Eintausendneunhundertvierzehn Sakrilege – Tür 21 – enttäuscht


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von anonym am 21. Dezember 2005 01:14:18:

GROSSVATER war schon über achtzig Jahre alt.
Er war groß und hatte sanfte blaue Augen und einen buschigen weißen Bart.
Er hatte ein wunderbares Gesicht.
Es zeigte eine Aura großer Würde und Gefasstheit.
Er war unser Freund und Vertrauter.
Opa war ein Mann, der über achtzig Jahre Lebenserfahrung hatte.
„Heute", sagte er, „wird von den jungen Leuten viel gelesen.
Sie sehen vieles im Fernsehen und hören noch mehr Radio.
Ihr Sinn ist vollständig im Banne der Probleme, die in meiner Jugendzeit nicht bekannt waren.
Das führt zu Spannungen und Enttäuschungen, und wahrscheinlich werden sie aufgrund dessen, was sie Fortschritt nennen, nicht mehr so alt werden."
So fragte ich Großpapa, ob er lieber unter den Verhältnissen leben wollte, wie sie in der Vergangenheit waren, oder lieber so vieles wissen wollte wie junge Menschen von heute, auch wenn er nicht so lange leben würde.
Er wandte sich langsam um, legte uns die Arme auf die Schultern und sagte:
„Was nützt all die Weisheit in der Welt, meine Jungen, ohne solche Augenblicke wie diese?
Das beschert mir das Leben.
Wir müssen leben.
Und ewig zu leben wäre das Beste, was man sich denken könnte.
Das ist der Grund, weshalb wir Gott dienen sollten, denn er ist der einzige, der uns ewiges Leben zu geben vermag.


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Feldpost: Aus dem Felde 14.Juni 1915
WT September 1915

…das gerade diese Kriegsumstände geeignet sind, uns manche wichtige Lektion beizubringen, die wir unter früheren Verhältnissen nicht so gut gelernt hätten. Obwohl schon unsere Erwartungen für das vergangene Jahr etwas unrichtig waren.

Feldpost: WT Juli 1915 Seite 111
Aus dem Felde, 29. Mai 1915.

Geliebte Geschwister im Bibelhause!
Mit großer Freude erhielt ich Euer zweites Schreiben 'An die Brüder im Felde' und sage ich Euch vielen Dank, auch für das erste Schreiben. ...
Obwohl ich auch jetzt in dieser Kriegszeit besonders erfahren mußte, welch eine Macht unser altes Fleisch ausübt, durfte ich doch wiederum in noch viel größerem Maße erfahren, wie lieb mich der Herr hat. Schon die Tatsache, nach fast 10monatiger Kriegszeit noch gesund und wohlbehalten zu sein, berechtigt zu großem Danke, und das Bewußtsein, in allen Lagen sicher geborgen zu sein in den Vaterarmen Jehovas, treibt mich zur Anbetung. Wie kann man auch jetzt das hohepriesterliche Gebet unseres großen Meisters in Joh. 17 verstehen. Es ist dem Satan nicht möglich, jetzt in der Zeit des Endes, wo er alles verführt, die Auserwählten des Herrn abzubringen von ihrem großen Meister. Derselbe hat, wie für einen Petrus, so auch für uns gebetet, daß unser Glaube nicht aufhöre. Durch das Teilnehmen an diesem schrecklichen Kriege, welchen wir uns wohl etwas anders dachten, will uns, gleich einem Jona, das Murren oder Zweifeln überkommen über die schrecklichen stechenden 'Strahlen' dieses Krieges. Da muß auch uns der himmlische Vater zurufen: 'Ist es billig, daß du zürnest?' (Jona 4). Ist doch jetzt die Zeit des großen Gerichtes, welches über die gegenwärtige arge Welt hereinbricht, und anfangen muß am Hause Gottes. So wollen wir uns darum nicht entmutigen lassen, sondern uns freuen, daß wir gewürdigt sind, Anteil haben zu können an den Leiden des Hauptes ...
Und wie schon erwähntet, auch diese Schrecken des Krieges müssen uns zubereiten zu dem großen, herrlichen Dienste, den wir an der Welt im Millenium zu tun haben. ...
Gott mit uns, bis wir uns wiedersehen. Mit den herzlichsten Grüßen aus weiter Ferne, an alle lieben Geschwister verbleibe ich Euer geringer Bruder im Herrn
Martin Modes.

Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1975, S. 145

Das Jahr 1925 war für viele Brüder ein trauriges Jahr.
Einige strauchelten; ihre Hoffnungen waren enttäuscht
worden. sie hatten gehofft, daß einige der ‚alttestamentlichen
Überwinder‘ auferstehen würden. Statt dies als eine
‚Wahrscheinlichkeit‘ anzusehen, lasen sie hinein, daß dies
mit ‚Sicherheit‘ kommen würde, und manche bereiteten alles für ihre lieben Angehörigen vor, da sie deren Auferstehung erwarteten.“

Auszüge aus einem Vortrag von Konrad Franke vom 20. Januar 1968

Im Laufe der Zeit hat uns Jehova immer mehr verstehen lassen über diese Zeitabschnitte, und vor zwei Jahren schon
wurde das erstemal unsere Aufmerksamkeit auf das Jahr 1975 gelenkt. Mancher war zweifelnd und sagte: Da muß man
vorsichtig sein, ihr habt euch schon einmal blamiert, und wenn ich an 1925 denke, wer weiß, was da wieder rauskommt,
ich werde mich einmal zurückhalten.
Ja, die Gesellschaft oder der treue und verständige Sklave, der ja dazu da ist, uns die Speise zur rechten Zeit zu geben, so
sagen wir es doch wohl, ja, der war jetzt und hat uns davon befreit. Es kam nicht von uns, oder ist jemand von euch auf
diesen Gedanken gekommen? Es kam doch von dieser Stelle! Auf einmal beginnen einige doch zu zweifeln! ...
Du sagst: ich warte mal, die haben sich schon einmal blamiert. Da habe ich ihm gesagt. Weißt du, wenn es ums Blamieren
geht, dann blamiere ich mich mit der Organisation! Ich will nicht allein, abseits, stehen! ...
Doch werden bestimmt welche sagen: Na, na, na, die Gesellschaft ist sich selbst nicht ganz sicher. Sie hat doch auch
gesagt „es könnte sein!“ Und das ist eigentlich eine Verfälschung des Sachverhalts! Denn wenn wir von dem Jahre 1975
sprechen und damit zum Ausdruck bringen, daß in diesem Jahr 6 000 Jahre menschlicher Geschichte zu Ende sind, dann
möchte ich euch zeigen, daß diesbezüglich die Gesellschaft nicht den geringsten Zweifel hat! Und wer dieses in den
Vordergrund rücken möchte, der sei eingeladen, den Beweis aus der Literatur der Gesellschaft zu erbringen, daß die
Gesellschaft gesagt hätte, „es könnte sein“, daß 1975 sechstausend Jahre zu Ende sind! Das hat sie nie gesagt! Das steht
außer Zweifel fest! ...
Wie kommt es denn eigentlich, daß wir diesbezüglich Zweifel hegen? Trauen wir dem Sklaven nicht mehr? Oder was ist
es, wenn wir plötzlich andere Überlegungen anstellen? Vielleicht sind wir gar nicht so sehr mit dem Königreich verbunden?
Vielleicht beten wir gar nicht so inbrünstig, daß es kommen möge? Vielleicht möchten wir noch ein bißchen länger
Zeit mit dieser alten Welt haben? ...
Es heißt dann weiter und jetzt hört gut zu! „Gemäß dieser zuverlässigen Bibelchronologie werden 6000 Jahre von der
Erschaffung des Menschen an mit dem Jahr 1975 enden! Und die siebente Periode von tausend Jahren Menschheitsgeschichte
beginnt im Herbst des Jahres 1975 unserer Zeitrechnung! Es ist hier kein Wort davon gesagt, „es könnte sein!“
... Wohl dem, der bereits in den Reihen dieser Kämpfer steht. ... Sonst wird Harmagedon kommen und wird uns überrumpeln,
denn wenn nach der Zeitrechnung 1975 im Frühjahr die 1000 Jahre beginnen, dann dürfen wir doch wohl annehmen
auf Grund unserer Belehrung und Unterweisung, daß Harmagedon dann nicht nach dem stattfindet und in den Sabbat
hineinwirkt, in den Tag, das gibt s nicht. Das wissen wir doch wohl. ...

Offener Brief der Wachtturm Gesellschaft vom 1.April 1959.

…Ja ihr Ende ist, wie Der Wachtturm gezeigt hat, so nahe, dass die heutige Jugend unter diesem alten System der Dinge nicht mehr alt werden wird…


Erwachet!, 8. November 1986, Seite 7-8

„Ich stelle mir die Welt im Jahre 2000 als ein wunderschönes Paradies vor. Aber ich denke, daß weder die heutige Welt noch ihre Herrscher dies erleben werden. . .Wir leben in den letzten Tagen des gegenwärtigen Systems.“

WT 1.3 2004 S. 13-14
Der ‘treue Sklave’ besteht die Prüfung!

Vor 1914 erwarteten viele von der treuen Sklavenklasse, in jenem Jahr mit dem Bräutigam im Himmel vereint zu werden. Aber diese Hoffnung erfüllte sich nicht. Dieser Umstand und noch andere trugen dazu bei, dass manche enttäuscht und einige wenige sogar verbittert waren. Einige von ihnen fingen an, ihre ehemaligen Brüder verbal zu „schlagen“, und gesellten sich zu „Gewohnheitstrinkern“, religiösen Gruppen der Christenheit (Jesaja 28:1-3; 32:6).
Diese ehemaligen Christen bildeten schließlich den „übelgesinnten Sklaven“, und Jesus bestrafte sie mit „der größten Strenge“. Auf welche Weise? Er verwarf sie, und damit verloren sie die Aussicht auf Leben im Himmel. Sie wurden aber nicht sofort vernichtet. Zuerst mussten sie in der „Finsternis draußen“, außerhalb der Christenversammlung, eine Zeit des Weinens und Zähneknirschens durchmachen (Matthäus 8:12). In der Folgezeit offenbarten noch einige andere Gesalbte eine solch schlechte Gesinnung und schlossen sich dem „übelgesinnten Sklaven“ an. Auch einige von den „anderen Schafen“ sind ihrem Beispiel der Untreue gefolgt (Johannes 10:16). Alle diese Feinde des Christus finden sich in ein und derselben geistigen „Finsternis draußen“ wieder.
Wohlgemerkt, der „treue und verständige Sklave“ machte dieselben Prüfungen durch wie „jener übelgesinnte Sklave“. Doch statt zu verbittern, ließ er sich zurechtbringen (2. Korinther 13:11). Die Liebe der Einzelnen zu Jehova und zu ihren Brüdern nahm zu. So sind sie in den stürmischen „letzten Tagen“ eine „Säule und Stütze der Wahrheit“ (1. Timotheus 3:15; 2. Timotheus 3:1).

WT 1. 6. 2004 S. 24
Von dunklen Gefängniszellen in die Schweizer Alpen

Mein Vater war allerdings von der Religion enttäuscht. Im Ersten Weltkrieg hatte er miterlebt, wie „christliche“ Soldaten zur Weihnachtszeit zwischen feindlichen Schützengräben Glückwünsche austauschten und sich gleich am nächsten Tag gegenseitig hinschlachteten. Für ihn war Religion der Gipfel der Heuchelei.

WT 1. 1. 2003 S. 21
„Wacht beständig“!

Auch wir dürfen heute in unserer Wachsamkeit nicht nachlassen, selbst wenn wir darüber enttäuscht sein sollten, dass das Ende des Systems der Dinge scheinbar auf sich warten lässt. Ein gewissenhafter Wächter fällt vielleicht auf einen blinden Alarm herein, aber er sollte trotzdem wachsam bleiben. Das ist seine Aufgabe. Genauso verhält es sich bei Christen.

WT 1. 5. 2003 S. 22
Bekümmerten Trost spenden

Menschen, die jahrelang gelitten haben oder wegen vieler leerer Versprechungen enttäuscht sind, könnte man mit den Israeliten in Ägypten vergleichen, die „aus Mutlosigkeit“ nicht hören wollten (2. Mose 6:9). In solchen Fällen empfiehlt es sich, darauf hinzuweisen, wie die Bibel einem helfen kann, mit den gegenwärtigen Problemen fertig zu werden und sich vor den Fallen in Acht zu nehmen, die vielen das Leben unnötig vergällen (1. Timotheus 4:8b).

WT 1. 11. 2003 S. 4
Vertrauen — für ein glückliches Leben unerlässlich

Vergleichbar schmerzlich ist es, wenn unser Vertrauen missbraucht wurde. Bei wiederholtem Vertrauensbruch würden wir uns wahrscheinlich ernsthaft Gedanken über die Wahl unseres Umgangs machen. Es ist jedoch keine Lösung, sich von anderen Menschen abzukapseln, um das Risiko auszuschließen, enttäuscht zu werden. Warum nicht? Weil Misstrauen gegenüber anderen uns selbst die Freude raubt. Auf gegenseitigem Vertrauen beruhende Beziehungen sind für ein befriedigendes Leben unerlässlich.

WT 1. 10. 1997 S. 22
Dankbar für ein langes Leben im Dienst Jehovas

Im August 1914 liefen Leute vor dem Gebäude der Lokalzeitung zusammen, wo es Nachrichten vom Ausbruch des Ersten Weltkriegs zu lesen gab. Als Vater dazukam und sah, was los war, rief er aus: „Gott sei’s gedankt!“ Er erkannte in dem Kriegsausbruch die Erfüllung biblischer Prophezeiungen, von denen er beim Predigen gesprochen hatte (Matthäus 24:7). Viele Bibelforscher dachten, sie würden nun bald in den Himmel auffahren. Als nichts dergleichen geschah, waren einige enttäuscht.

WT 1. 5. 1994 S. 23-24
Warum Jehovas Zeugen beharrlich wachen

Jesus hatte vorausgesagt, daß nach dem Tod der Apostel die wahren Erben des Königreiches (die er mit Weizen verglich) bis zur Zeit der Ernte zusammen mit den Scheinchristen (dem Unkraut) wachsen würden (Matthäus 13:29, 30). Es läßt sich heute nicht mit Sicherheit sagen, wen der Herr alles als Weizen betrachtet hat. Bemerkenswerterweise lebten aber im 14., 15. und 16. Jahrhundert Männer, die die Bibel in die Sprache des einfachen Volkes übersetzten, wobei sie ihre Freiheit, ja sogar ihr Leben riskierten. Andere, die die Bibel als Gottes Wort betrachteten, verwarfen die Dreieinigkeitslehre als unbiblisch. Die Lehren von der Unsterblichkeit der Seele und der Höllenqual wurden von manchen ebenfalls als völlig unbiblisch abgelehnt. Infolge eines vermehrten Studiums der Bibel äußerten im 19. Jahrhundert Gruppen in den Vereinigten Staaten, in England, Deutschland und Rußland die Überzeugung, die Zeit der Wiederkunft Christi würde unmittelbar bevorstehen. Aber die meisten ihrer Erwartungen wurden enttäuscht. Warum? Weitgehend deshalb, weil sie zu sehr auf Menschen vertrauten und nicht genug auf die Bibel.

WT 1. 5. 1994 S. 24-25
Warum Jehovas Zeugen beharrlich wachen

Doch auch sie mußten beharrlich wachen. Warum? Sie wußten zwar, daß das Jahr 1914 durch die biblische Prophetie gekennzeichnet war, aber sie wußten nicht mit Bestimmtheit, was in jenem Jahr geschehen würde. Dadurch wurden sie auf die Probe gestellt. Bruder Russell schrieb in der englischen Ausgabe des Wacht-Turms vom 1. November 1914 (deutsch: Februar 1915): „Laßt uns uns stets daran erinnern, daß wir in der Prüfungsstunde stehen! . . . Wenn jemand sich aus irgendeinem Grunde bewogen fühlt, den Herrn und die Wahrheit zu verlassen und dem Herrn keine Opfer mehr darzubringen, so ist nicht die Liebe Gottes allein in seinem Herzen wirksam gewesen, sondern auch etwas anderes — vielleicht der Gedanke, daß die Zeit nur kurz sei und seine Weihung nur für eine bestimmte Zeit gelte.“
Einige gaben den Dienst für Jehova auf. A. H. Macmillan gehörte jedoch nicht zu ihnen. Er gab in späteren Jahren freimütig zu: „Wir erwarteten bisweilen von einem bestimmten Datum mehr, als uns die Bibel zu erwarten berechtigte.“ Was half ihm, trotzdem sein geistiges Gleichgewicht zu bewahren? Er sagte: „Diese Erwartungen erfüllten sich [zwar] nicht, aber das änderte nichts an Gottes Vorhaben.“ Und er fügte hinzu: „Ich erkannte, daß wir unsere Fehler zugeben und fortfahren sollten, Gottes Wort zu erforschen, um es noch besser zu verstehen.“ Demütig ließen jene frühen Bibelforscher ihren Standpunkt von Gottes Wort korrigieren (2. Timotheus 3:16, 17).

Königreichsdienst 4/79 S. 3

Setze das Werk des Jüngermachens nach dem Gedächtnismahl fort
Oder denken wir an die Besucher des Gedächtnismahls, die sich zurückgezogen hatten oder sich zumindest kaum am Versammlungsgeschehen beteiligten. Vielleicht sind sie etwas enttäuscht gewesen, daß ihre zeitlichen Erwartungen in Verbindung mit der großen Drangsal nicht erfüllt wurden.

Jahrbuch 1977 S. 202
Norwegen

Einige, deren Erwartungen für das Jahr 1914 zu groß gewesen waren, waren enttäuscht und wandten sich von der Wahrheit ab. Aber die meisten Brüder blieben treu. Heute wissen wir, daß ihre Annahme, die Heidenzeiten von 2 520 Jahren würden um den 1. Oktober 1914 ablaufen, richtig war. Das messianische Königreich begann damals im Himmel zu regieren. Eines der größten Ereignisse der Menschheitsgeschichte hatte stattgefunden, und die Brüder hatten das Vorrecht, sich an seiner Bekanntmachung zu beteiligen.

Jahrbuch 1974 S. 84
Deutschland

Die Brüder hatten verschiedene Erwartungen auf das Jahr 1918 gesetzt. Einige waren sicher, daß es das Ende ihrer irdischen Laufbahn bedeuten würde, und sie hatten diese Hoffnung ihren Freunden und Bekannten gegenüber immer wieder zum Ausdruck gebracht. Schwester Schünke in Barmen hatte zum Beispiel ihren Arbeitskolleginnen erklärt, falls sie eines Tages nicht zur Arbeit erschiene, sei sie „heimgegangen“. Als sich ihre Hoffnungen jedoch nicht erfüllten, zogen sich einige enttäuscht zurück, wie es schon im Jahre 1914 der Fall gewesen war. Andere fragten sich, wie es nun weitergehen werde.

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Häuser waren verkauft,
Hypotheken waren bereits abgeschlossen,
Versicherungspolicen zu Geld gemacht,
Krankenversicherungen waren verfallen,
ärztliche Behandlungen hinausgeschoben
und Schulbildungsmöglichkeiten verpasst.

Wachtturm, 15.10.1976, Seite 632-633:

Es kann sein, daß sich einige Diener Gottes bei ihren Planungen von einer verkehrten Ansicht darüber leiten ließen, was an einem gewissen Datum oder in einem bestimmten Jahr geschehen würde. Vielleicht haben sie aus diesem Grund gewisse Dinge aufgeschoben oder vernachlässigt, die sie sonst getan hätten. Aber sie haben den Sinn der biblischen Warnungen in bezug auf das Ende dieses Systems der Dinge verfehlt . . . Es ist aber nicht ratsam, unser Augenmerk auf ein bestimmtes Datum zu richten und alltägliche Dinge zu vernachlässigen, die wir als Christen normalerweise tun würden oder die wir und unsere Familie wirklich brauchen . . . Falls jemand enttäuscht worden ist, weil er nicht diese Einstellung hatte, sollte er sich jetzt bemühen, seine Ansicht zu ändern, und sollte erkennen, daß nicht das Wort Gottes versagt oder ihn betrogen und enttäuscht hat, sondern daß sein eigenes Verständnis auf falschen Voraussetzungen beruhte.

Erwachet!, 22. Mai 1995, S. 9

Was die neuere Zeit angeht, so mutmaßten viele Zeugen,
dass die mit dem Anfang der Millenniumsherrschaft verbundenen
Ereignisse eventuell von 1975 an eintreten würden.
Sie dachten, dass in jenem Jahr das siebte Jahrtausend
der Menschheitsgeschichte anbreche.

Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1980, S. 30

Die Brüder schätzten auch die Offenheit, die in diesem Vortrag zum Ausdruck kam, indem
z. B. zugegeben wurde, dass die Gesellschaft für die Enttäuschung, die eine Anzahl
Brüder in Verbindung mit dem Jahr 1975 verspürten, teilweise mitverantwortlich ist.

Licht Band 1 Seite 193

„Das ganze Volk des Herrn blickte in freudiger Erwartung dem Jahre 1914 entgegen. Als diese Zeit gekommen und vorübergegangen war, da bemächtigte sich seiner große Enttäuschung, Kummer und Traurigkeit, und das Volk des Herrn wurde sehr geschmäht.
Die Geistlichkeit und insbesondere ihre Verbündeten machten sie lächerlich und zeigten verächtlich auf sie, weil sie soviel über 1914 und das, was geschehen sollte, gesagt hatten, und ihre Vorhersagen hatten sich nicht erfüllt.“

Enttäuschte Erwartungen - das Unrichtige zur richtigen Zeit?

Pastor Russells eigentliche Voraussagen für 1914 haben sich nicht erfüllt.
Nach Ende des Ersten Weltkriegs herrschten immer noch die Heiden und nicht das Königreich Christi, und das Jerusalem in Palästina wurde noch immer von den Heiden niedergetreten.

Offenbar konnte die Zeitangabe nicht gestimmt haben.
Doch es war keine leichte Sache, diesen einfachen Schluss zu ziehen.

Außerdem war ja etwas eingetreten: der Erste Weltkrieg.

So meinte man, der Zeitpunkt sei doch der richtige gewesen.
Russells Nachfolger glaubten, sie hätten "das unrichtige Ereignis zur richtigen Zeit" erwartet.

Nach und nach entstand ein neues Bild vom Ablauf der Endzeit.
Der Weltkrieg mit den vielen darauf folgenden Krisen wurde nun lediglich als der Beginn des Sturzes der Heidennationen betrachtet:

Wachtturm Juli 1922 Seite 105-106:

Gott gewährte den Nationen eine art Pacht der Herrschaft für 2520 Jahre, welche im August 1914 ablief.
Dann kam der Besitzer, der rechtmäßige Herrscher (Hesekiel 21:27), und begann die Austreibung vorzunehmen.
Es war nicht zu erwarten, dass er plötzlich alles aus dem Dasein schaffen würde, denn das ist nicht die Art der Handlung des Herrn, sondern es war zu erwarten, dass er die streitenden Elemente überwaltete und diese veranlasste, die gegenwärtige Ordnung zu stürzen und dass, während dieses geschieht, seine treuen Nachfolger unter seiner Leitung ein weltweites Zeugnis geben würden.

Im Jahr 1922 aber wurde der Beginn dieses Vorgangs auf 1914 verlegt, und den Sturz der weltlichen Nationen erwartete man für die nahe Zukunft.

J- F. Rutherford legte diese neue Ansicht auf dem Kongress in Cedar Point vom 5. bis 13. September 1922 in seinem Vortrag "Das Königreich der Himmel ist nahe gekommen" dar.
Drei Jahre später wurde im Wachtturm vom 15. April 1925 in dem Artikel "Die Geburt der Nation" eine neue Auslegung von Offenbarung 12 vorgestellt, die mit dem neuen Verständnis der Aufrichtung von Gottes Königreich in Einklang war und besagte, dass das Königreich 1914 im Himmel "geboren" worden sei.

Jesus Christus "nahm seine große Macht an sich und begann seine Herrschaft: die Nationen wurden zornig, und der Tag des Zornes Gottes begann. (Hesekiel 21:27; Offenbarung 11:17, 18)".

Doch wie stand es mit dem Niedertreten Jerusalems durch die Heiden?

Im Herbst 1914 hatte die Verfolgung der Juden in aller Welt praktisch aufgehört, und Pastor Russell sah darin eine Bestätigung seiner Ansicht, die Heidenzeiten seien zu Ende, wenn auch Jerusalem immer noch durch eine heidnische Macht, das türkische Reich, besetzt wurde.
Doch im Dezember 1917, über ein Jahr nach Russells Tod, geschah etwas Bemerkenswertes.
Am 17. Dezember 1917 nahm der britische General Allenby Jerusalem ein und beendete damit die sieben Jahrhunderte türkischer Besatzung.
Dieses Ereignis wurde als herausragendes Zeichen der Zeit angesehen.

Dieses Ereignis wurde von christlichen Kommentatoren mehrerer Denominationen als Zeichen der Zeit angesehen.
Man erinnerte sich, dass John A. Brown schon 1823 in seinem Buch The Even-Tide das Ende der "sieben Zeiten" für 1917 ansetzte.
Seiner Ansicht nach sollte 1917 "die volle Herrlichkeit des Königreichs Israel vollendet" sein (Band l, S. xliii f.).
Auch Grattan Guinness wies auf 1917 als ein höchst bedeutendes Datum hin:
"Es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß diejenigen, die das Jahr 1917 erleben, eines der bedeutendsten, vielleicht das bedeutendste Jahr der abschließenden Krisenjahre mitmachen" (Light for the Last Days. London 1886, S. 342-346).
In Kenntnis dieser Vorhersagen veröffentlichten acht namhafte Geistliche, darunter Dr. G. Campbell Morgan und Dr. G. B. Meyer, ein Manifest, das weltweit verbreitet wurde und in dem es hieß:

"1. Dass die gegenwärtige Krise auf das Ende der Zeiten der Heiden hinweist ... [und]
5. Dass sich alle menschlichen Wiederaufbaupläne dem zweiten Kommen unseres Herrn unterordnen müssen, denn dann werden alle Nationen seiner Herrschaft unterstehen ..." (Current Opinion, Februar 1918).

Obwohl dieses Manifest in den Wachtturm-Publikationen mehrfach als Stütze des Datums 1914 zitiert wurde, hatte man es in Wahrheit zur Stützung des Datums 1 9 1 7 (!) herausgegeben, und zwar aus Anlass der "Befreiung" Jerusalems in jenem Jahr.

Durch die Befreiung Jerusalems von den Türken 1917 und die so genannte Balfour-Deklaration vom 2. November 1917, in der die britische Regierung ihre Unterstützung der Rückkehr der Juden nach Palästina erklärte, wuchs die Zahl jüdischer Einwanderer nach Palästina schlagartig an.
Zwischen Oktober 1922 und Frühjahr 1929 stieg die Zahl der jüdischen Einwohner Palästinas von 83 794 auf 165 000 an.

Als Folge davon veröffentlichte J. F. Rutherford 1929 das Buch Leben, eine einzige lange Beweisführung, dass Jesus in Lukas 21 die Rückkehr der Juden nach Palästina mit Ablauf der Heidenzeiten vorausgesagt hatte und dass die Einwanderung der Juden in Palästina nach 1914 die Erfüllung dieser Prophezeiung sei.

Doch kurz nach Veröffentlichung des Buches Leben wurde diese ganze Idee fallengelassen.

Die Rückkehr der Juden ins Verheißene Land galt nun nicht als Erfüllung biblischer Prophezeiungen (Rechtfertigung Band 2 S. 258-259 und 267-268).

Von 1931 an wurden diese Vorhersagen auf das geistige Israel angewendet.

Als logische Folge davon konnte sich das Ende des Niedertretens Jerusalems nicht mehr auf die buchstäbliche Stadt Jerusalem beziehen:

Wachtturm 1.1.1950 Seite 11:

Die gegenwärtige Stadt Jerusalem drüben in Palästina ist nicht die Stadt des großen Königs, Jehovas Gottes, auch wenn die Christenheit gewisse Stätten dort als "heilig" bezeichnet.
Jene Stadt ist dazu verurteilt, am Ende dieser Welt vernichtet zu werden.
Das wahre Jerusalem jedoch wird als die Hauptstadt der universellen Organisation Jehovas immerdar bestehen. ...
Über dieses wahre Jerusalem ist Jesus Christus der "König der Könige und Herr der Herren".
Am Schlusse der Heidenzeiten im Jahre 1914 wurde er als amtierender Herrscher in der "Stadt des großen Königs", Jehovas, auf den Thron erhoben.
So erhob sich denn die Theokratische Herrschaft, nachdem sie 2520 Jahre lang durch die Heidenmächte unterbrochen gewesen war, über die Erde wieder zur Macht im Neuen Jerusalem, um nie mehr von den Heiden zertreten zu werden.

Was war denn dieses "Neue Jerusalem" genau?

Im Buch "Dein Wille geschehe auf Erden" wird auf Seite 94 erklärt:
Das Jerusalem, das im Jahr 607 v. Chr. gestürzt wurde, repräsentierte Gottes Königreich, weil sich der vorbildliche Thron Jehovas, auf dem der Gesalbte Jehovas als sein König saß, dort befand.
Ebenso repräsentiert das Jerusalem, das von den weltlichen "Nationen zertreten" wird, das Königreich Gottes....
Demnach würde nach Ablauf der Zeit, in der Jerusalem zertreten wird, also nach der vollständigen Erfüllung oder dem Ablauf der "bestimmten Zeiten der Nationen", das symbolische Jerusalem, nämlich Gottes Königreich, wiedererstehen.

Das Ende des Niedertretens Jerusalems wurde also als die Einsetzung Jesu Christi auf Jehovas Thron im himmlischen Jerusalem im Jahr 1914 gedeutet.

Siehe dazu auch Babylon die Große ist gefallen S. 453 / Hilfe zum Verständnis der Bibel Seite 95 / Die Nationen sollen erkennen dass ich Jehova bin Seite 233-236.

Doch dieser Wechsel vom irdischen zum himmlischen Jerusalem warf andere Fragen auf, die bis heute ohne befriedigende Antwort geblieben sind.


Wachtturm 15. 6. 1980 S. 17-18
Wähle den besten Lebensweg Halte an deiner Wahl fest!

Wenn wir treu bleiben, wird Gott nicht zulassen, daß wir Fehler machen, die unser Verderben bedeuten würden. Doch manchmal läßt er zu, daß wir uns irren, damit wir die Notwendigkeit einsehen, uns immer an ihn und sein Wort zu halten. Das stärkt unser Verhältnis zu ihm und hilft uns auszuharren, während wir warten. Wir lernen aus unseren Fehlern, daß wir in Zukunft vorsichtiger sein müssen. In allen Jahrhunderten haben Christen den starken Wunsch gehegt, daß das neue System auf der Erde aufgerichtet wird. Und da das Leben kurz ist, haben sie sich zweifellos danach gesehnt, daß das zu ihren Lebzeiten geschehen möge. Diejenigen, die sich bemüht haben, Gottes Gerichtstag „fest im Sinn“ zu behalten, sind mehr als einmal in der Geschichte übereifrig gewesen, was das Kommen dieses Tages betrifft, und haben versucht, das Eintreffen der gewünschten Ereignisse zu beschleunigen (2. Petr. 3:12). Im ersten Jahrhundert hielt es der Apostel Paulus zum Beispiel für nötig, an die Christen in Thessalonich folgende Worte zu schreiben, die wir in 2. Thessalonicher 2:1-3 finden: „Wir bitten euch jedoch, Brüder, in bezug auf die Gegenwart unseres Herrn Jesus Christus und unser Versammeltwerden zu ihm hin, euch nicht schnell erschüttern und dadurch von eurem vernünftigen Denken abbringen noch euch aufregen zu lassen, weder durch eine inspirierte Äußerung noch durch eine mündliche Botschaft, noch durch einen Brief, angeblich von uns, in dem Sinne, daß der Tag Jehovas hier sei. Laßt euch in keiner Weise von irgend jemandem verführen, denn er wird nicht kommen, es sei denn, der Abfall komme zuerst und der Mensch der Gesetzlosigkeit, der Sohn der Vernichtung, werde geoffenbart.“
In der Neuzeit hat ein solcher Eifer, der an und für sich lobenswert ist, dazu geführt, daß man versucht hat, für die ersehnte Befreiung von den Leiden und Problemen, die die Menschen überall auf Erden plagen, ein Datum festzusetzen. Als das Buch Ewiges Leben — in der Freiheit der Söhne Gottes erschien und man darin lesen konnte, es sei sehr passend, wenn die Tausendjahrherrschaft Christi mit dem siebenten Millennium der Existenz des Menschen parallel liefe, wurden erhebliche Erwartungen bezüglich des Jahres 1975 geweckt. Es wurde damals und auch später erklärt, dies sei lediglich eine Möglichkeit. Unglücklicherweise wurden jedoch zusammen mit diesen vorsichtigen Äußerungen auch andere Erklärungen veröffentlicht, die durchblicken ließen, daß die Erfüllung solcher Hoffnungen in jenem Jahr eher wahrscheinlich als nur möglich sei. Es ist zu bedauern, daß diese späteren Erklärungen offensichtlich die vorsichtigen überschatteten und dazu beitrugen, daß die bereits geweckten Erwartungen noch gesteigert wurden.
In der Ausgabe vom 15. Oktober 1976 schrieb Der Wachtturm, es sei nicht ratsam, sein Augenmerk auf ein bestimmtes Datum zu richten. In diesem Zusammenhang hieß es: „Falls jemand enttäuscht worden ist, weil er nicht diese Einstellung hatte, sollte er sich jetzt bemühen, seine Ansicht zu ändern, und sollte erkennen, daß nicht das Wort Gottes versagt und ihn betrogen und enttäuscht hat, sondern daß sein eigenes Verständnis auf falschen Voraussetzungen beruhte.“ Wenn Der Wachtturm hier „jemand“ sagte, so meinte er damit alle enttäuschten Zeugen Jehovas, also auch diejenigen, die an der Veröffentlichung von Informationen beteiligt waren, die dazu beitrugen, daß in bezug auf dieses Datum Hoffnungen geweckt wurden.
Wir haben jedoch keinen Grund, unseren Glauben an Gottes Verheißungen erschüttern zu lassen. Wir sollten uns statt dessen veranlaßt fühlen, die Bibel noch eingehender in bezug auf den Gerichtstag zu untersuchen. Wenn wir das tun, stellen wir fest, daß das Datum gar nicht so wichtig ist. Wichtig ist, daß wir stets im Sinn behalten, daß es einen solchen Tag gibt, an dem wir alle Rechenschaft ablegen müssen — und daß dieser Tag näher rückt. Petrus forderte Christen auf, sie sollten ‘die Gegenwart des Tages Jehovas erwarten und fest im Sinn behalten’ (2. Petr. 3:12). Es kommt nicht auf ein vor uns liegendes Datum an, sondern auf unser tägliches Leben als Christen. Kein einziger Tag darf vergehen, ohne daß wir daran denken, daß wir unter Jehovas liebevoller Fürsorge und Leitung stehen und uns ihm unterwerfen müssen. Außerdem müssen wir im Sinn behalten, daß wir ihm für unsere Handlungen Rechenschaft schulden.
Jesus nannte den Grund dafür: „Denn es ist dem Sohn des Menschen bestimmt, in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln zu kommen, und dann wird er einem jeden gemäß seiner Handlungsweise vergelten“ (Matth. 16:27). Auch der Apostel Paulus schrieb: „Wir werden alle vor dem Richterstuhl Gottes stehen . . . So wird denn jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft ablegen“ (Röm. 14:10-12). Und: „Wir müssen alle vor dem Richterstuhl des Christus offenbar gemacht werden, damit ein jeder das ihm Zuerkannte für die Dinge empfange, die er durch den Leib getan hat, gemäß dem, was er zu tun pflegte, ob Gutes oder Böses“ (2. Kor. 5:10). Wieviel Zeit haben wir noch, bis wir Rechenschaft ablegen müssen? Jesus sagte: „Wer aber bis ans Ende ausgeharrt haben wird, der wird gerettet werden“ (Matth. 24:13). Wann ist dieses „Ende“? Für den einen kommt es am Ende dieses Systems der Dinge, für den anderen vorher, wenn er stirbt. Wieviel Zeit verbleibt daher für jeden von uns? Niemand kann den Tag seines Todes errechnen. In gleicher Weise sagte Jesus seinen Aposteln hinsichtlich der Zeit für die Aufrichtung des Königreiches Gottes: „Es ist nicht eure Sache, über die Zeiten oder Zeitabschnitte Kenntnis zu erlangen, die der Vater in seine eigene Rechtsgewalt gesetzt hat“ (Apg. 1:7). Es ist uns unmöglich, das Ende der Welt im voraus zu errechnen.

1975 - Heißt das, daß die Menschheit nun bereits 6 000 Jahre innerhalb der Zeitspanne von 7 000 Jahren gelebt hat, die Gott als seinen großen „Ruhetag“ ‘segnete und heiligte’? . . . Nein, das ist nicht der Fall.
(Wachtturm, 1.Januar 1976, Seite 3)

1975 Doch plötzlich endete der Erste Weltkrieg. Er ging nicht, wie die Bibelforscher erwartet hatten, in eine Weltrevolution und in eine weltweite Anarchie oder in die Schlacht von Harmagedon über. Und die aufrichtigen Anbeter Jehovas, die in einem Bund mit ihm standen — in dem von Jesus Christus vermittelten neuen
Bund —, befanden sich immer noch als Menschen auf der Erde.
(Rettung aus der Weltbedrängnis steht bevor!, 1975, Seite 96)

1975 - Darüber hinaus hatte der Überrest des geistigen Israel jahrzehntelang, nämlich seit 1876, nach dem Ende der Zeiten der Nationen Ausschau gehalten, das im Herbst 1914 eintreten sollte. Sie hofften, daß bis dahin Gottes messianisches Königreich in den Himmeln endgültig aufgerichtet worden sei und daß sie mit Jesus Christus im himmlischen Königreich verherrlicht wären. Ihr ganzes Verständnis der Bibel ging in diese Richtung oder war auf diesen Gedanken abgestimmt. Als dann das Jahr 1914 mitten im Ersten Weltkrieg endete und sie immer noch auf der Erde waren, dachten sie, sie würden im Jahre 1918, dreieinhalb Jahre nach dem Ende der Zeiten der Nationen, verherrlicht werden.
(Rettung aus der Weltbedrängnis steht bevor!, 1975, Seite 133-134)

1975 - So erfüllt sich also die Prophezeiung Jesajas über das Zahmwerden der Tiere vom Nachkriegsjahr 1919 an. Damit begann eine Zeit der Unterweisung im geschriebenen Worte Gottes, wobei man von dem Standpunkt ausging, daß die biblischen Prophezeiungen am besten verstanden werden können, wenn sie sich erfüllt haben.
Der Überrest des geistigen Israel mußte daher seine bisherigen Ansichten korrigieren und sich der Wirklichkeit und den Gelegenheiten, die sich ihm nach dem Weltkrieg boten, anpassen . . . Diese biblische Unterweisung nach neuen Gesichtspunkten übte eine tiefgreifende Wirkung auf den Überrest aus. Seine Tätigkeit wurde dadurch in die rechte Richtung gelenkt.
(Rettung aus der Weltbedrängnis steht bevor!, 1975, Seite 191)

1976 - Es kann sein, daß sich einige Diener Gottes bei ihren Planungen von einer verkehrten Ansicht darüber leiten ließen, was an einem gewissen Datum oder in einem bestimmten Jahr geschehen würde. Vielleicht haben sie aus diesem Grund gewisse Dinge aufgeschoben oder vernachlässigt, die sie sonst getan hätten. Aber sie haben den Sinn der biblischen Warnungen in bezug auf das Ende dieses Systems der Dinge verfehlt, da sie glaubten, die biblische Chronologie weise auf ein bestimmtes Datum hin.
(Wachtturm, 15.Oktober 1976, Seite 440)

1977 - Das Jahr 1926 verdiente es somit wirklich, als der glückliche Höhepunkt des Abschlusses der 1 335 Tage gekennzeichnet zu werden. Diejenigen Glieder des „Volkes“ Daniels, die harrten, die in Erwartung blieben und das Ende der 1 335 Tage erreichten, gelangten in einen Zustand des Glücks, das bis jetzt nicht getrübt worden, sondern bestehengeblieben ist und zugenommen hat, und das trotz zunehmender Verfolgung und trotz des Zweiten Weltkrieges (1939—1945) sowie der darauf folgenden Unruhen in der Welt.
(Die herannahende Weltregierung—Gottes Königreich, 1977, Seite 146-147)

1979 - Aufgrund dieser Hoffnung hat der „treue und verständige Sklave“ alle Diener Gottes auf das Zeichen der Zeit aufmerksam gemacht, das die Nähe der Königreichsherrschaft Gottes anzeigt. In dieser Hinsicht sollte man jedoch beachten, daß der „treue und verständige Sklave“ nicht inspiriert und nicht vollkommen ist. Die Aufzeichnungen bestimmter Glieder der Klasse des „Sklaven“, die den christlichen Teil des Wortes Gottes ausmachen, sind zwar inspiriert und unfehlbar, doch das trifft nicht auf spätere Schriften zu. Weder die Veröffentlichungen zur Zeit Charles Taze Russells, des ersten Präsidenten der Watch Tower Bible and Tract Society, noch diejenigen zur Zeit J. F. Rutherfords, des nachfolgenden Präsidenten, waren vollkommen. Das heller werdende Licht, das auf Gottes Wort gefallen ist, und die geschichtlichen Tatsachen machten bis heute Änderungen dieser oder jener Art erforderlich. Vergessen wir jedoch nicht, daß dieser „Sklave“ stets lautere und selbstlose Beweggründe hatte; er handelte immer in einer guten Absicht.
(Wachtturm, 1.Juni 1979, Seite 23-24)

1979 - Teilweise aus dem Wunsch, die Offenbarung Jesu Christi in Herrlichkeit noch zu erleben, haben in allen Jahrhunderten eine Anzahl Gläubige das Ende des gottlosen Systems der Dinge in einer bestimmten Zeitperiode oder für ein bestimmtes Jahr erwartet. Das ist bis hinein in die „letzten Tage“ der Fall gewesen. Da gewisse Erwartungen nicht in Erfüllung gingen, kamen viele zum Straucheln und kehrten zu den Wegen der Welt zurück. In Erfüllung der Worte Petri hören wir sogar heute die Stimme von Spöttern (2. Petrus 3:3, 4).
(Wähle den besten Lebensweg, 1979; p. 169)

1980 - Als das Buch Ewiges Leben — in der Freiheit der Söhne Gottes erschien und man darin lesen konnte, es sei sehr passend, wenn die Tausendjahrherrschaft Christi mit dem siebenten Millennium der Existenz des Menschen parallel liefe, wurden erhebliche Erwartungen bezüglich des Jahres 1975 geweckt. Es wurde damals und auch später erklärt, dies sei lediglich eine Möglichkeit. Unglücklicherweise wurden jedoch zusammen mit diesen vorsichtigen Äußerungen auch andere Erklärungen veröffentlicht, die durchblicken ließen, daß die Erfüllung solcher Hoffnungen in jenem Jahr eher wahrscheinlich als nur möglich sei. Es ist zu bedauern, daß diese späteren Erklärungen offensichtlich die vorsichtigen überschatteten und dazu beitrugen, daß die bereits geweckten Erwartungen noch gesteigert wurden. . . .
Wenn Der Wachtturm hier „jemand“ sagte, so meinte er damit alle enttäuschten Zeugen Jehovas, also auch diejenigen, die an der Veröffentlichung von Informationen beteiligt waren, die dazu beitrugen, dass in Bezug auf dieses Datum Hoffnungen geweckt wurden.
(Wachtturm, 15.Juni 1980, Seite 17-18)

1980 - Und falls das böse System dieser Welt bis zur Jahrhundertwende bestehenbleiben würde — was aber in Anbetracht der Entwicklung der Weltverhältnisse und in Anbetracht der Erfüllung biblischer Prophezeiungen höchst unwahrscheinlich ist —, wären immer noch einige von der Generation, die den Ersten Weltkrieg erlebt hat, am Leben. Die Tatsache aber, daß sich die Anzahl dieser Menschen immer mehr verringert, ist ein weiterer Beweis dafür, daß ‘der Abschluß des Systems der Dinge’ schnell seinem Ende entgegengeht.
(Wachtturm, 15.Januar 1981, Seite 31)


1982 - Die Bibel hat diese Dinge nicht nur vorausgesagt, sondern auch angezeigt, daß sie in weltweitem Ausmaß eintreten würden. Auch sagt die Bibel, daß alle diese Dinge der Generation widerfahren würden, die im Jahre 1914 am Leben war. Doch was sagten prominente Weltführer noch kurz vor 1914 voraus? Sie sagten, die Voraussetzungen für Weltfrieden seien noch nie so günstig gewesen. Doch die schrecklichen Unruhen, die die Bibel vorhersagte, begannen genau zur richtigen Zeit, im Jahre 1914! Tatsächlich bezeichnen Weltführer heute das Jahr 1914 als einen Wendepunkt in der Geschichte. Nachdem Jesus auf die vielen Dinge aufmerksam gemacht hatte, die die Zeit nach 1914 gekennzeichnet haben, sagte er: „Diese Generation [wird] auf keinen Fall vergehen . . ., bis alle diese Dinge [einschließlich des Endes dieses Systems] geschehen“ (Matthäus 24:34, 14). Welche Generation meinte Jesus? Er meinte die Generation, die im Jahre 1914 am Leben war.
Diejenigen, die von dieser Generation noch am Leben sind, sind bereits sehr alt.
Doch einige von ihnen werden noch am Leben sein, wenn dieses böse System zu Ende geht. Eines ist somit klar: In kurzem wird für alles Böse und für alle bösen Menschen in Harmagedon das Ende kommen.
(Du kannst für immer im Paradies auf Erden leben, 1982, Seite 154)

1984 - Er hat uns gesagt, daß die „Generation“ von 1914 — dem Jahr, in dem das Zeichen in Erscheinung zu treten begann — „auf keinen Fall vergehen wird, bis alle diese Dinge geschehen“ (Matthäus 24:34). Einige von dieser „Generation“ könnten bis zum Ende des Jahrhunderts leben. Aber es gibt viele Anzeichen dafür, daß das „Ende“ viel näher ist.
(Wachtturm, 1.Juni 1984, Seite 18-19)

1984 - Diese Definitionen schließen sowohl diejenigen ein, die um die Zeit eines historischen Ereignisses geboren werden, als auch diejenigen, die zu jener Zeit am Leben sind. Wenn Jesus den Begriff „Generation“ in diesem Sinn gebrauchte und wir ihn auf das Jahr 1914 anwenden, dann sind diejenigen, die damals Babys waren, heute
70 Jahre oder älter. Viele andere, die 1914 am Leben waren, sind nun über 80 Jahre alt, und so mancher hat sogar 100 Jahre erreicht. Viele Millionen aus jener Generation sind noch am Leben, und einige von ihnen werden am Leben bleiben, so daß man wirklich sagen kann: „Diese Generation wird auf keinen Fall vergehen, bis alle Dinge geschehen.“ (Erwachet!, 22.Oktober 1984, Seite 5)

1986 - Bereits 1876 erkannten Jehovas Zeugen, daß die biblische Prophezeiung das Jahr 1914 u. Z. als die Zeit kennzeichnete, in der bedeutende Ereignisse eintreten würden, die weitreichende Auswirkungen auf die Angelegenheiten der Menschen hätten. Den Grund dafür machten sie weit und breit bekannt.
(Frieden und Sicherheit—Wie wirklich zu finden?, 1986, Seite 70)

1986 - Zu dem prophetischen Aufschluß, der in der Bibel über unsere Tage enthalten ist, gehört folgendes: . . . 4. die Tatsache, daß zumindest einige von der Generation überleben werden, die den Beginn des „Abschlusses des Systems der Dinge“ erlebt.
(Frieden und Sicherheit—Wie wirklich zu finden?, 1986, Seite 70)

1989 - Der Apostel Paulus ging im christlichen Missionardienst führend voran. Er legte auch die Grundlage für ein Werk, dessen Vollendung in das 20. Jahrhundert fällt.
(Wachtturm, 1.Januar 1989, Seite 12)

1989 - Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, vor 1919, mußten die Bibelforscher, wie Jehovas Zeugen damals genannt wurden, von einer Art geistiger Gefangenschaft, von gewissen Ansichten und Gebräuchen der falschen Religion, befreit werden. Sie hatten sich zwar von Irrlehren, wie der Lehre von der Dreieinigkeit und der Unsterblichkeit der Seele, abgewandt, hielten aber immer noch an babylonischen Gebräuchen fest. Viele hatten in Verbindung mit der Charakterentwicklung eine selbstgerechte Einstellung entwickelt. Einige trieben Menschenverehrung, in deren Mittelpunkt Charles T. Russell, der erste Präsident der Watch Tower Bible and Tract Society, stand. Ohne eine biblische Grundlage zu haben, feierten sie Geburtstage und Weihnachten. Das Kreuz nahm in ihrem Denken immer noch einen vorrangigen Platz ein. Einige trugen sogar Anstecknadeln mit Kreuz und Krone, und andere strebten nach Ansehen, wie es in der Christenheit üblich ist.
(Wachtturm, 1.Mai 1989, Seite 3)

1989 - Im Jahre 1904 lenkte das Buch Die Neue Schöpfung (deutsch 1906) die Aufmerksamkeit auf diese neue Organisation, die im ersten Jahrhundert u. Z. entstanden war (Schriftstudien, Band 6, Studie 5, betitelt „Die Organisation der Neuen Schöpfung“). Zufolge der damaligen Ansicht über die Bedeutung des Endes der Zeiten der Heiden im Jahre 1914 beschäftigte sich das Buch nicht mit den außergewöhnlichen organisatorischen Anstrengungen, die nach den lähmenden Auswirkungen des ersten Weltkriegs der Menschheitsgeschichte unternommen werden mußten.
(Wachtturm 1.September 1989, Seite 12-13)

1989 - Von katholischer Seite wurde behauptet, die Tausendjahrherrschaft Jesu Christi sei im Jahre 1799 zu Ende gegangen, als französische Truppen Rom einnahmen, den Papst als Herrscher absetzten und gefangen nach Frankreich brachten, wo er dann starb.
(Wachtturm, 1.September 1989, Seite 12)
Aber gerade Jehovas Zeugen behaupteten das!

1927 - Napoleon begann seinen Ägyptenfeldzug im Jahre 1798, beendete ihn und kehrte dann am 1.Oktober 1799 nach Frankreich zurück. Der Feldzug wird mit knappen Worten, aber anschaulich in der Prophezeiung geschildert, in den Versen 40-44; und sein Abschluß im Jahre 1799 markiert nach den eigenen Worten des Propheten den Beginn der „Zeit des Endes“.
(Creation, 1927, Seite 293)

1927 - Zwölfhundertsechzig Jahre von 539 n.Chr. an bringen uns in das Jahr 1799, was ein weiterer Beweis dafür ist, daß 1799 eindeutig den Beginn der „Zeit des Endes“ markiert. Das zeigt auch, daß die anderen prophetischen Tage bei Daniel von 539 n.Chr. ab gezählt werden.
(Creation, 1927, Seite 294)

1989 - Für den Überrest der geistigen neuen Schöpfung war es eine ziemliche Überraschung, daß er bis zum Ende des Ersten Weltkriegs im Jahre 1918 bewahrt worden war und daß er im Nachkriegsjahr 1919 noch im Fleische war.
(Wachtturm 1.September 1989, Seite 13)

1989 - Sie haben eine neuzeitliche leitende Körperschaft christlicher älterer Männer aus verschiedenen Teilen der Erde, die die weltweite Tätigkeit des Volkes Gottes beaufsichtigt. Wie die Apostel und die älteren Männer in Jerusalem im ersten Jahrhundert sind die Betreffenden Glieder des treuen und verständigen Sklaven, einer Klasse von Gesalbten, die von Jesus dazu ausersehen wurde, sich hier auf der Erde um seine gesamten Königreichsinteressen zu kümmern. Die Vergangenheit hat bewiesen, daß sie vertrauenswürdig sind, der Leitung des heiligen Geistes folgen und bei der Belehrung der Herde in Gottes Wegen des wahren Friedens nicht auf menschliche Weisheit vertrauen.
(Wachtturm, 15.Dezember 1989, Seite 6)

1990 - Auch erwachsene Christen können enttäuscht sein. Das hat sich bei manch einem in geistiger Hinsicht unheilvoll ausgewirkt. Einige haben ihre Hoffnung auf ein Datum gesetzt, an dem nach ihrer Überzeugung Harmagedon hätte kommen sollen.
Als dann nichts geschah, waren sie enttäuscht.
(Wachtturm, 15.April 1990, Seite 27)

1992 - Heute können sich nur noch wenige an die dramatischen Ereignisse von 1914 erinnern. Wird diese ältere Generation vergehen, bevor Gott die Erde vor dem Ruin rettet? Nein, gemäß der biblischen Prophetie nicht. „Wenn ihr alle diese Dinge seht“, verhieß Jesus, „[erkennt,] daß er nahe an den Türen ist. Wahrlich, ich sage euch, daß diese Generation auf keinen Fall vergehen wird, bis alle diese Dinge geschehen“ (Matthäus 24:33, 34).
(Wachtturm, 1.Mai 1992, Seite 3)

1993 - Jehovas Zeugen— Verkündiger des Königreiches Gottes,
Am Ende des Buches befindet sich ein chronologischer Abschnitt, betitelt „Wichtige Ereignisse“. Die Vorhersagen für 1925 und 1975 werden nicht einmal erwähnt!

1993 - Zudem wurde in der weitverbreiteten Broschüre Millionen jetzt lebender Menschen werden nie sterben die Ansicht vertreten, daß sich von 1925 an Gottes Vorsätze erfüllen würden in bezug auf die Umwandlung der Erde in ein Paradies und die Auferstehung der Treuen der alten Zeit . . . Das Jahr 1925 ging vorüber, ohne daß das Ende gekommen war. Seit 1870 hatten die Bibelforscher stets im Hinblick auf ein Datum gedient — zuerst 1914, dann 1925. Jetzt erkannten sie, daß sie Jehova so lange dienen müssen, wie er es möchte.
(Wachtturm, 1.November 1993, Seite 11-12)

1995 - Heute . . . bezieht sich der Begriff „diese Generation“ daher offensichtlich auf jene Erdbewohner, die zwar das Zeichen der Gegenwart Christi sehen, aber nicht von ihren verkehrten Wegen umkehren.
(Wachtturm, 1.November 1995, Seite 12)

1995 - Die Bibelforscher — seit 1931 unter dem Namen Jehovas Zeugen bekannt — versprachen sich zudem von dem Jahr 1925 die Erfüllung großartiger biblischer Prophezeiungen. Sie vermuteten, zu jener Zeit würde die irdische Auferstehung beginnen und treue Männer der alten Zeit wie Abraham, David und Daniel würden zurückkehren. Was die neuere Zeit angeht, so mutmaßten viele Zeugen, daß die mit dem Anfang der Millenniumsherrschaft Christi verbundenen Ereignisse eventuell von 1975 an eintreten würden. Sie dachten, daß in jenem Jahr das siebte Jahrtausend der Menschheitsgeschichte anbreche.
(Erwachet!, 22.Juni 1995, Seite 9)


WT vom 15.08.1956 Seite 486-487
nach dem Zitat von Röm. 12,2:

„Beachte den Rat, selbst zu prüfen und „dich selbst zu überzeugen“. Wenn du dich anhand der Bibel selbst davon überzeugt hast, daß das, was du glaubst, wirklich Gottes Gedanken sind, dann wird keine „Gehirnwäsche“ Propaganda sie aus deinem Sinn wegfegen. Es genügt nicht, zu wissen, was du glaubst. Wisse auch, warum du es glaubst!“

Eine ausgeglichene Ansicht über 1914

Wenn die Heidenzeiten nicht im Jahr 1914 zu Ende gingen und auch die Gegenwart Christi damals nicht begann, weshalb brach dann der Erste Weltkrieg in einem Jahr aus, das 39 Jahre eher vorhergesagt worden war?

Das ist doch sehr auffällig.

Man muss sich aber als erstes daran erinnern, dass in jenem Jahr nichts von dem eingetreten ist, was vorhergesagt war.

Und zweitens war eine endlose Zahl von Jahren als Datum des zweiten Kommens Christi genannt worden, ebenso für das Ende der Heidenzeiten.

Manchmal kommt es vor, dass an einem vorausgesagten Datum zufällig ein wichtiges historisches Ereignis eintritt, wenn auch dieses selbst nicht angekündigt war.

Manche Angaben für den Ablauf der Heidenzeiten lagen
sehr nahe am Jahr 1914:1915 (Guinness 1886), 1917 (J. A. Brown 1823), 1918 (Bickersteth vor 1850) und 1923 (Guinness 1886).

Noch auffälliger ist es, wenn im vorhergesagten Jahr ein Ereignis eintritt, das sogar etwas mit den für dieses Jahr vorausgesagten Dingen zu tun hat.

Doch auch das hat es schon gegeben.

So sollte zum Beispiel nach der Voraussage von Brown (1823) im Jahr 1917 "die volle Herrlichkeit des Volkes Israel vollendet sein".

Das ist im Jahr 1917 zwar nicht eingetreten, doch kam man damals einen wichtigen Schritt in Richtung auf die Gründung des Staates Israel voran.

Noch viel Aufsehen erregender aber waren Robert Flemings Voraussagen über die Französische Revolution von 1789-1798, die beinahe einhundert Jahre vorher gemacht wurden!
Flemings Buch The Rise and Fall of Papacy (Aufstieg und Niedergang des Papsttums) erschien erstmals 1701.
In seinem Kommentar zur vierten Schale aus Offenbarung 16:8, 9 deutet er die "Sonne" als das Papsttum und Frankreich als das Werkzeug zum Ausgießen der vierten Schale.

Anschließend würde Frankreich selbst gedemütigt werden:
... haben wir guten Grund zu der Annahme, dass die Monarchie Frankreichs, nachdem sie andere verbrannt hat, sich auch selbst verzehren wird, indem sie ihr Feuer und den Brennstoff, der die Flamme liefert, sinnlos vergeudet, bis es schließlich gegen Ende dieses Jahrhunderts verbraucht sein wird.
Ich kann nur hoffen, dass es dann zu einer neuen Demütigung der Unterstützer des Antichristen kommen wird, und möglicherweise wird die Monarchie Frankreichs um jene Zeit deutlich gedemütigt zu werden beginnen. Und ich hoffe, dass dann der König von Frankreich, der heute noch die Sonne als sein Symbol trägt und das Motto hat 'Nee pluribus impar1, dass er (oder besser sein Nachfolger) und schließlich auch die Monarchie selbst (zumindest vor dem Jahr 1794) gezwungen sein wird anzuerkennen, dass er in Bezug auf Nachbarherrscher sogar 'Singulis impar' ist. Doch was das Ende des Ausgießens dieser Schale betrifft, so befürchte ich, dass es nicht vor dem Jahr 1794 liegen wird (S. 64 der Ausgabe London 1849).

Kurz nach der Ausrufung der Republik im Jahr 1792, als die Schrecken der Französischen Revolution ihren Höhepunkt erreicht hatten und der Tod Ludwigs XVI. auf dem Schafott bevorstand, erinnerte man sich an Flemings unglaubliche Voraussagen.
Als Folge davon wurde sein Buch in England und den USA neu aufgelegt.
Groß war die Sensation, die seine Vorhersagen hervorriefen, und die Aufregung schlug hohe Wellen.
Die Erfüllungen gaben nach der Französischen Revolution vielen den Anstoß, selbst vermehrt die biblischen Prophezeiungen zu studieren.
Flemings Berechnung der 1260 Jahr-Tage wurde von vielen übernommen, wenn auch das Enddatum dafür vielfach von 1794 auf 1798 verschoben wurde, das Jahr, in dem der Papst als Herrscher im Vatikan abgesetzt und von französischen Soldaten in die Verbannung gebracht wurde.

So kam es, dass man unter den Adventisten das Jahr 1798 als den Beginn der "Zeit des Endes" ansah.
Später übernahmen auch C. T. Russell und seine Anhänger diese Berechnung mit einer kleinen Änderung um ein Jahr auf das Jahr 1799.
Dieses Datum gilt bei den Siebten-Tags-Adventisten heute noch.

Sollten uns "eingetroffene" Voraussagen dieser Art nicht eine Hilfe sein, einen nüchternen Blick für das Jahr 1914 zu bekommen?

Unter Berücksichtigung der zahlreichen handfesten Argumente für das Jahr 587 v.u.Z für die Zerstörung Jerusalems und den Beweisen dass 607 v.u.Z. nicht das Jahr der Zerstörung Jerusalems und der Ausgangspunkt für die 2520 Jahre der Heidenzeiten sein kann.

Die 2520 Jahre können also nicht 1914 zu Ende gegangen sein.

Die Verschiebung des Endes der Heidenzeiten von 1914 auf 1934 war nur ein weiterer Fehlschlag.

Dann findet die Berechnung der 2520 Jahre überhaupt keine Stütze in der Bibel.

Berücksichtigt man die schweren Mängel bei den geänderten Bedeutungen des Jahres 1914 in den Veröffentlichungen in unserer Literatur seit 1922, sollte man nicht das Jahr 1914 als Schlüsseldatum für die Erfüllung biblischer Prophezeiungen in unserem Jahrhundert ganz und gar verwerfen?

Die Antwort darauf ist eindeutig.

Dabei sagte Bruder Knorr im Zusammenhang mit den Chronologiefragen:

»Bei manchen Dingen bin ich mir sicher:
Ich weiß, dass Jehova unser Gott ist,
dass Christus Jesus sein Sohn ist,
dass Jesus sein Leben als Lösegeld für uns gab,
dass es eine Auferstehung gibt.
Bei anderen Dingen bin ich mir nicht so sicher.
Zum Beispiel bei 1914.
Davon reden wir schon sehr lange.
Es mag sein, dass wir recht haben.
Ich will es hoffen.«


Wachtturm 15.12.1984 Seite 26
Hinsichtlich seiner irrigen Feststellungen in Bezug auf das, was wir im Jahre 1925 erwarten könnten, sagte er (Br. Rutherford) einmal vor uns allen im Bethel:

„Ich habe mich lächerlich gemacht.“


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Als wir vom Dachboden hinuntergingen, hielten wir uns ganz fest an Großpapas Hand, um ihm zu zeigen, wie sehr wir seine Weisheit und Leitung schätzten.

Es wurde Abend es wurde morgen der einundzwanzigste Tag.



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