Eintausendneunhundertvierzehn Sakrilege – Tür 5 – Blutschuld


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von anonym am 05. Dezember 2005 01:03:22:

GROSSVATER war schon über achtzig Jahre alt.
Er war groß und hatte sanfte blaue Augen und einen buschigen weißen Bart.
Er hatte ein wunderbares Gesicht.
Es zeigte eine Aura großer Würde und Gefasstheit.
Er war unser Freund und Vertrauter.
Sie wohnten in einem alten, ganz aus Holz gebauten Bauernhaus, das sieben Räume und einen Dachboden hatte.
Der Dachboden war für Gerd und mich ein Museum, und wir verbrachten viele Stunden, um in den alten Sachen herumzukramen.
Eines Tages sagten wir aus Spaß zu Großpapa, wir wollten den Dachboden durchwühlen, um ,,zu sehen, wie sehr sich die Welt verändert hat".
Er empfand den Sarkasmus in unseren Worten.
„Ihr glaubt mir nicht, wenn ich sage, dass sich die Zeiten geändert haben, nicht wahr?"
Ohne auf eine Antwort zu warten, ging er die Treppe hinauf, steuerte direkt auf eine alte Truhe zu, öffnete sie und zog einige vergilbte Zeitungen heraus.
„Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Menschen unpersönlicher“ sagte Großvater.
„So sind viele zueinander wie Fremde.
Sie verhalten sich kühl und reserviert.
Das ist die schreckliche Veränderung, die sich in der Welt abgespielt hat.
Nehmen wir als Beispiel unseren Hausarzt.
Als er starb, hättet ihr sehen sollen, wie viele Menschen zu seiner Beerdigung kamen.
Wie viele gehen heute noch zu der Beerdigung eines Arztes?
Mit der natürlichen Zuneigung ist es vorbei“
Auch diesen Abend, nach dem Abendbrot, holte Oma ein großes schwarzes Buch, und Opa sagte:
„Und was lesen wir heute Abend?"
Auch an diesem Abend las er uns eine Geschichte vor...



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WT Oktober 1914 S. 153
„Dies Jahr wird ein überaus denkwürdiges Jahr, wird ein glorreiches Jahr sein“.
Größer ist der der für uns ist als alle die wider uns sind.
Laßt uns die ganze Waffenrüstung Gottes anziehen, damit wir an diesem bösen Tage zu stehen vermögen.

Es gab einen eigenen Jahrestext
„Könnt ihr den Kelch trinken“
WT November.1914 Seite 170-172
„Der Segen des Bechers des Heils“
Wie Jesus als Opfer für uns, sein Leben gab so müssen auch wir bereit sein für Jesus unser Leben zu opfern. Wer Unverweslichkeit anziehen will muss Verweslichkeit ablegen.

Siehe auch WT März 1916 Seite 41

Die Waffenrüstung Gottes hilft uns in unseren Felddienst.
WT Dezember.1914 S. 191/192
Der Christ als Streiter oder Soldat.
Im Himmel findet kein Krieg statt. Sehrwohl hier auf der Erde.
Jeder der sich zur auserwählten Kirche zählt war klar das es nötig sei einen guten Kampf zu Kämpfen. In das Heer einzutreten und wider Satan zu kämpfen. Das sie Leiden und ihr leben niederlegen müssen. Wahre Kreuzesstreiter. Im Kampf gegen das Fleisch die Befehle der Führer prompt auszuführen. Ein guter Soldat ist jemand der in enger Fühlung mit dem Anführer steht. Als intelligenter Streiter ist er darauf bedacht die richtige Waffenrüstung anzulegen. Als Kreuzesstreiter stolz sein Banner tragend ist er sich bewusst dass sein Entschluss sein Tod bedeutet. Es genügt nicht dass er die Uniform trägt, für seinen Anführer dem er treue geschworen hat muss er voll und ganz jede Erfahrung mit Dankbarkeit annehmen für die Interessen des Königreiches. Irdische Soldaten sind oft gezwungen durch Wasser und Schlamm zu waten und lange ermüdende Märsche auszuhalten. Oft geht ihnen die Nahrung aus. Ist der Erdboden ihr Nachtquartier. Ein Streiter Christi hat unter der Leitung seines Anführers alle Erfahrungen nicht nur willig sondern freudig zu erdulden. Damit er einen Anteil mit seinem Erlöser an dem Königreiche erlange.

Das Bethelbüro organisierte die Feldpost für die Brüder im Militärdienst.
WT Februar.1915 Seite 18
„Wir würden uns freuen, die genauen Adressen aller zum Militärdienst einberufenen Brüder zu erhalten und auch über jede Adressen Veränderung unterrichtet zu werden - zum Zwecke der Übersendung des 'Wachtturms', sowie auch persönlicher Briefe von Seiten der Geschwister."

WT Februar 1915 Seite 32
Liebe Brüder in Christo!
Wie es in der Welt und besonders bei uns zugeht, werdet Ihr wohl teilweise aus den Zeitungen erfahren haben. Besonders betrübt es uns sehr, daß wir den lieben Wachtturm nicht mehr bekommen, durch den wir doch soviel Segen genießen konnten. Wir erhielten ihn nur bis Nummer 7. Wir haben auch aus Warschau nichts mehr erfahren, wie es da den Geschwistern geht. Mein Schwiegersohn, Bruder …, mußte auch in den Krieg und nach zwei Wochen starb er. Als wir das Telegramm erhielten, war er schon in Warschau begraben. Er war in keiner Schlacht! Wir glauben, daß unser lieber Herr ihn jenseits des Vorhangs genommen und ihn so vor der großen Trübsal bewahrt hat. Es war ein schwerer Schlag für meine Tochter, aber die unsichtbare Macht tröstet sie. Sein Grab ist leer und er ist bei Jesu. Die Trübsalswolken kommen immer näher. In den letzten drei Wochen haben wir hier schreckliche Tage verlebt, besonders am Sonnabend, dem 5. Dezember. Um Padjanize standen die ganzen Dörfer in Flammen, von den Russen angezündet. Um die Stadt herum waren die Kanonen aufgestellt. Zwei Tage und zwei Nächte haben sie geschossen, daß alles gezittert hat und die Menschen vor Angst und Schrecken nicht wußten, wohin. Die Granaten kamen in die Stadt hereingeflogen und richteten viel Schaden an. Unser Haus ist verschont geblieben. Am Sonntag kamen die Deutschen herein und die Russen mußten flüchten. Aber wir hören schon wieder den Kanonendonner um uns herum. Mit uns Deutschen steht es hier sehr schlecht. Wir sollten alle ermordet oder nach Sibirien verschickt werden. Weil jetzt deutsches Militär hier ist, haben wir vorläufig Ruhe. Sollten aber die Russen wieder zurückkommen, dann wehe uns Deutschen! Denn sie sind schrecklicher als Tyrannen. Wie sie hier gehaust haben ist unmenschlich. Wir brauchen uns ja nicht zu wundern, denn es muß doch so kommen, es muß eine Vernichtung kommen. Aber wir können unserm lieben Gott danken, daß wir etwas anders sind und uns nicht zu fürchten brauchen, sondern uns freuen können, daß unsere Erlösung naht! Ich hatte keine Furcht in diesen schrecklichen Tagen und habe auch nichts getan, um mich zu schützen. Ich glaubte, der große allmächtige Gott, der doch stärker ist als die ganzen Kanonen, der kann mich auch vor diesen beschützen, wie die drei Hebräer in dem feurigen Ofen. Und sollte es Sein Wille sein, daß es meine letzte Stunde im Fleische ist - kein größeres Glück könnte mir doch widerfahren. Ich habe mich sehr gefreut, wie es so zuging, daß meine Erlösung naht. Die Trübsal hat mir bis jetzt nichts geschadet: vielleicht muß ich doch noch tiefer hinein, aber ich kann nur sagen:
'Herr, Dein Wille geschehe!'
Mit vielen Grüßen an alle lieben Geschwister im Bibelhause verbleibe ich Euere im Herrn verbundene Schwester
Alwine Schreiber i. Padsanize b. Lodz.

Wachtturm April 1915 Seite 64
Wir freuen uns, daß der liebe Bruder solche Gelegenheiten hat, die frohe Botschaft zu verbreiten. Sicherlich werden in den Kriegsgebieten viele bereit sein, einen solchen Trost der Segnungen anzunehmen, und wir glauben, daß auch andere Brüder solche Gelegenheiten suchen sollten; sie werden in dieser Arbeit für den Herrn reichen Segen empfangen. Wie uns mitgeteilt wird, werden immer mehr Brüder zum Militär eingezogen. Auch unsere lieben Brüder Koetitz, Basan und Dwenger sind ausgehoben und können jeden Tag einberufen werden.

„Gebt dem Kaiser was des Kaisers ist“
Wachtturm Artikel vom Juni.1915 Seite 87
Wen jemand ein Diener Christi wird entbindet ihn dies nicht seiner Irdischen Pflichten. Wenn jemand im Sinne des Militärdienstes ist sollte er treu sein. Der Herr hat uns geboten gebt dem Kaiser was des Kaisers ist. Und jeder der in diesem Stücke treu ist befolgt den Willen seines himmlischen Meisters.

Feldpost: Die Deutschen Soldaten sind die Brotsherrn die das einfache, einfältige Russische Volk mit Nahrung versorgen
WT Juni 1915
Durch Seine Gnade war es mir vergönnt, mit einem bescheidenen Häuflein, es waren mit meiner Wenigkeit 12 Seelen, Brüder und Schwestern, einige Stunden über den glorreichen Heilsplan unseres himmlischen Vaters zu sprechen. Es sind liebe einfältige Herzen allzumal und es besteht ein lebhaftes Verlangen nach geistiger Speise bei allen. Mehrere von den Geschwistern sind auch, soweit ich mich orientieren konnte, leiblich hungrig, und es ist wirklich nicht zu verwundern, denn die Not hat schon weite Kreise ergriffen. Wir deutsche Soldaten werden allenthalben von dem hiesigen Volk als reiche Brotherren angesehen und auf Schritt und Tritt folgen einem solch halbverhungerte Menschenkinder nach; wir erhalten augenblicklich noch reichlich Verpflegung und so versorgen wir groß und klein täglich mit. …
Br. Hermann Hagen aus Düsseldorf

Wir hatten Feldgeistliche:
Feldpost: „Nordfrankreich - Abendvorträge“
WT Juni 1915 Seite 95
Nun aber teile Ich Euch mit, daß ich unter meinen Kameraden einige Abendvorträge gehalten habe, und aus diesen ist nun unser lieber Kamerad, Gefreiter H., ein Eiferer für des Herrn Wort geworden. Ihr könnt Euch denken, daß wir beide oft vergessen, daß es Krieg ist. Es stört uns das Einschlagen oder das Abfeuern der Geschosse nicht; denn für uns gilt es, durch die Gnade des Herrn in seine großen Verheißungen zu schauen, so daß wir Freudigkeit haben, die sonst niemand kennt, als die des Herrn sind. Uns können die Feindesgeschosse nicht schrecken, denn der Herr hat uns Zeit gesetzt in seiner Gnade; seine Ehre dürfen wir rühmen. Dies wissend, ist es unser Herzenswunsch, noch recht tapfer zu kämpfen gegen die Mächte des Bösen und auszuharren, damit wir zubereitet und vollendet werden.
Meine Lieben, nun aber bedarf mein mitverbundener Kamerad und ich Lesestoff, und darum bitte ich Euch, mir den 1., 2. und 6. Band der Schriftstudien möglichst bald zu übersenden, damit wir die Abendstunden noch recht auskaufen können. Ferner glaube ich Euch mitteilen zu dürfen, daß sich mein lieber Kamerad bald taufen lassen möchte, denn ich konnte aus seinen Worten letzthin diesen Wunsch verstehen, nur hat er diesen Wunsch noch nicht direkt ausgesprochen, was aber wahrscheinlich nicht mehr lange ausbleiben wird. ...
Inzwischen habe ich durch unseren lieben Bruder Riedeberger Traktate bekommen und bin stets mit 'Munition' versehen worden. Doch nun muß auch er des Kaisers Ruf folgen, wie auch unser lieber Bruder Elsässer schon dem Rufe gefolgt ist. Der Herr möge sie stark machen und seine gnädige Hand über sie halten bis zur Vollendung, und alle Brüder mit dem 'Orden der Liebe' schmücken, der nimmer vergeht. Nun nochmals innigen Dank für Eure Liebe und Güte. Von ganzem Herzen empfehle ich Euch der Gnade des Herrn unter den herzlichsten und innigsten Grüßen. Euer allergeringer Bruder
Otto Friedrichs.

WT Juni 1915
Galizien, den 20. April 1915
Sollte uns solche herrliche Hoffnung, eine solch erhabene Aussicht nicht erheben über das Alltägliche, Kleinliche? Ja wahrlich, die Leiden der Jetztzeit sind nicht wert, verglichen zu werden mit der Herrlichkeit, die bald an uns geoffenbart werden soll. Der Feuerofen, in dem wir uns befinden, wird uns keinen Schaden zufügen können, denn ist Gott für uns, wer mag wider uns sein! Geliebte Geschwister! Wenn ich auch nicht direkt in der Front bin, sondern bei der Bagage, und infolgedessen durch Gottes Gnade nicht direkt an den Kriegswirren beteiligt bin, so sehe ich doch jedem Beweis unserer baldigen Erlösung mit Freuden entgegen. Es grüßt Euch vielmals recht herzlich Euer in Christo verbundener geringer Bruder
August Krafzik

WT Juni 1915
Lieber Geschwister in Christo!
Herzlichen Dank für die schöne Sendung, besonders für den schönen Brief: 'An die Brüder im Felde'. Es war dies für mich ein besonderer Trost, da ich mich in der letzten Zeit sehr verlassen fühlte, indem ich einige Tage vergeblich versuchte, die Ruhe in Gott inmitten der Unruhe der Welt wieder zu erlangen. Ein Kamerad, der mich jedenfalls oft beobachtet hatte, daß ich morgens inmitten des Wirrwarrs die Bibel las, meinte, als ich auf der Wachstube mich mit einigen Kameraden über den Liebesplan Gottes unterhielt, ich genösse wohl die Bibel zum Frühstück. Ich sagte ihm, daß dies tatsächlich mein Wunsch sei, wiewohl ich innerlich zugeben mußte, daß der Wunsch noch mehr bei mir zur Tat werden könnte.
Indem ich Euch der Gnade unseres himmlischen Vaters und des treuen Herrn Jesu befehle, grüße ich Euch alle im Bibelhaus herzlich Euer Mitbruder in Christo
Ewald Vorsteher.

WT Juli 1915 Seite 96
Ich fühlte mich sehr verlassen, suchte lange die Ruhe Gottes inmitten der Unruhe der Welt. Ein Kamerad der mich beobachtete meinte ich genösse wohl die Bibel zum Frühstück.
Militärdienst leisteten mit einer begeisternden Opferbereitschaft zuerst die Ältesten, Pioniere, Bethelmitarbeiter.

WT Juli 1915 Seite 98
Von unserer Brüderschaft im Felde
Seitdem so viele unserer Brüder zum Militärdienst eingezogen worden sind (über 200 an der Zahl), haben wir es nicht unterlassen, soweit es in unsern schwachen Kräften stand, die lieben Brüder durch besondere Briefe und Druckschriften zu ermuntern und zu erfreuen.
Wir erhielten bereits eine Menge Briefe bzw. Karten herzerquickenden Inhaltes, und gerne würden wir unsere Freunde mit allen lieben Geschwistern durch Wiedergabe aller Briefe teilen, doch müssen wir uns mit der Übermittlung der Grüße begnügen.
Folgende liebe Brüder senden herzliche Grüße:
R. Basan, H. Dwenger, F. Heß, W. Hellmann, H. Rothenstein, J. Finger, F. Jung, F. Balzereit, A. Degert, B. Buchholz, R. Weber, H. Brandt, W. Bader, H. Crämer, H. Hagen, W. Keller, Aug. Reis, J. Kohlmann, W. Hildebrandt, M. Modes, M. Karl, R. Seifert, W. Micklich, M. Stein, O. Strube, J. Rodemich, G. Patzer, B. Martin, A. Oehler, H. Marksteiner, W. Huhle, B. Göldner, O. Oschee, H. Bobsin, H. Bongardt, J. Apostel, C. Labuszewski, O. Friedrichs, R. Elsässer, E. Bergerhof, F. Brüggert, M. Freschel, H. Foist, C. Conzelmann, F. Enkelmann, A. Hinz, H. Gutwill, O. Höhme, P. Sauerwein, F. Hilbich, J. Raschke, A. Krafzig, C. Irendart, A. Kreutle, E. Kipke, F. Keßler, Th. Kaikowski, F. Kownatzki, F. Kliegel, W. Wortmann, A. Noak, O. Speckmann, F. Rungesser, O. Neumann, C. Henningsen, M. Nitzsche, J. Masanek, F. Maske, K. Meyer, Oskar Meyer, W. Müller, W. Nölke, L. Niezboralla, A. Riedel, W. Rüttmann, J. Rohwer, H. Riedeberger, G. Rottmair, A. Salewski, A. Stähler, M. v. d. Steil, A. Stein, G. Stroot, A. Schulte, H. Scheuch, E. Vorsteher, H. Vollrath, K. Vogt, K. Statolte, O. Waldenburger, M. Unrecht, P. Werth, P. Wellershaus, Wnendt, W. Zahn, M. Zenk, A. Kröger, W. Sommerfeld
Wir freuen uns, daß die lieben Brüder voll Mutes und voll Vertrauens zum Herrn sind, und wir bitten Euch, liebe Geschwister, gedenket mit uns ihrer in herzlicher Fürbitte, denn es ist dies unsere Pflicht und unser herrliches Vorrecht.

Warum tausend fallen
WT Juli 1915 Seite 109
Wir sind jetzt in diesen Bösen Tagen angelangt es ist nun an der Zeit die ganze Waffenrüstung anzuziehen. Dies ist die Zeit von der der Psalmist sagte tausende werden an deiner Seite fallen.

Feldpost: Ein preußischer Soldat verteilt als Feldgeistlicher Blätter in Frankreich
WT Juli 1915 Seite 110
Briefliches von unserer Brüderschaft im Felde:
Karpathen, 4. Mai 1915
Im Herrn geliebter Bruder ... Wie oft war es schon mein Wille, Dir mitzuteilen, wie es mir im Felde ergeht, aber immer war die Zeit sehr bemessen, besonders in den letzten Wochen. Ich war mit in Frankreich und hatte mir 'Bibelforscher' (Einfügung eine damalige Flugschrift) in französischem Druck senden lassen. Habe diese gelegentlich dort verteilt, und mit großer Freude wurden sie entgegengenommen. Zuerst waren die Leute sehr erstaunt, daß ein preußischer Soldat ihnen die Blätter darreichte. Aber als ich einige Worte mit ihnen redete, und sie mich verstanden und gelesen hatten, was die Schriften bedeuteten, wurden diese mit Freuden entgegengenommen, und manche wollten sie sogar bezahlen, was ich aber ablehnte ... Alle waren vor Freude erfüllt, dieser eine, der sich besonders freute, lud mich ein, ihn bald wieder zu besuchen. Wie gerne wäre ich nochmal hingegangen, aber am anderen Tage wurde uns durch unsern Herrn Rittmeister die Stadt verboten. Wir rückten bald ab und beim Marschieren durch die Stadt konnten wir uns nochmals begrüßen ... Jetzt sind wir wieder 30 Kilometer vorgerückt, es hat hier eine große Schlacht stattgefunden, ich danke meinem Gott, daß ich nicht daran teilnehmen brauchte. Eine große Anzahl Russen ist gefangen genommen worden, ein Jammerbild zeigte sich, als diese Gefangenen hier durchgeführt wurden. (Die Schlacht ist noch nicht zu Ende). 6000 wurden hier durchgeführt. O welch ein Jammer! Man sah von allen Seiten zusammengelaufene verwundete Flüchtlinge, Wagen mit Frauen und Kindern, Männer, die Kühe vor sich her treiben. Ich habe so etwas noch nie gesehen. Ich denke oft an den zweiten Psalm. Und bei all dem hat alles, wie wir wissen, erst seinen Anfang. Ja Gott sei Dank, daß diese Tage verkürzt werden.
Unter unsern Truppen habe ich schon viele 'Bibelforscher' verteilt. Gott möge seinen Segen dazu geben. Gestern, den 6. Mai, waren wir wieder an unserem neuen Bestimmungsort angelangt, ich war aber sehr abgespannt, mithin konnte ich erst heute meinen Bericht beenden. Wir kamen auf unserem Marsch über ein Schlachtfeld. Ich mußte bei dem traurigen Anblick an viele Verheißungen denken und dem himmlischen Vater danken, daß ich nicht dabei zu sein brauche. Was für Jammer und Elend hat doch die Sünde in die Welt gebracht, aber welch eine Segnung steht der Menschheit auch bevor! Alles sehnt sich nach Frieden, und wir werden alle aufjauchzen, wenn Micha 4:1, 5 und Jes. 2:4 sich erfüllt.
Oft hört man sagen, weshalb ist dieser Krieg? Ich danke Euch herzlich für den Wachtturm, den ich gestern erhielt. ...
Nun sei der Gnade des Herrn befohlen. In herzlicher Liebe gedenke ich der ganzen Bibelhausfamilie und besonders Deiner fürbittend vor dem Herrn, und verbleibe Euer Euch treuliebender Bruder
Wilh. Hildebrandt

WT Juli 1915 Seite 111
Aus dem Felde, den 30. Mai 1915
Geliebte Geschwister in Christo!
Gnade und Friede von Gott unserm Vater, und die Liebe unseres Herrn Jesu Christi, sowie die Gemeinschaft seiner heiligen Gesinnung sei mit Euch allen!
Durch die Gnade unseres lieben himmlischen Vaters gelangte ich gestern Abend im Schützengraben in den Besitz Eures lieben Briefes. Ich danke Euch recht herzlich dafür. Auch heißen Dank für die Juni-Nummer des Wachtturm, den ich ja immer bei Monatsschluß mit Heißhunger erwarte.
Dem lieben himmlischen Vater hat es wohlgefallen, einige seiner Kinder unter das Getöse der Kriegswirren zu stellen, was ich auch von mir sagen muß....
an dem lieben Pfingstage wollte der Herr, daß ich die Stunden im Schützengraben zubrachte. Ich gedachte so recht der schönen Stunden, welche meine lieben Geschwister in Dresden im Verein mit dem Herrn verbringen würden, und der Gedanke stieg in mir auf, es sei vielleicht eine Strafe für mich, daß ich gerade so einsam um diese Zeit sein mußte.
Ich sagte mir: du mußt nun dankbar sein und freudig den Kelch trinken wollen.
Legte ich mir die Frage vor: 'Wie trägst du dein Kreuz auch in den schwersten Drangsalstagen?' stets will ich mir zurufen: 'Du darfst dein Kreuz nicht schleppen lassen, du mußt es tragen und zwar mit Geduld!' Auch will ich mich der Worte des Heilandes erinnern: 'Wer ausharrt bis ans Ende, der wird errettet werden.
mit Psalm 95, 1-7 grüßt Euch in der Liebe Christi und in einer Hoffnung verbunden Euer geringer Bruder im Herrn
Walter Hudle

WT Juli 1915 Seite 111
Mainz-Kastel, 3. Juni 1915
An die Brüder im Felde
Geliebte Brüder in Christo Jesu!
Schon seit Anfang des Krieges gedenke ich Eurer hin und her und das Tag für Tag vor dem Thron der Gnaden
Da ich nun selber seit Ostern hier bei den Pionieren bin, ist meine Zeit bemessen,
Lebet wohl in dem Herrn, und in der Macht Seiner Stärke. Gehet einher, dem Herrn und der Wahrheit zum Ruhm
In Liebe Euer geringer Bruder
Friedrich Jung.

WT Juli 1915 Seite 112
Aus dem Felde, 30. Mai 1915
im Herrn geliebte Geschwister!
Man findet hier draußen, insbesondere im Etappengebiet, wo die Gefahr nicht so groß ist, so selten einen Menschen, der sich nach Gott und Seinem Worte sehnt, daß man sich überaus freut, wenn man im Wachtturm die herrlichen Aufsätze unseres lieben Bruders Russell lesen kann. …
Alles in allem, liebe Geschwister, lege ich meinem Gott mit Freuden das Zeugnis ab und will Ihm soviel in meinen Kräften steht, stets dankbar sein, daß Er mir stets, insbesondere auch seitdem ich im Felde bin, treulich beigestanden ist und mir unfaßbare Gnade geschenkt hat. Ihm will ich vertrauen auch fernerhin, Sein Wille geschehe! Nochmals vielen Dank Euch lieben Geschwistern, die Ihr den Brüdern im Felde soviel Liebe erweist. Herzliche Grüße mit Ps. 146. Euer im Herrn geringster Bruder
Fritz Keßler

WT Juli 1915 Seite 112
Königsberg-Ponarth, den 10. Juni 1915
Im Herrn geliebte Geschwister!
Teile Euch mit, daß ich nach meiner Entlassung aus dem Lazarett zum Train überwiesen wurde, da ich für den Infanteriedienst als untauglich befunden wurde. Da ich aber auch hier den Dienst nicht mitmachen kann, habe ich mich als Krankenpfleger vormerken lassen, und wenn der Herr will, und meine Kräfte hierzu ausreichen, so werde ich vielleicht in diesem Dienste gute Gelegenheit haben, die Wahrheit zu verbreiten.
Der Herr sei gelobt. Sein Reich komme.
Euch allen des Herrn reichsten Segen wünschend, grüße ich Euch herzlichst als Euer Bruder in Christo
Reinhold Weber aus Berlin

WT Juli 1915 Seite 112
Frankreich, den 10. Juni 1915
Im Herrn Geliebte!
Herzlichen Dank für den Brief 'an die Brüder im Felde', das Heftchen 'Der Friede Gottes' und den Wachtturm.
Auch ich teile Euch mit, daß ich unter den Kameraden öfters Vorträge halte. …
Nun seid herzlich gegrüßt von Eurem in Christo verbundenen geringen Bruder
Franz Kliegel


WT August 1915 Seite 114
Von unserer Brüderschaft im Felde
Noch einmal übermitteln wir allen Geschwistern herzliche Grüße von vielen unserer Brüder, die im Felde, auf dem Wasser, in den Lazaretten oder in den Garnisonen sich befinden und zum Teil aus weiter Ferne an uns geschrieben haben.
Aus Mangel an Raum können wir nur etliche Namen bringen, wir bitten aber, daß die lieben Geschwister auch der ungenannten Brüder stets vor dem Thron der Gnade gedenken möchten.
Aus Mangel an Raum können wir nur etliche Namen bringen, wir bitten aber, daß die lieben Geschwister auch der ungenannten Brüder stets vor dem Thron der Gnade gedenken möchten.
Es grüßen besonders folgende liebe Brüder:
Willi Hellmann, R. Michaelis, D. Würy, A. Ruf, E. M. Ensenbach, W. Baber, W. Bostelmann, A. Dickreuter, G. Dudda, E. Fischbach, J. Fischer, M. Fröglich, E. Fuchs, F. Gies, F. Guddat, H. Gries, K. Hoßmang, H. Hoffmann, R. Hoffmann, F. Heusinger, G. Heinrich, G. Hipp, K. O. Jacoby, W. Kelle, G. Kuschmierz, J. Katheder, J. Kapps, Reinh. Lemke, Konr. Müller, J. Maier, F. Müller, G. Nolde, R. Ott, J. Paul, J. Raschke, H. Suchardt, Chr. Sauer, A. Schön, W. Stank, Alfr. Stein, M. Stein, F. Stoll, M. Trenkmann, H. Winter, G. Wagner, H. Zomerland, R. Basan, H. Dwenger, F. Heß, W. Huhle, M. Freschel, R. Grote, A. Degert, Fritz Balzereit, O. Waldenburger, E. Bastian, W. Hüners, G. Zeglatis, A. Hinz, H. Hagen, R. Seifert, P. Sauerwein, A. Riedel, O. Lemke, H. Rotenstein, J. Rohwer, G. Petermann.

WT August 1915 Seite 126
Bericht über einige Tagesversammlungen in der Schweiz
…und wenn wir unseren lieben Brüdern auf dem Schlachtfelde und in den Schützengräben mit besonderer Teilnahme gedachten, so würde es uns nicht wundern, wenn sie dies auch verspürt hätten.

WT August 1915 Seite 127
Aus dem Felde, 2. Juli 1915
Liebe Geschwister in Christo Jesu!
Friede Euch allen, die Ihr in Christo seid!
O! nichts vermag uns von seiner Liebe zu trennen. Näher mein Gott zu dir, näher zu dir! Das soll unser stetes Bemühen sein.
Da er uns so viel Gutes erwiesen hat, will er nun auch unsere Liebe und Treue zu ihm und zur Wahrheit einer gründlichen Prüfung unterziehen, ob wir ihn wirklich mit ganzem Herzen lieben. Er läßt einige Glutwellen über uns ergehen, die immer stärker werden, damit wir ganz geläutert und zubereitet werden für sein Reich. Sollten wir nun etwa zurückschrecken oder gar uns zurückziehen, vielleicht aus Menschenfurcht? Nein und nimmermehr! Gottes Verheißung ist noch wahr, daß uns auch nicht ein Haar gekrümmt wird ohne seinen Willen, und er ist größer als alle die wider uns sind. Darum wollen wir ihm völlig vertrauen mit ganzem Herzen, und ausrufen: Nur dein Wille geschehe, o Gott! Treu wollen wir bleiben unserm Bunde, den wir geschlossen haben über Opfer.
Es grüßt Euch alle Ihr Lieben und dort Euer in Christo verbundener Bruder
G. Salewski.

Feldpost: Von der Marine
WT August 1915 Seite 127
Auch hier an Bord…dass wir allen Schwierigkeiten mit dem genügenden Vertrauen auf seine Weisheit und Liebe entgegentreten.
Obgleich es längere Zeit schien, daß mein Arbeiten hier vergeblich sei, darf ich, zum preise Jehovas, auch hier auf diesem Schiffe Frucht sehen. Während ich früher alleine hier Stand, ist unsere Zahl jetzt schon 5, die sich an der Weisheit und alles übersteigende Liebe, unseres Vaters und unseres geliebten Herrn erfreuen.
Möge der treue Herr Gnade geben, daß wir allen Schwierigkeiten mit dem genügenden Vertrauen auf seine Weisheit und Liebe entgegentreten, auf daß wir nicht zu Murrenden werden, und uns nicht zurücksehnen nach Ägyptens Fleischtöpfen, damit unsere Wüstenreise nicht auch so endet, wie bei jenen, die vor Kanaan umkamen.
O. Lemke

Feldpost: Junger Kreuzsoldat
WT August 1915 Seite 128
Geliebte Geschwister in Christo Jesu!
Zum dritten Male durfte ich durch des Herrn Gnade Eure Zuschrift „An die Brüder im Felde" empfangen und lesen, und ich danke Euch herzlich, nächst unserm lieben himmlischen Vater, für die herrlichen Worte des Trostes und der Erquickung.
Wie notwendig für einen jungen Kreuzsoldaten die gute Belehrung und Ermahnung ist, um im Kampfe wider die Sünde festzustehen…. Bin ich auch nicht direkt den Feinden Deutschlands gegenübergestellt, so bleiben doch große Prüfungen und Leiden nicht aus, die zu überwinden ohne Gottes Hilfe unmöglich wären. Ihr lieben Geschwister, da Ihr so sehr durch den Krieg in Mitleidenschaft gezogen worden seid, indem mehrere Brüder zum Militär eingezogen wurden und nun die ganze Arbeitslast auf Euch, die Ihr zurückgeblieben seid, liegt, seid versichert, daß auch ich in allen Euren Anliegen herzlich Anteil nehme …
Euer in Christo verbundener und allergeringster Bruder Karl Weiß

WT August 1915 Seite 128
Münsingen, 30. Mai 1915
Liebe Geschwister!
Den Empfang Eures lieben Briefes 'An die Brüder im Felde' hiermit bestätigend, bitte ich Euch meinen herzlichsten Dank entgegenzunehmen für die lieben Zeilen des Trostes und der Ermunterung. Ich war bis jetzt nicht im Felde, und so sind mir die Schrecken des Schlachtfeldes bis jetzt erspart geblieben und sage ich dem Herrn an dieser Stelle Dank dafür; ausgeschlossen ist es nicht, daß ich dieselben doch noch zu kosten bekomme, doch des Herrn Wille geschehe. … Die völlige Nacht, da niemand wirken kann, ist wohl am Hereinbrechen und es gilt für uns jetzt auszuharren bis ans Ende. …
Doch werden wir später gewahr werden, daß der Herr die Zeit genau wie vorhergesagt eingehalten hat und daß es weise war, uns über den genauen Zeitpunkt unserer Erlösung im Unklaren zu lassen. Der Herr gebe, daß unser Glaube nicht aufhören und wir auszuharren vermögen in Geduld und in allen Stürmen und Ungewittern, die noch über uns kommen mögen. 'wenn wir schwach sind, sind wir stark', denn seine Gnade, Huld und Treue grüßt wie alle Tage aufs neue, durch Jesum Christum, unsern Herrn als Heiland.
Euch alle im Bibelhaus der Gnade und Liebe unseres himmlischen Vaters empfehlend, grüßt Euch herzlich
Euer geringer Bruder im Herrn Wilh. Bader.

WT September 1915 Seite 143
Aus dem Felde, den 11. Juli 1915
Meine Lieben in Jesu! Gott grüße Euch! Euer liebes Rundschreiben an uns Brüder im Felde habe ich mit viel Freude erhalten
Lob, Preis und Dank sei unserm Vater in alle Ewigkeit! Nun Euch dem Herrn anbefehlend, Geliebte, grüßt Euch alle Euer geringster Bruder
Willi Müller

WT September 1915 Seite 144
Frankreich, den 10. Juli 1915
Im Herrn geliebte Geschwister!
Die Gnade und Liebe, unseres himmlischen Vaters, und der Friede unsers teuren Meisters sei mit Euch allezeit!
Schon lange hatte ich mir vorgenommen, Euch lieben Geschwistern im Bibelhaus wieder einmal zu schreiben. Ich danke Euch von ganzem Herzen für die lieben Briefe und die Wachttürme, habe heute auch den letzten vom Juni erhalten. Der Herr möge Euch Eure Güte und Liebe zu mir reichlich lohnen! Wie herrlich sind solche Aufmunterungen und Ermahnungen, die ich in Eurem lieben Briefe finde, und sie tun einem doppelt wohl, da man doch die geschwisterlichen Zusammenkünfte entbehren muß. Aber wir dürfen in allen Lagen lernen, auch in dieser Zeit. Man findet hier selten einen Menschen, der sich nach Gott und Seinem heiligen Worte sehnt.
Wie oft hört man dort sagen, weshalb ist dieser Krieg? Sie haben keine Hoffnung. O wie herrlich und wie schön ist es doch, daß wir noch des Herrn Worte studieren können. Mitten in den Wirrnissen schenkt doch der Herr den Seinen auch Gelegenheiten, mit Ihm allein zu sein.
Der Herr möge uns allen recht viel Kraft und Gnade schenken, die letzten schweren Prüfungen zu überwinden.
Im Geiste sind und bleiben wir vereint bis an unser Ende. Der Herr möge nun Euch, liebe Geschwister, und uns alle segnen, behüten und bewahren
Es grüßt herzlich, Euer in treuer Jesuliebe verbundener Bruder
Otto Stephan.
Gott mit Euch! Auf Wiedersehn!

Bekanntmachung im Wachtturm vom Oktober 1915
Den lieben Brüdern im Felde herzliche Grüße und Segenswünsche von vielen Geschwistern.
Den Wachtturm senden wir euch gerne umsonst.
Gott mit euch.
(Zwei Anmerkungen hierzu.
Auf der Gürtelschnalle der Deutschen Uniform stand in der Kaiserlichen Armee „Gott mit euch“
Und der Wachtturm wurde gewöhnlich mit Bargeldsendungen per Feldpost bezahlt.)

WT Oktober 1915 Seite 159
Bethel, Brooklyn, N. Y., 11. August 1915
Im Herrn Geliebte!
Gottes Segen zum Gruß! Nur einige Zeilen, um Euch mitzuteilen, wie mich u. a. auch die verschiedenen Briefe der lieben Brüder im Felde im Juli-Wachtturm erfreut haben.
Diejenigen von Bruder Hildebrandt und Bruder Kliegel habe ich für den Familienkreis übersetzt, und wurden sie am Tische von Bruder Russell selbst vorgelesen. Ich hätte so gerne noch andere mit einbegriffen, aber die Verhältnisse gestatten es nicht. Bruder Freschels beide Briefe habe ich s. Zt. ebenfalls übersetzt. Die Briefe von den Brüdern Huble, Jung und Keßler waren auch sehr erquickend, aber auch teilweise sehr beschämend für mich. Sie zeugen von einer herrlichen Charakterreise.
Was mich besonders freute, ist das Interesse, das unsere Geschwister dem Volke Israel entgegenbringen. Bruder Sargent, der auf dem Dampfer 'Tennessee' als Elektriker angestellt ist, kam mit demselben vor einigen Tagen hier an und erzählte uns u. a., daß sie mit ihrem Schiffe ca. 5000 russische Juden von Joppe nach Alexandrien befördert hatten.
Auf dem Zionisten-Kongreß, der Ende Juni in Boston tagte, wurde ein grenzenloser Enthusiasmus bekundigt, der an Ort und Stelle durch opferfreudige Beisteuer von 100.000 Dollars in ca einer Stunde in die Tat umgesetzt wurde. Nach den Ausdrücken einiger Redner scheinen die Juden förmlich zu ahnen, daß ihre Erlösung nahe ist, und ihre Hoffnung durch den Krieg greifbare Formen angenommen hat, besonders für die Juden in Amerika. Ein jüdischer Richter von Chicago sagte: „Ich gebe mich der Hoffnung hin, daß die Juden nach dem Kriege ihr Erbteil erlangen werden."
Der provisorische Präsident, Louis Brandeis sagte: 'Da mehr denn 10 von den 15 Millionen Juden in der Kriegszone leben und somit sich nicht selbst zu helfen vermögen, haben amerikanische Juden nicht nur das Recht, sondern erachten es als ihre Pflicht, für ihre Brüder in dieser Sache zu handeln."
In der Wochenschrift 'Literary Digest' stand unter der Überschrift 'Israels Hoffnung in Amerika' u. a. folgender Satz: 'Soll Jerusalem durch Amerika befreit werden? Solches ist wenigstens das Bestreben und die Hoffnung amerikanischer Juden wie sie auf dem 18ten Zionisten-Kongreß in Boston zum Ausdruck kam.'
Und ein Korrespondent der 'New York Times' sagte: 'Diese Äußerung war von dröhnendem Beifall begleitet, welcher nicht etwa bloß das Resultat feuriger Rednergabe war, sondern die Folge begeisterten Eifers, einen 2000jährigen 'Traum' zu verwirklichen.' (Siehe auch Zeph. 3,10)
So danken wir dem Herrn mit froh erhobenem Haupt für dieses weitere Zeichen erneuten Treibens des 'Feigenbaumes'.
Euch und alle Lieben allerorts auch fernerhin der gnädigen Fürsorge unseres Himmlischen Vaters anbefehlend, grüßt Euch aus weiter Ferne mit 2. Thess. 3,5
Euer geringer Bruder Fred Leon Scheerer.

Leserbrief: Chicago 20.6.1915
WT Oktober 1915 Seite 159
Süd-Chicago, d. 20. 6. 1915
Liebe Geschwister!
Habe große Ursache dem Herrn zu danken für seine gnädige Führung, die er mir in der letzten Zeit trotz Widerwärtigkeiten hat zuteil werden lassen. Denke öfters an die lieben Geschwister, die bei Euch in dem Krieg sind, will mich stets bemühen, für sie zu beten, daß der Herr ihnen in ihren Trübsalen bestehen möchte. Hätte vor 2-3 Jahren nicht gedacht, daß einige von uns zu heutiger Zeit Militärdienste verrichten müßten, aber 'so viel der Himmel höher ist als die Erde, so viel höher sind seine Gedanken als unsere.' -
Des Herrn Wille geschehe! Laßt uns stets beten: 'Dein Reich komme', und mit Ausharren stehen für alle Heiligen bis unsere Pilgerschaft hier auf Erden beendet ist. …
möge dies die Sprache unsres Herzens sein zu unsrer Stärkung und Erbauung! Mit herzlichen Grüßen schließt Euer geringerer Bruder im Herrn
George Riedhauser

Leserbrief: Amerika 30.Juni 1915
WT Oktober 1915 Seite 159
Liebe Freunde und Geschwister in dem Herrn!
Ich unternehme es, in dem Namen des Herrn einen Brief an Sie zu richten. Ich bin eine Wachtturmleserin und so habe ich auch die Briefe von den Soldaten im Felde gelesen und daraus ersehen, daß die lieben Brüder, obgleich sie einem irdischen Rufe folgen mußten, dennoch den König aller Könige nicht vergessen haben, sondern sich bemühen, Ihm treu zu bleiben und zu halten, was sie haben, daß niemand ihre Krone raube.
Ich will die Lieben zum Trost und zur Stärkung willen wissen lassen, daß auch Geschwister in Amerika ihrer treu gedenken vor dem himmlischen Gnadenthron. Wir haben ja alle einen Kampf zu bestehen mit Sünde, Welt, Satan und dem eigenen Ich, und dieser Kampf ist nicht eher beendet, bis das Fleisch gänzlich auf dem Altar verzehrt ist, und wir die Stimme hören dürfen: 'Wohlgetan, gehe ein zu deines Herrn Freude!'
Wir fühlen alle, daß der Weg schmal und dornig ist, wie der Herr im voraus gesagt hat. Man hat sich wohl zu prüfen, bevor man den Schritt tut, es steht viel auf dem Spiele. Wenn wir aber an das Ende des Weges kommen und einen Rückblick tun, waren alle Widerwärtigkeiten nur leichte Drangsale, die nicht im Verhältnis stehen zu den glorreichen Verheißungen Seines Wortes. Es ist ein großer Trost für uns, zu wissen, daß der Herr alle Tage bei uns sein will, bis ans Ende des Zeitalters. …
Gott hat sich auch nicht die Weisen und die Gelehrten dieser Welt ausgesucht, sondern meistens solche, die in der Welt kein Ansehen hatten, und darum bin auch ich unter der Zahl zu finden, und möchte jagen als die Geringste und Elendste von allen.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich einige Worte beifügen für zwei liebe Schwestern in der Schweiz, die mir persönlich geschrieben haben …
Ich bin Schweizerin und sehr interessiert an dem Erntewerk in der alten Heimat.
In christlicher Liebe will ich schließen und in der Hoffnung, daß wir bald alle mit Ihm, unserem Haupt, vereint sein möchten. Wie herrlich wird das sein!
Empfanget herzliche Grüße von Geschwistern in Amerika und besonders von Eurer Schwester im Herrn
Minnie Faleska

WT November 1915 Seite 162
Zionsliederbuch in Taschenformat.
Dem Wunsche vieler Brüder im Felde Rechnung tragend, haben wir eine kleine Auflage unserer herrlichen Zionslieder, Textausgabe mit 150 Liedern, in Taschenformat, Größe 11 x 15 cm drucken lassen. Wir sandten bereits an die Brüder im Feld je ein Exemplar und geben, soweit der Vorrat reicht, weitere Exemplare für 25 Pfg. per Stück an die Geschwister ab. Wir haben auch einen Vorrat von Spruchkarten und Weihnachtskarten

Jahresbericht 1915
WT Januar 1916 Seite 15
…Störungen durch Einberufung der Brüder zum Militärdienst…
Der Krieg wurde mit einer mitreißenden Euphorie begrüßt.

WT Januar 1916 Seite 16
Aus den Felde den 17 Dezember 1915
Nachdem ich von meinem Urlaub ins Feld zurückgekehrt bin, drängt es mich, Euch, lieben Brüdern Dank auszusprechen.
Mit dankbaren Herzens gedenke ich all der Kämpfe und Versuchungen, in denen ich durch die Gnade unseres Heilandes überwinden durfte, aber auch mit Wehmut der Gelegenheiten, in denen ich durch die Schwachheiten des Fleisches zu siegen verfehlte. Und doch waren auch diese Erfahrungen nützlich zum Wachstum in der Gnade, Erkenntnis und Gedult.

WT Februar 1916 Seite 24,25
„Elias Werk vor seiner Hinwegnahme“
Alle Kriege der Vergangenheit verblassen jedoch vor dem gegenwärtigen großen Kampfe, der in Europa geführt wird.
Die Schnelligkeit, mit welcher die modernen Feuerwaffen abgeschossen werden, und die schreckliche Verheerung, die sie verursachen, sind grauenhaft. Zuverlässige berichte ergeben, daß bereits zwölf Millionen auserlesenster Mannschaften in Europa entweder getötet oder verwundet oder gefangengenommen worden sind; und wir dürfen annehmen, daß mindestens zehn Millionen Mannschaften im Kampfe stehen.
Wenn wir bedenken das ein Mann mit einem Maschinengewehr mehr gilt, als sonst 12 Mann, ja mehr als hundert Mann gegen früher, dann bekommen wir einen Begriff wie schrecklich der gegenwärtige Krieg ist.
Wahre Christen, Geheiligte, sind ohne Zweifel in allen Armeen jener Länder zu finden, die eine gesetzliche Wehrpflicht haben.
Wir hören von Zeit zu Zeit von solchen Bibelforschern in den verschiedenen Armeen, über ihr Wohlergehen und ihr Bemühen, selbst unter solch schrecklichen Umständen das Licht hochzuhalten und den Herrn zu verherrlichen. Dieses Erwachen sollte ihnen behilflich sein, zu erkennen, was die wahre Kirche oder Herauswahl ist, und daß es nicht ihre Aufgabe gewesen ist, die Welt zu bekehren, sondern sich selber darauf vorzubereiten, die Messianische Königreichsklasse zu sein, die Braut, des Lammes Weib, die Miterben mit dem Messias in seinem himmlischen Königreich. Wenn der Krieg in beträchtlichem Maße diese Lektion beibringt, dann wird er nicht vergeblich gewesen sein.
Viele fragen jetzt warum lässt Gott den Krieg zu, ja warum deutet die Schrift an dass Gott den Krieg veranlasst?
Wir antworten, daß es für den Sterbenden im Grunde genommen einerlei sein kann, ob er infolge eines Bajonettstiches, einer Schwertwunde oder einer Kugel stirbt, oder infolge von Auszehrung, Lungenentzündung, Blattern, oder einem allgemeinen Zusammenbruch der Kräfte. Und wenn es dem einzelnen einerlei sein kann, so können wir auch sagen, das es Gott einerlei ist. Die Strafe, die Gott über das Menschengeschlecht verhängt hat, ist eine Todesstrafe, einerlei, wie sie ausgeführt wird. Sechstausend Jahre lang ist die Strafe vollstreckt worden; und das ganze Menschengeschlecht wandert unter dieser Strafe, 'Sterbend, soll du sterben!' ins Grab hinab.
Viele sind in Verlegenheit darüber, wie sie die Lehren Jesu und der Apostel hinsichtlich des Krieges verstehen sollen, wenn sie diese mit den Anweisungen Gottes an die Juden und dem Segen vergleichen, den er auf ihre Kriege legte. Diese Sache läßt sich aber nur von einem Gesichtspunkt aus betrachtet verstehen, nämlich von dem biblischen.
„Gibt Gott dieser Klasse seiner geistgezeugten Kinder in bezug auf den Krieg besondere Anweisungen, oder unterstehen wir in dieser Sache den obrigkeitlichen Gewalten? Wir antworten, daß ein jeder vom Volke Gottes ein Kreuzesstreiter ist, und daß der Apostel warnend gesagt hat, daß die Waffen unseres Kampfes nicht fleischlich sind. 2. Korinther 10,4"

Leserbrief: „Bin ich denn schon tauglich“
WT Mai 1916 Seite 78
…mit welcher Sehnsucht und doch manchmal schwer beladenen Herzens mit einer Frage:
„bin ich denn wohl schon tauglich“
Morgen muss ich zur Musterung…
Feldpost: Doch wird alles zugelassen damit wir von den letzten Schlacken befreit werden.

Es gab an der Front Gedächtnismahl Feier.
„Gedächtnismahlbericht 1916“
WT Mai 1916 Seite 80
Die Feier des Gedächnismahles.
An der diesjährigen Gedächtnisfeier haben sich die Geschwister in großer Anzahl beteiligt.
…im Kriege und beim Militär.

Todesanzeige
WT September 1916
Glückselig die Toten, die im Herrn sterben von nun an! Offenbarung 14:13
Im Kriege starb Bruder Widlich und Bruder Seifert aus Dresden an der Somme.
Wir erklärten das der Krieg und das Sterben nicht umsonst ist wenn wir dadurch beweisen das wir in dem tosen des Meeres als treue als Kreuzesstreiter unser Leben an der Front für unseren König Jesu Opfern.

Feldpost: Süd-Afrika
WT Juni 1917 Seite 112
…Bruder Riederlander, der Kriegsgefangener im Camp „Fort Napier“ ist.
Junge Brüder brannten darauf tauglich zu sein.

In dem "Beröer Handbuch zum Bibelunterricht" wird auf Seite 567 unmissverständlich erklärt:
"Es ist anzunehmen, daß mit Rücksicht auf gewisse Umstände auch das Militär notwendig ist und daß wir daher mit Recht zum Militärdienst verpflichtet werden können"

Jahrbuch 74 S. 83
Deutschland
NEUTRALITÄT
Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges bot dem Teufel eine Gelegenheit, in der Neutralitätsfrage unter den Brüdern Unsicherheit zu erwecken, eine Unsicherheit, die sogar im Bibelhaus in Barmen zu beobachten war, denn Bruder Dwenger, Bruder Basan und Bruder Hess waren alle im wehrpflichtigen Alter. Während Bruder Dwenger und Bruder Basan entschlossen waren, weder den Fahneneid zu leisten noch Dienst mit der Waffe zu tun, war Bruder Hess unentschlossen. Er ging mit denen, deren Hoffnung nicht Gottes Königreich war, an die Front nach Belgien. Er kehrte nie zurück. Bei einer Nachmusterung wurden auch Bruder Dwenger und Bruder Basan eingezogen. Bruder Basan konnte bald wieder nach Hause zurückkehren, aber Bruder Dwenger wurde nicht entlassen, sondern mußte im Militärbüro Akten abheften. Er war bereit, dies zu tun, da er es nach seinem damaligen Verständnis, das er über diese Frage hatte, mit seinem Gewissen vereinbaren konnte. Bruder Balzereit, ein Pilgerbruder, dachte jedoch ganz anders als Bruder Dwenger, der ihm gesagt hatte, im Ernstfall werde er den Eid und den Dienst mit der Waffe verweigern. Bruder Balzereit äußerte seinen Widerspruch mit den Worten: „Was denkst du, was du für das ganze Werk anrichtest, wenn du so eine Stellung einnimmst?“
Aufgrund der Unsicherheit, die unter ihnen vorherrschte, folgten nicht alle Brüder einem Lauf strenger christlicher Neutralität gegenüber den Angelegenheiten der Nationen. Eine beträchtliche Anzahl der Brüder leistete Militärdienst und kämpfte an der Front. Andere weigerten sich, Militärdienst mit der Waffe zu leisten, aber waren bereit, Sanitätsdienst zu leisten. Einige nahmen jedoch einen festen Standpunkt ein, weigerten sich, sich in irgendeiner Hinsicht am Krieg zu beteiligen, und wurden zu Gefängnisstrafen verurteilt. Hans Hölterhoff wurde aufgrund seiner Einstellung einer gemeinen Täuschung ausgesetzt, als er auf den Hof geführt wurde unter dem Vorwand, vor ein Erschießungskommando gestellt zu werden. Schließlich wurde er von einem Militärgericht zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt.
In Anbetracht der Unsicherheit, die unter Gottes Volk über eine solch wichtige Angelegenheit wie die der christlichen Neutralität herrschte, können wir Jehova bestimmt dankbar sein, daß er weiterhin mit ihm barmherzig verfuhr.

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WT 1989 15. 4. S. 23
Babylon die Große angeklagt
Warum wir Babylons Blutschuld verabscheuen

In der Offenbarung wird Babylon die Große wegen ihrer gewaltigen Blutschuld angeklagt: „Und ich sah, daß die Frau trunken war vom Blut der Heiligen und vom Blut der Zeugen Jesu. Ja, in ihr wurde das Blut von Propheten und Heiligen und von all denen gefunden, die auf der Erde hingeschlachtet worden sind“ (Offenbarung 17:6; 18:24).
Die Geschichte der falschen Religion zeugt von Haß und Blutvergießen, woran die Christenheit den größten Anteil hat. Zwei Weltkriege brachen im Bereich sogenannter christlicher Nationen aus. „Christliche“ politische Führer griffen 1914 und 1939 zu den Waffen, und die Geistlichkeit aller am Krieg beteiligten Nationen gab ihren Segen dazu. In dem Werk The Columbia History of the World wird über den Ersten Weltkrieg folgendes gesagt: „Die Wahrheit wurde zusammen mit dem Leben abgewertet, und es war kaum eine Stimme des Protests zu hören. Die Hüter des Wortes Gottes führten den Kriegsgesang an. Der totale Krieg bedeutete schließlich totaler Haß“ (Kursivschrift von uns). Feldgeistliche spornten ihre Soldaten mit patriotischem Eifer an, und junge Menschen auf beiden Seiten wurden zu Kanonenfutter. In demselben Geschichtswerk heißt es: „Die systematische Vergiftung des menschlichen Geistes durch den gesteigerten Nationalismus . . . war ein weiteres Hindernis für die Suche nach Frieden.“
Die falsche Religion benutzt in der ganzen Welt Konflikte zwischen Juden und Muslimen, Hindus und Sikhs, Katholiken und Protestanten, Muslimen und Hindus sowie Buddhisten und Hindus, um Haß zu erzeugen. Ja, die falsche Religion macht sich weiterhin mitschuldig an dem Blutbad, das unter denen angerichtet wird, „die auf der Erde hingeschlachtet“ werden (Offenbarung 18:24).
Angesichts all dieser Beweise sind Jehovas Zeugen davon überzeugt, daß die Kongreßresolution des Jahres 1988 angebracht und zeitgemäß war. Zu Recht verurteilen wir die falsche Religion als die mit Blutschuld beladene Hure, Babylon die Große. Wir machen der Welt den einzigen Weg zu wahrem Frieden und zur wahren Anbetung bekannt und fordern sie auf, sich dem Souveränen Herrn des Universums, Jehova Gott, zuzuwenden, und zwar durch den, den er zur Erde gesandt hat, Jesus, den Christus oder Messias. Das bedeutet, Gottes Königreich als die gerechte, für immer bestehende Regierung anzuerkennen, die allein die Bedürfnisse der Menschheit befriedigen kann. Es bedeutet ferner, jetzt dem Befehl zu gehorchen: „Geht aus ihr [Babylon der Großen] hinaus, mein Volk, wenn ihr nicht mit ihr teilhaben wollt an ihren Sünden und wenn ihr nicht einen Teil ihrer Plagen empfangen wollt“ (Offenbarung 18:4; Daniel 2:44; Johannes 17:3).

Wt 1986 1. 9. S. 20
Neutrale Christen in einer blutbefleckten Welt
In der Neuzeit

Im Jahre 1914 brach der erste totale Krieg auf der Weltbühne aus. Alle Schätze der Nationen, einschließlich ihres Menschenpotentials, wurden dem Krieg gewidmet. Viele der Bibelforscher, wie Jehovas Zeugen damals genannt wurden, machten lobenswerte Anstrengungen, von Blutschuld frei zu bleiben. Sie wurden erbittert verfolgt, genau wie Jesus es vorausgesagt hatte (Johannes 15:17-20).

WT 1978 1. 4. S. 14
Gestärkt, um die Worte Jehovas zu reden

Seit dem Ende der „bestimmten Zeiten der Nationen“ im Jahre 1914 haben diese Nationen in ihrem Zorn in zwei Weltkriegen 69 Millionen Menschenleben geopfert und viele weitere in kleineren Kriegen (Luk. 21:24). Die Geistlichen haben zu diesen Kriegen den Segen gegeben, denn auf beiden Seiten dienten viele von ihnen als Feldgeistliche. Da sie dieses Völkermorden guthießen, können sie mit dem abtrünnigen Jerusalem verglichen werden, das Jehova mit den Worten verurteilte:
„An deinen Rocksäumen [sind] die Blutspuren der Seelen unschuldiger Armer gefunden worden.“
„Dies ist, was Jehova der Heerscharen, der Gott Israels, gesprochen hat: ,Siehe, ich bringe Unglück über diesen Ort, wovon jedem, der es hört, die Ohren gellen werden darum, daß sie mich verlassen haben . . .; und sie haben diesen Ort mit dem Blut der Unschuldigen erfüllt.‘ “
Die Bewohner Judas wurden von Jehova streng bestraft, weil sie „ihre Söhne und ihre Töchter im Feuer“ opferten. Die Völker der Christenheit werden ähnlich bestraft werden (Jer. 2:34; 19:3-5; 7:31).

Jahrbuch 1974 S. 86-87 Deutschland

DAS FELD REIF ZUR ERNTE

Wie sehr hatte sich doch Deutschland in wenigen Jahren verändert! Vor dem Ersten Weltkrieg waren nur verhältnismäßig wenige bereit, auf die gute Botschaft vom Königreich zu hören. Aber der Kaiser, der im Jahre 1914 siegesgewiß eine herrliche Zukunft für Deutschland verkündet hatte, war nun in die Niederlande, ins Exil, geflohen. Die deutsche Armee, die Frankreich schlagen sollte, war gedemütigt in die Heimat zurückgekehrt. Der Spruch auf dem Koppelschloß „Gott mit uns“ hatte sich als Trugschluß erwiesen. Die heimkehrenden Soldaten hatten die Sinnlosigkeit des Krieges gesehen, eines Krieges, der niemals Gottes Unterstützung hatte, obwohl die Geistlichkeit ihnen wiederholt das Gegenteil eingeredet hatte.
Viele Brüder, die heute noch am Leben sind, bestätigen, daß es gerade dieser grauenhafte und sinnlose Krieg war, der sie veranlaßte, auf die Wahrheit zu hören. Viele konnten nicht glauben, daß Gott irgend etwas mit dieser sinnlosen Zerstörung von Menschenleben zu tun hatte; vielmehr machten sie die Geistlichkeit dafür verantwortlich, die während der sogenannten „Feldgottesdienste“ denen einen himmlischen Lohn versprach, die im Kampf ihr Leben verlieren würden. Andere, die die Nachricht erhalten hatten, ihr Mann, Vater oder Sohn sei auf dem „Feld der Ehre“ gefallen, begannen sich zu fragen, ob sie sich — wie die Geistlichkeit lehrte — auch wirklich im Himmel befänden oder gar in einer Feuerhölle.

Erkenntnis, die zu ewigem Leben führt
Kap. 17 S. 161 In Gottes Volk Sicherheit finden

Jesus sagte, daß zur Zeit seiner Gegenwart in Königreichsmacht „der treue und verständige Sklave“ damit beschäftigt sein würde, Jesu Nachfolgern „Speise zur rechten Zeit“ zu geben (Matthäus 24:45-47). Wer erwies sich 1914, bei der Einsetzung Jesu als himmlischer König, als dieser „Sklave“? Bestimmt nicht die Geistlichkeit der Christenheit. Sie fütterte ihre Herden zumeist mit Propaganda, um die Regierung ihrer Nation im Ersten Weltkrieg zu unterstützen. Die Gruppe treuer Christen, die mit Gottes heiligem Geist gesalbt waren und zu der „kleinen Herde“ gehörten, wie Jesus sie nannte, teilte nahrhafte, zeitgemäße geistige Speise aus (Lukas 12:32). Diese gesalbten Christen traten für Gottes Königreich ein, nicht für menschliche Regierungen. Auf Grund dessen haben sich im Laufe der Jahre Millionen gerechtgesinnte „andere Schafe“ dem gesalbten Überrest in der Ausübung der wahren Religion angeschlossen (Johannes 10:16). Gott bedient sich des ‘treuen Sklaven’ und seiner heutigen leitenden Körperschaft, um sein organisiertes Volk anzuleiten, in geistiger Hinsicht allen Nahrung, Kleidung und Obdach zu geben, die davon Gebrauch machen möchten.

Jehovas Zeugen — Verkündiger des Königreiches Gottes
Kap. 29 S. 647-649

Das Kriegsfieber genutzt, um ihre Ziele zu erreichen

Der Nationalismus, der die Welt im Ersten Weltkrieg überflutet hatte, bot sich als neue Waffe an, die gegen die Bibelforscher verwendet werden konnte. Protestantische und katholische Geistliche konnten ihre Feindschaft hinter der Fassade des Patriotismus zum Ausdruck bringen. Sie nutzten die Kriegshysterie aus und brandmarkten die Bibelforscher als Aufrührer — dieselbe Anklage, die im ersten Jahrhundert von den religiösen Führern Jerusalems gegen Jesus und den Apostel Paulus erhoben wurde (Luk. 23:2, 4; Apg. 24:1, 5). Natürlich mußten die Geistlichen, um eine solche Anklage erheben zu können, selbst für die Kriegsanstrengungen eintreten, doch das schien die meisten von ihnen nicht zu stören, obwohl es bedeutete, junge Männer hinauszuschicken, damit sie Angehörige der eigenen Religion in einem anderen Land töteten.
Nach Russells Tod gab die Watch Tower Society im Juli 1917 das Buch Das vollendete Geheimnis, einen Kommentar zu Offenbarung, Hesekiel und Hohelied, heraus. Das Buch stellte die Heuchelei der Geistlichkeit der Christenheit rundheraus bloß. Es wurde in verhältnismäßig kurzer Zeit weit verbreitet. Ende Dezember 1917 und Anfang 1918 verbreiteten die Bibelforscher in den Vereinigten Staaten und in Kanada außerdem 10 000 000 Exemplare des Traktats Der Schriftforscher, das eine schonungslose Botschaft enthielt. Dieses vierseitige Traktat im Format einer kleinen Zeitung, betitelt „Der Fall Babylons“, trug den Untertitel „Warum die Christenheit jetzt leiden muß — Das Endergebnis“. Darin wurden katholische und protestantische Religionsorganisationen gemeinsam als neuzeitliches Babylon identifiziert, das bald fallen mußte. Zur Unterstützung des Gesagten war ein Kommentar aus dem Buch Das vollendete Geheimnis über Prophezeiungen abgedruckt, die das göttliche Gericht gegen das „mystische Babylon“ zum Ausdruck brachten. Auf der Rückseite war eine Karikatur, die eine einstürzende Mauer darstellte. Große Steine der Mauer trugen Aufschriften wie „Lehre von der Dreieinigkeit (3 × 1 = 1)“, „Unsterblichkeit der Seele“, „Ewige-Qual-Lehre“, „Protestantismus — Glaubensbekenntnisse, Geistlichkeit usw.“, „Katholizismus — Päpste, Kardinäle usw., usw.“; und alle Steine fielen.
Die Geistlichen waren wütend über diese Bloßstellung, so wie die jüdischen Geistlichen wütend waren, als Jesus ihre Heuchelei bloßstellte (Mat. 23:1-39; 26:3, 4). Die Geistlichkeit in Kanada reagierte schnell. Im Januar 1918 unterzeichneten über 600 kanadische Geistliche eine Petition, in der die Regierung aufgefordert wurde, die Veröffentlichungen der International Bible Students Association (Internationale Bibelforscher-Vereinigung) zu verbieten. Wie in der Winnipeg Evening Tribune berichtet wurde, verurteilte Charles G. Paterson, der Pastor der St. Stephen’s Church in Winnipeg, von seiner Kanzel aus den Schriftforscher, der den Artikel „Der Fall Babylons“ enthielt, worauf sich der Kronanwalt Johnson mit ihm in Verbindung setzte, um ein Exemplar zu erhalten. Kurz danach, am 12. Februar 1918, wurde der Besitz des Buches Das vollendete Geheimnis und des oben gezeigten Traktats durch einen Beschluß der Regierung Kanadas zu einem Verbrechen erklärt, das mit Geld- und Gefängnisstrafe geahndet werden konnte.
Im selben Monat, am 24. Februar, hielt der neugewählte Präsident der Watch Tower Society, Bruder Rutherford, in den Vereinigten Staaten im Temple Auditorium in Los Angeles (Kalifornien) eine Ansprache. Sein Thema war aufsehenerregend: „Die Welt ist am Ende — Millionen jetzt Lebender mögen nie sterben“. Er unterbreitete Beweise dafür, daß die Welt, wie man sie bis dahin kannte, tatsächlich 1914 geendet hatte, indem er auf den Krieg hinwies, der damals im Gange war, sowie auf dessen Begleiterscheinung Hunger und dies als Teil des von Jesus vorausgesagten Zeichens identifizierte (Mat. 24:3-8). Dann richtete er die Aufmerksamkeit auf die Geistlichkeit, indem er sagte:
„Als Klasse sind die Geistlichen gemäß der Schrift von allen Menschen auf der Erde die verwerflichsten wegen des großen Krieges, der die Menschheit jetzt plagt. 1 500 Jahre lang haben sie dem Volk die satanische Lehre des Gottesgnadentums der Könige beigebracht. Sie haben Politik und Religion, Kirche und Staat vermischt, haben sich als illoyal gegenüber ihrem von Gott verliehenen Vorrecht erwiesen, die Botschaft vom messianischen Königreich zu verkündigen, und haben sich dazu hergegeben, die Herrscher in ihrem Glauben zu bestärken, daß der König von Gottes Gnaden regiert und daher alles, was er tut, richtig ist.“ Über das Ergebnis sagte er: „Ehrgeizige Könige in Europa rüsteten zum Krieg, weil sie das Gebiet anderer Völker an sich reißen wollten, und die Geistlichen klopften ihnen auf die Schulter und sagten: ‚Tun Sie nach Ihrem Belieben, Sie können nichts falsch machen. Was Sie auch immer tun, es ist richtig.‘ “ Es waren jedoch nicht nur die europäischen Geistlichen, die den Krieg unterstützten; das wußten die Prediger in Amerika nur zu gut.

Die Deutsche Propaganda kam auch von uns.

Es waren auch unsere Feldgeistlichen die die falschen Hoffnungen schürten.
Die den Brüdern suggerierten es wäre ein heiliger Krieg an der Seite Jesu.

Das Vollendete Geheimnis und die damit einhergehende Verfolgung durch die Kirchen begann erst mit Kriegseintritt der Amerikaner.
Gleichzeitig mit der Aussage des Wachtturm nicht für die Armee Anglo-Amerikas in den Krieg zu ziehen.

Wegen dieser Blutschuld ist es uns heute unmöglich die Lehre von 1914 aufzugeben.

WT 2002 1. 5. S. 16 Jehova hasst Treulosigkeit

Sind wir persönlich auf der Hut, damit ‘keine Ungerechtigkeit auf unseren Lippen zu finden’ ist?
Können beispielsweise unsere Familienangehörigen dem, was wir sagen, wirklich vertrauen?
Können das unsere Glaubensbrüder und -schwestern in der Versammlung?
Nur zu leicht könnte man sich angewöhnen, seine Worte so zu formulieren, dass sie an sich zwar korrekt sind, andere aber dennoch bewusst dadurch irregeführt werden.
Oder vielleicht übertreibt man oder verschweigt in Geschäftsangelegenheiten gewisse Einzelheiten. Würde Jehova das nicht merken?
Und würde er, wenn wir so vorgingen, von unseren Lippen Schlachtopfer des Lobpreises annehmen?

Jesaja 5:20
Wehe denen, die sagen, dass Gutes böse sei und Böses gut sei,
denen, die Finsternis als Licht hinstellen und Licht als Finsternis,
denen, die Bitteres als Süßes hinstellen und Süßes als Bitteres!

Was sage ich wenn ich heute jemanden der wegen 1914 Ausgeschlossen wurde gegenüber stehe?
Oder jemanden der Angst davor hat seinen Kindern zu sagen was er Glaubt?
Oder von meinem Enkel gefragt werde „Hast Du 1975 gepredigt?“
Oder „Hast Du jemanden geholfen der wegen 1914 ausgeschlossen werden sollte?“
Oder was ist wen ich auferstehe und vor einem meiner Brüder stehe die im ersten Weltkrieg gefallen sind und er mich fragt „hast du mich auch verleugnet?“

Was sage ich dann?

Beendet 1914 für Bruder Chiarski, Emil. Gefallen an der Front

Beendet 1914 für Bruder Finger, Johannes. Gefallen an der Front

Beendet 1914 für Bruder Hamburger, Friedrich. Gefallen an der Front

Beendet 1914 für Bruder Heß, Fritz. Gefallen an der Front

Beendet 1914 für Bruder Kownatzki, Fritz. Gefallen an der Front

Beendet 1914 für Bruder Lemke, Otto. Gefallen an der Front

Beendet 1914 für Bruder Martin, Bruno. Gefallen an der Front

Beendet 1914 für Bruder Modes, Martin. Gefallen an der Front

Beendet 1914 für Bruder Nitzsche, Max. Gefallen an der Front

Beendet 1914 für Bruder Nohle, Erich. Gefallen an der Front

Beendet 1914 für Bruder Oschee, Oswald. Gefallen an der Front

Beendet 1914 für Bruder Seifert, Robert. Gefallen an der Front

Beendet 1914 für Bruder Wahl. Gefallen an der Front

Beendet 1914 für Bruder Widlich. Gefallen an der Front

Beendet 1914 für die vielen Unbekanten an der Front gefallenen Brüder.

Beendet 1914 für die vielen Unbekanten Opfer von uns an der Front getöteten.

Beendet 1914 für die vielen wegen 1914 zu unrecht von uns Verdammten und Ausgeschlossenen.

Sie haben uns vertraut und wir haben sie verleugnet.

Der Opfer sind genug.

Beendet 1914.


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Als wir vom Dachboden hinuntergingen, hielten wir uns ganz fest an Großpapas Hand, um ihm zu zeigen, wie sehr wir seine Weisheit und Leitung schätzten.

Es wurde Abend es wurde morgen der fünfte Tag.


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