Eintausendneunhundertvierzehn Sakrilege – Tür 2 – das für und in der NWÜ


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von anonym am 02. Dezember 2005 00:39:44:

GROSSVATER war schon über achtzig Jahre alt.
Er war groß und hatte sanfte blaue Augen und einen buschigen weißen Bart.
Er hatte ein wunderbares Gesicht.
Es zeigte eine Aura großer Würde und Gefasstheit.
Er war unser Freund und Vertrauter.
Großpapa griff in seine Tasche und zog ein Päckchen getrockneter Feigen heraus.
Er reichte sie uns.
„Solche Dinge aßen wir, als wir Kinder waren.
Wir aßen auch getrocknete Aprikosen, und wir kauten sie den ganzen Winter über.
Damals gab es noch keine Supermärkte.
Die Kaufläden gehörten Privatpersonen und wurden gewöhnlich von einer Familie betrieben.
Man hatte persönlichen Kontakt mit diesen Menschen.
Man hatte Muße zum Einkaufen.
Gewöhnlich mußten die Waren abgewogen werden, weil sie nur in großen Mengen lose vorhanden waren.
Die Männer pflegten im Laden herumzustehen und sich zu unterhalten, manchmal stundenlang.
In dem Laden, an den ich gerade denke, konnte man alles kaufen, vom Zahnstocher bis zum Sarg.
Ich erinnere mich, daß dieser alte italienische Ladeninhaber mir sagte, was ich kaufen und was ich nicht kaufen sollte.
Diese Art von Vertrauen gibt es heute nicht mehr.
Dieses vertraute Verhältnis zwischen Ladeninhaber und Kunden gab es nicht nur in kleinen Städten, sondern auch in großen Städten.
Wo gibt es das heute noch?" sagte Großvater mit stark gefühlsbetonter Stimme.
Sie wohnten in einem alten, ganz aus Holz gebauten Bauernhaus, das sieben Räume und einen Dachboden hatte.
Der Dachboden war für Gerd und mich ein Museum, und wir verbrachten viele Stunden, um in den alten Sachen herumzukramen.
Eines Tages sagten wir aus Spaß zu Großpapa, wir wollten den Dachboden durchwühlen, um ,,zu sehen, wie sehr sich die Welt verändert hat".
Er empfand den Sarkasmus in unseren Worten.
„Ihr glaubt mir nicht, wenn ich sage, dass sich die Zeiten geändert haben, nicht wahr?"
Ohne auf eine Antwort zu warten, ging er die Treppe hinauf, steuerte direkt auf eine alte Truhe zu, öffnete sie und zog einige vergilbte Zeitungen heraus…


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(Jeremia 29:10)

„Denn dies ist, was Jehova gesagt hat: ‚In Übereinstimmung mit der Erfüllung von siebzig Jahren in Babylon werde ich euch meine Aufmerksamkeit zuwenden, und ich will euch gegenüber mein gutes Wort bestätigen, indem ich euch an diesen Ort zurückbringe.‘

Neue Welt Übersetzung der Heiligen Schrift

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Die 70 Jahre für Babylon.
Nicht 70 Jahre in Babylon:

Jeremia 29:10
“For thus says Jehovah When as My mouth have been fullfilled for Babylon seventy years, I will visit You and establish for You My word good to bring back you to place this”
Urtext: The Interlinear Bible, Ausgabe 1985

Jeremia 29:10
Ja, so spricht der Herr: Wenn siebzig Jahre für Babel vorüber sind, dann werde ich nach euch sehen, mein Heilswort an euch erfüllen und euch an diesen Ort zurückführen.
Einheitsübersetzung

Jeremia 29:10
“Denn so spricht der HERR: Wenn für Babel siebzig Jahre voll sind, so will ich euch heimsuchen und will mein gnädiges Wort an euch erfüllen, daß ich euch wieder an diesen Ort bringe.”
Luther Übersetzung

Jeremia 29:10
Denn so spricht der HERR: Erst wenn siebzig Jahre für Babel voll sind[a], werde ich mich euer annehmen und mein gutes Wort, euch an diesen Ort zurückzubringen, an euch erfüllen
Elberfelder Bibel

Jeremia 29:10
Ich sage euch: Die Zeit des Babylonischen Reiches ist noch nicht abgelaufen. Es besteht noch siebzig Jahre. Erst wenn die vorüber sind, werde ich euch helfen. Dann werde ich mein Versprechen erfüllen und euch heimführen;
Gute Nachricht

Jeremia 29:10
“Ja, also spricht der Herr: Sind 70 Jahre für Babel vorbei, dann nehme ich mich euer wieder an und erfülle an euch meine Verheißung, daß ich euch an diese Stätte heimführen werde”
Hamp-Stenzel-Kürzinger Übersetzung, Ausgabe 1962

Die hebräische Präposition “le”, welches hier in diesem Zusammenhang “für” bedeutet, wurde in der NWÜ mit “in” wiedergegeben.
Dieses “le” lässt tatsächlich mehrere Übersetzungsmöglichkeiten zu, aber in Jeremia 29:10 ist die einzig richtige Wiedergabe: “für”.
Die sprachliche Struktur des Satzes lässt nur diese Übersetzungsvariante zu.
Es ist auch keine andere Bibelübersetzung bekannt, die ähnlich der NWÜ die hebräische Präposition “le” mit “in” übersetzt.
Warum ist das so wichtig?

Der Startpunkt der 2520 Jahre ist das Jahr, in dem Jerusalem durch die Babylonier vernichtet wurde.
Dieses Ereignis legt die WTG auf 607 v.u.Z. fest, wogegen alle Historiker zurecht auf das Jahr 587 v.u.Z. verweisen.
Auf das Jahr 607 v.u.Z. kommt die WTG durch die Rückrechnung der “70 Jahre”. Und das sieht so aus:
539 v.u.Z. wurde Babylon durch die Meder und Perser zerstört.
Zwei Jahre später, 537 v.u.Z., kehrten die Israeliten unter Serubbabel in ihre verödete Heimat zurück.
Die “70 Jahre” Gefangenschaft endeten somit 537 v.u.Z., deshalb begannen sie 607 v.u.Z.
Addiert man nun 2520 Jahre hinzu, kommt man auf das Jahr 1914.
Die Bibel lässt solch eine 70-Jahre-Rückrechnung nicht zu:

Erstens spricht die Bibel nicht von “70 Jahre Gefangenschaft” in Babylon, sondern von “70 Jahre Babylon dienen” (Jeremia 25:11).
Um dem König von Babylon zu dienen, musste Jerusalem nicht vollständig zerstört werden.

Zweitens bezieht die Bibel die “70 Jahre” nicht nur auf Jerusalem und die Israeliten, sondern auch auf die anderen Völker (Jeremia 25:11).

Drittens beziehen sich die “70 Jahre” somit auf die Vorherrschaft Babylons. Die “70 Jahre” endeten, als Babylon im Jahre 539 v.u.Z. zerstört wurde (Jeremia 25:12).

Vor hundert Jahren übernahm die WTG ihre Auslegung von den Adventisten, die sie bis heute mit allen Mittel verteidigen möchte.
Nur wenn sich die 70 Jahre “in” Babylon erfüllten, können sie ihre These der 70- jährigen Gefangenschaft der Israeliten stützen.
Bezieht sich aber die Erfüllung der “70 Jahre” “für” Babylon, wie es der Urtext ja tatsächlich sagt, so wird die Auslegung der WTG unmöglich.


In der Argumentenkette der 70 Jahre bemüht sich die Wachtturm-Gesellschaft zu zeigen, dass ihre Deutung dieser Zeitspanne vielleicht der historischen Beweislage widersprechen mag, die Bibel aber auf ihrer Seite stehe.
Als erstes heißt es in dem Buch Dein Königreich komme auf Seite 187 unten und 188 oben ganz kategorisch:
"Wir glauben, dass gemäß der einfachsten Deutung von Jeremia 25:11 und anderen Texten die 70 Jahre dann beginnen sollten, wenn die Babylonier Jerusalem zerstören und das Land Juda verödet hinterlassen würden."
In Wahrheit aber weigert sich die Wachtturm-Gesellschaft rundheraus, die offensichtlichste Lesart von Jeremia 25:11 und einer Anzahl weiterer Texte zu diesem Thema zu akzeptieren.
Die einfachste Bedeutung von Jeremia 25:11 ist, dass die 70 Jahre eine Zeit der Knechtschaft, nicht der Verwüstung, sein würden:
"... diese Nationen werden dem König von Babylon siebzig Jahre dienen müssen."
Das hebräische Wort für "dienen" in diesem Text ist, wie Avigdor Orr in Vetus Testamentum, Jahrgang 6 (1956), auf Seite 305 in Fußnote l schreibt, ein politischer Ausdruck mit der Bedeutung "anerkannten und akzeptierten die Herrschaft von"; er kommt zu folgendem Schluss: "Aus Vers llb folgt, dass die 70 Jahre mit der Auferlegung des babylonischen Joches auf Juda und seine Nachbarn beginnen."
Darüber hinaus wird dieses Verständnis durch den anderen Text aus Jeremia über die 70 Jahre (29:10) noch erhärtet.
Die unmittelbarste Lesart der dem Original sehr eng folgenden Übersetzungen zeigt, dass hier von der babylonischen Herrschaft die Rede ist:
"Wenn volle siebzig Jahre für Babel abgelaufen sind" (Jerusalemer Bibel).
Falls sich die 70 Jahre auf die babylonische Herrschaft beziehen, was aus diesem Vers klar hervorgeht, dann endeten sie im Jahr 539 v.u.Z.;
dies wird in Jeremia 25:12 unmittelbar gesagt:
"Und es soll geschehen, wenn siebzig Jahre voll sind, dass ich den König von Babylon und jene Nation zur Rechenschaft ziehen werde."
Da Jehova den König von Babylon im Jahr 539 v.u.Z. zur Rechenschaft zog, lassen sich die 70 Jahre nicht über dieses Jahr hinaus verlängern, weder bis 537 v.u.Z. noch bis zu irgendeinem anderen Jahr, denn das würde der offensichtlichsten Bedeutung von Jeremia 25:12 widersprechen. In dem genannten Aufsatz kommt Orr zu der logischen Schlussfolgerung
(Seite 305):
"Für den Beginn der 70 Jahre in Jeremia kann man daher, um es sehr zurückhaltend zu formulieren, das Jahr 605 als äußerst wahrscheinlich annehmen; wann sie aber endeten, darüber kann absolut kein Zweifel bestehen.
Vers 12 sagt, dass sie mit dem Sturz des Königs von Babylon und seines Reiches enden sollen, ganz in Übereinstimmung mit dem, was sich bei unserer Betrachtung von Jeremia xxix 10 ergab, mithin im Jahr 539."
In dieser Frage kann es nicht den leisesten Zweifel geben:
Die offensichtlichste Bedeutung der Prophezeiung Jeremias (25:11,12; 29:10) steht mit der Deutung der 70 Jahre durch die Wachtturm-Gesellschaft in klarem Widerspruch.
Dennoch verkündet sie kühn:
"Doch die Bibel selbst enthält noch stärkere Beweise gegen die Behauptung, die 70 Jahre hätten 605 v.u.Z. begonnen und Jerusalem sei im Jahre 587/86 v.u.Z. zerstört worden" (Seite 188, Absatz 5).
Welche "stärkeren Beweise" sind das?
Folgende:
"Wie bereits erwähnt, wären die 70 Jahre 535 v.u.Z. abgelaufen, wenn sie 605 v.u.Z. begonnen hätten.
Doch der inspirierte Bibelschreiber Esra berichtete, dass die 70 Jahre 'im ersten Jahr des Cyrus, des Königs von Persien, abliefen, der einen Erlaß bezüglich der Rückkehr der Juden in ihre Heimat herausgab", die dann im Jahr 537 v.u.Z. erfolgte.
Hat Esra das aber wirklich berichtet?
Wie in Kapitel 3 bei der Besprechung von 2. Chronika 36:21-23 gezeigt wurde, gibt Esra keinen klaren Hinweis darauf, dass die 70 Jahre "im ersten Jahr des Cyrus", d.h. im Jahr 537 v.u.Z. endeten.

Im Gegenteil, eine solche Deutung seiner Worte stünde in Widerspruch zu Jeremia 25:12, wonach die 70 Jahre 539 v.u.Z. endeten!

Dieser Schrifttext ist der stärkste Beweis gegen die Behauptung, die 70 Jahre endeten im Jahr 537 v.u.Z. oder irgendwann sonst nach 539!

Nur sehr wenige Kommentatoren (wenn überhaupt welche) versuchen, "das erste Jahr des Cyrus vom Jahre 538 bis zum Jahre 535 v.u.Z. auszudehnen", wie das die Wachtturm-Gesellschaft behauptet (Seite 189).
Die meisten lassen die 70 Jahre entweder 539 oder 536 enden.
Merkwürdigerweise werden diese besseren Alternativen in dem "Anhang" des Buches "Dein Königreich komme" nicht einmal erwähnt!
Als letztes behauptet die Wachtturm-Gesellschaft:
... sind auch wir bereit, uns in erster Linie von Gottes Wort leiten zu lassen statt von chronologischen Angaben, die sich hauptsächlich auf weltliche Quellen stützen, die der Bibel widersprechen. Gemäß dem einfachsten und offensichtlichsten Verständnis der verschiedenen biblischen Aussagen begannen die 70 Jahre mit der vollständigen Verödung Judas nach der Zerstörung Jerusalems (Seite 189).
Auch hier soll wieder der Eindruck erweckt werden, zwischen der Bibel und den weltlichen Beweisen gebe es bei den 70 Jahren einen Widerspruch, und die Wachtturm-Gesellschaft halte sich treu an die Bibel, gegen die weltlichen Beweise.
Doch nichts könnte von der Wahrheit weiter entfernt sein.
Das biblische und das geschichtliche Material befinden sich im Gegenteil in guter Übereinstimmung, was diesen Zeitraum betrifft.
Wie in so vielen anderen Fällen auch, werden die Angaben der Bibel durch historische und archäologische Entdeckungen bestätigt.
Im Gegensatz dazu widerspricht die Auslegung der 70 Jahre durch die Wachtturm-Gesellschaft den durch weltliche Forschung ermittelten Tatbeständen.
Zudem steht sie, wie oben und in Kapitel 3 gezeigt, auch in offenem Widerspruch zu dem "einfachsten und offensichtlichsten Verständnis der verschiedenen biblischen Aussagen" zu den 70 Jahren, so mit Jeremia 25:11; 29:10; 25:12; Daniel 1:1-6; 2:1 und Sacharja 1:7, 12, und 7:1-5.

In Wahrheit besteht also gar kein Widerspruch zwischen der Bibel und dem weltlichen Beweismaterial, sondern zwischen der Bibel und den weltlichen Beweisen einerseits und der Wachtturm-Gesellschaft andererseits.

Da deren Deutung der 70 Jahre sowohl mit der Bibel als auch mit der historischen Beweislage in Widerspruch steht, hat sie mit der Wirklichkeit nichts zu tun und sollte von allen aufrichtigen Christen zurückgewiesen werden.

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Als wir vom Dachboden hinuntergingen, hielten wir uns ganz fest an Großpapas Hand, um ihm zu zeigen, wie sehr wir seine Weisheit und Leitung schätzten.

Es wurde Abend es wurde morgen der zweite Tag.



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