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Geschrieben von Drahbeck am 07. November 2005 06:30:21: Jehova muss eine phantastische Buchführung haben (laut Heinrich Himmler) im Jahre 1943 Ein für die Geschichte der Zeugen Jehovas in der NS-Zeit durchaus bedeutsames Dokument, stellt auch der sogenannte Himmlerbrief vom 20. Juli 1944 dar. Spät, sehr spät, hat selbst die WTG ihn einmal kommentarlos veröffentlicht. Und dies trotz des Umstandes, dass er bereits seit Mitte der 1950er Jahre bekannt und danach sowohl in West wie in Ost, mehrfach publiziert wurde. Zu einer direkten Kommentierung der Himmler'schen Aussagen allerdings, konnte sich die WTG bis heute nicht verstehen. Genauer betrachtet ist der Brief vom 20. 7. 44 nur ein Teilaspekt. Es gibt noch zwei weitere, wichtige Dokumente die mit ihm in mittelbarer Beziehung stehen. Obiger Zitatsatz, wurde aus einem dieser zusätzlichen Dokumente entnommen. Nun ist es sicherlich mehr als unangemessen, Himmler als "Wohltäter" mißzuverstehen, sieht man einzelne Briefe isoliert.
Im Anschluß daran blieben wir 40 Tage im Dunkelarrest und mußten auf den
Fußboden schlafen ohne Stroh, ohne Decken. Jeden dritten Tag erhielten wir ein Kelle
Essen im Dunkeln - Tag und Nacht in Dunkelheit. An den anderen Tage; bekamen wir am Morgen
einen halben Becher Kaffee und eine Schnitte Brot - das war alles. Trotz all dem haben wir
gesungen und Bibeltexte erzählt, bis wir zum Schluß völlig entkräftet waren.
Vielleicht noch eine Detailerläuterung: Der tiefere Hintergrund erschließt sich aber dann, wenn wie Hesse in Anschluß an ein
Dokument aus der Untergrundorganisation der Zeugen Jehovas (siehe dazu: formuliert, die vier Fraktionen" unter den Bibelforschern (Zeugen Jehovas) mit in die Betrachtung einbezieht. Ursprünglich waren sie alle von ihnen, die da in die KZ eingeliefert wurden, in wesentlichen Punkten einer Meinung. Der Spaltpilz" setzte dann bei der Frage ein: Was ist kriegsbegünstigende Arbeit, die man auch unter KZ-Bedingungen verweigern muss, und was kann man noch machen sieht man es nicht gar so eng. Und da setzte in der Tat die Differenzierung ein. Man darf sich wahrlich nicht der Illusion hingeben, wenn Zeugen Jehovas sogar die Weiterbeschäftigung in der Angorakanichenpflege, oder Strohabladen und ähnliches verweigerten. Dass dann die SS-Führung sagen würde. Na ja, dass müssen wir dann wohl respektieren". Vom respektieren" waren die Lichtjahre entfernt. In deren Sicht war das eine Aufmüpfigkeit, die hinzunehmen sie unter keinen Umständen gewillt waren. Und sie machten dann in der Regel mit den besonders Extremen" auch nicht viel Federlesen. Im Hesse/Harder-Buch Und wenn ich lebenslang ..." kann man einige diesbezügliche Details nachlesen. Die Folge des von der SS veranstalteten Gegendrucks war eben auch, dass selbst einige vormalig Extreme" allmählich einknickten. Täten sie es nicht, würden auch sie in den Gaskammeröfen von Bernburg oder Auschwitz landen. Das einigen aus dem Bereich der Extremen" dieses Schicksal bereits ereilt hätte (die Reise von Ravensbrück nach Bernburg -ohne Wiederkehr.) Auch dafür steht das Hesse-Zitat: Gertrud Pötzinger erinnert sich an die Transporte im Frühjahr 1942: "Ich erlebte wieder etwas sehr Schreckliches. Es war die Zeit der 'Schwarzen Transporte'. Frühmorgens um 5.00 Uhr wurden einige Namen aufgerufen und die Lagerläuferin holte sie ab. Man steckte die Frauen in große, mit Planen bedeckte Lastwagen und erklärte ihnen, sie würden in ein anderes Lager gebracht. Wir wunderten uns, daß diese Gefangenen einige Dinge abgeben mußten, und - wie ich erfahren hatte - sogar die Zähne. Das verwunderte uns sehr, und so forschten wir nach. Wir fanden heraus, daß die Kleidung der Häftlinge, die abtransportiert worden waren, wieder zurück kamen. Das erzeugte großes Mißtrauen. Mit einigen der Frauen, die zum Transport bestimmt waren, vereinbarte man, daß sie in den Saum ihres Kleides einen Bericht stecken sollten, damit die im Lager Zurückgebliebenen erfahren konnten, was geschieht. Und tatsächlich erreichte die Kleidung mit den Berichten wieder unser Lager, und somit erfuhren wir, daß sie in einer Irrenanstalt in Bernburg umgebracht wurden. In dieser Nervenklinik befand sich eine Gaskammer, in der alle Menschen, die schwachsinnig waren, vergast wurden." So hat man zu konstatieren. Die SS hat diese Widersetzlichkeit gebrochen. Und in den Fällen wo ihr das tatsächlich nicht gelang, setzte das vorskizzierte Ergebnis ein. Es gab dabei durchaus Zwischenstufen" zwischen den verschiedenen Polen. Und deshalb redet ja schon das Dokument aus der Untergrundorganisation, von vier Fraktionen. Eine dieser ganz Extremen, und dieser Vorgang hat sich offenbar auch Himmler besonders eingeprägt war die, welche Hesse wie nachfolgend beschreibt: Besonders die sog. "Extremen" unter den Zeuginnen Jehovas hatten unter den Mißhandlungen zu leiden. Es ist sehr wahrscheinlich, daß die meisten Todesopfer unter ihnen zu suchen sind. Gerade sie sind es gewesen, die vielen - auch Mithäftlingen - wegen ihrer extremen Haltung in Erinnerung geblieben sind. So wird über eine Zeugin Jehovas berichtet, daß sie sich weigerte, die Rolläden rauf- und runterzuziehen, was wegen des Verdunklungsgebots angeordnet worden war und sie als 'Kriegsdienst' ablehnte. Dafür wurde sie regelmäßig zusammengeschlagen - viermal am Tag. "Sie hat solche Dresche gekriegt, da sahst du nichts Natürliches mehr an ihrem ganzen Körper. [...] Und dann hat der SS [-Mann, d. A.] gesagt: 'Jetzt schlag ich sie K.O., daß es vorbei is mit ihr!' Und sie stand wieder auf!" Oder symptomatisch auch jener von Hesse zitierte Augenzeugenbericht: |