Re: 22. 7. 1955 (Vor fünfzig Jahren)


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 22. Juli 2005 06:35:01:

Als Antwort auf: Re: 15. 7. 1955 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 15. Juli 2005 07:50:11:

"Säuglinge und Bluttransfusionen" überschrieben; ein Artikel in der "Erwachet!"-Ausgabe vom 22. 7. 1955.
"Als ein gewisses Ehepaar von Jehovas Zeugen in Chikago, Illinois (USA), nicht die Zustimmung für eine Blutübertragung gab, die seinem Baby gemacht werden sollte, und es anschließend starb, wurde man in der Presse der Vereinigten Staaten hysterisch" schreibt die WTG. "Wurde man ... hysterisch"; diesen Teilsatz muß man sich wohl noch mal auf der Zunge zergehen lassen.

Wie äußerte sich die unterstellte "Hysterie"? Offenbar so:
"Indem man von einem Ende des Landes bis zum anderen die Eltern verwarf."

Das hätte es also in der WTG-Lesart nicht geben sollen. Ihre faktische Morddoktrin hätte also unbeantwortet bleiben sollen, wenn es nach der WTG ginge. Die Presse indes hielt sich, wie gelesen, nicht an diese "Spielregel".

Nun glaubt die WTG mittels "Gutachten" argumentieren zu sollen. Das kennt man ja auch von Versicherungen. Wenn es ans zahlen gehen soll, wird allerlei Kleingedrucktes aus dem Zylinder hervorgeholt. Geht es um größere Summen, investieren dann die Versicherungen lieber in saftige Honorare für ihre "Gutachter" genannte Interessenvertreter, als denn zugunsten ihrer Versicherungsnehmer.

So auch in diesem Fall. Die WTG wähnt Gutachten zu haben, die da besagen sollen. Auch mit Bluttransfusion wäre der Säugling gestorben. Und um nachzulegen, damit die Gutachter ihr investiertes Honorar auch wert sind, glaubt man auf Fälle verweisen zu können, wo Säuglinge (außerhalb des Zeugen Jehovas Bereiches) auch nach Bluttransfusionen verstorben wären.

Da werden die WTG-Gutachter wohl allerlei medizinische Literatur gewälzt haben, um an entlegener Stelle solche von ihnen dringend gesuchten Fälle, doch noch zu finden.
Wobei nicht unterstellt wird, es wären tatsächlich "bezahlte" WTG-Gutachter am Werke gewesen. Angesichts des Einflußes den die WTG auf ihre Anhängerschaft auszuüben vermag, kann es auch so sein, dass unbezahlte Kräfte ihr die entsprechenden Infos zukommen ließen. Es ist somit eine Fehlinterpretation auf den Aspekt bezahlt oder nicht bezahlt, abzustellen.

Und den Artikel lässt man dann noch mit einer anderen rührseligen Geschichte ausklingen:
"Nach einem nutzlosen Gefühlsausbruch des Kinderarztes, der den Fall behandelte, stimmten er und der Chirurg schließlich zu, die Operation auszuführen, ohne Blut dabei zu verwenden. Die Operation verlief erfolgreich."

Auch dabei ist die Vokabel "nutzloser Gefühlsausbruch" beachtlich. Mit anderen Worten. Auch in diesem Fall siegte die Dogmatik über rationale Überlegungen verantwortlicher Ärzte.

Ihre Gutachterschlacht kann sich die WTG meinetwegen an den Allerwertesten kleben. Es ist sicherlich unzulässig eine direkte Parallele zu islamistischen Selbstmordattentätern zu ziehen.
Es gilt auch zu sehen, die islamistischen Selbstmordattentäter zielen bewußt auf die Schädigung dritter, völlig Unbeteiligter ab. Von einer Schädigung "völlig Unbeteiligter" in Sachen Bluttransfusion kann man mit Sicherheit nicht reden. Da sind alle Beteiligten indoktriniert. WTG-indoktriniert. Sieht man mal von dem Krankenhauspersonal ab, dass mit den Konsequenzen dieser Dogmatik, irgendwie "zurecht" kommen muß. Dennoch, von der mentalen Befindlichkeit her, sind da einige Ansätze so unähnlich wohl nicht.

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