Geschrieben von Drahbeck am 26. August 2001 11:53:09: Als Antwort auf: Re: Die Generation von 1914 geschrieben von Drahbeck am 11. Juni 2001
22:29:45:
Niederlage in Siege umgefälscht.
Zwar ist heutzutage das Datum 1975 "Schnee von gestern". Dennoch, es wird
Erinnerungsthema bleiben. Da gab es im Jahre 1974 einen Fernsehbericht über die Zeugen
Jehovas. "Gemixt" mit einigen Impressionen von 1974er Kongressen berichtete die
CV (Nr. 64) davon. Meines Erachtens ein noch heute lesenswerter Bericht. Nachstehend seine
wesentlichen Aussagen.
Als auf dem Kongreß 1966 das Buch "Ewiges Leben in .der Freiheit der Söhne
Gottes" mit dem neuen Endzeittermin 1975 erschien, war das ein Höhepunkt für alle:
"An allen Stellen, wo das Buch abgegeben wurde, wurde es mit Begeisterung
aufgenommen. Die Ausgabebestände wurden von vielen umringt und der Vorrat an Büchern war
bald erschöpft. Sofort wurde der Inhalt untersucht. Es dauerte nicht sehr lange, bis man
die Tabelle fand, die auf Seite 31 beginnt und die zeigt, daß 6000 Jahre des Daseins des
Menschen im Jahre 1975 enden. Erörterungen über dieses Jahr 1975 überschatteten nahezu
alles andere." (WT 1. 1. 67 dt. S. 20)
Verständlicherweise fuhren jetzt überaus viele zu den Kongressen 1974, ein Jahr vor
1975, in einer Spannung, die alles übertrifft, was 1966 war. Wir wollen sehen, was von
diesem alles überschattenden Jahr 1975 jetzt gesagt wurde.
Zu den Kongressen 1974 gaben WTG-Zweigdiener R. Kelsey und sein Vorgänger K. Franke in
einem Filmbericht von Hans S. Lampe im BRD-Fernsehen am 10. August 1974, I. Programm um
17.15 Uhr verschiedene Interviews. ...
Das 1975 Interview mit R. Kelsey:
Sprecher: "Auf dieses Paradies hatten Sie schon einige Male vergeblich gewartet. Ihre
Gesellschaft hatte sich genaue Termine ausgerechnet. Doch jedesmal, wenn das große
Ereignis dann nicht stattfand, mußte sie die Irrtümer geschickt in Siege verwandeln.
1975 ist doch ein ganz fixes Datum, das Sie aufgestellt haben. Was passiert, wenn dann
nichts geschieht?"
R. Kelsey: "Jehovas Zeugen sagen, daß Mitte der siebziger Jahre etwas geschehen wird
und zwar 6000 Jahre der Menschheitsgeschichte werden ablaufen gemäß der Chronologie der
Bibel. Wir glauben, daß die Welt oder die Erde auch nicht dann zu Ende geht, sondern
bestehen bleibt.
Wir werden als Zeugen Jehovas Gott dienen jetzt vor 1975 und genauso nach 1975."
Was ist das für eine Erkenntnishilfe für die Millionen Zuschauer, dem gestellten
Problem geschickt auszuweichen? Eine öffentliche Demonstration unbußfertiger
Fehlschlagbemäntelung.
In dem Vortrag "Auf welche Autorität stützt du dich ..."
setzte sich G. Zettel mit denen auseinander, die auf Grund der "zuverlässigen
Bibelchronologie" in dem Buch "Ewiges Leben ..."S. 30 erwarten, daß die
"große Drangsal" im Herbst 1975 hereinbricht: Es sei sehr gefährlich, wenn man
sich schlecht vorstellen könne, daß dieser Zeitpunkt überschritten werden könne!
H. Schnell hielt in Frankfurt/M. den Hauptvortag zu 1975: "Warum wir nicht von jenem
Tage und jener Stunde in Kenntnis gesetzt worden sind." Eigentlich sagt das Thema
schon alles. Wie konnte dann die WTG die ganze Welt von dem Zeitpunkt 1975 in Kenntnis
setzen? Sogar auf Frühherbst 1975 genau? Das Staunen wuchs, als H. Schnell auf das engl.
Buch "Aid to Bible Understanding", wonach bereits im Herbst des Jahres 1974 das
Ende der 6000 Jahre kommen könnte, hinwies! Er schloß mit den Worten, Jehova sei nicht
langsam mit seinen Verheißungen. jegliche scheinbare Verzögerung sei nur zum Vorteil
aller, er werde sich nicht verspäten. Bekannte Worte, die immer zitiert wurden, wie 1874,
1914, 1925 oder 1945. Das waren die Hauptaussagen anläßlich der Kongresse 1974 zu 1975.
Wir verstehen, daß jetzt nicht Begeisterung, sondern bittere Enttäuschung mit Bezug auf
1975 alles überschattete. Die Kongresse 1974 orientierten als Hauptziel nicht auf ein
nahes Ende, sondern auf die Verhinderungen aller Endzeitkritik an der WTG durch
Intensivierung und Aktivierung aller Zweige der Tätigkeit, egal, wielange alles dauern.
mag. G. Zettel sagte es klar und offen: Das Jahr 1975 wird überschritten!
"Sollen wir unseren Bankrott erklären?", waren die letzten Worte eines
Aufsehers an den CV-Beauftragten auf dem Kongreß in Frankfurt/Main.
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