Geschrieben von Drahbeck am 06. Oktober 2004 19:37:30: Eritrea, ein afrikanischer
Vier Millionen Einwohner umfasender, seit 1993, nach einem langen Bürgerkrieg unabhängig
von Äthiopien Staat, wird in Lexikas mit den Worten charakterisiert:
Die Wirtschaft Eritreas wurde durch Dürrekatastrophen, Hungersnöte und den
Krieg mit Äthiopien schwer geschädigt. Als das Land 1993 seine Unabhängigkeit
erklärte, war ein großer Teil der Betriebe zerstört und die Infrastruktur stark
beeinträchtigt. Ungefähr 75 Prozent der Einwohner waren trotz guter Ernten 1991 und
1992 auf die Versorgung mit Nahrungsmitteln durch Hilfsorganisationen angewiesen."
Das erinnert, obwohl Vergleiche hinken, in einem Punkt an die Situation in Ostdeutschland
nach 1945. Der Punkt der relativen Gemeinsamkeit" besteht wohl darin, das beide
Staaten, aufgrund ihrer eigenen inneren Schwäche, glauben es nicht verkraften zu können,
eine Religionsgemeinschaft, wie die Zeugen Jehovas, die zu staatsbürgerlichem Verhalten
nur ein zweispältiges Verhältnis hat, zu tolerieren.
Eine Folge dessen äußert sich auch in der jetzt vorliegenden Meldung:
Die Regierung in Eritrea habe seit dem Jahr 2002 jede religiöse Aktivität
außerhalb von vier offiziell anerkannten Gruppen unterbunden. Mehr als zweihundert
Protestanten und Zeugen Jehovas seien wegen ihres Glaubens nach wie vor im Gefängnis.
Von einigen heißt es, dass sie harter Folter unterworfen und gezwungen wurden,
ihrem Glauben öffentlich abzuschwören, und viele andere sollen festgenommen und verhört
worden sein",
Auch wenn Einzelheiten dazu nicht mitgeteilt werden, wird man wohl den Vergleich mit der
Konfliktsituation der Zeugen Jehovas, einige Jahre früher, in dem gleichfalls
afrikanischen Staat Malawi, mutmaßlich heranziehen können.
Bürgerliche Freiheiten sind in genannten Staaten sicherlich nicht zu finden. Man mag das
bedauern. Dieses Bedauern erweist sich aber dann als heuchlerisch, wenn man den Faktor
politischer Destabilisierung, durch die Zeugen Jehovas-Religion (aus der Sicht der
betroffenen Regime) grundsätzlich ausblendet.
www.die-tagespost.de/Archiv/titel_anzeige.asp?ID=11146
|