Annotationen zu den Zeugen Jehovas
Hubertus Mynarek

In meinen Ausführungen über die vermeintliche Geheimwaffe der WTG namens Gerhard B., komme ich auch auf den vormaligen Theologieprofessor Hubertus Mynarek zu sprechen.

Einen Mynak'schen "Schlüsselsatz" kann man auch bei B. nachlesen. Dort verbreitet sich Mynarek mit dem Satz:

"Die kirchlichen Sektenbeauftragten sind im allgemeinen auch Theologen, aber eben Theologen der zweiten und dritten Garnitur, die es zur Ehre eines Universitäts- oder auch nur kirchlichen Hochschulprofessors ohnehin nie gebracht hätten, die deshalb aber den sie berufenden kirchlichen Oberen überaus dankbar dafür sind, dass sie aus dem eintönigen Pfarrerdasein, noch dazu oft in einem Dorf oder einer Kleinstadt, herausgeholt und ihnen damit die einzigartige Möglichkeit gegeben haben, ans Licht der Öffentlichkeit zu gelangen und wenn schon nicht von den Kirchenfürsten und der ersten Garnitur der Theologen, so doch von den Medien ernst genommen zu werden.

Ihre ergebene Dankbarkeit beweisen sie nun, indem sie sich ganz und gar, mit Haut und Haaren dem Prinzip 'Right or wrong, my church' verschrieben haben. Ihr Herz schlägt noch schneller, ihre Dankbarkeit wird noch größer, wenn sie die Trauben von Presseleuten sehen, die von ihnen als 'Experten' Sektencharakterisierungen erbitten. Denn 'zu Hause', in ihrer Pfarrgemeinde, waren es nur ein paar alte Leutchen, die noch in ihren Gottesdienst kamen. Und sehr geachtet und beachtet waren sie da auch nicht."

Da ist man dann doch geneigt zu kommentieren:

Der "verhinderte Herrenmensch" Mynarek bringt damit seine Verachtung über alle "unter ihm Stehenden" zum Ausdruck. Pech nur für Mynarek, dass er dann offenbar auch ins "Stolpern" geriet. Oder noch anders formuliert:

Hochmut kommt vor dem Fall!
Genau so wie B., hat auch Mynarek ein neues, schon vom Titel her sehr fragwürdiges Buch vorgelegt.

Hubertus Mynarek "Die neue Inquisition: Sektenjagd in Deutschland"; Marktheidenfeld, Verlag Das Weiße Pferd 1999.

Ulrich Tünsmeyer, vom Humanistischen Verband (vormals Westberliner Freidenker), hat es gelesen und berichtet in ihrer Verbandszeitschrift "Diesseits" (Nr. 49/1999) davon. Um Missverständnissen vorzubeugen. Ich lese zwar diese Zeitschrift, gehöre aber diesem Verband nicht an.

Meines Erachtens haben diese Ausführungen schon eine Art grundsätzlicher Qualität und erlauben durchaus auch einige Ableitungen auf die Zeugen Jehovas. Ich möchte daher nachstehend gerne aus diesem Artikel zitieren:

"Der Diesseits-Autor Hubertus Mynarek hat ein neues Buch veröffentlicht. Sein Anliegen ist, kritisch die 'Sektenjagd in Deutschland' als eine neue Form von Inquisition durch die beiden Großkirchen zu untersuchen. Er will zeigen, 'dass die alte Inquisition der Kirchen keineswegs tot ist, sondern weiterhin unter vielerlei Masken und Metamorphosen kritische Zeitgenossen und neue spirituelle Gemeinschaften hasserfüllt verfolgt und zu vernichten sucht.' Auf den ersten Blick also scheint Mynarek ein humanistisches Anliegen einzufordern, sich nämlich für weltanschauliche Freiheit und Toleranz einzusetzen und Kritik an den teilweise immer noch sehr selbstgefälligen und dogmatischen Vorstellungen der etablierten Kirchen zu leisten.

Stutzig macht zunächst der Verlag. Es handelt sich um den Verlag einer 'Neureligion', die sich 1977 als 'Heimholungswerk Jesu Christi' gründete und später in 'Universelles Leben' umbenannte. Die Gruppe hat sich vor allem in der Würzburger Umgebung mit eigenen Betrieben, größeren Ansiedlungen und eigenen Kliniken und einer Schule etabliert. In den religiösen Offenbarungen ihrer führenden Prophetin - der Würzburger Hausfrau Gabriele Wittek - glauben die Anhänger, 'die wahre Weltreligion' und 'urchristliches Leben' neu vermittelt und gelehrt zu bekommen. Dabei ist christliches Gedankengut mit spiritistischen, esoterisch-gnostischen und hinduistischen Elementen versetzt. Die Anhänger glauben, sie als wahre Gläubige würden den drohenden Weltuntergang überleben können.

Da viele Aussagen der Gruppe gegen die beiden Großkirchen gerichtet sind und ihr sich angeblich am biblischen Urchristentum orientierender Glaube und Lebensstil auf Christen eine gewisse Faszination ausübt, ist es zu massiven und heftigen Auseinandersetzungen zwischen 'Universellen Leben' und Vertretern der Kirche gekommen.

Vor diesem Hintergrund ist das Buch zu lesen und vielleicht auch zu verstehen.


Mynarek legt weder eine sozialwissenschaftlichen Kriterien genügende Untersuchung des historischen wie modernen Phänomens Inquisition noch eine religionssoziologische Analyse der aktuell brisanten Auseinandersetzungen um die sogenannte 'Sektenproblematik' vor. Statt Karl Jaspers Warnung, dass 'der kirchliche Glaube auch heute noch die Naivität alles Totalitären besitzt, sich für den alleinigen, bevollmächtigten, unfehlbaren Träger der Wahrheit zu halten', am konkreten Thema differenziert nachzuweisen, wird hier mehr um sich geschlagen.

Mynareks simple Grundthese lautet: Die beiden Großkirchen sind aufgrund ihrer unmenschlichen Praxis und Machtpolitik in Geschichte und Gegenwart als religiöse und moralische Instanz endgültig desavouiert. Während sie ferner massiv an religiöser und gesellschaftlicher Bedeutung verlieren, ist der wahre Glaube und tiefe Spiritualität nur noch in neureligiösen Gruppen wie beispielsweise dem 'Universellen Leben' zu finden. Deshalb werden fanatische Sektenpfarrer von der Kirchenleitung beauftragt, mittels moderner inquisitorischen Praktiken gegen solche Gruppen vorzugehen. Diese manipulieren und lügen, integrieren und hetzen in Medien, Öffentlichkeit und politischen Gremien.

Auch staatliche Informations- und Dokumentationsstellen, Eltern- und Betroffeneninitiativen, Selbsthilfegruppen von Menschen, die in (neu)religiösen Gruppen Schaden genommen haben, Initiativen für psychische und seelische Freiheit und Warnungen vor dem politischen und religiösen Extremismus einzelner Gruppen - all das ist für Mynarek nur der verlängerte inquisitorische Arm, der von Sektenpfarrern gelenkt wird, um gegen religiöse Gruppen vorzugehen, die er für ein letztes Bollwerk von wahrer Spiritualität und Transzendenz in unserer Gesellschaft gegen Säkularismus und Konsumismus sieht.

Mynareks unreflektierte Parteilichkeit für jegliche Form von 'neuer Spiritualität' und seine undifferenzierte fanatische Haltung gegenüber den Kirchen verhindert, die Bedeutung und teilweise auch Konfliktträchtigkeit neuer religiöser Bewegungen in einer sich immer weiter säkularisierenden Gesellschaft angemessen zu betrachten.

Ein humanistischer Autor, der auf sozialwissenschaftliche Kriterien im Dienste einer obskuren Religion verzichtet und sich in einen interreligiösen Konflikt verwickeln lässt, verhält sich fragwürdig. Ferner ist Mynareks Verständnis von Naturwissenschaft - wie er es in bewusster Abgrenzung gegen den scheinbar veralteten Rationalismus der Theologen hervorhebt - deutlich von 'esoterisch-spirituellen' Vorstellungen geprägt. Parapsychologie und selbst dubiose Theorien wie die Biolumineszenz und Kirlianfotografie sind für ihn Beispiele eines Wissenschaftsverständnisses, dass sich dem ganzheitlichen und energetischen Wesen der Welt öffnet. Solche Theorien haben allerdings wenig Gemeinsamkeit mit der Art wissenschaftlicher Analyse und Erkenntnis, wie sie unter Wissenschaftlern und im weltlichen Humanismus diskutiert werden.


Letztlich entspricht auch dem inhaltlichen Tenor dieses Buches, dass im Anhang statt einer Literaturliste und eines Registers, Mynareks eigene Veröffentlichungen und lobhudelnde Zitate der Presse über diese zu finden sind - wenig Information, viel Meinung und Unterstellung."

Mir scheint, mit den von der Sache her gebotenen notwendigen Abwandlungen, dass diese Ausführungen von Tünsmeyer, auch einer gewissen Gabriele Y., geradezu auf den Leib geschrieben sind!

Liest man jenes Buch von Mynarek selbst, gewinnt man einen zwiespältigen Eindruck. Der Umschlagtext vermerkt, dass Mynarek es seinerzeit bis zum Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien brachte (1972). Weiter heißt es:

"Mynarek war der erste Universitätsprofessor der Theologie im deutschsprachigen Raum des 20. Jahrhunderts, der es wagte, aus der Katholischen Kirche auszutreten. Mit einem Offenen Brief an den Papst, in dem er Herrschsucht, die Machtstrukturen und das Profitstreben der Hierarchie anprangerte, verabschiedete er sich aus diesem totalitären System."

Man wird Mynarek bescheinigen können, dass er von seiner geschilderten Herkunft, eine kritische Durchleuchtung der Großkirchen bietet. Auch die seinerzeitigen persönlichen Konflikte Mynarek's sind zu nennen. Im Zusammenhang mit seinem Kirchenaustritt hatte er ein Buch mit dem Titel "Herren und Knechte der Kirche verfasst." Weiter unten dazu noch eine Anmerkung. Er wurde in der Folge mit diversen Prozessen überzogen mit der Zielstellung ihn wirtschaftlich zu ruinieren. Wohlgemerkt von den vorgeblichen "Gottesdienern". In dieser Folge verfiel sein Haus der Zwangsversteigerung. Bezüglich seiner Eingabe, als Schriftsteller wenigstens seine Schreibmaschine behalten zu dürfen, wurde ihm lapidar geantwortet: "Er könne seine Bücher auch mit der Hand schreiben." Sein Theologieprofessorkollege Hans Küng schrieb ihm, dass er fast alle Kritikpunkte von Mynarek teilen könne. Nur einen nicht. Den Kirchenaustritt. Die Konsequenz von Mynarek diesbezüglich ist beachtenswert.

Mynarek (und auch B.), sind Kritiker der Großkirchen. Soweit, so gut. Aber im Falle Mynarek hat man als Außenstehender, der von den vorgenannten auch materiellen Konflikten Mynareks nicht direkt tangiert ist, doch den Eindruck, dass diese und eine Art "verletzter Eitelkeit" bei ihm unterschwellig mitschwingen. Er, der es mal bis zum Dekan einer katholischen Fakultät brachte, musste sich nun in den nachfolgenden Jahren als "freier Schriftsteller" durchschlagen.

Die seinerzeitigen "Fleischtöpfe" sind für ihn nunmehr nicht mehr erreichbar. Neidvoll registriert er, dass jene kirchlichen Funktionäre, die mit ihren jeweiligen Systemen noch nicht formal gebrochen haben, eben noch an jenen "Fleischtöpfen Ägyptens" sitzen, wie er es gerne auch wollte. Seiner Verbitterung lässt er dann an jenen vermeintlichen neuen Inquisitoren aus.

So bezichtigt er beispielsweise den seinerzeitigen "Sektenpfarrer Haak", er habe sich selbst als "Inquisitor" bezeichnet. Das ist für Mynarek der Aufhänger für seine unzulässige Verallgemeinerung.

Das Mynarek nicht zuletzt gewissen finanziellen Aspekten sein besonderes Augenmerk zuwendet, macht auch seine Anmerkung auf Seite 421 deutlich, wo er schreibt: "Eine solche Institution wie die beiden Amtskirchen, die also wie Parasiten in unserem Staat leben und sich vom Geld seiner Bürger aushalten lassen, hat die Unverschämtheit und Frechheit, durch die von ihr offiziell angestellten Inquisitoren mit erhobenem moralischem Zeigefinger auf den vermeintlichen Reichtum der 'Sekten' diskriminierend und diffamierend hinzuweisen! …"

Es wurde bereits zitiert. "Mynarek verabschiedete sich aus einem totalitären System". Seine für ihn, offenbar unzufriedenstellende persönliche Situation, lässt ihn verklärterweise übersehen, dass es eben noch ein paar mehr totalitäre Systeme gibt, als nur dass, aus dem er sich verabschiedet hat!

Nachdem der zitierte Beitrag von Tünsmeyer im "Diesseits" erschien, protestierte Mynarek und verlangte eine nicht gewährte Selbstdarstellung als Gegendarstellung. Es gab aber bereits pro Mynarek-Stimmen im "Diesseits". Dies reichte ihm als "Genugtuung" offenbar nicht aus. Der Fall eskalierte dergestalt, dass der sogenannte "Humanistische Verband", der etliche male davor seine Tribüne war, ihn nunmehr aus seiner Mitgliederliste strich. Nicht zuletzt, weil die "eingeschnappte Leberwurst Mynarek" sich als unfähig zum Diskurs über die Anfechtbarkeit seiner Thesen erwies!

Ein Beispiel für die Argumentation von Mynarek. Auf Seite 64 schreibt er:

"Die heutigen Sektenjäger oder Neu-Inquisitoren beschuldigen die neuen religiösen Bewegungen gern der Zerreißung der Familienbande, der Entfremdung der Kinder von ihren Eltern. Wie wär's, wenn sie sich daran erinnerten, dass unter Papst Paul IV. und seinen Nachfolgern jüdische Kinder zwangsweise zur Taufe geholt und zu Christen gemacht wurden und die Eltern, die sich dem widersetzten vor das Inquisitionsgericht kamen?!"

Also bitte schön! Dieser geschichtliche Rückblick kann meines Erachtens doch nur eines erweisen. Die berechtigte Kritik an der katholischen Kirche. Unerfindlich hingegen ist mir, wie dies zugleich eine "Entlastung" für kritisierte "Neureligionen" sein soll.
Dieses Beispiel ist exemplarisch für die Gesamtargumentation von Mynarek! Es tut mir Leid, bei allem Verständnis für die persönliche Tragik Mynarek's diese unzulässige Entlastung der "Neureligionen" meine ich mit Entschiedenheit zurückweisen zu müßen. In einer Veranstaltung die von einer sogenannten Initiative zur Errichtung eines Denkmals für die Kirchenopfer veranstaltet wurde, trat Mynarek als gefeierter Redner auf. Er und Karlheinz Deschner subsumieren alle Übel in der Geschichte der Menschheit auf den Faktor Religion. Diesbezüglich vermag ich nicht zu folgen.

Es wäre angebracht, sie würden die Herren Stalin und Hitler auch mit in ihr Votum einbeziehen. Wobei ich beiden zuletzt genannten nicht das Prädikat von "Religiosität" zubillige. Im Falle Hitler, formelles Kirchenmitglied bis zu letzt, bestenfalls ihm Opportunismus auf diesem Felde bescheinigen würde. Will man berechtigte Kritik an den Massenschlächtern in der Menschheitsgeschichte üben, dann dürfen diese genannten säkularen Typen nicht prinzipiell "außen vor" bleiben. Der Ansatz von Mynareks zuletzt genannten Gastgebern ist aus meiner Sicht nicht akzeptabel.

Liest man Mynarek's Buch "Herren und Knechte der Kirche" (Ausgabe 1973) selbst, dann ergibt sich ein zwiespältiger Eindruck. Zwar zitiert er darin wörtlich sein an den Papst adressiertes Kirchenaustrittsschreiben vom 3. 11. 1972. Aber das wäre es dann wohl auch schon, was an positivem in dieser Publikation zu registrieren ist. Der Rest ist das waschen "dreckiger Wäsche". Sicherlich. Er hatte sich mit seinem Schritt Feinde geschaffen. Die haben auch nicht gerade "vornehm" agiert. Dennoch, es ist ein personalisiertes Buch. Mynarek steht im Mittelpunkt und berichtet was ihm in seiner Laufbahn alles schon an Widrigkeiten begegnet sei. Möglicherweise hat er seine Konflikte damit noch zusätzlich verschärft.

Vor der Lektüre dieses Buches hätte ich mir vom Titel her auch einen anderen Inhalt vorstellen können. Jedoch es war für mich eine Enttäuschung feststellen zu müssen, wie er beschreibt, wie die "Sonne" Mynarek von den "Trabanten" unsanft angegangen wurde.

In seinem Papstschreiben finden sich auch die Sätze und man beachte auch die dabei von ihm gewählte Anredeform:

"Sehen Sie, Herr Papst, nicht, daß Sie eine andere Position einnehmen als Jesus, auf den die 'schlechte Gesellschaft' (A. Holl), die Ausgebeuteten, Armen und Verachteten ihre Hoffnung setzen? In der Tat erkennen ja die Mächtigen, Reichen, Herrschenden, die Satten und Zufriedenen, die 'Gerechten' von heute in der römisch-katholischen Kirche instinktiv den letzten Hort und Garant des Bestehenden und fühlen sich zu dieser Bastion des Establishments magisch hingezogen, ohne eine innere Umkehr der Herzen im Sinne der Nachfolge Jesu zu vollziehen."

Hätte Mynarek diese These in seinem Buch weiter ausgebreitet, sie in weiteren Facetten beleuchtet. Es wäre sicherlich ein bedenkenswertes Buch geworden. Nichts von alledem. Stattdessen die Auflistung, was ihm in seinem "Karriereweg" alles schon an Widrigkeiten begegnet ist. Der triumphale Bericht, dass es ihm gelungen sei, den Theologieprofessor Kosnetter, der ihn mit pseudonymen Anwürfen "beglückte" zu entlarven und in einer Ehrverletzungsklage in die Knie zu zwingen. Und ähnliches mehr auf dieser "Wellenlänge". Mynarek mag sich in der Tat berechtigt gegen Kosnetter gewehrt haben. Solche biographischen Aspekte jedoch zu einem ganzen Buch auszubauen. Ich finde dafür nur ein Wort: Enttäuschend.

Offensichtlich ist sich Mynarek diesbezüglich bis heute treu geblieben!

Im Jahre 2002 erschien von Mynarek unter dem gleichen Titel "Herren und Knechte der Kirche" eine Neubearbeitung seines Buches von 1973. Der Begriff "Neubearbeitung" ist eigentlich eine gigantische Untertreibung. Das was inhaltlich und in der Wortwahl noch mit der Ausgabe von 1973 übereinstimmt, muss man wohl mit der Lupe suchen, und wird dabei kaum fündig. Deutlich auch an solchen Details, dass er seinen Austrittsbrief an den "Herrn Papst" nicht mehr wörtlich zitiert und anderes mehr.

Es ist Mynarek zuzugestehen, dass ein unveränderter Nachdruck der 1973er Auflage, auch auf Grund seiner nachfolgenden Erfahrungen, wohl kaum verantwortbar gewesen wäre. Man gewinnt mittels dieser "Neuauflage", auch einen vertieften Blick in seinen Werdegang und sich daran anschließender Problematiken.

So erfährt man etwa, wie es ihm, der erst 1958 in die BRD aus Polen ausreisen konnte, dort in Polen ergangen war. Als Jugendlicher noch in Nazi-Jugendorganisationen organisiert, wohnhaft in früher zu Deutschland (heute Polen) gehörenden Gebieten, sollte eine seiner ersten Erfahrungen unter den neuen Machthabern schon mal das Gefängnis sein. Kaum diese Lebenskrise einigermaßen überstanden, sich für den Lebensweg eines katholischen Priesters entscheidend, erlebt er hautnah, welche Auswirkungen die Polonisierungspolitik in vormaligen deutschen Gebieten hat, wie Kollaborateure, diesbezüglich ihr Süppchen bei den neuen Machthabern zu kochen gedenken, auf Kosten jener, die nicht "wendig" genug sind. Und das alles innerhalb der katholischen Kirche. Immerhin gelingt es ihm dennoch sogar akademische Grade unter diesen widrigen Umständen erwerben zu können.

Nach der Ausreise in das "gelobte Land" BRD, darf er erfahren, dass er hier nicht den rechten "Stallgeruch" hat. Der Weg weiter auf unversitärer Ebene tätig sein zu können, wird ihm mehr als schwer gemacht. Immerhin ist er zäh und zielstrebig genug, dieses Ziel dennoch nicht aus den Augen zu verlieren. Und seinen Widersachern zum Trotz - er schafft es! Sich selbst bescheinigt er dabei, dies sogar ohne "Vitamin B" geschafft zu haben. Will sagen, ohne einflußreiche Beziehungen, die ansonsten - in der Praxis - sich dabei als unabdingbar erweisen. Seine letzte deutsche Professurstelle in Bamberg. Sein Leben dort beschreibt er als relativ beschaulich. Vielleicht hatte er jetzt einen (rückblickend gesehen) entscheidenen Fehler begangen. Ihm erschien der Ruf an die Universität Wien, verlockend. Bamberg - doch wohl eher "Provinzstadt"- Wien dagegen Weltstadt, so sein Kalkül.

Er räumt ein, dass in Wien, dessen ähnlich gelagerte Intrigenlage er durchaus noch auskosten durfte, etwas hinzukam, was den vorhandenen Unmut weiter verstärkte. Es war eine Frau. Er hätte sich darauf beschränken können, dieses Verhältnis, wie bei einigen seiner katholischen Kollegen nicht unüblich, auf der heimlichen Ebene weiter bestehen zu lassen. Das war in der Tat, die große Gewissensentscheidung für Mynarek. Hier "versagte" er. Es gelang ihm nicht den Schein zu wahren. In einem Urlaub, wollte er so mal nur für sich, sich über diese Gewissenskonflikte Rechenschaft abgeben. Nachdem er so seine Gedanken zu Papier gebracht, musste er erfahren, sie entfalten ihre Eigendynamik. Es blieb nicht bei dem Vorsatz "nur so für sich". Faktisch wurde daraus das Austrittsschreiben "an den Herrn Papst"!

Und nun musste er zutiefst bedauern, dass er nach Österreich umgezogen war. Richtig erkennend stellt er fest, hätte er dasselbe Austrittsschreiben von der Bundesrepublik Deutschland aus, abgesandt, hätte das für ihn kaum wirtschaftliche Konsequenzen gehabt. Eine Professur hätte er behalten. Lediglich die Prüfungsberechtigung für den kirchlichen Dienst hätte man ihm aberkannt. Das aber wäre ein relativer "Klacks". In Österreich herrschte indes ein "anderer Wind". Und der bedeutete, Rausschmiss aus seinen universitären Ämtern.

Er sollte auch noch erfahren, dass alle Versuche andernorts wieder Fuß zu fassen, zum scheitern verurteilt waren. Etwa bei einer Bewerbung im Bereich Religionswissenschaft, die ja (theoretisch) nicht konfessionsgebunden ist, wurde ihm glashart gesagt. Die Vergabe vakanter Posten erfolgt nach dem Proporzprinzip. Abwechselnd mal ein Protestant, dann ein Katholik. Er als nunmehr Konfessionsloser, ist da chancenlos. Auch seine Sondierungen bei liberalen Vertretern der evangelischen Kirche, brachten kaum greifbare Ergebnisse. Außer schönen Worten - keine reale Hilfe.

Immerhin wurde Mynarek nunmehr zum Medienthema. Ein zweischneidiges Schwert, wie sich noch erweisen sollte. Den "Spiegel", "Stern" und ähnliches war er in der Tat Schlagzeilen wert. Schlagzeilen aus Interesse an der Schlagzeile. Nicht jedoch aus Interesse an der Person Mynarek. Und so wurde denn von diesen Medien zugespitzt das gebracht, was Schlagzeilenträchtig war. Sogar die Verlage "rannten ihm die Bude ein", um sein noch gar nicht beendetes Buch zu ergattern. Einer von ihnen - Bertelsmann - wurde sein Verhängnis. Ein finanziell äußerst attraktives Angebot machend, bekam er den Zuschlag. Durch die Schlagzeilen in der genannten Presse aufgeschreckt, begann die Gegenreaktion. Jeder, der vermeintlich, oder auch tatsächlich, sich in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt sah, wurde von den Kirchenanwälten als instrumentalisierte Waffe genutzt. Die Folge: Der Druck wurde so stark, dass Bertelsmann einknickte, und trotz Honorarvorauszahlung vom Vertrag zurücktrat.

Jetzt sollte eine anderer Verlag klammheimlich in die Bresche springen, was er dann auch tat. Das Problem der ersten Honorarzahlung, für ein nicht vollständig abgewickeltes Geschäft, sollte sich dabei als der Bumerang erweisen. Angeheizt durch die Kirchenanwälte, wurde dies zum Hauptpfeiler einer immer weitere Kreise ziehende Prozesswelle, die Mynarek in den buchstäblichen wirtschaftlichen Ruin trieb. Eine solch traumatische Erfahrung vergisst man nicht, die prägt zeitlebens. Davon kündet auch dieses Buch. Und psychologisch ist das auch verständlich. Publikationsmöglichkeiten hatte Mynarek danach eigentlich nur mehr oder weniger bei Randgruppen. Wenn eine davon (das "Universelle Leben") dabei selbst stark Großkirchenkritisch eingestellt ist, dann fanden sich hier zwei an und für sich unterschiedliche Seelen, auf einem gemeinsamen Nenner. Der Kritik an den Großkirchen.

Und so wiederholt den Mynarek auch in diesem seinen Buch jene besonders anfechtbaren Thesen, die er schon in seiner Publikation in einem zum "Universellen Leben" gehörenden Verlag vorgetragen hat. Psychologisch vielleicht verständlich. Jedoch sachlich in der von Mynarek vorgetragenen Form so nicht haltbar. Das ist vielleicht die größte Tragik am Fall des Hubertus Mynarek!

Abschließend vielleicht noch ein Zitat aus dem Ende 1997 erschienenen Buch:

"Kulte, Führer, Lichtgestalten. Esoterik als Mittel rechtsradikaler Propaganda":

ISBN 3-426-80085-3

Nicht immer ist eine rechtsextreme Sicht so eindeutig zu erkennen wie in dem Buch 'Ökologische Religion' von Hubertus Mynarek, der es einer öko-religiösen Elite vorbehalten will, als "Speerspitze der Evolution" Umweltprobleme zu lösen. Vielmehr sind rechtsextreme Ideologien häufig gut getarnt in den Konzepten der spirituellen Ökologen zu finden. So firmiert auch in der Grundhaltung des New Age die Natur eindeutig vor dem Menschen. Und immer mehr Umweltaktivisten haben sich von der konkreten politischen Arbeit zurückgezogen und suchen im "neuen Zeitalter" die Wende. Damit verbunden ist die langsame Entpolitisierung des ehemals links ausgerichteten Lagers in der Ökologie.

Exkurs:

Mynarek und die MIZ

Frank L. Schütte (Begründer der MIZ), hatte bevor es soweit war, auch Kontakte zu einem in Wien erscheinenden Publikationsorgan namens „Europäische Kirchenfreie Rundschau". Je länger, je mehr drängte sich Schütte der Eindruck auf, die seien wohl arg von den „Völkischen" geprägt, weniger dafür von echter Religionskritik. Die Folge die Tage von Schütte dort, waren gezählt, und er begründete dann 1972 in Westberlin sein eigenes Publikationsorgan.

Beispielhaft ist das Impressum von Heft 3/1974 der MIZ. Nebst Schütte als Chefredakteur, findet man in ihm auch den Namen des Hubertus Mynarek als Mit-Herausgeber. Diese Zusammenarbeit währte nicht sonderlich lange, denn schon in Haft 2/1975 ist Mynareks Namen aus dem Impressum wieder ersatzlos verschwunden (ohne nähere Erläuterung).

Dann ist es lange Jahre - soweit ich das ersehen kann, um Mynarek in der MIZ relativ still. Gelegentliche Literaturhinweise auf neueres von ihm publiziertes gibt es zwar (etwa in Heft 4/92 der MIZ). Aber diese Notizen erreichen keinesfalls größeren Umfang.

In Heft 2/2000 sollte sich das dann ändern. In Jener Ausgabe führte der damals Presserechtlich verantwortliche Redakteur der MIZ, Schmidt-Salomon, mit Mynarek ein umfänglich abgedrucktes Interview.

Nachdem Schimdt-Salomon ihn in diesem Interview als potenten Religionskritiker vorstellt, kommt er aber auch nicht umhin mit zu erwähnen:

„Aber auch in der religionskritischen Szene ist Mynarek heftig umstritten. Für viele war es unverständlich, warum er sein Buch Die neue Inquisition. Sektenjagd in Deutschland ausgerechnet im Verlag Das Weiße Pferd, dem Hausverlag des Universellen Lebens, veröffentlichte. Gravierender ist sicherlich Mynareks unklares Verhältnis zur Religiosität. Naturreligiöse Vorstellungen, wie sie in Ökologische Religion. Ein neues Verständnis der Natur (1986) und seitdem in diversen Aufsätzen formuliert werden."

In diesem Interview kann man dann auch die Sätze lesen:

„MIZ: Herr Prof. Mynarek, können Sie kurz das Hauptanliegen Ihres Buches Die Neue Inquisition schildern?

Mynarek: Das Hauptanliegen ist die Verteidigung religiöser und weltanschaulicher Minderheiten in Deutschland. Es geht dabei gar nicht in erster Linie um die Wahrheitsfrage, d.h. um die Frage, ob die neuen religiösen und weltanschaulichen Gemeinschaften eine wahre Lehre repräsentieren, denn diesen Anspruch, die wahre Religion zu sein, können ja auch die beiden Großkirchen nicht erfüllen,."

30 Verlagen habe er für dieses Buch dann ein Angebot gemacht, keiner wollte es nehmen. Nur der Verlag der zum „Universellen Leben" gehört, habe es dann angenommen.

Einer der von sich sagt, er sei doch immerhin noch freier Mitarbeiter der MIZ, ein Herr Gerhard Kern, lies dann in Heft 1/2001 seinen Frust über vorgenanntes Mynarekt-Interview los. Namentlich sucht Kern den Mynarekt in die eher faschistische Ecke zu drängen. Diesem Vorhalt wurde dann in späteren thematischen Fortsetzungen, etwa von Gerhard Rampp noch eindeutig wiedersprochen.

Immerhin kann man in dem ersten Kern-Votum in Sachen Mynarek auch diese Sätze lesen:

„Nur weil einer gegen die katholische Kirche und den Papst ist, ist mir nicht Grund genug.

Ein diesseits-Leser (Manfred Gebhard) meint zu Mynarek:

„Mynareks simple Grundthese lautet: Die beiden Großkirchen sind aufgrund ihrer unmenschlichen Praxis und Machtpolitik in Geschichte und Gegenwart als religiöse und moralische Instanz endgültig desavouiert. Während sie ferner massiv an religiöser und gesellschaftlicher Bedeutung verlieren, ist der wahre Glaube und tiefe Spiritualität nur noch in neureligiösen Gruppen wie beispielsweise dem Universellen Leben zu finden. Deshalb werden fanatische Sektenpfarrer von der Kirchenleitung beauftragt, mittels moderner inquisitorischen Praktiken gegen solche Gruppen vorzugehen. Diese manipulieren und lügen, intrigieren und hetzen in Medien, Öffentlichkeit und politischen Gremien. Auch staatliche Informations- und Dokumentationsstellen, Eltern- und Betroffeneninitiativen, Selbsthilfegruppen von Menschen, die in (neu)religiösen Gruppen Schaden genommen haben, Initiativen für psychische und seelische Freiheit und Warnungen vor dem politischen und religiösen Extremismus einzelner Gruppen - all das ist für Mynarek nur der verlängerte inquisitorische Arm, der von Sektenpfarrern gelenkt wird, um gegen religiöse Gruppen vorzugehen, die er für ein letztes Bollwerk von wahrer Spiritualität und Transzendenz in unserer Gesellschaft gegen Säkularismus und Konsumismus sieht.

Mynareks unreflektierte Parteilichkeit für jegliche Form von 'neuer Spiritualität' und seine undifferenzierte fanatische Haltung gegenüber den Kirchen verhindert, die Bedeutung und teilweise auch Konfliktträchtigkeit neuer religiöser Bewegungen in einer sich immer weiter säkularisierenden Gesellschaft angemessen zu betrachten.

Ein humanistischer Autor, der auf sozialwissenschaftliche Kriterien im Dienste einer obskuren Religion verzichtet und sich in einen interreligiösen Konflikt verwickeln lässt, verhält sich fragwürdig. Ferner ist Mynareks Verständnis von Naturwissenschaft - wie er es in bewusster Abgrenzung gegen den scheinbar veralteten Rationalismus der Theologen hervorhebt - deutlich von 'esoterisch-spirituellen' Vorstellungen geprägt. Parapsychologie und selbst dubiose Theorien wie die Biolumineszenz und Kirlianfotografie sind für ihn Beispiele eines Wissenschaftsverständnisses, das sich dem ganzheitlichen und energetischen Wesen der Welt öffnet. Solche Theorien haben allerdings wenig Gemeinsamkeit mit der Art wissenschaftlicher Analyse und Erkenntnis, wie sie unter Wissenschaftlern und im weltlichen Humanismus diskutiert werden."

Dem ist (von Kern) fast nicht mehr hinzu zu fügen; außer dem politischen Aspekt eben: Herr Mynarek bereitet inhaltlich den Boden für Ideologen vor, die zwar die herrschende Kirche/Religion kritisieren, gleichzeitig aber neiheidnische und esoterische/anthroposophische Weltanschauungen befürworten."

Was nun den in diesem Votum mit genannten Manfred Gebhard anbelangt, so antwortete dieser dazu in Heft der MIZ 2/2001 wie folgt:

Zum Artikel Die MIZ, Hubertus Mynarek und andere Merkwürdigkeiten von Gerhard Kern (MIZ 1/01)

Auf Seite 4 dieser Stellungnahme erwähnt Gerhard Kern auch:

„Ein diesseits-Leser (Manfred Gebhard) meint zu Mynarek: ..." Dann folgt ein umfängliches Zitat.

Offenbar bezieht sich Gerhard Kern dabei auf einen diesbezüglichen Beitrag auf meiner Webseite.

www,manfred-gebhard.de/Mynarek.htm

Der Haken dabei ist nur, dass er dass wiedergibt, was ich dort meinerseits mit Quellenangabe (zustimmend) zitiert habe. Insofern besteht da kein grundsätzlicher Dissens. Dennoch wäre es meines Erachtens durchaus angebracht gewesen, hätte man aus dieser Stellungnahme auch entnehmen können, dass ich Ulrich Tünsmeyer in Heft 49/1999 von diesseits ZITIERE.

Dies auch aus dem Grunde, weil meine eigene zusätzliche Stellungnahme, die über das Tünsmyer-Zitat hinausgeht, von Gerhard Kern in keiner Weise in seine Betrachtung mit eingeflossen ist.

Manfred Gebhard, Berlin

Das Kern-Votum wurde nun auch von Mynarek registriert, und veranlasste ihn seinerseits zu einer einsprechenden Entgegnung. (Heft 2/2001). Einleitend wertet er:

Gerhard Kern hat mich in der Zeitschrift MIZ (Heft 1/01) scharf angegriffen.

Betiteln tut er seine Replik damit, er sei weder Antisemit noch Faschist.

Zu dieser Feststellung wäre hinzuzufügen, sie ist  auch keinesfalls mit dem identisch was Gebhard an Mynarak kritisiert hat. Wenn Kern solcherlei Vorhalte, in der Sicht Mynareks vorgebracht hat, dann sind das „zwei linke Schuh".

Weder ist Gebhard ein „Fan" von Kern und dessen zeitweiligen Publikationsorgan AKAZ, noch gibt es sonstige „Gemeinsamkeiten" zwischen Kern und Gebhard.

Herr Kern ist für Gebhard jedenfalls kein „Thema". In Mynareks „Abwasch" werden beide jedoch in die gleiche Schublade abgelegt.

In Mynareks Ausführungen gibt es dann auch noch die Sätze:

„Ein zweiter Gewährsmann für Kern - nicht so übermächtig wie Kratz, aber immerhin - ist ein Leserbriefschreiber der atheistischen Zeitschrift Diesseits, Herr Manfred Gebhard. Aber auch der ist kein selbstständiger Denker, sondern ein Imitator des Sekten-Beauftragten (ja: den gibt es nicht bloß bei den Kirchen, sondern auch bei manchen atheistischen Vereinigungen!) der Diesseits-Redaktion, Ulrich Tünsmeyer.

Der (Tünsmeyer) geriet nun in unbeschreibliche Wut, als es einer der prominentesten und liberalsten Kirchenkritiker Deutschlands, Dr. Horst Herrmann, wagte, mein 1999 erschienenes Buch Die Neue Inquisition. Sektenjagd in Deutschland in Diesseits überaus positiv zu besprechen. ...

In Tünsmeyers Artikel gegen mich finden sich wörtlich oder fast wörtlich alle Elemente, die Kerns zweiter Gewährsmann, Herr Gebhard, zur Sprache bringt. Da wird mir z.B. eine Nähe zum Universellen Leben attestiert, in dessen Verlag ich auch mein Buch Die Neue Inquisition herausgebracht hätte. Wohlgemerkt: Ich gehöre dem UL nicht an, ich halte keine Prophetin, keinen Propheten, weder die Frau Gabriele aus Würzburg noch den Papst in Rom, für unfehlbar, glaube, auch nicht an die Utopie eines reinen Urchristentums. ...

Was für eine Schande also: Mynarek publiziert sein Buch in einem solchen Verlag! Tünsmeyer hätte sich sicherlich nicht aufgeregt, wenn ich mein Buch in einem evangelischen oder katholischen Verlag herausgebracht hätte."

Fassen wir es nochmals so zusammen. Verteidigt sich Mynarek lang und breit gegen den Vorhalt „Faschistoid" (namentlich auch von dem mit erwähnten Herrn Kratz ventiliert, dann ist das eine Angelegenheit, die jedenfalls Gebhard, nicht tangiert.

Gebhard’s Kritik in Sachen Mynarek bewegt sich eher auf der Ebene, um das Zitat nochmals zu wiederholen:

Ein Beispiel für die Argumentation von Mynarek. Auf Seite 64 schreibt er:
"Die heutigen Sektenjäger oder Neu-Inquisitoren beschuldigen die neuen religiösen Bewegungen gern der Zerreißung der Familienbande, der Entfremdung der Kinder von ihren Eltern. Wie wär's, wenn sie sich daran erinnerten, dass unter Papst Paul IV. und seinen Nachfolgern jüdische Kinder zwangsweise zur Taufe geholt und zu Christen gemacht wurden und die Eltern, die sich dem widersetzten vor das Inquisitionsgericht kamen?!"
Also bitte schön! Dieser geschichtliche Rückblick kann meines Erachtens doch nur eines erweisen. Die berechtigte Kritik an der katholischen Kirche. Unerfindlich hingegen ist mir, wie dies zugleich eine "Entlastung" für kritisierte "Neureligionen" sein soll."

Mit seiner Schaumschlägerei indessen versucht Mynarek jenen Kritikpunkt letztendlich zu vernebeln!

Noch eine Anmerkung zur Replik vom Michael Schmidt-Salomon in Sachen Mynarek

Ich habe es mal versucht, das "Pferd so aufzuzäumen" etwas weiter in Sachen Schmidt-Salomon auszuholen. Auf den ersten Blick mag es nicht sonderlich schlüssig sein, wenn dazu mal ein Zitat aus dem Kontext des "Neuapostolischen Kirche" bemüht wurde, und zwar dieses;

Aus der Geschichte der Neuapostolischen Kirche ist auch die Episode überliefert, dass deren Apostel Hermann Niehaus (der in der Folge deren zweiter „Stammapostel" wurde) sich auch mal mit dem Votum im Jahre 1904 verbreitet hatte:;
"'Ich hatte auch eine Bibel' erzählt Niehaus von sich, 'und legte sie auf den Schrank und fand nach einiger Zeit, die Mäuse hatten Jesum und die Apostel aufgefressen. Das ist euer Jesus, das sind eure Apostel, vor denen nicht einmal eine Maus Respekt hat ...'"
(zitiert nach dem 1909 erschienenen Buch von Karl Schmidt „Jenseits der Kirchenmauern".)
Im Hintergrund dieser sicherlich polemischen Wertung, steht der Machtanspruch der Funktionäre der NAK, die da wähnen eine „Krücke" wie der Bibel, nicht sonderlich zu bedürfen.

Wenn also selbst solche Sektenkreise,in einer "schwachen Stunde",´zumindest in Worthülsen, dem andernors hoch im Kurs stehenden Bibeldogmatismus, kritische anfassen, dann fragt es sich sind die nun wegen dieser Worthülse, "plötzlich die Guten". Es würde mir mehr als schwer fallen, das zu bejahen.

Man vergleiche beispielhaft dazu: NAKVideo

Nun zurückkehrend zu Schmidt-Salomon.Ein durchaus beachtliches Statement von ihm gab es (unter anderem) mal in einem Fernsehstatement.

http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=48946

Weiter wäre zu ihm auch hinzuweisen auf:

Parsimony.7401
ForumsarchivA159

Nun stand auch auf der Tagesordnung von Schmidt-Salomon eines Tages das Thema Mynarek

Der Fall Mynarek ist sicherlich nicht geeignet für "einfache" Antworten.

Gleichwohl hat Mynarek durch sein Verhalten in der Sektenfrage vieles wieder von dem zerstört, was man ihm ansonsten zu gute halten mag.
Siehe auch, wie er sagt, die erweiterte Stellungnahme von Schmidt-Salomon dazu.
http://www.schmidt-salomon.de/mynarek.htm
Gleichwohl muss ich wiederholen.
Ich vermisse auch eine Stellungnahme zu Mynarek's unrühmliche Roille in dem Besier-Opus über die vermeintlichen neuen Inquisitoren.
Wer diesen Aspekt durch nichtansprechen übergeht, stellt sich als Kommentator das Zeugnis der Unglaubwürdigkeit aus.
Der Fall liegt auf ähnlicher Wellenlänge an Skrupellosigkeit, wie eben im Fall des vom "Unversellen Leben" verlegten Buches.
Skrupellos gegen die Kritiker der Sektenzene polemisierend.
Man wird damit zu leben haben, wie immer man die Religionsindustrie ideologisch einschätzt, dass sie "einstweilen" weiterlebt.
Wenn also auch Vertreter der kirchlichen Religionsindustrie sich dazu aufraffen, begründete Kritik an der Sektenzene zu üben, und dann kommt der diesbezüglich unseriöse Mynarek, und greift jene Leute "unterhalb der Gürtelinie" an, dann einfach zur Tagesordnung überzugehen, ist zu wenig.
Dann sollte es auch heißen dem Mynarek ein "so nicht" entgegenzuhalten.
Formuliert also Schmidt-Salomon, es gäbe bei Thema auch eine Art der Internationale der
"beleidigten Leberwürste", kann ich es mir doch nicht versagen, ergänzend anzumerken, zu denen dann wohl auch Mynarek gehört. Gegenüber Mynarek war dann die Politik von Schmidt-Salomon, "Wasser nach beiden Seiten zu tragen". Schon geschichtlich ist belegt, das läuft nicht immer sonderlich "erfolgreich" ab.

Ich vermisse also bei Schmidt-Salomon die entscheidende Deutlichkeit in Sachen Mynarek.

Exkurs:

Zu dem Mynarek-Buch über die „Neue Inquisition" dann meinerseits noch die Anmerkungen.

Dieses Land Bundesrepublik Deutschland ist keinewegs weltanschaulich „neutral". Die Kirchen werden von diesem Staat vielfältig finanziell gesponsert. Das ist Tatsache. Wenn also letztendlich Steuergelder, auch in die Taschen kirchlicher Sektenexperten gewandert sind, liegt doch die tiefere Ursache in den kirchenpolitischen Umständen in diesem Lande. Solcherlei Beispiele bemüht also auch Mynarek.

Nicht bemühen indes tut er das auch Beispiel, das auch katholischer Messwein zu lasten des Steuerzahlers, finanziert wird.

Insoweit ist das mit dem Finger zeigen „nur" auf Fälle finanzieller Subventionierung von Vertretern aus dem Bereich Sektenbekämpfung, mit kirchlichem Hintergrund einseitig von ihm ausgewählt.

So attackiert Mynark, wie er schreibt auch das „Buch des fanatischen Sektenbekämpfers Hugo Stamm unter dem Titel "Sekten. Im Bann von Sucht und Macht. Ausstiegshilfen für Betroffene und Angehörige."

Es dürfte ihm indes schwer fallen nachzuweisen, das auch Stamm seine finanziellen Erträgnisse aus kirchlichen Quellen erwirtschaftet.

Das Beispiel Stamm ist eines der Art, das es eben auch Sektenkritiker, ohne intensivere kirchliche Bindung gibt.

Insoweit ist das abstellen auf finanzielle Aspekte kaum zielführend.

Zu den von Mynarek mit attackierten, gehört auch der Herr Eimuth mit seinem Buch über die „Sektenkinder."

Inzwischen gibt es nebst etlichen Einzelpublikationen, selbst schon Dissertationen, die das Verhalten in Sachen Kindererziehung

im Bereich Sekten, mehr als kritisch werten. Insoweit ist der kirchlich gebundene Eimuth, diesbezüglich entlastet.

In Sachen Eimuth meint Mynarek noch mit der These glänzen zu können:

Geradezu lächerlich macht sich Sekten-"Experte" Eimuth, wenn er vorwurfsvoll berichtet: "Durch das Trancemedium Gabriele Wittek sprechen Jesus und Engel."

Weiß er wirklich nicht oder will er nicht wissen, wie viele Heilige der Kirche Jesus- und Engel-Visionen und -Allokutionen hatten."

Sicherlich kann man kirchlichen Kreisen auch Vorhalte machen. Insoweit besagte kirchliche Kreise beim Thema nicht die allein dominierenden sind, wirken diese Vorhalte aus der Feder von Mynarek eher „kleinkariert."

Apodiktisch behauptet Mynarek auch noch:

Auf eine geistige Auseinandersetzung auf hohem Niveau lassen sie (diese kirchlichen Kreise) sich erst gar nicht ein."

Das ist eine Behauptung, die er aber keinesfalls auch belegt.

Mynareks Oberflächlichkeit mag auch folgendes Zitat von ihm belegen.

Mit Quellenbeleg der Zeitschrift „Wege ohne Dogma" (Heft 3/1998) schreibt auch Mynarek:

"Die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen" (EZW), deren Leiter übrigens einmal Dr. Karl Hütten, ein begeisterter Anhänger des Nationalsozialismus und ein Antisemit aus sittlichen Gründen (!) war."

Erst mal zu Mynark’ Namenumtaufung.

Der Betreffende hieß Kurt Hutten und nicht „Karl Hutten".

Da ich mich mit dem Fall Hutten selber intensiv auseinandergesetzt habe weis ich, der war mal zu Nazizeiten Mitglied der „Deutschen Christen", die er allerdings schon Ende 1933 wieder verließ.

Als bleibender Makel in der Biographie von Hutten bleibt allerdings dessen Lexikonartikel (zu Nazizeiten im „Calwer Kirchenlexikon" über die „Judenfrage").

Hat Hutten nun seine anfechtbaren Äußerungen aus der Nazizeit nach 1945, in der seine Anti-Sektenpublizistk fällt, wiederholt? Das kann man kaum sagen.

Mynarek könnte sich in Sachen Hutten erst dann einen tatsächlichen Lorber verdienen, würde er Huttens Sektenbuch „Seher, Grübler, Enthusiasten" im Detail auseinander nehmen. Genau diesem Kriterium hat der Stimmungsmacher Mynarek nicht entsprochen (kann er nicht entsprechen, denn selbst viele der von Hutten referierten Sekten, vermeiden es wohlweislich, sich in eine Polemik mit Hutten zu verstricken)..

Noch was in Sachen Mynarek:

Meines Erachtens wird der Fall Mynarek zu einer Art Stalinismus aufgebaut, von interessierten Kreisen. Deren "Ersatzgott" trägt an Stelle des Namens "Stalin" eben den Namen Mynarek.

Wer sind diese Kreise? Beispielhaft der Österreichische Freidenkerbund, in seiner jetzigen Form erst ab 1978 existierend, der es sich angelegen sein ließ, um seine "Bedeutung" herauszustreichen, eigens im Jahre 2014 einen sogenannten "Sir Karl-Popper-Preis" zu kreieren, deren erster Träger dann Mynark wurde. Wie es heißt um sein Lebenswerk zu würdigen.

Da zu den von Mynarek kritisierten auch Päpste gehören, soll dann wohl ein Widerschein jener Kritik auch auf besagte Organisation abfärben. Auf der gleichen Wellenlänge liegt wohl auch eine in Buchform im Jahre 2009 publizierte Festschrift für Mynarek.

Insoweit darin auch Papstkritik und ähnliches sich vorfindet, ist die nicht mein Thema.

Wie immer man die Papstkritik einschätzt, hat die Firma des Herrn Papstes, wohl "bis auf weiteres" ein paar mehr Anhänger als besagter Freidenkerbund aufzuweisen.

Das gilt auch für andere Beispiele, etwa dem Beispiel Kritiker der Zeugen Jehovas, dem ich mich besonders zugetan weis.

Nicht das Thema der Kritik als solches ist zu bemängeln, sondern wenn dann mit einzelnen aus jener Szene, in Richtung Personenkult gehende Tendenzen kombiniert werden.

Die Protagonisten stehen im Vordergrund, das sachlich-substanzielle im Hintergrund.

Das mag auch in der "großen Politik" so Usus sein.

Gleichwohl gibt es Beispiele aus der religiösen Sektenszene, die es etwas anders halten.

Wer da das Bedürfnis hat, einem "Star" oder auch "Ersatzstar" zuzujubeln, dafür das substanzielle als Nebensächliche einstuft, mag es so halten. Ich kann und werde die Betreffenden nicht daran hindern. Meine Erziehung eben in einem anderen Milieu, lässt mich allerdings andere Prioritäten bevorzugen.

Nach Karlheinz Deschners zehnbändiger "Kriminalgeschichte des Christentums" ist nun der nächste Held in dieser Szene eben Mynarek.

Die Frage ist, wer liest denn jene zehn Bände auch tatsächlich? Sie lediglich in ein Bücherregal einzusortieren, ist ja noch nicht mit tatsächlichem lesen identisch.

Die Frage stellen allerdings nicht die Aufbauer und Mit-Nutznießer jener nach Helden dürstenden Szene.

Auf den Seiten 325/26 besagter Mynarek-Festschrift, findet man auch Gefälligkeits"Rezensionen" zu dem Mynark-Buch über die vermeintliche "neue Inquisition".

Die Speichellecker in diesem Lande, sterben halt nicht aus!

Zu nennen wäre in diesem Kontext auch die Seite 319 der fraglichen Festschrift.
Selbige titelt

Prof. Dr. Horst Hermann (in seiner Besprechung von Mynareks Buch 'die Neue Inquisition')

Bezogen was da als Text in besagter Festschrift zu lesen ist, wird zwar Mynarek für seine sonstige Publizistik gelobt, jedoch zu dem namentlich genannten Buch gibt es faktisch keine substanziellen Voten.

Abgesehen von den bereits angesprochenen fiskalischen Aspekten, wo in diesem Lande einiges im Argen liegt, überschätzt Herrmann seine Bewertung maßlos, wenn er sich auch zu dem Ausruf "berechtigt" wähnt:

"Ich (Hermann) empfehle Staatsanwälten, Richtern, Verfassungsschützern ... die Lektüre dieses einen Buches:"

Ein gigantischer Etikettenschwindel, der da offeriert wird!

Parsimony.3102

MIZ

B...r

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