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Was nun die Zwangsvereinigung mit den Baptisten anbelangt, so mischten die
neuen politischen Verhältnisse nach 1945, auch diesbezüglich die Karten neu.
Was die Zeit nach 1945 anbelangt, die hier jetzt nicht Thema ist, kann man
auch den Artikel der Wikipedia vergleichen.
Der Name des Friedrich Emde wurde bereits genannt. In einem empfehlenswerten
Buch von Daniel Heinz (im Jahre 2011 erschienen) mit dem Titel „Freikirchen
und Juden im Dritten Reich" kommt dieser adventistische Autor auch auf den
genannten Friedrich Emde mit zu sprechen.
So bescheinigt er Herrn Emde eine aus heutiger Sicht durchaus zwiespältige
Haltung zur sogenannten „Judenfrage" die nicht allzuweit von der entfernt war,
welche die Nazis praktizierten. Lediglich das Emde mehr auf „religiöse
Aspekte" abstellte (beispielhaft S. 281 der Ausführungen von Heinz).
Nun habe ich die Ausführungen von Herrn Heinz ja bereits als interessant
eingestuft, und kann nur jedem empfehlen, wenn es ihm die Zeit und sonstige
Umstände ermöglichen sie sich mal selber anzusehen.
Das Buch von Daniel Heinz gibt es auch (Auszugsweise) in der Google-Buchsuche.
Aber wie dort allgemein üblich, mit Lücken, die zum Teil relevant sein können,
worüber man sich im klaren sein muss, wählt man nur diesen Weg.
Gleichwohl ist es nicht meine Absicht, an dieser Stelle den Herrn Daniel Heinz
einfach nur zu wiederholen. Ich möchte da eher andere Akzente setzen, beruhend
auf einer Einsichtnahme der Jahrgänge 1927 - 1931 des „Menetekel".
Unangenehm berührt hat mich da schon mal die Ausgabe des „Menetekel" vom 15.
8. 1928, welche die antisemitische Hetzschrift (das „Evangelium" der Nazis)
„Protokolle der
Weisen von Zion" abhandelt. Und hätte man einen Nazi zeitgenössisch
befragt zu diesem Artikel. „Ist da was daran zu bemängeln an diesen
Ausführungen", so hätte dessen Antwort wohl bloß aus dem Kurzsatz „Nein"
bestanden.
Charakteristisch der Satz auf Seite 120:
„So dürfen wir also wohl in der jüdischen
Freimaurerei die Wiege des antichristlichen Weltreiches und des Antichristen
selbst vermuten. Wer mehr hierüber zu wissen wünscht bestelle bei uns
„Protokolle ..." etc.
Ein weiteres „Schluckauf" verursacht bei mir dann die im Jahrgang 1929 (S.
91f.) enthaltene Rezension zu dem Antikriegsbuch von Remarque „Im Westen
nichts Neues". Zwar von einem externen Verfasser geschrieben, gleichwohl
musste ja Herr Emde als Schriftleiter, sein Okay dazu geben.
Und jener Rezensent „zerreißt" dann Remarque nach allen Regeln (seiner) Kunst.
Weshalb ist er so mißgestimmt? Eben weil er erkannt hat. Was immer man zum
Stil von Remarque berechtigt oder unberechtigt vorbringt, ist doch eher
nebensächlich. Hauptsächlich ist Remarques Kriegsgegnerschaft. Und indem diese
dem Rezensenten, grundsätzlich „gegen den Strich geht", spricht in Sonderheit
dieser Umstand Bände!
So meinte jener Rezensent beispielhaft mit dem Argument „punkten" zu können:
„Es ist ja leider, Gott sei's geklagt, so Sitte
geworden und gehört fast zum guten Ton in Deutschland, daß der Deutsche immer
nur sein eigenes Nest beschmutzt."
Als dann der Nazi Goebbels, einige Zeit später eine Filmaufführung auf der
Basis des Buches von Remarque, mittels weißer Mäuse, Medienträchtig sabotieren
ließ, kann man sich unschwer den Kommentar jenes Rezensenten dazu vorstellen.
Der dürfte wohl in dem Ausruf bestanden haben: „Wohlgetan, Goebbels".
Siehe dazu auch
Mysnip.87163
Noch einmal, im gleichen Jahrgang (S. 126f.) kam via eines weiteren
Rezensenten, jenes Blatt auf „Im Westen nichts Neues" zu sprechen.
Jener zweite Rezensent, versucht es dann eher mit der „vornehmen Sprache". Er
bescheinigt dem Remarque mit seiner Darstellung „Parteiisch" zu sein, wähnt
aber nur eine „objektive Betrachtung" sei bei dem Thema (seiner Meinung) nach
zulässig.
Wohl kaum dürfte Remarque selber, seine Parteilichkeit bestritten haben. Wenn
jener Herr diese aber nicht zulassen will, dann bleibt schon die Frage übrig,
wie eine Ersetzung parteiischer Kriegsgegnerschaft, durch eine vermeintlich
„objektive" wohl in der Praxis aussieht. Glücklicherweise hat jener Rezensent
es aber dem zeitgenössischen Leser jenes Blattes erspart, diese seine Kritik
in weiteren Verästelungen darzustellen. Er hätte dann nämlich das Verfahren
auch erheblich abkürzen können, indem er einfach ausgeführt hatte:
„Für weiteres, siehe das Programm der NSDAP".
Zu den weiteren zitierenswerten Besonderheiten, gehört dann wohl auch jener
Text im „Menetekel" im Jahrgang 1931 (S. 103f).
Da hatte es sich also schon bis zur „Menetekel"-Redaktion durchgesprochen.
Die bisher als „Ernste Bibelforscher" bekannten, haben sich neuerdings einen
anderen Namen zugelegt. Die Art indes, wie die „Mentekel"-Redaktion diese
Namensveränderung ihrer Leserschaft präsentierte, ist wohl geeignet noch heute
Kopfschütteln hervorzurufen, und der Redaktion es abzusprechen, sich ernsthaft
mit dem in Frage stehenden Umstand beschäftigt zu haben, wenn sie dann ihrer
Leserschaft, auch dieses mitteilte:
„Alte Feinde unter neuer Firma.
Die Religionsgemeinschaft der „Ernsten Bibelforscher" hat einen neuen Namen
angenommen. Sie heißt jetzt „Internationale Bibelstudenten-Gesellschaft". Ihre
Zentrale, von der auch das „Goldene Zeitalter" herausgegeben wird, führt jetzt
die Firma
„Bibelhaus Magdeburg", Wachtturmstraße."
Namentlich wer mit dem Background eines Kenners der Zeugen
Jehovas-Geschichte, sich mit dem „Menetekel" näher beschäftigt, dem wird da
noch so einiges merkwürdig aufstoßen.
Dazu zähle ich auch dieses:
Im Jahrgang 1931 des „Menetekel" gibt es auch einen in drei Teile gesplitteten
Artikel (S.39f, S. 55f, S. 68f.)
Sein Titel: „Gottes Wort über Ägypten" nach
Johannes Walther".
Da bekommt also der famose „Johannes Walther" (alias Walter Küppers")
berüchtigt-bekannt auch durch sein Endzeitdatum 1912, in diesem Blatt eine
Wiederauferstehung.
Zu Küppers („Walther") siehe unter anderem
Kriegsprediger
Noch verwunderter reibt man sich die Augen, liest man im Jahre 1929 in jenem
Blatt nachfolgendes Inserat:
„Zuversichtliches über die Zeit seit Adam"
(Vorsteher)
64 S. Mk -50
Die Ausführungen werden manchen Widerspruch erwecken, besonders die Berechn.
d. Hl. Jahres v. Adam an. Immerhin lernen Sie sie kennen. Sie finden auch viel
Anregendes."
Da will also
Vorsteher seinen 1926-Schrott den er nun „vornehm in „manchem
Widerspruch" umtituliert, just zu jener Zeit, via das Blattes „Menetekel"
weiter unter die Leute bringen!
Nicht damit genug, gab es in der Ausgabe vom 15. 1. 1930 eine wortwörtliche
Wiederholung jenes Vorsteher-Inserates.
In trauter Nachbarschaft zu jenem Vorsteher-Schinken, gibt es in diesem Blatt,
in dergleichen Ausgabe vom 15. 1. 1930 noch ein weiteres Buch-Inserat-Angebot.
Und zwar dieses:
Hado, „Rom, die größte Geheimmacht der Welt"
Es ist zur Genüge bekannt, dieses Buch ist die Umarbeitung des Balzereits-Opus
„Die größte Geheimmacht der Welt".
Indem auch dieser Schinken nun, im „Menetekel" offeriert wird, lässt das wohl
tief blicken. Sehr tief!