Simon Hartl
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 21. September 2013 06:29
Im Zeitspiegel
Im Jahre 1993, im September, war Österreich erschüttert durch einen Fall, welcher die Zeugen Jehovas in die Schlagzeilen der Presse beförderte. Es handelte sich um den Tod eines Säuglings namens Simon Hartl.
Nebst anderen, vielleicht am ausführlichsten, ist Lydia Haltenberger in ihrer im Grin-Verlag 88seitigen Studienarbeit mit dem Titel „Der Konflikt um Bluttransfusionen" mit darauf eingegangen.
Hinweis: Die von Frau Haltenberger genannte URL der WTG nach dem Aufrufstand des Jahres 2006, ist in der Gegenwart nicht mehr erreichbar. Auch nicht über das Webarchiv. Offenbar ist der WTG der Fall nicht mehr opportun genug, und sie zieht das vergessen lassen vor!
Zur Vita dieser Autorin sei aus einer anderweitigen Internet-Notiz zitiert:

„Klappentext des Buches
Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Theologie - Praktische Theologie, einseitig bedruckt, Note: 1,5, Universität Zürich (Religionswissenschaftliches Seminar), Veranstaltung: Religion und Konflikt. Sozialwissenschaftliche Perspektiven, ... Meine angefertigte Arbeit bietet nur ein sehr beschränktes Spektrum auf die Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas und deren Glaubensansichten. Trotz allem habe ich versucht einen kleinen Einblick zu geben, inwiefern die Angehörigen der religiösen Gruppierung in Konflikte und Konfliktsituationen geraten bzw. geraten können. ..."

http://www.bod.de/index.php?id=1132&objk_id=248131

Wie erwähnt kommt genannte Autorin auch auf den Fall Simon Hartl zu sprechen.
Nachstehend sei ihr entsprechender Abschnitt in Repro einmal vorgestellt.

Triumphierend belehrt im Jahre 1997 ein den Zeugen Jehovas Zugehöriger, der verurteilte Arzt sei aber in zweiter Gerichtsinstanz noch freigesprochen worden.

www.ots.at/presseaussendung/OTS_19970828_OTS0173/fall-simon-hartl-freispruch-fuer-behandelnden-arzt

Das ist insoweit ein „Muster ohne Wert", als Zeugen Jehovas in Sachen ihrer Bluttransfusions-Verweigerung, im Vorfeld durchaus bereit sind, Erklärungen zu den Akten abzugeben. Sie würden ihrerseits Ärzte, die ihrem Anliegen nachkommen, von den Haftungsrechtlichen Konsequenzen befreien. Von den Zeugen Jehovas hat die Ärzteschaft somit nichts zu befürchten. Allenfalls von der Staatsanwaltschaft in Todesfällen.
Auch die Österreichische WTG ging in einer in der Öffentlichkeit verbreiteten Flugschrift, mit dem Titel: „Warum starb der Säugling Simon Hartl" darauf ein.
In selbiger zitiert sie unter anderem den Chefarzt jener Klinik mit dem Satz:

,Es gibt Beweise dafiir, daß Blutpraparate — wie andere medizinische Hilfsmittel auch — häufig unangemessen gebraucht werden."

Wie bereits festgestellt war der Mediziner der Auffassung, der fragliche Fall könne ohne Bluttransfusion behandelt werden.
Das er vordem ähnliche Falle in diesem Sinne bewältigt hatte, schien ihm genug Beweis für seine These
Wie meinte einmal der Refrain eines Liedsongs:
„Tausend mal berührt, tausendmal nichts passiert ..."
Und von trat also der symbolische Fall 1001 ein, in der das keine Geltung mehr hatte.
Erklären sich Mediziner bereit, ohne Bluttransfusionen handeln zu können, sind sie bei den Zeugen Jehovas gefragte Leute. Ein regelrechter Tourismusboom erwartet sie dann. Ein Berliner Boulevardblatt (BZ vom 12. 3. 1990) notierte beispielhaft als Schlagzeile:

Orthopädische Operationen im Urban-Krankenhaus:
Beim neuen Hüftgelenk kein fremdes Blut - das hat uns der Professor versprochen.
Zeugen Jehovas wissen das zu schätzen".

Und liest man den dazu gehörigen Artikel, erfährt man, selbst Patienten aus Hamburg seien zu diesem Professor angereist zwecks Behandlung (selbstredend auch Zeugen Jehovas). Sicherlich mag es auch in Hamburg Krankenhäuser geben, die ähnliche Operationen durchzuführen vermögen.
Was nun den Tourismusboom auslöst, ist eben das Versprechen, ohne Bluttransfusion auskommen zu können. Und jener Berliner Professor rühmte sich dann des weiteren. Besagte Garantie könne er aber nur geben, wenn er höchstpersönlich operiere. Anderen Ärzten in jenem Krankenhaus, traute er das offenbar schon mal nicht mehr zu.
Solcherlei Ärzte mögen sich dann in ihrem Selbstwertgefühl besonders überhöht vorkommen ... Weiter möchte ich letzteren Satz über die „Götter in Weiß", dann lieber nicht mehr kommentieren. ...
Offenbar war also auch in Linz solch ein Medizinerstar am Wirken, den dann aber das Berufspech ereilte.
Die bereits genannte Flugschrift der Österreichischen WTG in dem Falle, kommt aber auf eine weitere Folgewirkung, nicht mit zu sprechen. Bevor auf diese dann noch eingegangen wird, dann erst mal ein eher vom Thema abweichender Exkurs:

Unter dem Autorennamen
Fritz Erik Hoevels kann man in einem ihm gewidmeten Artikel der Wikipedia auch dieses lesen.
Hoevels sei auch Gründer einer Zeitschrift namens „Ketzerbriefe"
Weiter der Wikipedia-Artikel:

„Er war Initiator der Freiburger Marxistisch-Reichistischen Initiative, die als Bunte Liste Freiburg zeitweilig einen Vertreter im örtlichen Stadtrat stellte und auch als Bund gegen Anpassung und Rotes Forum firmierte. Hoevels selbst und diese von ihm maßgeblich geprägten Organisationen traten mit zahlreichen Veranstaltungen, Publikationen und Flugblättern zu kontroversen Themen an die Öffentlichkeit."

Kontrovers. Letzteren Wort darf man dann wohl durchaus nochmals wiederholen.
Auch dieses notiert die Wikipedia:

„Sie vertraten dabei oft eine Position, die selbst bei nahestehenden Gruppierungen, wie beispielsweise dem I(nternationalen) B(und der) K(onfessionslosen und) A(theisten), auf scharfe Ablehnung stieß"

Ein weiterer Internet-Artikel zum Thema notiert auch noch:

„Besonders interessant ist die Kritik des Internationalen Bundes der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) am B(und) g(egen) A(npassung). Eigentlich müsste man dort dem BgA recht nahe stehen, aber trotz gewisser ideologischer Gemeinsamkeiten legt der IBKA darauf Wert, mit den deutschen Erben Ahrimans nichts zu tun zu haben."

http://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Erik_Hoevels

http://www.heise.de/tp/artikel/17/17793/1.html

In der Tat, mit Erschütterung kann unser eins dann nur solche Thesen zur Kenntnis nehmen wie beispielhaft jene in der Nr. 36 der „Ketzerbriefe" (Februar 1993 S. 23) wo man sich dazu entblödete die These auf den Ententeich zu setzen

Die Parallelen zwischen der Wanseekonferenz und der Ministerkonferenz zur Frage der Sekten" sind so augenfällig wie bedrohlich.

Das bezog sich auf die Zeit, wo die sogenannten Jugendsekten von sich reden machten.
Oder wenn in der Nr. 21 (September 1990) besagter „Ketzerbriefe" bezüglich der Pressekommentierung in Sachen Scientology die analoge Meinung vertreten wird:

„Man vergleiche nur einmal den im Streicher-Stil geschriebenen Hetzartikel gegen die Scientologie-Kirche im STERN (Untertitel; wie die größte Sekte der Bundesrepublik Menschen ausnimmt und auch bei Kindern auf Seelenfang geht) mit seinem Stürmer-Vorbild."

Ob denn jene „Stern"-Ausführung in Sachen „Scientology" tatsächlich einen Vergleich mit dem nazistischen „Stürmer" „rechtfertigen" erscheint mir doch mehr als zweifelhaft.
Selbst wenn der „Stern" sich da im Ton vergriffen haben sollte, auch das Rolf Nobel-Buch über die Zeugen Jehovas („Die Falschspielrer Gottes") erschien ja zuerst als Artikel im „Stern" und hatte da schon Proteste provoziert. Ergo sei ein „Vergreifen im Ton" oder im Falle Nobel dessen Undercover-Recherche als nicht das „Gelbe vom Ei" eingeräumt. So ändert dieser Umstand immer noch nichts daran, dass es sich sowohl bei Scientology, als auch bei den Zeugen Jehovas, um kritikwürdige Bewegungen handelt. Diese Kritik wird auch nicht dadurch „ausgesessen" dass besagte „Ketzerbriefe sich dann auf die Seite der Kritisierten schlagen, und das in ebenfalls anfechtbarer Weise.
Im Jahre 1994 kamen dann besagte „Ketzerbriefe" (Nr. 76) in einer größeren Abhandlung auf den Fall Simon Hartl zu sprechen. Der Name „Simon Hartl" wird zwar nicht genannt, indes kann kein Zweifel darüber bestehen, dass er inhaltlich gemeint ist.
Als „Muster ohne Wert" muss Herr Hoevels in seinem Artikel auch einräumen:

„Wie jeder weiß, lehnen die Zeugen Jehovas Bluttransfusionen auch in medizinisch unbedingt notwendigen Fällen ab (hier - und nur hier - befürworten wir staatlichen Zwang, einerseits um wissenschaftliche medizinische Erkenntnisse gegen religiösen Obskurantismus durchzusetzen, andererseits um wehrlose Kinder vor irrational begründeter Mißhandlung mit eventueller Todesfolge zu schützen)."

Das war es dann aber auch schon, was aus seiner Ecke als Kritik an den Zeugen Jehovas zu vernehmen ist.
Zur Politikabstinenz der Zeugen Jehovas, als einer der selbst politische Ambitionen hegt, und auch sein Mißfallen darüber zum Ausdruck bringt, dass nicht weit mehr Kleinparteien in diesem Lande zum tatsächlichem Zuge kommen. Über diese Politikabstinenz weis der in einem „Elfenbeinturm" lebende Herr Hoevels, schon mal nichts substanzielles zu kommentieren.
Im Gegenteil, anlässlich des 1997er KdöR-Verfahrens, lag seine Kommentierung dazu auch auf der Wellenlänge, es gäbe keine Wahlpflicht in diesem Lande. Sicherlich richtig, und auch prinzipiell Begrüßenswert. Nur sei dann aber auch die Frage gestellt, wer soll dann seine „Bunte Liste" tatsächlich wählen. Die Zeugen Jehovas doch wohl mit Sicherheit nicht.
An anderer Stelle in seinen „Ketzerbriefen" polemisierte er gegen den IBKA und lässt seine Polemik mit dem Sinngemäßen Satz ausklingen, ob es den der IBKA so schon fände, „der PdS ins Grab zu folgen." Abgesehen davon dass der IBKA sich diese Jacke kaum anziehen wird, kann man die Frage auch anders herum stellen. Ob es den Hoevels so schön fände, den Politikabstinenten Zeugen Jehovas zu folgen. Dann wäre wohl seine „Bunte Liste" ein Anachronismus sondergleichen.
Ansonsten liegt seine Politik auf ähnlicher „Wellenlänge" wie bei den bereits zitierten Beispielen „Jugendsekten" und „Scientology".

Neben diesem Artikel gibt es in diesem Heft dann noch ein Interview der „Ketzerbriefe" mit einem Pressesprecher der Zeugen Jehovas in Österreich.
Dazu vernimmt man dann:

„Am Mittwoch, den 22. September 1993 (11 Tage nach dem Tode des Simon Hartl), schossen unbekannte Täter durch die geschlossene Tür des Königreichsaales in Höttingen bei Innsbruck, in dem die Gemeinde der Zeugen Jehovas zum Gebet versammelt war, und verletzten vier Personen, davon eine Frau schwer. - Die Polizei tappt völlig im Dunkeln, heißt es.
Wir führten ein Interview mit dem Landespressesprecher der Zeugen Jehovas in Tirol."

Mit der Mitteilung dieses Faktes haben sich dann die „Ketzerbriefe" in der Tat ein Verdienst erworben. Nirgendwo anders, habe ich besagte Fakten auch schon als mitgeteilt registriert.
Dieser Anschlag ist nicht zu entschuldigen. Darüber kann es nicht den allergeringsten Zweifel geben.
Aber Zeugen Jehovas wären halt nicht selbige, würden sie das ganze nicht auch auszunutzen versuchen, im Sinne ihrer Privilegien-Ergierungs-Strategie.
Eine Kostprobe der gespielten Entrüstung jenes Herrn Pressesprecher. Letzterer meint auch monieren zu sollen.

„Auch bei den Haus-zuHaus-Predigten habe ich (der Pressesprecher) bemerkt, daß Aufkleber angebracht sind, »Zeugen Jehovas nicht erwünscht!« - oder so ähnlich."

Dazu kann ich dann nur milde lächeln. Nach einer gewissen Zeit einschlägiger Belästigungserfahrungen, bin ich übrigens schon persönlich auf ähnlichem Level angelangt.
a) werden unerbetene Telefon-Werbeanrufe meistens innerhalb von 60 Sekunden meinerseits beendet, mit dem Kurzhinweise, ohne weitere Diskussion, dass ich die nicht wünsche.
b) dürfen unangemeldete Besucher an meiner Wohnungstür erst einmal lesen:
„Hier werden keine Haustürgeschäfte getätigt. Werber und Vertreter jeglicher Coleur sind hier unerwünscht".
Damit sind ja die Zeugen Jehovas noch nicht einmal namentlich genannt, was auch nicht zwangsläufig notwendige ist. Das Spektrum jener Belästiger ist in der Tat weiter gespannt. Aber auch sie fallen in dieses Spektrum. Ich habe wahrlich besseres zu tun, als mir von diesen Leuten meine Zeit stehlen zu lassen.
Wenn andere unter ähnlichem Leidensdruck zu ähnlichen Entscheidungen gelangen; ich kann's verstehen.
Böse Zungen könnten da fast geneigt sein zu kommentieren. Da kam jener Anschlag für die Privilegien-Zielstellung, „fast zur rechten Zeit".
Etwa seine Klage zum damaligen Zeitpunkt:

„Es gibt in Österreich mehrere anerkannte Religionen, die bei weitem nicht so viele Mitglieder haben wie wir."

Ergo die WTG-Logik, man müsse nur die eigene Dampfwalzenpolitik noch ein paar Zacken verschärfen!
Noch so ein bemerkenswerter Satz aus dem Statement des Herrn Pressesprecher:

„Wir wünschen nicht, Schmutzwäsche zu waschen, indem einem Ex-Zeugen Jehovas Gelegenheit gegeben wird, seinen ganzen Frust (in einer Fernsehsendung) loszuwerden."

Verallgemeinernd meint jener Herr auch noch:

„Und außerdem werden die sowieso von der katholischen Kirche bezahlt, ich kenne z. B. einen Ex-Zeugen Jehovas, der aus unserer Gemeinschaft ausgetreten ist, der tingelt landauf, landab und hält Vorträge gegen die Zeugen Jehovas, der wird von der katholischen Kirche gesponsert und finanziert.

Wenn er denn wähnt, die Kritik an der WTG auf den Faktor „von der katholischen Kirche bezahlt" reduzieren zu können, kann er einem eher leid tun. Letztere dürfte inzwischen durchaus breiter sein. Und darunter sind auch solche Stimmen, die keineswegs von der „katholischen Kirche bezahlt sind."
Sofern er - mutmaßlicherweise - auf den Fall Günther Pape abstellen sollte, wäre ihm zu antworten. Egal ob ein Boris Toedtli zu Nazizeiten, oder ein Günter Pape zu Nach-Nazizeiten, deren Zeit dürfte mittlerweile auch abgelaufen sein. Insoweit sind solcherlei Personalisierungen zurückzuweisen. Die Kritik an der WTG erschöpft sich keineswegs auf einzelne Personen.
Da wird man doch unwillkürlich an das Statement eines anderen Hochrangigen aus der Zeugen Jehovas Gilde erinnert, der da unter seinesgleichen ziemlich unverblümt aussprach, man lasse unter anderem auch Fernsehrsendungen dann platzen, wenn sie denn nicht den eigenen Bedingungen entsprächen.
Siehe unter anderem
Parsimony.21074

Auch das versäumt jener Herr Pressesprecher nicht mit zu erwähnen in seiner Replik:

„daß von den 450 Aktivisten, die beim Einmarsch Hitlers in Österreich waren, fast 150 umgekommen sind."

Diese Angabe wäre noch etwas authentischer, hätte er beispielhaft den Part eines Herrn Ernst Bajanowski dabei mit erwähnt. Der bestand als von der Gestapo „Umgedrehter" darin, zum mit ans Messer der Gestapo-liefern beizutragen.
Siehe dazu auch:
Die Gebetskunst des Hans Müller und weiterer
Nochmals wiederholt, für den erwähnten Anschlag gibt es keine Entschuldigung.
Das da eine Kausalität zu den Pressekommentaren in Sachen Simon Hartl bestand, kann man andererseits auch nicht übersehen.
Brandmarkt man diesen Anschlag zurecht, räumt man weiter ein, der Tod des Simon Hartl ist in erster Linie einem „ärztlichen Kunstfehler" zuzuschreiben. So ist trotz all dieser Umstände der Nährboden der Kritik an den Zeugen Jehovas in Sachen Bluttransfusionen keineswegs ausgetrocknet. Und ob Herr Hoevels seiner eigenen Kritik (zitiert weiter oben) diesbezüglich einen Dienst erwiesen hat, ist weiterhin mehr als zweifelhaft.
In diesem Fall nimmt besagter Herr Hoevels für die Zeugen Jehovas den Rang eines „nützlichen Idioten" war. Derer soll es noch ein paar mehr geben, also nicht „nur" Hoevels", aber eben auch er!

Dann sei beispielhaft auf den Fall Enrico Jürß verwiesen, über den eine Obdachlosen-Zeitung berichtete.

Jener Herr räumt ein, in seinem Leben auch viel "Mist" gebaut zu haben. Immerhin war er nicht immer obdachlos. Im Gegenteil besaß er mit seiner Frau zusammen sogar mal ein Haus.
Seiner "Mistmacherphase" ist es wohl zuzuschreiben dass diese Ehe stark kriselte, in Richtung Scheidung tendierte. Jürß kein Zeuge Jehovas, seine Ehefrau aber sehr wohl. Und nun trat der Umstand ein, den er dann so beschreibt, seine Noch-Ehefrau vermachte - juristisch wasserdicht abgesichert - dieses Haus den Zeugen Jehovas.
Da stutzt man als Nicht-Beteiligter erst mal.
Erhellend wird die ganze Sache erst dann, lässt man ebenfalls durch die Zeugen Jehovas-Geschädigte, sich diesen Fall näher ansehen.
Einer der meint, ähnlich traumatische Erfahrungen durchgemacht zu haben, ohne allerdings bis zur Obdachlosigkeit abzusinken, kommentierte diesen Fall dann so:

"Ich weiß warum sie es den Zeugen vermacht hat.
Im Falle einer Trennung hätte das Haus halbe halbe geteilt werden müssen.

Da bei Zeugen Jehovas
laufend Familien zerstört werden haben sie darin Übung.
Sie brauchten ihr nur die Besitzüberschreibung empfehlen.
Der böse (vielleicht von den Zeugen angeklagte) Ehemann wird rausgeekelt und die Frau bekommt ein Wohnrecht.
Schließlich sind die Zeugen ja "vertrauenswürdig"...

.Solcherlei Fälle indes interessieren weder die Herrschaften Hoevels, Mynarek, Besier usw.
Was die nur interessiert ist ihr eigener Egoismus, vor dem dann allerdings auszukotzen ware!

"Nützliche Idioten" vom Typus Hoevels oder Mynarek, sehen ihr "Heil" offenbar darin, selber die Spielregeln des Religionspolitischen Diskurses in diesem Lande bestimmen zu wollen.
Schon das frühe deutsche Freidenkertum in den 1920er Jahren fand sich zu einer kritischen Bewertung der "Zeugen Jehovas" (damals noch "Ernste Bibelforscher") bereit. vgl. exemplarisch Hugo Efferoths "Himmel Fimmel".
Die Geschichte blieb nicht stehen, die Nacht des Nazismus brach an, und damit gehörten auch Zeugen Jehovas zu dessen Opfern. Indes auch das gab es, versuchte Anbiederungstendenzen. Nicht nur in Hitlerdeutschland auch in der Schweiz, etwa mit der dortigen Wehrdienst-Erklärung aus dem Jahre 1943. Insoweit ist bei den Zeugen Jehovas keineswegs nur "Licht" sondern eben auch Schatten verteilt.
Nach 1945 setzte dann ihre erneute Dampfwalzenstrategie ein. Ob ein im Elfenbeinturm lebender Hoevels nachvollziehen kann, was es bedeutete, dass der einfache Zeuge Jehovas in der ersten Zeit nach 1945, noch von seiner Organisation die Quote bekam monatlich sechzig Stunden Treppenterrierdienst, auf der Basis moralischer Nötigung, zu absolvieren. Dies alles aber neben den Pflichten, für seinen Lebensunterhalt selbst zu sorgen. Ob das diese im Elfenbeinturm lebenden Herrschaften das "nachvollziehen" können, erscheint schlicht zweifelhaft. Die können sich mitnichten in die Strukturen dieser totalitären Organisation, vertieft hineindenken.
Hingewiesen sei auch noch auf die sogenannten „Pioniere" der Zeugen Jehovas, welche eine noch höhere Stundenquote zu absolvieren haben. Drohend belehrte beispielhaft die Dezember-Ausgabe 1951 des damaligen internen Zeugen Jehovas-Blattes "Informator":

"Denkt daran, daß geweihte Diener Jehovas nicht Verpflichtungen übernehmen sollten, wo ungeweihte Verwandte da sind, die die Bürden tragen können, oder zum mindesten sollten sie nicht mehr als ihren Teil der Bürde tragen. Unser ursprünglicher Bund mit Jehova besteht weiterhin. Wir sind daran gebunden und müssen Gott mehr gehorchen als Menschen.

In verständlicheres Deutsch übersetzt, fallweise solle  man andere Familienangehörige wirtschaftlich erpressen, damit der
WTG-Pionierdienst durch Einzelne wenigstens, durchgeführt  werden könne!
Es ist wahr, das gilt im Falle Zeugen Jehovas besonders. Die dümmsten Schweine suchen sich ihren Metzger selbst. So wird man viele Vorgänge bei den Zeugen Jehovas zu charakterisieren haben. Um so bedauerlicher, ja verwerflicher ist es, wenn Leute die sich in ihrem Selbstverständnis, nicht zu den dümmsten Schweinen rechnen, religiösen Totalitaristen Sekudantendienste leisten. Die Herrschaften Hoevels und Co begeben sich als "Spätgeborene" damit auf das "Niveau" jener die in den Hitler'schen KZ die Selektion an den Rampen vornahmen. Die einen gleich mal in die Gasöfen, die anderen bekamen noch eine Chance, durch "Vernichtung durch Arbeit".
Und weil sich diese Herrschaften als Sensibilisierungsunfähig erweisen, besteht ihre Milchmännerlogik dann in der Unterstützung dieses Totalitarismus.
Erst wenn sie das "sagen" hätten, wenn man im Falle Mynarek "Abbitte" dafür leisten würde, das er als Dekan einer katholischen Fakultät mal geschasst wurde, und wenn man in der Folge besagten Mynarek mit neuen noch größeren "Würden" behängen wurde, wären sie bereit ihre Blindheitspolitik zu überdenken. Nur, sie haben eben nicht das "sagen", was ebenso offenkundig ist. Jedenfalls wird in diesem Lande außer in ein paar Politsekten-Zirkel, nirgends das "Hosianna Hoevels oder das Hosianna Mynarak" verkündet.
Hoevels beispielsweise gibt an einer Stelle (sinngemäß) zu Protokoll. Der Begriff eines Albert Schweitzer und seiner Eschatologiekritik sei auch ihm geläufig. Wie schön für ihn. Dann könnte er aber ebenso auch wissen, wohin die Konsequenzen des Albert Schweitzer'schen Denkansatz in letzter Konsequenz führen (siehe auch den Signaturtext am Ende dieser Datei). Sie führen zur Bankrott-Erklärung des Christentums.
Haben breite Bereiche des Religionsindustrie ihren tatsächlichen ideologischen Bankrott je auch wirklich erklärt? Wohl kaum. Man wurstelt so mehr schlecht als recht weiter vor sich hin.
Jedenfalls sind mir in dieser Gemengelage die verweltlichten Christentumsformen dann noch allemal lieber, als wie jene der Fundamentalisten mit dem "Brett vor dem Kopf".
Ein Buhmann für Hoevels wie auch Mynarek, war auch der verstorbene "Sektenpfarrer" Friedrich Wilhelm Haack. War das nun ein "Fundamentalist"? Wohl eher das Gegenteil davon! Haack hatte die Gabe gewisse Sachverhalte auch zugespitzt auf den Punkt zu bringen. Einiges von Haack habe ich sehr wohl auch selbst gelesen. Die Fundis außerhalb, aber auch innerhalb des Mainstremams der Religionsindustrie, hatten und haben wohl an ihm kaum sonderliche Freude.
Die Fundamentalisten-Begünstiger Hoevels und Mynarek stoßen sich nun besonders an dem Umstand, Haack verstand es auch, - fallweise - staatliche Stellen mit zu mobilisieren. Ergo hängen sie ihm das Stigma eines "Sektenjägers" an. Wenn Haack ein "Sektenjäger" war, dann sind im Vergleich dazu, die Begünstiger der Fundamentalisten, wie Hoevels und Co, die Ober-Ober-Ober-Nützlichen Idioten zum Rückmarsch ins Mittelalter!

Neusprech war die Amtssprache in Brooklyn.
Gelegentlich, vielleicht zweimal die Woche, ging er (Winston Smith) in ein staubiges, vernachlässigt wirkendes Büro im Ministerium für Wahrheit und erledigte ein wenig Arbeit oder das, was so genannt wurde. Man hatte ihn in ein Unterkomitee eines Unterkomitees berufen, das einem der zahllosen Komitees entsprossen war, die sich mit den kleinen Problemen befaßten, die bei der Erstellung der elften Auflage des Neusprechwörterbuchs auftauchten. Sie waren mit der Abfassung eines sogenannten Zwischenberichts beschäftigt, doch worüber sie da eigentlich Bericht erstatteten, hatte er nie herausgefunden.
Es ging irgendwie um die Frage, ob Kommas innerhalb oder außerhalb der Klammern gesetzt werden sollten. Zum Komitee gehörten noch vier andere Mitglieder, die ihm ähnlich waren. Es gab Tage, da versammelten sie sich und zerstreuten sich dann gleich wieder, weil sie voreinander offen eingestanden, daß für sie eigentlich nichts zu tun war. Es gab jedoch andere Tage, da gingen sie beinahe mit Feuereifer an die Arbeit und machten viel Aufhebens davon, ihre Sitzungsprotokolle zu erstellen und lange Memoranden abzufassen, die sie nie zu Ende brachten - da wurde die Debatte darüber, worüber sie eigentlich debattierten, außerordentlich verwickelt und abstrus, mit subtilen Streitereien über Definitionen, ungeheuren Abschweifungen, Zänkereien, ja sogar mit Drohungen, sich an eine höhere Autorität zu wenden. Und ganz plötzlich wich dann alles Leben aus ihnen, und sie saßen um den Tisch und blickten einander mit erloschenen Augen an, wie Gespenster , die beim ersten Hahnenschrei verblassen. ...


Westphal2.mp3
--------------------- Signatur.Text --------------------
Hermann Samuel Reimarus (1694 – 1768) in:
"Apologie: oder, Schutzschrift für die vernünftigen Verehrer Gottes"

Derselbe Autor:

Wie? Wenn sie (die Apostel) gesagt hätten: es kann noch wohl siebzehn, achtzehn und mehr Jahrhunderte wehren, ehe Jesus zu seinem Reiche aus den Wolken wiederkommt, und die Freude derselben angeht: würde man sich nicht mit solcher Verheissung ausgelacht haben?
Würde wohl ein einziger Mensch sich zur Entäusserung alles Vermögens entschlossen haben, um seine übrige Lebenszeit in Hunger und Kummer zuzubringen, und seine eigene Nothdurft nunmehr andern aus den Händen zu sehen? Ja, würde man nicht die an sich schlecht bewehrte Auferstehung Jesu desto mehr für eine Erfindung gehalten haben, weil die Bestätigung derselben durch die Wiederkunft von Himmel, über 40, 50 Generationen oder Menschenleben, ins unendliche hinausgesetzt würde.

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