Der famose Herr Ussher
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 07. September 2011 00:55
Vor Einhundert Jahren
Der famose Herr Ussher

Im "Wachtturm" vom September 1911 kommt dieser auf einen anderen Religionsspinner namens Ussher zu sprechen.
Herr Ussher wähnte kraft seiner Wassersuppe, Adam wäre im Jahre 4004 v. Chr. erschaffen worden. Und derart "siegesgewiß" lasse sich dann ausrechnen, die ominösen 6000 Jahre Menschheitgeschichte seien dann im Jahre 1996 u. Z. beendet.
In einer Fußnote kam dann das WTG-Buch "Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes", welches die eigene 1975-These ventilierte, auch auf jenen Herrn Ussher zu sprechen, mit dem Unterton, man habe ja weiter "geforscht" und auch "genauer". Und diese vermeintliche "Genauigkeit" würde eben das "Jahr 1975" ergeben.
Da beide genannte Jahre nun inzwischen der Schnee von gestern sind, hat sich die vermeintliche "Genauigkeit" auch in beiden Fällen erledigt.


Jener Herr Ussher erlangte aber eine gewisse Bedeutung dadurch, dass seine Spinnereien auch als Fußnote in der Englischsprachigen King James Bibel ihren Niederschlag fanden.
Und jene Bibelübersetzung wurde nun auch von WTG-Hörigen verwandt.
Und die stellten schon damals fest.
Ussher hat aber andere Resultate als Russell.
Da nicht sein kann was nicht sein soll, sah sich dann auch Russell zu einer Widerlegung des Ussher genötigt.
Da wiederlegt also ein Obernarr quasi den anderen Oberobernarren.
Und just in der genannten WT-Ausgabe kann man dem diesbezüglichen salbungsvollen Gequatsche begegnen.
Etwa auch mit der Russell'schen These:

Pech nur für Obernarr Russell, dass nach seinem damaligen "Weisheitsblitz", jene 6000 Jahre schon 1873 beendet gewesen sein sollten.
Das zwang dann seine Narren-Nachfolger, noch einen "Zuschlag" von rund 100 Jahren hinzuzufügen.

Zum Thema Ussher siehe unter anderem auch:
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,106955,109642#msg-109642
27. August 2011 03:17

Das "alternative Kontrastprogramm" (ohne inhaltliche Bewertung)

"Die Aussicht" September 1911

In einem Bericht über den Ausbruch des Vulkans Aetna auch die Sätze gelesen:

Zitat

"Nun bewegt sich dort drüben dicht am Lavastrome eine kleine Gruppe von Menschen auf das Feuer zu. Es ist der Bischof von Acireale, Monsignore Arista, der gefolgt von einigen Geistlichen, herbeigeeilt ist, um die trostlose Bevölkerung zu ermutigen und der nun geweihtes Wasser auf die Lava streuen will, um ihr Halt zu gebieten."

Bei aller Tragik die in weiteren Details dieses Berichts mit zum Vorschein kommt, kann man wohl auch dieses sagen.
Der Medizinmann namens Bischof, nebst seinem Medizinmann-Gefolge, ist da letztendlich überflüssig.
Und sein "geweihtes Wasser" sollte er dann wohl lieber für die eigene Kopfwäsche verwenden (sofern das "helfen" würde, was wiederum zu bezweifeln ist).
Dann hätte das vielleicht noch einen relativen Sinn.
Folgt man der Wikipedia zu diesem Thema
http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%84tna
war der Vulkanausbruch des Jahres 1911 keinesfalls der erste und auch nicht der letzte.
Da helfen dann wohl keine Medizinmänner, sondern nur Politik-Entscheidungen die für gebührenden Abstand zur Gefahrenquelle sorgen.
Weiter in dem Bericht:

"In der Ferne, in Castiglione, ist der Marktplatz schwarz von Menschen: mit dem Glase erkennt man inmitten der Schar die aus den Kirchen geholten Standbilder der heiligen Maria Catena und des Erlösers, um die dumpf murmelnd auf den Knien Hunderte von verzweifelten Menschen liegen und kriechen, um Rettung und Hilfe vom Himmel zu erflehen, wo Menschenmacht versagen muss."

Kommentar dazu - siehe weiter oben.

"Freiburger Zeitung" Ausgabe vom 18. 09. 1911.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=18a3&year=1911&month=09&project=3&anzahl=2

Eine Karikatur des Simplicissimus
(einige Jahre später)
"Gegen Erdbeben helfen Prozessionen, aber gegen Mussolini ---?"

In der Ausgabe vom 27. 9. 1911 gibt es dann noch als eine Art "Kontrast" einen "Das Mekka der russischen Kirche" betitelten Artikel.
Er berichtet insbesondere aus Kiew über die dortigen Höhlenklöster.
Selbige zwar nicht in der Neuzeit entstanden; gleichwohl in der Neuzeit vermarktet.
Mit zünftigen "Medizinmännern" als (Führen) pardon, deren Selbstbezeichnung ist ja wohl etwas anders.
Reden wir also nur von Führern.
Deren Gefolge bekommt dann auf solch einer Führung auch einiges an "Events" geboten.
Solche eine Führung soll ja eben auch ihr Geld Wert sein.
Zu diesen "Events" gehört dann auch, wie im genannten Artikel zu lesen, das bestaunen des nachfolgenden:

"Zuweilen hebt der führende Mönch, sich bekreuzigend, den Zipfel einer Decke empor, sodass die Mumie zu sehen ist. Auch liegen an den Gängen enge Zellen, in denen mönchische Einsiedler einsam gewohnt und, ohne ein Wort zu reden, in ewigem Meditieren ihre Tage verbracht haben. Ein zum Wahnsinn gesteigertes Asketentum ließ sie alle physischen und psychischen Qualen ertragen. Einer der Heiligen hatte sich lebendig bis an den Hals in die Erde eingraben lassen und ist so gestorben. Noch ragt sein Schädel zur Beglaubigung des frommen Geschehnisses aus der Erde hervor. Auch sind an verschiedenen Stellen der Felsen Schädel eingelassen, die angeblich ein heiliges Oel ausschwitzen ..."

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=27b&year=1911&month=09&project=3&anzahl=4

Man vergleiche auch:
Tertullian - der exemplarische Vertreter einer Narren-Religion

ZurIndexseite