Annotationen zu den Zeugen Jehovas
Im Tausch gegen ein "Linsengericht"
(CV 39)

Im Alten Testament (l. Mose 25:29-34) wird uns bekanntlich jene Begebenheit kurz geschildert, bei der Esau um eines Linsengerichtes willen, seine Erstgeburt verkaufte:
Nun kochte Jakob einst ein Gericht. Da kam Esau müde vom Felde heim, und Esau sprach zu Jakob: Laß mich doch schnell von dem roten Ding essen, dem roten da, denn ich bin müde. Daher heißt er Edom (d. i. Rot). Aber Jakob sprach: Verkaufe mir zuvor deine Erstgeburt! Esau antwortete: Sieh, ich muß ja doch sterben, was soll mir da die Erstgeburt? Jakob sprach: So schwöre mir zuvor! Und er schwur ihm und verkaufte also dem Jakob seine Erstgeburt. Da gab Jakob dem Esau Brot und das Linsengericht, der aß und trank, stand auf und ging davon.
So achtete Esau die Erstgeburt.

Dieser Vergleich bietet sich unmittelbar an, wenn man die folgende Begebenheit zur Kenntnis nimmt. Im Jahrbuch (1971, S. 132) wird im Bericht über Westsamoa ein fast ähnlicher Fall berichtet:

Ein Bruder wollte mit seiner ganzen elfköpfigen Familie, einschließlich einer adoptierten Tochter und eines Pioniers, der bei ihm wohnte, zum internationalen Kongreß nach Suva.
Es gab nur eine einzige Finanzierungsmöglichkeit. Sein Arbeitgeber unterhielt eine Altersversorgungskasse, die man nur bei seinem Ausscheiden aus dem Arbeitsverhältnis oder in ganz besonderen Ausnahmefällen ausgezahlt bekommt. Da er viele Jahre dort gearbeitet hatte, glaubte der Bruder, daß sein Anteil groß genug wäre, um mit der ganzen Familie zum Kongreß zu kommen.

Er überlegte sich, daß einem Lauterkeit und Glaube an Jehova helfen, die kommende Drangsal zu Überleben, ob man Geld auf einem Konto hat oder nicht, und so beschloß er, dieses Geld dafür zu investieren, daß das zukünftige Überleben seiner Familie in geistiger Hinsicht gesichert sei.

Erst in der Woche seiner Abreise zum Kongreß war er in der Lage, den Direktor der Firma zu sprechen. Natürlich dachte der Direktor wie viele andere auch. Er wunderte sich, wieso ein Familienvater seine einzige Sicherheit für die Zukunft und für unvorgesehene Fälle aufgeben wollte, denn dadurch hätte er ja nichts mehr, wenn ihm irgend etwas zustoßen würde. Der Bruder erklärte ihm, wie wichtig es für ihn und seine ganze Familie als Anbeter Jehovas sei, der Versammlung beizuwohnen, und daß dies die einzige Möglichkeit für sie wäre, auf die Fidschiinseln zu kommen. Da er ein geachteter und vertrauenswürdiger Angestellter war, gewährte ihm der Direktor seine Bitte und machte eine einmalige Ausnahme, indem er ihm alles, was auf seinem Konto war, auszahlen ließ. Glücklich und Jehova dankbar für diesen Segen, ging er am nächsten Tag hin und bezahlte für seine Familie die Schiffsreise zu den Fidschiinseln. Freudig traf die Familie daraufhin Reisevorbereitungen.

Einige Tage später in der gleichen Woche wurde der Bruder jedoch davon in Kenntnis gesetzt, daß das Schiff zufolge eines Streiks in einem anderen Land festliege und nicht wie erwartet abfahren würde. Die einzige Möglichkeit, außer Landes zu gelangen und so rechtzeitig beim Kongreß zu sein, war, die mit höheren Kosten verbundene Reise mit dem Flugzeug. Es mag genügen, zu sagen, daß der Bruder und seine Familie sich des Kongresses erfreuten, ohne etwas zu bedauern. Sie "wissen", daß sie in Zukunft nur bewahrt werden, wenn sie geistig stark sind und Jehova gegenüber Glauben und Gehorsam bekunden, und nicht dadurch, daß sie vergängliche materielle Besitztümer haben.

Das ist also die "Nächstenliebe" der Wachtturmgesellschaft in Aktion. Einer solchen, wahrlich nicht mit materiellen Reichtümern gesegneten Familie auf WTG-Kosten zu helfen ihre Kongresse zu besuchen, das ist offensichtlich "zuviel" verlangt. Statt dessen empfindet sie nicht einmal Skrupel, solche abgeschmackten Gewissenlosigkeiten, sozusagen noch als "Beispiel" in ihren Veröffentlichungen zu publizieren. Was kümmert's auch die WTG, was aus der Altersversorgung dieses Mannes einmal wird!

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