Kommentarserie 1963 zusammengefasst

Einige Stichworte in diesem  Jahrgang (in Auswahl)

Radionik, Contergan, Freireligiöse, Behemeoth, Leviathan, München, Alfred P. Hughes, Kopernikus, Otto Estelmann, Harold King, Felix Kersten, Griechenland

 

Vor fünfzig Jahren

geschrieben von:  Drahbeck

Datum: 01. Januar 2013 02:24

Radionik
Eher so beiläufig mitgeteilt, erfährt man im „Wachtturm" vom 1. 1. 1963:

„Wie verhält es sich mit der 'Radionik'? Mit diesem Ausdruck bezeichnet man jenen Zweig der Radiästhesie, bei dem das Pendel durch ein kompliziertes Gerät ersetzt wird."

Nach dieser Beschreibung, geht es weiter mit der Frage:

„Wozu diese Geräte? Sie werden angeblich auf die Strahlungen oder Wellenlängen der Krankheit 'eingestellt'. Manche Heilbehandler behaupten, damit erstaunliche Erfolge erzielt zu haben."

Aber:

„Radiologen und andere Fachleute, die einige dieser Geräte geprüft haben, sagten jedoch, sie wüßten nicht wieso sie eine Wirkung haben könnten. Ein Radiologe sagte, er habe bei einem dieser komplizierten Geräte 'nicht die geringste Spur von Energie oder einer Schwingungsfrequenz feststellen können'"

Bis dahin würde sich wohl auch die WTG von solcherlei Voten nicht sonderlich beeindrucken lassen, wie das für Geschäftemacher mit dem Aberglauben generell gilt.
Nun war aber der Umstand zu registrieren, die Kritik an dieser Geschäftemacherei erreichte eine gewisse Öffentlichkeitswirksamkeit. Dazu liest man im genannten WT-Artikel:

„Die Presse hat auch schon des öfteren berichtet, daß die Behörden in den Vereinigten Staaten solche Geräte beschlagnahmt haben, da es unmöglich sei, damit Diagnosen zu stellen oder Krankheiten zu behandeln. In der Juli-Ausgabe der Zeitschrift 'Electronic Industries' erschien zum Beispiel folgende Notiz:

'Die Gesundheitsbehörde hat der elektronischen 'Kurpfuscherei' einen neuen Schlag versetzt. Das Bundesgericht hat sieben Typen der elektronischen Diagnostizierungs- und Behandlungsweise, die unter hochtönenden Namen bekannte waren, aber nichts taugten verboten ... Die imposanten Geräte mit einer eindrucksvollen Reihe von Lichtern, unzähligen Schaltern, Kontrollknöpfen und Elektroden versehen, waren unter den Namen 'Neurolinometer', 'Elektron-O-Strahl 51' und 'Radioklastisches Modell 40' bekannt. Untersuchungen haben ergeben, daß sie zur Behandlung völlig nutzlos sind."

Diesem „völlig nutzlos" mag man sich WTG-seitig nicht so ohne weiteres anzuschliessen, und stellt daher im WT-Kommentar die Frage:

„Wer hat recht?"

wobei man durchaus deutlich genug erkennen lässt, eigentlich gehört die eigene Sympathie, durchaus den vorbeschriebenen Scharlatanen. Nur, man könne quasi gezwungenermaßen nicht völlig den Umstand ignorieren, dass einige dieser Scharlatane sich ein gerichtliches Verbot eingehandelt haben. Mit Sicherheit wurde letzteres garantiert nicht WTG-seitig lanciert. Aber das Verbot sei nun mal da. Ergo sehe man sich wieder Willen, auch „gequälterweise" genötigt, mit in die nun angeordnete Rückzugsfanfare einzustimmen.
Zu den verteidigenden Argumenten, welche der WT sich nicht versagt, mit anzuführen gehört dann auch:

„So muß man doch zweifellos annehmen, daß die Geisteskraft des Behandlers die Ergebnisse entscheidend beeinflußt ... Viele Leute sind deshalb der Ansicht, daß das Gerät lediglich eine Hilfe oder Wegleitung für das außersinnliche Wahrnehmungsvermögen des Behandlers sei ... Die meisten Radiästheten sähen es gern, wenn ihre Patienten persönlich erscheinen ... Wenn nötig werden sie aber auch ohne deren Anwesenheit fertig ... Der Radiästhet oder 'Radioniker' verwendet dann einfach einen Tropfen Blut oder Speichel des betreffenden Patienten ..."

Just die massive Reklame, für solch einen Ober-Scharlatan, der da wähnte nur mittels Blutstropfen eines nicht anwesenden Patienten, Diagnosen stellen zu können, wurde von der früheren WTG-Zeitschrift „Das Goldene Zeitalter" betrieben.
Und nun hat das „böse Gericht" in den USA, diesen Scharlatanen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Großes Wehklagen deshalb bei den Dummheitsverkäufern. Auf welcher Seite der Kontroverse die WTG dabei steht, dürfte ziemlich offenkundig sein. Zwar beugt man sich nunmehr jenem Gerichtsbeschluss, das aber nur gezwungenermaßen.

Man vergleiche nur die Überschrift des ersten Artikels in der Ausgabe des „Golden Age" vom 22. 4. 1925, (fünf Druckseiten umfaßt jener Artikel) und man bekommt einen Vorgeschmack davon, wie hoch in WTG-Gefilden, solcherlei Quacksalber-Theorien angesiedelt waren.

Jener Herr Gambles war Nachfolger des famosen Herrn Abrams, für den Seitens der WTG vordem schon mächtig die Reklametrommel gerührt wurde.
Auf Seite 479 derselben „Golden Age"-Ausgabe, findet sich dann noch flankierend ein kommerzielles Inserat „Electronic-Radio-Biola" auf das die Geschäfte jener Geschäftemacher, auch garantiert florieren mögen!
Exkurs:
Man vergleiche auch die englische Ausgabe des „Golden Age" vom 5. März 1930, welche mittlerweile auch im Internet erreichbar ist.
Dort der Artikel von Roy Goodrich;
„Ouija Boards, Small and Large"
Siehe zu dem fraglichen Artikel auch:


http://www.seanet.com/~raines/goodrich.html

In ihr hatte sich der später von der WTG ausgeschlossene Roy Goodrich, kritisch zu den Machenschaften des von der WTG hochgejubelten Scharlatan Dr. Abrams geäußert.
Offenbar war Goodrich bis bei Rutherford höchstpersönlich, vorstellig geworden. Allein diesem Umstand ist es zuzuschreiben, dass die genannte Ausgabe des „Golden Age" seine Kritik abdruckte.
Seinen Artikel im „Golden Age" läßt er mit den Sätzen ausklingen (sinngemäss zitiert)
Es sei höchste Zeit für die Bibelforscher, diese spiritistische Schlinge des Satans zu erkennen und sich von ihr abzuwenden.
In der Ausgabe vom 30. 4. 1930 des „Golden Age" gab es dann einen weiteren thematischen Artikel: Sein Titel:
„What Is E. R. A.?"
Man geht wohl nicht fehl in der Einschätzung, seinen Sinn in einer Schadensbegrenzung, angesichts der durch Goodrich losgetretenen Diskussion zu sehen.
Was Goodrichs Verengung auf den Aspekt „Spiritismus" anbelangt, kann man als einer, dem solcherlei Weltbild mittlerweile verloren gegangen ist, auch so seine Vorbehalte haben. Zumindest bestreitet er damit eine nachprüfbare medizinische Wirkung, der Abrams und Co, den er in dem Artikel verschiedentlich namentlich benennt.

Indes der Redakteur der US-amerikanischen Ausgabe des „Golden Age", Woodworth, konnte es sich aber nicht versagen, zu diesem ihm halb aufgezwungenen Artikel, ein redaktionelles Vorwort voranzustellen. Liest man das, wird deutlich, begeistert war Woodworth über diese Kritik nicht. Nur, mit Rutherford sich selber anzulegen, daran dachte er selbstredend nicht.
Was er aber tun konnte und auch tat, war den Goodrich als nicht ernst zu nehmen zu behandeln. Und das Geschäft des Scharlatans Abrams, nebst Nachfolger, blühte in den WTG Gefilden weiter.
Dies war dann für Goodrich in späteren Jahren erneut der Anlass, seine Kritik zu wiederholen. Die Antwort bekam er dann in der Form einer ausgesprochenen Exkommunikation.


Medizinische Okkultisten

http://www.seanet.com/~raines/abrams.html

http://www.seanet.com/~raines/era.html

http://psiram.com/ge/index.php/Radionik

Thalidomid

geschrieben von:  Drahbeck

Datum: 08. Januar 2013 06:14

Ein zeitgenössisch aktueller Medizin-Skandal, ist auch der „Erwachet!"-Ausgabe vom 8. 1. 1963 einen sechs Druckseiten umfassenden Artikel wert. Nun befindet sich die WTG diesbezüglich in der „komfortablen" Lage, mit dem Finger auf andere zeigen zu können, ohne gleich befürchten zu müssen, dass jener Finger auf sie selbst zurück zeigen würde. Letzteres kann man allerdings, zumindest wenn man aus dem Blickwinkel eines Nebenaspektes wertet, durchaus auch noch anders sehen.
In der Öffentlichkeit wurde jener Skandal als Contergan-Skandal bekannt. Siehe zu ihm in diesem Fall den neutralen Bericht der Wikipedia


http://de.wikipedia.org/wiki/Contergan-Skandal

„Erwachet!" hingegen titelt als Überschrift: „Das Thalidomid Unglück. Hätte man es verhüten können?"

Dem liegt offenbar der Name eines Hauptbestandteiles jenes fragwürdigen Medikamentes zugrunde.
Auch die WTG kann bei diesem Thema letztendlich kein „Patentrezept" offerieren.
Und so zieht „Erwachet!" als Schlusssatz seines Berichtes sich auf die Linie zurück:

„Das Thalidomid-Unglück ist eine Folge der Selbstsucht, des Mangels an Nächstenliebe und Selbstbeherrschung, durch die sich die Welt in den letzten Tagen auszeichnet."

Einerseits kann man den Aspekt Selbstsucht, der da mit genannt wird, nicht bestreiten. Andererseits ist wohl die Verengung auch dieses Fallbeispieles, auf Endzeittesen wohl eher als kontraproduktiv zu bezeichnen.
Weiter erfährt man in jenem Artikel, die meisten Opfer bei diesen Medizinskandal gab es wohl in der Bundesrepublik Deutschland.
Positiv stellt der Artikel hingegen das Verhalten einer amerikanischen Beamtin heraus, welche die Zulassung jenes Mittels hinauszögerte; mit der Folge, in den USA gab es nicht so viele Opfer wie in Deutschland.
Und sieht man sich die Ausführungen der Wikipedia zum Thema an, kann man registrieren. Auch andere sagten noch nein. Das wiederum hält „Erwachet!" nicht für mitteilenswert.
Zu diesen anderen gehörte dann unter anderem der Ostdeutsche Staat, von dem die Wikipedia auch einen Presseartikel aus dessen Gazette „Neues Deutschland" benennt, der da titelte:

„DDR-Bürger schliefen ohne Contergan".

Generell ist meines Erachtens die forcierte Privatisierung des Gesundheitswesens in der Bundesrepublik Deutschland, für die in Sonderheit auch eine Klientelpartei namens FDP (aber eben nicht nur sie) einsteht, als eine der Wurzeln dieses Medizinskandals zu bezeichnen.
Dieser Vorhalt indes wird in dem „Erwachet!"-Artikel so nicht herausgearbeitet. Dafür wie schon bemerkt, der Endzeitaspekt.
„Erwachet!" fühlt sich dann auch bemüßigt, sich seinerseits wie es denn auch sagt, „witzige" Bemerkungen zum besten zu geben.
Etwa diese:

„Voltaire sagte einmal: 'Ein Arzt ist eine Person, die einem Körper, den sie kaum kennt, Mittel verabreicht, über die sie nicht viel mehr weiß.' Witzig? Ja, aber darin liegt mehr als nur ein Körnchen Wahrheit, was aus der Tatsache hervorgeht, daß diese Worte in einem Buch für Ärzte zitiert werden ..."

Nun ist „Erwachet!" sicherlich keine Fachzeitschrift sondern eher eine des Bereiches „Publikumszeitschrift". Inwieweit denn nun jener Witz für Medizinlaien, die da in diesem Falle angesprochen werden, sonderlich hilfreich ist, erscheint wohl wenig nachvollziehbar zu sein.
Noch was; auch innerhalb der „Erwachet!"-Redaktion gibt es Spezialisierungen. Es kann unterstellt werden, stehen aus aktuellem Anlass mal wieder Medizinthemen an, dürfte die Federführung bei jenen Personen in der „Erwachet!"-Redaktion liegen, die dort auch ansonsten das Medizin-Thema bearbeiten.
Und deren Tendenz ist auch aus anderen Beispielen zur Genüge bekannt. Die Begünstigung der Heilpraktikerszene.
Nun eignete sich in diesem Fall jenes Thema weniger für diese Begünstigung. Ergo zog man sich in diesem Falle wieder mal auf das Gebiet „Endzeitzeichen" zurück.
Diese Begünstigung der Heilpraktikerszene bringt dennoch auch „Erwachet!" in diesem Artikel mit ein, indem mit erhobenen Zeigefinger auch folgende Kritik artikuliert wird:

„Als im amerikanischen Parlament über eine Gesetzesvorlage debattiert wurde, die, obschon sie im Interesse der Bevölkerung war, von den Herstellern von Arzneimitteln heftig bekämpft wurde, hatte ein Senator die Kühnheit zu erklären:
'Die pharmazeutische Industrie unseres Landes hat Großartiges geleistet."

Und zu diesem Zitat kommentiert „Erwachet!" seinerseits:´„Welch unerhörte Heuchelei!"

Die WTG sieht also ihr Heil darin sich denjenigen anzuschliessen, für die Pauschalurteile das A und O sind.

Münchhausen

geschrieben von:  Drahbeck

Datum: 15. Januar 2013 00:20

Vor fünfzig Jahren
Eine Lanze für das sogenannt „positive Denken" wähnt der „Wachtturm" vom 15. 1. 1963 erneut brechen zu sollen. Namentlich auch im Hinblick auf den eigenen Forderungskatalog an die Betörten.
Ein klassisches Beispiel ist ja wohl dann schon mal von Münchhausen überliefert, der sich da auch am eigenen Schopf aus dem Sumpf gezogen haben soll.
Ein neuzeitlicherer Münchhausen hört denn wohl auf den Namen WTG.

Bemerkenswert auch noch, ein Artikel der Wikipedia zum Thema. Er erwähnt als ein Beispiel auch die Mary Baker Eddy Religion der sogenannten „Christlichen Wissenschaft" (Christian Science).
Soweit entfernt sind diese unterschiedlichen Brüder dann wohl nicht.


http://de.wikipedia.org/wiki/Positives_Denken

Passenderweise gibt es in diesem Artikel dann gleich mal noch eine weiterführende Verlinkung zu dem Begriff „Wohlstandsevangelium"

http://de.wikipedia.org/wiki/Wohlstandsevangelium

http://www.internet-maerchen.de/maerchen/muenchhausen07.htm

„Enzyclopaedia Britannica"

geschrieben von:  Drahbeck

Datum: 22. Januar 2013 03:21

Vor fünfzig Jahren
Das Nachschlagwerk „Enzyclopaedia Britannica", auch von der WTG genutzt, und in der Vor-Wikipedia-Zeit sicherlich eine „Institution", bereit ihr dennoch Sorgen, worüber „Erwachet!" vom 22. 1. 1963 in einem Artikel berichtet. Die WTG-"Bauchschmerzen" kommen auch in der Klage zum Vorschein, man erhalte laufend Anfragen, das die „Enzyclopaedia Britannica" manchmal der Bibel widerspricht. Als Beispiele werden genannt:

„Unter anderem die Entwicklungslehre, die Altersangaben über die ägyptischen Dynastien, die Datierung der Sintflut und die Darstellung vieler der bekannten biblischen Persönlichkeiten."

Die laufenden Änderungen heutzutage in der Wikipedia belegen, dass solcherlei Wissenssammlungen, nicht vor Irrtümer gefeit sind. Bis Änderungen sich dann durchsetzen, mag im Falle eines kommerziellen, gedruckten Unternehmens, in der Tat langwieriger sein. Änderungen können dort erst im Falle einer Neuauflage zum tragen kommen. Da haben es alternative Projekte im Internet, schon mal grundsätzlich leichter.
Was die WTG besonders stört ist, wenn Aussagen im Widerspruch zu ihrer eigenen Dogmatik stehen. Da will sie halt der den Vorzug geben, und anderweitige Darstellungen diskreditiert sehen.
Welcher Strohhalme sich die WTG in diesem Falle zur Diskreditierung bedient, mag ihre nachfolgende Kritik veranschaulichen. Da bemängelt „Erwachet!"

„Zum Beispiel stand jahrelang in der E(ncyklopedia). B(ritannica) Galileo Galilei habe bewiesen, daß Gegenstände von ungleichem Gewicht mit der gleichen Geschwindigkeit zur Erde fallen. Sie stützte sich dabei auf die Angaben eines gewissen Vivani. Neuere Forschungen haben jedoch ergeben, 'was Vivani nicht wußte, daß nicht Galilei Galilei, sondern ein Freund von ihm, die Gewichte von dem schieden Turm [von Pisa] warf und dabei entdeckte, daß sie n i c h t gleich schnell zur Erde fielen".

Wenn solcherlei Beispiele in WTG-Sicht zur Diskreditierung herhalten müssen, dann „hat man es wohl sehr nötig", kann man dazu nur als Kommentar bemerken.
Da wie man so zu sagen pflegt, „lautes Singen im einsamen Wald kraft geben soll", kritisiert die WTG weiter, und das ist der Hauptgrund ihres Ärgers:

„Ferner opfert die E. B. die Wahrheit der allgemein herrschenden Meinung, indem sie bei der Behandlung biblischer Themen der 'Bibelkritik', die den Glauben an die Bibel untergräbt, Rechnung trägt ...."

Weiter kritisiert die WTG, vergleicht man verschiedene Auflagen der „Enzyclopaedia Britannica" lasse sich gewisse Schwankungen nachweisen. Unter anderem dass Aussagen, welche der katholischen Kirche nicht genehm sind, später wieder umgearbeitet wurden.
Der gravierende Punkt ist aber eben wohl der. Ihrerseits war die WTG nicht stark genug, dieses Lexikonprojekt gleichermaßen in die Kniee zu zwingen, wie es der katholischen Kirche tatsächlich gelungen sein mag.
Da sind heutzutage, WTG-Kreise im Falle der Wikipedia in der Tat schon weiter, indem sie dort, die für sie neuralgischen Punkte ständig deformieren!


http://www.britannica.com/

http://www.britannica.com/EBchecked/topic/302393/Jehovahs-Witness

http://www.britannica.com/EBchecked/topic/433643/George-Orwell

Orwell's warning of the potential dangers of totalitarianism made a deep impression on his contemporaries and upon subsequent readers, and the book's title and many of its coined words and phrases ("Big Brother is watching you," "newspeak," "doublethink") became bywords for modern political abuses.

Orwells Warnung vor den möglichen Gefahren des Totalitarismus machte einen tiefen Eindruck auf seine Zeitgenossen und auf nachfolgende Leser, und den Titel des Buches und viele ihrer geprägten Wörter und Phrasen ("Big Brother is watching you", "Neusprech", "doppeldeutig") wurde Synonyme für moderne politische Missstände.

Polizeigewalt

geschrieben von:  Drahbeck

Datum: 01. Februar 2013 00:27

Vor fünfzig Jahren
Auch die „Wachtturm"-Ausgabe vom 1. 2. 1963 setzt in Abwendung von der Rutherford'schen Obrigkeitslehre (ohne aber diese Abwendung zu benennen), unter der Überschrift „Nutzen ziehen aus der Unterordnung unter die Obrigkeitlichen Gewalten", dieses Thema fort. Wobei namentlich der Nutzen herausgestellt wird, den die WTG wähnt, durch eine nunmehr Stromlinienförmige Anpassung für sich herausholen zu können.
Da werden dann solche Details erwähnt, wie, dass ein Bericht über den WTG-Kongress 1958 auch in dem Kongreßprotokoll des USA-Kongresses (Parlament) Eingang gefunden har. Oder auch solche für die WTG sicherlich relevante Sätze, wie, dass man Steuervorteile abschöpfen könne, welche indifferente Staaten, der Religionsindustrie im allgemeinen gewähren. Oder auch der, man könne auch das USA-Außenministerium (State Department) für seine Zwecke instrumentalisieren, um Druck auf Staaten auszuüben, welche der WTG fallweise Schwierigkeiten bereiten. Überhaupt habe man sogar in gewissem Rahmen, eigene Polizeibefugnisse.
Namentlich das mit den Polizeibefugnissen ist dann wohl einigen, auf „Wolke sieben schwebenden" Zeugen Jehovas etwas in den Kopf gestiegen.
Ein Beispiel dafür berichtete in ihrer Frühzeit aus Westberlin, die Zeitschrift „Brücke zum Menschen" (damals noch als „Bruderdienst" betitelt).
In deren Heft 4/1965 war folgende Episode berichtet worden. Unter Berufung auf eine briefliche Mitteilung eines, wie der „Bruderdienst" schreibt, diesem persönlich bekannten Briefschreibers, erfährt man etwas über dessen Mißgeschick.

Selbiger beruft sich darauf, die Veranstaltungen der Zeugen Jehovas seien ja meistens öffentlich, was sicherlich für deren „Wachtturm"-Studium und ähnliches zutrifft. Und nicht prinzipiell ungewöhnlich ist auch der Umstand, dass solche Veranstaltungen manchmal auch in öffentlichen Schulgebäuden stattfinden, was in dem fraglichen Fall auch so gewesen ist. Zwar ist das Bestreben zu beobachten über eigene Königreichssäle zu verfügen. Aber wenn dieser Status noch nicht erreicht ist, kommen durchaus auch Mietsäle unterschiedlicher Art, fallweise zur Verwendung, was wiederum von den örtlichen Gegebenheiten abhängig ist.

Danach sei ein Ex-Zeuge Jehovas auf der Strasse von letzteren angesprochen worden, und verwickelte sich dann wohl auch in eine entsprechende Diskussion. Jedenfalls bekam er dann wohl auch die Einladung, zum Besuch der öffentlichen Zeugen Jehovas-Versammlungen. Genau das tat er dann ein-zweimal. Noch ein drittes Mal wollte er es so wissen. Jenes dritte mal lief dann allerdings etwas anders ab.
Beim dritten Male wurde er ultimativ aufgefordert, den Saal sofort wieder zu verlassen. Seine Angabe gemäß kam er auch dieser Aufforderung nach.
In seinen Worten:

„„Als ich noch ein drittes mal erschien, gebot man mir, sofort den Saal der Schule zu verlassen, was ich auch tat. Einer der „Zeugen" kam hinterher, überholte mich und ging zum „Schuldiener" der am Schultor an mich herantrat und mir den Zutritt verbot, mich zum Tor hinauswarf, wobei er erklärte, er habe Polizeigewalt.
Er zählte bis drei, und als ich nicht sofort die Flucht ergriff, schloß er das Tor ab und rief die Polizei an."

Das muss man sich dann mal bildlich vorstellen! Der Bericht kündet weiter davon, die Polizei, gleich mit vier Mann, kam auch und der „Delinquent" wurde dann quasi unter Polizeibegleitung abgeführt.

Tibetanische Gebetsmühlen

Ergänzend sei noch aus der Nr. 21/22=1970 des "Bruderdienstes" zitiert. Äußerer Anlass das Kongressspektakel der Zeugen Jehovas in Nürnberg des Jahres 1969. Und da wird aus dem "Nürnberger Evangelischen Gemeindeblatt" auch folgende Episode zitiert

"Schön ist das natürlich nicht, wenn da am sechsten und am achten Kongreßtag eine Handvoll junger evangelischer Christen auftritt und Jehovas Zeugen glashart sagt:
„Vom Predigen allein wird man nicht satt - Matthäus 25".
Dann rufen auch die Menschen des Brooklyner Bundes nach der sonst von ihnen so verachteten Staatspolizei.
„Brüder und Schwestern, bitte weitergehen! - Keine Schriften anfassen, diesem Mann ist die Gemeinschaft entzogen worden!"
Monoton wie tibetanische Gebetsmühlen hallen die Worte der Ordner, die dem einsamen Bekenner nicht aus den Augen lassen, eine Woche über dass Dutzendufer (in Nürnberg)."

Freireligiöse Gemeinde Offenbach

geschrieben von:  Drahbeck

Datum: 08. Februar 2013 00:12

Vor fünfzig Jahren
Wer hätte diese Notiz in „Erwachet!" vom 8. 2. 1963 erwartet?
Die Frage mag offen bleiben, also weder bejaht noch verneint werden.
Die Rede ist davon, dass gemäß eines Erlasses des deutschen Bundesminister für Verkehr die Erlaubnis erteilt werden kann, dass auf öffentlichen Straßen Hinweisschilder auf Gottesdienste aufgestellt werden könnten.
In diesem Kontext notiert „Erwachet!" nun:

„Zu einem kleinen Kulturkampf kam es jetzt in Offenbach, wo der Freireligiösen Gemeinde das Aufstellen von solchen Hinweisschildern untersagt wurde. Es wäre nicht auszudenken, so ist man sich auf beiden Seiten klar, wie die Ortseingänge aussehen würden, wenn alle der 1400 in der Bundesrepublik bestehenden Glaubensgemeinschaften darauf bestehen würden, Hinweisschilder an den öffentlichen Einfahrtstraßen aufzustellen."

Und weiter im „Erwachet!"-Bericht:

„Das Problem konnte bis Ende 1962 in Offenbach noch nicht gelöst werden."

Einige Städte, unter ihnen Hamburg, halten indes nichts von solchen Gefälligkeiten gegenüber der Religionsindustrie, und untersagen daher die Aufstellung solcher Schilder, wird weiter berichtet. Wobei dies dann wohl die sinnvollste Variante wäre.
Sicherlich wurde diese Notiz WTG-seitig nicht ohne Hintersinn aufgenommen. Käme es zu einem Präzedenzfall, konnte man wohl darauf warten, dass auch die WTG analoge Ansprüche anmeldet.
Wie es aber aussieht, sind wohl auch bei diesem Thema, weiterhin nur die vermeintlichen Großkirchen privilegiert.

Offenbach ist dann wohl als eine Ausnahme von der Regel ansprechbar. Laut Wikipedia eine der n o c h bestehenden größten Freireligiösen Gemeinden.


http://de.wikipedia.org/wiki/Frei-religi%C3%B6se_Gemeinde_Offenbach

Dieser Satz erschließt sich dann wohl näher, sieht man sich beispielsweise die Internetpräzenz selbiger, für den Bereich Berlin an.
http://www.freigeistig-berlin.de/index.php/berlinergemeinde

Darin vorfindlich auch der Satz

„Zwei Diktaturen haben die freireligiöse Tradition in Berlin und im Osten Deutschlands existentiell beschädigt."

Dies trotz des Umstandes, dass es auch in der DDR eine Freireligiöse Gemeinde gab. Die aber war regional auf die Region Leipzig begrenzt. Vielleicht trug zu diesem Sonderstatus mit bei, das der Ostdeutsche Politiker Walter Ulbricht, dereinst in seinen Jugendtagen, auch in diesem Milieu aufwuchs.

Müntz/Wachowitz notierten in ihrem Handbuch "Kirchen und Religionsgemeinschaften in der DDR"
DDR-bezogen über selbige:

1946 wurde in der damaligen sowjetischen Besatzungszone der Bund freireligiöser Gemeinden wieder zugelassen. ... Der zunehmende Mangel an echten sozialen Grundlagen für eine eigenständige Profilierung des Bundes sowie das Fehlen einer verhaltensnormierenden Lehre bildeten Grundlagen für einen unaufhaltsamen Rückgang der Gemeinschaft. ... Führende Vertreter versuchten noch bis zu Beginn der 70er Jahre unter dem Hinweis, daß die freigeistige Gemeinschaft bei Ihren Erfahrungen noch immer spezifische Aufgaben in der Vielfalt des kulturellen Lebens der DDR sehe, die Arbeit des Bundes zu aktivieren, konnten aber einen weiteren Mitgliederrückgang und schließlich die Auflösung als arbeitsfähige Organisation nicht aufhalten.
Der Bund Freireligiöser Gemeinden in der DDR hat heute nur noch wenige ältere Mitglieder. Für sie existiert in Magdeburg noch eine Geschäftsstelle, deren Sprecher auf Wunsch die Trauerrede für verstorbene Mitglieder übernimmt."

Günther Kolbe notierte in seiner 1964 publizierten Dissertation:

Im Vergleich zu den 20er Jahren waren jedoch Einfluß und Mitgliederzahl weiter
zurückgegangen.
1947 gehörten den in Sachsen bestehenden sechs Gemeinden ca. 4000 Personen an; davon entfielen 3500 allein auf Leipzig. Gegenwärtig existieren im Gebiet des ehemaligen Sachsen einige kleine Gemeinden, deren Wirksamkeit im gesellschaftlichen Leben der DDR kaum spürbar ist. Lediglich die Leipziger Gemeinde, die auf Grund ihrer Traditionen eine Art hegemonialer Stellung innehat, bildet eine gewisse Ausnahme. Doch auch in Leipzig als Vorort der freireligiösen Vereinigungen in der DDR sank die Mitgliederzahl auf ca. 3000 ab, die im allgemeinen sinkende Tendenz aufweist.
In der Öffentlichkeit des öfteren abgehaltene Veranstaltungen, Feierstunden und Vorträge vermögen nicht darüber hinwegzutäuschen, daß auch in Leipzig der sektenartigen Bewegung keinerlei Aufschwung beschieden ist.

Siehe auch  Mysnip.35677

Elsaß-Lothringen

geschrieben von:  Drahbeck

Datum: 15. Februar 2013 01:08

Vor fünfzig Jahren
Eine wesentliche Wurzel des WTG-Werkes in Frankreich, konzentrierte sich dort besonders auf das weitgehend deutschsprachige Elsaß-Lothringen. Letzteres eine sehr wechselvolle Geschichte aufweisend. Mal politisch zu Deutschland, dann wieder zu Frankreich gehörend. Und auch während der Nazideutschen Ära, und den Jahren danach, setzte sich diese wechselvolle Geschichte fort.
Eine der bekannteren Persönlichkeiten mit Wurzeln im Elsass war beispielsweise
Albert Schweitzer. Demgegenüber waren im eigentlichen französischsprachigen Frankreich, es überwiegend aus Polen eingewanderte Bergarbeiter, die dort zur WTG-Religion stießen.
Weitaus weniger (die Zeit vor 1945 betrachtend), indes eigentlich Französischsprachige Kreise.
Die WTG-Statistiken weisen für das Jahr 1931 in Frankreich, 40 polnische Gruppen mit insgesamt 670 Gliedern aus. Während zur gleichen Zeit es nur 10 französische Gruppen mit 170 Gliedern gab.
Als Verkündigerzahl für Frankreich wurde im Jahre 1938 die Zahl von 845 angegeben.
Die Zahl für 1946 wird dann mit 2157 angegeben.
Die genannte Sonderrolle des Elsass indes, spiegelt sich in diesen Zahlen wohl nicht wieder.

Bemerkenswert ist vielleicht auch der Umstand, dass der sowohl in der WTG-Geschichte, als später auch in deren Dissidentenkreisen eine gewisse Rolle spielende Herr Conrad C. Binkele, sich in späteren Jahren auch das Elsass als „Rückzugsgebiet" auserkor.

Der „Wachtturm" vom 15. 2. 1963, druckte nun einen Bericht des Henri Geiger ab, der zu damaliger Zeit, die Spitze der WTG-Organisation im Elsass (später auch in ganz Frankreich) darstellte.
Auch in seiner Biographie spiegeln sich dann die wechselvollen politischen Wirren wieder, namentlich auch die Nazizeit betreffend.
Vielleicht etwas als „Ergänzung", da die WTG-Geschichtsschreibung nur das Ziel kennt, „Jubelberichte" zu verfassen, auch dann noch, wenn es eigentlich nichts mehr zum jubeln gibt, sei auch noch aus der CV Nr. 140 etwas zitiert, welche sich den WTG-Jahrbuchbericht, Frankreich betreffend, mal etwas näher ansah. Und in der Folge davon einige Ergänzungen als notwendig erachtete.
Letztere notierte also auch:

Das "Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1980" beschäftigt sich u.a. auch mit der Tätigkeit der Zeugen Jehovas in Frankreich. Von 261 Seiten des Jahrbuches wird fast die Hälfte diesem Bericht gewidmet.

"Du wirst fasziniert sein, zu lesen, wie aus diesem einen Zeugen trotz Schwierigkeiten durch untreue Brüder und nationalsozialistischer Verfolgung ein gewaltiges Heer von über 67000 Königreichsverkündigern geworden ist" (S. 33).

Fasziniert sein bedeutet: Beeindruckt, begeistert sein. Unter diesem Aspekt wollen wir uns einmal folgende Tatsachen ansehen.
Im Zeitraum von 1912 bis 1951 wechselten Brüder in überaus verantwortlichen Positionen, wie Zonendiener, Zweigdiener und Gehilfen des Zweigdieners, die für Frankreich verantwortlich waren, 14 mal! Das heißt, etwa alle zweieinhalb Jahre wurde ein hoher WTG-Diener von einem anderen abgelöst! Wenn man den Zeitraum von 1912-1929 nimmt, dann kommt sogar ein Wechsel innerhalb von knappen 2 Jahren zustande, 9 Ablösungen innerhalb von 17 Jahren!
Weshalb wurde denn ein so häufiger Wechsel erforderlich!
Lesen wir in Stichworten:

"Lanz war verärgert, verhielt sich rebellisch und wandte sich gegen die Gesellschaft." (S.45), "Infolge seines unrichtigen Handelns hat ihn (Freytag) die Wachtturm- Bibel- und Traktat-Gesellschaft des Amtes entsetzt und übergab sämtliche Geschäftsangelegenheiten Bruder C. C. Binkele in Zürich." (S.50). "Schließlich wurde der Fäll vor Gericht gebracht, und Freytag wurde gezwungen, das Eigentum, das er der Gesellschaft gestohlen hat, zurückzugeben." (S. 51).
"Nun, im Laufe der Zeit wurden sowohl Bruder Lefevre als auch Bruder Roussel unzufrieden und erwiesen sich als böse Knechte"
(S. 57).

Im Juli 1925 wurde Bruder Binkele, der Leiter des "Zentraleuropäischen Büros", aus gesundheitlichen (?) Gründen von Bruder Zaugg abgelöst.
Im darauffolgenden Jahr wandte sich Binkele gegen die Gesellschaft und gründete eine Sekte, die er "Die freien Bibelforscher" nannte .
1926 wurde Bruder Zaugg von Bruder Martin Harbeck abgelöst, den Bruder Rutherford aus Brooklyn schickte.
Bruder Zaugg gab den Vollzeitdienst auf und verließ schließlich die Wahrheit.
(S. 63).

"Ein Bruder aus dem Elsaß, Gustave Zopfer, wurde als Leiter dieses neuen Pariser Büros eingesetzt." (S. 66). "Bruder Zopfer wurde 1936 als Leiter des Pariser Büros von Fred Gabler ersetzt, einem englischen Bruder, der schon jahrelang im Vollzeitdienst tätig war, und Emile Dellonnoy wurde als sein Gehilfe eingesetzt. Gustave Zopfer gab später die Wahrheit auf und kollaborierte während des Krieges sogar mit den Nazis." (S. 83).
"Während des Kongresses erklärte Bruder Knorr, daß Bruder Henri Geiger nach vielen Jahren treuen Dienstes aus gesundheitlichen und anderen Gründen (!) von Bruder Leopold Jontes als Zweigaufseher ersetzt werde." (S. 127).
Ein Beispiel: "Adolphe Weber war ein einfacher, bäurischer Mann, aber er war ein ergebener reifer Christ, der Englisch, Französisch und Deutsch beherrschte." (S. 36)
"Bruder Russell übertrug Emile Lanz, einem Schweizer Zahnarzt aus Mühlhausen/Elsaß, die Verantwortung für das Zweigbüro. Lanz nahm die Dienste von Alexandre Freytag in Anspruch, der beim Übersetzen des französischen Wachtturms half.
So trat Adolphe Weber, der das Werk im französisch-sprachigen Europa am Anfang an treu beaufsichtigt hatte, zugunsten der gebildeteren Brüder Lanz und Alexandre Freytag zurück".
(S. 43)

Weber beherrschte 3 Sprachen, brachte mit großem Erfolg das Werk in Frankreich in Gang, mußte aber die Leitung an "gebildeterer" Brüder abgeben. Diese "gebildeteren" Brüder wurden schließlich Gegner der WTG, aber die hatten eine Eigenschaft, die anscheinend als Zweigdiener nötig ist: Die waren nicht demütig!
Man ist wirklich fasziniert
"Du wirst fasziniert sein…" Ja, man fasziniert von dem Chaos innerhalb WTG.

19252Schweizer

Entmythologisierung

geschrieben von:  Drahbeck

Datum: 22. Februar 2013 00:28

Vor fünfzig Jahren
„Erwachet!" vom 22. 2. 1963 zitiert erneut, als aus seiner Meinung nach Kritikpunkt:

„Ernest W. Barnes, der verstorbene anglikanische Bischof von Birmingham (England) soll, wie die Zeitungen schrieben, erklärt haben, daß das, was die Bibel über den Ursprung des Menschen sage, 'Mythen' seien. Er erklärte den Geistlichen seiner Diözese:

'Wir dürfen die Kinder in unseren Konfessionsschulen keine Mythen lehren, sie mögen noch so poetisch, literarisch wertvoll oder symbolisch sein.'

Barnes fuhr fort: 'Wenn wir das Vertrauen des jungen Menschen gewinnen wollen, müssen wir ihnen die neuen Wahrheiten über den Ursprung des Menschen und der menschlichen Kultur sagen, und die Beweise dafür müssen in ihre religiöse Unterweisung eingeflochten werden."

Und weiter „Erwachet!"

„Jene Männer, die sich als Lehrer und Befürworter der Bibel ausgeben sind ihre größten Gegner.
Heinrich Jochums, Schriftleiter der evangelischen Monatsschrift 'Der feste Grund' schrieb in der Ausgabe vom Mai 1961, daß einige Universitätsprofessoren die Bibel entmythologisieren wollten.

'Nach ihrem Urteil setzt sich die Bibel zum großen Teil aus Mythen, Sagen, Legenden und mythischen Vorstellungen zusammen ... Das in der Bibel berichtete Geschehen, die Schöpfung der Welt, die Sintflut, die Geschichte der Patriarchen, das Leben Jesu, seine Gottessohnschaft, seine Jungfrauengeburt, seine Wunder, seine Sühnetod am Kreuz, seine Auferstehung, seine Himmelfahrt, seine Wiederkunft und die letzten Dinge, die in der Offenbarung berichtet werden - das alles seinen Mythen, Sagen und Legenden. Das alles sei, so wie es dort erzählt wird, nicht geschehen und nicht wahr.'"

Und weiter in der „Erwachet!"-Replik:

„Auch Rudolf Bultmann, der zu den einflußreichsten Theologen Deutschlands zählt, vertritt solche Anschauungen über die Bibel. Und heute haben seine Schüler Lehrstühle an führenden Universitäten Deutschlands inne."

Auch wenn die WTG und Geistesverwandte Kreise, das ausgeführte, interessegeleitet, zwar nicht wahrhaben wollen, ändert das nichts an dem Umstand, dass die Entmythologisierer trotzdem recht haben.

Nahezu skurill wirkt der Umstand, dass man selbst in Geistesverwandten Kreisen der Gegner der Entmythologisierung ähnliches Unbehagen registrieren kann.
Beispiel. In Berlin gab es mal einen Fernsehprediger. Seine Tribüne der Sender „Offener Kanal". Seine Herkunft das Zeugen-Milieu, bzw., zu seiner „Glanzzeit" als „Fernsehprediger" eben Ex-Zeugen Jehovas-Milieu.

Bis eines Tages, auch nach vorangegangener Kritik auch in säkularen Medien, namentlich ob seiner politischen Rechtslastigkeit, dem Sender sein Angebot „zu bunt" wurde.
Parsimony.17101
Einige dieser Sendungen, die da vom Hundersten ins Tausendste abschweiften, und allenfalls als „Schlafmittel" geeignet waren, indem man sich nach Sendungsende fragte, was hat denn jener Herr da „gepredigt". Einige dieser Sendungen (des inzwischen verstorbenen Herrn) hatte ich wie sie denn mal akut waren mir auch angesehen.
Wahrlich bemerkenswert. In der dem Bereich Ex-Zeugen Jehovas zuzuordnenden Zeitschrift „Bruderdienst" (heute unter dem Titel „Brücke zum Menschen"), wurde auch mal ein Leserbrief von ihm abgedruckt. (Nr. Nr. 49/50=1977) Der Leserbrief, an den in diesem Kontext zu denken ist, nahm wohl auf eine bereits frühere Stellungnahme jenes Herrn Quaißer bezug, in der er sich allerdings nicht richtig interpretiert sah (seiner Meinung nach). Und weil das so sei, begehrte er eine „Richtigstellung".
Was er da so „richtigstellen" wollte las sich in seiner Lesart dann so.

„Ich möchte hier zum Schluß noch kurz meine Bewertung der Bibel als Ganzes so zusammenfassen, obwohl in dieser Kürze für viele Leser ein Mißverständnis oder wenigstens eine Unklarheit steckt:
Für mich ist die Bibel nicht „Gottes Wort". Für mich ist nicht alles verbindlich, was in ihr geschrieben steht, nicht mal in den Schriften des NT. Der Wert dessen, was in ihr berichtet wird, ist von sehr großem Unterschied, obwohl jeder einzelne Satz in ihr von mir absolut wahr anerkannt wird, ich keinen Satz, kein Wort und keinen Buchstaben für überflüssig halte und schon gar nicht einfach streiche. Alles hat seinen eigenen Platz, Rang und Wert, aber nur in einem ganz bestimmten Zusammenhange, trotz der Wahrheit jedes Satzes oder Wortes, und deshalb auch nicht unbedingt für uns Christen Verbindlichkeit."

Möglicherweise ist noch ein weiterer Leserbrief im Bruderdienst" (Nr. 29/30=1973) gleichfalls dem Kontext jenes Herrn Quaißer zuzuordnen. Der letztgenannte Leserbrief führte unter anderem aus:

„Im vorigen Jahr, auf dem Kongreß in München, sah ich am Eingang zum Kongreßgelände einen jungen Mann, der Schriften anbot. Als ich nähertreten wollte, um diese Broschüre entgegenzunehmen, wurde ich von einigen Ordnern ziemlich unsanft abgedrängt. Anderen Brüdern, die nichtsahnend das gleiche vorhatten, erging es genauso. Auf meine Frage nach dem Grund dieses Handelns sagte man mir, dieser junge Mann sei ein Gegner der Organisation und ihm sei wegen Verbreitung falscher Lehren die Gemeinschaft entzogen worden.
Tatsächlich fand ich ganz in der Näher, auf dem Weg zur Stadt, im Papierkorb zwei Broschüren.
Nach dem Lesen von „Dreiunddreißig Jahre Irrtum im Namen Jehovas" war mir sofort klar, daß der Anspruch der Gesellschaft, die ausschließliche Organisation Jehovas zu sein, völlig ungerechtfertigt ist.
Zwei Monate später schrieb ich an Siegfried Quaißer und bat um weiteres Material."

Es sei ja Herrn Quaißer zugebilligt, dass er wie auch andere, mit der WTG trübe Erfahrungen gesammelt hat. Allein dieser Umstand indes, qualifiziert ihn noch lange nicht zum überragenden Lehrer, als der er sich denn wohl so sah.

Wenn also selbst dieser Herr Marke „Einfalt" ein solches Urteil zu Papier brachte, dann braucht man sich wohl nicht zu wundern, wenn auch Leute, die eben nicht zu den Einfaltspinseln gehören, Thesen wie die von der Entmythologisierung kredenzten.

Weiteres zu Bultmann

Die „polnischen Hunde und Katzen"

geschrieben von:  Drahbeck

Datum: 01. März 2013 04:35

Vor fünfzig Jahren
Eine Zunahme von 4,1 % an Verkündigern gegenüber dem Vorjahr, meint der „Wachtturm" vom 1. 3. 1963 registrieren zu können. Aber o weh, untergliedert man diese Zahl, kann festgestellt werden, in 177 Ländern zusammengefasst, betrage jene Zuwachsazahl sogar 6%. Da wären dann allerdings noch die sogenannten Verbotsländer, also vorrangig die Länder des damaligen Ostblocks. Und zählt man deren Zahlen hinzu, sacke die weltweite Durchschnittszahl eben auf 4,1 % ab.
Aber es tröstet sich auch die WTG, „lautes Singen im einsamen Wald ergäbe doch Kraft". Sicherlich erreichten nicht alle Zahlen aus den Ostblockländern zu jener Zeit, den Westen.
In einem stalinistischen Lande wie Albanien, zu der Zeit, mag das vielleicht so zutreffend gewesen sein. Indes selbst in den Jahren zuvor, wo dort die Situation noch nicht so zugespitzt war, gehörte die Zahl der albanischen Zeugen Jehovas, eher zu den numerisch unbedeutenden.
Weitaus bedeutender waren von jeher die Zahlen von Polen, danach Ostdeutschland kommend. Sicherlich auch zu den größeren Zahlenposten gehören wohl auch Rumänien und die Tschechoslowakei. Die eigentliche Sowjetunion zu damaliger Zeit, von einem Herrn Kolarz mal als die „größte" Zeugenbastion des Ostblock gepriesen. Bei der bleiben die Zweifel ob diese Zeugenbastion dort wirklich so „groß" war zu damaliger Zeit, unausgeräumt, weiter bestehen.
Allem Anschein nach ist für diesen zahlenmäßigen Rückgang besonders Polen verantwortlich. Dort gab es in der Tat eine Zeit, wo selbst Hunde und Katzen eines Zeugen Jehovas, als „Verkündiger" mitgezählt wurden.
Wie man dort noch „Hunde und Katzen mitzählte" konnte man auch noch jubilierend berichten:

„Von 1949 bis 1960 hätte sich die Zahl der Zeugen Jehovas (in Polen) von ca. 10.000 auf 70.000 erhöht."

Weiter wird über Polen berichtet:

„Im März 1959, als 84.061 Verkündiger über ihre Tätigkeit berichteten, besuchten nicht einmal so viele das Gedächtnismahl. Daher konnte die geistige Stärke der Organisation leicht geschwächt werden. […] Es wurden Korrekturen vorgenommen. Die Zahl der Verkündiger sank allmählich bis sie sich bei 50.000 einpendelte."

Siehe 19572Polen

Bis dann eines Tages die WTG den polnischen Zeugen Jehovas „verklickerte", in anderen Ländern werden aber auch nicht die „Hunde und Katzen als Verkünder" mitgezählt. Ergo sollten die polnischen Zeugen Jehovas doch lieber mal ihre Zählweise den internationalen Gepflogenheiten anpassen, was sie denn auch taten. Und das Ergebnis eben jener Statistik-Rückgang. Wenn die WTG da unterstellt, vielleicht kamen nicht alle Zahlen im Westen an, so ist das eine reine Schutzbehauptung. Dazu ist das WTG-Managment zu sehr mit allen - auch Geheimdienstlichen Wassern - gewaschen, als dass diese Schutzbehauptung akzeptiert werden könnte.
Sicherlich spielte bei diesen Zahlenrückgängen, gleich hinter Polen kommend, auch Ostdeutschland eine Rolle.
Bis August 1961 war dort die direkte Kommunikation mit dem Westen, noch relativ einfach möglich. Das hatte sich nun mit dem Ostdeutschen Mauerbau auch verändert. Und siehe da, für jene Ostblockländer zusammengefaßt, muss die WTG erstmals in ihrer Geschichte nach 1945, einen zahlenmäßigen Rückgang, um 9,6 Prozent, konstatieren. Die „polnischen Hunde und Katzen" und wohl eben auch Ostdeutschland, bewirkten diesen Rückgang!

Radionik

geschrieben von:  Drahbeck

Datum: 08. März 2013 03:12

Erneut sieht sich die WTG genötigt zu der Quacksalberei Radionik in einem Artikel der „Erwachet!"-Ausgabe vom 8. 3. 1963 Stellung zu nehmen.

Erneut verschweigt die WTG, dass sie selbst zu Zeiten ihrer Zeitschrift „Das Goldene Zeitalter" (und offenbar auch noch danach) einer der aktivsten Beförderer dieser Quacksalberei gewesen ist.
Siehe auch:
Medizinische Okkultisten

Halb gezwungener Maßen endet der diesmalige „Erwachet!"-Artikel mit der These:

„Weist doch so vieles darauf hin, daß 'das Geheimnis', von dem die 'Radionik' umhüllt ist, Spiritismus sein könnte, daß Christen nichts damit zu tun haben sollten ..."

http://de.wikipedia.org/wiki/Radionik

http://psiram.com/ge/index.php/Radionik

Psychoanalyse

geschrieben von:  Drahbeck

Datum: 15. März 2013 05:44

Vor fünfzig Jahren
Mit eher gemischten Gefühlen, kam „Erwachet!" in seiner Ausgabe vom 8. 1. 1955 einmal auf das Thema Psychoanalyse zu sprechen.

Siehe Kommentarserie1955
Auch andere aus dem Zeugen Jehovas-Milieu haben zu diesem Thema schon so ihre Erfahrungen gesammelt. Zum Beispiel Willi Bühler, welcher in seinem seinerzeitigen Buch „Korkeiche und Olivenzweig" darüber berichtet.
Bühler einer der WTG-Betörten, den es in Folge seiner WTG-Betörung, in ein in WTG-Sicht „Hilfe tut not"-Gebiet verschlug (von Deutschland kommend nach Portugal), lernte die dortige „Fürsorge" der WTG unter anderem dergestalt kennen, einen umgebauten Hühnerstall als dortige Wohnung zu bekommen (dieweil selbiger eben billiger war, als andere Wohnmöglichkeiten).
In seiner Betörungszeit hat er das wohl nicht sonderlich weiter reflektiert. Aber es gab eben danach auch noch eine „Ernüchterungsphase" für ihn. Und in der gehörte dann auch die nachträgliche Reflektierung seiner so gesammelten Erfahrungen mit dazu. Und da mag es wohl eine Mit-Ursache gewesen sein, dass er sich nunmehr auch für das Thema Psychoanalyse zu interessieren begann. Dabei wiederum, nicht untypische WTG-Erfahrungen sammelnd.
In seinen Worten:

"Ich denke da an eine Begebenheit, die sich zutrug als ich von der Versammlung Hamburg-Lurup zu der Versammlung Hamburg-Altona, gewissermaßen >Zwangsumgesiedelt< wurde (eine Glaubensschwester hatte es bewirkt). Ich stand unter >Sanktionen<, und hatte >Redeverbot<, weil ich mich mit der Psychoanalyse von Sigmund Freud beschäftigt hatte; außerdem hatte ich mich mit der Tiefenpsychologie und da mit den >Grundformen der Angst«, von Fritz Riemann, beschäftigt. Das war ein Dorn in den Augen des Vorsitzführenden Aufsehers, Klaus (Name geändert) und dem Dienstaufseher, Jochen (Name geändert) und gleichzusetzen mit >Rebellion gegen die Organisation«.

Weiter Bühler in seinem Votum:

„Alleine der Name "Sigmund Freud", der Entdecker der Psychoanalyse, wirkt auf die meisten Zeugen Jehovas, wie das Wort "Luzifer". Bodo setzte nach: "Freidenker werden bei uns nicht geduldet, die fliegen raus, hast du verstanden!".
Ja, ich hatte verstanden. Nur Menschen, die strikt nach einer vorgegebenen Schablone denken haben die Aussicht anerkannt zu werden. Nur angepasste und gleichgeschaltete Menschen haben hier ihren Platz. Allerdings zahlen sie für ihr Angepasstsein einen hohen Preis."

In der „Wachtturm"-Ausgabe vom 15. 3. 1963 meint die WTG sich erneut, letztendlich negativ, mit diesem Thema auseinander setzen zu müssen. Wenn die WTG dieses Thema überhaupt aufgreift, dann doch wohl auch deshalb, weil den WTG-Apparatschicks in einer schwachen Stunde auch mal deuchtet, dass ihre angeblich „heile" Welt, in der Praxis, ziemlich weit von diesem Zustand entfernt ist. Und in solchen Konstellationen kommt eben auch die Psychoanlyse mit auf die Tagesordnung. Bei der indes wittert die WTG für sich Gefahren. Das ist eben der Grund, weshalb die genannte WT-Ausgabe sich genötigt sah, das Thema erneut aufzunehmen.
Schon einleitend im WT-Votum ist abwertend von hohen Honoraren der Psychologenszene die Rede. Weil dieses Abschreckungsmittel aber eben doch nicht so wirkt, wie die WTG sich das wünscht, geht es weiter mit ihrer Behauptung:

„Wie zuverlässig die Psychoanalyse ist kann niemand genau sagen."

Und weiter im WT-Votum:

„Ihre Absicht, Menschen zu helfen, eine normale Grundlage für das Leben zu schaffen, ist nicht verkehrt, aber einige ihrer Methoden sind verkehrt."

Die WTG-Kritik schießt sich dann auf den Aspekt ein:

„Nach Freud, einem der führendsten Psychiater, ist die Religion eine große Illusion, von der sich der Mensch eines Tages frei machen wird. Die Psychatrie betont: 'Erkenne dich selbst' und erweckt so den Eindruck, als ob eine kultivierte Eigenliebe für ein erfolgreiches Leben genüge."

Da aber die WTG von der genannten Illusion auch materiell zu leben pflegt, kann man es in gewissem Grade nachvollziehen, dass sie ihren Interessen nicht dienliche Theorien „wegzubeissen" sucht.
Mit dieser Gegensätzlichkeit ist allerdings noch lange kein begründet substanzielles Urteil über diese von der WTG nicht geschätzten Strömungen geliefert!

Lächerlich gemacht

geschrieben von:  Drahbeck

Datum: 22. März 2013 04:31

Vor fünfzig Jahren
Die „Erwachet!"-Redaktion beliebte in ihrer Ausgabe vom 22. 3. 1963, einmal etwas näher in der Kirchengeschichte herumzustöbern. Als Frucht dieses Exkurses wähnt sie dann ihrer Leserschaft unter anderem mitteilen zu sollen:

„Die 'Catholic Encyclopedia' (katholische Enzyklopädie) schreibt, daß zu der Zeit, da Johannes II. Papst geworden sei (533-535) 'bei der Wahl von Päpsten und Bischöfen Simonie [Kauf oder Verkauf von geistl. Ämtern] sowohl unter Geistlichen als auch unter Laien weitverbreitet' gewesen sei."

Kritiker indes meinen, will man Simonie „bewundern" müsse man keinesfalls so weit in der Geschichte zurückblicken. Man brauche nur das Verhalten einiger WTG-Fürsten einer Lupenbetrachtung zu unterwerfen, und man wird auch in der Gegenwart fündig.
Die WTG-Überlebenskünstler
Weiter im „Erwachet!"-Zitat:

„Papst Johannes VIII. (872-882), der als 'einer der bedeutendsten der großen Päpste' gilt, die im neunten Jahrhundert regierten, wurde, wie das Werk 'The Catholic Encyclopedia' schreibt, von den Historikern 'als grausam, leidenschaftlich und wankelmütig' bezeichnet."

Mit diesen beiden Beispielen hat die „Erwachet!"-Redaktion, dann allerdings ihre Munition keineswegs schon verschossen. Ihr Bericht geht des langen und breiten weiter, und nennt diverse weitere Beispiele dieser Art noch.

Etwas einsilbig ist das ganze aber doch ausgewählt. Wenn man die neuere Kirchengeschichte im Blick mit hat, müsste in dieser Galerie unbedingt ein
weiterer Herr mit erwähnt werden, von dem Beispielsweise nachfolgende Aussage überliefert ist.

Zwar nannte jener Herr zum Zeitpunkt dieser Aussage, noch nicht Beth Sarim in Kalifornien als seine Wohnadresse. Aber auch das sollte sich dann ja noch ändern!

Vor fünfzig Jahren

geschrieben von:  Drahbeck

Datum: 01. April 2013 06:05

Leviathan
Ein ganze Reihe den Bibelforschern/Zeugen Jehovas kritisch gegenüber stehender Autoren, hat sich - teils entrüstet, teils belustigt -, über Russells Auslegung den „Leviathan" betreffend mokiert.
Russell wähnte in dem die Lokomotive wahrzunehmen, und baute ihn in seine Theorie mit ein, den wissenschaftlich-technischen Fortschritt in der Bibel „vorhergesagt" zu finden. Vielleicht hat nebst anderen, Jonak diese Technikeuphorie, nebst „Leviathan" besonders pointiert aufgespießt.
Siehe dazu auch:
Rutherford's Trost

Nun ist aber die Sachlage so, ein heute noch lebendes Tier, welchen den auch von der Wissenschaft anerkannten Namen Leviathan führen würde, gibt es aber nicht.
Was in grauer Vorzeit mal war, man denke beispielsweise an ausgestorbene Saurier, Mammuts und ähnliches, kann nicht Gegenstand der Bewertung sein.
Insoweit ist bei einer mythologischen Verwertung jenes Begriffes, eine gewisser Spielraum durchaus gegeben. Am allerwenigsten indes, passt eine Lokomotive in dieses Schema hinein, so wie von der WTG praktiziert.

Nun widmet sich ein Artikel der „Wachtturm"-Ausgabe vom 1. 4. 1963 den in der Bibel erwähnten Tieren „Behemoth" und „Leviathan".
Bei „Behemoth" meint der WT auf das Fluß- oder Nilpferd tippen zu können. Und der „Leviathan" wäre in seiner Lesart, dann wohl den Krokodilen zuzuschlagen.
Allerdings muss der WT auch einräumen, der Hiob, bei dem diese Begriffe vorkommen, mag ein Krokodil selber nie gesehen haben. Sollte es so sein, gibt er also blos vom Hörensagen vernommenes wieder.
Sogar sechs Druckseiten ist dem „Wachtturm" jener Artikel wert.
Indes was ein Herr Russell nebst Nachfolger zu diesem Thema bereits mal zum „besten" gegeben haben, erfährt man indes nicht mit dem Bruchteil einer Silbe.
Wieder ein Beispiel der Unredlichkeit der WTG!

Bereits in den "Schriftstudien" Band 3 (S. 51, 52) begegnet man den Anfängen der Technikeuphorie von Russell.
Etwa mit diesen Aussagen:

Namentlich und besonders, auch das „Photodrama", welches ja noch von Russell selber verantwortet wurde, schwimmt auch auf der Welle der Technik-Verklärung.

Siehe etwa auch die Druckausgabe von 1925 (Online-Variante nur schwarz-weiis-Bilder). Dort etwa ab S. 179.
Daran anschließend (S. 180f.) der Abschnitt:
"Viele werden hin und her rennen"

http://wtarchive.svhelden.info/archive/de/Publikationen/1914_XX_Photodrama_(1925).pdf
Siehe auch:
de.wikipedia.org/wiki/Photo-Drama_der_Sch%C3%B6pfung
http://archive.org/details/PhotodramaOfCreation
http://www.agsconsulting.com/menucn3.htm
Gleichwohl, wenn mich nicht alles täuscht, ist die Zuspitzung auch den Leviathan und den Behemoth für solcherlei Auslegungskünste zu bemühen, in besagten "Schriftstdudien" der Bände 1 - 6 noch nicht nachweisbar.
Dieses "Draufsatteln" blieb somit den postumen Herausgebern des Bandes 7 vorbehalten.
Weitere Belegstellen zur Technikeuphorie aus der WTG-Literatur, auch in
Forumsarchiv A190
Kritiker meinen übrigens zu dem Aspekt:

Die literarischen Ähnlichkeiten der ägyptischen und der christlichen Religion sind erschütternd.
Zum Beispiel dies:
Ist es nicht eigenartig das Hiob das Flusspferd mit Lotusbäumen in Verbindung bringt?
Nicht, wenn man berücksichtigt das die Schreiber der Bibelbücher Mose und Hiob mit den ägyptischen Mythen gut vertraut waren und ihre Gottheiten in dem direkten Konkurrenzkampf mit den Göttern der Ägypter sahen.

„Hier nun ist [der] Behemoth (Flusspferd), den ich ebenso wie dich gemacht habe.
…Unter den stachligen Lotusbäumen legt er sich nieder,
Im Versteck des Schilfes und der sumpfigen Stelle.
Die stachligen Lotusbäume halten ihn mit ihrem Schatten abgesperrt;"
(Hiob 40:15-22)

Auf der obigen Abbildung sieht man eine ägyptische Flusspferdskulptur aus der 11. oder 12. Dynastie ca. 2000-1900 v.u.Z.
Ein sieg über das Nilpferd stellte den Sieg über das Chaos dar.
Die Lotusblume galt in der Bildersprache der Ägypter als die Darstellung des Odems des Lebens.
Das Nilpferd in Verbindung mit der Lotusblume stellte die Regeneration im Jenseits dar.

Das Bibelbuch Hiob wird mit seiner Vollendung der Niederschrift um 1473 v. u. Z. datiert.
Es war also kein seltsamer Zufall das der Autor in Hiob das Nilpferd in einem Atemzug mit der Lotusblume nannte…

Siehe: Forumsarchiv 249
Exkurs:
Auch der Bibelforscherkritiker Paul Bräunlich ließ sich dieses „Event" nicht entgehen. Bräunlich besonders dadurch hervorgetreten, dass er den Schwindler Leo Taxil zu dem (auch) Schwindler C. T. Russell in Beziehung setzte.
Nachstehend zitiert eine der Bräunlich'schen Reflektionen dazu:

„Im Buche Hiob ist nämlich von riesigen Tieren die Rede, dem Flußpferd (Behemoth) und dem Krokodil (Leviathan). Da gibt denn unser "Pastor" seinen Gläubigen folgende, eines Taxil würdige Erklärung: Gott offenbarte Hiob im Geiste die glänzende Entwicklung, die dereinst unsere Industrie nehmen würde. Er zeigte ihm u.a. eine Dampfmaschine, möglicherweise einen Riesenmotor Kraftwerk mit Stauwerk, und eine moderne Lokomotive (einige der Freunde Russells meinen sogar, es sei ein Automobil gewesen).
In seiner Verlegenheit, diese Dinger richtig zu benennen, gab Hiob der Lokomotive den Namen "Leviathan" und dem Kraftwerk "Behemoth". -.-
Dem Propheten Nahum erschien bei Nacht ein fahrender Eisenbahnzug. Er sieht die Lokomotive mit den Stirnlichtern auf sich zukommen. ... Der Heizer schürt das Feuer, steht im hellen Schein, ist "in Karmesin gekleidet". Der Zug fährt vorüber: "Ihre Spieße beben, die Wagen rollen auf, den Gassen". Der Prophet steigt ein. Der Schaffner fordert die Fahrkarten; "Er gedenkt seiner Helden". Wegen der Schwankungen des Wagens ist der Gang des Eisenbahners unsicher: "Sie taumeln auf ihren Wegen". Die Station naht: "Sie eilen zur Mauer''. Man fährt in die überdachte Bahnhofshalle: "Das Schutzdach wird aufgerichtet". Ankunft, Alles steigt aus. "Die Tore werden geöffnet an den Wassern (vermutlich Kellner mit Bier, Marke "Weltkrieg" d. Vfr. ) und der Palast wird verlassen". - - - Allerhand Achtung, vor solcher "ernster" Bibelforscnung! Auch sonst fehlt es keineswegs an ähnlichen Dingen in den Schriften dieses "amerikanischen" Taxil."

Wenn die Bibelforscherkritiker die dubiosen Auslegungskünste bezüglich Leviathan und Behemoth vielfach genüßlich aufgespießt haben, (auch Kurt Hutten noch, in seinem „Seher, Grübler Enthusiasten"), dann muss aber hinzugefügt werden; wohl nur in Band 7 der „Schriftstudien" so enthalten (dort etwa S. 107 der Auflage von 1925). Jedenfalls konnte ich in keiner zeitlich davor liegenden WTG-Publikation bisher ähnliches entdecken. Wer da meint andere Erkenntnisse zu dem Thema zu haben, möge die dann bitte belegt, mitteilen.
Vielleicht kommt im englischen „Wachtower" Dezember 1880 jener Begriff mit vor. Da diese frühe Ausgabe aber nicht zu denen gehört, die auch ins Deutsche übersetzt wurden, ist es wohl etwas schwierig, den Kontext zu beurteilen indem er dort verwandt wurde.
Danach - bis zum Erscheinen des Bandes 7, hatte die WTG wohl keinerlei weitere Verwendung für diesen Begriff mehr.
Nun kann man darüber spekulieren, auf wessen Mist diese Auslegung denn gewachsen sind. Dem Mist der Herren George H. Fisher und Clayton J. Woodworth als Herausgeber bzw. Bearbeiter jenes siebenten Bandes. Und oder gar auch auf dem Mist ihres Mentors, des Herrn Rutherford.
Spätere WTG-Publikationen, etwa das WTG-Buch „Die neue Welt" (Englisch zuerst im Jahre 1942 erschienen), haben dafür schon mal eine andere Deutung, als Symbol für „Satans Organisation".
Auf letzt genannter ähnlicher Wellenlänge schwimmt dann auch eine Publikation der Siebenten-Tags-Adventisten, die sich in ähnlicher Art und Weise verbreitet. „Grundbegriffe von A - Z. Lehre und Leben der Siebtenten Tags Adventisten" S. 10.

Irvington New Jersey, USA 1962

geschrieben von:  Drahbeck

Datum: 08. April 2013 02:59

Vor fünfzig Jahren
Die WTG-Geschichte hat auch bewiesen dass in ihren Reihen, fallweise Rassentrennung praktiziert wurde.
Siehe etwa
19492Rassentrennung

Weiter gilt die Feststellung: Die WTG-Religion ist eine, welche was die erste Generation der zu ihr neu hinzustoßenden anbelangt, nicht selten solche gewinnt, die zu den sozialen Unterschichten gehören.
In den USA sind nicht selten, die nicht zur weißen Rasse gehörigen davon betroffen.
Weiter ist festzustellen. Bis heute ist etwa die sogenannte „leitende Körperschaft" der Zeugen Jehovas, eindeutig von Personen weißer Rassezugehörigkeit dominiert.
Und es möge sich niemand einbilden, dass die Deutschsprachigen Länder etwa, eine „Insel der Seligen" diesbezüglich wären. Mitnichten! Rassismus gehörte schon zum Wesenselement der Nazis.
Rassismus und politische Rechtsorientiertheit haben nicht selten eine unheilvolle Symbiose geschlossen.
Politische Rechtsorientiertheit und variierter Rassismus (wenn auch nicht auf die Hautfarbe beschränkt), ist zum Beispiel auch Wesenselement Anti-Islamischer Kreise innerhalb Deutschlands.
Vormal echauffieren sich diese Kreise nicht selten über ihrer Meinung nach „Steinzeit-Religionsformen" innerhalb des islamischen Spektrums. Gleichzeitig sind sie vorsätzlich auf dem rechten Auge blind, und thematisieren nicht im gleichen Umfange, auch die Menschenrechtsverletzenden Strömungen, die es auch innerhalb des Christentums gibt.
Die aggressive Siedlungspolitik Israels, Ursache weiterer Konfliktlagen, findet bei ihnen auch keine kritische Bewertung. Eher eine Begünstigung.
Insoweit sind diese Anti-Islamischen Kreise: Gewogen und für zu leicht befunden!

Nochmals wiederholt und herausgestellt. Politische Rechtsorientiertheit, ist nicht selten das integrale Wesenselement vorgenannten Strömungen.

Die Arroganz politischer Rechtsorientierung, ist selbstredend auch in den USA nachweisbar. Auch dort nicht selten, die Symbiose eingehend. Lokalisierbar (vielfach) auf Kreise weißer Hautfarbe.
Da wie nun bereits ausgeführt, die WTG-Religion bei ihren Neukonvertierungen der ersten Generation, überproportional soziale Unterklassen anzieht (bei den zweiten und dritten Generationen kann dann allerdings schon eine grundlegend andere soziale Struktur bestehen). Angesichts dieser Sachlage gibt es keinerlei Grund sich darüber zu wundern, dass in einzelnen Regionen der USA, eben auch überproportinal viele zu den Zeugen Jehovas gehören, die schwarzer Hautfarbe sind. Ist örtlich die Situation so, dass die ZJ der schwarzen Hautfarbe die Majorität bilden, dann ist auch für die WTG der Punkt erreicht, dass sie den Rassismus rechtsgerichteter weißer Kreise, so nicht länger mittragen kann.


Offenbar bestand in Irvington New Jersey, USA im Jahre 1962, solch eine Situation, wie einem Bericht der „Erwachet!"-Ausgabe vom 8. 4. 1963 zu entnehmen ist.
Gemäß diesem Bericht, wurde von den Zeugen Jehovas, für eine ihrer beabsichtigten 3tägigen Versammlungen, der örtliche Hörsaal einer Mittelschule angemietet. Die Anmietung solcher genannten Immobilien ist keineswegs „ungewöhnlich". Nicht überall verfügen die Zeugen Jehovas, etwa über eigene Kongresszentren. Letztere waren in den 1960er Jahren mit Sicherheit noch nicht akut. Ergo musste man sich nach Mietsälen, fallweise umschauen. Das alles ist nachvollziehbar.

Nun ist der Umstand zu beobachten, dass infolge dieser Umstände, Rechtsgerichtete Kreise, weißer Hautfarbe in den USA in dieser Region, mit Terror zu reagieren begannen.
„Erwachet!" berichtet dazu, und mit der kommentarlosen Zitierung der entsprechenden Passagen, mag diese Betrachtung sich ihrem Ende nähern. Also in der genannten „Erwachet!"-Ausgabe konnte man als Detail lesen:

„Ein Bürger von Irvington rief z. B. bei der Polizei an und drohte:
'Ich werde heute Nachmittag um vier in der Mittelschule von Irvington eine Bombe loslassen!'
Warum? Die Irvingtoner Zeitung 'Herald' gab in ihrer Ausgabe vom 13. September 1962 die Antwort:
'Der Stein des Anstoßes eine Tagung der Zeugen Jehovas. Noch genauer ausgedrückt: die Schwarzen, die die Mehrheit der rund 2000 Zeugen ausmachen, die an der Tagung ... teilnehmen.'
'Das Polizeihauptquartier', fuhr der 'Herald' fort, 'wurde, als die dreitägige Versammlung - von Freitag bis Sonntagnachmittag - weiterging, mit Anrufen bombardiert ... Was die Leute am Telefon sagten, darf man gar nicht drucken. Es beleidigte sogar die Ohren der Polizisten, die es gewöhnt sind, eine grobe Sprache zu hören. Die Gemeinheiten drehten einigen den Magen um.'
Manche Bürger riefen auch den Schulrat an und stellten Fragen wie:
'Hallo, ist dort das farbige Bestattungsinstitut?'
'Hallo ist dort die Praxis des farbigen Arztes?'"..."

Kreuzbrötchen

geschrieben von:  Drahbeck

Datum: 15. April 2013 06:56

Vor fünfzig Jahren
Also tönt der „Wachtturm" vom 15. 4. 1963 auch:

„Es ist schändlich, solche heidnischen Überbleibsel wie Osterfladen, Kreuzbrötchen, Eier, Hasen, Osterfeuer und ähnliches ... in Verbindung zu bringen mit einer der größten christlichen Wahrheiten."

Und weiter im WT-Text:

„Zugegeben, Kinder wollen sich vergnügen - auch die Erwachsenen möchten das -, aber gewiß gibt es bessere Vergnügen ... (als) ein heidnisches Zerrbild zu machen."

Mit diesem Votum der WTG, werden dann von ihr eine Reihe von Osterbräuchen stigmatisiert, da sie in ihrer Lesart, heidnischen Ursprunges seien.
Wieder mal sucht die WTG dem Grundsatz Geltung zu verschaffen:

Der Mensch habe um der Dogmen willen da zu sein; nicht jedoch die Dogmen um des Menschen willen.

Vielleicht mag man über die mit genannten Kreuzbrötchen eher lächeln. Indes für diejenigen, die sich so betören lassen, ist das keineswegs mehr zum lachen. Wer sich wegen solcher Banalitäten ins Boxhorn jagen lässt; lässt sich das auch in anderen Fällen - etwa beispielhaft beim Thema Bluttransfusion - was dann eben keine Banalität mehr ist.
So übt die Religionsindustrie ihre Herrschaft aus! Keinesfalls „nur" die WTG. Die Menschen mit abstrusen Thesen ins Boxhorn zu jagen. Je besser ihr das im Einzelfall gelingt, um so besser „klappen" auch ihre darauf aufgebauten Ausbeutungsmechanismen!

Zum mit genannten Fallbeispiel „Kreuzbrötchen" (oder in anderer Schreibeweise auch: Kreuzsemmel) siehe auch:

Parsimony.19928
Bemerkenswert auch der Satz aus einem Zeitzeugenbericht:

„Wir jedenfalls, haben damals tatsächlich keine Kreuzsemmel gegessen.". ForumsarchivA187
Wie man sieht, wirkte diese Indoktrination!

Destruktiv

geschrieben von:  Drahbeck

Datum: 22. April 2013 03:18

Vor fünfzig Jahren
Die als Sonderausgabe konzipierte „Erwachet!-Ausgabe vom 22. 4. 1963, widmet sich nur einer Destruktivthese der WTG, der Polemik gegen die Vereinten Nationen (UN).
Unter anderem wird notiert - mit Ausnahme der WTG - würden vielfach Religionsvertreter eine positive Grundeinstellung zur UN haben. Und sei es es nur eine Grundeinstellung mit Vorbehalten. Als Beispiel solcher Vorbehalte, wird WTG-seitig der Theologe Karl Barth zitiert, der da auch gesagt haben soll:

„Daß die Weltorganisation keinen echten Frieden zustandebringen, sondern nur einen Anfang machen könne."

Und weiter:

„Professor Karl Barth nannte die Vereinten Nationen 'einen Hoffnungsstrahl', fügte aber hinzu: 'Wir wollen hoffen, daß er nicht trügt ... Nach einer Besichtigung des UN-Gebäudes blickte er an dem imposanten Glaspalast hoch und sagte: 'Ich hoffe, daß dieses Gebäude nicht dasselbe Schicksal wie der Turm von Babel haben wird."

Trotz aller Vorbehalte artikulierte Barth, dennoch eine positive Grundstimmung. Es geht der WTG also nicht um einzelne Vorbehalte, sondern ihre Polemik soll diese positive Grundstimmung generell treffen.
Namentlich das Beispiel des Karl Barth ist auch dahingehend aufschlussreich, als letzterer mal - zum Verdruss der Falken in den USA und der BRD - einen „Brief an einen Pfarrer in der Deutschen Demokratischen Republik" publizierte. Letzterer ließ den kalten Kriegern dann so richtig den Wutkamm anschwellen über den „Wehrdienstverweigerer Barth".

Der "Wehrdienstverweigerer" Karl Barth und der Herr B...

Und im Konzert der Jaultöne, die da dem Barth in der Folge entgegenschlugen, fand man selbstredend von jeher, auch die Jaultöne der kalten Krieger-Religion WTG mit vor.
Insoweit ist ihre neuerliche Polemik gegen die UN, einerseits nichts Neues, andererseits weiterhin als destruktiv zu bezeichnen.
Die Alternative zur UN ist nun mal nur der kalte, fallweise auch der heiße Krieg. Als dessen Befürworter sich die WTG wieder mal outet!


Die WTG und die UNO

UN Kontroverse

Brooklyner Alltag

geschrieben von:  Drahbeck

Datum: 01. Mai 2013 05:20

Vor fünfzig Jahren
Sich selbst belobigend, schildert die „Wachtturm"-Ausgabe vom 1. 5. 1963 etwas über den Alltag in der Brooklyner Zentrale der WTG:

„Um 6.30 Uhr werden die Glieder der Familie durch ein Klingelzeichen geweckt. Einige Minuten vor sieben strömen sie aus ihren Zimmern herbei und begeben sich in endlosen Reihen die Treppen hinunter in die beiden großen Speisesäle im Kellergeschoß, die 950 Personen fassen können. ...
Punkt sieben bittet der Präsident oder bei seiner Abwesenheit der Vizepräsident ein Glied der Familie, den Bibeltext für den betreffenden Tag aus dem 'Jahrbuch der Zeugen Jehovas' vorzulesen. Dann fordert er einige, die im voraus beauftragt wurden, die Fragen zu beantworten, die zu dem Bibeltext gestellt werden, auf, einen Kommentar zu geben. Sie haben sich gründlich vorbereitet und ihre Kommentare können durch die Verstärkeranlage in beiden Speisesälen gehört werden. Jedes Glied der Familie kommt bei diesen allmorgendlichen Besprechungen, die durch die Bemerkungen des Präsidenten abgeschlossen werden, alle paar Wochen einmal an die Reihe. Nach dieser Betrachtung wird ein Gebet gesprochen und dann das Frühstück aufgetragen."

Liest man diesen Bericht, drängt sich als Kommentar dazu den Satz auf.
Ein typisches Kasernenleben.
Namentlich auch die Indoktrinierung vor dem Frühstück ist beachtlich.
Indes weis auch die WTG-Geschichte davon zu berichten, unter den „Gleichen soll es manchmal auch solche geben, die etwas gleicher sind."
Zum Beispiel traf letzteres sicherlich auf diesen Herrn zu.

Die da in den WTG-Zentralen kaserniert sind, dürften in der Regel keinen sonderlichen Spielraum haben. Für die läuft es dann so ab, wie geschildert.
Aber dann gibt es ja noch die Klasse der Kreis- und Bezirksaufseher und ähnliches. Nicht zwangsläufig ist deren Wohnanschrift mit einer der WTG-Kasernen identisch. Da viel Reisen zu ihrem Berufsalltag gehört, hat die Erfahrung gezeigt, dass durchaus in organisierter Form, einige der Reisenden ihre individuellen Unterkünfte am Reiseziel, nicht etwa in Hotels und ähnlichem finden, sondern bei denjenigen WTG-Betörten, die sich da vielleicht durch zuvorkommende Behandlung ihrer WTG-Fürsten einen individuellen Karrieresprung versprechen, und es sich auch finanziell leisten können, ihren WTG-Fürst,
wie einen tatsächlichen Fürst zu behandeln.
Über ein nicht-fürstliches Leben dann, brauchen sich diese WTG-Fürsten wohl eher selten zu beklagen.
Auch auch darüber mal - nicht getürkte - Berichte in der offiziellen WTG-Literatur vorzufinden. Die Suche danach - dieweil ergebnislos - kann man sich ersparen.

Briefe schreiben ...

geschrieben von:  Drahbeck

Datum: 08. Mai 2013 07:15

Vor fünfzig Jahren
Wieder mal begegnet man in der „Erwachet!"-Ausgabe vom 8. 5. 1963 sogenannten Erfahrungsberichten, bei denen man nicht so recht weiß. Soll man über die nun lachen, oder doch lieber weinen. Wenn die WTG solcherlei Berichte veröffentlicht, dann doch wohl, um auch andere zu ähnlichen Höchstleistungen aufzupeitschen.
Das menschliche Leben kann mit Risiken verschiedenster Art gekoppelt sein. Die machen weder vor Zeugen Jehovas noch vor Nicht Zeugen Jehovas halt. Die Frage ist dann doch wohl die. Tritt solch ein Fall ein, wie verhält sich die Umwelt des davon Betroffenen dann. Versucht sie Hilfestellungen zu geben? Wenn ja in welcher Art und Weise, in welchem Umfang?
Nun fühlt sich die WTG bemüßigt von einer Zeugin Jehovas aus Illinois (USA) zu berichten, welche in ihren besseren Tagen, monatlich etwa zehn Stunden Predigtdienst für die WTG absolvierte.
Es trat nun der Fall gesundheitlicher Komplikationen ein, die sich im laufe der Zeit weiter verschärften, und letztendlich zur Bettlägerigkeit der Betroffenen führten.
Damit war dann auch mit dem WTG-Predigtdienst erst mal Schluss.
Nichts indes erfährt man in diesem Bericht davon, ob vielleicht eine Hilfe zur nun komplizierteren Alltagsbewältigung der Betroffenen auch WTG-seitig organisiert wurde. Und es kann auch unterstellt werden, da wurde auch nichts „organisiert".
Indes waren die WTG-Apparatschicks dennoch nicht untätig. Deren „Hilfe" sah dann so aus.
Ein eher wohl einmaliger Besuch, bei der Betroffenen von einer Stunde Dauer, endete mit einem eher makabren Event.

„Der Versammlungsdiener gab mir (der Betroffenen) einige Ablaufzettel von (Abonnenten des WTG-Schrifttums), die außerhalb der Stadt wohnen ... brachte mir Postwertzeichen, Briefumschläge usw."

Weiter vernimmt man:

„Ich benutze keine Schreibmaschine, sondern schreibe alle Briefe mit der Hand. Manchmal fange ich schon morgens um sechs an, Briefe zu schreiben, dann muß ich nachts meine Hände einbinden, damit sie nicht anschwellen."

Jubilierend notiert die WTG, der Monatsbericht jener Betroffenen sähe jetzt durchschnittlich so aus:

„2,6 Bücher, 8,8 Broschüren, 93,1 Stunden, 1,8 Abonnements, 47,8 Zeitschriften, 37 Nachbesuche und ein Bibelstudium".

Fast unnötig, zu erwähnen, die WTG erwähnt es aber trotzdem, auch die Versendung sogenannter „Trostbriefe" an Hinterbliebene von Todesfällen würde nun zu deren Programm gehören.
Besonders erfreut ist zumindest die WTG, dass als Folge solcher „Trostbriefe" sogar eine Rückantwort dergestalt erfolgte, dass solch ein Adressat eine Geldspende seinerseits sandte, die sie
„für ihre Kirche annehmen möge".

Schwere seelische Probleme

geschrieben von:  Drahbeck

Datum: 15. Mai 2013 05:55

Vor fünfzig Jahren
Wieder mal fühlt sich der „Wachtturm" vom 15. 5. 1963 bemüßigt, seiner Leserschaft mit zu verklickern:

„Selbst wenn er (ein Zeuge Jehovas) schwere seelische Probleme hat, fragt er nicht jemanden um Rat, der zwar vielleicht Psychologie studiert hat, aber nicht an Jehova Gott glaubt."

Mit dieser Aussage belegt die WTG erneut, dass es ihr nur um die Wahrung ihrer getünchten Fassade geht.
Ihrer Anhängerschaft indes, erweist sie damit einen Bärendienst.

Zur seelischen Gesundheit von Zeugen Jehovas
Wohin diese Ignoranz führen kann

Die Meinung von Manfred Neumann

Russische Hühner

geschrieben von:  Drahbeck

Datum: 22. Mai 2013 05:33

Vor fünfzig Jahren
Eine Meldung in „Erwachet!" vom 22. 5. 1963. Ich kann nicht verhehlen, gewisse Zweifel dabei, sind bei mir keineswegs ausgeräumt. Der Begriff der Eintagsfliegen oder auch der Zeitungsenten, dürfte ja nicht unbekannt sein. Ohne ein verbindliches Urteil abgeben zu können, scheint mir doch, dass jene Meldung letztendlich auch diesem Bereich zuzuordnen ist.
Offenbar stand jene Meldung aber mal in der „grossen Presse". Wenn sie nun auch „Erwachet!" mit übernahm, ist man dergestalt verwundert, als sie letztendlich doch die eigene WTG-Blut-These konterkariert. Das wäre jedenfalls mein Kommentar dazu.
Nun noch unkommentiert jene Meldung, zu der sich dann jeder seine eigene Meinung bilden kann.
„Erwachet!" schreibt:

„Nach einer Meldung der 'Frankfurter Rundschau' vom 15. März, die sich auf eine TASS-Meldung stützte, wird auf einem Staatsgut bei Leningrad eine neue Hühnerrasse gezüchtet. Durch die von Professor Solikow bei den Hühnern vorgenommenen Bluttransfusionen sollen diese neue wertvolle Eigenschaften entwickelt haben.
Die Hennen sollen angeblich durchschnittlich 200 Eier im Jahr legen, die ein Gewicht von 80 bis 85 Gramm haben. Auch sollen sie widerstandsfähiger gegen Krankheiten sein und selbst starke Fröste ohne Schwierigkeiten überstehen können. Mit einem Gewicht von 4 bis 4 ½ Kilogramm sollen sich einige Hennen sogar mit Gänsen messen können. Bisher sollen angeblich 15000 dieser Hühner gezüchtet worden sein."

Konrad Franke

geschrieben von:  Drahbeck

Datum: 01. Juni 2013 04:38

Vor fünfzig Jahren
Die Ausgabe des „Wachtturm" vom 1. 6. 1963, enthält innerhalb der WT-Serie „Mein Lebensziel verfolgend" auch einen Bericht des nicht unbekannten Konrad Franke. Einige Anmerkungen dazu wurden bereits in der
Jahrgangsdatei 1963 mit aufgenommen. Sie seien hier nochmals separat wiedergegeben:

Ein weiterer Artikel der WTG-Serie „Mein Lebensziel verfolgend", in der „Wachtturm"-Ausgabe vom 1. 6. 1963 wird von dem nach 1945 nicht unbekannten Herrn, Konrad Franke bestritten. „Mir wird nichts mangeln" da Jehova sein Hirte sei, beliebt Herr Franke zu titeln. Das mag dann zwar für seine Zeit als WTG-Fürst zutreffend gewesen sein, wohl etwas weniger dann für die eigentliche Nazizeit, wenn er denn auch mitteilen muss, von den Nazis fünf Mal (in unterschiedlicher Länge) verhaftet gewesen zu sein. Das fünfte mal (im Jahre 1936) dann aber für einen Zeitraum von neun Jahren. Da verstanden die Nazis keinen Spaß.
Nun pflegen Biografien sehr unterschiedlich zu sein. Das Franke dann den Managertyp repräsentiert, kann wohl weniger strittig sein. Einen solchen „Vogel" gewährten die Nazis, einmal in ihren Klauen befindlich, kaum ein Pardon, wovon dann auch seine die Zeitläufe überdauert habenden Vernehmungsprotokolle künden. Weitaus aufschlussreicher dann die Zeit, als aus dem einst Geknechteten der selber andere Knechtende wurde. Der Bericht des
Gerhard Peters gibt da durchaus ein Schlaglicht ab.

„Ich demütigte mich auch unter diese Überheblichkeit. Schließlich erhielt ich Bescheid, ich sollte sofort zu Bruder Franke kommen, er habe sich bereit erklärt, mein Anliegen anzuhören. … In einem Vorzimmer mußte ich warten. Welche Distanz. Nach einer halben Stunde öffnete sich die Tür, ein Bruder kam heraus und sagte, bitte schön. Ich folgte ihm ins "Allerheiligste."
... Ich erklärte ihm nun kurz, daß ich möchte, daß meine Angelegenheit nochmals überprüft wird, weil ich der festen Überzeugung sei, mir ist Unrecht widerfahren. Ich sei extra deswegen aus der DDR auch zu diesem Kongress hergekommen, um ihn sprechen zu können. Ich hatte tatsächlich DDR gesagt, und er hatte das deutlich registriert. Damit hatte ich schon politisch alles verdorben und verloren. Für die Organisation gab es nur eine "Ostzone". Dann sagte Franke: Ich habe Ihren Fall genauestens überprüft, und wenn ich sehe, wie Sie hier sprechen, so erkenne ich, daß Sie nicht die geringste Demut zeigen und noch nicht das mindeste bereut haben. Es ist unmöglich, Sie jemals wieder in die Gemeinschaft Gottes aufzunehmen. Bitte verlassen Sie sofort das Zimmer. Ich wollte noch etwas sagen, aber er schnitt mir jedes weitere Wort ab mit der nochmaligen Aufforderung: Bitte verlassen Sie sofort das Zimmer. Es blieb mir nichts anderes übrig, als mich umzudrehen und zu gehen."

Mag man zu der östlichen Komponente dieses Berichtes auch so seine Vorbehalte haben, verdeutlicht sein agieren doch das eines herzlosen Managers. Genau solche Typen waren dann von seinem Obermanager Knorr gefragt. Gegenüber dem eher etwas leutseligeren Erich Frost, war dieser Franke in der Tat aus anderem Holze geschnitzt.
Auch sein berühmt-berüchtigter 1975-Vortrag, 1968 in Hamburg absolviert, gibt allein von der Stimmmodulation, unabhängig von Inhalten, einen Eindruck davon.
Persönlich empfinde ich bei jenem Hamburger Vortrag des Franke neben den viel kommentierten 1975-Aspekten, insbesondere seine in diesem Vortrag mit eingebauten Bettelaspekte um Geld weitaus aufschlussreicher.

Franke's Kunst um Geld zu betteln .mp3

Auch Franke erwähnt in seinem Bericht, dass die massenhafte organisierte Verbreitung der WTG-Broschüre „Die Krise" in der Zeit vom 8. - 16. 4. 1933 die Situation WTG-seitig bewusst anheizte. Solche Heißsporne wie Franke waren da WTG-seitig gefragt.

Was sagte Konrad Franke aus?
Die WTG-Broschüre "Die Krise" heizt die Situation an
Herrn Franke's 1975 Vortrag
Parsimony.15632

München

geschrieben von:  Drahbeck

Datum: 08. Juni 2013 05:10

Vor fünfzig Jahren
Erfreut teilt der „Erwachet!" vom 8. 6. 1963, im Vorfeld des für 1963 in München angesetzten ZJ-Kongresses auch eine Statistikzahl mit. Danach gab es in diesem Zeitraum in der Bundesrepublik Deutschland eine Verhältniszahl von einem Zeugen Jehovas zur übrigen Bevölkerung von 1 zu 738 Einwohnern.
In München hingegen soll zur gleichen Zeit jene Verhältniszahl schon 1 zu 329 beitragen haben.
Wenn dem so ist, bietet es sich an, auch mal nach anderweitigen Statistikanalysen Umschau zu halten.
Zum Beispiel nach dem langjährigen konfessionsundlichen Standardwerk des Kurt Hutten mit dem Titel: „Seher, Grübler, Enthusiasten" (13. Aufl.).
Letzterer notiert auch eine nicht uninteressante Detailangabe. Und zwar die:

„Eine erste griechische Versammlung entstand 1962 in München."

Bei Hutten gehen diesbezügliche Detailangaben weiter mit der Aussage:

„1973 gab es bereits 1560 griechische Verkündiger in der Bundesrepublik. Bis 1973 waren 660 spanische und 1000 italienische Verkündiger mit 45 Vollzeitdienern gewonnen. Auch türkische und jugoslawische Gruppen entstanden."

Huttens Angaben datieren auf den Zeitraum von vor 1990. Bekanntlich hat sich die Bundesrepublik Deutschland, just im Jahre 1990 geographisch verändert. In der Folge dieser Veränderungen, leitete der damalige Kanzler Kohl auch eine Politik ein, welche weiteren Nichtdeutschen Sprachgruppen, eine Renaissance in der BRD verschaffte. Nicht zuletzt wäre da auch an die russische Sprachgruppe zu denken.
Noch heutzutage vernimmt man die Kunde, dass namentlich die russische Sprachgruppe, auch in anderen Bereichen der Religionsindustrie auf deutschem Territorium, früher ungeahnte Zuwachsraten eingefahren hat.
Eine Spezifizierung auf die Zeugen Jehovas dabei, ist meines Wissens, in der veröffentlichten Publizistik weniger nachweisbar. Gleichwohl sind auch die Zeugen Jehovas Nutznießer dieser Entwicklung.
Als willkürliches Beispiel sei nur genannt.
Vor 1989 betrieb die WTG im damaligen Westberlin (Bayernallee) auch ein eigenes Zweigbüro. Im Zuge der nachfolgenden politischen Entwicklung dann aufgegeben, heute als Privatwirtschaftliches Seniorenheim geführt, für welches die WTG weiterhin, entsprechende Marktübliche Mietkosten einstreicht.
Gekoppelt war das Objekt Bayernallee auch mit einem Königreichssaal der Zeugen Jehovas, welcher noch heute diese Funktion wahrnimmt.
Am entsprechenden Schild jener Immobilie, kann man auch entnehmen, dass dort (auch) eine Russischsprachige Gruppe der Zeugen Jehovas, ihren Versammlungsort hat.
Ähnliches dürfte mit Sicherheit auch anderswo in der BRD nachweisbar sein.
Gelesen in "Unser Königreichsdienst" März 2006:

"Am 25. Dezember 2005 fand im Bethel die Abschlussfeier für die Schüler der 20. Klasse der Schule zur dienstamtlichen Weiterbildung statt. Die 24 Brüder wurden griechisch-, italienisch-, russisch-, arabisch-, türkisch-, englisch, serbeo-kroatisch, chinesischen ... Versammlungen zugeteilt."

Ach ja die durch ... kenntlich gemachte Auslassung aus vorstehendem Text sei denn nicht unterschlagen "und deutschsprachig". Soweit ist man also schon in WTG-Gefilden. Deutsch mutiert zur "und-Sprache"; quasi unter ferner liefen.
Oder auch diese Meldung:
Laut "Unser Königreichsdienst" vom September 2005 gab es in Deutschland zu diesem Zeitpunkt 8.174 russischsprachige Verkündiger die in 125 Versammlungen und 17 Gruppen organisiert sind.
Erfreut meint man zu registrieren, dass im letzten "Dienstjahr" im russischen Gebiet (in Deutschland) allein 16 neue Versammlungen gegründet werden konnten.
Auch in anderen fremdsprachigen Gebieten in Deutschland, geht es für die Zeugen Jehovas voran. Symptom dafür ist auch die Aussage:

"Mit Beginn des neuen Dienstjahres gibt es in Deutschland drei neue Kreise, nämlich zwei russische und einen französischen. Zusätzlich werden das albanische, das vietnamesische, das rumänische sowie das Twi- und das Gebärdensprachengebiet durch Kreisaufseher betreut ...
In Deutschland gibt es jetzt 121 Kreise und 6 deutsche Bezirke in fremdsprachigen Gebiet".

Zurückkehrend zu München.
Über einem dortigen Zeugen Jehovas, der dort in der Nazizeit, in besonderer Art und Weise in die Zeugen Jehovas-Geschichte eingegangen ist, wurde bereits im
Forumsarchiv A192 etwas berichtet.

Alfred Pryce Hughes

geschrieben von:  Drahbeck

Datum: 15. Juni 2013 05:21

Vor fünfzig Jahren
Quasi als „Briefkastenfirma" besteht im Formaljuristischen Sinne wohl bis heute die INTERNATIONAL BIBLE STUDENTS ASSOCIATION fort. Ihr spezielles Wirkungsgebiet ist England (Großbritannien).
Als deren Beamte liest man , etwa im 1969er Jahrbuch die Namen

N. H. Knorr Präsident
Alfred Pryce Hughes Vizepräsident
E. C. Chity Sekretär-Kassierer
Grant Suiter Hilfs-Sekretär-Kassierer

Schon der mit vorhandene Name des N. H. Knorr verdeutlicht, dass besagte INTERNATIONAL BIBLE STUDENTS ASSOCIATION, über den Status einer Briefkastenfirma, kaum je hinausgekommen ist. Mit einer Ausnahme vielleicht.
Da gab es um 1954 in Schottland ein Gerichtsverfahren (Fall Walsh) zu dem als zu vernehmender Zeuge, auch der damalige WTG-Vizepräsident F. W. Franz vorgeladen wurde.
Herr Franz bekam da unter anderem die Frage gestellt:

„Frage des Anwalts: Sagen Sie bitte, wird über die Fortschritte, wie Sie es nennen, von den Direktoren abgestimmt?"
Fred Franz: Nein."
Frage des Anwalts: Wie werden sie dann zu offiziellen Verlautbarungen?"
Fred Franz: Sie werden dem Herausgeberkomitee vorgelegt und ich prüfe sie an Hand der Bibel und gebe meine Zustimmung."

Und da nun schon mal die Option bestand, hochrangige WTG-Granden, wie eben jenen Herrn Franz, gerichtlich vernehmen zu lassen, ließen es sich die WTG-gegnerischen Rechtsanwälte nicht entgehen, besagtem Herrn Franz noch mit einer anderen Frage zu konfrontieren:

„Fred Franz (wurde) gefragt, ob er Hebräisch lesen und sprechen könnte. Franz erwiderte, daß er nicht Hebräisch spreche.
Es wurde ihm außerdem die englische Gerichtsbibel vorgelegt, mit der Frage ob er Genesis 2:4 für die Anwesenden ins Hebräische übersetzen könnte"
,
 was wohl ebenfalls nicht so recht geklappt hatte.
Just in jenem Gerichtsverfahren, welches sich letztendlich um die rechtliche Anerkennung der WTG drehte, wurde auch besagter Herr Hughes, mit als Zeuge gerichtlich vernommen. Soweit es die Aussagen des Hughes anbelangt, erreichten die allerdings nicht jenen Grad, den die Aussagen des F. W. Franz erreichten, über die sein Neffe Raymond Franz, dann ja später noch in seiner Publizistik berichtet hatte.
Schon damals dürfte auch in dieser gerichtlichen Vernehmung deutlich geworden sein, dass der theoretisch von Herrn Hughes bekleidete Funktionärsposten kaum über den Rahmen eines Statisten in einer Briefkastenfirma hinausreichte.
Das wiederum wurde ja durchaus eindrucksvoll durch die Aussage des F. W. Franz belegt, dass er es sei, der zu damaliger Zeit, die doktrinären Fäden der WTG-Ideologie fest in der Hand hatte. Das alle andere Namen, die da noch formaljuristisch genannt wurden, nicht über den Status von Statisten hinausgekommen sind.
Auch der Britische Staat hatte die Zeugen Jehovas zu Zeiten der Weltkriege relativ hart angefasst. Es gab gerichtliche Verurteilungen, der bis dahin in England tätige WTG-Funktionär Albert Schroeder wurde gar nach den USA ausgewiesen.
Und just zu jener Zeit im zweiten Weltkrieg, offenbar dann schon in der Knorr-Ära, wurde WTG-seitig jener Herr Hughes zum Zweigaufseher für England bestellt. Einen Posten den er etwa zwanzig Jahre lang bekleidete; bis dann etwa 1976 neue WTG-Strukturen auch in England eingeführt wurden.
Im Rahmen dieser Veränderungen bekam ein Herr Wilfred Gooch das Amt des Koordinator, und Hughes trat mehr ins zweite Glied zurück.
Just von jenem Herrn A. P. Hughes, publizierte nun die „Wachhturm"-Ausgabe vom 15. 6. 1963 unter der Überschrift „Schritt halten mit der treuen Organisation" einen Bericht, der mehr auslässt, als er denn tatsächlich „berichtet".
Als „Pluspunkt" für sich meint Herr Hughes auch anführen zu können, die Zahl der Zeugen Jehovas in Großbritannien sei von 7.000 im Jahre 1939 auf etwa 50.000 zum Zeitpunkt seiner Artikel-Publizierung angestiegen.
Namentlich England war es zu Zeiten des ersten Weltkrieges eine Ausnahme von der Regel, wo es tatsächliche Wehrdienstverweigerer auch in WTG-Kreisen gab. Das wiederum kann so pauschal auf andere Länder, namentlich auch auf Deutschland, nicht übertragen werden.
In beiden Weltkriegen, war dann auch Herr Hughes von der Wehrdienstproblematik tangiert. Der Unterschied etwa zu Hitlerdeutschland bestand aber schon mal darin, dass dort Wehrdienstverweigerer auf Nimmerwiedersehen, zeitlich unbefristet in die Konzentrationslagern landeten.
In England hingegen traf es die Tangierten, mit zeitlich befristeten Strafen. So eben auch jenen Herrn Hughes.
Welche Überschrift jener Herr Hughes seinem Bericht gab, wurde bereits zitiert. Zur Unterstreichung dieser Überschrift führt er dann in seinem Artikel auch einige weitere Details an. So etwa dieses:

„Ich wollte eine ... Grundlage legen ... Dadurch konnte ich im Glauben fest bleiben, als später aufkommende Stürme viele aus der Organisation hinaustrieben."

Auch seine nachstehend zitierte Aussage, liegt auf ähnlicher Wellenlänge:

„In den Jahren 1918 bis 1922 wurde unser Glaube sehr gründlich geprüft. Viele Stimmen ertönten, die alle darauf Anspruch erhoben, Gottes Kanal der Wahrheit zu sein. Die Zeit der Sichtung ... (war) gekommen."

Namentlich die bereits genannte Zahl der nur 7.000 WTG-Hörigen im Jahre 1939, ist Beleg dafür (wie auch analoge Vergleichszahlen für die Schweiz etwa), dass zur Rutherford-Zeit in der Tat etliche aus dieser Organisation wieder, wie es Rutherford mal plastisch formulierte „hinausgeschüttelt" wurden. Mit seiner zitierten Aussage, belegt auch Hughes diesen Fakt.
Weiter muss Hughes in seinem Bericht einräumen:

„Im Jahre 1914 erwarteten wir, von der Erde in den Himmel genommen zu werden. Viele zählten die Tage, bis die bestimmten Zeiten der Nationen gemäß Jesu Vorhersage in Lukas 21:24 ablaufen sollten."

Nun besteht wohl der zu benennende Unterschied auch darin, Hughes war in der Zeit um 1914 noch ein junger Mann. Wenn also ältere aus seiner damaligen Umgebung, fieberhaft darauf warteten, in den Himmel „entrückt" zu werden, nach dem Zusammenbruch ihrer Illusionen, dann gar mit zu den „Hinausgeschüttelten" gehörten, so betraf das den damals jungen Mann Hughes, nicht im gleichem existenziellen Umfange. Er gehörte also eher zu denjenigen, die trotz aller Desillusionierungen, weiter die WTG-Stange hielten, und bereitwillig auch dargebotene neue Strohhalme der WTG, ergriffen.
Und die Botschaft, welche der WT auch mit diesem Artikel an die Adresse anderer rüberbringen will, lautet eben. Gebt euch mit den offerierten Strohhalmen zufrieden.
Mehr als ein Strohhalm-Lieferer ist die WTG in der Tat nicht!


Siehe thematisch auch:
Ein Jahrhundertprozess

78 zu 128 Prozent

geschrieben von:  Drahbeck

Datum: 22. Juni 2013 05:25

Vor fünfzig Jahren
Zu den Details welche die „Erwachet!"-Redaktion (Ausgabe vom 22. 6. 1963) offenbar der externen Presse entnommen, und ihrerseits tendenziös weitergab, gehört auch die Angabe.
Seit dem Jahre 1940 sei die Zahl der Kirchenmitglieder in den USA um 78 Prozent gestiegen, die Zahl der Verbrechen hingegen um 128 Prozent.
Nun möchte es „Erwachet!" so gedeutet wissen, als wären ausgerechnet Jehovas Zeugen eine Ausnahme von dieser Regel.
Nun ist zwar bekannt, dass man mit Statistikzahlen „alles und nichts beweisen" könne, was wohl auch für dieses Thema gelten mag. Einen qualitativen Unterschied aber gilt es dennoch zu benennen. 1963 war das Internet-Zeitalter noch nicht angebrochen; in der Gegenwart ist es jedoch. Und eine seiner Folgen auch, die leichtere Erreichbarkeit von Informationen, die vordem von interessierten Kreisen, eher unter Verschluss gehalten wurden. Und sieht man sich etliche Meldungen aus der Internetzeit näher an, auch Zeugen Jehovas betreffend, kann man durchaus feststellen:
Auch Schwerstkriminalität macht um sie keinen Bogen. Damit ist zwar die Frage nicht beantwortet, wie denn diese Kriminalitätsrate im Verhältnis zu anderen Bevölkerungsschichten steht. Gleichwohl kann man sagen, will „Erwachet!" suggerieren, die Zeugen Jehovas seien eine Ausnahme von der Regel, ist dazu kommentierend festzustellen:
Die Botschaft hört man wohl, allein es fehlt der Glaube!

Ein Beispiel, welches letztendlich der Vor-Internetzeit zuzuordnen ist.
Erich Brüning, einer jener WTG-Betörten, so betört, dass er sich Teile seiner Altersversorgung vorzeitig auszahlen ließ, um quasi auf eigene Kosten, dem WTG-Ruf zu folgen, in ein sogenanntes "Hilfe tut not Gebiet" umzuziehen. In seinem Fall von Deutschland nach Südtirol in Italien, sammelte, an Ort und Stelle angekommen, auch ein paar spezifische Erfahrungen.
Eine Erfahrung beispielsweise, dass seine Tochter, die es dann ins WTG-Büro nach Rom verschlug, dort im Selbstmord endete.
Hat die WTG über diesen Fall je berichtet? Das kann verneint werden. Darüber wurde wie auch in anderen Fällen die Käseglocke des Totschweigens übergestülpt. Hätte der spätere Brüning diesen Fall nicht selbst mal mit erwähnt, wüsste man kaum etwas darüber.
Damit war allerdings, das Erfahrungspotentizial das Brüning als Neuankömmling in einem "Hilfe tut Not Gebiet" zu sammeln hatte, keineswegs erschöpft.
Eine weitere Erfahrung, die er da so sammelte, war die Wahrnehmung ausgesprochener Filzstrukturen. Er als Neuankömmling sah das mit schärferem Blick, als wie die Einheimischen, die es lieber nicht sehen wollten.
"Eine Hand wusch da die andere". Und einer dieser "Wäscher" brachte es gar zu dem Status von Interpol, steckbrieflich als Wirtschaftskrimineller gesucht zu werden.

Der Neuankömmling Brüning machte nun den "Fehler" das was er da so sah und mitbekam, auch mal auszusprechen. Da hatte er allerdings nicht mit den klassischen Filzstrukturen gerechnet, denn besagter Wirtschaftskrimineller hatte sein Beziehungsgeflecht bis ins WTG-Büro in Rom hinein ausgebaut. Und die "heiße Kartoffel" wurde erst im allerletzten Moment fallen gelassen, als es schon gar nicht mehr anders ging.
Das nutzte Brüning dann aber auch nichts mehr, dieweil er "vor der Zeit" aussprach, was er sah, und was andere eben nicht sehen und hören wollten.
Solcherlei schockierende Erfahrungen bewirkten letztendlich die Abkehr des Brüning von der WTG.
Aber nochmals festgestellt, eine WTG-seitige Aufklärung zu diesen Vorgängen, gibt es in veröffentlichter Form bis heute nicht.
Brüning indes ist kein Einzelfall.
Zitat bei Brüning:

„Die Jahre vergingen. Unsere Kinder wurden in den Dienst und in das Schema dieser Organisation hineinerzogen. Sie standen ebenfalls mehr oder weniger im Vollzeitdienst. Das bedeutete pro Monat 90 bis 140 Stunden Dienst von Haus zu Haus ohne Vorbereitungsstunden auf die Zusammenkünfte - kurz, unsere Familie war engagiert.
Wie kam es nun zum Bruch mit der Organisation? Wir bemühten uns etwa zwei Jahre lang, die gesetzwidrigen Handlungen eines ihrer Mitglieder zur Kenntnis zu bringen. Die Verantwortlichen umgingen die Angelegenheit, ohne die notwendigen Konsequenzen zu ziehen.
Die WT-Gesellschaft ignorierte alle Beweise. Der Mann wurde nach unserem Ausschluß durch die Kriminalabteilung XY vom ZDF in Deutschland und der Interpol gesucht.
Wir gingen damals bis in die Zentrale nach Rom, schrieben zweimal an das Hauptbüro Brooklyn, aber wir erhielten nicht einmal eine Bestätigung des Schreibens. Als wir nicht nachgaben, die Regulierung der Sache zu erwirken, sandte die Organisation einen Sonderbeauftragten, der die Angelegenheit abrupt beendete. Wir bekamen Gemeinschaftsentzug wegen Spaltung der Versammlung. So verließen wir und noch ein junges Ehepaar, welches die Dinge ebenfalls durchschaute, die WT-Organisation für immer."

Erich Brüning etwa hat in einem Kassettentext ("Die letzte
Generation", welcher das Thema "1975" abhandelt), mit eingeflochten, das auch er selbst infolge dieser Hysterie zehn Jahre seiner Altersversorgung "streichen" liess (im Klartext eben vorzeitig auszahlen liess). Selbstredend stehen solch ausgezahlten Beträge, dann im regulären, eigentlich vorgesehenem Zeitraum, nicht mehr zur Verfügung.
Siehe auch:

http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,30679,30760

http://www.sermon-online.de/search.pl?lang=de&id=11988&title=&biblevers=&searchstring=&author=0&language=0&category=0&play=1

Namentlich in der eben genannten Tondatei (die Anhörenswert ist!) gibt es ziemlich am Ende des Vortrages, auch die Detailangabe, Brünings älteste Tochter habe sich im Jahre 1991 in der Wachtturm-Zentrale in Rom erhängt.

Brüning selber und seine Ehefrau wurden im Jahre 1981 von einem wie vermerkt wurde, Sonderbeauftragten der WTG, der aus Rom nach Meerane (Südtirol) gesandt wurde, um den schon im voraus beschlossenen Gemeinschaftsentzug zu verkünden, exkommuniziert. Jener Sonderbeauftragte meinte auch damit brillieren zu können, in Rom (bei der WTG) existiere bereits ein umfängliches Dossier über Brüning. Die WTG-KGB indes hielt es nicht für erforderlich, wie es etwa auch der KGB nicht für erforderlich hielt, dem Delinquenten, Einsichtnahme in jene Akten zu gewähren. Er wurde einfach als Unruhestifter abqualifiziert, und das reichte dem WTG-KGB völlig für seine selbstherrliche Entscheidung aus.
Der Selbstmord seiner Tochter hingegen, erfolgte erst rund zehn Jahre später. Wobei Details über die Ursachen, die dazu führten, nicht überliefert sind.


Die Unheile Welt (auch) der Zeugen Jehovas

Vor fünfzig Jahren

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 01. Juli 2013 00:16

Petrusapokalypse
Wieder mal sieht sich der „Wachtturm" (1. 7. 1963) durchaus mit einem Gefühl, sich in der eigenen Haut nicht wohl zu fühlen, genötigt, auf das Thema der sogenannten „Neutestamentlichen Apokryphen" zu sprechen zu kommen:
Der WT fragt:

„Warum erscheinen aber im Codex Sinaiticus nach der Offenbarung noch der Barnabasbrief und der Hirt des Hermas und im Codex Alexandrinus noch die beiden Briefe des Clemens? Ja, es sind in jüngster Zeit noch viele ähnliche Schriften entdeckt worden ... Unter anderem das sogenannte Thomasevangelium, das viel von sich reden machte. ... Nach dem Muratorischen Fragment durfte der Hirt des Hermas gelesen werden, wurde aber bis dahin nicht als kanonisch anerkannt."

Einige Titel der in Rede stehenden Schriften, nennt also der WT selber. Eine Schrift indes findet keine Erwähnung in dieser Auflistung. Und zwar die sogenannte Petrusapokalypse. Von ihrem Selbstverständnis her, wollte diese ja etwa mit der Offenbarung des Johannes auf einer Stufe stehen.
Das auch die Offenbarung des Johannes teilweise in Verruf stand, erwähnt dieser WT ebenfalls nicht.
Es ist müßig darüber zu lamentieren, ob jene Schriften denn „inspiriert" seien oder nicht. Gleichwohl hat auch die letztendlich verfemte Petrusapokalypse, einen tatsächlichen Einfluss auf die Kirchengeschichte ausgeübt.
Man weis zwar einerseits, seitens der Zeugen Jehovas wird die Lehre einer Feuerhölle abgelehnt. Gleichwohl spielte sie in anderen Teilen der Religionsindustrie durchaus eine Rolle. Belegt auch dadurch, nebst anderem, das der Schriftsteller Dante Alighieri (1265 - 1321) in seiner „Göttlichen Komödie auf ihrer Ideologie aufbaute.
Laut Wikipedia schildert das Werk seine Reise durch die Hölle (Inferno), zum Läuterungsberg (Purgatorio), bis hin ins Paradies (Paradiso).

Zugrunde lag solcherlei Ideologie ganz wesentlich auch die Petrusapokalypse, was nicht bedeutet, dass Dante sie nun wörtlich zitiert hätte. Seine Selbstständigkeit beim abfassen seiner Schrift, sei ihm keineswegs abgesprochen.
Aber als Hintergrund-Background ist sie durchaus mit zu benennen.
Besagte Petrusapokalypse trieft förmlich vor Sadismus. Die Frage bleibt weiterhin offen. Auch wenn die WTG keinerlei Verwendung für die Petrusapokalpse hat, ob ihre Ideologie nicht ebenso Sadismus-geladen ist.
Walter Nigg meint in Sachen Petrusapokalypse ausführen zu können:

„Nach der angeführten Stelle des Kanon Muratori gab es damals Christen, die auch mit der Vorlesung der beiden andern Apokalypsen in der Kirche nicht einverstanden waren. Der zweite Kampf galt der Petrusapokalypse, von der heute nur noch Bruchstücke erhalten sind, und deren Schilderungen an Dantes Höllenwanderung gemahnen.
Noch zu Sozomenus' Zeiten wurde die Petrusapokalypse in mehreren Gemeinden während der Osterzeit vorgelesen. Dann aber muß sie immer stärker in den Hintergrund gedrängt worden sein. Die Nachwelt weiß über das Ausscheiden der Petrusapokalypse nichts Näheres. Wahrscheinlich wurde sie als Fremdkörper empfunden, und ihre Benutzung geschah immer
spärlicher. Jedenfalls geriet sie stets in größere Vergessenheit und wurde schließlich dem Christen gänzlich unbekannt. Die zweite Apokalypse starb eines unauffälligen Todes."

Ein Herausgeber solcher sogenannt „Neutestamentlichen Apokryphen" in der Neuzeit, kommentiert zum Thema:
Hennecke meint beispielsweise:

"So sind gewisse Beziehungen zwischen der Petrusapokalypse und auch der Paulusapokalypse und dem Inferno Dantes nicht zu übersehen.
Hennecke Band 1 S. 35.
Dazu gehört u. a.: Abfall vom Glauben an Gott, Hurerei, Abtreibung, Mord, Christenverfolgung, Zinsnehmen, Götzendienst außerhalb des Christentums, voreheliche Intimbeziehungen, Sklaven die ihrem Herrn ungehorsam, heuchlerisches Almosengeben, sowie vermeintliche Zauberei, wodurch die religiöse Autorität des Christentums untergraben werden könnte.
In geradezu sadistischer Ausmalung wird den vorgenannten Sündern angedroht:

"An ihrer Zunge, mit der sie den Weg der Gerechtigkeit gelästert haben, wird man sie aufhängen. ... Man hängt sie an ihren Nacken und Haaren auf, in die Grube wirft man sie. ... Man hängt sie an ihren Schenkeln in diesen brennenden Ort. ... Man wirft sie ins Feuer, an einen Ort, der angefüllt ist mit giftigen Tieren und sie werden gequält ohne Ruhe. ... Und nimmer schlafendes Gewürm frisst ihre Eingeweide. ... Man quält sie mit glühenden Eisen und verbrennt ihre Augen. ... Man schneidet die Lippen ab und Feuer geht in ihren Mund und in ihre Eingeweide. ... Dabei wirft man mit Ausscheidungen Gesättigte, Männer und Weiber, hinein bis an die Knie. ... Und andere Männer und Weiber stoßen sich selbst von einer Höhe herunter und kehren wieder zurück und laufen und Dämonen treiben sie an. ... Weiter bringt der Engel Ezrael Kinder und Jungfrauen um ihnen die Bestraften zu zeigen. Sie werden bestraft mit Schmerz, mit Aufhängen und vielen Wunden, die ihnen fleischfressende Vögel beibringen. ... Und sie werden ernst bestraft, ihr Fleisch wird auseinandergerissen. ... Und wiederum andere Männer und Frauen, welche ruhelos ihre Zunge zerkauen, indem sie gequält werden mit ewigem Feuer. ... Und bei dieser Qual sind blinde und stumme Männer und Weiber. ...Dann pferchen sie sich gegenseitig zusammen und fallen auf Kohlen
nicht verlöschenden Feuers."

Zum Thema kann man auch noch vergleichen
Forumsarchiv 273
Parsimony.7191
Forumsarchiv A120
Tagebuch eines Harmagedon-Überlebenden

Nicolaus Copernicus

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 08. Juli 2013 06:22

Vor fünfzig Jahren
Laut der Wikipedia soll Martin Luther sich über Nicolaus Kopernikus nach der Aufzeichnung von Studenten angeblich sinngemäß wie folgt geäußert haben:

„Der Narr will mir die ganze Kunst Astronomia umkehren! Aber wie die Heilige Schrift zeigt, hieß Josua die Sonne stillstehen und nicht die Erde!"

 Diese Passage zitiert „Erwachet!" in seiner Ausgabe vom 8. 7. 1963 zwar nicht, erwähnt aber, dass das Copernicanische Buch „De revolutionibus orbium caelestium" im Jahre 1616 von der Kirche (in diesem Falle der katholischen) indiziert wurde.
Wie man sieht taten sich beide relevante Strömungen der damaligen Religionsindustrie, mit den Copernicanischen Erkenntnissen schwer.

„Die Kirche kämpfte um ihr altes Weltbild" zitiert „Erwachet!" weiter.
Ein eher fürs seichte Publikum konzipiertes Buch von einer Frau Helga Pohl mit dem Titel „Wenn dein Schatten sechzehn Fuß mißt, Berenike" bildet für „Erwachet!" die Quellenbasis seiner Ausführungen.
Auf vorgenannter Quellenbasis aufbauend, bemüht dann „Erwachet!" noch das Vorwort des 1619 von Johannes Kepler veröffentlichten Buches „Harmonices mundi" indem laut „Erwachet!" auch die Sätze stehen sollen:

„Seht, die Würfel sind gefallen, ich schreibe ein Buch ob für die jetzt Lebenden oder für kommende Geschlechter einerlei! Lass es hundert Jahre auf seine Leser warten, Gott selbst hat wohl 6000 Jahre auf einen verständnisvollen Zuschauer Seines Werkes gewartet!"

An jenem letzteren Zitat fällt insbesondere die Mitverwendung der kirchlich getränkten 6000 Jahr-Theorie auf.
Möglicherweise ist letzterer Umstand der Ausschlagebende gewesen, dass WTG-seitig jenes Buch der Frau Pohl, überhaupt im wohlwollendem Sinne zitiert wurde.
Dennoch ist festzustellen:
Unter wissenschaftlichen Kriterien ist besagte kirchliche Dogmatik von den famosen „6000 Jahren" nicht haltbar. Wer solcherlei Thesen weiterhin ventiliert, bewegt sich auf dem gleichen Level, wie im Lutherzitat verdeutlicht, oder auch dem Level der Indexierer des Buches von Copernicus!
Selbst ein Herr Ackermann meint in seinem "Siehe Er kommt. Und werden heulen alle Geschlechter der Erde" (Heft 2 S. 46) einräumen zu müssen:

"Unter den bald 200 wissenschaftlichen Berechnungen der Aera von Adam bis Christus, deren Extreme (6584 das eine, 3483 das andere) um 2000 Jahre auseinander liegen zählt Julius Afrikanus 5500 Jahre bis auf Christus, Skaliger 3950, Kepler 3984, Ussher 4004."

Otto Estelmann

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 15. Juli 2013 00:34

Vor fünfzig Jahren
Die Vita eines Herrn Otto Estelmann, stellt die WT-Ausgabe vom 15. 7. 1963 etwas näher vor. Letzterer in Deutschland geboren, im WTG-Sog, in späteren Jahren als Pionier in der Tschechoslowakei eingesetzt. Wobei man bei letzterer dann noch unterscheiden muss. Die Zeit vor 1933 und die Zeit ab 1938. Besonders ab letzterem Zeitpunkt, wurde es dann auch für die WTG-Hörigen in der Tschechoslowakei ziemlich ungemütlich. Ein Blick ins Nachbarland Deutschland konnte lehren, was auch den WTG-Hörigen bevorstehen würde, machten sie so weiter wie bisher.
Das sah in diesem Falle wohl selbst der Herr Rutherford in seinem Zehn-Zimmer-Haus in Beth Sarim so. Ergo erging die Anweisung, möglichst „geräuschlos" das bis dahin bestehende WTG-Büro in der Tschechoslowakei aufzulösen. Namentlich besagter Herr Estelmann war wesentlich damit beauftragt.
Da nun der Boden für die WTG-Hörigen in Europa, mittlerweile ziemlich heiß geworden war, empfahl Herr Rutherford dem Herrn Estelmann.
Ab nach Brasilien. Dortige Sprachkenntnisse hatte er aber nicht. Ergo musste er die sich an Ort und Stelle, erst mal mühselig aneignen.
In Brasilien wiederum wurde er mal hier, mal dorthin beordert.
Ein eher beiläufiger Satz dabei:

„Ich verkaufte einige Wertgegenstände, um das Geld für meine Fahrkarte aufzubringen, und kam ... in meinem neuen Gebiet an."

So also sieht sie aus, die „Fürsorge" der WTG für die von ihr Betörten. Glück vielleicht für Herrn Estelmann, dass er nach seiner Odyssee nach Brasilien, überhaupt noch „Wertgegenstände" zum verkaufen hatte.

Aussehen wie Theaterprogramme

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 22. Juli 2013 02:44

Vor fünfzig Jahren
Ihre 1963er Kongreßserie, beginnend in den USA, endend wieder in den USA, mit ein paar Zwischenstationen andernorts, unter anderem in München (als einzigste Station für die deutschsprachigen Länder), was jener bayrischen Metropole und auch den Verkehrsmitteln, wie etwa der Bundesbahn, vielleicht auch der Autoindustrie, schon mal einen entsprechenden Tourismusboom bescherte.
Besagte Kongreßserie ist der „Erwachet!"-Ausgabe vom 22. 7. 1963 einen zusammenfassenden Artikel wert, welche namentlich auch die Unterschiede der örtlichen Religionsindustrie, im Vergleich zu anderen Ländern, herausarbeitet.
Bezogen auf die Startposition in den USA notiert „Erwachet!"

„Daß die Vereinigten Staaten gegenwärtig eine religiöse Renaissance erleben. Es gibt in diesem Land viele moderne Kirchen, die sonntags immer voll sind. In vielen New Yorker Hotels liegen die Programme verschiedener Kirchen auf, die aussehen wie Theaterprogramme ..."

Aber auch das muss „Erwachet!" noch notieren:

„Obschon die Leute in die Kirchen strömen wirst du wahrscheinlich Kommentare hören, sogar von Geistlichen, wie z. B. die religiöse Renaissance sei nur äußerer Schein, und der Materialismus grassiere unter der amerikanischen Bevölkerung."

Aber oh weh, die verwöhnte amerikanische Religions-Theater-Industrie, welche sich doch so gerne als „Nabel der Welt" sieht, muss auch registrieren. Ihre Schauspielerei wird andernorts nicht in gleichem Maße geschätzt. Davon kündet dann schon mal der Bericht aus London, Großbritannien. Von relativ leeren Kirchen, und das weniger als 13 Prozent der erwachsenen Bevölkerung diese besuchen, ist die Rede. Und der weitere „Erwachet!"-Kommentar lautet:

„Manche sagen sogar, es seien nicht einmal 10 Prozent."

Sollten die Theater-Religionsverkäufer nun hoffen, vielleicht sieht es in anderen Teilen Europas für sie günstiger aus, werden sie als nächstes über Deutschland belehrt.
Nominell seien in jenem Lande (zu jenem Zeitpunkt) zwar 96% formelles Mitglied eines der religiösen „Theatervereine". Aber nur etwa 5 Prozent der Bevölkerung würden deren Angebote auch wirklich regelmäßig nutzen. Und jener geringe Kirchenbesuch sei dort keineswegs nur Ergebnis der Neuzeit. Bereits zu Zeiten des Hitlerregimes gab es dort ähnliches zu beobachten.
Da fällt einem nur noch der Spruch von dem tönernen Götzen ein, welcher lediglich noch versäumt hat umzufallen. Was nicht ist kann ja vielleicht irgendwann noch mal werden.



Psychiater

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 01. August 2013 00:09

Vor fünfzig Jahren

„Müßte ein Psychiater seinen Beruf aufgeben, bevor er zur Taufe zugelassen und als Zeuge Jehovas anerkannt würde?"

So der Text einer im „Wachtturm" vom 1. 8. 1963 abgedruckten Leserfrage.
In deren Beantwortung „windet" sich dann der WT. Nein er müsse seinen Beruf nicht aufgeben, so die formale Antwort aber ...
Und dieses „aber" wird dann breit ausgearbeitet.
Vor allem dürfen seine beruflichen Erkenntnisse nicht in Konflikt zur Interessenlage der WTG geraten. Dieser habe er sich ohne wenn und aber unterzuordnen. Mache er das, könne er selbstredend auch Zeuge Jehovas mit dieser Art von Beruf sein.
Einräumen muss der WT auch, er selbst habe
„schon davon abgeraten, einen Pschiater aufzusuchen - es sei denn in ganz dringenden Fällen."

Mit letzteren Halbsatz kommt wieder das „aber" zum tragen. Rechtes Vertrauen in diesen Berufsstand hat der WT nicht, weil er nicht zu Unrecht ahnt, die beruflichen Erkenntnisse würden mit den Interessen der WTG nicht selten kollidieren.
Da auch auf anderen Gebieten die WTG-Strategie gilt, keine formaljuristischen Verbote schriftlich niederzulegen, in der Praxis aber Strukturen zu begünstigen, welche einem Verbot gleichkommen (wenn auch nicht eben im formaljuristischem Sinne), so eben auch in diesem Fall.
Und dann ist auch noch der Umstand beachtlich, dass jene Leserfrage offenbar von einem bereits ausgebildeten und praktizierenden Psychiater ausgeht.
Völlig unerwähnt indes läßt der WT die Frage. Wie sich denn nun Jugendliche aus den eigenen Reihen zu verhalten hätten, die in der Lebensphase stehen, eine Entscheidung über ihre anvisierte spätere berufliche Tätigkeit zu fällen. Mal die außer Betracht lassend, die etwa auf dem „zweiten Bildungsweg" dann in diese Berufstätigkeit gelangen, dürfte wohl erst mal ein universitäres Studium die Grundvoraussetzung dazu sein.
Und da möchte ich nicht wissen, was diejenigen für Spießruten zu laufen hätten, in WTG-Gefilden, die sich für eine solche Berufswahl entscheiden.
Sicherlich gibt es auch unter ZJ-Jugendlichen einige, welche eine Hoch- oder Fachschulausbildung anstreben. Namentlich dann, wenn vorangegangene Versuche zum miesmachen eines solchen Weges - WTG-seitig, nicht fruchteten, wird dann eher gezwungen, dann noch „gute Miene" zum nicht geschätzten Spiel gemacht.
Es sind ja Fälle bekannt, wo es einige aus diesem Bereich, zum Beispiel auf dem Jura- oder Medizinsektor gar zum Doktortitel brachten.
Es wäre in der Tat - sofern überhaupt praktizierbar - eine Untersuchung wert, wieviele Jugendliche mit gestandener ZJ-Sozialisation, tatsächlich eine Laufbahn in Sachen Psychatrie einschlagen. Mein Bauchgefühl sagt mir dazu.
Im Vergleich gesehen, dürften analoge Fälle, etwa einer Laufbahn im Bereich Jura oder Medizin, bei weitem mehr sein, und die Fälle einer Laufbahn im Bereich Psychologie äußerst seltenen Charakter haben.
Man vergleiche auch die Jahrgangsdatei
1960
Dort ziemlich am Textende den Abschnitt:
„Sollte ein Christ den Psychiater konsultieren?"

Bevölkerungsexplosion

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 08. August 2013 05:48

Vor fünfzig Jahren
Auf dem Schreckgespenst der Bevölkerungsexplosion reitet wieder mal die „Erwachet!"-Ausgabe vom 8. 8. 1963 mit herum.
Zu den dabei mit verwandten Zahlen (aus den 1960er Jahren) gehören auch die.
In Brasilien kämen 14 Personen auf einen Quadratkilometer, in Japan hingegen 423.
China wird mit 118 Personen pro Quadratkilometer, Indien mit 222 beziffert.
Die USA mit 32, die Bundesrepublik Deutschland hingegen mit 363 Personen pro m2.
Nun haben sich genannte Zahlen in den nachfolgenden Jahren sicherlich verändert.

Bekannt ist auch noch die seinerzeitige Vermarktung durch die WTG des Buches der Paddocks „Hunger 1975", dieweil dieses Zerrbild so schon in die eigenen Theorien hineinpasste.
Thomas Malthus wird in dem Artikel ebenfalls namentlich mit genannt. Letzteres macht in der Tat dergestalt Sinn, als Malthus es war, der mit als erster die Alarmglocken in Sachen Bevölkerungsexplosion schrill klingen ließ, dem denn noch andere nachfolgten, unter anderem eben auch die WTG.
Die Wikipedia meint zu Malthus unter anderem:

„Dennoch ist seine Erkenntnisleistung hier fragwürdig geblieben, vor allem weil er den eigenen theoretischen Bezugsrahmen völlig unzulänglich geklärt hatte. Er kam zu kaum nachvollziehbaren Argumentationen, weil er axiomatische mit empirischen Behauptungen sowie mit Werturteilen vermengte."

http://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Robert_Malthus

Die Lebenszeit von Malthus (1766 - 1834) ist nun Vergangenheit. Seine Schreckenszenario haben sich so nicht bestätigt.
Bei solcherler Thesen bietet es sich an das Bonmot von Dieter Nuhr zu erinnern:

"Ich weis, Entwarnung ist nicht angesagt ...
Die Gletscher schmelzen ...
Der Wald stirbt ja nun schon sechzehn Jahre ...
Aber das dauert .... bis das alles mal so richtig zusammenkracht ...
Und da sitze ich nun in meinen vier Wänden und kriege sogar Anfälle
von Optimismus ...

Das Thema Sport

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 15. August 2013 01:56

Vor fünfzig Jahren
Wieder mal versucht der „Wachtturm" vom 15. 8. 1963, mit einer ganzen Reihe von tendenziösen „Ratschlägen" die eigene Jugend für die WTG-Interessen zu trimmen. Sowohl an „Zuckerbrot" wie an der „Peitsche" wird dabei nicht gespart. Etwa wenn die WT postuliert, WTG-indoktrinierte Jugendliche könnten

„die künftigen Aufseher in Gottes Organisation" sein.

Zur „Peitsche" gehören dann etwa die „Ratschläge" in Sachen Sport. Etwa wenn der WT postuliert man solle nicht

„übertrieben sportbegeistert sein, sei es als Teilnehmer oder Zuschauer."

Denn  „wer den Sport zum Mittelpunkt seiner Interessen macht, wird an den Abenden, an denen er ... den Zusammenkünften beiwohnen sollte, bei irgendeiner Sportveranstaltung zugegen sein, und am Wochenende, da er keine Schule hat oder nicht zur Arbeit gehen muß, verbringt er seine Zeit nicht ... im Predigtdienst von Haus zu Haus."

Als Alibi räumt der WT zwar ein  „in vernünftigen Rahmen Sport zu treiben kann nützlich sein".

Da aber schon ein Paulus sich dazu negativ verbreitet habe, solle man es lieber ähnlich halten.
Die WTG-Indoktrinierung orientiert also in allererster Linie auf Organisationsegoistische Ziele.

Nun ist sicherlich das Leben vielgestaltig, vielerlei Lebensentwürfe sind möglich. Auch der Entwurf „weltfremd" zu leben, sei es als Mönch in einem Kloster andernorts, oder eben die spezielle Klostererziehung Made in WTG.

Der Punkt der dabei aber besonders ins Auge springt, ist wohl der, das andernorts - vielleicht - eine größeres Maß an Freiheit besteht, lebensfremden Lebensentwürfen aus dem Wege zu gehen. Bei der WTG hingegen hat man eher den Eindruck, in eine Rolle „hineingepeitscht" zu werden, die einer gesunden Entwicklung mit Sicherheit nicht dienlich ist!
Weiteres zum Thema Sport

Zucht

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 22. August 2013 01:02

Vor fünfzig Jahren
„Erziehe deine Kinder nach göttlichen Grundsätzen", so der Titel eines etwa 3,25 Seiten umfassenden Artikels in der Erwachet!"-Ausgabe vom 22. 8. 1963.
Und innerhalb dieses Artikels dann zwei Zwischenüberschriften. Die eine aus nur einem einzigen Wort bestehend:

Zucht

Und die zweite

„Sie in der „Zucht und Ermahnung des Herrn" aufziehen."

Und jene beiden Abschnitte in diesem Artikel nehmen etwa den Umfang von 1,5 Druckseiten wahr. Also sind wohl kaum als unterrepräsentiert zu bezeichnen.
Zwar wird in jenem Artikel nicht wörtlich der körperlichen Zucht das Wort geredet. Das ist als Ausnahme von der Regel (der damaligen WTG-Zeit) so nicht nachweisbar. Aber das genannte umfängliche lamentieren über den Begriff „Zucht" lässt kaum Zweifel zu, wie sie denn bei den Adressaten „angekommen" sein dürfte.
Zumindest bei den Fällen, die es auch bei den Zeugen Jehovas gibt, wo man in objektiver Wertung von einer Überforderung der Involvierten sprechen kann.
Vielerlei Beispiele aus der Praxis belegen dies.
Stellvertretend auch für andere Beispiele, sei nur auf das Buch:
„Ich war Kind C" verwiesen.

Mysnip.46206

Die „Ausführungsbestimmungen" zu den eher „salbungsvollen" Worten der auch für die Öffentlichkeit bestimmten WTG-Zeitschriften „Wachtturm" und „Erwachet!", gibt es dann nicht selten in der internen WTG-Zeitschrift „Unser Königreichsdienst".
Beispielsweise die:

„Königreichsdienst für März 1972
Eure Predigtdienst-Zusammenkünfte
WOCHE VOM 26. MÄRZ
Motto: Kindern und Jugendlichen helfen, aus dem Loskaufsopfer Nutzen zu ziehen.
Kinder dazu erziehen, daß sie ruhig sitzen und zuhören. Die Zuhörer können gebeten werden, sich zu folgenden Gedanken zu äußern: Weshalb besuchen wir die Zusammenkünfte? (Hebr. 10:23-25). Was lernen wir aus 5. Mose 31:12? Eltern werden ermuntert, ihre Kinder zu den Zusammenkünften mitzubringen, selbst wenn sie noch sehr jung sind. Sie sollten mit uns bei den Zusammenkünften sein. Wem fällt die Verantwortung zu, die Kinder dazu zu erziehen, daß sie in den Zusammenkünften ruhig sitzen und zuhören? (Eph. 6:4; Spr. 29:15). Ist der weltliche Standpunkt, im Umgang mit Kindern Nachsicht zu üben, im Einklang mit dem, was in Sprüche 22:15 und Spr 23:13, 14 gesagt wird? (Es ist zu erwarten, daß es einige Schwierigkeiten geben wird, bis Neuen geholfen werden kann, biblische Grundsätze auf die Erziehung und Schulung ihrer Kinder anzuwenden. Kleinkinder mögen Zähne bekommen oder sich sonst nicht wohl fühlen oder dergleichen.) Weshalb bedarf es beständiger Schulung in der Familie? Wieso könnten Kinder verwirrt werden, wenn sie nur in den Zusammenkünften angehalten werden, ruhig zu sitzen, zu Hause aber nicht dahingehend erzogen werden? (Bitte um Anregungen, wie man Kinder zu Hause schulen kann, ruhig zu sitzen. Vielleicht kann die Mutter das Kind fortschreitend dazu anhalten, ruhig zu sitzen, während sie ihr persönliches Studium durchführt usw.) Betrachtet den Grundsatz in Matthäus 5:37, und stellt fest, wie er sich auf die Schulung zu Hause und im Königreichssaal anwenden läßt. Weshalb wäre es besser, Kindern keine Spielsachen zu geben, die Geräusche verursachen, damit sie sich im Königreichssaal mit etwas beschäftigen können? Sollte die Bibliothek oder ein anderer Raum im Königreichssaal als Spielzimmer verwendet werden? Weshalb ist es am besten, bestimmte Formen der Züchtigung nicht im Königreichssaal, sondern im Vorraum oder anderswo vorzunehmen?
Wenn erforderlich, können Diener privat mit Eltern darüber sprechen. ..."

Die Fratze der Totalitaristen

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 01. September 2013 00:11

Vor fünfzig Jahren
Etwa fünf Druckseiten umfasst im „Wachtturm" vom 1. 9. 1963 ein „Was ein Gemeinschaftsentzug bedeutet" betitelter Artikel. In der Substanz setzt er die bekannte harte Linie der WTG fort.
Keinerlei Grußerweisung, keine Gespräche führen, keinerlei privaten Kontakt usw.
Deutlich wohl auch der wörtliche Satz:

„Der Irrende wird zwar nicht getötet, doch sein Gemeinschaftsentzug wird von allen in der Versammlung respektiert".

Namentlich die WTG-seitig verwandte Vokabel

„getötet"

spricht dann wohl Bände, und liegt auf gleiche Wellenlänge wie ähnliche WTG-Ausführungen aus dem Jahre 1953.
"Wachtturm" 15. 1. 1953
Es hat sich zehn Jahre später, somit nicht das geringste „liberalisiert".
Drohend teilt der WT (S. 544f.) weiter mit, sollte im Einzelfall solcherlei Rigorismus nicht so heiß gegessen werden, wie er gekocht wird, droht dem (wörtliche Vokabel)

„Rebellen"

ein ähnliches Schicksal, wenn es nach der WTG geht.
Wie die Öffentlichkeit könne er zwar - gegen Bezahlung - wie der WT ausdrücklich betont WTG-Literatur erhalten, jedoch schon mal nicht mehr den „Königreichsdienst" und ähnliche Einschränkungen.
Grunddogma der WTG dabei:
„Die Partei habe immer recht ..."
Die Partei sagte, daß Ozeanien sich nie mit Eurasien verbündet hatte. Er, Winston Smith, wußte, daß Ozeanien vor noch nicht einmal vier Jahren mit Eurasien verbündet gewesen war. Aber wo existierte dieses Wissen? Nur in seinem eigenen Bewußtsein, das ohnehin bald ausgelöscht werden würde. Und wenn alle anderen die von der Partei oktroyierte Lüge akzeptierten - wenn alle Berichte gleich lauteten -, dann ging die Lüge in die Geschichte ein und wurde Wahrheit. "Wer die Vergangenheit kontrolliert", lautete die Parteiparole "kontrolliert die Zukunft, wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit." Es war ganz einfach. Es erforderte nichts weiter als eine nicht abreißende Siegesserie über die eigene Erinnerung. "Realitätskontrolle" nannte man das, in Neusprech: "Doppeldenk"

http://www.youtube.com/watch?v=KoETwU9Waf0&lr=1

Nicarugua

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 08. September 2013 00:04

Vor fünfzig Jahren
„Neues Zweigbüro in Nicarugua titelt „Erwachet!" in seiner Ausgabe vom 8. 9. 1963.
Keinerlei Maschinen seien zu dessen Herstellung verwendet worden, alles reine (Steinzeit)-Arbeitsmethode, für die beteiligten 25 Arbeiter.
Die Baugrube von Hand ausgehoben, notwendige Löcher per Hand gebohrt, Beton ohne Maschinen hergestellt.
Dieser archaischen Arbeitsweise rühmt sich also zu allem Überfluss noch die WTG.
Lediglich nach Bauabschluss sei man für das Glattschleifen von Terrazoböden, um die Verwendung einer entsprechenden Maschine doch nicht herumgekommen.
Zehn Hauptamtliche könnten in jenem Gebäude untergebracht werden.
In Nicarugua gäbe es zu diesem Zeitpunkt 524 Zeugen Jehovas. Und sämtliche finanziellen Kosten wurden von diesen, für diesen Bau aufgebracht. Aus den USA indes floß nicht ein Dollar dafür.
Und auch „Erwachet!" muss einräumen:
„Die Nicaraguer sind in der Regel keine reichen Leute".
Also selbst von diesen Armen preßte die WTG die Kosten jenes Bauvorhabens heraus!

Harold King

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 15. September 2013 01:51

Vor fünfzig Jahren
In der „Wachtturm"-Ausgabe vom 15. 9. 1963 begegnet man einem sechsseitigen Artikel über den Fall Harold King.
Auch noch zusätzlich, in der „Erwachet!"-Ausgabe vom 22. 9. 1963 ein ebenfalls sechsseitiger Artikel.
Schon dieser große Artikelumfang macht deutlich, dass die WTG sich die Chance zu entsprechender propagandistischer Vermarktung, nicht entgehen liess.
Unter der Überschrift
„WT-Botschaft für verantwortungsbewußte Menschen unannehmbar
Geständnis des WT-Missionars Harold King"
kam auch die CV Nr. 9 vom Mai 1967 auf die Freilassung aus chinesischer Haft des WTG Missionars zu sprechen.
Letztere kommentierte:

„Hongkong, 27. Mai 1963 upi:
"Der 52jährige britische Missionar Harold George King ist am Sonntag nach fast fünfjähriger Haft in chinesischen Gefängnissen in Hongkong eingetroffen. King, der Mitglied der Zeugen Jehovas ist, war wegen Spionage und konterrevolutionärer Aktivitäten verurteilt worden. In einer Pressekonferenz in Hongkong weigerte er sich, auf die gegen ihn erhobenen Beschuldigungen einzugehen. "Ich fühle mich in jeder Beziehung gut", erklärte der grauhaarige Missionar. Die Behandlung in den chinesischen Gefängnissen bezeichnete er als "ausgezeichnet"'. "Falls irgendjemand sagt, die Chinesen hätten mich hart behandelt, so ist das eine Lüge", sagte King, er habe keine Haßgefühle gegen die Kommunisten und gegen irgend jemand anderen.

Soweit eine upi-Meldung aus der britische Kolonie Hongkong über Br. Harold King der in China, als Gileadmissionar eingesetzt war."

Dazu der Detailkommentar der CV:

„Zuvor eine Zwischenbemerkung. Keine Haßgefühle? Das klingt, als verbreite die WTG niemals Haßgefühle gegen die Kommunisten. Vielleicht hat Br. King sie nicht mehr. Das mag nun sein. Es muß aber entgegengehalten werden daß z. B. mit dem WT-Buch WAS' HAT DIE RELIGION DER MENSCHHEIT GEBRACHT?, in dem Kommunisten als "rote Faschisten" verleumdet werden (S., 10), sehr wohl in den Heimstudien antikommunistische Haßgefühle ausgelöst werden.
Br. King hatte sich geweigert in Hongkong vor der Presse auf die Anklagen gegen ihn einzugehen. Er war zuvor von den WTG-Vertretern empfangen worden. Erst nach einem, Vierteljahr, gab die WTG einen Bericht von ihm frei. Darin lesen wir ein erstaunliches Geständnis von Br. King. Er schreibt.

"Im Gefängnis begannen die Verhöre … ich wußte, was ich während meines Aufenthaltes in Schanghai getan hatte. Doch ich hatte das nicht mit dem Beweggrund, den mir die Regierung unterschob, gesagt und getan. Wir lehrten die Menschen z. B. aus der Bibel, daß Satan der Gott dieser Welt sei, und daß diese böse Welt in der Schlacht von Harmagedon vernichtet werde. Es wäre jedoch absurd von uns gewesen, hätten wir die Behauptung bejaht, daß dies eine umstürzlerisch Tätigkeit gegen den Staat sei. Die Behörden wünschten jedoch, daß wir das sagen sollten … Die Polizei schien jedoch zufrieden zu sein, als ich dann sagte, das Ergebnis, daß sie sich vorgestellt haben,
k ö n n t e v i e l l e i c h t erwartet werden, w e n n die gesamte Bevölkerung die Botschaft, die wir predigen, annähme, das jedoch offensichtlich nicht vorkommen, kann."
(WT 15. Sept. 1963, S. 566/67)

Weiter im CV-Kommentar

Das heißt, wenn alle Menschen die WT-Botschaft annehmen, kommt es zu einem politischen Umsturz! Br. King gibt also zu, daß die WT-Verkündigung politisch umstürzlerisch wirkt, wenn sie allgemein angenommen wird. Ist das nicht erstaunlich? Darüber muß man nachdenken.

Was würde praktisch passieren, wenn alle die WT-Botschaft annehmen? Niemand würde dann mehr gesellschaftspolitische oder staatliche Verantwortung übernehmen, keiner würde mehr irgend jemanden in staatliche Regierungsämter wählen oder berufen, da ein WT-Höriger das alles ablehnen muß. Das würde tatsächlich den Zusammenbruch jeder staatlichen Ordnung zur Folge haben! Um noch einmal mit Br. King zu sprechen:

Ein Umsturz könnte erwartet werden, wenn die gesamte Bevölkern die WT-Botschaft annimmt.

Wollen die Verkündiger aber einen politischen Umsturz durch die Verkündigung? Nein. Denn die Schrift sagt: "Seid aller menschlichen Ordnung um des Herrn willen untertan!" (l. Petr. 2:13) Wollen sie aber alle Menschen zur Annahme der WT-Botschaft bringen? Ja, soweit es an ihnen liegt. Ändert aber der Umstand, daß die Verkündiger keinen Umsturz wollen, etwas daran, daß die WT-Botschaft zum Umsturz führt, wenn sie allgemein angenommen, wird? Nein. Denn entscheidend für die gesellschaftliche Bedeutung der WT-Botschaft ist nicht, was die Verkündiger wollen, sondern was praktisch dabei herauskommt, wenn sie allgemein angenommen wird. Br. King mußte das erkennen. Die Regierung hat ihm da keinen Beweggrund unterschoben. Der Apostel Paulus sagte zu Timotheus: "Suche dir den Sinn meiner Worte klar zu machen" (2. Tim. 2:7 Me). Ist die WTG mehr als Paulus? Verallgemeinert hat ihre Botschaft umstürzlerische Wirkung, dieser praktische Sinn ist nicht zu leugnen. Man muß immer die Theorie an der Praxis überprüfen, wenn man sicher gehen will.

"Mögen die politischen Herrscher Großbritanniens, Amerikas, des kommmunistischen Rußlands und anderer mächtiger Nationen Notiz nehmen",

tritt die WTG herausfordernd an die staatlichen Regierungen heran (WT 1. Mai 1959, S. 261). Und dann wundert man sich. Aber die Regierungen können die WT-Botschaft doch gar nicht annehmen. Sie müßten doch dann sämtliche staatlichen Regierungsfunktionen niederlegen, denn jedes "Politik treiben" macht doch angeblich zum "Feinde Gottes"! (WT 1. Jan. 1967, S. 5). Andererseits ergeben sich die Regierungsfunktionen doch aber zwangsläufig aus den natürlichen, von Gott mit der Schöpfung des Menschen begründeten sozialen menschlichen Interessen! Mit anderen Worten: Die von Gott begründeten sozialen Lebensinteressen des Menschen sind die Ursache jeder Politik oder staatlichen Regierung. Diese sozialen Interessen nicht mehr wahrzunehmen, hieße, der Anarchie und Gesetzlosigkeit freien Lauf lassen. Die WT-Botschaft steht also in politischer Hinsicht in Widerspruch zu den von Gott beim Schöpfungsakt in den Menschen hineingelegten sozialen Bedürfnissen.

Kann die WT-Botschaft darum eine von Gott ausgehende, für alle Menschen annehmbare Botschaft sein? Nein, denn sie schließt ihre Annahme bei jedem verantwortungsbewußten Menschen aus. Hier stimmt also etwas grundsätzlich mit der WT-Botschaft nicht! Denn sie müßte, ob man sie nun annehmen will oder nicht, auf jeden Fall
f ü r a l l e M e n s c h e n praktisch annehmbar sein. Das ist sie aber nicht, weil sie, allgemein angenommen, einen politischen Umsturz oder Zusammenbruch zur Folge hätte, wie Br. King zugeben mußte.

Die Frage ist, was stimmt hier mit der WT-Botschaft grundsätzlich nicht?

Ein Bruder meinte, die Feststellung der allgemeinen Unannehmbarkeit der WT-Botschaft zu widerlegen und erklärte: "Die Zeugen Jehovas haben die WT-Botschaft doch angenommen, also können das alle anderen Menschen auch!" - Wirklich?

Soweit jener CV-Kommentar, bei dem man nicht fehlt geht in der Einschätzung, der Kommentator hörte auf den Namen Dieter Pape.
In der
1963er-Jahrgangsdatei wird auch auf den Fall Harold King mit eingegangen. Dort unter der Zwischenüberschrift „China und Estland".

Australien und Bluttransfusion

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 22. September 2013 05:21

Vor fünfzig Jahren
„Gehört den Kind dem Staat?" fragt ein tendenziöser achtseitiger Artikel in der „Erwachet!"-Ausgabe vom 22. 9. 1963. Eher als „Beiwerk" wird als abschreckende Beispiele auf die Fälle Hitlerdeutschland und das kommunistische Rotchina, in einer bestimmten Phase seiner Geschichte verwiesen.
Diese abschreckenden Beispiele staatlicher Willkür sind keinesfalls das eigentliche Kernanliegen, welches jener Artikel rüberbringen will.
Auch wenn es der Artikel so nicht ausspricht, es geht der WTG um den gleichen Grad von Totalitarismus, den sie den genannten politischen Beispielen vorwirft.
Der wesentliche Unterschied ist allerdings der, wer denn der faktische Nutznießer solcher totalitären Strukturen sei. Genannten politischen Beispielen mißgönnt die WTG es, Nutznießer zu sein. Sie möchte es hingegen selber sein, auch wenn jener Artikel das nicht in dieser Deutlichkeit ausspricht.
Die WTG hält es auch für notwendig zu erwähnen, jener Artikel sei von einem Juristen verfasst. Dessen Name allerdings nennt sie nicht. Aber sicherlich vermag sich jener Herr auch in der Kunst des Weißwaschens Blutbefleckter Wäsche, in seiner eigenen Sicht, „wirkungsvoll" zu produzieren.
Worum es diesem „Weißwäscher" in der Hauptsache geht wurde schon mal mit der symbolischen Vokabel „blutbefleckter Wäsche" angedeutet. Es geht um das Thema Blut.
Weinerlich belehrt jener Herr

„Sieben Staaten des Australischen Bundes haben innerhalb ganz kurzer Zeit Gesetze erlassen, um den Ärzten zu ermöglichen, bei Kindern von Zeugen Jehovas gegen den Willen der Eltern Bluttransfusionen vornehmen zu können. Nur Bluttransfusionen können ohne Gerichtsverfahren und ohne Einwilligung der Eltern vorgenommen werden."

Es ist wohl keineswegs so, das eine solche Gesetzeslage „nur" in Australien so bestehen würde. Auch andernorts wird durchaus unterschiedlich gewertet zwischen den Fällen Minderjähriger Kinder und voll Geschäftsfähigen Erwachsenen, sollte das Thema Bluttransfusion auf die Tagesordnung gelangen.
Die emotionalisierte WTG-Darstellung, die da besonders Australien angreift, trifft keineswegs den Kern.
Das Gewäsch der WTG ist wieder mal gewogen und als zu leicht befunden!

Vor fünfzig Jahren

geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 01. Oktober 2013 04:29

Zuchtmeister unter sich
Vor fünfzig Jahren
Bereits in den vorangegangenen Ausgaben des „Wachtturms" vom Jahrgang 1963, wurde des langen und breiten, das Thema „Zucht" abgehandelt. Auch in der „Wachtturm"-Ausgabe vom 1. 10. 1963 fühlen sich die WTG-Zuchtmeister dazu berufen, diese Linie fortzusetzen. Diesmal titelt man: „Die rechte Einstellung zur Zucht". Worum es denn (auch) den WTG-Zuchtmeistern in ihrem Zuchthause geht, lässt sich vielleicht auch mit einem externen Beispiel veranschaulichen.

Es geht um ihren eigenen Machtanspruch, um das die ihnen willfährigen traktieren und mittels ihrer Peitsche gefügig machen. Wenn von einem externen - nicht vom „Wachtturm" zitierten - Beispiel die Rede ist, dann wäre auch auf ein Buch hinzuweisen, welches in der relativen Frühzeit, die „Neuapostolische Kirche" behandelte. Es wurde im Jahre 1913 von einer Luise Kraft veröffentlicht und trug den Titel: „Unter Aposteln und Propheten".

Daraus sei veranschaulichenderweise nochmals nachfolgender Passus zitiert:
„Peter und ich waren frei geworden. Nun schwor man uns Rache und Verfolgung. Unsere Existenz sollte untergraben werden. Und doch hatten wir schon zuviel Not gelitten durch unsere Schwärmerei, durch Arbeitsversäumnis zufolge des ruhelosen Umherlaufens und der freigebigen Bewirtung 'apostolischer' Gäste aus allen Gegenden. Zunächst wollte man uns von unseren Kindern trennen, sie dadurch unsrem Einfluss entziehen und uns auch auf diese Weise in eine Notlage bringen. Sodann wurde meinen seitherigen Freundinnen jeglicher Verkehr mit mir strengstens untersagt, könnte ich doch womöglich auch sie noch zum Abfall verführen! 'Wehe, wehe!' rief der Geist in der Versammlung, 'was hat Christus für eine Gemeinschaft mit Belial?'"

„Traurig war das Verhältnis zwischen uns und unsren Kindern. Diese Ärmsten - wie trugen sie Leid um ihre Eltern, besonders um die 'abgefallene' Mutter, die sie vom Herrn 'Papa' nur noch als eine vom Herrn verworfene, eine verlorene schildern hörten! Ihre liebe, gute Mutter jetzt ein Teufel? Wie konnten sie das fassen? Ihre 'apostolische' Seligkeit hatte sich verwandelt in tiefe Traurigkeit. Sie kannten doch ihre Mutter, die sie glauben und beten gelehrt und zu einem gottesfürchtigen Wandel erzogen hatte, und nun gab ihr 'Jesus' das Zeugnis einer Gottlosen!

Wilhelm gab sich alle Mühe, den Kinder den Rest ihrer Zuneigung zur Mutter zu nehmen. 'Ihr Kinder, ihr wisst es ja gar nicht, wie schlecht eure Mutter ist, was sie alles treibt und getrieben hat, sogar gestohlen hat sie', erzählte er und machte ein Märchen zurecht, wie es der Teufel selbst nicht besser ersinnen konnte. Vor Gott sind wir offenbar. Wer Lügen frech redet, der wird nicht entrinnen. Ich entwehrte mich mit Entrüstung der gemeinen Verdächtigungen, doch Wilhelm beharrte fest bei seiner verlogenen Behauptung. 'Die Furcht hütet den Wald.' Meine Kinder blieben einstweilen dem Herrn treu, verließen aber dennoch die Mutter nicht ganz, wie es der 'Apostel' verlangte. Indessen blieben sie im Zweifel und betrachteten mich mit forschenden Blicken. Sollten sie den Eltern vertrauen oder 'Jesus' Gehorsam leisten?"

„Meine Töchter hatten sich beide mit Zustimmung des 'Apostels' verlobt. Wir Eltern standen bei dieser wichtigen Lebensfrage im Hintergrund. Nur 'Papa' war maßgebend. Und dann die Hochzeit! Freude herrschte bei allen Gästen, nur nicht bei der Braut und ihren Geschwistern. Hochzeit ohne die noch lebenden Eltern! Sie waren 'gestorben'. Der neue 'Jesus' - nicht der Heiland, der da ist und sein wird in Ewigkeit - hatte sie für 'tot' erklärt.

Der 'Papa' vollzog die Trauung. Was lag ihm an der Herzensstimmung der Braut? Gut gekocht hatte sie selbst eigen, und wie schmeckten die süßen Streuselkuchen so gut, die sie gebacken hatte! Alle Haushaltungen der Apostelgemeinde Wetzlar waren vertreten. Die Leute zeigten, daß sie nicht nur für geistliche Speisen empfänglich waren, sondern auch irdische zu vertilgen wussten. Es galt ja, die erste Hochzeit in der neuen Gemeinde feiern. Kein Wunder, daß sie als gute Deutsche auch dabei tranken! Und wie lustig der 'Papa' war! Er versteht es ja, schalkhaft zu sein. Heute war ja eine Siegesfeier. Welch hochfahrenden Gedanken mögen sein Herz bewegt haben! Jetzt, Lisa, bist du niedergezwungen, jetzt habe ich euch erst recht gedemütigt, dich und deinen Peter; mein sind nun die Kinder, ihrem geistigen Vater, der sie gezeuget hat! Die junge Frau entledigte sich nach der Trauung ihrer Hochzeitskleider und bediente die Gäste. Wie ein schwerer Traum lag es auf ihr, nur ihre Schwestern heuchelten dem 'Papa' zuliebe eine gewisse Fröhlichkeit. Nicht ist es der Fluch der Eltern, der sie umgibt, aber die Gebete der Eltern umringen sie in ihrer scheinbaren Fröhlichkeit. Das Band der Liebe zwischen Eltern und Kindern war noch nicht entzwei."
„Daraus geht hervor, aß dem 'Apostel' seine Willensmacht bewusst ist, mit der er Tausende so unterjocht, daß sie seine Autorität anerkennen müssen. Ist er selbst einer Autosuggestion so unterlegen, daß er sich wirklich für einen Apostel und den fleischgewordenen Jesus hält auf Grund des Bibelwortes: 'Wer euch höret, der höret mich?' Gott weiß es! Oder sollte doch von Zeit zu Zeit ein großes Fragezeichen in seinem Gewissen auftauchen? Oder stützen die heutigen 'Apostel' ihre Berechtigung zur Führung dieses hochtrabenden Titels auf ihren äußerlichen Erfolg? Halten sie es für richtig, über andere Menschen zu herrschen, über große Opfer und mitunter den 'Zehnten' zu verfügen? Wenn sie wirklich über die gemeinen Glieder erhaben sein wollten, so müssten sie das dumme Zeug und viele an Hanswurstigkeit grenzende Vorkommnisse als das erkennen, was sie wirklich sind, und rügen."

Vergleiche mögen zwar hinken, einige Details sind selbstredend grundlegend anders gelagert. Was aber beide Formen der Religionsindustrie eint (und wohl nicht nur die beiden genannten selbiger), ist das durchboxen der Machtansprüche der Religionsfürsten!

"Unter Aposteln und Propheten"

Der wiederkäuende Hase
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 08. Oktober 2013 00:17
Vor fünfzig Jahren
In gewisser Hinsicht erinnert mich die „Erwachet!"-Ausgabe vom 8. 10. 1963 an eine frühere Diskussion im
Forumsarchiv A140.
In letzterem konnte man auch vernehmen (etwas gekürzt zitiert):

Geschrieben von magnusfe am 27. Oktober 2005 18:44:04: ...
Lassen wir das eben erwähnte Tierlexikon Grzimeks Tierleben zu Wort kommen. Im 12. Band wird auf S. 421f. folgendes geschildert:
"Im Jahre 1882 veröffentlichte Morot in einer französischen tierärztlichen Zeitschrift seine Beobachtungen über die schleimüberzogenen «Magenpillen» der Kaninchen. Außer der normalen festen Losung erzeugen diese Tiere nämlich eine zweite Kotform – weiche, schwachgeformte Kügelchen, die sie nach Ablage sofort aufnehmen und unzerkaut schlucken. Sie sammeln sich an einer bestimmten Stelle des Magens (in der Cardiaregion) und werden nochmals verdaut. Auf solche Weise geht ein Teil der Nahrung zweimal durch den Darm und wird dadurch besser aufgeschlossen. Diese Doppelverdauung ähnelt in gewisser Weise dem Wiederkäuen der meisten Paarhuferfamilien. Der weiche Kot (Caecotrophe) wird im Blinddarm gebildet und dort stark mit Vitamin B1 angereichert; nach den Untersuchungen von Scheunert und Zimmermann enthält er gegenüber dem normalen Kot die vier bis fünffache Menge an Vitaminen. Für die Hasentiere ist der «Blinddarm-» oder «Vitaminkot» lebenswichtig; er erleichtert ihnen vermutlich auch das Überstehen längerer Fastenzeiten bei ungünstiger Witterung" ...


Geschrieben von Rudi am 28. Oktober 2005 00:31:25:
Als Antwort auf: Hase ist doch Widerkäuer geschrieben von magnusfe am 27. Oktober 2005 18:44:04:
genau und damit soll bewiesen werden, dass ZJ recht haben, nicht wahr!?
Wenn sie tatsächlich recht hätten und alles sich so oberschlau erfüllt hätte, wie angeblich bewiesen und argumentiert, wäre Harmagedon rum! Außer Spesen und Worte nichts gewesen.
Aber wir könnten mal das Thema vom Wiederkäuer zu Jesus erörtern. Selbst wenn die Bibel diese Auskunft erteilt, haben die ZJ noch lange nicht gezeigt, dass sich ihre Deutungen bewahrheiten, im Gegenteil, oder?


Geschrieben von L. am 28. Oktober 2005 07:11:18:
Als Antwort auf: Re: Hase ist doch Widerkäuer geschrieben von Rudi am 28. Oktober 2005 00:31:25:
Preisfrage an Rudi:
Welche Prophezeiungen die Jesus geäußert hat werden sich künftig erfüllen?
Ps: Die Betonung liegt auf JESUS und nicht Zeugen Jehovas!!! Bitte keine ausweichenden Antworten und keine Zeitangaben!
Geschrieben von Rudi am 28. Oktober 2005 23:50:01:
Als Antwort auf: Was wird Rudi antworten? geschrieben von L. am 28. Oktober 2005 07:11:18:
alle oder gar keine. Alle, wenn er tatsächlich Gott ist und keine, wenn er nur ein Religionsführer war wie Buddha, Mohmammed usw.
Geschrieben von L..... am 29. Oktober 2005 03:23:30:
Als Antwort auf: Re: Was wird Rudi antworten? geschrieben von Rudi am 28. Oktober 2005 23:50:01:
ja, haha...sehr diplomatisch ausgedrückt! Mir war so, als hätte Jesus einen weit höheren Stellenwert bei Dir gehabt als die anderen Religionsführer.
L.

Geschrieben von anonym am 29. Oktober 2005 09:56:18:
Als Antwort auf: Re: Was wird Rudi antworten? geschrieben von L..... am 29. Oktober 2005 03:23:30:
Also die Frage zurück an L.
Welche Prophezeiungen die Jesus geäußert hat werden sich künftig erfüllen?
Geschrieben von gert am 29. Oktober 2005 14:40:53:
Als Antwort auf: Re: Was wird Rudi antworten? geschrieben von anonym am 29. Oktober 2005 09:56:18:
Vor allem die, dass es ein Ende der "Welt" geben wird, und vor allem, dass sich das Ende NICHT berechnen lässt.
Chrisus selbst hat zugeben, daß ER den Zeitpuntk des Endes nicht weiss. Wenn ER es nicht weiss, wird die Anmassung der Zeugen noch offensichtlicher, einen Zeitpunkt berechnen zu wollen.--- Es steckt auch ein tieferer Sinn dahinter, wenn nur Gott den Zeitpunkt des "Endes" kennt. Denn: man könnte davon ausgehen, daß das Böse, (oder wie immer man die gottfeindlichen Kräfte nennen will), ebenfalls von einem berechenbaren Ende Nutzen hätte.??!----- Weiter ist in der Offenbarung d. Johannes, ( wo es um das Abernten des Weinstockes der Erde geht) von ZWEI Ernten die Rede, die am Ende der Zeiten, von Christus selbst eingebracht werden. Ganz eindeutig, und im Gegensatz zur Lesart der Z. Jehovas, wird die erste Ernte von Christus selbst eingebracht, also für ihn selbst.... Die andere Ernte betrifft den WEINSTOCK DER ERDE. Der Ausdruck beweist, daß sich diese zweite Ernte,( die sich den Grimm Gottes zuzieht), auf eine
IRDISCHE ORGANISATIONEN bezieht. Folglich gibt es also nur EINEN wahren Glauben, und der bezieht sich auf Christus SELBST.------ Damit ist auch das Geheimnis der "Hure Babylon" entschlüsselt. Die Berühmte HURE ist demnach( im Gegensatz zu einer "geistigen" Organistion), eine IRDISCHE Organisation, was nicht unbedingt auf die katholische Kirche zutreffen muss. Streng genommen, sind es ALLE irdischen Organsistionen, also auch die WTG......."

Genug von dieser ermüdenden damaligen Diskussion.
„Erwachet! vom 8. 10. 1963 welches da als Sonderausgabe daherkommt und wähnt titeln zu sollen:
„Die Bibel triumphiert im Zeitalter der Wissenschaft", bemüht ebenfalls den wiederkäuenden Hasen als eines seiner Argumente.
Unter der Artikelüberschrift „Der Mensch ändert sein Meinung. Die Bibel triumphiert" wähnt „Erwachet!" in der Pose des Siegers ausführen zu sollen:

„Ein solches Beispiel ist der Hase. Obschon ihn die Bibel in 3. Mose 11:6 und 5. Mose 14:7 als Wiederkäuer bezeichnet, schreibt ein bekanntes Lexikon zur Bibel unter dem Stichwort 'Hase': 'Von Wiederkäuen im üblichen Sinne kann beim Hasen allerdings keine Rede sein ....
Aber das stimmt nicht! Vor kurzem machte man überraschende Entdeckungen, die zeigen, daß das Kaninchen, das ja zu der Familie der Hasen gehört, wiederkäut ..."

Dazu kann ich dann meinerseits nur anmerken, dass mir solcherlei Argumentation am „Allerwertesten vorbeigeht".

Die Kritik an Theorie und Praxis der WTG-Religion entscheidet sich mit Sicherheit nicht an solchen kleinkarierten Detailfragen. Wer dennoch gerade sie als besonders „wichtig" herausstellt, der hat es wohl in der Tat auch besonders nötig!

Parsimony.Thread4764

http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,73691,84283#msg-84283

Parsimony.23556
Mysnip.112948

Namentlich die in religiösen Kreisen besonders beliebte Kritik an Evolutionsthesen, nimmt da die Funktion eines trojanischen Pferdes wahr.
Einerseits wissen die Religiösen genau so viel oder wenig wie sie das den Evolutionisten unterstellen. Andererseits koppeln sie ihr Nichtwissen aber mit selbstherrlichen Thesen, etwa denen des Marionettentheaters, in welchem der Mensch keinerlei bestimmende Macht (sei sie positiver oder negativer Art) ausüben könne. Nur der Marionettentheaterbesitzer könne dies in ihrer Lesart tun.
Zu den „Events" des Marionettentheater-Taschenspieler-Gauklers, können dann schon mal auch brennende Auschwitzöfen gehören, um ein selbsternanntes angebliches „Gottes-Augapfel-Volk" dorthin zu scheuchen wo der Marionetten-Gaukler, noch schlimmer, seine selbsternannten „Stellvertreter" auf Erden, wähnen, sie müssten „dorthin". Dabei sind dem Marionetten-Gaukler also selbst brennende Auschwitzöfen „recht und billig", da in seinem Marionettentheater keinerlei andere Option dafür „vorgesehen" sei. „Vorsehung" indes müsse sein, dieweil ohne „Vorsehung", die selbsternannten Statthalter des Obergauklers sich als das entpuppen, was sie sind.
Als Ober-Ober-Ober-Gaukler!
Was mit dem Begriff „trojanisches Pferd" veranschaulicht werden soll, mag auch nachfolgendes Zitat verdeutlichen:

„Die Pharisäer die sich da auf den Standpunkt stellen, "nur" die Zeugen Jehovas seien wüste Endzeitspekulanten, irren grundsätzlich. Dasselbe gibt es unter anderem Firmenschild auch andernorts. Besonders beliebt dabei der Staat Israel als vermeintliches Gotteszeichen. Markant zum Ausdruck kommend auch in einem in der evangelikalen Zeitschrift IDEA veröffentlichten Leserbrief im Jahre 1999. Liest man den nachfolgenden Text könnte man in der Tat den Eindruck haben, die Zeugen Jehovas haben da Pate gestanden. Ist aber in direkter Form nicht der Fall. Indes eine gewisse Geistesverwandschaft ist nicht zu übersehen. Der Spekulant, Scharlatan den genannte Zeitschrift das Wort gab äußerte:
"Israel ist in der Tat der Zeiger an der Weltenuhr Gottes! Über 40 Prophezeiungen der Rückkehr der Juden nach Israel im AT sprechen eine deutliche Sprache! Die Wiederherstellung des Staates Israel im Jahre 1948 ist das .Zeichen der (End)Zeit«! Denn 1948 sind die »7 Zeiten der Nationen« (Dan 4/ Luk 21,22), die »Heidenzeiten«, die 609 v.Chr. mit dem Toddes letzten unabhängigen Königs Josia 12 bei der Schlacht von Megiddo (Harmagedon) begonnen haben, abgelaufen. Diese 7 Zeiten dauerten 2.557 Jahre, denn nach Hes 4,6 gilt 1 Tag = 1 Jahr; 7 Zeiten sind also 7 x 365,2422 Jahre (genaue astronomische Jahreslänge) = 2.557 Jahre. 609 v.Chr. verlor Israel seine staatliche Souveränität und Unabhängigkeit, seitdem hatten fremde Herrscher die Oberhoheit über Israel (2. Kön 23,33-35 + 24,1/2. Chr 36,3f + 10). Erst nach 2.557 Jahren wurde Israel am 14. Mai 1948 wieder neu geboren, womit sich alle Vorhersagen des AT bzgl. Israel (= der Feigenbaum lt. Luk 21,29f) erfüllten! (z.B. Jes 66,8/ Hes 37,12 -14; 21) Auch Jerusalems Befreiung am 7. Juni 1967 passierte 2.557 Jahre nach der Belagerung Nebukadnezars im Jahre 590 v.Chr. Damit steht fest: Mit der Staatsgründung Israels 1948 begann die eigentliche Endzeit!!! Wie lange sollte die »letzte Zeit« vor dein Kommen Jesu sein? Der Herr gibt dazu selbst in Luk 21,32 die Antwort: »Dies Geschlecht/diese Generation wird nicht vergehen, bis das alles geschieht.« 1 Generation ist 1 Menschenalter und dürfte wohl zwischen 70-80 Jahre (gem. ist Psalm 90,1) dauern. Die Generation, die Jesus gemeint hat, ist die, welche die Wiedererstehung Israels erlebte! Somit steht fest: Unser Herr kommt bald!"

Hier hat man ein exemplarisches Beispiel wie bis in die Unendlichkeit weiter spekuliert wird. Weltgeschichtliche Ereignisse wird es auch weiterhin geben; und die Spekulanten-Scharlatane der vor zitierten Art werden es nicht versäumen sie in das Prokrustesbett ihres Wunschdenkens einzuordnen. Und vor allem. Die derzeitigen Zeugen Jehovas lassen ihren Endzeitkalender bei 1914 beginnen. Hier aber sagt man 1948. Man hat also erst mal Zeit gewonnen fürs weitere spekulieren. Selbstverständlich immer so, als träfe alles nur für die eigene Generation zu.

Ist die Generation dann "vergangen", veranstalten nachfolgende dass wieder für die ihri
ge.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann spekulieren sie noch übermorgen!

Dazu indes hüllt sich der WT in Schweigen!
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 15. Oktober 2013 05:08
Vor fünfzig Jahren
„Herzoperationen ohne Bluttransfusion" titelt ein Bericht im „Wachtturm" vom 15. 10. 1963.
Danach habe ein Krankenhaus in den USA (keineswegs aber alle, welche solcherlei Operationen ausführen), es geschafft, die dabei mit verwandte Herz-Lungen-Maschine mit Blutersatzstoffen zu füllen. Und die Operation sei auch erfolgreich verlaufen.
Wenn der WT solcherlei Meldungen bringt, ist seine Tendenz offenkundig.
Er berichtet in dem Fall nur, unterlässt es aber einiges mit zu reflektieren.
Zum einen dass solcherlei Operation nicht mit Notoperationen, etwa im Falle eines Unfalles, verglichen werden können.
Die ausführenden Ärzte haben somit eine ausreichende Vorbereitungszeit, die sie bei Operationen in Folge von Unfällen, nur selten haben.
Diese doch dann wohl als relativ „günstiger" zu bezeichnenden Rahmenbedingungen, erlauben es ihnen auch die Risiken gewählter Formen des operativen Eingriffes, im Vorfeld, genauer abschätzen zu können. Gelangen sie aufgrund dieser Risiken-Einschätzung auch zu der Einsicht, eine blutlose Operation wäre möglich, nun gut.
Was jedoch unfair ist, solcherlei Einzelfälle zu verallgemeinern.
Es gibt eben auch nach wie vor Fälle, wo vorgenanntes Kalkül so nicht möglich ist. Dazu indes hüllt sich der WT in Schweigen!
Österreichische Details
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 22. Oktober 2013 06:13
Vor fünfzig Jahren
In der „Erwachet!"-Ausgabe vom 22. Oktober 1963 taucht neben der Angabe:
Verantwortliche Redaktion: Erich Frost, Wiesbaden, auch erstmals die zusätzliche Angabe auf:
In Österreich: W. E. Voigt, Wien XIII. Gallgasse 44.
Ein ähnliche Aufnahme der Österreich-Adresse (erstmals) ist auch in der „Wachtturm"-Ausgabe vom 15. 10. 1963 zu beobachten.
Warum ausgerechnet in der zweiten Monatshälfte Oktober des Jahres 1963 dieses Detail neu mit aufgenommen wird, erläutert die WTG allerdings nicht.
Es wurde bereits früher mal festgestellt der „Wachtturm" und "Erwachet!" wurden in Österreich in den 1950er Jahren, bis einschließlich etwa 1961, (ausgehend vom Bestand der Deutschen Bücherei) von einer „weltlichen" Firma gedruckt. (Hans Bulla & Sohn, Wien). Aber der Jahrgang 1962 und weiteres, dann schon nicht mehr. Diesem Umstand ist es zuzuschreiben dass sich beispielsweise genannte Jahrgänge auch im Bestand der Deutschen Bücherei (Leipzig) befinden.
Indem nunmehr die WTG-Druckerei in Wiesbaden, offenkundig auch Österreich mit belieferte, ist wohl zugleich der Vertrag mit der genannten Firma zum drucken von WTG-Schrifttum ausgelaufen.
Etwas zeitverspätet wurde nun auch das Impressum jener WTG-Zeitschriften dieser Sachlage angepasst.
Was nun den mit genannten Walter E. Voigt anbelangt, ist festzustellen, seine WTG-Karriere erlitt dann in späteren Jahren, noch einen beachtlichen Knick.
Siehe dazu auch

Walter Voigt
Gerd Borchers
Re: Ein Bild "sagt mehr als tausend Worte"
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 01. November 2013 03:01
Vor fünfzig Jahren
Nachdem der „Wachtturm" vom 1. 11. 1963 in seinem Studienartikel, auf in der Tat abschreckende Bespiele von Jugendkriminalität „in der Welt" hingewiesen hat, belobigt man sich dann mit den Sätzen selber:

„Da christliche Eltern die richtige Autorität kennen, wissen sie, wie sie ihre Kinder erziehen müssen, um sie vor den Einflüssen der Welt zu schützen. Sie sind nicht im ungewissen, wie jene, die ihre Kinder ohne die 'Zucht' und den 'autorativen Rat Jehovas' zu erziehen versuchen."

Bei diesem doch wohl ein betontes Maß an Selbstsicherheit ausstrahlendem Zitat fällt schon mal die Vokabel

Zucht

als Schlüsselwort ins Auge.
Man wisse also wie man richtig erziehe, tönt dieser „Wachtturm".
Auch dem WT ist dann die Technologie geläufig, dass ein Bild manchmal mehr aussagen kann, als denn „tausend Worte".
Zwar redet man was die verwendeten Worthülsen anbelangt, „wie die Katze um den heißen Brei herum". Indes die vom WT dann mit verwandten Bildelemente dürften wohl ziemlich eindeutig sein.
Einem solchen begegnet man auch auf der Seite 657 in dieser WT-Ausgabe, welche denn nachstehend komplett vorgestellt sei.

Zugrunde liegt diesem Scann ein mal erworbener gebrauchter Jahrgang 1963 des „Wachtturms". Die Textunterstreichungen dabei stammen somit von Zeugen Jehovas-Kreisen selbst.
Wer denn immer noch Begriffstutzig sein sollte, wird in dieser WT-Ausgabe mit dem weiteren Zitat belehrt:

„Um den Eltern Kummer und Schmerzen zu ersparen, muß das Kind Schmerzen in Kauf nehmen.
'Züchtige deinen Sohn, so wird er dir Ruhe verschaffen und Wonne gewähren deiner Seele.' 'Wer seine Rute spart, haßt seinen Sohn; aber wer ihn lieb hat, sucht ihn früh heim mit Züchtigung.' 'Züchtige deinen Sohn, solange Hoffnung da ist.' (Spr. 29:17; 13:24; 19:18, Lu) Manchmal zögern die Eltern, in dieser 'Sprache' mit ihren Kindern zu reden, sie sind aber vor Gott verpflichtet, ihre Kinder nach seinen Richtlinien in Zucht zu nehmen."

Einer der diese rabiate Erziehungspraxis auskosten musste („einer" ist dabei eine maßlose Untertreibung) verfasste später mal ein Buch, welchem er den Titel gab:
„Ich war Kind C".

Mysnip.46206
Ein anderer der seine erlittene Erziehung auf den Nenner brachte:
Es gab keine Liebe. Es gab nur die Bibel und Hiebe, ist dann in die Kriminalgeschichte als besonders abschreckendes Beispiel eingegangen. So abschreckend, dass sie einem Filmemacher zum Thema Hochstapler inspirierte, auch seinen Fall ausdrücklich mit in diesem Film aufzunehmen.

Forumsarchiv256
Insoweit kann zusammenfassend festgestellt werden.
Die einleitend vom WT postulierte Siegesgewissheit, andernorts registrierte Formen der Jugendkriminalität so nicht ausgesetzt zu sein, erweist sich als tönerne These.

Es wäre noch darauf hinzuweisen. Mißratene Erziehungsergebnisse können sich in vielerlei Formen letztendlich bemerkbar machen. Es ist keinesfalls damit abgetan nur auf den Hochstapler-Fall hinzuweisen.
Letztendlich gehört auch das mit zu beobachtende WTG-Erziehungsergebnis, zu relativen Lebensuntüchtigkeit, bis hin zu
Suizidfällen auch zu diesem Bereich.
Erziehungs-Ergebnisbewertungen

Weltraumfahrt als Endzeit-Thema
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 08. November 2013 00:49
Vor fünfzig Jahren
Von einem Herrn Kretschmer (aus den WTG-Gefilden) ist etwa aus dem Jahre 1967 ein Tonaufzeichnung (wenn auch in unbefriedigender technischer „Qualität") überliefert, worin er auch das Thema Weltraumfahrt mit in sein Endzeitkorsett einspannte.

Wie der Herr Kretschmer bezüglich „1975" „tickte"

Vielleicht mag heutzutage die Versuchung bestehen, jenen Herrn in die Ecke des „einsamen" Spinners zu stellen. Ganz so „einsam" in WTG-Gefilden war er dann doch wohl nicht, betrachtet man beispielsweise jenes ganzseitige Werbeinserat in der „Erwachet!"-Ausgabe vom 8. 11. 1963.

Allenfalls wäre dann zu konstatieren, dass vorgenannter Herr seinerseits dann noch etwas „draufgesattelt" hat.
Re: Weltraumfahrt als Endzeit-Thema
geschrieben von:  der einzig wahre Bauer
Datum: 08. November 2013 08:12
Für viel der "Kleinen", die da immer wieder denken zu kurz gekommen zu sein oder die gerne mal sagen "Denen da oben müsste man es mal richtig zeigen", die dürften sich von dieser Machart und Wortwahl wohl angesprochen fühlen.

Da ist ein Gott, der wird es jetzt allen anderen Menschen mal so richtig zeigen. Mal schnell auf die andere Seite wechseln, dann hat man den "großen Bruder" (GOTT) ja hinter sich und kann zusehen wie der den anderen seine Kraft (Macht) zeigt.

Religion ist ein Gimpelfang und Jehovas Zeugen sind da kräftig mit dabei.
Felix Kersten
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 15. November 2013 00:01
Eine eher kleine Notizen aus dem „Wachtturm" vom 15. 11. 1963 sei erwähnt.
Zum einen hat die WTG das Buch des Joseph Kessel über den Medizinalrat Dr. Felix Kersten, in der Nazizeit entdeckt, und zitiert aus ihm das was ihr gelegen erscheint. Indes für WTG-Verhältnisse nicht unerwartet, werden nur die vermeintlichen Rosinen herausgepickt. Indes ist jener Bericht durchaus umfangreicher, als wie ihn die WTG ihren Lesern kredenzt.
Auf die diesbezüglichen Details wurde schon früher eingegangen.
Siehe dazu:

Von Schwarzschlächtern und anderen Fähigkeiten
Da nun schon mal das Thema Felix Kersten angerissen ist, welcher auf den Nazi-Terrorchef Heinrich Himmler durchaus einen gewissen Einfluß auszuüben vermochte, bietet es sich auch an, jenen Felix Kersten auch als Kronzeugen dahingehend zu bemühen, wie er denn so Himmlers Religionsthesen einschätzte. Bekanntlich vollzog Himmler etwa ab 1943 einen Purzelbaum in seiner Zeugen Jehovas-Politik, indem er nunmehr auch Ideen entwickelte, die Zeugen Jehovas „nach Kriegsende" für eine nazistische Politik als eine Art Wehrbauern einsetzen zu wollen. Wenn daraus nichts wurde, so lediglich deshalb, dieweil den Nazis schon zu dieser Zeit das Kriegsglück nicht mehr hold war. Himmlers Pläne indes, über die schon Friedrich Zipfel in seiner Kirchenkampf-Studie berichtete, sind durchaus belegt.
Auch anderen Historikern sind die über Felix Kersten überlieferten Berichte durchaus der Erwähnung wert.
Hingewiesen sei da auch auf das Buch von Heinrich Fraenkel und Roger Manvill mit dem Titel:
„Himmler - Kleinbürger und Massenmörder".
Letztere Autoren arbeiten via ihrer Quelle Felix Kersten, auch dessen Religionspilosophischen Vorstellungen heraus. Die wiederum sind durchaus auch als relevant bezüglich des genannten Himmler'schen Purzelbaumes, die Zeugen Jehovas-Politik betreffend, einzuschätzen.
Da die WTG nun Fraenkel/Manwell nicht zitiert, sei das an dieser Stelle getan.
Genannte Autoren notierten dazu auch:

„Himmlers Feindschaft gegen die christliche Religion und besonders gegen die katholische Kirche veranlaßte ihn, auf seine eigene Weise andere Religionen zu studieren. Das führte ihn wieder in die Vergangenheit zurück. Gelegentlich hatte er gern deutsche Wissenschaftler zu Gast und forderte sie mit seinen Ideen heraus. Er hatte Freude an Diskussionen und freundschaftlichen Auseinandersetzungen und war auch nicht so bigott, seiner Tochter Gudrun das Recht zu verweigern, vor den Mahlzeiten ein christliches Tischgebet zu sprechen. Er suchte in den heiligen Büchern anderer Religionen nach Ideen, die seine speziellen Ansichten unterstützten. Er studierte die Bhagavadgita (die er besonders wegen ihrer »hohen arischen Qualitäten« bewunderte, wie Kersten bemerkte) und die Bücher der hinduistischen und buddhistischen Religionen. Sein Interesse an der Astrologie war wohlbekannt.
Als Kersten, der sich selbst für vergleichende Religionswissenschaft interessierte, Himmler im Sommer 1942 fragte, ob er überhaupt einen religiösen Glauben habe, war Himmler empört, daß Kersten auch nur zweifeln könne. Schon der gesunde Menschenverstand gebiete zu glauben, sagte er, und:
»Schon die bloße Vernunft muß einem sagen, daß hinter all dem Werden der Natur, hinter dieser wunderbaren Anordnung, wie wir sie im Menschen-, Tier-und Pflanzenreich finden, ein planendes höheres Wesen stehen muß, mögen wir das nun Gott oder die Vorsehung oder sonst irgendwie nennen. Wenn wir das nicht anerkennen wollten, dann würden wir ja auf derselben Stufe wie der Marxismus stehen und wären um nichts besser ...
Wenn ich von meinen SS-Männern verlange, daß sie gottgläubig sein müssen ... Menschen, die kein höheres Wesen oder eine Vorsehung oder wie sie das sonst nennen wollen, anerkennen, möchte ich nicht in meiner Umgebung haben.«
Er wünschte sich sehr, sagte er, Minister für Religionsfragen zu sein und » ... mich nur positiven Aufgaben widmen zu können ... Es ist natürlich angenehmer, sich mit den Blumenbeeten statt mit den Kehrichthaufen und der Müllabfuhr eines Staates zu befassen, aber ohne diese Arbeit würden die Blumenbeete nicht gedeihen.«
Von der Gestapo sprach er als »der nationalen Putzfrau«, die den Staat sauber hielte. Die Bhagavadgita nahm er mit ins Bett. Es tröstete ihn zu lesen: »Sooft der Menschen Sinn für Recht und Wahrheit verschwunden ist und Ungerechtigkeit die Welt regiert, werd' ich aufs neu geboren ... Diese Stelle ist direkt auf den Führer zugeschnitten ... Er (Hitler) ist dazu von der Karma des Germanentums der Welt vorbestimmt, den Kampf gegen den Osten zu führen und das Germanentum der Welt zu retten...« In seinen phantasievolleren und sentimentaleren Augenblicken sah er Hitler wie auf der kitschigen Postkarte, die den Führer als einen Heiligen in einer Rüstung, den Kopf von Licht umstrahlt, zeigte, ein Rückfall zu den legendären Rittern vom Heiligen Gral und in die Parsivalsage. Himmlers Stolz war, sich als eine Reinkarnation von Heinrich dem Vogler zu betrachten, dessen Vorbild er nachzueifern suchte. Doch trotz seiner Feindschaft gegen die katholische Kirche sah er die Erhebung des Führers durch ein Wahlsystem voraus, das dem der Papstwahl ähnlich war".

Unterschwellige WTG-Botschaft
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 22. November 2013 04:12
Vor fünfzig Jahren
Gemäß dem WTG-Motto mittels Wiederholungen ihr wichtig erscheinende Thesen unters Volk zu bringen, begegnet man in der „Erwachet!"-Ausgabe vom 22. 11. 1963 erneut einer solchen. Das ganze mit „untergebracht" in einem Artikel, welcher noch andere Thematiken streift. Man kann es wohl auch so sehen, diese beiläufige Miterwähnung erfüllt die Kriterien etwas „unterschwellig" zu verkaufen. Man weis ja auch aus anderen Bereichen - etwa der Werbewirtschaft - das unterschwellige Botschaften, sehr wohl ihre Wirkung zu tun vermögen. In einigen Fällen sogar wirkungsvoller, als wenn dasselbe „dick aufgetragen" wäre.
Erneut belehrt also „Erwachet!"

„Tust du, wenn dein Kind ungehorsam ist, was recht ist in deinen Augen, indem du das Kind nicht zurechtweist, sondern ihm alles durchgehen läßt oder denkst, du habest das Kind viel zu 'lieb', um es zu strafen? 'Wer seine Rute spart, haßt seinen Sohn; aber wer ihn lieb hat, sucht ihn früh heim mit Züchtigung.' (Spr. 13:24)."

Angesichts solcher WTG-Diktion braucht man sich dann wohl nicht darüber zu wundern, dass einige aus ihrer Gefolgschaft, dann eine Prügelpädagogik in Fleisch und Blut übergegangen ist!

Erfolge in den Gefängnissen
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 01. Dezember 2013 02:15
Vor fünfzig Jahren
Als Stimulans für das eher triste Treppenterrierdasein der Zeugen Jehovas, teilt der „Wachtturm" vom 1. 12. 1963, eine „Erfahrung" mit, die passenderweise zuvor schon mal auf einer Kreisversammlung der Zeugen Jehovas in den USA bekanntgegeben wurde.
Und in der Tat, Ort der Handlung sind die USA. Dort wiederum eine ganz spezifische Örtlichkeit, die da auf den Namen Gefängnis zu hören pflegt. Und sogar eine Gefangenenbibliothek soll es dort geben. Über deren Umfang hüllt sich der WT aber in Schweigen. Mutmaßlich nicht sonderlich groß.
Immerhin gehören auch WTG-Bücher zu deren Bestand. Eines davon soll ob der vielfachen Benutzung schon ganz abgegriffen gewesen sein, was wiederum für den eher mageren Umfang jener Gefängnisbibliothek zu sprechen scheint.
Erfreut teilt der WT mit, die Nutzung ihres Schrifttums unter der dortigen „Belegschaft" setzte sich mit lawinenartiger Geschwindigkeit fort. Und einige der dortigen Nutzer hätten ihre Bereitschaft bekundet, wenn sich denn ihre äußeren Rahmenbedingungen wieder etwas normalisieren würden, sich dann auch mit Haut und Haaren den Zeugen Jehovas anzuschließen.
Da sage dann noch einer, die Predigttätigkeit der Zeugen Jehovas sei nicht so sonderlich erfolgreich. Jenes USA-Gefängnis, belegt dann aber das Gegenteil!
Griechenland
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 08. Dezember 2013 00:22
Vor fünfzig Jahren
Auf sechs Druckseiten berichtet „Erwachet!" in seiner Ausgabe vom 8. 12. 1963, über das Scheitern der WTG-Pläne, bezüglich ihrer 1963er Kongreßveranstaltungen, dabei auch Griechenland mit einzubeziehen.
Die WTG-Kongresserie des Jahres 1963 wies die Besonderheit auf, gleichzeitig mit einer Weltreise (für finanziell Betuchte) Zeugen Jehovas gekoppelt gewesen zu sein.
Zum Thema jener Weltreise, siehe auch:
Königreichsdienst 1962
Start war in den USA und dann ging es etappenweise, „Rund um die Welt". Die Termine waren dabei so angesetzt, dass besagte Weltreisende (so sie es sich finanziell leisten konnten) immer von einem Kongress zum anderen reisten. Die Termine waren so arrangiert, dass es weltweit keinerlei Terminüberschneidungen gab.
Auch unter den deutschen Zeugen Jehovas wurde aktiv die Werbetrommel für jene Kongresserie gerührt. Allenfalls bot man den deutschen Zeugen Jehovas an, vielleicht die ersten Kongresstationen in den USA auszulassen. So zu sagen etwas verspätet in dieses Weltreiseprogramm mit einzusteigen.
Auch Griechenland war WTG-seitig in diese Planung mit einbezogen.
Da nun die Besonderheit der Weltreisenden bestand, ergab sich die Notwendigkeit, für die schon im Vorfeld, etwa Hotelkapazitäten zu buchen, sollten Unterkunftsbereitstellungen seitens der örtlichen Zeugen Jehovas, nicht ausreichen.
Das lief dann auch in Griechenland so ab, und erregte einiges Aufsehen, über die sich da anbahnende Zeugen Jehovas-Invasion.
Nun trat der Umstand ein: Es gab einen so nicht voraussehbaren Regierungswechsel in Griechenland. Aufgeschreckt durch die umfängliche Publicity auch in der griechischen Presse über jene Zeugen Jehovas-Planung. Es ist davon die Rede, das zehn Tage lag „morgens und abends" die griechische Presse umfänglich berichtete und kommentierte. Aufgeweckt durch diesen Umstand waren nunmehr „auch schlafende Hunde geweckt" worden. Namentlich die orthodoxe Kirche in Griechenland, registrierte mit großem Mißfallen, was sich da anbahnt. In dem Moment, wo nun der genannte Regierungswechsel stattfand, witterte die Orthodoxe Kirche ihre Chance. Sie setzte alle ihre Lobbyisten in Bewegung, um Druck auf die neue Regierung auszuüben, sie möge die von der Vorgänger-Regierung ausgesprochene Genehmigung jenes Kongress-Spektakels, wieder annullieren. Und die Lobbyisten der Griechisch-orthodoxen Kirche hatten Erfolg. Die neue Regierung annullierte wie von der Kirche gewünscht jene Erlaubnis für den WTG-Kongress.
Begünstigend für die Kirche kam hinzu, das der Tenor der zehntägigen Pressekampagne in Griechenland, bis auf wenige Ausnahmen, für die WTG ungünstig ausfiel. Also die meisten Zeitungen stellten sich in diesem Disput auf die Seite der WTG-Gegner.
Viele Hunde sind des Hasen's Tod, die Wahrheit jenes Spruches bewahrheitete sich nun erneut.
Zwar suchte die WTG, mittels organisierter Protestkampagnen der ihr Hörigen, zu Händen der politischen Entscheidungsträger in Griechenland, jenes Ungemach noch abzuwenden. Indes letztendlich war dieser ihrer Anstrengung kein Erfolg beschieden.
Der genannte „Erwachet!"-Artikel war dann auch Teil jener WTG Abwehr-Strategie.


Was sich da in Griechenland abspielte wurde - teilweise - auch in der Publizistik anderer Länder mit reflektiert.
In diesem Kontext gilt es auf einen Widerspruch hinzuweisen. Entweder hat die in Deutschland erscheinende „Süddeutsche Zeitung" Ausgabe vom 25. Juli 1963, da etwas „in die verkehrte Kehle bekommen". Oder sollte das so nicht der Fall sein, dann muss gesagt werden, dass die WTG in ihrer Berichterstattung einen wesentlichen Fakt unterschlägt.
Meinerseits kann ich allerdings nicht beantworten, ob die Angabe der „Süddeutschen Zeitung" nun stimmt oder nicht.
Letztere berichtete, gestützt auf die Meldung einer Presseagentur:

„Unter dem Druck der orthodoxen Kirche sowie religiöser und nationaler Organisationen, unter anderem auch eines Gewerkschaftsbundes, hat die griechische Regierung den Zeugen Jehovas keine Genehmigung für die Veranstaltung eines internationalen Kongresses in Athen erteilt. Den griechischen Zeugen Jehovas wurde lediglich die Erlaubnis zur Veranstaltung in einem geschlossenen Lokal am 30. Juli gegeben."

Also demzufolge wäre eine „geschlossene Veranstaltung" für die Zeugen Jehovas, in Athen durchaus möglich gewesen. Was lediglich „in die Binsen ging", war das WTG-Bemühen da eine möglichst breite Öffentlichkeitswirksamkeit zu erzielen.

Siehe zu Griechenland auch:
19562Griechenland
Parsimony.17893

Grafische Veränderungen
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 15. Dezember 2013 03:16
Vor fünfzig Jahren
Nachstehende Frage stellt der „Wachtturm" in seiner Ausgabe vom 15. 12. 1963. Inhaltlich kann und will ich dazu nicht Stellung nehmen. Nachstehend dann mal die erste Seite jenes Artikels.


Aber etwas anderes sei mit erwähnt. Bekanntermaßen wurden WTG-seitig auch Nachdrucke ab etwa 1962 des „Wachtturms" vorgenommen. Motivation der WTG dabei in Sonderheit die Zeugen Jehovas im Ostdeutschen Bereich, welchen nach dem DDR-Mauerbau vom regulären Bezug der WTG-Schriften weitgehend abgeschnitten waren. Es gab zwar welche auf dem Untergrundwege, die aber doch nicht mit den für die westlichen Zeugen Jehovas erhältlichen „identisch" waren. Noch heute kann man etwa bei ebay und anderen Plattformen, nicht selten solchen Nachdruck-Ausgaben begegnen, die dann schon mal WTG-seitig in braunem Kunstledereinband, Jahrgangsmäßig ausgeliefert wurden (in der Vor WTG-CD-ROM-Zeit).
Zugleich belegen diese Nachdrucke das Ausmaß der manchmal zu beobachtenden Unterstellung, die WTG hätte ihre Texte teilweise nachträglich verändert.
Genannter Artikel ist dann wohl ein Beleg für den Grad dieser Veränderung.
In der Ausgabe, wie sie die westdeutschen Zeugen Jehovas zeitgenössisch erhielten, waren die verwandten Grafikelemente in roter Farbe ausgeführt.
In jener vorbeschriebenen Nachdruck-Ausgabe hingegen in blauer Farbe.
Wenn's den weiter nichts ist, lautet mein Kommentar dazu:
Zur Tagesordnung übergehen! Solcherlei Lappalien verdienen es nicht, eine künstliche Aufregung zu verursachen!

Atomstoppvertrag
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 22. Dezember 2013 01:18
Vor fünfzig Jahren
„Was bedeutet der Atomstoppvertrag?" fragt „Erwachet!" in seiner Ausgabe vom 22. 12. 1963. Und nachdem man dann des langen und breiten darüber referiert hat, welcherlei Verträge in der neuzeitlichen Menschheitsgeschichte, noch nicht einmal das Papier wert waren, auf denen sie verzeichnet wurden. Und eben solche Verträge die dann oftmals vorsätzlich wieder gebrochen wurden, leitet „Erwachet!" zum Schluss seiner Ausführungen eher auf die eigene Position dazu über. So meint es auch bemängeln zu müssen:

„Gott wird im Vertrag kein einziges Mal erwähnt."

Das wiederum ist für „Erwachet!" die Steilvorlage für die eigene Destruktivthese dazu, die man etwa in dem Satz reflektiert findet:
„Doch jeder Friedensvertrag, der Gottes Vorhaben unberücksichtigt läßt, muß fehlschlagen. Psalm 127:1 lautet: 'Wenn Jehova das Haus nicht baut, vergeblich arbeiten daran die Bauleute."

Jener zitierte Spruch aus den Psalmen war dann für einige zeitgenössische Zeugen Jehovas, was ich aus eigenem Erleben bestätigen kann, eine Art Super-Super-Super-Evangelium welches sie bei jedem zweiten ihrer Sätze auf den Lippen führten. Einschließlich seiner Verwendung im sogenannten Predigtdienst der Zeugen Jehovas, gegenüber wildfremden Menschen, die damit dann auch angepredigt wurden.
Man wird das Faktum gebrochener Verträge sicherlich nicht bestreiten können. Darauf jedoch wie es Zeugen Jehovas-Praxis war, eine gesamte Destruktivtheologie aufzubauen. Das kann es dann wohl auch nicht sein.
Zumindest in Demokratien besteht die Option einen gewissen Druck auszuüben, welcher den vorsätzlichen Vertragsbrechern, das Leben etwas schwerer macht. Und diese Option sollte fallweise auch genutzt werden.
Die Chimäre indes, wenn nur Gott in solcherlei Verträgen mit erwähnt werden würde, ist dabei allerdings so überflüssig wie ein Kropf.
Jener Gott gleicht jenem indischen Jogi, über welchen „Erwachet!" in derselben Ausgabe auch berichtet:

„Ein Heiliger der Hindus, ein sogenannter Sadhu, wurde aus einem Grab, in das er sich freiwillig hatte legen lassen, nach vierzig Tagen tot ausgegraben. Er unternahm den Versuch, in seinem durch Joga geschulten Körper vierzig Tage lang alle Lebensvorgänge aufzuheben. Die Hindus glauben, ein Mensch könne durch tiefe Versenkung (samadhi) so weit kommen, daß er sich ohne Essen und ohne die Zufuhr von Luft für mehrere Tage eingaben lassen und diese Prozedur lebendig überstehen könne."

Kommentarserie 1962

Kommentarserie1964

1963

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