Kommentarserie "Trost" 1942 zusammengefasst
Einige Stichworte in diesem Jahrgang (in Auswahl):
"Freidenker" (Zürich), Dreieinigkeitslehre, Gottbildnertum, Winter, Emil Brunner, Thomas Brendel, Leonhard Ragaz, Biblische Kindernamen, Kreuz, A. C. Gaebelein, Jonak, Beschneidung, Burkhard Schröder, Otto Karrer, Kuno Fiedler, Wehrdienst (Schweiz)
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"Der Freidenker" (Zürich, Juli 1941) schreibt:
"Wer poltert hat recht. Tausendmal gesagt wirkt besser als ein Scheiterhaufen, das beweist die moderne Propaganda wieder. Das sachlich Fehlende wird in einem Meer von Phrasen und Schlagworten ersäuft mit dem Erfolg, daß man Zeit gewinnt um weitergesteckte Ziele zu erreichen: die Vorherrschaft, die Macht. Immer Lärm, immer Ablenkung, immer Spiegelfechterei mit Schlagworten! Bald sind es die Bolschewisten, bald die Gottlosen, morgen die Verfassungsrevision und heute ist es der Familienschutz. Lärm, vorgetäuschte Angst über das Aussterben und abermals Lärm. Mit Mark Twain nehmen wir von diesem Lärm Kenntnis, denn er sagt treffend:
"Lärm tut nichts zur Sache. Oft gackert eine Henne, als hätte sie einen kleinen Planeten gelegt."
Diese Feststellung ist kein Trost, aus dem einfachen Grunde, weil dieser Lärm mehr Attraktion bietet als das sachliche Denken. Wir müssen den Lärm bekämpfen, weil die liberale Demokratie dadurch gefährdet ist, weil wir die schwarze Demokratie verabscheuen."
Wenn denn schon mal „Trost" den Schweizer „Freidenker" zitiert, dann mag es
doch mal angebracht sein, der „Trost"-Redaktion etwas Nachhilfe-Unterricht zu
geben, und sie zu fragen, ob sie denn wohl auch die nachfolgende Passage aus
dem gleichen Blatt zitieren würden:
In der Nr. 3/1931 jenes „Freidenker" konnte man unter der Überschrift „Klare
Rechnung" etwa folgendes lesen:
„Ein Proletarier, der sich dem Opium der Bibelforscher ergeben hat, trifft einen andern Proleten, der es vorzieht, in den Tatsachen des Lebens zu forschen. Der Bibliote beabsichtigt schon lange, diesen Tatsachen-Proletarier zu seiner mystischen Lebensanschauung zu bekehren. Dabei benutzt er diese Gelegenheit, und nach den üblichen Höflichkeitsphrasen entwickelt sich folgender Dialog:
Der Bibliote:
„Du weisst, lieber Bruder, dass das tausendjährige Reich Gottes nahe ist und Millionen Menschen nicht mehr sterben werden."
Der andere:
„Wozu plagen sich denn Steinach und Woronoff, wenn wir ohnehin nicht sterben müssen?"
Der Bibliote:
„Unglücklicher, wie kannst du so sprechen? Dein Unglaube kommt nur davon, dass du nichts weisst vom Reiche Gottes."
„Du hast recht, aber ich will doch noch lieber zuwaten. Denn kommt dein Reich Gottes, dann muss ich ohnehin dran glauben. Kommt es aber nicht, dann habe ich mir wenigstens nicht umsonst mit der Frömmigkeit geplagt."
Da der Schweizer „Freidenker" bereits genannt wurde, dann morgen noch einen ergänzendem Bericht zu ihm.
„Jehovas Zeugen (Internationale
Bibelforscher-Vereinigung) veranstalteten am 13. und 14. Dezember bei
freiem Eintritt (!) in der Prager Urania eine Filmvorführung mit
begleitendem Text.
Der erste Teil behandelte laut Programm:
Von der gasartigen Erde zum Urfeuer,
Wasser und Festland entsteht. Pflanzen, Tiere und Menschen in 4000 Jahren
vorchristlicher Geschichte. Die dazu gehörigen Filme umfassen:
I. Schöpfung: Pflanzen- und Tierwelt
II. Eden: Adam erschaffen, Sündenfall, Brudermord
III. Die Sintflut
IV. Der Heidenkönig Pharao von Ägypten trotzt Jehova. Alle Erstgeburt
Ägyptens stirbt. Auszug aus Ägypten.
V. Der Prophet Elisa erweckt den Sohn der Sunamitin aus dem Tode.
In der Erläuterung - ein Kommentar erübrigt sich wohl heisst es:
In unermesslicher Schönheit liegt -
majestätisch schweigend - das All. Gleich leuchtenden Zeugen göttlicher
Macht öffnen „Wunder am Firmanent" die Tür zu Geheimnissen der Ewigkeit.
Die Erde noch ein brennendes Weltfeuer; aber schaffender Wille und
göttliche Macht brennen, fesseln und zähmen der Elemente Urgewalt. Über
allem das erhabene „Es werde!"
Weltwasser (?) und Erdfeuer vermählen sich, zeugen und gebären Eruptionen
unbeschreiblichen Ausmasses. Erkaltete Urfeuerlava fliegt durch den
Raum(!), bildet Ringe, die das Erdfeuer eindecken. „Es werde Licht!" Und
es ward Licht. Weltwasser schaffen Meere - Leben entsteht im Wasser, auf
dem Lande. Das grösste Wunder: der Mensch -
Leben, Glück, Eden.
Eine Lüge, ein Mord, der alles Menschentum ergriff. Luzifer und seine
Empörung - Teufel - Tod - Vergehen; aber dennoch Hoffnung.
Der zweite Teil behandelt laut Programm:
Jesu Geburt, Tod und Auferstehung.
Urchristentum, Niedergang, Katastrophales Ende.
Zukunft. Die dazu gehörigen Filme umfassten:
I. Jesu Geburt
II. Wunder Jesu, Krankenheilung, Totenauferweckung, auf dem Meere usw.
III. Abendmahl und Gefangennahme
IV. Leiden, Tod, Auferstehung und Himmelfahrt
V. Wissen und Erkenntnis als Zeichen der Zeit.
VI. Bilder aus der Heidenwelt.
VII. Wiederherstellung aller Dinge: Die Erde wieder ein Paradies.
In der Erläuterung heisst es:
Mehr denn 4000 Jahre des Menschentages
sind vergangen. Generationen gingen zugrunde. Geschlechter vernichten sich
und Hass, Unrecht und Unwahrhaftigkeit entfesseln Leidenschaften zu
schreckhafter Bosheit als Jesus von Nazareth geboren wird. Ein Leben
voller Wunder - an sich und um sich: Lahme können gehen, Blinde sehen,
Tote stehen auf. Ein Zeuge, dem kein Mensch und keine Zeit zu
widersprechen vermag. Nur Unrecht, Gewalt und Mord schliesst kurze Zeit
seinen Mund; jedoch nur, damit vieltausendfältig die Erstandene Botschaft
alle Welt durchdringt.
Luzifer in stetem Kampf dagegen: Christenverfolgung, Inquisition und weit
Schlimmeres. Die Gegenwart und alles, was sie kennzeichnet als Endzeit.
Das Königreich Gottes. Jesus, des Messias. Luzifer vernichtet.
Weltbefreiung - Paradies - Gesundheit, Glück, Leben und der Tod wird nicht
mehr sein."
Da kann man wohl nur sagen: Selig sind die Armen im Geiste!"
Siehe auch:
http://rutube.ru/video/18bb533a47c9af3a69189ed4a047cb86/
„Das für Sonntag vormittags 11 Uhr
abgekündigte Thema
„Kinder des Königs"
fand dermaßen Anklang, daß die Zahl der Zuhörer an diesem Tage auf 115 000
stieg. Schon frühmorgens um 7.30 Uhr hatten sich gegen 4000 Täuflinge zu
einem Vortrag über die Bedeutung der Taufe eingefunden; und fast
eineinhalbtausend von ihnen waren Kinder.
Seit Pfingsten des Jahres 33 nach Christo wurde niemals eine so große
Anzahl zu gleicher Zeit und am gleichen Orte getauft. Zwei Stunden waren
erforderlich, um an ihnen allen dieses Symbol dafür, daß sie sich Jehova
geweiht hatten um seinen Willen zu tun, vollziehen zu können."
Bereits am ersten Kongreßtag wurden 64000 Anwesende vermeldet.
Da hatte Herr Rutherford in der Tat einen Rekordverdächtigen Erfolg zu
verbuchen. Er sollte noch gesteigert werden, durch das auf diesem Kongress
„freigegebene" Buch „Kinder". Um selbiges ebenfalls rekordverdächtig zu
zelebrieren, berichtet „Trost":
"Diesmal aber befand sich auf den Plätzen vor der Rednertribüne und in den Logenplätzen rings herum ein außergewöhnliches Publikum - alles Kinder im Alter von 5 bis 18 Jahren, allein, ohne ihre Eltern."
Da dürfte sich wohl zu der Zeit, selbst noch der Rattenfänger von Hameln
sich in seinem Grab umgedreht haben, vor Neid, über die nun so gewaltigere
neue Konkurrenz, die sich da auftat.
Eine seiner Hauptthesen dabei, doch mit dem Heiraten bis nach Harmagedon zu
warten. Und was soll in der „Wartezeit" vor allem getan werden? Man ahnt es
schon so, ohne einer ausdrücklichen schriftlichen Bestätigung dazu zu
bedürfen. Vor allem eines. Sich für die egoistischen Ziele der
WTG-Führungskaste zu verausgaben. Wer nun ans Heiraten denkt, noch dazu in
Kriegszeiten, dem schwirren sicherlich allerlei andere Sorgen durch den Kopf.
Aber nicht unbedingt die WTG-Interessen an erster Stelle. Ergo befand
Rattenfänger Rutherford, das „Übel" sei an der Wurzel zu packen.
„Trost" hat da auch ein besonders bezeichnendes Vokabular zur Hand. Wörtlich
liest man in der „Trost"-Ausgabe vom 15. 1. 1942 auch den Satz:
„Im Königreich wird die große Volksmenge zum Herrn aufschauen, damit er einen jeden bei der Wahl eines Gatten führe und leite. Warum sollte also ein Mann, der die Aussicht hat, zur großen Volksmenge zu gehören, sich jetzt an ein Knochengerüst und eine Haarsträhne hängen ?"
Nun mache sich denn mal jeder seinen eigenen Kommentar zu dieser Art von
WTG-Wortwahl!
Obwohl sich das alles in den USA, und nicht in der Schweiz abspielte, war
selbiges auch dem Deutschsprachigen „Trost", eigens eine 32seitige
Sondernummer wert. Nicht eingeordnet in die 24 Hefte des Jahrganges, sondern
ausdrücklich als Zugabe! Zudem umfasst ein normales „Trost"-Heft 16 Seiten.
Also auch hierbei eine Verdopplung!
Das gab es ansonsten nicht! Auch das bestätigt, welchen Euphorie-Charakter das
für die zeitgenössische WTG hatte!
Die auf diesem Kongreß zelebrierte Buchverteilung an etwa 15.000 Kinder und
Jugendliche, beschreibt diese Trost"-Sonderausgabe, mit den verdächtig nach
Personenkult hoch zehn klingenden Worten:
„So kamen und gingen sie und hielten in der Hand das neue Buch. Einige kamen an dem geliebten Verfasser vorbei, grüßten ihn froh und dankbar -, und der Zug schien nicht enden zu wollen. ...Dies war der Höhepunkt monatelanger Vorbereitungen. Es war ein Anblick, der für immer im Gedächtnis haften bleibt. ... Die Brüder und Freunde waren überglücklich, in beinahe sieben Stunden fünf Ansprachen hören zu dürfen aus dem Munde des Präsidenten der Watchtower- Gesellschaft. ... Richter Rutherford sprach ferner unvorhergesehene Schlußworte. Wenn sie auch nicht wie die andern Vorträge auf Schallplatten aufgenommen wurden, wird sich die Menge der Zeugen Jehovas doch gut daran erinnern."
Die eigenen Geschäftsinteressen, verpackt in das WTG-übliche Endzeitkorsett, lässt man denn auch nicht außer Acht, wofür dann auch solche Sätze stehen, wie der:
„Die Gesellschaft hat eine Erstauflage
von drei Millionen Exemplaren [englisch] angeordnet - das erste Mal in der
Geschichte des Menschen und der Herstellung irgendeines gebundenen Buches,
ganz gleich welcher Art, daß solches geschieht! Beweist dies denn nicht
die Überzeugung der Gesellschaft, daß dieses Buch "Kinder" das vom Herrn
gegebene Mittel ist, um Gottes "befremdendes Werk" auf Erden fortzusetzen,
wenn nicht gar zu vollenden, und daß eine große Volksmenge noch
hervortreten soll, ja daß jetzt, so spät, die Zeit hierfür gekommen ist?
Die Zeit vor Harmagedon war noch nie so kurz
wie heute."
Die WTG wäre nicht die WTG, würde sie nicht gleichzeitig alle sich bietenden Publicity-mäßigen Optionen extensiv nutzen, welche sich aus solch einem Spektakel erschließen, wofür dann auch der Satz steht:
„In den Vereinigten Staaten wurden in der Woche, die am 21. August 1941 endete, in sämtlichen RKO Pathe Newsreel Cinemas Filme gezeigt, die bestätigten, daß am Watchtower-Kongreß, der in St. Louis, Missouri, vom 6. bis 10. August getagt hatte, ,Jehovas Zeugen der heißesten Jahreszeit zum Trotz sich in einer Menge von 115000 in der Arena versammelt hatten."
Solch ein Satz wie der, darf offenbar im WTG-Bericht auch nicht fehlen:
„Sicherlich waren die heiligen Engel und vielleicht auch die auferstandenen Glieder des Leibes Christi anwesend und unterstützten und leiteten die Arbeit des Überrestes und ihrer Gefährten sowie der Kinder in diesem großen Zeugnis zur Ehre des Namens Jehovas."
Die ungeschminkte Diktatorenfratze offenbaren auch solche Sätze wie der im Kongressbericht:
„Der Präsident der Watchtower Bible and
Tract Society ist darum das sichtbare Mundstück der Organisation, ist vom
Herrn dazu ernannt, die einzuschlagende Taktik zu bestimmen und
Organisationsanweisungen usw. zu erlassen. Selbstredend handelt er für die
Organisation und so, wie er vom Herrn geleitet wird.
Besondere Organisationsanweisungen hinsichtlich des Felddienstes werden
ausgesandt. Diese stützen sich auf die Heilige Schrift und sind in vollem
Einklang mit der vom Herrn bei seinem ersten Kommen gegründeten
Organisation. Diese Anweisungen sind für jeden in der Organisation
verbindlich. Sie sind nicht der freien Wahl des einzelnen überlassen,
sondern sind Gebot und Pflicht. Kein Diener in der Gruppe, wer es auch
sei, hat irgendwelches Recht, sie abzuändern oder zu ergänzen.
Befolgt die erhaltenen Anweisungen stets als vom Herrn kommend. Erstattet
dem Büro gemäß den Organisationsanweisungen Bericht, sodaß die Brüder
dort, die Euren Bericht überprüfen, imstande seien, sie ..."
entgegenzunehmen.
Man lasse sich auch mal nachfolgendes Detail des Kongressberichtes, „auf der Zunge zergehen.":
„Bei keiner theokratischen
Hauptversammlung waren solch gründliche Vorbereitungen getroffen worden,
um für die Kranken und Leidenden zu sorgen, wie zu St. Louis. Das
"Lazarett" befand sich im Souterrain des östlichen Arenagebäudes. Dazu,
wie auch für die Apotheke, den Samariterposten usw. wurde eine ganze
Flucht Büros verwendet. Hier waren 52 verschiedene Ärzte ständig an der
Arbeit, und ein Stab von 46 regulären und 50 Hilfspflegerinnen standen
ihnen bei, um sich des endlosen Stromes der körperlich Hilfesuchenden
anzunehmen.
Am Samstagabend, also am vierten Tage des Kongresses, berichteten die
Verantwortlichen, daß 1896 Personen an jenem Tage behandelt worden seien.
Sozusagen jede bekannte Behandlungsmethode war hier vertreten: Allopathie,
Homöopathie, Osteopathie, Chiropraktik, Neuropathie, Naturheilmethode;
auch Spezialisten für Augen-, Ohren-, Nasen- und Fußleiden standen zur
Verfügung und solche mit Apparaten für elektrische Behandlungen, ferner
geübte Fachkundige in Wärmetherapie und Wasserheilmethode.
Diese gewissenhaften Ärzte arbeiteten unter ganz
widrigen Umständen. Zum Beispiel waren zu wenig Betten vorhanden, und es
fehlte auch an elektrischen Apparaten und der elektrischen Ventilation.
Dem Roten Kreuz und der Y. M. C. A. [Christlicher Verein Junger Männer]
von St. Louis wurde Gelegenheit gegeben, mitzuarbeiten und das Notwendige
für die kranken und leidenden Kongreßbesucher zur Verfügung zu stellen;
aber ihre Verbindung mit dem Großgeschäft hinderte sie daran, den Kleinen
des Herrn zu helfen. Einstimmig begannen sich alle zu entschuldigen, wie
z. B.: sie hätten ihre Einrichtungen den Pfadfindern ausgeliehen, sie
möchten ja gerne helfen, hätten aber weder Feldbetten noch Matratzen zur
Verfügung usw., und ihre eigene Zungenfertigkeit bewies, wo ihr Herz war.
"Dann werden auch sie antworten und sagen: Herr, wann sahen wir dich ... krank ... und haben dir nicht gedient?" (Matthäus 25: 44.)
Aber des Herrn Arm ist nicht zu kurz,
und viele, wenn auch nicht alle, der benötigten Sachen begannen sich
einzufinden. Liebe Freunde, die nichts als ihre Reisebetten hatten, um
darauf zu schlafen, gaben sie freudig her, damit sie tagsüber für die
Kranken gebraucht werden konnten, und holten sie abends für die Nacht
wieder ab. Trotzdem waren die unerwarteten, noch nie dagewesenen Ansprüche
an die Ärzte und ihre Gehilfen außerordentlich groß, und diese
freiwilligen Arbeiter mußten ihren Dienst unter primitiven und ungünstigen
Verhältnissen verrichten.
So gab zum Beispiel ein Naturarzt seinem Patienten Behandlungen, während
dieser auf einer bloßen Holzpritsche lag, da weder ein Tisch noch eine
Matratze zur Verfügung stand. Der Herr wird dieser Dinge gedenken, wenn er
mit den religiös-medizinischen Autoritäten abrechnen wird, die zuließen,
daß seine treuen Knechte durch solche Prüfungen gehen mußten.
Weitaus die meisten, die zur Behandlung kamen,
waren Opfer der Hitze. Außerdem wurden auch einige Unfälle behandelt, die
Kongreßbesuchern auf ihrem Wege nach St. Louis oder nach ihrer Ankunft
dort zugestoßen waren."
Man kann letzteren Bericht auch etwas kürzer fassen in die Worte:
Ein einziges Chaos, die medizinische Betreuung betreffend!
Und dann noch der entlarvende Satz von den Hitzeopfern. Ja was denn nun? Hatte
man etwa erwartet im August es würde schneien?
Die Veranstalter eines solchen Massenspektakels müssen sich schon sagen
lassen, mit selbst Schuld zu sein. Herr Knorr erwies sich ja mit seinen
Kongress-Veranstaltungen bis 1958, dann als ein gelehriger Schüler des Herrn
Rutherford, auch auf diesem Gebiete. Von beglaubigten Zeitzeugen indes weis
man, etwa Josy Doyon in ihrem Buch „Hirten ohne Erbarmen", welch enormer
psychischer Druck da ausgeübt wurde, um auch den letzten Widerwilligen noch,
zu solchen Veranstaltungen zusammenzutrommeln.
Es ist eine Binsenweisheit. Die gesundheitliche Kondition verschiedener
Menschen, pflegt auch verschieden zu sein. Wer da zu den Hitzeopfern gehörte,
konnte mit etwas gesundem Menschenverstand, selbiges auch vorher erahnen, und
eben die „Notbremse" ziehen, dergestalt. Macht mal eure Veranstaltung - dann
aber ohne mich! Indes der interne Druck innerhalb dieser Organisation nimmt
darauf keinerlei Rücksicht. Da werden noch Leute genötigt, die mit anderen
Entscheidungen sicherlich besser bedient sind. Das mit dem Finger zeigen, auf
Außenstehende, die da nicht halfen, ist billig, zu billig!
Am 8. 1. 1942 war Rutherford's Lebensuhr dann abgelaufen. „Trost" in seiner
Ausgabe vom 15. 2. 1942 berichtet darüber. Man wolle keine besondere Laudatio
deswegen veranstalten, lässt man weiter wissen. Indessen kann man diesen
Aspekt auch etwas anders sehen. Die bereits zitierte „Trost"-Sonderausgabe
enthält auch einiges Bildmaterial. Selbiges redet in seinen Bildtexten vom
bereits verstorbenen Rutherford. Also erschien - in Deutsch - jene „Trost"-Sonderausgabe,
obwohl auf den 1941er Kongress bezüglich, erst nach Rutherford's Tod. Laut
„Trost" vom 15. 4. 1942, wurde jener „Trost"-Sonderausgabe auch erst auf dem
ZJ-Kongress im April 1942 in Zürich, veröffentlicht.
Das zudem die Absicht bestand, eine Art Mausoleum für Rutherford zu errichten,
lässt „Trost" ebenfalls unerwähnt. Pape etwa notiert dazu;
„Da Rutherfords Ableben abzusehen war,
gründeten Knorr, Franz und Rutherfords Sekretär Heath eine
Friedhofs-Gesellschaft und versuchten im Talhang hinter der Villa "Beth-Sarim"
eine Begräbnisstätte genehmigt zu bekommen. Sie begannen mit dem Bau einer
Krypta, in der Rutherford bestattet werden sollte und zu der dann seine
Anhänger pilgern sollten.
Allerdings erhielten sie keine Genehmigung für den Friedhof und die
Krypta, so daß Rutherford erst fast vier Monate nach seinem Tod nach New
York überführt und dort beerdigt wurde."
Zu letzterem siehe auch
19562Covington
Zeitgeschichte vor siebzig Jahren
... Die Zeit vor Harmagedon war noch nie so kurz wie heute"
WT vom 15.NOVEMBER 2011 S.20:
... wir wissen, dass die Tage der heutigen Welt gezählt sind ...
„Die 'Zeugen Jehovas', die sich früher 'Ernste Bibelforscher' nannten, unternehmen derzeit eine neue Offensive in der Schweiz. In den größeren Städten, wie in Zürich, Basel usw. berufen sie Massenkundgebungen ein. In St. Gallen wurde die geplante Veranstaltung noch rechtzeitig verboten. Der nachfolgende Artikel gibt einen aufschlußreichen Einblick in der System der 'Zeugen'".
Nun gelangte dieser Artikel auch zur Kenntnis der „Trost"-Redaktion, und in
ihrer Ausgabe vom 1. 2. 1942 geht sie auch auf ihn ein. Jedoch eben zitiertes
redaktionelles Vorwort, lässt „Trost" in seiner Berichterstattung
unberücksichtigt.
Weiter liest man im Artikel der „Ostschweiz":
„Behandeln wir erst den zweiten Punkt
ihres Programms: Kampf gegen das sog. Christentum. Dies muß
notwendigerweise in der Leugnung der christlichen, vor allem der
katholischen Glaubenswahrheiten bestehen. Ihre diesbezüglichen Vorwürfe
lassen sich wie folgt aus ihren Schrifttum zusammenstellen:
Die Unsterblichkeit der Seele ist eine Lüge Satans.
Das Dogma von der Dreieinigkeit Gottes ist eine Gott entehrende Lehre, ist
ein trinitarischer Unsinn.
Fegefeuer und Hölle bestehen nicht, die katholische Lehre darüber ist
gotteslästerlich.
Das Sakrament der Taufe wird von der katholischen Kirche unrichtig
gespendet, denn es sollte durch Untertauchen vollzogen werden, und zudem
dürfen nur Erwachsene getauft werden.
Die hl. Messe ist eine ungereimte Theorie, ein Scheinopfer, eine
Grundirrlehre.
Der 1914 ausgebrochene Weltkrieg hat die Haltlosigkeit solcher Lehren
bewiesen und erspart uns eine Widerlegung. Übrigens geben die Zeugen
Jehovas selbst zu, daß sie sich darin geirrt haben.
Jetzt aber ist der Zeitpunkt der Wiederkunft Christi trotzdem gekommen,
wie sie gerade in Zürich wieder verkündigt haben. Nun soll das falsche
Christentum endgültig vernichtet werden in der großen Gottesschlacht, von
ihnen genannt die Schlacht von Harmagedon.
Aber einige Fragen richten wir an diese Leute zur Beantwortung.
Wie überbrückt ihr diesen Zeitraum vom Tode des letzten Apostels bis zu
Russell?
Wie wollt ihr schließlich beweisen, daß Gottes Zorn, den Ihr den
christlichen Religionen androht, euch nicht treffen wird, wo doch in der
Geheimen Offenbarung (22, 18-19) gedroht wird:
„Wer etwas hinzufügt, dem wird Gott die Plagen zufügen, von denen in diesem Buche geschrieben steht. Wer von den Worten dieses prophetischen Buches etwas wegnimmt, dem wird Gott wegnehmen seinen Anteil am Baume des Lebens und an der heiligen Stadt, von denen in diesem Buche geschrieben ist."
Was es „Trost" nun offenbar besonders antat, war der Umstand, dass jener
zitierte Artikel sich mehr oder weniger auf der „theologischen Schiene"
bewegte. Und bei diesen theologischen Streitfragen wähnte sich denn auch
„Trost" im Oberwasser, und bringt dies auch deutlich zum Ausdruck.
Theologengezänk, Ausblendung des gesellschaftspolitischen Verhaltens der
Zeugen Jehovas. Ausblendung des totalitären Innenklimas bei ihnen. Wobei man
für letztere Ausblendung, aus katholischer Feder, sogar noch ein gewisses Maß
an „Verständnis" aufbringen kann. Den eine totalitäre Krähe, wird der anderen
totalitären Krähe, nur schwerlich „zu nahe treten". (Vielleicht gibt es
gewisse Abstufungen beim Grad der Totalität, kaum jedoch bei der prinzipiell
antidemokratischen Orientierung).
Insofern war - unterm Strich - dieser Artikel sogar ein „gefundenes Fressen"
für die „Trost"-Redaktion. Es gibt genügend andere Beispiele, wenn die
wirklich neuralgischen Punkte angesprochen werden, dass dann „Trost" sich
keinesfalls in der Lage sieht, wie im Falle dieses Artikels, sich auf die
Linie zurückzuziehen:
„Trotz manchen Entstellungen enthält diese Darstellung doch auch einmal eine ganze Reihe wahrheitsgetreuer Mitteilungen."
Drahbeck
... Die in St. Gallen (Schweiz) erscheinende (katholisch orientierte)
Zeitung „Die Ostschweiz" publizierte in ihrer Ausgabe vom 11. 12. 1941,
einen „Das System der Zeugen Jehovas" überschriebenen Artikel. In selbigem
konnte man u. a. lesen: ...
„Behandeln wir erst den zweiten Punkt ihres Programms: Kampf gegen das sog. Christentum. Dies muß notwendigerweise in der Leugnung der christlichen, vor allem der katholischen Glaubenswahrheiten bestehen. ...
Was es „Trost" nun offenbar besonders antat, war der Umstand, dass
jener zitierte Artikel sich mehr oder weniger auf der „theologischen
Schiene" bewegte. Und bei diesen theologischen Streitfragen wähnte sich
denn auch „Trost" im Oberwasser, und bringt dies auch deutlich zum
Ausdruck.Exkurs:
Gefangene der Tradition
Namentlich die etablierten sogenannten "Großkirchen" sind Gefangene ihrer
Tradition.
Die Trinitiät's (oder Dreieinigkeitslehre) aus der Motivation entstanden, sich
vom Judentum abzusetzen, nicht länger bloß als jüdische Sekte gelten zu
wollen, sondern eigenständig zu sein. Und diese Entwicklung wurde nachhaltigst
von einem Paulus eingeleitet, dem es gelang das ursprüngliche Judenchristentum
zunehmend in die Bedeutungslosigkeit zu verabschieden.
Bereits seit Konstanins Zeiten, erlangte dann das so "deformierte" Christentum
den Rang einer staatlich protegierten Religion. Damit indes, war noch nicht
das "Ende der Fahnenstange" erreicht.
Eine wesentliche weitere Etappe wird dem römischen Kaiser Theodosius I. (347 -
395) zugeschrieben.
Ein erhellendes Dokument dazu wird auch in dem 1905 erschienenen Buch von
Gustav Krüger:
"Das Dogma von der Dreieinigkeit und Gottmenschheit in seiner geschichtlichen
Entwicklung dargestellt," zitiert.
Krüger rekapituliert in ihm auch:
"Im Jahre 380, erließ Kaiser Theodosius ein Gesetz, in dessen Eingang es heißt:
„Alle Völker, über die wir ein mildes
und gnädiges Regiment führen, sollen, so ist unser Wille, die Religion
annehmen, die der göttliche Apostel Petrus den Römern überliefert hat und
der, wie wir wissen, auch Bischof Damasus (von Rom) sich anschließt, sowie
Petrus, der Bischof von Alexandrien, ein Mann von apostolischer
Heiligkeit: will sagen, daß wir nach der apostolischen Predigt und der
evangelischen Lehre die eine Gottheit des Vaters und des Sohnes und des
heiligen Geistes in gleicher Majestät und verehrungswürdige Dreieinigkeit
glauben.
Wer dies Gesetz befolgt, der soll, so befehlen wir, den Namen eines
katholischen Christen führen. Die übrigen aber, die wir für unsinnig und
rasend erklären, sollen den Schimpf ketzerischer Lehre tragen. Ihre
Winkelversammlungen, sollen den Schimpf ketzerischer Lehre tragen. Ihre
Winkelversammlungen sollen nicht Kirchen genannt werden, sie selbst aber
verfallen der göttlichen Strafe, dann aber auch der, die wir nach des
Himmels Willen über sie verhängen uns entschließen werden."
Weiter in den Ausführungen von Krüger:
"Nur zwei Bischöfe, der von Cyzikus an
der Propontis und der von Ptolemais in Libyien, weigerten bis zuletzt ihre
Unterschrift. Sie wurden verbannt, wie selbstverstänlich auch Arius,
dessen Anhänger ein kaiserliches Edikt mit dem wenig schmeichelhaften
Namen „Porphyrianer", also Christusfeinde belegte.
Von manchem Unterzeichner wird gegolten haben, was ein späterer
Kirchenlehrer mit bitteren Spott so ausdrückt: sie hätten gedacht, das
bisschen Tinte werde das Herz nicht schlechter machen. Eusebius von
Nikodemien hat seine Unterschrift sicher nicht ernst genommen. Er nahm den
verbannten Arius bei sich auf, was seine Absetzung bald nach dem Konzil
zur Folge hatte. Der Arm des Kaisers begann sich zu regen."
Und als weiteren Kommentar kommt Krüger zu dem Resultat:
"Der Kampf um das Dogma beginnt in dem Augenblicke da er beigelegt zu sein scheint."
Nun hat sich Russell in diesem Kirchengeschichtlichen Disput in der Tat
eindeutig positioniert.
Und der von den Trintariern dann auf den Scheiterhaufen beförderte Servet,
belegt in der Tat die These;
"Der Kampf um das Dogma beginnt in dem Augenblicke da er beigelegt zu sein
scheint."
Noch eine Anekdote, welche dem Vernehmen nach Martin Luther zugeordnet sein
soll:
„Also sagt man, wie ein Doktor habe
einen Köhler zu Prag auf der Brücke aus Mitleiden als über einen armen
Laien gefragt:
Lieber Mann, was glaubst du?
Der Köhler antwortete:
Das die Kirche glaubt.
Der Doktor:
Was glaubt denn die Kirche?
Der Köhler:
Das ich glaube.
Danach da der Doktor hat sollen sterben, ist er vom Glauben so hart
angefochten worden im Glauben, daß er nirgend hat können bleiben noch Ruhe
gehabt, bis er sprach:
Ich glaube, das die Kirche glaubt.“
„Wie unseren Lesern in Erinnerung sein
wird, wurde der Ende November 1941 für St. Gallen vorgesehene
Lichtbildervortrag über das Thema "Weltfriede nur durch Gottesherrschaft"
verboten.
Dieses Verbot ist nun aufgehoben worden, und der Vortrag fand am Sonntag,
dem 25. Januar im Restaurant "Schützengarten" bei sehr gutem Besuch ohne
die geringste Störung oder Gefährdung der öffentlichen Sicherheit statt.
Die Presse-Agentur Heinrich Metzler, St. Gallen, beeilte sich, vom Verbot
den verschiedensten, meist katholischen Zeitungen Mitteilung zu machen.
Wird sie sich ebenso beeilen, die Aufhebung des Verbotes bekanntzugeben?"
Ohne genannte „Presse-Agentur" (vordem auch als SPK bekannt) im Detail zu
kennen. Wie schon früher ausgeführt ist mir ein Nachweis selbiger im
wissenschaftlichen Bibliothekswesen nicht bekannt. Auch kein eventueller
Sammlerbestand bei einen der einschlägigen Sammler „graue Literatur" die
Zeugen Jehovas betreffend. Also ohne ein eigenes Urteil an Hand der Quellen
bilden zu können, scheint es mir doch ausgemachte Sache zu sein, dass genannte
„Presse-Agentur" diesem WTG-Ansinnen wohl kaum nachgekommen sein dürfte. War
es doch ihr erklärtes Ziel, möglichst ein Verbot der WTG-Tätigkeit, auch in
der Schweiz zu initiieren.
Dafür spricht auch jenes Zitat aus „Trost" vom 15. 4. 1942:
„Jehovas Zeugen und ihre Freunde wissen, daß die Katholische Aktion sich zum unabänderlichen Ziel gesetzt hat, daß das Werk der Zeugen Gottes stillgelegt werde, denn sie hat gesagt:
"Der Kampf geht weiter bis zum Endziel:
Verbot und Aufhebung der Europäischen Zentrale der ,Zeugen Jehovas'
(Bibelforscher) in Bern."
(SPK vom 1. August 1940)"
Der „Graben" war tief und breit, welche diese Gegner trennte. Darüber kann
kein Zweifel bestehen. Übrigens kündet die genannte „Trost"-Ausgabe an anderer
Stelle auch davon, indem sie sich polemisch mit einem Artikel der in Bern
erscheinenden Zeitung „Die Nation" auseinandersetzt. Wie auch in diesem Falle
zu erwarten, offeriert „Trost" aber nur Bruchstücke aus jenem Text, der da für
die eigene Entrüstung herhalten muss. So sei denn erst mal der „Stein des
Anstosses" für die WTG, etwas näher vorgestellt.
In Glossenform schreibt „Die Nation" in ihrer Ausgabe Nr. 53/1941, unter der
Überschrift:
„Sind Sie nicht auch der Meinung?
Wenn zwei sich streiten", das nachfolgende:
„Die Zeitschrift der 'Zeugen Jehovas' 'Trost' und das Organ der katholischen Aktion 'Das neue Volk' sind nicht gut zu sprechen aufeinander.
[Einfügung: Auch wenn 'Die Nation' keinen Quellennachweis liefert, dürfte es wohl offenkundig sein, dass auch der Artikel des Prälaten Mäder, auch noch als selbstständige Broschüre erschienen, mit dem Titel 'Dynamit unter dem Schweizerhaus', welcher im 'Neuen Volk' vom 26. 7. 1941 erschien, für die Zeugen Jehovas ein besonderer Stein des Anstosses war. Ende der Einfügung]
Die ganze Polemik ist nicht
uninteressant - jedenfalls kann man sich eines schmunzelnden Lächelns
nicht erwehren, wenn man hört, wie sich die feindlichen Ritter bekriegen.
So liest man im 'Trost' folgende ergötzlichen Aufzeichnungen, die dem
katholischen Organ entnommen und von den 'ernsten Bibelforschern' mit
recht giftigen Bemerkungen versehen wurden:
'Bruder Klaus hilft'
'Durch die Fürbitte des sel. Bruders Klaus konnten wir eine Liegenschaft
gut verkaufen. Ihm sei Dank für seine Hilfe ...'
Anmerkung: Besteht vielleicht ein Zusammenhang zwischen diesen erwarteten Beiträgen von Fr. 1,- bis 50,- und jener katholischen Erklärung: 'Der Heilige schläft nicht ...
Das 'Neue Volk' geht aber nicht aufs Glatteis. Es will sich anscheinend nicht auf heikle theologische Fragen einlassen und begnügt sich mit folgender Erklärung:
Was ist denn das -
'Zeugen Jehovas'
... Woher Herr Russell seine göttliche Sendung hat, weis ich nicht,
jedenfalls nicht vom heiligen Geist. Der gegenwärtige Präsident ist Herr
Rutherford in Amerika, ein geistiger Brandstifter und schädlicher
Gartenwurm, der jeder christlichen Pflanze Schaden bringt. -
Herr Franz Zürcher, ehemaliger Redaktor des 'Trost' (vorher 'Goldenes
Zeitalter') wurde mit Herrn M. C. Harbeck, dem Direktor der
Bibelforscher-Zentrale in Bern, im Jahre 1937 vom Berner Obergericht wegen
Herabwürdigung der Religion verurteilt.
Herr Franz Zürcher ist bekannt als massiver Hetzer gegen die katholische
und protestantische Kirche, Verfasser des 'Kreuzzuges gegen das
Christentum', erscheinen 1938 im Europa-Verlag Zürich und beschlagnahmt
vom Schweizerischen Armeekommando.
Herr Harbeck bekam 'heissen Wüstensand' zu spüren; er musste die Schweiz
verlassen ... Warum?
Es wurde ihm nachgewiesen, dass er in Moskau eine Konferenz mit führenden
Regierungspersönlichkeiten und Leitern der Gottlosenbewegung hatte. Was
sollte das bedeuten?
Er wollte als Bibelforscher gemeinsame Sache mit den bolschewistischen
Stalinleuten machen. Das ist eine Gemeinheit. Alle Achtung vor unserer
Schweizerbehörde, dass sie diesem 'Ernsten Bibelforscher' alias 'Zeugen
Jehovas' den 'heissen Wüstensand' unter die Füsse warf.
Die Heilige Schrift ist auch nach Ansicht der 'Zeugen Jehovas' Gottes
Wort, aber sie sei von der katholischen wie auch von der protestantischen
Kirche grundfalsch ausgelegt worden, und die Glaubenslehre dieser Religion
beruhe einzig und allein auf dieser Bibelforschung, die tatsächlich unter
dem Einfluss Satans entstanden sei. Was sich also heute Christentum nennt,
sei nicht Christentum, sondern ein Werk des Teufels, und die Anhänger,
also auch die christliche Welt oder das Christentum, seien unter der
Herrschaft Satans usw. usw. Das ist eine ihrer Lehren.
Ja, das sind die Zeugen Jehovas, das ist ihr Geist. Fort mit ihren
Schriften ins Feuer. Sie sind nicht einmal wert, in die Altstoffsammlung
aufgenommen zu werden.
Herr Franz Zürcher wollte in St. Gallen über das Thema 'Weltfrieden durch
Gottesherrschaft' sprechen. Nun teilt die Schweizerische Presse Agentur
unter dem 29. November 1941 mit:
Das Polizeidepartment des Kanton St. Gallen hat die auf den 30. November,
abends, im grossen 'Schützengraben'-Saal angesagte Versammlung mit
Lichtbildervortrag, veranstaltet von den 'Zeugen Jehovas' (Bibelforscher)
verboten.
Ganz klar, die Belange des Christentums müssen geschützt werden."
An der Gegenpolemik des „Trost" zu vorstehenden Ausführungen, fällt schon
mal auf. Der Aspekt. Verurteilung „wegen Herabwürdigung der Religion", im
Jahre 1937, in zweiter Gerichtsinstanz gegen WTG-Funktionäre, wenn auch durch
den anrüchigen Boris Toedtli erreicht. Darauf geht die WTG jetzt nicht mit
ein. Man kann dieses Schweigen auch so deuten. Sonderlich „wohl in ihrer Haut"
fühlt sie sich dabei wohl nicht.
Zu den Sondierungen des Harbeck, mit sowjetischen Kreisen, versucht „Trost"
dergestalt abzulenken. Harbeck habe ja auch mit Nazifunktionären verhandelt.
Das ist wahr. Dennoch muss sich die WTG schon sagen lassen. Wer mit dem Teufel
dinieren will, muss einen „ziemlich langen Löffel haben." Man kann sich in
Gesamteinschätzung der Lage nicht des Eindruckes erwehren. Das Bekanntwerden
der Harbeck'schen Sondierungen, bei Sowjetfunktionären, bedeutete in der
aktuellen Tagespolitischen Situation, seinen „moralischen Tod".
Auffällig auch. Es wurden zeitgenössisch, keinerlei Detailbegründungen
nachvollziehbarer Art veröffentlicht, weshalb denn nun Harbeck aus der Schweiz
wieder verschwinden musste, so wie er einst gekommen war. Seine „Abberufung"
erfolgte von WTG-Seite klammheimlich. Einen Schweizer Pass hatte er in seinen
Schweizer Jahren auch nicht erhalten. Als Bürger mit US-Pass, ist ein „vor die
Tür setzen" veranlasst durch Schweizer Behörden, so wie es jener Artikel
darstellt, durchaus als im Rahmen des möglichen einzuschätzen. Das Schweigen
der WTG gerade zu diesem Punkt, scheint diese These zusätzlich zu bestätigen.
Wenn jener Artikel allerdings mit dem Satz endet:
„Die Belange des Christentums müssen geschützt werden"; dann setzt er
katholische Interessen mit „dem" Christentum gleich. Das aber ist eine
grandiose Fehleinschätzung, die letztendlich auch auf der Schweizer
Behördenebene, keinen Bestand hatte.
„Aus dem Vortrag vom
Samstagabend
"Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu verstehen" ...
Eines der Geheimnisse, das wir so gerne gelüftet sehen möchten, bespricht
die Wahrheit über Daniel. Das elfte Kapitel, die letzten Verse besonders,
lauten:
"Aber Gerüchte von Osten und von Norden her werden ihn erschrecken, und er wird ausziehen in großem Grimme, um viele zu vernichten und zu vertilgen. Und er wird sein Palastzelt aufschlagen zwischen dem Meere und dem Berge der heiligen Zierde. Und er wird zu seinem Ende kommen, und niemand wird ihm helfen."
Weiter wähnte man:
„In den göttlichen
Prophezeiungen wird wiederholt von der "Zeit des Endes" und den
Geschehnissen zu dieser Zeit gesprochen. Der Allmächtige sagte durch
seinen Propheten Daniel: "Das Ende kommt erst zur bestimmten Zeit". Diese
Worte sind eine Gewähr von, Jehova, daß das Ende der durch die dunklen
Mächte der Bosheit ausgeübten Herrschaft über die Welt kommen wird, und
zwar zu der von Gott bestimmten Zeit. Nichts vermag diese Zeit aufzuhalten
oder zu ändern.
Gott sagte zu Daniel, als dieser mit dem Niederschreiben der Prophezeiung
zu Ende war:
"Und du Daniel, verschließe die Worte und versiegle das Buch bis zur Zeit des Endes. Viele werden es durchforschen und die Erkenntnis wird sich mehren. ... Du aber gehe hin bis zum Ende und du wirst ruhen und wirst auferstehen zu deinem Lose am Ende der Tage."
Und mit ihrem vermeintlich „direkten Draht zu Jehova" verkauft die WTG sich nun als derjenige, der das alles „enthüllen" könne. Zu ihren Belehrungen gehört dann auch die:
„Im "König des Nordens" erkennen
wir jene Macht, die vom Widersacher Gottes geschaffen und organisiert
worden ist, der erklärt hat, daß er sich in Autorität niedersetzen werde
"im äußersten Norden" als ein Rivale des allmächtigen Gottes Jehovas und
ihm zum Trotz. ...
Beide Könige sind Feinde der Theokratie. Es sind Konkurrenzmächte in
dieser Welt, die beide nach Weltherrschaft streben. Und da die Heilige
Schrift klar zeigt, daß "die ganze Welt im Bösen liegt", folgt, daß sowohl
"der König des Südens" als auch "der König des Nordens" unter der Gewalt
der Dämonen stehen, deren Oberster Satan, der Fürst dieser Welt, ist."
Weiter meint man zu wissen:
„Es ist nun äußerst interessant, festzustellen, daß nach dem vierzigsten Verse jener Prophezeiung in Kapitel elf der "König des Südens" aus dem prophetischen Bilde verschwindet. Nirgends geht aber aus der Prophezeiung hervor, daß der "König des Nordens" im Krieg, der sich zwischen den beiden "Königen" abspielt, Sieger wäre, noch deutet die Prophezeiung an, daß der "König des Südens" vom "König des Nordens" im Kampf überwunden werde."
Daraus meint man ableiten zu können:
„Und nun die Frage: Wird der
Weltkonflikt mit einem entscheidenden Siege der einen oder andern Partei
enden? Die Prophezeiung deutet auf den gegenteiligen Ausgang hin. ... Alle
Prophezeiungen und die Geschehnisse deuten darauf hin, daß die kämpfenden
Nationen früher oder später eine Art Friedensvertrag eingehen werden."
So schrieb das New Yorker "Journal American" am 4. September 1941 die
folgenden treffenden Erklärungen:
"Der Papst bereit, Friedensbesprechungen beizuwohnen" - "Der Papst wird einen jahrhundertelangen Frieden zu schaffen suchen" ...
In diesem Artikel heißt es unter anderm, daß es die beständige Hoffnung und das ständige Gebet des Papstes Pius XII sei, daß solches erreicht werden möge. Er ziehe in Erwägung, den Vatikan als Sitz der Friedenskonferenz anzubieten."
Die zeitgenössische WTG spekuliert also. Wenn denn das Kriegsende mal eintritt (1942 noch in weiter Ferne), würde der Papst eine herausgehobene Rolle dabei spielen.
„Es mag erwartet werden, daß die römisch-katholische Hierarchie in dieser Friedenskonferenz eine führende Rolle übernehmen wird. Dann wird die vereinte Herrschermacht, besonders das religiöse Element, den Weltfrieden ausrufen."
Selbigem meint man aber bescheinigen zu sollen:
„Dieser Friede (wird) aber von sehr kurzer Dauer sein:
"Wenn sie sagen: Friede und Sicherheit! dann kommt ein plötzliches Verderben über sie
Letzterer Gummiband-Bibelspruch muss den auch für die WTG zum xtem male herhalten. Die „Krönung" dieser Art von Auslegung sieht die WTG offenbar in der Aussage:
„Auf diese Zeit Bezug nehmend sagt nun die Prophezeiung Daniels:
"Aber Gerüchte [englische Bibel: Nachrichten] von Osten und von Norden her werden ihn erschrecken, und er wird ausziehen in großem Grimme, um viele zu vernichten und zu vertilgen." ...
"Die Gerüchte" oder
"Nachrichten", die laut der Prophezeiung aus dem "Osten" und "Norden"
kommen, erschrecken nicht nur den "König des Nordens", sondern beunruhigen
in hohem Maße alle Menschen, die ihren Glauben in diese Einrichtungen
setzen. ...
Von woher kommen denn die erschreckenden "Gerüchte"? Offenbar von Jehova
und Christus Jesus. Was auch immer diese "Gerüchte" sein mögen, so
beunruhigen sie doch in hohem Maße die irdische Organisation. ... Diese
"Nachrichten" sind eine Warnung von Jehova, daß Harmagedon kommt."
Damit ist die WTG wieder bei ihrem Lieblings-Gummiband „demnächst"
angelangt.
In der Form des WTG-Buches „Die Neue Welt", konnten (zumindest in der Schweiz)
einige Zeit danach, die Zeugen dieses ganze Auslegungsgestrüpp nochmals
nachlesen, um darauf zu warten, dass der „Herr Papst sich für die
Nachkriegs-Friedenskonferenz herausputze", was denn in ihrer Lesart identisch
wäre, mit dem ominösen Ausruf von „Friede und Sicherheit".
Drahbeck
"Wenn sie sagen: Friede und Sicherheit! dann kommt ein plötzliches Verderben über sie
Letzterer Gummiband-Bibelspruch muss den auch für die WTG zum xtem male herhalten.
WACHTTURM 1. Juni 2012 S. 4
Orakel in alter Zeit
waren als zweideutig und unzuverlässig bekannt ...
Die WT-Autoren meinen, die Bibel sei anders. Ist sie das?
1914 - 1925 - 1975
WACHTTURM 15. Januar 1970 S. 41
Warum gehen die
menschlichen Voraussagen über bessere Zeiten und über eine friedliche Welt
nicht in Erfüllung?
Weil sie gewöhnlich auf Illusionen, nicht auf Tatsachen beruhen. Sie
dienen auch großenteils nur Propagandazwecken.
„Ich möchte anfragen, ob es im Königreich Gottes auch einen Winter gibt; denn in l. Mose 8:22 steht ja geschrieben:
"Forthin alle Tage der Erde sollen nicht aufhören Saat und Ernte, und Frost und Hitze, und Sommer und Winter, und Tag und Nacht."
Aber gerade im Winter gibt es so viel Unglück und Todesopfer durch Lawinen, Wasserleitungen müssen aufgetaut werden oder der Frost zersprengt sie, und die Wohnungen sind kaum warm genug zu bringen, um nicht zu frieren. Im Sommer zerstört Hitze oft gebietsweise Saat und Ernte. Dies alles könnte doch unmöglich im Königreich auch so sein? Oder wird es keinen Winter geben, da ja zu Adams Zeiten im Garten Eden nichts von einem Winter erwähnt ist, und die Menschen nicht bekleidet war. Würde wohl Offenbarung 21:4 und Jesaja 65:17 zu der Hoffnung berechtigen, daß diese Naturextreme aufhören werden, oder kann es noch Schnee geben und nur so kalt sein, daß es für den Menschen erträglicher ist?"
Irgendwie erinnert mich dann doch die darauffolgende „Trost"-Antwort an
einen „Aal der sich windet bis zum geht nicht mehr".
Nach Harmagedon würde aller Fluch weggenommen, meint „Trost" dozieren zu
sollen.
„Sogar das Übermaß an körperlicher Arbeit "im Schweiße deines Angesichts", das zum Fluch über Adam gehörte, wird aufhören."
Und weiter:
„Durch den Dienst der Engel und die Vorsicht oder Klugheit der Menschen werden ernste Unglücksfälle verhütet. Die Erde wird ihren Ertrag geben, und die Schmach einer Hungersnot wird nicht mehr sein."
„Es ist vernünftig, anzunehmen,
daß Sommer und Winter so lange bestehen bleiben wie Tag und Nacht oder
Saat und Ernte, solange die buchstäbliche Erde besteht, also ewig.
Wenn dann jemand bei Frost die Wasserleitung springt, so hat er es
reichlich verdient und er wird durch den gelinden Schaden klug werden.
Mangel an Heizmittel wird es ja dann nicht mehr geben. Überdies gibt es ja
heute schon weite Gebiete, wo nie Schnee fällt, wo kein Winter eintritt
und nie Frost ist: in den Tropen."
Aber das nun gar der Winter aufhören würde, mag auch „Trost" nicht sagen. Es zieht es vor, sich lieber auf diese Linie zurückzuziehen:
Dann meint man weiter zu wissen:
„Niemand wird ... gezwungen sein, dort zu wohnen, wo ihm die allgemeine Wetterlage nicht behagt. Der Reichtum der Mannigfaltigkeit wird nicht verschwinden und jeder wird ein Plätzchen finden an der Sonne, wo er denken kann, es sei nirgends "noch schöner". Denn die Bedürfnisse der Menschen sind verschieden. Manche ziehen die heiße Zone, andere die Polarzone der gemäßigten vor. Es ist uns nicht bekanntgegeben, ob die Widerstandsfähigkeit des menschlichen Körpers derart sein wird, daß auch in den Polargegenden bei "ewigem Schnee" die Menschen auf jede Kleidung verrichten können, wie im Garten Eden. Wir sehen aber, daß die Eisbären sich wohl fühlen, selbst im Eiswasser, folglich erträgt ein geeigneter Organismus aus Fleisch und Blut sogar Frost ohne Unbehagen. Ähnlich, aber entgegengesetzt, ertrugen die drei Jünglinge im Feuerofen "unerträgliche" Hitze. Man wird dies ein Wunder nennen; aber warum soll es im Königreich Gottes keine Wunder geben?"
Summa Summarum, kann jeder aus dieser „Trost"-Antwort das herauslesen, was er ohnehin schon vorher als seine Meinung hatte.
„Soviel ist klar: Die Adams- und Paradieseshistorie gehört ebenso der Vergangenheit an wie die Vorstellung vom dreistöckigen Weltgebäude. Die jetzige Erkenntnis von der Entwicklung der Menschheit aus primitiveren Anfängen laßt - so vieles am wissenschaftlich konstruierten Stammbaum des Menschen noch hypothetisch sein mag - keinen Raum für die Paradiesgeschichte, die sich vor so und so vielen tausend Jahren an diesem oder jenem Ort, z. B. Südarabien oder Mittelpersien, ereignet haben soll.. . ."
Ferner Seite 52/53:
"Eine Lehre von der Erbsünde suchen wir in Ihr (der Bibel) vergeblich." ... "Die Erbsündenlenre war ein naheliegender, aber nicht unbedenklicher erster Versuch, die Solidarität der Sünde zur Geltung zu bringen. Dieser Versuch ist durch die wissenschaftliche Zerstörung der Adamshistorie zur Unmöglichkeit geworden. ..."
Demgegenüber stellt man aus dem Rutherford Buch „Kinder" (S. 48, 49) die Aussage:
"Wenn wir in unserem Studium der
Bibel fleißig und gewissenhaft sind, so werden wir dem rechten und daher
einem weisen Wege folgen. Wir erfahren, wie studiert werden soll und
eignen uns gerne eine Erkenntnis dessen an, was gut ist. Wir besitzen die
Bibel, die, unser vollkommener Führer ist und haben festen Glauben an
Ihren Verfasser. ...
Wenn jene Leute, die als Professoren auftreten und die Evolution lehren,
im Recht sind, so hätte sich der Mensch aus etwas ganz Kleinem,
Unbedeutendem zu dem entwickelt, was er ist. Mit dieser Theorie aber steht
das Wort Gottes, des Allmächtigen, in direktem Widerspruch. Kein Wunder,
das Gott sagt, er werde die kundgetane "Weisheit" solcher Männer zu
"Torheit" machen. ..."
Nun mag es ja so sein, dass nicht jeder mit religiöser Sozialisation, über
die zitierte Äußerung des Theologieprofessors Brunner „erfreut" ist, dass ihm
da die Rutherford'sche „Glaubensgewissheit" lieber ist. Dennoch muss die Frage
gestattet sein, ob jene vermeintliche „Glaubensgewissheit", nicht einem
Potemkin'schen Dorf, einer Fassade ohne Substanz gleicht. Auch der
Theologieprofessor Brunner, wie immer man zu seinen Einlassungen steht, hatte
durchaus ein Ziel, seine „Firma" (Kirche) weiter am laufen zu halten. Ob er
denn dieses Ziel auch erreicht, wäre eine zweite Frage. Jedenfalls ist dieser
von „Trost" gewählte Vergleich nicht uninteressant. Und wer nicht gerade die
parteiische Rosarot-Brille der Zeugen auf hat, deren Geschichte inklusive
ihrer adventistischen Vorläufer seit den 1840er Jahren im Gesamtblick hat,
kommt nicht umhin ihnen das Scheitern ihrer Ideologie zu bescheinigen, auch
wenn die mit den Rosarot-Brillen das so nicht wahrhaben wollen.
Nur wer diesen Tatbestand anerkennt, wird letztendlich die Wendungen des
Theologieprofessors Brunner sachgerecht einschätzen können.
„Doch hat er den Mut, zu zeigen,
daß "das Christentum" ein Gegner der Sache Christi ist.
Eine überflüssige Religion.
Religionsvertreter geben sich Mühe, jede Kritik an der Religion als
Gotteslästerung bestrafen zu lassen. Darum haben einsichtige Männer in
letzter Zeit immer mehr den großen Unterschied zwischen Religion und
Wahrheit oder wahrem Christentum hervorheben müssen. Es ist erfreulich und
bedeutsam, daß Th. Brendel in seinem "Tagebuch eines Beunruhigten" sich
auf die Seite der Wahrheit stellt."
Mir scheint aber, nach Lektüre des Brendel'schen Buches, dass selbiger eigentlich einen anderen Aspekt hervorheben wollte. Sicherlich hat „Trost" ihn nicht grundsätzlich falsch erfasst. Aber was das eigentliche Brendel'sche Anliegen ist, eher als Nebensächlich abgetan. Herr Brendel schreibt auch (S. 19f.) und den Satz zitiert „Trost" so nicht:
„Es könnte also sein, daß die Feindschaft gegen das Christentum nicht Feindschaft gegen die Sache Christi ist, die in ihm vielleicht gar nicht mehr oder nur noch verwässert vorhanden ist, sondern Feindschaft gegen die christliche Religion oder gegen die christlich verbrämte Bürgerlichkeit."
Das ist der Punkt, auf den Brendel eigentlich Wert legt. Nun ist „Trost"
mit Sicherheit (zu der Zeit) kein Vertreter „christlich verbrämter
Bürgerlichkeit". Eine große Partei in Deutschland, namens CDU/CSU kann man da
ja als treffliches Veranschaulichungsbeispiel nennen. Die jedoch ist nicht die
Klientel von „Trost".
Jene behäbige Bürgerlichkeit, gab und gibt es selbstredend auch in der
Schweiz. Ihr gilt die eigentliche Attacke des Brendel. Zwar kann man nicht
abstreiten, dass Brendel sich als potentieller Verbündeter der WTG entpuppt.
Das aber nicht mit Bewusstheit, und vor allem von der Position des
salbungsvollen „Sonntagsredners" aus, der geschraubte Predigten hält, ohne die
Konsequenzen seiner Salbadereien wirklich zu durchdenken. Und es ist auch mehr
als fraglich, ob Herr Brendel im Privatleben nicht auch einer jener
Bürgerlichen war, die er in Worten „madig" macht. Worte indes sind billig.
Manchmal zu billig.
Etwas deutlicher kommt meine Kritik an diesem Herrn Brendel in einem zweiten
Buch selbigen zum Ausdruck. Das erschien zwar erst ein Jahr später (1943),
hatte gleichwohl einen ähnlichen Titel „Abschaffung der Kirche?"
Auch auf das ging später noch „Trost" ein (in der Ausgabe vom 1. 10. 1943).
Und als Kommentar zu dem zweiten Brendel'schen Buch meint „Trost" bejubeln zu
können:
„Demnach wäre also jene Proklamation über den 'Fall Babylons' ...die die Zeugen Jehovas vor etwa 20 Jahren in vielen Ländern verbreiteten, doch nicht so unberechtigt gewesen ..."
Und just für jene These soll also auch der Herr Brendel herhalten. Vom
Titel seines Buches mag das ja noch stimmig sein. Aber weniger schon vom
Inhalt.
Aus dem zweiten Brendel'schen Buch als Zitat die nachfolgenden Passagen:
(S. 73)
„Hoffen und Harren macht manchen
zum Narren", sagt ein Sprichwort. Und ein anderes Sprichwort sagt: „Kinder
und Narren sagen die Wahrheit."
So genau steht es mit der wahren Kirche, der Gemeinde Christi. Sie hofft
und harrt und die Welt hält sie darum für einen Narren.
Aber worauf hofft und harrt denn die Gemeinde Christi, dieser kindliche
Narr, dieser Narr in Christo?
Sie hofft und harrt auf den wiederkommenden Christus, und daß er
wiederkommen wird, ist die Wahrheit.
Ja, es ist schon ein Ausbund von Narrheit, auf etwas zu warten zweitausend
Jahre lang, und es kommt und kommt nicht!
Die Welt geht ihren Gang, sie läuft ihren Geschäften nach, „Sie ißt und
trinkt, sie freit und läßt sich freien", Kriege und Revolutionen gehen
über sie her, gute und und böse Zeiten, Geschlechter werden geboren und
sterben, und die Welt zuckt spöttisch die Achsel über diese Phantasten und
Narren, die nicht merken, daß sie am Narrenseil herumgeführt werden.
Aber auch die Kirche der Christentümler, die sich eingebaut hat in die
Welt vertröstet aufs „Jenseits"
(Was ist Diesseits - was Jenseits, diese Raumvorstellungen eines antiken
Weltbildes?),
auch diese Kirche will mit den Narren und Phantasten nichts zu tun haben.
Sie, welche der Welt damit zu helfen glaubt, daß sie ihr zuruft: „Bekehrt
euch und seid selig! Habt ihr das, so habt ihr alles, mehr bedarf es
nicht! Der jüngste Tag - ja, der wird (vielleicht!) Einmal kommen, aber
noch leben wir und bis dahin hat es gute Weile!"
Und so steht denn die Gemeinde Christi zwischen der Welt und der
Jenseitskirche - arm, verspottet, verlacht da mit ihrer Narrheit. Aber
diese Narrheit ist ihr Leben. Ihre Kraft zum Leben nimmt sie allein von
diesem Hoffen und Harren, von dieser unerschütterlichen Gewißheit: Der
Herr wird wiederkommen, Sein Tag ist nahe!
Die Kirche (wenn sie wahre Kirche ist) harrt und hofft wie eine schwandere
Frau: die ist nichts als Hoffen. Ihr ganzes Leben, ihre Tage und Nächte,
ihr Sehnen, ihre Gedanken alles was sie tut und denkt ist erfüllt von
dieser Hoffnung."
Irgendwie erinnert mich der Herr Brendel an den Kirchenrat Kurt Hutten.
Letzterer Verfasser eines langjährigen Konfessionskundlichen Standardwerkes
(„Seher, Grübler, Enthusiasten"). In selbigem in einer Fußnote verpackt, auch
die Angabe. Hutten habe mal eine Tabelle gescheiterter Endzeit-Naherwartungen
aufgestellt. Und dabei ist er auf die Zahl 175 solcher Fälle gekommen. Obwohl
Hutten solche Fälle also mehr als geläufig waren, kann er sich trotzdem nicht
zu einer eindeutigen Kritik daran entschließen. Im Falle Albrecht Bengel
beispielsweise, mit seinem Endzeitdatum 1836 lobt er den gar noch. Es tut mit
leid. Von solchen Leuten trennt mich ein gewaltiger Graben!
Meine Empfehlung an diesem Herrn Brendel wäre noch, dass als abschließendes
Wort, auch einmal die Ausführungen des
Gerhart Hauptmann über den
Narren in Christo. Emanuel Quint zur Kenntnis zu nehmen. Herr
Brendel muss sich allerdings sagen lassen, dass er dazu offenbar nicht in der
Lage war. Er blieb somit auf „halber Strecke" stecken!
„Da wir uns früher ("Millionen"-Broschüre 1925) über die Zeit der Auferstehung geirrt hatten, frage ich an, ob es nicht weise wäre, über solche Zeitfragen nicht zu diskutieren?"
Und in der Antwort darauf wird der Fragesteller belehrt:
"Die Treuen raten nicht hin und her über den Sinn der Prophezeiung. Sie suchen Gerechtigkeit und Demut, indem sie fleißig die Heilige Schrift erforschen und die wohlbekannten Tatsachen anwenden. ... Private Auslegungen über mutmaßliche Erfüllungen der Prophezeiungen dienen nicht der allgemeinen Ermunterung. Man soll nicht mit wertlosen Vermutungen kramen und mit saurem Schweiß Dinge sagen, die man nicht weiß! Dagegen ist das Studium der Hilfsmittel zu empfehlen, die durch die Gott ergebene Organisation dargeboten werden. "
Also mit anderen Worten. Spekulieren ist nur einem erlaubt, der WTG-Organisation. Und damit auch keine Zweifel darüber entstehen kann, in welche Richtung diese Spekulationen gehen, gibt es gleich noch eine zweite Frage und ihre Beantwortung in dieser „Trost"-Ausgabe. Da liest man dann:
„In Matthäus 24: 34 heißt es:
"Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis alles
dieses geschehen ist."
Ist die Schlußfolgerung richtig, daß unter "diesem Geschlecht" jene
Generation zu verstehen ist, die nach Vers 7 und 8 den Weltkrieg und das
Wehklagen aller Stämme der Erde (Vers 30) miterlebt, sodaß also die Zeit
des Endes nicht länger als die Zeit einer Generation dauern würde?"
Und als Antwort darauf tönt „Trost":
„Ganz gewiß ist dies der
richtige Sinn .der Prophezeiung. Das wird durch den eben vorangehenden
Vers 33 noch bestätigt:
"Also auch ihr, wenn ihr alles dieses sehet (was Jesus zuvor in Matthäus
24 von der Endzeit aussagte), so erkennet, daß es nahe an der Tür ist."
Besonders wichtig ist hier noch der Vers 14, welcher klar aussagt, daß das
Ende kommen wird, nachdem zuvor die frohe Botschaft vom Königreich (der
Theokratie) auf dem ganzen Erdkreis zu einem Zeugnis verkündet wurde.
Jehovas Zeugen gaben sich alle Mühe, dieses Zeugnis zu verbreiten. Der
gegenwärtige Weltkrieg und dessen unerquickliche Begleitumstände haben
dieses Zeugniswerk dem Abschluß sehr nahe gebracht, sodaß das erwartete
Ende ganz nahe gekommen sein muß. - "Hebet eure Häupter empor, weil eure
Errettung naht!"
„Nach Tisch", das heisst nach 1945, las man das ganze in dergleichen
Zeitschrift etwas anders. Da wurden dann Fragesteller mit dem flotten Spruch
abgefertigt, dass Zeit niemals zu lang würde, wenn man zu tun hat. Und weiter
gekoppelt mit der rhetorischen Frage: Haben wir etwa nichts mehr zu tun?
Das letzteres nicht eintritt, weis man ja bei der Klinkenputzerorganisation
der Zeugen Jehovas zur Genüge.
Unter der Überschrift: „Ein neues Buch gegen die
Religion" kommt „Trost" in seiner Ausgabe vom 1. 7. 1942 (und in
Fortsetzung auch in der Ausgabe vom 15. 7. 1942) auf Leonhard Ragaz zu
sprechen. Selbiger einer der profiliertesten Vertreter des sogenannten
„religiösen Sozialismus" in der Schweiz. Zeitweise auch Mitglied der
Sozialdemokratie, gleichwohl ebenfalls zeitweise, von ihrer
tatsächlichen Politik „ernüchtert".
Ausgangspunkt für „Trost" ist auch dessen Buch „Die Botschaft vom
Reiche Gottes. Ein Katechismus für Erwachsene". Da wiederum wohl
insbesondere der Umstand, dass auch Ragaz sich kritisch über Religion
der überlieferten Art äußert. Das wiederum meint man mißdeuten zu
können, als ähnlich wie auf Rutherford's Linie liegend. Das ist dann
aber in der Tat eine grundlegende Mißdeutung
„Trost" selber aber muss dabei einräumen, dass Ragaz erheblich von der
eigenen Position abweicht, indem er „Anteilnahme an Politik"
befürwortet.
Es wurde schon angedeutet, dass Ragaz dabei auch Ernüchterungen,
teilweise ganz erheblicher Art erlebte. Dennoch blieb er seiner
Grundsatzauffassung treu, dass es ohne politisches Handeln eben nicht
geht.
Auch Ragaz musste konstatieren, der von ihm favorisierte „religiöse
Sozialismus", ist und bleibt in den verfassten Kirchen, eine
Außenseiterposition. Gleichwohl bemühte er sich nach Kräften, selbige
zu fördern. Indem nun aber sich „Trost" mit seiner abgewandelten
„Jenseitstheologie" unter dem Stichwort „Harmagedon", auch auf ihn
beruft, namentlich auf seine kirchenkritischen Aussagen, hat das in
etwa denselben „Wert", wie wenn ein Blinder über Farben referiert.
Ragaz verstarb 1945. Höchstwahrscheinlich hat er diese „Trost"-Ausführungen
nie zu Gesicht bekommen, dieweil die „Trost"-Klientel eben nicht die
ist, die auch er sich anzusprechen mühte.
Von Unberufenen vereinnahmt zu werden, ist eine Gefahr der man sich
nur schwer entziehen kann. „Trost" ist solch ein Unberufener, der
keinerlei sachliche Legitimation hat, sich ausgerechnet auf einen
führenden Vertreter des „religiösen Sozialismus" zu berufen!
Sieht man sich das genannte Buch einmal selber an, werden die
Zusammenhänge deutlich. Aufgebaut auf das Basis fiktiver Gespräche
zwischen einem "J." und einem "M." Einleitend lässt Ragaz schon
wissen:
"Es geht nicht darauf aus, Neues zu sagen, das heisst Dinge zu sagen, die der Verfasser noch nie gesagt hätte, sonden mehr eine Zusammenfassung dessen zu geben, was Kern und Stern seines Denkens und Wollens, seines Glaubens und Hoffens ist: eben der Botschaft vom Reiche Gottes und seiner Gerechtigkeit für die Erde." (S. 6).
Dann kommen einige Sätze, welche es "Trost" im besonderen antun. Zum Beispiel die:
"M. Jesus lehrt nicht
das Christentum, bei weitem nicht, eher das Gegenteil
J. Also lehrt Jesus nicht das Christentum, sondern bloss im
Allgemeinen Religion?
M. Jesus lehrt nicht Religion, keine Spur davon. Er bekämpft die
Religion und wird von ihr bekämpft, ja sie hat ihn getötet.
J. Also hat Jesus auch nicht die Kirche gewollt, die sich auf ihn
beruft?
M. Er hat auch die Kirche bekämpft und ist von ihr bekämpft
worden. Sie hat ihn als Trägerin der Religion - und ich möchte
fast sagen: des Christentums - ans Schandkreuz geschlagen."
(S.9)
Zu den Empfehlungen, die dieser "M." aus seiner These ableitet gehört auch die:
"M. Ich rate Ihnen: lesen sie als Beispiel etwa Amos 5, Jeremia 7, Evangelium nach Matthäus 5, 6, und 23, dazu Tolstoi: „Das Reich Gottes ist in Euch" oder auch Proudhon und Bakunin. Und denken Sie an die Inquisition, an die Hexenverbrennungen, an den ganzen Ozean von Greuel, Hass, Gewalt, Versklavung, Lüge, die als Religion, im Namen der Religion, die Welt verheert und vergiftet haben, an all die Engigkeit, all die Heuchelei, all den verkappten Egoismus, die das religiöse Wesen, auch das christliche, umspinnen." (S. 15)
Damit hat er dann aber zugleich auch einige Namen genannt, die eher dem Freidenkertum zuzuorten sind. Das wiederum impliziert die Frage, wie er es denn mit selbigem halte. Dafür steht dann in etwa der Dialog auf S. 19:
"J. Wir müssen also im
Kampfe gegen die Religion mit den Freidenkern gehen?
M. Wir müssen sie darin sogar übertreffen. Denn wenn sie gegen die
Religion im Namen der Vernunft und Wissenschaft kämpfen, so müssen
wir es im Namen Gottes tun. Kein Freigeist, auch Proudhon, Bakunun
und Nietzsche hat gegen die Religion von ferne mit der Wucht und
Leidenschaft gekämpft wie es die Bibel tut. Manche von ihnen, die
Ernstesten, tun es, ohne zu wissen, mit den Maßstäben, die sie aus
der Bibel haben. Die grössten Kämpfer gegen Gott sind eigentlich
Gottesfreunde und Kämpfer gegen die Religion. Das Freidenkertum
aller Art wird am besten überwunden, wenn wir selbst diesen Kampf
kämpfen."
Also auch bei Ragaz zeigt sich die Grundtendenz, der
wenigen "religiösen Sozialisten", die es in Natura gibt. Sie wähnen
sich als Gegenpol zum Freidenkertum. Die religiöse Sozialisation, die
auch sie geprägt hat, halten sie für "unverzichtbar". Im Gegensatz zu
anderen kirchlichen Kreisen, kann man ihnen ein ernsthaftes Ringen mit
Kirchen- und Religionskritischen Strömungen nicht von vornherein
absprechen. Dennoch erliegen sie Illusionen. Sie wähnen etwa das
Freidenkertum "überwinden" zu können, und das die religiöse
Sozialisation der letztendliche Sieger dieses Ringens wäre.
Damit befinden sie (auch Ragaz) sich in der "Quadratur des Kreises".
Die "Siegesgewißheit", die er da ausstrahlen will, tritt in der Praxis
nicht ein, wird nie eintreten. Entweder gibt es nur einen "Kreis".
Oder es gibt nur ein "Quadrat". Nicht aber eine Auflösung, Vermengung
beider. Das will auch Ragaz nicht wahrhaben, und so kämpft er
unverdrossen seinen Don Quichott-Kampf weiter. Das er von seinen
Thesen überzeugt ist, kann man ihm schwerlich absprechen. Indem er
Politik als notwendiges Handlungsinstrumentarium auch anerkennt, muss
man ihm auch zusätzlich bescheinigen. Er lässt es nicht nur bei
Lippenbekenntnissen bewenden.
Dennoch wirkt die Vereinnahmung eines solchen Mannes, ausgerechnet
durch die WTG skurill bis Tragikkomisch!
„Im Buche "Kinder" von J. F. Rutherford wird den beiden Namen Johannes und Eunike viel Bedeutung zugemessen. Soll dies für Eltern vielleicht ein Hinweis sein, auch biblische Namen für Kinder zu verwenden ?"
Als Antwort darauf wird mitgeteilt:
„Wenn der Verfasser wirklich
diese Absicht gehabt hätte, einen solchen Hinweis zu geben, dann hätte er
dies auch offen ausgedrückt. Wir wissen, daß er es immer wagte, das
deutlich und unmißverständlich zu sagen, was ihm am Herzen lag. Man hatte
bei ihm nicht nötig, verborgene Andeutungen "zwischen den Zeilen zu lesen"
wie bei den Diplomaten.
Auch ohne diese Anweisung steht es den Eltern ja frei, ihren Kindern
biblische Namen zu geben. Es mag gut sein, darauf hinzuweisen, daß
freilich die Gott ergebenen Eltern alter Zeiten ihren Kindern passende
aber auch merkwürdige Namen gaben. Jedoch waren jene Namen für die
Betreffenden keiner fremden, kaum bekannten Sprache entnommen, deren
Bedeutung man zuerst im Lexikon nachschlagen mußte.
Es gibt auch Kinder, die wegen ihres Namens häufig Ärger und Spott
erdulden müssen und darum ihren Namen verwünschen. Liebevolle Eltern
sollten solches ihren Kindern ersparen, wenn sie sie wirklich gern haben,
und falls solches Übel sich vorhersehen läßt."
Nun, als Kommentar dazu mag man dann wohl nur noch sagen:
„Ihr Wort in Gottes Ohr"
Die theoretische Freiheit auf solch abwegige Namen zu verzichten, steht wohl in einem merkwürdigen Kontrast zu einigen Beispielen aus der Praxis. Sicherlich, man kann selbige nicht verallgemeinern. Aber es gibt sie! Und die Namensgebenden Eltern erweisen sich nicht selten als solche von der Sorte „Hundertfünfzig Prozent". Ob sie damit ihren Kindern einen „guten" Dienst erweisen, scheint wohl weiterhin ziemlich anzweifelbar zu sein!
„Predigt vom Kreuz
Um mir Klarheit zu verschaffen über eine Radiopredigt, die das Kreuz und
das Kreuz und noch einmal das Kreuz betonte, möchte ich Sie höflich
fragen, was da eigentlich wichtiger sei, das Kreuz oder der Herr Jesus
Christus, der an diesem Mordwerkzeug sein kostbares Leben hergeben mußte?
Ich verabscheue das Mordwerkzeug, das Kreuz, sei es nur gezeichnet, oder
seien sie von Holz oder Stein.
... Wird so nicht das Mordwerkzeug, das Kreuz, verehrt und angebetet statt
der, der als Erlöser der Menschheit gekommen ist? Weil ich nun gern wissen
möchte, ob eine solche Anschauung gerechtfertigt ist, erwarte ich
diesbezügliche Antwort."
Und in der Antwort darauf schreibt „Trost":
"Man kann, wie die verschiedenen
Konfessionen zeigen, zuviel und zu wenig tun in der Erwähnung oder
Betrachtung des Kreuzes Christi.
Was Jesus selbst am wichtigsten war, faßte er zusammen in dem Gebot:
"Trachtet am ersten nach dem Reiche Gottes und seiner Gerechtigkeit!"
Tatsächlich hängt der Tod Christi am Kreuz eng zusammen mit Gottes
Gerechtigkeit und mit der Befreiung der Menschheit vom Fluch des Todes
durch Christi Lösegeld.
Paulus schreibt: "Das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen,
Torheit; uns aber, die wir errettet werden, ist es Gottes Kraft." (l.
Korinther l: 17-24.)
Und an anderer Stelle wird besonders die Treue Christi "bis zum Tode, ja,
zum Tode am Kreuze" hervorgehoben. (Phil. 2:8.)
"Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben, und ihm einen Namen gegeben, der
über jeden Namen ist."
Wenn es also wahr ist, daß das Wort vom Kreuz hohe Bedeutung hat in der
biblischen Lehre, so kann doch anderseits aber der Kultus mit
buchstäblichen Kreuzen von Gold, Silber, Holz oder Stein in religiöser
Übertreibung dem wahren Sinn des göttlichen Wortes widerstreiten.
Keine Bibelstelle deutet an. daß in der Zeit der Urkirche und der Apostel
ein Kultus mit geschnitzten Kreuzen bestand. Dafür waren die ersten wahren
Christen bereit, gemäß dem Wort der Bergpredigt Jesu, "das Kreuz auf sich
zu nehmen und ihm zu folgen".
Beide Extreme sind also unbiblisch: das Verschweigen oder Verachten des
Wortes vom Kreuz (Lösegeld Christi) und auch das Anbeten von geschnitzten
Bildnissen entgegen dem zweiten Gebot.
Zeremoniendienst, der nicht durch die Schrift geboten ist, hat in Gottes
Augen keinen Wert. Über die Anbetung von geschnitzten Bildnissen, und was
Gott davon hält, lesen Sie am besten in Jesaja 44: 9-19.
Hernach werden Sie wissen, ob Ihr Abscheu vor
Gegenständen, die angebetet werden, berechtigt ist oder nicht. Der Prophet
des Höchsten hat dort in sehr eindrucksvoller Weise das gesagt, was wir zu
sagen haben."
"Auf den Hawai-Inseln waren 30 Personen tätig, denen sich nun weitere 18 anschlössen. Mehr als 30 000 Bücher und Broschüren, die die Botschaft von der Theokratie enthalten, wurden verbreitet, außer einigen Tausend Exemplaren "Trost"."
Und wie ging es dort WTG-mäßig weiter?
Im Jahre 2009 waren es dann etwa (rund) 8400 ZJ was einem Verhältnis von 1 zu
153 zur übrigen Bevölkerung entspräche. (Im 2012 ZJ-Jahrbuch, entweder habe
ich da was übersehen, oder was? Jedenfalls konnte ich da keinen Separateintrag
für Hawaii mehr entdecken. Vielleicht wurde es jetzt pauschal zu den
USA-Zahlen hinzugefügt, was demzufolge, früher so nicht war.
In einem Artikel der Wikipedia liest man unter anderem den Satz:
„Die Lebenshaltungskosten in
Hawai'i sind sehr hoch."
Das erklärt dann ja wohl einiges.
Weiter liest man in der genannten „Trost"-Ausgabe:
"Unter den nicht ganz 4000 Bewohnern der Insel St. Helena predigten 11 Personen das "Evangelium des Reiches". Sie berichten, daß auf der Insel große Armut herrscht und daß der allgemeine Bildungsgrad sehr gering ist. Trotzdem wurden 161 Broschüren verbreitet und 813 Personen vernahmen in Vorträgen die Königreichsbotschaft."
Auch dieses Zitat dürfte, was die dortigen wirtschaftlichen
Rahmenbedingungen anbelangt, „selbsterklärend" sein.
Wie ging es auf St. Helena weiter?
Dazu gaben schon früherere Beiträge Auskunft.
Siehe dazu:
Parsimony.6747
Parsimony.24054
Als nächstes liest man im genannten „Trost":
"Die Eingeborenen der Fidschi-Inseln sind besonders gelehrig und bereit, Jehovas Vorkehrungen für sie kennenzulernen. ... 8 Verkündiger dort verbreiteten insgesamt gegen 3000 Exemplare Königreichsliteratur und gegen 5000 Personen hörten die Botschaft in Vorträgen."
Auch dort verzeichnen die ZJ-Jahrbuchstatistiken derzeit rund 2800 ZJ.
Gleich einem Verhältnis von 1 zu 304 zur übrigen Bevölkerung.
Weiter liest man im „Trost"
"Die Verkündiger und Diener der Theokratie auf den Philippinen, 159 an der Zahl, verbreiteten unter den Bewohnern der dortigen Inseln 146 851 Bücher und Broschüren und einige Tausend Zeitschriften ("Wachtturm" und "Trost"). Gegen 30.000 Personen hörten die Botschaft in Vorträgen."
Auch da ist der Blick in spätere Vergleichszahlen aufschlußreich.
1948 eine Durchschnittsverkündigerzahl von 3.589.
Bis 1961 angewachsen auf 29.190, was damals einem Verhältnis von 1 zu 769 zur
übrigen Bevölkerung entsprach.
Im Jahre 2011 war man dann bei rund 176.000 angekommen. Gleich einem
Verhältnis von 1 zu 539 zur übrigen Bevölkerung.
Dies entspreche laut Wikipedia als Religionszugehörigkeit 0,50 Prozent der
Wohnbevölkerung. Selbige notiert weiter:
„Obwohl die Philippinen zu den vier aufstrebenden Pantherstaaten gerechnet werden, gehören sie zu den, aus europäischer Sicht gesehenen, ärmeren Ländern. Es herrscht ein starker wirtschaftlicher Gegensatz zwischen einer kleinen reichen Oberschicht und der breiten Bevölkerungsmehrheit."
Auch dieses Beispiel belegt dann, wo der vergiftete „Weizen" der WTG am besten gedeiht!
„Schon der Titel dieses Buches
verweist auf den oft hervorgehobenen Gegensatz zwischen Religion und dem
wahren Christentum. Der Verfasser des Buches ist jedenfalls ein guter
Kenner der Religion: Dr. theol. A. C. Gaebelein, ein Gelehrter, der mit
ungewöhnlicher Überzeugungskraft für die göttliche Herkunft der Bibel
eintritt. (Das Buch erschien 1930 bei R. Müller-Kersting, Huttwil, Bern.)
"Eine Betrachtung über den Ursprung und die Entwicklung der Religion und
die Übernatürlichkeit des Christentums" nennt der Verfasser sein Buch. In
fünf Hauptteilen behandelt er folgende Gegenstände:
1. Der Begriff "Religion" und viele Versuche, die Bedeutung des Wortes zu
umschreiben.
2. Die Eigentümlichkeit, daß alle Völker und Stämme, alte und neue,
primitive und kultivierte, Religionen haben.
3. Der Ursprung und die Entwicklung der Religion: Fortschritt oder
Rückschritt seit den Uranfängen der Menschheit?
4. Der Werdegang der Religion im Lichte der
Bibel.
5. Ist das wahre Christentum eine Religion? Die zusammengefaßte Antwort
auf die letzte Frage lautet (Seite 113) wie folgt:
"Aber ist das Christentum eine Religion? Nein! Das Christentum ist übernatürliche Offenbarung ... Es ist der Inbegriff dessen, was Gott dem Menschen mitzuteilen hat; eine höhere Offenbarung als die im Christentum enthaltene kann es nicht geben. Würde das Christentum seines übernatürlichen Charakters entkleidet, so wäre es nichts weiter als eine Religion, und dann vermöchte es ebensowenig den Menschen zu erretten und den hungrigen Seelen das Brot des Lebens darzureichen, wie der Buddhismus, Brahmanismus oder Konfuzianismus. Auf jede Art und Weise sucht man das Christentum seiner über-natürlichen Wahrheiten zu berauben ..."
Man beachte auch noch einige
Gedanken aus der Einleitung zu der Frage, ob das wahre Christentum
eine Religion sei (Seite 111):
"Man pflegt vom Islam, vom Hinduismus, Buddhismus ... als von den großen Weltreligionen zu reden und auch das Christentum unter die großen Weltreligionen zu rechnen. Damit stellt man das Christentum mit jenen andern Religionen auf die gleiche Stufe. Dasselbe ist der Fall, wenn man den Herrn Jesus Christus unter den Religionsstiftern aufführt. Er, der etwas unendlich Höheres ist, wird oft der Stifter einer großen Religion oder auch einer der großen religiösen Führer genannt und einem Zoroaster, Buddha Gautama, Konfuzius, Sokrates und Mohammed gleichgestellt. Es ist aber verkehrt, das Christentum eine Religion zu nennen. Ebenso verkehrt ist es, den Herrn Jesus Christus einen Religionsstifter zu heißen."
Und weshalb diese Zitiererei? Der Grund kommt wohl im nachfolgenden „Trost"-Satz zum Ausdruck:
„Als Richter Rutherford mehrere Jahre später ebenfalls das Wort Religion benützte, um den großen Gegensatz zwischen Menschensatzungen oder religiösem Formenwesen und göttlicher Botschaft hervorzuheben, wurde dies geflissentlich missverstanden. ... zeigen aber, daß nicht Feindschaft gegen das wahre Christentum die Ursache der klaren Unterscheidung ist. Jesus selbst hat auf den wesentlichen Unterschied zwischen wahrer und angeblicher Gottesverehrung in Matthäus 15: 8-9 aufmerksam gemacht:
"Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit entfernt von mir. Vergeblich aber verehren sie mich, lehrend als Lehren Menschengebote."
Auch entspricht es des Meisters Wort, daß nur wenige wahre Gottesverehrung üben, aber viele sind derer, die den breiten Weg gehen und irgendeine Form der Gottseligkeit haben, deren Kraft aber verleugnen. Alle diese Formen beanspruchen religiös zu sein. Darum erachten wir und die Verfasser obiger Bücher es als passend, die unbiblische Form der Gottesverehrung "Religion" zu nennen.
Wieder zum Buch von Gaebelein zurückkehrend äußert „Trost" dann weiter:
„Siebenfacher Beweis
Auf Seite 114 führt der Verfasser die starken Gründe an, die ihn bewogen,
wahres Christentum und menschliche Religion scharf zu trennen. Er
schreibt:
"Wir wollen jetzt sehen, worin
die übernatürliche Offenbarung des Christentums eigentlich besteht. Wir
werden sieben übernatürliche Tatsachen hervorheben, die das Christentum
kennzeichnen, und die beweisen, daß das Christentum weder ein menschliches
Religionssystem noch das Ergebnis eines religiösen Entwicklungsganges ist.
Diese sieben Tatsachen sind:
l. Eine übernatürliche Grundlage.
2. Eine übernatürliche Person.
3. Ein übernatürliches Erlösungswerk.
4. Eine übernatürliche Auferstehung.
5. Eine übernatürliche Botschaft.
6. Eine übernatürliche Kraft.
7. Eine übernatürliche Wiederkunft."
In dem interessanten Abschnitt über die göttliche Grundlage befaßt sich
das Buch mit der Bibel und den Verkehrtheiten der Bibelkritiker, welche
unter anderm beispielsweise den Schöpfungsbericht als Göttersagen und
Volksmärchen bezeichnen.
Hier möge noch ein Zitat aus einem frühem Abschnitt über die Bibel folgen
(Seite 72):
"Die Bibel! Das Buch der Bücher! Wie oft hört man in unseren Tagen sagen, auch andere Völker hätten ihre Bibeln. Die heiligen Schriften des Ostens sind damit gemeint, die Rig-Veda, die Zend-Advesta, die Upanishads, die Gesetze des Manu, der Koran und andere. Wir besitzen diese Bücher und haben viel Zeit auf ihr Studium verwandt. Je mehr man sich darin vertieft, desto mehr ist es einem, als ob man in einem elenden Sumpf wate. Man sucht vergeblich nach einem Lichtstrahl, nach etwas, was das Verlangen der menschlichen Seele befriedigen könnte. Je weiter man darin liest, desto dunkler kommt einem alles vor. Und vieles darin ist unsittlich. Ja teilweise sind diese "heiligen Schriften" derart schmutzig, so schauerlich unzüchtig, daß ihre Übersetzung nie unternommen worden ist. - Wir legen sie beiseite und greifen zu dem einen Buch ..."
Im Abschnitt von der
übernatürlichen Person wird auf die Größe und Unvergleichlichkeit des
göttlichen Lehrers und Erlösers hingewiesen; Welche Religion oder
religiöse Gemeinschaft hat einen Lehrer, wie Jesus einer war, der nie
etwas lehrte, was nach 19 Jahrhunderten seinen Wert verlor? Er redete
nicht aus sich selbst, sondern er überbrachte die Botschaft Gottes, welche
die Wahrheit ist.
"Niemals hat ein Mensch so geredet, wie dieser Mensch" (Joh. 7: 46),
mußten die Diener des Hohenpriesters bezeugen, als sie ausgesandt wurden,
um ihn zu ergreifen. Andere Lehrer in allen Religionen gaben
Unterweisungen und sittliche Belehrungen, die mit kindischen,
unvernünftigen und törichten Behauptungen vermischt waren. Der Lehrer der
wahren Kirche hat sich nie geirrt.
Ein Vergleich des biblischen Berichtes mit den Berichten über
orientalische Religionsstifter, etwa Buddha und ihre Legenden T Seite
126-130) zeigt den unermeßlichen Gegensatz zwischen Wahrheit und
menschlicher Religion besonders deutlich.
Auch das übernatürliche Erlösungswerk Christi, wodurch allein Menschen vom
Tod errettet werden können, unterscheidet die göttliche Botschaft von
allen andern Menschenlehren (Seite 132):
„Welches war dieses Werk? Kam Er
als Reformator, um die Aufhebung gewisser damaliger Übel, wie Sklaverei,
zu vertreten? Kam Er, um vor den Menschen ein vollkommenes Leben zu
führen, damit sie sein Beispiel nachahmen möchten? Kam Er als Wegweiser?
Oder kam Er als Philosoph, um die Geheimnisse des Lebens zu erklären? Oder
kam Er, um eine neue und befriedigendere Religion zu stiften?
Wenn dies oder ähnliches der Zweck Seines Kommens und Seines Wirkens auf
Erden gewesen wäre, so stünde Er auf derselben Stufe mit Reformatoren, mit
guten, tugendhaften Männern, Philosophen und Religionsstiftern, die Ihm
vorangegangen sind. In diese Klasse wird Er von allen eingereiht, die den
wahren Zweck seiner Sendung, für den Gott, Sein Vater, Ihn gesandt hat,
verkennen ... Er kam, um zu suchen und zu erretten, was verloren ist ..."
Und dann äußert „Trost" seinerseits redaktionell:
„Daß sich die göttliche Lehre
von der Auferstehung sehr stark unterscheidet von allen heidnischen und
sog. christlichen Lehren religiöser Prediger über "Jenseits" und
"unsterbliche Seele", ist unsern Lesern wohl bekannt. Von modernen
Theologen wird die Lehre der Auferstehung gewöhnlich irgendwie bildlich
umgedeutet, weil sie es nicht glauben, daß ein Mensch, der gestorben ist,
jemals wieder wie Lazarus (nach begonnener Verwesung) als Mensch wie zuvor
auf Erden weiterleben kann.
Hierüber schreibt Dr. theol. Gaebelein in seinem Buch (Seite 149):
"Der Modernist gebraucht wohl
auch das Wort "Auferstehung", doch redet er von der Auferstehung Christi
in einem ganz ändern Sinn als die Schrift. Er sagt uns, daß es eine
"geistige" (sinnbildliche) Auferstehung gewesen sei. Christus lebe in
Seinen Worten, durch Sein Vorbild und durch Seinen Geist. Daher redet der
Modernist fortwährend von dem "Christus-Geist".
Verzeihung, ihr großen Gelehrten, aber eine "geistige Auferstehung
Christi" ist barer Unsinn!"
Gemeint ist hier: eine
sinnbildliche, nicht wirkliche," nur sogenannte Auferstehung, im Sinne
von: Weiterleben in den Werken oder in den Jüngern, also nicht persönlich
- und das ist gewiß nicht der Sinn der biblischen Auferstehung. Nein,
diese Auffassung ist modern und religiös, aber nicht biblisch.
Im Abschnitt von der übernatürlichen Botschaft wird gezeigt, warum es
falsch ist, die göttliche Botschaft mit einer Moralvorschrift über
Charakterentwicklüng zu verwechseln
(Seite 157):
"Hier haben wir einen der Fehler, die in der Christenheit verbreitet sind. Viele denken, daß zum Beispiel die Bergpredigt diese Botschaft enthalte. Die "Goldene Regel" wird als eine Botschaft hingestellt, in der Christus den Weg der Selbstverbesserung anzeige. Von den Feinden des übernatürlichen Christentums wird auch darauf hingewiesen, daß der Buddhismus ähnliche Aussprüche enthalte ..."
Interessant sind in diesem Abschnitt auch die Auseinandersetzungen mit den modernen Theologen, welche behaupten, das Johannesevangelium und die Briefe des Paulus enthalten schon eine Entstellung der reinen Lehre Jesu (Seite 159):
"Wir können nicht auf alle
Gründe eingehen, warum der Jünger (Johannes), den der Herr lieb hatte,
dieses Evangelium fast vierzig Jahre nach den Synoptikern (Matthäus,
Markus, Lukas) geschrieben hat. Wir nennen nur einen Grund. Während dieser
vierzig Jahre waren sonderbare und irrige Lehren in bezug auf die Person
und das Werk Christi aufgekommen, die der Kirche viele Mühe machten. In
dieser Zeit entstanden der Gnostizismus, der später soviel Unheil
anrichtete, sowie andere religiöse Systeme, die in neuzeitlichen
Bewegungen wieder aufgelebt sind. Um diese Irrlehren zum Schweigen zu
bringen, trieb der Geist Gottes den bejahrten Johannes an, die Worte
Christi niederzuschreiben.
Die Echtheit des vierten Evangeliums ist angezweifelt worden. Man hat
seine Entstehung in die Mitte oder zu Ende des zweiten
Jahrhunderts verlegt. Hat der Apostel Johannes dieses Evangelium nicht
geschrieben, so möge einer dieser gelehrten Kritiker doch sagen, wer es
geschrieben hat? Der Beweis dafür, daß kein anderer als Johannes der
Verfasser ist, überragt unendlich die Bedenken der Zweifler."
Ähnlich lesen wir von den Kritikern des Apostels Paulus (Seite 162):
"Zurück zu Christo!' Das ist der
Ruf, der oft in unsern Tagen gehört wird. Er hört sich gut an, aber es
steckt etwas Böses dahinter. Richtig gelesen lautet er:
„Zurück zu Christo und weg von Paulus!' Paulus wird vorgeworfen, er habe
als Meister des Verstandes ein theologisches und eschatologisches
Lehrgebäude ausgearbeitet. Man beschuldigt ihn, dieses Evangelium und
diesen Heilsplan zusammengestellt... zu haben. Man sagt, die Lehren
Christi in der Bergpredigt und Seine ändern sittlichen Belehrungen hätten
nichts von den Lehren des Apostels enthalten. Paulus habe sie alle erdacht
und als seine Meinung verbreitet ... Aber Paulus versichert uns, daß das
Evangelium, welches er predigte, ihm durch Offenbarung Jesu Christi
gegeben war. Dieses Evangelium trägt das Zeugnis in sich selbst, daß es
übernatürlich und nicht von eines Menschen Gehirn ersonnen ist. Diesem
Evangelium ist der Stempel des Übernatürlichen aufgeprägt."
Daß es auch für Gläubige schwer
ist, sich von religiösen Menschenlehren frei zu halten, zeigt der
Abschnitt über die "übernatürliche Kraft". Diese Kraft ist der Heilige
Geist, schreibt der Verfasser und fügt bei, daß daran festgehalten werden
müsse, daß der Heilige Geist nicht ein Einfluß, sondern eine göttliche
Person sei.
Alles was er sonst noch von diesem Geist berichtet, ist der Bibel
entnommen und zeigt, daß diese Kraft keine Person sein kann, nach unserm
Verständnis.
Im letzten Abschnitt von der Wiederkunft lesen wir (Seite 180):
"Soviel aber möchten wir doch noch sagen, daß kein wahrer Theologe die Eschatologie des Herrn Jesus Christus übergehen kann. Tut er es doch, oder behandelt er sie als etwas Nebensächliches, so wird er bald in den Nebeldunst des Modernismus geraten."
Ferner Seite 188:
"Die Modernisten meinen ferner, alle Lehren Christi von einem persönlichen Teufel und die Versuchung, der Er selbst durch letzteren ausgesetzt war, seien babylonische und persische Fabeln. Seine Voraussage von einem zweiten Kommen müsse deshalb auf die gleichen Quellen zurückgeführt werden."
Die letzten Seiten des Buches
weisen dann nach, daß es ganz unmöglich ist, die Verheißung der
Wiederkunft Christi und der Aufrichtung seines übernatürlichen Reiches aus
dem Rahmen der göttlichen Botschaft herauszureißen. "Die Kirche wäre dann
ohne Zweck und Ziel, die Welt ohne Hoffnung. Eine Nacht zunehmender
Finsternis und Verzweiflung würde hereinbrechen. Der Sieg würde dann den
Mächten der, Bosheit zufallen." (Seite. 150.)
Doch der Verfasser glaubt fest an die Wiederkunft Christi, welches der
endgültige Beweis für die Übernatürlichkeit des Christentums sein wird.
"Die Bitte: ,Dein Reich komme!' wird in der Aufrichtung Seines Reiches
ihre Erfüllung finden."
Wir geben noch einiges aus den letzten Zeilen wieder
(Seite 192):
"Aber seine Wiederkunft wird
noch etwas anderes bedeuten. Sie wird die vollständige und endgültige
Antwort auf jede Form des Unglaubens, des Rationalismus, Atheismus,
Gnostizismus, Pantheismus und Evolutionismus mit sich bringen. Der
Modernismus und jede andere Bewegung und Lehre, die Christus und Sein
Erlösungswerk verneinen, werden mit Schande und auf immer erbleichen und
versinken.
Damit schließen wir. Unsere Sicherheit, Gewißheit und Ruhe gründen sich
nicht auf menschliche Religion, sondern auf den im übernatürlichen
Christentum geoffenbarten Gottessohn."
In den USA gibt es sicherlich vielerlei Formen konservativen Christentums.
Ein besonders „prächtiges" Exemplar davon ist offenkundig auch dieser Herr
Gaebelein.
Wie man sieht, erfuhr dieser Herr Gaebelein, seitens „Trost" eine umfängliche
und auch wohlwollende Besprechung. Das die aber interessegeleitet ist, dürfte
auch offenkundig sein.
Wofür „bricht denn Herr Gaebelein eine Lanze"? Doch für eine Form von
Religiosität, welche nicht zwangsläufig mit der von „Trost" favorisierten
identisch ist. Stellvertretend im Buch das Gaebelein steht dafür auch dessen
Aussage auf S. 24, und die wird nach meinem Überblick von „Trost" so nicht
zitiert:
„Alfred Russel Wallace, Darwins
Mitarbeiter und einer der hervorragendsten Anhänger der Entwicklungslehre,
hat in seinem Werk über den Darwinismus einige bemerkenswerte
Zugeständnisse in bezug auf die sittlichen und geistigen Fähigkeiten des
Menschen gemacht. Während er an Darwins Abstammungslehre von der
natürlichen Zuchtwahl festhält, erklärte er doch auch, daß die anderen
Fähigkeiten des Menschen niemals von Tieren herstammen können.
Weiterhin zeigt er, daß diese höheren Fähigkeiten im Menschen auf eine
unsichtbare Welt schließen lassen - auf eine Geisteswelt, die der Welt des
Stoffes durchaus übergeordnet ist. Wallace liefert einen treffenden Beweis
gegen die ganze Entwicklungslehre."
Wie immer man letzteres Zitat nun einschätzt; ob man darin einen Disput (im
Ansatz) gegen die WTG sieht oder nicht. Diese Frage mag jetzt unentschieden
bleiben. Eines aber ist offenkundig „Trost" entgangen. Und es ist mehr als
zweifelhaft, hätte „Trost" diese Kenntnis gehabt, ob es dann noch in seinen
Spalten dieses Jubelbericht über den Herrn Gaebelein gegeben hätte.
Nun kann man jene Kenntnislücke ja durchaus nachvollziehen. Der normale im
Deutschsprachigem Raum lebende Bürger, hat wohl eher wenig bis gar keine
Kenntnis, was an Schrifttum in deutscher Sprache, beispielsweise im Jahre
1916, in (New York, USA) erschien. Gleichwohl gibt es Stellen, wo man sich
auch zu diesen Fragen sachkundig machen kann, wenn man den will.
Beispielsweise in der Deutschen Bücherei Leipzig, die auch solches Schrifttum
sammelt, wenn es denn ihr bekannt wurde.
Und siehe da, just im Jahre (etwa) 1916, veröffentlichte derselbe Dr. theol.
A. C. Gaebelein in New York eine deutschsprachige Schrift; laut Untertitel
„Für freie Verteilung zu beziehen durch den Verfasser, 80 Second Street, New
York, U.S.A."
Nun hat eben genannte Deutsche Bücherei auch von diesem Angebot Gebrauch
gemacht (1916 B 3068).
Noch interessanter wird es aber, wenn man den Titel dieser Schrift des Dr.
Gaebelein zur Kenntnis nimmt. Selbiger lautete schlicht ein einfach:
„Die gefährlichen und falschen Lehren des 'Tages-Anbruch'. Eine Warnungsschrift."
Und quasi als Kontrast zu der umfänglichen Zitierung des Gaebelein durch
„Trost" sei selbige auch noch etwas näher vorgestellt (kommentarlos). Die
Kommentierung mag den der geneigte Leser für sich selbst vornehmen.
Einleitend (S. 3) schreibt da dieser Dr. Gaebelein:
„Seit eine Reihe von Jahren sind
in Amerika eine Anzahl Bände erschienen, welche unter dem Namen 'Millinial
Dawn' eine weiter Verbreitung gefunden haben. Dieselbe Gesellschaft, die
diese Bücher herausgibt hat hundert Tausend Flugschriften über das ganze
Land verteilen lassen, in welchen dieselben Lehren welche in den grösseren
Büchern gelehrt werden, in gedrängter Form gegeben sind. Diese Bücher und
Flugschriften aber enthalten die allerfürchterlichsten Irrlehren und sind
ein reines Seelengift zu nennen.
Diese elenden Verzerrungen der göttlichen Wahrheit haben in Amerika
unendlichen Schaden getan und manche teure Seele verführt.
Leider aber ist dieses böse Werk auch in andere Sprachen übersetzt worden,
und der Feind hat es in verschiedenen Ländern gebraucht um Seelen zu
verwirren und von der reinen Wahrheit abzuleiten.
Auch in Deutschland und der Schweiz sind diese Irrlehren aufgetaucht und
diese Bände unter dem Titel „Tages-Anbruch", überall verbreitet worden,
und haben auch da, wie in Amerika, unermesslichen Schaden getan. Wir haben
es daher unternommen in deutscher Sprache eine kurze Blosstellung dieser
Irrtümer zu veröffentlichen, um sie als Flugschrift bei den tausenden zu
verbreiten."
Und diese „Blossstellung" sieht nach Gaebelein dann so aus:
„Die „Tagesanbruch" Lehre ist
zuerst eine totale Verneinung der absoluten Gottheit unseres hochgelobten
Erlösers Jesu Christi. Das erste was der gläubige Christ aufgeben muss,
wenn er diesen Büchern Beifall schenkt und ihre Lehre annimmt, ist die
Person Jesu Christi.
„Tagesanbruch" lehrt, dass der Herr Jesus nur eine blasse Kreatur ist. Vor
seiner Menschwerdung war der Herr nur ein Geschöpf, und zwar höher als die
Engel. Diese schändliche Lüge ist nichts neues. Sie war schon im Anfang
dieses christlichen Zeitalters vom Teufel erfunden worden. Arius und
andere Irrlehrer haben dieselbe verteidigt. Was der Schreiber „Russell",
der diese Bücher verfasst hat, für Schriftverdrehungen gebraucht um diese
Irrlehre neu aufzutischen, können wir hier nicht weiter verfolgen.
Doch Johannes 1:1 ist genügend, um diesen elenden Irrtum vollständig
bloszustellen, trotz allen Spitzfindigkeiten des „Tagesanbruch".
„Im Anfang war das Wort (unser Herr und Heiland), und das Wort war bei
Gott und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott."
Also die erste giftige, widerbiblische Lehre des „Tagesanbruch" ist die
Verneinung der absoluten Gottheit Christi.
Lieber Leser, wenn Er nicht Gott war in aller Ewigkeit, so haben wir
keinen Heiland und keine Erlösung. Diese falsche Lehre sollte an und für
sich genügend sein, dass jeder gläubige Christ diese Bücher verwirft.
Und sogar die leibliche Auferstehung des Herrn, diese grosse
Fundamentallehre unseres Glaubens und Grund unserer Hoffnung ist durch
„Tagesanbruch" geraubt. Seine Auferstehung war nach dieser schändlichen
Lehre nur eine geistliche. Was wurde dann aber aus dem Leibe des Herrn?
„Der Leib unseres Herrn wurde auf übernatürliche Weise aus dem Grabe
entfernt ... Ob Er in Gase aufgelöst wurde, oder ob Er noch irgendwo
aufbewahrt wird als das grosse Denkmal der Liebe Gottes, oder des
Gehorsams Christi, oder unserer Erlösung, kann Niemand wissen".
Man kann kaum glauben das Bibelgläubige einem solchen Unsinn Gehör
schenken können.
Dann lehren diese Bücher, dass der Herr Jesus erst nach seiner
Auferstehung göttlich wurde. Dieses geschah als Belohnung für Seinen
völligen Gehorsam. Für einen solchen Glauben der Verwandlung gibt es noch
nicht einen einzigen Schriftgrund. Es ist dasselbe wie die römischen
Götzendiener sich vorgestellt haben, dass ihre Helden nach ihrem Tode den
Göttern gleich werden. Die Schrift lehrt deutlich. Jesus war immer Gott in
Ewigkeit; Er war Gott geoffenbart im Fleische und in der Auferstehung ist
Er derselbe.
Und was lehrt dieser „Tagesanbruch" (ein besseres Wort wäre
„Nachtanbruch") vom zweiten Kommen Jesu Christi? Hier besonders ist es wo
wir Satans Spuren genau entdecken.
Und denke nur, lieber Leser, diese neue Lehre behauptet dass der Herr
Jesus schon gekommen ist. Er soll im Jahre 1874 gekommen sein, und nun
besteht schon seit dreissig Jahren das tausendjährige Reich Gottes, denn
die Schrift lehrt, dass mit der Wiederkunft Christi das Reich Gottes
anfängt und Satan gebunden wird. Braucht es noch weitere Beweise diese
falschen Lehren bloszustellen?
Schliesslich ist die Behauptung in „Tagesanbruch" aufgestellt, dass dieses
ganze Zeitalter in 1914 endet. Dass auch dafür kein Schriftgrund
vorhanden, braucht keiner weiteren Erwähnung.
„Tagesanbruch" lehrt eine andere gottlose Lehre, die Lehre der
Wiederbringung aller Dinge und schliessliche Erlösung der Gottlosen. Diese
Lehre wurde von einem gewissen Henry Dunn erfunden, obschon der Satan
früher andere Werkzeuge hatte durch welche er die alte Lüge: „Ihr werdet
nicht des Todes sterben" verbreitete.
Nach dieser Lehre würden die Gottlosen (mit wenigen Ausnahmen) am Anfang
des tausendjährigen Reiches auferweckt und in ihren früheren Stand
zurückgebracht werden, und dann in einer neuen Probezeit Sünde und
Versuchung überkommen, so dass sie nicht zu sterben brauchen.
Zum Schluss geben wir das Zeugnis eines frommen amerikanischen Professors,
Herrn M., der sich über „Millenial Dawn (Tagesanbruch)" also ausspricht:
„Dies ist „Tagesanbruch", ein
Gemisch von Unitarismus, Universalismus, zweite Probezeit und
Swedenborgischer Methode der Bibel Auslegung. Welche unendliche Unehre
wird dem Sohne Gottes angetan, der zuerst als eine geistliche Kreatur
dargestellt wird, dann als ein blosser Mensch, und erst nach seinem Tode
soll Er göttlich geworden sein.
Derjenige welcher auf Golgatha starb, soll ein Mensch und nur ein Mensch
gewesen sein. Unsere Erlösung beruht auf dem Werke eines Menschen wie wir
selbst sind, ausgenommen, dass Er ohne Sünde war. Die Bibel sagt mir aber,
das mein Heil ausgewirkt worden ist durch Einen, der sowohl Gott als
Mensch war, der göttlicher Mittler Jesum Christum (Apostelg. XX:28). Er,
der jetzt zur Rechten des Vaters ist, soll nichts Menschliches an sich
haben, denn nach der Lehre von „Tagesanbruch" ist sein Leib nie auferweckt
worden.
Ist dies nicht dasselb wie wenn der ungläubige Renan sagt:
„Der Stein von Seinem Grabe ist nie weggewältz worden."
Und doch ist auf dem Titelblatt des Buches zu lesen: „Für Bibelforscher."
Unter allen Büchern in der englisch sprechenden Welt ist dieses eines
derjenigen welche die meisten Irrtümer enthalten. Möge Gott in Seiner
Barmherzigkeit Sein Volk bewahren vor dem Gifte des Betrugs, das es
enthält."
„Was ist Religion?
Der Verfasser zeigt, daß Hunderte von Denkern versuchten, eine
befriedigende Erklärung davon zu geben, was mit dem Wort Religion gemeint
sei. Er hält aber alle diese Versuche für ungenügend, weil sie entweder
nicht das Wesentliche hervorheben oder unvollständig sind:
"Immanuel Kant sagt: „Religion ist Sittlichkeit." Wir besitzen Religion,
wenn wir alle unsere sittlichen Pflichten als göttliche Gebote ansehen.
Hegel spricht von ihr als von der 'vollkommenen Freiheit', eine
Darstellung, die völlig unzutreffend ist.
Goethe sagt: 'Die Religion ist ein Gefühl für das, was über, um und unter
uns ist'.
Heraklit ... sah die Religion an als eine von jenen Krankheiten, an denen
die ganze Menschheit leidet; aber er nannte sie eine heilige Krankheit.
Alle diese Erklärungen sind unvollständig; und das gilt auch für alle
übrigen Definitionen, die von Theologen dargeboten worden sind.
Wir (das heisst „Trost") warten deshalb immer noch auf eine vollständige
Antwort auf die Frage: Was ist Religion?"
Und als Resümee zieht auch „Trost" daraus die Schlußfolgerung:
„Demnach gibt es also auch falsche Formen der Verehrung des wahren Gottes."
Im Einklang mit diesem Dr. Gaebelein, meint auch „Trost" dem Darwinisnmus
den Tod bescheinigen zu sollen.
Das Toterklärte allerdings, manchmal ein ungewöhnlich langes Leben aufweisen;
darüber wird schon nicht mehr reflektiert. Weder bei „Trost", noch bei Dr.
Gaebelein.
Eine „Abrechnung" mit einer ganzen Hand voll Gegner, seitens „Trost",
inspiriert" durch Dr. Gaebelein, gibt es dann in den Sätzen:
„Seit dem Jahre 1930, da dieses Buch herauskam, hat ja das moderne Neuheidentum offensichtliche Fortschritte gemacht. Es ist also vor aller Welt erwiesen, daß die Religionen immer zu tieferer Entartung neigen. Gerade dies haben die Propheten und Apostel in der Schrift niederlegen müssen, und auch Jesus wußte und sprach davon. ... Über die durch Dämonen veranlaßten Geistererscheinungen sei hier noch ein kleiner Abschnitt angeführt, der unsere Auffassung bestätigt (S. 69):
"Der Spiritismus hat zum
Beispiel seine Wurzeln mitten in die Christenheit getrieben. Der
Spiritismus von heute ist derselbe, der vor Tausenden von Jahren in
Ägypten, in Babylon, in Assyrien und Persien ausgeübt wurde. So steht es
auch mit der Theosophie. Viele Tausende in England, in Frankreich, in
Deutschland (1930), in den Vereinigten Staaten sind Anhänger dieses
Systems.
Was ist sein Wesen? Es ist eine Verpflanzung der verderbten Philosophien
des Hinduismus und der buddhistischen Geheimlehren auf westlichen,
sogenannten "christlichen" Boden.
Die "Christliche Wissenschaft" gehört in die gleiche Gattung. Wie schon
oft gesagt wurde, ist sie weder christlich noch hat sie etwas mit der
Wissenschaft zu tun. Sie ist unchristlich, antichristlich und
unwissenschaftlich. Als ein metaphysisches Lehrgebäude ist sie eine
Neubelebung dessen, was in der Welt vor Tausenden von Jahren gelehrt und
geglaubt wurde.
Und der Modernist! Er kommt und sucht für eine neue Religion zu werben.
Vor- und grundsätzlich wendet er den großen Lehren des christlichen
Glaubens den Rücken. Mit Vorbedacht verleugnet er die Grundlagen der
übernatürlichen, von Gott geoffenbarten Wahrheit. Damit gibt er jeden Halt
auf ..."
„Ohne Zweifel sind die Bibelforscher jene Sekte, die in der Schweiz am meisten sich breitmacht und immer wieder versucht, auch in katholischen Gegenden ihre Eier abzulegen. Ihr Propaganda-Apparat funktioniert so tadellos, daß sogar der Sonntagvormittag dazu verwandt wird, die Briefkästen unserer Städte und Dörfer mit bibelforschendem Inhalt zu füllen. Seit einiger Zeit schenkt auch die Armee diesen Leuten ihre Aufmerksamkeit, weil die Anhänger dieser religiösen Sekte Dienstverweigerer sind, mit denen sich die Militärgerichte zu befassen haben. Innerhalb der Armee ist den Bibelforschern deswegen jede Propaganda untersagt. Im Land selber aber dürfen sie auf Grund der berühmten Glaubens- und Gewissensfreiheit weiterhin ihr Unwesen treiben.
Dann geht es weiter, mit einer sattsam bekannten Tendenzthese der katholischen Nazis (meinetwegen mag man sie auch als nazistische Katholiken betiteln):
Ob er (Russell) jüdischer
Abkunft war, ist nach vorliegenden Angaben auch nicht recht
wahrscheinlich, obschon sein gesamtes späteres Wirken ganz vom jüdischen
Geschäftsgebaren getragen ist und seine Lehre einen ausgesprochenen Zug
der Verherrlichung des Judentums an eich trägt.
Um aber den jüdischen Einschlag der Sekte nicht offen hervortreten zu
lassen, ließ er seit 1896 daß Wort "Zion" im Titel fort, so daß die
Gesellschaft fortan hieß: "Wachtturm Bibel und Traktatgesellschaft"
.Als nächstes meinen diese Herrschaften:
Die feindliche Einstellung gegen
die katholische Kirche und die Verherrlichung des Judentums, die schon bei
Russell und seinen Schriften stark hervortreten, zeigten sich noch viel
ausgeprägter bei seinem Nachfolger Rutherford. Von Beruf Rechtsanwalt,
trat Rutherford mit noch größerer Gewandtheit, aber auch mit größerer
Unverfrorenheit für seine Sache ein. 1918 wurde er wegen Spionage
verhaftet und zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt. Im nächsten Jahre wurde
er jedoch begnadigt, und nun begann er mit allen Mitteln seine Lehre in
die verschiedensten Kreise des Volkes zu tragen.
Im Jahre 1932 wurden 25,8 Millionen, 1933 30 Millionen und 1934 32
Millionen Bücher und Broschüren vertrieben. Seit 1921 haben die Ernsten
Bibelforscher nicht weniger als 179 Millionen Schriften unter das Volk
gebracht. In Amerika besitzen sie mehrere Radiosender.
Rutherfords rastlosen Bemühungen gelang es, seiner Sekte in fast allen
Ländern feste Organisationszentren zu geben, von denen aus die ganze Welt
mit ihren Schriften und Flugblättern überschwemmt wird.
Sie wollen nicht geschlossene Gemeinden, sondern sie sollen vor allein
ihre Lehre und Ideen in möglichst weite Kreise des Volkes tragen, um sie
mit Gedanken des kommenden jüdischen Weltreiches vertraut zu machen. Und
damit haben wir die eigentliche Bedeutung und Gefahr der Ernsten
Bibelforscher berührt.
Doch bevor wir auf die Beziehung dieser Sekte zu den Juden näher eingehen,
müssen wir uns erst kurz mit ihrer Lehre befassen.
Selbige meint man wie folgt bewerten zu können:
Es ist ein eigenartiges
Durcheinander von christlich klingenden Redensarten und jüdischen und
atheistischen Lehren.
Unter den vielen Sekten der Gegenwart arbeitet keine mit einem solchen
Propagandaapparat wie die Ernsten Bibelforscher. Wenn man die ungeheuren
Anstrengungen der Bibelforscher zur Verbreitung ihrer Lehre mit dem Inhalt
ihrer Predigt vergleicht, dann kommt man wie von selbst auf den Gedanken,
daß hinter dieser Vereinigung mehr als nur der Prophetendünkel eines
Sektenführers und mehr als der Aposteleifer einiger Bibelfanatiker stehen.
Als nächstes wird das „Ei des Columbus" präsentiert:
Schon oft ist die Frage gestellt
worden, woher die Ernsten Bibelforscher eigentlich die ungeheuren
Geldmittel für ihre ausgedehnte und kostspielige Propaganda nehmen, zumal
sie keine Vereinsbeiträge, keine Eintrittsgelder bei Versammlungen erheben
und ihre Schriften größtenteils gratis oder zu einem ganz niedrigen Preise
vertreiben,
- Woher kommt das Geld, um den ganzen Verwaltungsapparat, Erwerbungen von
Häusern, Mieten, die zahllosen Angestellten, die Kosten großer
Versammlungen, die großen Zeitungsannoncen, die Millionen von
Flugschriften und Plakate, die Radioübertragungen, die weiten Reisen ihrer
Agenten zu zahlen, die in Schlafwagen und Speisewagen, Automobilen, auf
eigenen Motorschiffen Kanada, Indien, Australien durchqueren?
Die Finanzberichte in den regelmäßig erscheinenden Jahrbüchern bringen
ganz lächerliche Angaben.
Wer da am lächerlichsten argumentiert, dürfte wohl eine Frage sein, bei der
man durchaus anderer Meinung sein kann als jene katholischen Nazis.
Weiter im Zitat:
Warum diese Verschleierung?
Offenbar weil ein Bekanntwerden der Geldgeber die Bibelforscher
bloßstellen würde.
Woher kommen also die Geldmittel? Gewiß von denen, die das meiste
Interesse daran haben, daß die Lehren der Bibelforscher in möglichst weite
Schichten des Volkes dringen, und das sind gewisse führende Kreise der
Juden.
Der Verfasser der eingangs erwähnten Schrift
(Jonak) "Die Zeugen
Jehovas"
hat, gestützt auf eigenes Studium und auf zahlreiche
Abhandlungen, die über die Bibelforscher erschienen sind, überzeugend
nachgewiesen, daß die Sekte der Bibelforscher nur im Interesse des
Judentums arbeitet, ist ihre ganze Arbeit ausdrücklich gegen das
Christentum , vor allen gegen die katholische Kirche, gegen Papsttum und
Priestertum gerichtet. Sie verlangen ausdrücklich die Beseitigung der
katholischen Kirche und aller Priester. Für ihren neuen Staat verlangen
sie für alle Bürger Beschneidung nach jüdischem Ritus. Ihr Geschäftsjahr
richtet sich nach dem jüdischen Kalender; es läuft vom l. Oktober bis 30.
September, Mit der Begründung, daß es den Juden verboten sei, legen sie
auch ihren Anhängern nahe, sich des Genusses von Schweinefleisch zu
enthalten.
Das mit dem nicht Schweinefleich essen, ist wieder mal so eine
Ententeichthese, erstens nicht belegt, und zweitens einige Rückschlüsse über
den Geisteszustand der katholischen Nazis erlaubend.
Weiter im Zitat:
Rutherford gab im Jahre 1925 ein
Buch heraus: "Trost für die Juden", in dem er die Ansprüche der Juden auf
das Heilige Land unterstützt und die Lehre des Heilandes, daß sich die
Juden am Ende der Zeiten bekehren werden, als falsch hinstellt, Gerade für
den Zionismus, jene Bewegung, die die Rückkehr der Juden nach Palästina
betreibt, setzen sich die Bibelforscher aufs allernachdrücklichste ein.
Dabei kommt es Ihnen aber nicht darauf an, dass die Israeliten in
Palästina angesiedelt werden, sondern die Rückkehr der Juden ins Heilige
Land ist ihnen gleichbedeutend mit dem Beginn eines jüdischen Weltreiches
mit seinem Mittelpunkt in Jerusalem; denn für Russell und Rutherford sind
die Juden die "Führer der Menschheit", die "Retter der Welt", das Volk,
das den ersten Rang unter den Völkern einnehmen wird.
...Zeigen auch die Bibelforscher, wenn auch mit religiösen Schleiern
verhüllt, in ihren Schriften und in ihrem Auftreten immer wieder eine
unverkennbare Zuneigung für den Kommunismus, wenn freilich für diesen im
neuen Reich kein Platz mehr ist, so ist er doch der wertvollste und
willkommene Bundesgenosse zur Beseitigung und Vernichtung der katholischen
Kirche und der christlichen Nationen. In dieser Sympathie für den
politischen Umsturz treffen sich die Ernsten Bibelforscher mit den von
Juden geleiteten
Freimaurern,
so daß es gewiß nicht dem Zufall zuzuschreiben ist, wenn sie gerade in den
Ländern die meisten Erfolge aufzuweisen haben, in denen die Freimaurerei
ihren bedeutendsten Einfluß entwickelt, in Nordamerika, Mexiko, Spanien,
Frankreich, Schweiz und Tschechoslowakei.
Umgekehrt sahen sich aber auch verschiedene Regierungen veranlaßt, gegen
die Wühlarbeit der Bibelforscher einzuschreiten. So haben Deutschland,
Italien, Österreich, Lettland die Sekte verboten. In Japan sind ihre
Schriften beschlagnahmt; in Belgien, Holland und Bulgarien werden alle
ausländischen Agenten der Sekte aus dem Lande ausgewiesen, damit ist
hinreichend gezeigt, wes Geistes Kind die "Ernsten Bibelforscher" sind.
Die Führer dieser Sekte sind nicht ehrliche, nach Wahrheit suchende, wenn
auch irrende Menschen, sondern religiös getarnte Pioniere eines jüdischen
Weltreiches, Leute, die unter Mißbrauch der Religion die Kirche bekämpfen
und dem Umsturz die Wege bereiten, Wölfe, die in Schafskleidern unter die
Menschen gehen. Daher heißt es, gerade diesen falschen. Propheten
energisch die Stirne zu bieten, um ihnen das Handwerk zu legen.
Als „Rezept" empfiehlt man dann:
Der vielfach aufdringlichen Art der Bibelforscher-Agenten gegenüber bleibe man energisch und fest und suche sie nicht dadurch loszuwerden, daß man ihnen etwas abkauft, sondern dadurch, daß man ihnen kurzerhand die Türe weist und literarischen Produkte verbrennt..."
An diesem Votum ist schon mal auffällig, dass sein Verfasser in keiner
Weise jenen Umstand mit reflektiert, dass der frühe Philosemitismus der
Bibelforscher, eben im Jahre 1942 nicht mehr galt. Wenn er sich gar dazu
versteigt, zu behaupten, es würde jüdische Beschneidung praktiziert. Oder es
würde kein Schweinefleisch gegessen, dann ist dazu erst mal schlicht und
einfach festzustellen.
Das hat auch ein Jonak nie behauptet. Das hat dieser katholische Verfasser,
sich aus seinen eigenen, üblen Fingern herausgesaugt. Es ist damit
offenkundig, dass er der WTG ein willkommenes „Heimspiel" lieferte, um sich
wieder einmal in der Glorie der zu Unrecht Verfolgten zu sonnen.
Und in dieser Konsequenz „informiert" dann „Trost" seine Leserschaft über
vorgenannten Artikel auch mit den Worten:
„Sie mögen entscheiden, ob
folgende Vorwürfe berechtigt sind:
Die Bibelforscher proklamieren ein jüdisches Weltreich.
Sie fordern für alle Bürger Beschneidung nach jüdischem Ritus.
Sie verlangen von ihren Anhängern, sich des Genusses von Schweinefleisch
zu enthalten.
Ihre Lehren sind atheistisch, (gottesleugnerisch)
Sie lehren, Christus sei nicht eigentlich Gottes Sohn.
Sie lehren, daß die Juden als unsterbliche Menschen auf Erden ein
glückliches Leben führen werden. ...
Die Führer dieser Sekte seien nicht ehrliche, nach
Wahrheit suchende Menschen."
Seinen Triumph weiter ausspielend schreibt dann „Trost" weiter:
„Es ist nicht schwer zu ersehen,
aus welcher Quelle der Verfasser der betreffenden Artikel über die
"Ernsten Bibelforscher, bezw. die Zeugen Jehovas" schöpft. Es ist eine
trübe Quelle. Sie selbst führen sie an:
Dr. Hans Jonak
von Freyenwald.
Der Verfasser dieser von Ihnen erwähnten Broschüre: "Die Zeugen Jehovas"
ist uns bekannt. Ebenfalls sind den Behörden und uns seine Beziehungen zu
dem Nazi-Agenten Fleischhauer und dem wegen Spionage verurteilten
Tödtli
bekannt. Warum "orientieren" Sie Ihre Leser nicht darüber, damit diese um
so besser beurteilen können, wessen Geistes Kind der Schreiber der Artikel
"Die Ernsten Bibelforscher" ist, der sich solch einer trüben Quelle
bedient?
Man kann „Trost" dabei nicht absprechen, damit durchaus geschickt zu
agieren. Jonak publizierte als Österreicher 1936 in Hitlerdeutschland. Schon
allein dieser Umstand spricht Bände. Es wird also die Chance zu einer
griffigen Totschlag-Vokabel ergriffen und auch konsequent genutzt. Alles was
nun „Trost" an Überzeichnungen jenes katholischen Autors aufspießt, etwa die
schon genannte „Beschneidungsfrage" und anderes mehr, sucht es diesergestalt,
letztendlich Jonak in die Schuhe zu schieben, was so, wiederum nicht
sachgerecht ist.
Einen besonderen „Trumpf" meint dann „Trost" noch in Sachen Jonak ausspielen
zu können. Es zitiert aus einem Schreiben letzteren (wo man voller Stolz noch
betont man besitze dessen Original), dass Jonak an eine Zeugin Jehovas
gerichtet hatte, mit der erklärten Absicht, von ihr WTG-Literatur
„loszueisen", an der er zwar interessiert war, die er sich aber offenkundig
anderweitig nicht beschaffen konnte. Dabei schmierte er jener Zeugin auch
reichlich „Honig ums Maul". Vielleicht etwas zu reichlich.
Der Sachverhalt ist ja durchaus nachvollziehbar. Ich gebe nur nachstehenden
Fakt zu bedenken.
Wer als Außenstehender Wissenschaftler, beispielsweise daran interessiert sein
sollte, die interne Zeugen Jehovas-Zeitschrift „Unser Königreichsdienst"
einzusehen, wird eine besondere Erfahrung sammeln.
Parsimony.25605
Der Wissenschaftler sagt sich vielleicht. Na, da die örtliche
wissenschaftliche Bibliothek über diese Zeitschrift nicht verfügt, versucht er
es halt über den Leihverkehr der wissenschaftlichen Bibliotheken. Wenn den
sein Bestellversuch diesbezüglich überhaupt angenommen wird, da ein
bibliographischer Nachweis als Beleg für die Bestellaufgabe vonnöten ist.
Gesetzt der Fall, er meistert schon mal diese erste Hürde, wird er dennoch
nicht ans Ziel gelangen. Keine wissenschaftliche Bibliothek hat diesbezügliche
Bestände. Auch nicht die Hessische Landesbibliothek in Wiesbaden, die
ansonsten einen Pflichtexemplars-Anspruch auf die WTG-Literatur hat.
Vor ähnlichen Problemen stand seinerzeit eben schon Jonak. Und wenn er da in
einem privaten Schreiben an eine Zeugin Jehovas, derselben etwas zuviel „Honig
ums Maul schmierte" in der Absicht, auf diesem Wege an WTG-Literatur
heranzukommen, dann ist das durchaus nachvollziehbar. Wenn „Trost" nun als
besonderen Triumph auch jenes Jonak-Schreiben zitiert und als großen Sieg
feiert, dann ist wohl noch ergänzend hinzuzufügen.
Es gibt auch Siege, welche sich unterm Strich, als Phyrrussiege entpuppen!
Exkurs:
Beiläufig kam in vorstehendem Text auch der Begriff „Beschneidung" mit vor.
Gerade in jüngster Zeit hat dieses Thema in Deutschland wieder mal die
Öffentlichkeit erreicht.
Eine eher beiläufige Reflektion dazu ist auch auf der Blogseite des
Journalisten Burkhard Schröder zu beobachten gewesen.
Bekanntermaßen „vergisst" Google nichts oder nur wenig. Wie also Herr Schröder
jenes Thema aufnahm, hatte ich das zeitnah, nicht mitbekommen. Aber dann etwas
zeitversetzt bin ich dort doch noch über dem Umstand „gestolpert"
Zitat von Herrn Schröder:
"Wer in Deutschland einen Jungen
aus religiösen Gründen beschneidet, begeht als Arzt eine Körperverletzung
– auch wenn die Eltern des Kindes den Eingriff ausdrücklich wünschen",
berichten diverse Medien.
Bravo! Da werden die Verehrer höhere Wesen aber mit den Zähnen knirschen.
(Jehovas Zeugen lassen übrigens auch beschneiden.)
Dieser Unsinn stammt schon aus der Zeit vor dem Judentum – die Juden haben
es nur übernommen, und die Muslime es von den Juden. Es hat mir Hygiene
nichts zu tun, obwohl das immer wieder behauptet wird. Dass Männer ohne
Vorhaut gesunder sind, ist schlicht ein dummer Aberglaube. (vgl. übrigens
das Buchkapitel "Auf Messers Schneide" in meinem Buch "Unter Männern"
1988)
Dazu dann die nachfolgenden Antworten:
Betreff: Beschneidung
Man kann sicherlich vieles – zu Recht – an den Zeugen Jehovas kritisieren.
Allerdings erweist man sich keinen Gefallen, wird dieses mit
Falschbehauptungen praktiziert.
In der Schweiz der 1940er Jahre, gab es von wenig Sachkenntnis beleckte
katholische Publizisten, die im Strom des Antisemitismus mitschwammen, und
dabei (wohl zuerst) jene Behauptung aufstellten. Dieweil sie die Zeugen
Jehovas in die jüdische Ecke stellten (wiederum darauf mit dem Vorhalt
antwortend als Folge ihrer eignen Unkenntnis, und trotzdem den „großen
Mann" spielend, der sie mitnichten waren), die dann wohl jene These zuerst
ventilierten.
In objektiver Betrachtung ist festzustellen.
Der Brauch der Beschneidung, wurde zu keinem Zeitpunkt von den Zeugen
Jehovas praktiziert – in Vergangenheit und Gegenwart.
Und warum war ich selbst dabei, als ich für mein erste Buch über Beschneidung recherchierte, als ein kleiner Junge beschnitten wurde, dessen Eltern bei den Zeugen Jehovas waren? Ich habe mir das nicht ausgedacht.
Verstehe ich es richtig
thematisiert Ihr Buch „Unter Männern ..." in einem Kapitel die
Neuapostolische Kirche, welche aber nicht mit den Zeugen Jehovas identisch
ist. Als einer welcher selbst eine Zeugen Jehovas geprägte Biographie hat,
muss ich weiter den formulierten Widerspruch aufrechterhalten, fallweise
auf begründete Darlegung der gegenteiligen Meinung bestehen. Nur der
pauschale Hinweis auf Ihr Buch, ist mir dabei allerdings zu wenig.
Ein übler katholischer Publizist in der Schweiz, namens
Otto Karrer,
publizierte im Jahre 1942 ein Buch betitelt über „Moderne Sekten". Karrer
mache ich als den Urheber jener Falschthese aus.
Zur Geschichte der Zeugen Jehovas gehört auch, einst glühende Philosemiten
(Begünstiger des Zionismus) in ihrer Frühzeit gewesen zu sein. Der zweite
relevante „Fürst" der „Zeugen" (J. F. Rutherford) kippte als Morgengabe an
die Nazis, in den Dreißiger Jahren diese Tendenz. Herausragender Beleg,
auf welchem auch Karrer „herumreitet". Band 3 des Rutherford-Buches
„Rechtfertigung". Dort die Seite 320.
Dort formuliert Rutherford in Neukonzipierung der Dogmatik, das bei den
Juden vorhandene „Zeichen der Beschneidung", sei nunmehr das „Zeichen des
Glaubens und der Hingabe für Gott und sein Königreich".
Oder salopp formuliert, die „Beschneidung des Herzens".
Karrer lässt den Kontext völlig außer Acht, das der Philosemitismus
nunmehr als gekippt zu betrachten ist. Er stiert nur isoliert auf die in
diesem Text mit vorkommende Vokabel „Beschneidung", ohne zu
berücksichtigen. Als Praxisbrauch, nie bei den Zeugen Jehovas praktiziert,
weder vor noch nach 1931.
Zeugen Jehovas sind auch für ihre anfechtbare These, Blut und
Bluttransfusionen bekannt. Sie nutzen dabei ein in der „Apostelgeschichte"
der Bibel berichtetes „Apostelkonzil" (Apostelgeschichte 15: 28,29).
Letzteres handelte einen Kompromiss aus zwischen Judenchristen und den
immer zahlreicher werdenden Heidenchristen. Vor der jüdischen Dogmatik,
welche auch die Beschneidung beinhaltet, blieb für die Heidenchristen,
mehr oder weniger dabei nur die These kein Blut zu essen übrig,.
Sofern den einzelne Personen aus Ihrem weitläufigen Bekanntenkreis, zu den
Praktizierern der Beschneidung gehören sollten, ist festzustellen. Das hat
mit der offiziellen Lehre der Zeugen Jehovas nichts zu tun. Weder in
Vergangenheit noch in der Gegenwart.
http://www.burks.de/burksblog/2012/06/26/beschneidung-aus-religiosen-grunden-ist-korperverletzung#comment-11075
Nachtrag:
Auf Seite 86 seínes Buches, wo Herr Schröder über seine Anwesenheit bei einer
praktizierten Beschneidung berichtet (in einem jüdischen Krankenhaus) redet er
bei seinem Fallbeispiel von "Christlich-bibeltreuen Eltern", die das
veranlasst hätten.
Christlich-Bibeltreu ist ein dehnbarer Begriff. In seinem 1988er Buch nennt er
aber keinen Namen über die Gruppierung, welche besagte "Christlich-Bibeltreue"
denn zugehörig wären.
Wenn er Jahre später einen Namen benennt, muss man ihn schon fragen, ob ihn da
seine Erinnerung nicht täuscht.
Hat es besagte Eltern "interviewt"? Sofern das so sein sollte, dann liest man
jenes Interview jedenfalls nicht ausführlicher in diesem Buch aus dem
Rowohlt-Verlag.
Zeugen Jehovas wollen zwar auch "Christlich-bibeltreu" sein, kaum jedoch in
dem Kontext, wie er hier suggeriert wird.
Nochmals festgestellt:
Das Spektrum "Christlich-Bibeltreu" kann weitgespannt sein, sehr weit ...
„Der Luftdampfwagen, der vor hundert Jahren patentiert wurde, war zu schwer, um fliegen zu können. Aber patentieren konnte man ihn wohl. Ähnlich kann man auch heute Strahlschutzgeräte gegen vorgestellte oder eingebildete "Erdstrahlen" patentieren,
aber außer dem Verkäufer hat kaum jemand Nutzen davon.
Sie schützen nicht vor Krankheit
und saugen keine "Todesstrahlen" auf, aber deswegen kann man sie doch
patentieren.
Eine Büchse voll Kieselsteine, die an gleicher Stelle angebracht wird
statt des "Strahlschutzgerätes", steht an Wirkung dem "patentierten Gerät"
nicht nach!
Röntgen-, Licht- und Wärmestrahlen, Alpha-, Beta-Gammastrahlen sind zwar
bekannt, aber immer noch voller Geheimnisse. In ungewöhnlichem Sinn kann
man auch von elektrischen, magnetischen und Schwerkraftstrahlen reden.
Noch bedenklicher sind die sogenannten Erdstrahlen und Todesstrahlen, die
bisher n u r in der Einbildung wirkten.
Hat man nicht behauptet, daß gewisse Staaten oder deren Erfinder über
geheimnisvolle Apparate und Strahlungen verfügen, die im Umkreis von
einigen Kilometern jeden Sprengstoff entzünden und jeden Explosionsmotor
außer Betrieb setzen? Man hat natürlich aus militärischen Gründen die
Einzelheiten sehr geheim gehalten, aber in Aussicht gestellt, daß dank
dieser Strahlen kein motorisierter Angreifer so ein strahlengeschütztes
Land mehr überfliegen oder befahren könne.
Wird nun die rauhe Wirklichkeit die leichtgläubigen Menschen von ihrem
Strahlenaberglauben heilen? Wodurch unterscheidet sich der Glaube an
Gespenster von dem Glauben an Todes- und Erdstrahlen? - Einsichtige Leute
überwinden solchen "Zauber"!
„Der besondere Wert des neuen
Buches liegt in der Darstellung der modernen Schriftgelehrten, deren Geist
der Verfasser sehr gut kennt. Er zeichnet sie mit hervorragender Schärfe.
Er kennt ihre Neigungen und Beweggründe, die sich aus ihren Früchten mit
aller Deutlichkeit erkennen lassen.
Er weist auch darauf hin, daß selbst Jesus für nötig fand, die religiösen
Führer, die in hohem Ansehen standen, schonungslos als Heuchler zu behandeln -
"um ihrer selbst, um der ändern und um der Sache willen."
(S. 91.)
Oder auch:
„Wir zitieren aus der großen Fülle berechtigter und schonungsloser Anklagen gegen diese Art von Heuchelei einige Abschnitte:
"Es liegt auf der Hand, daß
solche Art von Heuchelei einer auf Schriftautorität gegründeten Orthodoxie
immer eigentümlich sein wird. Orthodoxie, insofern sie die absolute
religiöse Wahrheit schwarz auf weiß zu besitzen meint, kann niemals ohne
Selbstgerechtigkeit und Unduldsamkeit sein. Sie wird ihren Standpunkt ohne
weiteres mit dem Gottes gleichsetzen.
Und sie wird infolgedessen jede Ansicht, die der ihrigen widerspricht, als
sündhaft empfinden. Das heißt aber zugleich: sie wird sie mit allen ihr zu
Gebote stehenden Mitteln verfolgen, - auch den verwerflichsten,
wohlgemerkt, da sie ihres Heils in jedem Falle ja unangreifbar gewiß ist."
(S. 91.)
Ob er der Verfasser, ein Herr Fiedler, soviel neues im Vergleich etwa zu
seinem bereits 1923 erschienen Buch „Der Anbruch des Nihilismus. Aphoristische
Gedanken über Religion und Bürgerlichkeit" darin mitteilt, mag einstweilen,
eher mit einem Fragezeichen versehen bleiben.
Immerhin würde „Trost" ihm wohl kaum 2,5 Druckseiten widmen, wenn es nicht
auch meinen würde, damit Kapital für sich herausschinden zu können. Und dieses
Kapital wäre dann in der „Trost"-Lesart, erneut die Feststellung:
„Man liest in diesem Buch manche Dinge wieder, deretwegen die Zeugen Jehovas oder die Bücher von J. F. Rutherford so sehr verunglimpft werden von den großen Kirchensystemen."
Und weiter laut „Trost":
„Der Verfasser bekämpft in diesem Buch die modernen Schriftgelehrten, die Orthodoxie, "so schroff wie möglich". Dabei versteht er unter Orthodoxie "die positive Theologie im Stande der Entartung" (Seite 40), obwohl er weiß, daß auch die liberale entarten kann, etwa
"zum Säkularismus, das heißt: zur reinen Weltanschauung, zum Nationalismus, das heißt: zur völkischen Selbstanbetung, und zum Moralismus, das heißt: zur bloßen Sittenlehre." (S. 41.)
Er brandmarkt
"jene überhebliche und sich selbst zum Maßstab aller Dinge machende Diktaturgesinnung, die eine ausgesprochene Charakterangelegenheit und auf kirchlichem Gebiet unter dem Namen Orthodoxie bekannt ist".
Er ist gegen den Starrsinn jener
"Biblizisten", der nicht erschüttert wird, wenn seinetwegen Ströme von
Blut flössen während der Kreuzzüge und Glaubenskriege, bei Ketzer- und
Hexenverfolgungen im Verlaufe der Jahrhunderte.
Und aus der Tatsache, daß nicht von ungefähr
"ausgerechnet die strenggläubigen Biblizisten oftmals in dem Rufe stehen, so engherzig, lieblos, kaltsinnig, grausam, gehässig, giftig, verkniffen, selbstsüchtig, geldgierig wie nur möglich zu sein" (S. 70)
schließt er, daß ihre Bibelauslegung wohl recht minderwertig sein muß.
Allerdings, die Freude über diesen vermeintlichen Bundesgenossen ist nicht uneingeschränkt, wofür denn auch die „Trost"-Sätze stehen:
„Wir sind freilich nicht mit
allen Darlegungen des Buches einig; denn für den Verfasser K. Fiedler ist
die Bibel nicht das inspirierte Wort Gottes.
Er legt den Schreibern der Bibel vielfache und grobe Fehler ... zur Last.
So verwirft er z. B. die Lehre von der Schöpfung in sechs (buchstäblichen)
Tagen, die Opferung Isaaks, die Ausrottung der Amalekiter durch einen
Rachefeldzug, das Hohelied, aber auch die Zeugung Jesu durch Gottes Geist,
die Himmelfahrt Christi, die Lehre vom Lösegeld usw. Es sind aber
besonders die orthodoxen Auslegungen vieler Schrifttexte, die ihn bewegen,
die Inspiration der Bibel zu leugnen. Denn es ist leider so, daß viele
kritiklos Gläubige durch buchstäbliche oder dem Geist der Wahrheit und
Gerechtigkeit nicht entsprechende Auslegung zu sehr bösen
Fehlentscheidungen gekommen sind. Dazu schreibt das Buch;
"So besteht beispielsweise gar kein Zweifel darüber, daß die Gegner einer Humanisierung des Strafrechts, die Anhänger der Sklaverei, die Befürworter des totalen Krieges, die Nutznießer absolutistischer, feudalistischer und kapitalistischer Ausbeutung, die Vertreter des Teufels- und Hexenwahns, die fanatischen Unterdrücker der freien Wissenschaft und die verständnislosen Behinderer einer künstlerischen Entfaltung ihre stärksten Beweisgründe von jeher gerade aus der Schrift zu entnehmen imstande gewesen sind." (S. 39.)
Oder auch die Sätze:
„Über den Geist oder den wahren Sinn der Bibel lesen wir in dem Buche manche anerkennenden und freundlichen Worte, obwohl der Verfasser nicht an wörtliche Inspiration glauben kann. Er schreibt:
"Sicherlich ist alles wahr und richtig, was in der Bibel steht. Aber es ist wahr und richtig in vollem Sinne eben nur für diejenigen Menschen, denen es jeweils gesagt war." (S. 27.)
Angesichts der von „Trost" selbst zitierten Einschränkungen seines
„Jubelgesangs", drängt sich doch wohl die Frage auf, welches Recht denn
„Trost" wohl hätte, ausgerechnet diesen Pfarrer, auch für sich zu
vereinnahmen. Und ob es nicht eher so ist, wie dessen 1923er Buch schon
verdeutlicht, dass Bürgerlich orientierte Religion, sein Haupthema in Kritik
und Darstellung ist. Kaum aber jene Form von Religion befürwortend, wie die
WTG sich nach Kräften bemüht, zu „verkaufen".
Von Unberufenen vereinnahmt zu werden, ist eine Gefahr, die nur schwerlich
vermeidbar ist. Auch dieser Pfarrer Fiedler ist solch ein Opfer geworden. Das
Opfer von „Trost".
„Trost" zitiert auch:
„Natürlich ist dem Verfasser auch wohlbekannt, daß die Religion zu Entartung neigt Darum schreibt er von den orthodoxen Gegnern des wahren Christentums:
"... daß Religion von zahlreichen Menschen stets zugleich als Mittel zur Erreichung ihrer sehr irdischen Zwecke benutzt wird. Und da echte Religion dieser Verwendung widerstrebt, so sind sie eben genötigt, sich bei ihrem Bemühen an die Afterreligion der Orthodoxie zu halten - und diese umgekehrt auch wieder auf alle Weise zu stützen." (S. 225/226.)
Und bei letzterem Zitat hat man den Eindruck.
Da zeigt der Finger der WTG, wieder auf sich selbst zurück!
Noch einmal war es „Trost" (in seiner Ausgabe vom 1. 6. 1943) möglich, diesen
Pfarrer Fiedler erneut für sich zu vereinnahmen. Der diesbezügliche „Trost"-Bericht
sei nachfolgend noch vorgestellt. Aber hingewiesen sei auch auf die in ihm
enthaltenen Sätze, die vielleicht mehr aussagen als alles andere offerierte
Beiwerk:
„Da er (Fiedler) aber nicht an die göttliche Eingebung der Bibel glaubt ... unsere Hoffnung ist die übernatürliche Aufrichtung des Reiches Gottes nach der Schlacht jenes großen Tages von Harmagedon. Davon schreibt K. Fiedler nichts ..."
Nun also noch das, was „Trost" meinte in Sachen Fiedler erneut präsentieren zu können:
„Der Verfasser des Buches
"Schrift und Schriftgelehrte", Kuno Fiedler, ließ eine neue Schrift von
etwa 40 Seiten erscheinen: "Bekennen und Bekenntnis". (Verlag Paul Haupt,
Bern 1943)
Der Verfasser weist darin auf ein Hauptübel der sogenannt christlichen
Kirchen hin: die Bekenntnisse d. h. die katechismusartigen
Zusammenstellungen von Glaubenslehren. Der Unterschied zwischen dem Geist
der Schrift und der Schriftgelehrten ist gewiß beträchtlich. Aber auch
zwischen Bekennen (kämpfen, im Sinne Jesu, für Recht und Wahrheit) und
Bekenntnis (Dogma oder Überlieferung) ist ein ähnlicher Gegensatz. Der
"Trug der Sprache" hat viele Menschen verleitet, den großen Unterschied zu
übersehen.
Was verstand Jesus unter "bekennen"?
Die Ansicht Jesu (Seite 6) ergibt sich aus der Stelle in Matthäus 10:32:
"Ein jeder nun, der mich vor den Menschen bekennen wird, den werde ich
bekennen vor meinem Vater."
Es geht also darum, daß die Jünger an seine Seite treten und seinen Kampf
mit ihm kämpfen. Dieser Kampf geht, wie Jesus voraussah, auf Tod und
Leben. Es handelte sich für Jesus nicht darum, gewisse Lehrsätze für wahr
zu halten, sondern den Willen des Vaters, der im Himmel ist, zu tun.
Bekennen bedeutet also Gehorsam gegen die vornehmsten Gebote des Herrn. So
lesen wir von der Gefahr des Bekennens in Johannes 12: 42: "Dennoch aber
glaubten auch von den Obersten viele an ihn; doch wegen der Pharisäer
bekannten sie ihn nicht, auf daß sie nicht aus der Synagoge ausgeschlossen
würden."
Das Bekennen war also wesentlich schwerer als das bloße Fürwahrhalten der
Lehren. Was Jesus im Gesetz und in den Propheten als groß und wichtig
erachtete, faßte er in die Aufforderung zusammen: Gott und die Nächsten zu
lieben.
Und das ist etwas anderes, als das Glauben an einige überlieferte
kirchliche Dogmen, die in einem "Bekenntnis" zusammengestellt sind und in
den verschiedenen "Konfessionen" stark voneinander abweichen.
Die Bekenntnisentstehung
K. Fiedler schreibt dazu:
"Das Bekenntnis nun fehlt nicht
nur, wie wir gesehen haben, bei Jesus, es ist auch in der christlichen
Kirche keineswegs von Anfang an da gewesen. Denn begreiflicherweise war
solange gar kein Bedarf nach ihm vorhanden, als noch das Bekennen die ihm
von Jesus vorgezeichnete Rolle spielte. Das Blut der Märtyrer war der Same
der Kirche. Und es zeugte wirksamer von dem Herrn der Kirche und der
Wahrheit seiner Heilsbotschaft, als es noch so eindrucksvoll ausgeklügelte
Worte vermocht hätten."
"Indessen das Blut der Märtyrer versiegte eben allmählich. Und dafür quoll
der Strom der Worte und liturgischen Gebärden um so williger und reichlicher
..."(S.
13)
Dann zeigt der Verfasser, wie
immer mehr feierliche Äußerlichkeiten, Kult und Dogmen als wichtig
betrachtet wurden, während zugleich das wahre Bekennertum zurücktrat. Auch
die mehrfache Bedeutung des Wortes "Glaube" spielte dabei mit. Die
ursprüngliche Bedeutung, im Sinn von Vertrauen oder Treue zu Gott, machte
immer mehr dem Fürwahrhalten von Dogmen Platz.
Man machte die unbesehen Anerkennung umfassender Lehrsysteme zur Bedingung
der Seligkeit. Solches Anerkennen oder Bekennen war nicht mehr mit Gefahr
verbunden für die Glieder der Kirche. Gefährlich war nur noch das
N i c h t - bekennen.
"Und so gab es ein echtes Bekennen denn eben in Wahrheit auch nur noch bei ihren - oft grausam genug von ihr verfolgten - Gegnerinnen: den Sekten." (S. 16)
Interessant ist der Hinweis, daß
die Reformation "das üppig wuchernde Gestrüpp der katholischen Lehre stark
beschnitten", aber keineswegs vertilgt hat.
Nur in der Schweiz hob die reformierte Kirche im neunzehnten Jahrhundert
die die Gewissen bindende Kraft der überlieferten Bekenntnisformeln auf.
(S.17)
Trotz der Abschaffung des Bekenntniszwanges durch die Schweizerischen
Kirchen findet aber der Verfasser, "daß der gegenwärtige Zustand unserer
evangelischen Kirche in vielen Hinsichten wenig befriedigt." (S. 18)
Denn auch die reformierte Kirche hat "vor den großen Aufgaben, die diese
Zeit der Prüfungen und Entscheidungen ihr gestellt hat, zum Teil kläglich
versagt."
Was not tut, ist nicht eine Rückkehr zum Stand der Reformationszeit,
sondern zur Wirkungszeit Jesu selber. (S. 19)
Zusammenfassend kann die Gefährlichkeit der kirchlichen Bekenntnisse so
dargelegt werden:
Die Bekenntnisse verlangen unbedingten Glauben, ohne daß sie auch die
unbedingte Wahrheit enthalten. (S. 22)
Auch fehlt in den Bekenntnissen meist gerade das, was für Jesus das
Wichtigste war: das Wort von der Liebe.
So sind die auf Bekenntnisse gegründeten, "Kirchen" immer sittlich
unfruchtbar geblieben. (S. 24)
An Stelle von Gehorsam und Vertrauen sind die "pompösen Heilgüter der
Theologie" getreten. (S. 30)
Die Menschen haben so gut wie nichts gelernt aus den schlimmen
Erfahrungen, die der Abweichung vom geraden Weg ihres Meisters Jesus
entspringen.
"Und die Kirchen ... gehen gleichfalls den breiten Weg, sind gleichfalls
so unbußfertig wie nur möglich." (S. 36)
"Bekenntnis und Freiheit sind Gegensätze." (S. 37)
Die Menschen der Gegenwart ziehen aber Bekenntnisse den Gütern der
Freiheit vor, und zwar nicht nur in religiösen Dingen.
"Der Preis der Freiheit muß einem so tief gesunkenen Geschlecht wie dem
gegenwärtigen klein erscheinen." (S. 38)
Jedes Bekenntnis enthält "einen die Gewissen beruhigenden, um nicht zu
sagen: einschläfernden Faktor. Es verleiht mit andern Worten die
Überzeugung eines Geborgen-seins im Glauben, eines
Die-Wahrheit-in-der-Tasche-tragens." (S. 39)
Das Ergebnis ist „eine Bekenntniskirche, die ein Zerrbild der wahren, von
Jesus gemeinten und gewollten" Kirche ist.
(S. 39)
Als Resümee seiner Referierung formuliert „Trost":
Der sittliche Weg
Unsere Besprechung soll nicht den Eindruck erwecken, als ob der Verfasser
nur niederreißende Kritik an den Bekenntnissen geübt hätte. Da er aber
nicht an die göttliche Eingebung der Bibel glaubt (und beispielsweise die
biblischen Lehren von der Schöpfung, von der Geburt Jesu durch die
Jungfrau Maria, von der Sündentilgung am Kreuz auf Golgatha, von der
Gemeinschaft der Heiligen usw. nicht anerkennt), denken wir über manche
wichtige Angelegenheit anders als er.
Doch ist es gewiß richtig, wenn der Verfasser immer wieder darauf
hinweist, daß die wahre Nachfolge Jesu darin besteht, daß man den Willen
des Vaters, der im Himmel ist, tut. Es tut not, das ist auch unsere
Überzeugung, daß der Christ wahre Liebe übt, für Recht und Wahrheit
eintritt und es wagt, dafür offen zu kämpfen.
In den letzten Abschnitten schreibt K. Fiedler von der Sittlichkeit, "die
nicht nur weiß, wofür, sondern auch wogegen sie zu kämpfen hat ... die
wirklich ins Leben eingreift, die es wagt, den Mächtigen die Wahrheit zu
sagen, den Massenwahn der öffentlichen Meinung bloßzustellen und der
Allgemeinheit Ziele zu setzen." (S. 40)
Unser Ziel ist dem unseres Meisters gleich: der Wahrheit Zeugnis zu geben,
nach den Anweisungen des Wortes Gottes.
Unsere Hoffnung ist die übernatürliche Aufrichtung des Reiches Gottes nach
der Schlacht jenes großen Tages von Harmagedon.
Davon schreibt K. Fiedler nichts. Aber auch ihm schwebt als Ziel eine
sittliche Welt vor, darin Gottes Wille geschieht, und zwar eben im
Gegensatz zu den bestehenden "Kirchen", die durch ihre Bekenntnisse den
Fortschritt hindern, statt ihn wirksam zu fördern.
Sich zum Evangelium zu bekennen bedeutet: "Kampf und Gegensatz zur Welt."
(S. 40)
Jesu Nachfolger "werden nicht mehr so unbedingt kulturgläubig,
zivilisationshörig, staatsfromm und gebildet sein, vor allem aber auch
nicht mehr so diplomatisch und taktisch ,klug' verfahren dürfen wie ihre
Vorgänger.
Und insbesondere der Vorwurf von 'Übergriffen in
das Gebiet der Politik' wird ihnen darum gewiß nicht erspart bleiben ...''
(S. 41)
Ihr Bestreben aber muß es sein, dem Reich der Gerechtigkeit zu dienen."
„Günstigerweise gibt Jonak wenigstens noch die Quelle an, woraus er die entstellte Lehre bezieht; Karrer aber rechnet damit, daß man es ihm auch ohne Quellenangabe glaube."
Genüsslich zelebriert nun „Trost" die „Abrechnung" mit selbigem. Darin kann man dann auch solche Sätze lesen wie die:
„So klagen uns böswillige
Menschen einerseits an, daß die Zeugen Jehovas durch ihren weltweiten
Bücherhandel ungeheuren Geldgewinn erzielen, was aber nicht wahr ist,
sondern nur als Verleumdung verbreitet wird.
Und anderseits klagen uns die böswilligen Feinde an, weil die Zeugen
Jehovas Massenauflagen von Büchern oder Broschüren gratis verteilen
können, und also riesige geheime Geldquellen haben müssen. So verbreiten
sie immer wieder die alte Lüge: Die Bibelforscher bekommen viel Geld von
den Juden. Ob die Herausgeber der bibelerklärenden Bücher Gewinn oder
Verlust haben, immer leiten die Feinde böswillig etwas daraus ab: bei
Gewinn wäre es ein schnödes Geldgeschäft und bei Verlust ist es der
Beweis, daß wir riesige fremde Geldmittel zu verwerflichen Zwecken von
jüdisch-freimaurerischen Kapitalisten erhalten, die nach Weltherrschaft
streben. Auch das neue Büchlein von 0. Karrer "Über moderne Sekten"
(Verlag Räber & Co., Luzern, 1942) wiederholt diese Verleumdung durch
Abdruck eines gefälschten "Freimaurerbriefes",, der in den Händen unserer
Gegner "verloren ging", bevor die Gerichte die Fälschung durch
Sachverständige amtlich nachgewiesen hatten.
Die Apostel haben keine Anweisung hinterlassen, wie man sich gegen
gefälschte Briefe, die "rechtzeitig" verloren gingen, verteidigt. ...
Immer wieder stellen unsere Gegner die Frage:
"Woher haben sie das Geld?" Und das ganze Geheimnis besteht doch einfach
darin, daß die Zeugen Jehovas und ihre Gefährten opferbereit sind. ... Und
weil wir kein Geld für prunkvolle Kirchen und hohe Gehalter von
"Seelsorgern" ausgeben, bleibt umsomehr für den eigentlichen Gottesdienst
übrig: für das Werk der Verbreitung froher Botschaft für alle
Gutgesinnten.
Alle Beamten der Gesellschaft beziehen keinen eigentlichen Lohn. Als
freiwillige Mitarbeiter begnügen sie sich mit dem täglichen Brot und
Obdach und einer sehr geringen Entschädigung für Kleidung und andere
nötige Dinge. ...
So arbeitet die ganze Verwaltung mit großer Sparsamkeit, nicht nur im
Kleinen, sondern auch im Großen. ...
Es ist klar, daß ein weltlicher Betrieb, wo der Geist des Herrn fehlt oder
irgend eine religiöse Organisation, deren Beamte den eigenen Vorteil
suchen, nicht annähernd so sparsam und erfolgreich wirken kann. ...
Und es mag wohl sein, daß sie mit dem ihnen anvertrauten Geld nicht
annähernd so sparsam arbeiten wie die Beamten unserer Vereinigung."
Da hatte also der Herr Karrer „sein Fett weg".
Und weil „Trost" sich schon mal in Rage geschrieben hatte, nutzt man gleich
auch noch die Chance, dem damals bedeutendsten Zeugen Jehovas-Gegner,
deutscher Zunge, dem Dr. Jonak eins auszuwischen.
Da muss man aber dann doch wohl das Gesamtklima mit in Rechnung stellen.
Wie war selbiges? Nun unter anderem so. Es gab eine katholisch-faschistische
Interessenkoalition, nicht zuletzt auf dem Felde der Zeugen Jehovas-Bekämpfung.
Es gab sehr wohl auch in der Schweiz Kreise, im katholischen Spektrum (die
Namen Toedtli und Metzler stehen stellvertretend dafür), die gegen eine
Einführung einer faschistischen Diktatur (weniger im Sinne eines Herrn Hitler,
mehr im Sinne eines Herrn Mussolini), auch in der Schweiz, nicht den
geringsten Einwand hätten. Ja, selbiges nach Kräften auch beförderten. Es muss
in aller Deutlichkeit wiederholt werden. Die Catholica hat sich bezüglich
dieser Kreaturen, alles andere denn mit „Ruhm" bekleckert.
Auch Jonak ist ohne Zweifel diesem Spektrum zuzuordnen. Jonak war, wie auch
andere Nazis, Antisemit. Darüber kann es nicht den geringsten Zweifel geben.
War er aber auch Antisemit der Sorte, welche in den Auschwitz-Gasöfen ihr
eigentliches Heil sahen? Da hätte ich denn doch so meine Zweifel, und verweise
zum Beleg auf die Jonak'schen Ausführungen im Jahrgang 1944 der
„Nationalsozialistischen Monatshefte" (Nr. 162). Siehe dazu:
Parsimony.1689
Nun wirft „Trost" dem Dr. Jonak vor, unredlich zu argumentieren, dergestalt,
dass der WTG-Schwenk, von glühender Befürwortung des Philosemitismus, zu einer
Form religiösen Antisemitismus, in Jonak's Ausführungen sich nur verzerrt
wiederfindet. Wenn es also diese Verzerrung als solches herausstellt, hat
„Trost" sicherlich recht. Gleichwohl ist dies ein Mosaiksteinchen, nicht
jedoch das „Gesamtgebäude" der Jonak'schen Ausführungen.
Offenbar bildeten die Ausführungen des „Papagei" Karrer, der sich wiederum
auch auf Jonak stützt, nun für „Trost" den willkommenen Anlass, dieses
vorgenannte Jonak'sche Zerrbild herauszustellen. Das es ein Zerrbild ist,
bestreite ich nicht.
Also sei jetzt zitiert was „Trost", diesen Aspekt betreffend, ausführt:
„Der Verfasser Jonak, der ... hat bemerkt, daß die Bibelforscher vor dem Jahre 1932 meinten, die Prophezeiungen in Römer 11 über die zu dem Volk Israel zurückkehrende Gunst Gottes ... beziehen sich auf das Volk der Juden nach dem Fleisch. Aber er fand dann in den Büchern "Rechtfertigung" (von J. F. Rutherford, 1932), daß wir seither jene alte Auslegung verwerfen. Er zitiert sogar in seinem Buche Seite 56-57 einen jener Abschnitte, worin es heißt, daß die Juden oder natürlichen Nachkommen Abrahams keinen Vorzug vor andern Nationalitäten haben werden. Er schiebt aber dem Richter Rutherford Verstellung unter ... indem er schreibt:
"Und während Rutherford aus der Bibel herausliest, daß alle nationalen Unterschiede im neuen Weltreich beseitigt sein werden, erklärt man doch unverfroren: ,Das Volk Israel wird niemals aufhören, eine Nation zu sein'. ("Millionen . . ." Seite 116)
Diese Stellen beweisen, daß die
Behauptungen der Ernsten Bibelforscher, daß zwischen ihnen und dem
Judentum keinerlei Beziehungen bestehen, und daß ihnen eine Bevorzugung
der Juden vor andern Völkern ferne liege, nur Gefasel sind." (Jonak: Die
Zeugen Jehovas, S. 57)
Daß jener Satz aus der "Millionen"-Broschüre vor dem Jahre 1920
geschrieben wurde, und eben seit 1932 endgültig verworfen wurde, darf
Jonak natürlich in jenem Zusammenhang nicht offen sagen; aber dies zeigt
seine Unverfrorenheit."
Man mag Jonak/Karrer vorstehendem Aspekt betreffend kritisieren. Indes das
zur gleichen Zeit in Nazideutschland Antisemitismus Staatsdoktrin war, kann
man dann wohl auch nicht übersehen. Damit sind vorgenannte Herrschaften
sicherlich nicht „entlastet". Die WTG aber wohl auch nicht!
Auch die WTG meint im folgenden sich entschuldigen zu können mit den
nachfolgenden Worten (ob diese Entschuldigung denn stichhaltig ist oder nicht,
mag dann ja jeder für sich noch entscheiden):´
„Wer Römer 11 liest, wird es
entschuldbar finden, daß Bibelforscher ursprünglich meinten, jenes Kapitel
rede durchwegs von "Israel nach dem Fleische". Wenn es ein Verbrechen oder
Landesverrat sein soll, früher jene Aussagen des Apostels buchstäblich
geglaubt zu haben, sollte dann nicht Paulus dafür angeklagt werden?
Und wenn J. F. Rutherford seit 1932 immer wieder betonte, daß jene
buchstäbliche Auslegung unrichtig ist, ... es dann nicht schamlose
Unverfrorenheit, ihm Verstellung vorzuwerfen und zum Beweis Sätze aus
veralteten Abhandlungen anzuführen, die er offen verworfen hat?"
Wer die „Trost"-Ausführungen in Sachen Karrer las, bekam sicherlich ein
selektives Bild serviert.
Daher noch nachstehend einige weitere Zitate aus dem inkriminierten Buch:
„Wenn man sehen muß, mit welchen Mitteln gewisse Sekten, die sogenannten Ernsten Bibelforscher in erster Linie, das angreifen und in den Schmutz ziehen, was andern heilig ist - wenn man sieht, wie gar manche von Schlagwörtern Schaden leiden, wenn ihnen nicht eine geistige Orientierung zu Hilfe kommt - wenn man bedenkt, daß hier wie auf andern Lebensgebieten die Schamlosigkeit in einer Stunde mehr zerstören kann, als verantwortungsbewußte Erzieher und Helfer in Jahren aufgebaut haben, dann gibt es eine leidige Pflicht der Abwehr." (S. 7)
„Die Bibelforscher sagen gegenüber dem Hinweis auf ihre erwiesenen Irrtümer und falschen Prophezeiungen jedermann könne sich täuschen; der Kern der Sache bleibe doch wahr. Aber hier ist es so, daß gerade die Hauptsache des Systems Phantasie und wahnhaft ist." (S. 19)
„In früheren Jahrhunderten hatte der adventistische Traum durchaus religiöse Färbung, in der Neuzeit nimmt er, entsprechend der weltlichen Zielrichtung, überwiegend profane Formen an. Das soziale künftige Paradies oder das politische tausendjährige Reich sind dafür bezeichnend. Auch das Goldene Zeitalter der Ernsten Bibelforscher hat ausgesprochen irdisch-politischen Charakter. Ihre Verheißung appelliert an den Instinkt der Gedrückten, ist eine Art Mystik der Verbitterten." (S. 20)
„Unterdessen haben die Gläubigen der Sekte die moralische Vorbereitung auf die Schlacht von Harmagedon zu treffen, d. h. den Haß zu schüren." (S. 32)
„Im übrigen ist es aus dem Weltmachtsideal der Zeugen Jehovas nur selbstverständlich, daß gegen jede Staatsordnung ähnlich gehetzt wird wie gegen das Christentum." (S. 33)
Siehe zu Karrer auch:
Mysnip.3747.htm
„An die Schlußworte reihen sich noch Botschaften des Grußes, die eine an unsere Brüder in Amerika, die andere an unsere Brüder, die sich hier im Lande im Gefängnis befinden, weil sie um ihres guten Gewissens vor Gott willen gerade handeln wollten und bereit waren, Schmach auf sich zu nehmen."
Mag man diese Worte auch als „nebulös" formuliert einschätzen, so dürfte
dennoch der Kontext klar sein. Bei jenen „im Gefängnis Befindlichen" handelt
es sich um Wehrdienstverweigerer. Es gilt auch den Zeitpunkt dieser
Verlautbarung ausdrücklich zu beachten. Die noch für einigen Wirbel sorgende
Schweizer Wehrdienst-Erklärung, war zu dem Zeitpunkt, noch nicht publiziert.
Wie reagierten denn nun die Schweizer Behörden auf Wehrdienstverweigerungen?
Sagten sie, weil ihr das für Recht haltet, also sei es? Wohl kaum. Dafür
spricht eben auch der Umstand der im vorgenannten Zitat schon zum Ausdruck
kam. Gefängnisstrafen.
Da wiederum muss man wohl differenzieren, zwischen den „Großen" die man
fallweise laufen lässt, und den „Kleinen", die man fallweise „hängt". Das soll
zwar nicht „nur" in der Schweiz so sein, aber eben auch dort.
Über den Fall eines „Großen" las man schon in der
„Trost"-Ausgabe vom 15. 12. 1942 etwas. Deren Seite 2 wartete mit einer
bemerkenswerten Mitteilung auf:
Ihr lakonischer, zugleich aber auch vielsagender Text führte aus:
„MITTEILUNG
An unsere werten Leser.
Verantwortliche Beamte der Wachtturm Bibel- und Traktatgesellschaft in
Bern sind am Dienstag den 24. November 1942 vom Territorialgericht 2a
verurteilt worden. Die in der Presse veröffentlichte amtliche Mitteilung
lautet:
"Amtlich wird mitgeteilt: Das
Territorialgericht 2a hat verurteilt:
1. Zürcher Franz, Sekretär der Zweigniederlassung Bern der Wachtturm
Bibel- und Traktatgesellschaft New-York, Allmendstraße 39 in Bern, zu zwei
Jahren Gefängnis und fünf Jahren Einstellung in der bürgerlichen
Ehrenfähigkeit wegen Untergrabung der militärischen Disziplin durch
Beteiligung an den Bestrebungen der "Vereinigung Jehovas Zeugen" und der
"Wachtturmgesellschaft" zur Verleitung zur Dienstverweigerung, wegen
Zuwiderhandlung gegen das Verbot staatsgefährlicher Propaganda und wegen
Mißachtung der Weisungen über die Pressevorzensur.
2. Rütimann Alfred, kaufmännischer Angestellter, Allmendstraße 39 in Bern,
zu drei Monaten Gefängnis und drei Jahren Einstellung in der bürgerlichen
Ehrenfähigkeit, da er als HD-Soldat die Leistung des Eides und die
Ablegung des Gelöbnisses beim Einrücken zum Aktivdienst verweigerte."
Der Verteidiger des Herrn
Zürcher hat gegen dieses Urteil die Kassations-Beschwerde eingereicht.
Bern, Dezember 1942.
WACHTTURM BIBEL und TRAKTAT-GESELLSCHAFT
VEREINIGUNG JEHOVAS ZEUGEN DER SCHWEIZ
Eine weitere Erläuterung vorstehenden Textes gibt es in dieser „Trost"-Ausgabe
nicht. Die zeitgenössische Leserschaft musste sich halt ihren „eigenen Reim"
darauf machen.
Dieser Text besagt dann wohl auch:
Die Schweizer Justiz hatte sich führende WTG-Funktionäre im wehrfähigem Alter
gegriffen, und an ihnen ein „Exempel" statuiert.
Schon seit geraumer Zeit fand man den Namen des F. Zürcher nicht mehr im
Impressum des „Trost". Bezüglich des dafür ersatzweise eingesprungenen H.
Steinemann, darf man vielleicht unterstellen. Der war wohl nicht mehr im
wehrfähigem Alter.
Schon in vorangegangenen „Trost"-Ausgaben wurde verschiedentlich darüber
berichtet; dass katholische Kreise um die SPK, alles daran setzten - wenn
möglich - auch ein WTG-Verbot in der Schweiz durchzusetzen. Sicherlich
maßgeblich inspiriert, dabei von Hitlerdeutschland.
Und nun, trotz der Zurücknahme des Zürcher ins zweite Glied, schlug die
Schweizer Justiz dennoch zu.
Der Text berichtet zwar, es wird eine Revisionsverhandlung angestrengt. Wie
die aber ausgehen würde, war im vornherein keineswegs eine „ausgemachte
Sache".
Damit hatte die Gefährdung der WTG-Tätigkeit, auch in der Schweiz, einen
neuen, gefährlichen Punkt erreicht.
Die Geschichte lehrt. Es gab noch andere (ältere) Religionsgemeinschaften, mit
ursprünglich Wehrdienstgegnerischem Impetus. Zu nennen sind da besonders die
Mennoniten und die Quäker. Aber auch die Adventisten (in der Zeit vor dem
ersten Weltkrieg).
Die Geschichte lehrt weiter. Die jeweiligen Staaten pflegten auf solche
Befindlichkeiten nicht sonderlich Rücksicht zu nehmen. Den verantwortlichen
Religions-Funktionären wurde, wenn man ihrer habhaft werden konnte, „die
Pistole auf die Brust" gesetzt.
Und die Geschichte lehrt auch was in der Regel das Ergebnis dieses „die
Pistole auf die Brust gesetzt bekommen's" war. Das schmähliche „Einknicken"
der Religions-Funktionäre. Besonders signifikant am Beispiel der Mennoniten
nachweisbar (ursprünglich mal Wehrdienstgegnerisch), die schon zu einem
Zeitpunkt im Hitlerregime, im vorauseilendem Gehorsam, die Aufgabe ihrer
Wehrdienstgegnerschaft verkündeten, als das Naziregime die allgemeine
Wehrpflicht überhaupt noch nicht verkündet hatte. Die kam zwar bald (da wurde
nicht lange gefackelt). Aber die Mennoniten konnten dann „stolz" auf ihr
Hase-Igel-Spiel verweisen. Sie waren halt schneller, in Vorahnung dessen, was
„in der Luft lag".
Nun muss man wohl beim Thema Wehrdienst noch dahingehend differenzieren. Man
kann dabei nicht alle Staaten „über einen Kamm scheren".
Großbritannien, die USA und sicherlich wohl auch die Schweiz, würden fallweise
(vielleicht) etwas „liberaler" sein, als die meisten anderen Staaten.
Dennoch scheint es, wohl auch in der Schweiz, mit der diesbezüglichen
„Liberalität" nicht allzuweit her zu sein. Das es nicht zu größeren
Konflikten, etwa in der Form vollstreckter Todesurteile kam, ist auch
wesentlich dem Umstand zuzuschreiben.
1. Der Schweiz gelang es, sich aus den Weltkriegen, als aktiv mit Involvierte,
herauszuhalten.
2. Etliche Religionsfunktionäre machten den Schweizer Behörden auch keine „Sperenchen".
Stellvertretend sei auf den Fall Gustav Baumann verwiesen. Baumann,
Presserechtlich verantwortlicher Funktionar, der den Bibelforschern
zuzuordnenden Zeitschrift „Die Aussicht", und davor schon Mitübersetzer der
Bände 2 - 5 des Russell'schen „Tagesanbruch" vom Englischen ins Deutsche.
Besagter Herr Baumann berichtet in diversen redaktionellen Mitteilungen der
„Aussicht", über etwa achtwöchige Unterbrechungen seiner Redakteursaufgabe,
dieweil er für diese Zeit, von den Schweizer Behörden zum Militärdienst
verpflichtet sei.
Er folgte jeweils diesem Ansinnen.
Zwar war das Schisma der „Aussichts"-Gruppe von der WTG, ab etwa 1907, auch
für die Öffentlichkeit unübersehbar. Aber, auch im ersten Weltkrieg, leisteten
WTG-hörige Russell-Anhänger in Deutschland, Wehrdienst. Man kann analoges,
sehr wohl auf die Verhältnisse in der Schweiz mit übertragen.
Vielfach schon, wurde die Schweizer Wehrdienst-Erklärung der WTG zitiert und
kommentiert.
Siehe dazu:
19432Erklaerung
Den WTG-Funktionären drohte das Ungemach, dass es ihnen „an den Kragen" geht.
Und schon wiederholte sich die Geschichte ...
Die Situation in Hitlerdeutschland war zu der Zeit in der Tat dergestalt
anders. Dort war man schon seit Beginn des Naziregimes, in den Untergrund
gedrängt. In der Schweiz, zur gleichen Zeit nicht.
Die fraglichen WTG-Funktionäre in Hitlerdeutschland zu der Zeit, etwa Cyranek
und andere, waren gejagtes „Wild". Viel zu verlieren (im buchstäblichen Sinne)
hatten sie in der Tat nicht mehr. In der Schweiz hingegen, hatte die WTG noch
etwas zu verlieren!
Man darf unterstellen. Die Kosten, des Revision beantragenden Verteidigers des
Herrn Zürcher, dürfte die WTG getragen haben. Hier schon mal der Unterschied
zwischen den „Großen" und den „Kleinen". Sollte einer der Kleinen in einer
ähnlich mißlichen Lage sich befinden, hieß dessen Alternative wohl nur. Ist er
finanziell ausreichend „gepolstert", kann er sich natürlich - auf eigene
Kosten - auch entsprechenden Rechtsbeistand sichern. Hat er diesen
finanziellen Hintergrund aber nicht, hat er eben halt „Pech" gehabt.
Keine WTG „kräht" um ihm. Allenfalls wird in einer nebulösen
Kongreß-Verlautbarung seiner, indirekt, mit „gedacht".
Da war der Herr Zürcher in der Tat besser dran. Und sein Anwalt hatte wohl
auch relativen Erfolg, wovon die Mitteilung in der „Trost"-Ausgabe vom 15. 5.
1943 kündet:
„An unsere werten Leser!
Wie in der Ausgabe vom 15. Dezember 1942 mitgeteilt wurde, hat der
Verteidiger des Herrn F. Zürcher gegen das Urteil des Territorialgerichts
2a die Kassationsbeschwerde eingereicht.
Das Militärkassationsgericht hat am 16. 4. 1943 die Kassationsbeschwerde
teilweise gutgeheißen und das Urteil gegen Herrn Zürcher teilweise
aufgehoben, das Strafmaß wurde herabgesetzt und dem Verurteilten der
bedingte Strafvollzug gewährt.
Herr F. Zürcher, Sekretär der Zweigniederlassung Bern der Wachtturm Bibel-
und Traktatgesellschaft, muß also nicht ins Gefängnis."