Kommentarserie „Trost" 1941 zusammengefasst
Einige Stichworte in diesem Jahrgang:
Kongreß 1941, Freimaurer-Hetze. Felix Kersten, Dünkirchen, "Assyrien" - Hitlerdeutschland, Gerti Malle, Innenpolitisches Klima USA 1940, Großbritannien 1940, Nordlicht, Charakterentwicklung - Ade, Allversöhnungslehre, Höllenlehre, Resolutionen als Endzeit"erfüllung", Metzler, Jonak, Gobitis, Robert Mäder, Karlheinz Deschner, Philipp Mauro, Neuapostolische Kirche, Michael Hohl, Romane lesen
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Ein für 1940 geplanter Kongress der Zeugen Jehovas auf dem
Messegelände von Columbus (Ohio, USA) kam wegen massiven gegnerischen
Widerstand nicht zustande. Auf der Suche nach einem Ausweichort, wurde
die WTG als Ersatz dafür, schließlich in Detroit (Kanada) fündig. Dort
nun konnte sich Rutherford wieder so recht in Szene setzen. In der "Trost"-Ausgabe
vom 1. 1. 1941 wird darüber, angereichert mit Bildmaterial berichtet.
Eines dieser Bilder wurde schon verschiedentlich herausgestellt, und
zwar dieses.
Die drei Herrschaften, die man da sieht. Mitte: Rutherford, links
Knorr, rechts ein WTG-Advokat, fallen schon mal dadurch auf, dass sie
alle drei ziemlich "stützungsbedürftig" zu sein scheinen,. "Passend"
sind sie (und noch etliche mehr), allesamt mir "Spazierstöcken"
ausgerüstet. Nun weis man aber, etwa aufgrund der Dissertation von
Herbert H. Stroup, für welchen tatsächlichen Zweck, denn diese
"Stützen" vorgesehen waren. Kaum weil ihre Träger schon so gebrechlich
waren (mit Ausnahme vielleicht von Rutherford, von dem es in dieser "Trost"-Ausgabe
heißt, er sei bereits schwer krank. Aber diese Krankheit besiegte er
dann offenbar auch dadurch, dass er sich auf diesem Kongress nochmals
so recht in Szene setzen konnte. Die vorgenannten Stöcke hatten in der
Tat einen handfesten Zweck, der in der Märchenwelt etwa schon mal mit
dem Slogan "Knüppel aus dem Sack" beschrieben wird.
Es war also seitens der WTG Vorsorge getroffen, dass dieser Kongress,
fallweise auch in eine wüste Saalschlacht ausarten konnte. Konnte
deshalb, dieweil es zu der Saalschlacht dennoch nicht kam. Zur
Erläuterung letzteren Umstandes liest man in dieser "Trost"-Ausgabe
auch:
" Aber Jehovas Zeugen waren auf der
Hut; sie trafen gründliche Vorsichtsmaßnahmen.
Die Saalordner trugen ein Abzeichen mit der Aufschrift
"Theokratischer Kongreß Jehovas Zeugen 24. - 28. Juli. Ordner."
Von diesen Abzeichen verschaffte sich ein Fremder am Freitag auf
irgendeine Weise 150 Stück und verschwand damit. Offensichtlich
sollte damit einer "fünften Kolonne" Einlaß verschafft werden.
Vorsichtshalber wurde ein neues Abzeichen, anders gestaltet und
lediglich mit "Die Theokratie" beschriftet, ausgegeben und
öffentlich bekanntgemacht, daß nach Samstagmittag niemand mit
altem Abzeichen hereinzulassen sei. Das genügte, um Unruhestifter
fernzuhalten."
Nun, dass "dicke Luft", auch in den USA für die WTG herrschte, wusste
selbige nur zu gut auch selbst. Der geplatzte Kongreßort Ohio und
anderes sprachen ja eindeutig dafür.
Auch bei dem Ausweich-Etablissement, konnte man durchaus nicht auf
Angebote "Klasse 1a" zurückgreifen. Dafür spricht schon die Angabe in
dieser "Trost"-Ausgabe:
"Schließlich gelang es, die "Kongreßhalle" zu mieten. Dieses Etablissement besteht aus mehreren großen Sälen; eigentlich sind es nur gewaltige Schuppen, so kahl wie Scheunen."
Zu den Klagen in diesem Kontext gehört auch die "Trost"-Aussage:
"Wie es sich dort (in Ohio) zeigte, stehen neuerdings sogar Freimaurer unter dem Einfluß der katholischen Hierarchie und weigern sich, ihre Säle herzugeben, wenn die Hierarchie etwas dagegen hat. Soll man den Freimaurern gratulieren? Wir kondolieren lieber."
Letzterer Satz muss wohl noch in einer anderen Richtung hin, etwas
kommentiert werden. Wann immer in WTG-Publikationen, und sei es auch
nur an den unscheinbarsten Stellen, das Wort "Freimaurer" auftaucht,
kann man sicher sein, dass ein Siegeslächeln in den Augäpfeln der
Verschwörungstheoretiker, verschiedenster Art, zu sehen sein wird.
Besagte Verschwörungstheoretiker, vielleicht gar Großeltern gehabt
habend, die Mitglieder der Hitler'schen Waffen-SS waren. Oder waren
sie selbige nicht, dann doch zumindest stramme zeitgenösische
Nazi-Bejubler. Und ihr "hoffnungsvoller" Nachwuchs weis denn auch
heute noch mit solchen Argumenten zu "punkten" wie: Der Hitler hat
doch Autobahnen bauen lassen. Und weil wir heute noch mit (mindestens)
180 über selbige "brettern", kann er doch wohl so schlecht nicht
gewesen sein.
Über solche politische Analphabeten noch viele Worte zu verlieren, ist
eigentlich zuviel der nicht verdienten Ehre. Immerhin derart
"gebildeter" Nachwuchs erweist sich denn auch noch heute als
willfähriger Kolporteur der Himmler'schen SS, welche denn ein eigenes
Freimaurerreferat kreierte, welche dann in Folge mit zum (faktischen)
Referat "Endlösung der Judenfrage" mutierte.
Über diese Zusammenhänge können die 180-Autobahnbretterer natürlich
nicht tiefer nachdenken. Es dürfte wohl auch ihren IQ-Bestand arg
überfordern. Aber da nun schon die Großeltern den Buhmann-Finger auf
die bösen Freimaurer richteten, hat es sogar eine gewisse Konsequenz,
dass der "hoffnungsvolle" Nachwuchs, ihm noch heute, diesem Punkt
betreffend, nacheifert.
Wenn selbst katholische Kreise rückblickend einräumen, so etwa in
einer 1925 erscheinenen Publikation einräumen
http://books.google.de/books?id=CYDOAAAAMAAJ&q=findel+Katholischer+Schwindel&dq=findel+
Katholischer+Schwindel&hl=de&ei=HRBDTaXxNszqOZaQ4LgB&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=6&ved=0CEcQ6AEwBQ
Dann muss man sich fragen, was haben denn nun namentlich evangelikale
Kreise, die sich bei Bedarf weiter namentlich benennen laßen, aus
diesen Geschehnissen "gelernt"?
"Gelernt" haben sie dann wohl Null komma nichts.
Was sie motiviert ist eine Variation der Zeugenthese, vom aus dem
Himmel geworfenen Satan.
Jene evangelikalen Kreise indes, meinen noch "schlauer" zu sein und
Menschen in Satansgestalt benennen zu können. Das wären dann in ihrer
Lesart die ach so schlimmen Freimaurer.
In seiner 1896 erschienenen Schrift "Katholischer Schwindel.
Eine Verteidigung des Freimaurerbundes wider Margiotta's
"Enthüllungen"" schrieb der Verfasser J. G. Findel (ein Freimaurer)
auch den Satz:
"Diese rein aus der Pistole
geschossene Fabel beweist, was man jener Sorte von katholischen
Lesern, die nicht alle wird, glaubt bieten zu dürfen!
Im ganzen Freimaurerbunde wußte man nichts von diesem sogen.
Palladismus, bis Margiotta Aufschluß brachte."
Und da ist man doch geneigt den evangelikalen Analphabeten mal ein
Buch zur Lektüre zu empfehlen. Das erschien nur ein Jahr später (1897)
und hatte einen katholischen Verfasser.
Diese Empfehlung besonders deshalb, dieweil es als Reprint-Ausgabe
(deutschsprachig in den USA gedruckt), noch heute etwa via Amazon.de
bestellbar ist. Mein Privatexemplar ist just ein solches.
Der schon genannte J. G. Findel vermerkt in der Einleitung seiner Schrift auch:
"Da habe ich mich mit Gottes Hilfe
wieder einmal glücklich durchgelogen"!
Diese frivole Äußerung des ehemaligen Zentrumsführers Windhorst
paßt wie für die meisten Wortführer des Ultramonatanismus, so
insbesondere für die soeben im Verlage von F. Schönigh in
Paderborn erschienene Schrift: "Die zentrale Leitung der
Freimaurerei und ihr derzeitiges Oberhaupt. Auszug aus dem
französischen Werke: Erinnerungen eines 33. Von Domeniko Margiotta."
Eine zentrale Leitung der Freimaurerei gibt es nicht und hat es
niemals gegeben." (S. 1).
Das wäre dann wohl eine Aussage, welche auch den heutigen
evangelikalen Freimauerriechern auf den Leib geschrieben sein könnte.
Exkurs: Felix Kersten versus
Heinrich Himmler
Kersten, welcher in der Zeit 1933-45 auch in der Zeugen
Jehovas-Geschichte einen gewissen Part spielte. Siehe dazu etwa
Von Schwarzschlächtern und anderen Fertigkeiten , gewann
durch seine relative Nähe zu Terrorchef Heinrich Himmler einige
Insider-Eindrücke.
Siehe zu ihm auch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Felix_Kersten
Himmlers's Sicherheitsdienst (SD) unterhielt auch eine eigene
Freimaurerabteilung, in welcher beispielsweise ein Adolf Eichmann "gross"
wurde.
Man vergleiche thematisch etwa auch
http://books.google.de/books?id=c7on-J2fzgcC&pg=PA41&lpg=PA41&dq=freimaurermuseum+
1&ved=0CBsQ6AEwAA#v=onepage&q=freimaurermuseum%20ss&f=false
Zwar war dieses Museum für die breite Öffentlichkeit nicht zugänglich,
aber auch Kersten gehörte zu den Handverlesenen, welche es auf
Einladung Himmlers, besichtigen durften.
In seinem Buch "Totenkopf und Treue. Heinrich Himmler ohne Uniform"
berichtet Kersten auch über seine Eindrücke anlässlich dieses
Besuches.
Und da gibt es auch die nachfolgende Passage. Kersten fragt Himmler:
"Glauben Sie wirklich daran, Herr Himmler, daß hinter dem ganzen Geschehen wirtschaftlicher und politischer Art eine kleine Gruppe von Freimaurern aus dem 14. oder 21. Grad sitzt, die regelmäßig ihre Geheimtagungen abhält, auf denen über Krieg und Frieden beschlossen wird und nach deren Beschlüssen dann das Geschehen im Leben der Völker und Staaten abrollt? So etwa wurde mir dies mit tiefem Ernst von Ihren Männern in der Freimaurerabteilung vorgetragen."
Himmler darauf
"Das glaube ich nicht nur Herr Kersten", antwortete Himmler, "das weiß ich. Sie haben nur hinzuzufügen vergessen daß dieser Männer in den letzten Graden wieder identisch mit dem engsten Kreis der Weisen von Zion sind, so daß im Grunde das Freimaurertum als die große weltumfassende, der jüdischen Weltherrschaft dienende Tarnorganisation aufzufassen ist."
Also auch Himmler war ein glühender Gläubiger diesbezüglich
Verschwörungstheoretisch Gläubigen.
Letztere Spezies ist bekanntermaßen keineswegs "ausgestorben".
Ihr muss man dann aber auch auf den Kopf zusagen was sie sind.
Dumme Gläubige - Himmlers Urenkel!
Polemik beiseite. Weshalb griff die WTG auch auf Räumlichkeiten der
Freimaurer zurück? Nun, wie man auch vorstehend lesen konnte, sonstige
"Anbieter" allenfalls Schuppen zu vermieten bereit waren. Und von der
Qualität der Räumlichkeiten her, dürfte man wohl die der Freimaurer,
kaum mit denen von "Schuppen" gleichsetzen können.
Viel "Freunde" andernorts hatte die WTG zu der Zeit sicher nicht. Zu
allerletzt etwa dürften die Konkurenzkirchen "bereit" gewesen sein,
der WTG ihre Räumlichkeiten zu vermieten. Es ergab sich schon daraus
eine arg eingeschränkte "Marktlage". Und dann muss auch die
geschichtliche Feindschaft zwischen Katholizismus und Freimaurerei
sehr wohl mit in Betracht gezogen werden.
Wer daher die Bibelforscher/Zeugen Jehovas zu "Freimaurerknechten"
hochstilisiert, müsste will er konsequent sein, sie auch zu
"Pferderennbahnknechte" erklären, so sie denn mal solcherlei
Räumlichkeiten als Versammlungsgelegenheit nutzen. Oder etwa im Falle
der deutschen Stadt München, zu "Rotlichtmilieu-Knechten" erklären,
dieweil sie ja auch einen Königreichssaal in anrüchiger Nachbarschaft
unterhalten. Oder etwa in Berlin, zu "Abschiebegefängnis-Knechten",
dieweil sie ihre Berliner Zentrale just in der Nachbarschaft eines
solchen errichteten. Das trifft natürlich nicht den Kern. Das zu
verstehen ist aber offenbar einigen bei "180 Autobahngeschwindigkeit"
schon nicht mehr möglich.
Wie zugespitzt die Sachlage zu der Zeit schon war, macht auch die "Trost"-Aussage
deutlich:
"Zwei Vorträge traten stark hervor,
gehalten von Richter Rutherford, der eine am Samstag über "Zeiten
und Zeitpunkte" ... der andere am Sonntag, für die Öffentlichkeit,
über "Religion als ein Weltheilmittel". Beide Vorträge sind
zusammengefaßt in der Broschüre "Conspiracy against Democracy"
("Verschwörung gegen die Demokratie") erschienen.
Ferner gelangte auf dem Kongreß erstmals Richter Rutherfords neues
Buch "Religion" zur Ausgabe. Politiker und andere, die nach mehr
Religion schreien, können sich nun auf nützliche Weise mehr
"Religion" verschaffen, denn schon als Erstauflage wurden davon
1.000.000 Stück gedruckt."
Ergänzend sollte man noch anmerken. Kirchliche Kreise haben
Rutherford's Buch "Religion", nicht zu unrecht, als dessen "giftigstes
Buch" charakterisiert.
Das die Rutherford'sche WTG sich arg in der Defensive zu der Zeit
befand, macht auch die weitere "Trost"-Bemerkung deutlich:
"Beim öffentlichen Vortrag über
"Religion als ein Weltheilmittel" sagte Richter Rutherford:
"Wie mir der Kongreßleiter mitteilt, sind viele Zeitungsreporter
zugegen und ersuchen mich um ein Interview.
Gemachte Erfahrungen haben uns gezeigt, daß die Reporter zwar
Auskünfte einholen, deren Abdruck von Ihren Zeitungen aber rundweg
abgelehnt wird, die an Stelle davon zahlreiche Unwahrheiten über
uns veröffentlichen. Wenn die Reporter mir eine schriftliche, vom
Chefredakteur ihrer Zeitung unterzeichnete Erklärung bringen,
worin die Veröffentlichung der Antworten, die ich auf ihre Fragen
erteile, versprochen wird, dann werde ich jede von ihnen gestellte
Frage beantworten und ihnen zu diesem Zweck ein Interview
gewähren. Andernfalls wäre es jammerschade um die Zeit. die man
den Reportern durch eine Unterredung wegnimmt."
Den langanhaltenden, lebhaften Beifall, der diesen Worten folgte,
durfte die Presse ruhig als Protest gegen Ihre Vertuschungs- und
Verdrehungspolitik auffassen"
meint zumindest das "Trost".
Irgendwelche Selbstkritik, ob denn die Veröffentlichung von Büchern,
wie eben das mit dem Titel "Religion", zu der Zeit nicht einem Öl ins
Feuer gießen seitens der WTG gleichkäme.
Irgendwelche Reflexionen der Art, im "Trost" zu erwarten, wäre indes
zuviel erwartet!
"Vor vieltausend Menschen erklärte der Papst am 24. November in Rom, die heutige Zeit sei zwar eine ernste Phase in der Geschichte der Menschheit, das Ende der Welt stehe aber noch nicht bevor."
Und dazu kann das "Trost" sich nicht versagen zu kommentieren:
"Ein solcher Ausspruch, vom Papst kommend, gehört auch mit zu den Zeichen der Zeit des Endes. Wie man sieht, kann er die Zeichen der Zelt nicht beurteilen. Wohin es führt, wenn jemand blind ist und viele andere Blinde anführt...."
"Trost" lässt es aber nicht dabei bewenden, nur zu kritisieren. Nein, man meint auch "Konstruktives" mitteilen zu können. Und so liest man denn dergleichen "Trost"-Ausgabe auch:
"Innerhalb eines kurzen Zeitraums, noch während der jetzigen Generation, wird die "Christenheit" mit ihren Nationen völlig vernichtet werden, und zwar in der herannahenden Schlacht von Harmagedon. Das wird nicht durch Kampf des allgemeinen Volkes gegen die Reichen, sondern durch Christus Jesus geschehen."
Hier begegnet man also schon mal der "Gummiband-Generation". Selbige wurde
dann ja auch noch bei späteren Anlässen der WTG-Geschichte arg strapaziert.
Etwa in der "Erwachet!"-Ausgabe vom 22. 10. 1984 und anderes mehr.
Nun muss man ja wahrlich kein "Fan" des Herrn Papst sein, um inzwischen erkennen zu können, bei wem denn die Wahrheit, diesen Disput betreffend, liegt. Das wiederum ist für die Gummiband-Generatiönler kein "Problem". Sie knüpfen einfach ein zweites und drittes Gummiband an das erste an. Und schon können sie weiterspekulieren, bis zum Sankt Nimmerleinstag!
"sie wären 'eifrig bemüht, die Staatsautorität zu untergraben'".
Ihren Sieg in der Sache auskostend, zitiert dann "Trost" aus dem Anwalts-Schreiben, dass jenem Pfarrer in der Sache, im Auftrage der WTG zugestellt wurde:
"Mit Bezug auf Lehrpunkte oder biblische
Streitfragen angegriffen zu werden, dagegen können und wollen sich unsere
Klienten natürlich nicht verwahren; aber von ihnen zu sagen, sie bemühten
sich eifrig, die Staatsautorität zu untergraben, ist unwahr und eine grobe
Verleumdung.
Eine gefährlichere Verleumdung kann man sich besonders in der jetzigen
Zeit tatsächlich kaum denken.
Unter diesen Umständen sind wir instruiert worden, daß, wenn die
Behauptung, gegen die sich die Beschwerde richtet, nicht in der nächsten
Ausgabe Ihres Blattes widerrufen wird und Sie sich nicht gleichzeitig
wegen dieser Behauptung entschuldigen - und zwar alles in einer von uns
gutzuheißenden Form und unter Erstattung unserer Kosten -, gegen Sie
sofort eine Klage wegen Verleumdung eingereicht werden wird."
Die Sache ging dann so weiter, dass jener Pfarrer kuschte und tat wie ihm
befohlen. Es kam also zu keiner gerichtlichen Bewertung des Vorganges.
Und ergänzend versäumt "Trost" nicht hinzuzufügen:
"Diese Verleumdungsaffäre und ihr Ausgang wurden im Traktat "Kingdom News" ("Königreichsnachrichten"), Londoner Ausgabe Nr. 7 vom l. August 1940, der britischen Öffentlichkeit allgemein zur Kenntnis gebracht."
Denkt man an die Rutherford'sche Obrigkeitslehre seit 1929 (1962/63) wieder
aufgehoben, stellt sich allerdings die Frage, wie denn dieser Pfarrer wohl im
Detail seinen Text formuliert hatte. Und ob wirklich das klein beigeben in der
Sache, die unvermeidliche "Ultima ratio" war. Gleichwohl bleibt das
Spekulation, da wie ausgeführt, es ja zu keiner gerichtlichen Bewertung des
Vorganges kam, und wesentlich auch. Der inkriminierte Text wird von der WTG
nicht im Wortlaut vorgestellt. Es kann also sehr wohl so sein, dass es um die
Formulierungskünste dieses Pfarrers, nicht zum besten bestellt war. Dann blieb
ihm wohl kaum eine andere Option, als die gewählte, als das für ihn kleinere
Übel.
Die Agressivität der zeitgenössischen WTG kommt auch in der Großbritannien
betreffenden Meldung aus dem "Trost" vom 15. 4. 1941 zum Ausdruck, man habe
"im Januar 1940 über eine Million Traktate "Königreichsnachrichten, Nr. 5" mit
der Überschrift
"Kann die Religion die Welt vom Unheil retten?"
verteilt. Ferner ab 15. Februar 1940
"eine Million "Königreichsnachrichten, Nr. 6" mit der Überschrift
"Was wird euch Freiheit verschaffen: Religion oder Christentum?"
, und im August schließlich wurden nochmals über eine Million solcher Traktate verteilt, nämlich "Königreichsnachrichten, Nr. 7" mit der Überschrift
"Religionisten ersinnen Unheil, um Christen zu vernichten"."
Angesichts solch aggressiver Töne braucht man sich wohl nicht zu wundern, dass
es "aus dem Wald wieder so herausschallte, wie es denn hineinschallt."
Dünkirchen; dieser Name steht in der Kriegsgeschichte des zweiten Weltkrieges
insbesondere dafür, dass nach dem Einfall der Hitlerischen Truppen in
Frankreich, zu einem Zeitpunkt, wo die militärischen Gegner des Naziregimes es
noch nicht wagten (1940), selbigem massiv Paroli zu bieten.
In diesem Kontext steht der Name Dünkirchen besonders für den Entsatz
britischer (und teilweise auch französischer Truppen) vom europäischen
Festland, zurück nach Großbritannien. Man vermied damals also eine
Entscheidungsschlacht und zog es vor, sich einstweilen zurückzuziehen.
Dies soll jetzt nicht weiter bewertet werden. Jedenfalls spielte der Hafen von
Dünkirchen dabei eine entscheidende Rolle.
Auch das "Trost" in seiner Ausgabe vom 1. 1. 1941 kommt auf diese Geschehnisse
zu sprechen. In einer makaber anmutenden Art. In genannter "Trost"-Ausgabe las
man:
"Dünkirchen, der französische Kanalhafen
unweit der belgischen Grenze, wurde von dem englischen Expeditionsheer und
von französischen Truppen nach dem Zusammenbruch der belgischen Front als
befestigtes Lager gegenüber dem Ansturm der Deutschen so lange gehalten,
bis die meisten Soldaten nach Großbritannien eingeschifft waren. Dieser
letzte Brückenkopf der Alliierten am Kanal war in jenen Tagen natürlich
dem heftigsten Bombardement ausgesetzt.
Unter denen, die von Dünkirchen aus noch in letzter Minute nach England
transportiert wurden, befanden sich auch eine beträchtliche Anzahl
Zivilflüchtlinge, darunter einige Zeugen Jehovas. ...
Unter welchen Umständen ein britischer Soldat dort mit Zeugen Jehovas
Bekanntschaft machte, wird von London in folgender Weise geschildert:
Bei der Verkündigung kam eine Zeugin
Jehovas in London zu einem Soldaten an die Wohnungstür. Sie gab ihm die
Zeugniskarte und fragte, ob er eine biblische Botschaft auf Sprechplatten
hören möchte. Sofort wollte er wissen, ob das etwas zu tun habe mit den
Leuten, denen er vor kurzem in Dünkirchen begegnet sei. ... Der Soldat ...
erzählte, was er in Dünkirchen erlebt hatte. Er war kürzlich aus
Frankreich zurückgekehrt und sprach davon, wie schrecklich es am Strand
zuging, als die Soldaten und Zivilpersonen evakuiert wurden.
"Wir waren alle an der Küste zusammengedrängt", sagte er, "und die
Nazibomber waren über uns. Wir mußten uns in den Sand eingraben; eine
kleine Gruppe Flüchtlinge neben uns tat dasselbe. Aber sobald sich die
Bomber wieder etwas entfernt hatten, kam diese kleine Gruppe aus ihrem
Obdach hervor und spielte den Soldaten und ändern, die alle auf ihre
Einschiffung nach England warteten, Sprechplatten vor.
Immer und immer wieder kamen sie aus ihrem Sandloch heraus, gingen zu den
andern ... und spielten ihre Sprechplatten ab."
"Diese Episode werde ich nie vergessen", sagte der Soldat ... Es ist nicht
zweifelhaft, um wen es sich dabei handelt. Unter den vielen Flüchtlingen
in Dünkirchen waren mehrere Zeugen Jehovas ..."
Ein anderes Kriegserlebnis kann man in der "Trost"-Ausgabe vom 1. 2. 1941 lesen. Dort wird berichtet:
"Am 18. September 1940 morgens 4 Uhr legte eine deutsche Fliegerbombe in London ... ein Haus in Trümmer, das neben dem Londoner "Pionierheim Nr. 4" der Zeugen Jehovas stand. Die acht Bewohnerinnen dieses "Pionierheims" ... wurden bei dieser Bombardierung unter Glasscherben und Mauerverputz begraben, blieben aber völlig unverletzt und wurden mit Hilfe von Luftschutzmännern von der Trümmerstätte weggeführt und bei einem "Gefährten" der Zeugen Jehovas in der Nachbarschaft für drei Tage untergebracht. Dieser gutgesinnte Mensch ging während dieser Zeit nicht zur Arbeit, um sich der acht Frauen annehmen zu können und mitzuhelfen, ihre Sachen aus dem Hause wegzuschaffen, das durch die Erschütterung unbewohnbar geworden ist."
Folgt man - ergänzend der "Trost"-Ausgabe vom 15. 4. 1941, so seien insgesamt
drei der Londoner WTG-Pionierwohnheime (Landesweit insgesamt vier) durch
Bombardement unbewohnbar gemacht worden. Auch seien neun Königreichssäle
unbenutzbar bzw. beschädigt worden.
Makaber wirkt auch der "Lobgesang" in "Trost" vom 15. 4. 1941:
"Ein Haus, wo eine Schwester und drei andere Personen zu einem Musterstudium beisammen saßen, wurde durch eine Bombe vollständig zum Einsturz gebracht. Alle vier mußten durch Männer vom Luftschutz aus den Trümmern hervorgezogen werden, und alle vier waren unverletzt. - Geschwister, deren Londoner Haus am Freitag zerstört wurde, zogen am nächsten Sonntag als Zeugen zum Dienst hinaus, als ob nichts passiert wäre."
Ob man denn solcherart von Fanatismus "gut" finden soll. Die Frage mag sich
denn jeder mal selbst beantworten.
Einer Gummiband-Antwort zum Thema "Tod durch Bomben", bei der dann jeder
gerade das daraus herauslesen kann, was er denn gerne möchte, kann man auch in
der "Trost"-Ausgabe vom 15. 4. 1943 begegnen. Dort wurde angefragt:
"Weshalb läßt der Herr es zu, daß einige Treue durch Bomben getötet werden?"
Und als Antwort darauf verlautbart sich die WTG mit der Ausführung:
"Aus dem gleichen Grunde, warum schon der
gerechte Abel gewaltsam getötet wurde. Gottes Zeit ist noch nicht da, daß
er Gewalttat verhindert und Krankheit und Tod hinwegtut. Wenn auch diese
erwartete Zeit sehr nahe gekommen ist, müssen wir doch noch Geduld haben
bis zur völligen Aufrichtung des Königreiches Gottes in ganzer Macht.
Sowohl der gewöhnliche "natürliche" Tod wie der gewaltsame ist eigentlich
unnatürlich; denn für Menschen ist an sich das ewige Leben das Natürliche,
nicht aber das Sterben. Also ist der Unterschied in den Todesarten von
nebensächlicher Bedeutung. Gewiß hat der Herr schon oft manche seiner
Treuen behütet, und zwar zu einem Zeugnis für Umstehende oder weil er
langmütig ist. Aber es besteht keine Notwendigkeit, daß er jeden in allen
Fällen vor leiblichem Schaden bewahre.
Statt einige jahrelang in Gefängnissen schmachten zu lassen, nimmt der
Herr vielleicht manchen Treuen dadurch schneller zu sich, daß er ihn nicht
vor tödlichem Unfall bei Bombenangriffen bewahrt. Wer weiß im einzelnen,
wozu es gut war!
Ist in der Schrift verheißen, daß Gott alle Treuen vor tödlichen Unfällen
bewahren wird? Ist in den Augen des Höchsten etwa das tägliche Sterben im
Dienste des Herrn kostbarer als der plötzliche Tod durch Bomben ? - Wir
können uns die Art des Todes nicht auswählen, so wenig als die Zeit und
den Ort der Geburt.
Was in unserer Macht steht ist, treu auszuharren und jederzeit bereit zu
sein, das zu erdulden, was Gott zuläßt.
Wenn Gott seine Treuen vor Schaden bei Bombenangriffen bewahren würde,
dann wäre es wohl möglich, - weil nicht viele Kluge und Weise unter Gottes
Volk sind - daß einige sich unvorsichtig und unbesonnen verhalten würden
und Gott versuchten, zu ihrem Schaden."
"Eure Brüder und Schwestern in Assyrien".
Die Charakterisierung der Überschrift ("formal neutral") ist deshalb
notwendig, dieweil in der gleichen "Trost"-Ausgabe auch zwei andere Artikel
abgedruckt sind, bei denen Zensur-Eingriffe zu registrieren sind.
Im Gegensatz zu früheren Zensur-Eingriffen im "Trost", weitgehend durch
unbedruckte weiße Stellen sichtbar, wurde diesmal ein anderer Weg beschritten.
Beide inkriminierte Artikel sind zwar abgedruckt, jedoch die von der Zensur
beanstandeten Stellen sind geschwärzt (nicht lesbar). Habe ich richtig
gezählt, sind in beiden Artikeln insgesamt 34 Druckzeilen so geschwärzt
worden.
Nicht von den Schwärzungen betroffen indes ist der Artikel "Ein
Missionsbericht". Ob denn dessen "Durchwinken", dem Nicht-Verstehen gewisser
Doppeldeutigkeiten seitens der Zensurbeamten zuzuschreiben ist, mag
einstweilen mit einem Fragezeichen versehen sein. Jedenfalls ist es für jeden
der bezüglich der Zeugen Jehovas wirklich sachkundig ist, offenkundig, wer
denn mit diesen "Assyrern" gemeint ist. Nämlich Hitlerdeutschland! Das aber
überstieg offenbar das Fassungsvermögen der Zensurbeamten.
In diesem dubiosen "Missionsbericht" las man unter anderem:
"Wir haben den Bericht erhalten, aus dem zu
ersehen ist, daß der WT. nicht mehr [in der Schweiz] gedruckt wird. Nun,
was für Euer Land gilt, kann für uns nicht gelten. Wir werden verfolgt,
und die Bestien sind hinter uns her, ob wir zart schreiben oder scharf.
Wir wollen und werden arbeiten, und wenn nur einer noch übrig bleibt, so
gibt es bei uns keinen Stillstand. Jehova will bestimmt haben, daß sein
Volk mit Speise versorgt wird. Und so wollen wir weiterarbeiten, Jehova
und Christus Jesus zu Ehren, den Feinden aber zum Trotz. ...
Also gibt es für uns niemals Untergang, und wenn sie noch so viele
erschlagen, erschießen oder verhungern lassen. Jehova wird in unserm Lande
den Rest seiner Knechte und deren Gefährten doch bewahren. Der einzelne
spielt ja keine Rolle ...
Wir betrachten uns hier so ganz als Soldaten des Werkes Gottes und fragen
deshalb auch nicht danach (wie es bei guten Soldaten sein soll), ob in
diesem Kampf unser Leben gefordert wird oder nicht. Sehr viele Brüder
haben ihr Leben schon ausgehaucht in diesem Lande. Aber alle waren sie
Soldaten nicht auf Grund eines Zwangsgesetzes, wie es die Welt braucht,
sondern ganz freiwillig, von Herzen und mit Lust und Liebe zu Jehova und
seinem König. ...
Also, Brüder, nur keine Bange, wenn es bei Euch soweit kommt wie bei uns.
Es werden schließlich auch manche geben, aber was zurückbleibt, ist eine
glaubensstarke, kampfeslustige Schar, die bestimmt in der schwersten
Prüfung ausharren wird ...
Auf zum Kampf gegen den Teufel und seine Horden; denn der Sieg wird durch
Christus Jesus unser sein. Wir haben nichts zu verlieren, aber alles zu
gewinnen.
Herzliche Grüße an alle Brüder und Schwestern und besonders an Bruder
Rutherford. Jehova möchte ihn noch weiterhin für sein Werk und uns
erhalten und ihn inspirieren, so daß wir noch recht viel gut gewürzte
Speise bekommen. Eure Brüder und Schwestern in Assyrien."
Die Radikalität, welche diese Zeilen offenbaren, ist nicht zu übersehen.
Noch etwas ist kaum zu übersehen. Die Abhängigkeit von Rutherford. Dieser
Rattenfänger hatte sie doch dahin geführt, dass es für sie nur eine
"Welterklärung" gab. "Das Ende der Welt ist da". Und die
politisch-gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in "Assyrien"
(Hitlerdeutschland) scheinen den so Indoktrinierten, selbiges auf Schritt und
Tritt zu bestätigen.
Die große Tragik dabei ist sicherlich nicht zu verkennen.
Es ist auch nicht zu verkennen. Wer denn in Hitlerdeutschland mit dem Gedanken
liebäugeln sollte, dem Rattenfänger Rutherford ade zu sagen. Auch den würde
nichts anderes als ein Soldatenschicksal (inklusive Todesaussicht) erwarten.
Für die so Indoktrinierten mag sich daher auch keinerlei echte Option ergeben
haben. Für welchen Rattenfänger sie denn letztendlich ihr Leben aushauchen
sollten, war so gesehen, relativ belanglos.
Diese Zwangslage kann man in der Tat nicht verkennen. Das wiederum ändert
überhaupt nichts an dem Umstand, dass die Indoktrinierten einem Rattenfänger
auf Gedeih und Verderb; wobei insbesondere das Verderb zutreffend ist, die
Treue hielten.
"Unsere Ehre ist Treue" (etwas abgewandelt) las man auf den Köppelschlössern
einer berüchtigten Institution. Man vergleiche dazu:
http://de.wikipedia.org/wiki/Meine_Ehre_hei%C3%9Ft_Treue
Wie die Bilder sich doch gleichen!
In der "Trost"-Ausgabe vom 15. 2. 1941, begegnet man wieder einmal, solch
einer Neuauflage der kirchlichen Bolschewisten-These.
Das einzige was ich dabei als sachgerecht anerkenne, ist der Grundsatz der
"spirituellen Staatenlosigkeit", der da zeitweise (zeitweise deshalb, weil die
KdöR-Zeiten diesbezüglich eine andere Sachlage besteht) vertreten wird. Damals
jedenfalls waren die Bibelforscher/Zeugen Jehovas noch "spirituelle
Staatenlose". Die "Catholica" hingegen schon lange (Jahrhunderte lang) nicht.
Die Catholica heult den folgerichtig auch mit jedem "Wolf", wenn ihr das (für
die eigenen Interessen) nützlich erscheint.
Dergestalt verweltlicht, vermag sie sich durchaus nicht mehr in die
Befindlichkeit der "spirituell Staatenlosen" hinein zu versetzen. Die Folge
eben auch solche krasse Fehlurteile, wie die Bolschewistenthese.
Natürlich ist es offenkundig, dass sie damit der WTG - faktisch - zu einem
"Heimspiel" verhilft. Denn das die WTG sich durch die Bolschewistenthese
fehlinterpretiert sieht, ist offenkundig. Und ergibt sich mal der Anlass,
einen diesbezüglichen Schlagabtausch führen zu müssen, kann man voraussehen,
wer denn (auch in objektiver Bewertung), dessen tatsächlicher Sieger ist.
Jedenfalls heisst der Sieger garantiert nicht "Catholica".
Einem (genauer zwei) solchen, von der WTG genüsslich zelebriertem Beispielen,
begegnet man in der "Trost"-Ausgabe vom 15. 2. 1941. Das sind dann die beiden
Artikel, welche die Zensur-Eingriffe aufweisen. Trotz selbigen ist aber immer
noch ausreichend deutlich, worum es denn geht. In beiden Fällen werden
katholische Presseartikel zitiert und kommentiert.
In dem einen Fall notierte das "Trost":
"Wovor sich römisch-katholische Schreiber
besonders fürchten, war im "Kath. Männerblatt"
(Oktober 1940) zu lesen:
"Die große Gefahr"
"Die ganze Bibelforscherei ist radikale
Zersetzung.
Scheinbare, hie und da auch wirkliche Schwächen werden herausgegriffen und
breitgetreten. Geleugnet wird die unsterbliche Seele, geleugnet das
übernatürliche Jenseits, geleugnet die Hölle, (was die Herren zwischen
hinein nicht hindert, wie z. B. in der Broschüre "Flüchtlinge" alle
Religionisten in der Hölle einmal verschwinden zu lassen).
Geleugnet wird die Kirche, überhaupt jede Autorität. Wie weit die Christus
als Gott anerkennen, ist bei der Konfusion dieser Leute schwer
herauszubringen. Dieser Zersetzung wegen nannten wir die Lehre der
"Zeugen" verbolschewisiertes Christentum."
Auf eine solche "Steilvorlage" hatte das "Trost" ja nur gewartet. Folgerichtig
findet sich im Anschluss daran eine umfängliche Polemik in Sachen
"unsterblicher Seele"/"Feuerhölle".
Das die "Bibelforscherbewegung selbige schon seit ihren ersten Tagen ablehnen,
und das in diesen ersten Tagen, der nun als Buhmann mit aufgebaute
"Bolschewismus" keinerlei relevante Rolle spielte, "vergass" "dezent" aber
dieses katholische Presseorgan mit hinzuzufügen.
Auch der zweite "Trost"-Artikel, überschrieben:
"Heimtückische Angriffe - notwendige Richtigstellungen",
nimmt auf den gleichen katholischen Artikel bezug. Allein das ein
Ausgangsartikel, dem "Trost" gleich zwei Entgegnungsbeiträge in einer "Trost"-Ausgabe
wert sind, zeigt schon, welche Chance man da witterte, der "Catholica" "eins
auszuwischen".
Als erstes zitiert "Trost":
"Aber wie gesagt, nach ihren Grundsätzen über
die Herrschaft Satans sind die Zeugen [Jehovas] politisch gesehen
ausgesprochene Bolschewisten,
das heißt Zersetzer der bestehenden Ordnung."
Und dazu kommentiert "Trost":
"Diese unverschämte Verleumdung leistet sich das "Katholische Männerblatt", vom Bischöflichen Ordinariat St. Gallen herausgegeben, in der Oktobernummer 1940"
In seiner Entgegnung meint selbiges dann noch:
"Bald wird Jehova den Satan und dessen gesamte
bedrückende Organisation durch Christus Jesus vernichten und sein Reich
der Gerechtigkeit und des Friedens auf der Erde aufrichten.
Und weil Jehovas Zeugen dies erklären, sind sie Bolschewisten?"
Hier offenbart sich der Grunddissenz. Die Catholica schon Jahrhundertelang der
Endzeit-Naherwartung abgeschworen habend, muss nun registrieren. Da ist eine
Gruppe, die ihr besonders "auf die Nerven geht", die just jene
Endzeit-Naherwartung neu "kultiviert". Die Catholica wähnte ja das Thema ein
für allemal in Form der Ersatzlösungen "Feuerhölle"/Jenseits und verwandtes,
bewältigt zu haben. Nun muss sie also erfahren das ihr "Joker" doch nicht mehr
so sticht, wie sie das immer wähnte.
Nun kann man es keiner Konkurrenzreligion verargen, in Fragen der Eschatologie
eben andere "Entwürfe" zu vertreten. Das missliche dabei ist dann allerdings,
deren Miteinflechtung der Vokabel "bolschewistisch". Dazu kommentiert das
"Trost" nicht zu unrecht:
"Sie wissen, warum Sie das tun! Ihre Rechnung
sieht folgendermaßen aus: "Die Kommunisten sind verboten worden. Gelingt
es uns, Jehovas Zeugen als Kommunisten hinzustellen, wird man sie auch
verbieten."
Durch diese Verschwörung ... wird man weder das Gericht über die
Scheinchristenheit abwenden noch den Siegeszug der Theokratie aufhalten
können."
Na ja, lassen wir mal den vermeintlichen "Siegeszug der Theokratie"
einstweilen beiseite. Das wird man wohl auch anders sehen und interpretieren
können. Aber offenkundig ist hierbei ohne Zweifel, dass eine Argumentation
benutzt wird, welche ins Politische zielt.
"Trost" meint auch sich mit den Worten verteidigen zu können:
"Warum, so fragen wir den Schreiber jener
Verleumdungen, warum sprechen Sie von einem "verbolschewistisierten
Christentum" der Zeugen Jehovas? Vielleicht wegen der "Herrschaft Satans
über die Welt", oder wegen der Stellungnahme dieser Zeugen zur
Staatsautorität, zur Militärfrage und zu den Wahlen?
Gerade diese Punkte führen Sie ja in diesem Zusammenhang an; doch wissen
Sie ja selber ganz genau, daß sich bei keinem einzigen dieser Punkte auch
nur im geringsten eine Parallele zwischen den Bolschewisten und den Zeugen
Jehovas ziehen läßt! Die bolschewistische Leugnung Gottes und
logischerweise auch des Teufels, die bis zum Totalstaat gesteigerte
bolschewistische Staatsautorität, die bolschewistische Militärpolitik und
die bolschewistischen Zwangswahlen sind Ihnen ja gewiß nichts Unbekanntes.
Warum also von Bolschewismus reden in Verbindung mit einer Sache, die
davon so weit entfernt ist wie Christus von Lenin? ..."
Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen, stellt das "Trost" dann besonders
(ohne diese Vokabel zu verwenden. In der Sache sehr wohl gemeint), die
"spirituelle Staatenlosigkeit" heraus, welcher man sich verpflichtet fühle.
In diesem Punkt praktiziert die Catholica indes zu allen Zeiten, eine
entgegengesetzte Position (inklusive fallweise des Mitheulens mit den Wölfen.
Egal um was für einen Wolf es sich im Einzelfall auch handelt).
Das ist der eigentliche Grundissenz, der hier - diffamierend - auf die Vokabel
"bolschewistisch" übertragen wird.
"Sie verhilft einer immer noch zu wenig anerkannten Gruppe von Nazi-Opfern zu einer Würdigung."
Die Tendenz, seit den Tagen eines Detlev Garbe bekannt, das singen des
Hosianna-Liedes. So auch im Fall M..
Es verwundert dann auch nicht, dass man bei Frau M. überwiegend nur Pro-Zeugen
Jehovas orientierte Quellen zitiert findet. Nicht jedoch relevantes aus dem
Kritikerlager.
Zipfel
http://books.google.de/books?id=QFPgIY5We7YC&printsec=frontcover&dq=Friedrich+Zipfel+Kirchenkampf&hl=de&ei=FX-RTZ_RIM3NsgatnZXQBg&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CDAQ6AEwAA#v=onepage&q&f=false
und auch
Buber-Neumann, werden von ihr mit Ach und Krach zwar noch erwähnt.
Kaum jedoch im Sinne einer Gesamtbewertung ihrer relevanten Aussagen.
Dafür um so mehr jene Details, welche sich für das "Hosianna"-Lied-singen,
eignen.
Erwähnt Garbe zumindest ansatzweise noch, dass es auch kritische Bewertungen
zum Zeugen Jehovas-Thema gäbe, ist das selbst bei M. nicht "drin".
Ihren "Hosianna-Bericht" "krönt" sie dann noch auf Seite 171 mit dem
Faksimile-Abdruck des "Bundesgesetzblatt für die Republik Österreich , Teil
II, Jahrgang 2009, 7. 5. 2009" welches davon kündet, nunmehr hätten die Zeugen
in Österreich ihren heiß ersehnten Imageanspruch als KdöR in "trockenen
Tüchern".
Nicht im geringsten indes, auch nicht mal ansatzweise, findet man bei " eine
Reflektierung darüber, was selbst ein Detlev Garbe, in nachfolgenden Worten
einzuräumen sich genötigt sah.
Weiter kann man bei M. lesen:
"Bevor ich jedoch mit meinen wissenschaftlichen Ausführungen beginne, möchte ich anmerken, dass ich seit 1990 eine Zeugin Jehovas bin."
Nun, dann dürfte ja "alles klar sein."
Was ihre Wissenschaftlichkeit anbelangt, gehört zu der auch die Kunst des
"unter den Teppich kehrens".
Erst kürzlich hat
Gerald Hacke in seiner Dissertation erneut mit herausgearbeitet,
dass es der faschistischen Gestapo gelang, einige an einflußreicher Stelle
sitzende Zeugen Jehovas "umzudrehen". Das heisst, die arbeiteten nunmehr für
die Gestapo.
Das mag man berechtigt dem Kontext Erpressung zuordnen, was nicht zu
bestreiten ist. Allein entscheidend in der Bewertung kann nur das tatsächliche
Endergebnis sein.
Es steht unzweifelhaft fest, dass der Opferanteil Österreichischer Zeugen
Jehovas, während der NS-Diktatur, prozentual höher war, als der deutscher
Zeugen Jehovas (und der war mit Sicherheit auch nicht gering). Nur eben in
Österreich war er halt noch höher.
Da mag mit hineinspielen, dass die Zahl der Österreichischen Zeugen Jehovas,
zu der Zeit, numerisch geringer war, als wie etwa in Deutschland.
Weitaus relevanter indes ist der Umstand, dass
Umgedrehte auch aus dem Österreichischen Bereich , eben der Gestapo
die flankierende Schützenhilfe gewährten.
Zu ihren geschönten Aussagen gehört dann wohl auch die (und sei es nur als
Entlehnung eines andernorts entnommenen Zitates):
"Im Deutschen Reich gab es einen aktiven Kern von rund 25.000 Zeugen Jehovas".
Über besagte 25.000 will ich nicht streiten. Wohl aber über die Definition als
"aktiver Kern".
Das
zeitgenössische Gestapo-Vernehmungsprotokoll des Fritz Winkler,
nennt was den "aktiven Kern" anbelangt, weitaus geringere Zahlen.
Skurill auch ihre Erwähnung des Rutherford-Vortrages vom 2. 10. 1938 (M. S.
36).
Selbiger musste dann ja
andernorts schon mal für die These herhalten, Herr Rutherford hätte aktiv
gegen den faschistischen Holocaust protestiert. Gegen das Naziregime
hat er zwar protestiert, nur eben nicht gegen dessen Holocaust-Politik.
Rutherford interessierte zwar das Mißgeschick, welches seinen deutschen Zeugen
Jehovas widerfuhr. Das Schicksal das den Juden widerfuhr, interessierte ihn
schon mal erheblich weniger, dieweil er sich zu dem Zeitpunkt - durchaus im
Gegensatz etwa zu Russell - bereits
im Lager der religiösen Antisemiten befand.
Das Lager der religiösen Antisemiten, war unfraglich weitaus größer.
Beträchtliche "Großkirchliche" Kreise befanden sich in ihm auch. Nur eben im
Jahre 1938, auch der Herr Rutherford ebenfalls.
Die Lügenstory des "Protestes gegen den Holocaust" wagt dann M. so zugespitzt
auch nicht mehr zu wiederholen, was dann ja auch notiert sei.
Zu den Dokumenten aus der Nazizeit, welche Frau M. der Erwähnung wert fand
(den
Österreicher Jonak hat es in ihrer Lesart dann wohl nie gegeben;
jedenfalls erachtet sie ihn keinerlei Erwähnung wert, obwohl ihre Studie eher
Österreich-zentriert ist.)
Zu den Dokumenten jenes Zeitraumes, welche - ausnahmsweise - auch eine
Reflektierung durch Frau M. erfuhr, gehört dann insbesondere die
Nazi-Zeitschrift
"Der Hoheitsträger".
Hierbei wiederum der bemerkenswerte Umstand. Eine umfassende
Auseinandersetzung mit den dortigen Inhalten gibt es nicht. Was es Frau M. in
diesem Falle besonders angetan hat, waren die dort veröffentlichten
diskriminierenden Passfotos, mit der Tendenz, das seien ja alles
"Untermenschen".
Um indes vom rassistischen Naziregime - die Juden werden es bestätigen können
- zu einem solchen erklärt zu werden, gehörte sicherlich nicht allzuviel.
Meines Erachtens ist es jedoch etwas zu billig, nur diesen Aspekt, im Falle
der Agitation des "Hoheitsträgers" herauszustellen, womit schon ein geeignetes
Schlusswort genannt wurde.
Zu billig!
Offenbar gab es da bereits eine damals unveröffentlichte Diplomarbeit an der
Universität Klagenfurt im Jahre 2001 mit ähnlichem Titel.
Inwieweit das nun lediglich die Wiederholung mit geringfügigen Modifizierungen
jener damaligen Diplomarbeit ist, vermag ich mangels Vergleichsmöglichkeit
nicht zu beantworten.
Immerhin meinte der doch wohl auch den Zeugen Jehovas zuortbare Herr Timon
Jakli zu jener Diplomarbeit von damals, diese in der Sache positiv werten zu
sollen. Streute seinerseits aber auch nachstehende Kritik in seine
Charakterisierung mit ein:
MALLE, Gerti: Kärntens vergessene Opfer der
NS-Zeit. Widerstand und Verfolgung der Zeugen Jehovas. Unveröffentl. phil.
Dipl. Arbeit.
Universität Klagenfurt, 2001.
...
zwar fehlt eine Problematisierung bspw. der Wilmersdorfer Erklärung und
methodischer Probleme (Interviews) sowie sowie eine strukturelle Reflexion
über den Widerstand."
www.jakli.at/biblio.htm
Was die Nichtbehandlung jener Wilmersdorfer Erklärung vom Juni 1933 betrifft,
welche nicht wenige als Beleg der
Anbiederung versuchten Anbiederung der Zeugen Jehovas an das
Naziregime einstufen.
Dazu ist feststellbar auch Malle 2011 "glänzt" diesbezüglich durch Schweigen.
Nun mag man vielleicht den Begriff "Anbiederung" nicht als optimal ansehen;
eher als Versuch "zu retten was zu retten sei".
Dann wäre dem erneut entgegenzuhalten.
Der "Kanonenpastor" Karl Gerecke, hat in seinem 1933er "Gutachten" welches dem
Naziregime in Sachen Zeugen Jehovas zugestellt wurde (und welches sich noch
heute im Bestand des Bundesarchivs vorfindet), ebenfalls die "Wilmersdorfer
Erklärung" als Grundlage seiner Betrachtung genommen, und in diesem Kontext
auch wörtlich den Begriff "Anbiedereung" verwandt. "Kanonenpastor" Gerecke
klatscht dann dem Naziregime Beifall, dass es eben nicht auf diese Anbiederung
"reingefallen" sei.
Um nochmals auf Jakli zurüchzukommen.
Jakli nennt auf seiner oben genannten Seite auch URL-Adressen, wo man Teile
jener Diplomarbeit einsehen konnte (im Internet). Indes ruft man diese URL nun
im Jahre 2011 auf, wird man darüber belehrt.
Das sei eine Webseite, welche nunmehr zum Verkauf angeboten werde. Ergo jene
genannten Texte gibt es dort auch nicht mehr.
Einige kontrastierende Zeitgenössische Berichte zu diesem
Malle'schen-"Hosianna"-Gesang dann im nachfolgenden.
Der Krieg mit seinen schlimmen Folgen, machte selbstredend auch um die Zeugen
Jehovas keinen Bogen. Zwei einschlägige Meldungen dazu, kann man auch in der "Trost"-Ausgabe
vom 1. 3. 1941 begegnen.
An der ersten Meldung ist vielleicht (wieder einmal) beachtlich, wie
Situationen des "Glücks im Unglück" als "Jehovas Schutz" interpretiert werden.
Das dieselben Akteure indes auch Erlebnisse hatten, die man kaum mit dem
Begriff "Schutz" definieren kann, wird nicht weiter reflektiert.
In diesem Bericht liest man davon, wie die Nazihorden Belgien überrannten, und
von dort nach Frankreich weiter vormarschierten. Selbige Geschehnisse
produzierten auch erhebliche Flüchtlingsströme. Betroffen davon auch in
Belgien missionarisch tätig Zeugen Jehovas. Es gelang ihnen zwar, nach England
zu entkommen. Das waren dann die, welche noch Glück im Unglück hatten. Indes
über diejenigen, welche nur Unglück im Unglück hatten, weis "Trost" nichts zu
berichten. Wie auch, denen kann man ja keinen vermeintlichen "Schutz Jehovas"
mehr andichten!
In dem diesbezüglichen Bericht liest man u. a.:
"Schon mehrfach wurde berichtet, wie Zeugen
Jehovas fremder Staatsangehörigkeit, die zur Zeit des deutschen Überfalls
auf Belgien in diesem Lande als "Pioniere" tätig waren, ihrer
Gefangennahme im letzten Moment durch die Flucht entgingen. Erlebnisse
dieser Art schildert auch Frau Van D. nach ihrer Ankunft in London, am 25.
Mai 1940.
Sie war in der belgischen Stadt Gent tätig gewesen, und als auf diese
Stadt bereits Bomben gefallen waren, entschloß sie sich gemeinsam mit Frau
S., einer Gefährtin von der "Jonadab"-Klasse, zu dem Versuch, nach England
zu entkommen. Es blieb ihnen nur noch Zeit, die allernotwendigsten
Kleidungsstücke und ein paar andre Sachen zusammenzuraffen. Sie setzten
sich auf ihre Fahrräder, und Gent war noch nicht einmal ihren Blicken
entschwunden, als ein verheerendes Bombardement der Stadt einsetzte. Immer
und immer wieder wurde ihre Fahrt unterbrochen durch deutsche
Fliegerangriffe, so auch kurz vor Maldegen bei Ostende, wo ihnen ein
belgischer Offizier die Weisung gab, in einem Graben Deckung zu nehmen,
weil ein Luftangriff bevorstehe. Wenige Minuten danach, als sie zusammen
mit andern in dem Graben auf dem Bauche lagen, platzte eine Bombe in
allernächster Nähe, so daß die beiden Frauen ganz verrußt aussahen. Sie
erhoben sich nach ein paar Minuten und stellten erst dann fest, daß sie
von allen, die in dem Graben Deckung gesucht hatten, die einzigen
Überlebenden waren.
Frau Van D. wurde durch die Explosion auf dem rechten Ohre taub, ihre
Freundin erhielt eine Fleischwunde durch einen Granatsplitter. Andre
Verletzungen hatten sie keine, und so priesen sie Jehova für ihre
wunderbare Errettung.
Mit den unbeschädigten Fahrrädern konnten sie ihren Weg nach Ostende
fortsetzen. Dabei fuhren sie über die Dampoort-Brücke, die schon ganz
wacklig war. Kaum waren sie auf der andern Seite angelangt, wurde die
Brücke durch eine Fliegerbombe zum Einsturz gebracht. Wiederum dankten sie
Jehova für seinen gnädigen Schutz.
In Ostende angekommen, erfuhren sie, daß es unmöglich sei, einen
Schiffsplatz für die Fahrt nach England zu bekommen. Sie fuhren darum
längs der Küste der französischen Grenze zu, während sieben Flugzeuge
beständig den Strom der Dahinziehenden ängstigten und unter ihnen
Verwüstungen anrichteten. Zum Glück ließ man die beiden Frauen über die
französische Grenze; sehr viele Flüchtlinge wurden dort zurückgewiesen."
Weiter geht dieser Trauerbericht mit der Aussage:
Sie kamen nach Dünkirchen, und dort sagte man
ihnen, nach Calais weiterzufahren und sich von da nach England
einzuschiffen. Auf der Weiterfahrt kamen sie bis nach Greville, einer
Stadt zwischen Dünkirchen und Calais, und dort wollten sie übernachten.
Mitten in der Nacht sagte ihnen aber ein französischer Soldat, die
Deutschen näherten sich Greville sehr rasch, und da Calais heftig
bombardiert werde, rate er ihnen, nach Dünkirehen zurückzufahren. Sie
machten sich sofort auf den Rückweg und erfuhren am nächsten Morgen, daß
Greville und auch Calais inzwischen durch Bombardement schwer verwüstet
worden waren. Nach langer Wartezeit gelang es ihnen, in Dünkirchen auf
einem Lazarettschiff unterzukommen. In einem Geleitzug verließ dieses
Schiff den Hafen noch am gleichen Tage.
Während der Überfahrt im Kanal stieß ein griechischer Dampfer direkt neben
dem Lazarettschiff auf eine Mine und ging, mit Flüchtlingen überlastet,
unter. Die britischen Soldaten, wie auch viele Zivilpersonen in Belgien
und Frankreich, taten für die Flüchtlinge alles was sie konnten; die
Soldaten gaben ihnen sogar ihr eigenes Essen. Die Offiziere des
Zerstörers, der das Lazarettschiff begleitete, hörten interessiert zu, als
diese Zeugen Jehovas ihnen berichteten, auf welch wunderbare Weise sie
immer wieder beschützt worden waren. Sie waren sehr freundlich zu diesen
beiden Frauen, die nach ihrer Ankunft in England vom Flüchtlingskomitee
aufs beste betreut wurden, ein Bad nehmen durften, mit Nahrungsmitteln und
Kleidern versorgt wurden und Geld für die Weiterreise ins Landesinnere
erhielten.
In den Tagen vor ihrer Flucht aus einem Gebiet, wo sie als letzten Anblick
nur rauchende Trümmer, Bombenkrater, Leichen, Verstümmelte und Flüchtende
sahen, hatten diese beiden Zeugen Jehovas hauptsächlich die Broschüre
'Flüchtlinge' in französisch verbreitet, und jetzt bringen sie die gleiche
Broschüre in Englisch den Menschen guten Willens, die in Großbritannien
wissen möchten, wie sie sich vor dem "Greuel der Verwüstung" schützen
können."
Die zweite "Trost"-Kriegsmeldung besteht zwar nur in der Zitierung eines
Presseberichtes. Aber es ist offenkundig, das selbiger als "Wasser auf die
eigenen Mühlen" angesehen, und deshalb prompt auch nachgedruckt wurde.
In diesem Bericht wurde ausgeführt:
Im "Aufbau" [Schweiz] findet sich nachfolgender Feldpostbrief:
"Als Abonnent Ihres geschätzten
'Aufbaus' möchte ich Ihnen von folgender Begebenheit Mitteilung machen:
Auf dem Tagesbefehl vom l. Dezember 1940 war ein Gottesdienst für die
ganze Kompanie in der katholischen Kirche in Gebenstorf vorgesehen.
Ich nehme sonst nie an einem Feldgottesdienst teil; aber diesmal nahm es
mich doch wunder, was man einer Zürcher Truppe in einer katholischen
Kirche darbieten wollte, also beschloß ich, auch mitzugehen. Und
wahrhaftig, etwas Tolles von Bundeshaus-Religion wurde serviert.
Wir marschieren geschlossen in die eiskalte katholische Kirche. Vor dem
Portal steht der Fähnrich mit der Bataillonsfahne, vier Unteroffiziere
halten Fahnenwache. Alle fünf Kompanien des Bataillons versammeln sich in
der Kirche.
Dann marschiert die Fahnengruppe zum Altar und nimmt Aufstellung, Front zu
uns. Die vier Korporale als Fahnenwache links und rechts der Fahne, Helm
auf, Gewehr bei Fuß. Dann tritt der katholische Feldprediger in
Hauptmannsuniform vor die Versammlung, der Bataillonskommandant meldet ihm
das Bataillon.
Der Feldprediger liest aus einem katholischen Gebetsbuch; nachher
gemeinsamer Gesang "Großer Gott wir loben dich".
Dann verschwindet der katholische Feldprediger.
Ein protestantischer Geistlicher betritt die Kanzel, und im gleichen
Moment taucht beim Altar ein Priester im roten Meßgewand mit zwei Gehilfen
auf. Die beiden Pfarrer erfüllen nun gleichzeitig ihre Pflicht. Der
protestantische hält seine Predigt, der katholische zelebriert eine Messe;
ich und wahrscheinlich viele meiner Kameraden sahen eine solche zum
erstenmal. Ich bin ganz verwirrt.
Da sitzt ein Bataillon aus der Zwinglistadt in einer katholischen Kirche,
vorn die Fahne samt Wache, dahinter der Altar; eine Messe wird zelebriert,
links oben gibt sich der protestantische Pfarrer alle Mühe, die
Aufmerksamkeit der Leute auf sich zu ziehen, aber sie starren alle nach
vom. Es ist unruhig, es wird gelacht, so oft der Priester den Kelch hebt
oder seine auffallenden Zeremonien ausführt. Die Gehilfen kommen und
gehen. Das Ganze dauert eine halbe Stunde. Endlich das erlösende
Schlußwort unseres Pfarrers. Dann schließt der katholische Hauptmann...."
"Und ich werde alle Nationen erschüttern; und das Ersehnte aller Nationen wird kommen, und ich werde dieses Haus [den Tempel] mit Herrlichkeit füllen, spricht Jehova der Heerscharen."
,Obwohl etwa 2500 Jahre vergangen sind,
seitdem diese Worte durch den Propheten Haggai (Kapitel 2, Vers 7)
ausgerichtet wurden, sind sie doch nicht unerfüllt geblieben. Alle
Nationen werden heute erschüttert. Dieses Erschüttern begann im Jahre
1914. Desgleichen ist "das Ersehnte aller Nationen" gekommen, und zwar zu
dem wirklichen Tempel, der ein ,Bethaus für alle Völker' ...
Es scheint deutlich festzustehen, daß Jehova Gott nicht zulassen wird, daß
die Nationen selbst Frieden und Sicherheit schaffen und ihre Verhältnisse
bessern können ... Finanziell und politisch wird die Erschütterung täglich
starker; in der ganzen Welt sind die Herrscher in Ratlosigkeit, und die
Not des Volkes nimmt zu. Das Erschüttern der Nationen, welche nach
biblischer Aussage die Organisation des "Fürsten dieser Welt" bilden, geht
weiter, und es wird andauern bis zur schließlichen Vernichtung.
Alles von Satan Geschaffene und was unter seine Botmäßigkeit kommt muß
untergehen und vernichtet werden ... Nichts wird in dieser Zeit der
Erschütterung standhalten können, ausgenommen jene, die sich unter dem
"Schirm des Höchsten" befinden und im Schatten seines Schutzes bleiben,
sowie die, welche sich unter den Schutz seiner theokratischen Regierung
stellen."
A ja. Eine besondere Form von "Schutz" erfuhren dann wohl die, welche in den Hitler'schen KZs ihr Leben aushauchen mussten
"In vielen Tageszeitungen erschien folgende Notiz:
"Das Kriegsministerium der Vereinigten
Staaten hat beschlossen, daß die Feldgeistlichkeit in Zukunft motorisiert
werden soll. Vor allen Dingen gilt das für die Katholiken. Man hat 400
Feldgeistliche ernannt, die ihre Funktionen am l. Juni aufnehmen werden.
Mehrere hundert rollende Kirchen, aus großen Dreitonnen-Lastwagen gebaut,
jede mit einem Anhänger bestückt, sind in Auftrag gegeben worden. Auch
500.000 Rosenkränze hat man bestellt. Außerdem werden auf Veranlassung des
Kriegsministeriums 7.000 Stück Altarwäsche angefertigt und 500.000
Meßbücher werden gedruckt.
Natürlich werden nicht nur für die Katholiken, sondern auch für die
Protestanten und Israeliten und auch für sämtliche religiösen Sekten
Amerikas die notwendigen Requisiten bereitgestellt; das Kriegsministerium
hat die erforderlichen Ausgaben pauschal bewilligt."
Die Kriege werden immer religiöser. Nunmehr
kann also ein "Gotteshaus" mitten auf das Schlachtfeld gerollt werden.
Verwunderlich erscheint, daß "auch für die Protestanten" solche
Staatsausgaben gemacht werden. "Protestanten" gibt es in den Vereinigten
Staaten ja bloß sechsmal mehr als Katholiken. Die Roosevelt-Verwaltung
schiebt den Katholizismus in den Vordergrund."
"Ein Ehepaar fuhr auf dem Wege zum großen Kongreß der Zeugen Jehovas Mitte 1940 durch diese Stadt, war dort fremd und wollte dort nichts tun als eben nach kurzer Rast weiterfahren."
Die Berichterstatter auf die "Trost" sich beruft, führen dann aus:
"Wir fuhren also eines Abends in Rawlins,
Wyoming ein und erkundigten uns nach dem Weg zum Gruppendiener, Bruder
Cläre. Die Leute blickten uns finster an, wir wußten nicht warum. Überall
hingen Flaggen; wir dachten, es wäre wohl ein Festtag.
An unserm Auto befanden sich zu beiden Seiten, wie immer, die Schilder
"Lest den WACHTTURM" und "Lest TROST".
(Über Bruder Cläre fiel man gerade her, während wir uns nach ihm
erkundigten.) Wir fuhren ruhig durch die Stadt, als wir von Autos umstellt
wurden, ein paar Männer bei uns aufs Trittbrett sprangen und uns anhalten
hießen. Im Nu waren wir von einer großen Menge umringt. Man richtete an
Dick eine ganze Reihe Fragen, und er erwiderte:
"Ich werde euch die Antwort geben, wenn
wir im Rathaus sind." -
"Hör mal,
Buddy, bis dorthin wirst du niemals kommen."
Sie zwangen Dick, in der von ihnen angegebenen Richtung zu fahren, und in ein paar Minuten waren wir doch beim. Rathaus. Dort stand ein Polizist und sagte grinsend zu dem Koloß von Rädelsführer:
"Was gibt's wieder für Spaß, Al?"
Vor dem Gebäude war eine große Menschenmenge
mit Flaggen in den Händen. Unser Auto und der Wohnwagen waren sofort von
ihnen umschwärmt, und sie schrieen auf uns ein. Ich war zu erstaunt um zu
hören, was sie sagten. Man forderte uns auf, den Wagen zu verlassen, und
wir wurden durch die Menschenmenge buchstäblich hindurchgeschubst
Schließlich langten der Rädelsführer, Dick und ich im Kellergeschoß des
Gebäudes an, wo sich noch mehr Männer befanden, die auf uns einschrieen
und sich weigerten, Platz zu machen. Wir konnten uns kaum bewegen, kamen
aber schließlich bis zu einer Mauer, wo zwei Stühle standen, auf die wir
beiden absackten. Jetzt erst beobachtete ich die Gesichter der Männer. Sie
sahen bleich und zu allem entschlossen aus. Einige blickten wild drein.
...
Man brachte unsere Bücher und Grammophone und die Privatpapiere herein und
stöberte alles durch, auf der Suche nach irgend etwas.
Während der ganzen Zeit schauten sie uns finster an und drohten mit dem
Lynchen. Gerade jetzt sei ein Mann gestorben, sagten sie, weil er die
amerikanische Flagge nicht gegrüßt habe; und ferner erzählten sie, ihre
Frauen hätten eben jetzt zwei Frauen verprügelt.
Ich glaubte ihnen nicht und dachte, sie wollten uns nur einschüchtern.
Nachdem alles vorüber war, erfuhr ich jedoch, daß ich mich da geirrt
hatte; nur daß jener Bruder nicht gestorben war. Nach einer Weile hörten
sie auf damit, auf uns einzureden; sie brachen unsere Grammophone in
Stücke und schleuderten unsere Bücher verächtlich auf den Boden. ...
Plötzlich wandte sich die Horde uns zu und schrie:
"Wollen sehen, ob sie die Flagge salutieren!"
Der Anführer sagte zu uns:
"Salutiert lieber die amerikanische Flagge; ich meine es ernst!"
Er war geisterhaft bleich und redete selten. Dann hörte ich:
"Bei uns werden Verräter gehängt; wir haben den Strick. In Deutschland erschießt man sie, wir hängen sie auf." ...
Sie redeten vom Strick und davon, daß Männer
für unsere Freiheit stürben, und von ihrer Liebe für Amerika und die
Flagge. ...
Jetzt ging es zu wie im Tollhaus. Sie hatten mich beobachtet und schrieen
und heulten:
"Verräter!", "Nazi!", "Hängt sie auf; hier ist der Strick!", "Führt sie hinaus!"
Einige von ihnen sagten jedoch:
"Halt, wartet!"
Sie begannen über die Flagge und das Land und
über meine Freiheiten zu reden. ...
Dafür aber sagte der Rädelsführer, ein echter Bangemacher:
"Führt sie hinaus und übergebt sie den Frauen, die werden es ihr schon geben!"
Alles setzte sich in Bewegung, und wieder hörte man rufen:
"Hängt sie auf!",
"Her mit dem Strick!"
Wir gingen alle hinaus ins Freie, und als
unser Auto und der Wohnwagen sichtbar wurden, umschwärmte man diese .
Im Dunkeln setzten wir unsern Weg fort, bis wir ein andres Gebäude
erreichten. Ich fühlte eine Hand auf meiner Schulter. Es war der Beamte,
der ganz sanft zu mir sagte:
"Gehen Sie!"
Ich ging die Stiegen hinauf; er ging schnell
nach vorn und stieß eine Tür auf. Dort sah ich neun oder zehn Beamte, wohl
eine Patrouille der Staatspolizei.
Der Offizier gab hastig die Anweisung:
"Sperrt diese Frau ein, ehe der Pöbel sie erwischt."
Damit war über mich für die nächsten drei
Nächte und drei Tage entschieden. Ich kam in Einzelhaft, hatte keine
Seife, kein Handtuch, keinen Kamm und nicht einmal eine Zahnbürste.
Täglich zweimal ging die Zellentür auf, nur gerade weit genug, um
vorsichtig einen Napf miserablen Essens hereinschieben zu können. ...
Drei Nächte hindurch lärmte und schrie der Pöbel vor dem Gefängnis, immer
bis zum Tagesgrauen. In der Nachbarzelle waren zwei Männer, die sich
immerzu unterhielten, gerade laut genug, daß ich es hören konnte.
Gewöhnlich diskutierten sie die Frage "Erschießen oder Hängen" und kamen
zu dem Schluß, Erschießen sei wahrscheinlicher. Dann hörte ich sie sagen:
"Man hat schon nach den G-Männern geschickt.
[G-Männer sind mit automatischen Waffen ausgerüstete Spezialpolizisten,
die besonders gegen Verbrecher oder in sonstigen gefährlichen Situationen
eingesetzt werden.] Diese Unterhaltung ging so lange, bis ich meinte, den
Verstand zu verlieren. ...
Sowohl der G-Mann als auch ein andrer Beamter (ein Katholik) waren nun im
Besitz des Buches RETTUNG. ...
Er schien etwas durcheinander zu sein, zeigte sich aber sehr gefällig und
auch glücklich. Dann gaben wir etwa eine Stunde lang dem Polizeichef
Zeugnis, der von der Stadt abwesend gewesen war, und er nahm eine ganze
Buchserie, ferner etwa 20 RETTUNG und eine Menge Broschüren. ...
Kurz darauf befand er sich im Gefängnis, von jenem blassen Polizeioffizier
zur Tür einer Zelle hineingeschoben, in der sich noch drei andre Männer
befanden, die alle einen Kampf hinter sich zu haben schienen, denn alle
bluteten, waren verbunden, hatten die Augen blau geschlagen und Rippen
gebrochen.
Warum er im Gefängnis sei, wollten sie von ihm wissen. Ihm tat der Mund
weh, und er antwortete:
"Ach, das ist eine lange Geschichte, die ihr doch nicht verstehen würdet."
Sie ließen ihm aber keine Ruhe, so daß er schließlich sagte:
"Also gut, ich bin hier, weil ich die Flagge nicht salutieren kann."
Sie zeigten sich erstaunt und drängten ihn,
doch zu erklären, warum er das nicht könne.
Dick dachte, sie wollten Händel suchen, aber da er keinen Ausweg sah, fing
er an, ihnen auseinanderzusetzen, warum er keine Flagge salutieren könne.
Plötzlich lächelten sie alle, ergriffen seine Hand und sagten:
"Recht so, Bruder, auch wir können das nicht."
Sie waren ebenfalls Zeugen Jehovas und waren
von der dämonisierten Horde zerschlagen worden. Bruder Cläre hatte man
zusammen mit ihnen eingesperrt. Auch er und seine Frau waren schrecklich
geschlagen worden, ebenso die Frau des einen der Brüder, die mit dort im
Gefängnis saßen. Dem einen hatte man seinen Wohnwagen und das Auto
verbrannt.
Bruder Cläre traf ich auf dem Kongreß in Detroit, und er sagte mir, die
beiden Anführer der Horde hätten seither ihre Arbeitsstelle verloren, und
einer von ihnen, der dicke Haupträdelsführer, den ich schon erwähnte, habe
jetzt auf dem Rücken eine Messer-Schlitzwunde von oben bis unten, die er
sich bei einem politischen Streit geholt habe, wie die Zeitungen
schreiben.
So gut wie alles, was wir in unserm Wohnwagen hatten, wurde vom Pöbel
gestohlen ...
Bei der Abfahrt zum Kongreß war mein Haar hellblond, zurückgekommen bin
ich mit ergrautem Haar. ...
Die Zeitung "Republican-Bulletin" von Rawlins gab am 17. September 1940
zu, daß sich im Juni an den Ausschreitungen gegen Jehovas Zeugen mehrere
hundert Einwohner der Stadt beteiligten. Gegen 35 von ihnen laufen Klagen
über 71 900 Dollar Schadenersatz. Die Zeitung ersuchte die Einwohner um
Beiträge für die etwa 1200 Dollar Anwalts- und Gerichtskosten zur
Durchführung der Prozesse. ..."
Ergänzend sei noch aus "Trost" vom 1. 5. 1941 zitiert:
"Gelegentlich liest man in den Tageszeitungen
etwas von der "American Legion" als einem starken Faktor im politischen
Leben der Vereinigten Staaten. Diese "Legion" war als
Frontkämpfer-Vereinigung gedacht, ist jedoch freiheitsfeindlichen
Einflüssen erlegen und läßt sich heute als Werkzeug zur Verfolgung der
Zeugen Jehovas mißbrauchen.
In der amerikanischen Stadt Richwood, Westvirginien, wurden am 28. Juni
1940 eine Anzahl Zeugen Jehovas gemäß der Rizinusöl-Methode mißhandelt.
Sie sammelten Unterschriften für eine Petition um Versammlungs-,
Gottesdienst- und Preßfreiheit, wurden von Polizeibeamten einem
Legionär-Pöbelhaufen übergeben; hernach band man neun Zeugen Jehovas mit
Stricken aneinander, wie Vieh, ließ ihnen von einem Doktor den Magen
auspumpen, hatte auch schon neun Viertelliterflaschen Rizinusöl zur Hand
und zwang vier der Zeugen, das Öl zu trinken. Hernach trieb man sie durch
den Ort, belog die Ortseinwohner in einer Ansprache über die Gesinnung der
Zeugen Jehovas und drohte - auch das ist mit der Original-Rizinusölmethode
verbunden! -, wer irgend aus der versammelten Menge Sympathie für diese
mißhandelten Christen zu erkennen gebe, werde mit ihnen zusammengebunden
werden."
im Kriegsgewirr, titelt "Trost" in seiner Ausgabe vom 15. 4. 1941. Und als Untertitel wurde gewählt
"Die Tätigkeit der Zeugen Jehovas in Großbritannien".
Unter anderem liest man dann in diesem Artikel.
"Die letzten Wochen des Berichtsjahres 1939/40
der Watch Tower Bible and Tract Society fielen in jene Zeit des
Spätherbstes 1940, da die deutsche Luftflotte nach dem Zusammenbruch
Frankreichs den erfolglosen Versuch unternahm, die Luftherrschaft über
Großbritannien zu erringen. Ein Masseneinsatz von Flugzeugen über den
britischen Inseln erfolgte, mit all den Schrecken, die ein solcher für die
Zivilbevölkerung bedeutet, selbst wenn sie so mutig, kaltblütig und
entschlossen ist wie die britische.....
Man hat in diesem Lande von Amtes wegen keinen Versuch gemacht, das Werk
der Zeugen Jehovas zu beschneiden ..."
Und "Trost" meint zu letzterem Aspekt zu wissen:
"Man kann erwarten, daß der Herr sie für diese Freundlichkeit in bemerkenswerter Weise begünstigen wird."
Weiter im "Trost"-Zitat:
"Kurz nach Beginn des Krieges hatten die
britischen Behörden noch kein klares Bild darüber, wie sich das Leben
unter den Kriegsverhältnissen nun gestalten werde, und man verfügte eine
Anzahl Einschränkungen, die später wieder aufgehoben oder gelockert
wurden. So durfte der Londoner Zweig der Watch Tower Society anfänglich
keine Literatur und keine Schallplatten mehr aus den Vereinigten Staaten
einführen, um den vorhandenen Schiffsraum für andere Transporte
freizuhalten. Aber schon im Dezember 1939 wurde diese Verfügung rückgängig
gemacht.
Daß die Einfuhrbewilligungen hernach nur für solche Sendungen erhältlich
waren, für die keine oder so gut wie keine Bezahlung nach Amerika erfolgt,
hält das amerikanische Stammhaus der Watch-Tower-Bibelgesellschaft ...
nicht davon ab, wieder nach Großbritannien zu liefern. (Die
Zeitschriftensendungen - "Wachtturm" und "Trost" - unterlagen zu keiner
Zeit Einschränkungen und gingen stets reibungslos weiter.)
Was an Büchern und Broschüren vom Januar bis etwa Mitte September 1940
nach Großbritannien geliefert wurde, machte 351 Tonnen aus. ...
Alle Sendungen für uns sind gut angekommen, keine ging durch feindliche
Aktionen verloren.
Nur eins der Schiffe, auf denen sich auch Watchtower-Literatursendungen
befanden, wurde von einem Torpedo getroffen, erreichte aber den britischen
Hafen noch, und die Literatur kam unbeschädigt an Land. Lediglich vier
Kartons waren durch den Angriff auf das Schiff naß geworden, und das ließ
Gott wohl zu, um zu zeigen, daß der Feind nur wenig Schaden anrichten
kann, wenn Gottes Macht ihn zurückhält. ...
Der Londoner Zweig konnte drucken was er wollte und soviel er wollte, ohne
daß ihm die Behörden irgendwelche Schwierigkeiten gemacht hätten. ...
1939 wurden als Höchstzahl 6861 Verkündiger festgestellt, für 1940 sind es
9860, also 3000 mehr, ein Zuwachs für dieses Kriegsjahr um fast die
Hälfte. Bei jeder neuen Etappe im Kriegsverlauf strömten neue Verkündiger
herbei.
Pioniere, das heißt solche, die völlig im Verkündigungsdienst stehen,
waren am Ende des Berichtsjahres 1939 insgesamt 511 verzeichnet, und im
Laufe des Jahres 1940 verdoppelte sich diese Schar auf 1037. Im September
1940 waren es sogar 1115, und ihre Anzahl steigt fortwährend. Wie waren
doch manche erschrocken, als im Dezember 1937, bei einem Stand von 186
Pionieren, die Parole ausgegeben wurde, es müßten für das britische Feld
1000 werden! "Eine wilde Phantasie!", hatten manche gemeint. Heute ist
diese "phantastische" Zahl schon bei weitem überschritten! ...
Die "Wachtturm"-Studien und Dienstversammlungen sind gut besucht und
finden programmgemäß statt, ganz gleich ob ein Luftangriff erfolgt oder
nicht. Der organisierte Felddienst nimmt Woche für Woche seinen Fortgang
...
Die Luftangriffe wurden Tag für Tag stärker und toller. Jeden Tag aufs
neue erfuhren wir im Büro durch Telefonanrufe und Briefe, daß weitere
Geschwister durch Bombardierung wohnungslos geworden waren.
Jeden Abend, sobald es dunkel wurde, kamen die Bomber, und sofort wurde
wie rasend eine Luftsperre gegen sie geschossen. Bei solch vernichtendem
Duell zwischen Himmel und Erde wirkte die einsetzende Dämmerung wie eine
automatische Abendglocke, worauf alle Vorsichtigen zu Hause blieben. In
dieser schrecklichen Lage wurde plötzlich die Mitteilung ausgegeben, daß
in London für die dortigen Geschwister und die Gruppen der Umgebung eine
Hauptversammlung anberaumt sei.
Sofort verständigte man alle Untergruppen durch Boten (wegen Stockungen in
der Postzustellung). Der Herr hatte uns offensichtlich zu dem
Hippodrome-Saal verholten; denn vorher hatte man uns den Saal schon
verweigert, weil ganz in der Nähe davon mehrere Zeitbomben niedergefallen
waren ...
Um die Hauptversammlung anzukündigen, blieben uns nur sieben Tage Zeit;
aber die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Viele Geschwister
hatten ihre Wohnungen räumen und sich woanders einquartieren müssen; aber
alle wurden benachrichtigt (sie) sind entschlossen, so lange wie möglich
zu bleiben und ihre Königreichsaufgabe zu vollenden. Manche sind dem Tode
in wunderbarer Weise entronnen, wenngleich sie all ihren Besitz einbüßten.
Manchmal erscheint einem dieses ganze eklige Treiben wie ein Alpdrücken;
sobald aber die Sirenen wieder ertönen und der Boden, auf dem man steht,
unter den Geschützsalven erzittert und man die Bomben durch die Luft
heulen hört, gibt es ein schnelles Erwachen zur Wirklichkeit.
Sicher ist kein Kongreß der Zeugen Jehovas jemals unter erstaunlicheren
Umständen vor sich gegangen als der im Londoner "Golders Green Hippodrome"
am 29. September 1940, also zu einer Zeit der ärgsten Luftangriffe auf
diese Stadt.
Man stelle sich die Situation vor: Keine Nacht ohne Luftangriffe;
Verkehrslinien, die zum Teil nur notdürftig in Betrieb sind; viele der
großen Kongreß-Säle völlig zerstört, andere zugunsten der Zivilbevölkerung
in Anspruch genommen; viele Säle für die Dauer des Krieges geschlossen,
...
Am Vorabend des Kongresses spielte sich ein besonders starker Angriff auf
London ab. Erst morgens 5 Uhr ertönte das Signal 'Endalarm'; aber als die
Geschwister um 8 Uhr beim Frühstück saßen, begann schon der erste
Tagesangriff.
Jedoch, für das Volk des Herrn in London war der Kongreßtag angebrochen,
und so machten sich denn 2500 Zeugen aus der Stadt, sowie aus Süd- und
Südost-England unbeschwerten und freudigen Herzens auf den Weg zum
Hippodrome, und ein jeder kam heil an.
Am Vormittag war Felddienst. Im Saale versammelt, waren alle voller
Hochspannung. Man erzählte sich von Verkehrsstörungen auf dem Wege zum
Kongreß. Strecken, die man gewöhnlich mit der Untergrundbahn in dreißig
Minuten zurücklegt, nahmen drei Stunden in Anspruch, mit sieben- oder
achtmaligem Wagenwechsel.
Die Versammlungszeit war auf die Nachmittagsstunden von l bis 5 Uhr
angesetzt ...
Im Verlauf der Versammlung wurde Bruder Rutherfords Vortrag über "Zeiten
und Zeitpunkte" ("Wenn sie sagen: Friede und Sicherheit!...") verlesen,
und nach weitem ermutigenden Worten der Brüder H. und S. hörte man Bruder
Rutherfords Vortrag über "Religion als Weltheilmittel" von Schallplatten.
Unterdessen begann ein Luftangriff, und aus einiger Entfernung war das
Dröhnen der Geschütze vernehmbar. Anstatt störend zu wirken, machte das
den Vortrag nur noch eindrucksvoller. Mit Begeisterung wurde Bruder
Rutherfords besondere Botschaft an die Geschwister in Großbritannien zur
Kenntnis genommen.
Gerade zum Schluß des Kongresses kündigten die Sirenen den Endalarm nach
dem Luftangriff an, so daß die Kongreßteilnehmer die Heimfahrt antreten
konnten und wohl alle wohlbehalten zu Hause gewesen sind, als die nächsten
Angriffe erfolgten."
Eine Fortsetzung der Kriegsberichtserstattung, gab es dann noch in der "Trost"-Ausgabe
vom 15. 6. 1941. In selbiger wurde aus der Stadt Leicester in Mittel-England
berichtet.
Trotz verheerender Luftangriffe fahre man in der altbekannten
Propagandatätigkeit fort, weis "Trost" zu vermelden.
Dies wird mit den Worten interpretiert:
" Dies geschieht im Gehorsam gegen das göttliche Gebot, damit alle Menschen guten Willens wie in einer "Zufluchtstadt" Schutz finden möchten in Jehovas Organisation und so dem rächenden Schwert des Vernichters in Harmagedon entgehen."
Und weiter:
"Alles dieses aber ist der Anfang der Wehen", erklärte der große Lehrer, als er die heutigen Geschehnisse voraussagte. In dieser Woche ist über unsere Stadt wirklich großes Leid gekommen, so daß die Herzen der Menschen voll Trauer sind. Es regnete Tod und Verderben auf diese unglückliche Stadt."
Als Details erfährt man:
"Während der beiden schlimmsten
aufeinanderfolgenden Nächte war der Bezirk, wo sich der Königreichsaal
befindet und wo die meisten Geschwister wohnen, der Schauplatz der
heftigsten Angriffe. Als wir uns an jenem ersten Tage in den frühen
Abendstunden nach dem Saale unterwegs befanden, wo das Buch "Religion"
studiert werden sollte, hörten wir über uns die Flugzeuge, und bald
hellten die langsam herabsinkenden Leuchtraketen das Stadtzentrum auf.
Kurz darauf begannen die Bomben zu fallen, und auch am Königreichsaal
rüttelte es. Eine der ersten Bomben fiel in der Nähe auf das Haus einer
treuen, betagten Schwester, und da es sich um eine Zeitbombe handelte,
mußte sie alles im Stich lassen und sofort ausziehen. Wenn die Bombe
explodiert, wird ihr Haus in Trümmer gehen.
Beim Verlassen des Saales kündigte die rote Glut über der Stadt die
Schrecken der kommenden langen Nacht an. ...
Der Zonendiener der Wachtturm-Gesellschaft war gerade zu Besuch in der
Gruppe und bekundete völliges Vertrauen zu Jehova. Ein wenig später ließ
man eine weitere Lage Bomben in der Nähe des Kömgreichsaales niedergehen.
Eine davon explodierte direkt vor dem Haus, beschädigte umliegende
Gebäude, aber vom Königreichsaal gingen nur die Fenster in Trümmer und am
Dach wurde eine schmale Ecke weggerissen. Zeit und Raum gestatten nicht,
all die Erfahrungen wiederzugeben, die in dieser Nacht und den folgenden
von den Geschwistern gemacht wurden. Es genüge die Mitteilung, daß trotz
kritischer Situationen keiner der Zeugen oder ihrer Gefährten ums Leben
kam. In der zweiten Nacht wurde durch Fallschirm-Minen im gleichen Bezirk
gewaltiger Sachschaden angerichtet Der Königreichsaal aber sieht noch
ziemlich genau so aus wie früher, obwohl rechts und links von ihm
Explosionen erfolgten.
Gestern (Sonntag) hielten wir dort wie gewöhnlich unsere Versammlungen ab.
Wenige Meter vom Saalbau entfernt ist ein Gebiet durch Seile abgesperrt
und eine Tafel aufgestellt:
"Gefahr; nicht explodierte Bombe." Sie ist ganz in der Nähe niedergegangen
und muß noch losgehen. Der Saal wird jedoch nicht als gefährdet angesehen.
...
Denn wenn auch die Verlustziffem hoch und die Sachschäden furchtbar sind,
gab Jehova Gott doch in gnädiger Welse seinen Engeln Befehl über die
Seinen, sie zu bewahren. ... Seine Knechte blicken auch ferner zu Jehova
auf, daß er ihnen Gnade und Kraft schenken möge, sein Vorhaben in
gebotener Weise zu verkündigen,
"bis die Städte verwüstet sind, ohne Bewohner, und die Häuser ohne Menschen, und das Land zur öde verwüstet ist".
Auch in der "Trost"-Ausgabe vom 15. 8. 1941 gab es noch einen einschlägigen Bericht. Letzterer teilt mit, eine Sendung mit
"13200 Sprechplatten, die sich auf einer Barke
auf der Themse befand, sei uns verloren gegangen", wie man anfänglich
meinte.
Jedoch hab es noch eine Fortsetzung in der Sache, denn die Verwaltung der
Docks ließ die Trümmer durchsuchen und stellte fest, "daß diese Sendung
unbeschädigt ausgeladen worden war, ehe die Barke durch den Luftangriff
unterging. Die Sendung war in ein Lagerhaus gebracht worden, das in der
gleichen Nacht ebenfalls durch Bomben in Brand geriet. Doch zeigte es
sich, daß die meisten ...Kartons unbeschädigt waren. Man holte sie aus den
Trümmern hervor. Eine ganze Anzahl Kartons waren durchweicht und
angekohlt. Von den 13 200 Sprechplatten blieben 11754 tadellos erhalten."
Von insgesamt 85 000 Zeitschriften, die nach London gesandt wurden seien lediglich 2500 verloren. Obwohl man das alles "dem Schutz des Herrn" zuschreibt, versäumt man nicht abschliessend hinzuzufügen.
"Wir denken, für den erlittenen Schaden eine
Vergütung durch die staatliche Waren-Zwangsversicherung zu erhalten."
Sollte es mit letzterer auch noch geklappt haben, dann hat der "Herr" sich
aber "wirklich ins Zeug gelegt"!
In der Sicht der WTG mögen ja vorstehende Berichte, Jubelberichte sein. Mir
indes will als Kommentar dazu nur eine entgegengesetzte Vokabel über die
Lippen kommen:
Trauerberichte! Ein Bericht darüber wie neuzeitliche Rattenfänger von Hameln,
keineswegs "ausgestorben" sind, und bei ihrem makabren Agieren, sogar noch
relativen Erfolg haben!
"Ich sende Ihnen einen Zeitungsausschnitt über
die Erscheinung des Nordlichtes im Gebiet der Mythen (Schwyz).
Solche Erscheinungen hat man früher nicht gekannt. Am 25. Januar 1938
haben wir ein Nordlicht in Wien gesehen.
Alle Leute kamen in die Vorstädte. Sie glaubten, daß eine Feuersbrunst
ausgebrochen sei. Könnte es nicht ein Zeichen unseres allmächtigen Gottes
Jehova sein?"
In seiner Antwort dazu teilt "Trost" dann u. a. mit:
"Solche Erscheinungen sind in den Polargegenden häufig, besonders in einer geographischen Breite von etwa 70 Grad, nördlich und südlich. Bei starken magnetischen Störungen kommen sie gelegentlich auch in unserer Gegend vor. Es handelt sich um Lichterscheinungen in der Höhe von etwa 100 bis 110 km, verursacht durch vermehrte elektrische Strahlung der Sonne. Während der Dauer der Polarlichter zeigt die Magnetnadel starke und unregelmäßige Schwankungen. Dies weist auf die elektrische Natur der Erscheinung hin, vergleichbar dem Licht der elektrischen Glimmlampen oder Geißlerröhren, dem sogenannten kalten Licht. Da es zu allen Zeiten solche Polarlichter gab, obwohl in unserer Gegend recht selten, so besteht kein Grund, sie als besondere Zeichen der Zeit zu betrachten. Die Häufigkeit der Polarlichter geht der elfjährigen Periode der Sonnenfleckenhäufigkeit parallel ...."
http://books.google.de/books?ei=-gbiTYZehJv6BuPzkM4H&ct=result&id=qX4rAQAAIAAJ&dq=Manfred+Gebhard+Die+Zeugen+Jehovas&q=Peregrinus#search_anchor
Siehe flankierend auch:
http://www.youtube.com/watch?v=ADTgRuUcv3Y
"Die Kriegserklärung selbst erfolgte um 11 Uhr an einem Sonntagmorgen, als fast alle Zeugen Jehovas im Felde standen. In London ertönte der erste Luftschutzalarm innert zehn Minuten nach erfolgter Kriegserklärung und versetzte die Herzen von Millionen in entsetzliche Angst. Die Jahre der Propaganda hatten ihre Wirkung nicht verfehlt, und diese zeigte sich sofort.
Aber, weis das "Trost" zu belehren:
Die loyalen theokratischen Verkündiger zeigten
sich der Sachlage gewachsen und verkündeten die Königreichsbotschaft. Ein
Verkündiger setzte in 10 Minuten 24 Broschüren "Sicherheit" ab, und auch
das Buch "Rettung" fand eine sehr zeitgemäße Verbreitung.
Während die verschiedenen Verteidigungsvorschriften des Reiches in Kraft
traten, wurden die Zustände immer schwieriger, aber zu keiner Zeit haben
die Behörden sich in unsere Arbeit von Tür zu Tür eingemischt. Die
Schwierigkeiten, denen wir gegenüberstanden, waren die gleichen, die allen
Leuten widerfuhren: Luftangriffe, die Verdunkelung,
Transportschwierigkeiten, Nahrungs- und Benzinrationierung und andere
Einschränkungen.
Heute, am Ende von 1940, wo die Luftangriffe an der Tages- und
Nachtordnung sind, ist die Zeugnisarbeit zu einer wirklichen Anstrengung
geworden, aber Jehovas Zeugen halten großartig stand, indem sie ... kühn
voranschreiten.
Dieses "kühn voranschreiten" sah in der Praxis dann so aus:
In gewissen Teilen der Stadt sind kürzlich
Aktionen verabredet worden, und als die Verkündiger im Gebiet eintrafen,
fanden sie, daß der 'Treffpunkt' nicht mehr existierte, da er in Stücke
gegangen war und eine Reihe von Häusern - nur noch Ruinen! Die Evakuierung
großen Stils zusammen mit dem ständigen Bombardement hat in zahlreichen
zentralgelegenen Stadtteilen einen geradezu unheimlichen Zustand
geschaffen. Kürzlich hat eine Schar Verkündiger, die im vornehmen
London-Westend-Viertel Zeugnis gab, während zweier Stunden, die sie an die
Türen klopften, nur etwa ein Dutzend Leute angetroffen in dem doch sonst
so dicht bevölkerten Quartier des wohlhabenden Künstlerstandes. Beim
Betreten einiger der großen Häuser riefen die Verkündiger: ,Ist hier herum
irgendwelches Leben?' Aber nur das finstere Gespenst der Verödung starrte
ihnen entgegen: leere, zerstörte Wohnungen, und hin und wieder suchte sich
eine Katze ihren Weg durch den Schutt. Wahrlich, die Städte werden
verödet!
Millionen von Fenstern sind durch den Luftdruck in Brüche gegangen und
werden vor Ende des Krieges hier nicht wieder durch gläserne ersetzt. Eine
Art Pappe wird mit Holzleisten aufgenagelt, und in Tausende von Häusern
dringt vom Morgen bis zum Abend absolut kein Tageslicht mehr ein. ...
Oft, wenn wir zu einer Nachbesuchsadresse zurückkehren, finden wir, daß
die betreffende Person durch Bomben vertrieben und verschwunden ist.
Zeitschriften-Routen verschwinden über Nacht.
Am meisten fehlt es an der Zeit. Die häufigste Bemerkung an den Türen ist:
,Ich habe für nichts Zeit.' Die Zeit der Menschen ist ausgefüllt mit der
Ernährung und den Vorbereitungen auf ihre Nacht im Keller oder
Luftschutzraum, wo sie mit einer zähen Entschlossenheit, wie sich dies nur
in England finden läßt, die größte Unbequemlichkeit ertragen.
"Gewürzt" wird dieser "Trost"-Bericht dann noch mit der Aussage:
Eine typische Unterhaltung vor der Türe ist
folgende: ,Ich habe keine Zeit.'
Verkündiger: ,Ich möchte Sie gerne wieder besuchen mit einem
Grammophonvortrag, der Ihr Herz erfreuen und Ihnen in diesen Tagen der
Gefahr großen Trost bringen wird.'
Hausfrau: ,Mein Mann kommt erst um 7 Uhr heim.'
Verkündiger: ,Sehr gut, dann komme ich um 8 Uhr.'
Hausfrau: ,Das können Sie nicht, denn wir gehen um 8 Uhr in den Schutzraum
und bleiben die ganze Nacht dort.'
Die Leute haben ihre Abwechslung darin, daß sie 12 Stunden täglich, 7 Tage
in der Woche, Kriegsarbeit verrichten und den Rest ihrer Zeit, Maulwürfen
gleich, in ihren eigenen Anderson-Schutzräumen oder in den Schutzräumen
der Untergrundbahn zubringen. Es ist beinahe unmöglich, zwecks
Nachbesuchen wieder bei ihnen vorzusprechen. ... Durch den Meisterstreich
des Teufels wird die Zeit der Menschen derart ausgefüllt, daß sie keine
Zeit mehr haben, das Wort der Wahrheit ruhig zu betrachten.
Oft finden während des Tages Luftangriffe statt, während das Geben des
Königreichszeugnisses im Gange ist. Aber wenn sich der Kampf nicht direkt
über den Köpfen der Verkündiger abspielt, nehmen sie davon gar keine
Notiz, sondern halten sich beharrlich an die Erfüllung ihres ...
Auftrages.
Die totale Dunkelheit der Nächte erschwert die Nachbesuche überaus und
macht sie zur Zeit schwerer Luftangriffe äußerst gefährlich. Trotz all der
Schwierigkeiten sind die theokratischen Verkündiger Londons entschlossen,
bis zum Ende durchzuhalten, da sie wohl wissen, ... daß der Tag ihrer
Befreiung eilends näherrückt."
Und die seinen Lippen andächtig folgenden "Fangemeinde" belehrt er dann unter anderem wie folgt:
"Die Religionsgemeinschaften reden viel über individuelle Charakterentwicklung, während sie gleichzeitig einen Weg einschlagen, der mit Gott und seinem König in offenem Widerspruch ist. Während der "Eliazeit" haben viele aufrichtige Menschen genau denselben Irrtum begangen. Die "Charakterentwicklung" wurde als das Wichtige hervorgehoben."
Da mag es schon angebracht sein diesen Rutherford'schen Text zu unterbrechen.
Unter der Floskel "Eliazeit" ist faktisch die Russell-Zeit gemeint. Indes hat
zu der Rutherford eine eindeutige Botschaft. Der König ist tot - der neue
König, das bin ich (Rutherford). Folgerichtig verordnet er seinem Vorgänger
das Verschwinden in der Versenkung. Was der mal gesagt, ist nun kalter Kaffee
von gestern.
Nicht nur das Rutherford gezwungenermaßen Kurskorrekturen vornehmen musste.
Namentlich die "Weiterschreibung" der Endzeit-Naherwartung (erst 1925, nunmehr
auf Basis der vermeintlichen Anzeichenbeweise, der zweite Weltkrieg). Das kann
man ja noch als "Fluch der bösen Tat" interpretieren. Es blieb ihm ja kaum
eine andere Option, wollte er nicht Expressis verbi den ideologischen Bankrott
erklären.
Insofern kann man Rutherford zwar als einen beschreiben, der eine
Konjunkturlage geschickt ausnutzt. Allerdings, ist das dann nur die halbe
Wahrheit. Die andere Hälfte der Wahrheit ist doch die, dass seine
Anhängerschaft förmlich danach japsten, belogen zu werden. Und siehe da, Herr
Rutherford tat ihnen den Gefallen. Diejenigen die ihm also - vielfach wieder
besseres Wissen - die Stange hielten, kann man keineswegs von Schuld
freisprechen. Sie wollten es doch so hören, und sie bekamen es eben so zu
hören.
Aber die Aufgabe der "Charakterentwicklung" als vorrangiges Ziel, durch
Rutherford veranlasst, kann man so nicht "entschuldigen".
Natürlich kann man Rutherford nun nicht unterstellen, er wollte die Menschen,
durch Aufgabe der "Charakterentwicklung", nun zu prinzipiell schlechten
Menschen umformen. Gegen diesen Verdacht wehrt er sich in seinen weiteren
Ausführungen. Es ging ihm bei dieser Kurskorrektur also um etwas anderes.
Zusammenfassbar mit dem Begriff "Andere Prioritäten" setzen.
Sollte seine Anhängerschaft weiter allgemein üblichen christlichen
Charaktermerkmalen huldigen, würde das von ihm nicht primär kritisiert werden.
Aber er möchte das diese Aspekte eben ins zweite Glied zurückgedrängt werden.
Ins erste Glied sollte vor allem eines treten. Eine möglichst starke
Organisation zu werden, gemäß dem Pyramidenprinzip. Nutznießer dabei würden
nur die sein, die ganz oben an der Spitze der Pyramide ständen. Folgerichtig
ist seine Villa Beth Sarim nebst zugehörigem "Standesgemäßen" Auto der
Nobelklasse auch ein Ausdruck selbigem.
Nun kann man einwenden. Und was ist denn mit "Bhagwan", mit seinen vierzig
Rolls Royce. Soweit ging der Exzess bei Rutherford in der Tat nicht. Muss man
also einräumen. Andere treiben das Pyramidenprinzip weit exzessiver. So ist
indes dieser Umstand keine "Entlastung" an sich. Nicht jeder "Fürst" kann
aufgrund der Marktlage wie ein Kaiser leben. Aber als "Bettler" lebt er dann
garantiert auch nicht, was sich dann ja im Falle Beth Sarim gezeigt hat.
Eine "Klosterzelle" hätte es für diese Art von "Himmelskünstlern" auch getan.
Unnötig zu bemerken. Für Fürst Rutherford, undiskutabel.
Wie wird man nun in einer Marktlage eine "starke Organisation", wenn doch der
Markt schon weitgehend aufgeteilt ist? Vor dieser "Gretchenfrage" stand auch
Rutherford. Und sein Rezept: Durch besondere Aggressivität gegenüber der
Konkurrenz, durch zwangsverpflichten der Anhängerschaft zum
Treppenterrierdasein.
Und die Weichen dazu, hat in der Tat Rutherford gestellt. Eben um diese neue
Priorität in den Vordergrund zu stellen, musste die alte Priorität der
"Charakterentwicklung" ins zweite Glied zurücktreten.
Unter Manager-Aspekten muss man Rutherford und der WTG wohl einigen
(relativen) Erfolg zubilligen, jedoch die Frage bleibt:
Um welchen Preis? Antwort: Den Preis des Zitronenpressens. Wenn nichts mehr
auspressbar, dann weggeworfen.
"Ihr Führer Knoch zum Beispiel, ein amerikanischer Staatsbürger, schrieb Ende 1939 vor seiner Abreise aus Deutschland, er könne jetzt im Ausland bezeugen, daß alle Meldungen über Unterdrückung in Deutschland nur Lüge wären, daß dort niemand religiösen Verfolgungen ausgesetzt sei, und so könne er etwas von der Dankesschuld abtragen, die er Deutschland gegenüber habe für all die Freiheiten und Vorrechte, deren er sich bis zum Jahre 1939 und jederzeit dort erfreut habe!"
Für weiteres zum Thema empfehlen sich unter anderem auch die Einträge in
der Wikipedia. Zum Beispiel:
http://de.wikipedia.org/wiki/Adolph_Ernst_Knoch
http://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Ferdinand_Str%C3%B6ter
Und dort ermittelbare weiterführende Links.
Einen "Nachschlag" dazu gab es dann noch in der "Trost"-Ausgabe vom 1. 8.
1940. Selbige musste berichten, dass Anhänger jener Lehre bezüglich der "Trost"-Ausführungen
nicht sonderlich glücklich seien. Und um "Richtigstellungen" aus ihrer
Sicht ersuchten. Das aber lehnte "Trost" entschieden ab. Die Anhänger
jener Lehre wurde denn auch von "Trost" mit den Worten abgekanzelt:
"An einer breiten Erörterung der Streitfragen, die von den Allversöhnlern unter Berufung auf einige falschverstandene Stellen aus den Paulusbriefen aufgeworfen werden, ist keiner interessiert, dessen Zeit als Zeuge des Höchsten dem Königreichsdienst gewidmet ist, und der diese kostbare Zeit nicht auf Diskussionen darüber, wie Gott mit den Gesetzlosen verfahren wird, und auf ähnliche ihm völlig klare Punkte verschwenden will. Harmagedon wird zeigen, wie Gott in dieser Beziehung handelt, und trotz der Allversöhnler-Streitereien rückt Harmagedon eilends näher. Daß die Allversöhnler, die meist im Verlauf vieler Jahre volle Gelegenheit hatten, den Geist des Wortes Gottes besser kennenzulernen, jetzt Ansichten huldigen, die letzten Endes auf eine volle Entschuldigung alles Bösen usw. auf eine Belastung Gottes mit der Verantwortung für alles Böse hinauslaufen, deutet auf einen bedenklichen Mangel in ihren Herzen hin, ohne den sie nicht in solche Finsternis hätten geraten können, und diesen Mangel kann man Ihnen weder durch knappe noch ausführliche Diskussionen ersetzen ..."
Wollte "Trost" offenbar auf das Thema dieser Lehre nicht mehr weiter
eingehen, so wurde es offenbar doch von der eigenen Anhängerschaft
diesbezüglich eines anderen belehrt. In der "Trost"-Ausgabe vom 15. 6.
1941 war es dann soweit. Wieder gibt es eine verhältnismäßig umfängliche
Stellungnahme zum Thema. Vermeintlicherweise (jedenfalls in der Sicht
einiger "Trost"-Leser) hatte selbiges auch mal Ausführungen publiziert,
die als Unterstützung der "Allversöhnungslehre" mißverstanden werden
könnten. Diesen Eindruck, der da offenbar bei einigen "Trost"-Lesern
entstanden war, sucht nun selbiges entschieden zurückzuweisen. Und diesem
Umstand ist es eben auch zuzuschreiben, dass es dabei auch die
inkriminierte Lehre mit skizzieren muss.
Unter anderem liest man dann:
"Ein Verfechter der Allversöhnung schreibt:
"Anhänger und Gegner stehen auf dem
Standpunkt, daß das All einmal in Harmonie mit seinem Schöpfer kommen
werde. Allerdings besteht große Meinungsverschiedenheit darin,
w i e das All in Harmonie gebracht wird, ob durch "Vertilgung" oder
durch "Zurechtbringung".
Die Verfechter der "Vemichtungslehre" scheinen sich kaum bewußt zu
sein, welche Herabwürdigung Gottes es bedeutet, zu behaupten, Gott
könne die Widerspenstigkeit seiner Geschöpfe nur durch Anwendung
brutaler Gewalt beseitigen. Mit Recht werden diese heute üblichen
Methoden der Gewaltpolitik von allen gutdenkenden Menschen abgelehnt.
Und Gott sollte keine andern Wege wissen, als alle zu "vertilgen", die
(auch nur gleichgültig) ihm gegenüberstehen? ...
Gott vertilgt nicht seine Feinde, wenn es sich um das Endziel handelt,
sondern er "unterwirft" sie sich ..."
"Trost" dazu:
"Wir antworten: Jehova Gott zwingt niemand
willkürlich, einen guten oder bösen Weg einzuschlagen.
Er erschuf den Menschen als freies Geschöpf und verlieh ihm das Recht,
selbst zu wählen, ob er dem großen Schöpfer gehorchen oder einen
entgegengesetzten Weg einschlagen will. Diese Regel ändert sich nie
...
Was nun, wenn der Mensch nicht will wie Gott gebietet? ... wenn er das
Leben und den Segen Gottes nicht wählt, was dann? Wird dann Gott
solche Geschöpfe zurechtweisen und züchtigen und nicht nachgeben mit
Errettungsbestrebungen, bis jeder Empörer umkehrt und Gott dient? ...
Schließlich bleibt noch die Frage: Sollen wir aus dem halben Vers "von
dem, der über alles hinaus zu tun vermag..." wirklich schließen, daß
Gott jeden Gesetzlosen (auch den Teufel!) im Laufe der Zeitalter zur
Umkehr bewegen wird? ...
Die Frage läuft darauf hinaus: Wird Gott diese durch und durch
Verdorbenen, die ihre eigene Schändlichkeit ausschäumen, veranlassen
oder wenn nötig zwingen, (unfreiwillig) den Weg des Lebens jemals zu
wählen? Noch kürzer und deutlicher:
Wird Gott diesen Heuchlern zulieb den freien Willen abschaffen ?
Darauf hinaus läuft schließlich die absurde Behauptung der
Allversöhnung. ...
Da die Lehre vom freien Willen früher nicht besonders eindringlich
betont wurde, ließen sich manche zum Irrtum verleiten, daß Gott, "dem
kein Ding unmöglich ist", auch die Herzen aller Gesetzlosen (den
Teufel eingeschlossen) "lenken kann wie Wasserbäche" und so
schließlich alle zur Buße oder Umkehr bewegen wird, die Verstocktesten
allerdings erst, wie sie sagen: nach zeitalterdauerndem (sogenannt
"ewigem") Tod. Aber gelingen soll es Gott bei jedem, so meinen die
Verfechter der Allversöhnung.
Das bedeutet tatsächlich, daß die Rebellen "sanft gezwungen" werden (Allversöhnler
sind ja gegen die Gewaltanwendung!), Vernunft anzunehmen, Licht und
Wahrheit zu lieben, bis sie endlich wie alle Gutgesinnten gegen ihren
innersten Drang das Gute wählen oder wollen müssen.
Die Bibel sagt freilich das Gegenteil ...
Die Lehren von Dämonen wollen den klaren Unterschied zwischen gut und
bös verwischen. Dadurch trachten sie, das natürliche Gewissen oder
Verantwortungsbewußtsein abzutöten. ...
Die Allversöhnler nennen es eine "Herabwürdigung Gottes, zu behaupten,
Gott könne die Widerspenstigkeit seiner Geschöpfe nur durch Anwendung
brutaler Gewalt beseitigen". Die Engel des Himmels dagegen dankten
Gott, daß seine Zeit gekommen ist, um die zu verderben, welche die
Erde verderben."
Fasst man den Disput zusammen, ergibt sich daraus die Erkenntnis, daß
namentlich die blutrünstige Harmagedon-Theorie der WTG von den "Allversöhnlern"
nicht geteilt wird.
Weiter: Russell trat ja mit dem - theoretischen - "Markenzeichen" an, die
Feuerhölle "gelöscht" zu haben. In anderen kirchlichen Kreisen ist die
Höllenlehre in der Tat eines der Elemente, um die Anhängerschaft zur
Ausbeutung durch ihre Führerschaft, gefügig zu machen. Die
Russell-Religion ist letztendlich inkonsequent. Ob man nun eine Feuerhölle
blutrünstig ausmalt, oder ein "Harmagedon", ist allenfalls ein gradueller,
aber kein grundsätzlicher Unterschied.
Die "Allversöhnler" waren in dieser Frage in der Tat konsequenter!
"Nicht alle Leser waren einmal
katholisch. Wer von Haus aus (mit Recht) nie an die Qualhölle
geglaubt hat, macht sich kaum eine richtige Vorstellung von der
Eindringlichkeit der Höllenstrafen, wie sie von den gelehrtesten
katholischen Schreibern dargestellt werden.
Der Redaktion ist ein Büchlein des "ehrwürdigen Dionysius"
(1402-1471) in die Hand gekommen, das im 20. Jahrhundert neu
übersetzt und abgedruckt wurde. Diesen Neudruck "billigte der hl.
Vater nicht nur aufs höchste", "sondern gab auch seinen besonderen
Segen dazu, indem er hinzufügte: aus der Verwirklichung dieses
Vorhabens (Neudruck) werde den Seelen kein geringer Nutzen
erwachsen". (Aus dem Vorwort des Übersetzers; 1904.)
In diesem Büchlein "von den vier letzten Dingen", gemeint sind
Tod, jüngstes Gericht, Strafe der Hölle und Glückseligkeit des
Himmels, lesen wir recht genau und anschaulich, wie es in der
Hölle nach katholischer Meinung offiziell aussieht:
"Von den verschiedenen Arten der
Höllenstrafen."
"Es gibt verschiedene Arten von Strafen und Peinen in der Hölle,
von denen die erste, wie wir schon gesagt haben, die Feuerpein
ist, womit jeder Verdammter gepeinigt wird in dem Masse, wie er es
verdient hat..."
"Die zweite Art der Höllenstrafen ist die grausige und grimmigste
K ä 1 t e, die sich nur denken läßt. Auch damit wird der Sünder
mehr oder weniger gestraft ... zur Strafe dafür, daß sie sich
durch die eisige Kälte ihres liebesleeren Herzens vom Dienste
Gottes haben abhalten lassen. Darum müssen sie in der Hölle so
ganz entsetzlich frieren: ganz unbeschreiblich ist ihr Zittern und
Zähneklappern."
"Die dritte Höllenstrafe ist die Strafe der Würmer ... wovon es im
Buch Judith heißt: Er wird preisgeben dem Feuer und den Würmern
ihr Fleisch (der Gottlosen,) daß sie brennen und es fühlen in
Ewigkeit.
(Anmerkung der Red.: Das Buch Judith gehört nicht etwa zur Bibel, sondern zu den sogenannten Apokryphen, das heißt "unechte Schriften"!)
Je schmutziger, schändlicher und
widernatürlicher die Laster waren, denen Jemand hier auf Erden
gefröhnt hat, um so scheußlicher, grausamer und schrecklicher
werden auch die Würmer sein, von denen er in der Hölle über und
über wird bedeckt und zernagt werden wird. Was hier von den
Würmern gesagt worden ist, nehmen Haymo und Andere im wörtlichen
Sinne;
Andere dagegen sagen, es sei im geistigen Sinne zu verstehen."
"Die vierte Höllenstrafe ist der Gestank, wovon der Geruchssinn
der Verdammten gepeinigt wird. Die hl. Schrift erwähnt in
besonderer Weise diese Pein, indem sie von dem stinkenden Schwefel
spricht, womit die Hölle ganz voll ist: Ihnen wird ihr Anteil
werden im Pfuhle, der mit Feuer und Schwefel brennt. (Offenbarung
21: 8)"
Anmerkung der Red.: Die Offenbarung fügt noch bei, jener Schwefelsee sei der zweite Tod. Und in Offenbarung 20:14 lesen wir, daß gerade der Tod und die Hölle (Hades) in den Feuersee (Gehenna) geworfen werden, um als letzte Feinde weggetan zu werden. Hernach wird alles, was Bewußtsein hat, nach der Bibel, den Herrn preisen in Ewigkeit und dauernder Freude!
"Und was die Pein des Feuers,
der Kälte und des Gestankes so ganz besonders arg und unerträglich
macht, ist der Umstand, daß es für das Feuer, die Kälte und den
Gestank gar keinen Ausgang aus der Hölle gibt, und daß diese drei
Peiniger vielmehr beständig in dem Feuerofen der Hölle
eingeschlossen bleiben, und daß somit ihre Macht und Grimmigkeit
immer mehr zunimmt, gerade so wie auch die Hitze in einem
geschlossenen Ofen sich immer mehr steigert. Stellen wir uns nun
einmal vor, was wir vom Gestank leiden würden, wenn wir in eine
schmutzige Cloake oder in einen Raum voll brennenden Schwefels
oder mit verwesenden Leichen zusammen eingeschlossen würden, und
wir können daraus entnehmen, wie über alle Beschreibung
entsetzlich die Pein sein muß, welche die Verdammten durch den
Höllengestank zu leiden haben. Denn auch ihre eigenen Leiber
stinken auf das abscheulichste, wie im Gegensatz dazu die Leiber
der Seligen den süßesten Duft ausströmen; und da der Verdammten so
unzählige sind, wie unerträglich muß da doch der Gestank sein, der
von den Leibern dieser Elenden ausgeht!"
"Die fünfte Höllenstrafe ist der Anblick der Teufel und der andern
Verdammten, deren Seelen den Teufeln an Häßlichkeit gleichen, und
deren Leiber nach dem jüngsten Gericht unvergleichlich
scheußlicher anzuschauen sein werden, als im Zustand ihrer
Verwesung in den Gräbern. Wenn es nun aber schon über alle
Beschreibung schrecklich ist, auch nur einen einzigen Teufel in
seiner wahren fürchterlichen Gestalt zu sehen, dergestalt, daß
solche, die einen solchen Anblick gehabt haben, sagen, sie wollten
sich lieber in einen brennenden Feuerofen hineinstürzen, als noch
einmal eine solche Schreckgestalt sehen: o, wie unbegreiflich groß
muß dann die Pein sein, so viele der allernichtswürdigsten,
abscheulichsten und wüthendsten Geister zu schauen! denn wie der
ehrw. Dionysius Areopagita lehrt, befinden sich die bösen Geister
beständig in der größten Wuth."
"Die sechste Höllenstrafe ist ein ganz wüthender Hunger. Je mehr
ein Verworfener hier auf Erden der Leckerhaftigkeit und
Unmäßigkeit im Essen gefröhnt, je öfter er das kirchliche
Fastengebot übertreten und je mehr unrechtes Gut er an sich
gerissen und verpraßt oder Kirchen- und Armengut sich angeeignet
und verthan hat: um so schrecklicher wird er in der Hölle vom
Hunger gepeinigt werden. Wehe euch, so ruft der Sohn Gottes
solchen im Evangelium zu, die ihr gesättigt seid, denn ihr werdet
hungern; (Luc. 6: 25) ..."
"Die siebente Höllenstrafe ist ein ganz verzehrender D u r s t..."
"Die achte Höllenstrafe besteht darin, daß die Verdammten gebunden und gefesselt sind, wie aus den Worten des Herrn im Evangelium (Matthäus 22:13) hervorgeht: Bindet ihm Hände und Füße und werfet ihn hinaus in die äußerste Finsteniß" ..
Anmerkung d. R.: Es ist wohl nicht
mehr nötig, die richtige Anwendung der gelegentlich zur Stützung
der lästerlichen Höllenlehre angewandten Bibelstellen zu
wiederholen. Das geschah schon oft an ändern Stellen des "Trost".
Auch ist es nicht nötig, die noch folgenden Höllenstrafen nach
Dionysius vollständig abzudrucken. Der Leser kann sich auch aus
dem bisherigen ein Urteil über die geistige Höhe der Urheber und
Verbreiter solcher Lehren machen.
Man beachte nur etwa oben die vierte und fünfte Strafe! Wieviel
gesunder Menschenverstand der Höllenlehre mangelt, soll noch die
Beschreibung der äußersten Finsternis zeigen, die in gewisser
Hinsicht an die Verdunkelung bei Vollmond erinnert. Spott und
Lachen sind wie in Psalm 2:4 auch hier erlaubt:
"Die neunte Höllenstrafe besteht
in einer ganz erschrecklichen Finsterniß, von der jene gräuliche
Finsternis ein Vorbild war, die einst zur Strafe über Egypten kam
und 3 Tage lang währte und die so dicht war, daß man sie so zu
sagen greifen, und keiner den andern mehr sehen konnte. Die
Finsterniß in der Hölle ist noch weit schrecklicher. Darum nennt
auch Job die Hölle das Land des Jammers und der Finsternis, wo
Schatten des Todes und keine Ordnung ist, sondern ewiger Schrecken
wohnt. Damit aber die Verdammten zur Vermehrung ihrer Pein sich
gegenseitig sehen können, verbreitet das Höllenfeuer das hierzu
erforderliche traurige Licht. Dies lehrt auch der hl. Gregor,
indem er schreibt:
Das Feuer in der Hölle brennt, aber leuchtet nicht; jene
schrecklichen Flammen wüthen und lodern, aber verscheuchen nicht
die Finsterniß. Indeß, wenn sie auch keinen Schein von sich geben
zu einigem Tröste, so verbreiten sie doch eine gewisse Helle zur
Qual für die Verdammten, indem diese eben vermittels des Lichtes
jener Flammen die Mitgenossen erschauern."
Eine Fortsetzung zum Thema gab es dann noch in der "Trost"-Ausgabe
vom 15. 7. 1941, die im nachfolgenden auch noch vorgestellt sei.
"Unter der Überschrift "Bedenken des Kirchenlehrers gegen seine
Höllenlehre" liest man dort:
"Aus Dionysius "Die vier letzten Dinge", Seite 203:
"Auch in dem Buche von den
wunderbaren Begebenheiten aus dem Leben des hl. Franziskus wird
eine Begebenheit mitgeteilt, die in ähnlicher Weise die
schreckliche Schärfe des Höllenfeuers bestätigt. Ein sehr frommer
und höchst bußfertiger Minderbruder, so wird dort erzählt, wurde
eines Nachts nach dem Chorgebet verzückt und sah sich im Geiste
ins Fegfeuer versetzt, dessen Gluthen er nicht nur sah, sondern
auch an sich selbst empfand. Er blieb in der Verzückung bis zur
Prim hin, und als er dann wieder zu sich gekommen, däuchte es ihm,
er habe wenigstens 150 Jahre in dem Feuer des Reinigungsortes
zugebracht; so schrecklich waren die Peinen gewesen, die er
gelitten hatte. -
Wenn nun aber ein so frommer und Gott wohlgefälliger Ordensmann,
ein Auserwählter, schon bloß in einer Verzückung in den
Fegfeuer-Gluthen solche Martern ausgestanden hat, daß er hernach
vermeinte, die Pein, die doch kaum zwei Stunden angedauert, habe
150 Jahre lang gewährt, wie groß und schrecklich muß dann erst die
Pein der Verdammten in der Hölle sein, und auch selbst schon die
Pein derjenigen, die sich in Wirklichkeit im Fegfeuer befinden -
die da nicht im Zustand der Verzückung, sondern in reinster
Wirklichkeit jenem entsetzlichen Feuer preisgegeben sind?"
Von der reinen Wirklichkeit ist aber Dionysius doch nicht so ganz überzeugt. Er schreibt von den gräßlichen Körperqualen der Augen, Ohren, von Gefühl und Geschmack der Sünde (Seite 222):
"Wie werden sie von den scheußlichsten höllischen Schlangen umringelt, von den höllischen Drachen und andern Ungeheuern umkrallt, durchbohrt und gepeinigt werden! Denn alle diese und noch andere Martern wird es in der Hölle geben, sei es nun in Wirklichkeit (wenn die Aussprüche der hl. Schrift wörtlich zu nehmen sind), oder aber die Verdammten leiden doch solche Feinen, die den angeführten, in der hl. Schrift (bildlich) vorgedeuteten durchaus gleich kommen."
Es ist recht lehrreich für katholische
Gläubige, daß der Lehrer der Hölle selbst vermutet oder zugibt,
daß die Bibelstellen, aus denen er teilweise seinen
phantasievollen Stoff schöpfte, vielleicht auch eine nicht
wörtliche Bedeutung haben können.
Natürlich muß die bildliche Auslegung auch martervoll sein. Das
dient durch Furcht vor Marterstrafe angeblich der Moral. Offenbar
traut er den guten katholischen Gläubigen nicht zu, daß sie ohne
Furcht vor ewigen Martern dennoch auf Erden edel, hilfreich und
gut blieben. Gott aber will solche, die ihn in Geist und Wahrheit,
also freiwillig und von Herzen anbeten und seine Gebote aus Lust
an Gerechtigkeit halten, nicht aus Furcht vor eingebildeten
Marterstrafen. Der Lohn der Sünde ist der Tod! Zum Staube, nicht
in eine Marterhölle, ist Adam zurückgekehrt. Und "der Tod hat über
alle geherrscht" seit Adam.
Logik:
Aber noch andere Bedenken bringt Dionysius vor, die er dann
allerdings verkehrt beantwortet. Er schreibt weiter (Seite 249):
"Was im Vorhergehenden über die
Peinen und Qualen der Seelen im Jenseits gesagt worden ist, könnte
vielleicht einigen Weltklugen als Fabel erscheinen. Wie, wird man
uns einwenden, können die Seelen, die bereits vom Leibe geschieden
und somit unkörperliche Substanzen und reine Geister sind, jene
Sinnesqualen leiden, die da beschrieben worden sind? Und doch
werden wirklich und wahrhaft die Seelen . . . mit den
schrecklichsten Feinen gestraft; die Art und Weise aber, wie das
geschieht, wird von den Theologen bei der Erklärung des 4.
Sentenzenbuches verschieden angegeben.
Indem ich diesen Punkt nur kurz berühre, sage ich, daß man ganz
einfältig
(! Red.)
ohne weitere Grübeleien für wahr halten muß, daß die Seelen und die bösen Geister im Jenseits wirkliche und ganz schreckliche Feuerqual erleiden. W i e aber das geschieht, das können wir in diesem Leben nicht begreifen, doch können wir es uns an Vorgängen in der natürlichen und übernatürlichen Ordnung einigermaßen klar machen. Es ist eine Tatsache, daß ... die Schmerzen des Körpers auf die Seele zurückschlagen und dieselbe betrüben. ... Geradeso können auch auf übernatürliche Weise durch die Allmacht des Schöpfers die Seelen der Verstorbenen ... von jenen materiellen Dingen ganz unaussprechlich gepeinigt werden, nicht infolge der natürlichen Beschaffenheit jener Dinge, sondern weil dieselben Werkzeuge in der Hand der göttlichen Gerechtigkeit sind. Ja, das ist sonnenklar und ganz unbestreitbar: wenn die Seelen dann, wenn sie mit dem Körper verbunden sind, nach der natürlichen Ordnung die Schmerzen und Peinen des Körpers empfinden, dann können sie auch ohne Körper, wenn der Allmächtige das will, mit Feuer und Kälte und anderen materiellen Feinen gezüchtigt und gestraft werden, und um so empfindlicher wird diese Züchtigung für sie sein, je geistiger die Art und Weise ist, wie dieselbe stattfindet."
Reichlich "einfältig" ist ja die
Meinung schon, daß die höllischen Schlangen und Drachen die
Sünderseelen, welche ja keinen Körper haben, "umkrallen und
durchbohren" werden. Kein Wunder, daß selbst die Theologen während
vieler Jahrhunderte nicht einig wurden, wie sie diese Zumutung
schlucken oder auslegen sollen.
Und solchen Aberglauben, der schon nach Dionysius im 15.
Jahrhundert "als Fabel" erschien, wagt man im 20. Jahrhundert "mit
höchster päpstlicher Billigung" neu abzudrucken und als förderlich
für die Leser zu halten? Wie weit ist dann die Finsternis des
Mittelalters gewichen?"
Daß man unserer Generation doch nicht mehr alles zu glauben
zumuten kann, was über die katholische Hölle jemals von
Kirchenlehrern geschrieben wurde, bezeugt eine beachtenswerte
Fußnote jenes Büchleins, Seite 248:
"Wenn alle Strafen, Martern und Peinen, die es auf Erden gibt, mit der geringsten Pein des Fegfeuers und der Hölle verglichen würden, so würden sie im Vergleich damit wie Trost und Erquickung erscheinen. -
Fußnote:
- Die von Dionysius angeführte, hier folgende Stelle des hl. Kirchenlehrers Cydillus haben wir ausgelassen, obwohl sie in dem zu Rom für den Druck approbierten Buche nicht ausgelassen ist. Es hat ja unser Geschlecht so wenig eine rechte Vorstellung von dem Greuel der Sünde und der strafenden Heiligkeit Gottes, daß vielleicht die Meisten sich nur darüber ärgern würden."
Damit soll wohl gesagt sein, daß die
bisherigen Proben vom Geiste der Hölle heute noch genießbar sind
(?).
Wie ist so etwas im zwanzigsten Jahrhundert bei allgemeiner
Schulbildung noch möglich ? Wo bleibt der Erfolg des "Kulturwerkes
der Kirche"? Und wo ist der verheißene "nicht geringe Nutzen", der
den Seelen aus der Neuveröffentlichung vom hl. Vater zuvor
versprochen wurde? Sollte nicht jeder Protestant Gott danken, der
nie im Ernst an die katholische Hölle glauben mußte? Danken
bedeutet die Wahrheit zu lieben von Herzen."
Man vergleiche kontrastierend zum Thema auch:
Pech
Schwefel und Kolophonium
Parsimony.7191
Mysinp.83048
Taten sie anschließend in "Sack und Asche Buße" dieweil sie einem Phantom
nachgejapst?
Nichts davon weis die Geschichte zu berichten. In "bewährter" Manier wurde
lediglich die Ursprungs-Erwartung, im Nachhinein umgedeutet (verfälscht).
Und siehe da, noch in der "Trost"-Ausgabe vom 15. 7. 1941, kann man einem
Beispiel dafür begegnen. Dort kann man die nachfolgende "Weisheit" lesen:
"Der gegenbildliche Tempelbau von 1918 bis
1925
Der König im Amt seit Frühjahr 1915.
"Im 480. Jahre nach dem Auszug Israels
aus dem Lande Ägypten, im vierten Jahre seiner Regierung über Israel, im
Monat Siw (Blüte) - das ist der zweite Monat - begann Salomo den Tempel
für den Herrn zu bauen."
(l. Könige 6: l, Zürcher Bibel.)
Das hier erwähnte Jahr war 1135 vor Christus
und dessen zweiter Tag des zweiten Monats (2. Chronika 3:1, 2) scheint
ungefähr dem 15. April des Jahres 1918 zu entsprechen, ungefähr der Zeit,
da der Herr Jesus Christus im Tempel erschienen ist.
... Jüdische Könige wurden in aller Form im Frühjahr auf den Thron gesetzt
und gekrönt. Obgleich die "sieben Zeiten" oder die "Zeiten der Nationen"
im Herbst des Jahres 1914 ... endeten, so dürfte folglich doch Jehova
seinen regierenden König - dem jüdischen Vorbild gemäß - im
darauffolgenden Frühjahr, nämlich 1915 nach Christus ins Amt eingesetzt
haben. Daher würde "das vierte Jahr" der Herrschaft Christi, das dem
Anfang des Tempelbaues durch Salomo entspricht, im Frühjahr 1918 beginnen,
...was den Anfang des Aufbaues des gegenbildlichen Tempels durch den Herrn
kennzeichnet. Man beachte dann den Verlauf des vorbildlichen Tempelbaues:
Im vierten Jahre wurde der Grund des Hauses Jehovas gelegt, und im elften
Jahre, im ... achten Monat, war das Haus vollendet nach allen seinen
Stücken und nach all seiner Vorschrift; und so baute er sieben Jahre
daran, (l. Könige 6: 37, 38.)"
"Im .elften Jahre' nach 1914 (das heißt nach dem Frühjahr 1915, der Zeit,
da Jehova, wie oben erwähnt, wohl seinen regierenden König ins Amt
einsetzte) oder sieben Jahre nach ... Beginn des Tempelbaus ... war die
Hauptversammlung in Indianapolis. Am 29. August 1925 nahm jene Versammlung
... eine Resolution an, ... welches die erste und einzige unter den sieben
gefaßten Resolutionen war, die sich "an alle Menschen
guten Willens" richtete."
Drahbeck
Zeitgeschichte vor siebzig Jahren
Die famosen "Resolutionen" sollen es richten
Wie war das eigentlich: Fieberten die Bibelforscher nicht einstmals dem
Jahre 1925 zu? Sicher taten sie es, wie ja auch ihre diesbezügliche
Zeichnung aus dem "Goldenen Zeitalter" verdeutlicht.
Taten sie anschließend in "Sack und Asche Buße" dieweil sie einem
Phantom nachgejapst?
Nichts davon weis die Geschichte zu berichten. In "bewährter" Manier wurde
lediglich die Ursprungs-Erwartung, im Nachhinein umgedeutet (verfälscht).
Und siehe da, noch in der "Trost"-Ausgabe vom 15. 7.
1941,
kann man einem Beispiel dafür begegnen. Dort kann man die nachfolgende
"Weisheit" lesen:
"Der gegenbildliche Tempelbau von 1918 bis
1925
Der König im Amt seit Frühjahr 1915.
"Im 480. Jahre nach dem Auszug
Israels aus dem Lande Ägypten, im vierten Jahre seiner Regierung über
Israel, im Monat Siw (Blüte) - das ist der zweite Monat - begann
Salomo den Tempel für den Herrn zu bauen."
(l. Könige 6: l, Zürcher Bibel.)
Das hier erwähnte Jahr war 1135 vor
Christus und dessen zweiter Tag des zweiten Monats (2. Chronika 3:1,
2) scheint ungefähr dem 15. April des Jahres 1918 zu entsprechen,
ungefähr der Zeit, da der Herr Jesus Christus im Tempel erschienen
ist.
... Jüdische Könige wurden in aller Form im Frühjahr auf den Thron
gesetzt und gekrönt. Obgleich die "sieben Zeiten" oder die "Zeiten der
Nationen" im Herbst des Jahres 1914 ... endeten, so dürfte folglich
doch Jehova seinen regierenden König - dem jüdischen Vorbild gemäß -
im darauffolgenden Frühjahr, nämlich 1915 nach Christus ins
Amt eingesetzt haben. Daher würde "das vierte Jahr" der Herrschaft
Christi, das dem Anfang des Tempelbaues durch Salomo entspricht, im
Frühjahr 1918 beginnen, ...was den Anfang des Aufbaues des
gegenbildlichen Tempels durch den Herrn kennzeichnet. Man beachte dann
den Verlauf des vorbildlichen Tempelbaues:
Im vierten Jahre wurde der Grund des Hauses Jehovas gelegt, und im
elften Jahre, im ... achten Monat, war das Haus vollendet nach allen
seinen Stücken und nach all seiner Vorschrift; und so baute er sieben
Jahre daran, (l. Könige 6: 37, 38.)"
"Im .elften Jahre' nach 1914 (das heißt nach dem Frühjahr 1915,
der Zeit, da Jehova, wie oben erwähnt, wohl seinen regierenden
König ins Amt einsetzte) oder sieben Jahre nach ... Beginn des
Tempelbaus ... war die Hauptversammlung in Indianapolis. Am 29. August
1925 nahm jene Versammlung ... eine Resolution an, ... welches die
erste und einzige unter den sieben gefaßten Resolutionen war, die sich
"an alle Menschen
guten Willens" richtete."
Die WTG 1925:
WTG- Buch 1925
DAS VOLLENDETE GEHEIMNIS Seite 82
Off. 3:16. Also: ,,Das
Frühjahr 1878,
- genau der Zeit entsprechend, in der
unser Herr das Amt eines Königs
annahm ... "
1878? 1915? Was bedeutet das?
Ein menschliches Skelett besteht aus 206 Knochen. Der Zionismus wurde in Basel in der Schweiz im Jahre 1897 als Körperschaft organisiert. Auf der Konferenz, die die Organisation ins Leben rief, waren genau 206 Delegierte, genau die Zahl der Knochen des menschlichen Körpers. Das war kein Zufall, sondern vom Herrn angeordnet, und zeigt, daß Gott die kleinsten Angelegenheiten bezüglich der Wiederherstellung der Juden anordnet, um sie zu sich zurückzuführen.
kann sich ja unsereins noch heute über solcherlei "heilige Einfalt" nur
wundern. Warum sollte es also Jonak verwehrt sein, diesbezüglich ebenfalls nur
den Kopf zu schütteln?!
Weiter wirft die WTG ihm vor:
"Sie geben offen zu, daß Sie gerne von sämtlichen Regierungen der Welt wirksamere Maßnahmen gegen Jehovas Zeugen verordnet sehen möchten als zur Zeit in Deutschland. Natürlich verstehe ich Ihren Wink mit dem Zaunpfahl: Sie sehnen sich nach der guten alten Zeit im finsteren Mittelalter, wo Scheiterhaufen, Inquisition und Folterkammern den Mund treuer Zeugen Gottes für immer geschlossen haben, wo man ein todeswürdiges Verbrechen daraus machte, eine Bibel oder Heilige Schrift zu besitzen."
Dazu wäre zu sagen. Besagter "Offener Brief" der WTG wurde in der Schweiz
publiziert.
Insoweit ist die Schweiz schon mal überhaupt nicht "verpflichtet" einem
Ansinnen im Stile von Jonak Folge zu leisten.
Da sind in der Schweiz, schon mal ganz andere Herrschaften ebenfalls
gescheitert. Etwa diejenigen, welche da mittels "Volksabstimmung" ein
Freimaurerverbot herbeiführen wollten. Insoweit kann sich die WTG zwar über
die Intentionen von Jonak ärgern. Damit indes ist diesbezüglich schon mal das
"Ende der Fahnenstange" erreicht.
Und wenn die WTG wähnt dazu eine passende Karikatur zu haben, welche sie dem
Titel gab:
"Gedeckt durch den Panzer der rohen Gewalt, sendet Rom seinen Pfeil aus dem Hinterhalt"
dann gilt dafür dasgleiche.
Auch diesen Satz der WTG kann man zwar als Ausdruck der Meinungsfreiheit
anerkennen:
Daß man mit Verordnungen ähnlich denjenigen in Hitler-Deutschland den höchsten Interessen des Volkes schadet, ist Ihnen gleichgültig. Hauptsache: Die Hierarchie Roms blüht und gedeiht gleich einem großen, schattigen Baum, in dessen Ästen Vögel wie Sie und Ihre Bundesgenossen Zuflucht finden."
Mit der Anerkennung dieser Meinungsäußerung als solche, ist ihr - zumindest
justiziabler Wert - schon mal völlig erschöpft.
Wenn Jonak laut "Offenen Brief" das Ansinnen gestellt hat, die WTG-Finanzen
mögen minutiös offengelegt werden, und die WTG ihn kontert, der Herr Papst in
Rom macht das aber auch nicht viel anders. Auch der sei vom "Stamme nimm".
dann steht auch bei diesem Kontroverspunkt am Ende ein Patt als Ergebnis!
Letztendlich zieht sich die WTG in ihrer Polemik gegen Jonak dann auf die
Linie zurück:
"Wenn Sie es noch nicht wissen sollten, so
nehmen Sie es bitte jetzt zur Kenntnis:
Es ist Krieg zwischen Gottes Organisation und der des Teufels und keine
Zeit, um wegen eines angeblichen "Freimaurerbriefes" lange Verhandlungen
zu führen. Wir haben Wichtigeres zu tun. Es ist Krieg zwischen Gottes
Organisation und der des Teufels denn gegen Jehova hat es gesündigt.
Erhebet ein Schlachtgeschrei gegen dasselbe ringsum!" (Jeremia 50:14).
Das ist ein deutlicher Befehl von Gott, den Tag der Rache auszurufen über
die Organisation des Teufels, einschließlich der römisch-katholischen
Hierarchie. Die Vernichtung der Ruchlosen wird er auf seine eigene Weise
und zu seiner bestimmten Zeit vollziehen."
Mit dieser flapsigen Antwort wähnt dann die WTG Jonak "abgefrühstückt" zu
haben.
Damit mag sie denn ja "Balsam" für die angekratzte Seele der eigenen
Anhängerschaft zu Protokoll gegeben haben. In Justiziabler Sicht ist
solcherlei "Antwort" völlig ohne Relevanz.
Wenn die WTG also im genannten Artikel aus dem Jahre 1941 darauf anspielt,
dass Jonak und Metzler korrespondieren würden, ist das nur eines: Billige
Stimmungsmache; von der Art; zu billig!
Weiter schreibt die WTG in genanntem 1941erArtikel:
"Heinrich Metzler hält offenbar die Zeit für
gekommen, wo besondere Anstrengungen für die geistige Landesverteidigung
gemacht werden, um diesen Wind in seine Segel zu lenken und
außerordentliche Maßnahmen gegen Jehovas Zeugen zu erzwingen.
Wir glauben jedoch nicht, daß sich die zuständigen Stellen durch einen
solchen Mann bestimmen lassen und seinem Willen willfährig sein werden.
Immerhin zwingt uns sein Geschreibsel, dazu Stellung zu nehmen."
Unerfindlich bleibt letztendlich, worin denn diese "Stellungnahme" im
konkreten bestehen würde. So erfährt man auch nicht das Mindeste darüber, was
denn nun Metzler als Stein des Anstoßes geschrieben hat. Die WTG liefert nur
Platitüden der Art, wie sie schon im Falle der Korrespondenz Jonak - Metzler
charakterisiert wurden.
Da kein authentischer Metzler-Text bekannt ist. Und da auch keinerlei
Bibliotheksnachweis vorhanden ist, von einer welche auch dieses Metzler'sche
Schrifttum (die famose SPK, die CV zu Schweizer Zeiten) gesammelt hätte.
Dieses als als weitgehend verschollen bezeichnet werden muss; ist man
gezwungen zu spekulieren.
Man könnte sich die Sachlage so vorstellen:
Mitte 1940 stellte die WTG das weitere Erscheinen des "Wachtturms" in der
Schweiz ein; dieweil sie nicht bereit war, selbigen auch unter Vorzensur
stellen zu lassen.
Ihre zweite Zeitschrift, das "Trost" stellte sie sehr wohl unter die
geforderte Vorzensur. Und diverse Zensureingriffe in selbiges, lassen sich
noch heute nachweisen. Nun kann man sich sehr wohl vorstellen, dass Metzler
(eben auch ein entschiedener Gegner der WTG), in dieser Konstellation die
Forderung nach einem Verbot der WTG-Tätigkeit in der Schweiz, artikuliert
haben dürfte.
Das dürfte wohl aller Mutmaßung gemäß der Kern sein, welcher dieser WTG-Replik
zugrunde liegt.
Weiter meint die WTG postulieren zu sollen:
"Die positive Einstellung der Zeugen Jehovas zum Staate und zu den Behörden der Schweiz ist zu bekannt, als daß es Heinrich Metzler durch seine krampfhaften Verleumdungsversuche gelingen wird, sie in Frage zu stellen."
Das indes wäre angesichts der
Rutherford'schen
Obrigkeitslehre von 1929 , eine Frage, über die sich trefflich
streiten ließe.
Die WTG-Behauptung "von einer positiven Einstellung zum Staat", erweist sich
da als ziemlich wacklig.
Gleichwohl versteht sich die Schweiz als Demokratie. Und zu deren
Gepflogenheiten gehört es eben auch, dass im Fall der Fälle, umfängliche
Begründungen, und justiziable Bewertungen, für ein Verbot vonnöten sind.
Es würde also wenig nützen, wenn Metzler dies nur fordert (was wie es aussieht
auch der Fall war). Damit "ist die Kuh noch nicht vom Eis".
Und diese Gemengelage, hat sich denn letztendlich auch zugunsten der WTG
ausgewirkt. Zu der vorgeblichen "positiven Einstellung zum Staat", dürfte dann
wohl (im Vorgriff auf das Jahr 1943), auch die berühmt-berüchtigte
Schweizer
Wehrdiensterklärung gehört haben.
Penetrant wirkt auch der Satz, mit dem die WTG ihre Ausführungen ausklingen
lässt:
"Ist es nicht naiv und lächerlich von Herrn Metzler, sich so sehr abzumühen, eine Bewegung zu verleumden und wo möglich vernichten zu helfen, die allen Menschen Gutes tun möchte durch die Verkündigung froher Botschaft, nämlich der kommenden Gottesherrschaft auf Erden?"
Die "Berauber
der Ägypter" sind nun auf einmal "Wohltäter" der Menschheit.
Getreu dem Motto: Der Dieb schreit am lautesten: Haltet den Dieb!
"Ich verstehe nicht, daß die Überlebenden des Menschengeschlechtes unter der gerechten Herrschaft Christi ohne menschlichen Willen, ohne menschliche Taten, ohne menschliche Gesetze Brot und Kleidung herstellen werden, um leben zu können."
Und weiter der Fragesteller:
"Ich glaube und denke vielmehr, Gott gab dem
Menschen Gehirn und Verstand, fünf Sinne, um sie zu gebrauchen, (im
Gegensatz zum Tier,) um menschliche Gesetze zu schaffen, welche mit den
göttlichen übereinstimmen und nicht widersprechen, wie sie es in den
heutigen Staaten, Völkern, Rassen tun. In dieser Hinsicht vermisse ich bis
heute in der Zeitschrift "Trost" oder Broschüren von Jehovas Zeugen die
wirklichen Vorschläge menschlicher Gesetze in göttlicher Übereinstimmung,
die also jeder satanischen Wirkung bei deren Befolgung entbehren.
Nur dadurch, daß wir versuchen, die Menschengesetze mit den göttlichen in
Einklang zu bringen, die falschen stürzen, die gerechten auf den Thron
setzen, nur durch diese Tat beweisen wir, daß wir uns nicht fürchten vor
der Macht der Menschen, daß wir Gott mehr gehorchen als den Menschen"
könne dies geschehen.
In eine etwas andere Wortwahl übersetzt, fragt also dieser Leser nach der
praktischen Politik, die da betrieben werden soll. Er kann sich nicht damit
abfinden zu glauben, dass ihm da ohne irgendwelche Tätigkeit "gebratene Tauben
ins Maul fliegen". Das zu glauben, ist selbst diesem "Trost"-Leser zu
abenteuerlich. Also er möchte schon wissen, wie denn diese Politik im Detail
aussieht, und beklagt die nebulösen (Nicht)-Aussagen der WTG dazu.
Und bekam er nun eine Antwort, die sein Anliegen befriedigend beantwortet
hätte? Das wird man wohl kaum sagen können.
Als Antwort dazu wird ihm dann mitgeteilt:
"Wir glauben auch nicht, daß die Überlebenden nach Harmagedon ohne menschlichen Willen und ohne menschliche Taten Brot und Kleidung herstellen werden, um zu leben. Dagegen werden "menschliche Gesetze" dann bestimmt ersetzt sein durch göttliche Anweisungen, die durch die neuen Fürsten bekanntgemacht werden."
Man räumt also schon mal ein. Das mit den "gebratenen Tauben die da von
selbst ins Maul fliegen" wird wohl nichts werden. Man gibt zu. Tätigkeit wird
weiter notwendig sein, für "Brot und Kleidung". Man vermeidet es aber schon,
diesen Aspekt zu spezifizieren. Bleiben wir beim Brot. Dazu ist erst mal
Getreide vonnöten, das schon mal abgeernet werden muss. Dann muss es
transportiert werden. Wie, lässt "Trost" schon mal unbeantwortet. Dann muss es
gemahlen werden. Wie in der Steinzeit mit Steinen im Handbetrieb? Oder in
einer regulären Mühle. Selbst wenn die auf elektrischen Antrieb verzichten
sollte, ist doch eine gewisse Logistik zu ihrer Erstellung vonnöten. Und da
das ganze ja als "Paradies" firmiert, dürfte man wohl kaum die Rückkehr zu
Steinzeitlichen Produktionsmethoden als "Paradiesisch" bezeichnen können. Da
war es ja selbst noch in der "alten Welt" besser.
Diesen und ähnlichen Detailfragen geht "Trost" "gekonnt" aus dem Wege.
Man meint lediglich einen "Regierungswechsel" verkünden zu können:
"Zu Fürsten werden die alten Heiligen eingesetzt, von Abel bis Johannes dem Täufer."
Praktizieren die dann ihre damalige Technologie, gilt auch dabei. Da war es
dann wohl in der "alten Welt" erheblich komfortabler.
Im Prinzip zieht man sich aber doch wieder auf die Linie der "gebratenen
Tauben" zurück, wenn man desweiteren erklärt:
"Als die Israeliten aus Ägyptens Knechtschaft befreit waren, sorgte Jehova dafür, daß jenes Volk Nahrung und Kleidung und die richtigen Gesetze erhielt. Das wird er auch nach Harmagedon in größerem Maßstab wieder tun."
Markant auch die grundsätzliche Destruktivthese in diesen "Trost"-Ausführungen:
"Wir sind keine Weltverbesserer. Die Welt ist reif für den Untergang, nicht für "Verbesserung"; gemeint ist hier die Welt der Politik, Hochfinanz und Religionen. Mühen Sie sich also nicht nutzlos ab für etwas, das nie Gottes Segen hat "Wenn Jehova das Haus nicht baut, vergeblich bauen die Bauleute!" Vergebliche Mühe aber würde Sie und uns enttäuschen."
Auch ein zweiter Artikel in dergleichen "Trost"-Ausgabe liegt auf ähnlicher
Wellenlänge.
Unter der Überschrift: "Brief an die Freiwirtschafter" liest man darin:
"Was wollen Sie noch auf Menschen hoffen, wenn
es offenkundig ist, daß die Mehrzahl der Menschen versagt, weil sie durch
und durch von selbstsüchtigen Beweggründen bewegt sind und daher der
Wahrheit (auch der Teilwahrheit der Freiwirtschaft) abhold?
Ich war früher überzeugter Freiwirtschafter, mußte aber dann erkennen, daß
diese Art Kampf nicht der von Gott vorgesehene Weg ist, sondern daß er
selbst gerechte Zustände herbeiführen wird. Dies bedeutet nicht, untätig
zu sein; im Gegenteil: seine ganze Kraft im Dienste dieser Theokratie zu
verwenden. ...
Die Freiwirtschafter sind wohl in wirtschaftlichen Dingen gute Rechner und
doch machen sie für ihre Zukunftserwartungen die Rechnung ohne den Wirt,
nämlich den Hauptfaktor (dieser Welt) lassen sie ganz außer acht: den
Teufel! Dieser wird die Menschen niemals zu gerechten Verhältnissen kommen
lassen, so gut wie er früher das Volk Israel verführt hat, die ihm
gegebenen gerechten Gesetze Gottes zu mißachten. Können Menschen den
Teufel beseitigen? Nur Gott allein wird dies tun können"
Auch bei diesen Ausführungen ist man als Quintessenz, letztendlich wieder
bei den "ins Maul fliegenden gebratenen Tauben" angelangt.
Die Tragik der ganzen Sache besteht wohl insbesondere darin, dass solche
Absurdistan-Thesen auch noch gläubige Abnehmer gefunden haben und finden!
"Zwar waren viele Schulbehörden und Lehrer
großzügig, aber andere handelten eigenmächtig und verwiesen Kinder von
Zeugen Jehovas von der Schule, wenn sie sich weigerten, die Fahne zu
grüßen. Zum Beispiel wurden am 6. November 1935 zwei Kinder von Zeugen aus
diesem Grund in Minersville (Pennsylvanien) von einer öffentlichen Schule
verwiesen.
Ihr Vater, Walter Gobitis, strengte einen Prozeß gegen die Schulbehörde,
den Minersville School District, an. Der Prozeß begann vor dem
US-Bundesbezirksgericht für den östlichen Bezirk Pennsylvaniens und wurde
zu gunsten der Zeugen Jehovas entschieden. Als gegen das Urteil Berufung
eingelegt wurde, gewannen die Zeugen den Fall auch vor dem
Kreisberufungsgericht. Aber als nächstes kam der Fall vor das Oberste
Bundesgericht der Vereinigten Staaten. Das Gericht stieß im Juni 1940 mit
acht Stimmen gegen eine das günstige Urteil um, und das hatte
verhängnisvolle Folgen."
Alan Rogerson notiert in seinem ZJ-bezüglichen Buch dazu:
"Der Höhepunkt im Streit um den Flaggengruß
war der Fall Gobitis: Hier entschied das Oberste Gericht im Jahr 1940, daß
die Kinder der Zeugen die Flagge grüßen müßten.
Das Ergebnis des Falles Gobitis war für die Zeugen verhängnisvoll. Kurz
nach Verkündigung des Urteils durch das Oberste Gericht, erließen die
lokalen Schulbehörden Bestimmungen, wonach der Flaggengruß zur Bedingung
für die Erziehung in einer öffentlichen Schule gemacht wurde. In vielen
Teilen des Landes, vor allem in Kleinstädten und ländlichen Gebieten,
waren die Zeugen Verfolgungen ausgesetzt, wodurch die meisten noch in
ihrem Vorsatz bestärkt wurden, niemals in irgendeiner Form mit der
Regierung zusammenzuarbeiten."
Aus dem Urteil des Supreme Court zitiert Fischer, nachfolgenden Passus:
"Lehnte es der Gerichtshof ab, den Zwang zur Teilnahme am Flaggcngruß für verfassungswidrig zu erklären. In der Begründung heißt es u.a.:
Bei diesem Problem muß man sich an die Wahrheit erinnern, daß ein Prinzip niemals den verschlungenen Wegen des Lebens gerecht werden kann. Das Recht auf Religionsfreiheit, auch wenn es den Überzeugungen anderer widerspricht und schadet - sogar wenn diese anderen die Mehrheit sind-, ist an sich schon der Verzicht auf das Absolute. Man kann nicht behaupten, daß die Gewissensfreiheit keine Grenzen in dem Leben einer Gemeinschaft habe. Sonst wurde man jene Vielfältigkeit der Prinzipien leugnen, denen der Schutz der religiösen Toleranz zu verdanken ist. Unsere Aufgabe ist es also wie so oft, zwei Rechte zu versöhnen, indem man das eine an der Zerstörung des anderen hindert."
In letzterem Gerichtsurteil gab es aber auch abweichende Voten, des mit
meheren Richtern besetzten Gerichtshofes. Allein entscheidend ist jedoch, das
von der Mehrheit der Richter geprägte Endurteil.
Zeitgenössisch kam das "Trost" in seiner Ausgabe vom 1. 9. 1941, in einem von
Rutherford verfassten Artikel, auch auf den Gobitis-Fall zu sprechen.
Allerdings, das muss man wohl auch sagen. Rutherford biegt sich die Sachlage
so zurecht, dass sie in seinem Kram hineinpasst. Er zitiert die abweichenden
Minderheitsvoten des Gerichtshofes mit den Worten:
"Der Richter führte in seiner Urteilsbegründung unter anderem aus:
"In diesen Tagen, wo religiöse Unduldsamkeit wiederum ihr häßliches Haupt in ändern Gegenden der Welt erhebt, ist es von äußerster Wichtigkeit, daß die durch das Grundgesetz gewährleisteten Freiheiten vor jedem Übergriff bewahrt bleiben."
Mit Ach und Krach kann man zwar (aber nur wenn man genau hinsieht),
erkennen, dass Rutherford fleissig die Minderheitenvoten zitiert, die in
seinen Kram hineinpassten. Der zeitgenössische Leser des "Trost" erfuhr aus
diesem Artikel indes nicht, wie denn der Fall tatsächlich ausgegangen war. Und
was die im Endurteil sich niederschlagende Mehrheitsmeinung der urteilenden
Richter war.
Zum Thema kann man auch vergleichen:
19512USA
"Die Schrift ist mehr als eine Broschüre, sie ist eine religiöse Revolution. Eine geistige Brandstiftung zu einer Zeit, wo man nicht müde wird, uns andere zum Burgfrieden zu mahnen. Ein Attentat gegen den christlichen Gottesbegriff."
Er interpretiert also die katholische Auffassung des "Gottesbegriffes", als
nicht hinterfragbares "Non plus ultra". Damit aber hatte er den Zeugen eine
willkommene Gelegenheit geboten, zum "Gegenschlag" auszuholen. Und so findet
man denn in "Trost" der genannten Ausgabe, auch umfängliche Salbadereien zum
Thema "Trinität" oder Dreieinigkeitslehre.
Kaum ein ernst zunehmender Kritiker der WTG-Religion, wird in deren Literatur
umfänglich referiert. Hier aber im Falle Mäder, ist das Gegenteil
festzustellen. Ein solcher Paradigmawechsel findet aber auf WTG-Seite nur dann
statt, wenn sie sich denn ihrer Sache wirklich sicher ist.
Herr Mäder wähnte wohl, einen scharfen Schuss getan zu haben. Offenbar ist es
ihm aber wohl entgangen, dass dies letztendlich ein "Schuss in den eigenen
Ofen" darstellt.
Seine Entrüstung bringt er dann auch mit solchen Sätzen zu Papier wie denn:
"Verschiedene Gegenden unserer Heimat werden gegenwärtig wieder bearbeitet von bibelforscherischem Schrifttum. Das harmlose Volk der Eidgenossen scheint die Sache allerdings im allgemeinen nicht tragisch zu nehmen. Und doch ist solches Schrifttum Dynamit unter dem Schweizerhaus. Ein Unterwühlen der Grundlagen unserer Eidgenossenschaft."
Er meint weiter sagen zu können, dies sei
"Eine antichristliche Offensive gegen unseren Erlöser. Ein Bekenntnis zu religiösem Anarchismus."
Und kraft seiner Wassersuppe meint er weiter sagen zu können:
"Die Grundlage des Christentums ist das Dogma von der heiligen Dreifaltigkeit."
Förmlich vor Kraftmeierei strotzt auch sein Satz:
"Wir lehnen den Bibelforscher ab, weil er mit
dem offiziellen Judentum des Karfreitags die Gottessohnschaft Jesu
ablehnt. Wir verlangen im Namen der Ehrlichkeit, daß die Bibelforscherei
mit offenem Visier auf den Kampfplatz tritt. Als das, was sie ist, als
maskiertes Judentum.
Und darum als Antichristentum."
Und solche Thesen im Jahre 1941 verkündet! Zu einer Zeit also, wo jeder
Schweizer der wollte, auch sehen konnte, was sich zur gleichen Zeit im
Nachbarland Hitlerdeutschland, namentlich die Juden betreffend, abspielte. Wer
das aber offenbar nicht sehen wollte, war wohl der Herr Mäder.
Und angesichts solchen Gegners kann sich "Trost" genüsslich auf die Linie der
Gegenargumentation zurückziehen, die da lautet:
"Wenn es schwarzen Gestalten möglich war, die Zeugen Jehovas als Bolschewiki und Sendlinge Moskaus zu Unrecht zu brandmarken, so muß es wohl auch gelingen, sie als Anarchisten darzustellen. Man muß nur schwarz genug auftragen. Etwas bleibt immer hängen! So entstellen Gegner die Botschaft ..."
Nun mag man sich ja vielleicht entschuldigend auf den Standpunkt stellen.
Na ja, den Mäder kann und darf man wohl nicht so recht ernst nehmen.
So so, wäre die Antwort dazu.
Dann darf man das wohl auch nicht von seiner Kirche, der er angehört. Denn
selbige versah seine Schrift mit der Imprimatur, der kirchlichen
Druckerlaubnis!
Laut "Trost" vom 1. 10. 1941, hielt es auch die Zeitschrift "Das Neue Volk.
Parteipolitisch unabhängiges Organ im Sinne der katholischen Aktion" für
angemessen, diesen Mäder'schen Erguß auch im vollem Wortlaut abzudrucken.
In Ergänzung seiner Ausführungen in "Trost" vom 15. 9. 1941, kommt selbiges
erneut in der Ausgabe vom 15. 10. 1941 auf den katholischen Prälaten Mäder und
dessen Kampfschrift "Dynamit unterm Schweizerhaus" zu sprechen. Diese massive
Gegenreaktion verdeutlicht aber zugleich auch, dass "Trost" sich in der Sache
im "Oberwasser" befindlich wähnt.
Man vergleiche mal im Kontext dazu die Reaktionen (besser Nichtreaktionen) der
Zeugen Jehovas zum Jonak'schen ZJ-Buch aus dem Jahre 1936 und da wird der
gewaltige Unterschied, sofort deutlich. An Jonak traute sich die WTG nicht
heran. Jedenfalls nicht in ernst zu nehmender Weise. Da zog sie es vor auf
"Tauchstation" zu gehen. Wie so ganz anders im Falle Mäder!
Der Gesinnungsfreund des Herrn Mäder, der gleichfalls nicht unbekannte Herr
Fritz Schlegel, bejubelte in seiner "Abwehr" vom Oktober/November 1928 die
Tätigkeit des Herrn Mäder mit den Worten (und dieses Schlegel'sche Lob sagt ja
mehr als ein langer Kommentar):
"Schildwache, Basel
Ihr Herausgeber ist H. H. Pfarrer Mäder. Sie hat eine felsenfeste,
katholische Haltung. Leisetreterei ist ihr fremd. Sie ist ein Blatt der
Ganzen und nimmt scharfe Stellung gegen die Anpassungsbestrebungen der
katholischen Gesellschaft gegen den modernen Zeitgeist. Sie kämpft gegen
Auswüchse des Sportes und der Mode. ..."
In der Ausgabe vom 15. 10. 1941 wirft "Trost" seinen Widerpart Mäder noch zusätzlich vor:
"Herr Prälat Mäder behauptet, daß die von den Zeugen Jehovas verbreitete Broschüre "Theokratische Gesandte" -
"eine religiöse Revolution ist, eine geistige Brandstiftung ..."
Wir könnten nun beweisen, daß seine
"starke Anklage",
(wie er sie selbst nennt,) in Verleumdungen
und jesuitischen Denunziationen besteht. Aber dies zu tun würde in einem
gewöhnlichen Vortrag nicht allzu interessant wirken.
Scheiterhaufenpolitik
Herr Prälat Mäder ist aber unserer Öffentlichkeit schon gut bekannt als
kampflustiger Scheiterhaufenpolitikverfechter. Bereits im Jahre 1929
schrieb er in dem katholischen Kirchenblatt "Glocke" vom 3. März 1929
unter dem Titel
"Besser der frühere Scheiterhaufen, als der jetzige Weltbrand"
seine charakteristische Einstellung nieder:
"Das Mittelalter hat mit seinen Scheiterhaufen und Galgen die damalige Welt vor dem Untergang bewahren wollen und auch vielfach bewahrt. An ihrer Stelle haben wir die schrankenlose, geradezu verbrecherische Presse- und Redefreiheit. Wenn es gelingen würde, alle freigeistigen und zweideutigen Universitätsprofessoren, Künstler, Schriftsteller, Redakteure, Kinobesitzer, Modemacher und Verführer aller Art in den Staatsgefängnissen - auch bei guter Verpflegung - zu internieren, wäre es noch möglich, die Menschheit zu retten."
Und noch früher schrieb Herr Mäder, damals Pfarrer, in seinem Leitartikel der "Schildwache" Nr. 33, 1922/23:
"Jeder Katholik hat das Recht und die Pflicht, ein geistiger Brandstifter zu sein."
Und nun, nach 19 Jahren, klagt Herr Mäder, der
inzwischen für seine Scheiterhaufen-Kampfeslust Prälat geworden zu sein
scheint, die Zeugen Jehovas, von ihm "Bibelforscherei" genannt, als
"geistige Brandstifter" an.
- Quod licet Jovi, non licet bovi, sagt der Lateiner, oder zu Deutsch:
Was dem Jupiter erlaubt ist, schickt sich für das Rindvieh nicht!
Vor 12 Jahren stürmte Herr Mäder gegen die Presse- und Redefreiheit und
verlangte, daß alle freigeistigen und zweideutigen
Universitätsprofessoren, Künstler, Schriftsteller usw. in
Staatsgefängnissen interniert werden sollten. Das bedeutet praktisch:
Es muß alles unterbunden werden, was nicht mit der "Katholizität des
Denkens" übereinstimmt. Und jetzt, nach Einführung der Zensur, sind Herr
Prälat Mäder und seine Kollegen, Führer und Fahnenträger der Katholischen
Aktion, nicht zufrieden mit der sehr beschränkten Presse- und
Redefreiheit! Und wir würden uns nicht wundern, wenn Herr Prälat Mäder und
andere Beamte des Hierarchiestaates in kurzem fordern würden, die Beamten
des Armeestabes, die sich erlaubt haben, die Broschüre "Theokratische
Gesandte" zum Druck und zur Verbreitung freizugeben,
"in Staatsgefängnissen - auch bei guter Verpflegung - zu internieren",
weil sie "die Katholizität des Denkens"
noch nicht begreifen können, und demzufolge keine "Imprimatur" oder kein "Nihil obstat" verlangten."
Sofern sich einer dazu entschließen kann, sein "Und abermals krähte der Hahn" auch wirklich zu lesen, und dies dann auch praktiziert hat, wäre eine weitere empfehlenswerte Schrift aus dem Deschner'schen Schrifttum sein "Das Christentum im Urteil seiner Gegner". Man kann einiges aus ihm lernen, so man denn "will". Dieses "will" ist dabei allerdings, der entscheidende Knackpunkt.
Auf Platz drei der Empfehlungen des Deschner'schen Schrifttums würde ich dann
in der Tat sein "Mit Gott und den Faschisten" setzen.
Auch in der Neuzeit - in der Nachkommunistischen Ära - ist das vormalige
Jugoslawien, inzwischen in etliche Staaten aufgelöst, in die Schlagzeilen
geraten. In Schlagzeilen die von Krieg (Bürgerkrieg) dort künden. Wer die
Vergangenheit nicht kennt - kann die Gegenwart nicht begreifen ... stellte
schon zu Recht August Bebel fest. Das gilt dann auch im Falle Jugoslawien. Und
detaillierte Hintergründe dazu kann man auch im Deschner'schen Buch "Mit Gott
und den Faschisten" nachlesen.
Geschichtlich gesehen, nahmen die zeitgenössischen Zeugen Jehovas, gegenüber
der katholischen Kirche, und ihrer zeitgenössisch nachweisbaren Liaison mit
dem Faschismus, kein Blatt vor dem Mund. Man muss sich dabei keineswegs auf
die Zeugen Jehovas berufen. Man kann ebensogut, für den gleichen Sachverhalt,
auch Deschner als Kronzeugen bemühen.
Ein Beispiel für die zeitgenössische Argumentation der Zeugen Jehovas, kann
man auch ihrer "Trost"-Ausgabe vom 1. 10. 1941 entnehmen. "Trost" offeriert da
zwar nur ein Bild nebst Text. Indes die Auswahl die da "Trost" tat ist schon
bemerkenswert. Bilde sich denn jeder sein eigenes Urteil zu diesem Bild via
"Trost"
Zwei Tonproben von Deschner noch
Deschner zum Thema
Katholische Kirche
Deschners
Grundsatzauffassung
"God's own country"
Parsimony.23556
Da nun schon mal vom Staat Kroatien die Rede war, sei noch etwas zitiert aus
der damals in Zagreb erscheinenden Deutschsprachigen Zeitschrift mit dem
Titel:
"Neue Ordnung. Kroatische Wochenschrift" Ausgabe vom 25. 4. 1943.
Auf Ungenauigkeiten und Falschdarstellungen im Detail, dieses Artikels, sei
hier und jetzt nicht weiter eingegangen.
Zum tatsächlichen Sachstand wurde bei anderen Anlässen, bereits Stellung
genommen.
Unter Berufung auf den Schweizer Korrespondenten jenes Blattes, war da unter
der Überschrift "Vom Sektenwesen in der Schweiz" zu lesen:
"Eine Zeitlang, namentlich in der
zwanzigjährigen Zwischenkriegszeit machten die "Ernsten Bibelforscher"
viel von sich reden, da sie für das Jahr 1925 den Anbruch des
tausendjährigen Reiches und die Rückkehr der Erzväter Abraham, Isaak und
Jakob prophezeiten. Neuerdings ist nun dieses Datum auf das Jahr 1980
verlegt worden.
Obgleich keine Prophezeiung in Erfüllung ging, verfügen die Bibelforscher
auch jetzt über eine beträchtliche Anhängerschaft. Die Bewegung ist wegen
ihrer kommunistisch-phantastischen Ziele als staatsgefährlich erklärt
worden und erst vor wenigen Monaten wurden zwei sog. "Zeugen Jehovas"
wegen umstürzlerischer Propaganda in der Armee von einem Militärgericht zu
mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilt. Woher die "Ernsten
Bibelforscher" ihre zweifellos beträchtlichen Mittel haben, ist nie ganz
abgeklärt worden.
Als ein St. Galler Arzt in Wort und Schrift das internationale
freimaurererische Judentum als Geldgeber der "Bibelforscher" bezeichnete,
wurde er von deren Propagandaleiter in Zürich, dem Deutsch-Amerikaner
Binkele verklagt, doch wird das Gericht die Klage ab."
Man vergleiche zuletzt auch kontrastierend die Auseinandersetzung mit der
"Münchner katholischen Kirchenzeitung" (Dort wiederum sind auch einige Links
genannt, die in der Substanz zu den Ungenauigkeiten/Falschdarstellungen
besagter kroatischer Zeitschrift (auch) Stellung nehmen.
Mysnip.113818
"Es war im - Jahre 1874, dem Beginn der zweiten Gegenwart unseres Herrn, als die erste internationale Arbeiterorganisation der Welt ins Leben gerufen wurde. Von dem Zeitpunkt an hat es eine wunderbare Zunahme von Licht und Kenntnis gegeben, und die seitdem gemachten Erfindungen und Entdeckungen sind zu zahlreich, um sie hier alle aufzählen zu können, doch seien einige derer genannt, die seit 1874 ans Licht gekommen sind, als weiterer Beweis der Gegenwart des Herrn seit jener Zeit, wie folgt:
Additionsmaschinen, Aluminium, antiseptische Chirurgie, automatische Bahnkuppelung, automatische Pfluge, Automobile, bewegliche Bilder, drahtlose Telegraphie, dunkelstes Afrika, Dynamit, Eisenbahnsignale, elektrische Eisenbahnen, elektrische Schweissmethoden, Erntemaschinen, Eskalatoren, feuerlose Kochapparate, Gasmaschinen, Göttlicher Plan der Zeitalter, Induktions-Motoren, Korrespondenz-Schulen, künstliche Farben, Leuchtgas, Luftschiffe, Nordpol, Panamakanal, Pasteursche Schutzimpfung, Radium, Rahm-Separatoren, rauchloses Pulver, riesenhohe Geschäftsgebäude, Röntgen-Strahlen, Schreibmaschine, Schuhnähmaschine, Setzmaschine, Sprechmaschine, Stacheldraht, Streichholzmaschine, Südpol, Telephon, Untergrundbahn, Unterseeboote, Vakuum-Teppichreiniger, Zelluloid, Zweiräder."
Mit in dieser Aufzählung befindlich auch "elektrische Eisenbahnen". Die
Versuchung ist heutzutage sicherlich nicht gering, über solcherlei
Argumentation eher den Kopf zu schütteln. Dennoch wird man damit der Sachlage
nicht wirklich gerecht.
Die Ausgangsbasis war doch die, dass insbesondere die zeitgenössische
religiöse Konkurrenz nicht selten der Versuchung erlag, den technischen
Fortschritt zu verteufeln. Ein besonderer Höhepunkt dabei bildete auch der
Untergang des Schiffes "Titanic". Das war für einige aus der religiösen Szene
dann der willkommene Anlass zu postulieren. Der Mensch habe durch seine
technischen Innovationen "Gott herausgefordert", und nun ernte er die Folgen
seiner "Vermessenheit". Zu Beginn des Weltraum-Zeitalters (Stichwort
"Sputnik") begegnete man übrigens ähnlichen Tendenzen. Auch wenn die nicht
immer wagten so dezidiert in Erscheinung zu treten, wie bei der Häme
angesichts der Titanic-Katastrophe.
Die frühe Russell-Bewegung setzte sich auch in diesem Punkt von der religiösen
Konkurrenz ab. Im Gegensatz zu ihr baute sie den technischen Fortschritt mit
in ihr Weltbild ein. Auch wenn das als "Gottes Plan" gedeutet wurde (der so
überflüssig ist wie ein Kropf), muss man doch diese Gemengelage sehen.
Allerdings wurde es in späteren Jahren - auch in WTG-Kreisen - still um die
Einbettung des technischen Fortschrittes in einen vermeintlichen "göttlichen
Plan"
Immerhin bringt das "Trost" noch in seiner Ausgabe vom 1. 11. 1941 eine
Abbildung der ersten elektrischen Straßenbahn, die hier nebst Begleittext
dazu, einmal vorgestellt sei.
Exkurs
Zur Veranschaulichung. Ein gewisser Philipp Mauro veröffentlichte im Jahre
1912 in Gotha eine Schrift mit dem Titel: "Was hat uns der Untergang der
Titanic zu sagen?
Von einem Mitreisenden des Rettungsschiffes Carpathia".
Darin verbreitete er sich unter anderem mit den Sätzen:
"Am Sonntag, den 14. April 1912, gegen
Mitternacht, stieß das Seeschiff Titanic auf der Fahrt von Southampton
nach Neuyork auf einen Eisberg und sank gegen 2 Uhr. ...
In all den Ausführungen, die über das Unglück veröffentlicht sind, wird
aber kaum je darauf hingewiesen, daß es ein Eingreifen Gottes war. Es ist
in der Öffentlichkeit nicht das Verlangen ausgedrückt, was Gott dadurch zu
den Menschen reden und was seine Absicht dabei ist
(S. 1, 4).
"Das kolossale, kunstvolle Bauwerk stellte
sehr anschaulich die Höhe der Zivilisation des "menschlichen Tages" dar.
Aber wichtiger als dieses ist, daß dessen plötzlicher Untergang und seine
gänzliche Vernichtung ein Abbild, eine vorlaufende Darstellung ist von dem
großen Weltuntergang, der herannaht, an dem Tage, wo der Herr sich
aufmachen wird, um die Erde zu erschüttern. ...
Aber das schmucklose, unansehnliche Rettungsboot, auf welches das Wort
Gottes den Sünder hinweist, der seinem Verderben entgegeneilt, wird nicht
beachtet, sogar mit verächtlicher Gleichgültigkeit behandelt. Wird uns
nicht auch von der modernen Theologie versichert, daß wir nichts zu
befürchten haben, daß es veraltet sei, an eine Hölle zu glauben und an
einen gerechten Gott, der alle Ungerechtigkeit und ungöttliche Leben
bestraft." (S.7, 13).
Er lenkt also diese Katastrophe auf die Sackgasse seiner engen theologischen
Auslegungskünste. Dieser Herr Mauro mag zwar nicht unbedingt repräsentativ
sein für namentlich das zeitgenössische "liberale" Christentum insgesamt. Das
war schon damals in weiten Bereichen "verweltlicht".
Ein "frommer" Anstrich für einen unfrommen Inhalt. Aber für einen gewissen
Detailausschnitt aus selbigem (den sogenannten "Landeskirchlichen
Gemeinschaften"; respektive auch den "Freikirchen") war er durchaus
repräsentativ. Und in diesem Milieu pflegte ja die frühe Russell-Bewegung im
besonderem zu "grasen".
Hingewiesen sei auch auf das 1928 erschienene Buch von Hanns Lilje (selbiger
später noch zum Bischof aufgestiegen) mit dem Titel "Das technische Zeitalter,
Versuch einer biblischen Deutung". Darin findet man auch solche Sätze wie die:
"Eines der merkwürdigsten Zeugnisse ... ist
eine päpstliche Verordnung aus dem Jahre 1838, die für das ganze Gebiet
des Kirchenstaates die Einführung der Gasbeleuchtung verbot, weil sie eine
Erfindung des Teufels sei".
(S. 34).
Seine eigene - zwiespältige - Auffassung zum Thema bringt er auch in der
Aussage zum Ausdruch (S. 101):
"Das alles wird auch dem Gegenwartsmenschen an einer besonders eindrucksvollen Grenze der Technik deutlich; das sind die großen technischen Katastrophen. Wenn es eine unabweisbare weltanschauliche Aufgabe ist, den Geist der Technik zu klären, dann bildet es einen harten, aber unaufgebbaren Bestandteil dieser Aufgabe auch die Tatsachen der technischen Katastrophen weltanschaulich zu bearbeiten. Sie sind nichts geringeres als die gewaltigen Grenzen die Gott gezogen hat, damit an ihnen alle menschliche Hybris in der Technik zerbreche."
Der bereits zitierte Herr Mauro hat sich sicherlich nicht so "geschraubt"
ausgedrückt, wie der Herr Lilje. Aber in der Substanz hat er schon damals das
befolgt, was der Herr Lilje Jahrzehnte später, immer noch für unabdingbar
erklärt.
Beide Herrschaften kann man sich auch gut als Kämpfer gegen Blitzableiter auf
Kirchengebäuden vorstellen. So übermäßig lange gibt es ja Blitzableiter in der
Technikgeschichte wohl noch nicht. Und wenn da so ein "zünftiger Blitz" in so
ein Gebäude einschlägt, es gar vielleicht bis auf die Grundmauern
niederbrennt, dann haben sie ja ihr "Gottesgericht" über das sie trefflich
theologisieren können.
Nur merkwürdig. Auch die Einführung des Blitzableiters war letztendlich eine
technische Innovation. Die aber möchten ja genannte Herrschaften, nach Strich
und Faden "madig" reden.
Zum Thema kann man auch vergleichen:
Technologische Auslegungen
"Da die anderen Religionsgemeinschaften in Mongomo für den Bau ihrer Kirchen gewöhnlich Arbeiter anstellen, blieb die Arbeit der Zeugen Jehovas dort nicht unbemerkt. Eines Tages kam der Pfarrer der Iglesia Nueva Apostólica (Neuapostolische Kirche) zur Baustelle und fragte einen Ältesten, wieviel er denn den hart arbeitenden Leuten bezahle. Der Pfarrer erzählte, er habe sogar einige Maurer eingestellt, die zu seiner Kirche gehörten, und dennoch gehe die Arbeit dort nur sehr langsam voran. Wer, so fragte er, würde denn die Arbeiter vermitteln, die den Königreichssaal bauten? Als man ihm sagte, das seien alles Zeugen Jehovas, die unentgeltlich dort arbeiteten, ging er sprachlos und kopfschüttelnd seines Weges."
In der Sicht der WTG ist das sicherlich ein Selbstlob. Ob man indessen in
diesen Lobgesang-Chorus mit einstimmen sollte? Die Zweifel wollen nicht so
recht weichen.
Und dann muss man wohl auch noch dieses sehen. Die Zehntenabgabe hat in der
Neuapostolischen Kirche quasi gesetzlichen Charakter. Theoretisch ist das ja
bei den Zeugen anders. Wenn da indes ihrer "Schäfchen" quasi für Null over
Königreichssäle erbauen. Dann fragt es sich schon, wer da eigentlich - unterm
Strich .- mehr ausgebeutet wird (bzw. aus Dummheits-Verblendung, sich selber
ausbeutet)!
Sonderlich detailliert indes ist die WTG noch nie auf die Neuapostolische
Kirche eingegangen. Die diesbezüglichen WTG-Artikel kann man an einer Hand
abzählen.
Ohne Zweifel gehörten dazu auch entsprechende Ausführungen im "Goldenen
Zeitalter" vom 15. 3. 1924; also zu einem verhältnismäßig frühem Zeitpunkt.
Festzustellen hat man desweiteren:
Bis zum heutigen Tage - trotz des intensiven "Predigtdienstes" der Zeugen
Jehovas, ist es diesen nicht gelungen, die Konkurrenz-Religionsgemeinschaft,
der "Neuapostolische Kirche" numerisch einzuholen. Es gibt Unterschiede
zwischen beiden, aber auch relative Gemeinsamkeiten
Hält die NAK es zwar nicht so, wie die Zeugen mit dem sogenannten
"Predigtdienst", so ist ihr "Praxiskonzept" schon durch den Titel einer ihrer
Zeitschriften signalisiert. Titel "Unsere Familie".
Auch die NAK hat mit einer gewissen "Aussteigerszene" zu kämpfen. Aber ihr
Familienbetontes Konzept, lässt die Zeugen dagegen fast - die Betonung liegt
auf "fast" - "Familienfeindlich" erscheinen. Was nützt denn alle
"Klinkenputzerei", wenn ein erheblicher Verlustprozentsatz diesen
vermeintlichen "Zuwachs" wieder aufrisst.
Totalitäre Innenstrukturen, weisen beide Religionsgemeinschaften gleichermaßen
auf. Aber das Beispiel NAK zeigt auch, dass deren Verlustrate wohl doch nicht
als ganz so hoch wie bei den Zeugen einzuschätzen ist.
Da die NAK gegenüber den Bibelforschern/Zeugen Jehovas immer noch numerisch
"die Nase vorn" hat, ist es nicht uninteressant zu sehen, wie sich das
"Goldene Zeitalter" (Ausgabe Magdeburg vom 15. 3. 1924; Ausgabe Bern 1. 5.
1924) einmal mühte, selbige "madig" zu machen. Das ganze eingekleidet in eine
"Fragenbeantwortung.
Die gestellte Frage lautete:
"Wie denken Sie über die 'Neu-Apostolische Gemeinde', deren Lehren und Weissagungen. Die Neu-Apostolische Gemeinde hat doch auch keine Theologen, sondern Redner aus dem Volke!"
In der GZ-Antwort wurde dann ausgeführt:
"Der Herr sagt deutlich in Matthäus 24 Vers
11: 'Und viele falsche Propheten werden aufstehen und werden viele
verführen', mit Bezug auf das Ende des Zeitalters und seine zweite
Gegenwart. Die Schrift zeigt uns bestimmt, daß Christus nur 12 Apostel
hatte, wie aus Offenbarung 21: 14 klar hervorgeht, wo gesagt ist von dem
neuen Jerusalem: 'Und die Mauer der Stadt hatte zwölf Grundlagen, auf
denselben zwölf Namen der 12 Apostel des Lammes.' Wenn daneben gesagt
wird, daß falsche Apostel aufstehen, die große Zeichen und Wunder tun, und
daß wir in 2. Korinther 11: 12-13 lesen: 'Was ich aber tue, werde ich auch
tun, auf daß ich denen die Gelegenheit abschneide, die eine Gelegenheit
wollen, auf daß sie, worin sie sich rühmen erfunden werden wie auch wir.
Denn solche sind falsche Apostel, betrügerische Arbeiter, welche Gestalt
von Aposteln Christi annehmen', so ist der Beweis erbracht, daß jeder
Mensch, der heute aufsteht und behauptet, von Gott anstelle der Apostel
gesetzt zu sein, unter die Erfüllung der Worte des Herrn und der Schrift
fällt. -
Solche Anhänger dieser Menschenapostel berufen sich gerne auf die 24 Alten
der Offenbarung. Wir bemerken aber dazu, daß die 24 Aeltesten die 24
'alten' prophetischen Schreiber der Bibel sind. Ihre Namen sind:
Enoch, Jakob, Moses, Samuel, Hiob, David, Salomo, Jesaja, Heremia,
Hesekiel, Daniel, Hosea, Joel, Amos, Obadja, Jona, Micha, Nahum, Habakuk,
Zephanja, Haggai, Sacharja, Maleachi und Johannes der Täufer. Sie alle
redeten vom Königreich Gottes; prophetisch gaben sie Gott die Ehre und
Anbetung und verkündigten, daß er seine Große Macht annehmen werde.
Vergleiche diesbezüglich Offenbarung 11: 16 u. 17
'Wir danken dir, Herr, Gott, Allmächtiger, der da ist und der da war, daß
du angenommen hast deine große Macht und angetreten deine Herrschaft.'
Auch in Offenbarung 5 ruft einer dieser Alten oder Aeltesten, daß der Löwe
aus dem Stamme Juda überwunden habe. Diesser Aelteste oder Alte ist der
Prophet Jakob, der dies vor alten, alten Zeiten sagte; siehe 1. Mose 49:9
'Juda ist ein junger Löwe ...'
Man findet daher auch bei diesen sich selbst ernennenden Aposteln und
ihren Anhängern die ausgesprochene Neigung, die Bibel lächerlich zu
machen. Ihre Anhänger kommen z. B. und sagen: 'Was nützt Ihnen die Bibel'?
Ja, so sagte zu dem Schreiber dieser Zeilen wörtlich ein solcher Mann:
'über Nacht kommt eine Maus und frißt sie auf, dann haben sie garnichts
mehr; wir brauchen lebendige Apostel und deren Wort.'
Abgesehen von der Unlogik solcher Beweisführung erkennt man hier doch die
ausgesprochene Neigung, die Worte derer, die mit Jesu zusammen waren, in
den Schatten zu stellen und an dessen Stelle Worte und Lehren sündhafter
Menschen der Gegenwart - denn alle Menschen sind Sünder - zu setzen. Die
Schrift sagt: 'wenn sie nicht nach diesen Worten [den Worten Jesu und der
Apostel] sprechen, so gibt es für sie keine Morgenröte' (Jesaja 8:20). Und
die Offenbarung im 2. Kapitel, Vers 2: 'Und du hast die geprüft, welche
sich Apostel nennen und sind es nicht, und hast sie als Lügner erfunden'.
Wenn irgend jemand kommt und beruft sich auf Wunder dieser angeblichen
Apostel, so erinnern wir, daß die Schrift in Matthäus 24 und 2. Korinther
11: 14-15 sagt, daß viele große Zeichen und Wunder tun und viele verführen
werden, und daß selbst Satan die Gestalt eines Engels des Lichtes annimmt,
und daß auch seine Diener so handeln werden, und ihr Ende nach ihren
Werken sein wird. -"
Soweit das GZ. Ob denn dieses Kontrapalaver sonderlich überzeugend ist, wäre
eine Frage, bei der weiterhin ein Fragezeichen übrig bleibt. Man hat eher den
Eindruck. Viele Worte zum "zerreden". Den eigentlichen "Nerv" aber kaum
getroffen!
Noch einmal ging die WTG auf die Neuapostolische Kirche ein; und zwar in der "Trost"-Ausgabe
vom 15. 11. 1941.
"Ist der Anspruch der Neuapostolischen Kirche, Nachfolger der Apostel der Urkirche zu sein, berechtigt? Ist diese Sekte die wahre Kirche? Was sagt die Bibel darüber?"
lautet da die gestellte Frage.
Sonderlich Beweiskräftig indes, fällt die Antwort darauf nicht aus. Im Prinzip
wird da nur auf ein "einziges kleines Heftchen der neuapostolischen Gemeinde
(Zürich)" eingegangen. Das mit solcher Schmalspurargumentation das Gesamtwesen
der NAK nicht erfasst wird, liegt auf der Hand.
Sich selbst klopft man dabei schon mal mit dem Satz an die Brust:
"Aus frühem Unterredungen mit Lehrern (Aposteln?) dieser Sekte ist uns bekannt, daß sie gleich den großen Sekten an die falschen Lehren der "unsterblichen Seele" glauben, auch an "ewige Qual".
Ein neuralgischer Punkt wird mit den Sätzen referiert:
"In der neuapostolischen Broschüre werden
einige Bibelstellen angegeben, die beweisen sollen, daß es mehr als zwölf
Apostel gab. Z. b. seien in Römer 16: 7 noch die Apostel Andronikus,
Junias erwähnt.
Der Vers lautet:
"Grüßet Andronikus und Junias ..., welche unter den Aposteln ausgezeichnet
sind." (Luther übersetzt:... welche berühmte Apostel sind.)
Ähnlich soll Philipper 2: 25 den Epaphroditus als Apostel bezeichnen.
Der Vers lautet:
"Ich habe es aber für nötig erachtet, Epaphroditus, meinen Bruder und
Mitarbeiter, aber euren Abgesandten (Luther: Apostel) und Diener meiner
Notdurft, zu euch zu senden."
Das wiederum will die WTG so nicht gelten lassen und beruft sich darauf.
Andere Bibelstellen würden die Apostelzahl auf zwölf begrenzen.
Das man über die Vorgeschichte der Neuapostolischen Kirche, insbesondere über
die "Katholisch-Apostolische Kirche", nicht den Bruchteil einer Silbe erfährt,
sei auch noch ausdrücklich notiert. Diese Kenntnis ist jedoch zu einem
wirklichen Verständnis der Sachlage unabdingbar. Aus der Fülle der dabei zu
benennenden Literatur sei besonders auf "Seher, Grübler, Enthusiasten" von
Kurt Hutten und "Apostel und Propheten der Neuzeit" von Helmut Obst
hingewiesen, wo man sich bei Bedarf, selber weiter sachkundig machen kann.
Der WTG ging es mit ihrer Replik nur um billige Apologetik. Zu billige!
Siehe unter anderem auch:
Die NAK im Video
Luise Kraft
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,9809,9914#msg-9914
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,89436,96289#msg-96289
Dort: 21. März 2011 01:58
Als angehender Studiosus der Theologie, nutzte Hohl einen zweijährigen
Aufenthalt in England dazu, sich mit dem Wirken des sogenannten Irvingianismus,
näher bekannt zu machen.
Man kann, was die öffentliche Aufmerksamkeit für den Irvingianismus, zu dem
Zeitpunkt, wo Hohl ihm näher trat, in etwa mit der Aufmerksamkeit vergleichen,
welche hierzulande auch mal sogenannte "Jugendsekten" (ein äußerst schiefer
Begriff) erfuhren (Stichwort nur: Vereinigungskirche des Herrn Moon oder auch
Scientology).
Weniger inhaltliche Elemente, dafür um so mehr der "Reiz" des neuen, bisher so
nicht dagewesenen, sorgten für entsprechende Aufmerksamkeit. Sowohl im Falle
des Hohl'schen Berichtes, als auch in ähnlichen Fällen aus der Neuzeit.
Nach einer gewissen Zeit, ist allerdings der Reiz des Neuen wieder verpflogen,
Damals wie heute.
Herr Hohl bediente also jenes Bedürfnis, dem Publikum etwas mitzuteilen, was
es vorher nicht kannte. Und da er quasi an Ort und Stelle (eben in England)
recherchierte, hat sein Bericht sicherlich einen gewissen Quellenwert.
Vorab ist schon mal festzustellen, wenn es da in der Anfangszeit die Verengung
auf den Namen des Eduard (oder in anderer Lesart auch: Edward) Irving gab, so
ist das eher ein Zerrbild. Je länger, je mehr, wähnten die Kreise, die sich da
von Irving irgendwie beeindruckt fühlten, dieses "Maskottchen" nicht mehr zu
bedürfen. Das eigentliche Sagen, hatten in jener Bewegung ohnehin andere.
Irving hatte lediglich schon vordem einen gewissen Bekanntheitsgrad als
"gefeierter" (zumindest zeitweilig) christlicher Prediger. Der "Glanz" dieses
vermeintlichen "Stars" war allerdings sehr schnell "verblüht".
Was der Prediger Irving besonders zu "bieten hatte" macht wohl schon der Titel
seines Erstlingswerker deutlich, der da lautete:
"Für die Orakel Gottes: Vier Reden; für das künftige Gericht".
Auf der Suche nach den "Orakeln Gottes", waren schon damals (wieder mal)
einige "Ausgeflippte". Da Irving nun ein entsprechendes Elaborat anbot, so
ihre Schlussfolgerung: "Ist der unser Mann".
Hohl kommentiert die Resonanz auf jenes Buch mit den Worten:
Wen erreichte Irving mit seiner Verkündigung? Wohl weniger unterprivilegierte
Schichten. Dafür um so mehr die "Highsociety". Deshalb habe ich es auch
vorgezogen, meinerseits von "Ausgeflippten" zu reden.
Charakteristisch dafür ist wohl auch der nachfolgende Passus im Bericht des
Herrn Hohl.
Als nunmehr gefeierter Prediger, brauchte Irving sich über mangelnde
Einladungen, vor speziell erlauchtem Publikum zu predigen, sicherlich nicht zu
beklagen.
Ein charakteristischer Auszug solch einer Predigt, wie sie uns Hohl als
Berichterstatter vorstellt, ist dann wohl auch dieser:
Irving bediente damit faktisch die Ängste jener, welche wähnten, unter
bestimmten Konstellationen etwas verlieren zu haben. Und deren Credo deshalb
lautete (und noch heute lautet).
"Die Religion müsse dem Volke - vor allem dem Volke - erhalten bleiben."
Weniger den Begüterten, dieweil die ja schon über eine Erstreligion namens
Money verfügen, die sie allenfalls mit einer "Zweitreligion" namens
"Kulturchristentum" zu ergänzen gewillt sind, weil es bei letzterer "so schon
feierlich sei".
Gewisse Details des Berichtes von Hohl, denn man ja im Internet selber lesen
kann, machen deutlich, dass in der Phase, wo Irving noch selber ein "Star" in
den von ihm inspirierten Kreisen war, zunehmend Elemente zur Wirksamkeit
kamen, die man etwa mit pfingstlerisch orientiertem Christentum ("Zungenreden"
etwa vergleichen kann). Damit aber begannen sich zugleich zunehmend die Wege
zu scheiden.
Namentlich Kreise um einen wohlhabenden Bankier, führten die
Ursprungsintentionen des Irving weiter. In diesen Kreisen um den Bankier
wurden dann auch die entscheidenden Weichen zur Institutionalisierung
gestellt.
Da ohne Money "nicht viel los zu sein pflegt" wurde dann schon frühzeitig der
Grundsatz der Zehnten-Zahlung eingeführt. Offenbar kamen da erkleckliche
Beträge zusammen. Davon künden auch etliche Kirchengebäude dieser Gruppierung,
in ihrer Glanzzeit errichtet, zu deren Erstellung erst mal viel Money vonnöten
ist.
Im Zuge einer mehr internationalen Ausdehnung über England hinaus, waren es
wiederum in Deutschland, eher wohlhebende Kreise, wo sie auch Fuß fassen
konnten.
Als Handicap erwies sich allerdings zunehmend der dogmatische Grundsatz, die
"Apostel der Endzeit" die man da Kraft eigener Machtbefugnis kreiert hatte,
hätten keine Nachfolger nötig. Eben weil es "Endzeit" sei. In letzter
Konsequenz postulierte man damit aber nur das eigene Aussterben.
Da war es einigen, die sich an das kassieren des Zehnten, inzwischen sehr
schnell gewöhnt hatten, nicht ganz geheuer. Das kassieren sollte ja
weiterlaufen, unter allen Umständen. Das aber konnte nur geschehen, würde das
Dogma der keine Nachfolger habenden "Apostel" gekippt.
Damit war dann letztendlich (mehr auf Deutschland zentriert) die Geburtsstunde
der Neuapostolen eingeleitet, die diesbezüglich auch keinerlei Skrupel haben.
Was die nun sich verselbstständigende Neuapostolische Kirche anbelangt, mag
nur ein charakteristischer Satz aus eine kirchlichen Apologieschrift mit dem
Titel "Sieben Sekten des Verderbens" (Auflage 1922) zitiert werden:
"Vater Krebs (Neuapostolen) führte ein
ziemlich absolutistisches Regiment. In Lehr- und Verwaltungsfragen verfuhr
er vollkommen willkürlich. In Geldangelegenheiten verweigerte er früher
jede Auskunft, denn die Kinder haben den Vater nicht zu fragen, was er mit
dem Geld macht.
Man sollte es nicht für möglich halten, daß sie in kurzer Zeit
schätzungsweise 120 000 Anhänger gefunden hat."
Ein Vertreter der Neuapostolen kann es sich dann auch nicht versagen, in einem Geschichtsbericht, die eigene Gruppierung betreffend, auch diese Sätze mit einfliessen zu lassen:
"Nach vollendeter Drucklegung dieses Buches geht dem Verfasser Ende August 1963 von befreundeter Seite der alten Ordnung aus London die Nachricht zu, daß die prächtige Hauptkirche am Gordon Aquare in London, welche immer als der Mittelpunkt des ganzen kirchlichen Lebens in der katholisch-Apostolischen Kirche gegolten hat, auf 5 Jahre an die Church of England verpachtet worden ist."
"100 Jahre Neuapostolische Kirche 1863 - 1963 Apostelbezirk Hamburg" (S.
287)
Bezüglich weiterer Details die Ausgangsgruppe betreffend, siehe auch:
http://books.google.de/books?id=qA46AAAAcAAJ&pg=PR15&lpg=PR15&dq=Hohl+Bruchst%C3%BCcke&source=bl&ots=LBAoEM5hia&sig=dbAhaTZqHq3nx6Ogr4ZFHNjUxnw&hl=de&ei=Wh6-TtWJCcrIswbOsOyJAw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CCcQ6AEwAA#v=onepage&q&f=false
http://de.wikipedia.org/wiki/Edward_Irving
Die
Gummiband-Generation
Namentlich eine Quellschrift jener Gruppierung namens "Testimonium" muss
zusätzlich, noch ergänzend, ausdrücklich mit erwähnt werden. Siehe dazu:
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,50342,50764#msg-50764
8. April 2010 04:29
Ein meines Erachtens durchaus relevanter Streitpunkt bezüglich der
vorskizzierten "Katholisch-apostolischen Kirche" ist die Frage:
Würden von dieser Gruppierung nun auch Endzeitdaten auf den Entenreich gesetzt
oder nicht.
Nach 1945 behauptete der Konfessionskundler Kurt Hutten, in seiner
Publizistik. Er habe keine Belege dafür gefunden.
Herrn Hutten muss dann wohl entgegnet werden.
Die Anfangsphase jener Gruppierung spielte sich überwiegend in England ab.
Daraus folgt, dass jene Endzeitspekulationen nicht unbedingt sich auch im
deutschen Schrifttum wiederspiegelten. Letzterer Umstand ist aber nicht
zwangsläufig identisch damit, das es sie nicht gegeben hätte.
Einiges Deutschsprachiges Schrifttum zum Thema, im Bestand der Berliner
Staatsbibliothek habe ich ja selbst gelesen. Insoweit befinde ich mich in der
gleichen Situation wie Hutten, keine konkreten authentischen Belege für
Endzeitspekulationen dieser Gruppierung benennen zu können.
Indes der Verdacht, es gab sie tatsächlich, ist damit bei mir keineswegs
ausgeräumt.
Als Beleg für diese These verweise ich besonders auf die 1905 erschienene
Auflage des von Ernst Kalb herausgegebenen Buches "Kirchen und Sekten der
Gegenwart". Kalb quasi ein thematischer Vorgänger von Hutten, erweckt in der
Gesamtkonzeption seines Buches, durchaus den Eindruck seriös zu berichten.
"Revolverjournalismus" kann man ihm mit Sicherheit nicht unterstellen.
Insoweit erscheint mir die Unterstellung, ausgerechnet beim Thema
"Katholisch-apostolische Kirche" könnte er sich geirrt haben, mehr als gewagt.
Gleichwohl ist zu registrieren. Kalb berichtet in seinem Buch nur. Ein
wissenschaftlichen Apparat, mit nachgewiesenen Belegstellen gibt es in ihm
nicht.
Das ist also die Sachlage.
Und nun noch einfach mal (unkommentiert) zitiert, das was Kalb zum Thema in
seinem genannten Buche ausführt:
"(Der Bankier) Henry Drummond, der auch für
gemeinnützige Werke viel Zeit und Geld opferte, sammelte eine Anzahl von
Männern um sich, die aus dem Studium der Offenbarung Johannis und der
Propheten die Entwicklung des Gottesreiches und den Zeitpunkt der
Wiederkunft Christi berechnen wollten. Einer aus diesem Kreise kam auf den
Gedanken, es würde der ganzen Bewegung einen gewaltigen Fortschritt geben,
wenn es gelinge, den gefeiertsten Prediger Londons auf diese Seite zu
bringen. Und es gelang! Irving nahm diese eschatologischen Gedanken, die
ihm ja bei seinen Bußpredigten eine wlllkommene Stütze boten, begierig
auf. Schon 1825 wußte er genau die Zeitpunkte anzugeben, in welchen seit
1793 die sechs Zornesschalen ausgegossen waren und stellte das Kommen des
Herrn auf das Jahr 1864 in Aussicht.
Die Termine der Wiederkunft Christi, die man nach den Enttäuschungen der
50er Jahr auf das Jahr 1865 und dann auf den 14. Juli 1877 festgesetzt
hatte, gingen vorüber, ohne daß sich etwas ereignete, als der vier Tage
nach dem 14. Juli 1877 eingetretene Tod des Säulenapostel Cardale. Der
letzte Apostel Woodhouse, ist im Februar 1901 als 96jähriger Greis
gestorben."
"Darf man als Jonadab zur Abwechslung noch einen guten Roman lesen?"
Diese Frage erachtete das "Trost" in seiner Ausgabe vom 1. 12. 1941 als so
"weltbewegend" um sie auch öffentlich zu beantworten.
Und, wie fiel nun die Antwort darauf aus?
Nun als erstes wird der Fragesteller mit einer einschlägigen Bibelstelle
bedacht:
"Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles ist nützlich."
Als nächstes wird belehrt:
"Wer das Vergnügen (z. B. Romane lesen) mehr liebt als Gott, ist unbewährt und schadet sich selbst. Man überlege sich, ob man ob der Romanlektüre nicht zu viel Zeit versäumt und dringende Pflichten vernachlässigt!"
Was denn die "dringenden Pflichten" seien, darüber lässt die WTG ihre
Schäfchen sicherlich nicht im unklaren. Vor allem ihr dienstbar zu sein.
Da man sich jedoch nicht zu einem de jure-Verbot durchringen kann, verlegt man
sich mehr auf das "madig machen". Etwa mit dem Satz:
Ein "Roman, der uns "fesselt", macht offenbar den Geist unfrei, denn Fesseln dienen nicht der Freiheit. Wir sind aber zur Freiheit berufen. "Gebrauchet nun eure Freiheit nicht zu einem Anlaß für das Fleisch!" "Alles ist mir erlaubt, aber ich will mich von keinem überwältigen lassen."
Eigentlich hätte "Trost" sich diese Fragenbeantwortung auch sparen können. Was
für eine Art von Antwort dabei herauskommen würde, konnte man auch so schon
erahnen, ohne das es dazu vieler Worte bedürfte.
Das ganze löst sich im Sinne der WTG dann auch sehr häufig dergestalt, dass
die WTG-Hörigen, dermaßen von der WTG zeitlich in Beschlag genommen sind, dass
sie überhaupt keine Zeit mehr für etwas anderes haben, selbst wenn sie es denn
wollten.
An dieser Sachlage hat sich auch in den nachfolgenden Jahrzehnten nicht viel
geändert, vom Prinzip her.
In der Praxis aber vielleicht doch etwas.
Beim Beispiel des Romane lesend einmal bleibend, wäre dazu zu sagen. Das
betrifft wohl nur solche hauptsächlich, die zur "ersten ZJ-Generation"
gehören, die also vor ihrer WTG-"Karriere" auch noch was anderes kannten. Bei
den in den ZJ-Glauben hineingewachsenen Kindern, sieht es schon erheblich
anders aus. Sofern selbige nicht gerade - etwa über die Schule - auch mal mit
Romanen in Berührung kommen, ist zu sagen. In deren Freizeitverhalten wird
diese Frage eher weniger von Bedeutung sein.
Und was diesbezügliche Schulangebote anbelangt vergleiche man mal
den Fall "Krabat"
.
Was die Negativbewertung von ZJ-Jugendlichen anbelangt:
Zum einem deshalb, dieweil dafür in der Regel die Überschreitung einer
gewissen Schwelle, die sich zugleich als Hürde erweisen kann, vonnöten ist.
In der Regel ist ja dazu das Aufsuchen einer Bibliothek oder einer
Buchhandlung als Voraussetzung vonnöten.
Nun hat sich die Sachlage aber inzwischen auch dergestalt verändert, dass
Informationsvermittlung und Erwerbung, sich zwischenzeitlich erheblich
vereinfacht hat. Selbst derjenige, der in einsamen Landgegenden wohnt, hat
heutzutage die Möglichkeit via Internet aus einem reichen Wissensfundus zu
schöpfen, so er denn will. Und das ohne sonderliche Schwierigkeiten.
Insofern hat da schon eine "Revolution", zumindest ansatzweise stattgefunden.
Die Zeiten wo die WTG sich noch bemühen konnte, ein Informationsmonopol für
sich alleine zu reklamieren, sind wohl vorbei. In neueren WTG-Verlautbarungen
wird man deshalb auch kaum noch solche "Roman-Warnungen" vorfinden. Das Thema
hat sich zwischenzeitlich "erledigt". Vielleicht aber doch nicht,
berücksichtigt man den mit genannten Fall "Krabat".
Was man aber sehr wohl vorfinden kann (und das mit ziemlich Regelmäßigkeit),
sind Warnungen vor dem Internet. Hierbei wiederum sich der altbewährten
Technologie bedienend, zwar keine de jure-Verbote aussprechend. Unterhalb
dieser Schwelle jedoch sehr wohl sich bemühend, selbiges ihrer Anhängerschaft
möglichst "madig" zu machen.
Selbst Schuld, wer sich heutzutage noch von solchen Verdikten einschüchtern
lässt, wäre dazu zu sagen. Mag die WTG bei ihrer "Stammklientel" vielleicht
noch einigen Erfolg damit haben. Diese Erfolge werden sich zwangsläufig in dem
Umfange verringern, als das Internet schon in der Schulausbildung der Kinder,
eine gewichtiger werdende Rolle spielt!
"Bruder Klaus hilft"
"Durch die Fürbitte des sel. Bruder Klaus konnten wir eine Liegenschaft
gut verkaufen. Ihm sei Dank für seine Hilfe.
6. August 41. A. B. Kt. Aargau."
"Dank dem sei. Bruder Klaus für glücklichen Ausgang einer gerichtlichen
Verhandlung. Eine hl. Messe zu seiner Ehre war versprochen. 8. August 4.
M. K. Kt. St. Gallen."
(Aus d. Organ der kath. Aktion "Das Neue Volk" Nr. 41, 1941)
"Bruder Klaus half meinem Sohn zu guter Stelle. Ihm sei Dank.
21. August 41. F. K. Kt. Luzern."
"Betet und bestürmt Gott weiter und inbrünstig um das Gnadengeschenk des
Friedensheiligen Bruder Klaus. Sichtbar ist Gottes Huld uns nahe.
Erhörungen mit genauer Adresse an das Pfarramt Sächseln, erbeten. Beitritt
zum Bruder-Klausen-Bund wird bestens empfohlen. Die Bedingungen sind:
Gebet und Heiligsprechung und ein Almosen an die Heiligsprechungskosten:
Einzelperson jährlich Fr. l.-, ganze Familien Fr. 2.-. Einmalig und
immerwährend Fr. 25.-, bezw. Fr. 50.-. Linnen und Bildchen gegen
Rückportobeilage gratis."
("Das Neue Volk" Nr. 42. 1941)
Anmerkung (der "Trost"-Redaktion):
Besteht vielleicht ein Zusammenhang zwischen diesen erwarteten Beiträgen
von l.- bis 50.- Fr.
und jener katholischen Erklärung "Der Heilige schläft nicht. Großäugig und
weitherzig greift er vielmehr hinein in die gewaltigen Kämpfe der
streitenden Kirche auf Erden." (Prälat Mäder).
Da "jene Stunde" am "Tage des Gerichts", da die Toten aus den Gräbern
kommen, noch nicht vorbei ist, und also Bruder Klaus nach der Schrift noch
im Tode "schläft", besteht also wohl sein "Weiterleben" und seine
"Wirksamkeit sozusagen im unbiblischen Glauben mancher abergläubischer
Kinder der "Kirche".
"Warum liest das Volk die Bibel nicht?", schrieben mit Recht die
"Emmentaler Nachrichten". ...
"Bruder Meinrad hilft!"
"Übersende Ihnen Geld für eine hl. Messe zur Verherrlichung von Bruder
Meinrad. Auf die Fürbitte der lieben Mutter Gottes von Einsiedeln und
Bruder Meinrad fand ich Erhörung in einem schweren Anliegen. Eine hl.
Messe und Veröffentlichung wurden versprochen. F. B. in O."
"Durch die Fürbitte des guten Bruder Meinrad hat
mein Sohn eine passende Lehrstelle erhalten.
B. N. in B."
("Das Neue Volk", Organ der kath. Aktion, Nr. 42, 1941)
Anmerkung: Nach einem Bericht in der folgenden Nummer dieses kath. Blattes
arbeiten die "Heiligen" nicht durchwegs zusammen, wie oben; sondern es
besteht anscheinend eine gewisse Mißgunst oder ein Wettstreit unter den um
Hilfe Angerufenen. So lesen wir in Nr. 43:
"Vor einiger Zeit wurde die Mutter schwer krank ... Wir glaubten alle an
ihr nahes Ende. Wir machten eine Novene zum hl. Herzen Jesu und zu Unserer
lieben Frau von Lourdes. Es wollte nicht bessern. Aber wir vertrauten fest
auf das Gebet. Nun begann ich eine Novene zum sel. Bruder Klaus. Am
fünften Tag trat Besserung ein ... Der Arzt und die Schwestern sagten, es
sei ein greifbares Wunder. Als Dank ließen wir eine hl. Messe lesen, und
am 25. Mai machte ich eine Wallfahrt zum sel. Bruder Klaus.
Ich hatte dort viel zu danken. Möge Bruder Klaus bald heilig gesprochen
werden. H. W. Bern."