Notizen aus „Unser Königreichsdienst" 1964
Und weiter:
„Den ganzen Sonnabendvormittag, von 8,00 Uhr oder
9,00 Uhr an bis mittag, und den ganzen Nachmittag von 13.00 Uhr bis 16.00 Uhr
oder von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr, verbringt der Kreisdiener im
Zeitschriftendienst. Die Verkündiger sind jeweils für die Zeit von einer
halben Stunde eingeteilt, und so können der Kreisdiener und seine Frau je mit
zwölf Verkündigern arbeiten".
Ergo soll wieder mal der Zeitschriftenumsatz angekurbelt werden.
Und weiter liest man in dieser KD-Ausgabe:
„Versammlungsverkündiger sind daran interessiert,
2 Abonnements, Pioniere 20 und Sonderpioniere 30 aufzunehmen."
Auch das vergisst der KD bei seinen Belehrungen nicht mitzuteilen:
„Soldaten der alten Welt kämpfen auch bei
schlechten Witterungsverhältnissen. Schnee und Kälte sollten uns deshalb nicht
abhalten, unseren Wochenzeitplan einzuhalten."
Angesichts dieser hehren Zielstellung braucht man sich auch nicht zu
wundern, wenn in dergleichen Ausgabe auch noch ein paar einstudierte
„Verkaufsgespräche" offeriert werden.
Zum Beispiel dieses:
„Guten Tag! Meine Eltern belehrten mich darüber,
daß genaue Erkenntnis über Gott und seinen Sohn Jesus Christus zum ewigen
Leben führt. ... Durch die Zeitschrift 'Der Wachtturm' werden Ihnen viele
biblische Kenntnisse vermittelt. Sie können den 'Wachtturm' abonnieren. Für
ein Jahr belaufen sich die Kosten auf 5 DM. Sie erhalten monatlich zwei
Ausgaben zugesandt und diese drei Broschüren gratis dazu. Bestimmt werden Sie
sich über die Erkenntnis freuen, die Sie aus dieser Zeitschrift erlangen."
Wie man dieser Formulierung unschwer entnehmen kann, ist sie also in diesem
Falle auf Kinder und Jugendliche abgestimmt.
Dazu weis diese KD-Ausgabe auch noch mitzuteilen:
„In der Bundesrepublik gibt es mehr als 7000
Verkündiger, die noch keine sechzehn Jahre alt sind."
(von etwa 73.000 Gesamtverkündigerzahl zu der Zeit).
Die sollen also als Literaturverkäufer zum Nutzen der WTG weiter
perfektioniert werden.
Da sind dann andere Zielstellungen vielleicht etwas hinderlich. Und so findet
man denn auch in dieser Ausgabe erneut den Satz vor:
„Ist es andererseits nicht fehl am Platze, die
Kinder zum Besuch höherer Schulen und Universitäten zu ermuntern, wo
materialistische Weltanschauungen und Ideologien, gelehrt werden, die dem
Glauben an Gott und sein Wort widersprechen".
Damit dokumentiert die WTG erneut ihr Erziehungsziel von Zombies.
http://de.wikipedia.org/wiki/Zombie
Ob es denn solche Fälle, wie in nachfolgender Karikatur zu sehen, in der
Praxis tatsächlich gibt, mag man ja vielleicht bezweifeln.
Indes wünschenwert dürfte es schon sein.
„nur 74 Prozent unserer Brüder anwesend"
, was in WTG-Sicht abzuändern sei.
Um nun dem Ziel der 20% näher zu kommen, teilt diese KD-Ausgabe weiter mit:
„Der Bibelstudiendiener hat ausgerechnet, wie
viele interessierte Personen durch diese Heimbibelstudien erfaßt werden. Er
nennt die Zahl und zeigt, wie viele von diesen Personen noch nicht
verkündigen. Wenn nun diese Zahl zu den untätigen und unregelmäßigen
Verkündigern hinzugezählt wird, dann ergibt sich für die Versammlung eine sehr
gute
Reserve, um die 20%ige Zunahme zu erreichen."
18 Minuten Zeit sind für die diesbezügliche Vergatterung in der
Dienstversammlung, eigens angesetzt.
Eine weitere Reserve wähnt der KD namentlich bei Kindern und Jugendlichen.
Insbesondere ein sogenanntere „Wachtturm-Feldzug" soll es bringen.
Dazu wird ausgeführt:
„Ein junger Verkündiger von 12 Jahren konnte
während des letzten Feldzuges 8 Abonnements erlangen"
, was denn Ansporn sein soll, es ihm gleichzutun.
Auch das vergessen die WTG-Statistiker nicht, noch ausdrücklich mit
hinzuzufügen:
„Allein im Monat März (1964) stehen uns
einschließlich der Sonnabende 11 freie Tage zur Verfügung. Kinder haben wegen
der Schulferien die sehr gute Gelegenheit, den Ferienpionierdienst auszuüben."
Kälte oder Krankheit könne dabei in WTG-Sicht kein Hinderungsgrund sein.
Und weiter die Belehrung:
„Der Hilfsversammlungsdiener wird die Liste jener,
die der Hilfe bedürfen, zu Beginn und Mitte des Monats an die Studienleiter
ausgeben. Der Aufseher wird dafür sorgen, daß diese Hilfe nicht nur geplant,
sondern auch durchgeführt wird."
Was da als „Hilfe benötigt" formuliert ist, erweist sich als
Antreiber-Mechanismus, falls der einzelne, in WTG-Sicht noch nicht genug an
Umsatz der WTG-Literatur getätigt habe.
Dazu gab es im Dezember 1963 eigens im (damaligen) Wiesbadener WTG-Büro, eine
Vergatterungsveranstaltung für die Kreis- und Bezirksdiener unter den
Auspizien von „Apostel 1975" namens Konrad Franke (auch wenn die 1975-These
erst drei Jahre später das Licht des Ententeiches erblickte. Seinem
Ober-Apostel Knorr, war Herr Franke selbstredend devot unterwürfig. Nur wer
tatsächliche Antreiber"qualitäten" hat, kann in der WTG-Organisation „was
werden".
Und weiter in der Belehrung:
„In Westdeutschland ist die Zeitschriftenabgabe je
Verkündiger von 10,8 im Jahre 1960 auf 10,7 im Jahre 1962 zurückgegangen.
Leider ist im Jahre 1963 ein weiterer Rückgang auf 9,8 eingetreten."
Oder auch der Satz:
„Im Jahre 1961 betrug der Durchschnitt der
Felddienststunden je Verkündiger 8,9;
1962 9,2
und 1963 9,1.
Wir hoffen, bis zum Ende de Dienstjahres das Ziel von 10 Stunden je
Verkündiger erreichen zu können."
Wie war das noch mal mit dem „Hoffen und Harren" ...?
Wie auch immer, WTG-seitig wurden unfraglich alle Anstrengungen unternommen,
die „Truppe weiter auf Trapp zu halten".
Dazu gehört dann auch die erneute Anweisung:
„Der Hilfsversammlungsdiener (wird) weiterhin um
den ersten und den fünfzehnten jedes Monats die zwei Listen aushändigen, damit
der Studienleiter weiß, wer keinen Felddienst berichtet hat."
Letztere dürften sich dann über Besuche der „besonderen Art" „erfreuen". Schlichtweg die Antreiberfaust zeigend, allenfalls unter Berücksichtigung, wieweit die Antreiber gehen können, ohne Trotzreaktionen hervorzurufen. Aber das maximal mögliche wird schon mal bei solchen Besuchen ausgetestet.
Dem erlauchten Kreis der 86 Herrschaften, wurde erneut auch ins Bewusstsein
gebracht:
„Es wird beobachtet, daß eine Anzahl von
Verkündigern, die von einer Versammlung zur anderen umziehen, untätig werden"
Dazu sollen nun alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, um unbedingt die neue
Anschrift des Umziehenden zu bekommen.
Dann gibt es da ja noch die berühmt-berüchtigten „Verkündigerdienstkarten".
Auf die pflegen besagte 86 Herrschaften, bei ihren Versammlungsvisiten ein
ganz besonderes Augenmerk zu werfen. Sollte nun der Fall eintreten, es fand
ein Umzug statt, ohne „Mit-Umzug" besagter „Verkündigerdienstkarte", so soll
selbige dann
„mit dem Brief des Versammlungsdieners an die
Gesellschaft geschickt werden."
(Gesellschaft war auch in den sechziger Jahren noch so ein gängiges Synonym
für WTG).
Ergo besagt diese Vergatterung, es solle keiner eine Chance erhalten, der WTG
zu entrinnen, der sich je in ihren Klauen befand.
Im Kontext des wieder mal von der WTG angekurbelten „Wachtturm-Feldzuges",
zwecks Umsatzsteigerung der WTG-Literatur, belehrt dann diese KD-Ausgabe
desweiteren noch:
„Stets sollten wir deshalb vorbereitet sein, bei
Gastarbeitern und denen, die die deutsche Sprache nicht beherrschen,
Abonnements aufzunehmen."
Namentlich der Anteil eben fremdsprachiger Ausgaben der WTG-Literatur, innerhalb Deutschlands verbreitet, wurde dann mit Sicherheit, auch in den nachfolgenden Jahren, kontinuierlich weiter ausgebaut.
„Im Monat April des letzten Jahres wurden l .048 .893 Stunden Felddienst verrichtet. Im Monat Juli (dieses Jahres) waren es 646.460 Stunden."
Und weiter:
„Wenn wir die Tabelle betrachten, dann stellen wir
fest, daß vom April 1963 bis zum Juli 1963 ein besorgniserregender Rückgang
der Verkündigerzahl zu beobachten war. Der Unterschied beträgt vom April bis
Juli rund 6.000 Verkündiger.
Bereits im Monat Mai haben nahezu 4.000 Verkündiger weniger berichtet als im
Monat April.
Auch in der Gesamtstundenzahl ist die gleiche Tendenz zu erkennen.
Während die Gesamtstundenzahl von April bis Mai um rund 200.700 Stunden
zurückging, beträgt der Unterschied zwischen dem April- und Juli-Ergebnis
402.433 Stunden."
Und das ganze wird dann noch mit einer entsprechenden Grafik bildlich dargestellt.
Angesichts dessen verstehen die WTG-Statistiker keinen Spaß und wettern. Es
müsse dann wenigstens im April 1964 eine 20% Mehrung geben.
Dazu muss dann halt wieder mal das letzte Aufgebot zusammengekratzt werden.
In den „Dienstversammlungen" solle unter anderem gezeigt werden,
„wie viele Kinder zwischen 7 und 15 Jahren mit der Versammlung verbunden sind und wie viele davon bereits als Verkündiger tätig sind."
Letztere bekommen dann den Auftrag, möglichst den Umsatz an
WTG-Zeitschriften zu steigern. Dazu besagt die Belehrung der WTG-Statistiker:
„Eine gute Möglichkeit, um in den Predigtdienst
eingeführt zu werden, ist der Zeitschriftendienst. Viele jugendliche
Verkündiger verbreiten drei oder mehr Zeitschriften jede Woche und erreichen
das Ziel von zwölf oder mehr Zeitschriften im Monat."
Ein besonderes Übel, in der in ihrer Lesart mißlichen Lage, sehen die
WTG-Statistiker in dem meteorologischen Umstand, dass es auch Sommermonate
gibt. Für den üblicherweise kalten Februar, lautet ihre Belehrung ja, man möge
sich halt warm anziehen.
Aber was ist nun mit dem Sommer?
Über letzteren wettern die WTG-Statistiker dann:
„Besonders die vor uns liegenden Sommermonate
bergen viele Gefahrenquellen in sich. Die Vergnügungssucht und der Drang nach
Entspannung werden immer mehr in den Vordergrund gestellt und befriedigt."
Damit haben dann die WTG-Statistiker wieder mal den fälligen Buhmann
kredenzt.
„Vergnügungssucht und Drang nach Entspannung".
Das könne für die sauertöpfischen WTG-Statistiker kein anerkennenswerter Grund
sein, im Sklavendasein, mal etwas kürzer zu treten.
Aber auch das belehren die WTG-Statistiker erneut:
„Besuchen wir auch alle Personen in unserem
Gebiet, die nicht Deutsch sprechen? Denn oft kann gerade bei diesen Menschen
eine demütige Geisteseinstellung und die Bereitschaft, unsere Literatur
regelmäßig zu lesen, beobachtet werden."
Was so ein zünftiger WTG-Statistiker ist, der überlässt nichts dem Zufall.
Organisation und nochmals Organisation, lautet ja das Zauberwort.
Und da gelte es halt den von oben angeordneten Druck, bis nach ganz unten,
wirkungsvoll zur Anwendung zu bringen.
Dazu wird ein vermehrtes Bericht-Abgeben eingefordert. Wehe dem, der sich da
als „schwarzes Schaf" outen sollte. Den haben dann die WTG-Statistiker
besonders „auf den Kieker"
Es sei mit jedem Studienleiter zu besprechen,
„wie bis Mitte des Monats April all denen geholfen werden kann, die im Monat März nicht berichtet haben. Jeder einzelne Fall sollte besprochen werden."
Und weiter: Der „Hilfsversammlungsdiener wird
bis zum 17. April eine Liste aller Verkündiger an die Studienleiter
aushändigen, die bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht berichtet haben.
Das gleiche wird er ein drittes Mal bis zum 24. April tun, und die Brüder des
Komitees werden sich vergewissern, daß alle Berichte pünktlich eingehen."
Da haben also die WTG-Betörten wieder mal „ihr Fett weg".
In der Folge wird dann wieder kräftig die Reklametrommel für den sogenannten
Ferienpionierdienst gerührt. Aber auch das kann sich die WTG nicht versagen,
mit zu erwähnen:
„Nur für die Dauer von 14 Tagen oder vier Wochen
(solange jemand tatsächlich für den Ferienpionierdienst ernannt ist) kann er
Literatur zu Pioniersätzen beziehen."
Also die pekuniären WTG-Interessen sollen unter allen Umständen gewahrt
bleiben.
Jubilierend vermeldet diese KD-Ausgabe weiter:
„Das Verhältnis von der Verkündigerzahl zur
Einwohnerzahl liegt in Nordrhodesien (später als Sambia bekannt) bereits
günstiger als in irgendeinem! anderen großen Land. Nordrhodesien berichtete
jetzt eine Höchstzahl von 31.094 Verkündigern. Dadurch entfällt ein Zeuge
Jehovas auf 112 Personen."
Soweit WTG-seitig weitere Zahlen zu jenem afrikanischen Land bekannt sind,
wies man dort im Jahre 1934 etwa eine Zahl von 91 Verkündigern aus.
Im Jahre 2013, war dort ein Verhältnis von 1 zu 84 zur übrigen Bevölkerung (
bei nunmehr rund 170.000 Verkündiger (Höchstzahl; Durchschnittszahl nun rund
160.000).
Auch an diesem Beispiel belegbar.
Wirtschaftliche Unterentwicklung und das blühen des „WTG-Weizens" stehen im
Verhältnis von „kommunizierenden Röhren" zueinander.
Noch eine weitere Jubelzahl nennt diese KD-Ausgabe.
„Die 185 spanisch sprechenden Versammlungen in den
USA berichteten 9.649 Verkündiger, eine 13,6%-Zunahme gegenüber Dezember
letzten Jahres."
Nun ist bekanntlich Englisch die Staatssprache in den USA. Dortige
spanischsprechenden Kreise haben in etwa einen ähnlichen Status, wie
Russischsprachige ZJ-Versammlungen innerhalb Deutschlands (die es ja auch
gibt).
Verallgemeinbar. Wo es „Strandgut" gibt, eröffnen sich der WTG „ungeahnte
Tümpel an stinkenden morastigen Gewässern".
Solcherlei Jubelzahlen sind unfraglich das Ziel der WTG.
Erinnert man sich der vorangegangenen Kampagnen, im Monat des Gedächtnismahles
solle eine 20% Zunahme erreicht werden, bleibt die Frage offen.
Und was wurde in der Praxis daraus?
Diese KD-Ausgabe liefert die Antwort. Aus den anvisierten 20% wurden 8,1%.
Macht nichts, wähnt die WTG, sie habe bereits einen neuen Kassenschlager in
Vorbereitung.
Schon in der Juni-Ausgabe des „Königreichsdienstes" wird die Werbetrommel für
die „Erwachet!"-Ausgabe vom 8. Juli gerührt, mit dem darin enthaltenen
kommentierten Bericht über das Bühnenstück des Herrn Hochhuth mit dem Titel
„Der Stellvertreter".
Das sei wieder mal „Speise zur rechten Zeit" wähnt der KD.
„Sie (die Kirche) hat geredet, wo sie hätte
schweigen sollen, und sie hat geschwiegen, wo sie hätte reden, ja wo sie hätte
auf den Märkten und Plätzen schreien sollen, um das Weltgewissen
wachzurütteln."
Nun kann man sicherlich das Verhalten des Herrn Papstes nebst Anhang
kritisch bewerten, was dann ja auch Herr Hochhuth tat.
Nur betrachtet man die WTG-Geschichte, beispielsweise die in Deutschland und
die zeitgleich in der Schweiz gedruckte Ausgabe ihres „Goldenen Zeitalters",
dann kann man just auch dazu den kommentierenden Vorwurf formulieren:
Die deutsche Ausgabe des „Goldenen Zeitalters"
„hat geredet, wo sie hätte schweigen sollen, und sie hat geschwiegen, wo sie
hätte reden, ja wo sie hätte auf den Märkten und Plätzen schreien sollen."
Siehe dazu:
Das Thema
Anbiederung
Dort am Textende dokumentiert.
Von solch selbstkritischer Bestandsaufnahme ist die mit dem Dollarzeichen in
ihren Augäpfeln blitzende WTG, selbstredend Lichtjahre entfernt.
Sie wittert lediglich wieder mal ein Geschäft, unter Ausblendung der eigenen
Geschichte.
Weiter weist diese KD-Ausgabe an:
„Verbreitet die „Erwachet'"-Ausgabe vom 8. Juli,
mit dem Artikel „Der Stellvertreter" ... bei jeder Gelegenheit.
Arbeitskollegen, Vorgesetzte, Verwandte und Bekannte und leitende
Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sollten sie erhalten. Deckt euch mit
genügend Verbreiterexemplaren ein. Die Studienleiter sollten dafür sorgen, daß
auch die Verkündiger Verbreiterexemplare erhalten, die die Versammlung nur
selten besuchen. Macht besondere Anstrengungen, um den Zeitschriftendienst in
den Abendstunden zu unterstützen."
Ergänzend wird noch hinzugefügt:
„Für Aufträge, die von außerhalb der Vereinigten
Staaten eingehen, werden die Versandkosten zu den genannten Preisen
hinzugerechnet."
Nun waren in den 1960er Jahren heutige Angebote für den Massenkonsum DVD
und ähnliches, noch nicht auf der Tagesordnung. Indes erwecken die genannten
Preisangaben durchaus den Eindruck, dass in ihr zugleich ein nicht
unbeträchtlicher Gewinnanteil für die WTG, mit einkalkuliert ist.
Die gleiche KD-Ausgabe verweist auch auf das 1964er Jahrbuch der ZJ und hält
in ihm die Aussage für Wiederholungsbedürftig, dass Zeugen Jehovas in
Nordborneo
„gute Arbeitsplätze opferten, um in der Lage zu sein, die Zusammenkünfte zu besuchen."
Sieht man sich genannten Jahrbuchbericht selbst an, erfährt man dort;
aufgrund politischer Veränderungen, welche auch bewirkten, dass einige ZJ das
Land wieder verließen, war eine Reduzierung der verbliebenen Zeugen Jehovas,
die Folge. Nur noch 15 blieben dort übrig, die aber weit verstreut dort
lebten.
Die nun entschlossen sich alle an einen Ort zusammenzuziehen, eben auch mit
der Folge, gute berufliche Positionen aufgeben zu müssen, und keinesfalls eine
Gewissheit zu haben, am neuen Ort vergleichbares vorzufinden.
Nun sollen ja Umzugsentscheidungen auch in anderen Bevölkerungskreisen aus den
verschiedensten Gründen, angesagt sein.
Ob der genannte Fall wirklich so „vorbildhaft" ist, wie ihn der KD darstellen
möchte. Die Zweifel daran, wollen (zumindest bei mir) nicht weichen.
Weiter fühlt sich diese KD-Ausgabe erneut bemüßigt zu belehren:
„Widerstehen wir in den Sommermonaten dem Geist
dieser Welt.
Widerstehen wir der Neigung, die gesamte Freizeit für Entspannung und
Vergnügen zu verwenden."
Also eine erneute Aufpeitschung zum Treppenterrierdienst, als vermeintlich „wichtigstes" Ziel
Bemerkenswert auch die in Form einer Demonstration in dieser KD-Ausgabe durchgeführte namentliche Anprangerung von nicht bei der Versammlung anwesend gewesenen, was verdächtig einer Spießrutenlauftechnologie nahe kommt!
Und weiter wird noch nachgelegt mit der Forderung:
„Mitunter besteht die Neigung, die Kinder erst mit
von Haus zu Haus zu nehmen, wenn sie das 9. oder 10. Lebensjahr erreicht
haben. Ein Kind sollte jedoch schon bedeutend früher die Eltern in den Dienst
begleiten, auch wenn es noch nicht als Verkündiger gezählt werden kann."
"Ein Sonderpionier, der in einem Monat 11 Abonnements aufnehmen konnte, bestätigte, daß es vor allen Dingen auf die richtige, positive Einstellung ankommt."
Diese Art von Gesunddenken scheint indes nicht in allen Fällen tatsächlich erfolgreich zu sein. Zu diesem Schluss muss man gelangen, vernimmt man in dergleichen KD-Ausgabe die Anprangerung einer Schwester
„die schon vier Jahre ein Heimbibelstudium durchführt, ohne daß Ergebnisse zu verzeichnen sind."
Aber auch für 1964 hat die WTG wiederum ein besonderes „Event" auf Lager.
Sie erklärt den 25 und 26. Dezember zu „besonderen Zeitschriftentagen" an
denen sich die WTG-Hörigen besonders die Hacken abrennen mögen. Und fordert
daher schon im Oktober auf entsprechend zu planen und und entsprechende
Literatur-Sonderbestellungen rechtzeitig zur WTG einzusenden.
Sie möchte also auch ein Weihnachtsgeschenk für sich einkrallen. Einen
möglichst großen Zeitschriftenumsatz an jenen Tagen, auf das ihre Kasse
„klimpern möge".
Noch ein paar andere „Highlights" hat diese KD-Ausgabe auf Lager. Ihr
Mißfallen lässt die WTG wieder mal in Form einer Demonstration zum Ausdruck
bringen. Vorgestellt wird eine Schwester, mit ungläubigem Ehemann, welche zwar
monatlich 12 Stunden Predigtdienst berichtet. Eigentlich könnte man meinen,
damit könne die WTG relativ zufrieden sein. Ist sie aber nicht. Es wird dann
im Detail seziert, wie sich besagte 12 Stunden zusammen setzen.
„Die Schwester berichtet 12 Stunden im Monat, und
zwar verrichtet sie 4 Stunden Zeitschriftendienst auf der Straße, weitere 4
Stunden ergeben sich aus dem Heimbibelstudium mit ihrer Tochter und weitere 4
Stunden berichtet sie, weil sie sich an dem Heimbibelstudium, das ein Bruder
mit ihrem ungläubigen Ehemann durchführt beteiligt."
Der WTG-Kritikpunkt liest sich dann so:
„Es wird ihr die Verantwortung, am
Haus-zu-Haus-Dienst teilzunehmen, vor Augen geführt."
Also auch sie soll genötigt werden, Treppenterrierdienst zu absolvieren. Da
kennen die WTG-Apparatschicks keine Gnade.
Sprüche Kapitel 30
Und wäre noch zu ergänzen. Auch nie genug hat die WTG bezüglich ihres
Treppenterierdienstes.
Die WTG-Apparatschicks haben in dieser KD-Ausgabe noch eine weitere
„phänomenale" Belehrung auf Lager. Und zwar die:
„Auch schlechtes Wetter hält einen reifen Christen
nicht von seiner Tätigkeit ab. Gerade bei schlechtem Wetter werden die meisten
Menschen zu Hause angetroffen."
Und das wird dann noch mit der Phrase geschmückt:
„Immer wieder bestätigen uns eifrige Verkündiger,
die sich durch Regen oder Kälte nicht vom Dienst abhalten lassen, daß sie
reich gesegnet wurden."
Na dann ist ja wieder mal alles klar!
Zur vermeintlichen „Hilfe" gehören dann auch „anfeuernde" Berichte von
Betörten. So etwa in dieser KD-Ausgabe auch der Bericht:
„Eine Schwester, die einen Mann und einen Sohn
hat, die nicht in der Wahrheit sind, steht zum dritten Mal in diesem Jahr im
Ferienpionierdienst."
Nun muss man zwar die individuelle Situation jener Familie berücksichtigen.
Vielleicht ist sie „auf Rosen gebettet" (was aber nicht mitgeteilt wird) und
kann sich es leisten die damit verbundenen finanziellen Einbussen „locker
wegzustecken". Wenn aber wie vernommen, andere Familienangehörige dieser
Zeugin Jehovas nicht WTG-hörig sind, und sie dennoch für die WTG
Ferienpionierdienst ausübt, dann kann das unter Umständen in einer
justiziablen Bewertung, schon mal den Rang einer massiven Eheverfehlung
erreichen. Gleichwohl ist der Individualfall zu sehen und zu bewerten.
Problematisch ist es jedoch, wenn die WTG solcherlei Beispiele gar noch als
„anfeuerndes" Beispiel für andere verkauft!
Weiter teilt diese KD-Ausgabe noch mit. Im Dienstjahr 1964 (welches bei der
WTG in der Regel immer mit dem Monat September endet) habe es in
Westdeutschland 569 Gemeinschaftsentzüge und 95 Neuaufnahmen nach einem
solchen, gegeben.