Annotationen zu den Zeugen Jehovas

Martin C. Harbeck

Es war schon ein denkwürdiger Satz, den man im "Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1934" lesen konnte (S. 100): "Seither haben zwischen dem Vertreter der Gesellschaft, dem Staatsdepartment und der deutschen Regierung in Berlin Verhandlungen stattgefunden, die bewirkten, dass die deutsche Regierung anfangs Oktober dieses Jahres (1933) die Freigabe des ganzen Eigentums der Gesellschaft anordne und dieses wieder in den Besitz unserer Vertreter zurückgab". Wie man weiß, war diese Vermögensfreigabe nicht mit einer Verbotsaufhebung identisch. Es sollte nachfolgend, noch zu weiterem Geplänkel in dieser Frage kommen. Das die Nazis über die ihnen abgetrotzte Vermögensfreigabe nicht sonderlich glücklich waren, versteht sich von selbst. Hatte diese doch unter anderem auch den "Nebeneffekt", das vormals in Magdeburg aufgestellte Druckmaschinen, nunmehr nach Prag und Bern gelangten. Es konnte auch den Nazis klar sein, dass dieser Export nicht dazu diente, die dort als "Museumsstücke" aufzubewahren, sondern, dass sie wider aktiviert würden und das dort gedruckte Erzeugnisse auch nach Deutschland zurück gelangen würden. Aber den Nazis blieb keine andere Wahl. Hatte die WTG es doch verstanden, auch die US-Regierung für ihre Belange zu mobilisieren.

Nach den im Bundesarchiv verwahrten Akten ergibt sich weiter die Erkenntnis, dass in dem Hickhack um die Vermögensfreigabe, es im Oktober 1935 zu einem weiteren bedeutenden Schritt kam. Aus der Sicht der Nazifunktionäre wurde er mit den Worten formuliert: "Nach der am 10. Oktober 1935 zwischen der Watch Tower Bible & Tract Society und dem Geheimen Staatspolizeiamt getroffenen Vereinbarung dürfen erst nach Bezahlung aller Schulden die in amerikanischen Eigentum stehenden Druckmaschinen usw. in das Ausland ausgeführt werden." Ein bedeutsamer Satz, ist doch darin von direkten Verhandlungen zwischen einem WTG-Vertreter und deutschen Behörden, sogar der Behörde Geheimes Staatspolizeiamt die Rede! Nun fragt man sich, wer wohl dieser WTG-Vertreter war? Die Antwort darauf, kann man in der Ausgabe vom 15. 2. 1937 des "Goldenen Zeitalters" nachlesen. Dort gibt der damalige Leiter des Zentraleuropäischen Zweigbüros der WTG, mit Sitz in Bern, Martin C. Harbeck, einen ziemlich persönlich gehaltenen Bericht.

Als Aufhänger nahm Harbeck einen von deutscher Seite lancierten Pressebericht mit dem Titel "Entwicklung der Kriminalität in Deutschland", wo in diese Rubrik auch die Bibelforscher/Zeugen Jehovas mit eingeordnet wurden. Harbeck erregt sich, dass dieser nazistische Artikel, unkommentiert auch in einer Schweizer Tageszeitung nachgedruckt wurde. Dies ist für ihn der Anlass zu einer entsprechenden Gegenerklärung. Am interessantesten sind dabei auch die von Harbeck in persönlichen Worten wiedergegebenen eigenen Erfahrungen. So schreibt er unter anderem:

"Dr. Crohne (deutsches Reichsinnenministerium) und andere maßgebende Vertreter der deutschen Behörden haben dem amerikanischen Vertreter der Bibelforscher im Jahre 1935 in Anwesenheit amerikanischer Regierungsvertreter in Berlin, sowie auch dem Schreiber dieser Zeilen ohne Weiteres zugestanden, dass Bibelforscher nichts mit Kommunisten zu tun haben. Daraufhin haben die Bibelforscher ihre gut begründete Schadensersatzklage gegen die deutsche Regierung zurückgezogen, woraufhin die Beschlagnahme der Vermögenswerte der Bibelforscherbewegung in Deutschland aufgehoben wurde."

Weiter führt Harbeck aus: "Als Beauftragter der Bibelforscher musste er (d. h. Harbeck) des öfteren in Berlin im Innenministerium mit maßgebenden deutschen Personen verhandeln, nachdem er durch den amerikanischen Konsul eingeführt worden war und nachgewiesen hatte, dass er kein Jude ist. (Der deutsche Stammbaum seines nordischen Bauerngeschlechts geht lückenlos zurück bis auf den Dreißigjährigen Krieg). Immer wieder wurde zugegeben, dass Bibelforscher keine Kommunisten seien, und der damalige Chef des Preußischen Innenministeriums, Ministerialrat Dr. Fischer, meinte, dass Verbot der Bibelforscher in Deutschland könne aufgehoben werden, sobald man die Bibel, besonders das Alte Testament, beiseite lasse und beginne, das deutsche Christentum aufzubauen. Unter anderem sagte Dr. Fischer: 'Am deutschen Wesen soll die ganze Welt genesen' und 'die Deutschen hätten Gott in sich, und wie sie Deutschland erweckt hätten, so würden sie auch andere Staaten, besonders auch die Schweiz, Holland und Amerika erneuern.' Weil aber die Bibelforscher mit der Bibel stehen oder fallen, war kein Zusammengehen mit Hitler möglich.

Als der Schreiber im Juli 1935 wiederum in Berlin und bereits bei Staatssekretär Dr. Grauert angemeldet war und von ihm persönlich empfangen werden sollte, wurde er ohne Grund und Ursache am 18. Juli in Berlin von zwei jungen Gestapo-Leuten verhaftet, die ihm die ehrenvolle wörtliche Zusage gaben, dass von einer Verhaftung keine Rede sei.

Vor der Abführung in den berüchtigten Gestapo-Keller an der Prinz-Albrecht-Straße gelang es dem Schreiber, in einem unbewachten Moment im Gebäude der Gestapo an den amerikanischen Generalkonsul zu telefonieren. Der Fall wurde in der englischen und amerikanischen Presse in großer Aufmachung behandelt; aber es wurde verschwiegen, dass es sich um einen Bibelforscher oder Zeugen Jehovas handelte. Die amerikanische Regierung intervenierte unter persönlicher Mitwirkung des amerikanischen Staatssekretärs Cordell Hull, welcher forderte, dass dem Betreffenden irgendein Verbrechen nachgewiesen werden müsse oder er innerhalb drei Tagen aus der Haft zu entlassen sei. Weder kommunistische noch staatsfeindliche Betätigung noch irgendein anderes Verbrechen konnte in diesem Fall zur Zufriedenheit der amerikanischen Regierung nachgewiesen werden, und dann wurde der Schreiber dieses Berichtes nach 4 Tagen Haft entlassen und, um doch irgendeine Entschuldigung für das ungerechtfertigte Vorgehen geben zu können, wegen staatsfeindlicher Gesinnung aus dem deutschen Reichsgebiet ausgewiesen."

Ergänzt werden diese Ausführungen noch durch den Bericht im "Jahrbuch 1936 der Zeugen Jehovas" (S. 184) wo man lesen konnte:

"Der Leiter des Zentral-europäischen Büros, M. C. Harbeck ist ein amerikanischer Bürger. Als die Schwierigkeiten in Deutschland zunahmen und Bruder Balzereit verhaftet und ins Gefängnis gebracht wurde, musste sich Bruder Harbeck nach Deutschland begeben, um nach dem Eigentum der Gesellschaft zu sehen. Er machte dort keinen Versuch, dass Zeugniswerk weiterzuführen, weil er einen anderen Auftrag hatte. Nachdem er in Berlin angekommen war und kaum begonnen hatte, nach den Dingen zu sehen, die die Watch Tower Bible and Tract Society betrafen, wurde er von der Geheimen Staatspolizei verhaftet und ins Gefängnis gebracht. Die Anklage gegen ihn lautete: 'Versuch, Geld aus dem Lande zu schaffen, die Tätigkeit der Gesellschaft fortzusetzen, Veröffentlichung des 'Goldenen Zeitalters' in der Schweiz, worin Kritik über die Deutsche Regierung geübt wurde.'

Die beiden ersten Anklagepunkte waren völlig unbegründet und es konnte denn auch kein Beweis erbracht werden. Hingegen hatte die Zeitschrift 'Das Goldene Zeitalter', wofür aber Bruder Harbeck nicht verantwortlich ist, einige Tatsachen zu Ungunsten Deutschlands veröffentlicht. Bruder Harbeck wurde dann mehrere Tage im Gefängnis festgehalten und man wollte ihm erst nicht gestatten, dass er eine Unterredung mit jemand habe, obschon vom Hauptbüro in Amerika aus Anstrengungen dazu gemacht wurden.

Daraufhin wurde Bruder Burton von London nach Magdeburg geordert.

Nach manchen Schwierigkeiten mit gewissen Polizeistellen erreichte dieser schließlich eine Unterredung mit höheren Beamten der deutschen Behörden, die dann der Freilassung Bruder Harbecks unter der Bedingung zustimmten, dass er das Land verlasse. Er hatte keine andere Wahl, denn die deutschen Gerichte geben einem Ausländer keine Garantie auf die gerechte Prüfung einer Angelegenheit; daher war Bruder Harbeck gezwungen, das Land zu verlassen."

Noch in dem langjährigen Sektenkundlichen Standardwerk nach 1945, des Kurt Hutten mit dem Titel „Seher, Grübler, Enthusiasten" findet sich der Passus:

„Auch die Justiz fiel in diesen Chorus ein: In einem Überblick über die Strafrechtspflege 1936 stellte Ministerialdirektor Dr. Crohne vom Reichsjustizministerium in der »Deutschen Justiz« fest, man habe die WTG zunächst als eine harmlose Gesellschaft religiöser Wirrköpfe betrachtet, aber nun erkannt, daß sie »immer mehr ein Sammelbecken staatsfeindlicher Elemente bildet und bald zu einer getarnten Abzweigung des Kommunismus sich entwickeln wird«.

Besagter Dr. Wilhelm Crohne war bereits in der genannten „Deutschen Justiz" in deren Ausgabe vom 9. 8. 1935 mit einem Grundsatzartikel in Erscheinung getreten, mit dem programmatischen Titel „Die Verbote der internationalen Vereinigung ernster Bibelforscher sind rechtsgültig". Selbiger setzte dem anfänglichen Schwanken der Nazijustiz in der Zeugen Jehovas Angelegenheit ein Ende.

Nun in einer Art Jahresrückblick, gleichfalls in der „Deutschen Justiz" vom 4. 1. 1937, mit dem Titel „Strafrechtspflege 1936", kam Crohne erneut auf die Zeugen Jehovas mit zu sprechen. Wenn Herr Wrobel und Co heute auf besagtem Dr. Crohne zu sprechen kommen, verabsäumen sie es in der Regel nicht, mit zu erwähnen, dass besagtem Dr. Crohne eine astronomische (wirklichkeitsfremde) Zahl der Zeugen Jehovas in Deutschland zugeschrieben wird. Fünf bis sechs Millionen hätten ihm Gestapobeamte gesagt. Er Crohne wolle aber diese Zahl eher auf zwei Millionen einschätzen. Wrobel und Co vergessen jedoch geflissentlich hinzuzufügen, dass es ihr Funktionärskollege M. C. Harbeck war, der als erster (in diversen Schreiben an Nazibehörden) von einer Million Zeugen Jehovas in Deutschland faselte. Die hochstaplerische Hochspielung nicht existenter Zahlen, geht also letztlich auf die WTG selbst zurück.

Dieser Dissenz in der Zahlenfrage allein macht wohl schon deutlich, wie es denn um die Zeugen Jehovas bezügliche „Sachkenntnis" dieses Herrn Crohne so bestellt ist. Wenn er sich denn zum Thema verlautbart, wird man mit Sicherheit einige „Haare in der Suppe finden können."

Nun also in besagtem Jahresrückblick kommt Crohne erneut mit auf die Zeugen Jehovas zu sprechen. Dabei flutschen ihm denn auch die markigen Vokabeln über die Lippen:

„Zu einer ernsten Gefahr haben sich allmählich auch die Internationalen Bibelforscher herausgebildet. Während man sie zunächst für eine harmlose Gesellschaft religiöser Wirrköpfe betrachtete, die in einer wörtlichen, un= oder mißverstandenen Bibelauslegung ihr Lebensziel suchten, haben sie sich jetzt zu einer umfangreichen, nicht mehr nur aus jenseitsnahen Greisen bestehenden Organisation herangebildet, die in ihrem Kampf gegen die Wehrfähigkeit, die Eidespflicht, gegen die Grundsätze des Dritten Reiches hochpolitische Bedeutung gewonnen hat, immer mehr ein Sammelbecken staatsfeindlicher Elemente bildet und bald zu einer getarnten Abzweigung des Kommunismus sich entwickeln wird. Im Dezember sind den Staatsanwaltschaften die neuesten Forschungen über die Internationalen Bibelforscher mitgeteilt worden mit der strengen Anweisung, insbesondere gegen die Funktionäre alle nach der Schutzverordnung vom 28.2.1933 gegebenen Strafmöglichkeiten voll auszunutzen, bis neue strafgesetzliche Bestimmungen gegeben werden."

Da die „Deutsche Justiz" ein öffentliches, für jedermann erreichbares Publikationsorgan war, wundert es auch nicht, wenn die in der Schweiz erscheinende Tageszeitung „National-Zeitung" (Ausgabe vom 14. 1. 1937) über diesen Jahresrückblick informierte.

Selbige teilte mit:

Die Entwicklung der Kriminalität in Deutschland

Die vom Reichsjustizminister Dr. Guertner herausgegebene Zeitschrift "Deutsche Justiz" bringt in ihrer eisten Januarnummer 1937 einen interessanten Rückblick auf die Strafrechtspflege und die Entwicklung der Kriminalität in Deutschland im verflossenen Jahr, wobei besonders auf die politische Seite der Strafrechtspflege und die Zusammenarbeit zwischen Partei, Volksgerichtshof und Gestapo eingegangen wird.

Auffälligerweise ist diese fallende Tendenz im Dritten Vierteljahr 1936 unterbrochen worden: die erkennbare Ursache mag hauptsächlich darin liegen, daß mit der Vereinheitlichung und damit der Stärkung der deutschen Polizei sie Kraft und Zeit gewonnen hat, in großen Razzien mit aller Energie den Hauptschädlingen (Kommunisten und ähnlichen Staatsfeinden, Internationalen Bibelforschern, Abtreibern, Sittlichkeitsfrevlern) zu Leibe zu gehen und dadurch die Anklagen auf diesen Gebieten vorübergehend emporschnellen zu lassen.

Zu einer ernsten Gefahr haben sich allmählich auch die Internationalen Bibelforscher herausgebildet. Während sieh jetzt zu einer umfangreichen, nicht mehr nur aus jenseitsnahen Greisen bestehenden Organisation herausgebildet, die in ihrem Kampf gegen die Wehrfähigkeit, die Eidespflicht, gegen die Grundsätze des Dritten Reiches hochpolitische Bedeutung gewonnen hat, immer mehr ein Sammelbecken Staatsfeindlicher Elemente bildet und bald zu einer getarnten Abzweigung des Kommunismus sich entwickeln wird. Im Dezember sind den Staatsanwälten die neuesten Forschungen über die Internationalen Bibelforscher mitgeteilt worden, mit der strengen Anweisung, alle nach der Schutzverordnung vom 28, Februar 1933 gegebenen Strafmöglichkeiten voll auszunützen, bis neue strafgesetzliche Bestimmungen gegeben werden."

Als Reaktion auf diesen Artikel wiederum, sandte WTG-Funktionär Harbeck, dieser Zeitung eine Entgegnung zu, die von dieser am 19. 1. 1937 auch abgedruckt wurde. Sie sei nachstehend auch dokumentiert:

„... Aus Kreisen der Watch Tower Society wird uns geschrieben:

Die unter dieser Überschriften bei Ihnen abgedruckte Behauptung der offiziellen deutschen Zeitschrift "Deutsche Jastiz", wonach die Organisation der "Ernsten Bibelforscher" "ein Sammelbecken staatsfeindlicher Elemente bildet und bald zu einer getarnten Abzweigung des Kommunismus werden wird", darf nicht unerwidert bleiben.

Oberflächliche Leser werden durch solche Unwahrheiten verwirrt, und Feinde der Bibelforscher mißbrauchen solche Pressemeldungen, um auch die schweizerischen Behörden gegen die Bibelforscher aufzuhetzen die in Deutschland um ihres Glaubens willen und weil sie Gott mehr gehorchen als den Menschen, verfolgt werden.

Der Reichsjustizminister und andere maßgebende Vertreter deutscher Behörden haben dem amerikanischen Vertreter der Bibelforscher im Jahre 1935 in Anwesenheit amerikanischer Regierungs-Vertreter in Berlin, auch den Schreiber dieser Zeilen, ohne weiteres zugestanden, daß die Bibelforscher nichts mit den Kommunisten zu tun haben.

Daraufhin haben die Bibelforscher ihre Schadensersatzklage gegen die deutsche Regierung zurückgezogen, woraufhin die Beschlagnahme der Vermögenswerte der Bibelforscher aufgehoben wurde.

Irgendwelche staatsfeindliche oder kommunistische Betätigung von ernsten der Bibelforscher ist niemals begründet oder bewiesen worden.

Als Beauftragter der Bibelforscher mußte der Schreiber des öftern in Berlin im Innenministerium mit maßgebenden deutschen Personen verhandeln, nachdem er durch den amerikanischen Konsul eingeführt worden war und nachgewiesen hatte, daß er kein Jude war. Immer wieder wurde zugegeben, das Bibelforscher keine Kommunisten seien, und der damalige Chef des preußischen Innenministeriums Dr. Fischer meinte, das Verbot der Bibelforscher in Deutschland könnte aufgehoben werden, sobald man die Bibel, besonders das Alte Testament beiseite lasse und beginnt das deutsche aufzubauen. Unter anderem sagte Dr. Fischer:

"Am deutschen Wesen soll die ganze Welt genesen" und die Deutschen hätten Gott in sich und wie sie Deutschland erweckt hätten, so würden sie auch andere Staaten, besonders auch die Schweiz, Holland und Amerika, erneuern. Weil aber die Bibelforscher mit der Bibel stehen und fallen, war kein Zusammengehen mit Hitler möglich.

Gegenwärtig befinden sich noch über 3000 Bibelforscher in deutschen Gefängnissen und Konzentrationslagern, Es ist richtig, daß die Bibelforscher freimütig fortfahren, in Deutschland ihren Glauben zu betätigen und das Evangelium von Gottes Reich, das nicht von dieser Welt ist, zu der eben auch das Dritte Reich gehört, zu verkündigen.

Das allein ist das "Verbrechen" der Bibelforreher.

Laut Mitteilung des Justizminsters dürfen in Aburteilung von Bibelforschern keine ordentlichen Hauptverhandlungen mehr stattfinden, und die Abkehrmaßnahmen sollen in Zukunft noch vertraulicher behandelt werden. Einwandfreie Beweise liegen vor, daß neue geheime Verfügungen erlassen wurden, alle als Zeugen Jehovas oder Bibelforscher bekannten Leute festzunehmen; daß Hunderte dieser harmlosen Christen festgenommen wurden, weil sie am Bibelforscherkongreß in Luzern teilgenommen hatten, wo eine Resolution gegen die Verfolgungen in ganz Deutschland gefaßt worden wr, die nachträglich im Reich verbreitet wurde. Hieraus erklärt sich die steigende Tendenz der "Kriminalfälle" im Dritten Reich und die angeblich "hochpolitische Bedeutung" der Bibelforscher.

Sowohl Gerichtsurteile als zahlreiche eidesstaatliche Erklärungen von Bibelforschern in Deutschland und anderswo bestätigen, daß die Bibelforscher keine Kommunisten sind, und daß ihre Bewegung nirgends und zu keiner Zeit ein Sammelbecken für Staatsfeindliche Elemente war oder sich gar zu einer Abzweigung des Kommunismus gestalten könnte.

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