Annotationen zu den Zeugen Jehovas
Zweigdiener Konrad Franke über 1975
Der WTG-Funktionär Fred W. Franz (zum fraglichen Zeitpunkt
Vizepräsident der WTG) gab bezüglich der von ihm in die Welt gesetzten
1975-These auch die Marschorder aus:
"Und möge auch niemand von euch irgendwie bestimmt äußern und
etwas sagen, was zwischen der Gegenwart und dem Jahre 1975 vor sich gehen soll!"
Demgegenüber ist es bemerkenswert, was der damalige deutsche
WTG-Zweigdiener meinte dazu sagen zu sollen. Vor Funktionären der Zeugen Jehovas
hielt er am 20. Januar 1968 in Hamburg einen Vortrag. Sein Charakteristikum war
insbesondere, dass von Franke darin auch das 1975-Thema mit angesprochen wurde.
Die entsprechenden Ausführungen von Franke dazu, werden nachstehend kommentarlos
wiedergegeben.
Ein Vorabkommentar dazu sei mir aber doch noch gestattet.
Er kann in einem ganz kurzen Satz zusammengefasst werden: Ein Jahr und neun
Monate später, war Franke nicht mehr deutscher WTG-Zweigdiener!
Nachstehend der Franketext:
Zunächst liebe Brüder,
möchte ich meine große Wertschätzung ausdrücken, daß ich heute abend in eurer
Mitte sein darf. Eigentlich hätte Bruder Klinger das gar nicht verraten dürfen
... Umso mehr freue ich mich, daß ich heute abend Gelegenheit habe, mich mit
euch über Dinge zu unterhalten, die uns besonders am Herzen liegen ... Stellen
wir uns einmal vor, Jesu würde hier sein, und er würde selbst zu euch sprechen
...
Denken wir einmal daran, was 1914 zum Beispiel geschah ... Das Königreich wurde im Himmel geboren. Der Freudenruf schallt durch den Himmel, die Engel machen dies bekannt und beglückwünschen sich gegenseitig ... Diese Drangsal, die 1914 über Satan und seine Organisation kam, wurde unterbrochen ... damit Fleisch gerettet werde ... Da waren einige Jahrzehnte noch nötig. Jesus ... sagt, daß diese Generation, die den Anfang miterlebt, den Abschluß auch miterleben wird ... Und nur noch wenige Jahre und die Bitte wird in Erfüllung gehen ... Wir sehen einen Zeitpunkt, und dort wird das Königreich dann gekommen sein ...
Natürlich wollen wir uns
überlegen, wo wir stehen.
Wir gehen dem Ende
dieses Systems entgegen, liebe Brüder..
Wir haben viel in den vergangenen Jahren, und wenn wir lange in der Wahrheit
sind, Jahrzehnten, darüber gesprochen. Wir haben davon gesprochen, daß dieses
böse System zu Ende gehen wird, daß 6 000 Jahre menschlicher Geschichte
vorgesehen sind, und das dann das siebente Jahrtausend Christus als dem Regenten
und Hohenpriester vorbehalten bleibt, demjenigen, der sich selbst auf der Erde
den Herrn des Sabbats nannte, der also diesen Sabbat, diesen Ruhetag, selbst
beaufsichtigen wird, als König vom Himmel her, als der Wichtigste des
Königreiches.
Er war es also, der diese Dinge klar und unmißverständlich uns vor Augen geführt
hat, und nun sind wir in diese Lage gekommen, daß wir sehen, wie sich das alles
beginnt, sich zu verwirklichen. Wir haben also gewußt, 6000 Jahre, und das
siebente bleibt ihm vorbehalten.
Im Laufe der Zeit hat uns Jehova immer mehr verstehen lassen über diese
Zeitabschnitte, und vor zwei Jahren schon wurde das erstemal unsere
Aufmerksamkeit auf das Jahr 1975 gelenkt. Manche waren zweifelnd und sagten: Da
muß man vorsichtig sein, die haben sich schon mal blamiert, und wenn ich an
(19)25 denke, wer weiß, was da wieder rauskommt, ich werde mich einmal
zurückhalten.
Ja, die Gesellschaft oder der treue und verständige Sklave, der ja dazu da ist,
uns die Speise zur rechten Zeit zu geben, so sagen wir es doch wohl, der war
jetzt auch tätig und hat uns dass unterbreitet. Es kam doch nicht von uns, oder
ist jemand von euch auf diesen Gedanken gekommen? Es kam doch von dieser Stelle!
Auf einmal beginnen einige doch zu zweifeln! ...
Und als ich einmal mit einigen jungen Brüdern darüber sprach, da sagte der eine
zu mir: Ach, weißt du, Bruder Franke, ich weiß nicht, ob man das so deutlich
sagen kann, wie Du das sagst. Denn stell dir mal vor, die alte Schwester
sowieso, die geht jetzt von Haus zu Haus, und die wird das nicht so ausdrücken,
wie du das sagst, und die wird nun sagen 75, 75, 75 und 75! Und was das unter
Umständen für die Organisation für eine Schmach bringen könnte!
Ach so, sagte ich, Du
traust Dich also nicht, neben diese einfache Schwester zu stellen. Du glaubst,
du würdest das viel intelligenter machen? Du sagst besser: ich warte mal, die
haben sich schon einmal blamiert.
Und da habe ich ihm gesagt. Weißt du, wenn es ums Blamieren geht, dann blamiere
ich mich mit der Organisation! Ich will nicht allein, abseits, stehen!
Aber es ist interessant, wie wohl wir in den letzten Monaten, besonders seit
den Bezirksversammlungen, sehr viel darauf hingewiesen haben, gibt es noch eine
ganze Reihe unter uns, die diesbezüglich doch noch Vorbehalte haben! Und bei
aller Objektivität hier, so gut wie ich es mit euch meine, ich habe einen
schweren Verdacht. Warum lacht ihr denn? Ich habe ihn ja gar nicht
ausgesprochen! Ich glaube, ihr habt Gründe zu derselben Annahme wie ich, daß
auch hier in unserer Mitte welche sind, die auch noch Vorbehalte haben. Aber
Brüder, tun wir recht, wenn wir so zweifelnd an unsere Aufgaben herangehen?
Können wir denn überhaupt noch mit Recht die Publikationen verbreiten?
Wir wollen jetzt nicht alle diese Dinge aufzählen, die in den Wachttürmen kamen.
Im Frühjahr zum Beispiel, auch die Sonderausgabe von Erwachet! "Warum läßt Gott
das Böse zu?", das Millenium, usw. Sondern wir wollen wir einmal das Neuere
betrachten. Ihr habt ja das Buch jetzt bekommen "Ewiges Leben in der Freiheit
der Söhne Gottes". Wir haben uns sehr angestrengt, daß ihr es sehr schnell
bekommt. Aber nicht, daß ihr es nun in eurem Bücherschrank nur unterbringen
sollt. Sondern weil wir interessiert daran sind, daß ihr diese Informationen
bekommt, liebe Brüder. Und da wird ganz präzise sich ausgedrückt, wie es
übrigens die Publikationen auch schon vorher getan haben.
Aber da hört man immer wieder, das welche sagen: Na, na, na, die Gesellschaft
ist sich selbst nicht ganz sicher. Sie hat doch selber gesagt "es könnte sein!"
Und das ist eigentlich eine Verfälschung des Sachverhalts! Denn wenn wir von dem
Jahre 1975 sprechen und damit zum Ausdruck bringen, daß in diesem Jahr 6 000
Jahre menschlicher Geschichte zu Ende sind, dann möchte ich zeigen, daß
diesbezüglich die Gesellschaft nicht den geringsten Zweifel hat! Und denjenigen,
der dieses in den Vordergrund rücken möchte, der sei eingeladen, den Beweis aus
der Literatur der Gesellschaft zu erbringen, daß die Gesellschaft gesagt hätte,
"es könnte sein", daß 1975 sechstausend Jahre zu Ende sind! Das hat sie nie
gesagt! Das wollen wir nicht verfälschen. ! Dazu steht die Organisation! Und die
Geschichte soll die Antwort geben!
Aber ich möchte in diesem Zusammenhang einmal dieses Buch hier zitieren, und nur
dann, Brüder, könnt ihr es ja mit: ehrlichem Herzen verbreiten, wenn ihr damit
übereinstimmt, was hier steht, nicht wahr? Da wird zum Beispiel Seite 28 wird
unter anderem auf den irisch-anglikanischen Prälaten, dem Erzbischof James
Ussher hingewiesen, der ausgerechnet hat, daß 1996 sechstausend Jahre zu Ende
seien, also mit dem Jahre 1997 dieses Jahrtausend beginnen würde. Wörtlich heißt
es hier nun weiter auf Seite 29: "Seit der Zeit Usshers ist ein intensives
Studium der biblischen Chronologie betrieben worden. In diesem 20. Jahrhundert
wurde ein unabhängiges Studium durchgeführt, das nicht blindlings den
traditionellen chronologischen Berechnungen der Christenheit folgte." Und die
veröffentlichte Zeittafel, die von diesem unabhängigen Studium herrührt, gibt
das Datum der Erschaffung des Menschen mit 4026 vor unserer Zeitrechnung an.
Und hier findet ihr einen Stern, und da heißt es in der Fußnote: Siehe Tabelle
hervorragender Geschichtsdaten auf Seite 290 in dem Kapitel mit dem Thema
"Ereignisse in dem Strom der Zeit einordnen" in dem Buch "Die ganze Schrift ist
von Gott inspiriert und nützlich". Damit habt ihr schon diese Zeittafel und ihr
finden eine Unmenge Beweise in der letzten Zeit in den Publikationen der
Gesellschaft, die alle dasselbe sagen.
Wie kommt es eigentlich, daß wir dann diesbezüglich Zweifel hegen? Trauen wir
dem Sklaven nicht mehr? Oder was ist es, wenn wir plötzlich andere Überlegungen
anstellen? Vielleicht sind wir gar nicht so sehr mit dem Königreich verbunden?
Vielleicht beten wir gar nicht so inbrünstig, daß es kommen möge? Vielleicht
möchten wir doch noch ein bißchen länger Zeit mit dieser alten Welt haben? Sonst
würden uns freuen, und würden jeden Gedanken, den die Organisation hier äußert,
studieren, und würden uns selber fragen, wie wir uns am besten in diese ganzen
Dinge einordnen.
Es heißt dann weiter und jetzt hört gut zu! "Gemäß dieser zuverlässigen - nicht
"es könnte sein" - verstehen wir uns jetzt richtig? Gemäß dieser zuverlässigen
Bibelchronologie werden 6000 Jahre von derZeit der Erschaffung des Menschen an
mit dem Jahr 1975 enden! Und die siebente Periode von eintausend Jahren
Menschheitsgeschichte beginnt im Herbst des Jahres 1975 unserer Zeitrechnung! Es
wird hier kein Wort davon gesagt, "es könnte sein!" ...
Nun fangen manche an zu knobeln und sagen, Moment mal, ich habe da auch noch ein Haar in der Suppe gefunden. Könnte das nicht 1976 sein? Sind wir jetzt alle von dergleichen Art Brüder? Haben wir diese feste Verbindung mit dem treuen und verständigen Sklaven, dass wir das ohne irgendwelche Hemmungen bejahen können - Oder nicht? (Beifall)
Seht, wenn wir das erkannt haben, dann zwingt sich uns natürlich manches auf. Dann wissen wir, es wird um diese Zeit sein.
Nun fangen manche an zu knobeln: Moment mal, Ich hab da auch noch ein Haar in der Suppe gefunden. Könnte das nicht doch 1976 sein? Ich hab mir da so überlegt. Wie war das da so mit Adam und Eva
... Nun, und wenn es 1976 wäre? Dann wird die Welt doch auch untergehen, nicht wahr? ... Wohl dem, der bereits in den Reihen dieser Kämpfer steht. Sonst würden wir's nicht schaffen. Sonst wird Harmagedon kommen und wird uns überrumpeln, denn wenn nach der Zeitrechnung 1975 im Fruhjahr die 1000 Jahre beginnen, dann dürfen wir doch wohl annehmen auf Grund unserer Belehrung und Unterweisung, daß Harmagedon dann nicht nach dem stattfindet und in den Sabbat hineinwirkt, in den Tag, das gibt s nicht. Das wissen wir doch wohl. Also muß diese Sache vorher geschehen sein. Und dann überlegt euch, wieviel Zeit wir noch haben ...
Ergänzend notierte die CV Nr. 80 noch:
"Die verantwortlichen Untergrundaufseher in der DDR setzten diese Ausführungen sogleich um in einem Rundschreiben, 'Die Kürze der Zeit sollte deine Handlungen bestimmen'. Darin hieß es:
Es gibt heute keine Zweifel mehr darüber, daß 1975 sechstausend Jahre Menschheitsgeschichte abgelaufen sind. Es mag einige geben, die sich mit diesem Gedanken noch nicht abfinden können. Vielleicht haben sie Pläne geschmiedet, die weit über 1975 hinausgehen. Andere ... sagen, bitte, die Gesellschaft hat selbst gesagt, es könte sein! Hat sie das gesagt? Wegen 1975 bestimmt nicht! Die Organisation, der Sklave, hat in den letzten zwei Jahren den Gedanken selbst über 1975 gegeben. Der Sklave hat nirgends gesagt, ich bin mir nicht sicher über das Jahr 1975. Alleine in 163 000 Büchern wird dieses Thema in Deutschland zur Diskussion gestellt und 2 Millionen Bücher in englisch. Als der Sklave ein intensives Studium anstellte und es dann veröffentlichte, hat er bestimmt keinen Zweifel gehegt oder daran gedacht, sich zu blamieren, wenn es nicht stimmt. Und wenn du nun daran glaubst, warum vertrittst du den Gedanken nicht bis zur letzten Konsequenz?
Die Organisation sagt in dem Buch
S. 30 nicht, es könnte sein, sondern gemäß dieser zuverlässigen Bibelchronologie
werden 6000 Jahre mit 1975 enden. Zu der Frage, ob Harmagedon dann vorbei ist
oder ob der Angriff Gogs vorüber ist, heißt es dann, es könnte sein. Sagen wir
nicht auch manchmal so, wenn uns einer so etwas fragt? Ja, es könnte sein und
meinen damit ist es so. Wir wollen dann damit bezwecken, daß keine Sensation
daraus wird. Daß der Sklave es so meinte, das können wir selbst nachlesen. Wird
von dem Satan gesagt, es könnte sein, daß er bebunden wird? Nein, es wird
gesagt, er wird um diesem Zeitpunkt gebunden sein! 1975 fängt die Sabbatruhe an!
Somit ist es doch unmöglich, daß nach 1975 noch Harmagedon sein könnte!
Wer hat denn dieses Stichwort 1975 gegeben? Der Sklave! Und sagen wir
von diesem Sklaven nicht, daß er uns die Speise zur rechten Zeit austeilt?
Er ist zur rechten Zeit von Jehovas Geist dazu veranlaßt worden, uns diese Dinge
klar zu machen!"
Zum Vergleich dazu.
Franke's Nachfolger im WTG-Amt, Richard Kelsey, schlug dann ganz andere Töne an.
In einem Fernseh-Statement aus dem Jahre 1974 äußerte Kelsey:
Sprecher: "Auf dieses Paradies hatten Sie schon einige Male vergeblich gewartet. Ihre Gesellschaft hatte sich genaue Termine ausgerechnet. Doch jedesmal, wenn das große Ereignis dann nicht stattfand, mußte sie die Irrtümer geschickt in Siege verwandeln. 1975 ist doch ein ganz fixes Datum, das Sie aufgestellt haben. Was passiert, wenn dann nichts geschieht?"
R. Kelsey: "Jehovas Zeugen sagen, daß Mitte
der siebziger Jahre etwas geschehen wird, und zwar 6000 Jahre der
Menschheitsgeschichte werden ablaufen gemäß der Chronologie der Bibel. Wir
glauben, daß die Welt oder die Erde auch nicht dann zu Ende geht, sondern
bestehen bleibt.
Wir werden als Zeugen Jehovas Gott dienen
jetzt vor 1975 und genauso nach 1975."
Detailauszug als Tonprobe aus dem 1975-Vortrag des Konrad Franke in Hamburg (relativ lange Ladezeit wegen der Größe der Tondatei beachten!)
Weiteres aus Konrad Franke's Maerchenstunde
Und was ist der Sinn der ganzen Übung ...
Wie Herr Kretschmer bezüglich 1975 tickte
http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,524330,524330#msg-524330