Geschrieben von Drahbeck am 19. Juni 2001 21:15:50:

Als Antwort auf: Doppelmoral <430.htm> geschrieben von Drahbeck am 07. Juni 2001 18:04:37:

In den USA unterstellt der Ex-Zeuge Jehovas William H. Bowen aus der Versammlung Draffenville auf einer eigenen Webseite, dass seitens der Zeugen Jehovas Fälle von Kindesmißbrauch, bewusst vertuscht wurden. Lang und breit wird dieses Thema auf seiner Webseite behandelt
http://www.silentlambs.org/home_page.htm

In einem verschiedenen Presseorganen zugestellten Rundschreiben versucht er seine diesbezügliche These zu stützen. Jedenfalls nahm er die von ihm dargestellte Sachlage als Anlass um seinen Austritt bei den Zeugen Jehovas zu erklären. Er ließ es nicht bei diesem persönlichen Austritt bewenden, sondern versucht, wie gesagt, via seiner Webseite, die Öffentlichkeit diesbezüglich zu erreichen.
Nachstehend sei einmal (eine Übersetzung) seines Schreibens an die Presse zitiert:

Ich schreibe, um ein Thema anzusprechen, das den Glauben übersteigt und eine Wirklichkeit offenbart, die tagtäglich Tausende von Kindern betrifft. Ich war über zwanzig Jahre lang als christlicher Diener tätig. Ich kann den Gliedern meiner Kirche jedoch nicht mehr weiter dienen, weil ich nicht mit einer Kirchenpolitik einig gehe, die durchzusetzen ich als Kirchenältester gezwungen bin. Diese Politik hat meiner Meinung nach Tausende geschädigt, lässt viele ohne Schutz und biete eine Zuflucht für direkte Verbrecher.

Ich meine damit die Kirchenpolitik, Informationen über Mitglieder, die Pädophile sind, vertraulich zu behandeln. Diese Pädophilen werden geschützt durch einen von der Kirche verfügten "Kodex des Schweigens", wo nicht einmal die unmittelbaren Angehörigen informiert werden können, und in vielen Fällen beschuldigte Pädophile in verantwortlichen Ämtern innerhalb der Kirche bleiben, während ihre Opfer still leiden oder vor Sanktionen stehen. Ich halte diese Politik für unethisch, unmoralisch und für in vielen Bundesstaaten illegal.

Diese Politik wurde im Wachtturm dargelegt, einer Veröffentlichung meiner Religion, der Zeugen Jehovas. Der Wachtturm, der in zehnmillionenfacher Auflage erscheint und in über 139 Sprachen auf der ganzen Welt verbreitet wird, stellte in der Ausgabe vom 1. November 1995, Seiten 28-29, in bezug auf die Frage, wie Kirchenfunktionäre sexuelle Belästigung behandeln sollten, fest: Wird die Beschuldigung zurückgewiesen, sollten die Ältesten dem Ankläger erklären, daß rechtlich nichts weiter unternommen werden kann. Und die Versammlung wird den Beschuldigten weiterhin als unschuldig betrachten. Gemäß der Bibel müssen zwei oder drei Zeugen vorhanden sein, damit rechtliche Schritte unternommen werden können (2. Korinther 13:1; 1. Timotheus 5:19). Selbst wenn sich mehr als
eine Person an einen Mißbrauch durch dieselbe Person „erinnert", ist die Natur dieser Erinnerungen doch zu ungewiß, um ohne weitere belastende Beweise rechtliche Entscheidungen darauf zu stützen. Das bedeutet nicht, daß solche „Erinnerungen" als falsch (oder als wahr) betrachtet werden. Aber bei einem Rechtsfall muß man sich an die biblischen Grundsätze halten. Demgemäß ist der einzige Weg, dass ein Beschuldigter innerhalb der Wachtturm-Organisation von den Kirchenführern als der sexuellen Belästigung schuldig betrachtet wird, das eigene Geständnis oder die Aussage zweier Zeugen, die das Verbrechen sahen.

Falls ein Pädophiler die Anschuldigung abstreitet, wird er von den Kirchenoberen geschützt. Die Kirche fordert, dass das Opfer sich still verhält, sonst wird es wegen Verleumdung eines Unschuldigen geächtet. Ich glaube, dass ich in bezug auf meine Kinder niemandem in der Wachtturm-Organisation trauen kann. So wie es jetzt aussieht, braucht ein Zeuge Jehovas, der mein Kind sexuell belästigen würde, die Sache nur abstreiten, und als Vater würde ich mit der Drohung, geächtet zu werden, zum Schweigen gebracht, sollte ich versuchen, andere zu warnen oder zu schützen, denen Schaden zugefügt werden könnte.

Ich möchte Sie einmal fragen, wie oft es Augenzeugen gibt, wenn ein Kind sexuell belästigt wird? Wie kann es "belastende Beweise" für eine Belästigung geben, wenn 90% der Verbrechen erst Wochen oder Jahre später berichtet werden? Wie viele Pädophile werden in dem Wissen die Wahrheit sagen, dass sie dafür ins Gefängnis kommen könnten? Bedeutet die Tatsache, dass ein Durchschnittspädophiler sich in seinem Leben an siebzig Kindern vergehen wird und niemals eines Verbrechens überführt wird, wir sollten ihnen Anonymität innerhalb der Kirche zugestehen? Was ist mit Kirchenmitgliedern, die nichts von diesen Anschuldigungen wissen? Sie werden regelmäßig ohne Wissen, dass ihre Kinder vielleicht Gemeinschaft mit einem beschuldigten Sexualverbrecher haben, im Dunkeln gelassen.

Darüber hinaus: Wenn der Täter die Belästigung zugibt und im Vertrauen vor den Kirchenältesten bereut, dann wird dem Opfer oder den Angehörigen des Opfers nicht zugeraten, die Belästigung bei der Polizei anzuzeigen, und wenn sie nicht angezeigt wird, dann fordern die Kirchenoberen von dem Opfer, sich still zu verhalten. Damit kann ein Pädophiler sein Verbrechen wiederholen, weil niemand seine Vergangenheit kennt.
Wie schlimm ist das?

Meiner Meinung nach ist meine Religion aufgrund der gegenwärtigen Kirchenpolitik durchtränkt mit Pädophilen, die von ganz oben bis ganz unten Ämter innehaben. In meinen über vierzig Jahren als Mitglied muss ich immer noch nach einer Versammlung der Zeugen Jehovas suchen, wo es kein Problem mit der sexuellen Belästigung von Kindern gibt.

Daher werde ich in einer Einrichtung, die unethisches und unmoralisches Verhalten gegenüber Kindern fördert, nicht länger als Kirchenältester dienen. Ich lehne es ab, eine Wagenburgmentalität gegenüber Pädophilen zu unterstützen, die in unseren Versammlungen auf der ganzen Welt bewahrt wird. Ich glaube, statt dass die Kirche sich darangibt, selbst zu entscheiden, ob ein Angeklagter schuldig oder unschuldig ist, sollte sie als ersten Schritt die örtlichen Behörden in Kenntnis setzen, die dann untersuchen werden, ob eine Anklage Bestand hat. Wenn dann ein Pädophiler vor Gericht für schuldig befunden wird, wird er in aller Öffentlichkeit namentlich bekannt und bestraft. Das schützt Unschuldige und könnte dem Opfer helfen, einen Schlussstrich zu ziehen. Bis der Tag kommt, sind die Lämmer, die Kleinen in der Opferrolle, die von ihren Dienern Schutz erwarten, zum Schweigen gebracht worden, aber statt beschützt zu werden, werden sie durch eine Politik der Organisation gebrochen und geächtet, wenn sie die Hilfe am nötigsten hätten. Es ist meine aufrichtige Hoffnung, dass dieser Brief dazu führt, die Menschen auf das aufmerksam zu
machen, was auch in ihrer eigenen Kirche geschehen könnte. Es muss eine Basisbewegung geben, die die Verantwortlichen zwingt, ihre Kirchenpolitik völlig zu überholen, wenn es eine ähnliche Politik wie bei Jehovas Zeugen ist, und die diese entsetzliche Haltung, Pädophile zu schützen und Kinder der Gefahr auszusetzen, anspricht.

William H. Bowen
info@silentlambs.org
Po Box 311
Calvert City, KY 42029
270-527-5350

William H. Bowen www.silentlambs.org/

Geschrieben von Drahbeck am 20. Juni 2001 17:05:18:

Als Antwort auf: Re: William H. Bowen <523.htm> geschrieben von Drahbeck am 19. Juni 2001 21:15:50:

JEHOVAS ZEUGEN

BÜRO FÜR ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

Zur sofortigen Veröffentlichung 2. Januar 2001

Erklärung

Jehovas Zeugen verabscheuen alle Formen von Bösestun, darunter auch Kindesmissbrauch. Wir heißen nicht die Handlungsweise von Personen gut, die Kinder durch dieses schreckliche Verbrechen ausnutzen, und solche Personen werden aus der Versammlung ausgeschlossen (exkommuniziert). Wer dafür bekannt ist, Kinder sexuell zu belästigen, kommt nicht für ein Amt als Kirchenältester oder für eine andere verantwortliche Stellung in irgendeiner Versammlung der Zeugen Jehovas in Frage.

Wenn ein Kindesmissbrauch unseren Kirchenältesten bekannt wird, halten sie sich streng an die zutreffenden Gesetze für das Anzeigen solcher Fälle. Wir ermuntern die Täter, alles zu tun, was sie können, um die Sache bei den Behörden in Ordnung zu bringen. Überdies verbieten wir keinem Opfer oder keiner Familie eines Opfers - und raten auch nicht davon ab -, den Kindesmissbrauch bei den Behörden anzuzeigen, auch wenn der mutmaßliche Täter ein Zeuge Jehovas ist. Wenn Sie mehr Informationen darüber erhalten möchten, wie wir solche Dinge zur Anzeige bringen, nehmen Sie bitte mit Mario Moreno, Rechtsabteilung der Wachtturm-Gesellschaft, Kontakt auf. Telefon: (845) 509-0416 oder (845) 306-1000.
Jehovas Zeugen legen großen Wert darauf, in allen Gemeinden mit der Bibel starke familiäre Werte aufzubauen und Willigen zu helfen, Gott kennenzulernen und ihm in annehmbarer Weise zu dienen.

Kontaktadresse: J. R. Brown, Direktor. Büro für Öffentlichkeitsarbeit, Telefon: (718) 560-5600

Watch Tower, 25 Columbia Heights, Brooklyn, New York 11201-2483 USA.
Telefon: 718-560-5600 Fax:718-560-5619

Die Chronik von MarioMoreno und J.R. Brown.
Hätten Sie es gerne, dass diese Leute für Ihre Kirche sprechen?

Paducah Sun- 1.5.2001
Ø Ein Sprecher in der Weltzentrale der Kirche in New York sagte, man hindere andere nicht daran oder rate davon ab, im Falle von Kindesmissbrauch zu den Justizbehörden zu gehen.
Ø J.R. Brown, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Zeugen Jehovas in der Weltzentrale der Kirche in Brooklyn, N.Y., sagte in einer Erklärung, die Mitglieder der Glaubensgemeinschaft „verabscheuen alle Formen von Bösestun, darunter auch Kindesmissbrauch."
Ø „Wenn ein Kindesmissbrauch unseren Kirchenältesten bekannt wird, halten sie sich streng an die zutreffenden Gesetze für das Anzeigen solcher Fälle. Wir ermuntern die Täter, alles zu tun, was sie können, um die Sache bei den Behörden in Ordnung zu bringen. Überdies verbieten wir keinem Opfer oder keiner Familie eines Opfers - und raten auch nicht
davon ab -, den Kindesmissbrauch bei den Behörden anzuzeigen, auch wenn der mutmaßliche Täter ein Zeuge Jehovas ist."
Ø Jehovas Zeugen verabscheuen alle Formen von Bösestun, darunter auch Kindesmissbrauch. Wir heißen nicht die Handlungsweise von Personen gut, die Kinder durch dieses schreckliche Verbrechen ausnutzen, und solche Personen werden aus der Versammlung ausgeschlossen (exkommuniziert). Wer dafür bekannt ist, Kinder sexuell zu belästigen, kommt nicht für ein Amt als Kirchenältester oder für eine andere verantwortliche Stellung in irgendeiner Versammlung der Zeugen Jehovas in Frage.

PR-Erklärung vom 5.1.2001 Channel 6 News
Wenn ein Kindesmissbrauch unseren Kirchenältesten bekannt wird, halten sie sich streng an die zutreffenden Gesetze für das Anzeigen solcher Fälle. Wir ermuntern die Täter, alles zu tun, was sie können, um die Sache bei den Behörden in Ordnung zu bringen. Überdies verbieten wir keinem Opfer oder keiner Familie eines Opfers - und raten auch nicht davon ab -, den Kindesmissbrauch bei den Behörden anzuzeigen, auch wenn der mutmaßliche Täter ein Zeuge Jehovas ist. Wenn Sie mehr Informationen darüber erhalten möchten, wie wir solche Dinge zur Anzeige bringen, nehmen Sie bitte mit Mario Moreno, Rechtsabteilung der Wachtturm-Gesellschaft, Kontakt auf. Telefon: (845) 509-0416 oder (845) 306-1000. Jehovas Zeugen legen großen Wert darauf, in allen Gemeinden mit der Bibel starke familiäre Werte aufzubauen und Willigen zu helfen, Gott kennenzulernen und ihm in annehmbarer Weise zu dienen.

Paducah Sun 20.1.2001
Mario Moreno, Anwalt der Kirche in der Weltzentrale in New York, sagte, wenn die Kirchenpolitik auf Kinderschänder angewendet werde, „kann ich als Elternteil, Anwalt und Ältester mit unserer Politik leben."

Moreno sagte, er glaube zwar an die Politik der Kirche, wisse aber, dass einige Mitglieder verletzt wurden, und „ich bin im Herzen bei ihnen." Aber er sagte, einige Älteste folgten der Politik nicht, wie sie sollten, und da beginnt der Ärger.

Moreno sagte, wenn ein Zeuge mit einer Missbrauchsbeschuldigung zu einem Ältesten gehe, dann sei der erste Schritt, den der Älteste tun sollte, die Rechtsabteilung der Kirche anzurufen.

Er sagte, man müsse drei Faktoren in Betracht ziehen: den Schutz des Kindes, das Befolgen des Gesetzes und die Vertraulichkeit, die Diener wahren müssten, wobei das letztere das größte Gewicht habe.

Die Rechtsabteilung werde den Ältesten dann Rat geben, was das Gesetz fordere. 22 Bundesstaaten, darunter Illinois und der Distrikt von Columbia, verlangen von einem Geistlichen nicht, eine Beschuldigung von Kindesmissbrauch anzuzeigen. In diesen Staaten, sagte Moreno, gebe die Rechtabteilung den Ältesten generell den Rat, die Angelegenheit nicht bei den Justizbehörden anzuzeigen.

J.R. Brown, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Kirche, sagte, der Grund dafür sei: „Wir glauben als Kirchenbehörde nicht, dass wir Cäsars Gesetzen vorauseilen sollten", wobei er eine biblische Bezeichnung für weltliche Behörden benutzte. „Selbst wenn weltliche
Behörden es nicht fordern, haben wir im allgemeinen dazu ermuntert, eifriger darin zu sein, auf Einhaltung des Gesetzes zu dringen und zu sehen, dass es befolgt wird. Wenn Cäsar ein Gesetz hat und dieses Gesetz nicht im Widerspruch zu Gottes Gesetz steht, dann
befolgen wir es."

Brown sagte, die Kirche setze eine Anzeige bei den Justizbehörden nicht unbedingt mit dem Schutz des Kindes gleich, weil „die staatlichen Behörden nicht immer für den Schutz sorgen, den ein Kind braucht. Wir sagen das nicht automatisch, aber leider zeigen zu viele Berichte, dass dies der Fall ist. Sie können sicher sein, sie werden alles mögliche tun, um auf den Schutz des Kindes zu achten."

Sowohl Brown als auch Moreno sagten, dass die Ältesten, freiwillige und im wesentlichen ungeschulte Geistliche, in der Anwendung der Politik, von der beide glauben, dass sie den Schutz des Kindes an die erste Stelle setzt, einen Fehler machen können.

„Es geht darum, einen Ausgleich zwischen der Vertraulichkeit und dem Schutz des Kindes zu finden", sagte Brown. „Das ist nicht immer leicht. Sind Fehler gemacht worden? Sehr wahrscheinlich. Wir versuchen, darauf zu achten, dass jeder geschult ist, das Nötige
zu tun, damit unschuldige Kinder nicht zu Opfern gemacht werden."

Moreno stimmt mit Bowens Behauptung überein, dass in der Kirche keine Untersuchung begonnen werde, wenn es nur einen Zeugen gibt und der Angeklagte die Beschuldigung abstreitet, aber er sagte, Älteste trügen die Verantwortung, den Beschuldigten genauer zu beobachten. Er fügte hinzu, dass Älteste manchmal den Beschuldigten anwiesen, sich nicht in
verdächtige Situationen zu begeben.

Er sagte auch, wenn Mitglieder ausgeschlossen würden, sagte man das der Versammlung, aber gebe keinen Grund an, um die Vertraulichkeit zu wahren. Als er gefragt wurde, ob die Eltern des Opfers Mitgläubigen erzählen dürften, warum jemand ausgeschlossen wurde, erwiderte Moreno: „Das ist ihre Sache. Wir sagen ihnen das nicht, sie entscheiden darüber. Heißt das, sie werden ermuntert? Nein."

Er stimmte auch Bowens Anschuldigung zu, es werde einer Versammlung auch nicht gesagt, ob ein Pädophiler zur Herde gestoßen sei. Aber er sagte, aufgrund der Kirchenstruktur würde die Tatsache, dass solch ein Mitglied, wenn es ein Mann ist, weniger Rechte in der Versammlung hätte und nicht in einer leitenden Rolle dienen würde, die Mitglieder alarmieren, „dass ihm offensichtlich die geistige Reife fehlt."

Moreno sagte, er glaube zwar, dass einige der Kirchenkritiker in diesem Punkt berechtigte Sorgen hätten, aber die „meisten hätten ein Problem mit Stolz" und „wollten, dass sich die Organisation für sie ändert. Wir halten uns an das, was die Bibel sagt
und ändern uns für niemanden."

Er sagte auch, er denke, dass auf der „Kirche herumgehackt" werde, und fügte hinzu, er sei bereit, die Politik der Kirche gegenüber jeder anderen hochzuhalten.

Christianity Today 26.1.2001
J. R. Brown, Leiter des Büros für Öffentlichkeitsarbeit der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft (WTBTG) in Brooklyn, sagt, er teile Bowens Sorge. „Wir verabscheuen, was das [sexuelle Belästigung] den Kindern antut", sagt er gegenüber Christianity Today.

Zeugensprecher Brown sagt, Pädophilie komme in seiner Religion nicht häufiger vor als in anderen, aber er räumt ein, dass einige Älteste Verdachtsfälle nicht berichtet hätten. In 38 Staaten fordere das Gesetz von Geistlichen und anderen Fachleuten, körperlichen und sexuellen Missbrauch von Kindern anzuzeigen. Einige Kritiker argumentieren, dass selbst in den 22 Staaten, die nicht fordern, dass Geistliche solche Mitglieder anzeigen, die Zeugenältesten sich nicht als Geistliche bezeichnen könnten, weil sie weder berufsmäßig geschult noch bezahlte Angestellte der Organisation sind.

Obwohl die Zeugen, wenn nötig, dem weltlichen Gesetz gehorchen, sagt Zeugensprecher Brown, dass es die Gruppe vorziehe, solche Dinge geistlich zu behandeln. „Wir behandeln Fehlverhalten, Sünde und Übertretungen", sagt er. „Und das erwartet man von einer Religionsgemeinschaft auch. Wir nehmen nicht am Durchsetzen des Gesetzes teil. Wir behandeln nur die Reue."

Louisville Courier-Journal, 4.1.2001
Kirchenfunktionäre sagen, Älteste machten die Behörden in Staaten, die eine Anzeige fordern, auf Verdachtsmomente von Kindesmissbrauch aufmerksam. Aber in anderen Bundesstaaten ziehen sie es vor, Schritte zum Schutz der Kinder zu unternehmen, die keinen Bruch dessen darstellen, was sie als vertrauliches Gespräch zwischen Ältesten und Mitgliedern ansehen.

Ein Anwalt der Zeugen-Jehovas-Kirche, die in Amerika fast eine Million und weltweit sechs Millionen Mitglieder hat, sagte, sie befolge die bundesstaatlichen Gesetze, die fordern, dass Älteste sexuellen Missbrauch anzeigen.

„Wenn es ein Gesetz gibt, das eine Anzeige fordert, dann hat das den Vorrang über jegliche Vertraulichkeit, ob in der Politik oder im Statut der Kirche", sagte Mario Moreno, stellvertretender Generalanwalt der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft, einer Rechtskörperschaft der Kirche.

„In Staaten, die keine Anzeige fordern, sieht die Sache anders aus", sagte Moreno.

Älteste könnten wollen, dass ein Opfer woanders hinzieht als der Täter, oder sie lassen die Eltern oder den Vormund des Opfers, oder sogar den Beschuldigten, den Missbrauch bei der Polizei anzeigen, sagte er.

„Die Gesetze dieses Landes wie auch die ethischen Werte der Menschen sagen einem, dass es ein paar Dinge gibt, die man vertraulich halten sollte. Das ist der Grund, warum die Gesetze vertrauliche Gespräche zwischen den Geistlichen und ihrer Herde schützen."

Doch Moreno sagte, Älteste, die in Verdachtsfällen von Missbrauch Kontakt mit der Rechtsabteilung der Gesellschaft aufnehmen - wie sie es tun müssen --, würden oft angewiesen, die Opfer an die Polizei oder an andere Hilfsstellen draußen zu
verweisen, auch wenn das Gesetz das nicht fordert.

Opfern und ihren Eltern steht es frei, sagte Moreno, Hilfe bei der Polizei oder bei Therapeuten zu suchen. Sie sollten, wenn sie das nicht tun, nicht die Kirche dafür verantwortlich machen.

„Wir ermuntern die Eltern zu tun, was nötig ist, um ihr Kind zu schützen", sagte Moreno.
Kirchenanwalt Moreno sagte, Kirchenmitglieder wüssten, dass sie in Fällen von Missbrauch zu den Behörden gehen könnten.
„Sie haben keine Sünde begangen, wenn sie einen Zeugen Jehovas den Behörden übergeben", sagte er. „Das ist eine sehr persönliche Entscheidung."

Moreno wollte nicht kommentieren, ob Älteste in diesem Falle das Gesetz brechen, aber er sagte: „Hin und wieder, in einer sehr kleinen Zahl der Fälle, verbocken die Ältesten die Sache. Sie bauen Mist, weil sie nicht hier (bei der Rechtsabteilung der Wachtturm-Gesellschaft) anrufen. Wenn sie hier anrufen, vermasseln sie die Sache auch nicht."

Moreno sagte, dass die Wahrheit am Ende immer herauskomme. „Jemand taucht aus dem Nichts auf, und jetzt kann man etwas unternehmen", sagte er. Moreno sagte, zwei verschiedene Ankläger würden als zwei Zeugen zählen, wenn sie die Beschuldigung von sexuellem Missbrauch erheben.

Die Politik der Kirche ermuntert weder die Mitglieder, noch rät sie davon ab, mutmaßlichen oder eingestandenen sexuellen Missbrauch bei der Polizei anzuzeigen, sagte Moreno. Die Ältesten sind angewiesen, immer die zentrale Rechtsabteilung der Kirche in Carmel, N.Y., anzurufen, wenn ihnen eine Anklage zugeht.

Wenn Älteste anrufen, sagen ihnen Anwälte der Kirche, ob das Gesetz des jeweiligen Bundesstaates von ihnen fordere, den sexuellen Missbrauch bei der Polizei anzuzeigen, sagte Moreno. Ein immer noch gültiges Kirchenmemorandum aus dem Jahre 1989 enthält ebenfalls die Mitteilung für die Ältesten, sie sollten wegen rechtlichen Rates anrufen, ehe sie von der Polizei vernommen werden, auf eine Vorladung reagieren oder freiwillig vertrauliche Kirchenaufzeichnungen aushändigen, außer die Polizei hat einen Durchsuchungsbefehl.

Moreno sagte, Kirchenanwälte könnten Ältesten den Rat geben, die Opfer an die Polizei oder an Hilfe aus der Welt zu verweisen. „Das ist eine persönliche Entscheidung."

Eine Erklärung vom 2. Januar von J.R. Brown, dem Leiter der Öffentlichkeitsarbeit bei den Zeugen Jehovas, besagte, Kirchenälteste „ermutigten die Täter, alles, was sie können, zu tun, um mit den Behörden ins Reine zu kommen."

Ayers, Rees' Stiefvater, lehnte einen Kommentar ab, aber der Kirchenanwalt Moreno begrüßte die Entscheidung.
„Es besteht keine Pflicht, den Leuten zu verkünden, dass 'Fritz Müller' ein Kinderschänder ist", sagte er. Hätte das Gericht anders entschieden, sagte er, so „würde es die Leute im Grunde genommen davon abhalten, bei ihren Dienern um Hilfe nachzusuchen."

Wenn die Leute nicht auf die Vertraulichkeit zählen können, wenn sie hingehen und bei einem katholischen Priester eine Beichte ablegen, würde die Religion ein ganzes Stück kälter", sagte er.

Kirchenanwalt Moreno sagte, es wäre „lächerlich", wenn ein Ältester damit drohen würde, und wenn einer es täte, würde es der Politik der Kirche widersprechen.

„Das ist nicht gemäß der Bibel", sagte er. „Wir lehren die Bibel. Die Bibel sagt nicht: 'Wenn du eine Anklage wegen eines Verbrechens gegen einen Kinderschänder einreichst, bist du auf ewig verdammt.' Wer aber in der Gefahr steht, auf ewig verdammt zu sein, ist der Kinderschänder."

Wachtturm-Funktionäre sind nicht konsequent in ihren Aussagen, wie die Kirche Kinderschänder bestraft.
In einer Erklärung vom 2. Januar sagte Brown, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Kirche, Kinderschändern würde „die Gemeinschaft entzogen", sie würden aus der Versammlung hinausgeworfen. Später räumte er ein, dass die Kirche auch zu weniger strengen Strafmaßnahmen greifen kann.

Er verteidigte seine ursprüngliche Erklärung und sagte, „für die große Masse vermittle das den Gedanken, dass (die Ältesten) diese Strafmaßnahmen einleiteten. Sie gehen mit Kinderschändern nicht sanft um."

Darauf sagte Moreno: „Ich wäre selbst alles andere als glücklich, wenn jemand mein Kind missbrauchte und dann wieder in die Gemeinschaft aufgenommen würde. Das Fazit ist: Wenn ein Ältester entscheidet, dass ein früherer Kinderschänder Reue gezeigt hat, (dann hat er) die biblische Verpflichtung, ihn wieder aufzunehmen."

Brown sagte, Pädophilen sei es verwehrt, mit Minderjährigen tätig zu werden, und sie müssten auch in Begleitung eines angesehenen Kirchenmitgliedes sein, wenn sie von Haus zu Haus gehen.

Pädophile dürften auch nicht in die Nachbarschaft ausgesandt werden, wo man sie als Kinderschänder erkennen könnte, sagte Brown.

Gemäß Kirchenanwalt Moreno funktionierte das System. Die Ältesten haben das Ihre getan und das Opfer und die Polizei auch, sagte er.

„Wer wurde geschädigt?" sagte Moreno. „Die Anzeige wurde ja erstattet."

„Da wurde ein Teenager belästigt und ist wütend auf die Ältesten, dass nicht die Polizei geholt wurde?" fragte er. „Du kannst die Polizei ruhig holen. Du wurdest doch geschädigt."

„Wer macht die Gesetze. Doch nicht wir. Machen Sie uns bitte nicht für die Gesetze verantwortlich. Reden Sie mit den Gesetzgebern von Colorado."

Associated Press 11.2.2001
J.R. Brown, Sprecher in der Zentrale der Zeugen Jehovas im Stadtbezirk Brooklyn in New York City, sagte, er glaube, dass Bowen die Politik der Kirche nicht völlig verstehe.

Es stehe den Mitgliedern jederzeit frei, einen Missbrauch bei den weltlichen Behörden anzuzeigen, sagte Brown. „Es ist eine persönliche Entscheidung, wie jemand damit umgeht", sagte er.

Was den Kirchenführern offenbart wird, wird im allgemeinen vertraulich gehalten, wenn das Gesetz des Bundesstaates nicht fordert, dass mutmaßlicher Missbrauch der Polizei übergeben wird.

„Wir haben es mit Sünde zu tun und die Justizbehörden mit Verbrechen", sagte Brown.

In einigen Fällen werde die Sache jedoch unabhängig vom Gesetz den weltlichen Behörden übergeben, sagte Brown.
Über Bowen sagteer „Ihm geht es um die Opfer von Kindesmissbrauch, uns aber auch."

Brown sagte, der Glaube fordere, dass wenigstens zwei Zeugen irgendein Fehlverhalten beweisen können - darunter Kindesmissbrauch --, weil das das sei, was die Bibel lehre. Aber statt eines zweiten Zeugen können auch bestätigende Beweise verwendet werden, sagte Brown.

Paducah Sun 12.2.2001
Leitartikel J.R. Browns Erwiderung auf William Bowen
Wir schreiben hier über Behauptungen, die bezüglich unserer Politik, wie wir Anschuldigungen von Kindesmissbrauch handhaben, aufgestellt wurden. Einige dieser Behauptungen sind in den Medien berichtet worden.

Wir waren sehr überrascht zu sehen, dass diese Feststellungen getroffen wurden, und wir haben gemerkt, wie unrichtig sie sind. Unsere Haltung zu Pädophilie ist schon vor Jahrzehnten veröffentlicht worden. Bereits 1985 widmete die Erwachet!-Ausgabe
vom 8. August dem Thema mehrere Seiten und stellte fest, dass der Schutz des Kindes Vorrang habe. Es hieß (Seite 8):

„Erstens muss das Kind - und auch andere Kinder - vor irgendwelchem weiteren Missbrauch geschützt werden. Das muss geschehen, koste es, was es wolle. In vielen Fällen muss der Täter dem Kind gegenübergestellt werden. Doch was immer auch nötig sein mag, es ist wichtig, dem Kind das Vertrauen zu geben, dass der Täter nie mehr in der Lage sein wird, ihm etwas anzutun."

Unsere Erwachet!-Ausgabe vom 8. Oktober 1993 trug eine Titelreihe von 14 Seiten mit der Überschrift „Schütze deine Kinder!" Auszugsweise hieß es:

„Von seinem Kind zu erfahren, dass es sexuell belästigt wurde, ist zweifellos erschütternd ... Als erstes sollte das Kind gelobt werden, dass es den Mut aufgebracht hat, über das Geschehene zu sprechen. Auch muss ihm wiederholt versichert werden, dass man sein Bestes tun wird, es zu schützen, dass der Missbrauchende an dem Missbrauch schuld ist und nicht es selbst, dass es nicht „schlecht" ist und dass man es liebt.

Einige Fachleute raten, den Missbrauch so bald wie möglich bei den Behörden anzuzeigen. In manchen Ländern ist dies vom Gesetz her erforderlich.

Eltern müssen daher jegliche vernünftige Anstrengung unternehmen, um ihre Kinder zu schützen! Viele verantwortungsbewusste Eltern entscheiden sich, für das missbrauchte Kind professionelle Hilfe zu suchen. Wie bei jedem Arzt sollten Eltern sicherstellen, dass derjenige, an den sie sich um Hilfe wenden, ihre religiöse Überzeugung respektiert. Man muss seinem Kind helfen, das zerschlagene Selbstwertgefühl wiederaufzubauen, indem man ihm gegenüber immer wieder seine elterliche Liebe zum Ausdruck bringt."

Und hier sind Auszüge aus der Wachtturm-Ausgabe vom 1. Januar 1997:
„Je nach Rechtslage in dem Land, in dem der Missbraucher lebt, kann es durchaus sein, dass er eine Gefängnisstrafe oder andere vom Staat verhängte Strafen verbüßen muss. Die Versammlung wird ihn davor nicht schützen.

Wer sich an Kindern vergeht, unterliegt daher strenger Zucht und Einschränkungen seitens der Versammlung.
Zum Schutz unserer Kinder gilt: Ein Mann, von dem bekannt ist, dass er ein Kind sexuell missbraucht hat, eignet sich nicht, eine verantwortungsvolle Stellung in der Versammlung zu bekleiden."

Zum Schluss kommend, wiederholen wir, dass Jehovas Zeugen sich nicht scheuen, die Menschen über Pädophilie zu informieren. Wir verabscheuen die Praktik und sind tätig, unsere Versammlungen von solch schädlichem Einfluss frei zu halten. Millionen Exemplare unserer Zeitschriften, die zahllose Artikel enthalten, die Kindesmissbrauch in jeder Form anprangern und statt dessen sichere, vertrauensvolle und starke familiäre Bindungen fördern, sind von unseren Mitgliedern gelesen und international in der Öffentlichkeit verbreitet worden. (Gegenwärtig hat der Wachtturm eine Verbreitung von über 23 Millionen
Exemplaren pro Ausgabe, und bei Erwachet! sind es mehr als 20 Millionen.) Durch diese Zeitschriften und in anderer Weise bemühen sich Jehovas Zeugen, zur Sicherheit der Kinder und zum Aufbau starker familiärer Bindungen in der Gemeinde beizutragen.

J.R. BROWN
Leiter des Büros für Öffentlichkeitsarbeit
Jehovas Zeugen
Geschrieben von Gerd  am 13. Juni 2001 18:12:30:

Als Antwort auf: Re: Doppelmoral <433.htm> geschrieben von Bauer am 07. Juni 2001 22:44:25:

Auch eine Art Doppelmoral kann man aus folgenden Beispielen aus Österreich ersehen:
Vor sechs Jahren, im Januar 1995, hat sich ein junger Zeuge Jehovas, nach reiflicher Überlegung entschlossen, den Zivildienst abzuleisten und in einem Krankenhaus zu arbeiten. Ergebnis: Einen Monat später wurde er ausgeschlossen.
Sechs Jahre später (2001) hat ein anderer ZJ, auch im Januar, den Zivildienst begonnen. Ergebnis: Einen Monat später wurde er zum 'Dienstamtgehilfen' ernannt.

Wie glücklich sind doch so manche "Einsitzer", wie uns der WT weismachen will:

*** w96 1. 11. 27 "Eine wunderbare Gabe Jehovas" ***
„Eine wunderbare Gabe Jehovas"
DIE Wachtturm-Ausgabe vom 1. Mai 1996 enthielt eine tiefschürfende Erörterung der christlichen Neutralität und der Frage, wie wir unserer Verantwortung gegenüber Jehova und gegenüber dem „Cäsar" ausgewogen nachkommen können (Matthäus 22:21). Aus vielen Äußerungen geht hervor, daß der neue Aufschluß dankbar aufgenommen wurde. In einem Brief, den ein Zeuge Jehovas aus Griechenland an die leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas schrieb, heißt es zum Beispiel:
„Ich möchte meine tiefe Dankbarkeit dafür zum Ausdruck bringen, daß Ihr, liebe Brüder, uns in geistiger Hinsicht so gut versorgt. Ich habe wegen meines christlichen Glaubens etwa neun Jahre im Gefängnis verbracht und schätze daher die großartigen Gedanken in der Wachtturm-Ausgabe vom 1. Mai 1996 überaus (Jesaja 2:4). Das war eine wunderbare Gabe Jehovas (Jakobus 1:17).
Als ich den Artikel las, erinnerte ich mich an folgende Bemerkung in einem früheren Wachtturm [1. August 1994, Seite 14]: ,Die Vernünftigkeit ist eindeutig eine kostbare Eigenschaft, die uns bewegt, Jehova noch mehr zu lieben.' Ja, liebe Brüder, ich danke Jehova dafür, daß ich zu dieser gütigen und liebevollen Organisation gehöre, die eindeutig seine Weisheit widerspiegelt (Jakobus 3:17).
Das hellere Licht im Wachtturm vom 1. Mai ist hier in Griechenland gut aufgenommen worden, besonders von denen, die wegen ihres Glaubens mehrere Jahre im Gefängnis verbracht haben oder noch dort sind. Nochmals herzlichen Dank! Möge Jehova Euch durch seinen Geist stärken, damit Ihr uns in diesen schwierigen Zeiten weiter mit der wertvollen geistigen Speise versorgen könnt."

Das sollen also "wunderbare Gaben" sein, die von Jehova (!) kommen?

Geschrieben von Wachtturm-Leser am 08. Juni 2001 12:19:13:

Es stand so im Wachtturm vom 01.05.2001:

Christliche Nächstenlieb und Hilfe
Seite 5
Manche Witwen haben ... Anspruch auf Sozialleistungen.

Doch wenn eine Witwe in Not ist, sollten die Angehörigen helfen. Hat sie keine Verwandten, die ihr beistehen können, oder sind diese Verwandten nicht in der Lage zu helfen, dann sind nach der Bibel ihre Glaubensbrüder aufgerufen, sie zu unterstützen.

Anmerkung:
Die Bezugnahme "... Es steht in der Bibel", ist falsch. Jesus zeigt, dass derjenige der Nächste eines Menschen ist, der ihm nahe ist. Da verwundert auch die Reihenfolge: 1) Staat/Soziallleistungen, 2) die Verwandtschaft und 3) Glaubensbrüder (aber man beachte: nicht die Versammlung - die bleibt [absichtlich] unerwähnt.

Warten, warten, warten, ...
Seite 9
... Indem wir uns nicht übermäßig beunruhigen lassen, wenn sich etwas anders entwickelt als von uns erhofft?
S.10, Abs. 10 - Selbst wenn die meisten Menschen die gute Botschaft nicht annehmen wollen, haben wir allen Grund, uns zu freuen, während wir uns am Predigtwerk beteiligen. ... Wie Jehova sollten auch wir nie die Hoffnung aufgeben, dass zumindest einige irgendwann ... die Königreichsbotschaft annehmen werden.
Abs. 12 - Lasst auch uns die herrliche Königreichsbotschaft beharrlich weiter verbreiten und daraus Freude gewinnen!

Verfolgung
S.14, Abs5 - Als Christen rechnen auch wir damit, verfolgt zu werden.
Abs. 8 - Jesus ermutigte seine Nachfolger, positiv eingestellt zu bleiben, wenn sie in die unterschiedlichsten Prüfungen geraten. ... Unsere Fähigkeit, Gegnerschaft standzuhalten, beweist, dass wir Jehovas Geist haben.
Abs. 9 - Noch unter den schlimmsten Umständen können wir Gründe finden, uns zu freuen.
Abs. 19 - Wenn wir ermüden, dann lasst uns nie schlussfolgern, wir könnten den Druck dadurch verringern und die Freude dadurch wiedererlangen, dass wir beim persönlichen Bibelstudium, beim Predigtdienst und beim Besuch der Zusammenkünfte Anstriche machen. Im Gegenteil: ... Statt der christlichen Aktivitäten tragen viel wahrscheinlicher die weltliche Tätigkeit oder Freizeitaktivitäten zu unserer Erschöpfung bei. Uns anzugewöhnen, zu einer vernünftigen Zeit schlaffen zu gehen, hilft uns vielleicht, wieder zu Kräften zu kommen.

Letzte Seite: 'Kaufen wir die gelegene Zeit aus'? ... Statt diese nie wiederkehrende günstige zeit damit zu vergeuden, dem vorübergehenden Vergnügungsangebot der Welt hinterherzujagen, sind Christen gut beraten, ihre zeit für "Taten der Gottergebenheit" zu nutzen und so ihr Verhältnis zum Schöpfer, Jehova Gott, zu festigen.

Geschrieben von Gerd  am 08. Juni 2001 18:10:53:

Folgende Frage sollte sich ein Zeuge Jehovas stellen: Kann ein Christ weiterhin mit einer Organisation verbunden bleiben, vor denen Jesus Christus und die Apostel warnen? Hat Jesus beispielsweise mit den Worten in Luk.21,8, einfach in den Wind gesprochen, gelten diese Warnungen nur für „andere", aber niemals für uns?

Luk, 21,8 (Lu): Seht zu, laßt euch nicht verführen. Denn viele werden kommen unter meinem Namen und sagen: Ich bin´s, und: Die Zeit ist herbeigekommen.- Folgt ihnen nicht nach!
Interessant: Der zweite Band von Russells „Schriftstudien" hat den gleichlautenden Titel: „Die Zeit ist herbeigekommen"! Besorgt Euch dieses Buch und lest was darin steht, auch was für das Jahr 1914 tatsächlich erwartet wurde. Dann lest nochmals obigen Text und beachtet Jesu Warnung, die im kategorischen Imperativ gesprochen wurde: „Folgt ihnen nicht nach!" Welcher Stimme gehorcht Ihr eigentlich mehr, der Stimme Jesu, oder der Stimme von Personen die einen alleinigen Wahrheitsanspruch erheben?
Von der Befolgung, oder auch Nichtbefolgung, dieser Aufforderung Jesu, könnte das künftige Geschick abhängen!
Geschrieben von Gerhard Z... am 08. Juni 2001 23:50:12:

Als Antwort auf: üRe: Gelten die Warnungen Jesu nicht fr Jehovas Zeugen? <445.htm> geschrieben von Gerd am 08. Juni 2001 20:19:10:

Hallo, dieses Pinboard hier gefällt mir. Ich bin kein ZJ aber habe beruflich mit einigen zu tun. Und da kommt man natürlich ins Gespräch ... Aber irgendwie können die Burschen mich nicht überzeugen :-) Ich bin eher rudimentär religiös, hab halt so meine eigenen Ansichten. Anscheinend bin ich aber nicht "falsche Religion" sondern ein armer gottloser Sünder (denken die ZJ). Habe mal ein halbes Jahr "studiert", aber irgendwie hab ich das nicht kapiert. Meine eigenen Gedanken waren immer irgendwie logischer und ich bin ein großer Individualist. Ich war mal mit auf einem Kongreß und da sagte der Sprecher: "Jehovas Volk ist kein Volk von Individualisten" - da bin ich dann gleich in der Mittagspause gegangen, weil ich in diesen Verein nicht reinpasse.

Gerhard
Geschrieben von Drahbeck am 10. Juni 2001 09:09:04:

Als Antwort auf: Re: Gelten die Warnungen Jesu nicht fr Jehovas Zeugen? <458.htm> geschrieben von Gerd am 10. Juni 2001 08:15:39:

Ich finde es schon skurril, oder anders formuliert, als Ausdruck des Wunschdenkens (was mit der Realität nichts zu tun hat), wenn man in Alberts Forum Spekulationen darüber lesen kann, wie sich die Tagespolitik weiterentwickelt. Namentlich das anheizen eines neuen Rüstungswettlaufs durch die USA auf der Weltraumebene.
Das macht dem einen oder anderen schon mal buchstäbliche Angst. Ergo, so ihre Schlussfolgerung, "Harmagedon" stehe "nunmehr" vor der Tür und einige scheuen sich nicht, gleich mal ein paar Datenspekulationen damit zu verbinden. Die Organisation, der sie entstammen hat ja da in der Tat schon einige Erfahrung.
Nun ist es in der Tat so, dass die Menschheit keineswegs ein "goldenes Zeitalter" erreicht hat. Ganz im Gegenteil. Niemand kann sich dafür verbürgen, dass es nicht noch gewaltige Rückschläge geben mag.

Nach dem 30-jährigen Krieg hoffte man auch nicht darauf, daß es mal einen 1. und 2. Weltkrieg noch geben wird. Wie man weiß, war dies leider der Fall. Also politische Entwicklungen, die einem buchstäbliche Angst beibringen können, kann man nicht ausschließen. Dennoch, in diesen Situationen zu sagen, dass alles habe einen "höheren Sinn", sei "vorherbestimmt". Man müsse darauf wie die Geissler im Mittelalter, mit Selbstgeisselung reagieren (in modernerer Form sich zum willenlosen Sklaven der WTG machen - als angebliches "Werkzeug Gottes"). Diesen Irrtum muss man auch als solchen benennen. Die Geissler besiegten die Pest nicht durch ihre Selbstgeisselung. Nur durch Durchsetzung konsequenter Hygiene hätten sie eine Chance gehabt.
So auch im übertragenem Sinne. Die Klinkenputzer-Selbstgeisselung der Zeugen Jehovas beseitigt vorhandene Probleme ebenfalls nicht.

Man ist sich inzwischen darüber einig, dass der Martin Luther zugeeignete Spruch legendär ist. Das heißt, er stammt nicht von ihm selbst: "Und wenn morgen der Jüngste Tag anbrechen sollte - so will ich dennoch heute noch mein Apfelbäumchen pflanzen". Sollten Jehovas Zeugen jemals sich auch zu dieser Erkenntnis durchringen, und nicht nur zum mehr oder weniger gekonnten Schwarzmalen der Zukunft. Dann, ja dann, würden sie einen wesentlichen Teil der Kritik an ihnen, die Spitze wegbrechen. Ich habe allerdings den Eindruck, dazu sind sie nicht willens und fähig.

Im übrigen. Auch frühere Generationen erlebten schon tagespolitische Vorgänge, die ihnen Angst machten, die sie meinten transzendental verklären zu sollen. Da wurde einmal von der mächtigen katholischen Kirche, deren Papst aus dem Vatikan vertrieben. Und der das bewerkstelligte, hieß Napoleon. Das hatte schon damals die Gemüter der religiös Bewegten erschüttert. Bis in die Gegenwart setzt sich diese Linie in Kontinuität fort. Adventisten/Bibelforscher/Zeugen Jehovas muss man in einem Atemzug diesbezüglich nennen. Zu dem auch von Gerd angesprochenem Jahr 1799 siehe auch den nachfolgenden Link.

1799

Geschrieben von Gerd  am 13. Juni 2001 20:05:51:

Als Antwort auf: üRe: Gelten die Warnungen Jesu nicht fr Jehovas Zeugen? <459.htm> geschrieben von Drahbeck am 10. Juni 2001 09:09:04:

Um nicht ein neues Thema anzureißen...

Diesen Text bekam ich zugesandt:
Unter dem Motto aus 1.Kor.4:6 und Spr.20:23, möchte ich aus Liebe (Jak.5:20) auf das Problem hinweisen, dass die WT-Ges. manchmal die biblischen Aussagen Gottes entweder falsch interpretiert, oder auch unterschiedlichen Maß an „Weltliche" und auf sich anwendet, und leider auf Grund dessen, entscheidende Maßnahmen in der weltweiten Belehrung oder Rechtsmaßnahmen tätigt (Matth. 15:9), sich aber dabei immer auf Gott berufend!
Ich sehe den Wert und die Notwendigkeit einer Einheit (auch Ruhe in der Gemeinschaft), und des Lehrens ... ein. Doch ich kann nicht akzeptieren, dass man die Auslegungen der Organisation, gegründet z.T. auf schwankendes, menschliches Gedankengut, gleichrangig neben das stellt, was in Gottes unveränderlichem Wort selbst steht!
Dass man den eigenen Traditionen so großes Gewicht beimisst, ja sogar das Wort Gottes verdrehte und zurechtstutzte, bis es zu diesen überkommenen „neuen Wahrheiten" (eher Ansichten) passt, - dass möchte ich nicht befürworten! Das belastet mich seelisch, was mich dazu veranlasste, hiermit auf so manche Unstimmigkeiten hinzuweisen, bzw. zum nachdenken anhand der Hl. Schrift anzuregen, was ich als Pflicht vor Gott und meinem Nächsten ansehe!, - weil ich gegen dem »zweierlei Maß« mit dem man z.B. bei der WTO misst, nicht einverstanden bin!
Was ich nicht akzeptieren kann, ist es weniger die Lehre als solche, die ich in ihren bestimmten Teilen als falsch ansehe, sondern der Dogmatismus, der andere entmündigt! (Behauptet wird natürlich was anderes = Praxis á Theorie!).

Ein von vielen Beispielen der Falschinterpretation, ist z.B. 2. Johannes 9.
Darin wird das hellenische Verb proagon verwendet, das man mit „vorangehen", „vorausgehen" oder „zu weit gehen" übersetzen kann. „Zu weit gehen" passt sicher hier von der kontextuellen Aussage her ganz gut, weil es weiter heißt: „und nicht in der Lehre des Christus bleibt." Wenn ich nur vorausdränge, dann verlasse ich die Lehre des Christus nicht, ich bin in meinem Verständnis nur weiter als meine Mitbrüder. Das ist aber nicht verkehrt! Wenn ich aber „zu weit gehe", dann verlasse ich die Lehre des Christus.
So geben diese Stelle andere Bibelübersetzungen wie folgt wieder:

Die Gute Nachricht: „Wer nicht bei dem bleibt, was Christus gelehrt hat, sondern darüber hinausgeht"
Rev. Elberfelder: „jeder, der weitergeht, und nicht in der Lehre des Christus bleibt"...
Einheitsübers.: „Jeder, der darüber hinausgeht"... - u. s. ä.

Die WT-Gesellschaft, will mit ihrer Übersetzung quasi sagen: „Wer den treuen und verständigen Sklaven vorauseilt, bleibt nicht mit dem Wagen Gottes in Einheit unterwegs" ...

Schlussfolgerung: Jedes gedankliche Vorauseilen von der „gegenwärtigen (zeitgemäßen) Wahrheit (Dogmen)" der Gesellschaft, ist verboten, und wird schlimmstenfalls mit Ausschluss bestraft!
Die Bibelstelle sagt eigentlich was anderes! Da geht es nicht um Vorauseilen gegenüber den Sklaven (!), sondern - gegenüber der unveränderlichen Lehren der Bibel (des Christus)! Wenn wir die Wahrheit des Christus erkennen, sind wir verpflichtet vorauszudrängen/-eilen! = (gegenüber anderen sog. „Wahrheiten", und dann kommenden „neuen Wahrheiten", wenn wir aufgrund der Prüfung, anhand der Bibel, „persönlich" feststellen, dass sie mit der „Lehre des Christus" nicht übereinstimmen)!
Das ist also ein Beispiel von vielen, wie die Bibel an die Dogmen angepasst wird. Genauso mit anderen Lehren (Dogmen), wie z.B. mit der von „1914", den „treuen und verständigen Sklaven", „letzten Tagen", „Auferstehung" u.s.w.
So werden die Geschwister im Herrn entmündigt, um auch die missverstandene Stelle aus 1.Kor.1:10 oder Röm.16:17 peinlich „genau" zu befolgen! (2.Kor.1:24).

Geschrieben von Gerd  am 10. Juni 2001 11:37:04:

Als Antwort auf: üRe: Gelten die Warnungen Jesu nicht für Jehovas Zeugen? <459.htm> geschrieben von Drahbeck am 10. Juni 2001 09:09:04:

Hallo Gerhard und Drahbeck!

Da hätt´ ich noch ein "Schmankerl" -

Mit der "1914-Theorie" wurde (u.a.) eine andere Theorie eng verknüpft, die viele Jahrzehnte lang regelrecht als Dogma galt. Der Herr sagte: Diese Generation wird auf keinen Fall vergehen, bis alle Dinge geschehen sind." (Luk 21:32) Von diesem Ausspruch ausgehend, wurde festgelegt:
"...daß die Schlacht von Harmagedon innerhalb unserer Generation kommen werde, und daß diese Generation im Jahre 1914 n. Chr. begonnen habe." (WT-1. April 1953, S. 223)
Jahrzehnte lang wurde das immer wieder regelrecht eingepaukt. Nur einige Kostproben:
"Es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß unsere Generation, die den Anfang dieser Dinge im Jahre 1914 erlebte, die Generation von besonderer Bedeutung ist, von der Jesus damals sprach!" (WT-15. Juli 1965, S. 422)

Daher ist es nicht verwunderlich, daß dann (etwa ab 1967) in Verbindung mit der "1975-Euphorie" immer wieder darauf verwiesen wurde, daß 'diese Generation' bald enden wird - derartiges wird natürlich heute peinlichst verschwiegen!? Da aber intern immer häufiger von "Kautschuk-Generation" getuschelt wurde, war es nötig, dem entgegenzusteuern (WT-1. Oktober 1980, S. 4):
"Wenigstens einige Angehörige der Generation, die im Jahre 1914 den Beginn dieses Zeitalters der Gesetzlosigkeit erlebten, können erwarten, am Leben zu sein, wenn es endet."
"Wir haben also allen Grund, zu glauben, daß die Generation, die die erste Erschütterung im Jahre 1914 erlebt hat und von der heute noch immer Menschen am Leben sind, die Generation sein muß, [...weiter wie gehabt]" (WT-15. Mai 1983, S. 7)

Ob das die letzte derartige Bekräftigung war, will ich nicht ergründen. Doch nachdem auch der beste Kautschuk sich nicht weiter dehnen läßt, ließ sich die WTG endlich herab, eine Änderung vorzunehmen. Wer aber erwartet hatte, daß nun endlich grundlegend "rein Schiff" gemacht würde, wurde arg enttäuscht. Hinsichtlich des Jahres 1914 wurde absolut nichts richtiggestellt. So koppelte man lediglich einiges von diesem Datum ab - in erster Linie "diese Generation". Der selbe "Geist", der bislang seinen "Licht-Strahl" auf "diese Generartion" richtete, wendete diesen jetzt auf eine neue (?) "Wahrheit":
"Diese Generation - Um welche handelt es sich?" Na, das ist doch sonnenklar: es ist "Diese 'böse Generation'" die seit Jesu Erdenleben bis heute - und wie lange noch? - existiert.
"Die Juden, die den prophetischen Worten Jesu Aufmerksamkeit geschenkt hatten, erkannten, daß ihre Rettung nicht von dem Bemühen abhing, die Dauer einer Generation" oder irgendwelcher festgelegter 'Zeiten oder Zeitabschnitte' zu berechnen, sondern davon, daß sie sich von der bösen Generation ihrer Zeitgenossen getrennt hielten und eifrig Gottes Willen taten." (WT-1. Nov. 1995, ab S. 10)
Es ist schon nötig, den ganzen Artikel intensiv zu "studieren", um mit dem "neuen Licht" vertraut zu werden. - Jedenfalls hat "diese Generation" nun nichts mehr mit 1914 zu tun!? Die Unverschämtheit derartiger Belehrung wird allerdings kaum einem linientreuen Wachtturm-Zeugen bewußt werden. Ebensowenig werden jene sich vor Augen führen, welche Auswirkungen das auf ihre Erwartungen hat, "Harmagedon" stehe unmittelbar bevor. Auch wird es ihnen kaum bewußt werden, wieviele wohl deshalb aus ihrer Gemeinschaft ausgeschlossen wurden, weil sie offen ihre Zweifel an bestimmten Wachtturm-Theorien äußerten. Wen kümmert es schon, daß solche als "Abtrünnige" gebrandmarkt und sinnbildlich zu Tode "gesteinigt" wurden und werden?

Treue Wachtturm-Leute (wie Albert & Co), schlummert genußvoll weiter und verachtet abgeklärt eure Dissidenten...
Geschrieben von Drahbeck am 11. Juni 2001 22:29:45:

Als Antwort auf: Re: Die Generation von 1914 <466.htm> geschrieben von Ottonio am 11. Juni 2001 15:57:51:

Lieber Ottonio,
es ist natürlich schwierig englische Originalzitate, parallel im deutschen WT zu verifizieren. Ich stütze mich dabei auf entsprechende Bibliotheksstudien. Der WT ist im Bestand der Deutschen Bücherei zu Leipzig (ZC 1506) weitgehend vorhanden. Nur, die Deutsche Bücherei ist Präsenzbibliothek. Das heißt: Einsichtnahme nur an Ort und Stelle, im dortigen Lesesaal. Ich kann daher nur auf das Bezug nehmen, was ich mir bei entsprechenden Studien, seinerzeit notiert hatte.

Zusprechen kommen möchte ich namentlich auf Dein Zitat aus dem engl. WT vom 1. 9. 1952.
Noch eine weitere Anmerkung. Der deutsche WT erschien nach 1945 sowohl in Bern wie in Wiesbaden. Beide Ausgaben weisen Differenzen auf. Nicht zuletzt in der Seitenzählung. Bern druckte länger noch im DIN A 4 Format, zu einer Zeit wo Wiesbaden schon im DIN A 5 Format druckte. Ich zitiere mal die fragliche Passage nach der Schweizer Ausgabe des WT (1953 S. 89f.) (Schweizerische Landesbibliothek Bern, Rq 5230)

Dort konnte man in der Rubrik "Fragen von Lesern" zur Kenntnis nehmen:
Eure Publikationen weisen darauf hin, dass die Schlacht von Harmagedon innerhalb unserer Generation kommen werde, und dass diese Generation im Jahre 1914 n. Chr. begonnen habe. Wie lange dauert gemäss der Heiligen Schrift eine Generation?
- G. P., Liberia
Websters ungekürztes Wörterbuch gibt zum Teil folgende Erklärung über "Generation": "Die durchschnittliche Lebenszeit eines Menschen oder die gewöhnliche Zeitspanne, innerhalb welcher ein Geschlecht dem andern oder ein Kind einem Vater folgt: ein Menschenalter. Eine Generation wird gewöhnlich als etwa 33 Jahre dauernd angenommen."
Die Bibel aber drückt sich nicht so bestimmt aus. Sie nennt uns nicht eine Zahl der Jahre für eine Generation. Und in Matthäus 23:34, Markus 13:30 und Lukas 21:32, in den Texten, wo jene Generation erwähnt wird, auf die sich die gestellte Frage bezieht, können wir ein Geschlecht oder eine Generation nicht so deuten, als umfasse sie die durchschnittliche Zeit einer Generation, worauf diese durch die nächste abgelöst werde, wie das Werk von Websters dies in seiner annähernden Schätzung der 33 Jahre tut, sondern eher wie die dort zuerst angeführte Definition sagt: "Die durchschnittliche Lebenszeit des Menschen."
Drei oder gar vier Generationen können zur glichen Zeit leben, indem ihre Lebenszeiten übereinandergreifen (Ps. 78:4; 145:4)
Vor der noachischen Flut dauerte die Lebensspanne Hunderte von Jahren. Seither war sie jedoch die Jahrhunderte hinab verschieden, und selbst jetzt ist sie in verschiedenen Ländern ungleich lang. Die Bibel spricht von den Tagen eines Menschen, dass sie siebzig bis achtzig Jahre währen, doch gibt sie keine bestimmte Zahl von Jahren für eine Generation an. - Ps. 90:10.
Selbst wenn sie es täte, könnten wir von einer solchen Zahl nicht das Datum für Harmagedon ableiten, denn die hier unter Betrachtung stehenden Texte besagen nicht, dass Gottes Schlacht direkt am Ende unserer Generation komme, sondern vor ihrem Ende. Den Versuch zu machen, zu sagen, wie viele Jahre vor ihrem Ende das sei, wäre eitle Spekulation.
Die Texte setzen lediglich eine Grenze fest, die bestimmt genug ist für alle gegenwärtigen praktischen Zwecke. Eine Anzahl Personen, die im Jahre 1914 n. Chr. lebten, als die Reihe der vorausgesagten Ereignisse begann, werden noch leben, wenn die Reihe derselben mit Harmagedon endet. All die Ereignisse werden innerhalb der Zeitspanne einer Generation eintreten. Es gibt Hunderte von Millionen Menschen, die jetzt leben und schon im Jahre 1914 lebten, und viele Millionen dieser Leute könnten noch zwanzig oder mehr Jahre leben. Genau wann das Leben der meisten derselben durch Harmagedon abgekürzt werden wird, können wir nicht sagen.
In der Wiesbadener Ausgabe des WT erschienen die eben zitierten Passagen, offenbar in der Ausgabe vom 1. April 1953 S. 222, 223.
Geschrieben von Gerhard Z... am 08. Juni 2001 19:01:43:

Hallo,

heute bekam ich das neue Buch von Waldemar H. in die Hände "Zersetzung". Recht schlichte Aufmachung, Inhalt finde ich recht interessant. Da steht z.B. eine Geschichte drin, die wirklich zum schmunzeln ist. Ein Stasi-Offizier schrieb, es wurde das Gerücht gestreut, zwei ZJ seien zusammen missionieren gewesen und da kam ein gewitter, die beiden stellten sich irgendwo abseits hin. Oh Wunder, der eine wurde vom Blitz erschlagen. Als er so tot dalag habe der andere ZJ etwas Leichenfledderei betrieben: Er wühlte in den Taschen des toten "Bruders". Wollte ihm wohl was stehlen?! :-) ... Wer weiß. Auf jeden Fall suchte er in der Brieftasche herum und fand dort ... na was wohl? ... einen Dienstausweis der Stasi! ... Kaum zu glauben oder? Macht nichts, die Stasi kannte die einfach gestrickten ZJ sehr gut: Diese Geschichte war von A bis Z erfunden, wurde von der Stasi gestreut und die ZJ griffen sie dankbar auf und erzählten sie immer wieder hinter vorgehaltener Hand, denn darin konnten sie das wunderbare Wirken Jehovas erkennen: Der Blitz hatte den Spitzel erschlagen!

Ich glaube, die Stasi-Offiziere konnten sich kaum bremsen sich vor Lachen über die dämlichen ZJ auf die Schenkel zu hauen.

Mal sehen, was das Buch noch so zu bieten hat (kostet ja nur 18 DM und ist also recht günstig).

Viele Grüße
Gerhard, die Leseratte

Geschrieben von Drahbeck am 13. Juni 2001 22:37:03:

Als Antwort auf: Neues Buch ber Stasi und ZJ - Wundergeschichte! <442.htm> geschrieben von Gerhard Z... am 08. Juni 2001 19:01:43:

Gerhard Z... schrieb neulich hier an dieser Stelle, bezugnehmend auf das Buch von Waldemar H. (Hrsg.) "Zersetzung einer Religionsgemeinschaft. Die geheimdienstliche Bearbeitung der Zeugen Jehovas in der DDR und Polen":

"Da steht z.B. eine Geschichte drin, die wirklich zum schmunzeln ist. Ein Stasi-Offizier schrieb, es wurde das Gerücht gestreut, zwei ZJ seien zusammen missionieren gewesen und da kam ein Gewitter, die beiden stellten sich irgendwo abseits hin. Oh Wunder, der eine wurde vom Blitz erschlagen. Als er so tot dalag habe der andere ZJ etwas Leichenfledderei betrieben: Er wühlte in den Taschen des toten "Bruders". Wollte ihm wohl was stehlen?! :-) … Wer weiß. Auf jeden Fall suchte er in der Brieftasche herum und fand dort … na was wohl? … einen Dienstausweis der Stasi! … Kaum zu glauben oder? Macht nichts, die Stasi kannte die einfach gestrickten ZJ sehr gut: Diese Geschichte war von A bis Z erfunden, wurde von der Stasi gestreut und die ZJ griffen sie dankbar auf und erzählten sie immer wieder hinter vorgehaltener Hand, denn darin konnten sie das wunderbare Wirken Jehovas erkennen: Der Blitz hatte den Spitzel erschlagen!
Ich glaube, die Stasi-Offiziere konnten sich kaum bremsen sich vor Lachen über die dämlichen ZJ auf die Schenkel zu hauen."

Sorry, werter Gerhard Z.... Wo bitte (mit Seitenangabe) soll das im H.-Buch stehen? Ich habe es jetzt gelesen und den zitierten Passus darin jedenfalls nicht gefunden. Allerdings, der entsprechende Vorgang ist mir durchaus bekannt. Aus dem Studium von Stasiakten, die auf meiner Webseite referiert sind. Namentlich kommt der genannte Vorgang in der Stasiakte
"Sumpf" mit zum Vortrag. Eben nur nicht im H.-Buch. Ich hatte seinerzeit dazu referiert:

"Wie bereits ausgeführt, hatte die Stasi ihren Operativvorgang „Sumpf" im Vorfeld des beginnenden Aufbaues von Selters angelegt. Zwischenzeitlich war nun Selters inzwischen Realität geworden. Anlass genug für die Stasi dazu am 26. 4. 1985 einen „Sachstandsbericht über die Europazentrale der Organisation 'Zeugen Jehova' in Selters/Taunus (BRD)" abzufassen.

Das Ostbüro ist ständig auf größte Sicherheit bedacht. Wie inoffiziell zuverlässig erarbeitet werden konnte, wurde z. B. 1984 vom Ostbüro das Gerücht in Umlauf gesetzt, es wäre gelungen, einen Mitarbeiter des MfS im Objektgelände zu stellen und dessen Dienstausweis sicherzustellen. Der Mitarbeiter sei jedoch einem Blitzschlag erlegen.

Bekanntgewordene Versuche von 'Zeugen Jehovas' aus der DDR, die in die BRD übersiedelten, mit der Europazentrale direkt in Verbindung zu gelangen, wurden vom Ostbüro als Angriff des MfS gewertet und strikt abgelehnt."

Zum eigentlichen H.-Buch
Schon seit mehr als einem Jahr ist dieser Buchtitel (vom Corona-Verlag gemeldet) im Verzeichnis lieferbarer Bücher der Buchhändlervereinigung mit angezeigt. Letzteres ist schon fast eine Hochstapelei. Denn "lieferbar" war dieses Buch jedenfalls
bislang nicht. Die Buchhändlervereinigung notierte als "Erscheinungstermin" den Mai 2000. Eine glatte Lüge. Auf der eigenen Webseite nannte der Corona-Verlag das 3 Quartal 2000, ebenfalls unzutreffend und hat diese Fehlinformation bis zum tatsächlichen Erscheinungstermin nicht korrigiert. Ein ziemlich unseriöses Verhalten.

Der Hauptteil dieser Arbeit besteht in der Referierung (durch H.) einiger Stasi-Arbeiten mit Bezug zu Jehovas Zeugen. "Umwerfend" neues bietet er dabei sicher nicht. Einige dieser Stasiarbeiten wurden schon vor der H.-Veröffentlichung auch auf meiner Webseite besprochen. Ein abschließender Beitrag vom WTG-Mitarbeiter Johannes Wrobel, über die deutsche Frühgeschichte der Bibelforscher, wirkt im Zusammenhang mit dem Hauptthema der Arbeit, wie gewollt und nicht gekonnt. Er erweist sich als sachlicher Fremdkörper
zur eigentlichen Thematik, die keineswegs "erschöpfend" behandelt wird.
Eine Grundsatzbemerkung gilt es zu machen. Für H. und seine Mitschreiber ist die WTG "heilig". Für mich nicht. Dieser genannte Dissens kommt denn auch in den entsprechenden Wertungen immer wieder zum Vorschein. H. erwähnt z. B. nicht, dass man sich über die von ihm als "Zersetzungszeitschrift" attackierte "Christliche Verantwortung" sich auch meiner Webseite ein eigenes Bild machen kann. Zersetzung der ZJ als Zielsetzung. Diesen Satz unterschreibe ich partiell durchaus.
Allerdings bestreite ich, dass ihr Inhalt "nur" aus "Zersetzung" bestand. Sie enthielt auch ernst zu nehmende Kritik. Ihr stellt sich Hirch und seine Mitschreiber nicht.
Als neu würde ich lediglich die Ausführungen über den Dieter Pape bewerten, der da 1960 im Stasiauftrag nach Polen reiste. Nun gut. Das kann man kritisch werten. Indes wirkt diese Kritik aus dem Munde jener, die nach öffentlichen Steuergeldern als "Körperschaft des öffentlichen Rechts" gieren, etwas deplatziert.

Martin Jahn, schon zu DDR-Zeiten ZJ-Kreisaufseher, meint sich in einer Stasiarbeit persönlich wieder zu finden. Insbesondere in seiner Eigenschaft als Unterweiser der "Königreichsdienstschule", die der Stasi ein Dorn im Auge war. Eine weitere
Stasiarbeit behandelt den Fall eines Heilpraktikers (auch von mir schon referiert).
Als drittes möchte ich noch die Stasiarbeit von Wenzlawski/Kleinow nennen. Letztere hielt Hirch ausdrücklich nicht für zitierenswert. Nicht zuletzt, weil darin auch eine kardinale Aussage mit enthalten ist, die nicht in sein Konzept hineinpasst.
Gerade deshalb erscheint sie mir aber zitierenswert!

Genannte drei Beispiele zitiere ich nachstehend noch einmal, damit man sehen kann wie ich mich dazu, im Gegensatz zu Hirch, dazu bereits mal geäußert hatte.

Im seinerzeitigen DDR-Bezirk Karl Marx Stadt waren (und sind) mit die größten Konzentierungen regionaler Art, von Zeugen Jehovas im DDR-Bereich anzutreffen. Die Stasi schätzte ihre dortige Zahl auf circa 7 000 bis 8 000 ein. Besonders die sogenannte "Königreichsdienstschule" für höhere Zeugenfunktionäre war der Stasi ein Dorn im Auge. Davon berichtet auch die Arbeit aus dem Jahre 1980 des Hauptmannes Joachim Riedel von der Bezirksverwaltung Karl Marx Stadt der Stasi.

Wie üblich wurde dafür wieder ein Bandwurmtitel gewählt: "Die Verallgemeinerung von Erfahrungen aus der operativen Bearbeitung von Funktionären der verbotenen Organisation "Zeugen Jehovas" in OV, insbesondere der Durchführung von Maßnahmen der Zersetzung, Verunsicherung und Differenzierung".

Auch dort hatte die Stasi ihre IMs im Einsatz. Zwei von ihnen sollten noch einen besonderen Part spielen. Die Stasi notiert:

"Im Juli 1979 wurde der Bezirksverwaltung Karl-Marx-Stadt, Abteilung XX/4, durch den IMB 'Konrad' (Joachim Schrödl Ältester einer ZJ-Versammlung) bekannt, daß er durch einen
Beauftragten der WTG (Martin Jahn) in die … 'Königreichsdienstschule' eingewiesen werden soll."
In einer drehbuchreifen Schilderung wird vermerkt, wie der Kandidat bei Dunkelheit, in einem PKW verfrachtet wurde, dessen Nummerschilder abgedeckt waren. Und wie er über diverse Nebenstraßen, die ihm die Orientierung verunmöglichen sollten, schließlich in das dafür vorgesehene Objekt gebracht wurde. Weiter wird notiert:

"In diesem Treffobjekt der WTG erhielt der IM von 'Demag' (Martin J.) die zur Unterweisung der 'Königreichsdienstschule' notwendigen Lehrstücke zum Selbststudium. Bei der Übergabe wurde der IM darauf hingewiesen, diese keinem Außenstehenden zu zeigen, nicht mit seiner Ehefrau und mit anderen ihm bekannten 'Zeugen Jehovas' darüber zu sprechen. Der IM erfuhr lediglich, daß die konkrete Unterweisung 7 Wochen später stattfindet.

Beim kurzfristig realisierten Treff mit dem IMB 'Konrad'(Schrödl) übergab dieser die Lehrstücke, die sofort während des Treffs dokumentiert wurden. Es wurde während des Treffs entschieden, daß keine Maßnahmen des MfS zur Unterweisung der 'Königreichsdienstschule' eingeleitet werden, um die Sicherheit des IM zu gewährleisten, den bisher noch nicht dem MfS bekannten Ablauf dieser speziellen Unterweisung durch den IM in Erfahrung zu bringen und im Ergebnis daran Maßnahmen der Zersetzung
einleiten zu können."

In seinen Ausführungen berichtet Riedel weiter, dass die Stasi in der gleichen ZJ-Versammlung noch einen weiteren wichtigen IM hätte. Den IMB "Kreutzer",(Harry Bachmann) der als Funktionär dort fest verankert sei.
Auch letzterer war offensichtlich für die Schulung durch die "Königreichsdienstschule" vorgesehen. Über "Kreutzer" (Bachmann) erfuhren die Stasiisten auch die näheren Termindetails, inklusive der für diese Schulung vorgesehenen Örtlichkeit. Nunmehr wurde seitens der Stasi beschlossen, die Schulung doch "hochgehen" zu lassen.

Riedel vermerkt: "Mit dem IMB 'Kreutzer' (Bachmann) wurde am erwähnten Sonnabendvormittag noch ein Treff durchgeführt, und im Ergebnis dieses Treffs wurde bestätigt, daß die Unterweisung zur 'Königreichsdienstschule' zum geplanten Zeitpunkt stattfinden wird. Er wurde so instruiert, daß diese Unterweisung durch das MfS zerschlagen wird und er einer Befragung zugeführt wird. In dieser wird er sich so verhalten, wie es einem 'Zeugen Jehovas' von der Organisation auferlegt ist, und dabei hat er dem Vernehme nichts von der inoffiziellen Zusammenarbeit mit dem MfS zu berichten."

Letzteres trat ein und die sieben Schulungskandidaten, zuzüglich des Unterwiesenes, wurden in der Form eines faktischen "Standgerichts" überrumpelt. Sofort wurden gegen sie zu zahlende Geldstrafen in Höhe von 1000,- Mark bzw. 500,- Mark als Ordnungsstrafen verhängt.

Das auffliegen dieser Schulung hatte noch die "Nebenwirkung", dass seitens der Zeugen ihre
Organisation umstrukturiert würde. Einige langjährige ZJ-Funktionäre sahen sich plötzlich ihres Postens enthoben. Pikanterweise stieg aber der "Kreuzer" (Bachmann) bei dieser Aktion auf!

Voller Stolz resümiert Riedel: "Die Konspiration beider IM blieb vollkommen gewahrt, und gleichzeitig konnten sie ihr Vertrauensverhältnis innerhalb der Organisation festigen. Durch diese politisch-operative Maßnahme konnten konkrete Maßnahmen der Überprüfung der IBM 'Konrad' (Schrödl) und 'Kreutzer' (Bachmann) auf Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit vorgenommen werden, und ihr Verhältnis zum MfS festigte sich noch mehr."

Ach ja, fast hätte ich es als Berichterstatter "vergessen", noch ein wichtiges Dokument aus der Arbeit von Riedel zu zitieren. Es ist von besagtem "Kreutzer" (Bachmann) unterzeichnet und trägt die Überschrift: "Betrifft: Einstellung meiner Tätigkeit als ZJ" ,

"Nach 15-jähriger Tätigkeit als ZJ kam ich Mitte der 60-iger Jahre zu der Einsicht, daß dies eine Zwangsjacke war. Mein Entschluß stand fest, mich von dieser Anschauung zu trennen. Als ich Anfang 1966 von Mitarbeitern des MfS vernommen wurde und die Frage auftauchte, ob ich zu einer Zusammenarbeit bereit wäre, gab es für mich kein Zweifel dies zu tun. Da ich erkannt hatte, daß die Art der Darlegung des Inhalts der Bibel durch die Organisation der ZJ eine Demagogie ist, die versucht die Menschen hinter sich her zu ziehen. Ich habe infolgedessen alles unternommen, um dazu beizutragen diese Sache bloßzustellen. Die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des MfS war und ist in dieser Hinsicht sehr fruchtbringend und nützlich."

Kein Geringerer als der es bis zum Präsidenten der Wachtturmgesellschaft gebracht habende Fred W. Franz war es, der sich durchaus eindeutig für den "Berufszweig der Heilpraktiker" verwandte. Meinte er doch sogar, mittels einer "Weintraubenkur" die Krebskrankheit bekämpfen zu können. Auch das die Bibelforscher/Zeugen Jehovas sich in den dreißiger Jahren, besonders stark in einer Anti-Aluminiumkampagne engagierten, darf man wohl in den gleichen Zusammenhang einordnen.

Der Zeuge Jehovas Max Hollweg berichtet in seinem Erlebnisberichtsbuch auch davon, dass er zu dieser Berufszunft hinzugestoßen ist und sie etliche Jahre lang ausübte.
Und so ist denn bis in die Gegenwart feststellbar, dass etliche Zeugen Jehovas nicht übermäßig viel Vertrauen in die klassische "Schulmedizin" haben. Dafür aber um so mehr Vertrauen zu einigen sogenannten "Heilpraktikern", die offenbar davon ganz gut leben können. Natürlich wird seitens der Zeugen Jehovas offiziell auch die "Schulmedizin" anerkannt. Auch sind in der offiziösen Literatur der Zeugen Jehovas keine Artikel in der Art des "Weintraubenkur"-Artikels mehr nachweisbar. Dennoch ist durchaus zu differenzieren. Auf der internen Ebene, der Ebene der "Flüsterpropaganda" lebt die Begünstigung von Heilpraktikern bei ihnen fort.

In ihrem Buch "Mißbraucht, benutzt und weggeworfen im Namen Jehovas" berichtet Margaret Huber auch darüber (man vergleiche in ihrem Buch die Seiten 124-126 bzw. die Internetausgabe davon auf der Webseite von Hajo. Dort das Kapitel "Der Sündenfall").

Nicht nur in der alten Bundesrepublik ist das Phänomen des "Heilpraktikertums" zu registrieren. Auch in der seinerzeitigen DDR gab es ähnliches. Zwar waren die dort nicht übermäßig gut gelitten. Soweit sie aber bereits etabliert waren, ließ der Staat sie weitestgehend gewähren; sofern sie nicht irgendwelche gravierende "Kunstfehler" machten.

Einer aus dieser Sparte machte allerdings einen solchen. Ein Fehler, der sich sogar für einen
Propagandaartikel in der DDR-Presse ausnutzen ließ. Und zwar in der in Gera erschienenen Tageszeitung "Volkswacht", in der man am 15. April 1980 die nachfolgenden Ausführungen lesen konnte:

Ein "bescheidener" Bürger
Gerechte Bestrafung zur zügellosen Gewinnsucht
Aus dem Gerichtssaal
"… ich bin ein Mann der Bescheidenheit, denn Geld ist die Wurzel allen Übels" sagte der Angeklagte Albin K., Heilpraktiker aus Oberböhmsdorf, Kreis Schleiz, am 7. 3. 1980 vor dem Kreisgericht Schleiz.

Obwohl dieser Ausspruch für den Angeklagten zu sprechen scheint, zeigte sich in der Verhandlung, daß hinter der Miene eines Biedermannes verbrecherische Gewinnsucht und hinter vorgetäuschter Nächstenliebe nur der eigene Verdienst gesucht wurde. Wenn K. beteuerte, daß er stets bemüht war, dem Staat zu geben, was des Staates war, so zeigte die Beweisaufnahme, daß der Angeklagte vor allem seinen persönlichen Vorteil im Auge hatte und selbst bestimmte, was er für den Staat und die Gesellschaft als ausreichend betrachtete.

Der sozialistische Staat bringt dem selbstständigen Gewerbetreibenden das Vertrauen entgegen, die Einnahmen aus seiner beruflichen Tätigkeit aufzuzeichnen und entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen seine Steuererklärung eigenverantwortlich zu erarbeiten. Diese Praxis unseres sozialistischen Rechts hat sich bewährt und ermöglicht eine unbürokratische Berechnung und Zahlung fälliger Steuerbeträge. Die Vielzahl der Gewerbetreibenden nutzt diese Vorteile und bezahlt ehrlich, entsprechend den gesetzlichen Festlegungen die Steuern.

Nicht so der Angeklagte! Schon in der Vergangenheit gab es verschiedentlich Unstimmigkeiten in den Steuererklärungen des K. und er wurde darauf aufmerksam gemacht, wie und in welcher Form Steuern zu berechnen und zu zahlen sind. Dies hinderte den Angeklagten aber nicht, in der Zeit von 1974 bis 1978 seine Steuererklärung derart zu frisieren, daß eine Steuerverkürzung von 125 586 Mark entstand.

Mittel, die also vielen Bürgern unseres Staates zugute gekommen wären, wurden durch den Angeklagten nur zu seinem persönlichen Vorteil und zu seiner persönlichen Bereicherung verwendet. Schließlich wollen ein Lada 1600, ein Wartburg Tourist und ein Trabant unterhalten und der aufwendige, ungenehmigte Umbau seines ehemaligen Wohnhauses finanziert sein. Die zwischen verschmutzten und selbstgefertigten Medikamenten in der jeder Hygienevorschrift widersprechenden Praxis gefundenen 33 000 M. runden das Bild des Angeklagten in der Art ab, daß er seine Umwelt mit großen Sprüchen zu beeindrucken
wußte, sein Leben aber in keiner Weise nach diesen Grundsätzen gestaltete.
Bei dem vorgefundenen Geld handelt es sich unter anderem um den Erlös aus dem Verkauf ungesetzlich hergestellter und von dem Angeklagten zu Überpreisen abgegebener sogenannter Heilmittel.

Die dem Angeklagten zur Last gelegten Steuerverkürzungen kamen dadurch zustande, daß er über Jahre hinaus einen festen Betrag als zu versteuernde Summe angab und alle diesen Betrag übersteigenden Einnahmen als "Trinkgelder" bezeichnete, die nach seiner Ansicht nicht zu versteuern seien. Dadurch entstand eine zunehmend höhere Steuerschuld, bis zu der im Strafverfahren relevanten Summe. Hinzu kommt noch, daß K. keine ordentliche Buchführung über seine Einnahmen aufzuweisen hatte und dadurch die Steuerprüfung wesentlich erschwerte.

In der mit viel Geduld seitens des Gerichtes geführten Beweisaufnahme, in der der Angeklagte kaum zur Aufklärung seiner strafbaren Handlungen beitrug, wurden die Verbrechen des K. aufgeklärt und herausgearbeitet, daß er bewußt und in Kenntnis gesetzlicher Vorschriften gehandelt hat. Unter Berücksichtigung der Schwere des Verbrechens beantragte der Staatsanwalt nach § 176 Abs. 1 und 2 StGB zwei Jahre und drei Monate Haftstrafe, 10 000 M Geldstrafe und fünf Jahre Tätigkeitsverbot.
Außerdem ist K. zur Nachzahlung der verkürzten Steuern in Höhe von 125 586 M. gesetzlich
verpflichtet. Dem beantragten Strafmaß schloß sich das Gericht in voller Höhe an. Das Urteil wurde dem K. am 10. 3. 1980 verkündigt und ausgehändigt. Der Angeklagte nahm das Urteil an.

Soweit dieser für die Öffentlichkeit bestimmte Pressebericht. Mit keinem Wort wird in ihm auf die religiöse Bindung des Albin K. eingegangen. An anderer Stelle indes sehr wohl. Wahre Kübel voll Krokodilstränen vergoss dazu das DDR Blatt "Christliche Verantwortung", die zu seinem Fall eigens einen sogenannten "Sonderdienst Nr. 1" veröffentlichte. Es reichte ihr also nicht aus, innerhalb ihrer regulären Spalten darüber zu berichten. Nein, es mußte eigens dafür eine Zusatzpublikation unter dem Titel "Sonderdienst" sein.

Wenn man die angespannte Lage der DDR auf dem Papiersektor kennt, wenn man weiß, wie Verlage um jedes Gramm Papier äußerst aufwendig feilschen mußten. Und im Endeffekt vielfach doch nicht die Menge erhielten, die sie eigentlich haben wollten. Wenn man das alles kennt, dann bewertet man den Fakt, dass darüber eigens ein "Sonderdienst" in Szene gesetzt wurde, allerdings mit anderen Augen. Und in jetziger Kenntnis der entsprechenden Stasiakte kann ich nur sagen. Mein damaliges Misstrauen hat sich durchaus bestätigt.

Jener "Sonderdienst" berichtet nun auch, hocherfreut, dass neben der "Volkswacht" selbst die
westdeutsche "Frankfurter Allgemeine Zeitung" über diesen Fall berichtet haben soll. Ferner in einer eigenen redaktionellen Stellungnahme unter der Überschrift: "Notizen und Meinungen zu den Praktiken des Heilpraktikers Albin K." Dort liest man:

"Geh' doch mal zu Bruder Albin dem Heilpraktiker. Er wohnt in der Nähe von Schleiz und hat mit Jehovas Hilfe schon vielen Kranken geholfen!" So wurde von vielen für Bruder Albin geworben. Das Gericht war offensichtlich sehr großzügig und hat nur die Jahre 1974 bis 1978 zugrunde gelegt. Es kam auf eine Steuerschuld von 125 586 Mark die entstand, weil Albin K. in der Steuererklärung jeweils nur eine von ihm selbst festgesetzte Summe angab, die sich in den Jahren kaum veränderte. Hatte er bei seinen Einnahmen diesen Betrag jeden Monat erreicht, so behandelte er 'kostenlos', das heißt, er verlangte kein Honorar, lehnte aber Trinkgelder nicht ab, Trinkgelder, die in der Regel höher lagen als die üblichen Honorare, die er für die Pulverchen und Tränke verlangte. So waren die Einnahmen vielfach höher als die versteuerten Beiträge.

Er gab sich zwar als Bruder aus, mir als Rentnerin aber nahm er trotzdem für jeden Besuch 15,-- Mark ab. Mit dieser Reminiszenz würzt dieser "Sonderdienst" noch seinen Bericht.

Hatte der Albin K. nur "Freunde"? Mit Sicherheit nicht. Es gab offenbar einige, die aus durchaus unterschiedlichen Gründen nicht sonderlich gut auf ihn zu sprechen waren. Und es gab auch das Faktum, dass die DDR-Staatssicherheit in seinem Fall kräftig im Hintergrund mitmischte. In den Stasiakten findet sich beispielsweise ein anonymes, handschriftliches Schreiben. (MfS-HA IX Nr. 51 Bl. 23).
Man kann darüber rätseln, ob es authentisch ist, oder von der Stasi selbst fabriziert wurde. Beide Möglichkeiten sind meines Erachtens denkbar.

Ich möchte diese Frage daher sehr wohl offen lassen. Obwohl mir bekannt ist, dass die Stasi in seinem Fall aktiv im Hintergrund wirkte, worüber weiter unten noch zu sprechen sein wird. Obwohl dieser Sachverhalt besteht, halte ich es durchaus nicht für ausgeschlossen, dass jenes anonyme Schreiben einen tatsächlichen Verfasser, außerhalb der Stasi hatte. In ihm wurde ausgeführt:

Werte Herren!
Ich möchte hiermit eine Anzeige erstatten.
Ich weiß, daß seit Jahren in regelmäßigen Abständen bei Herrn … in Waltershausen ein Heilpraktiker … tätig wird. Ich selbst war dort ebenfalls in "Behandlung", was Sie am Rezept auch sehen können. Ich empfinde es als Scharlatanerie und Kurpfuscherei, was einem dort geboten wird! Ich selbst habe mehrmals 20,- Mark bezahlt und habe keinen Nutzen gehabt. Ich habe sogar von einem Selbstmord in Potsdam gehört, weil die Medizin nicht geholfen hat. Da ich keine Selbstmordabsichten habe, aber möchte, daß diesem Schindluder mit dem Gewissen von Glaubensbrüdern endlich ein Ende bereitet wird, wende ich mich an ihre Institution. Ich verurteile diese Gesetzesverletzung und schließe nicht aus, daß
der … vielleicht noch woanders seine "Stunden abhält".

Er wird reich und reicher und braucht womöglich dafür keine Steuern zahlen und wir müssen uns das Geld sauer verdienen. Von einer Glaubensschwester erfuhr ich, dass der … am 29. Juli vormittags wieder praktiziert. Ich werde nicht dort sein. Ich bitte Sie hiermit, gegen diese Scharlatanerie energisch vorzugehen. Sollten Sie meinen Worten keinen Glauben schenken, überzeugen Sie sich am 29. Juli. Sie haben Gelegenheit dazu.
Im Interesse meines Glaubens und des Schutzes meiner Person gegenüber den Brüdern bitte ich von Recherchen zu meiner Person abzusehen.

Auch wenn man dieses Schreiben als von der Stasi selbst fabriziert ansehen sollte um einen formalen Grund zu haben, weshalb man gegen den Albin K. vorgehe. Selbst wenn man dies so einschätzen sollte (und diese Möglichkeit kann nicht ausgeschlossen werden), gilt es doch noch mal auf die Frage zurückzukommen, die da im Umkehrschluß lautete: Ob Albin K. nur Feinde hatte?

Er hatte auch Freunde. Und einen unter ihnen gilt es besonders namhaft zu machen. Nämlich die Organisation der Zeugen Jehovas. Wie war denn die Sachlage. Gemessen an der Einkommenssituation anderer, "schwomm" der Freiberufler Albin K. förmlich im Geld. Sein Vermögen war er aber auch bereit - in gewissem Rahmen - mit für die Interessen der Zeugenorganisation zu verwenden.

Man kennt auch aus der Gegenwart ähnliche "Geschäftsfälle". In einer der vielen
"Standhaft"-Veranstaltungen, über die auch ein Video vorliegt, und zwar über die Veranstaltung in Mauthausen. Dort konnte man registrieren, dass der den Zeugen Jehovas zuzuordnende Reiseunternehmer Proske, auch als Moderator auftrat. Und Herr Wrobel von der WTG bedankte sich artig bei Proske für dessen logistisches und vielleicht auch finanzielles Engagement dabei. Also auch da war eine Liaison zwischen den Interessen eines Unternehmers und den Interessen der WTG gegeben.

Analog verhielt es sich (im bescheideneren Rahmen) auch im Fall Albin K. über den die Stasi notiert, dass er "Inhaber eines konspirativen Stützpunktes der illegalen Sekte 'Zeugen Jehovas' sei."

Sie notiert weiter:
"Es konnte herausgearbeitet werden, daß seit dem 16. 11. 1977 bis 17. 06. 1979 zehn Zusammenkünfte von jeweils 40-60 Zeugen Jehovas aus mehreren Bezirken der DDR im Objekt des … stattfanden. Die Abdeckung dieser Zusammenkünfte erfolgte mittels der Durchführung einer staatlicherseits nicht genehmigten Heilpraxis durch den Heilpraktiker …"

Damit war der Albin K. der Stasi unbequem geworden. Ihre berüchtigten Zersetzungsmaßnahmen wurden auch ihm gegenüber zur Anwendung gebracht. Das Endergebnis dessen, wurde vorstehend beschrieben.

Circa im Jahre 1978 wurde an der oben genannten Stasi-"Hochschule" eine Arbeit mit dem
Bandwurmtitel geschrieben: "Aufgaben der Kreisdienststellen zur Aufdeckung der subversiven Tätigkeit der Funktionäre der WTG mit dem Ziel ihrer Einschränkung und der Entwicklung von Ausgangsmaterialien für Operative Vorgänge". Entsprechend den Stasigepflogenheiten wurde sie als "Vertrauliche Verschlusssache" behandelt. Das heißt, nur eine kleine Zahl "handverlesener" Stasiisten konnte sie zur Kenntnis nehmen. Als Verfasser zeichneten die Stasimajore Kleinow und Wenzlawski. …

Grundtenor ist das Stasi-Zauberwort "Zersetzung". Das heißt ihre Einflussnahme durch ihre IMs auf den verschiedensten Ebenen, wobei sich die Stasifunktionäre als die "Strippenzieher" im Hintergrund wähnten.

Ihr Credo fassen die Autoren in dem Satz zusammen (S. 7):
"Ihre Endzeitlehre ist auf die Erzeugung von Zweifeln, Perspektivlosigkeit sowie Passivität bei den Mitgliedern der WTG gerichtet mit dem Ziel, sie von jeglicher gesellschaftlicher Tätigkeit auszuschließen. Die WTG ist ein eifriger Befürworter imperialistischer Kriegs- und Expansionspolitik.
Jeder Krieg und jede Katastrophe ist für die Ideologen der WTG ein sogenannter göttlicher Beweis für ihre 'Harmagedon-Theorie', mit deren Hilfe ihre Anhänger zum bedingungslosen Gehorsam angehalten und alle Kritiken unterbunden werden. Als gesellschaftliche Erscheinung des Kapitalismus war die WTG stets eifriger Verfechter imperialistischer Klasseninteressen."

Vermag man vorstehendes als exponierte Außenansicht noch in etwa nachzuvollziehen, so gilt es jedoch zu betonen, dass dies eine reine Außensicht ist. Sie vermag die Befindlichkeit der Zeugen Jehovas in keiner Weise zu erreichen. Dies war schon bei den Nazis so und wiederholt sich hier bei den "Kommunisten", oder soll man besser sagen vorgebliche Kommunisten die in Terror ihr Heil suchen?!

So wundert es denn auch nicht, wenn man in den Auslassungen dieser Stasilakaien auch solche Vokabel findet wie: "Staatsverbrechen, Straftaten der allgemeinen Kriminalität sowie andere Rechtsverletzungen" (S. 8). Das also ist die Sicht der Stasifunktionäre, für die dann folgerichtig der Zweck alle Mittel heiligt.

Missmutig registrieren die Stasiisten, dass die interne Literaturversorgung der DDR Zeugen Jehovas nach wie vor gewährleistet sei, trotz Stasiattacken. So etwa, wenn sie auf S. 13 schreiben: "Dabei wird in zunehmendem Maße das Dünndruckverfahren angewandt, um Materialien in größeren Mengen einzuschleusen und weitestgehend auf die Vervielfältigung von Druckerzeugnissen auf dem Territorium der DDR verzichten zu können."

Es wirkt schon skurril wenn man zur Kenntnis nimmt, dass die Stasiisten einen Hauptschwerpunkt ihrer Tätigkeit in der "Unterbindung" der WTG-Literaturversorgung sahen. Sie haben sich damit selbst als eindeutige Terrorinstitution offenbart. Wenn ich das geschriebene Wort fürchte, statt mich mit ihm auseinanderzusetzen, offenbart dies nur die eigene geistige Unfähigkeit und Unbeweglichkeit.

Sie meinten sich damit aus der Affäre ziehen zu können, indem sie anstrebten eine Art DDR-höriger Zeugen Jehovas zu installieren (als Zielsetzung). Dies erinnert einen daran, dass man noch heute im Internet eine rumänische Abspaltung von den Zeugen Jehovas "bewundern" kann, die sich dort sinngemäß die "treuen Zeugen Jehovas" nennen. Obwohl sie mit der Brooklyner WTG offenbar über Kreuz liegen.
So in etwa hatten sich die Stasiisten das wohl auch vorgestellt. Nur Pech für sie, dass ihre rumänischen Kollegen offenbar wohl etwas "erfolgreicher" waren. Man vergleiche mal:

the-true-jw.oltenia.ro/index.html (Lange Ladezeiten wegen etlicher Bilddokumente beachten)

Einen besonders bedeutsamen Satz haben nach meiner Einschätzung die Autoren auf der Seite 41 zu
Papier gebracht. Nachdem sie sich darüber ausgelassen haben, dass es notwendig sei , IM (Informelle Mitarbeiter) und GMS (Gesellschaftliche Mitarbeiter Sicherheit) auf die Zeugen Jehovas anzusetzen, lamentieren sie lang und breit wenn sie dafür als geeignet und weniger geeignet ansehen. In diesem Kontext fällt auch der Satz:

"Erhebliche Komplikationen und Probleme entstehen im Prozess der Gewinnung und späteren Zusammenarbeit mit ehemaligen Mitgliedern der WTG, die sich nicht nur von der Politik der WTG, sondern bereits im Ergebnis der Widersprüche und die Gewinnung persönlicher Erkenntnisse auch weltanschaulich prinzipiell von der WTG losgesagt haben. Diese Kandidaten kehren in der Regel nur widerwillig im Auftrage des MfS in die WTG zurück und neigen in der Zusammenarbeit ständig dazu, auszubrechen mit dem Ziel, sich sowohl von der WTG endgültig zu lösen als auch den Forderungen des MfS auszuweichen.

Aus dem Dargelegten ergibt sich die Schlussfolgerung, dass für eine dauerhafte hohe Effektivität der Aufdeckung der subversiven Tätigkeit der WTG durch die Kreisdienststellen solche Mitglieder der WTG als IM gewonnen werden müssen, die das volle Vertrauen der Funktionäre der WTG besitzen, weil es ihnen bisher gelang, der Familie zuliebe bzw. aus anderen Gründen ihre widersprüchliche Haltung zur WTG zu verbergen."

Diesen Satz sollte man sich mal "auf der Zunge zergehen lassen". Nicht diejenigen, die sich klar von der WTG abgewandt haben, waren also für die Stasi in erster Linie interessant, sondern interessant waren für sie die "U-Boote", die nach außen hin den treuen Zeugen Jehovas mimten. Und man weiß, dass die Stasi auch etliche dieser Kategorie, selbst in höheren Funktionärsschichten "geführt" hat. Aber darüber schweigen Hirch, Dirksen und andere dieses Kalibers lieber!

Welche Motivation bewog nun diese "U-Boote" (abgesehen vom Terrordruck der Stasi), über längere Zeit mit diesen Herren in "Kontakt" zu bleiben? Auch darauf gibt diese Studie eine Antwort. Im Stasijargon heißt es dazu auf S. 76:

"Ferner möchten wir auf folgende Erscheinungen aufmerksam machen. IM, die in der Konspiration der WTG tätig sind, stellen sich häufig die Frage, welche Perspektive in der sozialistischen Gesellschaft für ihre Religionsgemeinschaft besteht. Dessen muss man sich bewusst sein und bei der Erziehung der IM richtig einordnen … Davon ausgehend muss dem IM erklärt werden, dass das generelle Ziel all unserer Maßnahmen und insbesondere der Zusammenarbeit mit ihnen, auf die organisatorische und politisch-ideologische Trennung von der WTG und in der Verselbständigung innerhalb der DDR, verbunden mit einer Wiederzulassung als Religionsgemeinschaft, gerichtet ist. Das setzt die Unterbindung der subversiven Einwirkung durch die WTG gegen die sozialistische Gesellschaft voraus."

Mit anderen Worten. Wenn die Zeugenleitung heute die relativ umfängliche Infiltrierung ihrer
Organisation mit IMs beklagt, dann ist die Ursache auch darin zu sehen, dass es ihre Politik war, die DDR-Zeugen Jehovas, politisch "gegen die Wand zu fahren". Wer meint sich rigoros über die politischen Eckwerte eines Staates wie die "DDR" hinwegsetzen zu können, der braucht sich nicht zu wundern, wenn dieser ihn unsanft und auch unredlich im Gegenzug behandelt. Ursache und Wirkung gilt es hier klar zu sehen.

Stasi

Geschrieben von Drahbeck am 15. Juni 2001 20:59:59:

Als Antwort auf: Re: Neues Buch ber Stasi und ZJ - Wundergeschichte! <479.htm> geschrieben von Drahbeck am 13. Juni 2001 22:37:03:

Folgt man die Diktion in dem Buch von H., dann waren Jehovas Zeugen in der DDR die "verfolgte Unschuld vom Lande". Verfolgt, wohl. Aber bei der Vokabel "Unschuld" möchte ich doch lieber ein Fragezeichen mit hinzufügen, da es bei H. selbstredend nicht vorhanden ist.

Nehmen wir nur ein Beispiel. Herr Martin J., ZJ-Kreisaufseher zu DDR-Zeiten, Unterweiser im Auftrag der WTG in Sachen "Königreichsdienstschule", kommt in diesem Buch auch mit einem einleitenden Beitrag zu Wort. Selbstredend auch in der Diktion "verfolgte Unschuld vom Lande". Bleiben wir einem Moment noch bei Herrn Jahn. Sein Sohn, Michael Jahn, ist Inhaber des Corona-Verlages, der das H.-Buch, Y.-Buch usw. herausbrachte. Die Frage wurde schon mal gestellt, wie es um seine tatsächlichen Eigentumsverhältnisse bestellt ist.

Herr Martin J. war zu DDR-Zeiten auch einer jener, bei denen die Spendengelder der DDR-Zeugen Jehovas letztendlich konzentriert zusammenflossen. Was hat er damit getan? An die WTG weitergeleitet? Man weiß, die Stasi sah das nicht gern und versuchte es zu unterbinden. Man weiß weiter, dass in einer bestimmten Phase, mit Duldung der WTG, durch die DDR-ZJ-Funktionäre, diese Gelder in der DDR "angelegt" wurden, für Immobilien, für "Dienstwagen" und ähnliches mehr. Auch das sah die Stasi nicht gern und versuchte es zu unterbinden. Wie auch immer. Die J.'s werden sich den Vorwurf gefallen lassen müssen, auch zu den "Begünstigten" zu gehören. Unter umgekehrten Vorzeichen.

H. listet minutiös auf, wie die von der Stasi auf Jahn angesetzten IM's von letzterer mit Prämien bedacht wurden. Die Frage steht nach wie vor im Raum: Was wurde aus den materiellen Werten, die zu DDR-Zeiten, von den dortigen Zeugen Jehovas gesammelt, innerhalb der DDR investiert wurden. Wer ist deren Nutznießer auch in den Jahren nach 1989 geblieben. Herr Jahn. Sie sind gefordert!

Ein kommentierter Bericht in diesem Sinne noch aus der CV 53
"Engagiert in der Unterwelt"
"Im Grunde genommen werden die Verkündiger in dieser Sache allein aus Geldinteressen geopfert genau wie in der 'Unterwelt'."
Auch diesen Satz konnte man in der CV 53 lesen. Er nahm Bezug auf eines der heikelsten Aspekte im kalten Krieg zwischen Ost und West.

Noch deutlicher liest man weiter in dieser CV-Ausgabe:
"Gar mancher wandelt da auf sehr gefährlichen Pfaden. Es sind oft Brüder und Schwestern im Rentenalter oder andere aus bestimmten Versammlungen, die in die BRD zu Besuch fahren. Oft sind es auch Körperbehinderte, Erblindete, ja sogar auch Kinder, die benutzt werden."

Isoliert betrachtet, stellt diese auf den Geldtransfer durch Jehovas Zeugen, von Ost nach West, bezügliche Passage, eine knallharte Drohung dar.
Fakt ist, dass gerade die Frage Geldtransfer eines der wichtigsten Elemente im kalten Krieg zwischen Ost und West darstellte. Die DDR-Oberen, stellten sich analog zum Hitlerregime, auf den Standpunkt. Geldtransfer darf nur über ihre offiziellen Finanzinstitute und nur in vom Staat anerkannten Fällen, durchgeführt werden. Praktisch waren die Hürden dabei so hochgesetzt, dass für Jehovas Zeugen kaum eine Chance diesbezüglich bestand. Wie auch andere Bevölkerungsgruppen, umgingen auch sie die diesbezügliche DDR-Gesetzgebung. Letzterer klassifizierte ihr diesbezügliches tun, als "Schmuggel" und ging in seiner Bewertung soweit, die WTG-Finanzabteilung als mit der Unterwelt engagiert zu bezeichnen.

Wie immer man zu diesem Vorwurf auch stehen mag. Das Jehovas Zeugen hierbei auch ihren wesentlichen Part im kalten Krieg mit spielten, kann meines Erachtens nicht stichhaltig bestritten werden.

Ich "verteidige" die DDR-Politik nicht. Unabhängig von persönlichen Antipathien ist meines Erachtens der vorbeschriebene Sachverhalt auch ein Beleg für die These: Das es eine "politische Neutralität" der Zeugen Jehovas noch nie gegeben hat und nie geben wird.

Das Thema "Geldschmuggel" wurde von der CV schon diverse male aufgegriffen. Die diesbezüglichen DDR-Argumente erscheinen mir in dieser CV-Ausgabe noch mit am besten zusammengefaßt.
Daher nachstehend einiges aus diesem seinerzeitige Artikel

Wer sind die Geldschmuggler in den Versammlungen?
WTG Finanzabteilung in Wiesbaden in der "Unterwelt" engagiert!
"Keiner von euch leide als Mörder oder Dieb oder auch nur deshalb, weil er sich unbefugt in fremde Dinge gemischt hat" - 1. Petr. 4:15
Gar mancher wandelt da auf sehr gefährlichen Pfaden. Es sind oft Brüder und Schwestern im Rentenalter oder andere aus bestimmten Versammlungen, die in die BRD zu Besuch fahren. Oft sind es auch Körperbehinderte, Erblindete, ja sogar auch Kinder, die benutzt werden. Auf verschiedene Weise versteckt, auch um Leib, schmuggeln sie Geld aus der DDR über die Grenze. Die Auftraggeber versichern ihnen, die Engel Jehovas würden sie bestimmt beschützen. Das Geld wird dann meist über Mittelspersonen im Zweigbüro der WTG in Wiesbaden abgeliefert, um einen weiteren Weg zu nehmen.
Das Gesetzblatt der DDR braucht nicht extra zitiert zu werden, um festzustellen, daß Geldübermittlungen in die BRD z. B. nur über Kreditinstitute der DDR erfolgen können. Alles andere ist gesetzwidriger Geldschmuggel und wird mit der ganzen Strenge des Gesetzes verfolgt. Es liegt im souveränen Recht des Staates, der Regierung, des "Cäsars", hier im Interesse von Ordnung, Wirtschaft, Handel, Versorgung und Sozialwesen und gegen Spekulantentum, Inflation, Wucher und ähnliche Gaunereien die absolute Kontrolle auszuüben und der alleinige Gesetzgeber zu sein. Es sollte für Christen völlig überflüssig sein, zu betonen, daß Christus ihnen mit seinen Worten "Gebt dem Cäsar was des Cäsars ist" (Mark. 12.17) geboten hat, diesen Sachverhalt absolut zu respektieren. Es gibt keine Entschuldigung, wenn dies nicht geschieht, ganz gleich aus welchem Grunde oder Anlaß. Es gibt hier weder ein Wenn noch ein Aber, wie es dies auch bei Christus nicht gab.

Die Bibel nannte schon damals mit Namen, wer die christlichen Grundsätze verletzte, wie z. B. Ananias und Sapphira (Apg. 5:1-11). Soll es erst soweit kommen, daß auch wir die Namen derer veröffentlichen, die in den Versammlungen für die WTG die kriminelle "Unterwelt" des Geldschmuggels praktizieren? Man möge die G. H.-Schmuggler mit 1. Petr. 4:15 warnen! Niemand denke gar, "die Engel Jehovas" würden den G. H.-Schmuggel schon "überwalten" Christus kann nicht gebieten, die Finanzgesetze des "Cäsars" unbedingt zu befolgen und im Widerspruch dazu die WTG etwa anleiten, als Schmuggler diese Gesetze zu übertreten.
Für die G. H.-Schmuggler "geht der Krug" ganz natürlich nur "solange zum Brunnen, bis er bricht". Alles andere ist Selbsttäuschung und Selbstbetrug. Nichts bleibt da verborgen.
Hier ist z. B. die Anweisung der Finanzabteilung der WTG in Wiesbaden über ihre "Untergrund"-Kanäle im illegalen KRD I/66 über diese "Unterwelt"-Methoden:

"Zuverlässige Rentner und auch Besucher aus Westdeutschland sind in der letzten Zeit mit Erfolg für G. H.-Übermittlung tätig gewesen (bei Kongressen oder im Bethel direkt). Es wird dem Gebietsbruder freigestellt, in diesem Sinne tätig zu sein, natürlich nur mit vertrauenswürdigen Verkündigern Es muß aber in Westdeutschland in jedem Fall angegeben werden, für welche Versammlung (nicht mit Schlüsselnummer) der Betrag abgegeben wurde, damit eine Bestätigung erfolgen kann". (I/66,3.)

Die WTG interessiert hier überhaupt nicht, daß die Schrift die "Unterweltmethoden" der Täuschung, Hinterziehung, Verschlüsselung, des Betruges und ähnliche "List" direkt verbietet! (2. Kor. 4:2 NW). Im Grunde genommen werden die Verkündiger in dieser Sache allein aus Geldinteressen geopfert genau wie in der "Unterwelt". Nicht im geringsten denkt man an eine grundsätzlich biblische Lösung der Probleme. Ist nicht völlig klar, daß jeder "Gebietsbruder" im Verdacht steht, die "Unterwelt"-Methoden des Geldschmuggels eingeführt zu haben?

Das Netz zieht sich zusammen
Wer sich einmal auf Gesetzesverletzung, Kriminalität und "Unterwelt" einläßt oder gleiches praktiziert, muß sich nicht wundern, wenn ihn die eigenen Komplizen ans Messer liefern Das ist in diesen "Personenkreisen" so, wie jeder Kriminalfilm z. B. lehrt. Die WTG soll sich also nicht wundern, wenn sie eines Tages auch völlig "preisgegeben" wird! Da brachte das BRD-Fernsehen doch am 15. Juli 1973 eine Sendung, in der u. a. die Aufmerksamkeit auf solche Personenkreise" gelenkt wurde, die mitten im Geldschmuggel oder "Ostgeld-Geschäft" zum Zwecke des eigenen Profits und der wirtschaftlichen Schädigung sozialistischer Länder einschließlich der DDR tätig sind. Man holte sich einen Vertreter jener "Geschäftstätigkeit" vor die Fernsehkamera. Er sollte die Frage beantworten, wie das "Ostgeld" aus der DDR oder anderen sozialistischen Ländern herauskomme, die DDR z. B. habe doch sehr strenge Gesetze gegen jeden illegalen Geldhandel. "Eine Krähe hockt der anderen die Augen nicht aus". könnte man jetzt sagen.

"Unser" Vertreter des "Ostgeld-Geschäfts" gab nur zu, daß es sich um gewisse "Personenkreise" handele, die das "Ostgeld" herausschaffen, die er "verständlicherweise" doch nicht im Fernsehen nennen könne!
Natürlich hatte man dafür Verständnis'. Oder wurde das mit Absicht zunächst nur halb ans Licht gezogen? Einen "Schuß vor den Bug" für jene gewissen Personenkreise? Man möchte das denken. Wie dem auch sei, unser "Ostgeld-Geschäfts-Vertreter" hätte auch die WTG und die Zeugen Jehovas nennen müssen, wenn er begonnen hätte, seine "Personenkreise" mit Namen zu nennen. Die zuvor zitierten WTG-Anweisungen (KRD I/66) beweisen die Komplizenschaft des WTG-Zweigbüros in Wiesbaden, Finanzabteilung, darin, das "Ostgeld herauszuschaffen". Wir können daher in aller Form erklären, daß die WTG und die von ihr hierfür mißbrauchten Zeugen Jehovas, "Gebietsbrüder" und andere, zu den "Personenkreisen" gehören, die in der zitierten BRD-Fernsehsendung am 15. 7. 1973 als solche erwähnt wurden, die en gros damit befaßt sind, "Ostgeld" unter vorsätzlicher Verletzung der Gesetze der DDR "herauszuschaffen" in die BRD, wo es dann aus Profitgründen, "Geschäft" genannt, weiterverkauft, gehandelt und auch "umverteilt" wird, um für "Untergrund"-Tätigkeit gegen die DDR verwendet zu werden, u. a. um das "kommunistische System" auch "von innen her" zu "verändern" (sprich: zerstören). So ungefähr sagte es Dr. A. Schack, Bonn, u. a. Spezialist für antikommunistische Ausrichtung religiöser Tätigkeit zwecks "Umwälzung in dem kommunistischen Staatswesen" (Einheit 9/ 68, S. 109 f). Dazu braucht man natürlich auch "Ostgeld", was wiederum irgendjemand "herausschaffen" muß.

Und die WTG in Wiesbaden ist einer jener "Personenkreise", die das organisieren. Sie ist eine der "Ostgeld"-Quellen derer, die da die "Ostgeld"-Geschäfte machen und im antikommunistischen "Untergrund" arbeiten.
Daß die Vertreter des "Ostgeld-Geschäfts" in der BRD die nicht nennen wollen, die ihnen "herausgeschaffte Ostgelder" anbieten, ist in diesem Zusammenhang zu erwarten. Doch wie lange werden sie sich gegenseitig decken?

Es muß doch niemand so einfältig sein und denken, solche Sendungen des BRD-Fernsehens, in denen öffentlich "Personenkreise" erwähnt werden, die die "Unterwelt" des Geldschmuggels gegen die DDR und andere sozialistische Länder praktizieren, schaue sich niemand besonders an. ...
Es läge im Interesse des Grundvertrages zwischen der DDR und der BRD (Art. 1 und 2 betr. gutnachbarlicher Beziehungen), sich solche "Personenkreise" näher anzuschauen.
Auch in der DDR soll sich, wie schon gesagt, doch kein "Gebietsbruder" einbilden, "Engel Jehovas" würden "überwalten", was in 2. Kor. 4:2 verboten wurde. Entspricht etwa dieser WTG-Geldschmuggel einem "ehrbaren Wandeln mit den Nichtchristen", wie er in 1. Thess. 4:12 (Menge) gefordert wird?

Das offizielle Gesicht der WTG in Geldsachen
Als die WTG ihre "Unterwelt"-Praxis im KRD 1/66 (Geld-"Übermittlung") - sprich Schmuggel - als interne Anweisung herausgab, vollzog sie auch eine bemerkenswerte Änderung in ihren offiziellen Richtlinien für Geldübermittlung. Bis 1966 hieß es im WT:
"Überweisungen sollten an das Büro in eurem Lande gesandt werden, und dies den Vorschriften entsprechend, die die sichere Übermittlung des Geldes verbürgen. Überweisungen werden in Wiesbaden aus den Ländern angenommen, in denen kein Büro besteht, doch nur durch internationale Geldanweisung". Seit Ablauf des Dienstjahres 1966 heißt es jedoch nur noch: "Überweisungen für Abonnements sollten an das Büro in Ihrem Lande gesandt werden". (Vergl. WT vom 15. Okt. 1966 und 1. Nov. 1966, dt. Titelseite) Was steckt hinter dieser Änderung?
Die Rolle des Zweigbüros in Wiesbaden für Geld aus Ländern, in denen kein Büro besteht, wird ab 1966 nicht mehr erwähnt. Bekanntlich besteht in der DDR und anderen sozialistischen Ländern kein WTG-Büro, weil die WTG-Tätigkeit in diesen Ländern wegen ihrer antidemokratischen und antikommunistischen Politik verboten ist. Tatsache aber ist, wie die KRD-Weisung I/66 beweist, daß aus der DDR z. B. noch wie vor illegal Geld "herausgeschafft" und im Zweigbüro Wiesbaden "abgegeben" wird, durch "zuverlässige" und "vertrauenswürdige" Besucher, d. h. geheime Kuriere. Mit der Nichterwähnung der Funktion des Zweigbüros für Geldablieferung aus Ländern ohne Büro seit 1966, soll auch nur der geringste Hinweis auf diese Funktion des Zweigbüros in Wiesbaden verschwinden. Der Schleier um das Zweigbüro, von dem aus die ganze antidemokratische und antikommunistische Untergrund-Verkündigungstätigkeit in Richtung sozialistische Länder Osteuropas organisiert und gesteuert wird, soll noch dichter werden. Die schriftwidrige "schädliche" Geheimarbeit und "List" (2. Kor. 4:2) wird also verschärft und noch mehr verdeckt.
Geschrieben von Gerhard Z... am 14. Juni 2001 12:18:13:

Als Antwort auf: Re: Neues Buch Über Stasi und ZJ - Wundergeschichte! <479.htm> geschrieben von Drahbeck am 13. Juni 2001 22:37:03:

>Sorry, werter Gerhard Z.... Wo bitte (mit Seitenangabe) soll das im Hirch-Buch stehen?

Anscheinend hab ich in meiner Lesewut da etwas durcheinandergebracht?! Dann hab ich es auf Ihrer Website gefunden und dann verwechselt ... Oh man, die ZJ treiben mich bestimmt noch in den Wahnsinn! ;-)

Gerhard

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