Geschrieben von Drahbeck am 12. Juni 2005 07:01:26:

Als Antwort auf: Re: 22. 3. 1955 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 22. März 2005 07:14:29:

Auch in Deutschland ist die Tendenz verschiedentlich schon registriert worden, dass der eigentliche Zuwachs hierzulande, neben den Kindern aus Zeugenfamilien, sich zunehmend aus jenen Kreisen speist, die über einen „Nicht-deutschen Stammbaum" verfügen, wenn man es mal salopp so formulieren darf. Man vergleiche mal nur als willkürliches Beispiel ein vom ZdF, anlässlich der KdöR-Berichterstattung mit veröffentlichtes Bild.

Auch der immer größere Anteil an fremdsprachigen Kongress-Veranstaltungen spricht dafür.
Auch für Italien ist offenbar ähnliches, wenn nicht gar mit noch stärkerer Tendenz, zu beobachten. Jedenfalls ist das der WTG sogar einen der rar gewordenen „Jubelartikel" in der „Wachtturm"-Ausgabe vom 15. Juni dieses Jahres wert.

Fuß in Italien fassten die Zeugen Jehovas, mehr oder weniger erst nach 1945. Die rund 150 die es vor dieser Zeit dort schon gab, fallen angesichts der heutigen Größenordnungen, da kaum ins Gewicht. In Italien partizipiert die WTG auch noch von einer Art Kirchensteuer, die ihr laut Konkordat mit dem Staat, dort zusteht. Es ist offenkundig. Das hat Auswirkungen. Da weis man schon jetzt was auch in dem „KdöR-Mullahstaat Deutschland", demnächst noch ansteht

In genannter WT-Ausgabe wird gejubelt:

„In letzter Zeit ist beträchtliches Wachstum in ganz bestimmten Bevölkerungsteilen zu beobachten. Viele Zuwanderer aus Afrika, Asien und Osteuropa hoffen, in Italien Arbeit oder bessere Lebensbedingungen zu finden. …
Viele Zeugen Jehovas in Italien haben die Herausforderung angenommen und lernen eine schwierige Sprache, wie zum Beispiel Albanisch, Amharisch, Arabisch, Bengali, Chinesisch, Pandschabi, Singhalesisch oder Tagalog. In Sprachkursen, die ab 2001 stattfanden, wurde den lernwilligen Teilnehmern gezeigt, wie man in der betreffenden Sprache Zeugnis gibt. Innerhalb von drei Jahren gab es in 17 verschiedenen Sprachen 79 Kurse, die von 3711 Zeugen besucht wurden.
So konnten in 25 Sprachen insgesamt 146 Versammlungen und 274 Gruppen gegründet und gestärkt werden."

Das gezielte „absahnen" bei „Randgruppen" macht auch die Anmerkung deutlich:
„In Italien gibt es über 90.000 Gehörlose. Mitte der 1970er Jahre richteten die Zeugen ihr Augenmerk darauf, Gehörlosen die biblische Wahrheit zu übermitteln. Einige gehörlose Zeugen brachten Glaubensbrüdern, die bereit waren, in diesem Gebiet mitzuhelfen, die italienische Gebärdensprache (ISL) bei. Schließlich zeigten immer mehr Gehörlose Interesse an der Bibel. Heute besuchen über 1400 Personen, die auf ISL angewiesen sind, die Zusammenkünfte. Insgesamt 15 Versammlungen und 52 Gruppen halten Zusammenkünfte in ISL ab.
Anfangs war es hauptsächlich der Initiative einzelner Zeugen überlassen, Gehörlosen zu predigen. Aber 1978 organisierte das Zweigbüro der Zeugen Jehovas in Italien Kongresse für Gehörlose. Im Mai jenes Jahres wurde für den internationalen Kongress in Mailand ein Programm für Gehörlose angekündigt. Der erste Kreiskongress für Gehörlose fand im Februar 1979 im Kongresssaal in Mailand statt.
Seither hat das Zweigbüro großen Nachdruck auf die geistige Ernährung Gehörloser gelegt. Immer mehr Evangeliumsverkündiger wurden ermutigt, ihre Kenntnisse in dieser Sprache zu verbessern. Ab 1995 sind einigen Gruppen Sonderpioniere (Vollzeitprediger) zugeteilt worden, damit gehörlose Zeugen im Predigtdienst geschult und Zusammenkünfte organisiert werden können."

Auch beachtlich noch die Angabe:
„Das Predigen in Strafvollzugsanstalten führt in Italien zu ausgezeichneten Ergebnissen. Fast 400 Prediger der Zeugen Jehovas haben die staatliche Befugnis, Gefängnisinsassen religiös zu betreuen. Jehovas Zeugen sind die erste nichtkatholische Organisation gewesen, die einen solchen Antrag stellte und ihn bewilligt bekam."

Ach ja, da fällt einem doch gleich wieder ein, dass die „Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas in Deutschland" ihre derzeitigen Räumlichkeiten in Berlin, in unmittelbarer Nachbarschaft (2 Minuten Fußweg nur) zum Berliner Abschiebegefängnis für Ausländer denen kein weiteres Bleiberecht bewilligt wird, gewählt hat. Zu DDR-Zeiten war das ein Frauengefängnis und jetzt eben ein Abschiebegefängnis.

Es fällt schwer, dahinter „keine" strategische Überlegung zu sehen!

Geschrieben von Prometeus am 12. Juni 2005 13:04:13:

Als Antwort auf: Re: Italien geschrieben von Drahbeck am 12. Juni 2005 07:01:26:

Schöne Karikaturen, Drahbeck.

Nur bleibt einem das Lachen im Hals stecken wenn man sich ansieht was die offizielle katholische Definition von Religionsfreiheit nach dem Katechismus bedeuten soll:

Religionsfreiheit aus katholischer Sicht:

Religionsfreiheit bedeutet, "daß im religiösen Bereich niemand gezwungen wird, gegen sein Gewissen zu handeln, noch daran gehindert wird, privat und öffentlich, als einzelner und in Verbindung mit anderen innerhalb der gebührenden Grenzen nach seinem Gewissen zu handeln" (Dignitatis Humanae 2). Dieses Recht gründet auf der Natur des Menschen, dessen Würde erfordert, daß er der göttlichen Wahrheit, die die zeitliche Ordnung übersteigt, freiwillig zustimmt. Deswegen bleibt dieses Recht "auch denjenigen erhalten, die der Verpflichtung, die Wahrheit zu suchen und an ihr festzuhalten, nicht nachkommen" (DH 2; Gaudium et spes 26). (KKK 2106)
Das Recht auf Religionsfreiheit bedeutet weder die moralische Erlaubnis, einem Irrtum anzuhängen, noch ein angebliches Recht auf Irrtum, das heißt darauf, daß im religiösen Bereich - innerhalb der gebührenden Grenzen - von der politischen Gewalt kein äußerer Zwang ausgeübt wird. Dieses natürliche Recht ist in der Rechtsordnung der Gesellschaft anzuerkennen, so daß es zum staatlichen Recht wird. (KKK 2108)

Im Klartext: Religionsfreiheit bedeutet dass man das Recht und die Pflicht hat katholisch zu werden bzw. zu bleiben.

Ergänzend:

Religionsfreiheit aus muslimischer Sicht:

Hasan Özdogan hält für Milli Görüs den Kontakt zu der von
Libyen gesteuerten »Islamic Call Society«, deren deutsche
Sektion in Köln registriert ist.... Ziel der »Islamic Call
Society« ist die Islamisierung der Welt mit allen Mitteln:
Westliche Werte, sogar die Menschenrechtserklärung werden
negiert, und das Christentum erntet nur Verachtung. Unter
Religionsfreiheit versteht die libysche Zentrale der Gesellschaft das Recht der Muslime, über die »Freiheiten« der Andersgläubigen zu entscheiden

Kommentar erübrigt sich.

Prometeus

Geschrieben von Drahbeck am 10. Juni 2005 19:35:25:

Als Antwort auf: Woran kann man seriöse und unseriöse Recherche erkennen? geschrieben von Gaby am 10. Juni 2005 18:42:51:

Meine Meinung dazu.
Gibt es nicht genug eindeutigere Themen?
Nur ein Beispiel der Komplex "Endzeit"
Siehe dazu beispielsweise
Endzeit-Thread

Ich meinerseits werde auf den von mir redaktionell verantworteten Beiträgen jedenfalls nicht Gerüchte-Basis-Themen ein sonderlichen "Platz" einordnen. In diese Rubrik gehört auch das vorstehend angefragtes.
Gerade das Thema vorgeblicher "Waffen-Beteiligung" war ein solch polarisierendes Thema. Die Webseite "WTCleanup" machte sich besonders "stark" dafür, konnte aber keineswegs mit einer nicht auf Zirkelschlüsse verzichtenden Argumentation "alle" überzeugen. Die Folge in diesem konkreten Fall, der Webmaster von "WTCleanup" spielte die "eingeschnappte Leberwurst", dergestalt, dass er früher auch bei Infolink postete jetzt aber nicht mehr.

Wie kam es dazu. Nur deshalb weil er faktisch nicht alle, für seine Winkelschlussthesen überzeugen konnte, und die sich ihm dabei entgegenstellende Kritik nicht vertrug.

Für mich wären jedenfalls vorgebliche Beteiligungen an "Waffen" oder "Tabak" k e i n Thema, über das ich mit Zeugen Jehovas diskutieren würde oder wollte.

Geschrieben von Drahbeck am 11. Juni 2005 15:09:06:

Als Antwort auf: Ich könnte meine Söhne erschießen .... geschrieben von Anchovis am 11. Juni 2005 13:43:45:

Die hier von Anchovis offerierte Variante den Tauftag zu einer Art "Ersatz-Geburtstag" umzufunktionieren, erinnert dann doch an eine andere „Mogelpackung" über welche die CV 197 anlässlich Weihnachten in einem
AUS MEINEN JAHRELANGEN BEOBACHTUNGEN
ALS ZEUGE JEHOVAS überschriebenen Abschnitt berichtet.

DER Tisch ist festlich gedeckt und mit brennenden Kerzen geschmeckt. Oma und Opa (auch ZJ) sind zu Besuch. Sie haben für die Kinder kleine Geschenke mitgebracht, die diese erwidern. Es ist allerdings nicht der 24. Dezember, sondern der 23. Dezember, also eigentlich einen Tag zu früh. "Also", so sagen sie sich zur Beruhigung, "ist das keine Weihnachtsfeier."
Meine Frau und ich werden in der Vorweihnachtszeit von einem Ältesten eingeladen. Anregende Unterhaltung und eine schöne Kaffeetafel lassen uns menschlich näherkommen.
Die Frauen kommen - wie kann es anders sein - auf die Kleidung zu sprechen. Sie gehen ins Schlafzimmer, um Röcke, Blusen und Kleider zu begutachten. Auf den Kleiderschrank steht noch die vergessene Weihnachtspyramide mit angebrannten Kerzen ... Kann man es ihnen und ihren schulpflichtigen Kindern verübeln?

Als Kontrast dazu aber noch ein anderer Bericht; gleichfalls aus der CV (Nr. 185)

Unter der Überschrift „Der Tannenbaumspion" liest man dort:

In der Bibel richtet der Apostel Paulus an Christen die Worte; „… und niemand richte euch wegen des Haltens von Sabbaten, Neumonden …„ Also in unserem heutigen Sprachgebrauch sind Feiertage damit gemeint. Wie steht nun aber die WTG dazu bzw. ihre ausführenden Organe, wie die Ältesten oder die sogenannten „Rechtskomitees"? Ob sich die WTG in der Praxis tatsächlich an diese Bibelworte hält, beweist ein Vorfall, der sich vor drei Jahren in der Versammlung Wismar ereignete. Es gab dort eine ältere Schwester, die schon 30 Jahre Zeugin Jehovas war, aber in den letzten Jahren nicht mehr in dem Maße für die WTG einstand, wie es von jedem Zeugen Jehovas verlangt wird.

Nun war die letzte für das Jahr fällige Zusammenkunft der Studienleiter, Dienstamtgehilfen und Ältesten der Versammlung im Monat Dezember anberaumt. Dort kam dem Zeitpunkt des Jahres gemäß auch das Thema „Weihnachten" zur Sprache. Jeder der Anwesenden wurde gefragt, ob er nicht jemanden kenne in der Versammlung, bei dem es mit Weihnachten Probleme gebe. So wurde diese ältere Schwester genannt, und man meinte, daß man sich nicht sicher sein könnte, ob sie in bezug auf Weihnachten noch mit den Richtlinien der WTG übereinstimme.

So wurde beschlossen, daß sie zu Weihnachten überprüft werden müsse, und ein Bruder bekam den Auftrag, zusammen mit seiner Frau dort am 25. Dezember einen Besuch zu machen, der als freundschaftlicher Besuch getarnt war, mit der Aufgabe herauszufinden, ob ein Weihnachtsbaum aufgestellt sei. So fragte dieser Bruder nun, wie er das wohl am besten herausfinden könnte, denn die Schwester besitze eine 2 ½-Zimmer-Wohnung, und es wäre ja möglich, daß der Weihnachtsbaum sich in einem anderen Zimmer befände, er würde aber mit Sicherheit nur in das Wohnzimmer gelassen werden. Darauf bekam er den Rat: „Tue völlig harmlos, und wenn du dich verabschiedest, dann tue so, als wenn du in Gedankenlosigkeit die falsche Tür statt der Ausgangstür öffnest." Nun kam, was kommen mußte. In dem anderen Zimmer befand sich tatsächlich ein Weihnachtsbaum, den die Schwester für ihren kleinen Enkelsohn dort aufgestellt hatte, und sie wurde zwei Wochen später vor ein „Rechtskomitee" geladen und wegen „Götzendienst" - der Weihnachtsbaum wurde als Götze bezeichnet ausgeschlossen.

Geschrieben von Drahbeck am 12. Juni 2005 19:42:04:

Als Antwort auf: Re: Kommt das Armageddon aus Island? geschrieben von Raimund am 12. Juni 2005 19:22:56:

Nun, ich las bei Herrn Lothar Gassmann, etwas anderes.
Gemäß letzterem wäre 1948 (Staatengründung Israels) weit "bedeutsamer".
Über die politische Dimension des ersten Weltkrieges streite ich nicht. Wohl aber über dessen metaphysische Verklärung.

Übrigens die Gerüchteküche via Raymond Franz wusste schon mal zu vermelden, dass gar in WTG-Kreisen Überlegungen angestellt wurden, dem Jahre 1914 durch das Jahr 1957 dem Rang ablaufen zu lassen.

Der Sputnik-Schock

Im Buch von Raymond Franz „Der Gewissenskonflikt" kann man es auch lesen (S. 210f.). Jene Spekulationen in höchsten WTG-Kreisen, die da zeitweilig im Zusammenhang mit dem sowjetischen Sputnik auftraten. Auszugsweise zitiert führte Fanz aus:

„Kurz nach meiner Rückkehr aus Afrika hob Lloyd Barry (in der Sitzung vom 17. Februar 1980) noch einmal hervor, für wie wichtig er die Lehre über 1914 und 'diese Generation' hielt. … Das Gremium beschloß, die Sache in der nächsten Sitzung weiter zu behandeln.
Dabei legte das Komitee des Vorsitzenden, bestehend aus Albert Schroeder (Vorsitzender), Karl Klein und Grant Suiter, ein höchst ungewöhnliches Dokument auf den Tisch. Jedes Mitglied der leitenden Körperschaft erhielt ein Exemplar. Auf eine Kurzformel gebracht, schlugen die drei vor, der Ausdruck 'diese Generation' solle sich nicht auf Menschen beziehen, die 1914 lebten, sondern erst ab 1957, also 43 Jahre später! ....

Im Jahr 1957 wurde der erste russische Sputnik in eine Erdumlaufbahn geschossen. Anscheinend meinte das Vorsitzenden-Komitee, dieses Ereignis könne den Beginn der Erfüllung folgender Worte Jesu anzeigen:
'…wird die Sonne verfinstert werden, und der Mond wird sein Licht nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden.' (Matthäus 24:29).

Gestützt auf diese Deutung, lautet die Schlußfolgerung des Komitees:
'Dann würde sich 'diese Generation' auf heute lebende Menschen beziehen, die 1957 in einem verständigen Alter waren.'
Die drei schlugen nicht vor, 1914 fallenzulassen. Das Jahr würde auch weiterhin das 'Ende der Zeiten der Nationen' bedeuten. Doch 'diese Generation' wäre erst von 1957 ab zu rechnen. … Wenn man 1957 statt 1914 als Ausgangsjahr nimmt, holt man 43 zusätzliche Jahre für die Dauer 'dieser Generation' heraus.
Nach dem Statut der leitenden Körperschaft mußte über jede Empfehlung, die ein Komitee zur Beschlußfassung vorlegt, unter allen Mitgliedern des Komitees vollständige Übereinstimmung bestehen (andernfalls wären die unterschiedlichen Auffassungen dem Gremium zur Klärung vorzutragen).
Die drei Mitglieder des Vorsitzenden-Komitees müssen sich also über die Vorlage der neuen Ansicht über 1957 einig gewesen sein.

Würde man sie heute über diese Vorlage befragen, wäre die Antwort wohl: 'Das war doch nur als Vorschlag gedacht.' Das kann sein, doch dann war er ernst gemeint. Und wenn Albert Schroeder, Karl Klein und Grant Suiter der leitenden Körperschaft einen derartigen Vorschlag unterbreiteten, dann müssen sie selbst bereit gewesen sein, diese Veränderung vorzunehmen …
Die leitende Körperschaft akzeptierte die von den drei Mitgliedern vorgeschlagene Auslegung nicht. Wie die Wortmeldungen zeigten, hielten viele sie für verstiegen. Doch ändert das nichts an der Tatsache, daß Schroeder, Klein und Suiter als Glieder der leitenden Körperschaft ihre Vorstellung als ernstgemeinte Beschlußvorlage auf den Tisch gelegt hatten, wodurch sie verrieten, wie wenig sie selbst von der Unangreifbarkeit der bestehenden Lehrmeinung überzeugt waren."
Soweit Raymond Franz.

In deutscher Übersetzung erschien das Franz-Buch „Der Gewissenskonflikt" erstmals im Jahre 1988. Doch schon im November 1985 (in der Nr. 196), hatte die CV „Wind" bekommen, von diesen WTG-Überlegungen in Sachen Datum 1957. Kräftigst eingepackt in SED-Parteichinesisch, ließ sie es sich nicht entgehen, diesen „Sputnik-Schock" auch ihrerseits aufzugreifen.
Als „Kontrastprogramm" auch noch die diesbezüglichen CV-Ausführungen.

DIE NEUE „ZEIT DES ENDES"
Von der leitenden Körperschaft bisher verheimlicht
„Sputnik-Schock"
in der leitenden Körperschaft der WTG
MIT dem Aufstand des Gewissens zu Beginn der 80er Jahre in der leitenden Körperschaft der WTG um Raymond Victor Franz, Mitglied bis 1981, kam es 1984 anläßlich der internationalen Demonstration für Gewissensfreiheit vor dem WTG-Hauptbüro auch in die internationale Öffentlichkeit:
IM Jahre 1980 fand eine Sitzung der leitenden Körperschaft in Brooklyn statt, wo drei Mitglieder der Körperschaft vorschlugen, es müsse erklärt werden, daß die Generation, die 1957 Zeuge des Sputniks war, die sei, die Zeuge, des 'Weltendes" wird. (News Week, New York, 15.10.1984.)
Da 1975 die Welt nicht geendet habe, wie von der WTG prophezeit, wollte man in der WTG-Führung versuchen, den Beginn des Datums der „Endzeit" von 1914 auf 1957 zu verschieben! (Sunday Independent 2.1.84.)
BEKANNTLICH war am 4. Oktober 1957 der Start einer ersten sowjetischen „interkontinentalen" ballistischen Mehrstufenrakete erfolgt, Sputnik genannt, der „erste Start eines unbemannten künstlichen Erdtrabanten", was man im Westen als einen Schock empfand. In der Tat „von weltgeschichtlicher Bedeutung, denn die USA hatten damit den entscheidenden, strategischen Vorteil der militärischen Unverwundbarkeit ihres Territoriums erstmalig und für immer verloren." (IPW Hanisch/Püschel, Erringung der militärischen Parität entscheidende Friedenstat der UdSSR, 4/1985.)
In der Tat war damit das Weltraumzeitalter eröffnet. Im amerikanischen religiösen „Fundamentalismus" insbesondere spielte dieser „Sputnik-Schock" eine aktivierende Rolle (Urania 5/1982, Prof. Dr. Geißler).
WIE in den Veröffentlichungen in den USA herausgestellt wird, wurden die ZJ über dieses Vorhaben, das Enddatum von 1914 im Zusammenhang damit auf 1957 zu verschieben, völlig in Unkenntnis gehalten.
Da die Mehrheit der leitenden Körperschaft nicht zustimmte, blieb dieses Vorhaben in der Schublade. Doch was bedeutet das?
Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu!
WIE kann denn überhaupt in der leitenden Körperschaft jemand auf die Idee kommen, die „Zeit des Endes" zu verschieben.
Das beweist doch, daß sie in der leitenden Körperschaft selbst überhaupt nicht an göttliche Ursprünge ihrer Endzeitlehre glauben, sondern sie selbst fabrizieren Daß das eine Legende ist.
Man überlege, was sie denn machen müßten: Sie müßten Christus im Himmel erneut verschieben, der da lt. WT seit 1914 sitzen soll? Das haben sie doch schon einmal gemacht. Wer die WTG-Lehrgeschichte kennt, weiß, daß C.T. Russell ihn ursprünglich 1874 „wiederkommen" ließ. So sitzen sie da in der WTG-Führung und „formen Gott nach ihrem Bilde", so wie sie es haben wollen und jeweils brauchen.
MEHR noch! Sie stecken in der leitenden Körperschaft alle unter einer Decke!
Die da noch sitzen ohne Raymond V. Franz. Denn von Rechts wegen müßten die drei doch in hohem Bogen hinausgeworfen werden, die da 1914 und 1957 verschieben wollten!
Denn das würde ja bedeuten, das „Vorhaben Gottes" zu verändern, Gott zu spielen! Nein, sie werden von den anderen gedeckt, den Zeugen wird alles verheimlicht.
Mit dieser gemeinsamen Verschwörung des Schweigens machen sie sich jedoch alle zum bloßen Scharlatan! Denn alle in der Körperschaft wissen doch um 1914 - 1957 Verschiebungsabsicht. Ist keiner weiter da, dem das Gewissen ob solcher Vortäuschung einer Anmaßung von Gottgleichsein schlägt?
Wird der Termin 1957 dennoch kommen?
UM die Termine in den Köpfen der Zeugen zu „befestigen", wurden immer verblüffende politische Vorgänge zitiert.
So mußte für den Beginn der Zeit des Endes 1799 z. B. Kaiser Napoleon von Frankreich mit seinen Kriegszügen herhalten (Die Harfe Gottes).
Auch von 1914 muß die WTG wieder weg. Das wird jetzt wie eine Schlinge um den Hals. Was sich für 1914 abzeichnet, ist zunächst nicht 1957 sondern 1935, als sie begannen, das Sinnen und Trachten, die Gedanken aller, nur noch „auf das Irdische zu richten", nach Phil. 3:17-19 (Me), was aber auch nur eine Zeitbombe ist.
Denn damit wurde die eine und einzige Hoffnung verworfen, die allein zu Christen macht (Eph. 4.3-5). Wird 1935 tatsächlich zugrunde gelegt und sie erfinden keine neuen 'ÜberrestgIieder" für eine „christliche" Alibifunktion, dann sind die WT-Zeugen nämlich nichts weiter mehr als eine bestimmte religiös-politische Alternativbewegung zur jeweils bestehenden gesellschaftspolitischen Ordnung. Alles andere kann man sich dann ausrechnen.
NATÜRLICH ist der Beginn des Raumfahrtzeitalters 1957 eine faszinierende oder auch schockierende Sache gewesen, für die WTG-Legendenbildner durchaus verführerisch, dieses mittels neuer „Erfüllungen' zu einer neuen „Zeit des Endes" umzudeuten. Was 1957 und die Verschwörung des Schweigens darüber in der WTG-Führung betrifft, so ist damit einmal mehr offenbar, daß sie in keiner Weise ein „Werk Gottes" betreibt, sondern ihr eigenes Werk für alles andere als göttliche Zwecke und Ziele, allerdings unter Mißbrauch des Wortes Gottes.

Als Antwort auf: Re: Ausserirdische Metzger wieder auf Tour? geschrieben von Rudi am 17. Juni 2005 21:32:01:

"Leider scheint es ja momentan so zu sein, dass wir nicht mehr wissen, was wir schreiben sollen!!

Gibt es überhaupt noch was zu sagen??"

Ein für mich nach wie vor immer wieder neu ergiebiges Thema, auch wenn es dem "Raimund" nicht gefällt, ist die "Christliche Verantwortung".

Beispielsweise mit nachstehendem:

Bezugnehmend auf einen in der WT-Ausgabe 10/1985 enthaltenen Artikel unter der Überschrift „Wahre Freunde, wie man sie findet", konnte einer der CV-Schreiber in deren Nr. 195, es sich nicht verkneifen, den etwas näher zu kommentieren. Seine Ausführungen beginnen mit dem Satz:

MAKULATUR KANN TÄUSCHEN.

„Wo kann man jedoch wahre Freunde finden? Am besten, man beginnt mit der Suche in der Ortsversammlung der Zeugen Jehovas. Diese echten Christen haben ein solch gutes Verhältnis zueinander, daß sie sich mit 'Bruder' und 'Schwester' anreden, wie das auch ihre Mitgläubigen im ersten Jahrhundert taten (Philemon 1,2)." (S. 7)

ZWEIFELLOS imponiert dies den Interessierten. Wird ihnen doch das Gefühl der Geborgenheit gegeben.
Bald merken sie aber, daß die stereotype Anrede „Bruder" oder „Schwester" in der eigentlichen Bedeutung verflucht und somit sich als wertlos erweist. Allein aufgrund einer Anrede kann man nicht auf das tatsächlich existierende Verhältnis schließen. Von einer oberflächlichen Makulatur kann man sich täuschen lassen.

„sind derartige Freundschaften meist kurzlebig, denn sobald der 'Freund' nicht mehr nützlich ist, wird er einfach fallengelassen." (S. 4)
Und bei den Zeugen Jehovas ist es anders?

ZUGEGEBEN, das Geld spielt in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen keine maßgebliche Rolle. (Obgleich zuweilen auch das Gegenteil berichtet wird.)
Trotzdem beobachtet jeder Zeuge seinen "Bruder" sehr genau mit dem Ziel, herauszubekommen, was er zu bieten hat: an Predigtdienststunden, an Heimbibelstudien, an Interessierten, an Dienstamt.
Herrscht doch, ob gewollt oder ungewollt, das Leistungsprinzip:
Tust du viel, bist du wer.

Mit einer Ausnahme: die Interessierten. Diese werden "auf Engelsflügeln" getragen, werden gehätschelt und getätschelt.
Mit ihnen als Kaderreserve darf man es .sich nicht verderben, bessern sie doch die Statistik des Zeugen ('Durch mich kamen x Zeugen zur Wahrheit!") und die der ZJ- Organisation auf.

Ist der Interessierte erst einmal getauft, läßt das Interesse für ihn spürbar nach. Es sei denn, er hat einen prominenten "weltlichen" Beruf. Ist er gar Arzt, Lehrer oder dergl., wird er als Anschauungs und Bewunderungsmaterial unter den Zeugen hin- und hergereicht.
IN DER NOT ERKENNT MAN SEINE FREUNDE

"Ein wahrer Freund bereichert dein Glück und hilft dir in der Not, mit deinen Sorgen fertig zu werden." (S. 3)
Das möchte wohl sein!

ALLERDINGS macht die WTG Einschränkungen, was die Begriffe "Not" und "Sorgen" betrifft. Wenn ihre Anhänger nämlich in Gewissensnöte bezüglich der Echtheit ihres Glaubens kommen und die Sorgen sie nun drohen zu erdrücken, lassen in der Konsequenz ihre ZJ-Freunde sie wie eine heiße Kartoffel fallen.
ZJ-Liebe, Made in WTG!

Sicherlich wird man sagen müssen, dass der nachfolgende aus der CV 198 entnommene Bericht nicht repräsentativ ist. Immerhin ist festzuhalten, dass da einer seinen Frust von der Seele schrieb. Das ganze spielte sich in Helmsgrün bei Plauen im Vogtland (Sachsen) ab. Ein wesentlicher mit zu nennender Umstand auch die Mangelwirtschaft in der DDR, wo Beziehungen oftmals einen höheren „Kaufwert" darstellten, als eigentliches Geld. Und wer nichts tauschbares anzubieten hatte, der hatte schon mal schlechte Karten, sehr schlechte.

Nachstehend noch dieser Bericht:

NACHDEM auswärtige ZJ ein Heimbibelstudium mit mir durchführten, welches sich ein paar Jahre hinzog, wurde ich zur weiteren Betreuung einer in unserem Dorf wohnenden bäuerlichen ZJ-Familie zugewiesen. Selbige Familie hatte ich schon einmal in früheren Jahren als HB-Betreuer abgelehnt. Familie E., wie ich sie hier nennen möchte, tat so manches, was sich mit den von ihnen gepredigten christlichen Anschauungen und der biblischen Lehre nicht in Einklang bringen ließ. So stand bei ihnen eine starke materialistische Einstellung im Vordergrund. Sie bauten sich unter Mithilfe ihrer ZJ-Brüder ihre eigene „neue Welt" auf, was sich besonders im modernsten Komfort ihrer Heimstätte äußerte. Ansonsten gaben und halfen sie lieber den „Brüdern", welche ihrerseits auch etwas zu bieten hatten.

Nach der Devise, gib mir das, dann gebe ich dir das, waren sie Tauschgeschäften gegenüber zugeneigt. Als ich Bruder E. einmal fragte, ob er mir nicht einige alte Bretter verkaufen könnte, welche ich ganz dringend benötige, da druckste er herum, lehnte ab und behauptete nichts derartiges zu haben. Das war natürlich eine Lüge, denn ich wußte, daß er im Besitz vieler neuer und auch einer Menge alter Abbruchbretter war; doch hatte ich ja außer Geld, von welchem er selbst genügend besaß, nichts Tauschbares zu bieten. Er sah eben nicht die Blöße seines Bruders und half ihm auch nicht aus seiner Not. Als man mich eines Tages wegen einer akuten Blinddarmentzündung ins Krankenhaus einlieferte, wurde ich weder von Bruder E. noch von einem anderen der Brüder aufgesucht.

Nach meiner Rückkehr aus dem Krankenhaus gaben sie an, nichts von meiner Erkrankung und dem stationären Aufenthalt gewußt zu haben, obwohl es ihnen doch nicht entgangen war, daß ich in dieser Zeit dem WT-Studium und Bibellesen plötzlich fernblieb. Die Abholung durch den Krankenwagen sprach sich in so einem kleinen Dorf wie ein Lauffeuer herum. Alle Einwohner des Dorfes wußten es. Nur die, welche es am meisten anging, wollten von alldem nichts gewußt haben. So suchten mich einige Leute des Dorfes, die von den ZJ verächtlich mit dem Sammelbegriff „Weltmenschen" abklassifiziert werden, auf, und so mancher brachte Krankenbesuch eine kleine Aufmerksamkeit mit. Nicht so Bruder E. Wo blieb da wohl ihre Liebe ihrem Mitbruder gegenüber?

Sagte nicht Jesus:
„An der Liebe unter euch wird man erkennen, daß ihr meine Jünger seid."

MEINE Frau pflegte 16 lange Jahre ihre gelähmte kranke Mutter in aufopferungsvoller Liebe. Nach ihrem Tode erlitt sie selbst durch die übergroße nervliche Belastung einen nervlichen Zusammenbruch. Vom praktischen behandelnden Arzt wurde meine Frau in die Kreisstadt zu einem Nervenarzt überwiesen, bei dem sie einen Termin zur Konsultation erhielt. Da meine Frau von Platzangst befallen war und so der auch noch sehr ungünstig fahrende öffentliche Bus nicht benutzt werden konnte, wußte ich nicht, wie ich meine Frau in die einige Kilometer entfernte Stadt zum Arzt bringen sollte, da ich selbst kein Auto besaß. Ein entfernt wohnender Bruder, der mich gerade besuchte, gab mir den guten Rat, mich in dieser Angelegenheit doch an Bruder E. zu wenden, der ja zwei Autos besaß und uns ganz sicher zum Arzt bringen würde, denn das wäre doch Christenpflicht und Bruder E. würde ganz bestimmt helfen. So meinte er. Daraufhin sprach ich Bruder E. an und brachte ihm mein Anliegen vor. Weder Bruder E. noch sein Sohn, welcher auch die Fahrerlaubnis besaß, konnten sich zu einem glatten „Ja" entschließen und drucksten nur herum, wobei sie von viel Arbeit sprachen, die sie gerade hätten.

Auch als ich Bruder E. nach wenigen Tagen ein zweites Mal darauf ansprach und ihn um seine Hilfe bat, konnte er mir noch immer nichts Verbindliches sagen und druckste nur. Drei Tage vor dem ärztlichen Termin ließ mich Bruder E. durch eine Mittelsperson wissen, daß weder er noch sein Sohn noch seines Sohnes Frau uns zum Arzt fahren können, denn es ist gerade günstiges Wetter zum Heu machen und sie hätten viel zu tun. Eine solche Ungefälligkeit von Bruder E. hatte ich nun wirklich nicht erwartet. Ich fühlte mich wie vor den Kopf geschlagen, kam mir so richtig verlassen und unter den „Brüdern" wie das sprichwörtliche fünfte Rad am Wagen vor.

Meine Enttäuschung war groß, so groß, daß ich mich von den ZJ trennen würde, das war mir gewiß. So blieb mir keine andere Wahl, als für den betreffenden Tag auf schnellstem Wege ein Taxi zu mieten, mit dessen Hilfe wir dann nach nicht einmal 2 Stunden vom Arztbesuch wieder zurück waren.
So gab mir diese unterlassene Hilfeleistung den letzten Rest und ich beschloß nun, dem künftigen WT-Studium für immer fernzubleiben. Später sah ich, daß Familie E. andere Leute sogenannte „Weltmenschen" sogar zum Friseur in die Stadt fuhren und andere von einem Ende das Dorfes zum enderen Ende mit ihrem Auto beförderten. Wie ich später durch einen anderen Bruder, der mich gern wieder dazugehörig wissen wollte, erfuhr, spielte bei den Geschwistern E. eine gewisse Antipathie gegen mich eine große Rolle, die eigentlich unter Brüdern überhaupt keine Rolle spielen dürfte wie mir besagter Bruder selbst versicherte.

DIESES waren meine Erlebnisse mit diesen Menschen, die sich Zeugen Jehovas nennen und nie wieder würde ich mich diesen Leuten anschließen.
An ihrer Handlungsweise erkannte ich, daß sie nicht die Liebe, von der Christus sprach, in sich trugen
„An den Früchten werde; ihr sie erkennen."

Geschrieben von Drahbeck am 25. Juni 2005 06:55:05:

Als Antwort auf: Re: Vom Leistungsprinzip und heißen Kartoffeln" geschrieben von Drahbeck am 17. Juni 2005 21:56:48:

Bezugnehmend auf den „Wachtturm" vom 1. 6. 1985 und seinem Studienartikel kommentiert die CV 196

„VERZÄRTELTE" ZJ WERDEN ZURECHTGEWIESEN
„Es besteht auch die Gefahr, daß wir uns selbst verzärteln. Wir könnten uns einreden, leichte Kopfschmerzen oder ein ähnliches Problem sei schlimmer, als es in Wirklichkeit ist. Bedingt durch unser unvollkommenes Fleisch, mögen wir geneigt sein, das als eine Antwort zu gebrauchen, um einer Verpflichtung auszuweichen, wie zum Beispiel einer Aufgabe in der Theokratischen Predigtdienstschule. Würden wir uns jedoch durch dieselbe Unpäßlichkeit davon abhalten lassen, irgendeiner Art von Entspannung nachzugehen?" (S. 13)
„Wenn wir eine solche Einstellung entwickeln, könnte es so weit kommen, daß wir 'mehr Vergnügungen lieben als Gott', indem wir womöglich fast jedes Wochenende für Entspannung reservieren, statt diese Zeit für den Predigtdienst und andere theokratische Betätigungen zu nutzen, die ein Zeichen ganzherziger Ergebenheit gegenüber Jehova sind (2. Timotheus 3:1,4)." (S. 12)

SO weit ist es nun schon gekommen Das muß sich der Zeuge von seiner „liebevollen" Organisation sagen lassen!
„Verzärtelt" wurde der ZJ noch nie von der leitenden Körperschaft. Reichlich beschäftigt im Herrn, hatte er schon früher alle Hände voll zu tun, um dem umfangreichen Veranstaltungsprogramm gerecht zu werden. Mittlerweile schält sich der Predigtdienst zum Dogma, zur Seligmachung heraus, nach der Devise: Je mehr Verkündigerstunden, umso größer die Überlebenschance in Harmagedon.

AUF dieser Grundlage entwickelt sich die „liebevolle" ZJ-Organisation zur Sklavenhalter-Organisation. Sieht man unter den religiösen Deckmantel, kommt unterm Strich nur das Bestreben nach einer möglichst hohen Mitgliederzahl heraus, die mithelfen sollen, den Profit der WTG zu mehren.

OHNE PAUSE SCHUFTEN FÜR BROOKLYN
DU hast Kopfschmerzen? Beim Predigtdienst werden sie schon vergehen.
DU willst dich am Wochenende erholen? Schämst du dich nicht, deine Brüder gehen in den Felddienst und du faulenzt?! Nimm dir ein Beispiel an dem alten Bruder, der mit 92 Jahren in dem Monat, in dem er an Krebs starb, noch 40 Stunden im Predigtdienst tätig war. (Siehe Seite 14.)
Das ist die richtige Einstellung.
WELCH eine Vergewaltigung des Wortes Gottes! Wohin wird dies führen?
Denkbar ist eine Tabelle, in der der „kluge Knecht" kraft seiner Inspiration altersgerechte Minimalpredigtdienstzeiten aufführt, bei deren Nichteinhaltung das ewige Leben nicht erreicht wird.

Ergänzend noch ein thematisch ähnlich gelagertes Zitat aus der CV 200:

Die Auswirkungen solcher Familienpolitik lassen nicht lange auf sich warten. Die Frauen werden von ihren Ehemännern oft vernachlässigt.
"Doch unter manchen Eheleuten - selbst bei Gott hingegebenen Christen - herrscht ein äußerst gespanntes Verhältnis."

"Angesichts all der Forderungen, die an einen Mann gestellt werden, einschließlich der größeren Pflichten in der Versammlung, gibt es zwangsläufig Zeiten, wo der Ehemann nicht alle eure seelischen Bedürfnisse befriedigen kann."

"Viele von euch Ehefrauen haben schon oft in selbstloser Weise gewartet, während sich der Ehemann notwendiger Aufgaben in der Versammlung annahm. Ihr seid wirklich zu loben!"
(WT 17/83, Seite 12, 21 und 22)

Auf den Frauen ruht so in der Regel die Verantwortung für die gesamte Hausarbeit und die Kindererziehung. Trotzdem soll sie ihren "heiligen Dienst" nicht vernachlässigen. Und die Folgen? Eine 40jährige christliche Mutter erzählt:

"Ich war bemüht, niemand zu enttäuschen und weder im Familienleben noch im Dienst irgend etwas auch nur im geringsten zu vernachlässigen. Ich versuchte, einen Zeitplan einzuhalten, der das Letzte von mir forderte. Das ging acht Jahre lang so, und schließlich sagte der Arzt, ich sei 'abgewirtschaftet'. Zurückblickend denke ich, daß ich das zwar nicht aus belanglosen Gründen getan habe, doch ich hätte vernünftiger sein sollen."
(WT 17/82, Seite 13)

Sie hätte vernünftiger sein sollen? Wie denn? Die Weisung der WTG ist eindeutig:
"In Jerusalem durfte man damals keine Schlafmütze sein. Gehorsam ging das Volk daran, 'sich früh am Morgen zu erheben und nach der Wildnis von Tekon hinauszuziehen' (2. Chronika 20.20) ... Auch heute müssen sich viele Diener Gottes schon früh an die Arbeit machen. Hausfrauen, die als Pioniere dienen, und andere Pioniere müssen früh aufstehen, damit sie ihren häuslichen Pflichten nachkommen und den ganzen Vormittag im Dienst Jehovas verbringen können.'
(WT 13/84, Seite 17)

Sollte eine Frau mit ihrem Los nicht einverstanden sein, darf sie trotzdem nicht "aufmucken".
"Außerdem klagte ich Bruder Erich Frost, dem damaligen Aufseher des Predigtwerkes in Deutschland, mein Leid. Ich erklärte ihm, daß die Rückkehr meines Mannes für mich nichts anderes bedeutete, als seine Socken und seine Unterwäsche zu waschen. Bruder Frost mag gedacht haben, er ermuntere mich, als er sagte, ich solle mich darüber freuen, wenigstens das tun zu können. Aber mit dieser Antwort stellte er mich eigentlich nicht zufrieden.
Trotz allem hielt ich durch."
(WT 19/84, Seite 31. Erlebnisbericht von Gertrud Pötzinger)

Der Predigtdienst ist nicht nur für die Frauen obligatorisch. Auch die Kinder sollen sich daran beteiligen. Und diese Pflicht bekommen sie von dogmatischen Eltern mitunter sehr nachhaltig zu spüren.

"Der Predigtdienst am Wochenende war ein fester Bestandteil unseres Lebens, selbst bei minus 30 C. Einige mögen es für extrem halten, Kinder bei solch einem Wetter hinauszuschicken, doch es prägte unseren Kindern ein, daß uns nichts daran hindern sollte, unseren Dienst für Jehova durchzuführen."
(WT 7/85, Seite 25)

Geschrieben von Rudi am 19. Juni 2005 00:30:55:

Als Antwort auf: Re: Vom Leistungsprinzip und heißen Kartoffeln" geschrieben von Drahbeck am 17. Juni 2005 21:56:48:

meiner Meinung kann man diesen Freund aber nur solange als Freund verzeichnen, solange man seinen Lösungsweg zu der eigenen Sorgenlösung annimmt und sich danach ausrichtet.
Der Weg zur Lösung eines Problemes, wird oft vorgegeben.
Beachtet man diesen Weg und Rat nicht, kann man den Freund schnell verlieren!!
Der Freund mag dann denken, dass er durch den, dem er beistehen möchte, im Glauben geschwächt wird!!
Es kann sein, dass er dann ganz schnell auf den "Notleidenden" herabblickt und ihm unterstellt unbiblisch zu handeln, nicht im Glauben zu sein, sich auf dem Weg eines Abgefallenen zu befinden. Nahe liegen dann womöglich die Grenzen zu dem Begriff schlechter Umgang!!
Alles mag nicht ganz einfach sein. Sowohl für den der Sorgen hat, als auch für den, der meint nun der Freund zu sein und sich als Gottes Gesandter betrachtet und sich womöglich als Gott und Richter aufspielt!!

Geschrieben von Drahbeck am 13. Juni 2005 17:58:41:

Als Antwort auf: Re: Worum es beim Fall Wolf-Ekkehard Lönnig auch noch geht geschrieben von Drahbeck am 02. Mai 2003 15:10:25:

In den 1950er Jahren „klingelten" die Kassen des Buchhandels bei einem Buch, dessen Verfasser von sich selbst sagte, kein Theologe zu sein. Auch darf man wohl als gesichert ansehen, dass auch die Zeugen Jehovas nicht unwesentlich zu diesem buchhändlerischen Erfolg beigetragen haben. Vor allem aber war es die kluge Titelwahl, die wohl als „das" ausschlaggebende Moment dieses buchhändlerischen Erfolges angesehen werden kann.
„Und die Bibel hat doch recht" so der Titel dieses Werner Keller, von dem eben die Rede war. Das ist es ja, was man sich gerne bestätigen lassen möchte, und meint es auch „mundgerecht" bekommen zu haben.

Ob diese Siegesgewißheit auch noch bei der Detail-Lektüre fortbestand? Da kann man schon eher einige Fragezeichen hinzufügen Zitiert nach der Ausgabe von 1955 konnte man darin beispielsweise auch die folgenden Sätze lesen:
„Schon 1654 erklärte der Erzbischof Ussher aus Irrland, die Schöpfung habe in der neunten Morgenstunde am 26. Oktober des Jahres 4004 vor Christi Geburt stattgefunden, wie das genaue Studium der Heiligen Schrift ergeben habe"

(S. 401).

Ob die Zeugen Jehovas des Jahres 1955 mit dieser Aussage wohl „glücklich" gewesen sind? Oder ob sie es nicht einfach vorzogen, dass zu überlesen, nicht zur Kenntnis zu nehmen, wäre jetzt die Frage.

Auch zu einem seiner Hauptargumente, dem Thema Sintflut, wusste Herr Keller relativierendes zu sagen. Etwa wenn er anführt:
„Nach Wooleys Ansicht hat die Katastrophe nordwestlich vom Persischen Golf ein Gebiet in einer Ausdehnung von 630 Kilometer Länge und 160 Kilometer Breite verschluckt. Wenn man die Landkarte betrachtet, war es nur, wie wir heute sagen würden, 'ein lokales Ereignis' - für die Bewohner dieser Flußniederung aber war das einst ihre ganze Welt"

(S. 38).

Auch mit den vollmundig vorgetragenen Thesen des Herrn Keller zum Thema „Turiner Grabtuch"
, dürften - in der Praxis - wohl die Zeugen Jehovas so einige Schwierigkeiten haben. Macht nichts, werden sie sich gesagt haben. Der Titel des Buches allein entscheidet. Da kann man dann schon mal ein paar ungeliebte Kröten mit herunterschlucken.

Worum es beim Thema Turiner Grabtuch geht, kann man auch gut an Hand eines Gerichtsberichtes in der seinerzeitigen Zeitschrift „Wochenpost" (27. 10. 1971) verdeutlichen. Unter der Überschrift „Das Wunder des Herrn Naber" liest man da die folgende „ergötzliche" Geschichte:
„Ein Kämpfer für die Wahrheit? Ein Schwindler? Wir ein Kämpfer sieht er nicht aus, ein rundes, freundliches Gesicht und ein Schmerbauch. Der Kampf ernährt seinen Streiter.
Er will die vier Evangelisten des Neuen Testaments widerlegen, er wird beweisen, Jesus Christus ist nicht am Kreuz gestorben, sondern erst im Grabe. Diese Wahrheit ist Herrn Hans Naber in Stuttgart verkündet worden, im Jahre 1947. Eine Erscheinung. Von dieser Erscheinung lebt er, und wie man sieht, er lebt gut. Er hat die Wahrheit kapitalisiert. Er gründet Stiftungen, Geschäfte, Firmen. Er nimmt Darlehen auf und findet Darlehen. Und er tat auch zurück, mit Zinsen und Zinseszinsen, wenn er wieder ein neues Darlehn bekam.

Die Erscheinung, das Grunderlebnis des rundlichen Herrn Naber, hat ihm den Weg gezeigt, wie man diese Wahrheit verbreiten und dabei noch zu Geld kommen kann.
In Turin, in Italien, in der Kathedrale San Giowanni Battista, dort in der Kapelle des Sandissomo Sudario, gibt es eine Urne, und in dieser ist das Linnen gelegen, in das Joseph von Arimathia den Leichnam Christi eingehüllt haben soll.

Schon das ist falsch, grundsätzlich falsch, poltert Herr Naber nun. Christi war nicht tot, er hat gelebt, als er vom Kreuz genommen wurde, und Herr Naber entfaltet 4,38 m lang und 1,10 m breit die Fotokopie des Turiner Linnens, und er legt los: Ich komme sofort zur Fußblutung, hier hat das Blut getropft. Das ist nur möglich, wenn das Herz noch geschlagen hat.
Wenn diese Wahrheit ans Licht der Welt kommt, wird die Welt genesen, alle Probleme werden gelöst, die Finanzkrise, die Dollarschwäche, die Kriege verschwinden. Die Welt wartet auf das Wunder, auf das Wunder des Herrn Naber.

Nun ist es für ein Stuttgarter Gericht, für eine Große Strafkammer, außerordentlich schwer, an einer Fotokopie zu entscheiden, ob vor etwa zweitausend Jahren ein Gekreuzigter noch nach der Kreuzabnahme gelebt hat.
Und das Leinentuch in der Kathedrale von Turin ist genauso falsch wie die heilige Lanze, mit der ein Priester aus Marseille, Bartholomäus, die Kreuzritter 1098 zum Sieg geführt und für die Wahrheit und Echtheit der Lanze durch einen Haufen brennender Reisigbündel ging und dabei elendig umkam. Wird auch Herr Hans Naber für die Echtheit des Leinentuchs durchs Feuer gehen?

Schwer ist es für den Landgerichtsdirektor Fischer, zu entscheiden, unmöglich. Er hätte entscheiden müssen: Ist das Leinentuch echt, ist die Fotokopie echt und sind die Schlüsse des rundlichen Herrn Naber echt, real?

Herr Naber hat Vorkenntnisse, nicht direkt mit Leinentüchern, aber mit Tischtüchern und Servietten. Er hat nach eigenen Angaben schon im Ritzhotel in London die Tische gedeckt. Er hat Vorkenntnisse in Anatomie, mehr allerdings in der Zerlegung von Hasen, Rebhühnern und Rehen als in der Gerichtsmedizin.
Aber in der Chemie hat er wenigstens Erfahrung. Es stimmt, er war von 1950 bis 1960 in einer chemischen Fabrik tätig, allerdings nur im Außendienst. Laboratorien hat er nie von innen gesehen. Er war Vertreter und kein Analytiker. Aber seit 1947 ihm Jesus Christus leibhaftig erschienen ist, fühlt er sich nur einem Herrn verpflichtet.

Und im Verfolge dieser Verpflichtung gründete er 1963 im Fürstentum Liechtenstein eine Stiftung zur Förderung und Verbreitung der Linnenforschung. Später hat er diese Finanzfirma in die Bankenmetropole Zürich verlegt. Den Aufsichtsrat der Firma will er nicht mit Namen nennen. „Ich werde genug verfolgt, ich muß meine Anhänger schützen, sonst werden sie genau so zugrunde gerichtet wie ich."
Präsident der Stiftung ist Herr Hans Naber. Aber auch aus Zürich soll die Stiftung weg, in dem Finanzparadies Bahamas wird sie in Zukunft ihr Domizil haben. Er hat viel für die Verbreitung der Wahrheit getan. Herr Naber hat auch ein Buch über seine Linnenforschung geschrieben, 'Das fünfte Evangelium', allerdings unter einem anderen Namen, Kurt Berna. Und überall fand der beredte Herr Naber Gut- und gutsituierte Gläubige, die er schnell in schlechter und schlechtsituierte Gläubiger verwandelte. Fabrikanten, Inhaber von großen Geschäften, ja selbst Steuerberater liehen ihm und seiner Stiftung Geld gegen Zinsen. Manchmal zahlte die Stiftung auch Darlehen zurück, wenn sie wieder neue Gläubige gefunden hatte. Der Präsident bekam ein monatliches Fixum von tausend Mark und Aufwandsentschädigung natürlich. Und so sagt sich Herr Naber, selig sind die, die da arm sind im Geist, und er macht sie dann auch noch arm an Habe.

„Und wovon leben Sie heute, da die Stiftung nicht zahlungsfähig ist, da auch der Präsident schon lange kein Gehalt und keine Aufwandsentschädigung mehr bekommt?" fragt der Vorsitzende der Großen Strafkammer.
„Von der Zeitrafferbörse".
„Bitte, erläutern Sie uns das."
In der Spielbank verdient sich der Streiter für die Wahrheit sein kärgliches Brot jetzt. Er hat ein angeblich todsicheres System. Er lebt wieder einmal vom Glauben.
„Und wie verträgt sich diese Tätigkeit mit der Linnenforschung?" fragt der Vorsitzende,

Darüber kann der beredte Herr Naber gar nichts sagen. Selig sind, die da arm sind an Worten. Aber ihn als Betrüger zu bezeichnen! „Ich sei mit den Wassern des Betruges gewaschen; ich bin nur zahlungsunfähig geworden, weil mich die gerichtlichen Kreise mundtot gemacht haben. Eine unliebsame Entdeckung sollte erledigt werden. Würde meine Wahrheit allgemein bekannt, daß er nicht am Kreuz gestorben ist, sondern erst im Grabe, würde das ganze Lehrgebäude der beiden großen christlichen Kirchen ins Wanken geraten. Und deswegen haben diese Kreise einen Prozeß wegen Betrugs gegen mich angezettelt. Die Folgen meiner Entdeckung sind unabsehbar.'

Herr Naber ist fest davon überzeugt, oder er tut so, als ob seine Entdeckung der Nabel der Welt ist. Der Beweis auch die Voreingenommenheit des Gerichts.
Zwei Jahre Freiheitsentzug wegen Betrugs, sagt die Große Strafkammer in Stuttgart. Er aber ist ein Märtyrer der Wahrheit, und gegen ihn stehen die Jesuiten, der Papst, der Weltkirchenrat in Genf. Und daß man ihm auch noch Bewährungsfrist zugebilligt hat, ist für ihn nur das Tüpfelchen auf das i. „In dieser Zeit soll ich mundtot sein, die Wahrheit über den Tod Christi soll unterdrückt werden.

Aber Naber gibt nicht auf, nie. Und eines ist sicher: Wieder wird er Dumme finden, die da glauben, daß mit einem alten Leinentuch alle Probleme der Welt zu lösen sind."

SZENENWECHSEL
Herr Fritz Poppenberg, seines Zeichens Filmemacher, ist sicherlich ein umtriebiger Mann. Nach eigenem Bekunden ist er auch kein Zeuge Jehovas. Insofern besteht schon mal eine gewisse Parallelität zu dem eingangs genannten Herrn Keller. Dieses zwar selbst kein Zeuge Jehovas sein, hindert aber auch ihn nicht daran, jene Themen aufzugreifen, von dem der Poppenberg'sche Instinkt ihm sagt: Die kommen bei den Zeugen Jehovas an! Und so findet man denn im Videoangebot der Poppenberg'sche Firma eine ganze Reihe solcher Video's. Sei es geschichtlicher Art (Hitlerregime und Ostdeutschland), sei es die aktive Unterstützung der WTG KdöR-Ansprüche, mit Besier als Hauptstar in diesem Film. Oder sei es gar die Bagatellisierung der WTG-Blutdoktrin, unter anderem mit der Milchmädchenthese. Eigenblutübertragung: und damit wären die den Zeugen Jehovas „angedichteten" Probleme vom Tisch. Großzügigerweise unterschlägt aber Herr Poppenberg, dass laut WTG-Doktrin, auch die Eigenblutübertragung nicht zulässig sei. Aber das kannte man ja schon von Herrn Keller. Über solche „Kleinigkeiten" breitet der geführt werdende Zeuge „natürlich" den Mantel des vergebenen Schweigens. Denn Poppenberg hat sich ja in den Augen der Zeugen Jehovas verdient gemacht. Prompt verlieh denn auch folgerichtig, die seinerzeitige Satire-Webseite Spiessburger auch Herrn Poppenberg einen Orden für seine Verdienste.
Man vergleiche dazu:
Der Spiessburger-Preis an Poppenberg

Solcherart geehrt, stachelt das zu weiteren Höchstleistungen an. Und siehe da. Es bot sich das Thema Evolutionskritik an, auf dem auch Poppenberg sich engagierte, wie wohl kein zweiter Filmemacher vor ihm. Gern gesehenes Nebenergebnis dabei auch, dass sich damit die Poppenberg'sche Klientel beträchtlich erweiterte um die evangelikale Szene andernorts. Was aufgrund ansonsten unüberbrückbarer theologischer Gegensätze nicht möglich schien, hat somit Poppenberg vollbracht. Zwei an und für sich wie Hund und Katz gegenüberstehende, unter seinem, dem Poppenberg'schen Evolutionskritik-Hut zu vereinen. Eigentlich wäre das doch noch einen weiteren Orden von seiten der Zeugen Jehovas wert. Schade nur. Das ist aus dem Grunde nicht möglich, weil die dafür in frage kommende Webseite „Spiessburger", nicht mehr Online ist.

Schon in seinen beiden ersten Evolutionskritischen Videos traten bei Poppenberg zwei „Stars" auf, die alle wesentlichen Thesen dominierten. Einmal der Herr Siegfried Scherer; zum anderen der Herr Wolf-Ekkehard Lönnig. Übrigens ließ es Poppenberg nicht bei diesen zwei Evolutionskritischen Videos bewenden. Nein inzwischen sind es deren gar vier im Poppenberg'schen Angebot. Eines davon, unter dem Titel „Was Darwin nicht wissen konnte" bestreitet Herr Scherer gar als Alleinunterhalter. Wenn in einem Video nur ausschließlich eine Person zu Wort kommt, ohne jegliche Ko-Beiträge, dann ist das schon als ungewöhnlich zu bezeichnen und ansonsten keineswegs Video-typisch. Diese besondere Heraushebung kann dann wohl nur so interpretiert werden, dass der Veranstalter des Videos, den betreffenden „Star" als unübertreffbar ansieht.

Wie schon der Titel verdeutlicht („Was Darwin nicht wissen konnte") argumentiert Scherer zurückhaltend. Er ist sogar bereit, im Laufe seiner Ausführungen, Darwin verbale Lippenbekenntnisse zu erweisen, indem er ihn in Gesamtheit, als einen durchaus großen Biologen charakterisiert. Wer also erwarten sollte, dass Scherer darin auch in der Wortwahl, einen totalen Darwin-Zerriß abliefert, der sieht diese Erwartung nicht bestätigt.
Scherer postuliert weiter, dass sowohl für die salopp gesagt Darwinsche Theorie als auch für den Schöpfungsglauben, jeweils unabdingbar, eine Voraussetzung notwendig ist. In beiden Fällen: Glauben.

An diesem Punkt stellt sich aber die Frage: Weshalb diese partielle Zurückhaltung. Weshalb poltert er nicht einfach darauf los, in der Form eines totalen Frontalangriffes? Da ist Herr Poppenberg inzwischen schon weiter. Der hat sich dieser Scherer'schen Skrupel inzwischen für seine Person entledigt. Deutlich wird dies besonders an dem letzten Poppenberg'schen Video aus dem Jahre 2004, unter dem Titel „Der Fall des Affenmenschen", das man da wohl an erster Stelle nennen muss. Schon einleitend scheut Poppenberg und sein Team keine Mühe und keinen Aufwand. Sein Crew unternahm eigens dazu eine Expedition in ein afrikanisches Land, dass heute noch über ein ziemlich zerfallenes Pasteur-Institut verfügt. Errichtet zu einer Zeit, wo jenes Land noch französische Kolonie war. Dieser Besuch erfolgt nun keineswegs als „langer Weile". Man will dort nach konkreten Beweisen suchen. Wofür? Offenbar ist Poppenberg zu Ohren gekommen. In den zwanziger Jahren suchte ein sowjetischer Forscher, weil es in diesem Land auch Menschenaffen gibt, persönlich an Ort und Stelle etwas zu erreichen. Die Kreuzung zwischen Menschen und Affen. Dem stellten sich in der Praxis aber einige nicht überwindbare Schwierigkeiten gegenüber. Und dieser Versuch ist denn wohl als auf ganzer Linie gescheitert, zu bewerten.

Poppenberg sucht nun nach Spuren dafür, an Ort und Stelle. Und er trifft auf eine nicht überwindbare Mauer des Schweigens. Der Zugang zu einer wohl noch vorhandenen Bibliothek des Patsteur-Instituts, wird ihm auch unter fadenscheinigen Vorwänden verweigert. Auch Poppenbergs's Mission in jenem Lande ist somit auf der ganzen Linie gescheitert.

Wieder zurück in Deutschland streckt er seine Fühler nach der ehemaligen Sowjetunion aus. Über Mittelsmänner lässt er dort über diesen sowjetischen Wissenschaftler recherchieren. Das Ergebnis eher dürftig. Handfestes fördern diese Recherchen auch nicht zutage. Und so lässt er denn diesen Teil seines Filmes mit der Angabe ausklingen. Weiteres relevantes über diesen Wissenschaftler befinde sich wohl in den Archiven des KGB. Aber dazu gebe es keine Zugangsmöglichkeit.
Die Verschwörungstheoretiker aller Länder, hätten wohl angesichts dieser Hauptstory seines Videos, ihre helle Freude daran!

Nach diesem Aufhänger geht es zu den Kernthesen. Und siehe da: Was zu erwarten, trat wieder ein. Beide Hauptstars Scherer und Lönnig kommen wieder wirkungsvoll zur Geltung und können sich des lang und breit verbreiten.
Beiläufig erwähnt Herr Poppenberg, der weite Bereiche des Filmtextes auch selber spricht, auch die Kontroverse um Lönnig. Das die „Zeit" diesen Fall dargestellt; aber Lönnig in der „Zeit" keine Chance zu einer Entgegnung eingeräumt wurde. Und da dürfte dann die Klientel dieser Videos sich wieder in der Rolle der zu Unrecht verfolgten sonnen.

Rekapituliert man den Fall Lönnig, so stellt sich als dessen Widerpart besonders ein Herr Ulrich Kutschera heraus. Letzterer veröffentlichte nun im Jahre 2004 ein Buch (Streitpunkt Evolution. Darwinismus und Intelligentes Design), wobei er aus seiner Sicht auf diese Kontroversen eingeht. Um es vorweg zu sagen. Ein „Publikumsrenner" etwa im Stile des Keller-Buches wird Kutschera 2004 nicht werden. Wer mit populärwissenschaftlich verständlichen Abhandlungen zum Thema „bedient" werden möchte, ist bei Kutschera eher schlecht bedient. Der Inhalt des Kutschera'schen Buches erschließt sich wohl auch nur dem, der mit den Detail's der Lönnig Kontroverse schon im voraus vertraut ist. Wer zudem kein Biologie-Fachwissenschaftler ist, und von der Lönnig-Kontroverse auch noch nichts mitbekommen hat, der wird wohl eher in dieses Buch hineinschauen, wie der sprichwörtliche „Affe ins Uhrwerk".

Spätestens an diesem Punkt muss man Scherer mit seiner Aussage recht geben. Dass sowohl für die Evolutionstheorie wie auch für den Schöpfungsglauben - in beiden Fällen - Glauben notwendig ist.

Im Kontrast dazu steht die Kutschera'sche These (S. 30) „Das Problem der fehlenden Übergangsformen - zu Darwins Zeit noch ein kontroverser Punkt - kann heute als weitgehend gelöst angesehen werden."
Zu dieser These kann ich nur, soweit es meine Person betrifft sagen. Überzeugt hat mich Kutschera nicht. Er bleibt auf der Ebene der Behauptung stecken. Das einzigste wo mich Kutschera überzeugt hat ist seine Auseinandersetzung beim Thema „Darwinismus/NS-Ideologie", wo Scharfmacher auf christlicher Seite, eben alle Übel dieser Welt auf den Darwinismus zurückführen wollen. Dem widerspricht Kutschera. Und da hat er meines Erachtens auch recht.

Kutschera mokiert sich auch darüber, dass die heutigen Anti-Evolutionisten sich vielfach als Vertreter des „Intelligentes Design" (ID) bezeichnen, jedoch es vermeiden die Bezeichnung Kreationisten für sich gelten zu lassen. Letzteres trifft auch namentlich auf Herrn Lönnig zu. Der Hintergrund dessen erschießt sich auch aus dem Umstand, dass der Begriff Kreationisten vielfach auch auf solche Gläubige festgemacht wird, welche sechs Schöpfungstage buchstäblich verstehen. Sich auf eine Weltschöpfung am 26. Oktober um 9 Uhr Vormittags festnageln zu lassen, behagt wohl auch Herrn Lönnig nicht. Deshalb geht er diesem Dilemma durch Ablehnung der Vokabel Kreationist für seine Person aus dem Wege. Kutschera hingegen argwöhnt (wohl nicht zu unrecht). Das ist ja blos die alte Sauce in neuer Verpackung.

Kutschera arbeitet weiter heraus, dass viele seiner Berufskollegen, in ihrem Privatleben, mit der christlichen Religion nicht sonderlich viel mehr am Hut hätten. Durch die Aktivitäten der Lönnig und Co sieht er sich einer neuen Art von Zwangschristianisierung ausgesetzt. Und dagegen erhebt sich sein Protest auf der ganzen Linie. Auch notiert er. Zitat (S. 105):
„Beide Großkirchen in unserem Land haben ihre ideologischen Widerstande gegen die Evolution inzwischen weitgehend aufgegeben, so dass der moderne Christ im Evolutionisten heute in der Regel keinen intellektuellen Gegner mehr sieht."

Auch diese Regel sieht Kutschera durch Lönnig durchbrochen. Und auch aus diesem Grunde hat sich sein Widerstand ein entsprechend personalisiertes Ziel gesucht.

Kutschera stellt es so dar, als habe er erst sehr, sehr spät mitbekommen, es bei Lönnig mit einem Zeugen Jehovas zu tun zu haben. Nun muss man letzterem auch bescheinigen, sein Zeuge Jehovas sein, nicht plakativ mit sich herumzutragen. Das erschließt sich eher auf die indirekte Art. So war es auch bei Kutschera, der dazu schreibt (S. 206f.):
„Beim Verlassen meines Arbeitsplatzes (im Jahre 2003) wurde mir von einem Mitglied der Zeugen Jehovas ein Faltblatt in die Hand gedrückt."

Und weiter Kutschera:

„Zu meiner Überraschung konnte ich in dieser Werbebroschüre aus dem Jahr 1998 die von W.-E. Lönnig vorgebrachten Argumente in geringfügig modifizierter Form wiederfinden. … Es kam mir daraufhin der Gedanke, Herr Lönnig könnte möglicherweise Mitglied der weltweit aktiven 'Endzeit-Sekte' Zeugen Jehovas sein. Ich konnte mir jedoch nur schwer vorstellen, dass ein auf Lebenszeit angestellter 'Group Leader' an einem internationalen Forschungsinstitut Anhänger einer derartigen Glaubensgemeinschaft ist."

Bei Versuch eines abschließenden Satzes würde ich es auf den Punkt bringen. Kutschera stellt nicht zu unrecht fest. Die Vertreter des „Intelligentes Design" sind in nicht seltenen Fällen verkappte Kreationisten, die dieses ihr Kreationisten-sein nur schamhaft verschweigen. Würden sie diese „Kriegslist" nicht anwenden, könnte man sie viel eher auf den „26. Oktober 9 Uhr früh" festnageln, der mit zu ihrem eigentlichen Wesen gehört, getreu dem Motto: Wer A sagt muss auch B sagen.

Wehret den Anfängen, offenbar auch das Kutschera'sche Motto. Sein Verdienst ist es vielleicht, verkappte Kreationisten als solche enttarnt zu haben. Damit hat er auf einem Nebenschlachtfeld einen Sieg errungen. Auf dem Hauptschlachtfeld indes, blieb er sieglos.

Ich könnte direkt Mitleid mit Ihnen bekommen..... :-)
Geschrieben von Drahbeck am 17. Juni 2005 15:02:07:

Als Antwort auf: Ingo II geschrieben von Leif am 17. Juni 2005 14:31:52:

Tja, bei Infolink gab es eine katholische "Christel". Jetzt vielleicht weniger. Aber in ihrer "Glanzzeit" dominierte sie auch dort und polarisierte.
Insofern ist ein offene Forum immer dem Umstand ausgesetzt, auch Schreibern zu begegnen, mit denen man weniger bis nicht "harmoniert". Damit muss man meines Erachtens leben, leben können.
Es sei denn macht es wie "David" allias "Rene" und gewährt nur handverlesenen Leuten Schreibzugang.

Auch sehe man sich mal zu Vergleichszwecken das Forum an:
75986.forum.onetwomax.de/
Was ist denn dort in der Zeit seiner Existenz an Beiträgen (unabhängig von der Tendenz) hinzugekommen?
Nennen kann man beispielsweise auch:
www.foren.de/system/forum-Franz-forumueberzeugenjehovas-113364.html
Letzterer dort zu registrierende Neu-Betrag vom 12. April. Sieht man auf den Kalender registriert man heute aber schon den 17. Juni.
Die Liste solcher Beispiele ließe sich noch um einiges verlängern.

Außer den großen Foren, etwa Jesus.de oder auch Infolink, haben kleinere es schon schwerer sich am Markt zu behaupten. Unbeschadet dessen meine ich, soweit es meine Person betrifft, gelegentlich Substanzielles mitzuteilen, obwohl dieses einem "Raimund" beispielsweise, von der Tendenz her nicht "schmeckt". Und im Gegensatz zu vorgenannten Forenbeispielen, keineswegs solche in Monaten zu beziffernde Pausen bis zum nächsten Beitrag entstehen zu lassen.

"desto weniger haben überhaubt noch Bock zum Thema ZJ noch was zu schreiben!"

Dieser Meinung schließe ich mich so nicht an. Wenn dem so ist, dann nicht wegen "Ingo", sondern eher wegen der eigenen Schwäche, selbst substanzielles beizutragen, sich also wie von der WTG gewöhnt und gewünscht, auf die "Konsumentenrolle" zu beschränken. Solch eingeschliffene Mechanismen, auch das ist klar, lassen sich nicht von heute auf morgen ablegen. Oder man gibt sich eben mit "Talkgeplätscher" zufrieden. Beispiel: Infolink

Geschrieben von Drahbeck am 18. Juni 2005 10:22:32:

Als Antwort auf: Re: Nur Gebete zu Jehova helfen geschrieben von Ingo am 18. Juni 2005 09:24:40:

Über das "Klima" in den USA, nicht direkt zum Fall Jackson in Beziehung stehend, indirekt aber schon, sagt auch einiges aus, die nachfolgende Meldung über den USA-Konzern Wal-Mart, der bekanntlich auch in Deutschland als Discounter Fuß zu fassen versucht.

Unter der Überschrift "Kein Flirtverbot am Kühlregal. Gericht kippt Teile des prüden Wal-Mart-Verhaltenskodex" konnte man in der gestrigen Ausgabe einer  Zeitung (auszugsweise) lesen:

"Nun muss Wal-Mart eine weitere Schlappe hinnehmen - und zwar ausgerechnet in Deutschland. ... Das Arbeitsgericht Wuppertal untersagt Wal-Mart, große Teile seines weltweit gültigen Verhaltenskodex für Mitarbeiter in Deutschland anzuwenden. Das Verbot betrifft einen Passus, der sich auf das Liebesleben von Mitarbeitern untereinander bezieht. Demnach wäre es unter anderem nicht statthaft, am Arbeitsplatz zu flirten ...

Die Richter betonen, dass sie den Katalog als Ganzen nicht verbieten wollen. Er enthält auch Vorschriften zum umweltgerechten Verhalten, verbietet die Annahme von Schmiergeldern und untersagt Diskriminierungen aller Art. Mit dem Flirtverbot waren die prüden Amerikaner für europäische Verhältnisse offenbar zu weit gegangen."

Selbst in der jetzigen Zeugen Jehovas-Organisation lässt sich geschichtlich, ein ähnlich gelagerter Fall nachweisen. Die Rutherford-Bücher der zwanziger Jahre wurden vielfach mit Bildbeilagen berühmter Maler in Reproduktion versehen. So auch das Buch "Versöhnung".

Hier aber galt es zu registrieren, dass in der amerikanischen Ausgabe, im Vergleich zur deutschen Ausgabe, ein Bild ausgetauscht wurde. Also in beiden Ausgaben war an der betreffenden Stelle ein anderes Bild beigefügt. Die Amerikaner bekamen dabei nur eine "entschärfte" Fassung zu Gesicht, während man den deutschen Lesern schon eine etwas freizügigere Variante glaubten zumuten zu können.

Unterschiedliche Bildbeilagen im Versöhnung-Buch

Zum weiterlesen, unter anderem, empfohlen

Geschrieben von Drahbeck am 27. Juni 2005 12:05:03:

Als Antwort auf: Re: "Neue" Heilsverkünder geschrieben von gert am 27. Juni 2005 11:04:12:

"Es wird offensichtlich, daß es kein Heil bei den Nationen gibt, sie sich verzettteln, und keine dauerhafte Lösug für ein Menschwürdiges Leben anzubieten haben."

Diese These kommt einem denn doch bekannt vor, zu bekannt. Mit genau dieser These (vielleicht nicht in der Wortwahl; aber in der Substanz schon), trat der Begründer der jetzigen Zeugen Jehovas (C.T. Russell) auf den Plan.
"Die Arbeiter haben nur von einer Seite Hilfe zu erwarten - Von Gott". So nachzulesen in seinen "Schriftstudien". Und so fieberten sie dem Jahre 1914 zu. Ihr Fieberwahn änderte allerdings nichts an dem Umstand, dass Gott auch durch einen Russell sich nicht in seinem "Dauer-Mittagsschlaf" stören ließ. Er ließ sich auch nicht durch den Rauch der Krematoriumsöfen von Auschwitz, der ja selbst in seinen Gefilden die Luft verpestete, dabei stören, das zu tun was er schon immer tat. Schlafen ...

Er ließ sich auch nicht stören, als Russell's Nachfolger Rutherford etwa die These kreierte:
"Ein menschliches Skelett besteht aus 206 Knochen. Der Zionismus wurde in Basel in der Schweiz im Jahre 1897 als Körperschaft organisiert. Auf der Konferenz, die die Organisation ins Leben rief, waren genau 206 Delegierte, genau die Zahl der Knochen des menschlichen Körpers. Das war kein Zufall, sondern vom Herrn angeordnet, und zeigt, daß Gott die kleinsten Angelegenheiten bezüglich der Wiederherstellung der Juden anordnet, um sie zu sich zurückzuführen."
Siehe dazu: Rutherfords "Trost für die Juden"

Die Zeugen haben mittlerweile ihre frühere glühende Zionismusbegünstigung abgelegt. Nun kommt da - ich sage das glashart - in Bezug auf historische Fakten der Zeugen Jehovas-Geschichte ungebildeter "Gert" und will sie dazu zurück bekehren.
Viel Glück, bei diesem Versuch.

Geschichtlich bewertet sind die jetzigen Zeugen Jehovas "Enkelkinder" der jetzigen "Siebenten Tags Adventisten". Einige aus dem Kreise letzterer "glänzten" im Jahre 1989 beim Mauerfall damit, wieder einmal das Ende ganz nahe zu wähnen; gemäß der beliebten Bibelstelle "Wann immer sie sagen Friede und Sicherheit wird sie ein plötzliches Verderben ereilen". Nachdem das mit den "blühenden Landschaften" wohl so recht nicht geklappt hat (gell Herr Kohl) fühlen deren Geistesverwandte sich nun wieder im Oberwasser.

Den genannten Dauerschläfer wird auch das nicht tangieren!

Geschrieben von Drahbeck am 18. Juni 2005 19:44:29:

Als Antwort auf: Christlicher Betrug geschrieben von Info am 18. Juni 2005 18:39:12:

Unter der Überschrift:
"Der Weltuntergang findet nicht statt" wurde auf Heise Online gleich einleitend auf einen gewissen Josef Schedel hingewiesen. (datiert vom 20. 12. 1999)

Übersehen wir mal jetzt den Umstand dass auch WTG-Anwalt .P.unter Mitverwendung seiner in der sogenannt "Theokratischen Predigtdienstschule" mit erlernten (mit erlernt heißt: "Nicht nur". Er hat sicherlich noch weiteres gelernt). Übersehen wir also mal den Umstand, dass auch P. auf diesem Beitrag gemäß seiner Technologie eingegangen ist.

So bleibt immerhin noch der Umstand bestehen, sucht man bei Google etwa zum Stichwort Conor McDari, so landet man auf einer (derzeit nur noch über die Cache-Funktion erreichbaren) Webseite des eingangs genannten Herrn Josef Schedel.

Dazu notiert Telepolis:
"In giftgrüner Zehn-Punkt-Schrift auf schwarzem Grund deutet Josef Schedel, seines Zeichens Gründer des Vereins für grenzwissenschaftliche Phänomene (VfgP), die Hintergründe des Jahr-2000-Problems ..."

Der weitere Blick in diesen Text ergibt: Verschwörungstheorie pur.
Ich werde noch deutlicher. Nach meinem Dafürhalten sind sowohl "Wachtturmforscher" als auch "Info" Personengleich.

Wer es noch nicht wusste, dem sei auch noch gesagt, dass ich Verschwörungstheoretisches noch nie sonderlich "geschätzt" habe. Das gilt auch im vorliegenden Fall.

Ich hätte ja nun etwas noch von dieser Webseite des Herrn Schedel zitiert über diesen Conor McDari. Da Herr Schedel jedoch mittels technischer Möglichkeiten, das einfache kopieren verhindert, und da mir diesen Text manuell abzuschreiben, es nicht wert ist, verzichte ich darauf. Was ich sagen wollte, habe ich bereits zum Ausdruck gebracht.

Meine prinzipielle Abneigung gegenüber Verschwörungstheoretischen Welterklärern

Geschrieben von Drahbeck am 20. Juni 2005 18:37:09:

Als Antwort auf: Re: Christlicher Betrug geschrieben von Default am 20. Juni 2005 10:03:05: Meine Meinung dazu in Stichpunkten.
Seitens der „Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen", welche ja die gesamte „Szene" im Überblick zu erfassen sich bemüht, wurde einmal festgestellt (sinngemäß). Ausgesprochene Atheistenorganisationen kämen nach wie vor auf keinen „grünen Zweig". Wesentliches Element dabei ist aber auch, darüber reflektiert die EZW schon weniger, dass ihnen vielfach nicht jene staatliche Alimentierung zur Verfügung steht, über die die Großkirchen aber verfügen. Und das hat eben so seine Folgewirkungen.

Dennoch registrieren die Großkirchen nach wie vor numerische Verluste. Indem Atheistenorganisationen nicht nennenswerter Nutznießer sind, stellt sich die Frage: Wo verbleiben sie. Und da hat die EZW den meines Erachtens durchaus zutreffenden Begriff der „vagabundierenden Religiosität" geprägt. Damit ist auch das breite Spektrum der Esoterik gemeint, wo es schon mal hüh und hot langgeht. Das einzigste was dort wirklich konstant ist, ist dass es eben kaum festgeformte Parteiähnliche (oder meinetwegen kirchenähnliche) Strukturen gibt. So es sie doch gibt, ist ihnen in der Regel keine wirkliche Stabilität zu eigen.

Zum Bereich Esoterik im weiteren Sinne, rechne ich übrigens auch den Rudolf Steiner mit seiner „Anthroposophie" und auch ihren Ausläufer der Waldorf-Pädagogik. Auch das sage ich: Steiner ist für mich persönlich völlig undiskutabel.

Die „Freidenker" der zwanziger Jahre prägten mal den Satz: Zerfällt die Zwangskirche, bleibt ein umso bunterer Bodensatz übrig an „Heiligenklubs". Sie waren aber auch der Meinung, abgesehen von den „Heiligenklubs", dass für das Gros jener, für die Religion erledigt ist, damit ein Dauerzustand erreicht sei. Wertet man jetzt Generationen übergreifend, muss man wohl sagen. Jene These ging nicht auf.

Ein Beispiel nur: Bhagwan. Im inneren ein höchst totalitäres Regime. Dennoch zog auch er „Ausgeflippte" an, so wie die Motten vom Licht angezogen werden.
Wer eines gewissen Lebensstandard erreicht (was man - wohl nicht übermäßig lange noch) auch in der BRD voraussetzen kann, dessen Interessenlage ist nicht primär von den Kriterien des Überlebenwollen und müssen's geprägt. Der kann sich auch anderen Interessen widmen.
Und auch dafür gibt es irrationale Angebote mehr als genug. Eines wurde schon genannt: Bhagwan, den das etliche Rolls Royce einbrachte. Man kann aber auch völlig anders strukturierte Beispiele nennen.

Der Fernsehsender NTV brachte kürzlich eine Reportage aus Düsseldorf. Mit darin vorgestellt ein etabliertes Uhrengeschäft. Ein florierendes zudem. Ein gewöhnlicher Sterblicher sollte sich in diesem Laden aber eher nicht verirren. Er wird da kaum für ihn tragbare Modelle vorfinden. Was da angeboten: Uhren in der Preisklasse. 26.000 Euro das Stück. Und wie gesagt. Das Geschäft floriert.

Wer denn meint unbedingt in der Esoterikszene sein Glück versuchen zu sollen (sollte er dabei bei einen Bhagwan landen, wird er noch erfahren kräftigst gemolken zu werden, so dass rückblickend dazu ZJ-Verhältnisse noch als geradezu „paradiesisch" verklärt werden können). Wer denn an dem Punkt angelangt ist, dass solche Angebote für ihn ein Bedürfnis sind, dem würde ich gerne auf den Kopf zu die Frage stellen, wie er sich denn selbst wirtschaftlich so einschätzt. Aller Wahrscheinlichkeit dürften ihn persönlich Hartz IV Sorgen oder verwandtes, derzeit nicht sonderlich plagen.

Überspitzt gesagt. Lebt die Esoterikszene von den „Ausgeflippten". Und man muss ihr sogar bescheinigen. Sie lebt wohl nicht schlecht davon.

Geschrieben von Default am 21. Juni 2005 00:18:27:

Als Antwort auf: Re: Christlicher Betrug geschrieben von Drahbeck am 20. Juni 2005 18:37:09:

Da muß ich Ihnen schon recht geben. Praktisch alle esoterischen Lehren sind totalitär oder fundamentalistisch. Im Besonderen möchte ich erinnerm an einen  Beitrag zur Reinkarnation vom 19. April.

Jedoch haben für mich persönlich die Luther-Anhänger keinerlei Bedeutung mehr, seit ich folgendes in Erfahrung bringen konnte:

Nachdem er (Luther) versucht hatte, die Juden von seiner Theologie zu überzeugen, was ihm aber nicht gelang, bekämpfte er die Juden mit unvorstellbarer Wut und großem Haß: „Wenn ich könnte, so würde ich sie niederstrecken und in meinem Zorn mit dem Schwert durchbohren." „...daß man ihre Synagogen oder Schulen mit Feuer anstecke und was nicht brennen will, mit Erde überhäufe und beschütte, daß kein Mensch einen Stein oder Schlacken davon sehe ewiglich. Und solches soll man tun unserm Herrn und der Christenheit zu ehren, damit Gott sehe, daß wir Christen seien." Frauen, die sich mit Magie beschäftigen, sollen bekehrt werden, notfalls mit Folterungen, und wenn dies nicht gelänge, sollten sie getötet werden.
(aus: Liebe als Weg-Robert Stargalla Neptun-Verlag)

Weiteres zu Antisemitismus und Hexenverfolgung beim Lutheristischen Fanatismus:

www.kirchenopfer.de/moerderischewurzeln/martinluther/

http://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Luther

Eine zynische Bemerkung erlaube ich mir dazu: Natürlich wird das wohl wieder ein Schuß ins Blaue sein, denn wahrscheinlich kann sich kein Mensch mehr vorstellen, wie eine Welt aussehen würde, die nicht einzig und allein auf Faschismus und vor allem auf die Unterdrückung des freien Denkens aufgebaut ist.

www.herrgottnochmal.net/graf/strips/gall08/78.gif

Und was momentan so "modern" ist:

Familienaufstellungen:
Begründer:
Bert Hellinger wurde 1925 geboren und war als katholischer Ordenspriester u.a. mehrere Jahre in Südafrika tätig. Er verließ Anfang der 70er Jahre den Orden und "wandte sich der Psychotherapie zu. Über die Gruppendynamik, die Primärtherapie, die Transaktionsanalyse und verschiedene hypnotherapeutische Verfahren kam er zu der ihm eigenen System- und Familientherapie." Einer an psychotherapeutisch orientierten Verfahren interessierten breiteren Öffentlichkeit wurde er Anfang der 90er Jahre durch das Buch von Gunthard Weber "Zweierlei Glück" bekannt, in der er die sogenannte "sytemische Psychotherapie Bert Hellingers" beschreibt.

http://www.religio.de/therapie/hellinger/helli.html

"Hellingers Verfahren ist reiner Humbug"
Bert Hellinger ist der derzeit wohl einflussreichste Psycho-Guru.
Seine "Familienaufstellung" wird von approbierten Psychotherapeuten ebenso angeboten, wie von zahllosen illegalen Seelen-Heilern, Psychomarkt-Anbietern sowie öffentlichen und privaten Fortbildungseinrichtungen.
"Protofaschist" Hellinger verharmlost Hitler und den Nationalsozialismus. Schuld an sexueller Gewalt sind für ihn das Schicksal und das Opfer. Dieses habe sich beim Täter zu entschuldigen.
Hellinger: "(Das) jüdische Volk (findet) erst dann seinen Frieden mit sich selbst, mit seinen arabischen Nachbarn und mit der Welt, wenn auch der letzte Jude für Hitler das Totengebet gesprochen hat" ("Mit der Seele gehen", 2001, S. 50).
Jetzt hat Hellinger auch noch Hitlers "kleine Reichskanzlei" bei Berchtesgaden bezogen.
Und eine Art Rede an Adolf Hitler veröffentlicht.

http://www.agpf.de/Hellinger.htm

aus meiner Sammlung: Faschisten ohne Ende

vermutlich muß man das mit Humor nehmen.....

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