Geschrieben von Drahbeck am 05. Juni 2005 13:45:15:

Unter dem Titel
"Seelenfänger" gibt es vom Bayrischen Rundfunk, Schulfernsehen, auch einen entsprechenden (Kurz) Bericht im Internet. Offenbar aus dem Jahre 2000/2001 stammend. Mit dabei auch extern anklickbare Video bzw. Sprachsequenzen.
Der Bericht leitet ein:

Wegen des strengen Moralkodex werden Mitglieder der "Zeugen Jehovas" früh zu Außenseitern in ihrer Umwelt. Sabine wurde in die Sekte hineingeboren. Mit ihrem Freund schaffte sie den Ausstieg. Sie berichtet im Film vom Innenleben der Sekte, z.B. davon, wie die Zeugen Jehovas dazu gebracht werden, Kontakte mit der "schlechten Außenwelt" zu vermeiden. Den Methoden der Sekte, so beklagt Sabine, sei es zu verdanken, dass sie heute jegliche Religiosität verloren habe.

Eine wesentliche Erziehungsmethode der Zeugen Jehovas ist die Züchtigung mit der Rute; dazu kommt die Angst vor dem nahen Weltuntergang "Harmagedon". Die Aussteigern Carmen berichtet wie sie geschlagen und mit Weltuntergangsszenarien ( gequält wurde. Nur die Zeugen Jehovas, so wurde ihr vermittelt, würden überleben und ins Paradies kommen. Ein geschiedener Vater, der seinen kleinen Sohn aus der Sekte geholt hat, spricht über die Veränderungen des Jungen und dessen Angst vor Dämonen.

Ein 16-jähriges Mädchen hat sich in einem Brief an die Organisation Kinder in destruktiven Sekten (KIDS) gewandt (das Bild zeigt Mitglieder der Organisation bei einer Sitzung). Sie würde auch gerne einmal Geburtstag oder Silvester feiern. Der Film stellt Auszüge aus dem Brief des Mädchens vor.

www.br-online.de/cgi-bin/ravi?f=zeu1v1.rmd&v=bildung/v/

www.br-online.de/cgi-bin/ravi?f=zeu1v3.rmd&v=bildung/v/

www.br-online.de/cgi-bin/ravi?f=zeu1a1.ra&v=bildung/a/
www.br-online.de/cgi-bin/ravi?f=zeu1a2.ra&v=bildung/a/

www.br-online.de/cgi-bin/ravi?f=zeu1a3.ra&v=bildung/a/

www.br-online.de/bildung/databrd/zeu1.htm/

Geschrieben von Wachtturmforscher am 03. Juni 2005 23:30:23:

Hallo Gemeinde, da bin ich wieder und möchte versuchen in das Forum wieder mehr Substanz hineinzubringen, etwas, was ich seit meinem Weggang ein wenig vermisse und statt dessen oftmals einen substanzlosen wechselseitigen Streit beobachte.

Es gibt da ein interessantes Nachschlagewerk im Internet über alle Russellsche Schriften, herausgegeben von Russelliten. www.agsconsulting.com/htdbv5/indexz.htm
Auch wenn man selbst kein Russellite ist, ist dies eine gut zusammengestellte Dokumentation über den damaligen Zion's Watchtower. Etwas ähnliches wurde und wird über die Zeit seiner Nachfolger von der derzeitigen Wachtturmleitung nicht mehr weitergeführt, wahrscheinlich, weil man daraus die vielen Abänderungen in den einzelnen Zeitabschnitten leicht erkönnen könnte.

Wenn man allegemein über Russellsche Werke etwas wissen möchte oder über die heutigen Russelliten, kann man dies tun, indem man nur www.agsconsulting.com eingibt. Ich habe leider bis jetzt nicht herausgefunden, wie man von dieser auf die erstgenannte Adresse kommt. Wenn das jemand herausbekäme, wäre ich ihm dafür dankbar

Geschrieben von Rudi am 04. Juni 2005 23:44:15:

Als Antwort auf: Gutes Nachschlagewerk über C. T. Russell geschrieben von Wachtturmforscher am 03. Juni 2005 23:30:23:

Hallo Gemeinde, da bin ich wieder und möchte versuchen in das Forum wieder mehr Substanz hineinzubringen, etwas, was ich seit meinem Weggang ein wenig vermisse und statt dessen oftmals einen substanzlosen wechselseitigen Streit beobachte.

Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur du denkst, eine wichtige Persönlichekeit ist hier!!
Schau mal in den Spiegel und schau in dein Gesicht!
Schau in deine Augen und denk wie schön du bist....

Geschrieben von Wachtturmforscher am 03. Juni 2005 23:58:29:

Als Antwort auf: Gutes Nachschlagewerk über C. T. Russell geschrieben von Wachtturmforscher am 03. Juni 2005 23:30:23:

Ich bin inzwischen selbst fündig geworden. Nach Aufrufen der Seite www.agsconsulting.com am linken Rand auf Bible Study klicken, dann auf Non-linked Version. So erhält man die Unterseite Zion's Watchtower.

Geschrieben von Drahbeck am 04. Juni 2005 07:58:00:

Als Antwort auf: Heureka geschrieben von Wachtturmforscher am 03. Juni 2005 23:58:29:

Eine andere sinnvolle Adresse scheint mir auch die unten angegebene zu sein. Zumindest hat man dort die Chance die frühen Ausgaben des "Zions Wacht Tower" im zeitlichen Rahmen einzusehen, und nicht nur wie bei A.G.S. Consulting nach Themen sortiert.

Beide bieten allerdings nur die englischsprachigen Ausgaben. So wie es aussieht, wird es wohl auch dabei bleiben. So besteht also nur die Möglichkeit die sieben Bände "Schriftstudien" Online auch in Deutsch einzusehen; nicht aber die frühen deutschen "Zions Wacht Turm" Ausgaben, etwa ab 1904 (Was davor erschien (1897 - 1903) ist ohnehin nur lückenhaft überliefert. Das trifft besonders auf die Lücken der Jahre 1901 und 1902 zu. Die vormalige deutsche Versandstelle (Frau Giesecke war um diese Zeit ausgefallen). Der Redakteur des deutschen "Zions Wacht Turm" (O. A. Koetitz) saß zu der Zeit noch in den USA und so erreichten die deutschen "Zions Wacht Turm" Ausgaben mit der fortlaufenden Numerierungszählung Nr. 27 - 33 auch die deutschen Interessenten nicht mehr.

Dies wiederum war für Schweizer Anhänger des Russell Anlass, ab Oktober 1902 eine eigene Zeitschrift in Thun herauszugeben ("Die Aussicht"). Nachdem diese Zeitschrift, die sich bewusst nicht nur auf den Abdruck von Übersetzungen aus dem englischen "Zions Wacht Tower" beschränkte, sondern auch eigene Beiträge zusätzlich mit aufnahm. Nachdem diese Situation eingetreten, schrillten bei Russell die Alarmglocken.

Schritt eins. Er beorderte seinen Schwiegersohn Henninges (Schwiegersohn dergestalt, dass er der Ehemann der Stieftochter der Russells, Rose Ball war). Besagter Henninges der in der frühen WTG-Organisation durchaus einige Schlüsselpositionen innehatte. Den beorderte er nun von England nach Deutschland. Folge. Der deutsche "Zions Wacht Turm" wurde wieder zugänglich. Was aus der Frau Giesecke letztendlich wurde, darüber lässt die WTG Unklarheit bestehen. Überliefert ist lediglich, dass sie von Bremen nach Süddeutschland umziehen wollte. Kirchliche Kreise machten einen Skandal daraus, und verhinderten wohl so, dass sie tatsächlich in Süddeutschland Fuß fassen konnte. Offenbare Folgewirkung. Die deutsche Versandstelle des "Zions Wacht Turm" war erst mal brach gelegt.

Das sollte sich erst ändern, als Henninges von Elberfeld aus (noch ohne Büro) die Lage sondierte. Dann aber überschlugen sich die Ereignisse. Auf einem Europatrip machte Russell auch in Elberfeld Station. Jetzt wurden Nägel mit Köpfe gemacht. Ein von Russell höchst persönlich besichtigtes Etablissement wurde angemietet, eine deutsche Filiale der WTG gegründet; und Koetitz noch im Verlauf des Jahres 1903, nebst Familie, nach Elberfeld beordert. Folge. Erschien vordem der deutsche "Zions Wacht Turm" (wenn er denn erschien) in der Hauptzeit nur vierteljährlich mit 8 Seiten Umfang. So sollte sich das auch dergestalt ändern, ab Anfang 1904 monatliches Erscheinen. Und jedes Heft 16 Seiten Umfang. Offenbar deshalb möglich geworden; weil Koetitz, als WTG-Hauptamtlicher, nun von Deutschland die Geschäfte der WTG betrieb.

Die "Aussicht" erschien in der Schweiz zwar weiter. Jedoch setzte die WTG alles daran, ihr das "Wasser abzugraben". Ersichtlich auch an solchen Details wie: In der "Aussicht" wurde (Anfangs) im Impressum, sogar im empfehlendem Sinne, auf den deutschen "Zions Wacht Turm", mit konkreter Adressenangabe hingewiesen. Wer nun erwarten sollte, dass sozusagen im Wege der Gleichbehandlung, der "Zions Wacht Turm" auch die Anschrift der "Aussicht" in seinen Spalten nennen würde, der sieht sich schwer getäuscht. Obwohl die "Aussicht" noch etliche Jahre weiter erschien; obwohl der Leserkreis beider Zeitschriften nicht selten Personengleich war, behandelte der "Zions Wacht Turm" die "Aussicht" als "Luft, als hätte es sie nie gegeben!
wald.h e i m.at/redwood/510010/wacht.htm

(Technischer Hinweis: Der gesperrte Name in der URL; zwischen wald und at soll natürlich nicht gesperrt sein. Dies nur deshalb weil Parsimony URL-Namen, auch dieses Österreichischen Providers, mit einer Wortsperre belegt hat, die aufzuheben mir nicht möglich ist).

Geschrieben von Drahbeck am 05. Juni 2005 15:45:08:

Als Antwort auf: Re: Zynisch geschrieben von Drahbeck am 17. Dezember 2004 16:04:17:

Im Gästebuch ist jetzt ein anonymer Eintrag zu registrieren, der auch an dieser Stelle erwähnt sei:

... aus ... schrieb am 5.Juni 2005 um 13:25 Uhr

Hallo,
ich hatte einen Freund, der auch bei den Zeugen Jehovas war. Wir waren ungefähr 1 1/2 Jahre zusammen und konnten das auch geheim halten. Er wurde zu Hause immer von seinen Eltern verprügelt und hat es icht mehr ausgehalten. Dann hat er mich eines Nachts angerufen und gesagt, dass er sich umbringen will. Dann hat er einfach aufgelegt.
Er hat vorher schon öfters gesagt, dass er nicht mehr weiterleben kann unter diesem Druck. Trotzdem hat er seiner Familie irgendwann gestanden, dass wir zusammen sind. Die wollten uns anfangs mit allen Mitteln auseinander bringen, was sie aber gottseidank nicht geschafft haben. Aber nochmal zu der Nacht, in der er mich angerufen hat. Ich hab mir schreckliche Sorgen gemacht und musste einfach zu ihm gehn.
Dann bin ich rausgeschlichen und zu seinem Haus gerannt. Und da lag er auch schon. Im Vorgarten. Mir war egal, ob mich seine Eltern sehn (was in so einem fall ja wohl normal ist) und habe Sturm geklingelt. Seine Mutter wollte schon anfangen loszuschimpfen, aber ich hab ihr erklärt dass sebastian im vorgarten liegt und dann sind wir zusammen hingelaufen. Ich wollte die Polizei rufen, aber sie hat mich nicht gelassen,
sondern mich einfach nach hause geschickt.
Ich weiss bis heute nicht genau, was passiert ist. Seine Schwester hat mir nur anvertraut, dass er vom Dach gesprungen sei und vorher Streit mit seinem Vater gehabt hätte.
Ich komm einfach nicht über seinen Tod hinweg. Und ich weiss auch nicht ob ich mit seinen Eltern reden kann oder so etwas.
Ich hab mit noch keinem darüber gesprochen.
Ich weiss einfach nicht mehr was ich machen soll! bitte gebt mir einen Rat.

Mein Kommentar dazu:
Sorry, zu anonymen Berichten (Anonymität sei prinzipiell zugestanden, wenn sie gewünscht wird) Stellung zu nehmen ist immer etwas schwierig. Schwierig dergestalt, dass in der Sicht der Zeugen Jehovas sie die "Heiligen auf Erden" wären. Und dann wird dieser brüchige Lack "angekratzt". Kann man darauf verweisen, dieses oder jenes Presseorgan, oder dieser und jener Augenzeuge, der mit seinem Namen dafür einsteht, berichtet dass, dann allerdings ist es schon für die Zeugen schwieriger ihre Lügenfassade aufrechtzuerhalten. Das ist meine Meinung dazu.
Gleichwohl ist Glaubwürdigkeit schon durch eine Reihe von Parallelberichten gegeben,.

Siehe dazu: Suizid
Bei der Gelegenheit auch noch gleich ein paar andere Meldungen aus der CV 195 und 196; auf die, was Quellenbelege betrifft, ähnliches zutrifft.
Einmal schreibt die CV:
Wie erst jetzt bekannt wurde, hat die WTG, in Riedlingen/Donau, eine Ehefrau zum Selbstmord getrieben.
Es war im Herbst 1984. Einem ZJ wurde wegen Trunkenheit die Gemeinschaft entzogen. Es kam zur Ehescheidung. Die Frau erhielt als ZD von ihrer Versammlung "Auflagen", ging aber doch zu ihrem Mann.
Die einsetzenden WT-Maßregelungen hatten zur Folge, daß sie verzweifelte, in der Garage das Auto anließ und durch die Autoabgase Selbstmord beging Sie hinterließ 2 Kinder, die von einer Katholischen Frau aufgenommen wurden, die selbst schon 3 Kinder hat, weil von der WT-ZJ-Organisation sich keiner um sie kümmerte.

Die zweite Meldung aus Sydney, Australien besagt:

Wie am 22.7.1985 bekannt wurde, explodierte an diesem Wochenende in einem WT-Königreichssaal in Sydney/Australien eine Bombe, die unter dem Podium gelegt worden war. Es gab, soweit bisher bekannt, einen Toten und 43 Schwerverletzte unter den anwesenden ZJ. Der katholische Malteser-Hilfsdienst leistete sofort die erste Hilfe. Der Bombenleger und seine Motive wurden bisher nicht genannt.

Eine dritte Meldung beruft sich auf die Zeitung
SONNTAG EXPRESS, Köln 5. Mai 1985
"Weil sie nicht zu seinem Glauben übertreten wollten, erschoß ein Prediger der Zeugen Jehovas in Mexiko-Stadt sechs Menschen, bevor er sich selbst tötete."

Man vergleiche alternativ zu vorstehenden Meldungen auch:

Parsimony.7462

Parsimony.12518

Geschrieben von Drahbeck am 06. Juni 2005 10:08:58:

Als Antwort auf: Re: Wieder einmal ... geschrieben von Drahbeck am 06. Juni 2005 09:18:32:

Übrigens gab es gelegentlich selbst schon in der WTG-Literatur ähnliche Berichte
So etwa einen

"Wir überlebten einen Bombenanschlag" überschriebenen Bericht in "Erwachet!" vom 8. 1. 1992. Der Bericht bezieht sich aber auf einen Vorfall vom 21. 7. 1985. Mit anderen Worten. Die WTG ließ sich einige Jahre Zeit, bevor sie über diesen traumatischen Vorfall, einen mit 110 Personen besetzten Königreichssaal in Australien, berichtete. Auch mit anschließenden Komplikationen bezüglich Blutttransfusionen.

Der "Wachtturm" vom 15. 11. 1999 weiß aus Paris die folgende Heldentat zu berichten:
"Vor einigen Jahren ergriff ein junger Zeuge in Paris ohne Zögern einen Koffer, in dem sich eine Bombe befand und der vor dem Königreichssaal deponiert worden war. Er rannte damit einige Stockwerke nach unten und warf den Koffer in einen Springbrunnen, wo es dann zu einer Explosion kam."

Im Jahrbuchbericht 1995 über Zypern, findet sich in einem Rückblick auch die Angabe:
"Noch vor Jahresende gab es zwei Bombenanschläge auf die Zeugen. Wer war dafür verantwortlich? Der erste Anschlag wurde in Xylophagou verübt. Man hatte dort auf der Veranda des Königreichssaals zwei Bomben gelegt. Das Attentat richtete sich offensichtlich gegen Jehovas Zeugen als Religionsgemeinschaft. Da die Bomben nach Mitternacht explodierten, kam niemand zu Schaden, allerdings wurde der Königreichssaal beschädigt. Bei dem zweiten Vorfall wurde in Pentayia eine Bombe auf das Gebäude geworfen, in dem vier Sonderpioniere wohnten. Glücklicherweise waren sie zu dieser Zeit im Predigtdienst unterwegs...."

Geschrieben von D. am 06. Juni 2005 11:38:55:

Als Antwort auf: Re: Leben in Bethel-Selters geschrieben von sabrina am 06. Juni 2005 11:08:58:

Ein paar ergänzende Links dazu

---.com/wtcleanup/02Internes/03BethelArbRecht.htm
Hinweis (technisch bedingt) Die drei Striche vor.com müssen durch das Wort geocities ersetzt werden

www.nastasi2000.de/ex_hausordnung.htm

Kloster Selters

Parsimony.2642

Überlebenskünstler

Geschrieben von Drahbeck am 07. Juni 2005 07:48:12:

Als Antwort auf: Re: Leben in Bethel-Selters geschrieben von Raimund am 07. Juni 2005 07:09:18:

Auf ihre Auslassungen sonderlich einzugehen, erscheint mir überflüssig. Es gehört zu den Grundsätzen der Demokratie unterschiedlicher Meinung sein zu können.
Hier liegt ein wohl klassischer Fall der Bestätigung dessen vor.

Ich möchte eigentlich nur auf den von Ihnen mit erwähnten Korrekturzettel "Errata" überschrieben, zu Kaiser/Rausch zu sprechen kommen. Der war der ersten Auflage 1996 beigefügt.
Nicht aber mehr der zweiten überarbeiteten und erweiterten Auflage 1997.
Die zweite Auflage zeichnet sich besonders durch den neu eingefügten Abschnitt "Mehr Licht auf den Zivildienst" aus. Dazu kann man auch vergleichen:
Zivildienst

Auch die im Heyne-Verlag 1998 noch erschienene Taschenbuchausgabe basiert auf der zweiten Auflage - ohne Korrekturzettel.

Nun zum Korrekturzettel der ersten Auflage:
Der endet mit dem Satz: "Die Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas in Deutschland nimmt naturgemäß eine andere Bewertung der dargestellten Glaubenslehren und der Glaubenspraxis vor als wir".

In der Substanz hingegen sah der Verlag (respektive Autoren) sich nur zur Rücknahme ungenauer Angaben zur Finanzierung der WTG-Tätigkeit genötigt. Kaiser/Rausch hatten auch nicht die ab September 1991 bestehende WTG-Praxis ausreichend berücksichtigt, dass es ab diesem Zeitpunkt keine festen Preisangaben in der WTG-Literatur mehr gibt.
Dazu muss der Verlag einräumen "Wir halten daher unsere (dem entgegenstehende) Behauptungen nicht mehr aufrecht".

Ein weiterer Punkt betraf die ungenaue Formulierung bezüglich eines Austrittes von den Zeugen Jehovas. Auch da hatten Kaiser/Rausch (beide selbst nie ZJ gewesen) zu kategorisch formuliert und mussten auch diesbezüglich einen "Zahn zurückdrehen".

Zu kategorisch war auch ihre Aussage, ob den der Zeugen Jehovas übliche Predigtdienst ein "Muss" im juristischen Sinne sei. Und ob es da wirklich "Pflichtquoten" gäbe. Auch bei dieser ihrer Aussage, mussten sie zurückstecken.

Wie gesagt, die zweite Auflage firmiert dann als "überarbeitet". Vergleicht man die Unterschiede zwischen beiden Auflagen, so sind sie doch eher wohl marginal zu bezeichnen.

Geschrieben von Drahbeck am 08. Juni 2005 15:42:48:

Als Antwort auf: sie verprügeln gnadenlos ihre kinder .., geschrieben von Anchovis am 08. Juni 2005 08:32:02:

Die „Großkirchen" haben nicht umsonst in ihrem Bereich die Kindertaufe eingeführt. Sie kämpfen nicht umsonst „mit Klauen und Krallen", jede auch noch so geringste Einschränkung ihrer Option Religionsunterricht an Schulen, wo immer möglich, zu verhindern.

Dahinter steht die nüchterne Erkenntnis: „Was Häns'chen gelernt - vergisst es als Hans nimmer mehr".

Auch den Zeugen ist diese Indoktrination der Jugend nicht fremd. Nicht ohne Grund, werden ihre Kinder und Jugendlichen auch dann in den Königreichssaal „mitgeschleift", wenn deren ehrliche Meinung eigentlich in eine andere Richtung geht. Da wird auch rigoros das Recht der Erziehungsberechtigten ausgereizt.

Religionen wissen also, wie sie am besten ihre Reproduzierung sichern. Sich nur durch echte Neuzugänge aus dem Bereich der Erwachsenen zu ergänzen, ist ein mehr als mühsames „Geschäft", was nicht zuletzt die Zeugen am allerbesten wissen dürften.

Trotzdem artikuliert sich gerade im Bereich Zeugen Jehovas, Kritik in einem Umfange, wie sie etwa vergleichsweise bei den „Siebenten-Tags-Adventisten", oder auch der „Neuapostolischen Kirche", vielleicht auch antreffbar ist. Aber nicht in dem Ausmaße wie bei den Zeugen. Wer das zu allerletzt wahrhaben will, ist natürlich die WTG und die in ihrem Sog stehenden.

Diese Kritik indes bedeutet nun nicht, aufgrund der WTG-Abschottungspolitik, dass nun die WTG-Organisation „zusammenkrachen" würde. Wer das erwartet, der geht von unrealistischen Voraussetzungen aus.

Im Vergleich gesehen, krachte der DDR-Staat auch nur deshalb tatsächlich, ohne ernsthaften Widerstand, etwa des MfS zusammen, weil begünstigende Rahmenbedingungen bestanden. Stichwort Gorbatschow mit seiner Perestroika, Stichwort Ungarn mit seiner Grenzöffnung nach Österreich. Hätte es diese Rahmenbedingungen so nicht gegeben. Ich glaube kaum, dass es dann zu einer friedlichen Wiedervereingung schon im Jahre 1989 gekommen wäre. Die Geschichte liefert übergenug Beispiele dafür: Beispiel China. Wie das mit seinen Dissidenten umgesprungen, das nicht jede Revolution von „spektakulären" „Erfolg" gekrönt. Oftmals war das Gegenteil der Fall.

Wer das Thema Zeugen unter einer kurzatmigen Brille sieht, wird höchstwahrscheinlich ein Zerrbild nur wahrnehmen. Das alles ist nur in langfristiger Dimension zu werten.

Dann gibt es da noch eine Grundsatzfrage der Geschichte, die da auf den Nenner zu bringen ist: Revolution oder Evolution.
Allerdings sind meines Erachtens die Zeugen immer noch Lichtjahre von einer wirklich positiven Evolution entfernt. Gleichwohl kann man bei ihnen, gewisse (keinesfalls als ausreichend bewertbare) Veränderungen zu früheren Jahrzehnten durchaus registrieren.

Ich für meinen Teil überlasse der Geschichte die Antwort darauf. Und ich bin sicher: Ohne „nötiges Feuer unter dem Hintern", wird es erst recht keine „Evolution" geben. Von einer „Revolution", würde ich jedenfalls zu Zeiten einer zunehmenden Staat-Kirche-Verfilzung (Stichwort KdöR) derzeit nicht zu träumen wagen.

Geschrieben von Drahbeck am 09. Juni 2005 17:30:20:

Als Antwort auf: Kommt das Armageddon aus Island? geschrieben von Anchovis am 09. Juni 2005 17:04:43:

Tja fehlt blos noch die Empfehlung. Es zu handhaben wie weiland die Geissler.
Sich selbst grün und blau und wund schlagen mir harten Ruten, um so die Pest abzuwenden.
Abwendbar wäre sie damit sicherlich nicht. Abwendbar wäre sie nur mit der Durchsetzung allerstrikster Hygiene.

Übrigens: es gibt zwei Arten von Hygiene. Materielle und auch geistige. Um letztere steht es wohl angesichts solcher Tendenzmeldungen nicht zum allerbesten, wie man wohl einschätzen muß

Etwas über Katastrophenmeldungen

Geschrieben von Drahbeck am 10. Juni 2005 06:35:09:

Als Antwort auf: Re: Thatcher-Merkel geschrieben von Wachtturmforscher am 09. Juni 2005 22:11:21:

Ich möchte speziell auf einen Punkt eingehen, weil er nicht wirklichkeits-ädaquat ist.
Zitat:
"Im gleichen Jahr siedelte die Familie (...) in die DDR über. Sehr bemerkenswert, wenn man bedenkt, mit welcher Brutalität am 17. Juni 1953 der Volksaufstand niedergeschlagen wurde. Es darf spekuliert werden, ob der Vater von Klein-Angela hier das gelobte Land für sich entdeckt hatte."

Dazu ist festzustellen. Das war kein "Einzelfall" das Pfarrer aus der alten BRD in jenen Jahren in die DDR umsiedelten. Es war bewusst geförderte Politik der Kirchenleitungen in Ost und West. Das DDR-Regime war selbst für Blinde mit Krückstock sichtbar, alles andere als "kirchenfreundlich". Wenn es nach dessen Intentionen gegangen wäre, hätte man beispielsweise mit den fünf theologischen Fakultäten an den staatlichen DDR-Universitäten "kurzen Prozeß" gemacht. Ansätze in der Richtung gab es nachweisbar. DDR-Ministerpräsident Grotewohl stellte diesbezüglich laut öffentliche Überlegungen an. Es kam dazu zwar nicht. Man wählte dafür den Weg der "Einfrierung". Heutzutage wurde man vom Numerus clausus reden. Es wurde also bei weitem nicht in dem Umfang kirchlicher Pfarrer-Nachwuchs an den Universitäten ausgebildet, wie diese meinten Bedarfsmäßig zu benötigen.

Um das eben zu unterlaufen, wurden Theologen aus der alten BRD (namentlich junge, die sich erst ihre Existenz aufbauten) gezielt in den Osten gesandt. Die DDR-Behörden waren keineswegs darüber "erfreut". Sie hätten es lieber gesehen, sie hätten das verhindern können. So wie sie schon in der Frage der theologischen Fakultäten an den Universitäten, den Rückzieher machen mussten, so auch hierbei. Sie machten notgedrungen "gute Miene zum Spiel". Dann gilt es noch festzuhalten, dass namentlich vor dem 17. 6. 1953, auch ein äußerst scharfer kirchenpolitischer Kurs in der DDR herrschte. Stichwort: Angriffe gegen die "Junge Gemeinde", gegen die Bahnhofsmission gegen Studentenpfarrer und anderes mehr.

Dieser Kurs war selbst den Kreml-Gewaltigen zu scharf. Die DDR-Führung wurde im Vorfeld des 17. Juni nach Moskau zitiert, und musste anschließend widerwillig einen "neuen Kurs" verkünden, der letztendlich einer der indirekten Mitauslöser des 17. Juni wurde. Wesentliches Element. Etliche Schärfen der vorhergehenden DDR-Kirchenpolitik wurden abgemildert. DDR-Regierung und Kirchen verhandelten gar wieder, worüber es ein veröffentlichtes Kommuniqué gibt. Soviel zu diesem Aspekt.

Mir ist die Neoliberale Merkel auch alles andere als "sympathisch". Aber auch das sage ich. Wenn ich die Auslassungen von "Wachtturmforscher" dazu lese, die meines Erachtens typisch für den "Bild"-Zeitungs "gebildeten" Alt-Bundesrepublikaner sind, den werde ich fast notgedrungen, zum unfreiwilligen Verteidiger der Neoliberalen, Mister Bush in den "Allerwertetesten" im Irakkrieg (und in künftigen Kriegen?) kriechenden Merkel.

Ins Stammbuch der Frau Merkel

ZurIndexseite