Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV Sonderdienst Nr. 2; Januar 1981
Nicht zum ersten mal griff die CV das "Geldthema" auf. Aus dem Munde eines Staates, in dem ein Schalk-Golodkowski groß werden konnte, wirkt das irgendwie deplatziert. Gleichwohl versucht man mit tödlichem Ernst, hier Druck auszuüben. Es reichte den CV-Hintermännern offenbar nicht, dass in der regulären CV dieses schon mehrmals thematisiert wurde. Nein; mit dem "Amtsantritt" des neuen CV-Redakteurs "Henry Werner" (Struck) muss eigens ein sogenannter "Sonderdienst" dafür herhalten. Diese Zeitgleichheit. Einerseits redaktioneller Personalwechsel, zum anderen dieses unselige Thema, sagt einiges über die Hintergründe der CV aus. Das war ja so offenkundig, dass selbst ein "Blinder mit dem Krückstock", darüber stolpern musste


CV CHRISTLICHE VERANTWORTUNG
MONATSSCHRIFT DER STUDIENGRUPPE CHRISTLICHE VERANTWORTUNG
BEGRÜNDET 1959 VON WILLY MÜLLER, GD, GERA/THÜR, DDR

GERA SONDERDIENST NR. 2 JANUAR 1981

AN ALLE, DIE DER ORGANISATION GELD GEBEN
Dürfen sich Christen durch Schwindelkurse bereichern ?
Antwort von W. Pohl, WTG Wiesbaden
Auf der Bez.-Versammlung (30.7./2.8.59) in Westberlin, Olympiastadion, nahm W. Pohl, WTG-Ostabteilung Wiesbaden, zu der Anklage Stellung, daß die WTG ihre ZJ zu illegalem Geldschmuggel aus der DDR nach Westberlin und BRD in gesetzesbrecherischer Weise mißbraucht. Die WTG tauscht dann dieses im Westen selbst nutzlose Geld zu dem jeweiligen Schwindelkurs um, wie er vom Westen aus zur Schädigung, Untergrabung und Destabilisierung von Staat und Wirtschaft betrieben wird.

Es handelt sich um die bekannten illegalen und "theokratisch" bemäntelten G.H.-Geldeintreibungen, ein von der WTG betriebener Diebstahl, der in die Hunderttausende, ja in die Millionen geht.
W. Pohl: Devisenschiebung begehe nur, wer das Geld zu seinen eigenen Gunsten in ein anderes Land verschiebt. Bei den ZJ sei das nicht so, der überwiegende Teil gehe wieder an die ZJ zurück. Die Machthaber im Osten sollten die ZJ wieder zulassen, dann sei dieses Problem geklärt. Diese Machthaber seien selbst schuld, daß das Geld in den Westen gebracht wird. weil sie die ZJ verboten haben. Sie ärgern sich nur, weil das Geld nicht in die eigene Staatskasse kommt. Die ZJ seien keine Schieber, weil sie im Gehorsam aus Glauben handeln.

Die Sprache einer staatsfeindlichen Diebesbande
Wo verlangen Gott und Christus diesen hier frech eingestandenen Geldschmuggel auch nur mit einem einzigen Bibelvers von Christen? Wo ist die schriftgemäße Begründung dafür? Es gibt keine!
Eigentlich hat hier nur noch der Staatsanwalt das Wort, wie es sich nach 1. Petrus 4:15 und Römer 13:2-6 ergibt. Denn Christen haben die Finanzgesetze eines Staates ohne Frage einzuhalten. Es ist allein Sache des "Cäsars", des "Kaisers" oder der "obrigkeitlichen Personen". Keine Kirche oder Religionsgemeinschaft ist befugt, in diese Regierungsbefugnisse einzugreifen, sie für sich außer Kraft zu setzen und sich eigene Finanzgesetze zu machen, sich diese "obrigkeitlichen" Befugnisse anzueignen, um Geld zu verschieben. Ob legal oder nicht, zugelassen oder nicht, keine Organisation, Partei, Kirche, Gemeinschaft oder Verein ist hiervon ausgenommen. Auch wer je ins Land kommt, muß diese Landesgesetze achten. Bei Strafe "obrigkeitlicher" Verfolgungsmaßnahmen.

Darum ist die Rede von W. Pohl ein skrupelloses Erpressungsmanöver, wenn er sagt, die WTG würde aufhören mit ihrem Ost-Geld-Diebstahl und Grenzschmuggel, wenn man sie wieder zulassen würde. Das sind Gangstermethoden. Das ist die Moral terroristischer Erpresser, wenn man an die einfältigen ZJ-Rentner denkt, die die Opfer sind. W. Pohl und seinesgleichen hüten sich sehr wohl, selbst zu schmuggeln.

Die WTG weiß ganz genau, daß die DDR-Finanzgesetze mit ihrem Verbot nichts zu tun haben! Daß es bei ihr um ihre antidemokratische, sozialfeindliche, antikommunistische staatsfeindliche Aktivität geht! Wovon abgelenkt werden soll! So redet W. Pohl nicht nur erpresserisch am untauglichen Objekt, sondern auch verlogen daher. Mit solchen höhnischen, arroganten und hochmütigen Verdrehungen des Sachverhaltes den "Machthabern des Ostens" gegenüber offenbaren sich reißende Wölfe in Schafspelzen. Kein aufrichtiger Christ, der sich an die Worte Jesu und der Apostel hält, kann so auftreten.

Im Gehorsam aus Glauben
Natürlich! Nur, wem Gehorsam und in welchem Glauben! Kein Wort Jesu oder der Apostel Jesu rechtfertigt den WTG-Ostgelddiebstahl und -Ostgeldschmuggel. Solche Worte müßten erst erfunden werden! Es ist allein der Organisationsglaube! Der über das Wort Christi gestellt wird, wie dieser Sachverhalt wieder beweist!

Da beschwatzt man die Einfältigen, die sich opfern sollen, sie brächten das Geld ja nicht zu ihrem eigenen Gunsten nach dem Westen« Persönlich mag das stimmen, haben sie doch dafür unter Umständen sogar ihre Freiheit zu opfern. Sie sind lediglich die Handlanger der WTG-Schieberbande. Was die WTG hier von Euch abverlangt, hätte sie erst einmal klar und eindeutig mit dem Evangelium Jesu Christi und der Apostel zu begründen! Unzweideutig! Wo ist das Wort Jesu!

Eine Schieberbande wie keine andere
Gemeinschaft oder Kirche
Es ist keine andere Kirche oder Religionsgemeinschaft bekannt, die wie die ZJ-Organisation einen derartigen Geldschmuggel nach dem Westen betreibt. Das möchte sich ja wohl auch keine anhängen lassen. Die ZJ ihrerseits haben alle Worte Jesu und der Apostel diesbezüglich unter ihren Organisationsglauben gebeugt und außer Kraft gesetzt, wie wir sie in Matth. 22:17-21, Lukas 20:20-25, Römer 13:3-7, Kor. 4:6, Gal. 1:6-9, 2. Kor. 4:2, 1. Tim. 2:1,2, 1. Tim. 3:7, Titus 3:1,2, 1. Petr. 2:12-17, 1. Petr. 4:15 vor Augen haben!

Man kann da aus der Schrift zitieren, was man will! Das rührt sie nicht! Wachtturm, Wachtturm über alles, über alles in der Welt! Es ist erschreckend! Tatsächlich hatten sie auf dem Wachtturm in Brooklyn einst auch die Melodie des berüchtigt gewordenen Deutschland-Liedes "geklaut"! (Wunderdinge hört ich reden… Lied Nr. 64 in "Gesänge zum Preise Jehovas", WTG Magdeburg). Man kann sich manchmal wirklich wundern, nicht über die WTG, sondern über die Einfalt, mit der man ihr hörig ist!

Sie verschieben nicht zu ihrem eigenen Gunsten? Es kommt zu den ZJ zurück? Also doch zu ihren Gunsten? Warum denn erst die Schieberei in den Westen? Sind das dann nicht auch insofern sinnlose Opfer? Und was da nicht "zurückgeht"? Das landet 1:5 bei bestimmten westdeutschen Banken. Und was machen die damit? Die können wiederum nur was "im Osten" damit machen! Natürlich nicht legal. Also im Untergrund. Offensichtlich ist die WTG mit ihren ZJ als Ostgeldquelle dafür unverzichtbar! Denn selbst die Worte Christi und der Apostel aus der Schrift erweisen sich hier als zwecklos.

Zur Zeit 1:5, auch Christen!
Im Zusammenhang mit dem Interview des DDR-Finanzministers Dr. Schmieder zur Erhöhung der gesetzlichen Umtauschquoten für Besucher aus dem Westen wurde zu dem illegalen Wechselkurs 1:5 gesagt, daß dadurch "solche Leute ein blühendes Geschäft auf Kosten der DDR und ihrer Bürger betreiben" (ND 11.10.1980). Prof. Dieter Klein, Humboldtuniversität Berlin, sagte im Berliner Rundfunk zu diesem vom Westen betriebenen Schwindelkurs, "das macht kein anderes Land, einen solchen offiziellen Kurs (gemeint ist der gesetzliche DDR-Kurs) zu unterlaufen und damit in die innere Souveränität der DDR einzugreifen" (ND 20.10.80).

Wer das christliche "C" in Anspruch nimmt, muß sich christlich Maßstäbe gefallen lassen, ob als einzelner, Gruppe oder in Gemeinschaft und Kirche u.a.m. Und dieser Maßstab ist, daß man als Christ "im Verkehr mit den Nichtchristen ehrbar wandeln" muß. (1. Thess. 4:12 Menge) und "sein Brot" in ehrbarer Arbeit "selbst zu verdienen" hat, anstatt sich auf Kosten anderer zu bereichern und "herumzutreiben" (2. Thess. 3:10-12 Menge). Wer das mißachtet, kann nicht erwarten, dem Christentum Ehre zu machen. Er bringt Schmach und Schande darauf.

Da reicht nun der "reichere West-Christ" seinen 10-Mark-Schein und läßt sich dafür unverdient und rein spekulativ das Vier- bis Fünffache dafür geben! Er weiß, daß jeder faktische Wertvergleich zeigt, wie er die Lage tatsächlich "blühend" ausnutzt. Alles andere als ein ehrbarer Erwerb, nicht wahr? Christliche Ehrbarkeit? Christen, die das inszenieren und fördern? Wenn das laufend millionenfach betrieben wird, muß eines Tages der "obrigkeitliche" Gesetzgeber auf den Plan treten. Ist er doch für die Werterhaltung des Geldes und die ausgeglichene Finanzwirtschaft verantwortlich.

Die WTG hilft, über den Schwindelkurs 1:5 einerseits mittels ihrer Organisation die DDR finanziell zu schröpfen und im Rückfluß über ihre Organisation wie auch über einschlägige Wechselinstitute und andere Organisationen, ihre eigene wie andere Untergrundaktivitäten in der DDR mit deren eigenem Geld zu finanzieren! So gesehen, ein toller Kreislauf! Der Rücktausch 1:5 ist das schon wert, geht es doch immer zu

Lasten der DDR-Finanzwirtschaft. Selbst die neue WTG-Europa-Zentrale in Selters/BRD läßt sich auf diese Weise ganz schön mitfinanzieren, von der aus man dann ab 1981 etwa verstärkt auch über die DDR herzufallen gedenkt!

Der eigentliche Hintergrund
Es ist die grundsätzliche antikommunistische staatsfeindliche Haltung speziell des bundesdeutschen WTG-Zweiges gegenüber der DDR, der hier vom WTG-Hauptbüro Brooklyn, USA, vorgeschoben wird. Hält sich das Hauptbüro Brooklyn hier auf Grund der USA-Staatsräson zurück?

Denn die USA haben die DDR völkerrechtlich anerkannt. Nicht so die BRD, wie mit der bloßen "Vertretung" in der DDR, Nichtanerkennung der DDR-Staatsgrenze, DDR-Staatsbürgerschaft und mit der Wiedervereinigung Deutschlands im Sinne des BRD-Grundgesetzes (Präambel), d.h. der Liquidierung der DDR u.a.m. zu sehen ist. Entsprechend erhalten DDR-Bürger in der BRD und dort auch für andere Länder BRD-Pässe (ND 28. 10.1980).

Auf Vernichtung der DDR orientiert
Die Politik des deutschen WTG-Zweiges in der BRD gegen die DDR entspricht völlig dieser BRD-Deutschlandpolitik. Die DDR war lange gegründet. Für die WTG existierte sie auch 1966 noch nicht, sondern war nach wie vor die "Ostzone" (WT 1/1966, S. 27). 1965 wurde sogar staatsfeindlich gepredigt, "in Ostdeutschland das Ende der totalitären Regierung, der kommunistischen Regierung, die von dem zur Zeit vom Breshnew beherrschten Sowjetrußland abhängig ist, abzuwarten" (WT 15.2.65,S.110). Eine Zeitlang betrieb die WTG für Untergrundarbeit sogar DDR-Paß-Fälschungen!
(Die Zeugen Jehovas, S. 259f, Urania Verlag DDR 1970).

Bis auf den heutigen Tag steht die WTG in ihrem Einflußbereich damit in Dienst und Vollzug der BRD-Deutschlandpolitik gegen die DDR, wie der Geldschmuggel beweist. Denn die Finanzgesetze sind eines der Fundamente einer Staatsordnung. So ist die Kriminalisierung der ZJ durch die WTG mit widerchristlichem Geldschmuggel oder Gelddiebstahl in skrupelloser Mißachtung der DDR-Finanzgesetze letztlich das Ergebnis einer politischen Funktion der WTG für evangeliumsfremde und antichristliche Interessen.

A 8030/81 V 71 495 Ko

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