Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 94

In dieser Ausgabe. Über die Konfrontation von Mitarbeitern der CV mit Zeugen Jehovas aus Dresden. Ein Ingenieur musste erleben, dass seine Frau und Tochter sich den Zeugen zuwandten. Da es ihm nicht so ohne weiteres möglich war, die dargebotenen Zeugenthesen herunterzuschlucken, spielte sich das mehr oder weniger hinter seinem Rücken ab. Einmal kommt jedoch auch in solchen Familien die "Stunde der Wahrheit". Letztendlich ist ja dadurch das Familienleben in erheblichem Maße tangiert. Es ist schon verständlich, dass er in dieser Situation nach Hilfe Ausschau hielt.

Mehr als erläutern, versuchen aufzuklären und Hintergründe deutlicher werden zu lassen, konnten die CV-Mitarbeiter dabei allerdings auch nicht tun. Es ist schon ein Trauerspiel zu registrieren, wie die WTG über die ihnen hörig gewordenen, Familien zerstört; namentlich wenn der "ungläubige" Teil einer solchen Familie sich außerstande sieht, die WTG-Kröten herunterzuschlucken.

Jene höheren WTG-Funktionäre auch in der DDR, die die sogenannte "Königreichsdienstschule" absolviert hatten, wussten wie sie auf den Vorhalt zu reagieren haben, ihre Organisation sei antikommunistisch. Entsprechende Passagen aus der WTG-Literatur kommentierten sie bestenfalls dahingehend: "Das sei eine Betrachtung zur Sache. Da man den Wachtturm nicht selbst geschrieben habe, könne und wolle man dazu nicht weiter Stellung nehmen."

Im vorliegenden Fall handelte es sich um eine Zeugin Jehovas. Die "höhere Schulung" war ihr somit verwehrt. Auch sie wurde nun mit dem Standardvorwurf konfrontiert, die Zeugen Jehovas-Organisation sei antikommunistisch. Besonders festgemacht an der auch in der WTG-Literatur nachweisbaren Vokabel "rote Faschisten".

Hier zeigt sich das Dilemma der DDR-Propagandisten. Sie führten Schaukämpfe um Vokabeln auf, die seitens der Geschickteren unter den Zeugen Jehovas mit Schweigen beantwortet wurden. Die Ungeschickteren ließen sich vielleicht mit Wortklaubereien ins Boxhorn jagen. Beide indes waren in ihrem tiefsten Innersten fest davon überzeugt, dass der DDR-Staat auch eine Variante "roter Faschisten" repräsentiere, allein schon durch das Zeugen Jehovasverbot. Noch so geschliffene Rhetorik der DDR-Verteidiger, mochte diese simple Tatsache nicht aus der Welt zu schaffen!

CV Christliche Verantwortung

Informationen zu christlichem Wandel und vermehrtem Verständnisvermögen
- 1. Thess. 4:12, 1. Kor. 14:20 -
Begründet 1959 von Willy Müller, GD, Gera/Thür., DDR

DER ZWECK DIESER ZEITSCHRIFT
ist freie, christlich und menschlich verantwortungsbewußte Information zu Verkündigung und Organisation der Zeugen Jehovas und ihrer Leitenden Körperschaft, der Wachtturm-, Bibel- und Traktat-Gesellschaft, (WTG) und WTGbedingten Konfliktlage der Zeugen Jehovas in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklung Die Vielseitigkeit der Darlegungen in CV widerspiegelt diese Situation und weist Wege zu ihrer Lösung. -
Wir rufen zur Mitverantwortung und Mitarbeit.

Nr. 94 Gera Mai 1977

Christliche Verantwortung 1977 Teil I

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