Kommentar zu den eingescannten CV-Ausgaben

CV 9

Schon einleitend geht auch diese CV-Ausgabe davon aus, dasss eine "neuen Lage" bestehen würde, "seitdem die WT-Strategie der theokratischen Kriegslist in der DDR 1965 zusammenbrach und die leitenden Brüder sich gerichtlich verantworten mußten." Rückblickend hat man zu konstatieren, dass dies wieder einmal typischer DDR-Zweckoptimismus war. Auf dem Papier in ihren "Plänen" hatten die DDR-Oberen "alles im Griff". Die Alltagswirklichkeit ihrer Untertanen sah indessen etwas anders aus. Man hat festzustellen, dass die 1965er Verhaftungsaktion keineswegs die ZJ-Organisation aus "den Angeln hob". Personen sind in der WTG-Organisation lediglich Schachfiguren. Wirkliche Kompetenz besitzt nur Brooklyn respektive seine deutschen Statthalter. Wenn der DDR-Staat also einige vermeimtlich führende Funktionäre Schachmatt setzte, so war es für die Schachspieler in Brooklyn, respektive Wiesbaden ein leichtes, sie durch andere zu ersetzen. Bestimmungsvollmacht hatten auch die ohnehin nicht. Auch sie waren lediglich Schachfiguren in jenem "Spiel", dessen eigentliche "Spielmacher" jenseits des "großen Teiches" sitzen.

Wieder einmal, wird zum xten Mal das Dauerthema Geldtransfer aufgenommen. Diesmal erregt man sich über die nach 1961 eingeführte Praxis. West-Zeugen Jehovas zahlen Geld in der WTG-Zentrale mit der Maßgabe ein, für Verwandte oder Bekannte aus Zeugenkreisen in der DDR. Es wird unterstellt, dass dieses Geschäft so florierte, dass es auch zum Geldtransfer für Nicht Zeugen Jehovas zur Anwendung kam. Der Haken an der ganzen Sache. Die im Osten gesammelten Spendengelder werden auf diese Art aufgebraucht und Wiesbaden macht so seinen Reibach dabei. Pech nur für jene nicht wenigen DDR-Zeugen Jehovas, die keine zahlungsfähig und willigen Verwandten im Westen hatten. Der ganze Vorgang erinnert an etwas anderes. Im Jahre 1948 wurden einmal eine Paketaktion gestartet. 20 000 Carepakete kamen aus den USA nach Deutschland. Die WTG-Verteilungsrichtlinien, laut WTG-Rundschreiben vom Januar 1948 besagten: Empfänger dürfen nur regelmäßige Verkündiger sein. Wenn in einer Familie mehrere Verkündiger sind, die dieser Anforderung entsprechen, so haben alle einzelnen Familienglieder einen Anspruch auf ein Carepaket. Das Kriterium der Bedürftigkeit gilt nicht als Verteilungsrichtlinie. Nach dem Motto: Wer da hat, dem wird noch gegeben werden. Wer da nichts hat, der bekommt auch nichts. Persönlich habe ich die 1948er Aktion nicht miterlebt. Aber den geschilderten Geldtransfer sehr wohl. Und ich habe meine damaligen (heruntergeschluckten) Emotionen durchaus noch in Erinnerung. Sie waren auch eines von vielen Mosaiksteinchen auf dem Wege zur endgültigen Trennung von dieser Geschäftsreligion made in USA. Ist die Diktion der "Christlichen Verantwortung" auch nicht die meinige, so konzediere ich ihr dennoch, dass hier ein dunkles WTG-Kapitel mit angesprochen wurde.

 

CV Christliche Verantwortung

Informationen der Studiengruppe Christliche Verantwortung

Nr. 9 Gera Mai 1967

CV - ihr Zweck
Christliche Verantwortung leitet an zu rechtem Forschen in der Heiligen Schrift und zu verantwortungsbewußtem Verhalten als Christ und Bürger. Übereinstimmend damit befaßt sich CV mit Verkündigung und Organisation der Wachtturmgesellschaft. CV ist hier die erste Schrift verantwortungsvoller freier Diskussion für alle Versammlungen der WTG und ihrer einzelnen Glieder. Ehemalige möchten ihre Erfahrungen in CV kundtun, um zu helfen.

Fahrt fort, gerade Bahnen für Eure Füße zu machen Hebr. 12:13 NW

Liebe Brüder und Schwestern!
Unser erster Gedanke ist heute das Wort Jehovas: "Wer, Zurechtweisung beachtet, befindet sich auf dem Wege zum Leben, wer aber Warnungen unbeachtet läßt geht irre." Spr. 10:17. Unter diesem Gotteswort möchten wir die Geschwister wieder mit einigen Gedanken zur neuen Lage vertraut machen, seitdem die WT-Strategie der theokratischen Kriegslist in der DDR 1965 zusammenbrach und die leitenden Brüder sich gerichtlich verantworten mußten. Man meinte, die Weisung der Schrift, "aller menschlichen Ordnung um des Herrn willen untertan" zu sein (l. Petr. 2:12) und "nicht mit List" zu wandeln (2. Kor. 4:2 NW), in der DDR unbeachtet zu können. Das war, biblisch gesehen ein Irrweg, der nicht den Schutz des Herrn haben konnte.

Jetzt will das Bibelhaus eine neue "unsichtbare" Untergrundorganisation in der DDR schaffen. Ja, begreift man denn in Wiesbaden und Brooklyn nicht, das die Frage nicht heißt "Kommunismus oder Christentum" (Erwachet 8. 6. 1955), sondern "Christen in der sozialistischen Gesellschaft"?

Brüder, denkt über folgendes nach. Die Regierung der DDR hat erklärt daß jeder Christ, der seine humanistischen und sozialen Ideale ernst nimmt und seinen Kopf frei macht von Vorurteilen und totem Ballast, immer und auf jeder staatlichen und gesellschaftlichen Ebene herzlich willkommen geheißen wird, und daß man ihm mit Achtung und Freundschaft begegnet. (Schriftenreihe des Staatsrates der DDR 5/1964). Andererseits zeigt uns die Schrift klar und deutlich, daß der WT-Kampf gegen die "menschliche Ordnung" und die Methoden der "theokratischen Kriegslist" nach 1. Petr. 2:12 und 2. Kor. 4:2. NW schriftwidrig sind, also toter Ballast! Werfen wir diesen Ballast ab, und der Weg für die Füße wird gerade! Denn in der sozialistischen Gesellschaftsordnung ist Raum für alle Christen.

Was setzt die WTG dem entgegen? Die Verleumdung, man wolle in der DDR auf diese Weise u. a. die Geschwister nur aufspüren und hervorlocken, um sie dann zu vernichten. Das ist nicht nur einfach Ausdruck von Ablehnung gegenüber der humanistischen Einstellung der DDR. Es ist ein infames Spiel, um die Geschwister weiter künstlich in Feindschaft zur sozialistischen Ordnung zu bringen. Der Hauptgrund dafür ist, darf sich der WT schon seit 1879 der Bekämpfung von Sozialismus und Kommunismus verschrieben hat, wie selbst zugegeben wurde im WT vom 1. Jan. 1962, Seite 21. Die WTG wird also immer wieder mit antikommunistischer Hetze und Verleumdung Feindschaft schaffen. Der WT vom 15. November 1966 über "Weltkommunismus" ist ein jüngster Beweis dafür. Die WTG-Leitung hat den Auftrag, Sozialismus und Kommunismus unter Mißbrauch des Christentums zu bekämpfen.

Die Führung der WTG will darum ihren antikommunistischen psychologischen Krieg in der Verkündigung unter allen Umständen fortsetzen. Darum immer wieder die politische Spannung, Verleumdung und Verächtlichmachung im Namen Jehovas, so daß die Geschwister ständig in Illegalität und Untergrund gedrängt bleiben sollen. Von einigen Brüdern wird dann erklärt, die Organisation in der DDR sei nach wie vor unbekannt. Wozu das, wenn man eine neue "unsichtbare" Organisation aufbauen will? Tatsache dagegen ist dies: Die ganze seit l960/61 aufgebaute geheime Organisation war zwecklos. Keine "theokratische Kriegslist" hat geholfen, kein Deckname, keine Verschlüsselung oder andere Geheimdienstmethode. Keiner in den Versammlungen kannte die Leitung. Was hat es genutzt? Es war Selbstbetrug, wie wenn sich ein Kind die Augen zuhält und meint, nun sei es unsichtbar. Aber auch jeder neue Untergrundapparat mit neuen Geheimdienstmethoden bleibt ein solches kindisches Unterfangen. Denn das ist Menschenwerk nach 2. Kor. 4:2, NW, kein Gotteswerk, und ist darum nie zu verdecken. Jedes Gebet für solch Menschenwerk wird sich weiter als Selbstbetrug erweisen, denn der Herr wohnt nicht in menschlichen Institutionen. Apg. 17:24. - Bedenkt dazu, daß, dieser Untergrundapparat von den Versammlungen nicht kontrolliert werden kann! Seit 1945 war Gestapohandlanger Frost Zweigdiener. Jetzt ist es Br. Franke, ebenfalls Gestapohandlanger. Die Versammlungen sind einfach machtlos, Br. Wauer wurde als Leiter der Untergrundtätigkeit abgesetzt. Kennt irgendeine Versammlung die Gründe? Darüber wird ein andermal berichtet werden. Ihr werdet über einige Kreisdiener, Bezirksdiener und Bibelhausmitarbeiter staunen. Keine Versammlung kann sich weiter diesem Apparat ausliefern!

Geben wir uns nicht der Selbsttäuschung hin. Jeder muß für sich selbst stehen. Vor dem Herrn zählt nur unser eigenes Verhalten, unser persönlicher Stand, unsere Herzensstellung. Darum gibt es noch einen Grund, warum das Bibelhaus die humanistische Einstellung der DDR mit Verleumdungen beantwortet. Wir erinnern an die Proteste aus den Versammlungen gegen den WT-Antikommunismus (CV 5). Man fürchtet die Rückkehr zu reiner, unbefleckter Anbetung in freien christlichen Versammlungen wie im Urchristentum. Dort gab es weder Untergrundarbeit noch Kriegslist oder politische Verächtlichmachung gegen die bestehende Ordnung. Die Versammlungen wandelten im Verkehr mit den Nichtchristen ehrbar, führten ein stilles, ruhiges Leben und hatten sogar das Recht, den Aposteln kritisch entgegenzutreten. Jak. 1:27, 2. Kor. 4.2, 1. Thess. 4:12, 1. Petr. 2:13, 1. Kor. 4.6, Apg. 17:11.

Wir wissen, liebe Geschwister, was für Herzeleid das Bibelhaus denen bereitet, die in der Versammlung diesen urchristlichen Standpunkt vertreten und die WT-Abspaltungen vom Urchristentum zurückweisen. Doch dieser Glaubenskampf muß herausgestellt und geführt werden. Die Versammlungen müssen auf den geraden Weg des Urchristentums zurückkehren. Dabei soll kein Glied außerhalb stehen. Allen muß in brüderlicher Geduld und Liebe geholfen werden. Joh. 13:34.

CV wird bemüht sein, auf diesen Bahnen weiter zu wandeln. Wir danken allen, die durch ihre Gaben und Berichte das Vorrecht erkennen, dies mit uns zu tun.
Bruder Willy Müller, 65 Gera, Lutherstr. 16 und Mitverbundene

Noch einiges, über Blutgenuß und Bluttransfusion.
Vorsicht bei Metzgern (Fleischereien), Bäckern und Apothekern!
Die Leitung der Zeugen Jehovas behauptet: "Wir sind nicht gesetzlich, denn wir bemühen uns gar nicht um das halten des jüdischen Gesetzes." Stimmt das? Der Wachtturm vom 1. 12.1961, Seite 717-719 unter der Überschrift: "Mißbrauch des Blutes zu Ernährungszwecken" beweist das Gegenteil. Alle angeführten Bibelstellen mit einer Ausnahme sind aus Mose, Chronika und Samuel entnommen. Also doch jüdisches Gesetz.

Der genannte WT bringt in seinen beiden Hauptartikeln Fragen des Blutgenusses und der Bluttransfusion. Bekannt ist, daß die WT-Lehre unter Berufung auf Apg. 15 und das alte Testament beides ablehnt. Der WT wirft eine Menge von Nebenfragen auf. Um ein gutes Verstehen der talmudartigen, gesetzlichen, spitzfindigen Anwendung von Moralsätzen zu erhalten, möchten wir die Zusammenfassung dieser langatmigen "theokratischen Anweisungen" dem Materialdienst vom 1. 2. 1962 von Dr. Kurt Hutten entnehmen:

Der WT schreibt: … Der Zeuge muß bei der Wahl der Metzgerei, in der er seine Fleischwaren kauft, Vorsicht walten lassen. "Wenn ein Christ erfährt, daß sein Metzger dem Ausbluten keine Aufmerksamkeit schenkt wird er sich bei seinen Einkäufen nach einem anderen Metzger umsehen oder wird gar davon abstehen, Fleisch zu genießen, wenn kein anderes erhältlich ist." Ebenso wird eine gewissenhafte Person kein Fleisch in einem Restaurant essen, von dem ihr bekannt ist, daß man dort der rechten Ausblutung nicht die gebührende Aufmerksamkeit schenkt". In einem solchen Fall wird empfohlen, das ein Zeuge, wenn er durchaus Fleisch essen will, lieber ein lebendes Tier kauft und es selbst schlachtet.

Aber das Verbot von Blutgenuß hat noch ungeahnte Weiterungen im Gefolge. Da gibt es Firmen, die Fleischkonserven verkaufen, ihren "Hamburger" oder Wiener Würstchen oder sonstigen Wurstwaren und ihrem Aufschnitt als Teil ihres gewohnten Rezeptes Blut beifügen. Da gibt es Bäcker, die zur Zubereitung von Backwaren Trockenplasma als Ersatz für Eiweiß benutzen. Da werden in den Drogerien und Apotheken verschiedene Stärkungmittel und Tabletten verkauft, aus deren Etiketten man ersieht, daß sie Hämoglobin und ähnliches enthalten. "Somit ist es notwendig", schreibt der WT, "auf der Hut zu sein und sich mit den Bräuchen, die am Ort herrschen, vertraut zu machen und sich auch an Orten, wo man Fleisch einkauft, auf vernünftige Weise zu erkundigen, und auch die Etiketten, die man auf Konserven findet, mit Verständnis zu lesen."

Diese talmudartigen Veröffentlichungen des WT hat eine Anzahl von Zuschriften ausgelöst, in. denen erschrockene, in ihrem Gewissen beunruhigte Zeugen fragten, wie sie in Zweifelsfällen dem gefährlichen Blutessen entgehen können. Eine Frage lautete: "Woran erkennt man, daß Fleisch, das man beim Fleischer oder anderswo kauft richtig ausgeblutet ist?" Der WT Nr. 2 vom 15. 1. 1962 antwortete: "Wenn es in der Gegend, in der Du wohnst, nicht üblich ist, die geschlachteten Tiere ausbluten zu, lassen, oder wenn Du nicht sicher bist, ob das die , Fleischer Deines Wohnortes tun, dann ist es am besten, Du fragst persönlich, ob sie das Fleisch richtig ausbauten lassen oder nicht … Kann Dir derjenige, der Dir das Fleisch verkauft keine genaue Auskunft geben, dann frage den Verkäufer: Wer kann mir diese Auskunft geben? Sie ist aus religiösen Gründen für mich wichtig." (Liebe Brüder, dieser Ratschlag wird schwierig zum guten Erfolg führen, aber Eure Gewissenskonflikte, in die man Euch gebracht, bleiben bestehen!) "Gesetzliches Christentum der WTG"!

Eine andere Frage lautete: "Wie kann man feststellen, ob Wurstwaren, Gebäck oder Arzneimittel Blut oder Blutbestandteile enthalten?" Auch hier riet der WT den Zeugen, sie sollen den fragen, der ihnen das Produkt verkauft, oder sich an die Firma wenden, die es herstellt. Manchmal stehe auch auf dem Etikett, daß das Produkt Blutbestandteile enthalte. Aber, wenn da zum Beispiel "Albumin" steht was soll das heißen? Nun, der Zeuge soll dann in einem guten, Nachschlagewerk nachlesen, vielleicht in einem Lexikon, das ihm die Bibliothek seines Wohnortes zur Verfügung stellt, oder in einem guten Wörterbuch. Hat der suchende Zeuge dort das Stichwort "Albumin" entdeckt, dann kann er lesen, daß Albumine nicht nur im Blutserum vorkommen, sondern auch in der Milch und in Eiern. Folglich muß nun der geplagte Zeuge seine Ermittlungen fortsetzen und den Produzenten des fraglichen Erzeugnisses um eine Auskunft angehen, ob die Albumine dieses Erzeugnisses von Blut, von Milch oder von, Eiern herstammen. - Gesetzliches Christentum! Soweit Dr. Kurt Hutten.

Liebe Brüder, sie bürden Euch große Lasten auf, die Brüder in der Leitung. Es ist genauso, wie es die Pharisäer taten, welche nach außen als fromm erscheinen wollten. Luk. 11: 46, 52. Wenn Ihr dies alles auskundschaften sollt, was Euch hier angeraten wird, wie wollt ihr da die Zeit aufbringen, um eure Quoten in der Versammlung zu erfüllen? Wo wollt ihr die Zeit noch erübrigen zum Studium? Wie schwer es Euch doch die Leitung macht, wo uns doch Paulus ein ganz einfaches Rezept gab, um die Gewissenskonflikte in dieser Sache zu beseitigen. Lest Römer Kapitel 14, dann werdet Ihr Ruhe finden. Zerstöre nicht einer Speise wegen den Glauben eines Schwachen. Nicht jemandem den Ernst seiner Auffassung absprechen oder gar verachten.

Anschließend noch einige kurze Hinweise über "Bluttransfusion" welche wir schon in CV 7 und 8 behandelten. Es soll hier nur auf eines hingewiesen werden, daß der WT vom 1. 12. 1961 sich auf Seite 720-726 damit befaßt und versucht herauszustellen, daß Bluttransfusion Gottes Gesetz breche. Eigentümlich ist, daß er auf all diesen Seiten nicht eine einzige Bibelstelle anführt, welche dies klar herausstellt, daß Bluttransfusion gegen das Gesetz Gottes ist. Er führt 9 Bibelstellen aus den hebräischen Schriften an und 12 aus den griechischen Schriften, wovon nicht eine auf Bluttransfusion zutrifft, sondern willkürlich eingesetzt sind, um überhaupt einen Text anführen zu können. Dagegen nehmen Gutachten von Wissenschaftlern und Zeitungsberichten viel Platz ein, um eine Schädlichkeit zu beweisen. Da sie sich selbst nicht sicher sind, kommen sie zu dem Schluß: Statt sich drängen zu lassen, Blut auf Grund der Ausrede entgegenzunehmen, das sei noch die einzige Hoffnung, suchen sich christliche Patienten einen Arzt, der genügend Geschicklichkeit, Geduld und Respekt vor. ihrem religiösen Gewissen hat, um bereit zu sein, sie ohne Bluttransfusion zu behandeln. Die Bemühungen; durch unbiblische Mittel zu retten, können niemals Ergebnisse von bleibendem Nutzen zeigen. Wie töricht also zu denken, jemand könne Leben retten, indem er die Gesetze des Lebengebers verletzt!" "Selbst wenn es dem Patienten oder seinen Nachkommen körperlich nichts schadet, gefährdet doch die Verletzung des göttlichen Gesetzes jemandes Gelegenheit, ewiges Leben in Gottes neuer Welt zu erlangen."

Wie der Wachtturmschreiber zu dieser Behauptung kommt, daß jemand durch Bluttransfusion sein Leben verwirkt hat, bleibt ungeklärt, weil er nicht eine einzige Bibelstelle, die dies besagt, anführen konnte. Mithin bleibt es eine Wachtturmbehauptung, welche sich die Leiter der WTG ausgedacht haben. Andernfalls muß man biblische Beweise bringen, welche dies deutlich bekunden.

Wenn im Abs. 19 gesagt wird: "Möge keiner von uns jemals den christlichen Brüdern gegeniiber so wie Satan handeln, indem er in sie dringt, ihr Vertrauen auf Gott zugunsten der "Weisheit der Welt" aufzugeben!" Hier möchten wir entgegnen. Ist der Rat, den der Schreiber im Absatz 17 erteilt, sich einem Arzt anzuvertrauen, welcher genügend Geschicklichkeit, Geduld und Respekt besitzt, ohne Bluttransfusion zu helfen, nicht auch ein Verlaß auf die Weisheit dieser Welt???

Möchten die Brüder in der Leitung endlich lernen, was in Rö. 14.1 steht, zu beherzigen: "Den Schwachen im Glauben aber nehmet auf, doch nicht zur Entscheidung zweifelhafter Fragen!"

Eine Vertrauensfrage an alle Diener und Verkündiger!
Wie handelst Du? Nach den Anweisungen der Leitung der WTG?
Zerreißt CV! Sendet CV zurück! Verweigert Annahme! Verbrennt CV! So lauten die Anweisungen der WTG-Leitung.
Warum wohl? Hat man die Wahrheit zu fürchten? Wird es unbequem, daß die Brüder so manches erfahren? Wenn man reinen Herzens ist hat man nichts zu fürchten! Dem Lauteren ist sein Tun grade. Spr. 21:8. Ist dies bei der Leitung der Fall, dann hätte sie nichts zu fürchten, aber dem scheint nicht so zu sein.

CV befaßt sich nach wie vor mit den aktuellen, und brennenden Problemen der Brüder und Schwestern, um ihnen irgendwie beizustehen als Brüder. Manche haben die gute Absicht noch nicht erkannt und senden CV, manchmal mit unchristlichen Bemerkungen, zurück. Sie glauben, wir seien ihnen feindlich gesinnt, dies ist aber nicht der Fall. Es dürfte sich im Laufe der Zeit des Erscheinens von CV herumgesprochen haben, daß wir den Geschwistern nicht schaden, sondern helfen wollen. Extreme verbrennen allerdings auch diese kleine Schrift, jedoch nicht ohne sie vorher gelesen zu haben, denn auch sie möchten wissen, was CV berichtet, trotz allem. Auch die Leitung in Wiesbaden erhält regelmäßig CV. Sie sollen dort alles wissen, was CV berichtet, denn sie sind ja in erster Linie angesprochen, ihre unbiblischen Lehren und organisatorischen Anweisungen, welche die Geschwister belasten, richtigzustellen. Es wäre untolerant wenn sie nicht unterrichtet würden. Die Geschwister wenden sich ja brieflich an uns, weil sie keine andere Möglichkeit sehen, denn ihre Versammlungsbrüder ignorieren ja ihre Beschwerden. Deshalb tun wir es gern für sie, indem wir es der Leitung unterbreiten, und weiter, daß es in den anderen Versammlungen bekannt wird, damit auch sie ermutigt werden, ihre Lasten und Bürden, welche ihnen auferlegt werden, mitzuteilen. Je mehr Unzufriedenheiten und Beschwerden an die Leitung herangetragen werden, je eher wird sie sich bequemen müssen, Abänderungen zu schaffen. Dazu ist natürlich erforderlich ein gutes Verstehen und brüderliche Liebe, welche nach vorliegenden Berichten bei den vorstehenden Brüdern kaum noch in Erscheinung treten. Bei allen Mitteilungen kommt zum Ausdruck, daß die Liebe in den Versammlungen erkaltet ist auf Grund des diktatorischen Handelns, welches von der oberen Leitung vertreten wird. Christliches Handeln in Liebe, Vertrauen und Verstehen und Reinheit der Organisation zu finden, das sind die Beweggründe der Geschwister hier bei uns. Dies sollten die dienenden Brüder beachten

Wie wirst Du in Zukunft handeln? Die Bibel sagt: "Der Kluge sieht das Unglück und verbirgt sich, die Einfältigen aber gehen weiter und leiden Strafe." Sprüche 22:3. Elbf. B.

Es geht um das Geld der Verkündiger.
Wer da hat, dem wird gegeben werden
In CV 6-8 wurde das kriminelle WTG-Treiben des G. H. Schmuggel nach dem Westen behandelt, ein Treiben, 10 Jahre lang in Verletzung der Heiligen Schrift in Matth. 22: 15-22 und Römer 13.7 und in Übertretung der obrigkeitlichen Geldverkehrsordnung der DDR, jährlich bis zu 1 Million Mark. Bewußt hatte die WTG dabei unterlassen, auf die Geldverkehrsordnungen (Gesetzblatt der DDR, 15. 12. 1950 Nr. 141 und 20. 9. 1961 Nr. 69) hinzuweisen. Einige Erfahrungen von Brüdern, die schmuggeln mußten, wie auch die Stellungnahme von Bruder Turner, Leiter des Westberliner WTG-Ostbüros bis 1961, wurden besprochen. Es wurde festgestellt, daß dieses kriminelle WTG-Treiben eine Folge der Obrigkeitsirrlehre war, die von 1930 bis 1962 daß politische Verhalten der Geschwister bestimmte. Damit war ein weiterer Beweis erbracht, daß die WTG kein Werk Gottes ist.

Bemerkenswert ist, daß von den nach dem Westen geschobenen Geldern zum großen Teil westliche Verbrecherorganisationen an ihre Agenten in der DDR bezahlten
Was hat die WTG nun gemacht, nachdem durch die Sicherung der DDR-Grenze in Berlin 1961 der ganze Geldschmuggel auf diese Art nach dem Westen zerschlagen wurde? Es ist eine Sache in Szene gesetzt worden, um trotzdem zu Geld zu kommen. Man hat ein System der Bereicherung der einen auf Kosten der anderen ausgedacht wobei Wiesbaden der lachende Dritte ist. Eine regelrechte kleine Gaunerei, kann man sagen. Wer das nur wieder ausgebrütet hat?

Geschwister in Westdeutschland, die Verwandte in den Versammlungen hier haben, werden aufgefordert, angeblich für ihre Verwandten hier eine Spende in Bethel einzuzahlen. Man appelliert also an die Familienverbundenheit der Geschwister. Wie edel. Die Verwandten hier erhalten auch tatsächlich danach eine entsprechende Summe nach dem Westberliner Schwindelkurs ausgezahlt. Bethel gibt Weisung, diese Auszahlungen aus der G. H.-Kasse hier vorzunehmen.

Die ganze Geschichte ist jedoch ein Betrug. Denn die Kehrseite sieht so aus. Das in Bethel eingezahlte Geld bleibt in Wiesbaden. Es wird nicht nach hier übermittelt. Damit füllt sich Wiesbaden die Kasse auf. Nach hier geht nur die Weisung, dem und dem soundsoviel aus der örtlichen oder regionalen G. H.-Kasse auszuzahlen, weil die Verwandten in Wiesbaden soundsoviel eingezahlt haben. Ausgezahlt wird hier nur dann, wenn in Bethel eine Spende einging und anschließend Weisung kommt. Das bedeutet, nur Geschwister, die gutgestellte Verwandte im Westen haben, erhalten hier aus der G. H.-Kasse Geld. Wer also Verwandte im Westen hat, kann sich hier aus der G. H.-Kasse bereichern. Wer keine hat, kann nie etwas von seinen oder der anderen Spenden erhalten. Wahrlich, wer da hat, dem wird gegeben werden, und wer nichts hat, kriegt auch nichts. Die WTG praktiziert das auf seltene Weise! Natürlich nur zu eigenem Nutz und Frommen.

Daß die Geschwister im Westen so ihren Verwandten in den Versammlungen hier helfen, ist genau besehen Schwindel, denn ihr Geld bleibt in Wiesbaden. Hier erfolgt nämlich die Auszahlung aus der hiesigen G. H.-Kasse! Also auf Kosten der Geschwister hier, nicht auf Kosten der Westgeschwister! Erstaunlich ist nur, daß sich die Geschwister das bieten lassen.

Einige Beispiele sollen zeigen, in welchem Maße sich etliche auf Kosten der anderen aus der G. H.-Kasse Geld verschaffen. Wir nennen einige Versammlungen, mit denen Wiesbaden dieses Gaukelspiel betrieb. Die Geschwister wissen selbst, wer im Westen Verwandte hat. Solche Geldmanöver fanden statt:
Kalkreuth/Württ. an Schneidenbach/ Sa. 2200 DM
Oberhausen/Rhld. an Treuen i. V.7000 DM
Frankfurt/M. an. Oberschlema/Sa. 6000 DM
Wir hoffen, noch mehr Angaben in dieser Sache aus Wiesbaden zu erhalten.
Wie man es macht, auf Kosten anderer Geschwister über G. H. zu einem Auto zu kommen, zeigen wir in einem nächsten Beitrag.
Man kann sagen, es hat sich schon eine ganz schöne Korruption ausgebreitet. Das ist alles nur möglich, weil es weder echte Kontrolle, noch Rechenschaftslegung in den Versammlungen gibt. Die höheren Diener wissen, daß unten in den Versammlungen niemand genau erfahren kann, was mit dem Geld wird, das sich auf Gebiets- oder Kreisebene ansammelt. Nur einige wenige Vertraute erfahren das. Bezeichnend ist, daß bereits angefangen wurde, die Praxis der Bereicherung aus der G. H.-Kasse auch auf Personen auszudehnen, die keine Geschwister sind. Man läßt in Wiesbaden von Verwandten einzahlen und läßt sich hier aus der G. H. Kasse einfach für weltliche Verwandte auszahlen. Hier kann keiner mehr kontrollieren, wer für wen. Die Dummen sind die, die nichts aus der G. H.-Kasse erhalten, weil sie keine Westverwandten haben und immer nur spenden. Ein Gebietsdiener in 'Ihüringen erklärte, die Versammlungen brauchen nichts zu kontrollieren, Jehova sieht sowieso alles. Das ist auch ein Standpunkt.

Wir sehen, auch diese Angelegenheit ist ein wichtiger Grund für die Versammlungen, sich aus der Vormundschaft des unkontrollierbaren höheren WTG-Dienerapparates freizumachen und zurückzukehren zu christlicher Selbständigkeit nach dem Vorbild der urchristlichen Gemeinden. Apg. 17:11. Zum Schluß wollen wir den Methoden der Bereicherung der einen auf Kosten der anderen, mit denen sich in Wiesbaden die Kasse füllt, die Ausführungen des Apostels Paulus über den Sinn christlicher Geldspenden gegenüberstellen:

"Denn wenn der gute Wille vorhanden ist, so ist er Gott wohlgefällig nach dem Maße dessen, was er zu leisten vermag, nicht nach dem Maße dessen, was er nicht vermag. Denn nicht soll anderen eine Entlastung, euch selbst aber eine Belastung geschaffen werden, sondern des Ausgleichs wegen soll diesmal euer Überfluß dem Mangel jener abhelfen, damit ein andermal der Überfluß jener eurem Mangel zugute komme und so ein Ausgleich stattfinde, wie geschrieben, steht: Wer viel sammelte, hatte dennoch keinen Überschuß, und wer wenig sammelte, hatte keinen Mangel." (2.,Kor. 8:12-15 Me)

Harmagedon sollte 1965 geschlagen sein!
Original-WTG-Bericht vom theokratischen Kongreß in Zürich, Schweiz, vom 1. Juni 1945. Beitrag zur, jetzigen 1975 Diskussion in den Versammlungen
Wir entnehmen der WTG-Zeitschrift TROST (ERWACHET) Nr. 545 vom 1. Juni 1945 folgendes:
In einem (Podiums)Gespräch, an dem sich vier Zeugen Jehovas beteiligten, wurde die Frage besprochen: "Ist Harmagedon nahe?" Wer hat wohl recht, jene, die sagen, Harmagedon komme sehr bald, oder jene, die meinen, Harmagedon komme noch nicht so bald?

Es wurde ausgeführt, daß wir weder Tag noch Stunde kennen, daß aber die Bibel uns versichert: "Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis alles geschehen ist." (Matthäus 24:34) Es ist daher belanglos, ob man nun sagt "bald" oder "nicht so bald". Selbst wenn die Schlußabrechnung von Harmagedon noch um zehn oder zwanzig Jahre verziehen sollte - es wurde nicht gesagt, daß es wirklich so sein wird - so muß doch das Evangelium mit aller Kraft verkündigt werden, so wirksam als nur möglich. Es wurde Habakuk 2:3 genannt, wo es heißt: Wenn es verzieht, so harre sein, denn kommen wird es, es wird nicht ausbleiben." Die Schlußgedanken dieses lehrreichen Gesprächs können wir ungefähr wie folgt zusammenfassen:
Es wird uns alle freuen, wenn es des Herrn Wille ist, noch einige Jahre die Botschaft zu verkündigen, fleißig zu lernen, uns geistig auszubilden, "um zu wissen, wie wir jedem antworten sollen".

Man soll sich den Erfolg recht lebhaft vor Augen halten. Stellen wir uns vor, daß es durch Gottes Langmut oder scheinbaren Verzug möglich wird, alle Gutgesinnten aller Nationen für Jehova und sein Reich zu gewinnen, so daß sie in seiner Organisation versammelt sind. Wäre dies Ergebnis, so wurden wir gefragt, nicht noch zehn oder sogar zwanzig Jahre tüchtiger Arbeit wert? Könnte das, unsere Wünsche nicht ebenso befriedigen, weil es Jehovas Namen und sein Wort der Weissagung von der Scheidung vor dem Endgericht hoch erhöht? Die nach Harmagedon folgenden Zeiten des Triumphes des Reiches Jehovas würden dadurch keineswegs verkürzt.

Welchen Eindruck dieses Gespräch auf einen Kongreßbesucher machte und was er daraus lernte, vermitteln uns die nachfolgenden Zeilen.
Hat es etwas Beängstigendes, wenn die Möglichkeit besprochen wird, bis zur Schlacht von Harmagedon könnten noch 10 oder 20 Jahre vergehen? Ganz gewiß nicht. Von den Kongreßteilnehmern jedenfalls wird eine solche Möglichkeit nicht als tragisch empfunden, was man aus der Reaktion im Saale feststellen konnte.

Ob man bei 20 Jahren Zeitspanne noch von "bald" reden dürfte? Natürlich! Hätte 1918 jemand erklärt: "Ein weiterer Weltkrieg, schrecklicher als der beendete, ist sehr nahe", wäre das nicht ganz richtig gewesen? Trotzdem liegen zwischen 1918 und 1939 immerhin 21 Jahre. Harmagedon ist aber nicht einfach ein dritter Weltkrieg. Wir müssen uns der Größe dessen, was mit Harmagedon zu erwarten steht, noch besser bewußt werden. Harmagedon wird eine 6000jährige Tyrannei endgültig brechen
Dauert es jemandem zu lange, dann sei daran erinnert, daß Zeit niemals lang wird, wenn man alle Hände voll zu tun hat. Haben wir etwa nichts mehr zu tun?
Die Errichtung der Theokratie ist etwas so Wunderbares, daß man leicht ein ganzes Leben lang darauf warten kann. Das haben alle Treuen vor Christi Zeit getan, sie alle sind im Glauben gestorben und kamen nicht in den Besitz des Verheißenen. Durch ihr Warten haben sie gar nichts verloren, aber alles gewonnen.

Lernen wir immerhin noch das eine, alle Spekulation beiseite zu lassen. Was uns not tut, über die Zukunft zu wissen, ist: nicht unsere eigenen Wünsche werden uns darüber belehren, sondern Jehova Gott. Er offenbart, was er will, und hält verborgen, was er will. Den Ablauf des Weltgeschehens im Großen läßt er uns erkennen, nicht aber den Gang der Einzelereignisse. Es ist keine Schande, zu sagen, daß wir irgend etwas nicht wissen.

Bist du im Königreichsdienst vielleicht über deine Kräfte gegangen, weil du die Zeitspanne zu knapp eingeschätzt hast? Dann sei dein Trost, daß wenn auch deine Kräfte dahin sein mögen, dein Leben doch nicht dahin ist. Auch das Darstellen des Leibes als Schlachtopfer soll jedoch als vernünftiger Dienst, im Geiste der Besonnenheit geschehen. Hierbei bleibt es Tatsache, daß nur ganz wenige es nötig haben, gebremst zu werden oder sich selber zu bremsen.

Was aber ist die echte, zum Dienst antreibende Kraft. Etwa die Nähe Harmagedons? Diese Treibkraft wäre ungenügend. Liebe zu Jehova, zu Christus, zur Theokratie, zu denn Mitmenschen, das muß die Triebfeder sein.
Auch ist Harmagedon nicht etwa der Hauptinhalt unserer Predigt Gottes Königreich ist das Hauptthema. Warum kommen die Menschen guten Willens jetzt herbei? Wegen Harmagedon? Nicht vielmehr, weil sie die Wahrheit und Gerechtigkeit, weil sie Jehova lieben?

Harmagedon muß verkündigt werden, doch darf das nicht im Geiste des Einpeitschens geschehen,- etwa so, wie Geistliche es mit ihren Phantasiegebilden einer Höllenglut tun.
Nimmermehr wäre die Idee berechtigt, daß man sich noch nicht zu entscheiden brauche, weil Harmagedon wohl noch etwas auf sich warten lasse. Wer so denkt, hat nicht erkannt, wie man erkennen soll. Könnte es je zu früh sein, in den Wegen des Schöpfers zu gehen. "Gedenke deines Schöpfers in den Tagen deiner Jugend!" Zu früh kann es nie sein, zu spät aber kann es sein.

Jesus konnte mit Recht predigen: "Das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen." Er, der König, war ja da. Heute, fast 2000 Jahre später, nimmt es ganz andere Form und Gestalt an. Es schreitet zur Schlußabrechnung mit seinen Feinden. Mit vollem Ernst und voller Überzeugung laßt uns darum weiter verkündigen: Harmagedon ist nahe!

In CHRISTLICHER VERANTWORTUNG möchten wir im Jahr 1967 nach 22 Jahren nur wieder sagen. "Mit glatten Worten täuschen sie die Herzen der Arglosen!" Rö. 16:18. Die Geschwister sollten alle Spekulationen beiseite lassen? Nicht die WTG-Leitung, Jehova offenbart und hält verborgen, was er will. Macht hier in Wirklichkeit nicht die WTG, was sie will? Du hast die Zeitspanne zu knapp eingeschätzt? War das aber nicht immer die WTG? Deine Kräfte sind dahin? Vor Christus haben sie das Verheißene auch nicht erlebt? Was soll dieser Vergleich? Ist das nicht Hohn? Wird hier die Geduld nicht gar zu sehr strapaziert? Die zwanzig Jahre seit 1945 sind um! Wo ist der Beweis, daß Jehova das WTG Werk leitet?

Die ganze WT-Harmagedon-Auslegung ist unglaubwürdig, hat die WTG-Leitung Harmagedon doch schon viermal verschoben: Erst sollte es 1914 sein, dann 1925, dann der zweite Weltkrieg 1939/45, dann bis 1972, und nun soll es diese Generation 1975 n o c h erleben! Du sollst weiter langmütig hoffen und harren.

1975 - Neues WT-Endzeitdatum!
Im WT vom 1. Januar 1967 werden die deutschen Geschwister erstmalig mit der neuen WT-Endzeitrechnung vertraut gemacht, die auf den englischen Kongressen 1966 veröffentlicht wurde. Zuvor hatten in Wiesbaden angespannte interne Gespräche stattgefunden, da die neue Jahreszahl auch unabsehbare Folgen und Kritiken auslösen kann. Die Kreis und Bezirksdiener erhielten die nötigen Weisungen. Müßte doch jetzt "Harmagedon" bereits 1975 zu Ende sein! Wenn der "Kampf im Himmel" 4 Jahre (1914-18) gedauert haben soll, müßte "Harmagedon" mindestens ebensolange dauern. Man könnte es somit in 3-4 Jahren erwarten! Einfach toll!

Aber lassen wir den WT sprechen:
"…wie Präsident Knorr bekanntgab, ein neues Buch in englisch mit dem Titel LIFE EVERLASTING - IN FREEDOM OF THE SONS OF GOD (Leben in Ewigkeit - In der Freiheit der Söhne Gottes) veröffentlicht. An allen Stellen, wo das Buch in den Versammlungen abgegeben wurde, wurde es mit Begeisterung entgegengenommen. Die Ausgabestände wurden von vielen umringt, und der Vorrat an Büchern war bald erschöpft. Sofort wurde der Inhalt untersucht. Es dauerte nicht sehr lange, bis man die Tabelle fand, die auf Seite 31 beginnt und die zeigt, daß 6000 Jahre des Daseins des Menschen im Jahre 1975 enden."

Vizepräsident Franz gab auf dem Kongreß in Baltimore, USA, laut WT folgende Erläuterungen:
"Was ist nun mit deine Jahr 1975? Was wird es bedeuten, liebe Freunde? fragte Bruder Franz. Bedeutet es, daß Harmagedon dann vorüber und Satan bis zum Jahre 1975 gebunden ist? Es könnte , das bedeuten! Es könnte das bedeuten! Alle Dinge sind bei Gott möglich. Bedeutet es, daß Babylon, die große Hure, bis 1975 beseitigt ist? Es könnte das bedeuten! Bedeutet es, daß der Angriff Gogs von Magog auf Jehovas Zeugen stattfinden wird, um sie zu vernichten, und daß Gog dann selbst außer Tätigkeit gesetzt wird? Es könnte das bedeuten! Doch wir sagen das nicht. Alle Dinge sind bei Gott möglich. Doch wir sagen das nicht. Und möge auch niemand von euch irgendwie bestimmt äußern und etwas sagen, was zwischen der Gegenwart und dem Jahre 1975 vor sich gehen soll. Doch der wichtige Gedanke bei all diesem, liebe Freunde ist der: Die Zeit ist kurz. Die Zeit läuft ab, darüber besteht keine Frage."

"Erörterungen über dieses Jahr 1975 überschatteten (auf den Kongressen) nahezu alles andere", schildert der WT die Stimmung.
Nur noch ca. 8 Jahre! Der Taumel im Endzeitfieber hat wieder begonnen! Doch lassen wir für heute die geschickten Erläuterungen des WT-Chef-Ideologen Fred Franz beiseite, der ein Hintertürchen offenlassen will, um später einmal sagen zu können, s o sei das nicht gemeint gewesen.

Die WTG kann jetzt nicht anders. Seit 1874 wird verkündigt, bald 100 Jahre! Und die Bibel nennt als Menschenalter nur 70-80 Jahre. Psalm 90:10. Die Generation, der seit 1914 gepredigt wird, hat dieses Alter erreicht! Und sie soll "nicht vergehen" nach der WT-Bibelauslegung, obwohl Christus nur zu seiner Generation sprach. Die WTG muß also jetzt etwas Handgreifliches bieten, auch für die Alten.
Unser erster Kommentar soll versuchen zu zeigen, was mit der Proklamation des neuen Endzeitjahres 1975 in Wahrheit begonnen hat: Ein Tanz auf einem Vulkan!

Die Katastrophe von 1914
Herr, vergib ihnen, sie wissen nicht, was sie tun, möchte man mit Luk. 23:34 ausrufen. Aber die WTG weiß was sie tut. Es ist nämlich nicht ihre erste Endzeitberechnung.
Bitte:
Man verwundene sich daher nicht, wenn wir in den nachfolgenden Kapiteln B e w e i s e bringen, daß das Aufrichten des Königreiches Gottes schon begannen habe, daß in der Prophezeiung aufgezeichnet steht, daß das Jahr 1878 die Zeit sei, da die Ausübung seiner Macht beginnen sollte und das der Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen (Off. 16:14), der im Jahre 1914 zu Ende gehen soll, bereits angefangen ist." Schriftstudien II, S. 97, von 1889, Magdeburg 1926.

Das Ergebnis dieser "Beweise": Vollständiger Zusammenbruch der Verkündigung im ersten Weltkrieg. Riesige Spaltungen. Die Wahrheit hatte sich gegen diese Verkündigung gerichtet, sie war nicht von Gott. Es erfüllte sich vielmehr 5. Mose 18: 20-22!

Die Katastrophe von 1925
1920 warf WT-Präsident Rutherford im Namen Jehovas einen neuen Rettungsring: 1925! Unter dem seither arg strapazierten und heute völlig sinnentstellten Schlagwort Millionen jetzt lebender Menschen werden nie sterben!" verkündigte die WTG seit 1920:
"Wir haben, wie zuvor dargelegt, ü b e r z e u g e n d e B e w e i s e dafür, daß die alte Ordnung der Dinge, die alte Welt, zu Ende geht und deshalb gänzlich vergehen wird, daß die neue Ordnung hereinbricht und daß das Jahr 1925 Zeuge der Auferstehung der alttestamentlichen Überwinder und der Beginn des Wiederaufbaus der zertrümmerten, Weltordnung sein wird. Und gestützt auf diese B e w e i s e, ergibt sich der vernunftgemäße Schluß, daß Millionen Menschen, die jetzt auf der Erde leben, im Jahre 1925 noch auf Erden sein werden. Somit müssen wir, gestützt auf die Verheißungen, die in dem Worte Gottes niedergelegt sind, zu dem positiven und unanfechtbaren Schluß kommen, daß Millionen jetzt lebender Menschen niemals sterben werden." Millionenbroschüre S. 103/4, WTG Brooklyn 1920.

Das Ende war ein neuer Zusammenbruch. Wieder war die Unglaubwürdigkeit der WTG bewiesen. Sogar Br. C. C. Binkele, der Leiter des Zentraleuropäischen WTG-Zweigbüros in Bern, verließ mit Tausenden Brüdern die WTG. Wieder erfüllte sich 5 Mose 18:20-22!

Die Katastrophe von 1945
Sie ist den deutschen Geschwistern gar nicht so recht zum Bewußtsein gekommen, weil die WTG nach 1933 bis 1945 in Deutschland kaum wirken konnte. Im Buch DEIN NAME WERDE GEHEILIGT, S. 319, Abs, 29, und S. 329, Abs. 14, wird auf diese 3. Harmagedonfestlegung eingegangen, ohne aber die ganze Wahrheit zu sagen.

Hier ist sie: 1938 hielt WTG-Präsident Rutherford im Namen Jehovas von London aus einen Vortrag, der bis nach den USA, Kanada, Australien und Neuseeland übertragen wurde: SCHAU DEN TATSACHEN INS AUGE!
Es begann: "Was sind die Tatsachen? Das, was Gott der Allmächtige, der unmöglich lügen kann, selbst enthüllt!"
Dann fuhr Rutherford fort: "Jonadabe, die jetzt (1938) an Heiraten denken, würden, wie es scheinen will, besser tun, einige wenige Jahre zu warten, bis der feurige Sturm Harmagedons vorüber ist und dann die ehelichen Beziehungen aufzunehmen und die Segnungen zu genießen. … Mögen die Jonadabe nun ruhig, nüchtern und mit tiefer Freude die vor ihnen liegende wunderbare Aussicht betrachten! Jehovas unveränderliche Verfügung …" (Schau den Tatsachen ins Auge! S. 50, WTG 1938, Bern)

Sie wähnten sich in der Tat nüchtern. Aber es war ein Taumel. Als sie sich 1945 wirklich ernüchtert nach einem vorübergebrausten Sturm von Harmagedon umsahen, wartete die WTG im Namen Jehovas mit folgendem neuen Trost auf dem 1. Nachkriegskongreß 1945 in Zürich auf: HARMAGEDON IST NAHE!"

Es wurde ausgeführt, daß wir weder Tag noch Stunde kennen, daß aber die Bibel uns versichert: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis alles geschehen ist. Es ist daher belanglos, ob man sagt, bald oder nicht so bald. Selbst wenn die Schlußabrechnung von Harmagedon noch um zehn oder zwanzig Jahre verziehen sollte - es wurde nicht gesagt, daß es wirklich so sein wird - so muß doch das Evangelium mit aller Kraft verkündet werden. Es wurde Habakuk 2:3 genannt, wo es heißt: Wenn es verzieht, so harre sein, denn kommen wird es, es wird nicht ausbleiben" (Trost/Erwachet 1. Juni 1945 S. 10, Kongreßbericht).

"Es wurde nicht gesagt, daß es usw.! Spricht Vizepräsident Franz jetzt nicht wieder die gleiche geschickte Sprache, wenn er immer wieder betont: Doch wir sagen das nicht!"? Wieder werden durch glatte Worte die Herzen der Arglosen getäuscht. Wie Römer 16:18 NW sagt. Habakuk 2:3 wird von der WTG erneut fälschlich zitiert. Wir antworten mit 5. Mose 18:20-22!

Die Katastrophe von 1975
Begeistert schreibt eine Schwester aus Westdeutschland nach der Veröffentlichung des neuen Endzeitjahres: "Es ist etwas Beruhigendes, zu wissen, daß wir mit Riesenschritten dieser Zeit entgegengehen. Eins steht fest: 1975 sind 6000 Jahre seit der Erschaffung Adams um und anschließend beginnt die Tausendjahrherrschaft Christi. Da gibt es nichts daran zu rütteln, denn das steht biblisch und chronologisch fest, außerdem lügt Gott nicht." (Briefauszug vom 16. 1. 1967)

Rutherford sagte 1938 auch: Gott lügt nicht. Richtig, denn Gott ist nicht die WTG-Führung. So muß 1975 die Katastrophe wieder über alle kommen, die die Augen vor der wiederholt bewiesenen Unglaubwürdigkeit der WTG verschließen und sich erneut dem Taumel der Einfalt der WT-Versprechungen hingeben.

Aber wir glauben nicht, daß es die WTG leicht hat, wieder das nötige Endzeitfieber zu entfachen, um die Verkündiger wieder zu Höchstleistungen anzutreiben, denn die Zeit einer Generation ist bereits gefährlich überschritten. Das ist nur noch nicht allgemein bewußt geworden. Weil man ständig die Wahrheit über die alten WT-Irrlehren vertuscht. Doch zeichnet sich in vielen Versammlungen ab, was Sprüche 13-.12 sagt: Lange verzögerte Hoffnung macht das Herz krank". Und diese Krankheit breitet sich in der Tat unheimlich aus. Man hat den Eindruck, daß die WTG weiß, auf was für einem geistigen Vulkan sie tanzt, wenn man liest, wie Vizepräsident Franz mit seinen Erläuterungen jongliert.

Und die Menschen denen verkündigt wird? Wie könnten sie auf die WTG hören und sie ernstnehmen? 1914 Trug! 1925 Trug! 1945 Trug! Aber auch 1975 müssen unsere Kinder in die Schule gehen, alle ihre Arbeit, ihr Auskommen und ihre soziale Fürsorge haben, Gesetz und staatliche Ordnung walten und die Alten ihre Rechte haben" alle Geschwister eingeschlossen. Man muß sich also um das gesellschaftspolitische Leben kümmern, es entspringt den natürlichcn, von Gott mit der Schöpfung begründeten allgemeinen materiellen und geistigen menschlichen Lebensinteressen. 1. Mose 1:28.

Aus eingegangenen Briefen:
Aus dem Bezirk Gera
Zustimmung aus Jena: 23. 1. 1967
Wir haben alle Deine Briefe mit CV erhalten und fühlen uns gedrängt, Dir heute zu schreiben und erkenntlich zu zeigen. Die Verhältnisse in unserer Versammlung sind Dir ja zum großen Teil bekannt. Wir können nicht behaupten, daß uns alles gefällt, was Du schreibst. Aber im Innern müssen wir zugeben, daß Du in vielen Punkten recht hast. Das gilt besonders für die verantwortlichen Diener in unserer Stadt, über die wir uns jeden Kommentar ersparen möchten. Weiter müssen wir in dem Punkt zustimmen, daß die alten Brüder allmählich verdrängt werden, vielleicht, weil sie zuviel Hemmungen haben durch die bitteren Erfahrungen, die sie in ihrem Leben machen mußten. Auch bezüglich des Geldes und seiner unkontrollierten Verwendung schreibst Du die Wahrheit. Deshalb hat unsere kleine Gemeinschaft von zuverlässigen Brüdern und Schwestern beschlossen, nur noch etwas zu spenden, wenn wir die Gewißheit haben, daß es Bedürftigen zugute kommt. Statt dessen werden wir …
Wir erhielten jetzt einen weiteren Brief von Euch mit vielen Anfragen über neueste WT-Veröffentlichungen. Dazu erfolgt auch eine Antwort in den nächsten Nummern von CV.
Wir sagen Euch herzlichen Dank, bleibt weiter stark im Herrn. Habt bitte Geduld, macht Euch auch Gedanken über die neue Endzeitprophezeiung der von 1975 und berichtet dazu.

Aus dem Bezirk Erfurt.'
Er lernte die ZJ-Führung kennen. 14. 1. 1967
Durch Zufall erhielt ich CV, habe sie mit großem Interesse gelesen, da ich vor Jahren den ZJ nahestand, mich aber aus denselben Gründen zurückzog, die in Ihrer Zeitschrift wiederholt angeprangert wurden. Ich kenne das Doppelspiel, daß mit den ZJ in Deutschland zu Beginn des 2. Weltkrieges gespielt wurde, um Märtyrer zu erhalten, die man politisch benötigte. Ich weiß auch, daß die WTG auch heute von ihren Methoden nicht abgelassen hat und Menschen zu politischen Dingen mißbraucht nachdem man sie irregeführt hat. - Deshalb halte ich den Weg, den Sie in CV eingeschlagen haben für richtig und bin an weiteren Exemplaren sehr interessiert…
Besten Dank für Deinen Beitrag, hoffen, wieder von Dir zu hören.

Interessante Mitteilungen
Schon über 12 000 Briefe von Brüdern
Der CHRISTLICHEN MISSION FÜR JEHOVAS ZEUGEN in den USA, geleitet von Br. W. J. Schnell, der schon Vollzeitdiener war, "als Bruder Knorr noch in Kniehosen herumlief", sind bis 1966 schon 12106 Briefe von Brüdern zugegangen, die wieder zur urchristlichen Haltung dem WT gegenüber (Apg. 17:11) zurückgekehrt sind.

Erich Frost in USA im Blickpunkt
In einem 3. offenen Brief der CHRISTLICHEN MISSION FÜR JEHOVAS ZEUGEN, USA, wird gegenwärtig die Veröffentlichung des Hamburger Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL, Nr. 30/1961 über die Nazihandlangerei des deutschen WTG-Zweigdieners Erich Frost erstmalig in den amerikanischen Versammlungen verbreitet.

Für WTG-Vizepräsident Fred Franz
Es ist die verbreitetste kirchliche Sünde, Gott die eigenen Handlungen zuzuschreiben, erklärte der Generalsekretär des Weltrates der Kirchen, E. C. Blake, USA, im Februar 1966 in seiner Amtsantrittsrede in Genf. Das dürfte auch die verbreitetste WTG-Sünde sein.

Sie haben keine Argumente
Im illegalen KÖNIGREICHSDIENST VII/1966 S. 3 für die hiesigen Versammlungen heißt es im Blick auf die zunehmende Verbreitung von CV, daß "der Widersacher gerade jetzt besondere Anstrengungen unternimmt, um unseren Glauben und unser Vertrauen zu untergraben". Auf Einzelheiten geht man nicht ein. Das ist in Ermangelung echter Argumente die übliche Verteufelung derer, gegen die die WTG sachlich machtlos ist.

Rentnergeschwister erhalten kein Geld zurück
Das Bethel teilte mit, d Geschwister für illegale Kurierreisen nach Wiesbaden entgegen früherer Zusagen, die Reisekosten nicht ersetzt bekommen. Sie müssen also aus eigener Tasche zahlen

Kritik an CV im Fall Konrad Franke
Es wurde kritisiert, CV habe in Darstellung der Rolle des WTG-Zweigdieners Konrad Franke bei der Ermordung von Br. Ruhnau aus Danzig 1936 durch die Gestapo keine konkreten Daten angegeben. Wir empfehlen, noch einmal CV 3 nachzulesen. Doch hier noch einmal die Fakten: Franke machte seine steckbrieflichen Angaben über den von der Gestapo gesuchten Br. Ruhnau am 9. Sept. 1936 vor dem Geheimen Staatspolizeiamt in Darmstadt vor dem anwesenden Regierungsassor Lischka von der Gestapo Berlin. WTG-Zweigdiener Zürcher, Bern, berichtet in seiner Dokumentation KREUZZUG GEGEN DAS CHRISTENTUM, 1938, S. 197-203, daß Br. Ruhnau danach am 25. Sept. 1936 von der Gestapo in Danzig verschleppt und umgebracht wurde.

Gibt es keine "neue Welt" mehr?
Aus Wiesbaden wurde wiederholt angewiesen, den Ausdruck "Neue Welt" nicht mehr zu verwenden, sondern nur noch "Neue Ordnung" oder "Neues System der Dinge". Die Änderung steht in Zusammenhang mit der neuen Verschiebung der Endzeit und der Festlegung auf 1975.

Warnung zur rechten Zeit
Nach neuesten Informationen aus Wiesbaden sollen alle "zuverlässigen" Geschwister über die Kongresse 1967 in Westdeutschland informiert werden, um den Besuch bereits zu organisieren.
Verpflegung trägt die Organisation in Westdeutschland. Für Unterkunft müsse jeder jedoch selbst sorgen.
Es soll vor allem versucht werden, die Behörden mit dem Vorwand von Verwandtenbesuchen zu täuschen. Die Rentnergeschwister sind hierzu aufgefordert. Auf der Rückreise sollen Aufträge von Wiesbaden mitgenommen werden.
Wir möchten in Liebe darauf hinweisen, die Reisemöglichkeiten nicht auf diese Weise zu mißbrauchen und sie so schließlich zu gefährden.

WT-Botschaft für verantwortungsbewußte Menschen unannehmbar
Geständnis des WT-Missionars Harold King
Hongkong, 27. Mai 1963 upi:
"Der 52jährige britische Missionar Harold George King ist am Sonntag nach fast fünfjähriger Haft in chinesischen Gefängnissen in Hongkong eingetroffen. King, der Mitglied der Zeugen Jehovas ist, war wegen Spionage und konterrevolutionärer Aktivitäten verurteilt worden. In einer Pressekonferenz in Hongkong weigerte er sich, auf die gegen ihn erhobenen Beschuldigungen einzugehen. "Ich fühle mich in jeder Beziehung gut", erklärte der grauhaarige Missionar. Die Behandlung in den chinesischen Gefängnissen bezeichnete er als "ausgezeichnet"'. "Falls irgendjemand sagt, die Chinesen hätten mich hart behandelt, so ist das eine Lüge", sagte King, er habe keine Haßgefühle gegen die Kommunisten und gegen irgend jemand anderen. - Soweit eine upi-Meldung aus. der britische Kolonie Hongkong über Br. Harold King der in China, als Gileadmissionar eingesetzt war.

Zuvor eine Zwischenbemerkung. Keine Haßgefühle? Das klingt, als verbreite die WTG niemals Haßgefühle gegen die Kommunisten". Vielleicht hat Br. King sie nicht mehr. Das mag nun sein. Es muß aber entgegengehalten werden daß z. B. mit dem WT-Buch WAS' HAT DIE RELIGION DER MENSCHHEIT GEBRACHT?, in dem Kommunisten als "rote Faschisten" verleumdet werden (S., 10), sehr wohl in den Heimstudien antikommunistische Haßgefühle ausgelöst werden.

Br. King hatte sich geweigert in Hongkong vor der Presse auf die Anklagen gegen ihn einzugehen. Er war zuvor von den WTG-Vertretern empfangen worden. Erst nach einem, Vierteljahr, gab die WTG einen Bericht von ihm frei. Darin lesen wir ein erstaunliches Geständnis von Br. King. Er schreibt.

"Im Gefängnis begannen die Verhöre … ich wußte, was ich während meines Aufenthaltes in Schanghai getan hatte. Doch ich hatte das nicht mit dem Beweggrund, den mir die Regierung unterschob, gesagt und getan. Wir lehrten die Menschen z. B. aus der Bibel, daß Satan der Gott dieser Welt sei, und daß diese böse Welt in der Schlacht von Harmagedon vernichtet werde. Es wäre jedoch absurd von uns gewesen, hätten wir die Behauptung bejaht, daß dies eine umstürzlerisch Tätigkeit gegen den Staat sei. Die Behörden wünschten jedoch, daß wir das sagen sollten … Die Polizei schien jedoch zufrieden zu sein, als ich dann sagte, das Ergebnis, daß sie sich vorgestellt haben, k ö n n t e v i e l l e i c h t erwartet werden, w e n n die gesamte Bevölkerung die Botschaft, die wir predigen, annähme, das jedoch offensichtlich nicht vorkommen, kann." (WT 15. Sept. 1963, S. 566/67)

Das heißt, wenn alle Menschen die WT-Botschaft annehmen, kommt es zu einem politischen Umsturz! Br. King gibt also zu, daß die WT-Verkündigung politisch umstürzlerisch wirkt, wenn sie allgemein angenommen wird. Ist das nicht erstaunlich? Darüber muß man nachdenken.

Was würde praktisch passieren, wenn alle die WT-Botschaft annehmen? Niemand würde dann mehr gesellschaftspolitisehe oder staatliche Verantwortung übernehmen, keiner würde mehr irgend jemanden in staatliche Regierungsämter wählen oder berufen, da ein WT-Höriger das alles ablehnen muß. Das würde tatsächlich den Zusammenbruch jeder staatlichen Ordnung zur Folge haben! Um noch einmal mit Br. King zu sprechen: Ein, Umsturz könnte erwartet werden, wenn die gesamte Bevölkern die WT-Botschaft annimmt.

Wollen die Verkündiger aber einen politischen Umsturz durch die Verkündigung? Nein. Denn die Schrift sagt: "Seid aller menschlichen Ordnung um des Herrn willen untertan!" (l. Petr. 2:13) Wollen sie aber alle Menschen zur Annahme der WT-Botschaft bringen? Ja, soweit es an ihnen liegt. Ändert aber der Umstand, daß die Verkündiger keinen Umsturz wollen, etwas daran, daß die WT-Botschaft zum Umsturz führt, wenn sie allgemein angenommen, wird? Nein. Denn entscheidend für die gesellschaftliche Bedeutung der WT-Botschaft ist nicht, was die Verkündiger wollen, sondern was praktisch dabei herauskommt, wenn sie allgemein angenommen wird. Br. King mußte das erkennen. Die Regierung hat ihm da keinen Beweggrund unterschoben. Der Apostel Paulus sagte zu Timotheus: "Suche dir den Sinn meiner Worte klar zu machen" (2. Tim. 2:7 Me). Ist die WTG mehr als Paulus? Verallgemeinert hat ihre Botschaft umstürzlerische Wirkung, dieser praktische Sinn ist nicht zu leugnen. Man muß immer die Theorie an der Praxis überprüfen, wenn man sicher gehen will.

"Mögen die politischen Herrscher Großbritanniens, Amerikas, des kommmunistischen Rußlands und anderer mächtiger Nationen Notiz nehmen", tritt die WTG herausfordernd an die staatlichen Regierungen heran (WT 1. Mai 1959, S. 261). Und dann wundert man sich. Aber die Regierungen können die WT-Botschaft doch gar nicht annehmen. Sie müßten doch dann sämtliche staatlichen Regierungsfunktionen niederlegen, denn jedes "Politik treiben" macht doch angeblich zum "Feinde Gottes"! (WT 1. Jan. 1967, S. 5). Andererseits ergeben sich die Regierungsfunktionen doch aber zwangsläufig aus den natürlichen, von Gott mit der Schöpfung des Menschen begründeten sozialen menschlichen Interessen! Mit anderen Worten: Die von Gott begründeten sozialen Lebensinteressen des Menschen sind die Ursache jeder Politik oder staatlichen Regierung. Diese sozialen Interessen nicht mehr wahrzunehmen, hieße, der Anarchie und Gesetzlosigkeit freien Lauf lassen. Die WT-Botschaft steht also in politischer Hinsicht in Widerspruch zu den von Gott beim Schöpfungsakt in den Menschen hineingelegten sozialen Bedürfnissen.

Kann die WT-Botschaft darum eine von Gott ausgehende, für alle Menschen annehmbare Botschaft sein? Nein, denn sie schließt ihre Annahme bei jedem verantwortungsbewußten Menschen aus. Hier stimmt also etwas grundsätzlich mit der WT-Botschaft nicht! Denn sie müßte, ob man sie nun annehmen will oder nicht, auf jeden Fall f ü r a l l e M e n s c h e n praktisch annehmbar sein. Das ist sie aber nicht, weil sie, allgemein angenommen, einen politischen Umsturz oder Zusammenbruch zur Folge hätte, wie Br. King zugeben mußte.

Die Frage ist, was stimmt hier mit der WT-Botschaft grundsätzlich nicht?

Ein Bruder meinte, die Feststellung der allgemeinen Unannehmbarkeit der WT-Botschaft zu widerlegen und erklärte: "Die Zeugen Jehovas haben die WT-Botschaft doch angenommen, also können das alle anderen Menschen auch!" - Wirklich?

Die Betrachtung wird fortgesetzt.
A 3059/67 V 18 6

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