Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 71

Er ist nicht "neu", der Grundsatz "Trenne und herrsche", den auch die CV nach Kräften (mehr schlecht als recht) anzuwenden versucht. Namentlich beim Thema des sogenannten "Antikommunismus" der Zeugen Jehovas, wie dies auch ihr Drohsatz in dieser Ausgabe verdeutlicht:

"Wollen sie (die Ältesten) weiter die 'Seelen' so führen, wie es die WTG in dieser Hinsicht verlangt? Es wird von ihnen Rechenschaft gefordert werden."

Die Geschichte hat diese Frage eindeutig beantwortet. Die CV-Propagandisten und ihre Hintermänner haben "gegen die Wand geredet". Sie wollten etwas erzwingen, was nicht erzwingbar ist. Dieweil die Alltagserfahrungen in der DDR keineswegs dazu angetan waren, mit "fliegenden Fahnen", das Lager der Antikommunisten zu verlassen.


CV Christliche Verantwortung

Informationen zu christlichem Wandel und vermehrtem Verständnisvermögen
- 1. Thess. 4:12, 1. Kor. 14:20 -
Begründet 1959 von Willy Müller, GD, Gera/Thür., DDR

DER ZWECK DIESER. ZEITSCHRIFT
ist freie, christlich und menschlich verantwortungsbewußte Information zu Verkündigung und Organisation der Zeugen Jehovas und ihrer Leitenden Körperschaft, der Wachtturm-, Bibel- und Traktat-Gesellschaft, (WTG) und WTG-bedingten Konfliktlage der Zeugen Jehovas in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklung. Die Vielseitigkeit der Darlegungen in CV widerspiegelt diese Situation und weist Wege zu ihrer Lösung.-
Wir rufen zur Mitverantwortung und Mitarbeit.

Nr. 71 Gera Juni 1975

IST DER 1975-FEHLSCHLAG DER MÜHLSTEIN AM HALS DER WTG?
Um was geht es jetzt?
Liebe Leser
In diesem Jahr 1975 sind 30 Jahre seit der Befreiung vom Hitlerfaschismus in Europa vergangen. Eine weitere Generation ist herangewachsen. Wo stehen noch diesen 30 Jahren Jehovas Zeugen? Wir müssen mit diesem Jahr 1975 einen erschütternden Tatbestand um ihre Gemeinschaft feststellen. Sie haben unter Führung der WTG 1975 als einen neuen Endzeittermin proklamiert, der nun vor aller Welt als bloße "Ankurbelung", also als Mittel zum Zweck, zum weiteren Hinhalten erwiesen ist. Lies "Warum proklamierte die WTG den Endzeittermin 1975?" in dieser CV-Ausgabe. Für jeden denkenden Menschen und Beobachter ist das der erneute Bankrott der WT-Endzeitverkündigung, die das Hauptkriterium für die Glaubwürdigkeit der WTG überhaupt ist!

Wie kann ein Zeuge Jehovas da noch irgendwie endzeitglaubwürdig sein?
Es trifft mit 30 Jahre Befreiung, der 1975-WTG-Unglaubwürdigkeit und einer neuen Generation aber noch mehr zusammen! Diese neue Generation ist hineingewachsen in eine "die Menschen betreffende Ordnung" (l. Petr. 2:13) neuer, sozialistischer Art, entstanden in objektiver historischer und sozialistischer Gesetzmäßigkeit, wovor es kein Ausweichen gibt. Die Worte des Apostels Petrus helfen erkennen, wie Christen das sehen müssen. Als etwas, wozu wir Menschen unabhängig vom Glauben auf Grund der allgemeinen natürlichen bzw. schöpfungsbedingten sozialen Bedürfnisse "von Gott", in Errichtung und Anwendung "obrigkeitlicher Gewalt" ermächtigt, ja verpflichtet sind. Wie anders hätten alle ihr tägliches Brot, Nahrung, Kleidung, Obdach, Arbeit, soziale Sicherheit, Altersversorgung und was sonst alles noch dazu gehört. Du magst spontan dagegensetzen, "der Mensch lebt nicht vom Brot allein"! Was für ein elementarer Trugschluß! Heißt denn das, er lebt nicht zuerst "vom Brot"? Müssen wir nicht zuerst essen, trinken, uns kleiden, wohnen, arbeiten usw., selbst bevor wir an Gott glauben können? Kann ein Verhungerter, Erfrorener oder im Elend Umgekommener noch Gott anbeten? Nein, ohne Befriedigung der sozialen Bedürfnisse vor allem anderen, ohne Regelung der sozialen Belange geht nichts! Jakobus 2:14-16. Und genau das ist es, was jetzt auch - unausweichlich - mit 30 Jahren. Befreiung und einer neuen Generation, mit der WTG-Endzeitglaubwürdigkeit und 1975 auf die Zeugen Jehovas insbesondere als Christen zukommt! Die WTG hat diese schöpfungsbedingten Lebensfragen im Zusammenhang mit ihrer haltlosen Endzeitverkündigung in einer Weise mißachtet, die nun durch die 1975-WTG-Misere verschärft aufbricht. Wie keine andere "die Menschen betreffende Ordnung" stellt die sozialistische Ordnung die soziale Frage.

Wie wurden Jehovas Zeugen bisher von der WTG geführt, dazu Stellung zu nehmen? Sehen wir davon ab, was die WTG in den Generationen vor 1945 gemacht hat. Ab 1947 schon reihte sie die Zeugen Jehovas als Gemeinschaft unter ihrer Führung und Bevormundung in den zur gleichen Zeit auflebenden antikommunistischen "kalten Krieg" des Westens gegen die internationale sozialistische, kommunistische Entwicklung ein. In den "gedruckten Predigten", den WTG-Schriften der Jahre 1948, 1949 und 1950 zeichnet sich ein Hineinsteigen der Gemeinschaft in diese politische Rolle, "indem sie den Kommunismus öffentlich anprangern" ab, in einer Schärfe, die ihresgleichen suchen mußte (Erwachet 22. 4. 51 dt.). Wie keine andere Religionsgemeinschaftwurden so Jehovas Zeugen zum Kampf gegen diese neue "die Menschen betreffende Ordnung" des Sozialismus unter den Christen öffentlich mißbraucht, verblendet durch die schon 1929 von der WTG vorgenommene Vergewaltigung der christlichen Obrigkeitslehren, wie bekannt ist. Und "die Haltung der Zeugen Jehovas gegenüber dem Weltkommunismus hat sich nicht geändert" (Babylon-Buch S. 537 dt.) bevormundet die WTG noch wie vor, die Mahnung in 1. Petr. 2:13 weiter mißachtend.

Zusammengefaßt haben wir damit folgendes Hauptproblem vor uns, um das es jetzt geht. Die WTG
Endzeitorientierung ist unglaubwürdig. Es gibt keine Zeit des Endes im WTG-Sinne.
Es ist eine grundlegende Neuorientierung in diesen Glaubensfragen unausweichlich. Der erneute Generationswechsel 30 Jahre noch 1945, der das auch unter dem Generationsgesichtspunkt zwingend macht, wirft damit zugleich auch die Frage des politischen Mißbrauchs der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas zum öffentlichen "Anprangern und Bloßstellen", d. h. zum öffentlichen Kampf gegen die neue, "die Menschen betreffende Ordnung" des Sozialismus auf. Damit steht auch der fundamentale Trugschluß in den sozialen Belangen zur Diskussion, worin die WTG alle aus bestimmten politischen Gründen hält.

Es hat gar keinen Zweck, diesen Fragen auszuweichen. Mit 1975 sinkt wieder eine Generation WT-Glaubender nach vergeblichem Endzeithoffen und -harren ins Grab. Jehovas Zeugen müssen erkennen, daß sie sich neu orientieren müssen, wenn sie nicht absinken wollen zu einer Gruppe, die christlich am Ende in keiner Weise mehr ernst genommen und sozial nur noch als verantwortungslos und unzurechnungsfähig betrachtet und behandelt werden kann.

Diese CV-Ausgabe soll eine weitere brüderliche Hilfe Erkenntnishilfe sein, denn die Zeit ist herbeigekommen.
Vergewissert euch über alle Dinge
haltet an dem fest, was recht ist
1. Thess. 5:21 NW
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IN DIESER AUSGABE
Warum proklamierte die WTG den Endzeittermin 1975? -
Kommunisten oder Christentum? Müssen Christen Antikommunisten sein? Prüfung des WTG-Antikommunismus -
Die ständige kritische WT-Prüfung. WT 2/1975, 3/1975 UNO im WT Nr. 24/74 -
Wie wird das entscheidende Endzeitjahr 1975 verlaufen? Interessantes aus den Bibelforschergemeinden in Polen -
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WARUM PROKLAMIERTE DIE WTG DEN ENDZEITTERMIN 1975
Weißt du das?
Im Westeuropa wird über den WTG-Endzeittermin 1975 eine Einschätzung durch die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen in Stuttgart, BRD, verbreitet. Die Zentralstelle ist die evangelische Hauptinstitution in der BRD für andere Religionsgemeinschaften. Diese Einschätzung ist so bedeutsam, daß sie in Verbindung mit einer Stellungnahme der WTG unbedingt unter Jehovas Zeugen bekannt werden sollte. Andererseits sollten Jehovas Zeugen selbst wissen, wie jene denken, an die sie sich mit ihrer Verkündigung wenden.

Wir lesen unter dem Thema "1975 - Jehovas Zeugen erwarten das Ende dieser Weltzeit";
"Für die Zeugen Jehovas wird 1975 ein besonderes Jahr sein. Denn: "Sechstausend Jahre Menschheitsgeschichte enden". Unter diesem Titel lasen Jehovas Zeugen in dem 1966 von der Wachtturmgesellschaft (WTG) freigegebenen Buch "Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes" erstmals von der apokalyptischen Bedeutung des Jahres 1975. Dieses Jahr war in einer graphischen "Übersicht wichtiger Daten von der Erschaffung des Menschen bis zum Jahr 7000 Anno Mundi" ausgewiesen als das "Ende des sechsten 1000-Jahr-Tages der Existenz des Menschen". Dann folgte ein dicker Strich, und darunter stand. 2975 - Ende des siebenten 1000-.Jahre-Tages der Existenz des Menschen. Jedem Zeugen Jehovas war klar, was dies zu bedeuten habe.

Hier war jenes apokalyptische Ereignis angesprochen, auf das er mit Spannung hinlebt: der große Wechsel der Zeitalter die völlige Vernichtung des "gegenwärtigen bösen Systems der Dinge" im "Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen" und das Erscheinen der "von Gott verheißenen neuen Weltordnung, unter der hier auf Erden das Paradies "wiederhergestellt wird, in dem Menschen ewig in vollkommener Gesundheit leben werden" (aus einer Informationsschrift der WTG). - die neue Botschaft wurde daher "mit Begeisterung entgegengenommen", wie es im Wachtturm (WT 1967. S. 20) heißt.

In den Versammlungen entstanden "rege Debatten" (WT 1968, S. 686). Ja, es kam zu inneren Auseinandersetzungen, sogar zu einer Revolte im Hauptbüro in Brooklyn, in deren Verlauf 312 Zeugen Jehovas - das ist etwa ein Viertel der "Bethel-Familie" - auszogen bzw. ausgeschlossen wurden. Die Leitung der WTG merkte bald , daß die Ausgaben eines Endtermins ein Spiel. mit dem Feuer ist, und sie ergriff "konjunkturdämpfende Maßnahmen". Von Jahr zu Jahr ließ sie sich weniger über "1975" und die diesem Datum zugrunde liegende Berechnung vernehmen. Dafür stellte sie ihre bisherige Endverkündigung erneut in den Vordergrund: "Wir stehen an der Schwelle Harmagedons". "In der unmittelbaren Zukunft werden sich die Ereignisse überstürzen … Es dauert höchstens noch ein paar Jahre...." (WT 1968, S. 464). Heute tut die WTG so, als hätte sie nie über den Anbruch des Millenniums im Jahre 1975 etwas gesagt. In ihrem Schrifttum der letzten beiden Jahre findet man so gut wie keinen Hinweis auf dieses apokalyptische Datum mehr.

Dieses Vorgehen ist nicht nur eigenartig, sondern entlarvend. Es erinnert zu sehr an das Verhalten der WTG unter Präsident Rutherford im Hinblick auf den zuletzt ausgegebenen Endtermin 1925. Hier wie dort stand ganz offensichtlich keine "biblische" Wahrheit im Hintergrund, die sich den Führern in Brooklyn so aufgedrängt hätte, daß sie sie verkünden mußten, weil sie selbst von ihr ergriffen waren. Allzu geschickt wurde hier regiert! Es ist die banale Notwendigkeit, eine apokalyptische Schar auf Trab zu halten, und es ist der feste Vorsatz, den eigenen Einflußbereich zu vergrößern, was dazu führt, die Bewegung das eine Mal anzuheizen und sie dann wieder zu dämpfen. Ob dies jeweils raffiniert ausgeklügelt wurde oder ob es mehr unbewußt geschah, sei hier nicht entschieden, in jedem Fall war die neu entdeckte apokalyptische Berechnung ein Mittel zum Zweck.

Was aber das "apokalyptische Jahr" 1975 anlangt, so haben augenscheinlich "innenpolitische" Erwägungen der WTG den Ausschlag gegeben. Wie man aus den statistischen Tabellen im "Wachtturm" ersehen kann, war, nach starkem Wachstum in den 50er Jahren, die Zunahme zu Beginn der 60er Jahre sehr zurückgegangen. Offensichtlich fehlte ein zugkräftiges Ziel! 1966 war dann die jahrliche Zuwachsrate auf 2,4 Prozent abgesunken (1950 gegenüber 1949: 18 Prozent). In der Bundesrepublik registrierte man sogar eine Abnahme von 1 Prozent (1950: 23 Prozent Zunahme!). Die "Gesellschaft" hatte sich gezwungen gesehen, in ihrem Jahrbuch 1967 erstmals auf diese negative Bilanz hinzuweisen. Als dann aber die Parole "1975" ausgegeben war, konnte wieder ein Ansteigen der Wachtumsrate verzeichnet werden (1968: 5,6 Prozent, 1969: 8,7, Prozent, 1970: 10,2 Prozent. In der BRD wieder durchschnittlich 3-4 Prozent). Die "Konjunkturpolitik" der Wachtturmgesellschaft bewährt sich offensichtlich! - (Aus Materialdienst 1. Jan. 1975, Dr. Hans-Dieter Reimer).

Ehe wir die Frage stellen, ob diese aufsehenerregende Darstellung durch die Evangelischen Zentralstelle richtig ist, wollen wir die WTG selbst über den Hintergrund von "1975" zu Wort kommen. lassen.

Wir lesen im Jahrbuch 1975, S. 240, 255, 256 dt. hierzu:
"Eine Vorkehrung zur rechten Zeit."
Zwischen 1960 und 1965 hatte es jährlich etwa 60 000 Täuflinge gegeben. Im Jahre 1966 indessen sank die Zahl auf 58 904. Unter diesen Umständen konnte man sich wirklich fragen, ob das Werk nachließe. Es zeigte sich aber, daß dies nicht der Fall war. Während des Dienstjahres 1967 wurden 74 981 Personen getauft. Dies war ein Aufschwung, der wieder Grund zu Optimismus gab. Dann kam das Jahr 1968 und mit ihm das Wahrheits-Buch und das sechsmonatige Bibelstudienprogramm. Edgar C. Kennedy sagte dazu: "Viele verbanden es mit der Ankündigung, die zwei Jahre zuvor gemacht worden war, daß 6000 Jahre (der Existenz des Menschen auf der Erde) 1975 enden würden".

C. W. Barber spricht gleichermaßen von der "Kürze und Dringlichkeit der Zeit" und bezeichnet das Jahr 1968 als einen "Wendepunkt". Er stellt fest: Überall wachten die Brüder auf und gingen kraftvoll daran mit Hilfe dieser 'leichteren Methode' die gute Botschaft zu verbreiten. Die Zahl der Verkündiger begann auf der ganzen Erde wieder anzusteigen.
Seitdem sind einige Jahre vergangen, aber dadurch ist die Dringlichkeit des Predigtwerkes nur noch größer geworden. Jehovas Diener wissen, daß sie sich nicht bis zu einem bestimmten Jahr hingegeben haben …"

Mit diesen Ausführungen gibt die WTG zu, daß "1975" eine "Vorkehrung", war allein um aus absinkenden Zahlen herauszukommen. Der WTG-Mitarbeiter E. C. Kennedy sagt das klipp und klar. "1975" war nichts weiter als ein Mittel zum Ankurbeln, zum Antreiben, Anspornen, damit die Zahlen wieder steigen. Nun ist der Zweck erreicht, das "bestimmte Jahr" kann wieder "verscheucht" werden! (Dein Name werde geheiligt, S. 329). Damit ist bestätigt, daß die Einschätzung der Evangelischen Zentralstelle richtig ist.

Wenn Pfarrer Dr. Hans-Diether Reimer zurückhaltend ist, es sei hier nicht entschieden, ob die WTG das alles "raffiniert ausgeklügelt" hat. dann muß auf Grund der WTG-Einlassungen im Jahrbuch 1975 gesagt werden: Man hat "1975" in Brooklyn nur als Mittel zum Zweck benutzt, damit die Zahlen wieder ansteigen. WTG-Präsident Rutherford hatte einst erklärt: Jehovas Getreue wurden in ihren Erwartungen für die Jahre 1914, 1918 und 1925 enttäuscht. Später lernten die Treuen, daß sie keine Daten mehr festsetzen sollten" (Rechtfertigung Bd. I, S. 332. WTG Magdeburg 1932). Die Treuen, die sich in der Zahl von 312 Bethelmitarbeitern gegen das neue Datum 1975 wandten. wurden hinausgetrieben. Und; Jehovas Zeugen muß man fragen, was seid ihr für Menschen, daß ihr nichts gründlich überprüft, daß die, WTG euch immer weite hinhalten kann? War es mit "1975" wirklich das letzte Mal? Was heißt da Treue zur jetzigen WTG-Führung?
Ko.

KOMMUNISMUS ODER CHRISTENTUM?
MÜSSEN CHRISTEN ANTIKOMMUNISTEN SEIN?
Prüfung des WTG-Antikommunismus
Die hier aufgeworfenen Fragen hat die WTG selbst gestellt und natürlich auch beantwortet. Damit hat jedoch. eine politische Stellung der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas gegen die entstandene sozialistische "die Menschen betreffende Ordnung" (l. Petr. 2:13) umrissen und festgelegt, worüber sich niemand länger hinwegtäuschen sollte. Es ist erforderlich, diese Fragen jetzt grundlegend zu prüfen. Dies ist eine der wichtigsten Orientierungshilfen für alle inmitten der mit 1975 wieder offenkundigen Unglaubwürdigkeit der WTG. Die Brisanz dieser Fragen braucht nicht weiter betont zu werden. Um so mehr aber die Verantwortung der Ältesten. Sie sind schriftgemäß verpflichtet, "beständig über eure Seelen zu wachen" (Hebr. 13:17). Wollen sie weiter die "Seelen" so führen, wie es die WTG in dieser Hinsicht verlangt? Es wird von ihnen Rechenschaft gefordert werden. 1. Petr. 3:15. Macht alle Altesten auf diese Orientierungshilfe aufmerksam. Es gibt für sie als "Hirten" keine Entschuldigung.

Die prinzipielle antikommunistische WT-Linie
"KOMMUNISMUS ODER CHRISTENTUM - WAS WIRD TRIUMPHIEREN?
Seit ihrem Bestehen hat sich die Menschheit noch nie einer solch gewaltigen Entscheidung gegenüber gesehen. Es gibt kein Entrinnen, keine Neutralität. Früher war es noch möglich, daß Menschen sich von großen Auseinandersetzungen fernhalten konnten. Heute nicht mehr. Denn der Kampfplatz, auf dem diese Frage entschieden wird, ist die ganze Erde. Dabei geht es nicht um Ost oder West, sondern um Kommunismus oder Christentum. Besteht keine Hoffnung auf eine 'friedliche Koexistenz'? Nicht für diese Mächte. Heute bedroht der Kommunismus alle Völker. Jehovas Zeugen stellen mit der Bibel den Kommunismus als eine falsche Religion, eine eitle Hoffnung bloß. Distanzieren Sie sich vom Kommunismus!" (Erwachet, 8. Juni 1955, S. 4 ff, dt.).

Keine "Koexistenz mit roten Regimen", "Frieden mit dem atheistischen Kommunismus (bedeutet) unmoralische Beziehungen, 'Hurerei' (und) mit Gotteshassern 'ins Bett' gegangen" zu sein. (Der Wachtturm, 1. März 1974, S. 131 f dt.). "Die Haltung der Zeugen Jehovas gegenüber dem Weltkommunismus hat sich nicht geändert" (Babylon-Buch, S. 537 dt.)

Wir sehen, Jehovas Zeugen sind als Religionsgemeinschaft unter WTG-Führung in eine globale, antikommunistische politische Konzeption eingespannt. Selbstverständlich geht es um Ost oder West, Kommunismus oder Kapitalismus. Diesen irdischen Hauptgegensatz kann man nur aus mangelhafter Übersicht oder aus politischer Absicht übersehen. Doch diese verdeckte prokapitalistische Haltung der WTG, indem sie von "West" hinweg, aber alles gegen "Ost" lenkt, soll hier nicht unser Thema sein. Es geht uns hier um den von der WTG übernommenen Grundsatz eines feindlichen Gegensatzes zwischen Christentum und Kommunismus (Sozialismus), um Christen zu Antikommunisten zu machen und in einer solchen politischen Position zu halten, und sie zum "Distanzieren", "Bloßstellen", d. h. zu einem vielfältigen psychologischen Krieg und Kampf gegen Sozialismus und Kommunismus zu mißbrauchen.

Es genügt nicht, dazu festzustellen, daß es sich hier offensichtlich um den fanatischsten und zugleich vulgärsten und ordinärsten Antikommunismus handelt, den eine Religionsgemeinschaft je vorgetragen hat, wenn man die WTG-Äußerungen betrachtet. Verdammungen und Verurteilungen ohne ernsthaftes, hinreichendes und überzeugendes Eingehen und Begründen hilft nicht. Es liegt hier ein Mißbrauch des christlichen Glaubens vor, eine hintergründige Verdrehung von Sachverhalten, eine Aufputschung von Emotionen, eine Entstellung von Zusammenhängen und Gegensätzen, eine Verzerrung von zwischenmenschlichen Beziehungen mit Andersdenkenden, auf die man eingehen muß. Gerade der Antikommunismus in Mißbrauch des christlichen Glaubens nützt Vorurteile, die schon mehrere Generationen alt sind. Und nichts ist träger und zäher als die Macht der Gewohnheit, auch der Denkgewohnheit., Schließlich darf nicht vergessen werden, daß die bekannten Strategien für die antikommunistische Ausnutzung "religiöser Überlieferungen" durch "pausenlose den Gegner ermüdende Arbeit" wirken. (Außenpolitik 11/1962, S. 773 f, Stuttgart, Einheit 9/1968 S. 1095 f, Berlin). Die Frage der "Distanzierung" in diesem Zusammenhang wird natürlich nicht nur durch die WTG betrieben.

Christentum nicht gegen "die Menschen betreffende Ordnung" stellen
Die WTG-Endzeitlehre einer Lösung aller sozialen Fragen und Probleme ist durch fast 200 Jahre Dahinschieben dieser "Endzeit" seit 1799 nun auch über 1975 hinaus völlig unglaubwürdig und haltlos. Diese unumstößliche Tatsache müssen wir fest im Sinn behalten. Angesichts der globalen "irdischen" Ausrichtung (Phil., 3:17-19) durch die WTG heute ist dies der entscheidende Hintergrund, vor dem wir alles sehen müssen.

Die soziale Entwicklung, ausgehend von den schöpfungsbedingten sozialen Bedürfnissen aller Menschen, hat mit unumkehrbarer Gesetzmäßigkeit zur Entstehung einer Sozialordnung auf der Grundlage sozialistischer (kommunistischer) Wirtschafts- oder Eigentumsverhältnisse geführt. Diese neue Sozialordnung umfaßt bereits etwa ein Drittel der Erde. Sie hat christlich-biblisch gesehen den Charakter einer neuen "die Menschen betreffenden Ordnung" unter "obrigkeitlichen Gewalten", die Christen "um des Herrn willen" anzuerkennen, zu bejahen und zu unterstützen haben. 1. Petr. 2:13, Römer 13:1-6, 1. Tim. 2:1,2, Titus 3:1,2.

Laßt uns das mit Bezug auf den WTG-Antikommunismus jedoch näher erläutern, Der Kommunismus (Sozialismus) ist also in erster Linie eine Wirtschafts-, Sozial- und Staatsordnung, durch die sozialen menschlichen Bedürfnisse bedingt, Christen nicht ausgenommen. Das Christentum, wie es uns die Bibel lehrt, ist im Unterschied zu diesem jedoch keine solche oder andere sozialpolitische Ordnung. Das Christentum ist überhaupt keine derartige Ordnung, sondern eine Religion, eine Form der Gottesanbetung, des Gottesdienstes. Und das in der Diaspora, in der Zerstreuung unter allen Nationen! Die WTG-Propaganda "Christentum oder Kommunismus" ist deshalb ebenso unchristlich, absurd und verhängnisvoll, als wenn die Apostel und Jünger Jesu damals verkündigt hätten, "Christentum oder die Menschen betreffende Ordnung", "Christentum oder obrigkeitliche Gewalt von Gott"!

Christentum und Kommunismus (Sozialismus) sind also zwei derartig verschiedene Größen auf unterschiedlichen Ebenen, das eine primär eine Form der Gottesanbetung inmitten aller Nationen, das andere primär eine "die Menschen betreffende Ordnung" sozialökonomischer Art, so daß sie überhaupt nicht mit einander vergleichbar sind, als Alternative - entweder dies oder das - gesetzt werden können, geschweige denn in einen feindlichen Gegensatz. Wenn das dennoch geschieht, wie es die WTG wie auch andere betreiben, dann kann nur ein gegnerisches politisches Interesse im Hintergrund stehen, wofür das Christentum mißbraucht wird. Das Christentum ist in Wahrheit somit nicht nach der falschen Alternative "Christentum oder Kommunismus" gegen die kommunistische (sozialistische) Ordnung zu praktizieren und zu leben, sondern noch dem christlichen Grundsatz aller die Menschen betreffenden Ordnung "um des Herrn willen untertan" zu sein (l. Petr. 2:13), dass heißt, ehrlich nach dem Grundsatz "Christentum im Kommunismus". Es gibt christlich betrachtet also überhaupt kein "Christentum oder Kommunismus" Das ist allein eine staatsfeindliche (obrigkeitsfeindliche), gegensoziale politische Richtlinie im Interesse hintergründiger antikommunistischer politischer Ziele! Ein politischer Mißbrauch des Christentums. Wo sich nun jene sozialökonomischen gesellschaftlichen Veränderungen vollziehen und es zu einer sozialistischem "die Menschen betreffenden Ordnung" kommt, wo sich also der Kommunismus auf diese Weise verwirklicht müssen die Zeugen Jehovas unter WTG-Führung zunächst in Schwierigkeiten geraten. Nicht weil sie Christen sein wollen. Sondern weil die WTG sie unter der unchristlichen, verantwortungslosen und falschen Alternative "Christentum oder Kommunismus" gleichzeitig als antikommunistische Kampfgruppe zur "Bloßstellung" des Kommunismus als "eitle Hoffnung" und zur Entfachung von Feindschaft und Haß gegen diese "die Menschen betreffende Ordnung" anleitet. Dabei scheut sie vor keinerlei Schmähung zurück, wie ihr gehässiger "Hurerei"-Jargon beweist. Titus 3-2. Aber auch Jehovas Zeugen müssen sich der wirklichen Lage der Dinge bewußt werden. Der Kommunismus (Sozialismus) ist eine historisch bedingte neue, "die Menschen betreffende Ordnung", in die sich Christen "um des Herrn willen" grundsätzlich einzuordnen haben. Die mit 1975- wieder zugrundegehende WTG-Endzeithoffnung erhellt das schlaglichtartig.

Da ist aber noch der Atheismus
Auch das ist für Christen kein Grund für feindliche-Gegensätze und Haß. Wir lesen vielmehr in 1. Thess. 4:12 das Gebot, "im Verkehr mit den Nichtchristen ehrbar zu wandeln" (Menge-Übers.). Das antikommunistische Argument der WTG mit "atheistischer Kommunismus" ist deshalb ebenfalls schriftwidrig. Doch mag mancher das nicht durchschauen, weil er meint, da der Kommunismus sich auch als atheistisch versteht, müsse der Christ ein Feind des Kommunismus sein. Laßt uns also eine entsprechende Begriffserklärung vornehmen. Dabei sollte es selbstverständlich sein, daß wir unparteiisch sind und auch die hier maßgeblichen kommunistischen Autoritäten zur Kenntnis nehmen, denn "zweierlei Maß sind dem Herrn ein Greuel" (Spr. 20: 1 0).

Wir dürfen Atheismus nicht mit Antitheismus verwechseln. Die Silbe "a" bedeutet lediglich "nicht, ohne", wogegen "anti" etwas ganz anderes bedeutet, nämlich "kontra" oder "gegen". Atheismus ist deshalb ein "rein negatives Wort", (Marx/Engels Über Religion, S. 114, Berlin 1958) und bedeutet daher in keiner Weise "gegen Gott" oder "gottfeindlich", "religions-" oder "glaubensfeindlich". Es bedeutet nichts weiter als "nicht-religiös" oder ähnlich. Auch Lenin unterschied sorgfältig in ähnlich gelagerten Begriffsfragen. (Lenin, Werke Bd. 20, S 8, Fußnote, Berlin 1961). Soweit die Begriffsfrage, was für rechte Erkenntnis unerläßlich ist.

Nun zur sozialistischen "die Menschen betreffenden Ordnung, zum Kommunismus. Solche Ordnung ist um der sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Bedürfnisse der Menschen willen da und wirksam. Einer solchen Ordnung bedürfen daher alle, ob sie Christen sind oder nicht, ob sie diesen oder jenen Glauben oder keinen religiösen Glauben haben. Die sozialen Bedürfnisse und das was zu ihrer Befriedigung menschlich nötig ist, an Regelung, Einrichtungen und gesetzlichen Ordnungen, hat an sich mit dem religiösen Glauben der Menschen überhaupt nichts zu tun. Das ist eine grundsätzlich nichtreligiöse Sache. Schon für den Säugling, der überhaupt noch nichts glauben kann, muß durch soziale, wirtschaftliche und gesetzliche Maßnahmen oder Einrichtungen gesorgt werden. Die soziale, "die Menschen betreffende Ordnung, der Christen um "des Herrn willen" dienen sollen, ist in ihrem Wesen also eine nichtreligiöse oder atheistische Sache. Weil die sozialen Bedürfnisse selbst nichtreligiösen oder atheistischen Charakter haben. Auch der barmherzige Samariter im Gleichnis Jesu fragte nicht nach der religiösen Einstellung. (Lukas 10)

Da die menschlichen sozialen Bedürfnisse unabhängig vom religiösen Glauben sind, also nichtreligiösen oder atheistischen Charakters. Haben sogar Christen atheistische Interessen, nämlich ihre sozialen Bedürfnisse. Man kann dies auch die allgemeinen menschlichen oder humanistischen Gemeinsamkeiten nennen. Nein, kein Gott kümmert sich um die sozialen und wirtschaftlichen Interessen, das müssen die Menschen selbst tun. Der Apostel Paulus geht sogar soweit, daß er sagt, "wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen"! (2. Thess. 3:10). So ist der gläubige Christ zugleich auch Atheist, nämlich was seine sozialen und wirtschaftlichen Bedürfnisse betrifft, die mit dem Glauben nichts zu tun haben, nichtreligiösen oder atheistischen Charakters, allen Menschen gemeinsam. Oder wie es Pater V. Miano vom Vatikan-Sekretariat für die Nichtgläubigen ausdrückt: "Die Demarkationslinie zwischen christlichem Glauben und Atheismus verläuft durch jeden Menschen" (Ök. Disk. IV/1/68, S. 22, ÖRK, Genf). In einem 1966 in der DDR erschienenen Werk stellte der namhafte Professor 0. Klohr diesbezüglich fest: "Der Atheismus liegt als soziale Erscheinung in der Sache selbst", und im "ökonomischen. sozialen und politischen Bereich" ist "praktisches atheistisches Verhalten immanent vorhanden". Wenn er weiter sagt, "die Theologie übersieht in ihrer Polemik, daß der Atheismus nicht primär eine geistige Stellungnahme gegen Gott und Christentum ist", dann muß auch dies der WTG mit ihrem Antikommunismus vorgeworfen werden. (0. Klohr, Religion und Atheismus heute, S. 21, 23, Berlin 1966). Es gibt also überhaupt keinen sachlichen Grund, christlich motiviert den Atheismus gegen die "die Menschen betreffende Ordnung des Kommunismus (Sozialismus) vorzubringen: Wer das dennoch tut, wie die WTG, verfolgt damit feindliche politische Interessen, die verdeckt werden sollen, d. h. er treibt einen politischen Mißbrauch des Christentums.

Mit allen anderen Christen haben Jehovas Zeugen somit guten Grund, endlich ein schriftgemäßes Verhalten zum Kommunismus einzunehmen, als zu einer jetzt historisch entstandenen und sich weiter entwickelnden "die Menschen betreffenden Ordnung". (1. Petr. 2:13). Dies ist wirklich der Hauptgesichtspunkt, der unantastbar zugrundegelegt werden muß. Die von der WTG immer wieder selbst "verscheuchte" Endzeitorientierung (wie N. H. Knorr das abstoßend für die nun vergehende Generation des 2. Weltkrieges formulierte - Dein Name werde geheiligt, S. 329 dt.) jetzt auch mit 1975, läßt Aufrichtigen keine andere Wahl. Geht entschlossen voran.
F. F.

Der Feigenbaum blüht nicht, die WT Endzeit ist ein Fehlschlag
Die ständige kritische WT-Prüfung
Der Wachtturm, 15. Januar 1975 Nr. 2
"lnwiefern sind Jehovas Zeugen anders?"
Nebenartikel
Eine Darstellung bekannter Unterschiede zu anderen Kirchen und Gemeinschaften, wobei die WT-Form als die einzig wahre Anbetung herausgestellt wird. Der Zweck ist, alles christlich Positive bei anderen herabzuwürdigen oder zu ignorieren, die eigenen Mißstände, Fehlschläge und Unglaubwürdigkeiten jedoch völlig zu verschweigen. Alle sollen jetzt unbedingt unkritisch unter WTG-Führung zusammengehalten werden: Alle anderen christlichen Wege als Auswege angesichts des 1975-Fehlschlags werden verteufelt, um sie zu verbauen. Die Behauptung dabei, "Jehovas Zeugen beteiligen sich an keiner politischen Bewegung und nehmen an keiner politischen Tätigkeit teil", ist die politische Lüge dieses Artikels. Seit 1879 schon sind die Zeugen unter der WTG politisch antikommunistisch tätig. (Babylon-Buch, S. 536 ff).

"Wachsende Wertschätzung für Gottes Vorsatz"
Nebenartikel
Betrachtungan zu den Kongressen 1974. "Wachsende Wertschätzung"? Wachstum an sich beweist überhaupt nichts.
Was wächst nicht alles. Insofern vordergründige Täuschungen. Heraus ragt der Vortrag, der die 1975-Hoffnungen verscheuchen soll: Die WTG habe "nie gesagt", daß "Mitte der 1970er Jahre" das Ende der Welt käme. Alles andere seien private; Spekulationen! Man müsse, also abwarten und sehen. "In der Zwischenzeit weiterhin, eifrig tätig sein." Darauf lief bisher dann jede Endzeitverschiebung hinaus. Das Unerhörteste ist die Erklärung: Wenn die Bibel etwas verurteilt, werden Sie keinen Zeugen finden, der es tut". Die Bibel verurteilt jedes Festsetzen von Zeiten und Zeitpunkten, jedes Voraussagen, was nicht eintrifft , jedes Hinausgehen über die Schrift. Der WTG und Jehovas Zeugen müßte die Schamröte ins Gesicht schießen ob dieser WT-Erklärung! Sodann: Die Bezeichnung "Bibelforscher" ist wieder da! (S. 40)

"Die traurigen Ergebnisse negativen Denkens"
Nebenartikel
Der Hauptzweck: Jetzt kritisches Prüfen der WT-Lehren zu unterdrücken und speziell von den Gruppen abzuhalten, die schon früher die WTG wegen ihrer Fehlschläge verließen. Wer sich zurückziehen will, wird nicht etwa nach den Gründen gefragt, sondern als "furchtsam, faul, böse, träge" diffamiert und eingeschüchtert. "Offenbar nachts" werde mit ihm "abgerechnet"! Es sei "gefährlich, zu den Belangen" der WTG, die als: Gottes Belange ausgegeben werden, "negativ eingestellt zu sein", wird gedroht. Es werde nicht zugelassen, daß Personen bleiben, "die faul sind oder Fehler suchen"!

"Kennst du Gott wirklich?"-
Hauptartikel
Das Bild: Es zeigt die Furcht der WTG, man könnte wegen ihrer Endzeitunglaubwürdigkeit in seine Kirche zurückkehren. Es seien doch alles "unvollkommene Männer", die die "Organisation aufrechterhalten", wird ein Ventil geöffnet. Dann aber werden die Schrauben um so fester angezogen Absatz 21 ist der Kern. Jede Silbe ist kalkuliert! Merkst du nicht, wie hier die oft genug unrichtigen, fehlerhaften und irreführenden WT-Schriften praktisch zu einer unfehlbaren "Vorkehrung Jehovas" erhoben werden mit einem Führungsanspruch, den nur Jesus Christus als Sohn Gottes selbst erheben kann? Ja, frage dich, woher du deine Bibelkenntnis hast. Richtig, aus den Wachtturm-Schriften, denn sie bestimmen über die Bibel. Und nun sollst du dem weiter bedenkenlos folgen in der Annahme, du folgest Gott. Darum geht es in diesem Artikel.

"Die göttlichen Eigenschaften Liebe und Haß-
Hauptartikel
Fast 100 Jahre oder drei Generationen schiebt die WTG schon ihre Endzeit einher. Mit 1975 beginnt die nächste Generation. Alles, was die WTG tut, ist diesem untergeordnet. In diesem Artikel wird dafür das Hohelied der Liebe in 1. Kor. 13 herangezogen. Lies, was geschickt eingeschoben wird, wenn gedeutet wird, die Liebe. glaubt alles: "Es bedeutet; daß Christen - ein uneingeschränktes Vertrauen zu ihrem himmlischen Vater haben, sie ziehen nichts, was er ihnen durch sein geschriebenes Wort u n d d u r c h s e i n e 0 r g a n i s a t i o n s a g t, in Frage". Unauffällig werden hier die WTG-Äußerungen mit dem Worte Gottes auf eine Stufe gestellt! Im Wesen eine WT-Anmaßung von Gottgleichheit! Indem sie sich hier einschiebt, will die WTG erreichen, jede Kritik an ihrem Tun und Lassen im Namen Gottes unverfänglich zu unterbinden. Das ist die versteckte Hauptabsicht in diesen ganzen Erörterungen angesichts des 1975-Endzehlfehlschlags.

Der Wachtturm, 1. Februar 1975 Nr. 3
"Ein Grund zur Hoffnung"
Nebenartikel
Der Kerngedanke: "Es haben sich bereits viele in der Bibel aufgezeichnete Prophezeiungen erfüllt … Gerade unsere heutige Generation sieht viele Prophezeiungen in Erfüllung gehen … Jehovas Zeugen empfehlen sich als aufrichtige Erforscher und Lehrer der biblischen Wahrheiten". Wer die sich bereits über etwa 200 Jahre (seit 1799) erstreckende WT-Bibelauslegung überprüft mit ihren Irrtümern, Widersprüchen, Verwerfungen, Veränderungen, Bibelvergewaltigungen (Obrigkeit z. B.!), Fehlschlägen, Umdeutungen, Fehlberechnungen und Verschiebungen erkennt, daß es überhaupt keine Endzeit im WT-Sinne gibt. Auch werden die Zeugen falsch empfohlen. Sie haben ihre Kenntnisse nicht aus aufrichtigem eigenem Erforschen der Bibel. Sie dürfen nur Forschen und Lehren, wie die WTG will und bestimmt.

"Irdische Untertanen des Königreiches Gottes" -
"Wie würdest du einen Gesandten Gottes behandeln?"-
Nebenartikel
Diesen Artikeln liegt eine so schwerwiegende Entstellung der Schrift zugrunde, daß ihre Beseitigung augenblicklich alles in Verwirrung stürzen würde. Folgendes: Die "anderen Schafe" sind nach der Schrift keine "irdischen Untertanen" oder Klasse, die: "auf das Irdische gerichtet" ist. Das darf es nämlich jetzt gar nicht geben. Sodann: Die "anderen Schafe" kommen im Gleichnis nur aus einer nicht weiter charakterisierten anderen Hürde, sie bildet dann aber auch die gleiche "eine Herde" Christi:, (S.71). Denn solange das Evangelium verkündet werden muß, gibt es. nur eine Hoffnung, eine Berufung, eine Taufe, eine Herde unter einem Hirten, und keinerlei Einsammlung einer "irdischen" Klasse. Wer das dennoch tut, macht sich in dieser Frage auch heute noch zum "Feind des Kreuzes Christi" und ist schriftgemäß "verflucht". Wie kann die WTG die fundamentalen Schriftstellen Joh. 10:16, Eph. 4:1-6, Phil. 3:17-19, Gal.1:6-9 und 1.Kor. 4:6 einschränken bzw. außer Kraft setzen?

Die WTG will mit diesen Artikeln vor allem ihre Autorität festigen. Doch kann man jemanden als wirklichen "Gesandten Christi" behandeln, wenn er, dieweil die Schrift doch uneingeschränkt gilt, ein solches biblisch verbotenes "irdisches" Geschäft betreibt?

Was ist für dich wichtiger?"-
Nebenartikel
Der Zweck des Artikels ist, angesichts des 1975-Fehlschlags zur "Flucht nach vorn" zu treiben, in den WTG-Vollzeitdienst. Der Knüller ist das Beispiel eines jungen Ehepaares aus Hemmoor, BRD: "…übergaben wir den Bauernhof einfach meinem Bruder, ohne daß wir dafür Geld erhielten. Wir haben es nicht bereut. Zwar gibt es für uns jetzt keine frischen Eier, keine frische Milch und kein Geflügel mehr, doch haben wir uns 1973 auf dem Kongreß der Zeugen Jehovas in Düsseldorf taufen lassen. Wir haben schon schöne Erfahrungen gemacht, die uns zeigen, wie Jehova helfen kann. Darum blicken wir auch vertrauensvoll in die Zukunft" (S. 79). Überrumpelungsmethoden, die die WTG in jeder ihrer Endzeitverschiebungen propagierte."

"Unser Leben nach Gottes Vorsatz ausrichten und überleben" -
Hauptartikel
Der WT verkündet keinen glaubwürdigen Vorsatz Gottes. Das ist nicht nur durch den Mißbrauch der Worte Jesu, "diese Generation", bewiesen, mit denen die WTG jetzt schon die vierte Generation ansteuert! Das Evangelium verbietet auch das Einsammeln "irdischer"! Phil. 3:17-19. Was dann "überleben" betrifft: Wer sieht, wie das auf den 1. Weltkrieg angesetzt war, dann auf 1925, dann auf den 2. Weltkrieg, jetzt auf 1975, und nun wird es wieder weitergeschoben, der kann nur noch mit 5. Mose 18:20-22 sagen.: Was immer das soll, von Gott ist es nicht.

"Ein prophetisches Drama, das Überleben vorschattete" -
Hauptartikel
Thema Noah und die Arche, wie zu jeder WT-Weltendsetzung. Neu ist der Gedanke, die Arche schatte das "geistige Paradies" vor, in dem alle Zeugen unter der WTG seit 1919 seien. Nun, das irdische Paradies war der vollkommene, sündlose Zustand in Eden. Es kann deshalb heute kein geistiges Paradies geben. Das dennoch zu proklamieren ist Schwärmerei, triumphalistischer Taumel, Phantasterei und Irreführung. Auch geistig befinden wir uns als Christen außerhalb jeder Sündlosigkeit, Paradieshaftigkeit, Vollkommenheit. Alle unsere Erkenntnis ist nur unvollkommenes Stückwerk, ständig mit unserer Neigung zum Bösen ringend. 1. Kor. 13:9, 12. Römer 7:14-24. Von den Bibelfalschauslegungen der WTG seit 1919 und ihren furchtbaren Folgen wollen. wir gar nicht erst anfangen. Allein seit 1947 haben "über 300 000 Brüder und Schwestern", denen auch der WT den Gottesglauben nicht absprechen kann, und die zurückgeholt werden sollen, die WTG verlassen! (Jahrbuch 1974, S. 254 dt.). Ein "geistiges Paradies" heute, gar seit 1919 unter der WTG, ist eine den Blick für die Wirklichkeit vernebelnde Illusion
W.-Ko.

"UNO" IM WACHTTURM NR. 24/1974
Zu diesem Artikel im "Wachtturm" könnte es sich als sehr nützlich erweisen noch einige Gedanken anzumerken. Entsprechend einem Zitat, aber diesem wird vom WT nicht widersprochen, heißt es: "Schon seit ihrer Gründung weist die Organisation (UNO) natürlich Beschränkungen, und Schwächen auf. In der "World Book Encyclopedia" (1970) heißt es: "Die UNO ist keine Weltregierung… "Wir denken, daß diese Aussage des WT unmißverständlich ist: a) "die UNO keine Weltregierung" b) "seit ihrer Gründung weist die UNO … Schwächen auf".

Damit ist zugegeben, daß die UNO sich nicht als Weltregierung gegen Gottes Vorsätze versteht.
Dem bliebe eigentlich nichts hinzuzufügen. Dennoch ist die UNO laut WT 24/74 in der Lage, "das zu verwerfen, was Gott vorgesehen hat: sein Königreich unter Christus Jesus". So stehts nämlich zu lesen vier Seiten weiter auf Seite 744! Und dann noch: "Dennoch wird diese Organisation (UNO) - eine Nachahmung und ein nutzloser Versuch, Gottes verheißenes Königreich durch eine politische Einrichtung zu ersetzen - sich nicht davor schützen können, von Gott vernichtet zu werden". Nun ist zu fragen, warum Jehova Gott wohl diese Organisation, " die keine Weltregierung ist", vernichten will, wie der WT aussagt. Über Gott wissen wir verläßlich folgendes: "Der Höchste herrscht über das Königtum der Menschen und verleiht es wem er will… und alle Bewohner der Erde werden wie nichts geachtet, und nach seinem Willen tut er mit dem Heere des Himmels und mit den Bewohnern der Erde, und da ist niemand, der seiner Hand wehren und zu ihm sagen könnte: Was tust Du?"
Daniel 4:25, 26, 35.

"Nach seinem Willen tut er mit dem Heere des Himmels und mit den Bewohnern der Erde", aber der WT schreibt: die UNO wolle "Gottes verheißenes Königreich durch eine politische Einrichtung ersetzen". Alles "Königtum der Menschen" ist politisch, d. h. jegliche Verkehrsform von Menschen oder Nationen, ihre Kommunikation untereinander, äußert sich als politisches Handeln der Menschen. Politisches Sein der Menschen kann man nicht anders als mit politischem Wortschatz bzw. Fachausdrücken beschreiben. Also folgt daraus, ohne politisches Reden geht es nicht. Vor dieser Tatsache stand und steht auch die WTG. Wie anders als "politisches Reden" sollte man wohl sonst folgende ihrer Aussagen werten:

"Die Geschichte jeder Nation zeigt einen Kampf zwischen den Klassen. Und immer war es ein Streit zwischen Ausbeutern und Ausgebeuteten". (WTG-Buch "Regierung" 1928, S. 238).
"Keine Reform kam je von den herrschenden Klassen, jede mußte von den Opfern der Verhältnisse ertrotzt werden. So muß auch die Befreiung der Lohnarbeiter von diesen selbst vollbracht werden." Und Pastor Russell sagte zu diesem Thema:

"Sehr wahr, sehr richtig, aber wie sollen die Arbeiter den Wirkungen des Gesetzes von Nachfrage und Angebot, der Ungleichheit körperlicher und geistiger Fähigkeiten begegnen?" (WTG-Buch "Der Krieg von Harmagedon", S. 350, 1897)

"Erwachet!" 5/74, S. 19 sagt beschreibend über Politik:
"Es kommt heute immer häufiger vor, daß Geistliche als Personen gelten, die sich in Politik einmischen". In Politik brauche ich mich gar nicht einzumischen. In Politik sind Menschen "eingemischt" von der ersten Stunde ihres Lebens an, ob sie es wünschen oder nicht. Eine Entscheidungsfreiheit darüber habe weder ich noch du. Auch sog. "Politische Neutralität" ist ein Akt politischer Entscheidung. Ob du eine Fahne zum Fenster raushängst oder nicht, wir können uns drehen wie wir wollen, uns bleibt die politische Entscheidung, d. h. die politische Handlung. Man wird uns in jedem Fall differenzieren können, ob wir für oder gegen etwas sind, wenn nicht durch eine Fahne, dann anders.

Dutzende Seiten in den WTG-Büchern "Der Krieg von Harmagedon" und "Regierung" z. B. Behandeln dieses Thema der Klassenherrschaft durch das Kapital. Beide Bücher interpretieren den politischen Klassenkampf auf ihre Weise. Bis heute wird von der WTG Politik interpretiert, wie am Beispiel der UNO gezeigt ist. Und CV sollte die Frage der Politik, den Klassenkampf, das kapitalistische Eigentum und die Stellung der WTG heute darin nicht behandeln?
W. D.

WIE WIRD DAS ENTSCHEIDENDE ENDZEITJAHR 1975 VERLAUFEN?
Was werden wir erleben?
Werden im "Frühherbst des Jahres 1975" alle "wie Hindinnen springen" (Jahrestextkommentar 1974) oder werden wir einer Endzeitkollaps erleben? Oder etwas ganz anderes? Die Spannung nimmt mit jedem Monat zu! Vom WTG-Hauptbüro ist 1975 jedoch wohl überlegt berechnet und geplant, wie z. B. das Motto für jeden Monat und die Monatsthemen der Predigtdienstschule erkennen lassen. Bestimmt wird auch 1976 schon vorgeplant, um alles im Griff zu haben.

Sehen wir zuerst die Monatsmotto 1975. Januar: "Durch Werke beweisen, daß unser Glaube lebendig ist". Februar: "Durch ständige Fortschritte christliche Reife bewahren". März; "Gott nachahmen, indem wir den Menschen Barmherzigkeit erweisen". April: "Predigen, selbst wenn wir durch Verfolgung ein Schauspiel werden". Mai: "Mit der guten Botschaft für die ganze Mannschaft evangelisieren". Juni: "Unerschütterliche Treue - unser Lebensweg". Juli: "Ein gutes Verhältnis und den Gedankenaustausch durch den Besuch der Zusammenkünfte fördern", August. "Gott, unserem Eigentümer treu bleiben". September: "Das Leben sucht, indem wir in Übereinstimmung mit Gottes Weg der Rettung wandeln". 0 k t o b e r : "D i e
G e g e n w a r t d e s T a g e s J e h o v a s a l s n a h e b e t r a c h t e n November: "Unser Leben mit Gottes Vorsatz in Einklang bringen." Dezember: "Niemals Gottes geistigen Zufluchtsort verlassen". Erkennen wir etwas Besonderes? Zunächst nichts. In allen Varianten herrscht dies: Unter allen Umständen WT-getreu predigen, die Zusammenkünfte besuchen und nochmals predigen, WT-getreu wandeln und nochmals predigen. Dann kommt der mit Hochspannung erwartete Oktober. Das Ende "als Nahe betrachten" ist die Konzession, die die WTG noch macht, keine Silbe mehr. Nahe? Wurde nicht genauso formuliert, als das WTG-Werk vor hundert Jahren begann? Das Novembermotto läßt dann einiges erwarten. Etwa "neues Licht?" Auf jeden Fall etwas, womit man sich wieder "in Einklang bringen" muß! Ist das so umwerfend, daß für Dezember festgelegt werden muß, die WTG "niemals zu verlassen"? Nun ja, man kann ja nach dem 1975-Fehlschlag alle schwerlich weiter unbestimmt hinhalten.

Was läßt die Thematik der Predigtdienstschule 1975 erkennen? Januar: "Besitztum im Interesse des Königreiches teilen und "Standhaft für das Königreich eintreten". Februar: "Jugendliche bewahren ihre Lauterkeit". März: "Sich vor den Anschlägen des Widersachers in Acht nehmen" und "Gefängnismauern können eifriges Predigen nicht unterbinden". April: "Das Abendmahl des Herrn unter Verbot feiern" und "Verbote können das Austeilen der geistigen Speise nicht verhindern". Mai: "Laß dich durch die Untreue von Menschen nicht zum Straucheln bringen" und "Setze Jehova an die erste Stelle, wenn Verfolgung über deine Familie hereinbricht". Juni: "Menschen können Gottes Werk nicht aufhalten" und "Sei bereit, um der Gerechtigkeit willen zu leiden". Juli: "Fürchte nicht diejenigen, die den Leib zu töten vermögen." August: "Ausharren erfordert einen starken Glauben" und "Jehova beantwortet die Gebete seines Volkes". September: "Hüte dich davor, Kompromisse zu schließen" und "Jehova beschützt sein Volk". Oktober: "Diene Jehova mit ganzem Herzen". November: "Jehova kann dir Kraft verleihen, in Einzelhaft auszuharren". Dezember: "Setze dein Vertrauen auf Jehova" und "Mit Entschlossenheit predigen".

In dieser Thematik das ganze Jahr hindurch ist von einem nahen Ende überhaupt keine Rede mehr. Es wird in der Hauptsache vielmehr eine Verfolgungspsychose erzeugt. Es wird eine noch nie dagewesene Verfolgung vor Augen gestellt. Natürlich würde so etwas, würde es sein, alle Sinne in höchstem Maße fesseln und die WTG mit einem Schlage aus ihrer 1975-Krise herausreißen. Das würde nämlich alles. überschatten und als untergeordnet verdrängen. Wie würden sich alle vielmehr um die WTG zusammendrängen! Eine blutige Märtyrerkrone wäre jetzt das Richtige! Natürlich nicht für die WTG selbst, sondern für die Verkündiger! Wenn das auch nicht so kommt, so soll wenigstens der Gedanke daran alle Sinne erfüllen, um die 1975-Krise verdrängen zu helfen, Werden durch die Predigtdienstschule die Verkündiger nicht wunderbar erreicht? Und wenn das Jahr 1975 zu Ende und nichts geschehen ist? Dann wird "mit Entschlossenheit" weitergepredigt, wie wir lasen. Was, wird die WTG, dann schon bestimmen.

Es war unter der WTG nie anders gewesen und wird auch nie anders sein. Das Schicksal unter ihrer Führung heißt predigen, WT-getreu predigen, da zieht sie alle Treue-Register, WT-getreu predigen, wohin das auch führt, wielange das auch dauert. Hundert Jahre sind es seit 1874 schon! Und gibt es nicht mit jeder neuen Generation neue Menschen, die sich "fischen und jagen" lassen? Das Schlimme sind Immer nur die Übergangskrisen, wenn die Alten merken können, daß sie vergeblich gehofft und geharrt haben. - Die Monatsmottos und Predigtdienstschulthemen geben uns einen guten Einblick in diese Strategie und Taktik der WTG für den mit 1975 wieder fälligen Übergang. Was wir erleben werden? Auf jeden Fall einen höchst dramatischen Übergangsversuch in die nächste Generation.

Wie beunruhigt die WTG ist, daß ihr die Versammlungen dabei entgleiten könnten, ersehen wir aus einer Weisung des WTG-Ostbüros in Wiesbaden (II/75), um alles in den Griff zu bekommen, was in den Versammlungen, ihrer Existenzbasis, in Erscheinung tritt. Die Weisung beinhaltet:

Erkläre, wer du bist und wo du wohnst und welche weiteren, Personen direkt mit dem Problem zu tun haben. Anonyme Anfragen werden nicht beantwortet.
Stelle keine Fragen zu einem angenommenen Fall. Mache genaue Angaben, vermeide Mutmaßungen und erkläre deutlich, worin dein Problem besteht. Erwähne, was du bis jetzt getan hast, um es zu lösen und weshalb dir das deiner Meinung noch nicht gelungen ist.
Alle Meldungen sollen auf dem bekannten "üblichen Weg" und schriftlich erfolgen. Es soll auch über "Älteste und andere Personen" berichtet werden, wenn sie damit in Zusammenhang stehen.
CVN

INTERESSANTES AUS DEN BIBELFORSCHERGEMEINDEN AUS POLEN
Nach Berichten unseres polnischen Mitarbeiters
Auch in Polen gibt es viele - Tausende sind es schon - die erkannten, daß die WTG in Abwege führt, vor Gott und Menschen nicht länger zu verantworten. Es entstanden daher ebenfalls mehrere WT-unabhängige Bibelforscher-Bewegungen, ausgehend von der selbständigen Art des "Forschens in der Schrift" wie sie C. T. Russell einst nach Beröer Weise (Apg. 17:10f) begründete. Unabhängig von Erkenntnisunterschieden bewahrten sie auf jeden Fall die eine Hoffnung im Glauben, zu der Christen in diesem Zeitalter der Evangeliumsverkündigung allein berufen werden können. (Eph. 4: 1-7). Aber auch ein realistischeres Verständnis für die "irdischen Pflichten" (C. T. Russell), die Christen ebenfalls haben.

Die WTG weiß sehr gut um ihre Schuld, die sie nie zugibt, und um die Bedeutung dieser Bibelforscher-Bewegungen .jetzt, wie gewisse WT-Bemerkungen zeigen. So können wir lesen, diese "Klasse" hätte "nicht den Segen einer gewaltigen Ausdehnung" verspürt, wie die WTG, die allein von 1968 bis 1972 eine Zunahme um 680 871 gehabt habe. "Es ist somit bewiesen, auf wem der Segen Jehovas ruht", schlußfolgert sie daraus (WT 15. 1. 1975, S. 49, dt.) Was für eine Täuschung der Herzen der Arglosen! Wer diesem "Beweis" glaubt, ist äußerst leichtgläubig und fahrlässig. Wird denn der Segen Gottes durch Zahlen bewiesen? Erweist er sich nicht statt dessen in "Glaube, Hoffnung und Liebe" (1. Kor. 13:13), wie groß oder klein die Zahl auch ist? Der Gipfel dieser Täuschung ist jedoch, daß die WTG diese Zunahme seit 1968, mit der sie hier operiert, lediglich durch die "Ankurbelung" mit dem 1975-Termin erreicht hat, den sie nun wieder verscheucht! Was für "Beweise"! Den gesamten fortschreitenden Wandel in "Glaube, Liebe und Hoffnung" derer, die sie hier angreift, und der allein zählt, verschweigt sie.

Die Vereinigung der Bibelforscher in Polen (Stowarzyszenie Badacry Pisma Swietego w Polsce) hatte in Warschau vom 29. bis 31. März 1975 ihre Plenartagung mit dem Hauptthema "Die Bibel soll alle Christen vereinigen". Die Vereinigung wurde von. Br. C. Kasprzykowski, einem Mitverbundenen C. T. Russells, begründet. Jetziger Leiter ist Br. Waclaw Stachowicz in Warschau. Die Tagung befaßte sich mit herangereiften Fragen christlichen Lehrens und Verhaltens heute.

Es nahmen die leitenden Körperschaften aller Gemeinden der Vereinigung aus ganz Polen und auch Beobachter aus anderen Gruppen, Konfessionen und Kirchen teil. Ein Grundgedanke der Tagung war, daß niemand heute "allein die volle Wahrheit" haben kann, weil uns in den Fragen der Glaubenserkenntnis nur "Unvollkommenes, Stückwerk" möglich ist, und dies nur in "undeutlichen Bildern" (l. Kor. 13:9-13).

Angesichts dieser unbestreitbaren Sachlage sagte Br. Stachowicz in einem Aufruf: "Brüder, kommt zu uns mit eurer Botschaft, mit eurer Predigt, wir werden uns freuen, zusammen zu beten, die Bibel zu lesen und Lieder zu singen. Bei uns ist Platz für alle Christen. Bei uns ist Einheit und Gleichheit in Verschiedenheit der Konfessionen. Bei uns ist nichts verboten und wir verdammen nicht, weil niemand vollkommene Wahrheit hat. Mit allen Kirchen und Konfessionen verbindet uns die Bibel, Gottes Wort und der Glaube an Gott. Das ist viel. Wir öffnen die Tür für alle, und mit allen Christen möchten wir die Verantwortung für Einheit der Christen und Glück der Gläubigen tragen. Auch wenden wir uns an die Zeugen Jehovas: öffnet die Augen, seid nicht Sklaven von Dogmen. Die Bibel bringt uns allen Freiheit. Sie befreit uns von menschlichen Dogmen und falschen Lehren. Sie erlaubt uns, christlich die Verantwortung für Diesseits und Jenseits zu tragen. Jede Kirche und Konfession soll auch der Gesellschaft dienen, sie soll sozial die Gesellschaft stärken und Glaube, Hoffnung und Liebe auch für die Zukunft verkünden".

Weiter wurde erklärt, ungesunde Lehren jeder Art, jede Form des Fanatismus, der Intoleranz und des ungesunden Dogmatismus sollen überwunden werden, bei der WTG insbesondere. Der Fortschritt, den der Sozialismus bringt, soll christlich und biblisch voll unterstützt werden. "Die Vereinigung/Gemeinde ehrt und hört alle Grade der Staatsbehörden in allen Sachen, so wie es in der Bibel steht (Matt. 22: 21). Sie betet für den Erfolg der Staatsbehörden, so wie die Bibel von uns fordert". Im Rahmen der Verfassung der Volksrepublik Polen und der Gesetze werde die Vereinigung ihre Arbeit stärker entwickeln auch zum Nutzen der gesellschaftlichen und sozialen Ordnung.

"Die Bibel, Gottes Wort, soll uns alle einigen, nicht trennen. Niemand hat vollkommene Wahrheit. Nur Gott hat sie. Wir sollen alle die Bibel forschen ohne Anspruch auf Monopol oder Vollkommenheit des Besitzes der Wahrheit". Die Versammlungsstätte der Vereinigung in Warschau ist Al. Jorozolimskie 99. Alle Christen, auch Zeugen Jehovas, sind dort sonntags 10-14 und mittwochs 18-20 Uhr herzlich willkommen. Noch neuer Regelung können dort auch Prediger, Geistliche und Pastoren anderer Konfessionen das Wort ergreifen.-
So vollziehen sich in Polen sehr interessante Entwicklungen, aus denen auch hier Lehren gezogen werden können.

In der DDR bestehen ähnliche freie christliche Versammlungsmöglichkeiten auch für Jehovas Zeugen mit der Vereinigung freistehender Christen (VfC). dem Bund freier Christengemeinden (BfC) und den
Freien Christengemeinden (FC)
Gemeinde Dresden, Robert-Blum-Straße 6 (b. Adv. Gem.)
sonntags Mai/September 9-10.30 Uhr, Okt./April 14.3016 Uhr (BfC) -
Gemeinde Leipzig, Witzgallstr. 10 (Jgd. Zi. St. Laurentius)
sonnabends 14-16 Uhr (BfC) -
Gemeinde Karl-Marx-Stadt, Gießerstr. 36 (Jgd. Zi. St. Joseph)
sonnabends 13.30-15,30 Uhr (BfC) -
Gemeinde Leipzig, Blumenstr. 74 (b. Meth. Gem.)
sonntags 14-15.30 Uhr (FC) -
Gemeinde Magdeburg, Bärstr. 9 (Raumgem.)
sonntags 13.30-15 Uhr (VfC) -
Gemeinde Karl-Marx-Stadt, Schloßstr. 4-6 (Raumgem.)
sonntags 14-16 Uhr (VfC) -
Gemeinde Leipzig, Maurice-Thorez-Str. 22 (Raumgem.)
sonnabends 16-17.30 Uhr (VfC) -
"Unter Rechtschaffenen herrscht gutes Einvernehmen" Sprüche 14:9 (Menge).
P.

HILFEN ZUR NEUORIENTIERUNG IN UNSEREM LANDE
Die Tätigkeit der CDU in ihrer Bedeutung auch für die Gemeinschaft der Zeugen Jehovas
Der Apostel Paulus an Titus: "Erinnere sie weiterhin daran, .Regierungen und Gewalten als Herrschern untertan und gehorsam zu sein, bereit zu sein für jedes gute Werk". Tit. 3:1 NW. Die CDU, die Christlich-Demokratische Union gehört als Mitregierungspartei in der DDR zu dieser für alle Christen verbindlichen "Regierung und Gewalt", verbindlich auch . für die Zeugen-Gemeinschaft, ob sie diese schriftgemäße Verbindlichkeit nun irgendwie infrage stellt oder nicht. Die DDR-Regierung wird in der Schrift nicht ausgenommen. Was die Bereitschaft der Christen "für jedes gute Werk der Regierungen und Gewalten" in der DDR betrifft, ist es die "obrigkeitliche" Aufgabe der CDU, sich auch "an die parteilosen Christen aller Konfessionen zu wenden" (DNW Halle, 25. 8. 1974), wozu auch die Zeugen gehören.

Die Besonderheit mit den Zeugen ist nun, daß sie aus bereits oft behandelten und noch weiter zu behandelnden Gründen in extremem politischen Mißbrauch ihrer Konfession, ihres Glaubens gehalten werden, "Regierung und Gewalt" in der DDR wie in anderen sozialistischen Ländern antikommunistisch zu bekämpfen, "bloßzustellen", wie man es bei ihnen liest. Sicher ist es aber so, daß die aufrichtige Zeugen selbst sich nicht mit den Kräften identifizieren möchten, die hinter diesem Glaubensmißbrauch stehen, wird ihnen dies bewußt. Was die CDU in ihrer "obrigkeitlichen" Verbindlichkeit tut, um "Christen aller Konfessionen" zu helfen, ihren richtigen Platz und ihre richtige Verhaltensweise zu "Regierung und Gewalt" in einen sozialistischen Land zu finden, muß deshalb auch Aufmerksamkeit unter den Zeugen finden. "Erinnere sie daran", sagt Paulus. Wir müssen also sehen, was die Hilfe der CDU unter Berücksichtigung der "Verschiedenheit der Konfessionen" (Prof. Dr. Herbert Trebs, NZ 28. 9. 1974) für die Zeugen in ihrer Lage bedeutet.

Auf einer Tagung der CDU anläßlich "30 Jahre Befreiung vom Faschismus" am 24. 2. 1975 mit christlichen Amtsträgern machte der CDU-Vorsitzende G. Götting, zugleich Präsident der Volkskammer, fundamentale Ausführungen, die hier unbedingt infrage kommen. Dies sind Gesichtspunkte wie, "die Vergangenheit in zukunftsgültigem Sinne bewältigen, unselige Belastungen und Verflechtungen abtragen, den Differenzierungs- und Lernprozeß unter den Christen, den Mißbrauch von Christen in der DDR als Instrumente gegen die Politik des Friedens und des Sozialismus, den Prozeß der christlichen Selbstverständigung über Standort und Dienst im Sozialismus, den Austausch von Gedanken und Erfahrungen über Wandlung und Bewährung von Christen in unserer Gesellschaft, die Entwicklung staatsbürgerlich verantwortungsbewußten Denkens und Verhaltens und die entsprechende Neuorientierung der Christen in unserem Lande zu fördern".
(Nach NZ 25. 2. 1975 Berlin).

Jeder, voran die Ältesten und Dienstamtsgehilfen überall, sollten sich informieren. In der CDU-Presse wie "Neue Zeit" und andere, werden laufend Lage, Vorgänge, Ereignisse und Orientierungsprobleme unter Berücksichtigung der Verschiedenheit aller Konfessionen behandelt. Man muß sich hiermit Schritt für Schritt vertraut machen. Keiner sollte hier länger in Unkenntnis von Lage und Entwicklung herumtappen. Nicht nur muß man die Menschen verstehen an die man sich wendet. Es gibt mit dem Zeugen-1975-Debakel hierzu keine Alternative. Es ist mithin unbedingt erforderlich, daß alle Zeugen in ihrer Situation um ihrer eigenen Neuorientierung willen aufmerksam werden. Mögen sie sich auch untereinander hinweisen und helfen, wenn sie dieses oder jenes lesen, was da behandelt wird.
P.

Steht überall auf und nehmt die Dinge mutig und furchtlos in die Hand
ZUM INHALT DIESER AUSGABE
Dies ist nun die CV-Juni-Ausgabe. Das halbe Jahr 1975 ist .also um. Das ganze Jahr 1975 wird vergehen. Und es wird weitergehen. Alles, was die WTG für 1975 prophezeit hat, wird sich als haltlos erweisen. Was sagst du zu "Warum proklamierte die WTG den Endzeittermin 1975?" in dieser Ausgabe? Was sagst du zu der gleichfalls dargelegten verantwortungslosen Politik der WTG? Es ist unmöglich, daß aufrichtige Christen weiter so etwas mitmachen können. Diese CV-Ausgabe zeigt es wieder deutlich, daß Jehovas Zeugen sich unbedingt neu orientieren müssen, wenn sie nicht absinken wollen zu einer Gruppe, die christlich in keiner Weise mehr ernst genommen und sozial nur noch als verantwortungslos und unzurechnungsfähig betrachtet werden kann, wie eingangs gesagt wurde. Die WT-Endzeitbibelauslegung ist endgültig bankrott. Steht deshalb auf und nehmt die Dinge überall furchtlos und mutig in die Hand. Entwickelt selbständige WTG-unabhängige Studiengruppen, Versammlungen oder Gemeinden, wo zu echtem Bibelforschen zurückgekehrt wird, um sich als Christen hier und heute neu zu orientieren. Nehmt auch überall Verbindung auf zu den Brüdern und Schwestern der verschiedenen freien christlichen Gemeinden zu Erfahrungs- und Gedankenaustausch oder Zusammenarbeit. Benutzt in dieser nun beginnenden Neuorentierungszeit "Christliche Verantwortung" zu Information und Beweisführung. Die Zeit ist herbeigekommen. Wenn der WTG diese Folgerungen aus ihrem Bankrott nicht passen, dann möge sie einlenken, dann soll sie sich ändern und anpassen. Wie oft hat sie das schon anderwärts getan. Warum nicht hier. Wir aber können gewiß sein, wahres Christentum war vor der WTG, besteht neben ihr und wird auch nach ihr sein. Nehmt die Dinge in die Hand!
In christlicher Verbundenheit
Eure Brüder, CV-Leitung Gera/Thür.
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"Christliche Verantwortung": Monatsschrift der Studiengruppe Christliche Verantwortung. Herausgeber Wolfgang Daum, DDR 65 Gera, Otto-Dix-Straße 6. Preis: M 0,20. Jahresabonnement M 2,00. Versand auch kostenlos.
Kto.-Nr: 4562-43-8015 bei Kreis- und Stadtsparkasse Gera

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