Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 70

Wieder einmal zitiert die CV (unter anderem) das Rutherford-Buch "Regierung" aus dem Jahre 1928 und dort insbesondere jene sich kritisch zur Sowjetunion äußernden Passagen. Abgesehen davon, dass (außer den Kommunisten) noch etliche andere Zeitgenossen, die Entwicklung in der Sowjetunion kritisch bewerteten, die WTG also bestenfalls nur eine allgemeine Meinung wiedergab, ist Desweiteren festzuhalten, dass im gleichen Rutherford-Buch auch kritische Passagen über das politische System in den USA nachweisbar sind. Die allerdings, werden von der CV geflissentlich nicht mit genannt. Damit wird bewusst ein Zerrbild geschaffen und das gilt es auch so festzuhalten.

Man kann auch noch ein neueres Beispiel aus der gleichen CV-Ausgabe zitieren. In einer sophistischen Wortwahl, die man sich mal auf der Zunge zergehen lassen sollte, liest man dort unter anderem auch:
"Bekanntlich wurden am 13. August 1961 zur Gewährleistung einer friedlichen ökonomischen und politischen Entwicklung der DDR besondere Sicherungen an der DDR-Westgrenze geschaffen. Natürlich traf das auch die Ostarbeit der WTG. Prompt reihte sie sich sogleich in die auflodernde internationale 'Mauer'-Hetze ein, ihre eigene antikommunistische Untergrundarbeit herausstreichend: '...auch die Mauern die der russische Kommunismus errichtete', könnten sie .nicht . 'hindern', solchen 'Feinden' werde 'unteridisch' entgegengetreten. (WT 1. 3. 62, S. 147 dt.)....

Mit einer jüngsten 'Erfahrung' dokumentiert sie das. Diese 'Erfahrung' besage, daß die Berliner Mauer in Ostdeutschland die Sinnlosigkeit des ganzen (kommunistischen) Systems zum Bewußtsein' bringe, (Erwachet 22. 3. 75, S. 18 dt.). Wieder eine abgefeimte rein politische Demagogie, die mit der Evangeliumsverkündigung überhaupt nichts zu tun hat."

Ich erspare es mir, dass hier weiter zu kommentieren. Einen Kommentar allerdings kann ich mir doch nicht "verkneifen". Und der besteht in der Feststellung, dass es kaum Unterschiede in der Verlogenheit der Propaganda gibt. Möge diese ihre Urheber nun in den WTG-Zentralen, oder wie hier zitiert, eben in der CV von Stasi Gnaden haben!

Auch an handfesten Drohungen spart diese CV-Ausgabe nicht (ebenfalls nicht das "erstemal"). Vorgeblich bei den Zeugen Jehovas in der DDR diskutiert, behauptet die CV dazu. Die tatsächlichen Diskutierer dürften indes in den Dienststellen der Stasi zu lokalisieren gewesen sein, die denn auch prompt durch die CV verkünden lässt:
"Die Treffen in den Autobahnraststätten mit Kurieren des Ostbüros. Die Geldschmuggelei. Die Täuschungsmanöver bei den Grenzkontrollen und der ganze damit verbundene Trug und Schwindel und die lebensgefährlichen Herzanfälle der älteren Brüder und Schwestern, wenn sie dabei 'hochgehen', weil eben kein Gott etwas 'überwaltet'"

CV Christliche Verantwortung

Informationen zu christlichem Wandel und vermehrtem Verständnisvermögen
- 1. Thess. 4:12, 1. Kor. 14:20 -
Begründet 1959 von Willy Müller, GD, Gera/Thür., DDR

DER ZWECK DIESER ZEITSCHRIFT
ist freie, christlich und menschlich verantwortungsbewußte Information zu Verkündigung und Organisation der Zeugen Jehovas und ihrer Leitenden Körperschaft, der Wachtturm-, Bibel- und Traktat-Gesellschaft, (WTG) und WTG-bedingten Konfliktlage der Zeugen Jehovas in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklung. Die Vielseitigkeit der Darlegungen in CV widerspiegelt diese Situation und weist Wege zu ihrer Lösung. -
Wir rufen zur Mitverantwortung und Mitarbeit.

Nr. 70 Gera Mai 1975

Christliche Verantwortung 1975 Teil I

ZurIndexseite