Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 66

Dies ist die erste CV-Ausgabe des Jahres 1975. Verständlich, dass in ihr mit das Thema des dubiosen 1975-Datum abgehandelt wird.
Auch ein kirchenpolitischer Artikel ist in jener Ausgabe enthalten. Auszugsweise konnte man in ihm u. a. auch lesen:
"Einer von. denen die empfanden, daß hier etwas auf. Seiten der WTG nicht in Ordnung ist, daß es gar nicht darum geht, den Zeugen Jehovas den Glauben zu nehmen, daß man vielmehr der WTG in der Obrigkeitsfrage einiges vorhalten muß, war ein Bezirksdiener im Bez. Frankfurt. Er hatte das Problem angepackt, "mit den Nachbarn zurecht zu kommen" und "das Verhältnis zu ihnen. besser zu gestalten", d. h., er hatte die Frage durchdacht, wie die antisoziale und antikommunistische Politik aus der Verkündigung entfernt werden könnte. Das WTG-Ostbüro in Wiesbaden ordnete daraufhin an, daß er unverzüglich "die Sachen zu übergeben" habe. Er schwäche die Widerstandskraft gegen die Kommunisten, die vielmehr noch mit "harten Botschaften aus Osten und Norden in großen Grimm versetzt" werden müßten, wie es noch nie der Fall gewesen sei. Zu gut deutsch, die Zeugen Jehovas sollen weiter eine herausfordernde Rolle in antikommunistischer Hinsicht spielen. Schließlich schüchterte man den Bezirksdiener ein mit der grotesken Erklärung: ..Wir haben seit 1957 offiziell erklärt, bereit zu sein, mit ihnen die Schwierigkeiten zu besprechen, die unsere Verwandten haben, und sogar bis nach Moskau zu fahren." Wer die "Beweise" dafür in die Hand nimmt (WT 15. 4. 57, Erw. 22. 4. 57). sieht in Wahrheit ein provokatorisches Doppelspiel aus Verhandlungsangebot und frechster antisowjetischer und antikommunistischer Hetze, wie die beigefügten Karikaturen eines zähnefletschenden und bluttriefenden "russischen Bären" und des zertrümmerten Symbols von "Hammer und Sichel" veranschaulichen, ein bewußtes Scheinangebot."
Soweit die CV-Darstellung. Da ich in den Anfangsjahren auch mal partiell für die CV mitgearbeitet hatte, sind mir (ausgehend von den jetzigen erweiterten Kenntnissen) noch ein paar zusätzliche Details dazu bekannt.
Ganz offensichtlich handelte es sich hierbei um den Fall Harry B. aus Finow-Eisenspalterei (wie richtig festgestellt im damaligen DDR-Bezirk, Franfurt/Oder gelegen). Auch Herr B. hatte (als höherer WTG-Funktionär) das zweifelhafte Vergnügen, wie auch die allermeisten seiner Amtskollegen, ungebetenen "Zersetzungsgesprächen" der Stasi ausgeliefert gewesen sein. Bei den meisten prallte die Stasi mit ihrem Ansinnen resonanzlos ab. Das Standardrepertoir der Stasi (mit individuellen Variationen) war vermeintlich antikommunistische Aussagen in der WTG-Literatur vorzulegen, und den Betreffenden vorzugaukeln, "alles würde gut", gäbe es diese antikommunistischen Artikel nicht. Wie gesagt. Bei anderen, beispielsweise dem WTG-Funktionär Egon R., stieß die Stasi vielfach auf Granit. Das Zersetzungsgespräch der Stasi mit Herrn B. hatte aber doch wohl das Ergebnis, dass er etwas schwankte und von sich aus auch Meldung nach Wiesbaden machte, was durchaus nicht alle Betroffenen taten. Das Ergebnis nannte die CV. Amtsenthebung.

CV Christliche Verantwortung
Informationen zu christlichem Wandel und vermehrtem Verständnisvermögen
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Christliche Verantwortung
ist freie, christlich und menschlich verantwortungsbewußte Information zu Verkündigung und Organisation der Zeugen Jehovas und ihrer Leitenden Körperschaft, der Wachtturm-, Bibel- und Traktat-Gesellschaft,. (WTG) und WTG-bedingten Konfliktlage der Zeugen Jehovas in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklung. Die Vielseitigkeit der Darlegungen in CV widerspiegelt diese Situation und weist Wege zu ihrer Lösung.
Wir rufen zur Mitverantwortung und Mitarbeit.

Nr. 66 Gera Januar 1975

Christliche Verantwortung 1975 Teil I

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