Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 53
Wieder einmal veröffentlicht diese CV-Ausgabe, sogenannte "Leserbriefe". Also ich kann es nicht verhehlen. Es ist ein ungutes Gefühl, das mich bei deren Lektüre beschleicht. Wenn man da z. B. lesen kann, dass einer dieser "Leserbriefe" zugleich in 83 facher Ausfertigung im Raum Leipzig verbreitet wurde. Dann ist es doch sehr die Frage, um was für "Briefe schreibende Leser" es sich da handeln soll. Der Pferdefuß ist allzu deutlich. Damit entwertet er zugleich auch eventuell tatsächlich vorhandene Fakten, die kritisch bewertet werden können. Aber wenn ich da ich in einem Kommentar zu diesen vorgeblichen "Leserbriefen" auch den Satz lese:
"Andere leitende Brüder, wir denken an Berlin, Dresden, Zwickau usw., stehen unter dem dringenden Verdacht, teilweise sehr hohe Geldbetrage aus der 'Guten Hoffnung' für rein private Dinge zu verwenden. Aber eine weitere Zahl von Brüdern und Schwestern sind kriminell im Auftrage der Organisation. Solche z. B.. die das Geld nach der BRD/Westberlin ausschleusen oder diejenigen, die mit eingeschleusten Vervielfältigungsmaschinen massenweise 'WT' vervielfältigen."
Dann drängt sich mir mit Macht der Eindruck auf: Tatsächliche Schreiber dieser "Leserbriefe" waren die Herrschaften in den Stasi-Zentralen!
In dieser Ausgabe ist auch
der Satz zu lesen:
"Gar mancher wandelt da auf sehr gefährlichen Pfaden. Es sind oft
Brüder und Schwestern im Rentenalter oder andere aus bestimmten Versammlungen, die in die
BRD zu Besuch fahren. Oft sind es auch Körperbehinderte, Erblindete, ja sogar auch
Kinder, die benutzt werden." Isoliert betrachtet, stellt diese auf den Geldtransfer
durch Jehovas Zeugen, von Ost nach West, bezügliche Passage, eine knallharte Drohung dar.
Fakt ist, dass gerade die Frage Geldtransfer eines der wichtigsten Elemente im kalten Krieg zwischen Ost und West darstellte. Die DDR-Oberen, stellten sich analog zum Hitlerregime, auf den Standpunkt. Geldtransfer darf nur über ihre offiziellen Finanzinstitute und nur in vom Staat anerkannten Fällen, durchgeführt werden. Praktisch waren die Hürden dabei so hochgesetzt, dass für Jehovas Zeugen kaum eine Chance diesbezüglich bestand. Wie auch andere Bevölkerungsgruppen, umgingen auch sie die diesbezügliche DDR-Gesetzgebung. Letzterer klassifizierte ihr diesbezügliches tun, als "Schmuggel" und ging in seiner Bewertung soweit, die WTG-Finanzabteilung als mit der Unterwelt engagiert zu bezeichnen.
Wie immer man zu diesem Vorrwurf auch stehen mag. Das Jehovas Zeugen hierbei auch ihren wesentlichen Part im kalten Krieg mit spielten, kann meines Erachtens nicht stichhaltig bestritten werden.
CV Christliche Verantwortung
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DER ZWECK DIESER ZEITSCHRIFT
ist freie, christlich und menschlich verantwortungsbewußte
Information zu Verkündigung und Organisation der Zeugen Jehovas und ihrer Leitenden
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Konfliktlage der Zeugen Jehovas in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklung. Die
Vielseitigkeit der Darlegungen in CV widerspiegelt diese Situation und weist Wege zu ihrer
Lösung. -
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Nr. 53 Gera Dezember 1973
Christliche Verantwortung Jahrgangsmäßig zusammengefasst 1973