Kommentar zu den eingescannten CV-Ausgabe
CV 33

Er hat sich nicht näher vorgestellt, jener Herr, der sich "Wolfgang Daum" nennt, und der ab dieser CV-Ausgabe in Nachfolge des Willy Müller, nunmehr als formaler Herausgeber jenes Blattes fungierte. Hatte es Müller immerhin geschafft, das Blatt im Zwei bis Drei-Monatsrythmus herauszubringen, so trat nunmehr erstmal eine größere Pause ein. Die letzte noch von Müller redigierte Ausgabe datierte vom Mai 1970. "Daum" hingegen konnte erst im Oktober 1970 seine erste Ausgabe vorlegen. Wenn man selbst von Kindheitstagen im Sinne der Zeugen Jehovas erzogen wurde, dann bildet man sich ja auch so seine Meinung über neue Bekanntschaften in diesem Kontext. Als ich den Herrn "Daum" kennenlernte, blieb bei mir nur ein kopfschüttelndes Staunen übrig, wieso ausgerechnet der, nunmehr Herausgeber der CV wurde.

Mir hat keiner diese Frage in einer für mich verstehbaren Form beantwortet. Weder zu DDR-Zeiten, noch in den ersten Jahren danach. So habe ich denn auch alsbald mit dem Kapitel "Daum" Schluss gemacht, und Ende 1972 meine bis dato partiell gegebene Mitarbeit an der Geraer CV, offiziell für beendet erklärt und auch nie wieder aufgenommen; obwohl es danach noch Versuche gab, mich dazu zu bewegen. Entweder mit Zuckerbrot oder mit der Peitsche.

D. hat vor einiger Zeit, in einer WTG-nahen Publikation ein paar Hinweise veröffentlicht, die es nun auch mir im Nachhinein erklärbar machen, weshalb gerade dieser Herr "Daum" CV-Herausgeber wurde. Danach ist er, der ursprünglich mal Karlheinz Simdorn hieß, zur Infiltration der Zeugen Jehovas, von der Stasi bei Westberliner Zeugen Jehovas eingeschmuggelt worden. Er ließ sich dort taufen und galt nunmehr als Zeuge Jehovas. Die Stasi hatte weitergehende Pläne. Am 20. 12. 1958 erfolgte im Westberliner Büro der Zeugen ein Einbruch, und das dazu benutzte Werkzeug der Stasi, war besagter Herr Simdorn.

Glaubt man D., war die Beute dieses Einbruches nicht sonderlich von Gewicht. Vielleicht sah die Stasi das ähnlich, denn ihren Agenten zog sie nun aus Westberlin zurück und verfrachtete ihn in die DDR nach Gera. Immerhin bekam er für seine "Verdienste" von der Stasi auch mal einen Orden verpasst. Hierbei widerspricht sich D. allerdings. Einmal sagt er, dies sei 1964 und zum anderen behauptet er, für den gleichen Fakt, es sei 1968 gewesen.

Wie auch immer. Sonderlich in Sachen Zeugen Jehovas ist Herr Simdorn in diesen Jahren wohl nicht in Erscheinung getreten. Seine Stunde diesbezüglich schlug erst wieder, als seine Hintermänner ihn zum Herausgeber der CV avancierten. Für diesen Rollenwechsel bekam er dann auch noch gleich einen neuen Namen, als "Wolfgang Daum". Sehe ich mir den Leitartikel in dieser CV-Ausgabe, der mit Wolfgang Daum gezeichnet ist, näher an, dann finde ich darin auch einen Satz wie den:
"Bekanntlich gehört es zur internationalen US-amerikanischen Politik der Globalstrategie, gegen die sozialistische bzw. kommunistische Staats- und Gesellschaftsordnung soweit wie möglich auch Kirchen bzw. Religionsgemeinschaften einzuspannen, wie der USA-Bankier und Berater der USA-Regierung J. P. Warburg in seinem Buch "Deutschland - Brücke oder Schlachtfeld", S. 159 (Stuttgart 1949) offen darlegt."
Damit steht für mich fest, dass Daum diesen Artikel überhaupt nicht selbst verfasst hat. Genau dass ist doch die primäre Stasithese, die Pape in deren Auftrag formuliert. Hier haben wir wieder einmal ein weiteres Beispiel für das Marionettentheater auch in der CV.

Allerdings füge ich hinzu, der Substanzkern jenes Warburg-Zitates ist real. Nur - er erreicht nicht die "Antennenlänge", auf der die Zeugen Jehovas zu schweben belieben. Man kann etwas sachlich richtiges sagen, und trotzdem kommt es nicht an. Weil es die Befindlichkeit des Ansprechpartners nicht genügend berücksichtigt. Vorgenanntes ist auch ein Beispiel dafür.

CV Christliche Verantwortung

Informationen der Studiengruppe Christliche Verantwortung
Konto-Nr. 4562-43-80015 bei der Kreis- und Stadtsparkasse Gera

Nr. 33 Gera Oktober 1970
Christliche Verantwortung zusammengefasst 1970

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