Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben

CV 256

Im Gegensatz zu früheren CV-Ausgaben erweckt diese eher den Eindruck, als wäre sie durchgängig, nur von einem einzigen Verfasser zusammengestellt. Sollte selbiger der Herr Dieter Pape gewesen sein, würde mich das keinesfalls verwundern. Auf eine Kommentierung zu jener Person, möchte ich dann an dieser Stelle doch verzichten.

CV CHRISTLICHE VERANTWORTUNG

SCHRIFT DER STUDIENGRUPPE CHRISTLICHE VERANTWORTUNG BEGRÜNDET 1959 VON WILLY MÜLLER, GD, GERA / THÜRINGEN

NR. 256 GERA 1/1991

"EINE GUTE BOTSCHAFT FÜR DIE GANZE MENSCHHEIT" ?

Warum die Verkündigung der "Zeugen Jehovas" rückgewiesen werden muß

DAS ANLIEGEN

Diese Ausführungen sollen in erster Linie begründen, warum die Verkündigung der religiösen Gemeinschaft der "Zeugen Jehovas" abgelehnt und zurückgewiesen werden muß. Verbunden damit wird natürlich alles Gute, das jemand in seiner bisherigen Gemeinschaft und Kirche besitzt, "festzuhalten", und dabei zu bleiben. (1. Thess. 5:21). Das Gesagte soll für die Zeugen aber zugleich auch wie eine ausgestreckte Hand sein, um als Christen den Weg fortsetzen zu können. Dazu sollte ihnen nicht mit der gleichen Intoleranz begegnet werden, die sie bisher allen Andersglaubenden und Andersdenkenden gegenüber zum Ausdruck bringen. Im Gegenteil. Denn "wer Liebe sucht, deckt Verfehlungen zu" (Spr. 17:9), wollen die Zeugen doch ihrerseits persönlich aufrichtige Christen sein, was auf jeden Fall zunächst in Betracht zu ziehen ist. Insgesamt soll hiermit eine Art Dokumentation in die Hand gegeben werden, die die Unglaubwürdigkeit, und Unannehmbarkeit der entscheidenden Inhalte der als "eine gute Botschaft für die ganze Menschheit" (WT 1/1990) ausgegebenen Zeugen-Verkündigung nachweist. Dieser Irrgang sollte besser gar nicht erst beschriften werden. Im Einklang mit den Worten in Jakobus 3:1, wonach "Lehrer ein um so strengeres Urteil empfangen werden", richten sich diese Ausführungen primär nicht gegen die Zeugen Jehovas, denn sie sind eigentlich nur bloße Verkünder oder Kolporteure, wie sie sich in ihrer Frühzeit auch selbst nannten. Ihre Lehren oder "gedruckten Predigten" sind ausschließlich das Produkt der sie leitenden und damit beherrschenden Führung der als US-Geschäftsfirma gegründeten "Watch Tower Bible and Tract Society" (Wachtturm Bibel- und Traktat Gesellschaft, WTG) mit Hauptsitz und Weltzentrale in Pittsburg/-Pennsylvania und Brooklyn/New York, unter den Zeugen kurz "die Gesellschaft" genannt.

Damit ist die WTG nicht nur der hauptverantwortliche "Lehrer" aller Zeugen Jehovas (ZJ). Diese Geschäftsfirma läßt sie sogar proklamieren, "daß DIE GESELLSCHAFT der sichtbare Vertreter des Herrn auf Erden ist" (WTG-Buch "Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben, dt. 1961, S. 148 f). Die ZJ-Verkündiger haben in Lehrfragen nichts zu bestimmen. Diesen autoritären Führungsanspruch hat die Wachtturmgesellschaft jüngst selbst wie folgt erhoben:

"... hat jeder Zweig der Watch Tower Society ein Zweigkomitee, bestehend aus fähigen Männern, die die leitende Körperschaft (die amtlichen WTG-Direktoren und einige Hinzuberufene, z.Z. 12 Personen) ernannt hat. Die Zweigkomitees fuhren Anweisungen aus, die in den Büchern und Zeitschriften der Gesellschaft und in 'Unserem Königreichsdienst' (interne Anweisungen für die ZJ) enthalten sind, sowie in allgemeinen Briefen und in speziellen Briefen, die sich mit örtlichen Problemen befassen", und "Jehova segnet diese Theokratische Einrichtung" (Wachtturm 15. März 1990, S. 19 f). Mit "theokratisch" ist dieses geistige und organisatorische WTG-Regime gar als Gottesherrschaft über die Zeugen erklärt. Die Wachtturm-Zeitschrift (WT) ist in diesem System das bestimmende Hauptorgan. Mit dem gesetzlichen Copyrigth (c) für diese Publikationen bei der WTG und ihrem amtlichen Präsidenten (Impressum) hat diese Hauptverantwortung der WTG als "Lehrer" sogar eine gesetzliche Perfektionierung erfahren.

Man muß einfach wissen, daß die ZJ nur so an Gott, Christus und die Bibel glauben dürfen, die Bibel nur so erklären dürfen, und so verbindlich nur das verkündigen dürfen, was den Anweisungen der WTG in ihren Büchern, Zeitschriften, Interna und Briefen entspricht. Hier ist die WTG äußerst intolerant, bis hin zur Exkommunikation. Ein von ihr unabhängiges Denken ihrer ZJ wird nicht geduldet: "In Gottes Organisation herrscht kein unabhängiges Denken vor". (Wachtturm 15. September 1989, S. 23). Die Zeugen Jehovas betreffend sollte es darum nirgends primär gegen sie gehen, sondern eher um sie und ihr Wohl. Mehr noch. "Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst, wenn ihr aber die Person anseht, so begeht ihr Sünde" (Jakobus 2:8,9).

Dementsprechend sind diesen Ausführungen auch keine persönlichen Meinungen und Handlungen irgendwelcher ZJ-Verkündiger zugrunde gelegt. Maßgeblich ist allein das, was die WTG da als "eine gute Botschaft für die ganze Menschheit" auf Leben oder Tod für alle Angesprochenen verkündigen läßt.

Schließlich sollen diese Ausführungen nicht nur von vornherein davor bewahren helfen, der WTG sozusagen anheim zu fallen. Sie sollen auch ermöglichen, einem ZJ das Wesentliche vor Augen zu führen, was gegen die WTG-"Botschaft" spricht. Man kann davon ausgehen, daß ein WTG-treuer Zeuge das noch nie hinreichend vor Augen gehabt hat. Was die Äußerungen von Gegnern oder Kritikern betrifft, so lauten die "theokratischen" WTG-Anweisungen, sprich Befehle: "... Ebensowenig kaufen oder lesen wir ihre Schriften ..." (Wachtturm 15. Dezember 1984, S. 18).

DIE "GUTE BOTSCHAFT" DER WTG

Bevor aufgezeigt wird, was der ZJ-Glaube oder die WTG-Hörigkeit im praktischen und täglichen Leben für folgenschwere Auswirkungen hat, ist es zweckmäßig auch zu kennen, was der wesentliche Inhalt dieser "guten Botschaft für die ganze Menschheit" zur Zeit ist. Zur Zeit muß man sagen, vor allem deswegen, weil die entsprechende Bibelverwendung dafür immer wieder der Zeit und den Umständen angepaßt wird. Letztlich aber sollte man zu allererst wissen, für was für eine "Botschaft" man da seinen ganzen bisherigen Glauben und seine ganze bisherige Kirche bzw. Gemeinschaft aufgeben würde. Herausgestellte Tugenden, Opfer oder moralische Ansprüche sind nicht entscheidend. Es gibt kaum jemanden, der solches nicht für sich reklamiert. Auch "falschen Göttern" wurde und wird irrtümlich und aufrichtig gedient und geopfert, selbst das Leben. Die WTG macht schließlich überhaupt kein Hehl daraus, daß es ihr mit ihren ZJ in der Tat nicht darum geht, die Welt zu verbessern, in Mißbrauch von Bibeltexten wird immer wieder geäußert:

"Menschliche Anstrengungen, die Welt zu verbessern, mögen aufrichtig gemeint sein, aber der Psalmist gab den weisen Rat: 'Setzt euer Vertrauen nicht nur auf Edle noch auf den Sohn des Erdenmenschen, bei dem es keine Rettung gibt ...' " (Psalm 146:3,5) (WT 15.1.1984, S. 27). Gerade dieser Bibelmißbrauch wird noch sehr deutlich werden. Ihrem Wesen nach ist diese "gute Botschaft" der WTG in erster Linie eine sehr radikale Endzeit-Botschaft für diese Welt und als solche nicht nur eine falsche Prophetie, wie sich zeigt, sie muß auch als eine religiös-politische Utopie bezeichnet werden, was ihre irdischen Versprechungen "für die gesamte Menschheit" betrifft.

Natürlich sollten die WTG und ZJ mit ihrer "Botschaft" da nicht überschätzt werden. Sie sind trotz eindrucksvoll herausgestellter Zahlen und Ansprüche im Weltmaßstab eine religiöse Minderheit, deren "Botschaft" die "ganze Menschheit" in ihrer Mehrheit bisher weder zur Kenntnis genommen hat, noch nehmen konnte und kann, und wohl auch niemals wird. Das liegt nicht nur an den begrenzten Mitteln und Möglichkeiten der WTG und ZJ selbst, sondern auch an den überall lebensbedingt vorherrschenden kulturellen, sozialen und natürlich auch anderen religiösen Interessen und Bedürfnissen, eben dieser "ganzen Menschheit". Wo sie allerdings mit ihren von intim bis weltweit gespannten Ansprüchen auftreten und Einfluß nehmen, besonders in allen Arten von Krisensituationen des Lebens, sind sie ohne Zweifel eine für die Betroffenen zu beantwortende Herausforderung.

DIE HAUPTAUSSAGE

Die Hauptaussage der WTG-"Botschaft" beinhaltet zusammengefaßt das Folgende.

Die seit 1914 lebende Menschheitsgeneration sei die letzte vor dem "Ende dieser Welt". Dieses "Ende" erfülle sich in dem unabwendbaren Universalkrieg von "Harmagedon", in dem mit Ausnahmen der Zeugen Jehovas und derer, die sich ihnen noch anschließen, die ganze übrige Menschheit buchstäblich vernichtet wird. Wie WTG-Illustrationen darüber ausweisen, soll dieser Gotteskrieg mit Christus und seinen Engelheeren als Scharfrichter auch atomar geführt werden, indem sich die Menschen auch gegenseitig durch Einsatz ihrer Waffen umbringen (WTG-Buch "Sicherheit unter dem Fürsten des Friedens", 1986, S. 156/157). So werde die Erde noch zur Lebzeit dieser 1914-Generation vom Säugling bis zum Greis von allen Andersglaubenden "gereinigt". Damit würden auch alle religiösen, kulturellen und sozialen Einrichtungen und Systeme als "böse Welt"

vernichtet. In entsprechendem Bibelmißbrauch predigt die WTG das wie folgt: "Ja, Blut wird in Strömen fließen, wenn Gottes Hinrichtungsstreitkräfte zur Tat schreiten. Die 69 Millionen Toten der zwei Weltkriege werden nichts sein im Vergleich zu den Opfern des Krieges Gottes von Harmagedon. Der Prophet Jeremia schrieb diesbezüglich: "Die von Jehova Erschlagenen werden schließlich an jenem Tage gewißlich von einem Ende der Erde bis zum anderen Ende der Erde sein. Sie werden nicht beklagt werden, noch werden sie zusammengesammelt werden, noch begraben werden. Zu Dünger auf der Oberfläche des Bodens werden sie werden." (Jeremia 25:30-33)

Die Menschheit wird weltweit durch brennende Geschosse, Feuerregen und andere elementare Kräfte, die mit dem Gericht Gottes einhergehen, in Schrecken versetzt werden. In der allgemeinen Verwirrung wird sich ein jeder gegen seinen Nächsten wenden. Und Gottes Hinrichtungsstreitkräfte werden ohne Rücksicht auf Alter oder Geschlecht zuschlagen. Denn Gott gebietet ihnen, keine Barmherzigkeit zu zeigen: "Schlagt. Laßt es eurem Auge nicht leid sein und empfindet kein Mitleid. Greis, Jüngling und Jungfrau und Kleinkind und Frauen solltet ihr töten - zum Verderben" (Hesekiel 9:5,6; Sacharja 14:12,13). (Wachtturm 1. Februar 1985, S. 4) Die hier überlebenden Zeugen Jehovas würden dann die "Millionen sein, die nie mehr sterben werden", ein Schlagwort der WTG seit 1920. Sie würden dann innerhalb von 1000 Jahren unter ihrem "König" Christus Jesus eine "neue Welt", eine "theokratische Neuordnung", eben das "Paradies auf Erden" errichten. Dies allein sei die Lösung aller heutigen menschlichen, moralischen, sozialen und politischen Probleme. Die überlebenden Zeugen würden der Anfang einer sich neu entfaltenden Menschheit sein. Es würde ewiger Friede sein zwischen den Menschen, zwischen Mensch und Tier und zwischen den Tieren. Alles in allem das "Königreich Gottes auf Erden", für das im Vaterunser mit den Worten "Dein Reich komme" gebetet werde.

WIE ZU BEWENDEN ?

Die Radikalität, ja der Extremismus dieser religiös-politischen Utopie besteht darin, daß hier eine Art Aussteigertum gepredigt wird, das in allen Andersglaubenden und Andersdenkenden schließlich nur noch vernichtungswürdige Verbrecher sehen lehrt:

" - lobet Jehova! Die weisen jungen Leute, die diesen beglückenden Platz (unter Jehovas Zeugen) finden und behalten, werden nicht zu den Pflichtvergessenen, zu den Kriminellen des gegenwärtigen bösen Systems der Dinge gezählt". (Wachtturm 15. September 1958, S. 565) Nicht Toleranz und Frieden, sondern Intoleranz und Feindschaft sind die Folgen. Denn praktisch sind mit dieser "guten Botschaft" alle Andersglaubenden vor allem als "Feinde Gottes" und ihre Religion, ihr Glaube, als "falsche Religion", als Anbetung des "Gottes dieser Welt", Satans, des Teufels, bloßzustellen. Mehr noch. Im Zusammenhang mit der endzeitlichen Verneinung jeglicher Beteiligung an einer "Weltverbesserung" haben alle anderen Kirchen und Religionsgemeinschaften wegen dieser ihrer Beteiligung, wegen ihres sozialpolitischen Engagements nur noch als vemichtungswürdige "Hure Babylons" zu gelten, allem voran ihre verantwortliche Pfarrerschaft und Geistlichkeit, insbesondere der katholischen Kirche.

Erstmals ließ die WTG ihre "Zeit des Endes dieser Welt" für den Zeitraum 1799 bis 1914 predigen. Schließlich verschob man den Endtermin auf 1925. Als auch dies als Falschprophetie auf der Hand lag, ließ sie ihre Endzeit erst 1914 beginnen mit neuem Endtermin kurz nach 1939 im 2. Weltkrieg, der in "Harmagedon" übergehen würde. 1946 würde das Ende um 10 oder höchstens 20 Jahre weiter verschoben. Ab 1968 ließ sie dann predigen, 1975 sei "Harmagedon" vorbei und beginne das 1000-jährige "Paradies" auf Erden. Ab 1982 wurde dann als Endtermin 1994 eingeschoben. Seit 1989 wird der Endtermin bis hinter das Jahr 2000 verschoben. Immer sollte die "Erfüllung" jene "Generation" erleben, der diese Termine gepredigt wurden. Die Hauptursache dieses Dahinschiebens waren und sind die ständig als "falsche Prophetie" offenbar werdenden Fehlkonstruktionen sog. "Zeichen der Zeit" jener "Zeit des Endes", d.h., der jeweiligen religiösen, politischen und auch militärischen Ereignisse, wie die WTG-Literatur über ihre schon 200 Jahre dahingeschobene Endzeit ausweist.

Die Zeugen haben allerdings immer nur die jüngsten oder neuesten derartigen WTG-Konstruktionen als verbindliches "Licht von Gott" zu verkündigen. Die Vorgeschichten kennen sie zumeist überhaupt nicht mehr. Sie werden von der WTG bewußt aus dem Blickfeld genommen. Alles in allem ist diese sog. endzeitliche WTG-"Botschaft", betrachtet man ihre verschiedenen Aspekte und Auswirkungen, ein ständiger Rundumkonflikt mit allen Andersglaubenden, gegebenenfalls bis hinein in die eigene Verwandtschaft und Familie. Betrachtet man den Zeitraum, den sie nun schon überspannt, so hat sie sich eigentlich längst selbst überlebt und widerlegt. Allein die Täuschung der Herzen der Arglosen" - Römer 16:17,18 - macht es der WTG immer wieder möglich, Generation auf Generation neue "hörende Ohren" zu finden. Dies besonders da und überall, wo solche Arglosigkeit einhergeht mit den verschiedensten ungelösten Problem- und Krisensituationen. Das mag persönlich sein, wie Familie, Gesundheit, Arbeitsleben, Erziehungsfragen oder Glaubensprobleme. Die WTG klammen keine menschliche Krisensituation aus. Allen, "die da klagen und jammern über die Greuel, die innerhalb der Stadt verübt werden" (Hesekiel 9:4), soll da "ein Zeichen auf der Stirn" gemacht werden, um der "Harmagedon"-Vernichtung zu entgehen.

SIND DIE "ZEUGEN JEHOVAS" CHRISTEN ?

Die WTG nimmt für sich und ihre ZJ in Anspruch, die einzig und allein wahren Christen zu sein. Indessen hat dieser Anspruch eine inzwischen sehr wechselhafte und auch widerspruchsvolle Geschichte, die zur Zeit gar in der Verwerfung des Kreuzes Christi gipfelt. Aber auch in dieser Frage gelten jedoch immer nur das gegenwärtige "Licht von Gott", die neuesten oder jüngsten "Erkenntnisse" der WTG, ihre jüngsten Bibelauslegungen oder Lehranpassungen.

In knappen Worten hier das Wesentliche:

Der Harmadegon-Scharfrichter Jesus Christus ist lt. WTG natürlich auch der Sohn Gottes, der sein irdisches Leben auf Golgatha geopfert hat, um "Menschen von aller Art" zu erlösen, zu erretten. Der "Errettung" von "Millionen jetzt Lebender" sei so möglich. Auch die allgemeine Auferstehung auf Erden nach Harmagedon. Desweiteren auch die himmlische Auferstehung, die die WTG allerdings insgesamt buchstäblich auf nur 144 000 Personen seit der Zeit Jesu und der Apostel beschränkt, auch als die "Berufenen, Auserwählten und Treuen", als die "Kirche", die "Herauswahl" oder der "Leib Christi" bezeichnet. Der gegenwärtige Rest dieser 144 000, der "Überrest" genannt, als allein zum Abendmahl berechtigt, befinde sich seit dem Erscheinen der WTG vor 100 Jahren nur noch unter den WTG-Anhängern mit der WTG-Führung an der Spitze. Für 1990 wurden da noch 8 743 solcher "Überrest"-Glieder gezählt. Die Gesamtzahl der ZJ weltweit von fast 3,8 Millionen (1990) minus 8 743 als besagter "Überrest" haben sich ungeachtet ihres Ausschlusses von Abendmahl der einen christlichen Hoffnung (Epheser 4:4) natürlich als allein wahre Christen zu verstehen und zu bezeichnen. Ansonsten werden alle WTG-Anhänger als ZJ gleichgesetzt, was die moralischen Maßstäbe und Gebote der Bibel betrifft, im Dienste des WTG-Endzeitwerkes gegebenenfalls in Treue bis zum Tode angewendet oder abgefordert.

DER BISHERIGE WTG-ENDZEITLICHE IRRGANG

Um nicht bei der gemachten allgemeinen Behauptung oder Feststellung stehenbleiben zu müssen, die WTG-"Botschaft" müsse auf jeden Fall zurückgewiesen werden, ist unbedingt eine hinreichende Darstellung der Inhalte der bisherigen WTG-Endzeitverkündigung erforderlich. Besonders für ein Gespräch über diese Thematik benötigt man schließlich konkrete Beweise. Es geht darum, auch konkret zu wissen und zur Hand zu haben, was einem da seitens der WTG und ZJ bisher zugemutet wurde und wird.

Es ist schwierig, die einzelnen Bereiche völlig gesondert darzustellen, weil die von der WTG jeweils konstruierten "Zeichen der Zeit" oder "Erfüllungen heute", die ihre Endzeit beweisen sollen, z.T. sehr komplexer Natur sind, "kombiniert". Es ist eine Art Gemisch oder Verbindung von entsprechenden Bibeldeutungen mit aller Art Zeitgeschehen, religiös, gesellschaftlich, staatlich, kulturell - was immer zu passen scheint. Dann immer aufs Neue als "biblische Erkenntnis" und "Licht von Gott" ausgegeben, nun schon die Generation seit 1799 überspannend.

U. a. wird dabei auch erkennbar, welcher Art Moral und Weltanschauung man sich da verschreiben müßte, um sie schließlich selber "von Haus zu Haus" per WTG-Schriften zu verbreiten und in sog. Heimstudien "gefundenen anderen Schafen" beizubringen, damit auch sie die WTG-Endzeit anderen verkündigen, mit allen Konsequenzen und Folgen. Es folgt nun die Darstellung der wesentlichen Bereiche des bisherigen Inhaltes der gesamten WTG-Endzeit, wie sie seit der Begründung der WTG - 1879 Wachtturm-Schrift und 1881 Geschäftsfirma - als "göttliche Wahrheit", "Zeichen der Zeit des Endes", "Licht von Gott", "helleres Licht von Gott", "gegenwärtige Wahrheit" und "Erfüllung biblischer Prophetie" oder "gottgegebene Erkenntnis" Generation auf Generation von den ZJ (früher Bibelforscher) verkündigt wurde. In Mißbrauch der Worte Jesu in Matth. 24:34, "diese Generation wird nicht vergehen" wurde dabei jeder Generation das Nicht-mehr-sterben versprochen. Und wenn alles weiterverschoben werden mußte, wurden jedesmal die Worte aus Habakuk 2:3 mißbraucht:

"Denn die Erfüllung der Offenbarung steht noch bis zu dem bestimmten Zeitpunkt aus, drängt jedoch dem Ziele zu und trügt nicht; wenn sie auf sich warten läßt, so harre ihrer, denn sie kommt sicher und bleibt nicht aus". Dies inszenierte die WTG bei einer ihrer frühesten Verschiebungen von 1844 auf 1874 und jüngst, um nun ins Jahr 2000 und danach zu kommen. (Wachtturm 1. Januar 1990, S. 27, Abs. 21)

Die Darstellung erfolgt in Form einer Dokumentierung entsprechender WTG-Äußerungen, wie sie in den "gedruckten Predigten", in den Schriften, zum Thema gemacht wurden.

1.

ÜBER DEN BEGINN DER ENDZEIT

"Die 'Zeit des Endes', eine Periode von 115 Jahren, 1799 bis 1914, ist in der Schrift besonders gekennzeichnet". (Schriftstudien III, 1890, dt. 1926, S. 13) "... Diese physischen Tatsachen können nicht bestritten werden und sind genügend, jeden vernünftig denkenden Menschen davon zu überzeugen, daß wir seit 1799 in der 'Zeit des Endes' leben". (Die Harfe Gottes, S. 235, dt. 1926) "Wir leben jetzt in der 'Zeit des Endes' der Christenheit und aller übrigen Teile dieses Systems der Dinge (Daniel 11:40; 12:4). Diese Zeit hat 1914 begonnen". (Auch du kannst Harmagedon überleben, S. 109, dt. 1958) 1914 als Endzeitbeginn gilt auch gegenwärtig (1991) noch.

2.

WIEDERKUNFT UND GEGENWART CHRISTI

"Eines der Gleichnisse unseres Herrn ist ausdrücklich dazu gegeben, diese Wartezeit von der Enttäuschung im Jahre 1844 an bis zum Aufgehen der Erkenntnis am Schluß der '1335 Tage' zu verdeutlichen. Es ist das Gleichnis von den zehn Jungfrauen ... aber die zweite war keine Enttäuschung, und kein längeres Warten war nötig, denn es kam genau am Schluß der 1335 prophetischen Tage, im Oktober 1874. Gerade nach Ablauf der 1335 Tage 'Wartezeit' war es, daß die Tatsache der Gegenwart unseres Herrn ... anfing, erkannt zu werden". (Schriftstudien III, 1890, dt. 1926, S. 78) "Durch die Heilige Schrift wird bewiesen, daß die zweite Gegenwart des Herrn Jesu Christi im Jahre 1874 n.Chr. begann. Das Beweismaterial hierfür ist eingehend in der Broschüre 'Unseres Herrn Wiederkunft1 unterbreitet". (Prophezeiung, S. 70, dt. 1929)

"Seit dem Jahre 1914 ist Jesus Christus, 'der Menschensohn', in seinem Königreich gegenwärtig gewesen. Seit jener Zeit leben wir in den Tagen der 'Gegenwart des Menschensohnes'". (Auch du kannst Harmagedon überleben, S. 292, dt. 1958)

"... das 'Zeichen' seiner Gegenwart und des Abschlusses des Systems der Dinge ... Es zeigte sich erst vom 4./5. Oktober oder von der Mitte des jüdischen Mondmonats Tischri des Jahres 1914 an".

(Gottes tausendjähriges Königreich hat sich genaht, S. 229, dt. 1973)

3.

DIE GROSSE PYRAMIDE VON GIZEH,

ÄGYPTEN

"Das Zeugnis dieses 'Zeugen dem Jehova im Landes Ägypten und das des geschriebenen Buches weisen mit feierlicher und irrtumsloser Bestimmtheit auf den schließlichen Zusammenbruch der alten Ordnung der Dinge in den 'Abgrund' der Vergangenheit hin, und auf die glorreiche Herstellung der neuen Ordnung unter Christo Jesu, dem großen Haupt-Eckstein des ewigen Baues Gottes". (Schriftstudien III, 1890, dt. 1926, S. 366)

"Eine Zeitlang haben Schriftforscher diese Prophezeiung ernsthaft auf die 'große Pyramide' in Ägypten angewandt; aber seitdem der Herr zu seinem Tempel gekommen ist und die Blitzstrahlen Gottes sein Wort erleuchteten, kann die Tempelklasse wahrnehmen, daß sich diese Prophezeiung in keiner Weise auf einen Steinhaufen in Ägypten bezieht". (Prophezeiung, S. 217, dt. 1929)

Bemerkenswert ist hier, wie geschickt auf irgendwelche Schriftforscher abgelenkt wird.

4.

ZUM ZIONISMUS UND STAAT ISRAEL

"Jesus sagt weiter, daß das Wiedereinsammeln Israels nach Palästina (Luk. 21:24) einer der überzeugendsten Beweise seiner Gegenwart und des Endes der Welt sein würde". (Die Harfe Gottes, S. 234, dt. 1926) "Der Zionismus wurde im Jahre 1897 in Basel, Schweiz, zu einer Körperschaft organisiert, und an jenem Kongreß, der die Organisation vollendete, waren genau 206 Delegierte anwesend, genau die Zahl wie die Zahl der Knochen des Menschenskelettes. Das war kein bloßer Zufall, sondern eine augenscheinlich vom Herrn angeordnete Tatsache, und zeigt, daß der Herr auch die kleinsten Dinge in Verbindung mit der Wiederherstellung der Juden und ihrer Wiederbringung zu Gott überwaltet". (Leben, S. 177 f, dt. 1929)

Durch die Veröffentlichung von Band 2 des Buches Rechtfertigung in jenem Jahre (1932) erkannten Zeugen Jehovas, daß eine solche 'Zurück-nach-Palästina'-Bewegung vom Geiste des Erzfeindes Jehovas in die Wege geleitet wurde, von Satan, der die ganze bewohnte Erde betrogen hat". (Wachtturm, 15. Juli 1955, dt., S. 424)

5.

DAS "ERSEHNTE ALLER NATIONEN"

"Haggai spricht, indem er sagt: "Und ich werde alle Nationen erschüttern, und das Ersehnte aller Nationen wird kommen, und ich werde dieses Haus mit Herrlichkeit füllen, spricht Jehova der Heerscharen". (Haggai 2:7)

Wenn diese große Erschütterung vorüber ist, dann wird das Ersehnte aller Nationen kommen, nämlich eine aufrichtige, gerechte Regierung, die im Interesse der Menschheit unter Aufsicht des großen Messias ausgeübt wird". (Die Harfe Gottes, S. 258, dt. 1926)

"Jedoch erst im Jahre 1953 auf dem unvergleichlichen internationalen Kongreß der Zeugen Jehovas im Yankee-Stadion der Stadt New York wurde enthüllt, daß 'das Ersehnte aller Nationen', das herbeikommen sollte, diese große Volksmenge ist, diese große Menge von Anbetern Jehovas, die Gefährten des geistlichen Überrests geworden sind". (Auch du kannst Harmagedon überleben, S. 265, dt. 1958)

6.

DIE JOEL-HEUSCHRECKEN

"Betrachten wir die prophetische Beschreibung dieser großen Armee (Joel 2:2-11): "Ein großes und mächtiges Volk, desgleichen von Ewigkeit her nicht gewesen ist und nach ihm nicht mehr sein wird bis in die Jahre der Geschlechter und Geschlechter. Vor ihm verzehrt das Feuer, und nach ihm lodert die Flamme, vor ihm ist das Land wie der Garten Eden, und nach ihm eine öde Wüste'. Der Herr wird sich dieser Unzufriedenen, Unwissenden und Hoffnungslosen, ihrer Träume, Befürchtungen, Torheiten und ihrer Selbstsucht bedienen, um die gegenwärtige Ordnung zu vernichten". (Schriftstudien IV, 1897, dt. 1923, S. 418)

"Die gelbe Gefahr in ihrer neuesten Form. Die jüngsten Geschehnisse im fernen Osten lassen die alte Legende einer kommenden gelben Gefahr in einem ganz neuen Lichte aufleuchten. Sollte es der eifrigen Agitation Moskaus wirklich gelingen, das Reich der Mitte zu bolschewisieren ? Und würde das nicht der morsch gewordenen westlichen Kultur den Todesstoß verleihen ? Das sind jedenfalls berechtigte Fragen, wenn man die Vorgänge in China aufmerksam verfolgt. Unwillkürlich wird man da an das Prophetenwort erinnert (Joel 2:1-11): 'Sie rennen wie die Helden, wie Kriegsleute ersteigen sie die Mauer (also auch die chinesische Mauer ...) vor ihnen erbebt die Erde (gesellschaftliche Ordnung der Dinge), erzittert der Himmel (kirchliche und geistliche Ordnung), Sonne und Mond (das Evangelium und das Gesetz) verfinstert sich, und die Sterne (die Kirchenlichter) verhalten ihren Glanz ... Denn groß ist der Tag Jehovas, und wer kann ihn ertragen?' - Wenn die zahlreichen Zeitungsberichte sich bewahrheiten, daß Moskau hinter den sich bekämpfenden chinesischen Generälen steht und diese der Sowjetregierung Millionenbeere zur Bolschewisierung Europas, im Falle des Sieges, zugesichert haben, so muß der zerrüttete Westen mit Recht sorgenvoll seine Blicke nach Osten wenden (Das goldene Zeitalter, 4/1925 S. 9). "In jenem denkwürdigen Jahr (1926) begann die symbolische Heuschreckenplage, die in der Prophezeiung Joels und in der Offenbarung beschrieben wird. Von da an fühlten sich die religiösen Führer der Christenheit durch die Gerichtsbotschaft, die Jehovas gesalbter Überrest verkündete, und die wie Skorpionstiche wirkte, besonders gequält ... Solange diese symbolischen Heuschrecken leben und vor Harmagedon Zeugnis ablegen, werden sie religiösen Heuchlern und alle übrigen Feinde Jehovas mit der Botschaft von der Rache Jehovas quälen ... Die Mauern, die der Nationalsozialismus, der Faschismus und die Katholische Aktion zum Schütze der Christenheit errichteten, und auch die Mauern, die der russische Kommunismus errichtete, konnten Jehovas symbolisches Heuschreckenheer an seinem Vormarsch nicht hindern ... Ihr (der ZJ, Anm.) Vorgehen wird in Joel 2:9-11 prophetisch beschrieben". (Wachtturm 1. März 1962, S. 145 ff)

7.

DIE FÜRSTEN DES PARADIESES

"Die Einsetzung der irdischen Regenten aber dürfen wir nicht vor Ablauf der "Zeiten der Heiden", Nationen, im Oktober 1914 erwarten. Darin liegt keine Abweichung von Gottes unabänderlichen Plan ... Zu Beginn des Reiches, am Ende des Jahres 1914, werden also, so weit wir es verstehen, einzig die auferstandenen Heiligen des alten Bundes von Johannes dem Täufer rückwärts bis zu Abel, Abraham, Isaak, Jakob und alle Propheten, mit der Herrscherwürde bekleidet sein ... die irdischen Machthaber des Reiches Gottes ...". (Schriftstudien IV, 1987, dt. 1916, S. 325 f) "...jene treuen Menschen der alten Zeit ... Einige Bibelaussagen und prophetische Dramen deuten an, daß sie noch vor der Schlacht von Harmagedon zum Leben erweckt werden". (Die Wahrheit wird euch freimachen, S. 360) "Sollen wir aus dem Umstand, daß Christus Jesus zur Zeit der Geburt des Königreiches im Jahre 1914 zu regieren begonnen hat, folgern, daß seine Fürsten seither in Gerechtigkeit sichtbar auf Erden geherrscht haben? Jawohl, doch vom Jahre 1919 an. Nun gut, weshalb finden wir denn nicht, daß Männer in der sichtbaren Organisation Jehovas als "Fürsten" bezeichnet werden? Weil dieser Ausdruck in dieser Welt einen politischen Anstrich hat". (Wachtturm 1. März 1952, S. 70, Abs. 20) "Der ruhmreiche König Jesus Christus wird am Anfang seiner Tausendjahrherrschaft aus seinen irdischen Kindern 'Fürsten für die ganze Erde' auswählen. Eine Anzahl dieser "Fürsten' wird aus den 'Lebenden' hervorgehen, die die 'große Drangsal' überlebt haben". (Gottes tausendjähriges Königreich hat sich genaht, S. 134f,, dt. 1973)

Es handelt sich hier um den Mißbrauch von Psalm 45:16, wo es heißt: "An deiner Väter Statt werden deine Söhne treten, du wirst sie zu Fürsten setzen im ganzen Land".

8.

ÜBER RELIGIONSBEKÄMPFUNG

" 'Religion' ist jedes Tun, das Jehovas Willen widerspricht. Für Ohren, die auf die Begriffe der religiösen 'Christenheit' abgestimmt sind, klingt diese Worterklärung zweifellos höchst seltsam ... Während sich nach Nimrod die Religion zu verzweigen begann, wird sie von der römisch-katholischen Organisation jetzt wieder zusammengefaßt. Diese hat beinahe jede erdenkliche Art von Dämonenanbetung in sich aufgenommen. Jetzt hat sie sogar den Leichnam des Protestantismus in ihrem Schlepptau ... Statt Weltherrschaft, Weisheit und Unsterblichkeit zu erlangen, wird die Religion in Harmagedon aber nur eine völlige Niederlage und ewige Vernichtung ernten ... Diese Vielfalt der Religion läßt erkennen, wie weit und verfänglich Satans Netz geworden ist ... Satan der Teufel führte die Religion in Eden ein ... ... denn groß ist der Tag Jehovas und sehr furchtbar, und wer kann ihn ertragen? - (Joel 2:3-11). Hierauf ist ganz entschieden zu antworten: Kein Religionist und keine Spur von Religion kann dies! Am Ende des Tages Jehovas wird die Erde gereinigt sein. Und wie das Vorhergehende zeigt, ist das Werk der Evangeliumsverkündung schon jetzt eine vernichtende Plage. Gleich einer religionsverzehrenden Flamme breitet sich die Königreichbotschaft aus (Joel 2:3-5; Jeremia 23:29). Sie verzehrt die Religion, wie das Feuer die Stoppeln,

zerfetzt ihre Lehren, wie der Hagel das Laub, und schwemmt Religionslügen hinweg, wie eine Flut alle Hindernisse aus dem Wege räumt (Jesaja 28:17). Das tut Jehova, indem er sich der Religion gegenüber Rechtfertigung verschafft, und für dieses "befremdende Werk" benutzt er seine irdischen Zeugen ... die Religion niederzureißen und zu zerstören ... Darum, o Königreichsverkünder, sei eifrig, zuerst bei solchem Studium, und hernach bei der Anwendung der erworbenen Erkenntnis ... So wirst du teilhaben an Jehovas Rechtfertigung gegenüber der Religion, die gewißlich erfolgt". (Theokratische Hilfe für Königreichsverkündiger, dt. 1950 - Religion, S. 303, 307, 372, 380, 384, 386)

"Nach der einfachsten Erklärung bedeutet das Wort Religion, so wie es gebraucht wird, ein System der Verehrung, eine Form der Anbetung, sei es nun wahre oder falsche Anbetung". (Was hat die Religion der Menschheit gebracht?, S. 10, dt. 1953)

9.

ELIA-ELISA-"ERFÜLLUNG" DURCH WTG-WERK

"Das durch den Propheten Elia vorausgesagte Werk der Versammlung Gottes hörte 1918 auf, und das Elisa-Werk begann 1919". (Prophezeiung, S. 222, dt. 1929) "Jehova gab seinem Volk im Jahre 1919 zum ersten Male ein Verständnis dieser Prophezeiung (siehe Wachtturm 1919, Seite 157/158)". (Rechtfertigung II, S. 295, dt. 1932) "In den Jahren nach dem 1. Weltkrieg war das Werk der Elisa-Klasse viel länger weitergegangen., als nach menschlichen Erwartungen angenommen worden war ... Das Elisa-Werk verging 1942, inmitten der Wehen des 2. Weltkrieges ..."

"Der öffentliche Vortrag des Präsidenten ... verscheuchte alle Gedanken daran, daß der 2. Weltkrieg in dem universellen Krieg von Harmagedon enden würde". (Dein Name werde geheiligt, S. 319, 326, 329, dt. 1963) Es handelt sich hier um einen Mißbrauch von 2. Könige 2:1-15 betr. Ablösung des Propheten Elia durch Elisa: Erste Deutung auf den WTG-Präsidentenwechsel Charles T. Russell - J. F. Rutherford im 1. Weltkrieg und zweite Deutung auf den Wechsel J. F. Rutherford - N. H. Knorr im 2. Weltkrieg, um das WTG-Werk biblisch vorausgesagt erscheinen zu lassen.

10.

ÜBER DIE OBRIGKEITLICHEN GEWALTEN

"Ist es nicht klar, daß die Worte des Apostels ganz entschieden verkehrt ausgelegt worden sind, indem sie auf die Regierungen dieser Welt angewandt werden? Wenn Paulus sagt: "Diese (obrigkeitlichen Gewalten), welche sind, sind von Gott verordnet", bezieht er sich da irgendwie auf die (christlichen) Nationen der Erde? Ist es nicht vernünftiger anzunehmen, daß Gott seine Worte ausschließlich an jene obrigkeitlichen Gewalten richtete, die in der Organisation Gottes bestehen und funktionieren, nicht aber an die Gewalten in der Organisation Satans?" (Wachtturm 1. Juli 1929, S. 196, Abs. Dazu wurde ergänzt:

"Viele Schrifttexte und weitere Argumente folgten, um diese Forderung zu stützen. Dieser neue Gesichtspunkt vom Verhältnis des Christen zu den Regierungen dieser Welt erfüllte Jehovas Zeugen mit neuem Eifer und befähigte sie, bei Angriffen in den Kämpfen vor Gericht standzuhalten, die nun wie eine Flut über sie hereinbrachen". (Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben, S. 124) "... so fürchte dich, denn sie (die Obrigkeit) trägt das Schwert nicht umsonst ... Die Worte des Apostels bedeuten, daß das Schwert die Gewalt darstellt, die Gott gebraucht, um solche in der Versammlung zu bestrafen, die Böses tun und demnach seinem Gesetz, durch das die Versammlung regiert wird, zuwiderhandeln. Das Geschöpf, (oder die Geschöpfe) von Gott gebraucht, um solche Autorität auszuüben, ist der Rächer, der den Grimm an den Übeltätern vollzieht". (Wachtturm 15. Juli 1929, S. 213, Abs. 13) "Der Herr hat seit dem Kommen zum Tempel seinem Volk seine Wahrheit klargemacht ... Sie sind nun fähig zu sehen - und sehen es auch - daß sich die 'höheren Mächte' oder 'obrigkeitlichen Gewalten' nicht auf irgend jemand in der Organisation Satans beziehen, wie sie früher geglaubt hatten, sondern daß diese "höheren Gewalten' die Herrschenden in der Organisation Gottes sind". (Rechtfertigung II, S. 270, dt. 1932)

"Gangster in Amt und Würden. Überzeugender Beweis dafür, daß Politiker nicht die von Gott verordneten obrigkeitlichen Gewalten' sind". (Erwachet 8.11.1949, Schlagzeile) "Der Ausdruck 'obrigkeitlicher Gewalten' bedeutet politische Regierungen oder Gewalten ...

Gemäß dem, was der Apostel vor und nach diesen Versen (Römer 13:1,2) schreibt, ist es leicht verständlich, daß er nicht 'Gewalten1 innerhalb der 'Versammlung Gottes' meint, m sondern außerhalb der Versammlung und daher die politischen Regierungsgewalten.

Die Religionssystems der Christenheit sind beschämenderweise der Übertretung dessen, was der inspirierte Apostel Paulus hier zu sagen hatte, schuldig geworden". (Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes, S. 188, dt. 1967)

11.

ÜBER DAS "TIER" IN OFFENBARUNG 17:8 "17:8. Das Tier, welches da sähest: Der Antichrist. War: Übte tatsächliche Herrschaft bis 1799 n.Chr. aus. Und ist nicht: Hat nicht einmal eine Spur weltlicher Macht seit 1870 gehabt. Seitdem ist es im Zustande der Vergessenheit dem 'Abgrunde', gewesen.

Wenn sie das Tier sehen, daß es war und nicht ist und WIEDER sein wird: Das päpstliche Reich wiederhergestellt". (Schriftstudien VII, S. 355 f., dt. 1925) "Das achte Tier' ist 1899 als das 'Haager Weltgericht' ins Dasein gekommen.

Es ging 1914 in den Abgrund und "war nicht' und kam nach dem Kriege wieder hervor ... in der Gestalt der Völkerliga aus dem Abgrund". (Licht II, S. 103 f, dt. 1930) "... als damals der katholische Nazi-Diktator Hitler im September 1939 den 2. Weltkrieg entfachte ... Damals ging der Völkerbund ... in den Abgrund ... Mit verblüffender Übereinstimmung damit erkannten Jehovas Zeugen im Jahre 1942, also mitten im 2. Weltkrieg, daß dieses internationale Tier gleichsam im Abgrund war, und sie wiesen auf Offenbarung 17:8 hin, wo die Voraussage enthalten war, daß das Tier nach dem 2. Weltkrieg aus dem Abgrund heraufsteigen werde. Jehovas Zeugen erkannten sogleich, daß das scharlachfarbene

wilde Tier nun aus dem Abgrund heraufgestiegen war ... die Vereinten Nationen".

(Babylon die Große ist gefallen, S. 585 f) "Als das 'abscheuliche Ding' im Jahre 1945 aus dem Abgrund heraufkam, gehörten gleich von seinem Anfang an mächtige Glieder des kommunistischen anti-religiösen Blocks der Nationen dazu".

(Dein Name werde geheiligt, S. 339, dt. 1963) "Auf die Ostblockstaaten treffen die Worte 'das wilde Tier' (das) war, aber nicht ist und doch gegenwärtig sein wird', nicht zu. - Offenbarung 17:8". (Gottes tausendjähriges Königreich hat sich genaht, S. 309, dt. 1973)

12.

DIE "POSAUNEN" IN OFFENBARUNG 8:8,9

1917 hieß es:

"8:8. Und der zweite (Engel) posaunte: Die anglikanische Kirchenbewegung nahm ihren Anfang. 8:9. Und der dritte Teil: Der englische Teil der Geschöpfe: Die aus der römisch-katholischen Kirche stammende Geistlichkeit.

Welche im Meere waren: Nicht länger unter dem religiösen Zwang des Papsttums.

Die Leben hatten: Die Apostolische Nachfolge.

Starb: Wurden vom Papst in dem Bann getan.

Und der dritte Teil: Der englische Teil. Der Schiffe: Unabhängige Christengemeinschaften, Lollards genannt, Nachfolger Wycliffs".

(Das vollendete Geheimnis, S. 192, 194, 1917, dt. 1925) 1930 hieß es:

"Dann folgte das Posaunen des zweiten Engels. Ein Kongreß des Volkes Gottes tagte am 25. August 1923 in Los Angeles, faßte einen Beschluß, der unter dem Titel "Eine Warnung" als Resolution ausgesandt wurde. Es starb der dritte Teil der Geschöpfe, welche im Meer waren, die Leben hatten, und der dritte Teil der Schiffe wurde zerstört". Das "Meer" bedeutet im Sinnbild die Völker der sogenannten Christenheit ... Ein "Schiff stellt die Machtgruppe des Großgeschäfts dar ... und die "Leben hatten", die also genug von der Wahrheit aufgenommen hatten ..." (Licht U. S. 114 ff, dt. 1930) 1970 hieß es:

"Dies ist das, was prophetisch geschildert wurde, nachdem der zweite Engel seine Trompete geblasen hatte: "Und ein Drittel der Schiffe wurde zerstört" (Offenbarung 8:9). Die radikalen, revolutionären, sozialistischen, kommunistischen Regierungen werden keinen Erfolg haben ... wie es in dem 1928 veröffentlichten Buch der Watch Tower Society, betitelt "Regierung" hieß". (Dann ist das Geheimnis Gottes vollendet, S. 259 ff, dt. 1970) Und schließlich 1988 hieß es:

"Durch den zweiten Trompetenstoß wird ans Tageslicht gebracht, daß Personen, die an revolutionären Streitigkeiten beteiligt waren, bei denen es um die Regierung ging, und sich nicht dem Königreich Gottes unterwarfen, Blutschuld auf sich geladen haben. Besonders das "Drittel des Meeres" der Christenheit ist zu Blut geworden. Alle Lebewesen, die sich darin befinden, sind in Gottes Augen tot. Keine der radikalen Organisationen, die auf diesem Drittel des Meeres wie Schiffe schwimmen, können verhindern, daß sie schließlich Schiffbruch erleiden ..."

(Die Offenbarung, Dir großartiger Höhepunkt ist nahe!, S.

136, Abs. 27, dt. 1988)

Die anderen "Posaunen" oder "Trompeten" wurden auf eine ähnliche Verändernde und widerspruchsvolle Weise auf das WTG-Werk gedeutet.

13.

DIE "SCHALEN" IN OFFENBARUNG 16

Das Vollendete Geheimnis, S. 318, dt. 1925

"16:3. Und der zweite Engel goß seine Schale aus auf dem Meer: Band II der Schriftstudien.

Und es wurde zu Blut, wie von einem Toten: ... daß ein jeder, der die Lehren von Band II annehme, in hoffnungslosem Zustand sein müsse". Licht II, S. 23, dt. 1930

"Der Anfang der Ausgießung der zweiten Schale greift zurück auf den 25. August 1923, als anläßlich einer Hauptversammlung des Volkes Gottes in Los Angeles die Resolution "Eine Warnung" angenommen und ausgesendet wurde ... Diese Schale wurde "auf das Meer" ausgegossen. "Es wurde zu Blut wie von einem Toten", womit gemeint ist, daß es keine lebengebende Kraft besitzt. Das Volk fing an zu begreifen, was für eine Gesellschaft von Heuchlern diese Geistlichkeit und ihre Verbündeten eigentlich sind, und daß ihre Lehren gar keine belebende Kraft enthalten." Babylon die Große ist gefallen, S. 535 ff, dt. 1965 "In der Tat wurde das symbolische Meer wie das 'Blut ... von einem Toten', als der zweite Engel seine Schale des Grimmes Gottes auf das 'Meer' ausgoß ...

Jede Seele starb, vom Standpunkt Gottes aus betrachtet. Alle Radikalen und Revolutionäre und alle jene, die den gottlosen Kommunismus an die Weltherrschaft zu bringen suchten, waren von Gottes richterlichem Standpunkt und vom Standpunkt seiner Zeugen aus betrachtet wie tot". Die Offenbarung, Ihr großartiger Höhepunkt ist nahe! S. 220, 223, dt. 1988

"Die Schalen des Grimmes Jehovas enthüllen seine Ansicht über die Merkmale des Weltgeschehens ... Die Engel gießen die Schalen durch die Versammlung gesalbter Christen auf die Erde aus ...

Ihre Botschaft ist daher einerseits friedlich, da sie den Menschen Freiheit ausrufen, andererseits aber kriegsähnlich, da sie vor dem Tag der Rache unseres Gottes' warnen ... Während also am Tag des Herrn zuerst der Christenheit als 'einem Drittel' Aufmerksamkeit geschenkt wurde, wird von den durch die lästigen Gerichtsbotschaften Jehovas verursachten Plagen und Betrübnissen keine einziger Teil des Systems Satans verschont ...

Das Ausgießen der zweiten Schale des Grimmes Gottes läßt erkennen, daß alle, die sich in diesem Meer befinden, in Jehovas Augen tot sind. Aufgrund der Gemeinschaftsverantwortung hat die Mehrheit Schuld auf sich geladen, da sehr viel unschuldiges Blut vergossen wurde. Am Tag des Zornes Jehovas werden Gottes Streitkräfte, die sein Urteil vollstrecken, buchstäblich dem Leben der Schuldigen ein Ende setzen".

Die anderen "Schalen" sind ebenfalls ähnlich verändernd-und widersprechend gedeutet, um das WTG-Werk laufend auch aus der Offenbarung der Bibel zu begründen.

14.

DIE KÖNIGE, DANIEL-KAPITEL 11

Die Harfe Gottes, S. 215 f, dt. 1926

"Der Feldzug des großen Feldherrn Napoleon Bonaparte ist eine klare Erfüllung dieser Prophezeiung, wie aus den historischen Ereignissen dieses Feldzuges deutlich hervorgeht. Der "König des Südens", von welchem in dieser Prophezeiung die Rede ist, bezeichnet Ägypten, der König des Nordens bedeutet Großbritannien.

Der Feldzug ist kurz aber anschaulich in dieser Prophezeiung Vers 40-44 beschrieben und da dieser Feldzug 1799 zu Ende ging, so bezeichnet er, nach den eigenen Worten des Propheten, den Beginn der "Zeit des Endes". Die Neue Welt, S. 339 f, 347 ff, dt. 1942 Können wir bestimmt wissen, daß die Welt ihrem endgültigem Ende nahe ist, wie es Jehovas Zeugen so zuversichtlich erklären? Man beachte ... Daniel 11:40 ... September 1939 ... Ein Blitzkrieg durch den "König des Nordens" ... Die erstaunliche Prophezeiung, die vor langem über den "König des Nordens" und den "König des Südens" ausgesprochen worden ist, erfüllt sich jetzt, ja steht vor ihrer Enderfüllung, was beweist, daß wir dem endgültigen Ende dieser alten Welt der Bosheit nahe sind ..."

Dein Wille geschehe auf Erden, S. 277, 297, dt. 1960 "Indem Rußland auf der Seite der westlichen Demokratien kämpfte, trug es dazu bei, Nazi-Deutschland zu schlagen und die Stellung des totalitären, diktatorischen König des Nordens zu übernehmen ... Daniel 11:40 ... Bis hinab zur "Zeit des Endes" in Harmagedon wird es eine rivalisierende Koexistenz zwischen den „beiden Königen" geben". Es ist vorauszusehen, daß nach diesen "Falschprophetien" - erst Großbritannien, dann Nazi-Deutschland, dann Rußland, dann rivalisierende Koexistenz Ost-West bis "Harmagedon" - in Kürze eine Neukonstruktion dieser "Erfüllung" nötig wird, wenn man diesen "Endzeit-Beweis" nicht völlig fallen lassen will. Nach den Verdrehungen vom ursprünglichen biblischen Nord - Süd über die Konflikte Hitlerfaschismus - Demokratie und dann Ost - West bis "Harmagedon" bietet die jetzt in den Vordergrund tretende globale Nord- Süd-Konfrontation der WTG offensichtlich die Möglichkeit einer erneuten "endgültigen" Daniel-Deutung, und dies bis ins nächste Jahrtausend.

15.

DIE TERMINE DES "HARMAGEDON" - KRIEGES

1889 "bereits angefangen":

"Man verwundere sich daher nicht, wenn wir in den nachfolgenden Kapiteln Beweise beibringen, daß das Aufrichten des Königreiches Gottes schon begonnen habe, daß in der Prophezeiung aufgezeichnet stehe, daß das Jahr 1878 die Zeit sei, da die Ausübung einer Macht beginnen sollte, und daß der "Krieg des großen Tages Gottes des Allmächtigen" (Offb. 16:14), der im Jahre 1914 zu Ende gehen soll, bereits angefangen ist".

(Schriftstudien II, S. 97, dt. 1926) Verschiebungstaktik nach 1914:

"Die nächste prophetische Periode ist die Zeit der Drangsal. Sie begann vielleicht in einem Sinne des Wortes um das Jahr . Das war die Zeit, da der Kommunismus anfing, von neuem gepredigt zu werden und da der Sozialismus anfing, sich auszubreiten. Wir glauben, daß viele als Sozialisten gelten, die es in Wahrheit nicht sind, es aber unter entsprechenden Umständen und Verhältnissen, wie sie sich wahrscheinlich vor dem Jahre 1916 entwickeln werden, werden können. Die Hoffnungen und Methoden der Sozialisten werden fehlschlagen, und die Enttäuschung, die darob entsteht, wird in die große Drangsal auslauten. Inzwischen hatte man sich ja auch allmählich für einen Krieg gerüstet ... ... und wenn die Endzeit eine ausgedehnte Zeitperiode bildet, wie lang wird dann die Zeitperiode sein, in der die gegenwärtigen Einrichtungen und die gegenwärtige Ordnung der Dinge hinweggetan werden, um der Herrschaft der Gerechtigkeit Platz zu machen? Wir antworten, daß wir angesichts solcher Bilder erwarten dürfen, daß der Übergang allmählich innerhalb einer Reihe von Jahren stattfinden wird. Es könnte sein, daß S, 10 oder auch 20 Jahre dahingehen ... (Wachtturm Nr. 2, Februar 1915, S. 25)

Verschiebung auf 1925:

"Wir haben, wie zuvor dargelegt, überzeugende Beweise dafür, daß die alte Ordnung der Dinge, die alte Welt, zu Ende und deshalb gänzlich vergehen wird, daß die neue Ordnung hereinbricht, und daß das Jahr 1925 Zeuge der Auferstehung der alttestamentlichen Überwinder und des Beginns eines Wiederaufbaus der zertrümmerten Weltordnung sein wird". (Millionen jetzt lebender Menschen werden niemals sterben, S. 103 f, dt. 1920)

Verschiebung auf den 2. Weltkrieg:

"Jonadabe, die jetzt ans Heiraten denken, würden, wie es scheinen will, besser tun, einige Jahre zu warten, bis der feurige Sturm Harmagedons vorüber ist". Jonadabe, damaliger WTG-Name für die ZJ. (Schau den Tatsachen ins Auge, S. 50, 1938) Verscheuchung in die Nachkriegszeit: "Der öffentliche Vortrag des Präsidenten (N. H. Knorr, WTG-Kongreß 1942, Cleveland, USA, Anm.) verscheuchte alle Gedanken daran, daß der 2. Weltkrieg in dem universellen Krieg von Harmagedon enden würde". (Dein Name werde geheiligt, S. 329, 1963)

Weiterverschiebung bis 1965:

"Selbst wenn sich die Schlußabrechnung von Harmagedon noch um zehn oder zwanzig Jahre verziehen sollte sollte - es wurde nicht gesagt, daß es wirklich so sein wird - so muß doch ... mit aller Kraft ... verkündigt werden. Dauert es jemand zu lange, dann sei daran erinnert, daß Zeit niemals lang wird, wenn man alle Hände voll zu tun hat. Haben wir etwa nichts mehr zu tun?"

(Trost, 1. Juni 1945 - Harmagedon ist nahe) Harmagedon 1975 zu ende:

"Demnach fehlen noch acht Jahre, bis die 6000 Jahre ... voll sind. Zählen wir vom Herbst 1967 acht Jahre vorwärts, so kommen wir zum Herbst 1975, zum Ende der 6000 Jahre des

siebenten Tages ... Wenn daher Christen anhand der göttlichen Zeittafel feststellen, daß das Ende der 6000 Jahre Menschheitsgeschichte bevorsteht, erfüllt sie das mit freudiger Erwartung ... Einige Angehörige der Generation, die den Anfang der Zeit des Endes im Jahre 1914 bewußt miterlebte, werden noch leben und Zeugen des Endes ... in der Schlacht von Harmagedon sein. Es dauert höchstens noch ein paar Jahre, bis sich der letzte Teil der biblischen Prophezeiung über diese 'letzten Tage' erfüllen wird und die Menschen ... durch die herrliche Tausendjahrherrschaft Christi befreit werden". (Wachtturm 1. August 1968, S. 463 f) 1985 ins Unbekannte verschoben:

"Wenn das Königreich in dem Maße bekanntgemacht worden ist, wie Gott es wünscht, dann wird die Welt, wie Jesus sagte, eine "große Drangsal' erleben ... Sie wird in der Schlacht von Harmagedon ihren Höhepunkt erreichen ... Durch diese Schlacht wird die gesamte Erde von gottlosen Nationen und schlechten Menschen gereinigt und der Weg für das künftige Paradies bereitet werden ...". (Das Leben - wie ist es entstanden?, S. 231) Auf 1994 verschoben:

"Die Dauer der "letzten Tage" ist somit auf die eine Generation beschränkt, die im Jahre 1914 schon am Leben war. Diese Generation von Augenzeugen ist nun bereits im fortgeschrittenen Alter - in den 70er oder 80er Jahren. Demnach muß der Ausbruch des Krieges von Harmagedon gefährlich nahe sein".

70er/80er Jahre, indirekt Psalm 90:10, was von 1914 auf 1994 "weist".

(Von Kurukshetra nach Harmagedon, S. 15) Bis 2000 weiter verschoben: "... Ende ... zu ihren Lebzeiten ...?

Wie die Geschichte zeigt, häufen sich seit Beginn des Ersten Weltkrieges unübersehbar die greifbaren Beweise dafür, daß wir in der Zeit des Abschlusses des Systems der Dinge leben. Statt uns lediglich für die Frage zu interessieren, wann das Ende kommt,, sollten wir mit dem Predigen der guten Botschaft beschäftigt sein ... Wir haben reichlich Grund zu erwarten, daß dieses Predigen in unserer Zeit vollendet wird. Ob das vor dem Beginn eines neuen Monats, eines neuen Jahres, eines neuen Jahrzehnts oder eines neuen Jahrhunderts sein wird, weiß natürlich kein Mensch ... Und eigentlich brauchen wir das auch gar nicht zu wissen, solange wir uns auf das konzentrieren, was der Herr uns zu tun aufgetragen hat ..." (Wachtturm 1. Oktober 1989, S. 31) Es wird ein förmlicher Zynismus sichtbar, vergleicht man diese 1989-Aussage mit den Verschiebungen nach 1914 und bis 1965: Immer soll jenes Innehalten und kritische Besinnen angesichts der "Verzögerungen" des "Endes" in vollster "Konzentration" auf "Beschäftigung" mit dem Predigen der WTG-Lehren verhindert werden. In der Tat, "Zeit wird niemals lange, wenn man alle Hände voll zu tun hat".

Intoleranz, Feindschaft und Haß gegen alle anderen Kirchen und Gemeinschaften

Die zuvor dargestellten 15 wesentlichen sog. WTG-Endzeit-Erfüllungen reichen allein schon hin, diese "gute Botschaft für die ganze Menschheit" als unseriös und haltlose Konstruktion zu erkennen und damit zurückzuweisen. Es wurde auch schon sichtbar, daß damit eine feindselige Bekämpfung aller anderen Kirchen und Religionsgemeinschaften einhergeht. Es sei nur an die Verleumdung der römisch-katholischen Kirche als Dämonenanbetung und des Protestantismus als Leichnam erinnert.

"Das Lied von der Hure"

Eines der aggressivsten kirchenfeindlichen WTG-Werke ist das Buch "Feinde" (1937).

Im Hauptkapitel "Das Lied von der Hure" lese man folgende WTG-Verkündigungen:

"Alle Religionssysteme, die als 'christliche Religion' bezeichnet werden, tragen mit Recht den Namen 'Huren'-Mutter ... die protestantische Geistlichkeit folgt zusammen mit den Rabbinern der jüdischen Religionsorganisation der Führung der römisch-katholischen Organisation ... Sie alle praktizieren Religion, deren Urheber der Teufel ist". (S. 201, 207) "Die sogenannte 'protestantische' und die jüdische Geistlichkeit spielen heute wie törichte Gimpel der römisch-katholischen Hierarchie offen in die Hände und helfen das Einkommen der Hierarchie vermehren und ihr handelsmäßiges Religionsgeschäft weiterzuführen". (S. 217) "Die in der Weissagung erwähnte 'Laute' veranschaulicht die Ausrüstung, die Hilfsmittel der alten Dirne, womit sie ihr religiöses Gequieke oder ihre Dogmenlügen wirksamer und eindrucksvoller machen möchte, damit sie andere in die Falle locke und unter ihre Botmäßigkeit bringe. Solche Instrumente sind im Gegenbild unter anderem die Jesuiten, Faschisten, Nazis, das 'Heilige Jahr'-Fiasko, die Holy Name Society (Gesellschaft vom Heiligen Namen), die Katholische Aktion, die Kolumbusritter, die antikommunistischen Schulen, die katholische Presse, die National Catholic Welfare Conference (Nationale Katholische Wohlfahrts-Konferenz) ... und ähnliche Unternehmungen, wodurch sie mit ihrem 'Plunder protzt' und das leichtgläubige Volk prellt und beschwindelt - Seit dem Weltkrieg ist die alte Hure von Tag zu Tag protziger, höhnischer und anmaßender vor den Völkern der Erde einherstolziert". (S. 2667267)

"Die jüdischen Rabbiner und die sogenannte 'protestantische' Geistlichkeit fallen ohne weiteres in die Arme der alten Hure, nehmen bei ihr ein paar Lehrstunden und wirken dann in der Vorstellung mit, indem sie den Politikern und Handelsherren weismachen wollen, es sei ihnen von größtem Nutzen, sich mit der religiösen, das ist - hurerischen Organisation zu verbinden". (S. 269)

"Gerade zur jetzigen Zeit macht die alte 'Hure' in Washington (D. C.) viel Theater, um die Errichtung diplomatischer Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und dem Vatikan zu erreichen, und Washington wird von dem 'Wein ihrer Hurerei' ziemlich betrunken. Die Vereinigten Staaten sind noch recht jung und mit der Hure nicht so gründlich vertraut wie die anderen Nationen, und darum werden sie in der Prophetie treffend mit einem Jüngling verglichen, der eben durch Erfahrung weltklug wird. Oft geschieht es, daß ein einfältiger junger Mann dem verlockenden Einfluß einer verführerischen Hure erliegt, die an öffentlichen Plätzen Lieder singt und sich zur Schau stellt. Die Vereinigten Staaten gehören anscheinend zur Klasse solcher Einfältigen". (S. 270) "Die aggressive Kampagne der römisch-katholischen Hierarchie der Gegenwart wird von dieser Organisation 'Katholische-Aktion' genannt und zeigt unzweifelhaft, daß die alte 'Hure' die heutige Zeit als gelegen betrachtet, weltliche Herrschaft über die Nationen der Erde zu erlangen. Sie quiekt daher ihre Lieder - Lieder der Lüge natürlich - denn sie gehören zu ihrem Geschäft, wie Gott vorausgesagt hat ... Unter ihren Werkzeugen befinden sich auch äußerst eigennützige Leute, 'Juden' genannt, die, nur nach persönlichem Gewinn trachtend, der Hierarchie bereitwillig zu Diensten sind und gerne ihr Partner bei irgendwelchen unredlichen Machenschaften werden". (S. 272/273 f)

"Die Frage ist: Werden Großbritannien und Amerika faschistisch werden, und wird die römisch-katholische Hierarchie dort zur entscheidenden Macht gelangen? Die Heilige Schrift und die Tatsachen scheinen eine solche Schlußfolgerung völlig zu stützen ... Wenn die Hierarchie vollständige weltliche Macht über die Erde erlangt hat, wird sie sich in ihrer Schlußfolgerung völlig bestätigt fühlen, daß ihr Wunsch ganz in Erfüllung gegangen sei, und dann wird sie sagen: "Friede und Sicherheit" (1. Thess. 5:3). Dann werden die "zehn Hörner", das heißt alle Herrschermächte der Nationen "Gewalt ... empfangen ... mit dem Tiere", indem der Völkerbund dann tatsächlich ein von der römisch-katholischen Hierarchie beherrschter Faschistenbund oder ein faschistischer Staatenzusammenschluß sein wird. "Und das Weib (des Teufels sichtbare Religionsorganisation, die Hure) das du sahst, ist die große Stadt (die Hierarchie-Organisation), welche das Königtum hat über die Könige (den verbündeten Faschismus) der Erde".

(Offenbarung 17:12,18)

"... Es ist zu erwarten, daß die alte "Hure" auf dem Rücken des Tieres bald sagen wird: "Friede und Sicherheit!" Dann wird Jehovas "außergewöhnliche Arbeit" einsetzen und plötzliches Verderben über sie kommen ..." (S. 283, 284, 285) Es handelt sich hier um das "göttliche Licht" der WTG über die sog. endzeitliche "Erfüllung" des Tieres (Offb. 17:8) "in der Gestalt der Völkerliga", des Völkerbundes, nach dem I. Weltkrieg, wie bereits erwähnt. Das "plötzliche Verderben" sollte dann der als "Harmagedon"-Beginn gedeutete 2. Weltkrieg sein.

Die große Hure entlarvt

Gleichsam eine Neuauflage ihres "Liedes von der Hure" läßt die WTG seit 1989 verbreiten. Die Hauptschlagzeilen: "Wer ist Babylon die Große? Spielt die Hure. Ihre Verurteilung. Ihre Hinrichtung" (Wachtturm Nr. 7 - 10, April/Mai 1989). Nach der Falschprophetie betreffs "Hure" und Faschismus haben die ZJ da u.a. nun folgendes zu vertreten und zu verbreiten:

"Die große Hure entlarvt. Im gegenwärtigen von Satan beherrschten Weltsystem gibt es drei hauptsächliche Elemente, deren sich der 'Gott dieser Welt' bedient. Es handelt sich dabei um die politische Herrschaft, die Macht und den Einfluß des Großkapitals und die Religion". Von diesen dreien, "Politik, Großkapital, Religion" als Satans Elemente, sei "die falsche Religion" die "große Hure" (Wachtturm 1. April 1989, S. 4).

Daß, wenn "Religion" satanisch ist, so gesagt die ZJ Inbegriffen sind, müssen sie hier wohl schlucken. Dazu wird eine Grafik in die Hand gedrückt: Ein Papstkopf mit Eisernem Kreuz am Hals, kombiniert mir einem lächelnden Hitler und einem dollarschweren, mit Dollars winkenden dickbäuchigen Großkapitalisten. (WT 1. April 1989, S. 4) Insgesamt besteht die "große Hure" nun jedoch aus der Christenheit mit Katholiken und Protestanten, Islam, Judentum, Hinduismus, Buddhismus und Shikhismus. (Wachtturm 1. April 1989, S. 5) Eine praktische "Entlarvung":

"Ein auffälliges Beispiel der "Hurerei" sei "die katholische Geheimorganisation Opus Dei (Werk Gottes), die gegenwärtig die Gunst des Papstes genießt und sich gemäß dem Autor Lawrence Lader 'völlig dem Antikommunismus rechtsgerichteten Politik verschrieben' hat. Sie läßt die intellektuelle Oberschicht der katholischen Jugend ihre höheren Schulen und Universitäten absolvieren, um ihre Leute dann in Stellungen mit Einfluß und Macht in der Regierung, im Finanzwesen und in den Medien unterzubringen". (Wachtturm 1. April 1989, S. 6)

"Entlarvung" von Geheimorganisationen als Evangeliumsauftrag?

Weiter wird "entlarvt":

"Wer ist eigentlich diese berüchtigte 'Hure'? Warum müssen wir uns mit ihr befassen? Beinhalten Kriminalromane, Kino-, Fernseh- und Videofilme nicht schon genug Übelkeit erregende Unmoral? Gewiß! Aber es geht nicht um eine gewöhnliche Dirne. Sie ist die einflußreichste, mordgierigste Prostituierte der Geschichte. Schon seit 4000 Jahren verkauft sie ihre Dienste. Zu unserem Schutz müssen wir sie kennen ... Sie ist Satans hauptsächlichstes Mittel, die Menschen für Jehovas Königreichsvorsätze blind zu machen ... Wie treffend doch die abtrünnige Geistlichkeit im Laufe der Jahre den Worten des Apostel Petrus entsprochen hat: 'Der Hund ist zum eigenen Gespei zurückgekehrt und die gebadete Sau zum Wälzen im Schlamm.' " (Wachtturm 15. April 1989, S. 4, 5, 9) Die ZJ müssen spotten und höhnen: "Oh, wie wunderschön sie sich herausputzt! Sie ist berühmt für die imposante Architektur ihrer prachtvollen Kathedralen mit den Buntglasfenstern, für ihre juwelenbesetzten Pagoden sowie für ihre altehrwürdigen Tempel und Heiligtümer. Der tonangebenden Rolle der großen Hure getreu sind ihre Priester und Mönche mit kostspieligen Scharlach-, purpur- und safranfarbigen Gewändern bekleidet ...Am verwerflichsten ist jedoch ihre Blutrünstigkeit ..." (Wachtturm 15. April 1989, S. 13)

"Bis auf den heutigen Tag fährt Babylon die Große fort, dort, wo sie genügend Einfluß ausübt, das Werk der Zeugen Jehovas, die Verkündigung der wunderbaren Hoffnung auf Gottes Königreich, zu behindern, einzuschränken und falsch darzustellen. Ihre Geistlichen, die Hunderte von Millionen Menschen in den Religionsorganisationen der großen Hure gefangenhalten, dienen als "blinde Leiter der Blinden' und führen sie an den Abgrund der Vernichtung". Wachtturm 15. April 1989, S. 13) Die Vernichtung soll nun so aussehen: "Gemäß biblischer Prophezeiungen werden sich die mit den Vereinten Nationen verbundenen politischen Mächte gegen das Weltreich der falschen Religion wenden und es verwüsten ...

Einige politische Systeme haben bereits ihren Unwillen über die Einmischung der Religion in politische und soziale Belange zum Ausdruck gebracht, gewisse sozialistische Staaten bekennen sich zum Atheismus und haben die Religion so gut wie ausgemerzt - als Beispiel sei Albanien genannt, oder zu einer willfährigen Dienerin gemacht, wie in der Sowjetunion und in China. In verschiedenen ärmeren Ländern bekunden die Politiker großen Unmut über die Befreiungstheologie einiger katholischer Priester. Mancherorts werden auch Religionsorganisationen unterdrückt, weil sie sich in Rassenfragen einmischen. Selbst in angeblich liberalen Ländern argem sich Politiker darüber, daß die Geistlichkeit in der Politik und in sozialen Fragen mitzureden versucht. Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Grunde die politischen Elemente der Erde veranlassen werden, gegen die falsche Religion vorzugehen. Aber eines ist sicher - die Hinrichtung Babylons der Großen wird durch diese Elemente wird nicht nur ihr Wille sein, sondern auch der Wille Gottes ... Die politischen Herrscher werden von Gott als unfreiwillige Werkzeuge benutzt, um die falsche Anbetung auf der gesamten Erde zu vernichten". (Wachtturm 15. Mai 1989, S. 6) Schonungslos bloßstellen und hassen: Mit der Forderung, "Den Menschen der Gesetzlosigkeit bloßstellen" leitet die WTG gegenwärtig u.a. wie folgt zu kirchenfeindlichem Vorgehen an:

"Dieses weltweite Zeugniswerk bringt für Diener Gottes die Verpflichtung mit sich, das Strafurteil bekanntzugeben, das er über die falsche Religion, besonders über die Geistlichkeit der Christenheit, verhängt hat. Da die Geistlichen vorgeben, Christen zu sein, sind sie in Gottes Augen tadelnswerter als andere. Sie müssen bloßgestellt werden, damit Menschen, die Gott dienen möchten, von ihrem Einfluß befreit werden und die richtigen Schritte zum Überleben unternehmen können". Nach dem Ersten Weltkrieg gab es nur ein paar tausend Zeugen, die dies taten. Bis heute sind sie aber zu einer 'mächtigen Nation' von über dreieinhalb Millionen tätigen Dienern Gottes angewachsen, die in über 60 000 Versammlungen organisiert sind. In zunehmendem Maße verkündigen Gottes Diener eifrig das Königreich Gottes als einzige Hoffnung für die Menschheit und gleichzeitig stellen sie die Geistlichkeit als das bloß, was sie ist - der trügerische Mensch der Gesetzlosigkeit".

"Warum haben Jehovas Diener dem Menschen der Gesetzlosigkeit während all dieser Jahre schonungslos die Maske vom Gesicht gerissen? Weil die Millionen zur großen Volksmenge gehörenden Schafe Jehovas, die sich bereits auf dem Weg der Rettung befinden, vor der Welt Satans und ihrer falschen Religion geschützt werden müssen ... Würde die Geistlichkeit nicht bloßgestellt, wüßten außerdem ehrlich gesinnte Menschen, die noch kein Teil der Herde Gottes sind, nicht, wie sie einen falschen Weg meiden können".

"Die Geistlichkeit ist ein Teil der Welt Satans ... und mischt sich nach wie vor in die Politik ein. Sie redet ihren Anhängern ein, daß es den Politikern gelingen wird, die Welt zu verbessern. Aber das ist eine falsche Hoffnung, denn die Tage der von Satan beherrschten Welt laufen ab ...". "Solche Verfehlungen können von Gottes Dienern nicht tatenlos hingenommen werden, sondern sie müssen im Interesse anderer aufgedeckt werden. Die große Volksmenge anderer Schafe muß vor Personen geschützt werden, die sie dazu bringen möchten, Gottes Gesetze zu übertreten ... Gottes Diener zögern daher nicht bekanntzumachen, daß Gott an allen, die zur Welt Satans gehören, Rache üben wird, auch an dem Menschen der Gesetzlosigkeit, der Geistlichkeit der Christenheit".

Vorstehendes ist zitiert aus dem Wachtturm vom 1. Februar 1990, S. 23, "Den 'Menschen der Gesetzlosigkeit' bloßstellen". Schließlich unternimmt es die WTG auch, ihre ZJ zum Haß gegen alle Andersglaubenden und Andersdenkenden, die "eigenen Ideen" folgen, zu erziehen. In Mißbrauch vorchristlicher Bibeltexte heißt es da neuerdings "David versuchte nicht, die Bösen zu töten, sondern betete, daß ihnen durch die Hand Jehovas vergolten werde. Wir sollten ebenso eingestellt sein ... Sie hatten Blutschuld auf sich geladen und über Jehova Dinge gesagt, die nicht seinen Gedanken entsprachen, sondern ihren eigenen Ideen. Außerdem verdienten sie den Tod, weil sie Schmach auf Gottes Namen gebracht hatten, indem sie ihn in unwürdiger Weise gebrauchten, möglicherweise um dadurch ihre bösen Pläne zu fördern ... Da die Bösen schuldig waren, Blut vergossen und auf Gottes Namen Schmach gebracht haben, erklärte David: "Hasse ich nicht die, die dich o Jehova, aufs tiefste hassen, und empfinde ich nicht Ekel vor denen, die sich gegen dich auflehnen? Mit vollendetem Haß hasse ich sie gewiß. Sie sind mir zu wirklichen Feinden geworden" (Psalm 139:21, 22) David empfand vor diesen Menschen Ekel, weil sie Jehova aufs tiefste haßten und sich gegen ihn auflehnten". (Wachtturm 15. Januar 1990, S. 24)

Auf diese Weise läßt die WTG ihrerseits keinerlei ökumenische Verständigung zu, eher läßt sie Haß gegen jeden anderen Glauben verbreiten, Glaubenshaß, in erster Linie gegen die als "Hure Babylon" diffamierten christlichen Kirchen. Die WTG-Auslassungen sprechen da hinreichend für sich. Die Kirchenfeindschaft, die die WTG wie dargestellt über ihre ZJ verbreiten läßt, wurde anläßlich der Einweihung des neuen deutschen bzw. europäischen Zentrums der WTG in Selters/Taunus, am 24.4.1984 in dem Einweihungsvortrag vom WTG-Präsident F. W. Franz wie folgt gefeiert: Rückblickend gedachte F. W. Franz der Verurteilung von Präsident J. F. Rutherford und anderer WTG-Direktoren am 22.6.1918 und ihrer Einlieferung in das US-Zuchthaus Atlanta wegen sog. Deutschfreundlichkeit im Ersten Weltkrieg, eine angeblich von der US-Geistlichkeit angestiftete Christenverfolgung. F. W. Franz: "Sie wurden öffentlich als Kriminelle oder Verbrecher gebrandmarkt. Und ich erinnere mich, daß bei einer Gelegenheit Bruder Rutherford in seiner Gefängniszelle die Eisenstäbe an der Tür in die Hände nahm, zum Himmel aufblickte, und er sagte dann: Ich - ein Verbrecher - ein Verbrecher! Gott, wenn du mir die Gelegenheit gibst, verspreche ich dir, das Schwert Babylon der Großen so tief in den Bauch reinzujagen, daß sie es nie wieder herausbekommt (Gelächter der geladenen Zuhörer). Hat er sein Versprechen gehalten? (Beifall). Er hat es nicht nur in die Gedärme hineingestoßen, sondern hat es auch noch herumgedreht, damit sie mehr Schmerzen hätte (Gelächter)! Und er tat es, indem er sehr furchtlos gegen die Institutionen der falschen Weltreligionen sich äußerte".

Die im Namen Gottes und Christi abverlangte politische Grundhaltung

Seitdem der "Endzeit"-Beginn auf 1914 verschoben ist, da Christus in diesem Jahr im Himmel als einziger rechtmäßiger Herrscher der Erde zu regieren begonnen habe, führte die WTG neben und in Verbindung mit ihrer radikalen und extremistischen Kirchenfeindschaft auch ein nur verneinendes und destruktives politisches Verhalten und Vorgehen ein. Das wurde auch schon mit ihrer "Huren"-Verkündigung erkennbar, der vor allem das soziale bzw. politische Engagement anderer Christen und Kirchen, als "Hurerei" verteufelt, zugrunde liegt. Es bedarf hier keiner weiteren Erläuterung, daß soziales und politisches Engagement als demokratisches Menschenrecht unabhängig vom religiösen Glauben außer Zweifel steht. Es bleibt einer besonderen Prüfung vorbehalten, was die wirklichen Gründe dafür sind, warum die WTG seither zu einem derartig absurden und allgemein unannehmbaren politischen Verhalten und Vorgehen verleitet, das letztlich auch nur völlig unsinnige Konflikte und Verfeindungen auslöst.

Es genügt hier, eine Vorstellung von den wesentlichen derartigen politischen Positionen der WTG zur Hand zu haben. Sie sprechen schon ohne besonderen Kommentar für sich. "Der Wachtturm, der seit 1879 von Jehovas Zeugen herausgegeben wird, ist unpolitisch und stützt sich auf die Bibel als Autorität", proklamiert die WTG in jeder Ausgabe auf Seite 2 in einer Zweckerklärung, für die gesamte WTG-Literatur und Verkündigung gültig.

Wie das wirklich aussieht:

1922

WTG-Kongreß Cedar Point, Ohio, USA

"Wir erklären und bezeugen öffentlich ..., daß die Wiederaufrichtung der alten Welt ein Ding der Unmöglichkeit ist; denn die Zeit für die Aufrichtung des Königreiches Gottes

durch Christus Jesus ist herbeigekommen, und alle Mächte und Organisationen, die sich nicht gutwillig der gerechten Herrschaft des Herrn unterordnen, werden von ihm vernichtet werden".

(Licht I, 1930, S. 110 ff)

1923

WTG-Kongreß in Los Angeles, USA "In einer wurde dem Volke die Frage zur Entscheidung vorgelegt, ob es sich von den ungerechten Einrichtungen - die Machtgruppierungen des Großgeschäfts und der Politik, die ungerechten kirchlichen Einrichtungen, die vom Herrn als Babylon bezeichnet werden - abwenden und sich auf die Seite des Herrn stellen wolle oder nicht". (Licht I, 1930, S. 115 ff)

1924

WTG-Kongreß Columbus, Ohio, USA "Wir verkünden und erheben Anklage, daß Satan eine Verschwörung gebildet hat, um die Menschheit über Gottes Vorkehrung, sie mit Leben, Freiheit und Glückseligkeit zu segnen, in Unwissenheit zu halten, wobei eine Klasse gewisser Menschen, nämlich treulose Prediger, gewissenlose Profitmacher und skrupellose Politiker in diese Verschwörung wissentlich oder unwissentlich eingetreten sind". (Licht I, 1930, S. 121 ff)

1925

WTG-Generalversammlung Indianapolis "Weltmächte, Wissenschaft und Philosophie, Handel und Religion haben alle abwechselnd den Menschen ihre Mittel zur Abhilfe angeboten. Im Namen und unter der Maske der Demokratie vereinigen sich diese Gruppen ... Deshalb ist es einleuchtend, daß die von irgendeiner dieser Gruppen angebotenen Mittel zur Abhilfe eitel, unvermögend und machtlos sind ... Wir wenden uns vertrauensvoll an die Völker, sich um das göttliche Banner der Wahrheit zu scharen, das in dieser Weise erhoben wird ..." (Licht I, 1930, 130 ff) 1926

WTG-Kongreß London, England "Und entgegen dem Worte Gottes haben geschäftliche, politische und geistliche Führer versucht, die alte zerfallene Weltordnung zu stabilisieren ... Wiederum geben wir den Herrschern der Weit in eindringlicher Weise das Zeugnis, ... dem rechtmäßigen König der Erde völligen Gehorsam zu leisten und ihren Einfluß darauf zu verwenden, die Herzen der Menschen dem wahren Gott zuzuwenden, damit das Unglück sie nicht befalle". (Licht I, 1930, S. 140 ff) 1927

WTG-Kongreß Toronto, Kanada "Allen denkenden Menschen muß offenbar sein, daß Abhilfe, Erleichterung und die Segnungen, wonach sie so sehr verlangen, ihnen niemals von dem ungerechten Geist dieses 'Christentums' oder der 'organisierten Christenheit' kommen können, und daß es keinen vernünftigen Grund gibt, solch ein heuchlerisches und bedrückendes System länger zu unterstützen".

(Licht I, 1930, S. 163 ff)

1928:

"... selbst die größten Anstrengungen unvollkommener Menschen, irgendeinem Lande eine ehrliche und gerechte Regierung zu geben, von vornherein zum Mißerfolg verurteilt ... Die Zeit ist gekommen, wo Gottes gerechte Regierung beginnt. Warum sollte man da den kraft- und furchtlosen Lehren und Bemühungen der Menschen weitere Aufmerksamkeit zuwenden?".

(Regierung, 1928, S. 289 f)

1929

Keine Teilnahme an Wahlen mehr "Es gibt solche ... die da behaupten, dem Herrn völlig geweiht zu sein, und es doch als ihr Vorrecht ansehen, bei Wahlen, die für Besetzung öffentlicher Ämter abgehalten werden, ihre Stimme abzugeben ... Wenn er zu Jehova und seiner Organisation gehört, dann kann er nicht 'gerade Bahn für seine Füße' machen, wenn er sich gleichzeitig mit Satans Organisation befaßt". (Wachtturm, 1. Mai 1929, S. 133)

1932:

"Jehova Gott der Allerhöchste, gerecht,, weise, liebevoll, allmächtig ... Hieraus ergibt sich natumotwendig die Schlußfolgerung, daß keine gerechte Regierung des Volkes gebildet werden kann, es sei denn, sie werde in der von Gott verordneten Weise errichtet". (Wachtturm, 15. August 1932, S. 253)

1937:

"Es ist verwunderlich, wie gleichgültig und töricht die Volksmassen sein können, indem sie auf das, was Gottes Wort sagt, weder hören noch achten wollen, sondern im Gegenteil auch weiterhin den von eigennützigen Männern aufgestellten Welt-Plänen Gehör schenken, die ihnen niemals Erleichterung bringen können". (Wachtturm. 15. April 1937, S. 121) 1939:

"Darauf riß der Herr durch sein 'Heuschreckenheer' der Religion die Maske ab ... Der Faschismus, Nazismus und Kommunismus sind ebenfalls als teuflische Werkzeuge entlarvt worden, auf denen die römisch-katholische Hierarchie-Organisation daherreitet ... Die Menschen erfahren, daß dieser unheilige Zusammenschluß darauf ausgeht, anstelle des Reiches Gottes unter Christus über die Welt zu herrschen ..." (Wachtturm, 15. August 1939, S. 247 f)

1945:

"Das Werk des Predigens der guten Botschaft geht trotz all solcher Leiden weiter, weil die Treuen entschlossen sind, bis zum Ende des Werkes und zum Ende dieser Welt auszuharren. Sie haben mit Religion nichts zu tun und weigern sich, die Angelegenheit dieser Welt und ihre populären Pläne hinsichtlich der Wiederherstellung, Friede und Sicherheit irgendwie zu unterstützen".

(Wachtturm, Oktober 1945, Zum Schlußwerk organisiert, Abs. 10)

1949:

"Die sogenannte 'Christenheit' erklärt, im gottlosen Kommunismus eine wirkliche Bedrohung ihres Daseins und ihrer politischen, kommerziellen und religiösen Einrichtungen zu sehen ... Um friedliche Beziehungen zwischen den Ländern aufrechtzuerhalten, stützt sie sich gleichzeitig auf die Vereinten Nationen, auf ein Gemisch heidnischer und sogenannt christlicher, kommunistischer und demokratischer, sozialistischer und kapitalistischer Staaten ... Ihre religiöse Heuchlerei wird sie binnen kurzem ins Verderben führen". (Wachtturm, 1. Januar, 1949, S. 3)

1951:

"In Anbetracht der Tatsache, daß christliche Zeugen weltliche politische Mächte nicht als die von Gott verordneten 'höheren Obrigkeiten' annehmen ... stehen sie einer Teilnahme an der Politik dieser Welt, ja selbst von Stimmen, gewissenhaft ab". (Wachtturm, 15. Januar 1951, S. 25)

1952:

"... die ersten Christen ... Theokratisch traten sie für die Gottesherrschaft ein, für das Predigen des Evangeliums vor allem anderen. Soziale und politische Übel überließen sie zur Korrektur Jehova Gott". (Wachtturm ,1. Mai 1952, S. 144)

1953

Politische Parteien verhöhnt

"Wie abgeschmackt und kindisch ist es doch zu denken, irgendeine politische Partei sei 'die Rettung dieses Landes' oder die Rettung irgendeines anderen Landes. Wie können die 'Götter' dieser Welt, die sichtbaren oder unsichtbaren, irgend jemand oder irgend etwas retten, wenn sie nicht einmal in der Lage sind, sich selbst in Harmagedon zu retten?". (Wachtturm, 15. Januar 1953, S. 36)

1954:

"Die Geistlichkeit sagt, wir machen uns mitschuldig an einer verderbten Regierung, weil wir uns nicht an Abstimmungen beteiligen; wir erwidern, daß sie durch ihr Stimmen an der Verantwortung teilhat ... Wir dürfen uns nicht in die Politik einlassen, um sie zu säubern ... Indem wir die Politik meiden, kommen wir vor Menschen gleichsam auf die Anklagebank; indem sich Geistliche darauf einlassen, kommen sie auf die Anklagebank vor Gott. Wir mögen des Aufruhrs wider den Cäsar bezichtigt werden, weil wir uns absondern, aber weil die Geistlichen sich in die Politik einmischen, machen sie sich des Ehebruchs wider Gott schuldig ...". (Wachtturm, 15. September 1954, S. 574)

1957:

"Laut der Bibel geht die Antwort dahin, daß wahre Christen weder die Demokratie, den Sozialismus, Kommunismus noch irgendeine andere menschliche Regierungsform als Heilmittel für die Weltbedrängnisse befürworten oder predigen ... Die Urchristen waren sorgsam darauf bedacht, sich nicht in Politik einzumischen. Sie wußten, daß Gottes Königreich dazu bestimmt ist, alle politischen Herrschaften zu vernichten, und daß jene, die Politik treiben, Feinde Gottes sind und dadurch zur Vernichtung in Betracht kommen". (Wachtturm, 1. Januar 1957, S. 6)

1962:

"Nach all den Erfahrungen, die die Menschen bis heute gemacht haben, sollten sie von ihren irdischen Regierungen, mit denen der wahre Gott nichts zu tun hat, genug haben. Da es die meisten jedoch ablehnen, etwas Besseres kennzulernen oder an etwas Besseres zu glauben, lassen sie sich lieber von ihren sogenannten obrigkeitlichen Gewalten oder Obrigkeiten, demokratischen oder republikanischen, nach westlichem oder östlichen Muster regieren". (Wachtturm, 15. Oktober 1962, S. 627)

1964:

"Seit dem entscheidenden Jahr 1914 hätte das politische Regierungssystem der Menschen abdanken und aufhören sollen, dem 'Herrscher dieser Welt' zu dienen, doch das hat es nicht getan ... Unbußfertig arbeiten sie an ihrer Selbstrettung weiter und schmähen Gott, weil er seine Zeugen verkündigen läßt, daß ihr hoffnungsloser Zustand durch kein menschliches Mittel mehr zu heilen ist. Das empfinden sie als quälend". (Wachtturm, 15. Januar 1964, S. 46)

1975:

" 'Jeder Staat denkt stets an sich selbst', und ist nicht zur Zusammenarbeit bereit. Man befindet sich in einer Sackgasse. Deshalb ist der Krieg von Harmagedon unvermeidlich. Den Nationen gelingt es nicht, aus dieser Sackgasse herauszukommen. Überdies stehen sie nun an dem 'Ort' Harmagedon, vereint gegen Gott und weigern sich, ihre Souveränität an ihn abzutreten, dessen Zeit gekommen ist, als König zum Segen der ganzen Menschheit zu regieren". (Wachtturm, 1. Dezember 1975, S. 708)

1983:

"Wie sollten wir uns gegenüber kommunalen Angelegenheiten oder sozialen Fragen verhalten ...? Selbstverständlich sind sich Christen dessen bewußt, daß es Möglichkeiten gäbe, das Leben für sie und ihre Mitmenschen zu verbessern. Sie sind menschlichen Bedürfnissen gegenüber nicht blind. Sie schätzen 'Menschenfreundlichkeit' und pflegen diese Eigenschaft ...

Es gilt jedoch zu beachten, daß Gott seinen Dienern - Israeliten und Christen - nicht den Auftrag gab, für Verbesserungen auf diesem Gebiet zu werben ... Im allgemeinen wäre nichts dagegen einzuwenden, wenn ein Christ seine Meinung über solche Verbesserungen äußern würde. Er mag es sogar angebracht finden, in diesem Zusammenhang ein Gesuch oder eine Petition zu unterschreiben. Christen sollten aber nicht übersehen, daß wichtige kommunale Angelegenheiten oft zu politischen Streitfragen werden ...

Man mag diese Bestrebungen für gut halten und denken, Gott sei auch dafür. Wir dürfen jedoch nicht vergessen, daß das Werk, auf das sich Christen gemäß dem Auftrag Jehovas

konzentrieren sollten, darin besteht, die gute Botschaft vom Königreich zu verbreiten ...

Daraus werden sie mit größerer Sicherheit Nutzen ziehen als aus den Ergebnissen, die durch soziale oder kommunale Bestrebungen erzielt werden können". (Wachtturm, 1. Juni 1983, S. 30 f)

1988:

"Können wir angesichts dieser traurigen Bilanz nach Jahrhunderten, in denen die Menschen Gelegenheit hatten, jene Probleme zu lösen, noch auf menschliche Versprechungen vertrauen? Diese Versprechungen sind in etwa ebenso vertrauenswürdig wie die Worte des Kapitäns eines Ozeanriesen, der sagte: Ich kann mir keine Situation vorstellen, in der heutzutage ein (großes) Schiff sinken könnte ... Aber dieses Schiff, die Titanic, ging 1912 unter und 1500 Menschen fanden dabei den Tod". (Wachtturm, 15. April 1988), S. 12)

1989:

Über Bürgerrechtsbewegungen:

"Als sich über 100.000 Personen im Olympiastadion in Westberlin zum Schlußgottesdienst des Deutschen Evangelischen Kirchentages versammelten, forderte Kirchentagspräsident Helmut Simon die Teilnehmer auf, sich in politischen Fragen einzumischen. Simon sprach Bereiche an wie die haushälterische Nutzung der Ressourcen, die Bewahrung der Umwelt, die Errichtung einer gerechten Wirtschaftsordnung, die Beendigung des Rüstungswettlaufs und die Beseitigung der Arbeitslosigkeit. Seiner Meinung nach gehören die genannten Punkte zu den ungelösten Aufgaben der Menschheit. ... Simon ermunterte alle Anwesenden, 'solche Einmischungen als Pflicht anzusehen und den Kirchentag als protestantische Bürgerrechtsbewegung zu verstehen'. Dürfen jedoch wahre Christen an derartigen politischen Bewegungen sich beteiligen?

Erklärte Jesus nicht, daß seine Nachfolger kein Teil der Welt sind ...? Jesus lehrte seine Nachfolger, um das Königreich Gottes zu beten, das die einzige Hoffnung für die Menschheit ist. Weshalb? Weil, wie der Prophet Daniel vor langer Zeit voraussagte, Gottes Königreich die weltlichen Regierungen, die versagt haben, 'zermalmen und ihnen ein Ende bereiten ... wird' ".

(Wachtturm, 15. Dezember 1989, S. 29)

1990:

Andersglaubende, Andersdenkende Kriegstreibern, Verbrechern und Terroristen gleichgesetzt:

"Harmagedon wird zum einen alle von Menschen verursachten Hindernisse für den Frieden beseitigen ... Ja, Jesus wird 'die Bösen' - Kriegstreiber, Verbrecher, Terroristen, aber auch alle, die ihm, den großen Fürsten, nicht anerkennen wollen von der Erde entfernen. Sie werden kein Recht mehr haben, auf diesem Planeten zu leben". (Wachtturm, 1. April 1990, S. 9)

Schließlich sollte man auch wissen, wie die WTG ihre ZJ "ermutigt", ja fanatisiert, auch jetzt die von ihr immer wieder umkonstruierte "gute Botschaft für die ganze Menschheit" ungeachtet ihrer religiösen und politischen Problematik (bis in mehr als 70 Ländern eingeschränkt, 1989 noch in 36 Ländern verboten) weiterhin gehorsam und unkritisch zu verfechten: "Die gute Botschaft wird nun in mehr als 210 Ländern gepredigt, und das Ende des Predigtwerkes ist noch nicht erreicht ... Es stimmt zwar, daß Jehovas Zeugen in allen Nationen der Erde gehaßt werden und auf Gegnerschaft stoßen, doch dadurch erfüllt sich, was als Kennzeichen wahrer Anbeter des einen lebendigen und wahren Gottes vorausgesagt ist ...

Statt also deswegen entmutigt oder mutlos zu sein, sind die Verkündiger der guten Botschaft beruhigt zu wissen, daß sie Gottes Billigung haben und zu der von Jehova, dem universellen Souverän, anerkannten Organisation gehören. Vergiß nie: Wir haben die Unterstützung Gottes, des Höchsten im ganzen Universum. Was macht es da schon, wenn die Welt mit all ihren Sekten und politischen Parteien gegen uns ist? ...

Somit haben Jehovas Zeugen überall in der Welt Verfolgung zu erdulden, hauptsächlich aber in den Ländern der sogenannten Christenheit. Diese Verfolgung durch die Christenheit beweist nicht, daß die Zeugen Nichtchristen sind. Sie erhärtet vielmehr ihre Behauptung, wahre Christen zu sein, Zeugen des Gottes und Vaters Jesu Christi „Zeugen Jehovas". (Wachtturm, 1. Januar 1990, S. 11 f)

Gegenwärtige Klippen für den WTG-Endzeit-Irrgang

Es ist nützlich, folgende Sachverhalte zu kennen, die die WTG über kurz oder lang zwingen werden, weitere Um- oder Neukonstruierungen ihrer haltlosen "Zeit des Endes" vorzunehmen. Es handelt sich um einige Schwerpunkte ihrer bisherigen Endzeitkonstruktion, deren Veränderung oder gar Preisgabe die hauptverantwortliche WTG erneut grundsätzlich als zu meidenden "falschen Propheten" dastehen läßt, 5. Mose 18:20-22 apologetisch zugrunde gelegt:

Es kann und wird keine WTG-prophezeite Religionsvernichtung durch die Vereinten Nationen geben, denn sie sind mit ihrer Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte vom 10. Dezember 1948 unwiderruflich auch der Religionsfreiheit verpflichtet. (Artikel 18)

Mit der sich vollziehenden Beendigung des Ost-West-Konfliktes fällt die weltpolitische WTG-Deutung der Daniel-Könige erneut als haltlos zusammen. Die WTG müßte auf den jetzt vorherrschend werdenden realen Nord-Süd-Konflikt umdeuten, um sich in dieser Frage zu retten.

1994 wird der nächste fundamentale WTG-Endzeitkollaps seit 1914 handgreiflich, den sie mit ihrem Einspielen von Psalm 90:10 - höchstens 70 oder 80 Jahre - seit 1987 selbst programmiert. Denn es folgen nach 1994 selbstverständlich weitere Generationen, auf unabsehbare Zeit. So wird ein erneuter Mißbrauch der Worte Jesu für seine Zeit, "Diese Generation wird nicht vergehen ..." (Matthäus 24:34) offenbar. Es gab und gibt keine "Millionen" seit 1914 "lebender Menschen, die niemals mehr sterben". (WTG-Broschüre 1920; Erwachet 22.5.1989) Mit diesen WTG-Endzeit-Schwerpunkten, in denen wieder alle sog. endzeitlichen "Erfüllungen" verankert und eingebunden sind, steht und fällt erneut die gesamte WTG-Endzeitkonstruktion.

Bisherige Bedingungen und Auswirkungen einer Hinwendung zur WTG und ihre Zeugen

Überblickt man, was die "gute Botschaft" der WTG alles beinhaltet, so dürfte schon erkennbar sein, daß man sich in einen Rundumkonflikt mit seiner Umwelt begibt, will man das alles glauben und verbreiten, wie es verlangt wird. Darum ist auch eine Übersicht notwendig, welchen "Preis" man konkret zahlen muß, dies zu tun. Die Übersicht ist unvollständig, aber aktuell:

- Austritt aus allen anderen Kirchen und Religionsgemeinschaften.

- Bibel nur so erklären, wie es die WTG jeweils bestimmt.

- Alle anderen Kirchen und Religionen als "Hure Babylon" betrachten und behandeln.

- Sich mit der WTG als "allein in der Wahrheit" betrachten.

- WTG als "Kanal Gottes" anerkennen, keine Kritik üben.

- Als Verkündiger der WTG-Schriften auf Straßen und von Haus zu Haus betätigen.

- In fremden Familien mit der WTG-Literatur "Heimbibelstudien" durchführen.

- Bis fünfmal wöchentlich an Schulungen zur Ausbildung als "Verkündiger" teilnehmen.

- Freizeit und Urlaub weitestgehend für den WTG-Dienst nutzen, die "Zeit auskaufen".

- Hauptlese- und Bildungsbedürfnisse durch WTG-Literatur befriedigen.

- Alle WTG-Dienste als Gottesdienste betrachten, Monatsberichte abliefern.

- Geselligen Umgang auf ZJ-Kreise beschränken, "Weltlinge" möglichst meiden.

- Möglichst nur in ZJ-Kreisen verlieben und nach WTG-Ritus heiraten.

- Kinder im WTG-Sinne erziehen, Kinderfreundschaften möglichst nur unter ZJ.

- Keine Teilnahme am christlichen Abendmahl nur Zuschauer für eine ZJ-Auswahl.

- Keine Bluttransfusion, auch nicht zur Lebensrettung der eigenen Kinder.

- Kritische Literatur über die WTG und die ZJ wie Gift meiden und vernichten.

- Keine "Sentimentalität", kein Mitleid den in "Harmagedon" zu Vernichtenden.

- "Theokratische Kriegslist" anwenden, ZJ-Arbeit auch durch Täuschen schützen.

- Sich der "Überwachung" durch örtliche WTG-"Rechtskomitees" unterordnen.

- Denunzierungspflicht für alle Abweichungen anderer ZJ von den WTG-Normen.

- Möglichst keine höheren Schulen und Universitäten besuchen.

- Möglichst nur einfache und praktische Berufe ergreifen.

- Wo möglich, "Vollzeitdienst" für WTG bei Halbtagsarbeit für Lebensunterhalt.

- Weder kirchliche Taufe, Konfirmation, Kommunion, Trauung oder Beerdigung.

- Erwachsenentaufe nach einem "Examen" im Sinne der WTG-Endzeitlehren.

- Tanz, Kino, Theater, Radio, Fernsehen als "weltlich" weitestgehend meiden.

- Keine demokratischen Rechte innerhalb der WTG-Organisation.

- Aus politischen Parteien und Organisationen austreten, in keine eintreten.

- An keinen demokratischen Wahlen teilnehmen, weder aktiv noch passiv.

- "Politik treiben" als satanisch "bloßstellen" und unterlassen.

- Keinen Wehr- und Wehrersatzdienst leisten, Folgen in Kauf nehmen.

- Keine patriotische Erziehung und Handlung der eigenen Kinder dulden. Keine Nationalhymne singen.

- Politischen Regierungen Niederlegung ihrer Macht und Souveränität predigen und zur Übergabe an Christus auffordern.

- Keinerlei Pläne und Vorhaben zur "Weltverbesserung" unterstützen.

- Von allen politischen Engagements sich fernhalten.

- An keinen Bürgerrechtsbewegungen teilnehmen, demokratische Rechte verhöhnen.

- Durch die WTG-"Huren"-Verkündigung Verfeindung familiärer und zwischenmenschlicher Beziehungen bewirken.

- Mit Verkündigung der' Vernichtungswürdigkeit aller Andersglaubenden eine Kollektivschuld und Sippenhaft anerkennen.

- Andersglaubende mit Kriegstreibern und Verbrecher Recht auf Leben absprechend.

- WTG als erwiesenen "falschen Propheten" als einen "wahren Propheten" predigen.

- Geburtstagsfeiern, Geburtstagsgeschenke und Gratulationen als heidnisch-unchristlich ablehnen.

- Kein Osterfest, weder Osterhasen noch Ostereier für die Kinder. Kein Pfingsten wie üblich.

- Keine Adventsfeiem, keinen Adventskranz oder -Strauß, keine Adventskerzen.

- Keine Weihnachten, keine Weihnachtsgeschenke, keinen Weihnachtsbaum Weihnachtsmann, keine Weihnachtslieder.

- Kein Namenstag, keinen Totensonntag, kein Allerheiligen, kein Allerseelen, kein Muttertag.

- Das christliche Kreuz als falsche Religion und Götzendienst aus Haus und Leben entfernen.

- Vermögen, Erbschaft und Nachlaß möglichst der WTG überschreiben.

Diese Bilanz eines Lebens im derzeitigen WTG-Endzeitglauben in dauerndem Rundumkonflikt könnte noch um sehr vieles erweitert werden.

Zum Schluß noch, was dem passieren kann, der früher oder später begreift, was für einen Irrgang er als Zeuge Jehovas unter der Wachtturmgesellschaft geht.

Er hat ein "Verfahren" vor dem örtlichen WTG-"Rechtskomitee" zu befürchten, gestützt auf "brüderliche" Denunzianten und Privatspione. Denn die WTG fordert nichts Geringeres als dies von ihren ZJ:

"Wir dürfen das Gesetz des Staates nicht außer acht lassen und dürfen auch nicht ignorieren, wie schwerwiegend ein Eid ist, aber Gottes Gesetz ist höchstrangig. Um dem Problem vorzubeugen, haben Brüder, die Rechtsanwälte sind, Ärzte oder Wirtschaftsprüfer, schriftliche Richtlinien festgelegt ... Manchmal wird ein treuer Diener Gottes aus Überzeugung, gestützt auf seine Kenntnis des Wortes Gottes die Schweigepflicht des göttlichen Gesetzes teilweise oder ganz brechen. Das erfordert Mut und Urteilskraft. Das Ziel würde nicht darin bestehen, die Privatsphäre eines anderen auszuspionieren, sondern dem Irrenden zu helfen und die Christenversammlung rein zu halten". (Wachtturm, 1.9.1987, dt., S. 14/15)

Im Ergebnis eines solchen "Verfahrens", wenn er dann, falls er "unverbesserlich" ist, die WTG-Forderungen nicht wieder anerkennt und sich nicht wieder beugt, als "Rebell gegen Gott" exkommuniziert. Er wird dann auch verdammt als "Sau, die sich wieder im Kot wälzt" und als "Hund, der sein eigenes Gespei frißt". Allzuoft bleiben verfeindete Beziehungen, verfehlter Bildungs- und Berufsweg, oft auch schwere seelische Probleme. Furchtbares bleibt dem, der gar sein Kind dem WTG-Blutkult geopfert hat. Auch Vereinsamung kann schlimm werden, weil man "alle Brücken so gründlich hinter sich abgebrochen hat, daß man den Weg zurück überhaupt nicht mehr finden kann" (WTG-Zweigaufseher Konrad Franke, Wiesbaden, 1968 auf dem WTG-Kongreß in Hamburg).

Vieles ist nie mehr gut zu machen, auch was man als Zeuge Jehovas der Wachtturmgesellschaft über andere Menschen und Familien gebracht hat.

Angesichts des Gesamtsachverhaltes um die Wachtturmgesellschaft und ihre Zeugen Jehovas kann am Ende nur wiederholt werden, was eingangs gesagt wurde: Alles "Gute", das jemand in seiner bisherigen Kirche und christlichen Gemeinschaft besitzt, unbedingt "festhalten" und dabei bleiben (1. Thessalonicher 5:21). Den Zeugen Jehovas aber immer eine ausgestreckte Hand. -

"Christliche Verantwortung"; Herausgeber Henry Werner; 0 6500 Gera, Heinrichstraße 46;

Einzelpreis 2.00 DM Konto-Nr.: 3219526; Volksbank eG., Gera BLZ: 830 945 64

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