Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 228

In dieser Ausgabe unter anderem: Eine Zusammenfassung über die Wandlungen der WTG-"Altesten"-Lehre.


CV CHRISTLICHE VERANTWORTUNG
MONATSSCHRIFT DER STUDIENGRUPPE CHRISTLICHE VERANTWORTUNG
BEGRÜNDET 1959 VON WILLY MÜLLER, GD, GERA/THÜR, DDR

Nr. 228 GERA JULI 1988

WAS WAR WEGEN 1975 IN DER LK LOS?
R, Franz bricht sein Schweigen (18)
EDLER GESINNT SEIN UND PRÜFEN
Wir prüfen die WT Nr. 3 und 5/1988
KONGRESSE 1988 „GÖTTLICHES RECHT"
Was ist zu erwarten?
DIE WUNDER IM JAHRBUCH 1987
Sind WTG-Jahrbücher ernst zu nehmen?
DER JAHRESTEXT UND SEIN KOMMENTAR
Psalm 37:34
DAS ÄLTESTENAMT
Hast du das gewußt?

„NICHTS NEUES UNTER DER SONNE"
Liebeswerben der WTG um ihre verlorenen Kinder
Liebe Brüder und Schwestern!
An eben jene Worte des Königs Salomo mußte ich denken, als ich den WT v. 15. 1. 88 las. Ganz speziell meine ich hier das Liebeswerben der WTG um ihre verlorenen Kinder. In dem Nebenartikel "Warst du früher mit Jehovas Organisation verbunden?" werden diese ja geradezu umschmeichelt. Plötzlich zeigt man sogar Verständnis für ihr einstiges Verlassen der Organisation und akzeptiert gar noch die Gründe dafür. Bemerkenswert, neben vielen anderen, scheint mir der eine Grund: Sie hatten Schwierigkeiten, weil sie mit dem biblischen Verständnis der Organisation nicht einiggingen! Nun wird - zum wievielten Male eigentlich - das Gleichnis vom verlorenen Sohn bemüht, um die überströmende Liebe der "WT-Mutter" zu ihren Kindern zu demonstrieren, ist sie es doch, die ihre Hände ausstreckt, um jene wieder fest in die Arme zu schließen. Aber halt, hier stimmt doch etwas nicht! Nein, hier stimmt 'ne ganze Menge nicht!

In der Deutung des Gleichnisses durch die WTG stellt der Vater Jehova Gott dar, und das Haus, in das die Verlorenen wieder eingesammelt werden, ist demzufolge Jehovas Organisation.
Nun ihr Brüder, das Gleichnis muß nicht weiter beschrieben werden, das kennt ihr, aber eine Frage sei mir erlaubt.
Ist es nicht der Vater, der dem Zurückkehrenden die Arme entgegenstreckt, ja, ihm entgegengeht und in seine Arme schließt? Das Haus - die Organisation - hat mit der Rückkehr des verlorenen Sohnes nichts zu tun. Das stützt auch Jesus durch seine Worte: "Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, der Vater, der mich gesandt hat, ziehe ihn." (Joh. 6:44,65) Im Gleichnis wurde auch niemand ausgesandt, um nach dem Verlorenen zu suchen, wie es die WTG von ihren Mitverbundenen verlangt, nämlich, die "persönliche Verpflichtung, nach denen zu suchen, die einmal mit ihnen verbunden waren, und ihnen zu helfen, in die Organisation Jehovas zurückzukehren ."

Was soll das Ganze? Die Antwort liegt in dem Artikel. Wir lesen:
"Es ist gut, sich in den Sinn zu rufen, daß Jehova immer nur durch eine Organisation gewirkt hat."
Nun wird es auch dem Einfältigsten klar:
Der Vater ist Jehova Gott und das Vaterhaus ist seine Organisation, folglich ergibt sich:
Wer das Vaterhaus verläßt, der verläßt auch den Vater - Jehova Gott!
Ja, liebe Brüder und Schwestern, die ihr noch im "Vaterhaus" wohnt, so einfach ist das! - Wer heilt euch nur von eurem Wahn, daß sowohl Gott als auch, unser Herr Jesus - wenn es ginge, vertraglich - an die WTG gebunden sind?!

Bis "Gestern" wurden alle, die wegen Unstimmigkeiten über die Lehre des "Sklaven" aus der Organisation gingen oder gegangen wurden, von euch weisungsgemäß als Abtrünnige verteufelt, ihr durftet sie nicht einmal grüßen.
Dabei hatte der WT v. L. 11.74 schon einmal aufgefordert, die Ausgeschlossenen nicht länger als Feinde anzusehen. Man sollte positiv auf sie zugehen, sie wieder grüßen, mit ihnen sprechen und sie besuchen. So stand es jedenfalls im Wachtturm, sehr schnell aber kam ein Königreichsdienst und relativierte das Ganze wieder. Jetzt waren nicht mehr alle Zeugen aufgerufen, in christlicher Weise auf ihre ehem. Brüder zuzugehen, sondern nur die dazu befähigten und reiferen Brüder, Älteste und Dienstamtgehilfen. Was dabei herauskam, war nur der Hauch eines Frühlings!

Die neue Eiszeit ließ dann auch nicht lange auf sich warten. Im WT v. 15.12.81 wurden schon wieder alle Register gezogen, um allen klarzumachen, daß der Umgang mit Ausgeschlossenen kein Kavaliersdelikt ist. Der Schnitt ging diesmal bis in die Familien hinein und bedrohte jeden mit Ausschluß, der glaubte, seine Schritte, gemäß seinem eigenen Bibelverständnis, richten zu können. Noch vor zwei Jahren war im WT zu lesen:

"Sei daher in deinem Herzen fest entschlossen, niemals mit dem Gift in Berührung zu kommen, das Abtrünnige dir anbieten wollen." (WT v. 15.3. 86). Diese Eiszeit ist noch längst nicht vorüber, und doch kann man im Wachtturm die Einladung lesen:
"Wenn du die Einheit- und Wärme des Volkes Jehovas vermißt, dann ist es noch nicht zu spät, in Jehovas Organisation zurückzukehren. Tue es unverzüglich."
Nein danke, kann man da nur sagen. Die Schrift dagegen gibt einen anderen Rat:
"Für die Freiheit hat Christus uns frei gemacht; stehet nun fest und laßt euch nicht wiederum unter einem Joch der Knechtschaft halten." (Gal. 5:1)

Zudem wird gerade in diesem Artikel der WTG, die Bibel - einer alten Fiedel gleich - dazu mißbraucht, um auf ihr das unglaubwürdige Lied von der Schönheit und dem Reichtum des sogenannten geistigen Paradieses zu spielen.
Ich meine, man muß schon sehr unmusikalisch sein, um die falschen Töne nicht herauszuhören.
-Rei-

WAS WAR WEGEN „1975" IN DER LEITENDEN KÖRPERSCHAFT LOS?
Raymond Franz bricht sein Schweigen (18)
Bekanntlich hatte die WTG für 1975 den Beginn der 1000-Jahr-Herrschaft Christi direkt und indirekt weltweit verkündigen lassen, was nichts Geringeres bedeutete als, 1975 ist der WT-Harmagedon-Weltkrieg geschlagen. Die andersdenkende und andersglaubende Menschheit, vom Säugling bis zum Greis ist vernichtet worden und für die WT-Zeugen hat das Paradies auf Erden mit ewigem irdischen Leben begonnen.

Wir wollen nun einmal vor Augen abrollen lassen, was um dieses 1975 in der leitenden Körperschaft (LK) los war. Ray Franz war zu dieser Zeit noch Mitglied der LK. Es gibt tatsächlich WT-Zeugen, die heute bestreiten, daß je solches 1975 weltweit verkündet wurde, stehen sie doch damit als falsche Propheten an den Türen. Für die Jüngeren mag die Unwissenheit darüber der wunde Punkt sein, was sie verpflichtet, sich endlich zu informieren. Die es aber seinerzeit selbst glaubten und verkündigten, dies aber heute abstreiten, sind gewissenlose Lügner. Sie mögen sich mit dem WTG-Gesetz der "theokratischen Kriegslist" rechtfertigen, das Lügen, Heucheln, Abstreiten, Verdecken, Tarnen, Ablenken, Täuschen und ähnliches verlangt, wenn es um den Schutz der WTG-Interessen geht.

Doch nach 2. Kor. 4:2 NW ist solches Verhalten eindeutig als unchristlich verurteilt. Lassen wir nun Ray Franz sprechen.
Er verwendet in seinen Enthüllungen aus der LK über 1975 in etwa die WTG-1975-Vorhersagungen, die zuvor auch in CV 100 gebracht wurden. So z.B. die schwarze Grafik über die 7 Tausendjahrtage aus Erwachet vom 22. 4.1972 und 1975. An anderer Stelle gibt er zu, daß in Brooklyn "Oppositions-Literatur", wie CV etwa, gelesen wird. In seinen Enthüllungen widmet er unserem Thema ein ganzes Kapitel: "1975: 'Die bestimmte Zeit für Gott zu handeln'". Hier kann man alle wesentlichen 1975-Vorhersagungen nachlesen.

DER FALSCHE PROPHET ENTLARVT Es ist erschütternd, was in diesem Kapitel alles festgestellt wird. Wer es irgend machen kann, lese es selbst nach. Wir können es hier nur aufzeigen. Es ist unverantwortlich, dies zu mißachten und weiter so bedenkenlos von Haus zu Haus zu laufen. Wer es schon kennt, erkenne die Mitverantwortung, andere Bedenkenlose zu warnen, um derer willen, die dadurch weiter zu Schaden kommen. (Sprüche 24:11)

RAYMOND VICTOR FRANZ;
Mitte der 40er Jahre verschob die WTG ihre Endzeitkonstruktion um 100 Jahre, von 1874 auf 1974/75.
"Der 'treue und verständige Sklave' hatte praktisch das Programm entworfen, und er erwartete von seinem Meister, sich daran zu halten, wenn er seinem eigenen Wort treu sein wolle".

"Abgesehen von dem publizierten Datum war es, als ob die Uhr jetzt um ein halbes Jahrhundert zurückgedreht worden ist in die Vortage von 1925. Der Unterschied war, daß die Dinge, die damals gesagt wurden, nun von 1975 gesagt wurden".
(Auch für 1925 hatte die WTG das Paradies vorausgesagt.)
"Es muß daran erinnert werden, daß die Organisation kein Neuling auf diesem Felde war. Ihre ganze Geschichte von Anfang an war eine, die Hoffnung der Menschen auf gewisse Daten aufzubauen, nur um solche Daten vorübergehen zu lassen mit der nicht verwirklichten Hoffnung".

Danach habe die WTG die Verantwortung dafür immer denen auferlegt, die ihr geglaubt hatten, nicht sich selbst. Empört bezeichnet er die WTG deswegen als einen Spieler:
"Sind menschliche Hoffnungen und Pläne und Gefühle etwas, um damit zu spielen?"

Der 1975-Falschprophetie direkt beschuldigt er die WTG-Dienstabteilung:
"Einige der direktesten Erklärungen kamen aus der Dienstabteilung des internationalen Hauptbüros, das ein monatliches Papier herausbringt, genannt 'Königreichsdienst'."
Er verweist auf die Ausgabe vom Mai 1974, worin die gelobt wurden, die im Blick auf 1975 Häuser und Eigentum verkauften, um die "kurze noch verbleibende Zeit im Pionierdienst zu verbringen".

Auch chirurgische Operationen seien im Blick auf 1975 unterlassen worden. WTG-ENDZEIT NICHT ECHT, SONDERN NUR MITTEL ZUM ZWECK!

Ray Franz als WTG-"Kronzeuge" aus der LK,
weil selbst schuldig, sagte so:
"Was war das Denken innerhalb der Leitenden Körperschaft während dieser Zeit? Einige der älteren Männer in der Körperschaft hatten die verfehlten Erwartungen von 1914 und 1925 erfahren, wie auch die Hoffnungen, die in den frühen 1940er Jahren erregt wurden. Die Mehrheit, nach meiner Beobachtung, nahm eine Haltung ein 'warten und sehen'. Sie waren unwillig, zur Zurückhaltung aufzurufen. Große Mehrungen fanden statt. Betrachte den Taufbericht von 1960 bis zu 1975. Von 1960 bis 1966 hatte sich die Mehrungsrate vermindert bis in die Nähe des Stillstandes.

Aber in der Folge von 1966, als man 1975 aufleuchten ließ, kam eine phänomenale Periode des Wachstums, Während der Jahre 1971 bis 1974 erinnere ich mich nicht, während ich in der LK diente, irgend starke Äußerungen von Besorgnis von Körperschaftsmitgliedern gehört zu haben über die erregten Erwartungen, die geschaffen worden waren. Noch würde ich behaupten keinen Anteil gehabt zu haben, was auch immer, an dem frühen Teil der Kampagne, die Aufmerksamkeit auf das Zieldatum von 1975 zu richten. Aber jedes vorübergehende Jahr von 1966 an ließ die Idee mehr und mehr unreal erscheinen. Je mehr ich in der Schrift las, desto mehr schien das ganze Konzept aus der Linie zu sein, es paßte nicht zu den Erklärungen Jesu Christi selbst. Als Teil der Organisation des Hauptbüros, das freudetrunken war, weil es auf dem Kamm eines bemerkenswerten Wachstums ritt, gab es jedoch nicht viel, was getan werden konnte. Einige Artikel zur Sache, die zu mir kamen für die Herausgabe, versuchte ich zu mäßigen, aber das war ungefähr alles."

Was sahen wir bisher?
Die um die Irrlehren von 1914, 1925 und 1940 wußten, ließen auch diesmal alles laufen, die unter die Räder kommen mußten, interessierten sie nicht! 1975 war allein eine Kurbel für eine neue Mehrung! Wie soll man solches "Verantwortungsbewußtsein" vor Gott und Menschen charakterisieren? Schreibt uns, wie es hier um und mit 1975 aussah!
-D,P.-

EDLER GESINNT SEIN UND PRÜFEN APG 17:11
DER WACHTTURM
WIR PRÜFEN DIE WT NR. 3 UND 5/1988
STUDIENARTIKEL; Der universelle Rechtsfall, in den du verwickelt bist und Wirst du ein Zeuge für den wahren Gott sein?
Eine neue Version der "großen Streitfrage um die universelle Souveränität" Gottes, in der Satan, der Teufel nicht einmal mehr
erwähnt wird! "Neues Licht"? Das "Vorhaben Jehovas" in dieser Frage völlig geändert! Vergleicht mit dem Buch "Die Neue Welt"!!! Nur; Wer hat dieses WTG-Buch noch? Da hat die WTG also ziemlich leichtes Spiel. Es mußte so kommen. Hatte sich die WTG doch in der alten Version gar dazu verstiegen, mit der Erklärung "Gott ließ Satan sozusagen wie einen Verbrecher gewähren" (WT 1/1978, S. 12). Gott in dieser "Streitfrage", zu einem Oberverbrecher zu stempeln.

Dies ist nun die dritte WT-Konstruktion um diese "Streitfrage". Unter C. T. Russell war es Gottes Plan, die Menschen die Erfahrung des Bösen machen zu lassen, dann kam wie gesagt 1942 im Buch "Die Neue Welt" die Version, daß Gott den Satan und dessen Verbrecherlaufbahn braucht, um sich zu rechtfertigen. (CV hatte der WTG als Antwort auf die 1985-Kongresse "Bewahrer der Lauterkeit", CV Nr. 199, die Gotteslästerlichkeit dieser Verbrecher-Theorie auf den Tisch gelegt! Weg ist sie nun aus diesem "universellen Rechtsfall"! Nicht einmal mehr erwähnt wird der Teufel in diesem WT-Artikel! So fallen sie in Brooklyn von einem Extrem ins andere.

Und was "Ihr seid meine Zeugen ..." usw. betrifft, wofür du gewillt sein sollst, deine Zeit, deine Mittel und sogar dein Leben zu opfern (S. 18, Abs. 11): Solche Opfer für solche WTG-Konstruktionen? Wer soll das begreifen? Natürlich kannst du einfach losziehen, gestern unter dieser und heute unter jener Theorie. Nur "Zeuge für den wahren Gott" bist du so kaum, denn Gott ist nicht so, wie ihn der WT gestern so und heute so darstellt. Und Jesaja 43:12 geschah unter dem alten Bund und war zudem überhaupt keine Namensgebung. Christen stehen unter dem neuen Bund und könnten sich allenfalls "Zeugen Jesu" nennen. (Apg, 1:8) Und wie neuerdings hinreichend erwiesen, ist "Jehova" gar nicht der richtige Gottesname. Man stelle sich die Folgen für die WTG vor, diesen falschen Namen wieder abzuschaffen! Die vielen WT-Angriffe in diesem Artikel gegen die "anderen Götter", lenken nur ab, man sollte zuvor besser den Balken aus dem eigenen Auge ziehen. Und zum Schluß: Sollen denn die Menschen nicht auch auf "militärische Macht und Wissenschaft" und "auf Dinge oder Menschen" vertrauen? Darauf muß ja selbst die WTG vertrauen, wenn sie ihr Werk betreibt. Die modernste Computerwissenschaft benutzt sie z. Beispiel! Sollen wir aufzählen, wie oft für das WTG-Werk schon auf polizeilichen und militärischen Schutz vertraut wurde? Muß nicht im Kalender für alle ZJ sogar die Ruf-Nummer der Polizei eingetragen werden? Zeuge im WT-Sinne kann wahrhaftig nur sein, wer da seinen Verstand nicht gebraucht oder ihn vorher abgibt .

WACHTTURM NUMMER 5/1988
NEBENARTIKEL:
Mein Leben in der vom Geist geleiteten Organisation Jehovas
8 Seiten Biografie des Mitglied der LEITENDEN KÖRPERSCHAFT der WTG A. D. Schroeder! LK-Vorsitzender 1980 der "starke Mann" in der WT-Führung, der Raymond Franz "zur Strecke brachte"! Man lese die Angaben von R. Franz in "Krise des Gewissens" über A. D. Schroeder, der zu der LK-Gruppe gehört, die nicht mehr an 1914 glaubt und dafür 1957 einsetzen wollte! Was in der Biografie alles verschwiegen wird,

STUDIENARTIKEL;
Elternschaft unter Gottes Volk
Der Sinn des Artikel ist, sich möglichst keine Kinder mehr anzuschaffen, um so viel Zeit wie möglich im WTG-Dienst zu verbringen. Kein Kinderverbot, auch keine Kinderdiffamierung, wo sie dennoch kommen, soll man ihnen natürlich gerecht werden, aber besser sei angesichts der "begrenzten Zeit" keine Kinder mehr. Immer hat die WTG diese Endzeit-Kurbel gedreht, wenn es darum ging, eine nächste Generation zu mobilisieren, 1914, 1925, 1938, 1945, 1975 und nun wieder. Auch im Leben von Raymond V. Franz spielte dieser WTG-Endzeitschwindel eine tragische Rolle. Man lese es nach. Elternschaft in der Zeit des Endes richtig einzuschätzen

Eine Anleitung, um da, wo Kinder nicht vermieden werden, die Lage dennoch für den WTG-Dienst maximal "auszukaufen". Der Kern bleibt jedoch, "daß es in der heutigen Zeit nicht ideal ist, Kinder in die Welt zu setzen" (Abs. 15). Wir können wieder und wieder nur davor warnen, dem WTG-Endzeitschwindel weiter das Mutterglück zu opfern und sich so zu strangulieren.
-D.P.-

DIE WTG-BEZIRKSKONGRESSE 1988 „GÖTTLICHES RECHT"
WAS IST ZU ERWARTEN?
Wenn diese Kongresse zu Ende sein werden, wird CV dazu wieder die notwendigen Fragen stellen und Antworten geben, gibt die WTG doch mit ihren Kongressen immer wieder die Marschroute für alle.

Wie immer wird die WTG alle tatsächliche Ungerechtigkeit und auch Rechtlosigkeit aus aller Welt zusammentragen. Nicht nur in Politik und Wirtschaft, auch im religiösen Bereich werden die verantwortlichen "Führer", ihr Teil abbekommen. Soweit so gut, wenn es dabei bliebe.
Daß das aber nur die halbe Wahrheit ist, daß das Diffamierung und Verleumdung der z. B. auch in unserem Lande, wie auch anderswo, gegebenen sozialen Sicherheit und rechtlichen Ordnung ist, wovon die Zeugen Jehovas selbst profitieren, das alles und noch viel mehr werden wir dann wohl aufrechnen müssen.

Was die "Zeiten" betrifft, wird die WTG weiter verschwommen bleiben.
"JETZT BALD, NICHT MEHR LANGE, IN KÜRZE". So ungefähr wird es aussehen.
Allerdings hatte man nach 1914 nur 10 Jahre verschoben, um 1925 kolportieren zu lassen.
Nach 1975 sind es nun schon 13 Jahre.
Daß sie daran basteln, die längst überlebte Endzeit weiter zu verschieben, zeigte das bisher gescheiterte Unterfangen in der LK, von 1914 auf 1957 zu gehen! Da wären sie mit "diese Generation" gleich über das Jahr 2000 hinaus!

Spricht die WTG von "göttlichem Recht", so fallen einem automatisch auch diese Dinge ein: die ständige WT-Erkenntnisrechthaberei mit "genauer Erkenntnis" und Einheit auf Kosten der Wahrheit, die WTG-Rechtskomitees überall mit ihren Lebens- und Todesüberantwortungen, die absolute Rechtlosigkeit aller unter der WTG, der "theokratische" WTG-Anspruch als "sichtbarer Vertreter des Herrn auf Erden" und damit Stellvertreter Gottes.

Was werden wir dazu Neues hören?
Ein Hauptthema wird sicherlich die Stärkung des Glaubens an "Jehovas gerechte Gerichte" sein, wie sie die WTG kolportieren läßt. Das Wichtigste ist da wohl das WT-Harmagedon. Wird die WTG ihre Propaganda eines "gerechten" und "göttlichen" Massenmordes an allen Andersglaubenden und Andersdenkenden angesichts der Frage fortsetzen, ob bei Gott Gerechtigkeit sein soll, was für Menschen völkermörderische Kriegsverbrechen sind? Wird sie in diesem Zusammenhang die Atomkriegspropaganda mit ihrem Harmagedonbild auf S. 156/157 ihres Buches "Weltweite Sicherheit ..." von 1986 fortsetzen? Ist ihr klar, was damit noch auf ihre ZJ zukommt? Wir können in der Tat gespannt sein. Schließlich hat die WTG seit 1978 Gott zum Schreibtischmörder gemacht mit ihrer Verkündigung, Gott habe Satan "sozusagen wie einen Verbrecher gewähren lassen" (WT 1.1.78, S.12).

Interessant wird es auch sein, ob die WTG ihre okkulten Neigungen, ihre Geheimhaltungen verstärkt und ausdehnt. Mit den Kongressen 1987 verschwanden die Redner auf den Programmen in Geheimhaltung. Oder wollen die Mitglieder der leitenden Körperschaft, die man für 1988 angekündigt hat, allein um so besser "leuchten"? Verständlich wäre eine Sorge um die persönliche Sicherheit der betreffenden Brüder. Sie greifen zu verstärktem Selbstschutz. Und dann immer die bevormundenden Kindergartenmethoden der WTG: Rechtzeitig zu sitzen und bis zum Schluß sitzenzubleiben, nicht herumzulaufen, eine richtige Gängelei. Dazu die „feinen Unterschiede", die bedienten Privilegierten in Luxus und Komfort untergebracht, wovon die einfachen Verkündiger, die die Last der Organisation zu tragen haben, nichts hören und sehen.

Jedesmal gab es dieses Bild und die Empörung derer, die hinter die Kulissen blicken konnten.
Alles in allem soll es wie immer stärken und anspornen "für das vor uns liegende Werk".
Wir werden sehr genau hinsehen, wie diesmal die Weiterverschiebung bewerkstelligt wird, ob sie schon offen auf das Jahr 2000 orientieren.
-P-

DER JAHRESTEXT UND SEIN KOMMENTAR
Psalm 37:34 ist in diesem Jahr der Leittext für die Zeugen Jehovas.
"Hoffe auf Jehova, und halte seinen Weg ein." (NW)
Ein - wie ich meine - schönes Bibelzitat, das sich auch andere Kirchen oder Religionsgemeinschaften hätten auswählen können. Ob statt "Jehova" passender "Jahwe" oder "Herr" gewesen wäre, sei hier einmal dahingestellt ...
Welche Gedanken bewegen einen Christen, wenn er diesen Text überdenkt?

Sicher hält er sich Gottes liebende Güte und seine einzigartigen Vorkehrungen vor Augen. Sicher denkt er in diesem Zusammenhang auch an das Loskaufopfer Jesu Christi. Und sicher empfindet er eine tiefe Dankbarkeit gegenüber Gottes Maßnahmen, die ihn darin bestärkt, seine Gebote zu halten. Liebe und Dankbarkeit sind somit die wesentlichsten Triebkräfte, die einen Christen auf dem Weg Gottes führen. Natürlich ist ihm dann auch ein Lohn in Aussicht gestellt worden. Doch ein wahrer Christ dient dem Herrn nicht nur aus einem egoistischen Beweggrund heraus. Haben wir nicht Jesus Christus auch in dieser Beziehung als ein leuchtendes Vorbild in Erinnerung?
Doch gerade das ist der springende Punkt, weshalb ich mich dem Jahrestext der Zeugen Jehovas zuwende. Liest man nämlich den dazugehörigen Kommentar ihrer leitenden Körperschaft, kristallisiert sich ein anderer Schwerpunkt heraus.

"HOFFNUNG"
Eigentlich dreht sich in dem WTG-Artikel alles nur um das "Wann".
"Bedenke einmal, in welch hoffnungsloser Lage sich die Welt befindet, während in den letzten Tagen des alten Systems der Dinge ein weiteres Jahr beginnt ... Doch nun überlege einmal: Wir haben den Höhepunkt des alten Systems der Dinge erreicht und stehen an der Schwelle einer neuen Welt der Gerechtigkeit."

Nein, ein Datum wird nicht mehr genannt. Schließlich haben die Brooklyner Brüder aus den vergangenen 100 Jahren und den darin enthaltenen Endzeitpleiten ihre Lehren gezogen. Ein konkretes Datum wird nun durch den Begriff "Hoffnung" ersetzt und somit dehnbar gehalten.
Doch die WTG weiß, daß ein solches Herangehen für sie nicht nur Vorteile mit sich bringt. Zwar vermeidet sie damit ein erneutes Endzeitfiasko. Andererseits ist diese Organisation nun einmal endzeit-orientiert. Man muß die Anhänger also bei Laune halten. Doch wie schwer fällt dies dem "treuen und klugen Knecht"!

EIN VERGLEICH, DER HINKT
„Er (David; Anm. der Red.) mußte zwar lange warten, bis er die Erfüllung der Verheißung erlebte und Jehova ihm das Königtum gab, doch niemals verlor er diese Hoffnung aus dem Auge, und Jehova belohnte ihn zu seiner Zeit."
Nun, gemäß dem WTG-eigenen Buch "Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert und nützlich" war David gerade 37 Jahre alt, als er König über ganz Israel wurde (S. 191). Was sind diese 37 Jahre schon im Verhältnis zu den fast 80 Jahren, die die 1914-Generation auf Harmagedon wartet?!

Aber Pardon, ich hätte fast vergessen:
"Es ist für uns nur von Vorteil, wenn wir alles dem Willen Jehovas gemäß tun, der in Gottes Wort, der Bibel, niedergelegt ist und uns auf praktische Weise von seiner durch den Geist geleiteten Organisation erklärt wird".
Da darf man das Verhältnis 37 zu 80 wohl nicht so verbissen sehen ...

"HOFFEN, WARTEN, AUSHARREN"
Über diese Begriffe geht der WTG-Kommentar nicht hinaus. Für den Zeugen Jehovas bedeutet das, die Zähne zusammenzubeißen und möglichst viele Predigtdienststunden abzuschrubben.
Für Liebe und Dankbarkeit gegenüber Gott hat er keine Zeit. Und ein Ende ist nicht in Sicht ...
-Gerd R ...-

DIE WUNDER IM JAHRBUCH 1987
Neben mir liegt das Jahrbuch der Zeugen Jehovas vom Jahre 1987. Ich habe es eben durchgelesen und zur Seite gelegt. Viele Tage habe ich gebraucht, um es durchzulesen, denn zu oft wurde ich nachdenklich beim Lesen und meine Augen sahen nicht mehr die Zeilen, sondern im Geiste die Geschehnisse, wovon das Jahrbuch schreibt. Man sollte meinen, Jahrbücher sind seriös und ernst zu nehmen - trifft das aber auch auf ein Jahrbuch der Wachtturmgesellschaft zu? Ich zweifele.

Daß heute noch Wunder geschehen müssen, wie in biblischen Zeiten, um Menschen von der Existenz Gottes zu überzeugen, ist doch bestimmt nicht mehr nötig; und sie gibt es doch wirklich auch gar nicht mehr. Und doch berichtet das Jahrbuch, daß in Zaire so was geschah! Durch ein Wunder bekamen Zeugen Jehovas das begehrte Fußballstadion für ihren Kongreß, weil Jehova die "alle möglichen Hindernisse, die auftraten, aus dem Wege räumte." Vor und nach dem Kongreß gab es viel Regen und Überschwemmungen, aber während der vier Tage des Kongresses regnete es nicht. Am Freitagabend wollte eine koreanische Fußballmannschaft ein Spiel veranstalten, aber der Kongreß brauchte deswegen nicht unterbrochen werden, weil die ganze Mannschaft durch einen Virus magenkrank wurde und ihr Spiel absagen mußte. Von all diesen Zufälligkeiten überwältigt, sagte der Verwalter des Stadions: "Ihr Gott ist mächtig und sie müssen sehr inbrünstig gebetet haben."

Ich mußte unwillkürlich an Sanherib und Hiskia denken, der auch inbrünstig zu Jehova im Tempel betete, weil Sanherib die Stadt bedrohte und Jehova erhörte Hiskias Gebet und 185 000 Assyrische Krieger starben in einer Nacht. Da hatte ja die Fußballmannschaft noch mal mächtig Glück gehabt, wenn sie hoffentlich wieder gesund wurde. Aber noch von anderen Wundern gemäß dem Verständnis von Zeugen Jehovas, wirkte Jehova für sein Volk in unserer Zeit.

Bekanntlich soll ja der Wachtturm die Speise Jehovas für sein Volk sein, und sie wurde für die Brüder in der Schweiz während des Krieges knapp. Da schmuggelten Brüder - und Jehova wurde dafür gedankt - aus Schweden schwedische Wachttürme in die Schweiz und im handumdrehen lernte eine Schwester schwedisch und übersetzte sie, so daß keiner in der Schweiz verhungern brauchte. Daß alle Schmuggeleien immer überhaupt so gelingen, verdanken Zeugen Jehovas auch der Fürsorge Jehovas, aber meine Meinung dazu ist doch mehr, daß der Teufel eher nicht genug auf Draht war oder nicht überall genügend aufpaßte, weil er ja während des Krieges sowieso überall viel zuviel zu tun hatte, und die paar Zeugen Jehovas ihm bestimmt nicht die größten Sorgen bereiteten.

Daß Zeugen Jehovas in Puerto Rico und Trinidad, und gemäß der Tabelle auch in vielen anderen Ländern, so enorm an Zahl gewachsen sind, sollte man wohl weniger als ein Wunder ansehen, als vielmehr als ein Ergebnis ihrer eifrigen Predigttätigkeit und ihrer schönen bunten Bücher und ihrer Paradiesversprechungen.

Das Wunder der Bautätigkeit der Zeugen Jehovas weltweit braucht wohl nicht noch mal erwähnt werden, denn davon wird schon wirklich viel im Wachtturm und Erwachet geschrieben; denn es ist tatsächlich schon ein Wunder, wenn man in nur zwei Tagen fix und fertig Königreichssäle aufbauen kann.

Verwunderlich fand ich, wie die Gesellschaft ihre eigenen Lehren aus der Vergangenheit, besonders von 1925, sieht. Es wurde doch stets deutlich, mit Bibelversen bewiesen, gelehrt, was in besonderen Jahren z.B. 1914, 1925, 1975 zu geschehen hat, und es ist doch nur natürlich, wenn treue Anhänger daran glauben. Doch nun werden die Enttäuschten jener Jahre so hingestellt, als wenn sie selbst daran Schuld sind; warum haben sie auch daran geglaubt, daß alles wahr ist, was geschrieben wurde. Ich glaube jetzt, daß die überwiegende Mehrheit der Zeugen Jehovas eigentlich nie so richtig alles geglaubt haben, was sie gelehrt wurde und selbst weiterlehrten. Oder sie sind sich in ihrer geistigen Beschränktheit dessen gar nicht bewußt, was sie glauben, und nur so können sie es aushalten.

Ich dagegen glaubte wirklich an 1975, wie auch überhaupt allem, was die Gesellschaft lehrte, bis sie mich schließlich selbst für meine Leichtgläubigkeit bestrafte und mich aus ihrem Paradies hinauswarf, und jedem ihrer Anhänger bei Strafe verbot, mich zu grüßen und - o Wunder - alle halten sich auch daran.

Ich sprach mal - vor vielen Jahren - mit einer durchaus intelligenten Schwester aus Westberlin - ihr Bruder war eine bekannte Persönlichkeit in der westdeutschen Regierung, auf den sie auch stolz war - die felsenfest davon überzeugt war, daß die Brüder, die das Werk von Brooklyn aus leiten, alles genau wüßten, auch wann das endgültige Ende dieser Welt ist, bloß sie dürfen es jetzt noch nicht bekanntgeben. Ich war zwar skeptisch, aber widersprach dem nicht. Heute weiß ich es besser: Die da oben wissen auch nicht mehr als wir, machen bloß den Mund mehr auf, und wir Schafsköpfe lauschen mit beiden Ohren, leider oft ohne Verstand. Raymond Franz hat in seinem Buch mehr offenbart als alle Jahrbücher der Zeugen Jehovas zusammen, aber er ist nie irgendwann in Jahrbüchern oder anderen Schriften der Gesellschaft auch nur erwähnt worden, geschweige denn sein Foto erschienen. Doch gerade er hatte in der Karibik jahrelang gewirkt und bestimmt nicht wenig zum großen Erfolg der Gesellschaft in jenem Gebiet beigetragen.

Zusammenfassend kann ich nur sagen: Die Jahrbücher der Zeugen Jehoväs befriedigen nicht! Mehr Objektivität und Sachlichkeit wünsch ich mir von solchen Büchern. Geschmacklose Witzigkeit bzw. dümmlicher Humor oder Zurschaustellung eigener Schläue passen nicht zu Jahrbüchern, wenn sie seriös sein sollen.

Zeugen Jehovas haben keinen Grund, sich selbst in den Himmel zu heben; sie sind hier auf der Erde und ein Teil dieser Welt, und deshalb im Prinzip genau wie alle anderen. Wo andere christliche Religionen einen Grund für den Glauben an Gott gelegt haben, darauf bauen sie ihren Erfolg, jedoch zeigen sie keine Dankbarkeit für die geleistete Vorarbeit als nur Gehässigkeit. An solche Art Wunder, wie das Jahrbuch berichtet, sollten Zeugen Jehovas lieber nicht glauben, es wäre besser für sie . - J. M.-

WAS DIE WTG VERSCHWEIGT l
Da wird im Jahrbuch 1988 für die BRD mit über 120.000 Wachtturm-Zeugen aufgewartet. Das sieht sehr beeindruckend aus, was da im WT-Dienstjahr 1987 erreicht worden sei. Wie der Informationsdienst der Evangelischen Allianz 14/86 berichtet, hat die WTG bis 1986 zugleich aber auch ca. 90 000 Abtrünnige in der BRD zu verzeichnen. Das heißt, inzwischen haben sich vergleichsweise 2/3 von dieser "Höchstzahl" wieder von der WTG abgewandt. Wenn man weiß, wie viele die WTG davon durch ihre Überforderungen und ihre Welt Schwarzmalerei kaputt gemacht hat, so daß sie für ihr Leben gezeichnet sind, dann muß man von einem gar gewaltigen "Verschleiß" sprechen. -

WAS TUN, WENN DER LEITENDEN KÖRPERSCHAFT DER PROZESS GEMACHT WIRD?
Liebe Mitverbundene l
Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß die leitende Körperschaft angeklagt wird. In allen Ländern der Erde, wo sich Splittergruppen gebildet haben, werden dafür die Vorbereitungen getroffen. Was ist in solchen Situationen zu tun, um weiter untereinander zusammenbleiben zu können? Diese Frage wurde seit 1976 schon mehrfach gestellt, aber das Wachtturmdenken unter uns hat stets von Angeboten abgeraten. Nun ist es an der Zeit, sich darauf einzustellen, daß die Ältesten auf Gottes Wort mehr reagieren sollten, als auf die Anweisungen der leitenden Körperschaft.

WELCHE VOR- ODER NACHTEILE ERGEBEN SICH DARAUS?
Wir sollten darüber nicht traurig sein, wenn man die Mitglieder der leitenden Körperschaft durch ein internationales Rechtskomitee zur Verantwortung zieht. Zu viele haben dieser Körperschaft volles Vertrauen geschenkt, als vor 1975 das Ende der Welt sehr verheißungsvoll für 1975 angekündigt wurde. Nun aber hat sich das Blatt gewendet. Als die Enttäuschten auch noch nach 1975 das glauben sollten, was ihnen die leitende Körperschaft als Ausreden für das Nichteintreten des Weltuntergangs zu glauben aufzwang, war es einfach zuviel für sie. Sie brachen geistig zusammen und Kurzschlußhandlungen waren die Folge. In unserer Zeitschrift berichteten wir mehrmals von solchen Vorfällen. Wir berichteten auch darüber, wie verwerflich diese leitende Körperschaft gegen Unruhen in der Weltzentrale und anderen Zweigbüros vorging. Wir veröffentlichten sogar auf Wunsch ganze Briefe von Betroffenen, damit es die Öffentlichkeit erfährt. Das alles und vieles, . vieles mehr aus dem In- und Ausland, liegt nun in den Händen von glaubensstarken Männern, die sich bereit erklärt haben, alles Weitere zu tun.

WAS SOLLTEN ÄLTESTE INZWISCHEN TUN? Wir haben uns einmal die zurückliegende Literatur der Gesellschaft angeschaut, um vernünftige Ratschläge geben zu können. Wir empfehlen den Ältesten folgenden Wachtturm: 15. November 1971, Seite 696. Wir zitieren einmal die wichtigsten Empfehlungen daraus:
"Was die Erkenntnis betritft, so hat Gott sein ganzes Wort beschafft, das heute selbst die bescheidenste Person in gedruckter Form besitzen kann. Sein Gebrauch kann den Menschen Gottes völlig tauglich, (und) vollständig ausgerüstet machen, für jedes gute Werk. (2. Tim. 3:16,17)

Ferner ist für alle Erkenntnis (noch mehr vorhanden) zum Beispiel: Bibelstudienhilfen, Konkordanzen, biblische Wörterbücher. Die Hilfe von Menschen in der Versammlung, die durch fleißiges Studium Erkenntnis erworben haben. Reife Männer, die durch die Jahre hindurch Erfahrungen gesammelt haben." Das alles wird EUCH helfen, weiterhin Gott zu dienen und die frohe Botschaft vom Königreiche Gottes zu predigen.

EMPFEHLUNGEN AN DIE ÄLTESTEN Älteste, erforscht doch selbst einmal mit Hilfe der Bibel, was eigentlich zukünftig Gott und Christus noch von der Versammlung fordert. Nehmt dabei doch einmal oder sogar für immer die Wachtturmbrille ab, um den Tatsachen ins Auge zu schauen. Was lehrte uns eigentlich Jesus Christus? Sagte er nicht, daß wir uns auf das Predigen des Evangeliums beschränken sollten und auf die Reinheit unter uns achten sollten? Was aber hat von jeher die Organisation ab Russell damit verbunden?

Einen Endzeitrummel. Dieser Rummel hat nicht nur Enttäuschung und Verachtung eingebracht, sondern sogar Gotteslästerung und Glaubensschwächung. Hört also auf, IHR Ältesten, die frohe Botschaft mit den Harmagedondrohungen zu verwässern. Dadurch verschließen wir selbst die Herzen aufrichtiger Menschen für Gottes frohe Botschaft. Denn mit dem bisherigen Gemisch aus Botschaft und Spekulation haben wir schon zu viele enttäuscht und den Glauben an Gottes Verheißungen geschwächt.

Macht EUCH nicht schuldig vor Gott!
Werft allen unnötigen Ballast ab, damit der Friede Gottes wieder in EURE Versammlungen einziehen kann.
-W.W.-

HAST DU DAS GEWUSST?
DAS ÄLTESTENAMT
"Als sie ihnen aber in jeder Versammlung Älteste gewählt hatten, beteten sie mit Fasten und befahlen sie dem Herrn ..." (Apostelgeschichte 14:23)
Die Versammlungen waren zu Anfang als Bibelforschergruppen unter selbstgewählten Ältesten "mündige" christliche Gemeinden. Diese Ältesten wurden schriftgemäß von der Versammlung durch Handaufheben gewählt.

Mit dieser selbständigen Ältestenschaft war die Weiterführung des Werkes nach dem Fehlschlag der ursprünglichen Endzeitlehren, über den 1. Weltkrieg hinaus entsprechend dem Vorhaben Rutherfords nicht möglich. Sein Plan war zwar weiter eine "endzeitliche" Gemeinschaft, aber unter seiner zentralisierten Führung, die religiös und politisch so arbeitet, wie es von oben bestimmt wird, und zwar bedingungslos. Nach langwierigen geistigen und organisatorischen Vorbereitungen wurde 1932 zum entscheidenden Schlag gegen die mißliebigen Ältesten ausgeholt:

Der WT enthielt in seinen Ausgaben vom 15. 9. und 1.10.1932 den zweiteiligen Artikel "Jehovas Organisation". Dieser stellte das Wahlältesten"-System als etwas bloß, das nach der unreinen Verfahrensweise dieser Welt funktioniere und nicht gemäß den Grundsätzen des großen Theokraten, der sein Heiligtum von oben nach unten regiert. Der Artikel schloß mit der Darlegung einer Resolution und der Empfehlung an alle Versammlungen, sie anzunehmen.

"... daß Gottes Regierung eine reine Gottesherrschaft ist, daß Christus Jesus sich im Tempel befindet und den vollen Befehl und die volle Gewalt über die sichtbare Organisation Jehovas wie auch über die unsichtbare innehat und daß "DIE GESELLSCHAFT" der sichtbare Vertreter des Herrn auf Erden ist." (Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben, S. 148 f, 1960) Mit übelsten öffentlichen Verunglimpfungen und Schmähungen wurden die Altesten, die sich diesem "theokratischen" Befehlssystem nicht beugten, vertrieben:
- Ein Ältester mag wie ein stößiger, rücksichtsloser Bock geartet sein.
- Diese hochnäsigen und riechende Böcke sind fett geworden.
- Diese Egoisten trampeln auf der vom Herrn bereiteten Speise herum, suchen sie mit ihren schmutzigen Füßen zu besudeln.
- Während der Eliaperiode der Versammlung Gottes haben diese Selbstsüchtigen das Beste gegessen .
- Der treue Überrest hat sich aber nun vom Einfluß der "Böcke" abgekehrt; sie gehen mit dem Werke voran und verkündigen das Zeugnis, das nach Gottes Gebot gegeben werden soll.
(Rechtfertigung II, S. 239-241, Magdeburg)

Für die Periode bis 1938 wurde erklärt:
Am Ende dieser neuzeitlichen Zwanzigjahrperiode wurde Jehovas Organisation somit weltweit geeint und unter dem König Jesus Christus vollständig organisiert. (Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben, S. 149) Die nicht hinwegzudiskutierenden Ältesten-Bibelaussagen hemmungslos' umgedeutet;
"Diese Verse können schriftgemäß nicht so gedeutet werden, als ob man Männer in den Versammlungen als 'Älteste' titulieren müßte, die ein 'Ältestenamt' innehätten. Der Ausdruck 'Ältestenamt' kommt in der Schrift nicht vor". (WT "Zum Schlußwerk organisiert", Abs. 32, Oktober 1945, dt.)

Sicherlich erinnerst du dich noch, daß in dem Vortrag "Die theokratische Organisation inmitten der Demokratien und des Kommunismus" gesagt wurde, daß der Versammlungsdiener als Vorsitzender der Versammlung amtet.
Gemäß der biblischen Darlegung, die wir gehört haben, ist der Versammlungsdiener sowohl ein "älterer Mann" oder Ältester.
(WT. 15. Februar 1972, S. 119)

Damit wurde, allerdings nicht ohne erhebliche Schwierigkeiten, ab 1972 das Ältestenamt wieder eingeführt. In Wahrheit aber nur der Titel dieses Amtes. Jedoch an dem Befehlssystem "von oben" wurde nichts geändert. Im Gegenteil, ein bestimmtes Ältesten-Turnus-System dazu sichert eine noch bessere "von oben" kontrollierte gegenseitige Überwachung und sofortige Unterbindung jeglicher Selbständigkeit. Auch die Ernennung der Ältesten nimmt die WTG, unabhängig "von unten", selbst vor. Ihre biblische Wahl ist nicht wieder zugelassen. Die Versammlungen bleiben weiter entmündigt. - So zeigt auch die Ältestenfrage die unglaubliche Willkür der endzeitlichen WTG-Bibelanwendung .-

AKTUELLES IN KÜRZE
WIR HABEN VIEL MEHR GEMEINSAM MIT DEM CHRISTENTUM, ALS WAS UNS UNTERSCHEIDET ...
Der Staatssekretär für Kirchenfragen der DDR, Dr. Klaus Gysi, besuchte im November 1987 das ökumenische Zentrum in Genf. Er wurde von den vier dort ansässigen ökumenischen Organisationen eingeladen. In seiner Rede vor den Mitarbeitern der Stäbe des ökumenischen Zentrums sagte Herr Gysi:
"Wir haben viel mehr gemeinsam mit dem Christentum, als was uns unterscheidet. Das, was uns unterscheidet, braucht uns nicht notwendigerweise zu trennen."
In dem Kommunique über den Besuch wird konstatiert, daß im Vergleich zum ersten Genf-Besuch des Staatssekretärs 1981 jetzt "eine deutliche Zunahme der Mitarbeit der Kirchen der DDR in Gremien der ökumenischen Organisationen wie bei ökumenischen Programmen" festgestellt werden konnte. "Herr Gysi wies auf die generell erweiterten Reisemöglichkeiten hin, die auch der Mitarbeit der Kirchen in der DDR in der ökumenischen Bewegung zugute kommen. Diese Erweiterung werde stufenweise fortgesetzt." - "Glaube und Dienst" Nr. 1/1988

GEGEN DEN WTG-EINFLUSS IN WÜRTTEMBERG
Im Rahmen einer Vortragsreihe über Sekten sprach Pfarrer Werner Schmückle, Altensteig, auch über die "Zeugen Jehovas".
Es sollten Hilfestellung und Information gegeben werden, wenn ZJ bei Gemeindegliedern vorsprechen, um sie zu gewinnen. Eine der Feststellungen besagte, daß die WTG-Organisation eine "feste Einbindung" vornimmt und das Verhalten ihrer Angehörigen "bis ins Privatleben hinein in totalitärer Weise bestimmt". Auch Gott werde entstellt, er ist "nicht der barmherzige Gott der Bibel". Auch die Erlöserbedeutung Jesu wird entstellt. (Mitteilung vom 26.7.1987) Das bezieht sich u.a. auf die totale Überwachung der ZJ durch die WTG-Rechtskomitees und auf die einhergeschobene WTG-Vernichtungsverkündigung.
-CVN-

AUS DER WELT DER ZEUGEN
ERINNERUNGEN AN EINEN KONGRESS IN MÜNCHEN
In München angekommen, sahen wir kein Plakat, das darauf hinwies, daß der Kongreß stattfindet. Wir waren sehr überrascht darüber. Nun waren wir ja von einer Zeugenfamilie eingeladen. Man hatte für uns schon Ansteckkarten mit besorgt. Nun gehörten wir als Gäste einer Versammlung an. Auf der Karte war unser Name und die dazugehörende Versammlung, damit jeder sehen konnte, daß wir Zeugen sind. Diesmal waren alle Geschwister sehr ernst und gespannt, denn es war ja gesagt worden, daß die Kongreßleitung sich über das Ausbleiben von Harmagedon äußern werde. Es lief auch hier alles normal. Anmelden und Essenkarten empfangen. Der Kongreß war mäßig besucht. Er fand in der Olympiahalle statt.

Auffallend war, daß keine Polizei am Platze war. Alles wurde von den Aufsehern geregelt. So etwas hat man selten, denn es waren doch Tausende Personen anwesend.
Allerdings bei der Abfahrt aus dem Stadion konnte man die fehlende Liebe der Zeugen untereinander sehen. Es waren Kleinbusse eingesetzt. Diese fuhren bis zum Anfang des Olympiageländes. Dort wurde kaum auf Ältere oder Behinderte geachtet. Diese wurden alle beiseite gedrängt. So schlimm ist es nicht einmal in der Welt. Eine Beschwerde war sinnlos. Die Gesunden sahen nur sich und hatten keine Ohren zum Hören.

Am zweiten Tag fiel der Kongreß vormittags aus. Alle Teilnehmer sollten von Haus zu Haus verkündigen gehen. So auch wir mit dem Gastgeber. Alle Gruppen hatten ein neues Revier. Das war raffiniert gedacht. Sollten wir Erfolg haben, so wurde es dem ständigen Bruder, welcher die Straßen bearbeitet, vorgehalten. So war sich kein Verkündiger seiner Arbeit sicher. Mittagessen gab es im Stadion.

Am dritten Tag vormittags wurde getauft. Es waren wohl an die achtzig Personen. Das ist für einen Bezirkskongreß nicht viel, denn es wird ja nur während des Kongresses getauft.
Nun sind wir doch von unseren Frauen gewohnt, daß sie sauber und ordentlich angezogen sind. Die Täuflinge waren lebende Tuschkästen. Wir machten darauf aufmerksam. So etwas wird getauft? Diese Frauen unterscheiden sich doch in nichts von der Welt! Die Antwort war einfach: Wir taufen erst. Dann nach und nach achten wir darauf, daß auch diese Schwestern äußerlich normal werden. Wenn wir sie so nicht zuließen, hätten wir keine Täuflinge mehr.

Überhaupt sagten einige Zeugen, von uns aus könnte Harmagedon kommen. Wir haben schon lange alle Menschen angesprochen. Auf uns hört ja kaum noch jemand. Da, wir werden sogar rausgeworfen. München ist zu sehr katholisch eingestellt. Das einzige, wo man von uns Kenntnis nimmt, ist, wenn wir schweigend in einer Hand den Wachtturm und in der anderen den Erwachet haltend, auf der Straße stehen.

Nun war Bruder Pohl mit seiner Abschlußrede an der Reihe. Es war sehr still bei den Zeugen. Er sagte, da waren doch einige voreilige Zeugen, welche sagten, 1975 würde das Ende der Welt kommen. Leider haben wir in unseren Schriften diese These noch unterstützt. Das war ein Fehler der Leitung. Jehova wird uns sicherlich auch zur Rechenschaft ziehen.

Wir haben ja 1975 erlebt, geschehen ist nichts. Nun hatten also die voreiligen Zeugen Jehovas die Schuld. Sie haben alle gegen den Heiligen Geist gesündigt, das aber bedeutet den Tod ohne Auferstehung. Daran ist die Organisation Schuld, sie haben es gefördert. Bestraft aber werden immer die einfachen Verkündiger. Wer aber tastet die Leitung der Organisation an? So, nun wußten wir alle, daß wir, die einfachen Zeugen Jehovas, die Schuld an 1975 haben. Bedrückt gingen wir nach Hause.
-E.B.T.-

"Christliche Verantwortung": Herausgeber Henry Werner; DDR 6500 Gera, Otto-Dix-Str. 6
Preis: 0,20 M; Jahresabonnement: 2.- M; Versand auch kostenlos Konto-Nr.: 4564-30-1952; Genossenschaftskasse für Handel und Gewerbe, Gera

A 337/88 V 7 1 1288 N2

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