Kommentare zu den
eingescannten CV-Ausgaben
CV 222
Theologisches
„Hinterhofgezänk" präsentiert diese CV-Ausgabe. Eine
vorgebliche
„Aufklärungsschrift" wird da zitiert (namentlich nachgewiesen wird
selbige aber
nicht). Jedenfalls kann man da auch das Kontrapalaver lesen:
„Sie (die Zeugen) leugnen,
daß Jesus Christus als Sohn Gottes GOTT, dem Vater WESENSGLEICH
und GÖTTLICHER NATUR
ist."
So so ist das also ...
Nur einige Zeilen vorher indes
findet man ziemlich unverhüllte Drohungen gegen einige
Funktionsträger bei den Zeugen,
mit Angabe der Stadt (ect.) wo der Betreffende wohnt. Lediglich als
große
„Gnade", wird der Familienname nur mit den Anfangsbuchstaben
ausgeschrieben.
Beide Aspekte sind dann wohl die
„rechte" CV-Mischung, wieder mal „kunstvoll" zusammengewürfelt,
mit
dem Endergebnis:
Ungenießbar!
„Beschämend für die Zeugen
Jehovas" titelt ein Kurzbeitrag in dieser CV-Ausgabe, der auch nicht
unwidersprochen
bleiben kann, finden sich in ihm doch auch Sätze wie die:
„Bekanntlich haben sich die
Zeugen in der Nazizeit als WT-Zeugen mit keinem anderen um des Glaubens
willen Verfolgten
solidarisch gezeigt. Führende Zeugen haben das eher mit der SS
getan, für die sie bei
SS-Vergnügen musizierten wie Erich Frost, oder deren Familien sie
betreuten wie Gertrud
Pötzinger oder deren KZ-Bluthunde sie fütterten und pflegten."
Ob man das so kategorisch stehen
lassen kann, ist doch sehr die Frage. Weder Frost noch Pötzinger,
waren unter den
obwaltenden Umständen „frei" in ihren
Entscheidungsmöglichkeiten. Das zum
ersten.
Zum zweiten kann man zwar geltend
machen: Organisierte Hilfe seitens der Zeugen Jehovas gab es nicht. Die
gab es auch kaum
anderswo für die beispielsweise aus rassischen Gründen
Bedrängten. Sehr wohl aber gab
es Individualhilfe. Max Liebster (ein Jude), stellt etwa Ernst Wauer
diesbezüglich ein
positives Zeugnis aus. Auch der spätere Talkmaster Hans Rosenthal
(gleichfalls rassisch
verfolgt) profitierte auch von solcher Individualhilfe.
Allenfalls kann man mit Ernst
Wiechert (in seinem „Der Totenwald") davon sprechen. Hilfsbereitschaft
war in
erster Linie auf die eigenen Leute konzentriert. Nur durch besondere
Umstände
profitierten auch Kreise außerhalb davon.
Dem ist entgegen zu halten. Auch
die Kommunisten (damals mit verfolgt) halfen nur in erster Linie den
eigenen Leuten, so
sie denn konnten.
Summa Summarum: Die zitierte
Artikelüberschrift fällt auf die CV selbst zurück.
Beschämend ist das, was sie da von
sich gab. Beschämend sind die Verfasser solcher Auslassungen, die
man wohl nicht ohne
Grund personalisieren kann auf den Namen Dieter Pape. Er hätte es
besser wissen können.
Und vor allem: Er wusste es mit Sicherheit auch besser!
CV CHRISTLICHE
VERANTWORTUNG
MONATSSCHRIFT DER STUDIENGRUPPE CHRISTLICHE VERANTWORTUNG
BEGRÜNDET 1959 VON WILLY MÜLLER, GD, GERA/THÜR, DDR
NR. 222 GERA JANUAR 1988
Christliche Verantwortung 1988 Teil I