Kommentar zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 21

In dieser CV-Ausgabe zitiert Müller einen seinen ersten offenen Briefe, die er seit Ende der 50-er Jahre bereits versandt hatte. Er hatte darin geschrieben:
"'Ihr verantwortlichen Diener und Vertreter der Gesellschaft, nehmt Stellung zu der im Widerspruch zur erklärten Neutralität stehenden politischen Propaganda in der Wachtturm-Literatur. Im Interesse Tausender Verkündiger in der DDR, die in sorgenvoller Unruhe über die unbiblischen politischen Verwicklungen sind, welche sich keinem Kampf gegen politische Systeme geweiht haben, sondern einem religiösen Werk politischer Neutralität und Gottesanbetung, verlangen wir, die hier aufgeworfenen Fragen öffentlich zur Aussprache zu stellen und klar zu beantworten.' Darauf erhielt ich nie eine Antwort. Jedoch ein mit Bleistift geschriebener Zettel lag im Briefkasten mit folgenden Worten: 'Auf Grund Ihres Verhaltens gegenüber der WTG-Leitung, werden Sie aus der Organisation ausgeschlossen. Ein Dreibrüderkomitee.' Keine Aussprache oder Erklärung."

Wie auch immer man zu Müller steht, eines indes macht dieser Vorgang deutlich. Das "Fußvolk" hat in der WTG-Organisation prinzipiell nichts zu sagen. Es soll und muss nur ohne nach rechts oder links zu schauen, im Kadavergehorsam der von Brooklyn vorgegebenen Linie folgen. Mag diese Linie auch das "verheizen" der eigenen Anhängerschaft in bestimmten politischen Konstellationen beinhalten. Mir drängt sich da ein anderer Vergleich auf. Es gab einmal einen Krieg zwischen China und Vietnam. Die Chinesen mussten bei ihrem Vorstoß registrieren, dass die Grenze verminet war. Und was tat daraufhin die chinesische Generalität? Sie ordnete an, dass die eigenen Leute als lebende Unterlage für den Vormarsch der chinesischen Panzer dienen mussten. Als jene Meldung die Weltpresse erreichte hat sie auch mich erheblich geschockt. Indes betrachte ich es nüchtern, es gibt noch ein paar mehr Generalstäbe vom zitierten chinesischen Kaliber. Einer von ihnen hat seinen Sitz in Brooklyn, New York, USA!

Ein Erlebnisbericht eines Zeugen Jehovas aus Berlin ist in dieser Ausgabe auch abgedruckt. Erpresst über verwandtschaftliche Beziehungen, die ihm viel wert waren, schlägt er auch die Zeugen Jehovas-Laufbahn ein. Eines Tages bekommt er die Order, eine Studiengruppe zu übernehmen, die bisher von einer Schwester geleitet wurde. Nicht das letztere gravierende Fehler gemacht hätte. Es war einfach der doktrinäre Konservatismus, den man auch nebst den Zeugen Jehovas, auch aus der katholischen Kirche kennt, der Frauen für Führungspositionen disqualifiziert. Und dies obwohl statistisch nachweisbar ist, dass bei den Zeugen Jehovas die Frauen in der Mehrzahl sind. Nicht Qualifikation zählt also, sondern mittelalterliche Dogmatik!

CV Christliche Verantwortung

Informationen der Studiengruppe Christliche Verantwortung
Konto-Nr. 4564-49-20156 Bank für Handel und Gewerbe 65 Gera Straße des 7. Oktober

Nr. 21 Gera Dezember 1968

Christliche Verantwortung Jahrgangmäßig zusammengfasst 1968

ZurIndexseite