CV Jahrgangsmäßig Zusammengefasst 1990 Teil I
CV 246 - CV 251
Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV CHRISTLICHE VERANTWORTUNG
MONATSSCHRIFT DER STUDIENGRUPPE CHRISTLICHE VERANTWORTUNG BEGRÜNDET 1959 VON
WILLY MÜLLER, GD, GERA/THÜR, DDR
Nr. 246 GERA JANUAR 1990
"GOTTERGEBENHEIT"
WTG-Kongresse 1989
EDLER GESINNT SEIN UND PRÜFEN
Wir prüfen die WT 11-13/1989
"SEKTEN"
Bericht von Prof. Molinski
R. FRANZ AN EDWARD NEUBERG
Brief an einen polnischen Bruder
...VON DER WTG TRENNEN
Ein Leserbrief aus Wrist/Holstein
EIN MENSCHLICHES PROBLEM
ZJ suchen Ehepartner
30 JAHRE CV-ARBEIT
Die bisherige und künftige Tätigkeit
Solange die WTG-Herausforderung vor Gott und Menschen so besteht, wie bisher
betrieben, wird in christlicher Verantwortung darauf weiter geantwortet werden
müssen. Auf der CV-Beratung aus Anlaß der 30-jährigen Tätigkeit wurden dazu
folgende Ausführungen gemacht, im Geiste des Wortes in Sprüche 24:11,12:
"Rette die, welche zum Tode geschleppt werden, und die zur Hinrichtung
Wankenden, o befreie sie doch. Wolltest du sagen: Wir haben ja nichts davon
gewußt, wird nicht er, der die Herzen wägt, es durchschauen und er, der deine
Seele beobachtet, es wissen? Ja, er wird jedem nach seinem Tun vergelten."
DIE AUSFÜHRUNGEN:
Jeder Mensch ist normalerweise in Herz und Sinn gedrängt, in seinem Leben auch
geistig tätig zu sein, denn Mensch sein heißt zugleich auch Mitmensch zu sein.
Für einen Christenmenschen ist das im Gebot der Nächstenliebe formuliert. Was
dann sehr unterschiedlich geschieht, den Gaben des Geistes entsprechend, die
jedem gegeben sind, so gehen wir alle im Grunde von einem tiefen inneren Motiv
in Herz und Sinn aus, was unsere Mission betrifft.
UNSERE BESONDERE MISSION
Gegeben ist uns nun verschieden von allen anderen Menschen und Christen, um die
WTG zu wissen, und was von dort aus im Namen Gottes und Christi geschieht und
betrieben wird. Wie von dorther - um im Bilde von Sprüche 24:11,12 zu bleiben -
Menschen "zu Tode geschleppt werden", Generation um Generation, im Namen Gottes
und Christi. Nichts veranschaulicht dieses Treiben drastischer als die
Neuauflage ihrer Millionenversprechungen aus dem Jahre 1920 mit "Millionen jetzt
lebender Menschen werden niemals sterben". (Erwachet 22. Mai 1989) Nachdem die
Millionen von 1920 tot sind ! Da uns - wie auch immer - gegeben ist, um diese
Dinge zu wissen, und wir folglich da eine geistige Stärke haben, betroffenen
Mitmenschen zu helfen, Nächstenliebe zu üben, ist dies die Gabe, die unsere
Mission bestimmt, vor Gott und Menschen. Und die betroffenen Mitmenschen haben
ein Recht, von uns zu erwarten und auch zu fordern, ihnen zu helfen, denn wir
haben davon gewußt, wie sie zum Tode geschleppt werden, millionenfach, arglos.
"Wer nun weiß, daß er Gutes tun soll, und es doch nicht tut, dem ist es Sünde."
(Jakobus 4:17)
Jeder von uns kann sicher dieses Schriftwort unterschreiben. Dies zu unseren
christlichen Beweggründen.
WIE BLICKEN WIR NACH VORN?
Unser Blick sollte sich an diesem Tage natürlich nach vorn richten, auf das, was
ansteht. Die Herausforderung, vor der wir stehen, dürfte größer sein als je
zuvor. Es gibt nichts, was die WTG nicht anpackt, um auch die nächste Generation
"zum Tode zu schleppen", bis auch sie wieder "vergangen" ist. Natürlich muß man
sich da auf das Wesentliche konzentrieren. Aber das haben wir inzwischen
gelernt.
Die Herausforderungen der WTG sind so bunt und farbig, wie knallhart und direkt.
Eine perfekte Demagogie, denn nichts von allem, was sie anspricht, will sie ja
von den angesprochenen Menschen gelöst sehen, im Gegenteil. Unsere künftige
Tätigkeit muß also offensichtlich von dem bestimmt werden, was die WTG da
aufwirft. Einerseits natürlich nur. Wir müssen uns aber auch konstruktive im
Glauben aufbauende Gedanken machen für die Betroffenen.
Wir sehen, wo die WTG die Mitmenschen anpackt:
Bei all ihren Problemen! Darum müssen wir fragen;
Können wir unsere Mission erfüllen, die Betroffenen zu erreichen, wenn wir auf
diese Probleme nicht eingehen? Einiges konkret;
Können wir der Frage der Lösung der Probleme der Menschheit ausweichen? Was
irdisch zu tun ist für Christen? Wie weit für soziale Gerechtigkeit mitzusorgen
ist?
Können wir die gewaltige kirchenfeindliche WTG-Kampagne mit "Hure Babylon"
ignorieren? Wie behandeln wir das?
Können wir zur Vernichtung aller anderen Menschen um ihres anderen Glaubens
willen schweigen?
Können wir übergehen, wenn die WTG anleitet, nichts zu tun, um die Verhältnisse
zu verbessern?
Können wir zu den WTG-Feindbildern von Kirchen, Gesellschaft, Staaten und
Regierungen schweigen?
Können wir übergehen, wenn die WTG allen menschlichen Kampf gegen Krieg und für
Frieden verteufelt?
Muß dies alles nicht auch Inhalt des Niederreißens der WTG-Demagogie, des
Weggeleites sein?
Es muß eine praktische Wegweisung im Glauben gegeben werden. Etwas, das zu
dieser WTG-Demagogie eine echte Alternative darstellt, im täglichen Leben
anzuwenden. Denn Christsein heißt christlich leben. Da wir mit unseren Aufgaben
wachsen, werden wir auch für die anstehenden WTG-Herausforderungen die Antworten
finden.
CV VON AUSSEN GESEHEN
Daß wir bisher den Finger in den wunden Stellen der WTG hatten, konnten wir aus
ihren Reaktionen ablesen, wo es heißt:
"... sei daher in deinem Herzen fest entschlossen, niemals mit dem Gift in
Berührung zu kommen, das Abtrünnige dir anbieten wollen. Halte dich an das
weise, aber auch nachdrückliche Gebot Jehovas, diejenigen ganz und gar zu
meiden, die dich betrügen und irreführen und auf die Wege des Todes lenken
wollen. Wenn wir Jehova, unseren Gott, mit unserem ganzen Herzen, unserer ganzen
Seele und unserem ganzen Sinn lieben und unseren Nächsten wie uns selbst, wird
kein Raum freibleiben, in den Gedanken der Abtrünnigkeit eindringen können. Wir
werden dem Teufel nicht Raum geben und nicht den Wunsch haben, uns
anderswo umzusehen. Wir werden uns nicht durch eine trügerische Lehre schnell in
unserem vernünftigen Denken erschüttern lassen". (WT 15.3.86, S.20)
CV Wege des Todes?
Ist es nicht die WTG, die jetzt wieder Millionen "in den Tod schleppt" wie 1920?
Die WTG verfolgt sehr genau, was wir und kritisch über sie sagen, wer etwas von
uns aufgreift. Wir sehen dies auch aus einem Antwortbrief des WTG-Zweigbüros in
Selters an eine Anfragerin aus Düsseldorf, worin die WTG schreibt:
"... Auch Ihr Brief vom 13. Januar enthält Formulierungen, wie sie in der
tendenziösen Literatur unserer Gegner üblich sind. Aus diesem Grund gehen wir
kurz darauf ein" (EC 31. Januar 1986). Wie man CV aber auch andererseits
einschätzt, läßt folgendes aus einem Bericht der Evangelischen Zentralstelle für
Weltanschauungsfragen in Stuttgart erkennen:
"Die Monatsschrift der Studiengruppe, ebenfalls
mit der Bezeichnung christliche Verantwortung (bekannt unter CV) steht jetzt im
zwanzigsten Erscheinungsjahr. Sie wird auch in kirchlichen Kreisen als
wichtigste Informationsquelle über die Zeugen Jehovas bezeichnet ..." (MD EZW
3/1989)
Wir sind also auch für die anderen Christen sehr hilfreich. Auch dies ist für
uns eine Aufgabe. Sie können dies von uns, da wir wie kein anderer aus Erfahrung
um die Dinge wissen, zu Recht erwarten. Es ist unser aller Gebet und Bitte,
weiter die Kraft des Glaubens zu haben, das mögliche auch fortan zu tun, soweit
wir um die Dinge wissen.
DIE WTG-KONGRESSE 1989 "GOTTERGEBENHEIT"
FÜR DIE WTG EIN RELATIVER ERFOLG
Nach der Auswirkung auf die überwältigende Mehrheit der Teilnehmer
waren die Kongresse ein großer Erfolg. Rein äußerlich hat es überall eine den
jeweiligen Bedingungen angemessene gute und saubere Organisation und
Verhaltensweisen gegeben. Was Kongresse betrifft, so darf man nicht verkennen,
daß die WTG große Möglichkeiten hat, unter ihren ZJ eine große Opferbereitschaft
zu entwickeln, vor allem im Angesicht der Öffentlichkeit, die überall ja auch
beeindruckt werden soll. Man schläft auf Stroh in Massenquartieren und kommt 8
Stunden ohne Essen aus nur mit ein paar Schluck zu trinken, wenn es sein muß.
Natürlich ist das in den reicheren Ländern etwas anders. Da gibt es schon oft
übles Rangeln um die besten Hotelzimmer. Auch vom Inhalt her waren diese
Kongresse für die überwältigende Mehrheit der Teilnehmer ein Erfolg. Die
Hauptthematik, religiöse und moralische Auferbauung und Festigung der
Gemeinschaft im Blick auf Familie, Jugend, Ehe, Erziehung, Sittlichkeit und
Treue, auch Treue zur WTG-Organisation. Unterschiedliche Ansichten gab es unter
Teilnehmern, besonders über die 1989-Kampagne speziell gegen, die Katholische
Kirche mit den "Huren"-WTs Nr. 7-10, 1989. Manche fühlten sich förmlich
abgestoßen. Aber das war nur ein Randthema.
DER WIRKLICHE SINN DER KONGRESSE
Die Beantwortung dieser Frage ergibt sich ebenfalls aus dem gewählten religiösen
Moralprogramm, Moral als Beweis von Gottergebenheit. Es genügt nicht,
festzustellen, daß die WTG 1989 hauptsächlich ein Moralprogramm gewählt hat. Man
muß fragen, warum sie das tat. Natürlich auch, um in der Öffentlichkeit an
Ansehen zu gewinnen, und auch, um in den Verbotsländern wieder "zu Stuhle" zu
kommen.
Natürlich konnte sie im Blick auf solche Länder kein besseres Thema wählen als
ordentlicher Lebenswandel, Sittlichkeit, Erziehung, Familie usw. Wer wollte
widersprechen, daß so etwas in allen Ländern nötig ist, vorneweg in den USA
selbst. Für Länder, wo die WTG wieder "zu Stuhle" kommen will, konnte sie in der
Tat keinen besseren "Einstieg" versuchen.
Objektiv, von der Absicht der WTG her, ist das alles jedoch ein riesiges Täuschungsmanöver gewesen, auf das man hereinfallen soll, um etwas anderes jetzt zu verdrängen und zu übersehen. Denn die WTG ist doch vor über 100 Jahren nicht angetreten zur Hebung von Sittlichkeit und Moral der Öffentlichkeit, der Menschheit! Nebenbei, Sittlichkeit und Moral lehren auch andere Kirchen und Religionsgemeinschaften in hervorragender Weise Aber der Hintersinn dieser WTG-Kongreßthematik 1989 ist ein ganz anderer. Der WTG steht nämlich jetzt etwas ganz anderes ins Haus. Ein erneuter Zusammenbruch ihres eigentlichen Daseinszweckes, den sie auf ihre Fahne geschrieben hat, mit dem sie ihr Werk zusammenhält und Generation um Generation vorwärtsbewegt! - Der WTG steht in diesem Jahrzehnt, in dessen Mitte wir uns befinden, ein Kollaps ihrer gesamten bisher tragenden und zusammenhaltenden Endzeitweltanschauung ins Haus! Davon muß abgelenkt werden! Über diese Krise will sie hinweg! Und darum dieses "begeisternde" Kongreßthema 1989!
Auch die jetzt aktivierte Kirchenfeindschaft dient der Ablenkung von der inneren Krise. Man will die nun offenbar werdende Katastrophe der bisherigen Endzeitweltanschauung aus den Köpfen verdrängen. Mit den einzelnen Kongreßthemen für die Angereisten soll von dieser existentiellen Krise abgelenkt werden. Das darf man nicht aus dem Auge verlieren. Der Sinn der weltweiten Tätigkeit ist doch keineswegs, die Welt moralisch zu verbessern. Diese moralische WTG-Offensive ist allenfalls Mittel zum Zweck. Und der Zweck ist die Endzeitverkündigung, die nun ins wanken gerät, und das ZJ-Aussteigertum.
DIE KRISE, VON DER ABGELENKT WIRD
Wir sagten, 1914 ist die WTG am Ende ihrer 1914-Endzeit. Um dies nicht
verdrängen zu lassen, muß das jetzt wieder und wieder vor Augen geführt werden.
Es sind nur wenige Jahre noch, bis auch diese WTG-Lehre auf dem Müllhaufen liegt
und eine weitere Generation getäuscht ins Grab sinkt.
Hier ist die letzte WTG-Einlassung dazu:
"Wie lange werden diese 'letzten Tage; dauern? ... Die Generation von 1914, das
heißt die jetzt 'mmer kleiner werdende Zahl derer, die den Beginn dieser
Bedrängnisse erlebten, wird noch am Leben sein, wenn Gottes Krieg von Harmagedon
ausbricht. Die Dauer der 'letzten Tage' ist somit auf die eine Generation
beschränkt, die im Jahre 1914 schon am Leben war. Diese Generation von
Augenzeugen ist nun bereits im fortgeschrittenen Alter in den 70er oder 80er
Jahren. Demnach muß der Ausbruch das Krieges von Harmagedon gefährlich nahe
sein." -
(WTG-Broschüre "Von Kurukshetra nach Harmagedon" Abs. 21, Seite 15, dt. 1987)
Was heißt das?
Die WTG hat hier das Kunststück fertiggebracht,
die Zeit einer Generation von bisher 30-40 Jahren unter Mißbrauch von Psalm
90:10 auf die doppelte Länge 70-80 Jahre auszudehnen. Aber in Psalm 90:10 ist
nicht von einer Generation die Rede, wenn dort von 70-80 Jahren gesprochen wird,
sondern von der Lebensdauer eines Menschen. So hat man Psalm 90:10 sozusagen als
den jetzt "letzten Strohhalm" ergriffen, um die Arglosen noch ein bißchen weiter
hinzuhalten und zu beruhigen. So werden sie dann als wirklich nur noch "kleine
Zahl" kurzfristig "vergehen", ohne vorher noch gegen ihre Täuschung aufzustehen.
Mag es dann in ihren Köpfen und Herzen zusammenbrechen, was sie seit 1914
geglaubt haben. Es hat keine Auswirkung mehr. Die WTG kann das verkraften, kann
dann über sie hinweggehen wie über die Generationen vor ihnen. Die jüngeren
Verkündigermassen sind fasziniert von dem "moralischen Halt", der ihnen jetzt in
den Vordergrund gerückt wird, den sie anbieten sollen, der ihnen natürlich auch
selbst, in der Familie etwa, helfen und nützlich sein kann. Doch die Schrift
warnt: "Mancher Weg erscheint einem Menschen gerade (oder der rechte), aber das
Ende davon sind Wege des Todes" (Sprüche 14:12). Der 1914-Endzeit-weg der WTG
ist ein solcher Weg in den Tod für alle, die ihn gegangen sind und noch gehen!
sie müssen alle enttäuscht und getäuscht im Tode vergehen. Diese furchtbare
Glaubenskatastrophe soll jetzt in moralischer Euphorie überspielt werden. Das
ist zweifellos der eigentliche und tiefere Sinn, auch der WTG-Kongresse 1989.
-D.P.-
DER WACHTTURM
EDLER GESINNT SEIN UND PRÜFEN
APG 17:11
Warum
einen Gott
der Liebe
Fürchten?
Wachtturm Nr. 11/1989
WARUM GOTT, NICHT ABER MENSCHEN FÜRCHTEN?
Hier wird eine Frage angesprochen, die sich für einen Christen eigentlich von
selbst beantwortet, so wird denn auch nichts Neues berichtet, nur Allbekanntes.
Drei Punkte möchte ich dennoch herausgreifen. Vielleicht, daß sie den einen oder
anderen doch bewegen, die WTG-Literatur nicht nur zu lesen, sondern auch darüber
nachzusinnen, was der sogenannte "treue und verständige Sklave" ihm da als
"geistige speise vom Tisch des Herrn" (?) vorsetzt, ja zumutet.
Da ist einmal der zumindest leichtfertige
Umgang mit der Bibel.
Der Wachtturm schreibt (Seite 5):
"Auch Jona geriet in die Schlinge der Menschenfurcht." Doch lassen wir die Bibel
selbst sprechen:
"Und das Wort Jehovas begann an Jona...: "Mache dich auf, geh nach Ninive, der
großen Stadt, und ruf wider sie aus, daß ihre Schlechtigkeit vor mich
heraufgekommen ist." Und Jona machte sich dann auf und enteilte nach Tarschisch,
vom Angesicht Jehovas hinweg; ..." (Jona 1,1-3, NW) Von Menschenfurcht ist hier
nicht die Rede! Eher müßte man wohl von Ungehorsam, dem göttlichen Auftrag
gegenüber, reden. Über die Ursachen dieses Ungehorsams könnte man spekulieren,
doch steht eines fest: Die Niniviten mögen durchaus ein grausames und
gewalttätiges Volk gewesen sein, in den Tagen Jonas waren sie es mit Sicherheit
nicht, das beweist ihre Reaktion auf Jonas dann doch noch gehaltene Bußpredigt.
(Jona Kap. 3)
Etwas anders liegen die Dinge auf Seite 6, Unter der Überschrift "Wen fürchtest du" wird von jungen Leuten berichtet, die sich in der Schule am Unrechttun beteiligen und sogar vor Drogen nicht zurückschrecken. Nicht weil sie Freude daran hätten, sondern aus Furcht vor der Reaktion der Klassenmehrheit, wenn sie sich anders verhielten. Aber auch von Erwachsenen wird berichtet, daß sie sich unter Druck gesetzt fühlen könnten und aus Furcht, ihren Arbeitsplatz zu verlieren, sich dazu verleiten lassen falsche Angaben auf einer Rechnung oder einem Steuerformular zu machen. Der Wachtturm zeigt den Ausweg aus diesem scheinbaren Dilemma: Eine gesunde Gottesfurcht, Liebe zu Gott und Achtung vor seinen Geboten wird sie davor bewahren, sich von Menschenfurcht lahmen zu lassen und Dinge zu tun, die Gottes Wort verbietet. Weiter heißt es dann wörtlich: "Außerdem sollte er aufgrund "seines Glaubens an Gott sicher sein, daß dieser ihm ungeachtet des Ausgangs helfen wird, wenn er in Übereinstimmung mit seinem biblisch geschulten Gewissen handelt."
Ein sehr guter Rat, finde ich, und ich kann ihn guten Gewissens noch unterstreichen, ist er doch biblisch fest begründet. Und doch kam ich ins grübeln; ist die WTG für die Zeugen Jehovas nicht auch .so etwas wie ein Arbeitgeber? verlangt sie von denen, die ihr vertrauen, nicht auch oft genug Dinge zu tun, die Gottes Wort verbietet? zum Beispiel lügen - als theokratische Kriegslist bemäntelt -, wenn es nur der WTG nützt: Geldschmuggel; Verdrehung und gezielte Falschanwendung biblischer Aussagen (2. Joh. 9-11; Joh. 17,3) usw. ... Kannst du, der du heute noch ein zeuge Jehovas bist, nicht verstehen, daß so viele deiner ehemaligen Brüder aufgrund eines bedrängten Gewissens diesem "Arbeitgeber" gekündigt haben, um nun als freie Mitarbeiter unserem Herrn Jesus zu dienen? Nun zum Punkt drei auf Seite 7. Hier wird u.a. von furchtlosen Christen berichtet, die es im letzten Weltkrieg vorzogen, lieber in den Konzentrationslagern zu leiden und zu sterben als Dinge zu tun, die Gott mißfielen. Wörtlich liest man dann weiter: "Welch eine machtvolle Kraft die Gottesfurcht doch ist ."
Diese Kraft der Gottesfurcht hatte die Leitende
Körperschaft, mit N. H. Knorr an der Spitze, offensichtlich nicht, als in den
Jahren 1940/43 die Schließung des Zweigbüros in der Schweiz drohte. Statt
glaubensvoll auf Gottes Führung zu vertrauen, nahmen sie es selbst in die Hand,
ihr leckgeschlagenes Schiff zu retten. Während in Nazi-Deutschland Hunderte ZJ
ihre Wehrdienstverweigerung mit dem Leben bezahlten, wurden nun die Schweizer
Brüder angehalten, ihren Dienst in der Schweizer Armee - ZUM NUTZEN DER
WACHTTURM-GESELLSCHAFT - zu verrichten!
("Trost", Bern, 1. Oktober 1943)
-R.I.H.
WERDEN WIR SIE JEMALS WIEDERSEHEN?
Wachtturm Nr. 12/1989
Eine christliche Zeitschrift sollte ein hohes sittliches und geistiges Niveau
haben, das erwartet man mit Recht von ihr, aber vor mir liegt ein Wachtturm der
WTG und befriedigt mich keinesfalls. Nichts gegen das Vermitteln einer
Auferstehungshoffnung auf biblischer Grundlage und gegen das Anspornen zu
ordentlichem Benehmen, wenn man ein Zeuge Jehovas sein will, aber wenn ich da
auf Seite 15 lese, daß mehr als 1000 Zeugen Jehovas am 19.9.1988 zum Rathaus in
Manhattan kamen, um einen Bauantrag zu unterstützen - wie es so schön heißt, was
aber in Wirklichkeit eine von der WTG organisierte Demonstration war - bekomme
ich Zweifel an der Aufrichtigkeit der Wachtturmschreiber. Man kann nicht
gleichzeitig von Demut und Demonstration schreiben und Anhänger der WTG dazu
anhalten, wie es hier geschehen ist, und dann noch behaupten, nur Zeugen Jehovas
sind die einzigen wahren Nachfolger Jesu Christi.
Wahrscheinlich haben einige in der Weltzentrale der Zeugen Jehovas in Brooklyn ihr eigenes Verständnis von den Worten des Apostel Paulus an die Philipper "betragt euch auf eine Weise, die der guten Botschaft würdig ist", denn sie meinen, es sei richtig, für den Bau von Häusern vor Behörden zu demonstrieren! Ich kann beim besten Willen nicht der gleichen Meinung sein, wenn ich gleichzeitig ein Evangeliumsverkündiger sein will. Denn was ist schon ein Königreichssaal, daß man für Genehmigungen zum Bau demonstrieren soll? Auf Seite 16 schreibt man aber in Abs. 5: "Der Königreichssaal ist unsere Anbetungsstätte. Wir halten uns dort auf Einladung Jehovas und seines Sohnes Jesus Christus auf."
Da frag ich mich bloß, wieso beurteilt die WTG
die Anbetungsstätten der übrigen Christenheit so ganz anders als ihre eigenen!
Mißt sie mit zweierlei Maß? Und Seite 24 liefert einen besonderen Beweis von
Wachtturnverworrenheit, lesen wir da doch wörtlich: "... und so sagte einer von
ihnen zu den Verantwortlichen; 'Nehmen Sie bitte zur Kenntnis, daß Sie mit
Jehova Probleme bekommen werden." Dies geschah nicht in Manhattan, sondern in
Venezuela und, so unglaublich es auch klingen mag, es geschah ein Wunder, dieser
Zauberspruch hatte gewirkt! In Manhattan hatte die Demonstration nicht gewirkt,
die Genehmigung wurde nicht erteilt. Aber vielleicht lag es auch daran, daß man
bei der Demonstration nicht auf Spruchbändern diesen Zauberspruch hochhielt.
Vielleicht hätten sich die zuständigen Beamten im Rathaus einschüchtern lassen,
denn wer möchte schon mit Jehova Probleme bekommen?
Also, man sieht, obwohl die WTG von der Welt schon vieles gelernt hat, könnte
sie noch manches dazulernen. - Hoffentlich tut sie es aber nicht!
-J. M.-
Abrahams GLAUBE
Was nützt er dir?
Wachtturm Nr. 13/1989
ABRAHAMS GLAUBE, WAS NÜTZT ER DIR?
Es stimmt, Abraham ist eine große biblische Gestalt, und er spielt nicht nur im christlichen, sondern auch im islamischen und jüdischen Glauben eine Rolle. Allerdings sagt der WT dies nicht, um dem Frieden und dar Verständigung zwischen diesen Religionen zu dienen. Wenn dann auf S; 3 gesagt wird, "wenn Abraham ein wahrer Prophet war, können alle auf Segen hoffen" (l. Mose 12:3), dann ist schon eingangs die Täuschung perfekt. Predigt die WTG doch genau das Gegenteil von Segen für alle. "Das vollständige Ende der religionsfeindlichen Nationen" (S.24, Abs. 3). Was eine weitere Unwahrheit enthält. Nach Angaben des US-Gallup-lnstituts sind ca. 80% der Erdbevölkerung Angehörige einer Religion, also keineswegs religionsfeindlich ! So beginnt der WT schon mit Verleumdungen aller anderen Menschen! Allein deswegen müßte man diesen WT schon beiseitelegen. Aber sehen wir weiter:
Da wird doch auf S. 4 kritischen Theologen entgegengehalten: "Zur Beschämung der Theologen der Christenheit müssen sie sich jetzt von Atheisten sagen lassen, daß die Bibelkritik zu weit gegangen ist" und der WT zitiert dazu die "Große sowjetische Enzyklopädie"! solches "prosowjetische" WTG-Vorgehen gegen Kirchen und andere Relgionen mehrt sich in jüngster Zeit. Wer soll hier getauscht werden? Und wem soll das schmeicheln, wenn der WT (S.23 Abs. 2) sagt: "In Kürze wird Jehova Gott es den politischen Führern der Welt ins Herz geben, sie (die 'große Hure', die Religion) zu vernichten"?
Die UNO kann das aufgrund ihrer
Menschenrechtssatzung, die die Religionsfreiheit beinhaltet, nicht tun. So
spekuliert die WTG hier auf die "politischen Führer" der sozialistischen Länder
als Atheisten und somit Religionsfeinde. Aber die gehören auch zu den UN und
entwickeln entgegen den WTG-Spekulationen eins Bündnispolitik mit den Gläubigen
ihrer Nationen.
Wer die "göttlichen Lichter", der WTG über den "Sturz der Hure" überblickt von
Bd. 7 Schriftstudien 1917 über "Licht" von 1930, "Babylon die Große" von 1965
bis "Offenbarung" 1988, der faßt sich an den Kopf ob solcher politischen
Bibeldeutungen! Und nun wird wieder in eine unbestimmte Zukunft verschoben:
"Bevor jedoch diese Segnungen Wirklichkeit
werden, müssen noch bedeutende Ereignisse eintreten, wie in dem folgenden
Artikel gezeigt wird" (S.23. Abs. 23). Damit ist, wie schon erwähnt, die
Vernichtung der Religionen durch die besagten "politischen Führer" gemeint. Wozu
ansonsten Abraham hier dienen soll unter Hinweis auf seinen Glaubensgehorsam ist
offenkundig:
"einen ähnlichen Glauben", haben, um damit der WT-Organisation in Wort und Tat,
mit Zeit und Geld zu dienen (s.19, Abs. 7), sich "am Predigen", unter der WTG
heute beteiligen (S. 20, Abs. 9),
"als Fremdling" immer weiter Ausharren" (S.21, Abs. 14),
wie Abraham auch "schmerzhafte Auswirkungen" bejahen und ertragen (S.21, Abs.
15), ja selbst den Tod im WT-Dienst hinzunehmen (S.22, Abs. 19, Isaak-Opferung).
Der Gipfel dieser Ausgabe ist ohne Zweifel, den
Millionenschwindel von 1920 einzuschieben, "Millionen jetzt Lebender werden
niemals sterben" (Broschüre 1920), indem das gleiche jetzt wieder gepredigt
wird, "Millionen heute Lebender" würden usw.! (S.23, Überschrift)
Wenn wir eingangs immer sagen, "edler gesinnt sein und prüfen", so hat auch
dieser WT wieder erwiesen; "Mit glatten Worten täuschen sie die Herzen der
Arglosen"! (Römer 16:18)
-D.P.-
"WIE SOLLEN CHRISTEN SEKTENNANGEHÖRIGEN BEGEGNEN"
Was trifft auf die Zeugen Jehovas zu?
Erstaunlich groß ist die Zahl der Sekten. Ziele, Aussagen, Organisationsfragen
und Erscheinungsbilder sind sehr verschieden. Seit einigen Jahren werden wir
immer mit neuen religiösen Bewegungen konfrontiert, die man polemisierend gern
als Jugendreligionen oder destruktive Kulte bezeichnet. So kommt es, daß man -
wenn man einheitlich von Sekten redet - damit sehr unterschiedliche
weltanschaulich und religiös organisierte Minderheiten meint, die sich aber im
Interesse der Wahrung ihrer Identität deutlich von anderen Gruppierungen
abgrenzen.
Der Eindruck, den ich aufgrund meiner subjektiven Erfahrungen und persönlichen Begegnungen sowie aus einer gewissen Kenntnis vorhandener Literatur gewinne, ist, daß Sekten bei uns hauptsächlich entstehen, weil es in den etablierten Kirchen Defizite hinsichtlich der religiös orientierten Lebenshilfe gibt. Diese betreffen vor allem Fragen des Umgangs mit bestimmten gesellschaftlichen und individuellen Entwicklungen. Offensichtlich werden - durch diese Defizite - Menschen in der Kirche mehr oder weniger heimatlos und suchen anderswo Antwort auf Fragen und .Probleme, unter denen sie leiden. Charismatische Sektenführer haben ein Gespür für solche Defizite, sie greifen Probleme auf, von denen bestimmte Minderheiten betroffen sind, und sie geben Antworten, die zunächst einleuchtend erscheinen. Doch bei kritischer Betrachtung stellt sich dann doch heraus, daß diese Antworten in beträchtlichem Ausmaße wirklichkeitsfremd sind. Denn die gesamte Wirklichkeit wird durch seine Brille gesehen, mit der die Sekte das von ihr angeschnittene Problem anzugehen versucht. Dadurch wird zwar auf das jeweils besonders angesprochene Problem ein grelles Licht geworfen, die Gesamtwirklichkeit aber wird verkürzt wahrgenommen, und im Zusammenhang damit wird auch das spezielle Anliegen oft verzerrt.
Jede Sekte ist für die Angehörigen zunächst eine Hilfe zur Bewältigung ihrer besonderen Lebensprobleme und eine Herausforderung zu persönlichem Engagement im Sinne der Sekte. Daher ist auch zu erklären, daß sich viele in der verschiedenen Weise religiös bewegte und gleichzeitig enttäuschte Menschen von bestimmten Sekten besonders angezogen fühlen. Bekanntlich finden sich darunter zahlreiche strebsame junge Leute, aber auch bereits beruflich und privat etablierte Menschen, deren Erwartungen sich nicht in der von ihnen erhofften Weise erfüllt haben. Der schnelle kulturelle Wandel und Umbruch bei uns hat zweifellos zu einer zum Teil tiefgreifenden Entwurzelung zahlreicher Menschen geführt. Dieses Vakuum nutzen die Sekten und bieten den Menschen neue Erklärungsmuster (Paradigmen) zur Erschliessung der Wirklichkeit an, und zwar solche, die einfacher und geschlossener sind als die komplexen und offenen Erklärungsmuster der Kirchen. Nicht selten erleben Sektenangehörige dabei, daß ihnen ihre Sekte besser hilft, echt religiöse Erfahrungen zu machen, sich selbst und unsere Wirklichkeit zu verstehen und damit richtig umzugehen. Diese harte Kritik schließt nicht aus, daß man meines Erachtens gegen wirkliche Mißbräuche der Religions- und Gewissensfreiheit bei den Sekten und in der Kirche so entschieden vorgehen soll, wie es dem Erhalt der Religions- und Gewissensfreiheit dient. Indem man gegen Mißbräuche vorgeht, muß man aber den gleichen Maßstab für alle anlegen, bei den Kirchen ebenso wie bei den Sekten. Dann wird man schnell sehen, daß gerade tief religiöse Menschen allen Anlaß zu mehr religiöser Toleranz haben.
Sind Sekten also ungefährlich?
Keineswegs. Religion ist immer höchst "gefährlich", weil sie die Menschen zu
einem mit der bloßen Vernunft nicht einholbaren Verständnis der Wirklichkeit und
zu einer entsprechenden Lebensgestaltung einlädt. Und verfälschte Religion ist
immer destruktiv, weil sie zu einem vernunftwidrigen Verhalten veranlaßt.
Dementsprechend ist eine Sekte um so gefährlicher, je wirklichkeitsfremder sie
ist, vorausgesetzt, daß sie trotzdem auf bestimmte Menschen eine große
Anziehungskraft ausübt. So üben anscheinend bestimmte Formen des Okkultismus auf
einige Jugendliche, die sich dadurch ängstigen lassen, einen gefährlichen
Einfluß aus.
Für die Kirche sind solche Sekten eine
beachtliche Gefahr, die ihr gutwillige und wertvolle Kräfte verlorengehen
lassen, auf die die Kirche zu ihrer Erneuerung und zur angemessenen Lösung der
Zukunftsaufgaben dringend angewiesen ist.
Für die Gesellschaft aber sind Sekten eine Gefahr, soweit sie offensichtlich
vernunftwidrige Verhaltensweisen fördern. Sekten sind zudem für die
Sektenangehörigen eine Gefahr, sofern sie diesen stark vereinfachte und verengte
Problembeurteilungs- und Lösungshilfen anbieten, die möglichst weitgehend
gegenüber vernünftiger Kritik immunisiert werden.
Viele Sektenangehörige werden dadurch an einem
Reifungsprozeß gehindert, dessen sie dringend bedürfen und der für sie bei
angemessener Hilfe möglich wäre. Sie verharren statt dessen in ideologisch
bedingter Borniertheit.
Eine Gefahr sind Sekten für viele schließlich auch, wenn pseudoreligiöse
Ausbeuter sie mißbrauchen, um verwerfliche weltliche Ziele zu erreichen.
Fazit: Sekten verweisen uns auf ein wichtiges und schwieriges Missionsfeld, das
sich unmittelbar vor unserer Tür und sogar innerhalb unseres eigenen Hauses
befindet.
Sind die Christen auf diese Mission genügend vorbereitet? ...
(Bericht über "Sekten", Prof. W. Molinski).
EMPFEHLENSWERTES
BEFREITE ZEUGEN JEHOVAS ERZÄHLEN
Unter dem Titel "Aus der Enge in den weiten Raum" erzählen folgende ehemaligen
Zeugen unter der WTG über ihre Befreiung aus der WT-Organisation:
RAINER REF "Vom Untertanengeist zur Freiheit eines Christenmenschen". -
INGRID DAHN "Ich hatte endgültig genug von der Wachtturm-Religion" -
GERNHARD UND IRENE BÖHM "Entronnen nach 31 Jahren Dienst als Zeuge Jehovas" -
HANS-JOACHIM RUNNE "Einmal zu Jehovas Zeugen und zurück".
In: "BRÜCKE ZUM MENSCHEN",
Bruderdienst-Missionsverlag e.V., Itzehoe
RAYMOND FRANZ AN EDWARD NEUBERG
Teuer Bruder!
Ich schätze sehr Deinen letzten Brief.
In Sachen des Filmes über Zeugen Jehovas schreib an L. Ch. in USA - die Adresse
kennst Du ja. Du bittest um Adressen anderer Organisationen gewesener Zeugen
Jehovas. In verschiedenen Ländern bestehen viele Aktivitäten ehemaliger Zeugen.
Unterschiedliche Leute verließen die Wachtturmgesellschaft aus ganz
unterschiedlichen Gründen. Manche unter ihnen machten wie ein Pendel eine
plötzliche Kehrtwendung in Richtung Orthodoxie, und in einer bedauernswerten
Tätigkeit manifestieren sie den gleichen Dogmatismus, welcher typisch ist der
Wachtturmgesellschaft. Deshalb gebe ich eher Einzelpersonen Unterstützung als
einer Bewegung oder Gruppe.
Einige gewesene Zeugen lassen sich von der Überzeugung leiten, sie müßten irgendwo hingehören, um das Gefühl einer Persönlichkeit zu haben. Von mir selbst redend, kann ich nur bestätigen, daß ich mich jetzt wirklich frei und ungezwungen in meinen Kontakten zu Menschen verschiedener Glaubensbekenntnisse fühle. Wenn ich so das Verhalten gewesener Zeugen beobachte, wie sich versuchen sich wieder an eine von hunderten Religionen zu binden, empfinde ich nicht das Bedürfnis mich auch irgendeinem Religionssystem zu unterwerfen. Solch ein Unterwerfen schafft, zumindest bis zu einem gewissen Grade, eine Trennlinie zwischen Menschen, weil man von Natur aus geneigt ist, zu Gunsten des eigenen Systems bzw. der Religion zu wirken, zu Ungunsten anderer.
Ich ziehe es vor, frei zu bleiben von solchen Pflichte und ihrer mehr oder weniger versklavenden Folgen. Es scheint mir, daß ich auf diese Art zu allen Menschen eine gute Beziehung haben kann, ohne das Gefühl der Trennung zu empfinden, welches entsteht, wenn man sich mit gegebenen Religionen verbindet, obwohl man deren Folgen möglichst gering halten möchte. Es kommt mir zu Ohren, daß verschiedene versuchen zu zeigen, daß eine Nichtzugehörigkeit zu irgendeiner Religionsgemeinschaft gleichbedeutend ist, sich außerhalb des Leibes Christi zu stellen. Das ist, meines Erachtens auch gleichbedeutend, sich der Gründe zu bedienen, welche auch die Wachtturmgesellschaft einimpft, daß eine Beziehung zu Gott und Christus nur durch Mitgliedschaft in einem System oder einer Organisation möglich ist. Für mich besteht aber kein Zweifel, daß ein Mensch schon dann ein Teil des Leibes Christi wird und sich mit ihm vereint, wenn er ihn im Glauben an seinen Erlöser annimmt und als sein Haupt anerkennt. Auf diese Weise fühle ich mich verbrüdert mit allen, die einer Beweis solchen Glaubens ablegen, ich bin sicher, daß in jeder Glaubensgemeinschaft ein bestimmter Prozentsatz solcher Treuen vorzufinden ist. Ein großer Teil solcher existiert auch ohne zur genannten Kategorie zu gehören. Spreu mit Weizen vermengt ist in allen verschiedenen Religionssystemen vorzufinden und leider ist selten die Spreu in der Minderheit. Unsere persönliche Verbrüderung mit bestimmten Leuten - ich muß es zugeben - ist nicht groß, wenn es um die Zahl geht, aber diese geringe Zahl befriedigt uns außerordentlich. Hier im Gebiet von Atlanta knüpften wir Kontakte mit einer Anzahl von Menschen, welche wir vorher nie gekannt hatten und ich bin beeindruckt von Persönlichkeiten inmitten vieler derer, die die Organisation verlassen haben. Und doch kann man sagen, daß es klar ist, daß ein verlassen der Organisation aus der Erkenntnis heraus, daß sie falsch ist, noch keine Verbesserung bringt,. Entscheidend ist der ausschlaggebende Grund, warum es zum Bruch mit der Organisation kam. so ein Wechsel hat größere Wahrscheinlichkeit des Erfolges, um durch Erfahrung Menschen zu helfen. Es bedeutet nicht nur die negativen Seiten zu sehen wie Fehler, wenig wehrhaft christlichen Geist und übermäßig aufgebauschte grundlegende Glaubenselemente, sondern statt dessen erkennen das, was eher verbindet; es bedeutet bemüht zu sein, sich von der Nähe und der beispielgebenden Menschenliebe und Erbarmen des Sohnes Gottes und seines Umgangs mit Menschen, leiten zu lassen. Höher zu stellen ist eine Frömmigkeit, die sich spontan aus einem Herzen ergibt, das gelenkt wird durch eine Moral, welche durch die Liebe zum Mitmenschen diktiert wird, als durch unzählige Vorschriften und Regeln. Nach meiner Überzeugung muß eine tiefe Wertschätzung für eine wahrhaft persönliche Beziehung zu Gott und seinem Sohne bestehen, ohne die man in einer Art Leere sich befände und ziellos treiben würde. Wir müssen uns dessen bewußt sein, daß ohne Freiheit des Handelns, gestützt auf Gewissen und Intellekt, niemals eine wahrhaft persönliche Überzeugung vorhanden sein kann.
Ich gebe Dir Adressen von Brüdern in ändern
Ländern, von denen ich weiß, daß sie sich von einem gesunden ausgeglichenen
Geist lenken lassen. Keiner von ihnen gehört einer Organisation an wie auch ich
keiner angehöre. Ich gebe die Adressen solcher, mit denen auch ich Briefkontakt
habe. Ich schätze Dein Interesse und das Interesse anderer an der Übersetzung
ins Polnische von "Krise des Gewissens", wie ich schon schrieb, besteht schon
Übereinkunft in dieser Sache, wärest Du bereit, nach Beendigung der Übersetzung
eine Korrektur derselben vorzunehmen. Denn solche, die nie Zeugen gewesen sind,
wissen nicht immer wie sie sich auszudrücken haben, um im Einklang mit dem
Denken und den Gefühlen von zeugen zu sein. Es wäre mir sehr lieb, eine Antwort
von Dir in dieser Sache zu erhalten, ich wäre sehr erfreut, würdest Du mir
weitere Einzelheiten über Veröffentlichungen in Polen berichten. Nochmals danke
ich Dir für Deinen Brief. Sei unserer besten Wünsche sicher und des Gebets für
Dich und die anderen an Deiner Seite. Es grüßen
Ray und Cynthia
übersetzt aus;
Biuletyn Biura Informacyjnego Byiych swiadkow Jehovy Nr. 9
HAST DU DAS GEWUSST?
LESERBRIEF
Bezug: CV Nr. 243 von Oktober 1989
Liebe Brüder und Schwestern!
Über den Abdruck unserer Ratschläge für Zeugen Jehovas, die "ihre" Organisation
aus Glaubens- und Gewissensgründen verlassen möchten, haben meine Mitarbeiter
und ich uns sehr gefreut. Wir wissen ja, wie schwer so mancher es hat, sich
freiwillig aus dieser totalitären Organisation zurückzuziehen:. Daher können
konkrete Ratschläge wie die von Euch abgedruckten, eine echte Hilfe sein, die
ersten Schritte in Richtung Freiheit zu wagen.
Leider habt Ihr jedoch aus einer unserer früheren Veröffentlichungen diesen Text
übernommen, wir verweisen Euch und die CV-Leser daher gern auf unser neuestes
Faltblatt, in dem die jetzt geltenden Organisationsanweisungen der ZJ
berücksichtig t wurden. Was ist daran neu?
Ein freiwilliger Bruch mit der Organisation ist nach den neuesten Richtlinien jetzt endlich möglich! Der Wachtturm vom 15. Oktober 1986 beantwortet auf Seite 31 eine Leserfrage so: Wenn ein Zeuge Jehovas sich von seiner Organisation lossagt und sich einer anderen Gemeinschaft anschließt - und die "Hilfe" der Ältesten von diesem "streunenden Schaf, (so wörtlich) nicht angenommen wird -, dann soll "in der Versammlung lediglich bekanntgegeben werden, daß er die Gemeinschaft verlassen hat und daher kein Zeuge Jehovas mehr ist. Er hat sich von einer 'bestehenden Bindung' losgesagt. Es ist nicht notwendig, daß ein formaler Gemeinschaftsentzug vorgenommen wird." -
Insofern ist gegenüber früher eine ganz neue
Situation eingetreten - ein echter Fortschritt.
Eine ganz andere Frage ist, ob nun auch der freiwillig Ausgeschiedene a n d e r
s "behandelt", wird als der Ausgeschlossene.
Leider muß diese Frage verneint werden. Hier sei aus unserem erwähnten Faltblatt
"Bei Jehovas Zeugen nur draußen eine Klinke?", zitiert:
Das interne Instruktionsbuch "Organisiert, um unseren Dienst durchzuführen".,
spricht ebenfalls von der Möglichkeit eines freiwilligen "Verlassens der
Gemeinschaft". (Seite 149), fügt jedoch die bedeutsame Warnung hinzu.: "Doch
jemand, der die Gemeinschaft verlassen hat, indem er seinen Glauben und die
Anbetung Jehovas bewußt aufgegeben hat, wird genauso betrachtet wie jemand, dem
die Gemeinschaft entzogen worden ist. Die Versammlung wird durch eine kurze
Bekanntmachung davon unterrichtet, daß der Betreffende aus eigenem Wunsch die
Versammlung verlassen hat." Den freiwillig Ausscheidenden droht also die gleiche
Ächtung wie den Ausgeschlossenen. Es beginnt schon damit - wie das letzte Zitat
deutlich zeigt -, daß der Zeuge, der seine Gemeinschaft verläßt
. als ein vom Glauben Abgefallener
dargestellt wird, - als ob diese beiden Vorgänge gleichzusetzen wären. Auch wer
freiwillig die Gemeinschaft verlassen» hat, wird also nicht mehr gegrüßt,
wird mit Ablehnung und Verachtung gestraft wie der Ausgeschlossene, selbst wenn
seine Motive im Glauben, in der Liebe zur Wahrheit und in der Treue zum
biblischen Evangelium wurzeln,
-H.J.T.-
AKTUELLES IN KÜRZE
RELIGIONSFEINDLICHE NATIONEN?
Die Weit verzeichnet ein zunehmendes Interesse ah Religion und eine Rückkehr zum
Glauben. Wie der Präsident des amerikanischen Gallup-lnstituts für
Meinungsforschung, George Gallup, in Princeton bekannt gab, hat sich der Anteil
der religiösen Menschen an der Weltbevölkerung von 72 Prozent im Jahre 1970 auf
jetzt 79 Prozent erhöht. Heute gebe es insgesamt 1,6 Milliarden Christen. 837
Millionen Muslime, 661 Millionen Hindus, 300 Millionen Buddhisten, 457 Millionen
Angehörige anderer Religionen, 825 Millionen Nicht-Religiöse und 213 Millionen
Atheisten. In den letzten fünf Jahrzehnten habe das Christentum eine Zuwachsrate
von 47 Prozent verzeichnen können, der Buddhismus sei um 63 Prozent, der
Hinduismus um 117 und der Islam um 235 Prozent gewachsen. Es hat also guten
Grund, wenn die WTG möchte, daß möglichst kaum etwas anderes als ihre Literatur
gelesen wird!
-CVN-
(WT vom 1.7.1989, S.24, Abs. 3)
AUS DER WELT DER ZEUGEN
Liebe Brüder!
ich habe ein Problem auf dem Herzen, was mich sehr bewegt. Deshalb möchte ich
heute an Euch schreiben. Vielleicht ist es möglich, meinen Brief zu
veröffentlichen. Dieses Problem stellt die suche nach einem Ehepartner dar, ein
wirkliches Problem für jemand, der allein ist, keine familiären oder
verwandtschaftlichen Bindungen, hat und ernsthaft einen Partner sucht, mit dem
man sich gedanklich austauschen kann, der die täglichen Sorgen mit mir teilt und
immer für mich da ist.
Nun ja, man hat als getaufte Zeugin Jehovas natürlich eine gewisse Bindung zu
den Brüdern und Schwestern in der Versammlung. Schließlich kommt man ja mehrmals
in der Woche mit ihnen zusammen, aber so wie mir wird es auch vielen anderen
gehen, die Familie, ein Familienleben, ja eine echte Partnerschaft können die
zeugen in der Versammlung mir nicht ersetzen. Wie heißt es doch so schön in der
Bibel?
"Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei ...". (1. Mose 2:18)
Wie oft, gerade an den Abenden und an den
Wochenenden sowie im Urlaub, kommt mir dieser Bibeltext in den Sinn, denn ich
lebe schon viele Jahre allein» Durch die Wahrheit, also durch meinen
Glauben als Zeugin Jehovas kam es, daß ich von Familie und Verwandtschaft
getrennt wurde und nun keinen Menschen habe, mit dem man Freud und Leid teilen
kann.
Ja, natürlich sollte man als Zeugin Jehovas in erster Linie darauf bedacht sein,
eine Verbindung auf theokratische Weise zu suchen, also versuchen jemand zu
finden, der ebenfalls Zeuge Jehovas ist. Aber das ist leichter gesagt als getan.
Was soll ich tun, wenn, so ,wie es bei mir der Fall ist, in der eigenen
Versammlung oder der umliegenden Gegend niemanden gibt, der altersmäßig oder auf
anderem Gebiet für mich in Frage kommt? Nun, es hat schon einige Versuche
meinerseits gegeben zu einem Partner zu gelangen, aber leider vergebens. Alles
scheiterte an solchen Dingen, die nicht theokratischer Natur sind, also mehr an
solchen Dingen wegen derer man auch in der nichtchristlichen Welt in Sachen
Partnerschaft Ablehnung erfahren kann. Auch ist mir vor einiger Zeit die
"ZJ- Heiratspost ", eine Heiratsvermittlung auf
Zeugen-Basis, in die Hände gekommen.. Da - im ersten Moment als ich diesen
Katalog sah, wähnte ich mich am Ziel meiner Wünsche, aber dann als ich die
Inserate der einzelnen Personen darin sah und genau durchstudierte, fiel es mir
wie schuppen von den Augen, nämlich: Die Wünsche und Ansprüche, die dort
gestellt werden, ist ja alles schön und gut, aber in welcherlei Hinsicht
unterscheiden sie sich von dem Inhalt weltlicher Heiratsannoncen?
In Sachen Partnerschaft bzw. Ehewunsch in keinem, außer der der gesuchte Partner
Zeuge Jehovas sein soll .
Ja, ich finde dort alles wieder, was auch den
Inhalt weltlicher Inserate ausmacht. Der Partner oder die Partnerin soll jung,
hübsch, von angenehmen Charaktereigenschaften sein (als ob sich letzteres bei
einem Zeugen Jehovas nicht von selbst verstünde) und finanziell abgesichert
sein.
So kann ich sagen, daß die "ZJ-Heiratspost" mir die Augen geöffnet hat, denn
Zeugen Jehovas bewegen die gleichen Dinge bei der Partnersuche als wie bei einem
x-beliebigen Weltmenschen es der Fall wäre, nur mit dem Unterschied, daß der
Partner ein Zeuge sein soll, wohl auch, um in der Versammlung nicht in
Schwierigkeiten mit den Ältesten zu kommen oder von den anderen
Versammlungsmitgliedern von oben herab angesehen zu werden.
So bin ich nun zu dem Schluß gekommen, daß es
nicht entscheidend ist, ob mein künftiger Partner Zeuge Jehovas ist oder nicht.
Nein, für mich ist es entscheidend. daß man sich mit dem Partner versteht und er
versucht mich zu verstehen und daß beide überhaupt gewillt sind, in der rechten
Art und Weise miteinander auszukommen. Darum werde ich mir meinen Partner selbst
aussuchen und mich darin nicht von Ältesten oder Heiratsvermittlungen der zeugen
bevormunden lassen. Und das möchte ich auch jedem anderen Zeugen Jehovas, der
einen Partner sucht, an 's Herz legen. Darum schreibe ich an Euch, liebe Brüder
der Christlichen Verantwortung, mit der Bitte um Veröffentlichung meines
Briefes, damit allen zeugen auf Partnersuche wirklich geholfen wird zu erkennen,
worum es geht.
Mit theokratischen Grüßen Schw. Marion
"Christliche Verantwortung": Herausgeber Henry
Werner; DDR 6500 Gera,
Straße der Republik 46; Tel.: 51109; Jahresabonnement: 2.— M; Versand auch
kostenlos Konto-Nr.: 4564-30-1952; Genossenschaftskasse für Handel und Gewerbe
Gera
A 172/90 V 7 1 2581 N2
Kommentare zu den eingescannten
CV-Ausgaben
CV 247
Eine theologische Differenz meint diese CV-Ausgabe bei der
Besprechung der damals aktuellen "Wachtturm"-Ausgabe wahrzunehmen, welche sie
dann zu dem Ausruf veranlasst:
"Wollen die neuen Männer in der WTG-Führung, die schon angetreten sind, in
dieser Frage wieder zu Russell zurück? Ja, das sollten sie tun."
Ohne mich in die Tiefen jenes Disputes einzulassen, bleibt zumindest bei mir der
Eindruck zurück. "Überzeugt" hat mich die CV-Argumentation dazu nicht. Es mag ja
gut sein, vermag einer "das Gras wachsen zu hören".
Pech nur, wenn es eben nicht wächst!
CV CHRISTLICHE VERANTWORTUNG
MONATSSCHRIFT DER STUDIENGRUPPE CHRISTLICHE VERANTWORTUNG
BEGRÜNDET 1959 VON WILLY MÜLLER, GD, GERA/THÜR, DDR
Nr. 247 GERA FEBRUAR 1990
WER VON EUCH OHNE SÜNDE IST...
(Johannes 8:7)
EDLER GESINNT SEIN UND PRÜFEN
Wir prüfen die WT 14 - 16/1989
APOSTEL PAULUS
Ein Vorbild für Jehovas Zeugen?
WAS ZAHLEN ERZÄHLEN...
Wissenswertes aus der Bibel
"ALLE RECHTE VORBEHALTEN"
Was bedeutet das?
AUS DER WELT DER ZEUGEN
Ehefrau reicht Scheidung ein
APPELL EINES VOM CHRISTLICHEN
GEIST UND TOLERANZ ERFASSTEN ZEUGEN
LASST UNS FOLGENDES ABLEGEN BZW. RICHTIGSTELLEN:
- Ständiges Androhen von Gewalt (seit 100 Jahren) Harmagedon, die blutige
Schlacht Gottes mit Feuer und Schwärt, Vernichtung ohne Mitleid und Rücksicht
auf Alter und Geschlecht. Ständiges Hervorheben von Negativerscheinungen unserer
Welt.
- Isolierung (auch der Kinder) von anderen Christen durch das Verwerfen
sämtlicher christlichen Tradition und der Feste (Weihnachten, Ostern usw.)
- Das Negativurteil zu Sport- und Kulturveranstaltungen, insbesondere für die
Kinder, aufheben.
- Verherrlichung von Organisation und Führung (treuer Sklave) mäßigen, um keinen
Götzen aufzubauen. Kanal-Gottes Theorie, Kadavergehorsam, Machtbeschneidung der
Ältesten.
- Prahlerei, Überheblichkeit, Richtgeist und Werkgerechtigkeit.
- Unwürdige Darstellung des Kyrios in der Literatur und in Bildern - angegrauter
Christus mit Schwert, ihn zum "fleißigen Mitarbeiter des Werks", degradieren,
Jehova zum "Beweislieferanten", bzw. "himmlischen Großvater" zu erklären.
- Das Turmsymbol ist wieder durch das stauros, das Kreuz oder Pfahl zu ersetzen,
die abgebildete Bibel soll wieder mit Zeilen "reden".
- Aufhebung des Leseverbots anderer Literatur, Auseinandersetzung auch mit
Literatur von Dissidenten aus Gewissensgründen, wie dem Neffen des
WT-Präsidenten Raymond Franz,
- Der eigenen Literatur ist ehrlichkeitshalber der Nymbus als "von Gott direkt
kommend", zu nehmen.
- Unbiblische Tauffragen (die auf die Organisation festlegen) ändern.'
- Offenheit zu Irrtümern und Fehlberechnungen der Endzeitdaten 1884, 1914, 1925,
1975, obrigkeitliche Gewalten usw.
- Toleranz und Milde gegenüber Andersdenkenden, auch in den eigenen Reihen.
- Einstellung der Verunglimpfung von Staat und UNO als Werkzeuge des Teufels
bzw. kolossale Weltverschwörung.
- Korrektur der Einstellung: "Somit ist Satans Welt die organisierte menschliche
Gesellschaft, die außerhalb der sichtbaren Organisation Gottes existiert." Buch:
Für immer im Paradies auf Erden leben, S. 209.
- Irreführungen wie "wir bauen für die ewige Zukunft, nur für Satans
Organisation ist Ladenschluß", um im gleichen Atemzug um Geldspenden anzuhalten.
- Aufhebung von Organisationsverboten zur lebensrettenden Bluttransfusion und
des Rauchens, um dieses dem eigenen Gewissen zur Entscheidung zu überlassen.
- Langsamer mit Gemeinschaftsausschlüssen zu sein und das überhebliche und
teilweise unmenschliche Verhalten solchen gegenüber zu überdenken, insbesondere
gegenüber Familienangehörigen.
- ständige Geldbetteleien und Aufrufe zu unterlassen.
- Doppelzüngigkeiten wie das Ermuntern Andersgläubiger zum Lesen von
Wachtturm-Schriften, den eigenen Mitverbundenen solches zu verweigern "Alles was
ihr auf dem Büchermarkt findet ist vom Tisch der Dämonen".. (Bezirkskongreß
1984)
- Zweiklassensystem des Himmlischen .oder Irdischen "Erbes (bei ewigem Leben in
physischer Natur) als unbiblisch erklären.
- Zulassung der Mitverbundenen zum traditionellen Abendmahl für alle Christen
(und nicht nur für die ca. 9000 der "Königsklasse", die allein sich bei uns
Brüder Christi nennen dürfen).
- Bespitzelungen und Aufforderung zum Denunzieren - sogar von
Familienangehörigen - vor den Ältesten verbietet).
WIR FORDERN DES WEITEREM:
- Echte eingetragene Mitgliedschaft mit Regelung aller Rechte und Pflichten,
- Daß Rechte aus dem Grundgesetz« die die WT-Gesellschaft für sich selbst
beansprucht ~ z:. B. freie Religionsausübung und Rede- und Gewissensfreiheit -
sie auch ihren Mitverbundenen gewährt.
- Schaffung caritativer Einrichtungen als Werke der Liebe, anstelle des
Werbedienstes als einziges "liebes Werk".
- Belehrung über Kirchengeschichte und Tradition, um besser die Hintergründe und
andere kirchliche Institutionen kennenzulernen.
- Unsanktioniertes Nachkommen staatsbürgerlicher Pflichten wie Wehrersatzdienst
und Beteiligung am politischen Leben.
- Offenlegung der Wachtturm-Vermögensverhältnisse und -Strukturen, z. B.
demokratische Wahl des Präsidenten, danach Theo-Despotismus.
- Erziehung der Jugend auf das reale Leben hin, und nicht die Verführung zu
einem unbezahlten Werkzeug in WT-Druckereien.
- Offenheit zu den Anbiederungsversuchen des WT-Präsidenten Rutherford gegenüber
dem Nazi-Regime, zu den WT-Verunglimpfungen zu Juden jener Zeit, die wahren
Hintergründe der Zeugen-(Bibelforscher) Verfolgungen und die Schweizer
Wachtturm-Führungs-Erklärung zur Loyalität zum Waffendienst
- Haus zu Haus-Dienst muß freiwillig und unkontrolliert durchgeführt werden
können.
- Einführen eines echten Bibelstudiums und nicht WT-Literaturstudium.
- Betrachten des anderserkennenden Christen als Mitbruder.
- Die Einheit in und Loyalität zur Wachtturm-Organisation darf nicht über der
Einheit in Christus stehen!
Furcht ist nicht in der Liebe. Wo der Geist ist, da ist Freiheit!
Jeder heutige Zeuge Jehovas, der nach den erklärten Grundsätzen der Toleranz und
Demokratie heute schon zu leben beginnt, wird eine heilsame Befreiung - nicht
nur von Angst - durchmachen und ein verantwortlicher Christ und Bürger werden,
im gemeinsamen Haus der weltlichen Belange und im Reiche Gottes, welches
bekanntlich "viele Wohnungen," hat.
(Auszug aus 4/88, H. J. Runne, Diekholzen)
WER VON EUCH OHNE SÜNDE IST... (JOH.
8:7)
Im Wachtturm vom 1. April 1989 beginnt eine Artikelserie, in der sich die WTG,
gestützt auf das Buch der Offenbarung, mit den weltweiten Religionen
auseinandersetzt. Dabei ist "auseinandersetzen" schon ein falsches Wort, denn
alles, was nicht Wachtturmgesellschaft ist, wird selbstherrlich und unsachlich
verunglimpft, beleidigt, beschimpft. Als Babylon die Grosse, die trunkene,
habgierige, kriegstreibende Hure werden sie symbolisiert. Kein guter Faden
bleibt an ihnen, trotz unbestreitbarer christlicher Eigenschaften und Werke wie
Nächstenliebe und soziales Engagement (auch für Andersgläubige),
aufopferungsvoller Missionsdienst (ohne Literatur zu verkaufen) sowie weltweiter
Einsatz für Frieden und Sicherheit.
Natürlich ist nicht zu bestreiten, daß die Religionen in der Geschichte wiederholt von weltlichen und kirchlichen Fürsten mißbraucht und die Gläubigen ausgenutzt wurden. Verheerende Religionskriege, Ausplünderung der Armen oder Mißbrauch der Menschen in der Politik sind unbiblisch und können nicht gutgeheißen werden. Aber wo Menschen wirken, werden Fehler gemacht, denn Satan versucht seinen Einfluß überall auszuüben.
Davon werden auch die Zeugen Jehovas nicht verschont, das zeigen die Verfehlungen, die auch unter ihnen auftreten, und was letztlich auch die in diesem WT genannte Zahl von 40 000 Ausschlüssen im letzten Jahr belegt. Nicht auszudenken dabei, es gäbe so viel Zeugen wie Andersgläubige, was da alles auftreten könnte, selbst die Obersten der Organisation haben schwere Schuld auf sich geladen, indem sie durch ständige Lehränderungen, wie z. B. in der Obrigkeitsfrage, dem Problem der Ältesten, dem Sexualleben in der Ehe, aber auch den wiederholt verschobenen Endzeitterminen, viele treue und gläubige Verkündiger in tiefes seelisches Leid stürzten, das sogar bis zum Selbstmord führte.
Und ist die fortwährende
Behauptung, nur die eigene Lehre, und nur diese sei die Wahrheit, nicht schon
Sünde genug? Zurückhaltung und Bescheidenheit gebietet Jesus seinen Düngern.
Auf Seite 9 des vorliegenden Heftes wird das Buch "Das vollendete Geheimnis"
erwähnt, sehen wir uns nur ein paar Beispiele an, was dort alles als Wahrheit
dargelegt wird: Russell "beweist" in diesem Werk, das nach eigener Aussage unter
des Herrn Führung entstanden war, mit 88 (!) Bibelstellen, daß Christi
unsichtbare 2. Wiederkunft auf das Jähr 1874 fiel. In der gleichen Schrift
versinnbildlicht der Erzengel Michael aus Offb. 12:7 den Papst, während er nach
heutigen Auslegungen Jesus Christus darstellt. Russell und Rutherford (in
".Licht") bezogen Offb. 13:1 auf Johannes, heute wird von der WTG an dieser
Stelle Satan genannt. Aus dem Papst wurde also Jesus Christus und aus Johannes
Satan gemacht, kann man Wahrheiten noch schlimmer auf den Kopf stellen? Muß man
an dieser Stelle daran erinnern, was die Bibel über falsche Propheten sagt?
Unverfroren wird im
Offenbarungsbuch von 1988 behauptet, daß die Bibelforscher die Verehrung des
Kreuzes schon ablehnten, als der Tag des Herrn herannahte. In Wirklichkeit
verkündeten sie selbst bis 1931, daß Christus am Kreuz starb, was neben anderen
Schriften aus dieser Zeit auch durch "Das vollendete Geheimnis" zu belegen ist.
Aber man ist vorsichtiger geworden, Im neuesten Offenbarungsbuch schließt die
WTG Unfehlbarkeit nicht mehr gänzlich aus und spricht von der ".gegenwärtigen
Wahrheit". Damit sind Tür und Tor geöffnet, auch in Zukunft die Bibelauslegungen
nach eigenem Bedarf und Gutdünken zu ändern und zu verdrehen und das alles als
alleinige Wahrheit zu verkaufen.
Liebe Brüder und Schwestern,
werdet ihr da nicht mißtrauisch? Ahnt ihr nicht, was da alles auf euch zukommen
kann? Bitte versteht mich richtig! Die WTG lehrt uns auch Gutes und Lobenswertes
und in vielen Hinsichten führen zahlreiche Zeugen Jehovas einen wirklich
nachahmenswerten Lebenswandel. Trotzdem dürfen wir nicht übersehen, daß die
Wachtturmgesellschaft mit ihrem Alleinvertretungsanspruch und mit ihrer
gnadenlosen und demagogischen Verurteilung aller anderen Religionen nur von den
eigenen Fehlern und Schwächen ablenken will. Bitte denkt daran, wenn ihr die
Ausführungen über Babylon die Große und das Buch der Offenbarung lest und
auswertet. Nicht umsonst sagt uns der Apostel Johannes:
"Wer von euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein auf sie."
Der Wachtturm
EDLER GESINNT SEIN UND PRÜFEN APG 17:11
WELCHE ARBEIT MACHT GLÜCKLICH?
MACHT ES GLÜCKLICH, HART ZU ARBEITEN
Für besonders hart arbeitende Menschen nimmt in diesem Artikel die WTG die
Japaner zum Beispiel und nennt auch die Deutschen, die für hartes und strebsames
Arbeiten bekannt sind. Gleichzeitig wird kritisiert, daß zum großen Teil zu hart
gearbeitet wird. Es werden Leute angeführt, die hart arbeiten, um zu Wohlstand
und Reichtum zu kommen bzw. Solche, die durch harte Arbeit ihre Karriere
beschleunigen wollen. Warum sich die WTG mit diesem Thema befaßt, geht aus dem
nächsten Artikel hervor,
ARBEIT, die GLÜCKLICH MACHT
Hier werden einzelne Personen genannt, die eine befriedigende Arbeit haben, auch
zu Wohlstand und beruflichen Aufstieg gekommen sind, aber nicht wirklich
glücklich waren.
Und dann ist die Rede von Antonio aus Genua, der eine Beförderung auf der
Arbeitsstelle ablehnte, seine bisherige Arbeit kündigte und eine niedrigere
Arbeit annahm, die es ihm ermöglicht, nun das meiste seiner Zeit für die WTG im
Predigtdienst einzusetzen.
Dann folgt mit Untertitelung des
Bildes auf Seite 7 der Anspruch der WTG, die alleinige Wahrheit gepachtet zu
haben:
"Das Familienleben auf das Studium der Bibel und das Tun des Willens Gottes
auszurichten, ist der Schlüssel, um die Früchte harter Arbeit wirklich genießen
zu können."
Hier sind doch, denkt man die Sache konsequent zu Ende, nur die Früchte harter
Arbeit für die WTG gemeint, genauer gesagt: Irgendeine Halbtags- oder
stundenweise Arbeit für ein Butterbrot und dann den überwiegenden Teil der Zeit
für die WTG zu schuften, damit sie neue Erfolgszahlen berichten kann. Dann, wenn
derjenige sich nach etlichen Jahren verausgabt hat im "Dienst für Jehova", wird
er abgeschoben, d. h. dem Staat obliegt dann die Fürsorge bei Alter, Krankheit
oder Invalidität.
Von der WTG bekommt derjenige noch
nicht einmal ein Dankeschön, sondern wird noch beschimpft, wie etwa er habe
"nicht das rechte Maß gefunden", oder er hätte nicht mehr die "richtige
Wertschätzung" usw. Das alles kennt man doch schon zur Genüge.
Wenn diese Maßstäbe, in erster Linie für die WTG tätig zu sein und seinen
Lebensunterhalt "so nebenbei" mit verdienen, so segensreich sind, warum
verließen dann allein in den letzten Jahren Hunderttausende die WTG, die nicht
etwa wegen eines Vergehens ausgeschlossen wurden, sondern weil sie es ganz
einfach satt hatten, sich ständig nach Kindergartenart bevormunden zu lassen,
ständig neue Menschenlehren aus Brooklyn zu verkünden und sich damit vor der
übrigen Welt lächerlich machen zu lassen. Sie sind bestimmt nicht gegangen, weil
sie unter der WTG so glücklich waren, sondern weil sie wie unmündige Kinder
behandelt wurden und jetzt ihr Leben in eigene Hände nehmen wollten und
mithelfen wollen, durch harte Arbeit auch für die Mitmenschen Gutes zu schaffen.
Die WTG sorgt schon dafür, daß ja nichts in dieser Welt mitverbessert wird durch
harte Arbeit, deshalb auch ihre ständigen Ermahnungen, sich nicht unnütz mit
"dieser Welt" zu befassen, sondern verstärkt in den Predigtdienst zu gehen. Dann
kann die WTG nämlich wieder über neue Erfolgzahlen berichten und mit Fingern auf
Mißstände in der übrigen Welt zeigen. Das ist ohnehin eine ihrer
Lieblingsbeschäftigungen. Eben das haben Hundertausende, die der WTG den Rücken
kehrten, erkannt.
Erkennen auch wir es und ziehen die Schlußfolgerung daraus.
-R.S.W.-
WO SUCHST DU RAT?
Wachtturm Nummer 15/1989
WO SUCHST DU RAT?
Der Sinn dieses Artikels ist, alles andere als religiöses "Falschgeld" zu meiden
und allein den "Rat" der WTG als "gute Botschaft" laut Bibel anzunehmen. Wer
selbst im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen, lieber WT! Bücher
sind inzwischen vollgeschrieben worden über das religiöse, moralische und
politische FALSCHGELD, das die WTG seit ihrem ersten Endzeitfalschlehren von
1799 in der eigenen Tasche hat! Leider sind die WT-Worte:
"Schweigen wir, wenn Dinge zur
Sprache gebracht werden, die aufdecken könnten, daß wir im Unrecht sind" (S. 5)
wieder nur Splittersuche im Auge der anderen. Über ihr eigenes Unrecht schweigt
die WTG nicht nur, sie versucht auch jeden zum Schweigen zu bringen, der es zur
Sprache bringt.
Ihre Methoden reichen bekanntlich bis zum Rufmord als "Schweine, die sich im
eigenen Dreck wälzen" und "Hunde, die ihr eigenes Gespei fressen."
Alle WTG-Kritiker haben das so oder so erfahren. So werden mit den Worten "Würdest du auf Gott hören?" Nur weiter die Herzen der Arglosen getäuscht, kritiklos auf die WTG zu hören, die gerade in diesem vorliegenden WT wieder eine Vertuschung vornimmt.
WO IST DIE "GROSSE STREITFRAGE"
ZWISCHEN JEHOVA UND DEM TEUFEL GEBLIEBEN?
Die 3 Hauptartikel des WT über das Paradies sind nicht zu fassen! Oh ihr
arglosen Neulinge unter der WTG! Der vorhergehende "Falschgeld"-Artikel mußte
wohl kommen, um von dem Falschspiel ablenkend mit dem Finger auf andere zu
zeigen, das die WTG mit diesen 3 Artikeln selbst betreibt!
Einige Ungereimtheiten in diesen Artikeln:
Das weitere Beharren auf 6000 Jahren (S. 10 Abs. 2) ignoriert die gesamte
archäologische, geologische und anthropologische Forschung. Hat das WTG-"1975"
nicht selbst den 6000-Jahrglauben in Frage gestellt?
Im Zusammenhang mit der
Behauptung, Mose habe das 1. Buch Mose geschrieben (S. 12). Die WTG-"Hilfe zum
Verständnis der Bibel" (S. 1060) sagt, Mose habe alle 5 Bücher Mose geschrieben.
Da hätte er als Toter auch über seinen eigenen Tod und sein eigenes Begräbnis
schreiben müssen. Geht das? Lies 5. Mose 34:1-8.
Wäre das Alleinbleiben für Adam entgegen dem WT nicht unerträglich geworden,
weil er biologisch normalerweise von Anfang an auch eine sexuelle Bestimmung
hatte?
Lies Hohelied 8:6,7. (WT S. 15 Abs. 20)
Man stelle sich die Zeit vor für die Tierstudien Adams (S. 16 Abs. 4). Man denke nur an die Wassertiere vom Einzeller bis zu den Walen. Braucht die WTG da eine möglichst lange Zeit, weil nach den 6000 Jahren (bis 1975) bald wieder 20 Jahre vergangen sind. Lies CV 100 S. 4 und WT 15. 11, 68 S. 691 über die Zwischenzeit bis zu Eva! Und war Eva nicht unschuldig, wenn biblisch feststeht, daß sie betrogen wurde (S. 22 Abs. 5)
Und was den Frieden unter den Tieren betrifft (S. 20 Abs. 18), so wäre nach den Sauriern zuvor zu fragen, nach allen Tieren, die nur von anderen Tieren leben können, und anzumerken, daß die WTG-Präsidenten, Russell und Rutherford, die Evolution der Tiere lehrten (Fotodrama der Schöpfung 5. Tag, WTG 1925). Dies auch 2. Petr. 2:12!
KOMMEN WIR NUN ZU DEM "FALSCHGELD"
IN DIESEN BEITRÄGEN!
Millionenfach wurde in der Nachkriegsgeneration das WTG-Buch "Die Neue Welt"
verbreitet. In Auslegung von Hiob wurde die "große Streitfrage" zwischen Jehova
und dem Teufel in der Engelwelt des Himmels über die Gottestreue der Menschen im
Zusammenhang mit dem Sündenfall in Eden proklamiert. Das große Thema über die
eigentliche Ursache des Bösen! Die Logik dieses himmlischen Streites mußte
zwangsläufig zu der ungeheuerlichen WT-"Wahrheit" führen, "Gott ließ (Satan)
sozusagen wie einen Verbrecher gewähren" (WT 1. 12. 1978 S. 12). Wer einen
Verbrecher gewähren läßt, ist der nicht ein Oberverbrecher? Hätte Gott da nicht
die unschuldig Gemordeten aller Zeiten auf dem Gewissen? In diesem WT ist nichts
mehr über diese "große Streitfrage" zwischen Gott und Satan dem Teufel drin! Das
Buch "Die Neue Welt" kann man einstampfen! Es war "Falschgeld" für die ganze
Menschheit! Jetzt ist die buchstäbliche Schlange in Eden strafrechtlich
verantwortlich! (S. 23 Abs. 6,7) Die Urschlangen-Fußnote dazu und die
Werkzeugkennzeichnung sind nur noch Rückzugsgefecht, um von dieser
Verbrecher-Theorie loszukommen und den paar Alten der Nachkriegsgeneration in
ihren Reihen, die noch leben, nicht zu radikal den Boden unter den Füßen
wegzuziehen.
Die WTG-Verbrechertheorie wird sich nicht halten lassen! Denn danach hat Gott den Teufel vorsätzlich auf die Menschheit losgelassen, auf Milliarden am Sündenfall Unschuldige! Knorr und Franz haben die jetzige WTG-Begründung erst 1942 mit dem Buch "Die Neue Welt" in die Welt gesetzt. C. T. Russell lehrte anders. - Wollen die neuen Männer in der WTG-Führung, die schon angetreten sind, in dieser Frage wieder zu Russell zurück? Ja, das sollten sie tun. -
BALD KEINE VERBRECHEN MEHR!
Wachtturm Nummer 16/1989
BALD KEINE VERBRECHEN MEHR!
Hoffnungmachend ist schon die Titelseite und berechtigt wohl somit hohe
Erwartungen zu ,stellen an eine Antwort auf die Frage, welche schon auf Seite 3
als Überschrift erscheint "Warum so viele Verbrechen?" Gewiß ist viel Wahres als
Antwort darauf zu lesen, aber es ist nichts Neues. Dennoch find ich es schön,
daß auch der Wachtturm diesen Fragen mal nachgeht. Doch ich will hoffen, daß er
objektiv dabei bleibt und auch sich selbst real sieht - aber leider!
Schon im Inhalt des nächsten Artikels unter der Überschrift "Bald keine Verbrechen mehr!" beginnen Verzerrungen. Jehovas Zeugen dermaßen hervorzuheben und zu idealisieren, wie es z. B. auf Seite 6 und 7 geschieht, als wären bloß sie und ihre Gesellschaft etwas ganz Besonderes gegenwärtig auf Erden und nur sie wüßten den richtigen Weg zum glücklichen Leben, sollte lieber vermieden werden. Es ist nämlich mittlerweile in aller Welt bekannt geworden, daß auch die Wachtturmgesellschaft erhebliche Mängel aufzuweisen hat, angefangen von Halbwahrheiten, die sie als "Speise" zur angeblich rechten Zeit auf den Tisch stellt, bis zu faustdicken Lügen und Verdrehungen, wenn es darum geht, sich selbst in ein günstiges Licht zu rücken und ihre Gegner zu bekämpfen. Besonders wenn es darum geht, ihre sog. Abtrünnigen schlechtzumachen, sind Zeugen Jehovas nicht zimperlich in der Wahl ihrer Mittel. Aus eigener Erfahrung kann ich ein Lied davon singen und viele andere sicher auch. Das könnte man auch als eine Art Verbrechen betrachten, denn ebenfalls mit einer erst harmlos aussehenden Lüge fing die Sünde gegen Gott an, wie die Bibel berichtet, und mit Rauben und Morden ging und geht es weiter bis auf den heutigen Tag, und da hat auch der Wachtturm, nicht mal in den eigenen Reihen der Zeugen Jehovas, nicht viel ändern können.
Weitere Artikel, wie z. B. "Den Weg zurück ins Paradies ermöglichen" und "Das wiederhergestellte Paradies verherrlicht Gott", welche zum obligatorischen Studium mit Frage und Antwort vorgesehen sind, bieten nichts besonderes - zumindestens mir nicht, der ich schon seit vierzig Jahren den Wachtturm aufmerksam studiere. Wie gewöhnlich, unterscheidet sich auch diese Wachtturmauslegung der Bibel zum Thema Paradies auf Erden erheblich von den Auslegungen der übrigen Christenheit, was ich dem Wachtturm allerdings auch nicht vorwerfe. Aber immer noch am Jahre 1914 festzuhalten und daran zu glauben, zu lehren und von Beweisen zu sprechen, die man nie hatte so richtig bringen können, daß es jeden überzeugt hätte, ist eine Zumutung sogar an Leichtgläubigkeit, die trotz aller Aufgeklärtheit noch heute im 20. Jahrhundert, und besonders unter Zeugen Jehovas, noch zu finden ist«
Aber ein Satz auf Seite 14 ist mir doch besonders aufgefallen wegen seiner komischen Formulierung, er lautet: "Man ist vielleicht geneigt, zu erwarten, daß sich die an Zahl relativ wenigen Überlebenden des Krieges von Harmagedon überfordert fühlen werden angesichts der gewaltigen. Aufgabe, das Paradies über die gesamte Erde auszudehnen." Wie sollen Zeugen Jehovas, und auch andere Leser, bloß diesen Satz verstehen? Sollen sie erwarten, daß sie sich, falls sie Harmagedon wirklich überleben, überfordert fühlen werden gestellte Aufgaben zu lösen oder nicht? Ja oder nein? Werden sie dann etwa keinen Glauben an Gott mehr haben, der ihnen helfen könnte? Der nächstfolgende Satz in diesem Absatz gibt zwar die Antwort, aber was soll eigentlich solche Polemik mit sich selbst? Ich dagegen bin, und das nicht vielleicht, sondern absolut sicher, geneigt zu erwarten, daß die Wachtturmschreiber sich überfordert fühlen möchten und sollten, wirklich gute Artikel zu schreiben, denn Beweise für schlechte Belehrungen in ihren Aufsätzen im Wachtturm gibt es genug, angefangen vom Abraten eine Höhere Schule zu besuchen bis hin zum Verbot Literatur zu lesen, die nicht Wachtturmfreundlich ist. Man könnte noch mehr erwähnen, aber ich persönlich fühle mich tatsächlich überfordert dies alles zu tun, was auch sicher keiner von mir verlangt. Es soll auch noch für andere was zu tun übrig bleiben.
Der Bericht in diesem Wachtturm über die Verfolgung von Zeugen in Burundi (Afrika) ist wirklich erschütternd; ich wünsche sehr, daß es da bald damit aufhört, aber an den Präsidenten werde ich dennoch nicht schreiben, wie die Wachtturmgesellschaft es gerne sähe. Wer weiß, ob Zeugen Jehovas in jenem Lande nicht selbst etwas Schuld daran haben, wenn sie verfolgt werden!?
Die "Fragen von Lesern" auf Seite
30 und 31 sind sicher nie gestellte Fragen von Lesern oder ich möchte die erst
mal sehen, die solche Fragen stellen können angesichts der klaren Aussagen der
Bibel. Es scheint mir hier wie Haarspalterei am Barte des Kaisers, und er hat
gar keinen oder will man uns etwas Unterricht im Griechischen geben? Nützlicher
wäre uns im einfachen deutsch. Nichtgeistgesalbte Christen sollen doch sowieso
mehr Schwierigkeiten haben im richtigen Verständnis der Schrift, wie aus einem
Satz auf Seite 31 hervorgeht. Oder, der diesen Wachtturm in seine Hände bekommt,
möge ihn selbst finden und lesen. Ich möchte ihn lieber nicht zitieren - aus
Taktgefühl.
-J.M.-
APOSTEL PAULUS
Von der WTG mit Recht als Vorbild in Anspruch genommen?
Bei jeder sich bietenden Gelegenheit vergleicht die WTG sich und ihr "Werk" mit
dem Wirken des Apostels Paulus. Es kann nicht übersehen werden, daß sie damit
beabsichtigt, zwischen Paulus und der Urkirche einerseits, und sich selbst
andererseits eine geistliche Verbindung herzustellen, so, als wäre die WTG die
Verwalterin des Erbes jener Urkirche und auch deren legitime Nachfolgerin. Ist
die WTG zu einem solchen Vergleich berechtigt? Wohl kaum, denn Paulus Treue,
Erkenntnis und damit auch sein Eifer, entsprangen nicht der Zugehörigkeit zu
einer Sekte, die nach Bedarf ihre Lehren ändert, sondern dem Umstand, daß er von
Christus so völlig erfaßt worden war, und daß er sich ihm so ganz und gar
geöffnet hatte, daß er sein Wort ohne jeden Vorbehalt verkünden konnte. Das zu
tun, bedeutete für den Apostel die Erfüllung seines Lebens. Er verstand sich
selbst als das irdene Gefäß für den herrlichen Schatz des Evangeliums. Nicht
"Paulus für sich selbst", sondern "Paulus für Christus" war hinfort seine
Bestimmung. Er lebte nun wahrhaft, weil Christus in ihm lebte. Die Einvernahme
des Paulus durch die WTG ist das eine, das Festhalten an menschlichen
Erfindungen ist das andere, und so MÜSSEN sich hier die Geister scheiden. JZ
sind nicht willig, dem Völkerapostel SO WEIT zu folgen, daß sie die Lehre
eigener Machart zugunsten der Lehre Christi aufgäben.
Spüren es denn die angeblichen
Nachahmer Paulus nicht, wie weltenweit sie mit ihren Lehren von dem entfernt
sind, was jener glaubte und lehrte?
Nein, sie haben kein Gespür für diesen Widerspruch, sonst würden sie nicht immer
aufs neue versuchen, diesen gewaltigen Glaubenszeugen aus innigster Christusnähe
vor ihren "Karren zu spannen". Des hl. Paulus Erkenntnis, seine Liebe zu
Christus, sein Bekennermutr werden zwar anerkannt und zur Nachahmung
empfohlen, aber seine Worte aus 1. Kor. 15:44 ff werden, obwohl sie in ihrer
Aussage kategorisch und definitiv sind, nicht ernst genommen, ihr
Anwendungsbereich wird stark eingeschränkt und damit ihre Kraft und ihr Wert
gemindert.
Weil jene Worte des Korintherbriefes nicht gestrichen werden können, behilft man sich damit, daß man ihre Allgemeingültigkeit in Frage stellt. Der WT lehrt demgemäß, daß sie nur für buchstäbliche 144 000 gelten. Dieser Personenkreis gehört nun aber, so wie er von der WTG "verstanden" wird, fast gänzlich der Vergangenheit an. Das Ersatzheer wird, nach demselben "Verständnis", von den sogenannten "Anderen Schafen" gebildet. Für sie soll aber nicht gelten, wes Paulus geschrieben hat. so wird Gottes Wort bis zur Bedeutungslosigkeit reduziert und verstümmelt. Jene "Anderen Schafe" werden in Wirklichkeit von Christus weggelockt und dann, allein gelassen, dem geistigen Hungertod preisgegeben. Anders gesagt, werden sie zur höheren Ehre einer menschlichen Organisation geopfert.!
Der den Neuinteressierten eingepflanzte kindische Glaube an ein ewiges Leben in einem irdischen Paradies ist für die WTG so dominierend, daß sie bereit ist, an der Bedeutung dessen, was Paulus geschrieben hat, derartige Abstriche zu machen, daß Sinn und Absicht des paulinischen Bekenntnisses völlig entstellt werden. Dem Apostel Paulus werden offenbar nicht genügend Weisheit und christliche Erkenntnis zugestanden, um seinen Gedankengang vorbehaltlos folgen zu können. Die Übereinstimmung von Denken und Handeln, wie sie gerade bei Paulus in einer selten erreichten Übereinstimmung zu finden ist, wird nicht zum Maßstab genommen. Der treue Zeuge schreibt in 2. Kor, 5;1:
"Wir WISSEN, wenn unser irdisches
Zelt abgebrochen wird, dann haben wir eine Wohnung von Gott, ein nicht von
Menschen errichtetes ewiges Haus im Himmel". Hier bekommt das irdische Dasein
durch den Vergleich mit dem Zelt grundsätzlich die Bedeutung von etwas
vorübergehendem, in unverkennbarer Deutlichkeit schreibt Paulus gemäß Phil.
1:21,23:
"Denn für mich ist Christus das Leben, und sterben ist Gewinn ... ich sehne mich
danach, aufzubrechen und bei Christus zu sein; um wieviel besser wäre das."
Der hl. Paulus ging ohne zu zögern und in An-Erkennung der ihm vom Herrn offenbarten Tatsachen auf das Ziel zu: ... vergessend, was dahinten ist! Er erträumte sich keine Utopie von einem ewigen Leben auf Erden, ohne je zu altern. In ihm herrschte nicht die Furcht vor dem irdischen Tod, sondern die Gewißheit, daß das Leben bei Gott durch Christus zu finden ist und daß man Seiner, Gottes, Verheißung völlig vertrauen kann, daß Er der einzige Weg zum Leben ist, der über das irdische Dasein hinaus führt.
Dieser große Apostel hat Gottes
Wort nie ignoriert, nie die Augen vor Tatsachen geschlossen, und darum verlor er
auch niemals die Orientierung, Er wußte und glaubte, daß in allen Widrigkeiten,
in allen Zufälligkeiten unserer Welt, Christus unerschütterlich wie ein Fels in
der Brandung steht,
Welchen Sinn doch das Leben auch unter den Bedingungen "dieser Welt" bekommt,
wenn es nicht als auf sich selbst beruhend betrachtet wird, sondern als
eingefügt in die so sehr viel größere Welt Gottes, die über unsere Erfahrung
weit hinausgeht. In der uns faßbaren Welt herrschen Ursache und Wirkung, doch
sind wir dadurch nicht getrennt von Gottes Liebe, mit der Er uns doch zu Sich
ziehen will. Er gebrauchte Seinen Sohn als den Schlüssel, um uns den Zugang zum
Vater zu öffnen, Er gebrauchte Ihn als das Lösegeld, um jedes Hindernis auf dem
Wege zu beseitigen, Gott hat, ohne Seine eigenen Gesetze zu verletzen, seine
Macht gebraucht, um seiner Liebe als dem höheren Prinzip, zum Sieg zu helfen,
EWIG im letzten Sinn ist nur der unerschaffene Gott selbst. Alles Gewordene aber
muß vergehen, selbst das Universum, wie wir es kennen, Sterbenmüssen ist für den
Menschen eine bittere und unentrinnbare Tatsache, der er sich nicht entziehen
kann. Trotz dieses Wissens ist es für den "natürlichen Menschen" normal, mit
einer gewissen Bangigkeit dem Altern und auch dem unvermeidlichen Ende
entgegenzusehen. Den echten Trost aber, wie ihn uns die Jünger und Apostel des
Herrn übermittelten, machen jene gleichen Sektierer, die vorgeben in Paulus ein
Vorbild zu sehen, mit ihrer Lehre zunichte.
Sie stärken die menschliche Furcht vor dem Tod und bauen darauf ihre Phantasmen. Sie bekräftigen diejenigen, denen sie predigen, in einer Denkweise, die nicht "von oben", und daher auch zu nichts nütze ist. Sie nehmen den von ihnen ernannten "Anderen Schafen" die Hoffnung weg, die Christus den Menschen gab und die von seinen Düngern getreulich weitergegeben wurde. Die Fälschung führte zwar dazu, daß viele Menschen getäuscht werden konnten, doch änderte sich nichts an der Tatsache des Sterbenmüssens. Das Vorgehen der Organisation ist doppelt betrügerisch, weil sich die Irrlehrer dabei auf die Schrift und damit letzten Endes auf Gott selbst berufen.
Tausende und Abertausende sind im Laufe der Zeit mit der von der WTG vermittelten Scheinhoffnung gestorben. Sie haben genau das erlitten, was sie doch durchaus nicht erleiden wollten. Diejenigen, die noch am Leben sind, klammern sich an den Gedanken - wie der Ertrinkende an den sprichwörtlichen Strohhalm - daß wenigstens SIE SELBST jenes Geschick nicht zu erleiden brauchen. Es stört sie anscheinend nicht, daß ungezählte "Andere Schafe" schon gestorben sind. Wenn Tatsachen für sie eine Bedeutung hätten, müßte das Ableben so vieler "Anderer Schafe" sie lehren, daß die ihnen vom WT gegebene "Hoffnung" keine ist, daß sie durch die Wirklichkeit längst und schlüssig widerlegt wurde. Es gibt keinen Weg zum Leben, der an Jesus Christus, dem menschgewordenen Gott, vorbeiführt. Er hat uns in seiner Güte und Liebe, gepaart mit Anerkennung der Realitäten, den einzigen gangbaren Weg zur Vollendung gewiesen. Er, der selbst die Wahrheit ist, hat uns Menschen gegenüber nichts verschwiegen, was wir wissen müssen, weder die Tatsache selbst noch die Art und Weise, wie Er mit ihnen durch jene größere, höhere Tatsache, durch sich selbst, fertig werden wird. Er allein ist es, der alles zum guten Ende führen wird und führen kann.
Er hat der Hölle den Sieg und dem
Tod den Stachel genommen, so daß Paulus triumphierend schreiben kann;
"So ist es auch mit der Auferstehung der Toten; was gesät wird, ist verweslich,
was auferweckt wird, herrlich." 1. Kor. 15:42. (Einheitsübersetzung)
-H.G.-
WAS ZAHLEN ERZÄHLEN...
WISSENSWERTES AUS DER BIBEL
Methusehelach (Metussalem) - dieser Name wird landläufig als Synonym für ein
enorm hohes Alter verwendet. Und auch die Redewendung "ein biblisches Alter"
kommt nicht von ungefähr. In Gen 5 wird berichtet, daß Adam 930 Jahre alt wurde,
Methuschelach gar 969, und ihre Nachkommen sollen ein nicht weniger "gesegnetes
Alter" erreicht haben. So manchem werden solche Angaben ein Schmunzeln entlocken
- aber auch die Frage, was sich hinter diesen Zahlen verbirgt.
Schriften und Inschriften der
Nachbarvölker Israels zeigen, daß die Zahlen im alten Orient nicht nur in ihrem
Zählwert, sondern auch in sinnbildlicher Bedeutung verwendet wurden.
Um die Würde ihrer frühesten Könige besonders hervorzuheben, schrieben z. B. die
Babylonier diesen eine Regierungszeit von 18 000 bis 72 000 Jahren zu. Sicher
müssen, beeinflußt vom babylonischen Kulturkreis, die hohen Altersangaben im
Alten Testament in ähnlicher Weise gewertet werden. Sie wollen den überreichen
Segen Gottes über die Väter zum Ausdruck bringen. Möglich ist aber auch, daß es
gar nicht um eine Umschreibung des Lebensalters einzelner Menschen geht, sondern
- zumindest an einigen Stellen - einfach Zeitepochen genannt werden. Das könnte
u. a. für das fünfte Kapitel der Genesis zutreffen, welches den Stammbaum von
Adam bis Noah nennt und mit zehn Generationsfolgen den Zeitraum zwischen
Schöpfung und Sintflut überbrückt. In den Geschlechtsregistern des Altertums ist
die Zehnerreihe häufig zu finden. Die Zahl "10" drückt symbolhaft
Vollständigkeit aus.
Zahlen werden in der Bibel oft in einem allgemeinen Sinn gebraucht. "Zwei" kann für "ein paar" oder "einige" stehen, "vierzig" gibt die Jahre einer Generation oder einer langen Periode an, deren genaue Dauer nicht bekannt ist (unser Tausendfüßler heißt im Persischen und Türkischen Vierzigfüßler). Sechzig, siebzig, hundert und tausend gelten als ansehnliche Größen. Von daher werden auch viele unglaubhaft wirkende Zahlenangaben im Alten Testament verständlicher, wie die Siege der Israeliten über 120 000 Midianiter, 10 000 Moabiter und 10 000 Kanaaniter. Das hebräische Wort "tausend", kann auch eine militärische Einheit oder Gruppe bedeuten oder einfach "sehr viele". Anders wäre es auch nicht zu verstehen, wie eine einzige einstürzende Stadtmauer 27 000 Mann erschlagen haben kann oder Salomo 1000 Frauen besaß. Zu hoch sind auch die Zahlenangaben für das aus Ägypten auswandernde Volk: 600 000 wehrfähige Männer mit ihren Familien würden 2 bis 3 Millionen Menschen ausmachen, die auf der Sinai-Halbinsel nicht hätten leben können. Vermutlich geht die Zählung auf eine viel spätere Zeit zurück oder ist Ausdruck der Bedeutung der stamme für die spätere Volkwerdung Israels.
Bedacht werden muß immer, daß das
Alte Testament den Weg Gottes mit seinem Volk Israel darstellen will. Die
Berichte wollen Zeugnis geben von Gottes schützender Hand über seinem Volk und
so zum Lobpreis werden, je größer in den Kriegsberichten die besiegte
feindliche. Macht ist, um so mehr leuchtet Gottes Hilfe auf
Die geheimnisvoll-religiöse Deutung der Zahl über ihren Rechenwert hinaus
resultiert aus dem Nachsinnen über die nach Maß und zahl geordnete Vielgestalt
der Dinge und Naturerscheinungen. Der die alten Kulturen und Religionen in
Indien, Persien, Griechenland und Alt-Israel beeinflussende babylonische
Kulturkreis erklärte die Zahlen aus göttlichem Ursprung. Dieser Einfluß wirkte,
fort in der auf dem Alten und Neuen Testament beruhenden christlichen
Zahlensymbolik. Für die einzelnen Zahlen sind verschiedene Deutungen bekannt.
Einige Beispiele seien genannt:
3 - Diese Zahl hat den Sinn von
"das Umfassende", gewonnen, u. a. im Hinblick auf die Dreiheit von Vater, Mutter
und Kind in der Urzelle des menschlichen Zusammenlebens. Als "die umfassende"
ist sie auch Zahl der Heiligkeit und Vollkommenheit. Im Christentum wird sie zur
Zahl des trinitarisehen Gottesbegriffes.
4 - Sie gilt als die Zahl des Kosmos, sie steht für die Wind- und
Himmelsrichtungen, die Jahreszeiten und die Weltelemente. Das Alte Testament
spricht von vier Paradiesströmen.
7 - sie ist in der babylonischen und israelitischen Tradition Zeichen der
Ganzheit, Fülle und Vollkommenheit. Fünf Planeten mit Sonne und Mond ergeben z.
B. die Vollkommenheit des Universums. Die christliche Tradition bleibt in dieser
Linie mit sieben Sakramenten und sieben Gaben des Heiligen Geistes.
12 - Ihre Bedeutung resultiert aus der Einteilung des Jahres in zwölf Monate und
des Tages in zwölf Stunden. sie gilt auch als Zahl der Erwählung und Vollendung.
Erinnert sei hier an die zwölf Stämme Israels und die zwölf Propheten.
Voll von Zahlenangaben dieser Art
ist das Buch der Offenbarung des Johannes. Der Text spricht vom siebenfach
versiegelten Buch des Lammes mit sieben Hörnern, von sieben Augen, von zwölf
Toren im neuen Jerusalem und von zwölf Engeln. Das heißt; "Wunderbar ist Gottes
Schöpfung geordnet. Noch wunderbarer wird ihre Vollendung sein".
Beate Jonkisch
(aus "Begegnung", Nr. 7/89)
HAST DU DAS GEWUSST?
"ALLE RECHTE VORBEHALTEN" -
WAS BEDEUTET DAS?
Mit "Wachtturm" Nr. 13/1988 und "Erwachet" Nr. 13/1988 gibt es eine neue
Situation, in beider Impressum erscheint seitdem die Eintragung "ALLE RECKTE
VORBEHALTEN". im WT dazu noch "F. W. Franz, Präsident".
Allgemein bedeutet dies, daß niemand mehr ein Recht hat, frei aus diesen
Zeitschriften zu zitieren, um diese oder jene Beweise anzutreten. Es sei denn,
der Herausgeber, die WTG erlaubt es dem Betreffenden. Mißachtet jemand das, so
kann er strafrechtlich belangt und vor Gericht gebracht werden.
Für die WTG ist das etwas
ungeheuerliches, soll der WT doch eine nicht gewöhnliche Zeitschrift sein,
sondern "Kanal Gottes", oder die "Speise zur rechten Zeit", sein!
Ehe wir diese Eintragung "ALLE RECHTE VORBEHALTEN", näher und schriftgemäß
überprüfen, wollen wir zunächst nur Fragen stellen. Wir fragen;
Wenn die Bibel nicht unter dem weltlichen "ALLE RECHTE VORBEHALTEN"- steht, um
zu verbieten, frei daraus zu zitieren, wie kann das dann die nur fehlerhafte
bibelerklärende WTG für sich beanspruchen. Erhebt sie sich hier nicht über die
Bibel? Ist das nicht Vermessenheit, unantastbar über Gottes Wort zu stehen?
Soll in Zukunft keiner mehr den WT mit dessen eigenen falschen Aussagen
konfrontieren dürfen, ohne durch das Landesgesetz bedroht werden zu können?
Will sich die WTG angesichts ihrer
l00jährigen Endzeitfalschprophetie per weltliche Gesetze unangreifbar machen?
Steht da nunmehr nicht die WTG-Rechthaberei gar unter weltlichen Gesetzesschutz?
Soll die Strafjustiz eines Landes fortan die WTG-Verkündigung schützen?
Ist diese Gesetzesdrohung nicht die Einführung einer Inquisition gegen alle
WTG-Kritiker?
Verbreitet die WTG hiermit nicht Furcht und Schrecken vor weltlicher Bestrafung,
wenn jemand ihre Falschheiten beweisen will?
Ist da nicht jede Beweisführung gegen die WTG von ihr selbst, abhängig und daher
für einen anderen unmöglich?
Ist das nicht ein Mittel zur Unterdrückung jeglicher Kritik?
Vielleicht aber steht die WTG selbst jetzt unter einem Druck ganz anderer Art?
Dennoch muß man fragen, warum die Wachtturmgesellschaft jetzt alle, die sie
kritisch überprüfen wollen, mit dem weltlichen "ALLE RECHTE VORBEHALTEN"
bedroht. Von der WTG gibt es bis jetzt keine Erklärung für diese Bedrohung.
-D.P.-
AKTUELLES IN KURZE
WIE BARMHERZIG IST DIE WTG?
"In der Neuzeit haben Jehovas Zeugen oft Leidenden oder in Not geratenen
großzügig Hilfe geleistet" Als beispielsweise in jüngster Zeit in Mocambique,
das von einem Bürgerkrieg verwüstet wurde, eine furchtbare Knappheit an
Nahrungsmitteln, Kleidung, Medikamenten und anderen lebensnotwendigen Dingen
entstand, kamen Jehovas Zeugen aus dem benachbarten Südafrika ihren notleidenden
Brüdern zu Hilfe.
Beträchtliche Mengen an Nahrungsmitteln, Kleidung und anderen Sachen wurden
gesammelt und mit großen Lastwagen in die Hauptstadt Maputo gebracht."
(WT 5/89, S. 7)
Schon mit dem Begriff
"Bürgerkrieg" trifft die WTG eine unzulässige - tendenziös politische - Aussage.
Ebenso falsch die Behauptung, Jehovas Zeugen haben in der Neuzeit "oft Leidenden
oder in Not geratenen großzügig Hilfe geleistet." zumindest für die
"Weltmenschen" hatte die WTG noch nie einen Penny übrig. Wozu auch? Sie sollen
ja nach eigener Lehrmeinung sowieso über kurz oder lang in Harmagedon vernichtet
werden. Und selbst die in Not geratenen eigenen Anhänger erhalten nicht
automatisch die angesprochene Hilfeleistung. Da gilt es erst zu prüfen, ob nicht
vielleicht Verwandte (die nun durchaus auch aus der "Welt", stammen können) oder
der ansonsten so verteufelte "Vater Staat" helfen können. Sollten diese
Recherchen negativ ausfallen, sehen sich erfahrungsgemäß die leitenden Brüder
vorher die Dienstberichte der Betroffenen an, um überzeugt zu sein, daß sich die
Investition auch lohnt. Ein untätiges "Schaf" geht selbstverständlich leer aus.
Zu verschenken hat die WTG nichts.
AUS DER WELT DER ZEUGEN
DIE SCHEIDUNG HAT DIE EHEFRAU EINGEREICHT
Sie begründete den Antrag wie folgt:
Mein Mann ließ mich in vielen Dingen alleine. Er war der Meinung, eine Frau
dürfe nicht arbeiten. Um den Haushalt kümmerte er sich nicht. Wegen
Nichtigkeiten schlug mein Mann mich sowie unsere Tochter. Wir waren auch
zusammen in derselben Studiengruppe. Mein Mann war der Leiter, so sagte er auch
zur Gruppe, eine Ehefrau dürfe nicht arbeiten und meinte mich damit. Ich wurde
in der Studiengruppe überhaupt nicht von meinem Mann beachtet. Gab ich
Antworten, so waren sie falsch, oder wurden nicht beachtet. Des öfteren wurde
ich ausgeschlossen vom Studium.
Nach jahrelangem Kampf konnte ich
wieder in meinem Beruf arbeiten.
Nun kann man aber in jedem Wachtturm lesen, was für ein auserwähltes Volk doch
die Zeugen sind. Dort herrscht Friede, Freude, Einigkeit. Aber wie ist es
wirklich? Man muß sagen, sie unterscheiden sich überhaupt nicht von anderen
Menschen. Warum aber nun der Glorienschein, wir sind Zeugen Jehovas, wir haben
die Laster der Welt abgelegt. Alle, die ihr die CV lest, seid ihr besser als
andere?
Es gab nun hin und wieder Brigadefeste, welche ich mitmachte. Mein Mann sagte, als Zeugin gehöre es sich nicht, dort mitzumachen. Mein Mann sagte auch offen zu anderen Zeugen, er habe keine Zuneigung mehr für seine Frau. Auch die Probleme, welche mit der Ehe zusammenhängen, interessieren ihn nicht. Er spielte sich als völliger Diktator bei uns auf. Auch finanziell beteiligte er sich nicht mehr an dem Haushalt, sein Geld gab er für persönliche Dinge aus, zum Beispiel fürs Auto, für Alkohol und Schallplatten. Geld, um gemeinsam etwas zu unternehmen, war nie vorhanden, so mußte ich alles bestreiten.
Er kümmerte sich auch nicht um die
Erziehung unserer Tochter. Obwohl dies doch als Vater sein Hauptanliegen sein
müßte. Unsere Tochter sollte keine Freundin und keine Bindung zu anderen Kindern
haben. Ja, auch darum gab es Schläge. Bei allem, was der Mann vorhatte, spannte
er immer einen ZJ-Auftrag ein. Ja, er blieb auch manchmal tagelang weg, ohne daß
wir wußten, wo er steckt. Über diese Eheangelegenheit wußte auch der
Versammlungsaufseher und der Kreisdiener Bescheid. Beide aber gaben ihrem Bruder
recht und duldeten die Mißhandlung. Sie erklärten, der Bruder sei ein eifriger
Zeuge Jehovas.
So wurde die Frau ausgeschlossen und er darf ruhig weiter Alkohol trinken, Auto
fahren und Frauen und Kinder schlagen.
-EBT
"Christliche Verantwortung":
Herausgeber Henry Werner; DDR 6500 Gera,
Straße der Republik 46; Tel.: 51109; Jahresabonnement: 2.— M; Versand auch
kostenlos Konto-Nr.: 4564-30-1952; Genossenschaftskasse für Handel und Gewerbe
Gera
A 150/90 V 7 1 248 N2
Kommentare zu den eingscannten CV-Ausgaben
CV 248
Einen zeitgenössischen Artikel aus der Kirchenpresse des Jahres 1989 ("Die
Kirche" 8. 10. 1989) zitiert diese CV-Ausgabe.
Ein Repro selbigen nachstehend, dass aber so in der CV nicht enthalten ist).
CV CHRISTLICHE VERANTWORTUNG
MONATSSCHRIFT DER STUDIENGRUPPE CHRISTLICHE VERANTWORTUNG
BEGRÜNDET 1959 VON WILLY MÜLLER, GD, GERA/THÜR, DDR
Nr. 248 GERA MÄRZ 1990
ZEUGEN JEHOVAS IN DER DDR
Wie weiter ...?
EDLER GESINNT SEIN UND PRÜFEN
Wir prüfen die WT 17 - 19/1989
WENN ZJ AUSGESCHLOSSEN WURDEN
Probleme einer großen Sekte
DIE 4 "HUREN"-WACHTTÜRME
ZJ sollten christliche Presse lesen
ÜBER DIE ZEUGEN JEHOVAS
Eindrücke eines STA
AUS DER WELT DER ZEUGEN
Ein glorreicher Bruder
DAS RECHTE VERTRAUEN HABEN
Was der Mensch sät, wird er ernten
Liebe Brüder und Schwestern!
Zwei Bibelstellen, oft im Wachtturm zitiert, sind mir als besonders markant im
Gedächtnis geblieben. Bei der einen handelt es sich um den dritten Vers von
Psalm 146: "Verlaßt euch nicht auf Fürsten, auf Menschen, hei denen es doch
keine Hilfe gib." Die andere: "Verflucht der Mann, der auf Menschen vertraut,
auf schwaches Fleisch sich stützt, und dessen Herz sich abwendet vom Herrn." (Jer.
17:5 ff). Wenn im WT diese Stellen angeführt werden, dann vor allem in der
Absicht, dem Leser weiszumachen, daß ein "wahrer Christ" sich prinzipiell in
keiner Weise mit irgendeiner Form von Politik zu befassen habe. Jegliche
Beschäftigung mit Politik wäre unchristlich, weil es einer Verachtung der von
Gott verheißenen Neuen .Welt, in der WT-Sprachregelung "Neues System der Dinge"
genannt, gleichkäme. Schlimmer noch, es würde sogar bedeuten, gegen Gott zu
kämpfen l Die Folge davon wäre, mit "diesem System der Dinge" in Harmagedon
vernichtet zu werden. Seit alten Bibelforscherzeiten wird "dieses System der
Dinge" als ein Konglomerat von Weltpolitik, Weltreligion (was immer das auch
sein mag) und Weltwirtschaft angesehen.
Daß das von der WTG verheißene,
angeblich seit 1914 herrschende Königreich Gottes, heute, sechsundsiebzig Jahre
später, noch immer nicht in der erwarteten Weise eingegriffen hat, stört die
Propagandisten der WTG anscheinend überhaupt nicht, auch nicht, daß sie damit
eine der schlimmsten Formen von Politik betreiben, die überhaupt möglich ist,
nämlich die .des offenbaren Betruges an denen, die ihnen - noch - vertrauen !
Daß auch Jehovas Zeugen alle Annehmlichkeiten, die sie haben, ohne "Politik"
nicht genießen könnten, bis hin zu der Möglichkeit, Kongresse abzuhalten,
scheint ihnen nicht bewußt zu sein. Gottes Königreich herrscht nicht in der
erwarteten Weise, statt dessen ist die "alte, böse Welt" noch recht munter und
läßt auch die Zeugen ziemlich gewähren. Statt sich darüber zu freuen, schreiben
sie alles Negative der "Welt" zu, alles positive aber der besonderen Gnade
Gottes, unter der zu stehen die Zeugen für sich beanspruchen. Sie vergessen
anscheinend völlig, daß Gott auf "Gerechte und Ungerechte", die Sonne scheinen
und den Regen fallen läßt. Was aber besagt denn nun der Ausspruch, daß man sich
nicht auf Menschen verlassen soll? Aus dem Zusammenhang gerissen und isoliert
betrachtet müßte es bedeuten, daß man NIEMANDEN trauen dürfte! Also müßte auch
jeder Zeuge Jehovas seiner Leitung in Brooklyn gegenüber sehr mißtrauisch sein!
Ja, das vor allem!
Die eingangs zitierten Aussprüche
aber sind "Wort des lebendigen Gottes" und müssen daher von Christen als
Wahrheit angenommen werden. Wahr ist aber auch, daß im Zusammenleben in der Welt
sehr, sehr vieles von den Menschen selbst abhängt, und daß ohne Vertrauen von
Mensch zu Mensch kein sinnvolles Leben möglich ist. Gott greift, von wenigen
markanten Ausnahmen abgesehen, nicht in die irdischen Angelegenheiten ein. Nicht
in direkter Weise, denn seine Gesetze sind unbestreitbar überall und immer
wirksam, und endlich wird sein Wille natürlich die Oberhand gewinnen.
Wie können also anscheinend sich widersprechende Wahrheiten eine gemeinsame
größere Wahrheit bilden? Wie verträgt sich die Alltagserfahrung der Menschen mit
dem Wort Gottes, nicht auf Menschen zu vertrauen? Wir müssen erkennen, daß die
Gedanken in den Psalmen und bei Jeremia das ABSOLUTE Vertrauen meinen. Im
absoluten Sinn dürfen wir glauben. Vertrauen und Hoffnung nur auf Gott selbst
setzen. Die Rettung oder das Heil im absoluten Sinne von Menschen oder
menschlichen Einrichtungen zu erwarten, muß am Ende zur Enttäuschung führen, muß
sich, wie einst, so auch heute und in Zukunft, als eine Seifenblase erweisen,
muß zum "Fluch" werden für jeden, der einen Menschen oder einer menschlichen
Einrichtung das absolute Vertrauen entgegenbringt. In den letzten Dingen allein
auf Gott zu vertrauen, wird sich für jeden, der dieses Vertrauen aufbringt, als
Segen erweisen.
Gottes Gesetze wirken in der
Natur, im Menschen und in den Völkern.
"Was der Mensch sät, wird er ernten", und die Ernte wird es offenbar machen,
welcher Art die Saat gewesen ist. Niemand kann dem Gesetz, dem kausalen
Zusammenhang von Ursache und Wirkung entgehen. Doch ist auch niemand diesem
Gesetz völlig ausgeliefert, denn Gott, der Schöpfer aller Dinge, steht ÜBER dem
Gesetz, und ohne es ungültig zu machen, kann das, was wir seine Gnade nennen,
bewirken, daß Menschen zwar vom Gesetz "fallengelassen", gerettet werden können
o In seiner Gnade kommt Gottes ÜBERMACHT zum Ausdruck!
Anders als durch Gnade könnte auch
niemand in Gottes Neue Welt eingehen, denn dem stehen sowohl das Mosaische- wie
auch das Naturgesetz wie eine unüberwindliche Mauer entgegen. Allein Gottes
Gnade in Jesum Christum überwindet diese "Mauer". "Gottes Neue Welt", der
"Himmel" oder "Gottes Gegenwart", wie immer man den künftigen Zustand auch
benennen will, den ER für jene vorgesehen hat, die Ihn lieben und auf das Wort
seines lieben Sohnes vertrauen, ist nur für Menschen NEU, nicht aber für Gott
selbst!
Es ist nicht etwas, das in der Zukunft läge und erst "kommen" müßte, sondern
etwas, das mit Gott zugleich vorhanden ist. Für uns Menschen ist Gottes Reich
allerdings neu, denn weder kennen wir es, noch können wir es uns vorstellen oder
ausmalen.
Die Hoffnung auf neue Himmel und
eine neue Erde wird sich nicht durch eine Umgestaltung unseres Globus
erfüllen, sondern durch die Zurichtung von Menschen für das Reich Gottes. Sie
wird bewirkt durch Gottes Gnade, die uns in Christus zuteil wurde. Und diese
Gnadengabe ist ausreichend für alle Menschen, die je gelebt haben, jetzt leben
und noch in Zukunft leben werden. Wie sagte doch Jesus? "Das Reich Gottes ist
nicht etwas, von dem man sagen kann, siehe hier! oder siehe dort!"
(Matthäus 24;23ff)
Gott allein muß unser letztes Vertrauen gehören. Niemand kann schaffen, was ER
zu schaffen verheißen hat! Aber, in unseren täglichen Pflichten, in dem, was wir
selbst tun können und tun müssen, ist es notwendig, einander ein Höchstmaß an
Vertrauen und ein Mindestmaß an Mißtrauen entgegenzubringen. Nur so kann das
Leben im jetzigen Zustand des Christen - und auch "dieses Leben" ist ein
Gottesgeschenk! - überhaupt lebenswert sein. Es anders zu betrachten könnte eine
Mißachtung der Gabe und des Gebers zugleich sein. Gott weiß doch, wie der Mensch
beschaffen ist, war ER doch Mensch in Christus Jesus, und ER weiß auch wie
Umstände beschaffen sind; in denen die Menschen leben müssen. ER kennt uns,
unsere Sorgen und Probleme, die wir mit uns selbst und mit anderen haben oder
die andere mit uns haben, genau. Und doch hat ER denen, die Ihn lieben, etwas
bereitet, "das kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat."
-H. G-
DIE ZEUGEN JEHOVAS IN DER DDR -
WIE WEITER?
Es ist sehr verständlich, daß seitens der betroffenen ZJ in der DDR im Zuge der
demokratischen Entwicklungen jetzt im Lande erwartet und gehofft wird, ebenfalls
jede gewünschte Freiheit zu erhalten. Einige vertreten allerdings die Ansicht,
sie als ZJ hätten diese demokratische Wende oder Entwicklung bewirkt. Waren oder
sind sie in Wirklichkeit also gar nicht politisch neutral oder unpolitisch, wie
der WT laufend behauptet? (Sprüche 20:10) Es dürfte da wohl unzweifelhaft , ein
verdienst der von den Zu zur religiös-politischen "Hure" verteufelten
christlichen Kirchen gewesen sein, ein Ergebnis ihrer von den zu verdammten
"Hurerei", natürlich auch anderer demokratischen Kräfte, was sich jetzt
entwickelt. Was dabei für die kirchenfeindliche und alle Demokratie verneinende
"Botschaft" der WTG herauskommt, wird man sehen. Das liegt auch außerhalb jeder
Kompetenz von CV. Es liegt allein in der Hand der von den ZJ verteufelten
gewählten Politiker, Gesetzgeber oder Herrscher. Man wird sich wie überall der
Verfassung stellen müssen. Oder wollen die ZJ eine Volksabstimmung über ihre
"Botschaft"? Was in christlicher Verantwortung gesagt werden muß, ist dies:
OB DIE ZEUGEN DER WTG WIE IN
ANDEREN LÄNDERN LEGAL SIND ODER NICHT, DADURCH WIRD IHRE BISHERIGE
ENDZEITVERKÜNDIGUNG ÜBER DIE LÖSUNG DER PROBLEME USW. WEDER WAHR NOCH GLAUBHAFT,
WEDER FÜR ALLE ANNEHMBAR GESCHWEIGE AUSFÜHRRAR!
Es muß also nach wie vor in christlicher Verantwortung darüber befunden werden,
im Interesse der Betroffenen, denen die WTG selbst nicht aufzeigt, was allen
Ernstes gegen diese "Botschaft" spricht " Verständlicherweise, welcher "falsche
Prophet" entlarvt such schon selbst " (5. Mose 18:20) Sicher hofft die WTG in
dieser Krisenzeit auf gar viele Entwurzelte und Enttäuschte für ihre
"Lösungs-Botschaft". Wie in vielen anderen Ländern, von den USA über BRD bis
Australien, bleibt eine christliche Verantwortung, diese WTG-Botschaft
betreffend, überall, wo sie verbreitet wird.
Unvermeidlich erlebte und erlebt die CV-Arbeit seitens dar WTG-Hörigen viel Haß, Rache und Vergeltung in "theokratischer Kriegslist" natürlich. Denn die WTG lehrt bisher so: "Wir leben nicht unter theokratischen Nationen, wo solche Glieder unserer Familiengemeinschaft im Fleische ausgerottet werden können, weil sie von Gott und seiner theokratisehen Organisation abgefallen sind, wie es in der Nation Israel in der Wüste Sinai und im Lande Palästina möglich und angeordnet war ... können wir nur bis zu einem gewissen Grade gegen Abgefallene Schritte unternehmen ... Das Gesetz des Landes und dem Gesetz Gottes durch Christus Jesus verbietet uns, Abgefallene zu töten, auch wenn sie Glieder unserer eigenen Blutsverwandtschaft sind." (WT 15. Januar 1953, Seite 63)
ANMERKUNG:
Es ist erschreckend festzustellen, wieviel Haß gegen Andersglaubende den Zeugen
Jehovas anerzogen ist.
Wie stark sie aber auch politische Strömungen (wo sie doch so unpolitisch sind)
versuchen für sich auszunutzen.
Wenn CV alle Drohungen, Verleumdungen und böswillige Anzeigen veröffentlichen
würde, würde es für eine Broschüre reichen.
Wir behalten uns vor, diese "Dokumentation" dem Ostbüro der WTG in Selters zur
Verfügung zu stellen, damit sie das Ergebnis ihrer "Lehren" selbst lesen kann.
DER WACHTTURM
EDLER GESINNT SEIN UND PRÜFEN
APG 17:11
WACHTTURM NUMMER 17/1989
STUDIENARTIKE: "JETZT FÜR DIE KOMMENDEN TAUSEND JAHRE ORGANISIERT"
"VEREINT BLEIBEN, UM IN DAS MILLENNIUM HINÜBERZULEBEN"
JAHRZEHNTE GEDIENT, ABER KEINE ERFÜLLUNG
Und wieder geht ein Stück Hoffnung
verloren. Hoffnung für jene, die der WT-Organisation fünfzig und mehr Jahre lang
treu ergeben gedient haben. Stück für Stück werden dem "geistigen Überrest" nun
noch die letzten Illusionen genommen,,
"Manche Glieder des gesalbten Überrests haben sich vorgestellt, sie würden noch
lange genug auf der Erde leben, um auferstandene Treue, die vor Pfingsten 33 u.
Z. gestorben sind, willkommen zu heißen. Wird den Gesalbten dieses Vorrecht
zuteil werden? Das muß nicht sein. Es werden genügend Glieder der großen
Volksmenge die Drangsal überleben, um die Situation zu meistern und die
Auferstandenen mit der 'neuen Erde' unter den 'neuen Himmeln' vertraut zu machen
(2. Petrus 3:13)."
(S. 20,21 - "Manche Glieder ...
haben sich vorgestellt, ..."
Eine gängige WTG-Formulierung. die den wahren Sachverhalt verschleiert. Hatte
die leitende Körperschaft doch 1946 in dem Buch "Die Wahrheit wird euch frei
machen" die These vertreten:
"Einige Bibelaussagen und prophetische Dramen deuten an, daß (die auferstandenen
Fürsten; Anm. d. CV-Red.) noch vor der Schlacht von Harmagedon zum Leben erweckt
werden, ..." (S. 360)
Somit ist es nur natürlich, daß sich die Gesalbten in dieser Frage berechtigte
Hoffnungen machten. Wenn schon nicht Harmagedon, so wollten sie zumindest die
Auferstehung der alten Glaubenstreuen noch Miterleben, zumal sie auf Seite 19 in
diesem WT wiederum lesen;
"Nur Jehovas Zeugen - die Glieder
des gesalbten Überrests und die 'große Volksmenge' - haben als vereinte
Organisation unter dem Schutz des höchsten Organisators die biblische Hoffnung ,
das nahe bevorstehende Ende des zum Untergang verurteilten von Satan dem Teufel,
beherrschten System zu überleben."
Das Fazit; "Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, er kann gehen."
Die WTG schickt ihre alten Kämpfer
in den Tod. In der Sprache des WACHTTURM klingt des so:
"Und es ist ermunternd, zu sehen, daß weiteren geistig reifen Männern aus der
großen Volksmenge größere Verantwortung in der Organisation übertragen wird,
deren sich Jehova heute auf der Erde bedient. Der Überrest der Gesalbten ist
schon an Jahren fortgeschritten und somit immer weniger in der Lage, die Last zu
tragen. Die Brüder des Königs begrüßen daher die liebevolle organisatorische
Hilfe, die geistig befähigte Älteste und Dienstamtgehilfen aus den Reihen der
anderen Schafe leisten." (S. 21)
Eine blumenreiche Beschreibung, die letztlich die Ausmusterung der Gesalbten
bedeutet! Ihr Tod eingeplant ...
-G.R-
WACHTTURM NUMMER 18/1989
IHR ÄLTESTEN, BEHÜTET DAS EUCH ANVERTRAUTE GUT und IHR ÄLTESTEN, BEHANDELT DIE
HERDE GOTTES SCHONEND!
Die Studienenartikel sind im Grunde genommen Dienstanweisungen für Älteste. So
sieht man denn auch hinter jedem Rat und jeder Ermahnung den erhobenen
Zeigefinger der "Mutter" aus Brooklyn. Nach einem gründlichen Studium kann man
viele gute und nützliche Ratschläge und Hinweise feststellen, trotzdem bleibt
ein bitterer Nachgeschmack. Man möchte mit Jesu Worten sagen: "Alles daher, was
sie euch sagen (gemäß der Schrift), tut und haltet, aber handelt nicht nach
ihren Taten, denn sie sagen es wohl, aber handeln nicht entsprechend (Matthäus
23. 3. NW).
So lesen wir auf Seite 18:
"Unterläuft einem Ältesten beim Lehren ein schwerwiegender Irrtum und bringt
dies für seine Mitbrüder Schwierigkeiten mit sich, so hat er von Gott ein
Strafurteil zu erwarten."
"Daher müssen Älteste Gottes Wort ernsthaft studieren und das Gelernte
anwenden." (Matthäus 12,36.37)
Zwei Fragen drängen sich auf:
l . Was ist in den Augen der WTG ein schwerwiegender Irrtum?
2. Ist die WTG angesichts ihrer vielen schwerwiegenden Irrtümer bereit, sich mit
der gleichen Elle messen zu lassen?
Es gibt viele tausend verantwortungsbewußte Christen - alle einmal Älteste - ,
die Gottes Wort ernsthaft studierten und dabei oft zu ganz anderen Ergebnissen
kanten als die WTG. Wurde ihnen durch den 'Sklaven' Anerkennung zuteil? Weil sie
der Stimme ihres Gewissens folgten, wurden sie verteufelt und aus der
Gemeinschaft der Brüder vertrieben:
Ein englischer Wachtturm vom 15.
Mai. 1897 wird zitiert:
"Wer immer ein Born ist, auß dem Wort Gottes hervorströmt ... sollte darauf
achten, daß bitte Wasser d. h. Irrlehren, die einen Fluch heraufbeschwören
würden, oder eine Kränkung, die Gott entehrt, und sein Wort verdreht - in ihm
kein Sprachrohr finden." (S. 13)
Was mögen wohl jene empfinden, die
solches schreiben und die, die das zu verantworten haben, wenn sie nach einer
gewissen Zeit einen dieser Artikel lesen und alles in Ruhe und anhand der
Schrift überdenken?
Drückt sie keine Scham oder Reue angesichts ihrer sich wiederholenden falschen,
Gott entehrenden Lehren und Bibelverdrehungen?
Auf Seite 18 wird Rat gegeben für Rechtsfälle in der Versammlung.
Wir lesen;
"Deshalb wird von Ältesten unter anderem erwartet, daß sie sich auf rechte,
schriftgemäße Weise mit Rechtsangelegenheiten befassen."
"Für rechtliche Schritte muß es eine gute biblische Grundlage geben."
"Somit muß heute ein Rechtskomitee sicher sein, daß irgendein
Gemeinschaftsentzug, den es beschließt, biblisch begründet ist."
Goldene Worte, möchte man sagen, aber ...
Vor mir liegt die WTG-Broschüre
"Königreichsdienst-Fragen". Daraus einige Sätze über ihren Gebrauch in den
Versammlungen:
"Ihr Rat dient dem Versammlungskomitee zur Wegleitung, wenn es Angelegenheiten
mit Gliedern der Versammlung zu regeln hat. Es kann darin nachschlagen, um
Entscheidungen fällen und den Richtlinien der Gesellschaft entsprechen zu
können, doch soll die Broschüre nicht in irgendeiner Zusammenkunft
studiert, noch unter den Verkündigern allgemein in Umlauf gesetzt werden."' -
Kein Kommentar!!!
Im dritten Studienartikel -
"GEHORCHT DENEN, DIE DIE FÜHRUNG ÜBERNEHMEN" - geht es munter in diesem Geist
weiter. Er wendet sich an das 'Fußvolk' in der WTG und fordert es auf denen zu
gehorchen, die als Unterführer unter der leitenden Körperschaft und in deren
Auftrag den Versammlungen vorstehen. Nur allzu Bekanntes, es lohnt nicht näher
darauf einzugehen.
Der Apostel Paulus wird in diesem Artikel sehr oft angeführt, einen Bibeltext
aber, so scheint mir, hat man vergessen.
"Erwache, du Schläfer, und steh auf von den Toten, und der Christus wird dir
leuchten." (Epheser 5,14 NW) -R.I.H.-
WACHTTURM NUMMER 19/1989
VERURTEILST DU DIE WELT DURCH DEINEN GLAUBEN ?
Dieser Artikel ist wieder einmal bestens dazu angetan, die WTG in Glanz und
Unschuld erscheinen zu lassen und dafür mit Fingern auf Andersgläubige oder
Nichtchristen zu zeigen.
Im Abschnitt 7 ist die Rede von geschlechtlicher Unmoral, Verbrechen, Haß,
Habgier usw. Es ist schon erstaunlich unter welcher Einfallslosigkeit die WTG
leidet. Immer wieder wird alles mögliche, was dem Wachtturm-Leser schon seit
Jahren x-mal vorgesetzt wurde, frisch aufgewärmt serviert. Man kann auch sagen:
Neuer Wein in alte Schläuche. Nur, wie lange werden diese "alten Schläuche" noch
halten? Wie lange ist es für den langjährigen WT-Leser noch erträglich, immer
wieder Halbwahrheiten, Lügen und Meinungsverfälschungen serviert zu bekommen?
Natürlich, die WTG ist gezwungen, von sich selbst abzulenken und den schwarzen
Peter für sämtliche Schlechtigkeiten der Welt und den Andersgläubigen
zuzuschieben. Jeder, der lange genug Zeuge Jehovas ist, weiß selbstverständlich,
daß es die obenerwähnten Dinge wie Haß, Habgier, Unmoral usw. in der WTG genauso
gibt wie anderswo, denn jährlich werden Tausende von Rechtskomitee-Verhandlungen
durchgeführt, die sich mit derlei Vergehen befassen. Genauso gibt es jährlich
Tausende, die deswegen die Gemeinschaft der Zeugen verlassen bzw... verlassen
müssen. Noch viel schlimmer aber ist, daß ZJ wegen absoluter Nichtigkeiten in's
Unglück bzw. in den Tod getrieben werden. Wer kennt nicht solche Berichte wie;
Ausgeschlossener ZJ beging Selbstmord, weil er wegen Genuß einer Zigarette
ausgeschlossen wurde? Derlei Beispiele gibt es massenweise! Aber die WTG weist
weiterhin alle Schuld von sich! Dazu kann man nur sagen: Starrsinnigkeit und
Unfähigkeit zu normalem menschlichen Denken in der WTG-Führung. Aber kann man
von der hoffnungslos überalterten leitenden Körperschaft in Brooklyn überhaupt
etwas anderes erwarten? Oder gar vom "Präsidenten", Franz, der bald 100 Jahre
alt wird? So ein Mann ist doch gar nicht mehr fähig, an der Spitze einer
internationalen Organisation zu stehen und sie zu leiten!
BEWAHRE DEINEN GLAUBEN UND DEINE
GEISTIGE GESUNDHEIT
"Im Abschnitt 11 "heißt es: "Eine geistige Infektion kann von außen an uns
herangetragen werden. Sie kann von Personen ausgehen, die in geistiger Hinsicht
tot sind. Wenn wir ihnen zu nahe kommen, ist es möglich, ihre Einstellung und
Lebensstil zu übernehmen. Das Berufliche Vorwärtskommen und Liebe zum Geld und
sich zu amüsieren spielt im Leben der Menschen der heutigen Welt eine bedeutende
Rolle."
Alles dies wird immer und immer
wieder den einfachen Zeugen Jehovas eingebleut, damit, sie nur im Sinne der WTG
beschäftigt sind, insbesondere im Predigtdienst, damit sie überhaupt gar nicht
erst die Möglichkeit haben, auch einmal die angenehme Seite des Lebens zu
genießen, sondern für neue höhere Erfolgszahlen der WTG tätig sind, auch, damit
die immer weiter mit neuen Endzeitterminen vertröstet wurden können bis ins hohe
Alter. Dann, wenn sie zu alt sind, um noch besonderes im Predigtdienst zu
leisten, erhalten sie den Dank und die "Segnungen", der WTG; sie werden
abgeschoben und man überläßt die Fürsorge für sie dem Staat, den sie auf Weisung
der WTG ihr Leben lang beschimpfen, und herabwürdigen mußten.
Uneigennützige soziale Hilfeleistungen kennt die WTG nicht. Das überläßt sie der
"bösen Welt" und der "falschen Religion".
-R.S.W.-
.. DENN DU HAST WORTE EWIGEN LEBENS
Du f ragst , wohin gehen, denn es gibt nur eine Religion die Jehova anbetet.Diese
Frage ist nicht neu , denn so fragte schon Petrus unseren Herrn, doch er fügte
hinzu: "denn du hast Worte ewigen Lebens," Petrus brachte damit klar zum
Ausdruck, daß sein Platz an der Seite des Herrn Jesus Christus ist. Das war die
einzig richtige Entscheidung, die ein Mensch überhaupt treffen kann, und
wir tun gut daran, seinem Beispiel zu folgen. Petrus wußte, was er dem Herrn
antwortete, denn kurz zuvor hatte ihnen Jesus ja gesagt; "Die Worte, welche ich
zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben." (Joh. 6:63)
Die WTG hat diese Worte des Lebens nur bedingt, denn alle Erkenntnis ist gemäß 1. Kor. 13 nur Stückwerk, und das gilt für alle christlichen Konfessionen! im gleichen Brief und Kapitel wird noch etwas gelehrt, was ein Nachfolger Jesu unbedingt beachten muß, will er im Glauben nicht Schiffbruch erleiden. Erkenntnisrechthaberei und Intoleranz Andersgläubigen gegenüber, ist kein Merkmal der Liebe! Jesus sah vieles anders, als es die WTG heute lehrt. (Markus 9:30-40)
Was wäre das auch für ein Vater,
der seine Kinder erschlägt; nur weil sie unterschiedliche Vorstellungen über ihn
und sein Vorhaben mit den Menschen haben! Nein, unser himmlischer Vater tötet
niemanden, noch straft er ihn in anderer Weise, nur weil er aus Mangel an
geistiger Reife seinen Heilsplan mit uns Menschen nicht in seiner ganzen Größe
erfassen kann. Er wird aber gewiß die zur Rechenschaft ziehen, die bewußt sein
Wort mißbrauchen, um ihren eigenen Philosophien dadurch den Anschein göttlicher
Gelehrsamkeit zu geben!
- R.I.H.-
"WENN ZEUGEN JEHOVAS
AUSGESCHLOSSEN WORDEN SIND"
Von den Problemen einer großen Sekte
"Junges Mädchen sprang in den Tod" - "Selbstmord aus Einsamkeit" -
"ZJ beim Rauchen erwischt, erhängt" -
"Die Tragödie im Hirrlinger Wald -
zwei 15jährige Mädchen verübten'Selbstmord durch Erhängen - erschreckendes
Schlaglicht auf die Situation von Kindern in religiös fanatisierten Familien".
- Schlagzeilen wie diese lassen Joachim Wiechoczek aus Hamburg aufhorchen. Er
versucht, Licht in die Vorgeschichte zu bringen - und er macht dabei eine
Entdeckung: Oft handelt es sich bei den Selbstmördern um ehemalige Zeugen
Jehovas. Man hatte sie ausgeschlossen, weil sie Zweifel an den in der Sekte
gültigen Ansichten hatten, weil sie sexuelle Verfehlungen begangen oder auch nur
Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenke angenommen hatten.
In Zusammenarbeit mit einem Kreis
freier Brüder kümmert er sich in seiner Freizeit um "Ausgeschlossene" und um
solche, die kurz vor dem Ausschluß stehen oder den freiwilligen Abspruhg noch
nicht geschafft haben.
Joachim Wiechoczek wuchs in Oberschlesien auf. Als Kind katholischer Eltern war
er religiös interessiert. Er beschäftigte sich mit dem Judentum. Die ersten
Kontakte zu Zeugen Jehovas entstanden während der Militärzeit. Es beeindruckte
ihn, daß sie in der Volksrepublik Polen trotz Einberufung den Dienst
verweigerten und dafür Gefängnisstrafen in Kauf nahmen. Später hatte er als
Maschinenschlosser im schlesischen Kohlerevier "Zeugen" als Arbeitskollegen, die
ihn mit Büchern der Sekte versorgten. 1962 ließ er sich in der Gemeinschaft
taufen.
1964 wanderte er nach Westdeutschland aus. Hier bekam er Probleme. Man warf ihm vor, Polen verlassen zu haben. Er habe damit seine missionarische Aufgabe unter Kommunisten verraten. Daß er in der Bundesrepublik Verwandte hatte, wurde nicht akzeptiert: sie waren keine Zeugen. Daß er als Deutscher in Deutschland leben wollte, verstößt gegen die Anschauung, daß ein Zeuge keinen Nationalstolz haben darf. Kritisch wurde auch beargwöhnt, daß er bei einem Arbeitskollegen Griechisch lernte, um das Neue Testament im Urtext lesen zu können. Mißtrauen warf man ihm vor.
Daß der "Wachtturm" gleichwertig
neben der Bibel stehen sollte, mißfiel ihm. Ebenso hatte er Schwierigkeiten zu
akzeptieren, daß die Wachtturmgesellschaft der "sichtbare Vertreter Gottes auf
der Erde" sein sollte.
Er fand dafür keinen Beleg in der Bibel.
Dem Skeptiker wurde mit der "ewigen Vernichtung", gedroht. 1975 kam es zur
Trennung. - Er ist heute Mitglied in einer evangelischen Freikirche in Hamburg.
Seine Arbeit innerhalb des Kreises freier Brüder findet immer mehr Anklang, auch
unter aktiven Zeugen Jehovas. Er bekommt sogar Anrufe von führenden Mitgliedern
der Gemeinschaft, die ihn über bevorstehende Ausschlüsse informieren.
"Auch den Zeugen Jehovas kann es nicht egal sein, wenn geschaßte Mitglieder
Selbstmord begehen", erklärt Wiechoczek. Deshalb würden ihm immer wieder die
Adressen der Betreffenden "gesteckt" - aber nur inoffiziell.
-CVN-
WIE EVANGELISCH AUF ZJ-BESUCHE
REAGIERT WIRD
"Merkwürdiger Besuch am Sonnabendnachmittag lauteten gleiche Beiträge im
September und Oktober in den evangelischen Kirchenzeitungen "Die Kirche" Berlin,
und "Glaube und Heimat", Thüringen, 1989.
Es ging hauptsächlich darum, wie von ZJ fremde Kinder angesprochen werden, um
sie zu gewinnen, verwendet wurde vornehmlich die bunte WTG-Paradiesliteratur.
Ein angesprochener, aber uninteressierter Vater, der nicht zur ev. Kirche
gehört, ließ die zwei WT-Zeuginnen in das Kinderzimmer. "Meine
Tochter interessiert sich für so etwas". Das Mädchen spielte dort mit ihrer
Freundin Ulrike. Beide Mädchen besuchen die ev. Christenlehre. "Stimmt das, was
die Frauen gesagt halten? Lernen sie in der Schule etwas Falsches? Hatte der
Katechet recht? Woher kamen diese Frauen überhaupt?" - "Wir möchten uns gern mit
Leuten unterhalten, die sich für die Bibel interessieren", hatten'sich die
beiden WT-Zeuginnen vorgestellt. In den genannten Beiträgen über diesen
"merkwürdigen Besuch" wurden die WT-Paradiesvorstellungen natürlich als
christlich unannehmbar zurückgewiesen. Die Verfasserin, Dietlind Steinhöfel,
kommt dann zu folgender Ermahnung an die beiden Mädchen:
"Nun meine ich nicht, daß wir
hochmütig auf die Menschen herabsehen dürfen, die zu den Zeugen Jehovas
gehören, auch wenn sie die Bibel ganz anders auslegen als wir. Viele von ihnen
sind von der Zeugeb Jehovas gehören, auch wenn sie die Bibel ganz anders
auslegen als wir.Viele von ihnen sind von der Kirche enttäuschte Christen. Aber
eines solltet ihr tun, wenn euch 'Zeugen' ansprechen: immer einen
Erwachsenen zu Rate ziehen, der sich in der Bibel möglichst gut auskennt, und in
der Christenlehre darüber, sprechen."
Einen Erwachsenen zu Rate ziehen, das ist hier dann offensichtlich geschehen.
Denn die Kinder sind ja unmündig und dürfen ohne Entscheidung oder Zustimmung
der Eltern schließlich da nichts für sich entscheiden. Und das ist bei diesem
ZJ-Vorgehen der wunde Punkt. Denn eigentlich dürfen die ZJ ohne Einwilligung der
Eltern oder unter Umgehung der Eltern überhaupt keine fremden Kinder zu gewinnen
versuchen. Das wäre eine Verletzung elterlichen Erziehungsrechtes. Erst mit
Religionsmündigkeit ändert sich das. Die WTG-Lehren sollen Leben oder Tod
bedeuten, wie bekannt. Das kann man unmündigen fremden Kindern unter Umgehung
ihrer Eltern nicht antragen. Es würde für sie Erpressung bedeuten, eine
Bedrohung um ihres Lebens willen. Auch ist das eine Einmischung in "fremde
Angelegenheiten" (1. Petrus 4:15), in Elternrechte anderer. Die ZJ müßten auf
jeden Fall den Weg über die Eltern gehen. Scheinbar taten unsere zwei das, indem
sie zuvor den Vater ansprachen. Aber das war offensichtlich eine "Täuschung des
Herzens eines Arglosen", denn was sie wirklich wollten und wer sie wirklich
waren, sagten sie nicht. Nun, die WTG-Anleitung zu sog. theokratischer
Kriegslist, im Widerspruch zu 2. Kor. 4:2 NW, läßt die ZJ da meist keine Skrupel
haben. Was die Freundin Ulrike betrifft, da haben sie das Elternrecht nun völlig
mißachtet, denn sie arbeiten ja nicht mit harmlosen Bilderbüchern. In was für
Konflikte sie schon Kinder stürzen, deuten die Kinderfragen nur an, wenn es
hieß:
"Lernen sie in der Schule etwas
Falsches? Hatte der Katechet recht?"
Auf jeden Fall zeigt sich. daß die WT-Zeugen mehr und mehr auf Menschen treffen,
die immer besser über die 'Haltlosigkeit der WTG-Endzeitausiegungen informiert
sind und sein werden.
-CVN-
ZU DEN 4 "HUREN"-WACHTTÜRMEN 1989
Man sollte wahrlich unter den ZJ mehr die christliche Literatur und Presse in
unserem Lande lesen!
Da wurde in der Zeitschrift für Katholiken in Kirche und Gesellschaft "begegnung"
10/ 89 das neue Gesetz über die Gewissensfreiheit in der Sowjetunion behandelt.
Man konnte folgende Feststellung lesen:
"Weitgehend einig waren sich die Experten beider Gruppen darin, daß der Prozeß
der Perestroika das Verhältnis des Staates zu den Gläubigen in wichtige
Bereichen zum Positiven verändert hat. 73 Prozent der in die Umfrage
einbezogenen Marxisten und 70 Prozent der Vertreter 'traditioneller'
Religionsgemeinschaften waren der Ansicht, daß sich die Bedingungen für die
Praktizierung religiöser Überzeugungen im Zuge der Umgestaltung spürbar
verbessert haben, die Einstellung des Staaten und der Gesellschaft zur Religion
objektiver und offener geworden ist und erstmals in breiterem Maße Möglichkeiten
für ein gesellschaftliches Engagement gläubiger Menschen bestehen."
Dazu hieß es weiter, daß es nach offiziellen Angäben heute etwa 70 Millionen Bürger in der Sowjetunion gibt, die sich als gläubige Menschen verstehen. Was bedeutet das für die WT-Endzeitbibelauslegung? - In den 4 "Huren"-Wachttürmen Nr. 7-10, 1989 dt. wieder schärfste antikatholische und antikirchliche Feindbilder wie seit langem nicht, wird behauptet, was die Vernichtung aller diese angeblich falschen .Religion betrifft, vor allem "gewisse sozialistische Staaten0, die Sowjetunion eingeschlossen. würden darin vorangehen, in Kürze diese Rsligiönsvernichtung in "Erfüllung", der WT- "Huren"-vernichtung vorzunehmen (WT 10/89, dt. S. 6).
Die wirkliche Entwicklung, wie sie
u. a. in der "begegnung" zuvor geschildert wird und in der Sowjetunion in der
Tat erlebbar ist, straft diese WT-"Huren"-Voraussagung wieder einmal Lügen. Wie
wollt ihr zeugen diese Wachtturm-Lügen unbehelligt verkündigen? Das wollt ihr
unwidersprochen in die Welt setzen? Hat euch die "theokratische Kriegslist" der
WTG schon derartig abgestumpft, daß ihr alles schluckt, was die WTG euch
auftischt, und wenn es die handgreiflichsten Ungereimtheiten sind? Wo bliebe da
euer eigenes Gewissen?
-D.P.-
MEINE EINDRÜCKE ÜBER DIE ZEUGEN
JEHOVAS
Ich bin Siebenten-Tags-Adventist (STA) und habe kein Recht über eine andere
Glaubensgemeinschaft zu urteilen. Das möchte ich auch nicht. Ich möchte
lediglich einige Eindrücke wiedergeben, die mir bei der Beschäftigung mit den ZJ
in den Sinn kamen. Diese Beschäftigung ging schon so weil, daß ich nahe daran
war, mich bei den ZJ eventuell taufen zu lassen. Durch das Kennenlernen der STA
hatte ich nun die Möglichkeit, beide Gemeinschaften an Hand der Schrift (also
der Wahrheit) zu prüfen.
Nun zu meinen Eindrücken:
Ich beziehe mich mit meinen Ausführungen auf das Heft FÜR IMMER AUF DER ERDE
LEBEN. Wiesbaden 1982, und dabei möchte ich keine theologische
Auseinandersetzung betreiben, sondern nur das schildern, wie es auf mich wirkte.
Da ist nichts davon zu merken, daß Gott ein Gott der Liebe ist, da wird immer
nur gesprochen von Jehova anbeten und gehorchen, und daß die bösen Menschen
vernichtet werden. Warum der Mensch ein Sünder ist, was die zehn Gebote für den
Christen bedeuten und welche Rolle dabei Jesus Christus spielt, daß alles kommt
zu kurz oder wird kaum behandelt. Ich hatte dabei immer den Eindruck, wenn Gott
(Jehova) eingreift, kommt der Untergang und aus dieser Angst heraus war es euer»
besser, Jehova zu dienen und zu gehorchen. Wie anders jedoch, als ich
bei die STA kam. Dort erkannte ich, warum ich ein sündiger Mensch bin. Was Jesus
für mich tat, daß ich Gerechtigkeit nur aus dem Glauben heraus erlangen kann und
das die Liebe Gottes zu uns Menschen unendlich groß ist, daß er daher selbst
seinen einzigen Sohn für uns sündige Menschen opferte. Dieses Gefühl, daß wir
einen liebenden Gott haben, zu dem wir auch Vater sagen können, dieses Gefühl
hatte ich bei den ZJ nicht. Und noch etwas lernte ich, daß ich kein Recht habe,
über andere gläubige Menschen ein Urteil zu fällen, wie die ZJ. Sie sind eben
der Meinung, daß sie die einzigen Wahren sind und die anderen der falschen
Religion angehören. Je länger ich bei den Zeugen Jehovas war, entstand in mir
ein Haßbild gegenüber den anderen Christen, obwohl doch auch in ihnen wertvolle
und gute Menschen zu finden sind, die ebenso auch Annahme bei Gott finden
können. Wer von Gott angenommen wird, entscheiden nicht die ZJ oder die STA oder
welche Gemeinschaft auch immer, das entscheidet Gott selber. Ich hatte bei den
ZJ immer das Gefühl, daß sie auf Grund ihrer Werke von Gott angenommen werden,
obwohl die Bibel eindeutig die Gerechtigkeit aus dem Glauben lehrt und wir die
Werke aus der Liebe heraus tun sollen. Zum Schluß sei noch bemerkt, daß die
Beschäftigung mit dem "Wachtturm", oder "Erwachet" niemals Maßstab des Glaubens
sein kann, es sind menschliche Auslegungen, die an Hand der Schrift zu prüfen
sind, wo Irrtümer nicht ausgeschlossen sind.
Maßstab ist allein nur die
Schrift.
Ich wollte bei meinen Ausführungen keinen Zeugen Jehovas verurteilen, ihn aber
dazu aufrufen, alle Lehre sorgfältig zu überprüfen (an Hand der Schrift) und ihn
dazu veranlassen, manch falsches Bild über andersdenkende Christen über Bord zu
werfen.
-G-K.-
HAST DU DAS GEWUSST?
IRREFÜHRUNG UND BIBELMISSBRAUCH
... Die Lehren der Wachtturmgesellschaft (WTG) sind im wahrsten Sinne des Wortes
gar keine Lehren, sondern geschickt aufgebaute Indoktrinationsstrukturen. Der
Begriff "Lehren" setzt ernsthafte Schulung voraus, um Lernende zu einer
Erkenntnis zu führen. Diese Erkenntnis muß den Lernenden befähigen, Gehörtes und
Gelesenes selbst zu beurteilen und daraus freie und persönliche Entscheidungen
zu treffen.
ORIENTIERUNGSLOS
Die Wachtturmgesellschaft strebt genau das Gegenteil an. Jehovas Zeugen "lernen"
nicht, selbständig zu denken, sie lernen, um sich die Denkstrukturen der
Wachtturm-Ideologie zu eigen zu machen. Diese Indoktrinationsmethode, das
Nachsagen, was einem vorgesagt wurde, wird bei JZ wöchentlich fünf Stunden
praktiziert.
Erfolg: JZ werden in diesen Indoktrinationsprozeß so sehr manipuliert, daß sie
jegliches Unterscheidungsvermögen verlieren und Irreführungen nicht mehr
erkennen. Sie sind orientierungslos gemacht.
Es wäre sonst nicht möglich, eine
komplett verfälschte Geschichtsepoche als Wahrheit zu verkaufen und die
entsprechende, klassische Chronologie derselben Epoche als gefälscht oder
unglaubwürdig hinzustellen. Hierzu ein markantes Beispiel;
Die Wachtturm-Publikation "Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert", enthält
eine Geschichtstabelle, die in der Zeitspanne von 537 v. Chr. bis 931 v. Chr.
über 22 Geschichtsdaten gegenüber der klassischen Chronologie abgeändert ist.
Die größte Verdrehung dürfte die Wachtturm-Datierung der Reichsteilung Israels
sein. Die Profangeschichte legt dieses Datum auf 931 v. Chr. fest, in der
Wachtturm-Tabelle verschiebt sich dieses Datum um ganze 66 Jahre, das heißt es
wird auf 997 fixiert.
Man nennt das Irreführung und Fälschung mit System. Wieso? Weil die WTG
letztlich auf diese These ihr gesamtes Glaubensgebäude und ihre "Botschaft vom
1914 aufgerichteten Königreich" ausrichtete.
BIBEL - EIN STEINBRUCH ?
Nach allem bisher Gesagten ist die Bezeichnung "falsche Propheten" für JZ
sachlich nicht richtig. Warum nicht? Weil falsche Propheten ihre Botschaft
zunächst selbst ernst nehmen. Man kann ihnen sogar lautere Beweggründe
unterstellen. Wir erinnern in diesem Zusammenhang an den deutschen Theologen
Albrecht Bengel oder an den Adventisten William Miller. Beide haben sich
aufrichtig bemüht, einen Wiederkunftstermin Jesu Christi aus der Bibel
abzuleiten. Beide mußten feststellen und haben erkannt, daß die Bibel keine
Privatoffenbarungen zuläßt. Wenn Christus wiederkommt, werden es alle sehen und
erleben.
Die WTG verfährt hierin anders.
Sie hat sich von Anfang an nicht gescheut, die Bibel als einen Steinbruch
anzusehen, aus dem man sich nach Belieben den Stein herausbricht, der gerade in
die Lücke paßt, die man zu schließen beabsichtigt. Weil das jedoch mit den
traditionellen Übersetzungen Schwierigkeiten bereitet, hat die WTG eine eigene
Bibelübersetzung erstellt.
- Diese Übersetzung wurde ihren Praktiken angeglichen und stützt ihre falschen
Lehren. Diese Bibel ist spiritistisch verdorben und unglaubwürdig. Die
Zentralstelle für Weltanschauungsfragen in Stuttgart bezeichnete diese
Übersetzung als die größte Bibelfälschung in der Geschichte der. Christenheit.
Einige Beispiele: Matthhaus 4,3;
Wachtturmbibel (WB): " ... Wenn du ein Sohn Gottes bist ...".
Lutherbibel (LB): "... wenn du Gottes Sohn bist ..."
Matthäus 24,3;
WB: "... Was ist das Zeichen deiner Gegenwart?"
LB: ".... was ist das Zeichen deiner Ankunft?"
(Wenn Christus die Dinge in Matthäus 24,3-26 als Voraussetzung oder Ereignisse
bis zu seiner Ankunft bezeichnet, denn kann man sie nicht als Zeichen der
Gegenwart Christi nennen!)
An dieser Stelle dient die Wachtturm-Bibel lediglich zur Unterstützung der
Wachtturm-Lehren. Das ist Irreführung.
Johannes 17,3:
WB: "... dies bedeutet ewiges Leben, daß sie fortgesetzt Erkenntnis in sich
aufnehmen . ..".
LB: "... dies ist das ewige Leben, daß sie dich, den allein wahren Gott, und den
du gesandt hast, Jesus Christus erkennen."
Das sind nur einige Beispiele. sie ließen sich fortsetzen. Nicht zuletzt jedoch
charakterisieren auch Sonderlehren die Zeugen Jehovas. Ein altes Sprichwort
sagt: "Wenn zwei "das Gleiche tun, dann ist es lange noch nicht das Gleiche."
Ähnlich verhält es sich zwischen Christen und Zeugen Jehovas. Wenn beide ein und
denselben Begriff gebrauchen, so ist das Verständnis darüber bei beiden sehr
unterschiedlich ...
(Auszugsweise von Erich Brüning)
AKTUELLES IN KÜRZE
WIE DIE WTG-SCHAFE VERLORENGEHEN
Ein Hirte erklärte: "Es knabbert mal hier und mal da, bis es verlorengegangen
ist. Ein paar Meter abseits sieht es ein Grasbüschel und geht hin, um daran zu
knabbern. Dann entdeckt es ein paar Meter weiter wieder ein Büschel und knabbert
daran. Ein drittes Büschel sieht sehr einladend aus, und das Schaf geht dorthin,
um zu knabbern. Bald ist es weit entfernt von der Herde. Dadurch, daß es mal
hier und mal da knabbert, ist es verlorengegangen."
Genauso verhält es sich mit denen, die in geistiger Hinsicht abgleiten.
Vielleicht beginnt es ganz harmlos mit ein paar materiellen Dingen, mit
weltlichen Bekanntschaften oder mit Spekulationen über gewisse Bibelstellen. (WT
1.6.1986, S.14)
Man muß ein buchstäbliches Schaf sein, um dieses WT-erfundene Gleichnis nicht zu durchschauen. Was ein Schaf knabbert oder frißt, ist erstens genießbar, anderes läßt es liegen. Andererseits sind es genau die hier verächtlich gemachten sozialen Fragen und Bedürfnisse, die unabhängig von jedem Glauben bestehen, die das entsprechende WT-Kartenhaus unabwendbar zum Einsturz bringen. Und nicht zuletzt gibt es gewisse Bibelstellen, die man nur so zu nehmen braucht, wie sie, dastehen, die die WTG selbst sinnentstellt, die die WTG als falschen Propheten entlarven! Bei Jesus gibt es kein Gleichnis von knabbernden Schafen.
AUS DER WELT DER ZEUGEN
EIN GLORREICHER BRUDER
Schon lange trage ich mich mit dem inneren Bedürfnis, mich in einer speziellen
Angelegenheit an Euch zu wenden, welche gewisse Verhaltensweisen eines
"glorreichen" Bruders aus Seh. offenbaren. Wenn ich mich heute dazu
durchgerungen habe, so ist dies sicher kein Zeichen von persönlicher Schwäche
oder Feigheit, wenn ich diese Zeilen anonym zu Papier bringe, eher eines
bitterer Erfahrung.
In den Jahren meiner Zugehörigkeit
zu dieser Versammlung habe ich schon mehrfach erleben dürfen, wie es einem
ergehen kann, wenn man sich vertrauensvoll und offenherzig mit Problemen und
Fragen an leitende Brüder wendet, in der Hoffnung gerechter Wertschätzung und
Beurteilung.
Wie schon von vielen Berichten in CV von anderen Brüdern und Schwestern zu lesen
war, kann man letztendlich auch Schilderungen wie die folgende als
Nestbeschmutzung und üble Verleumdung abtun, doch sind die Fakten unwiderlegbar,
welche die "Wasser-Prediger" als "Wein-Trinker" entlarven, und es sind auch
solche darunter, denen man den Titel eines "Wein-Säufers" durchaus zuerkennen
könnte, ihre Gier nach materiellen Annehmlichkeiten und weltlichen Vorrechten
wird zuweilen recht bieder kaschiert und vom Hochmut ihres christlichen "Amtes"
getragen. Sie genießen ihre "Vorrechte" in vollen Zügen und maßregeln jeden, der
sich da in Zweifel begibt, sie scheren sich einen Dreck darum, ob sie mit ihrem
Tun nicht nur weltliche Gerichte beschäftigen und glimpflich davonkommen, oder
eines Tages den Richtspruch Jehovas herausfordern.
"Ist der Handel noch so klein,
bringt er mehr als Arbeit ein"., so dachte Br. W. G. insbesondere dann, wenn man
gewisse Marktlücken mit Artikeln elektronischer Bauart gleich "en gros" füllt.
Zwar versicherte man mit eigener Unterschrift, besagte Artikel nicht zu
gewerblichen Zwecken erhalten bzw. eingeführt zu haben,» doch gibt es ja
allerorts die beliebten A&V-Geschäfte und ein Dutzend Tischrechner ist recht
schnell verstreut.
Für eine solche Aktion kann man schon mal ein paar Tage vom Urlaub opfern und auch der Hunderter für das Benzin tut nicht weh, denn der Reingewinn beträgt ja mehrere 100 Prozent. Daß bei einer solchen Profitrate das christliche Gewissen und Moralverständnis gleichermaßen zu Boden geht, ist nicht weiter verwunderlich und offenbart die Verbundenheit der sogenannten "Christenheit mit der verderbten Welt, welche aber letztendlich durch Jehova ihren gerechten Lohn empfängt ...", so ähnlich klangen die Worte aus dem Munde dessen, der unseren Glauben zu Jehova "schriftgemäß" prüft, unseren Wandel in der Welt verfolgt und unerbittlich gegenüber jedermann seine Vorrechte in der Versammlung verteidigt.
Trotzdem, die Zahl derer in unserer Versammlung, welche sich über die vielen "kleinen Ungereimtheiten" bei dieser Person - ihn noch länger Bruder zu nennen wäre eine Verhöhnung aller aufrichtigen Geschwister - schön länger eigene Gedanken machen, steigt ständig. Bei seinen Reden hört man förmlich die Geldscheine in seiner Brieftasche knistern, und es ist nicht von ungefähr, daß man diese gewöhnlich über dem Herzen verwahrt ... bekannte mir ein Bruder unlängst, als wir über diese Dinge sprachen.
Und offenbar ist dies alles nur die "Spitze des Eisberges", denn wie sich inzwischen herausstellte, ist diese Person nicht nur materiellen Annehmlichkeiten äußerst zugetan, sondern der offensichtlichen Anerkennung - in Form von Prämien und Medaillen - seiner weltlichen Arbeitsleistung.
Seit einigen Jahren bekommen auch
einige Geschwister aus unserer Versammlung gelegentlich die CV-Zeitschrift in
die Hände, wobei derartige Dinge oft als "böswillige Schmierereien", abgetan
bzw. in Zweifel gezogen wurden.
Heute wissen wir aber aus eigenem Erleben, daß es der Heuchler "in Amt und
Würden" mehr gibt, als man im Glauben an eine Neue Welt ertragen kann.
In brüderlicher Verbundenheit
RK
"Christliche Verantwortung";
Herausgeber Henry Werner; DDR 6500 Gera, Straße der Republik 46; Tel.: 51109;
Jahresabonnement: 2.-- M; Versand auch kostenlos
Konto-Nr. 4564-30-1952; Genossenschaftskasse für Handel und Gewerbe Gera
Je mehr einer dieser Sorte
das in Vollendung beherrscht, um so höher seine Karrierechanchen innerhalb
dieser Organisation.
Einem diesbezüglichen "Prachtexemplar" namens Kelsey, begegnete auch mal Herr
Tjaden und berichtete, dies (und noch ein paar Sachen mehr) in seinem
seinerzeitigen Buch "An ihren Früchten ..."
Quasi als zeitnahe Berichterstattung zitiert aus ihm, diese CV-Ausgabe auch die
Kelsey-Episode
CV CHRISTLICHE VERANTWORTUNG
MONATSSCHRIFT DER STUDIENGRUPPE CHRISTLICHE VERANTWORTUNG
BEGRÜNDET 1959 VON WILLY MÜLLER, GD, GERA/THÜR, DDR
NR. 249 GERA APRIL 1990
DAS KELSEY-INTERVIEW
Keine Suppenschüsseln
EDLER GESINNT SEIN UND PRÜFEN
Wir prüfen die WT 20-24/1989
WEM KANN MAN VERTRAUEN?
Eine gefährliche Werbemethode
MISSIONSBRIEF
Eine Kreisaufseherfrau schreibt
HASST DU DAS GEWUSST?
Glasnost. Perestroika und die WTG
ZJ-URLAUBSWÜNSCHE
AUS der Welt der Zeugen
NACH DER WTG-1914-ENDZEIT - 1994
EINE GROSSE WENDE?
WIESO 1994?
Der weltweit erklärte Sinn der Tätigkeit der WTG ist ihre Endzeitverkündigung.
Damit steht und fällt alles. Nachdem die ursprüngliche Endzeitprophetie von 1799
bis 1914 als falsche Prophetie zusammengebrochen war, wurde unter dem
WTG-Präsidenten Rutherford eine nächste Endzeit konstruiert. ab 1914. Inzwischen
ist diese Endzeit nun schon über eine biblische Generation von 30 fahren längst
auf das Lebensalter des Menschen weitergeschoben worden. Psalm 90:10 gibt,
dieses Lebensalter mit 70-80 Jahren an. Und diese Zeit geht 1994 zu Ende.
Die für die WTG verhängnisvollen 1990er Jahre haben begonnen. Immer und immer wieder muß man dies den WTG-Neulingen vor Augen führen! Sie kennen nämlich die wirkliche Vergangenheit der WTG in dieser alles entscheidenden Frage nicht! Wer kann schon die alten WTG-Falschprophetien einsehen! Es gab und gibt keine Endzeit im WT-Sinne! Wird die WTG im Jahre 2000 noch da sein? Das mobile und immobile Kapital dafür hat sie allerdings zusammengebracht, wenn man ihren materiellen Reichtum betrachtet. Doch damit kann sie sich auch in Zukunft endzeitlich nicht glaubhaft machen, immer und immer wieder muß die Vergangenheit der WTG vor Augen geführt werden, damit die gegenwärtige endzeitliche Unglaubwürdigkeit. begriffen wird und die Betroffenen ihr Leben jetzt und für die Zukunft vernünftig einrichten. Je näher 1914 kommt, desto dringlicher wird diese Frage. Man kann sicher sein; Alle sind immer nur wegen der WTG-Endzeiten folgsam geworden und geblieben. Wurde ihnen dieser "Schwindel" bewußt, dann gingen sie oder wurden rechtzeitig ausgeschlossen, um enttäuscht zu "vergehen". Die persönlichen Katastrophen waren z. T. schlimm. Nun zieht das mit 1994 wieder herauf!
DIE CHRISTLICHEN TUGENDEN!
Soll man alle christlichen Tugenden unter der WTG leugnen? Nein,
das kann man nicht und darf man nicht. Doch die WTG-Organisation hat doch nicht
zum Hauptzweck, eine Tugendgemeinschaft zu sein. Zudem ist es ein großer
Trugschluß, die WTG allein würde die wahren christlichen Tugenden predigen,
weswegen man sie nur unter ihr finde. Nicht nur beweisen die WTG-Rechtskomitees,
was überall unter der WTG wirklich los ist, verbunden und beruhend auf einem
umfassenden Überwachungs-, Spitzel- und Denunzierungssystems, wie es von hörigen
"Aufsehern" gehandhabt wird. Die völlige Abwesenheit von echtem christlichen
"Samariterdienst" der Diakonie oder Caritas zeigt ein Defizit an uneigennütziger
Nächstenliebe, das die WTG-Organisation weit unter die kleinste christliche
Gemeinschaft oder Kirche stellt!
Wird sich das ändern, wenn die
1914-Endzeitkonstruktion 1994 endgültig zusammengebrochen ist! Wird dann
uneigennützige christliche Nächstenliebe der Hauptzweck werden? - Demütig neben
den anderen Christen? - Oder ist die WTG tatsächlich dazu verdammt, so
weiterzumachen, wie sie angetreten ist; eine Endzeitkonstruktion nach der
anderen durch unsere heutige Zeit zu schieben, komme, was da wolle? Der Sinn
dessen wäre dann ein Extrathema. Auch als die Konstruktion 1799-1914
zusammenbrach, ging es endzeitlich trotzdem weiter, nun auf 1994 zu. Der Kollaps
ist unvermeidlich. Es müßte wirklich eine gewaltige Wende geben.
Was auch kommt, mit Sicherheit haben sie es in Brooklyn schon in der Schublade,
weil sie weiterexistieren wollen.
WAS TUN, WENN KEINE WTG-WENDE
KOMMT?
Die wenigen Jahre bis 1994 gehen schnell dahin. Aber der fällige
WTG-Endzeitkollaps braucht keinen vor den Abgrund zu stellen. Das wirkliche
Leben geht weiter, mit und ohne WTG. Die persönlichen und familiären sozialen
Lebensbedürfnisse zwingen jeden dazu. Schließlich kann keiner sein Brot allein
backen, und Gott ist damit auch nicht entthront. Auch sein Wort ist weiter da,
und viele andere, die auch daran glauben und danach leben wollen. Keiner muß
also allein dastehen!
Ohne die WTG-Endzeit als Christ
weitergehen erfordert jedoch ein radikales Einlassen auf das Wort Gottes, auf
das oberste seiner Gebote der Nächstenliebe in Matth. 22:37-40. Das WIE, das
erläutert der Apostel Paulus in 1. Korinther 13. Praktische Nächstenliebe
obenan, über alle Erkenntnisse hinweg, d. h. unterschiedliche Bekenntnisse zu
dem gleichen Gott und gleichen Christus, also ökumenisch glauben, ohne
Erkenntnisrechthaberei.
Leider aber besteht hier das Problem, denn die WTG hat alle anderen Christen
gnadenlos verteufelt.
"HERR, WOHIN SOLLEN WIR GEHEN?"
Die WTG mißbraucht diese Frage an Jesus! Sie läßt diese Frage
praktisch an sich und ihre Organisation stellen, als wäre sie Jesus! Auf daß man
denke, man wende sich von Jesus ab, wenn man sich von ihr abwendet! Soweit man
unter der WTG an Jesus geglaubt hat, ihm nachzufolgen, wendet man sich doch
nicht von Jesus ab, wenn man die WTG-Bevormundung darin abstreift. Wer das Neue
Testament, die Evangelien ohne WTG-Brille liest, merkt, wie man als "anderes
Schaf" in Wirklichkeit zu Jesus als Nachfolger in einer ganz bestimmten Distanz
gehalten wurde! Die Abkehr von der WTG-Bevormundung ermöglicht die volle
Hinwendung in die Nachfolge Jesu, in die Fußstapfen des Herrn.
Grundsätzlich ist das Christsein
die alleinige Angelegenheit eines Menschen. Wenn du beten willst, "gehe in deine
Kammer", um "im Verborgenen" zu beten, sagte der Herr (Matth. 6;6). Und wenn
dann auch nur "zwei oder drei versammelt sind" in Jesu Namen, auch da ist der
Herr schon mitten darunter (Matth. 18:19,20). Und 1. Korinther 13 zeigt, wie
schon gesagt, dann die ganze Breite, das ganze Ausmaß der christlichen Praxis,
des tätigen Glaubens, der möglichen Nächstenliebe. Geht also ruhig unter die
anderen Christen, um weiter beim Herrn zu bleiben. Und wenn es nur ein
"Scherflein" ist, was man an diakonischen oder caritativen Werken der
Nächstenliebe beitragen kann, es genügt, um dereinst von Christus gesagt zu
bekommen;
"Alles, was ihr einem von diesen meinen geringsten Brüdern getan
habt, das habt ihr mir getan." (Matth. 25:31-46)
-D.P.-
DAS KELSEY-INTERVIEW
KEINE .SUPPENSCHÜSSELN
Richard E. Kelsey .unterhält sich mit Kritikern, erzählt am Telefon, daß er
Bücher und Broschüren liest, in denen gefeuerte Zeugen Jehovas über ihre
Erfahrungen berichten, sogar den "Gewissenskonflikt" von Raymond Franz, der nach
neun Jahren Arbeit in der Führungsspitze in Ungnade gefallen ist, hat Kelsey
nicht ungelesen in den Papierkorb geworfen. Was denkt er über diese
Dokumentation der Verleumdungskampagnen und Intrigen in der Weltzentrale? Gilt
für ihn die Anweisung aus dem "Wachtturm" vom 1. November 1987 nicht:
"Irreführende religiöse Propaganda - ganz gleich .woher sie stammt - sollte man
meiden wie Gift." Richard E. Kelsey, der die Zeugen Jehovas bei Vortragsreisen
auf Linie bringt, will vor dem Wiesbadener Bahnhof stehen, den "Wachtturm" als
Erkennungszeichen in der Hand.
Diese Nachricht elektrisiert
ehemalige Zeugen Jehovas. sie schicken Fragen, Briefe, kommen aus Nord und Süd,
Kopien, Buchauszüge, Zeitschriften. "Ich frage mich, welches spiel Herr Kelsey
spielt", steht unter einem der Fragenkataloge. "Fürchtet er nicht, daß sich
andere Mitglieder das gleiche Recht herausnehmen?" Richard E. Kelsey, der zu
einer Gruppe gehört, "die ... durch ein Band brüderlicher Zuneigung vereint (ist
und weiß), daß ihr Predigtwerk dringend verrichtet werden muß" ("Die Offenbarung
- ihr großartige« Höhepunkt ist nahe!" 1988, S. 64) und in der Gehorsam erste
Mitglieder-Pflicht ist, will alle Fragen beantworten. Richard E. Kelsey steht
nicht mit dem "Wachtturm" vor dem Wiesbadener Bahnhof, er taucht aus einem
Menschenpulk auf und will erst einmal wissen: "Haben sie das Ziel, religiöse
Organisationen zu zermahlen?"
Richard E. Kelsey, 59 Jahre alt, Mitglied des Zweigkomitees in
Selters, am Telefon humorvoll plaudernd, reagiert nun auf Fragen wie ein
Sprechautomat und streitet plötzlich ab, daß er kritische Schriften gelesen hat:
"Das Buch von Raymond Franz kenne ich nicht." Dafür kenne er neben dem
hinausgeworfenen Neffen des Präsidenten der Wachtturmgesellschaft alle
Mitglieder der Leitenden Körperschaft'; "ich weiß, wer ehrlich ist." Den Rest
läßt er offen.
"Mit ehemaligen Zeugen Jehovas
sprechen wir nicht", sagt Richard E. Kelsey und wischt Berichte über
Gewissensbisse und Selbstmordgedanken vom Tisch; "Beschäftigen sie sich auch mit
Menschen, die Probleme mit der evangelischen und der katholischen Kirche
haben?",
Die einfachsten Antworten sind die besten. Richard E. Kelsey:
"Wer sein Leben nach der Bibel, wie wir sie verstehen, ausrichtet, fängt ein
neues Leben an. Dem geht es gut." Und geht von Tür zu Tür, steht mit dem
"Wachtturm" und "Erwachet!" auf der Straße und besucht die Versammlungen. Auch
Kinder müssen mit; "Sie werden im Sinne der Bibel erzogen." Was die Bibel im
Sinn hat, wissen Richard E. Kelsey und die Weltzentrale; "Unvollkommene Menschen
brauchen Zucht. Sie brauchen sie von Kindheit an." ("Wachtturm"; 1. Oktober
1987) Jede andere Erziehungsmethode ist von Übel; Die "Freizügigkeit der
Kinderpsychologen" führt ".zu einer Welle von Jugendkriminalität." (ebenda)
Aber auch Zucht macht nicht jedes
Schäfchen weiß. Richard E. Kelsey: "Wer Ehebruch begeht, Rauschgift nimmt,
zuviel trinkt oder raucht, und das nicht lassen will, wird ausgeschlossen." Das
Ergebnis dieser Härte: "Wir haben große Erfolge bei der Bekämpfung des
Alkoholismus und der Rauschgiftsucht."
Andernfalls zerreißt das "Band brüderlicher Zuneigung". Und die Zukunft hätte so
rosig sein können! Besonders für die Frauen, arbeiten sie doch "gern unter einer
gewissen Autorität" ("Das Familienleben glücklich gestalten", 1978, S. 51) und
zu Hause, die Jungen aber müssen vor die Tür, um zu "lernen, was es bedeutet zu
arbeiten." (ebenda, Seite 159)
Gesellig Jedoch sollen auch sie
nicht sein; "... einige lassen diesen inspirierten Rat außer acht und pflegen
mit weltlichen Personen auf der Arbeitsstelle oder in der Schule engen Kontakt."
("Wachtturm, 15. August 1988)
Die Folgen sind absehbar: Zechtouren, Ehebruch mit Arbeitskolleginnen,
schlampige Kleidung, ungekämmte Haare. Da mußte auch in jenen August-Tagen ein
leuchtendes Vorbild her: "In Kalifornien (USA) erhielt eine Junge Schwester
namens Angela ein verlockendes Stellenangebot, das die Ausbildung an einem
College ihrer Wahl einschloß. Angela entschied sich für den Vollzeitdienst."
Wie Richard E. Kelsey vor 40
Jahren, der eines allerdings nicht tut: "Wir stellen uns nicht mit
Suppenschüsseln auf die Straße, damit jemand satt wird."
Die Zeugen Jehovas "schicken zwar mal was in Katastrophengebiete", richtig satt
wird man aber nur vom "Wachtturm", und guter Rat ist nicht teuer: "Vermeide
unabhängiges Denken."
("Wachtturm", 15. April 1983)
Unabhängig ist auch Richard E.
Kelsey nicht: "Ich muß zu einer Besprechung nach Selters. Anordnung von oben.
Wir wollen bauen." Ein Händedruck, weg ist er. Eine Einladung läßt er zurück;
"Die Zeugen Jehovas kann man nur richtig beurteilen, wenn man die Versammlungen
besucht."
Folgt man dieser Einladung, besucht die Versammlungen, wird eines Tages Zeuge
Jehovas, bekommt schließlich Zweifel und geht wieder, dann lehnt Kelsey
Gespräche ab ...
Buch; "An ihren Früchten ...!" von
-Heinz-Peter Tjaden-
DER WACHTTURM
EDLER GESINNT SEIN UND PRÜFEN APG 17:11
Vor mir liegt ein Wachtturm, auf den ich nachdenklich schaue. Eben habe ich ihn
durchgelesen, und wenn ich nicht wüßte, daß die Wachtturmgesellschaft ihn selbst
geschrieben hat, würde ich diesen Wachtturm zuallererst gerade dieser
Gesellschaft und ihren verantwortlichen Schreibern zu lesen geben. Mir ist
nämlich sehr daran gelegen, daß gerade in der Wachtturmgesellschaft der Zeugen
Jehovas die Zunge stets verantwortungsbewußt und richtig gebraucht wird, weil
ich mich selbst zu ihnen zähle. Aber leider!
Es wird viel anderen gepredigt,
wie sie sein sollen; es wird viel, ja sogar sehr viel darüber geschrieben in
Wachttürmen. Es wird wöchentlich viel studiert, sehr gründlich, mit abfragen und
antworten und Wiederholungen, daß man meinen müßte. Zeugen Jehovas können kaum
noch etwas falsch machen, aber dem ist nicht so !
Angesichts trauriger Tatsachen fragen sich viele gleich mir, warum ist das so im
Leben des Menschen? Wir wissen, was gut und was böse ist und erwählen trotzdem
oft das Böse zu tun, warum? Zum Beispiel, warum lügt derjenige, der weiß, daß
man nicht lügen soll? Besonders schwer und durch nichts zu entschuldigen ist
eine Lüge gegen seinen Bruder zu seinem Schaden. Sowas nennt man auch
Verleumdung. Dieser Wachtturm versteht es so schön zu definieren, schon auf S.
10 Abs. 3, aber was tut er selbst?
Verleumdungen sind schwere Sünden,
weil man etwas tut. was Gott äußerst mißfällt. Die Schlange tat es schon im
Paradies und erhielt dafür augenblicklich ihr Urteil und ihre Strafe von Gott:
Auf dem Bauche sollte sie hinfort kriechen! Ist nicht einer, der verleumdet,
nicht auch wie ein auf dem Bauch kriechender, der wie ein unterwürfiger Hund zu
seinem Herrn aufschaut, was er wohl für einen Lohn für seine Dienste bekommt?
Es ist schier unglaublich, wie der Wachtturm selbst das verleumden praktiziert
und wen wundert es, wenn Zeugen Jehovas, die solche Wachttürme studieren, das
gleiche selbst gerne tun. ich denke jetzt speziell daran, wie Zeugen Jehovas mit
denen umgehen, die die Wachtturmgesellschaft der Zeugen Jehovas wieder verlassen
haben, oder aus ihr ausgeschlossen wurden, von den einzelnen Gründen dafür will
ich hier nicht reden, aber durchweg werden diejenigen von der
Wachtturmgsellschaft und ihren Zeugen als Übeltäter bzw. Abtrünnige bezeichnet,
vor denen gewarnt wird; ja es wird sogar gewarnt, sie zu grüßen oder ihren Gruß
zu erwidern!
Ja, sind denn solche keine
Menschen mehr, daß man alles Böse von ihnen behauptet und ihnen gewisse
menschliche Rechte verwehrt? Wenn das keine Verleumdung ist, was ist dann
Verleumdung?
Wenn Halbwahrheiten über jemanden ausgesprochen werden, kann sich der Zuhörer
dann etwa ein reales Bild von demjenigen machen? Wie schnell verallgemeinert der
Wachtturm z. B. die Geistlichkeit der anderen christlichen Gemeinschaften gemäß
hin und wieder vorkommenden schlechten Taten solcher, was unter Menschen immer
wieder vorkommen wird. Aber damit schafft er doch ein Zerrbild der objektiven
Wirklichkeit, die nicht so ist. Und jetzt schreibt der Wachtturm selbst, in dem
Sinne, daß man keine üble Nachrede führen soll! Natürlich soll man es nicht,
aber warum macht es der Wachtturm nun selbst?
So behauptet dieser Wachtturm z. B. auf S. 19 in Abs. 15, daß Abtrünnige lügnerisch sind und verleumden. Nun, auf einige mag es wohl zutreffen, aber nicht auf alle. Doch gerade die Sorgen um die Wahrheit hat sehr viele von den zeugen Jehovas veranlaßt, nicht zu schweigen, wenn Unwahrheiten verbreitet werden, auch wenn das schmerzlich sein kann. Es kann vorkommen, daß man gegen seine Brüder auftreten muß, und wer kann schon immer seine Zunge zügeln? Wie Jakobus (3:2) sagt, wäre derjenige ein vollkommener Mann. Das soll aber doch wohl nicht so verstanden werden, wir sollten uns übereinander nicht mal unterhalten? Dieser Wachtturm nennt jedoch sowas auf S. 18 Abs. 11 schwatzen und geht demzufolge sicher in seinen Forderungen zu weit, wenn er meint, "gesalbte Brüder" wären sozusagen tabu d. h, unantastbar und es gehört sich nicht, über sie zu reden. Ich bin hier nicht der gleichen Meinung. Wer stets das Gute tut, braucht nicht zu scheuen, daß böse über ihn geredet wird. Auch Brüder aus der Leitenden Körperschaft brauchten das nicht, wenn sie stets vernünftig gehandelt hätten. (Beachtenswert und interessant ist dazu die Anmerkung auf S. 5 unten.)
Es wird trotzdem immer wieder
vorkommen, daß böse Menschen viel Verleumderisches über andere, die sie nicht
mögen, reden und berichten werden. Warum? Welche Erfolge wollen sie damit
erreichen? Es sind jedesmal schreckliche Erfolge. Auch Zeugen Jehovas hatten auf
Grund von Verleumdungen schon viel zu leiden, aber warum müssen sie es nun auch
selber tun? Es würde auch anders gehen, wenn man es bloß wolltet.
-J.M.-
WACHTTURM NUMMER 21/1989
Die GOLDENE REGEL - Was besagt sie? Wieso immer noch gültig?
Alles was ihr wollt daß euch die Menschen tun, sollt auch ihr ihnen tun (Mt.
7:12), wird in dem WT als die Grundregel für das rechte Handeln bezeichnet.
Wahrhaftig, eine goldene Regel und viele aufrichtige Zeugen Jehovas bemühen sich
im ehrlichen Glauben an Jehova, danach zu leben. An vielen schönen Beispielen
konnte ich das selbst schon erfahren.
Wenn ich aber an meine Wachtturm-Studien denke, kommen mir Zweifel, ob uns die Autoren in Brooklyn wirklich zum Handeln in diesem Sinne anhalten. Wollen sie oder wir etwa ebenso beschimpft und verleumdet werden, wie es in den WT mit den Vertretern der anderen Religionen geschieht? Selbst wenn sie Sünder sind, und wer ist das denn nicht, haben nicht Menschen, sondern nur Jehova das Recht, zu verurteilen, in Berichten über Katastrophen konnten wir lesen, wie selbstlos sich Brüder und Schwestern untereinander halfen. Wo aber blieb die Unterstützung für die anderen Betroffenen? Sie kam. von Vertretern verschiedener Religionen oder von Atheisten. Wollen wir uns von jenen ein Beispiel geben lassen? Warum denken wir in den Gebeten nur an unsere Brüder und Schwestern und nicht an alle Menschen? Von evangelischen und katholischen Christen hörte ich das schon anders.
Im WT 2/87 werden die sozialen
Werke der Kirchen als Werbe- und Ködermittel bewertet. Meiner Meinung nach wird
aber gerade mit diesem sozialen Missionsdienst der goldenen Regel Leben gegeben.
Was mir, wie schon sooft, auch in diesem Artikel auffällt.
Muß für den Dienst an Jehova wirklich immer persönlicher Nutzen in Dingen dieser
Welt versprochen werden? Undenkbar, daß Jesus Christus, unser vortreffliches
Vorbild, nur einmal solche Gedanken hegte.
Ganz richtig wird geschrieben, daß er das aktive Haupt der neuzeitlichen
Christenversammlung ist und seine Anweisungen gültig sind. Hüten wir uns deshalb
verfälschen Propheten und versuchen wir, diese an ihren Früchten zu erkennen.
Begebt euch nicht in ein Joch
MIT UNGLÄUBIGEN
Der Behauptung, daß die Ehe einem Joch gleiche, kann ich nicht zustimmen. "Unter
dem Joch sein", wird für vieles zum Sinnbild, von der Sklaverei, Unterdrückung
und Fremdherrschaft über die mannigfaltigsten Arten der Belastung bis hin zum
sanften Joch, zu dessen Aufnahme uns Jesus Christus ermahnt (Matth. 11:29,30).
An keiner Stelle in der Bibel konnte ich eine Bestätigung des obengenannten
Vergleiches finden. Wie könnte es auch sein? ist doch die Grundlage einer Ehe
nicht das Bewältigen einer Last, sondern gegenseitige Liebe, Glück und Respekt.
Aber worum geht es denn in diesem
Artikel? Es soll unbedingt verhindert werden, daß ein gläubiger Christ einen
Ungläubigen heiratet. Natürlich sind hier gute, reale Gedanken enthalten, denn
eine Ehe zwischen einer Christin und einem Atheisten, Moslem oder Hindu oder
umgekehrt, bringt zwangsläufig kaum zu lösende Schwierigkeiten mit sich, wenn
beide Partner ihrem Glauben treu bleiben wollen. Hier ist jedoch das Schlimme
und Gefährliche, daß von der WTG auch alle Christen, die Gott in festem Glauben
und voller Ehrfurcht anbeten und dienen, den Ungläubigen zugeordnet werden, wenn
sie nicht der Gesellschaft hörig sind. Es könnte ja passieren, daß ein Zeuge
Jehovas von seinem Ehepartner einen unbeeinflußten reinen Gottesglauben annimmt
und auf die ununterbrochene Bevormundung plötzlich verzichten kann. Das darf
aber um keinen Preis passieren, die Gesellschaft braucht jeden Zeugen. Deshalb
die beschwörenden Ermahnungen, bei denen auch vor falschen Bibelauslegungen
nicht zurückgeschreckt wird. Denn wenn der Apostel Paulus von Ungläubigen
sprach, meinte er auf keinen Fall dem Herrn ehrlich ergebene Christen.
Übrigens scheint man in diesem Artikel die vielen WT-Beiträge
vergessen zu haben, in denen erzählt wurde, wie Zeugen Jehovas ihren ungläubigen
Ehepartner durch das eigene Beispiel zum Glauben brachten. Oder hat man da etwa
übertrieben?
WACHTTURM NUMMER 22/1989
WAS BEDEUTEN DIE ZEHN GEBOTE FÜR DICH?
Nun, es ist schon recht, so wie es auf Seite 5 vermerkt ist, daß die zehn Gebote
für Christen in ihrer gesamten Form nicht mehr bindend sind, dennoch aber
sinnvolle Richtlinien enthalten. Natürlich offenbaren sie den Standpunkt Jehovas
zu bestimmten Dingen, zustimmen kann man auch dem letzten Satz dieses Artikels,
der da lautet: Da sie auf göttlichen Grundsätzen beruhen, die nie überholt sind,
sollten wir sie als kostbare Erinnerungen an unsere Verpflichtung schätzen, Gott
und unseren Nächsten zu lieben."
(Matthaus 22:37-39)
Nun stellt sich, aber für jeden,
der lange genug Zeuge Jehovas ist und für jeden, der lange genug die WTG kennt,
die Frage: warum handelt die WTG nicht gemäß dem, was sie in diesem Artikel, wie
schon erwähnt, ganz richtig zum Ausdruck gebracht hat?
Sind Beispiele gefällig? Gut, nehmen wir doch das zehnte Gebot: Du sollst nicht
falsch zeugen gegen deinen Mitmenschen.
Ist es kein falsches Zeugnis, wenn
die WTG mit dem Finger auf Andersgläubige zeigt, die herkömmliche
Religionsgemeinschaften als "Hure Babylon" beschimpft, obwohl gerade die WTG
sich in puncto soziales Werk und tätiger Nächstenliebe ein gehöriges Beispiel
nehmen könnte?
Drittes Gebot ... den Namen Jehovas nicht in unwürdiger Art und Weise
gebrauchen.
Wie viele falsche Prophezeiungen hat die WTG im Laufe der Jahre schon in ihren
Büchern und Wachttürmen herausgebracht, angeblich vom heiligen Geist bzw. Jehova
kommend, die sich als erbärmliche Hirngespinste anonymer Schreiber aus Brooklyn
erwiesen haben? Genauso verhält es sich mit den immer wieder neu aufgestellten
Endzeit- und Harmagedon-Daten, wovon das bisher letzte Datum 1975 war. Sollte
die WTG da nicht lieber ein bißchen kürzer treten und Jehova dieses Datum
überlassen? Denn wie heißt es doch so schön in der Bibel; "Vom Tag und der
Stunde weiß niemand, weder die Engel der Himmel noch der Sohn, sondern nur der
Vater."
(Matthäus 24:36)
TUT ALLES FÜR DIE GUTE BOTSCHAFT
Neben einigen Beispielen, wie die Apostel im Predigen der guten
Botschaft verfuhren, gibt es ab Abschnitt 10 recht gute und wirkungsvolle
Hinweise, wie ein Zeuge Jehovas heute im Predigen verfahren sollte. So wird
unter anderem gesagt, daß der Zeuge Jehovas gegenüber dem Wohnungsinhaber
freundlich, rücksichtsvoll und höflich sein sollte und auch die persönlichen
Lebensumstände des Wohnungsinhabers berücksichtigen sollte. Alles richtige und
gute Ratschläge, die aber allesamt nur dem Ziel dienen denjenigen zur Taufe zu
führen, damit wiederum ein Beitrag zur Erhöhung der Erfolgszahlen geleistet
wurde, aus reiner Menschenliebe passiert das nicht. Entsprechend weiter umworben
und achtungsvoll behandelt wird der dann Getaufte nur, wenn er entsprechend
zahlungskräftig ist, damit er dann auch in Form von "Zahlen" für die WTG tätig
sein kann. Dies ist eine Tatsache, die man wohl nicht weiter zu kommentieren
braucht, hat doch jeder Zeuge Jehovas, der mit offenen Augen durch die Welt
geht, schon diese Erfahrung machen müssen.
-R.S.W.-
WACHTTURM NUMMER 23/1989
WTG-1914-KARTENHAUS AM ENDE
Der Titel ist nur Blickfang. Denn nach wie vor ist die WTG-Güte Gottes, daß er
alle vernichte, die anders an ihn glauben, als der WT will, also ev. und kath.
Christen, Juden, Moslems usw. Nur die "genaue Erkenntnis" gemäß WT sei der
"Schlüssel zur Rettung" (S. 11). Und die Millionen bzw. Milliarden, die absehbar
nicht einmal lesen lernen können, geschweige, von der WTG nicht einmal erreicht
werden? Also nach wie vor intolerante WT-Erkenntnisrechthaberei! Und es seien
jetzt die "letzten Tage" (S. 12). Kann man getrost vergessen.
Diese Tage sollten schon 1799
begonnen haben (Die Harfe Gottes). Mit ihrer Vernichtungslehre stempelt der WT
Gott eher zu einem Barbaren und Despoten.
Nach Ps. 90:l0 ist die WTG-1914-Endzeit ab 1994 auch als Trug offenbar. So
schlägt der WT förmlich um sich: "Angriff von allen Seiten", von einer hassenden
"Geistlichkeit der Christenheit, von Abtrünnigen, die mit der Geistlichkeit der
Christenheit zusammenarbeiten", womit auch CV gemeint ist. Nur, es gibt nach 1.
Kor. 13 und dem WTG-Endzeitirrgang über 200 Jahre schon christlich nichts
anderes als einander ertragend mit den anderen Christen, "Angriff auch von
Medizinern" (WTG-Blutkultfrage), und "in bezug auf unsere Neutralität". Alles
"von Satan inszeniert" (S. 13). Es drohe die "glitschige Rutschbahn des Zweifels
und falscher Informationen in die Abtrünnigkeit", wo man dem Hunde gleiche, der
sein Gespei frißt und der Sau, die sich wieder im Schlamm wälzt (S. 13).
"Negatives" nicht "aufkommen lassen", also unterdrücken. Der "satanische"
politische Höhepunkt: "0 welch eine Freiheit! Jetzt können sie sogar einen
Vertreter der politischen Parteien des 'wilden Tieres' wählen" (S. 14). WT-hörig
darf das in der Tat keiner. In 40 Ländern ist diese WTG-Tätigkeit inzwischen
verboten. Herrscht in Brooklyn Altersstarrsinn? WTG-Präsident F. W. Franz ist 96
Jahre alt!
Stellt überall die Frage, was Psalm 90:10 für die WTG-1914-Endzeit bedeutet!
-D.P.-
WACHTTURM NUMMER 24/1989
FRIEDEN - DURCH ABRÜSTUNG?
FRIEDEN - DIE REALITÄT
Man kann schon nachdenklich werden, wenn man erfährt, daß in einer Welt, die
durch Hunger und katastrophale Umweltschäden gezeichnet ist, in jeder Minute
eine Million britische Pfund für die Rüstung verschleudert werden.
Im vorliegenden Artikel wird die Frage gestellt: "Wofür würdest du vorrangig
dieses Geld verwenden, wenn es dir zur Verfügung stünde?" Der Schreiber hatte
nicht bedacht, daß solche Fragen oft auf den Fragesteller zurückkommen, denn
auch die WTG muß sich die Frage gefallen lassen, was sie mit ihren Millionen
tut, um wenigstens den ärgsten Hunger in der Welt zu stillen. Ihr Argument,
gegen den 'geistigen Hunger' in der Welt zu Felde zu ziehen, überzeugt nicht,
macht es doch niemanden satt. Unser Herr würde ihnen sagen:
"Diese Dinge hätte man tun, die
anderen Dinge jedoch nicht außer acht lassen sollen." (Matthäus 23,23b. NW)
Der Absatz schließt mit dem Satz: "Es gibt so vieles, was zu tun wäre." Dem kann
ich voll zustimmen, wenn ich an die vielen kahlen Berge und Höhen denke, die
einst herrliche Wälder zierten. Warum aber tut SIE nichts?
Es macht sich gut, in einem Beitrag über den Frieden zu erwähnen, daß in einem,
führenden Land des Ostens ein Programm mit dem ansprechenden Titel 'Panzer zu
Traktoren' angekündigt wurde, schade nur, daß die gute Absicht dieser Initiative
dann auch gleich wieder in Frage gestellt wurde, weiter heißt es dann noch;
"Außerdem wird dadurch die Waffenproduktion insgesamt gesehen nur unerheblich
berührt." Das mag schon stimmen, daß aber auch andere Länder solche
"unerheblichen" Schritte vollziehen und dadurch "insgesamt gesehen" doch
erhebliche Mittel freigesetzt werden, wird wohl nicht zufällig übergangen. - und
noch etwas; Diese Länder tun etwas!
Machen wir uns nichts vor, Frieden
mit Gott ist die eine Sache, und jeder Mensch ist gut beraten, diesen Frieden
mit Gott zu suchen und zu bewahren.
(1. Petrus 3,10-12)
Die andere Sache aber ist der Frieden mit unseren Mitmenschen, wo immer sie auf
dieser Erde leben mögen, und dazu ist jeder aufgerufen (Römer 12,18; Jeremia
29.7), allen voran die Regierenden. Solange also Gott nicht selbst eingreift und
für die entzweite Menschheit die Weichen endgültig auf Frieden stellt, ist jede
Polemik wenig hilfreich und sollte daher besser unterbleiben. Die WTG täte gut
daran vor ihrer eigenen Tür zu kehren, bzw. den Frieden im eigenen Haus zu
wahren, denn welchen Wert hat ein Friede,- wenn jährlich mehrere zehntausend
dieses Haus wieder freiwillig verlassen oder einfach vor die Tür gesetzt werden?
FÜR JEHOVA ZEUGNIS ABLEGEN
UND NICHT ERMATTEN
Dieser Artikel und die beiden folgenden bieten nichts wesentlich Neues, sie sind
vor allem Ansporn für die WT-Zeugen in ihrer Tätigkeit nicht nachzulassen. Der
Absatz 3 (S. 10/11) verdient es aber, besonders von den Zeugen etwas
aufmerksamer gelesen zu werden. Hier ist es besonders die Antwort Jesu auf die
Frage seiner Jünger, ob er das Königreich für Israel noch in dieser Zeit
wiederherstellen würde. Jesu Antwort lautet:
"Es ist nicht eure Sache, über die
Zeiten oder Zeitabschnitte Kenntnis zu erlangen, die der Vater in seine eigene
Rechtsgewalt gesetzt hat; aber ... ihr werdet Zeugen von mir sein." (Apg. 1,6-8)
Über diesen Bibeltext sind die Zeugen schon wiederholt
gestrauchelt, so auch, als sie Ende der sechziger Jahre aller Welt lautstark und
mit untrüglicher Gewißheit den Beginn des 1000jährigen Friedensreiches unter
Jesus Christus ankündigten. Erst Jahre später, als sie von der Realität längst
eingeholt waren, entsannen sie sich wieder der Worte unseres Herrn, daß es nicht
Sache der Menschen sei, über Zeiten und Zeitabschnitte zu bestimmen. Wann aber
werden sie zur Kenntnis nehmen, daß Jesus in seiner Antwort an die Jünger
geboten hatte, ihn selbst, den Christus, aller Welt zu bezeugen? Gerade das
sollte man konsequenterweise tun, wenn man sich auf das Beispiel der Apostel und
der ersten Christen beruft, denn diese wurden zu Recht Christen genannt, weil
sie den Menschen den auferstandenen Christus verkündigten. (Apg. 11,20.26; 17,3;
Rom. 10.9)
Als 'Zeugen Jehovas', so
befremdlich das für die meisten Menschen in jenen Tagen auch gewesen wäre,
hätten sie wohl kaum Verfolgung erleiden müssen. (Apg. 4,18-20.33; 5,27.28)
Sie wären neben den Pharisäern, Sadduzäer u.a. lediglich eine Sekte mehr gewesen
im Judentum und hätten Jesu Auftrag, von ihm zu zeugen, verfehlt.
-R.I.H.-
VORSICHT VOR DEM BUMERANG!
"Von katholischer Seite wurde behauptet, die
Tausendjahrherrschaft Jesu Christi sei im Jahre 1799 zu Ende gegangen, als
französische Truppen Rom einnahmen, den Papst als Herrscher absetzten und
gefangen nach Frankreich brachten, wo er dann starb." Und weiter spottet der WT:
"Wenn das stimmte, würde die 'kurze Zeit' bereits 190 Jahre andauern, ohne daß
sich ein Ende (des Wirken Satans und seiner Dämonen; Anm. d. CV-Red.)
abzeichnet." Gerade der "Wachtturm" hat es nötig, sich über die Fehler anderer
zu mokieren! Dabei rechnet er gleichzeitig mit der Unwissenheit seiner Anhänger.
Hatte doch die WTG (welch ein Zufall) gerade diesen Termin benutzt, um ihre
Lehre zu stützen, zwar mit einer anderen Blickrichtung, aber die Ähnlichkeit in
der Argumentation ist nicht zu übersehen.
"Der Feldzug des großen Feldherrn
Napoleon Bonaparte ist kurz, aber anschaulich in dieser Prophezeiung (Daniel 11)
Vers 40-44 beschrieben, und da dieser Feldzug 1799 zu Ende ging, so bezeichnet
er nach den eigenen Worten des Propheten, den Beginn der Zeit des Endes." (Harfe
Gottes) Man braucht an dieser Stelle sicher nicht extra zu betonen, daß sich
auch diese Auslegung als falsch erwies und von der WTG längst verworfen wurde.
Wie heißt es so schön; "WER SELBER IM GLASHAUS SITZT, SOLL NICHT MIT STEINEN
NACH ANDEREN WERFEN."
-G.R.-
EINE GEFÄHRLICHE WERBEMETHODE
WEM KANN MAN VERTRAUEN?
"Rechtsanwä1ten, Politikern, Geistlichen? Überall im Leben stößt man auf
Unehrlichkeit. Zweifellos benötigen wir jemand, auf den wir vertrauen können.
DER WACHTTURM ist eine solch zuverlässige Quelle der Wahrheit. Wieso? Er stützt
sich nur auf die Bibel. Lies ihn regelmäßig. Sende lediglich 10 DM ein. Du
erhältst monatlich 2 Ausgaben, also insgesamt 24." DAZU UNSEREN STANDPUNKT
Es ist an der Zeit, Jehovas Zeugen daran zu erinnern, daß so eine Werbung für
die Zeitschrift "DER WACHTTURM" ein Spiel mit dem Feuer ist.
Dem Herausgeber des Wachtturms
empfehlen wir, zukünftig gründlicher über das nachzudenken, was sie
veröffentlichen, wären Rechtsanwälte und Politiker wirklich solche unfähigen
Personen, wie sie die Wachtturmschreiber hinstellen, dann wäre in der
Vergangenheit den Zeugen Jehovas so manches nicht möglich gewesen.
Und was die Lobhudelei über den Wachtturm anbetrifft, dazu wäre noch zu sagen;
"Zeugen stehen, wider dich auf, aus Vergangenheit und Gegenwart und stempeln
dich zum Lügner."
-W.W.-
MISSIONSBRIEF EINER
KREISAUFSEHERFRAU
Liebe
Frau Sch...!
Sicherlich sind Sie überrascht, von wem Sie heute Post bekommen. Da man sich
aber meistens freut, wenn man Post erhält, will ich ihnen heute ein paar Zeilen
schreiben.
Ob sie mich mit Namen noch kennen, weiß ich nicht? vor ca. 3 Monaten, es war
Ende Dezember, hatten wir zusammen mit Frau Ue. ein Gespräch über biblische
Fragen. Ja, jetzt können Sie sich vielleicht wieder erinnern?
Wie geht es ihnen, liebe Frau Sch. und Ihrer Familie? Ich hoffe, daß Sie wohlauf
sind, was ich auch von uns, meinem Mann und mir sagen kann.
In der Zwischenzeit haben wir schon wieder viel Versammlungen besucht ...
Überall trafen wir nette Personen, die so wie sie, Ib. Frau Sch., gerne mit uns
die Bibel betrachten und auch bereit sind, das Gelernte in ihrem Leben
anzuwenden.
Wie geht es ihnen dabei, liebe
Frau Sch.? Mit wem betrachten Sie nun die Bibel. Wie weit sind sie denn im roten
Paradiesbuch? Bestimmt macht es ihnen Freude, so nach und nach den Vorsatz
Jehovas kennenzulernen und dadurch eine Hoffnung für die Zukunft zu bekommen.
Wenn wir so von Haus zu Haus unterwegs sind, stellen wir immer wieder fest, wie
hoffnungslos die meisten Menschen in die Zukunft blicken.
Da kommen mir oft die Worte Jesu in den Sinn; "... auf der Erde wird es Angst
und Bangen unter den Nationen geben ... sie werden weder aus noch ein wissen,
während die Menschen ohnmächtig werden vor Furcht und Erwartung der Dinge, die
über die bewohnte Erde kommen." (Lukas 21:25,26)
Trifft diese Prophezeiung nicht
haargenau ein?
Wenn diese Vorhersagen eintreffen, dann muß sich auch der Vers 28
erfüllen: "Wenn diese Dinge zu geschehen anfangen, dann richtet euch auf und
hebt eure Häupter empor, denn eure Befreiung naht." Wie glücklich können wir
doch sein, daß wir nicht mehr im dunkeln tappen müssen bezüglich der Zukunft,
sondern eine Hoffnung haben. Die Zusammenkünfte im Königreichssaal sind für uns
auch immer wieder so eine Möglichkeit, wo wir unseren Glauben stärken können.
Deshalb ermuntert uns der Apostel Paulus zum Besuch dieser .Zusammenkünfte mit
folgenden Worten: "Und laßt uns aufeinander achten zur Anreizung zur Liebe und
zu vortrefflichen Werken, indem wir unser Zusammenkommen nicht aufgeben, wie es
bei einigen Brauch ist, sondern einander ermuntern, und das umso mehr, als ihr
den Tag herannahen seht." (Hebräer 10:24.25)
... So hoffe ich, daß ich sie mit
meinen Zeilen nicht gelangweilt habe, sondern Sie etwas ermuntern konnte, auf
dem Weg zum Leben weitere Fortschritte zu machen. Ich wünsche ihnen und ihrer
Familie weiterhin alles Gute und viel Kraft von Jehova Gott und grüße sie
herzlich
Ihre Christa S.
Soweit, auszugsweise, der Brief
der Frau des WTG-Kreisaufsehers S., der als Missionsbrief-Muster beliebig
versandt wird.
DAZU DRINGENDE FRAGEN
Christa S. schreibt ohne Zweifel lieb und nett und sicher in aufrichtigem
Glauben an die Organisation. Doch jeder weiß, daß man aufrichtig auch auf einem
falschen Wege sein und aufrichtig falschen Propheten folgen kann.
Ist es nicht in gewisser Hinsicht eine Täuschung, wenn von Bibelbetrachtung
gesprochen wird? Müßte es nicht ehrlicher Bibelbetrachtung im WTG-Sinne heißen?
Natürlich, per Hinweis auf das rote WTG-Paradiesbuch beweist das.
Christa S. verweist auf "den VORSATZ Jehovas" als "Hoffnung für die Zukunft".
Weiß sie nicht, daß es zuvor PLAN und VORHABEN hieß, nun auf VORSATZ reduziert?
Wie kann sie die meisten Menschen
als hoffnungslos bezeichnen? Die meisten Menschen haben ihre Hoffnung, natürlich
anders als die WTG.
Ist es nicht auch eine Übertölpelung zu sagen, Paulus habe damals
von den WTG-Zusammenkünften heute gesprochen? Noch dazu, wo die WTG "den Tag"
schon ca. 200 Jahre lang "herannahen" und wieder verschieben läßt?
Jesus wird in dem Brief nur zitiert, für diesen Brief könnte er somit seit 2000
Jahren tot sein, eine literarische Quelle also. "Kraft von Jehova" allein wird
gewünscht. Jesu Mittlerrolle, wo bleibt sie? Das "Gelernte im Leben anwenden"?
Heißt das hier nicht am Ende, die Jeweilige WTG-Bibelauslegung anderen predigen,
um nicht nur dafür zu leben, sondern auch zu sterben, jegliches Opfer zu
bringen?
WAS WIR DAMIT SAGEN WOLLEN
Ob aufrichtig oder nicht. mit und unter der WTG, jedoch "täuschen sie mit
glatten Worten die Herzen der Arglosen". (Römer 16:18)
Der "Missionsbrief" zeigt das mit seiner liebenswürdigen Form, aber inhaltlichen
Oberflächlichkeit auf deutliche Weise. Christa S. mag sich auf ihren Mann als
ihr "Haupt" berufen und dieser auf die WTG. Die Schrift sagt eindeutig, daß die
"Lehrer" das "strengere Urteil empfangen" werden. (Jakobus 3:1) Darum ist jeder,
der die WTG-Lehren aufnimmt und seinerseits andere lehrt, voll dafür
verantwortlich. Vor dem Gesetz ist man ohnehin als Erwachsener verantwortlich
für alles, was man in Wort und Schrift vertritt und weitergibt. Die WTG ist
weder eure "Mütter" noch vertritt sie Gott, Christen haben vielmehr selbst
mündig zu sein. (Epheser 4:14-16)
HAST DU DAS GEWUSST?
Glasnost, Perestroika und die WTG
... Sie wußte nicht, daß die Angst nicht der Herrscher des Lebens, sondern das
größte Gefängnis ist, in dem du Gefangener und Aufseher in einer Person bist.
Die Angst ist das größte Konzentrationslager, aus dem dir keine Armee hilft,
wenn du nicht selbst wieder frei werden willst.
Nein, nein, die Angst ist kein Herrscher des Lebens, sondern sein Feind. Die
Angst ist eine Quelle, aus der Schmeichelei und Gehorsam, Opportunismus und
Kriecherei entstehen. Der Kriecher kann aber nicht treu sein. Man muß gestehen,
daß Gehorsam und Schmeichelei im Gegensatz zur Treue bei uns zu lange als
wertvoll galten (übrigens nicht nur bei uns). Das ist nur natürlich, denn die
Treue setzt nicht nur Mut und selbstlosen Dienst, sondern
Nicht-einverstandensein, d. h. ein Andersdenken voraus. Meiner Ansicht nach
verdienen jene, die mit allem einverstanden und bestrebt sind, von diesem
"Einverständnis" zu profitieren, am wenigsten, mit Orden geehrt zu werden.
Daher muß man, wie ich glaube,
nicht nur die Toten und ihr Werk, sondern auch die Lebenden zu einem neuen Leben
erwecken. Darin besteht kein Paradox, denn die Lebenden waren im Laufe von
mehreren Jahrzehntelang tot, obwohl sie zu den Lebenden gezählt wurden. Ehrlich
gesagt, wundere ich mich manchmal darüber, wie viele Lebende immer noch tot sind
und als Gefangene der Toten leben, die nur damit beschäftigt waren,
ihresgleichen zur Welt zu bringen. Die toten Lebenden widersprechen nicht, sie
machen sich keine Gedanken und lassen sich leicht regieren.
Gregori Kanowitsch
Hier spricht ein Mensch aus vollem
und bewegten Herzen, von Ängsten und anderen Erscheinungen aus der Zeit vor der
Umgestaltung und des Durchschaubarmachens seines Systems, seiner staatlichen und
ideologischen Organisation.
Wo nur Gehorchen und nicht Mitdenken angesagt ist, wo alles nur
von "oben" diktiert
wird, machen sich Frust und Ängste breit.
Angst aber ist ein Gefängnis, ein Feind des Lebens. Kriechertum und
Schmeicheleien sind deren Folge. Echte Treue setzt Auseinandersetzung und
Andersdenken voraus.
So werden über Jahrzehnte lebende
Tote hervorgebracht.
Was hat das alles aber mit der Wachtturm-Gesellschaft der Zeugen
Jehovas zu tun, wird nun der wenig informierte Leser fragen - während ein Zeuge
Jehovas - sollte er entgegen den Anweisungen seiner Organisation bis hierher
gelesen haben, sehr wohl Parallelen erkennt ...
-H.J. Runne-
AKTUELLES IN KURZE
ZJ IN MOCAMBIQUE AUF VERLORENEM POSTEN
Im Bericht des Präsidenten von Mocambique, Chissano (Frelimo-Kongreß 1989) wurde
u. a. gesagt, daß die Hauptaufgabe im Lande der "Kampf gegen Destabilisierung"
sei. "Alle Klassen und Schichten müßten dabei gleichermaßen engagiert wirken."
und "zwischen der Partei- und Staatsführung und den Vertretern der religiösen
Konfessionen habe sich ein konstruktiver Dialog in Richtung auf die Stärkung des
patriotischen Bewußtseins entwickelt." Beide Seiten seien aufeinander
zugegangen.
Da die WTG nach wie vor trotz über
110 Jahre endzeitlicher Falschprophetie in Mißbrauch des Evangeliums auf
politischer Destruktivität, Verneinung jeglicher demokratischer Mitarbeit und
Vernichtung des Vertrauens der Menschen auf jegliche politische Regierung
beharrt, stehen ihre Zeugen auch in Mocambique auf verlorenem Posten. Die
Erhebung aus der sozialen Not im Lande verlangt die Zurückweisung der
unglaubwürdigen WTG-Prophetie mit ihrer gesellschaftspolitischen Destruktivität,
wie dies auch in diesem Land mehrheitlich und überwältigend geschieht.
-CVN-
DIE WTG UND DIE POLITIK IN
Geistliche und kirchliche Mitarbeiter werden in Guatemala nach wie vor der
Subversion beschuldigt, wenn sie sich im Lande für Entrechtete einsetzen.
Zahlreiche Priester und Ordensgeistliche sowie fast 3000 Katecheten fielen
diesen Beschuldigungen inzwischen zum Opfer. In diesem Zusammenhang sieht sich
die katholische Kirche einer "zunehmenden Missionstätigkeit fundamentalistischer
Sekten" gegenüber, denen sie mit einer "Inkulturation" unter den Betroffenen
entgegenzuwirken versucht, "Jene (Sekten) haben sich in jüngster Zeit in
Guatemala fast explosionsartig entwickelt. Begünstigt wird dieser Prozeß durch
Militär und Landoligarchie, die damit ein Gegengewicht zur mißliebigen
(katholischen) Ortskirche installieren wollen." (NZ 26.7.1989) Bekanntlich
bietet sich die WTG überall auch als ein antikatholisches Bollwerk, wo sich das
machen läßt, den interessierten Regierungen an, ein Bollwerk, zugleich auch
gegen das Aufbegehren oder Erheben von Entrechteten gerichtet. Objektiv werden
die WT-Zeugen zu den fundamentalistischen Sekten gerechnet.
-CVN-
AUS DER WELT DER ZEUGEN
ZJ-URLAUBSWÜNSCHE
Nun, Einsamkeit muß nicht sein und es ist sicher auch nicht Jedermanns Sache,
allein den Urlaub zu verbringen.
Kompliziert stellt sich die Sache allerdings für Zeugen Jehovas dar. Es muß ja
alles, was Partnerwahl, Ehe und Urlaubsbekanntschaften anbetrifft, immer gemäß
den Richtlinien der Bibel ausgerichtet sein. So gibt es - wiewohl jedem Christen
bekannt - laut Bibel Dinge, die nur Verheirateten erlaubt sind.
Nimmt man aber die seit einiger zeit in der BRD erscheinende ZJ-Heiratspost zur
Hand, was muß man staunend zur Kenntnis nehmen? Es werden nicht nur Ehepartner
vermittelt, sondern auch Urlaubsbekanntschaften! Nehmen wir einmal den Auszug
aus so einem Inserat;
SCHÖNE URLAUBSTAGE IM MAI
WELCHE LIEBENSWERTE GLAUBENSSCHWESTER, JUNG UND HÜBSCH, MÖCHTE
MIT MIR (28 JAHRE, 1,78 m/72 kg, SCHWARZHAARIG, GUTAUSSEHEND, SPORTLICH,
NATURLIEB) EINEN SCHÖNEN URLAUB ZU ZWEIT IM MAI MACHEN? ...
FREUE MICH AUF DEINE ZUSCHRIFT UNTER NR...
Nun, die Sache ist wohl eindeutig!
Es gibt einige Fragen, die sich
dem Leser zwangsläufig dabei stellen; würde dieser gutaussehende, schwarzhaarige
Zeuge mit der Glaubensschwester nur um Händchen zu halten in den Urlaub fahren -
dazu noch im "Wonnemonat Mai"?!
Wie würden sie schlafen, in Einzelzimmern, doch nicht etwa in
einem Zweibettzimmer??? Seit wann ist die WTG so tolerant, daß sie Vorschub zur
Hurerei duldet, denn die ZJ-Heiratspost erscheint ja mit Duldung der WTG. Sonst
hätte sie ja schon längst etwas dagegen unternommen, oder zählen für die WTG
einige biblische Grundsätze nicht mehr und sie hat es nur vergessen, das
öffentlich bekanntzumachen? Wer wie die WTG behauptet, sich streng nach der
Bibel zu richten, für den gibt es kein sowohl als auch, sondern nur ein Entweder
- Oder! Oder mißt die WTG jetzt auch in diesen Dingen mit zweierlei Maß?
Konsequent wäre, wenn die WTG solche Urlaubsannoncen verbieten würde, oder ist
sie der Ansicht, daß ihr Ansehen ohnehin schon so ramponiert ist, daß es daran
nichts mehr zu reparieren gäbe?
-R.S.W.-
"Christliche Verantwortung";
Herausgeber Henry Werner; DDR 6500 Gera,
Straße der Republik 46; Tel.; 51109; Jahresabonnement: 2.— M;
Versand auch kostenlos
Konto-Nr.; 4564-30-1952; Genossenschaftskasse für Handel und Gewerbe Gera
CV 250
Im Mai 1990, zu diesem Zeitpunkt erschien diese CV-Ausgabe, bestand die DDR zwar
noch, indes ihre Tage waren schon im buchstäblichem Sinne gezählt.
Nun muss man ja sehen, dass die CV am Brotkorb der DDR hing. Insofern war ihr
Spielraum für etwaige Eskapaden, sicherlich eingegrenzt.
Dennoch muss die Frage gestattet sein, ob man das wirklich als „akzeptablen"
Grund für die Wiederholung, nicht ausreichend differenzierender
Holzschnittsthesen, die man ja bereits von früher kannte, „akzeptieren" soll.
Man verweist auf ähnliche rückblickende Betrachtungen der CV bis 1950, und will
das in dieser Ausgabe für die Zeit bis 1959 fortschreiben.
Da fällt einem als Kommentar dazu nur der eine Satz ein:
Gewogen - und als zu leicht befunden!
CV CHRISTLICHE VERANTWORTUNG
MONATSSCHRIFT DER STUDIENGRUPPE CHRISTLICHE VERANTWORTUNG
NR. 250 GERA MAI 1990
Liebe Brüder und Schwestern!
Nachdem in der CV-Nr. 234 die
Geschichte der Zeugen Jehovas in der DDR von 1945 bis 1950 behandelt wurde,
möchten wir uns nun den Ereignissen bis 1959 zuwenden. Selbstverständlich können
wir keinen Anspruch auf lückenlose Darlegung der Ereignisse im genannten
Zeitabschnitt erheben. Trotzdem werden sicher die Widersprüche in der Lehre und
dem Handeln der WTG deutlich, die sie nur als ein "Menschenwerk" ausweist.
CV-Studiengruppe
DIE WTG UND IHRE ZEUGEN JEHOVAS
IN DER DDR VON 1950 BIS 1959
Nach dem Verbot der Organisation der Zeugen Jehovas in der DDR vom 30. August
1950 trieb die Wachtturmgesellschaft ein doppeltes Spiel.
Einerseits versuchte sie, sich vor der Weltöffentlichkeit als völlig harmlos und
unschuldig darzustellen: als eine Organisation mit rein religiösen Zielen, die
über jede politische Aktivität erhaben sei. So liest man in dem Traktat "Jehovas
Zeugen, Kommunisten oder Christen?";
"Das einzige 'Verbrechen', das
diesen unschuldigen Christen zur Last gelegt wird, ist das 'Verbrechen', die
frohe Botschaft, daß Gottes Königreich die einzig wahre Hoffnung für die
leidende Menschheit ist, zu verkündigen. Indem sie im Gehorsam gegen Jesus
Christus dieses lobenswerte Werk durchführen, bewahren sie in allen politischen
Angelegenheiten strikte Neutralität." (S. 3)
Doch selbst West-Zeitungen kamen nicht umhin, die politischen Aktivitäten der
WTG zu schildern, in einem Artikel, der am 18.9.1950 in der "Stockholm Tidningen"
erschien, heißt es:
"Die Prediger der Sekte (der ZJ; Anm. d. CV-Red.) haben nie gezögert, offen zu sagen, was sie vom Kommunistenregime halten. Sie haben die Wahlen in der Ostzone als einen Trug gebrandmarkt und das kommunistische Regime selbst als 'eine satanische Herrschaft' ... Für die Widerstandsbewegung wider das Kommunistenregime in der Ostzone sind sie wegen ihrer kompromisslosen Haltung der Sammelpunkt geworden."
ANDERERSEITS MOBILISIERTE DIE
ORGANISATION ZUM KAMPF GEGEN DEN KOMMUNISMUS!
Mit Blick auf die damalige politische Lage in den USA, die von einem beinahe
schon "neurotisch" zu bezeichnenden "Kommunistenkomplex" geprägt war (siehe
CV-Nr. 234, S. 4,5), biederte sich die Brooklyner ZJ-Führung wiederum den dort
herrschenden Kreisen an,
"Die amerikanische Regierung hat schon seit dem Jahre 1919 die Bedrohung durch
den Kommunismus wachsam ins Auge gefaßt, und während dieser ganzen Zeit haben
ihre offiziellen Nachforschungen bewiesen, daß zwischen Jehovas Zeugen oder der
Watch Tower Society und dem gottlosen Kommunismus nicht die geringste Verbindung
besteht. Die amerikanische Bundespolizei (FBI), der Kommandant des Marine-Korps
und andere Regierungsinstanzen kommen alle zum selben Schluß, daß Jehovas Zeugen
mit dem Kommunismus nichts gemein haben. Sie sympathisieren auch nicht mit
irgendeiner Form desselben, sei sie nun dunkel- oder hellrot ... Wer in den
offiziellen Publikationen der Zeugen Jehovas nachforscht, wird finden, daß sie
von den ersten waren, die den Irrtum des Kommunismus erkannten und die Menschen
vor dessen Gefahren warnten."
("Jehovas Zeugen, Kommunisten oder Christen?", Seite 3)
Tatsächlich, den "Ruhm", mit als erste in der Welt den Kommunismus bekämpft zu haben, kann die WTG auf ihre Fahnen schreiben. Doch genügte dies ihr in den 1950er Jahren keineswegs. Buchstäblich von Zeitschrift zu Zeitschrift steigerte sie sich in ihren Ausfällen gegen den Kommunismus. Vergleichsweise noch harmlos liest
es sich im WT Nr. 3/51 auf Seite
35:
"KOMMUNISTEN MÖGEN DIE BIBEL HASSEN, DOCH BEWEISEN SIE DADURCH NUR DIE WAHRHEIT
IHRER PROPHEZEIUNGEN. IHRE HEFTIGEN ANGRIFFE. AUF JEHOVAS ZEUGEN SIND EIN TEIL
DER ERFÜLLUNG DER WORTE JESU AN SEINE NACHFOLGER: 'IHR WERDET VON ALLEN NATIONEN
GEHASSTWERDEN UM MEINES NAMENS WILLEN.' (Matth. 24:9) IN IHREM AUSBRUCH WIDER
DIESE NACHFOLGER CHRISTI BEWEISEN DIE KOMMUNISTEN, DASS SIE SELBST
FUSSTAPFENNACHFOLGER DER NAZI SIND. DIE ROTEN ZÜNDEN DIE FEUER DER VERFOLGUNG
WIEDER AN, DIE EINST VON HITLERS HORDEN GESCHORT WURDEN. UND GLEICH DEN NAZI
SUCHEN DIE KOMMUNISTEN IHREN TIEFEN HASS GEGEN DAS WAHRE CHRISTENTUM UNTER EINER
FLUT VON LÜGEN ZU VERBERGEN."
Wer nun dachte, daß derartige
Ausfälle die Ausnahme für eine religiös und neutral sich betitelnde Organisation
seien, sah sich bei weitem getäuscht, schon ein Jahr später donnerte es aus
Brooklyn;
"DER KOMMUNISMUS WURDE MITTELS VERDERBTER RELIGION UND ERBARMUNGSLOSER POLITIK
DURCH SATAN DEN TEUFEL GEZEUGT, GENÄHRT UND ZUR REIFE GEBRACHT. OB DIE GROSSEN
RELIGIONEN DER WELT ES GERN HÖREN ODER NICHT. BESONDERS JENE, DIE SICH
CHRISTLICH ZU SEIN BEKENNEN, SIND SIE DOCH FÜR DEN KOMMUNISMUS VERANTWORTLICH.
ER IST IHR SPRÖSSLING - DIESE CHRISTUSLOSE, GOTTENTEHRENDE UND TEUFLISCHSTE
RELIGION VON ALLEN. DA IHR EIGENER SPRÖSSLING. DER NUN AUFSTEHT, .UM SIE ZU
VERNICHTEN. WELCHES RETTUNGSSYSTEM SUCHT DENN DER KOMMUNISMUS DER GANZEN ERDE
AUFZUZWINGEN : UND DAS VOLK ZU DESSEN SKLAVEN ZU MACHEN? DEN
BEFREMDENDEN, UNSINNIGEN WAHN, DASS EINE GOTTLOSE, CHRISTUSLOSE,
MATERIALISTISCHE GESELLSCHAFTSORDNUNG, DIE DEN SCHÖPFER UNSERES PLANETEN UND DIE
VON IHM FESTGELEGTEN GESETZE ZUR LEITUNG SEINER GESCHÖPFE VÖLLIG AUSSER ACHT
LÄSST, DEM VOLKE FRIEDEN, SICHERHEIT UND RETTUNG BRINGEN KÖNNE. GLEICH
UNGEZÜGELTEN WILDEN TIEREN ZWINGEN SIE DEM VOLKE HINTER DEM EISERNEN VORHANG
IHRE IDEEN UND WILDEN TRÄUME AUF. UND DIE ANDEREN NATIONEN UND VÖLKER DER ERDE
HABEN DAMIT ZU KÄMPFEN. HITLER WAR VON EINEM ÄHNLICHEN WAHNSINN BESESSEN." (WT
l. 6. 1952)
Sicher kann ein unbefangener Leser nur noch mit dem Kopf schütteln. Wo findet
man in solchen Texten noch christliche Demut, geschweige denn christliche Liebe?
zwar religiös verbrämt, stehen diese Äußerungen in nichts den Angriffen der
"kalten Krieger" im behandelten Zeitabschnitt nach. Im Gegenteil!
Da diese Auffassungen unter dem Deckmantel angeblich biblischer Lehren
erfolgten, hatten sie zumindest auf unkritisch denkende, religiös eingestellte
Menschen eine große Wirkung. Deshalb kommt man nicht umhin, sich zumindest zwei
WTG-Dogmen näher anzuschauen.
DIE WTG-AUFFASSUNG ÜBER RELIGION
Der Begriff "Religion" wurde durch die Wachtturmgesellschaft 1950 auf dem
internationalen Kongreß in New York für die ZJ neu definiert und vor allem in
dem Buch "Was hat die Religion der Menschheit gebracht" 1951- in englisch (1953
in deutsch) publiziert. Eine Lehre übrigens, die bis heute ihre volle Gültigkeit
für die Zeugen Jehovas behielt. Da wir uns damit schon in unserer CV-Nr. 234 auf
Seite 7 beschäftigten, hier nur noch die wichtigsten Aussagen zu diesem Thema in
Stichpunkten:
a) Differenzierung in wahre und falsche Religion
b) Organisation der ZO die einzig wahre Religion
c) alle anderen Kirchen, Glaubensgemeinschaften usw. gehören zur falschen
Religion, die in Harmagedon vernichtet wird
d) Kommunismus - die teuflischste Religion von allen; erhielt direkt von Satan
die Macht; wird in Harmagedon natürlich vernichtet
Abgesehen von der eindeutigen antikommunistischen Stellungnahme wird der egozentrische Charakter der WTG deutlich. Gab es doch im Jahre 1950 gerade eine Verkündigerhöchstzahl von 373 430 Zeugen Jehovas (lt. "Jahrbuch der ZJ 1951"), die nach dem Willen Brooklyns eine Chance hatten, ein Harmagedon zu überleben. Der "Rest der Welt" stand (und steht!) in den Augen der leitenden Körperschaft eigentlich unter dem Wert von Tieren, da von diesen sicher nicht alle umkommen werden.
DIE WACHTTURMLEHRE VON DEN
'OBRIGKEITLICHEN GEWALTEN'09
Der Apostel Paulus beschrieb in seinem Brief an die Römer (Kapitel 13:1-7) auch
das verhalten eines Christen zur Obrigkeit. Den Grundgedanken (Vers 1,2)
zitieren wir aus der Luther-Bibel:
"Jedermann sei Untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist
keine Obrigkeit ohne von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott
verordnet. Wer sich nun der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt Gottes
Ordnung; die aber widerstreben, werden über sich ein Urteil empfangen."
Es ist auch für einen Laien nicht schwer zu erkennen, daß der Begriff "Obrigkeit" mit der Regierung (und ihren Behörden) eines Staates gleichzusetzen ist. somit wird einem Christen geboten, die Regierung anzuerkennen und die von ihr erlassenen Gesetze zu achten, da dies im Einklang mit Gottes Willen ist. Soweit, so gut - nur nicht für die Wachtturmgesellschaft! Zwar hatte sie gerade am 2. August 1950 im Yankee-Stadion von New York auf dem schon erwähnten internationalen Kongreß die "Neue-Welt-Übersetzung der Christlichen-Griechischen Schriften", in englisch herausgegeben und lobte sich selber:
"Seit den Tagen der Urkirche hat das gewöhnliche Volk die Worte Jesu nicht mehr in einer spräche lesen können, die so genau den ursprünglichen Gedanken und Sinn wiedergeben... Für den Rest des Mittwochs war diese epochemachende Freigabe der allgemeine Gesprächsgegenstand des Kongresses. An jenem Abend zeigte F. W. Franz, Vize-Präsident der Watch Tower Society, in einer gelehrten Besprechung des alten Griechisch an Hand manch praktischer Beispiele die Überlegenheit dieser neuen Übersetzung, was Genauigkeit und Ausdrucksweise betrifft." (WT 15. 11. 1950, Seite 349)
Nur hatte die ganze Sache einen Haken. Obgleich die neue "epochemachende" Bibelübersetzung angeblich "so genau den ursprünglichen Gedanken und Sinn" wiedergibt und sie anderen Bibelübersetzungen "überlegen" ist, "was Genauigkeit und Ausdrucksweise betrifft", dauerte es noch ganze 13 Jahre, bis die WTG auch ihre eigene Bibelübersetzung in bezug auf die "Obrigkeitsfrage" verstand. Um die damals gültige Lehre zu veranschaulichen, zitieren wir aus dem Wachtturm vom 15.1.1951, Seite 28,29:
"Sein (Gottes; Anm. D. - CV-Red,) feuriges "Gericht wird in ihrer gänzlichen Vernichtung in der Schlacht von Harmagedon an ihnen (den Nationen; Anm. d. CV-Red.) vollzogen werden. aus diesem besonderen Grunde könnten die weltlichen, politischen Herrscher nicht die 'höheren Obrigkeiten' sein, denen christliche Seelen in allem Untertan sein sollen. Wenn wir uns ihren Ideen im Interesse ihrer weiteren politischen Beherrschung der Erde unterzögen, so würden wir uns selbst mit ihnen wider Jehovas Königreich und seinen Christus stellen. Mit ihnen würden wir dann selbst ein Gericht empfangen .und in Harmagedon mit ihnen Vernichtung erleiden... Die größte gute Tat, die jemand verrichten könnte, ist Dienst für Gott gemäß seinen Geboten und Betätigung als ein Diener seines Wortes, . indem man Zeugnis ablegt für seinen Namen, sein vorhaben und seine universelle Oberhoheit. x Doch in Ländern hinter dem eisernen Vorhang und in sogenannt demokratischen Ländern, wo faschistische Diktatoren und totalitäre Hierarchien die Gewalt innehaben, wird es Jehovas Zeugen verboten, eine solch gute Tat zu tun."
"Jehova Gott hat eine universelle Organisation seiner treuen Geschöpfe im Himmel und auf Erden aufgebaut, und verschiedene Geschöpfe setzt er in Stellungen von besonderer Autorität. Diese vertreten ihn, und aus diesem Grunde sind sie zu respektieren, sie haben sich diese Autorität nicht selbst angemaßt. Sie haben sie .von Gott auf theokratischem Wege erhalten. Wir sollen daher die 'Autorität', das Amt, achten, das der Diener Gottes bekleidet, auch wenn wir persönlich über den Diener im Amt Einwendungen machen möchten. Gott hat die theokratische Organisation der christlichen Versammlung errichtet."
"Ja, man trachte vielmehr nach Gerechtigkeit, Demut und gottgefälliger Hingabe, weil Jehovas autorisierter Herrscher der neuen Welt, Jesus Christus, auf dem Throne ist und inmitten seiner Feinde herrscht. Er ist der Rächer und der Rechtfertiger seiner universellen Oberhoheit... in Harmagedon wird er die politischen Mächte dieser Welt nicht als die 'höheren Obrigkeiten' anerkennen, welche die absolute Gewalt über jede Menschenseele innehätten. Nein, er wird sie vernichten... Dann wird es keinen Cäsar mehr geben, dem etwas zu zahlen ist. Alle Dinge werden Gott gehören und ihm zurückbezahlt werden müssen. 1. Korinther 15:24-28."
Damit stellte die
Wachtturmgesellschaft folgende Dogmen auf:
a) als bibelgemäße "Obrigkeiten" verstand man Jehova und Jesus Christus;
b) ZJ-Älteste (damals "Diener" genannt) galten als von Gott eingesetzt und
mußten daher von den übrigen ZJ als "sichtbarer Teil der Obrigkeit auf Erden"
geachtet werden;
c) Regierungen oder politische Herrscher waren keine "obrigkeitlichen Gewalten";
ZJ brauchten deshalb ihnen auch nicht Untertan zu sein;
d) Regierungen werden in Harmagedon mit denen zusammen, die sich ihnen
unterordnen, vernichtet.
Vergleicht man nun die WT-Religionslehre mit der WT-Lehre über die "Obrigkeitlichen Gewalten", erkennt man die schrecklichen Konsequenzen, die diese zusammengenommen für jeden Zeugen Jehovas in den fünfziger Jahren haben mußten. Und dies auch in der DDR, wo bekanntlich ab 1952 ein sozialistischer Weg eingeschlagen wurde. Jeder Zeuge Jehovas mußte demnach
1. streng auf die WTG und ihre
Ältestenschaft ausgerichtet sein und deren Anordnungen widerspruchslos ausführen
2. die geltenden staatlichen Gesetze nur soweit befolgen, wie es die WTG und
ihre Ältestenschaft zuließen (eine vollständige Unterordnung unter staatliche
Gesetze würde Tod in Harmagedon bedeuten!)
3. den Untergang von Staat, Regierung und "Weltmenschen" verkündigen
4. den Kommunismus als "teuflischste aller Religionen" propagieren.
Und das taten dann auch eine Reihe von Zeugen, namentlich ein Großteil jener, die in den Versammlungen als "Diener" eine besondere Verantwortung trugen. Aufgehetzt und fehlgeleitet in ihrem Haß gegen die bestehende Gesellschaftsordnung und die Regierung in der DDR, kannte ihre Wut keine Grenzen, sie waren sich ja des Brooklyner und Wiesbadener Beifalls sicher. Und obendrein meinten sie in ihrer WT-Hörigkeit noch, damit ihren "Obrigkeiten", Jehova und Jesus Christus, wohlzugefallen.
Anmerkung;
Mit "dem "Wachtturm" vom 1. Januar 1963 wurde - als ob es nie anders gewesen
wäre - das Gegenteil verkündigt. Ein Wort der Entschuldigung fand die WTG nicht.
Bei wem muß sie sich denn auch als „sichtbarer Vertreter Gottes" entschuldigen?l
"Der Ausdruck 'obrigkeitliche Gewalten' bedeutet politische Regierungen oder
Gewalten... Gemäß dem, was der Apostel Paulus vor und nach diesen Versen (Römer
13:1,2) schreibt, ist es leicht verständlich, daß er nicht 'Gewalten' innerhalb
der 'Versammlung Gottes' meint, sondern außerhalb der Versammlung und dabei die
politischen Regierungsgewalten."
An dieser Stelle sei daran erinnert, in welch schwieriger Lage sich unsere
Republik in den 1950er Jahren befand. Der "kalte Krieg" gegen die DDR
verschärfte sich. Man prophezeite ihr nur eine kurze Lebensdauer. Die "Befreiung
der Menschen in der Sowjetzone", wie es bestimmte Kräfte in der BRD nannten, das
heißt der Sturz der Arbeiter- und Bauern-Macht, sollte der erste Akt zur
Wiederherstellung des untergegangenen deutschen Staates in den Grenzen von 1937
sein, in Brandenburg, Mecklenburg und Sachsen-Anhalt wurden Banden zerschlagen,
die zum Teil bewaffnet waren und sich aus früheren
Angehörigen faschistischer Organisationen rekrutierten. In der Landesregierung
Sachsen-Anhalt konnte einer Agentengruppe das Handwerk gelegt werden, deren
Verbindungen bis in den Landesvorstand der SED reichten. Diese Gruppe hatte im
Auftrag von Monopolen der BRD Volkseigentum im Werte von über 100 Millionen Mark
in die BRD verschoben. Eine ähnliche Schädlingstätigkeit verrichteten
Beauftragte des IG-Farben-Konzerns und des Solvey-Konzerns sowie leitende
Angestellte landwirtschaftlicher Handels- und Kreditgenossenschaften in
Mecklenburg.
Im Februar 1950 verhängten die
westlichen Besatzungsmächte ein Verbot der Stahllieferungen aus der BRD in die
DDR. Von einem Tag zum anderen wurden dadurch der Volkswirtschaft der DDR
lebenswichtige Ausgangsmaterialien entzogen.
Die Anschläge gegen die Volkswirtschaft der DDR waren von einer hemmungslosen
Hetze der bürgerlichen Parteien und sozialdemokratischer Führer in der BRD,
westliche Massenmedien und auch einiger Kirchenführer begleitet. Die
ideologischen Attacken richteten sich besonders gegen die sozialistische
Staatsmacht, die als "totalitär" und undemokratisch verleumdet wurde (vgl.
WTG-Literatur jener Zeit). Dieser unvollständige. Abriß verdeutlicht die
dramatische Situation, vor der sich die DDR Anfang der fünfziger Jahre gestellt
sah, in die Reihen jener Kräfte, die gegen die DDR staatsfeindlich auftraten,
ordnete sich auch die WTG ein. Ihre illegal eingeschleuste Literatur vom
politischen Inhalt her antikommunistisch, antisozial und wider die DDR gerichtet
sowie der umfangreiche Devisenschmuggel zwangen die Behörden, entsprechende
Maßnahmen zu ergreifen. Daß eine solch ideologische Beeinflussung in den Köpfen
vieler ZJ nicht ohne Wirkung blieb, wird im nächsten Abschnitt bewiesen. Hinzu
kam noch eine äußerst merkwürdige konspirative Tätigkeit, die von den
staatlichen Organen mit wachsender Besorgnis festgestellt wurde.
VOR DEN SCHRANKEN DES GERICHTS
Vor den Schranken der Gerichte der Deutschen Demokratischen Republik wurde in
überaus erschreckender Weise deutlich, welcher Zustand durch die jahrelange
Einimpfung pseudoreligiöser und antikommunistischer Lehren in vielen ZJ-Köpfen
entstanden war. Entsprechende WT-Gerichtsberichte aus jener Zeit geben einen
fast makaberen Einblick in das gängige Denkschema einiger damaliger leitender
Zeugen.
"Nachdem Jehovas Zeugen
verurteilt sind, drücken sie in ihren Schlußworten oft rückhaltloses Vertrauen
und Zuversicht aus, daß ihr gerechter Lauf durch den höchsten Richter aller,
durch Jehova Gott, gerechtfertigt werde, zuversichtlich rief einer aus: 'Wir
werden euch überleben, gleichwie wir die Nazi überlebten!' Ein anderer
Angeklagter warnte: 'Ihr habt mich zu zwölf Jahren verurteilt, Jehova aber wird
euch für immer verurteilen!' Unter begeistertem Beifall durch die Zuhörerschaft
im Gerichtssaal wies ein anderer Zeuge auf den Titel eines der öffentlichen
Vorträge hin, den die Zeugen gehalten hatten, und sagte; 'Das Königreich Gottes
ist aufgerichtet, und die gerechte Rache von Harmagedon ist nahe - Frau
Staatsanwalt, es ist näher, als Sie denken!' ... Als schließlich am Schluß des
Prozesses die Angeklagten weggeführt wurden, nachdem sie ihr Urteil erhalten
hatten, das auf viele Jahre, ja bis auf lebenslängliche Gefängnisstrafe lautete,
bildeten die Zeugen unter den Zuschauern beim Ausgang Spalier und sangen
theokratische Abschiedslieder. 'Es war wie bei einer Kreisversammlung', so tönte
es vom Munde aller anwesenden Zeugen.".
(Wachtturm Nr. 17/51, Seite 269,270)
Mit dem zeitlichen Abstand von
fast vierzig Jahren wird hier auch die haltlose Endzeitverkündigung der WTG
beleuchtet. Zwar diente sie der leitenden Körperschaft kurzzeitig für ein
antikommunistisches Märtyrertum; viele der Verurteilten mußten aber später die
Unhaltbarkeit solcher Prophezeiungen erkennen.
Nicht zu übersehen sind aber auch die WT-Widersprüche in dieser für einen Zeugen
Jehovas damals so bedeutsamen Frage. Behauptet man im WT 3/51 auf Seite 35
"... sucht sie (die Volkspolizei; Anm. d. CV-Red.) nun gründlich überall nach sämtlichen Mitgliedern dieser so starken Widerstand leistenden Sekte, um sie als solche endgültig zu liquidieren. ... und man muß der Möglichkeit ins Auge blicken, daß, solange die Kommunistenregierung an der Macht ist, alle Zeugen Jehovas in Gefängnisse verschwinden werden."
Dies hätte die WTG sicher gern
gesehen. Somit war hier wohl der Wunsch Vater des Gedanken. Da muß man im WT Nr.
17/51 auf Seite 270 aber zugeben:
"Während eines Prozesses in Ch. wurde der Gerichtssaal massenweise mit Jehovas
Zeugen überflutet." Oder:
"Unterdessen bildeten die Brüder von E. und Umgebung, die vor dem
Gerichtsgebäude und auf den Treppen und in Gängen, auch im Gerichtssaal, waren,
Sprechchöre." Von etwaigen Verhaftungen konnte selbst der sensationshungrige
"Wachtturm" nichts berichten.
An diesen Zitaten kann man deutlich erkennen, daß es der WTG in dieser für ihre Anhänger so problematischen Situation nur darauf ankam, die Stimmung weiter anzuheizen. Sowohl die DDR-Behörden wie auch die Zeugen Jehovas sollten zum Äußersten getrieben werden. Vor keiner Verleumdung schreckte der "Wachtturm" zurück:
"UNTER DIESEM SYSTEM BRAUCHEN RICHTER UND STAATSANWÄLTE NICHT FACHJURISTEN ZU SEIN. IN DER TAT, DIE MEISTEN VON IHNEN SIND NICHTS WEITER ALS FANATISCHE MITGLIEDER DER KOMMUNISTISCHEN PARTEI. SELBST DIE WENIGEN BERUFSANWÄLTE, DIE IMMER NOCH PRAKTIZIEREN, STEHEN UNTER EINER SOLCH STRENGEN KONTROLLE DES SSD (Staats-Sicherheits-Dienst; Anm. d. CV-Red.), DASS IHNEN IHRE PATENTE ZU IRGENDEINER ZEIT WEGGENOMMEN WERDEN KÖNNEN, WENN SIE DEN VORSCHRIFTEN DER PARTEI NICHT NACHKOMMEN." (Wachtturm Nr. 17/51, Seite 269) Ebenso frech wurde auf S. 270 behauptet:
"Auch gibt es gegen diese Urteile
tatsächlich keine gerechte, wirkliche Berufung, sondern nur eine formelle
Überprüfung durch ein weiteres politisch beherrschtes und
von Dämonen Inspiriertes Gericht. Doch was soll man hinsichtlich Gerechtigkeit
unter einer gottlosen Totalherrschaft erwarten?"
Beklagte die WTG hier noch provokant das angebliche Fehlen einer "gerechten,
wirklichen Berufung", zeigt sie ein paar Zeilen weiter selber, daß es ihr in
ihrem Wahn, Märtyrer zu schaffen, darauf gar nicht ankam.
"Als der Schauprozeß in E. stattfand und die Brüder alle zu vielen Jahren Zuchthaus verurteilt waren, wurde ihnen noch gesagt, sie dürften Berufung einlegen. Da stand der erste Bruder auf, und alle schlossen sich an. Er sagte: Auf Berufung verzichten wir; wir brauchen keine Gnade von Menschen; wir erwarten unsere Gnade von dem höchsten Richter, auf dessen Urteil wir uns heute schon freuen."
Welch grenzenloser Fanatismus wird in diesen Äußerungen deutlich! Der WTG vollends hörig, nutzte sie ihren Einfluß auf ihre Anhänger auf grausame Weise aus. Nicht nur, daß die Brooklyner leitende Körperschaft ihren Haß gegen den Kommunismus in die Köpfe der Zeugen einhämmerte und sie in Widerspruch zu staatlichen Gesetzen zwang. Gleichzeitig wurden die ZJ nach dem Motto "Bist du nicht willig, dann brauch ich Gewalt" in die vorgeschriebenen WTG-Bahnen gezwungen. Und das liest sich dann so:
"Unheil wird über die kommen, die den Weg Jehovas kennen, sich am Tisch des Herrn ernährt haben und dann die Schulter widerspenstig zurückziehen. Ihre Verantwortung ist groß, denn sie sind der Organisation Gottes gegenüber nicht loyal und führen andere in die Illoyalität, hinein." (Wachtturm Nr. 22/52, Seite 345)
Und des "Unheil" wird dann auch im WT Nr. 21/51, Seite 335 näher definiert:
"Für willentliches Sündigen, wobei Jemand mit offenen Augen die unleugbare Wirksamkeit des heiligen Geistes oder der wirksamen Kraft Gottes sieht, gibt es keine Vergebung, und wir sollten nicht für die Vergebung der Sünden solcher Sünder beten."
Mit nicht weniger als dem "zweiten Tod", d. h., der ewigen Vernichtung, wird dem ZJ gedroht, der sich nicht streng der WTG-Richtlinie unterordnet. Damit aber nicht genug. Das ganze Ausmaß brutaler Unterdrückungsmethoden wird auf Seite 103 des Wachtturms Nr. 7/52 deutlich:
"Wenn Harmagedon losbricht, werden alle minderjährigen Kinder, die nicht unter einer solchen 'Familienverdienst'-Vorkehrung stehen, Vernichtung erleiden, ohne die Hoffnung einer Auferstehung zu haben." (Vgl. auch WT Nr. 13/51, Seite 207.) Mit anderen Worten: Kinder von "ungläubigen" Eltern (geschweige denn von jenen, die der WT-Organisation den Rücken kehrten) werden in Harmagedon vernichtet. Ein zusätzliches Druckmittel, um einen Zeugen Jehovas "bei der Stange zu halten"!
DEN BRÜDERN EINEN „BÄRENDIENST"
ERWIESEN
im Jahre 1951 wurden von der WTG die Kongresse "Reine Anbetung" veranstaltet.
Neben dem deutschen Austragungsort in Frankfurt/Main hatte das an Bedeutung
gewinnende "Ostbüro" in Westberlin wiederum "in aller Stille" einen eintägigen
Kongreß im "Waldbühnen"-Stadion organisiert.
"In bezug auf die Tagung in Berlin war von der Gesellschaft aus keine
öffentliche Ankündigung ergangen, um die kommunistische Volkspolizei nicht
vorher davon zu benachrichtigen, und so unsere Brüder in der Ostzone in Gefahr
zu bringen. Eingeladen waren natürlich nur die Brüder und Berliner Freunde.
Dennoch ließ die amerikanische Radiostation RIAS in Berlin an jenem
Dienstagmorgen eine Ankündigung ergehen, wodurch die ganze Ostzone ebenfalls
unterrichtet war, daß Jehovas Zeugen in der Waldbühne eine Versammlung abhalten
würden. Auf jeden Fall ein Zeugnis!" (Wachtturm Nr. 7/52, Seite 110)
Man stelle sich diese Falschheit
einmal vor: Da wurde von der WTG im geheimen ein Kongreß organisiert und DDR-ZJ
eingeladen, obgleich man wußte, daß jene bei ihrer Rückkehr mit rechtlichen
Konsequenzen in der DDR zu rechnen hatten. Kaum wären die Zeugen Jehovas aber in
Westberlin, ließ die WTG durch den "RIAS"-Sender diese Tatsache ausplaudern und
schickte dadurch die eigenen "Brüder" und "Schwestern" ins "Feuer". Der
Zweigdiener Erich Frost mit seinem Vortrag "Furchtlos bleiben bis zum
vollendeten Ende" hatte gut lachen. Flog er doch danach ins sein trautes
Bethel-Heim nach Wiesbaden zurück und brauchte sich nicht den DDR-Behörden
gegenüber verantworten.
Auf diesem Kongreß gab man die Erweiterung des Wiesbadener Zweigbüros bekannt.
Durch die zusätzliche Bereitstellung einer Druckpresse wurde ab 8.1.1953 dort
auch der "Erwachet!" in. deutsch gedruckt.
GELD UND ZAHLEN MÜSSEN STIMMEN
In jenen Jahren bahnte sich eine Tendenz an, die die WTG sehr beunruhigte. Das
"Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1974" gibt darüber Auskunft:
"Es wurde auch eine andere Änderung offenbar. Die Zahl der aktiven Versammlungsverkündiger wuchs weiterhin von Jahr zu Jahr, aber die Zahl der Vollzeitprediger der guten Botschaft hielt nicht schritt, im Gegenteil, 1955 gab es 200 Pioniere weniger als 1950, während es 21.641 Verkündiger mehr gab, fast zweimal soviel wie 1950. Der Tiefstand in dieser Entwicklung wurde 1956 erreicht; während 1950,4,4 Prozent aller Verkündiger im Vollzeitdienst standen, waren es jetzt nur noch 1,6 Prozent." (Seite 234)
Und wo lagen die Ursachen?
Darüber schweigt die WTG. Müßte sie hier doch die Auswirkungen ihrer
unchristlichen
Endzeitprophetie eingestehen. Denn in der 1938 erschienenen WTG-Broschüre "Schau
den
Tatsachen ins Auge" ist zu lesen:
"Jonadabe, die jetzt (1938! Anm. d. CV-Red.) ans Heiraten denken, würden, wie es
scheinen will, besser tun, einige wenige Jahre zu warten, bis der feurige Sturm
Harmagedons vorüber ist, ..." Harmagedon wurde demnach in der Zeitspanne 1939/45
erwartet.
Einen Zeugen Jehovas hatte man zur Geduld
erzogen, somit wartete er auch noch ein paar Jahre länger. Aber selbst Anfang
der fünfziger Jahre ließ sich ein Harmagedon noch nicht einmal erahnen. Sollte
er sich da den wirtschaftlichen und sozialen Risiken eines
Vollzeitpredigtdienstes aussetzen?
Natürlich konnte die leitende Körperschaft eine solche Einstellung nicht dulden.
Hielten doch gerade die Vollzeitverkündiger (einschließlich der Sonderpioniere)
die meisten Heimbibelstudien ab, woraus sich der so dringend benötigte Nachwuchs
für die WTG rekrutierte.
BEISPIEL AUS "INFORMATOR" MÄRZ 1955
Monatlicher Felddienstbericht Januar 1955 Quote für Westdeutschland
Nachbesuche Heimbibelstudien (Durchschnitt)
Sonderpioniere 61,9 5,2
Pioniere 39,5 3,8
Versammlungsverkündiger
4,0 0,4
Also begann die WTG, die Zügel straffer zu halten.
Die erste Maßnahme leitete sie am 1. September 1953 ein. Man begann mit einem großen "Von-Haus-zu-Haus-Schulungsprogramm", welches jeden Versammlungsverkündiger betraf. Des weiteren wurde jeder Kreisdiener verpflichtet, nach einem regulären Arbeitsplan monatlich mindestens 100 Stunden „Im Dienst von Haus zu Haus, Nachbesuche-und Studientätigkeit inbegriffen", tätig zu sein. Ebenso sollten Bezirksdiener zwei Wochen im Jahr jeden ihrer Kreisdiener begleiten, um deren "Grad der Tüchtigkeit" zu erfahren. ("Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben", Seite 271)
Fortan wurde den Verkündigerzahlen eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Nachdem im Dezember 1954 der Versuch, eine um 10 % höhere Verkündigerzahl zu erreichen, scheiterte, ging die WTG aufs Ganze. Großartig kündigte WTG-Präsident Knorr im "Informator" (März 1955) eine neue Broschüre an, die weltweit ab dem 3. April verteilt werden sollte. Die Schrift "Christenheit oder Christentum - was ist 'das Licht der Welt'?" legte den schon bekannten Standpunkt Brooklyns zu diesem Thema dar. Es ging dem Präsidenten auch nicht so sehr um den Inhalt der Broschüre; vor allem sollte eine 20prozentige Höchstzahl an Verkündigern dabei herausspringen. Zitate aus dem "Informator":
"Sämtliche 50 912 Verkündiger (der BRD und Westberlin; Anm. d. CV-Red.), von denen in den - Versammlungskarteien eine Karte vorhanden ist, werden nicht nur ermuntert, im April am Zeugnisgeben teilzunehmen, sondern es wird ihnen auch besonders Hilfe geboten. Verkündiger, die bis zum 10. April noch keinen Bericht haben, erhalten im Einklang mit dem unter der Rubrik 'Eure Dienstversammlung' gesagten Hilfe ... Und woher werden die zusätzlichen Verkündiger kommen? Nun aus den Tausenden von Menschen guten Willens in den über 23.500 verschiedenen Wohnungen, in denen Heimbibelstudien durchgeführt werden!"
Es ging einzig und allein darum, das WTG-Werk weiter anzukurbeln und dabei neue Vollzeitpioniere zu werben. Den Blick richtete man besonders auf die noch "Interessierten"; kannten sie doch das 1939/45-Dilemma aus eigener Anschauung nicht mehr. Das Buch "Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben" auf Seite 273 bestätigt das hier Geschriebene.
"Tausende Neuinteressierte halfen zum erstenmal
bei der Verbreitung mit. Demzufolge ergab sich während des Monats April eine
neue Höchstzahl von 625.256 Königreichsverkündigern." (Weltweit; Anm. d.
CV-Redaktion.)
Keineswegs vergaß man zu erwähnen, daß die Broschüre auch in der DDR verbreitet
wurde. - Am Rande dazu noch folgender interessanter Aspekt:
Die Kosten einer Broschüre lagen lt.
"Informator" bei 2 Pfennig. - Und weiter:
"... aber in jeder Wohnung geben wir diese neue Broschüre ab, wobei ein
freiwilliger Beitrag, seien es 20 Pf oder auch nur 5 Pf, entgegengenommen werden
kann." Und die "uneigennützige Großzügigkeit" der Wachtturm-Gesellschaft spricht
dann im nächsten Satz:
"Wenn uns ein Wohnungsinhaber verspricht, die
Broschüre zu lesen und sagt, wir dürften wieder vorbeikommen, können wir sie ihm
sogar kostenlos überlassen."
Nun möge man mal nachrechnen. 21 Millionen Exemplare wurden gedruckt a 2 Pf = 42
Millionen Pfennig oder 420 000 Mark Druckkosten.
Nehmen wir großzügig an, daß an 6 Millionen
Interessenten die Publikationen verschenkt und die 'restlichen 15 Millionen für
nur 5 Pfennig verkauft wurden. Dann ergibt dies trotzdem noch einen
Verkaufserlös von 750 000 Mark.
Damit war - so ganz nebenbei - die WTG um 330 000 Mark reicher. (1955) Den ZJ
aber gaukelte sie im "Informator" vor:
"Jehova liebt den Armen und Bedürftigen ebenso wie wir."
STRAFFE ORGANISATION SORGT FÜR UNTERORDNUNG
Mit Wirkung vom 1. September 1955 erhielt das Westberliner "Ostbüro" den Status
eines Zweigbüros (Jahrbuch der ZJ 1974, Seite 228). Damit war es unmittelbar für
die Anleitung der Zeugen Jehovas in der DDR und den sozialistischen,
osteuropäischen Staaten verantwortlich. Auch der illegale Literaturvertrieb und
der berüchtigte Devisenschmuggel wurden über dieses Büro abgewickelt.
Gleichzeitig sah sich Präsident Knorr gezwungen, sowohl Erich Frost als
BRD-Zweigdiener wie auch, Ernst Wauer als Ostbüroleiter abzusetzen. Während
Konrad Franke neuer Chef in Wiesbaden wurde, setzte Brooklyn den
Deutsch-Amerikaner Will Charles Pohl als Zweigdiener in Westberlin ein.
Um auch die Zweigbüros einer strengeren Kontrolle zu unterziehen, wurde von Brooklyn 1956 die Erde in zehn Zonen unterteilt, die von Zonenaufsehern "betreut" wurden (WT 15. Juni 1956. Seite 360). Im selben Jahr nahm man auch eine Neuorganisierung des illegalen Apparates in der DDR vor.
"Danach wurden die bisherigen Bezeichnungen der
Dienstämter der Zeugen Jehovas, wie Gruppendiener und Hilfsgruppendiener,
aufgehoben und durch Tarnbezeichnungen ersetzt.
Gleichzeitig erfolgte eine Zusammenfassung in Ortsgebieten, denen
Ortsgebietsdiener vorgesetzt wurden. Die Versammlungen erhielten neue
Schlüsselnummern, unter denen sie Berichte und lnformationen zu
liefern hatten. Auch die monatliche Berichterstattung wurde nach einem neuen
Verschlüsselungssystem vorgenommen". (Die Zeugen Jehovas; Eine. Dokumententation
über die WTG, Seite 267)
AB MITTE DER FÜNFZIGER JAHRE
IST EINE ZUNEHMENDE "GEISTIGE MILITARISIERUNG". IN DER WTG-LEHRE NACHWEISBAR
So reichte es dem "treuen und klugen Knecht" nicht mehr, einen ZJ "nur", als "Christen" zu bezeichnen. Nein, plötzlich war er ein "Kämpfer", ein "Soldat".
"Dann wird Jehova durch seinen
Feldmarschall Christus Jesus zum Rachevollzug schreiten ..."
"Ja, die Kriegsausrüstung, ferner Kenntnis vom Feinde, dann Kraft und Mut
vorzurücken - das alles hat Jehova uns in seiner Weisheit gegeben. Doch müssen
wir unseren Teil tun. Gleichwie Drill und Training jeder buchstäblichen Schlacht
vorausgehen, so verhält es sich auch beim geistigen Kampf."
"Im Heere darf ein Soldat nicht nach eigenem Kopfe handeln. Er bedarf der Hilfe anderer, was Material und Unterstützung im Kampfe betrifft. Er blickt zu seinen Offizieren auf, um Führung und Anweisungen zu erhalten. Ebenso arbeiten Christen heute auf organisierte Weise zusammen. Sie erkennen die Führung an, die Gott durch seine sichtbare Organisation und durch die von ihm eingesetzten Diener gibt ..."
"Kein Heer zieht in die Schlacht,
ohne zuerst den Feind beobachtet und seine Schwächen ermittelt zu haben ...
Daher tun wir gut, den Aufbau und die Verfahrensweise der Organisation Satans zu
untersuchen."
Die WTG kennt nun in ihrem "Kriegswahn" keine Grenzen mehr.
"Wenn ein Soldat zu den Waffen
gerufen wird, läßt er alles andere liegen und folgt dem Rufe. Ebenso gilt dies
für den christlichen Kriegszug, selbst auf Familienbande wird nicht zuerst
Rücksicht genommen, wenn der Anwerbungsruf ertönt, „Folge mir ...".
(WT 15.8.1956, Seite 504, 497, 499, 503). Ja, was bedeuten der WTG schon
Familienbande, wenn es um ihren Vollzeitpredigtdienst geht ... Wie heuchlerisch,
wenn im WT vom 1. April 1959 behauptet wird:
"Es ist eine Organisation (die WTG; Anm. d. CV-Red.) ..., frei von der Furcht
vor irgendeiner grimmigen Bestialität unter ihren Gliedern.". (Seite 211)
WTG-Pioniere werden zu Helden gemacht; schäme sich ein jeder, der diesen Dienst
nicht aufnimmt.
"Diese Vollzeitarbeiter stehen in diesem geistigen Kriegszuge tatsächlich in den Frontreihen der Kämpfer und ertragen oft die volle Wucht des Angriffes, während sie den Kampf in neue Gebiete vortragen." (Wachtturm 15.8.1956, Seite 503) Gleichzeitig mit der "geistigen Mobilmachung", wurde auf dem Kongreß „Triumphierendes Königreich" (1955) mit dem Vortrag "Vorsichtig wie Schlangen inmitten von Wölfen" eine unchristliche "theokratische Kriegslist" kreiert. Unterm strich wurden die ZJ aufgefordert, im Interesse des WTG-Werkes den Staat bzw. dessen Behörden zu belügen und betrügen.
"In Kriegszeiten ist es angebracht, den wölfischen Feind auf falsche Fährte zu lenken."
"Es ist angebracht, die Vorkehrungen, die wir für das uns von Gott aufgetragenen Werk treffen, zu verdecken, wenn die wölfischen Feinde falsche Schlußfolgerungen aus unseren Überlistungsmanövern ziehen, wird ihnen doch durch die harmlosen Schafe, die in ihren Beweggründen so arglos wie Tauben sind, kein Leid angetan.". (Wachtturm 15.4.1956, Seite 241, 256). Nun, ganz überzeugt davon, daß "Überlistungsmanöver", so harmlos wären, waren die Schreiber des WT offensichtlich selber nicht. Denn sie beeilten sich zu erklären, daß natürlich diese Verfahrensweise innerhalb der WT-Organisation nicht angewandt werden dürfte.
"Wir wollen lauter und wahrhaftig sein gegenüber seinem Geist, indem wir ihn nie durch ein falsches, heuchlerisches Benehmen innerhalb seiner Organisation auf die Probe stellen, sondern uns durch ihn vor allen seinen Schafen zu einem der Wahrheit geziemenden Betragen antreiben lassen.", (Seite 250)
Somit verstand sich auch ein
Zeuge Jehovas in der DDR als ein "Soldat," der bedingungslos zu seinen "Ältesten-Offizieren",
aufblickte und auf ihren "Befehl", hin Staat, Regierung und Partei verleumden
und betrügen mußte.
Ein Soldat für Jehova, welche Ehre! Gewissermaßen half jeder Zeuge Jehovas mit,
den göttlichen Vorsatz in die Tat umzusetzen. Kann es da noch ein edleres Ziel
geben?
"Deine Sicherheit und deine ganze Zukunft wie auch diejenige deiner Angehörigen hängt davon ab, daß ihr jetzt die Bibel studiert, euch mit der theokratischen Gesellschaft der Zeugen Jehovas verbindet, euch eurem Schöpfer, Jehova Gott, hingebt und für ihn Zeugnis ablegt". ("Siehe! Ich mache alle Dinge neu", 1959)
DAS NEUTRALITÄTS-VERSTÄNDNIS DER
WTG
An dieser Stelle sei daran erinnert, daß sich die Angriffe der WTG nicht nur auf
die DDR beschränkten, Ziel ihres Kampfes war der Kommunismus. - So wurde im
Wachtturm vom 15.4.1957 eine Petition an den Ministerpräsidenten der UdSSR,
Nikolai Bulganin, veröffentlicht, die der vom 10.7.1950 an die Regierung der DDR
erinnert.
Von besonderem Interesse aber das dazugehörige Begleitschreiben der WT-Organisation, welches die von der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft so oft beteuerte politische Neutralität ab absurdum führt.
AMNESTIE FÜR JEHOVAS ZEUGEN
Auf der 28. Tagung des Zentralkomitees der SED (27. bis 29. Juli 1956) wurde
bekanntgegeben, daß frühere Urteile, Entscheidungen und Maßnahmen nochmals
nachgeprüft wurden. "VON DEN JUSTIZORGANEN WURDEN DIE BISHERIGEN ANORDNUNGEN
ÜBER DAS STRAFMASS KORRIGIERT UND EINE HERABSETZUNG DER STRAFMASSE ANGEORDNET!"
In diesem Zuge wurden auch die Urteile mit z. T. langjährigem Freiheitsentzug
für Zeugen-Jehovas bedeutend gemildert oder sogar ausgesetzt.
In den Jahren 1945 bis 1947 sammelten sich in der damaligen sowjetischen Besatzungszone etwa 800 ehemalige Mitglieder der Zeugen Jehovas, die mit dem Kurs des damaligen US-amerikanischen Leitens der Organisation nicht mehr übereinstimmten in ca. 40 örtlichen Gemeinden. Diese Kreise schlossen sich unter dem Vorsitz des ehemaligen ZJ-Zweigdieners Paul Balzereit sen. in Magdeburg zur "Allgemeinen Bibel-Lehrvereinigung" zusammen, d. sich als ein Teil der internationalen Opposition gegen die ZJ verstand, sie fielen in der DDR 1950 unter das gerichtlich verfügte ZJ-Verbot und wurden erst 1957/58 als bis dahin einzige organisierte Abspaltung von den ZJ unter dem Namen "Vereinigung freistehender Christen", (VfC) wieder zugelassen. Die Lehrauffassungen der VfC beinhalten ausschließlich Ideen des ZJ-Gründers Russell. Örtliche Gemeinden bestehen in Dresden, Karl-Marx-Stadt und Leipzig. Von 1957 bis 1963 wurde von ihnen die Druckschrift "Nachdenkliches aus Leben und Christentum" herausgegeben, zur Zeit der Wiederaufnahme der Tätigkeit der VfC in den Jahren 1957/58 kam es zur Abspaltung einer größeren Gruppe, zunächst in der Gemeinde Dresden unter Alfred Diener, sie dehnte sich auf weitere Orte aus und konstituierte sich als "Bund Freier Christengemeinden" (BfC). Ursache für die Trennung von der VfC waren Differenzen in der Bewertung Russellscher Lehren. Die Anhänger Dieners sahen in dem verbindlichen Festhalten am Erbe des ZJ-Gründers, wie es von der VfC praktiziert wurde, eine Einschränkung ihres Glaubenslebens. - Gemeinden gibt es in Dresden, Karl-Marx-Stadt und Leipzig. Eine wichtige Funktion für den Zusammenhalt der Gemeinden bildete in den 60er Jahren die von der Dresdener Gemeinde herausgegebene Zeitschrift "Unser Glaube - Schrift zur Verbreitung biblischer Erkenntnisse".
Später nahm diese Funktion die
durch die Leipziger Gemeinde herausgegebene Zeitschrift "Weggefährte", wahr.
Im Juli 1959 wendete sich Willy Müller mit einem OFFENEN BRIEF an die
Wachtturmgesellschaft. Der sollte gleichzeitig die Geburtsstunde der
Studiengruppe und Zeitschrift "Christliche Verantwortung" sein. Setzte sich
Bruder Müller in seinem ersten Brief an die WTG noch "für eine reine Anbetung
innerhalb der Neuen-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas" ein, mußte er bald die
Illusion eines solchen Vorhabens erkennen. CV entwickelte sich zu einem
"MENETEKEL" für die Wachtturmgesellschaft. Vielen Zeugen Jehovas wurden dadurch
die Augen geöffnet.
VON DEM EINEN GELIEBT, VOM
ANDEREN GEHASST - STUDIENGRUPPE UND ZEITSCHRIFT CV WERDEN IHRE ARBEIT
FORTSETZEN.
CV-Studiengruppe, G.R./1990
"Christliche Verantwortung": Herausgeber Henry Werner; DDR 6500 Gera; Straße der Republik 46; Tel.: 51109; Jahresabonnement: 2.— M; Versand auch kostenlos Konto-Nr.: 4564-30-1952; Genossenschaftskasse für Handel und Gewerbe Gera
V 7 1 /823/90 N2
Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 251
Eher banal bis nichtssagend jener Kommentar in dieser CV-Ausgabe, anlässlich des Erscheinens der „Wachtturm"-Sonderausgabe vom 1. Juli 1979 „Hundert Jahre Wachtturm".
Interessenten konnten ja ins CV-Büro anreisen, um sich dort kommentierte Sachen zu jener „Wachtturm"-Ausgabe vorlegen zu lassen, so der „CV-Weisheit letzter Schluss", Wer indes würde das tatsächlich so machen? Wohl kaum einer.
Sollte tatsächlich der Druckraum in jener CV-Ausgabe nicht „ausgereicht" haben, um etwas mehr thematisches anlässlich dieses Jubiläums auszuführen, wäre mein Kommentar dazu.
Man hätte bequem einige andere Artikel aus dieser CV-Ausgabe dafür rausschmeißen können. Namentlich schon die auf den ersten Seiten dieser CV-Ausgabe, mit billigem (zu billigem) vermeintlich theologischen Kontrapalaver.
Das baldige Ende der DDR, kündigt sich nunmehr auch in dieser CV-Ausgabe an, in einer eher nebensächlichen Passage.
Las man bis einschließlich der vorangegangenen Nr. 250 im Impressum auch:
"Jahresabonnement: 2.- M; Versand auch kostenlos", so ist ab dieser Ausgabe dieser Passus gestrichen und durch die Angabe ersetzt;
„Einzelpreis: 1.- M". Ergo ohne es so direkt auszusprechen, Erhöhung des Jahresbezugpreis von 2,-M. bzw "auch kostenlos" auf nunmehr 12,-M.
CV CHRISTLICHE VERANTWORTUNG
MONATSSCHRIFT DER STUDIENGRUPPE CHRISTLICHE VERAANTWORTUNG
BEGRÜNDET 1959 VON WILLY MULLER, GD, GERA/THÜR, DDR .
Nr. 251 GERA Juni 1990
DIE WACHTTURMGESELLSCHAFT
Ihre Maßstäbe
EDLER GESINNT SEIN UND PRÜFEN
Aus dem WT Nr. 1/1990
DIE BANGE FRAGE ...
Gedanken zu einer WT-Betrachtung
... NACH WIE VOR ENTMÜNDIGT
Fragenbeantwortung
TRENNEN UND BINDEN
Kinder werden Erwachsene
WENN EHEFRAU ZEUGIN JEHOVAS
Hörige eines nur strengen Gottes
LEBENDIGE HOFFNUNG, ODER
EINE HOFFNUNG, DIE NUR AUF DEM PAPIER STEHT?
"WEN SOLL ICH SENDEN, UND WER WIRD FÜR UNS GEHEN?" (Jesaja 6:8)
Was könnte es für einen Christen wohl größeres geben, als das Gefühl, von Gott selbst beauftragt worden zu sein, den Menschen seine Botschaft zu überbringen? Jehovas Zeugen, für die der obengenannte Bibeltext eine Schlüsselstelle darstellt, nehmen für sich in Anspruch, daß sie als einzige von Gott autorisierte Boten wirklich Seine Botschaft weitersagen. Nein, sie predigen nicht mit dem Gedanken, daß ihre Botschaft vergänglich und von Vergänglichen Menschen erdacht sein könnte. Welch eine Motivierung, welch eine Ehre!
Wer sich aber auch über längere Zeit hindurch die Fähigkeit zu denken und zu vergleichen bewahren konnte, muß sich eines Tages eingestehen, daß eine ständig angepaßte und geänderte Lehre ein Machwerk der Wachtturm-Gesellschaft sein muß.
Sowohl die "Hoffnung", die die WTG ihren Anhängern vermittelt, wie auch die "Erfüllung" dieser Verheißungen existieren nur auf dem Papier der WT-Schriften! Getrennt von diesen Veröffentlichungen gibt es weder die WT-spezifische Hoffnung, noch deren Erfüllung.
Weil es die Gesellschaft ja weiß, daß das, was sie anzubieten hat, ihr eigenes Produkt ist, beugt sie jeder, bei ihren Mitläufern eventuell zu erwartenden Kritik vor, indem sie festschreibt, daß der Wille der Gesellschaft, identisch mit dem Willen Gottes ist. (WT vom 1.8.1956) Dort heißt es wörtlich:
"Der Sklave erfüllt dadurch seine eigene Pflicht vor Jehova, daß er das Werk Jehovas tut. Daher ist der Wille des Sklaven der Wille Jehovas. Rebellion gegen den Sklaven ist Rebellion gegen Gott."
Im WT vom 15.9.1965 kann man lesen:
"Jehova gibt uns auch durch seine irdische Organisation Rat. Da sein heiliger Geist auf die leitende Körperschaft dieser Organisation einwirkt, stimmt deren Rat mit seinem Willen überein."
Die im WT geäußerten Gedanken haben ihren Ursprung nicht in Gott und sie werden darum aufs neue von den Tatsachen widerlegt. Um die Getreuen nicht dem Gefühl zu überlassen, ins Leere zu laufen, verlangt die "Gesellschaft" von ihnen das intensive "Studium" einer ständig wachsenden Flut ihrer Veröffentlichungen.
Nie dürfen die Zeugen darin innehalten. "Stillstand ist Rückgang", sagt man ihnen. Im Laufe der Zeit werden von einem Zeugen die Schriften der Gesellschaft selbst für DIE WAHRHEIT gehalten, und nicht für das, was sie in Wirklichkeit sind, nämlich für bloße Erfindungen. Das Regime ständigen Lesens, "Studieren" und Predigens verhindert es, daß treue Zeugen Jehovas zum Nachdenken kommen.
Hat sich aber jemand trotz jahrelangen "Studierens" das Denken nicht völlig abgewöhnen können, dann muß er eines Tages, auf die Fülle von Widersprüchen aufmerksam werden, die ihm im Laufe der Zeit serviert wurden, von dem vielen augenfälligen Unsinn einmal ganz abgesehen. Hier nur ein paar Kostproben:
- Jonadabe, die jetzt ans Heiraten denken, würden ... besser tun, einige, wenige Jahre zu warten ...
(„Schau den Tatsachen ins Auge)
- 1925 wurde den „jetzt auf der Erde lebenden Menschen" verheißen, daß „Millionen jetzt lebender Menschen niemals sterben (werden)".
Junge Menschen sollten nicht nur ein wenig damit warten, zu heiraten, sondern sie sollten auch, gemäß Erwachet Nr. 16 vom 22. 8. 1969
sich „über die Tatsache im klaren sein, daß du in diesem gegenwärtigen System der Dinge nie alt werden wirst ... Als junger Mensch wirst du daher nie das Ende einer Laufbahn erreichen, die dir dieses System bietet. Wenn du z. B. eine Hochschulausbildung in Erwägung ziehst, so bedeutet das wenigstens vier, vielleicht auch ... acht Jahre bis zum Abschluß in einem besonderen Fach. Aber wo wird sich dieses System der Dinge dann befinden? Es wird auf seinem Weg zu seinem Ende weit fortgeschritten sein, wenn es nicht sogar SCHON VERSCHWUNDEN SEIN WIRD!"
Ein Paradebeispiel für WT-Spekulationen ist die „Erklärung" die von Zeit zu Zeit für das „Wilde Tier" gesucht und gefunden wurde! Es wurden angeboten:
1. Die Haager Konvention
2. Der Völkerbund
3. Die Vereinten Nationen
Die Fürsten, auch "Alttestamentlichen Überwunder" genannt, sollten zuerst buchstäblich wiederkommen und in "Beth Sarim" in Kalifornien wohnen, während man sich damit zufrieden gab, die lebenden Ältesten in den Versammlungen mit diesen „Fürsten" zu identifizieren. Siehe das Buch "Die neue Welt" S. 104 sowie die Veröffentlichung "Millionen jetzt lebender werden niemals sterben".
Bemerkenswert sind die Deutungen über die "Obrigkeitlichen Gewalten", über den "Koloß auf tönernen Füßen", die verschiedenen Endzeitberechnungen und über viele andere Themen und man wird merken, daß der Kern der "Papiernen Botschaft" dem Reich der Phantasie und der Spekulation entnommen ist.
Das Erschreckende ist, daß diese Hoffnung aus Papier dazu herhalten muß, den ZJ den Eindruck vorzugaukeln, sie lebten in einem "Geistigen Paradies". Sie, die Zeugen, können nicht mit der einfachen Erkenntnis leben, daß sie als Menschen weder besser noch schlechter sind, als die meisten anderen Menschen auch. Indem sie aber davon überzeugt sind, daß ihnen eine Vorzugsstellung zukommt, zeigt es sich, daß sie leichter zu betrügen sind, als die meisten Menschen.
Die papierne Hoffnung, die die WTG darreicht, steht im krassen Gegensatz zur LEBENDIGEN HOFFNUNG, die der Herr Christus selbst ist. (1. Petrus in Verbindung mit den Taten, die Gott mit und durch IHN gewirkt hat, deren größte die Auferstehung aus den Toten ist. Diese lebendige Hoffnung gibt es seit Jesu erstem Kommen und sie ist in dieser ganzen Zeit unverändert bestehen geblieben! Sie kann nicht durch solche, von Sekten am laufenden Band konstruierten Hoffnungen ersetzt werden.
JESUS, der ein Suchender ist, ein Hirte "der sucht, was verloren ist", und der hinwiederum gesucht werden muß von denen, die sich ihrer Verlorenheit bewußt sind. Sie werden in Psalm 103 dargestellt. De Profundis, sie, die „aus der Tiefe" zum Herrn rufen.
JESUS zu bezeugen, IHN, den menschgewordenen Gott, den Heiland, das ist „das Werk des Zeugnisgebens", zu dem sich seine Nachfolger gedrängt fühlen.
Obwohl das Geschehen um und mit Jesus das bewegendste ist, das der Menschenwelt je geboten wurde, hat das Zeugnisgeben für Ihn doch nichts Sensationelles an sich. Es ist keine Sensationshascherei damit verbunden, wie etwa mit der Bekanntmachung der "Feurigen Botschaften" durch „Bibelforscher" in den 20er Jahren. Das Feuer ist erloschen und verraucht. Nicht die "Welt" wurde durch die vermeintlichen Posaunenstöße aus Zion (sprich WT-Zentrale) erschüttert, sondern es war im Laufe der Zeit das Lehrgebäude der WTG, das Risse über Risse bekam!
Das Zeugnis für Jesum unterlag den fast Zweitausend Jahren, in denen es gegeben wird, keiner Veränderung. Es ist der Schatz, den die Diebe nicht stehlen und den Motten und Rost nicht fressen können. Nun ist es ja nicht so, daß ZJ die Bibel nicht kennen würden, daß sie nicht wüßten, "daß in keinem anderen das Heil ist, als nur im Namen des Herrn Jesus Christus". JZ kennen und benutzen diese Stelle aus Apg. 4:12, aber dennoch tun sie so, als wären Heil und lebendige Hoffnung nicht zu erlangen, ohne die papiernen Konstruktionen des WT. Mit immer neuen Erfindungen wird der Geist der Gläubigen in Bewegung gehalten, wird ihnen ein "Geistiges Paradies" vorgegaukelt, dessen sie sich aber nur dann erfreuen können, wenn sie ihre Augen permanent vor der Wirklichkeit verschlossen halten. Statt für Jesus Christus, die lebendige Hoffnung, Zeugnis abzulegen, helfen sie weiter mit, daß sich die Räder der WT-Organisation auch in der Zukunft im schwungvollen Leerlauf drehen werden.
Warum nicht Ernst machen mit dem, was jeder Zeuge Jehovas schon so oft gelesen und anderen Menschen gepredigt hat:
„... und ihr werdet MEINE Zeugen sein, ... bis an die Enden der Erde."?
-H.G.-
DIE WACHTTURM-GESELLSCHAFT UND IHRE MASSTABE
Ein grundlegendes Erfordernis für wahre Diener Göttes ist, daß sie, wie Jesus gebot, "kein Teil der Welt" sind, sie müssen sich dementsprechend aus der Politik heraushalten (Johannes 15:19).
Nun, ganz so einfach ist die Sache wohl doch nicht. Der Umfang dieses Artikels würde gesprengt werden, wollte man alle in diesem Zusammenhang stehende Fragen klären, zum Beispiel:
Was beinhaltet der Begriff "Politik"? Bedeutet "kein Teil der Welt zu sein", sich zwangsläufig aus jeglicher Politik heraushalten zu müssen?
Wie ist Jesu Verhalten zu werten, als er korrupte Zeitgenossen aus dem Tempel trieb; als er ein vom Schwert abgeschlagenes Ohr wieder heilte ...?
Fakt ist zumindest eines: Die Wachtturm-Gesellschaft hat sich in ihrer über hundertjährigen Geschichte unzählige Male in die Politik eingemischt, ja mehr noch, sie betrieb Politik! Man möge sich nur einmal die Wachttürme der fünfziger Jahre in Erinnerung rufen. Und auch sonst ist die WTG nicht böse, wenn ihre Mitstreiter sich in ihrem Sinne politisch betätigen. Wie ist es sonst zu werten, wenn Schwester Margaret West munter ausplaudert:
"Es gab einige Brüder im diplomatischen Dienst, deren Gepäck nicht durchsucht wurde." (WT 5/1989, Seite 12)
Oder ist vielleicht jemand so naiv; zu behaupten, ein Diplomat habe nichts mit Politik zu?
Was man diesen Brüdern als lobenswerte Aktivität anrechnet (denn sie schmuggelten im Interesse der WTG Wachttürme), wird dem Erzbischof Tuto von Kapstadt zum Vorwurf gemacht. Als ein weltweit anerkannter und geachteter Apartheid-Gegner, der sich selbstlos für die Rechte der Farbigen einsetzt, würde er sich - o wie verderblich - "in die Politik einmischen". (Seite 4)
Welche Widersprüche allein in diesem WT!
-G.R.-
DER WACHTTURM
EDLER GESINNT SEIN UND PRÜFEN APG 17:11
Aus dem Wachtturm Nummer 1/1990
GLÜCKLICH SIND DIE, DIE AUSGEHARRT HABEN
Es wird berichtet, daß im Dienstjahr 1989 die Zeugen Jehovas über eine neue Verkündigerhöchstzahl von 3 787 188 verweisen können, zugegeben - eine beachtliche Zahl mit einer Steigerungsrate von 5,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Besonders eindrucksvoll - sieht man sich einmal die Tabelle auf den Seiten 20 bis 23 an - wiederum das, was die Zeugen Jehovas in Japan geleistet haben. Dort steht fast jeder zweite Verkündiger im Pionierdienst. Damit nimmt Japan weltweit eine Ausnahmestellung ein.
Ganz anders sieht dagegen das Verhältnis von Pionierverkündiger
zu Verkündiger in einigen sogenannten "reichen" Ländern Europas wie BRD (1:13), Dänemark (1:14), Großbritannien (1:10), Schweden (1:10). Österreich (1;12) aus.
Dort gibt es nur Steigerungsraten in der Verkündigerzahl von 2 bis 3 Prozent, woraus man durchaus auch schlußfolgern kann, daß der Materialismus auch vor Zeugen Jehovas nicht halt macht, wie wäre sonst dieser geringere Einsatz im Predigtdienst erklärbar in diesen Ländern, die erwiesenermaßen einen hohen Lebensstandard haben?
Ganz anders sieht es dagegen in den sogenannten ärmeren Ländern Südamerikas aus, wo durchgehend Steigerungsraten von 10 bis 14 Prozent zu verzeichnen sind, wie Brasilien, Bolivien, Ekuador, Kolumbien u. A.
Die Steigerungsrate von 11 Prozent, die Mexiko zu verzeichnen hat, ist wohl eindeutig auf die von Brooklyn verordneten Privilegien für die Zeugen dieses Landes zurückzuführen, nämlich, daß männliche Verkündiger im wehrpflichtigen Alter dort durch ein Bestechungsgeld an die Behörden vom Wehrdienst freigestellt werden, was eine ungerechtfertigte Bevorzugung der Zeugen in Mexiko ist, gegenüber denen in der übrigen Welt, und angesichts dieser Tatsache stellt sich die WTG-Führung hin und behauptet, die Zeugen in der gesamten Welt würden überall gleich und gerecht behandelt? Es ist wohl klar, daß, wenn ich mich besonderer Bevorzugung erfreuen kann, es für mich ein leichtes ist, für eine Sache "Hurra" zu schreien und mit besonderem Eifer an's Werk gehe.
Da kann man es wohl nur als Frechheit und Unverfrorenheit bezeichnen, wenn die WTG in ein und derselben WT-Ausgabe (Seite 7) einen derart unglaubwürdigen Artikel über Mexiko losläßt und behauptet, "das ganze Land ist glühend im Geist". Dann wäre es schon ehrlicher, sie würde hinzufügen, daß dieses auf der Basis von Bestechung und Korruption - von der WTG verordnet - erfolgt. Aber das geht wohl schlecht, denn dann würden die Erfolgszahlen aus Mexiko wohl einen bitteren Beigeschmack bekommen. Man kann sich nur wundern, wie glänzend es die WTG versteht. Schein-, und Halbwahrheiten groß aufgemacht zu verbreiten.
Arglose und gutwillige Menschen, denen entsprechende Hintergrundinformationen vorenthalten werden, fallen dann natürlich darauf herein, in demselben Mißverhältnis zwischen Wahrheit und Lüge steht schon allein die Artikelbezeichnung "Glücklich sind die, die ausgeharrt haben". Ja, wieviel Zeugen Jehovas haben denn wirklich jahrzehntelang ausgeharrt?
Zwei Drittel der jetzt tätigen Verkündiger sind nachweislich nach 1975 zur WTG gestoßen, während von 1947 bis 1982 fast 2 Millionen die WTG verlassen haben! Diese 2 Millionen waren nicht nur Menschen, die wegen "böser und verwerflicher Taten" der WTG den Rücken kehrten, sie waren in erster Linie
Menschen, die im Laufe der Jahre dahinterkamen, wie sie von den WTG-Oberen jahrzehntelang belogen und betrogen wurden und die deren Korruption und Amtsanmaßung nicht länger ertragen konnten.
Darüber aber schweigt die WTG, statt solche Zahlen auch einmal statistisch in einer Tabelle zu veröffentlichen.
Ein weiterer Grund für diese Verschweigetaktik der WTG ist ihre ständige Veränderung von Lehren und besonders ihrer Endzeittermine. Für letzteres als kurzer Beweis die immer wieder veränderten Daten; 1799, 1874,1914,1925,1945 und 1975. Allein diese Unmenge von veränderten Jahreszahlen spricht eine deutliche Sprache über die ständige Wendehalsstatistik der WTG.
Würde man ihre ständigen Drehungen und Wendungen in ihren Lehrveränderungen bildlich darstellen, man könnte ganze Serien von Äskulap-Stäben daraus drehen!!
Das beweist aber auch, daß die WTG niemals in Übereinstimmung mit Jehova sein kann, denn er ist unveränderlich. (Hebr. 6:17,18) So kann man zusammenfassend sagen, daß es der WTG-Führung im Dienstjahr 1989 wieder mal gelungen ist, die Herzen der Arglosen zu täuschen.
-R.S.W.-
GEDANKEN ZU EINER WACHTTURM-BETRACHTUNG
Die bange Frage des Kerkermeisters von Philippi, was er tun müsse, um gerettet zu werden, ist das Thema der beiden einführenden Artikel des WT vom 15. September 89. Zunächst einige notwendige Vorbemerkungen. Diesem Kerkermeister wurden die beiden Gefangenen Paulus und Silas von den Prätoren der Stadt übergeben mit dem Hinweis, sie sicher zu verwahren. Diesem Auftrag kam er gewissenhaft nach, warf sie in das innere Gefängnis und befestigte ihre Füße zusätzlich noch im Block. Der Bibelbericht sagt uns nicht, ob dieser Mann schon vom Wirken des Apostels in seiner Stadt gehört hatte, und er läßt uns auch nur erahnen, was in ihm vorgegangen sein mag, als er nach dem Erdbeben die nun entstandene Lage überschaute. - Aber sprach man nicht überall in den römischen Provinzen von jenem Jesus, den die Obersten der Juden gewaltsam zu Tode gebracht hatten, obwohl er so viel Gutes gewirkt hatte, daß selbst der Statthalter Pilatus gesagt habe: "Ich bin schuldlos am Blut dieses Gerechten"? Und auch der Hauptmann, der seinerzeit die Hinrichtung überwachte, bei seinem Tode gesagt haben soll: "Wirklich, dieser Mensch war gerecht"?
(Matthäus 27,24; Lukas 23,47)
All das mag ihm blitzartig durch den Kopf gegangen sein, und er erkannte in dem, was geschehen war, das Wirken Gottes. Das macht uns die bange Frage nach seinem künftigen Tun verständlich.
Die Antwort, die ihm von den beiden Gefangenen zuteil wird, ist klar und eindeutig:
"Glaube an den Herrn Jesus, und du wirst gerettet werden, du und deine Hausgenossen." (Apostelgeschichte 16,30.31) Beachten wir hier einmal folgendes:
Der Kerkermeister bat für seine eigene Person - "Was muß ICH tun?" - und er erhielt die persönliche Aufforderung, Glauben an den Herrn Jesus zu bekunden. Die Verheißung aber, die seinem Glauben entsprach, die sollte allen zuteil werden, nämlich: "DU wirst gerettet werden, DU UND DEINE HAUSGENOSSEN."
Der Bericht fährt dann im Protokoll-Stil fort: "Und sie redeten das Wort zu ihm samt allen, die in seinem Haus waren."
Der Schreiber dieser beiden WT-Artikel tut einmal mehr etwas sehr WTG-Typisches, hier wird ein Bibelvers aus dem Zusammenhang gelöst und für eigene Zwecke dienstbar gemacht, warum, darauf kommen wir noch zurück. Liest man den Bericht über das Geschehen aber im Zusammenhang, dann erfährt man, um Mitternacht war das Erdbeben und schon vor Tagesanbruch waren der Kerkermeister und sein Haus getauft (Verse 25-34). Viel Zeit für biblische Unterweisung war hier nicht! Ähnliches kann man feststellen bei der Bekehrung und Taufe des Hauptmanns Kornelius und der mit ihm Versammelten. (Apostelgeschichte 10,25-48)
Der Wachtturm-Gesellschaft aber gefällt das ganz und gar nicht, ihr ist der Weg der Rettung zu einfach und zu schnell. Und so bedient sie sich denn auch einer Frau namens Bernice, um ihre Bedenken anzumelden. Hören wir selbst:
"Ich wurde im sinne der Brethren Church erzogen, aber mit der Zeit fragte ich mich, wie ewiges Leben einzig und allein von Jesus Christus abhängen kann. ..." Zur Begründung führt sie dann die sinnentstellende WT-Version von Johannes 17,3 an.
Von einem weiteren Zeugen der WTG lesen wir: "Neun Jahre lang war Norman überzeugt, gerettet zu sein."
Bestimmt war er seiner Sache zu sicher, denn dann ging er ja den "Fischern" der WTG ins Netz. Nun sagt er, stellvertretend für die Wachtturm-Gesellschaft:
"Wie ich aus der Bibel erfuhr, genügt es nicht, Gott zu bekennen, daß wir Sünder sind, und uns bewußt zu sein, daß wir der Rettung bedürfen. Wir müssen auch Werke verrichten, die der Reue entsprechen."
Ich frage mich ernstlich, haben diese beiden Zeugen das wirklich aus der Bibel erfahren? Waren es nicht viel eher die "bibelerklärenden Schriften" der WTG?
Aber die Wachtturm-Gesellschaft kommt, gestützt auf die Aussagen IHRER beiden Zeugen, zu dem 'unumstößlichen Schluß' (das haben wir auch schon in der WTG-Literatur gelesen!); "Gerettet zu werden setzt demnach mehr voraus.
1. Wir müssen eine genaue Erkenntnis des Vorsatzes Gottes und seiner Rettungsvorkehrungen erlangen.
2. Dann müssen wir Glauben an den Hauptvermittler der Rettung, Jesus Christus ausüben und
3. fortan Gottes Willen tun."
Was nicht in diesen Artikeln steht, aber gemeint ist, das ist die bedingungslose Unterwerfung unter die WTG - die Rettungsvorkehrung Gottes, denn nichts anderes ist damit gemeint! - und das heißt für jeden Zeugen Jehovas, so zu glauben und zu predigen, wie sie das. Vorschreibt.
Pastor Russells Wort über Sekten (Band 3 S.173, Schriftstudien) gilt noch heute und trifft haargenau die Zustände in der WTG-Organisation. Lesen wir:
"Wenn man sich einer Sekte anschließt, so wird erwartet, daß man sich der Sekte gänzlich ergibt und nicht mehr sich selbst gehört. Die Sekte entscheidet nun für ihn, was Wahrheit und was Irrtum sei, und er muß, um ein wahres, zuverlässiges Glied der Sekte zu sein, deren spätere wie frühere Entscheidungen über alle religiösen Fragen annehmen, seine eigene Meinung übersehen, und persönliche Nachforschungen vermeiden, da er sonst an Erkenntnis wachsen und als Glied solcher Sekte verlorengehen könnte."
Bedarf es hierzu irgendeines Kommentars? Ich glaube, nein. Doch kommen wir zurück zu jener Begegnung des Apostels mit dem Kerkermeister. Irrte er etwa doch, als er den Glauben an Jesus Christus als das einzige Erfordernis zur Rettung anführte? Oder fragen wir anders: Wessen, Zeugnis hat mehr Beweiskraft, das einer menschlichen Einrichtung, oder das unseres Herrn selbst? In einem Gespräch mit dem Pharisäer Nikodemus sagte Jesus:
"Wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muß der Sohn des Menschen erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, ewiges Leben habe."
(Johannes 3,14.15)
Wer die Schrift kennt, weiß um das Geschehen, auf das Jesus hier Bezug nahm. Niemand konnte der tödlichen Wirkung der Schlangenbisse entgehen, indem er selbst tätig wurde. Wer auch immer von einer Schlange gebissen wurde, dessen Leben hing ab vom Glauben an die Worte des ihnen von Gott verordneten Mittlers, Mose und vom Vertrauen in die von Gott bestimmte Vorkehrung der Rettung, die eherne Schlange. (4. Mose 21,5-9)
Ein anderer, vom Herrn selbst autorisierter Zeuge, ist der Apostel Paulus selbst. Freimütig bekennt er, daß er unter den Sündern an erster Stelle steht und fährt fort:
"Dennoch wurde mir deshalb Barmherzigkeit erwiesen, damit Christus Jesus vornehmlich durch mich seine ganze Langmut als Musterbeispiel für die zeigen könnte, die ihren Glauben zum ewigen Leben in ihn setzen werden." (1. Timotheus 1,15.16, NW).
Doch wer da immer noch glaubt, "Werke verrichten" zu müssen, wie der eingangs zitierte Norman, dem sei empfohlen, die Worte des Apostels an die Christen in Rom zu lesen und ernsthaft zu bedenken:
"Dem nun, der Werke verrichtet, wird der Lohn nicht als unverdiente Güte angerechnet, sondern als Schuld. Dem dagegen, der keine Werke verrichtet, aber an den glaubt, der den Gottlosen gerechtspricht, wird sein Glaube als Gerechtigkeit angerechnet." (Römer 4,5.6, NW)
Es könnten nun noch viele Textzeugnisse aus der Schrift angeführt werden, sie alle bestätigen nur dies aus Römer 1,17:
"DER GERECHTE WIRD AUS GLAUBEN LEBEN." Wer anderes lehrt, der lehrt ein falsches Evangelium! Zu Recht gilt daher noch immer des Paulus Warnung an alle, die glauben, Gottes Wort ihren Interessen dienstbar machen zu können:
"(Da ist) kein anderes (Evangelium); einige verwirren euch nur und wollen das Evangelium des Christus umkehren. Wenn, aber auch wir oder ein Engel aus dem Himmel euch etwas als Evangelium entgegen dem verkündigten, was wir euch als Evangelium verkündigt haben: er sei verflucht!"
(Galater 1,7.8)
-R.I.H.-
SEIT ÜBER 100 JAHREN AUF DER WACHT
"Wer auf einem Wachtturm steht, kann in die Ferne blicken und anderen sagen, was er sieht."
So behauptet es die Leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas in ihrer Jubiläumsausgabe vom 1. Juli 1979 auf der Innenseite des ersten Blattes ihres "Wachtturm". Weiter kann man eingerahmt auf der Innenseite lesen:
"In dieser Ausgabe bringen wir in aller Bescheidenheit einige Höhepunkte aus unserer hundertjährigen Geschichte."
Aus dem Inhalt dieses Wachtturms kann man zwar erkennen, wie lobenswert und kostenaufwendig das Predigen des Evangeliums ist, aber wieviel Sinnlosigkeit und Unzuverlässigkeit damit verbunden war, darüber schreibt man nichts.
Glücklicherweise gibt es darüber auch Dokumente, die ebenfalls von Jehovas Zeugen geschrieben wurden und auch der Wahrheit entsprechen.
Wir legen es unseren CV-Lesern ans Herz, auch einmal in diese Dokumente zu schauen. Unsere Anschrift ist in jeder CV-Ausgabe, unten auf der letzten Seite zu finden.
WIR LADEN EUCH HERZLICH EIN.
-W.W.-
NOCH 250 JAHRE BIS 6000!
Andere Zeitungen müßte man aufmerksam lesen! Aber die WTG weiß schon, warum sie ihre Zeugen davon abhält, denn das könnte für sie gefährlich
werden! So lesen wir im kath. St. Hedwigsblatt des Bistums Berlin Nr. 43 vom 22. Oktober 1989 die kleine Meldung, daß die kath. Kirche der jüdischen Gemeinde in Berlin-West "Segen und Wohlergehen für das neue Jahr gewünscht hat".
Gemeint ist das Jahr 5750 Jüdischer Zeitrechnung, begonnen im Herbst 1989!
Nur eine kleine Meldung am Rande, für einen WT-Zeugen jedoch von ungeheurer Tragweite! Wieso? Nun, unsere Überschrift deutet es schon an.
Die für die Juden weltweit auf die Bibel gegründete Zeitrechnung sagt nämlich aus, daß die biblisch zählbare Zeitrechnung in diesem Jahre 1989 erst 5750 Jahre umfaßt! Nach der WTG-Zeitrechnung, die noch gilt, waren aber schon im Jahre 1975 6000 Jahre um! Die WTG verkündigte:
Gemäß dieser zuverlässigen Bibelchronologie werden 6000 Jahre, von der Zeit der Erschaffung des Menschen an, mit dem Jahre 1975 enden, und die siebente Periode von eintausend Jahren Menschheitsgeschichte beginnt im Herbst des Jahres 1975 u. Zt." (WTG-Buch: "Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes", S. 30, dt. 1967)
Nach der jüdischen biblischen Zeitrechnung sind also erst in 250 Jahren 6000 Jahre um! Es steht außer Frage, daß die WT-Zeitrechnung, auch auf 1975, haltlos ist, eine WTG-Willkürrechnung. Nicht ohne Grund vermeidet die WTG, dies heute weiter zu verkündigen, auf die Vergeßlichkeit des Menschen spekulierend.
WAS DAS WTG-KERBHOLZ AUSSAGT
Zunnächst ließ die WTG der Menschheit verkündigen, im Jahre 1872 seien "sechstausend Jahre seit der Erschaffung Adams verflossen" (Schriftstudien Bd. 2.S.40,1926).
Mit dem WTG-Buch "Die Wahrheit wird euch frei machen" von 1943 (1946), S.152, wurde das um 100 Jahre auf 1972 verschoben. Wer kennt das schon noch! Die das 1943/46 verkündigten, sind längst fast alle "vergangen"! Dann wurde alles, wie zitiert, auf 1975 verschoben. Darüber sind auch schon wieder 15 Jahre vergangen! So trifft auch in dieser Frage auf die WTG zu, was in 5. Mose 18:20-22 über falsche Propheten gesagt ist:
"Wenn das, was ein Prophet im Namen des Herrn verkündigt, nicht eintrifft und nicht in Erfüllung geht, so ist das ein Wort, das der Herr nicht geredet hat. In Vermessenheit hat es der Prophet ausgesprochen: dir braucht vor ihm nicht bange zu sein ... ein solcher Prophet soll sterben".
Nach diesem Schriftwort muß auch die WTG eines Tages zugrundegehen!
ZUR WTG-ENDZEIT
Die Terminverschieberei in dieser Frage beweist in Verbindung mit 5. Mose 18;20-22, daß es eine Endzeit im Sinne der WTG nicht gibt und geben kann. Daß die 6000 Jahre 1872 nicht um waren, auch 100 Jahre später 1972 nicht, auch 1975 begann das Millennium nicht, wie jeder nun sieht, (in Kürze 1994, wenn seit 1914 80 Jahre - Psalm 90:10 - auch noch um sind, wird es noch schlimmer!) bestätigt nur, daß die jüdische Zeitrechnung offensichtlich biblisch die richtige ist, der sich die WTG eigentlich, seit 1872 als Falschprophetie vergangen ist, mit ihrer Verschieberei selbst immer mehr annähert! Danach liegen in der Tat ab 1989 noch 250 vor uns, ehe die 6000 Jahre um sind!
Nicht ohne Grund holt die WTG mit "Erwachet" vom 22.5.1989 (S.32) ihre Falschprophetie von 1920 "Millionen jetzt Lebender werden niemals sterben" vom Müllhaufen ihrer Falschprophetien und läßt sie nun auch der jetzigen Generation verkündigen, um über das Jahr 2000 zu kommen! Da es immer wieder genug Arglose gibt, könnte es passieren, daß die WTG so auch dereinst das Jahr 2239 u.Z. erreicht, wann wirklich die 6000 Jahre dann um wären!
Ja, was so ein Blick in eine andere Zeitung alles auslöst. Für die WTG in der Tat höchst gefährlich, da ihre Zeugen zu einem unliebsamen Nachdenken kommen könnten!
-D.P.-
UNTER DER WTG NACH WIE VOR ENTMÜNDIGT
1942, als das für den 2. Weltkrieg gepredigte WTG-Harmagedon zusammenbrach, hieß es in der WTG-Zeitschrift "Trost" (jetzt Erwachet!) vom 15. August 1942: "Fragenbeantwortung
Ist es angebracht, mit Gegnern der Wahrheit zu diskutieren?
Antwort; Jehovas Zeugen sind soweit gekommen, wohl zu verstehen, daß sie das Wort Gottes studieren und seinem Gesetze durchaus gehorsam sein müssen, wenn sie von Gott geleitet und beschützt werden möchten. Sie dürfen sich nicht damit aufhalten, mit Gegnern über deren Ansichten zu diskutieren. Sie brauchen nicht die Einwände aller Widersacher anhören; sie müssen sich einzig und allein auf den Herrn verlassen; und im Bewußtsein, daß sein Wort wahr ist, gehen sie vorwärts ... Christus unterweist sein Volk vom Tempel aus ..." (Seite 10)
Mit dem. "Tempel" war die "Tempelklasse" gemeint, d. h. die "Sklavenklasse" von heute, konkret die WTG-Führung. Der Herr war da 1914 "zum Tempel gekommen".
Im WT vom 15, März 1986 unter dem Thema "Gebt dem Teufel nicht Raum!" wird im Zusammenhang mit dem Vorwurf falscher Prophetie wegen falscher WTG-Endzeittermine neuerdings wieder gesagt:
"Sei daher in deinem Herzen fest entschlossen, niemals mit dem Gift in Berührung zu kommen, das Abtrünnige dir anbieten wollen. Halte dich an das weise, aber auch nachdrückliche Gebot Jehovas, diejenigen ganz und gar zu meiden, die dich betrügen und irreführen und auf die Wege des Todes lenken wollen ... Wir werden 'dem Teufel nicht Raum geben' und nicht den Wunsch haben, uns anderswo umzusehen ..." (Seite 15ff)
Die WTG befindet sich jetzt ohne Zweifel mitten im letzten Jahrzehnt ihres 1914-Endzeitkartenhauses, wenn man Psalm 90:10 zugrundelegt, wonach dafür höchstens 70-80 Jahre möglich wären. Der Countdown auf 1994 läuft!
-D.P.-
SITTLICHE REINHEIT
Die Schönheit der Jugend
Warum wird nur immer wieder alles, was nicht zur Organisation der Zeugen Jehovas gehört, als die Verkörperung alles Bösen und Verwerflichen dargestellt? Die ständigen, unzulässigen Verallgemeinerungen gefallen mir einfach nicht.
Daß heutzutage ein gewisser sittlicher Verfall, in einigen Dingen Zügellosigkeit und der Verlust ethisch-moralischer Werte eingetreten ist, kann und will ich nicht bestreiten.
Aber sind denn alle Nichtzeugen Hurer und Ehebrecher? Ich kenne viele junge Leute, die wiederholt eine Disco besucht haben und dort nicht verführt oder vergewaltigt wurden bzw. als Drogensüchtige oder Alkoholiker nach Hause kamen. Sollte der Glaube an Jehova uns nicht die nötige Kraft geben, Versuchungen zu widerstehen?
Versteht mich bitte richtig, ich bin kein Befürworter eines ausschweifenden, unsittlichen Lebens, aber die hier verlangte totale Abstinenz scheint mir auch nicht ganz richtig.
Für unwahrscheinlich halte ich auch die Beispiele, wie Menschen nur durch das Lesen einiger Wachttürme oder Erwachet von den unterschiedlichsten und schlimmsten Verfehlungen geheilt werden. Auf jeden Fall können das nur Ausnahmen sein. Es wird beklagt, daß von einigen die Anweisungen der Organisation Jehovas rundweg abgelehnt werden. Heißt es nicht, daß man nur Ratgeber sein will und jeder vor seinem Gewissen und damit vor Jehova verantwortlich ist? in der Praxis ist das Wort "Anweisungen" aber wohl doch zutreffender.
-G.R.-
TRENNEN UND BINDEN
Wenn Kinder Erwachsene geworden sind "... und wird Vater und Mutter verlassen." Bindung verlangt zuallererst Trennung. Der Anfang einer Ehe ist verbunden mit dem Scheiden vom Elternhaus. Kluge Eltern wissen das, und sie respektieren es, auch wenn es ihnen oft nicht leichtfällt. Vater und Mutter müssen in uns zurücktreten, damit wir unser eigenes Leben leben können, sonst sind wir auch in unserer Ehe Wunscherfüller und Nachahmer der Eltern. Das ist aber nicht unsere Lebensaufgabe.
Loslösen, was im verlauf zweier Jahrzehnte zusammengewachsen ist, das geht nicht ohne Schmerzen ab, das geht nicht von heute auf morgen, das bedarf vieler kleiner Schritte, das braucht Verständnis von beiden Seiten. Wer seinen Eltern gegenüber dauernd am Poltern ist, sie unentwegt verletzen muß, hat sich noch längst nicht von ihnen gelöst. Lösen heißt ja nicht, die Liebe zu ihnen zerschneiden.
... Vater und Mutter verlassen. Woran erkenne ich, daß mir das gelungen ist, daß ich erwachsen geworden bin und die Eltern nicht mehr als Kind, sondern als Erwachsener betrachte?
Ein erster Merkmal ist die Fähigkeit, sie auch kritisch zu sehen. Wer die Unvollkommenheit der eigenen Eltern erkennt und diese Erkenntnis vor anderen Menschen zugeben kann, ist erwachsener geworden. Er weiß dabei auch etwas von der eigenen Unvollkommenheit, von der Unvollkommenheit der Menschen überhaupt. Die Fehler und Schwierigkeiten anderer zu sehen heißt nicht, andere zu verdammen.
Ein anderes Merkmal dafür, daß ich mich von zu Hause in guter Weise gelöst habe, ist, daß ich zu meinem Partner stehe; was nicht bedeutet, daß ich all sein Tun und Handeln blindlings hinnehme und für gut befinde.
Wie aber verhalte ich mich, wenn er von meinem Vater, von meiner Mutter kritisiert wird? Denke ich die Gedanken meiner Eltern nach, oder habe ich meine eigenen Gedanken? Lasse ich zu, daß meine Eltern in Abwesenheit meines Partners und ohne offene Aussprache Kritik üben? Glaube ich vielleicht, aus Dankbarkeit keine Eigenständigkeit entwickeln zu können? Faden um Faden gilt es zum Elternhaus zu lösen, um mich Faden um Faden an den Partner zu binden. Dazwischen aber sollte zeit sein, zu entdecken, wer ich bin und was ich kann. Wer Angst vor dem Alleinsein hat und sich deshalb sofort an einen Partner bindet, macht sich wieder zu Kind, stellt unbewußt die alte Beziehung wieder her, die Mutter-Kind-Beziehung. Eine Ehe ist aber keine Mutter-Kind-Beziehung. Sie ist nicht vergleichbar mit der Geborgenheit im Mutterleib. Sie ist keine symbiotische, nur einfach zusammenführende, sondern eine spannende Gemeinschaft. Hier leben zwei ganz unterschiedliche Menschen ein gemeinsames Leben, zwei unterschiedliche, erwachsene Menschen.
-Hartmut Wahl-
(Aus Wort und Werk Nr. 6/89.)
WENN DIE EHEFRAU ZU DEN ZEUGEN JEHOVAS GEHÖRT
HÖRIGE EINES NUR STRENGEN GOTTES
Ein Betroffener schildert die Belastungen, die der Übertritt der Ehefrau bewirkt hat:
Wäre ich gemeinsam mit meiner Ehefrau zu den Zeugen Jehovas gegangen, das Leben wäre jetzt leichter, mit weniger Konflikten beladen. Aber ich kann, auch wenn ich kein eifriger Kirchgänger bin, den Weg nicht nachvollziehen. - Ich müßte schon mein Selbst verleugnen, mich vom bisherigen Leben distanzieren, die christliche Tradition abschütteln, ich will aber meine Glaubensbindung nicht aufgeben, ich kann mich mit den Kindern nicht bedingungslos der theokratischen Ordnung der Zeugen Jehovas unterwerfen.
So sprudelte es aus mir heraus. Der Psychotherapeut, dem ich mich in meiner Not anvertraute, spürte sofort den großen inneren Druck, an dem ich zu zerbrechen drohte. Aber wie kann er mir helfen, einer Sekte entgegenzuwirken, deren Mitglieder sich einer autoritären Leitung unterwerfen müssen, die ausschließlich die Bibel als Quelle der Wahrheit anerkennt und keine andere Meinung gelten läßt.
IM BANNE EINES HÖHEREN AUFTRAGS
Gespräche mit meiner Frau erwiesen sich sehr bald als müßig und sinnlos. Sie hatte nur einstudierte und mit biblischen Zitaten gespickte Antworten parat, sie war absolut nicht gewillt, mit dem Psychotherapeuten und mir nach einem Ausweg aus der Krise zu suchen, in die die Familie geraten war, nachdem sie sich den zeugen Jehovas zugewandt hatte.
Den 118000 Zeugen Jehovas in der Bundesrepublik Deutschland garantiert das Grundgesetz - wie jeder anderen Glaubenssekte - eine freie Ausübung des Glaubens.
Doch sie vertreten nicht nur kompromißlos ihre Anschauung, sondern versuchen auch, ihren Glauben in aggressiver Weise anderen aufzuzwingen. Das sei ihr göttlicher Auftrag, ihm müssen sie folgen, wenn sie nicht selbst schuldig werden wollen, so sagen sie.
Wer auch nur einmal ein gewisses Interesse bekundet, kann sich ihrem Einfluß so schnell nicht entziehen.
Alle Versuche, meine Frau vor unbedachten Schritten abzuhalten, waren vergebens. Die fanatische Entschlossenheit ließ keinen Kompromiß und damit kein ehrliches Gespräch zu. Die Berichte ehemaliger Zeugen wurden als maßlos übertrieben oder falsch hingestellt. Gelesen hatte sie die Bücher allerdings nicht, stundenlang wurde diskutiert, mit Freunden und Verwandten, mit Theologen und Lehrern. Doch meine Frau hörte nicht hin, schlug alle Argumente in den Wind, glänzte durch Wiederholungen und Bibelzitate, die aus dem Zusammenhang gerissen nur wenig zur Aufhellung beitrugen. Wohlgemeinte Ratschläge fanden taube Ohren. - Verwandte und Freunde, Bekannte und Nachbarn wandten sich langsam ab. Die permanenten Belehrungen wollte niemand mehr hören. Aber meine Frau war keineswegs bereit, den Wunsch ihrer Mitmenschen zu respektieren. Und für einen nachbarschaftlichen "Small-Talk" war sie sich selbst zu schade .
"Nur wer zu uns gehört und an Jehova glaubt, hat die Chance, Harmagedon zu überstehen und im ewigen Paradies zu leben. Diese Botschaft müssen wir bekannt machen, ob der einzelne sie annimmt oder nicht, ist seine Sache. Wir aber haben unsere Pflicht getan, Jehovas Gebot erfüllt." In ihrem religiösen Übereifer merkte sie nicht - wie übrigens alle Zeugen Jehovas - daß sie selber hörig wurde, und daß die Leitende Körperschaft in Brooklyn/USA, die weltweite Glaubensgemeinschaft für kommerzielle Zwecke, Vertrieb religiöser Schriften in Millionenauflage, sie mißbraucht.
Die regelmäßigen Besuche beim Psychiater waren für mich hilfreich. Er war der einzige, mit dem ich - ohne Mitleid hervorzurufen - noch reden konnte. Er half mir über viele .Schwierigkeiten hinweg, gab Hilfe zur Selbsthilfe und bewahrte mich vor dem Verlust des Selbstbewußtseins.
Beim Psychotherapeuten lernte ich auch, nicht auf jede religiöse Bemerkung meiner Frau zu reagieren, mich nicht provozieren zu lassen, Ihr keine Möglichkeiten für endlose, zermürbende Debatten über den Namen Gottes, über die "wahre" Bibel, über Evolution, Bluttransfusion, Kindererziehung aus biblischer Sicht und so weiter zu geben.
Betroffen mußte ich nach Monaten eingestehen, daß Gespräche über biblische Themen mit meiner Frau müßig, aufreibend und sinnlos waren. Die Antwort auf die ewig gestellte Frage "Warum mußte sich meine Frau gerade den Zeugen Jehovas anschließen, konnte sie sich nicht auch in der evangelischen oder katholischen Kirche engagieren?" blieb ergebnislos und konnte die familiären Probleme nicht lösen. Schließlich war ich bereit, den neuen Glauben meiner Frau zu respektieren, auch wenn es mir schwerfiel. Die emotionalen Bindungen hatten sich inzwischen sehr gelockert. Die Chance, noch einmal zusammenzufinden, war praktisch gleich null, zu groß waren die religiösen Gegensätze.
Meine Frau sollte, so war vereinbart worden, die Familie mit ihrem Glauben nicht länger behelligen, sondern in Frieden lassen. Doch die Absprache war von vornherein einseitig. Obwohl sie ihr zugestimmt hatte, war meine Frau von Anfang an nicht bereit, sich auch daran zu halten. Immer wieder versuchte sie, die Kinder zu beeinflussen. Bei ihnen tauchten Bücher und Kassetten der Wachtturm-Gesellschaft auf. War ich beruflich unterwegs, wurden mit den Kindern die Schriften der Sekte studiert, wurde die Bibel gelesen. Diese religiösen Unterweisungen waren ihr wichtiger als die Schularbeiten der Kinder. Mit diesen Heimlichkeiten - der Vater durfte von dem ganzen natürlich nichts erfahren - wurde Mißtrauen gesät.
So stehe ich, obwohl ich mit den Zeugen Jehovas nichts zu tun haben will, dennoch im Wirkungsbereich einer theokratischen Ordnung. Sie greift tief in mein Leben ein. Ich widersetze mich zwar den massiven Bemühungen meiner Frau, mich zu überzeugen. Doch meine Abwehrreaktionen bestimmen tage- und wochenlang das Denken und Handeln. Das berufliche Engagement , läßt nach, zeitweilig fühle ich mich wie eine Fliege im Netz einer Spinne, die mit letzter Kraft versucht, der tödlichen Umklammerung zu entkommen. DER ELTERNSTREIT VERSTÖRT DIE KINDER Schützend stelle ich mich immer wieder vor die Kinder, 9 und 13 Jahre alt. Ich kann sie nicht im Stich lassen und dem Einfluß der Zeugen Jehovas überantworten. Sie können ihren Lebensweg noch nicht selbst bestimmen, sie sind verstört, weil ihnen die Streitereien der Eltern um den richtigen Glauben nicht verborgen bleiben.
Oft stoßen die Ansichten der Mutter auf ihre Ablehnung, sie begreifen nicht, warum sich ihre Mutter so ganz anders verhält als andere Mütter; warum sie an allem etwas auszusetzen hat und nur das schlechte in der Welt sieht. Daß sie sich über nichts freuen kann, geht ihnen schon lange auf den "Keks". Die Kinder verstehen auch nicht, warum die Mutter weder Geburtstage, noch Ostern und Weihnachten feiert. Hat sie vergessen, was diese Festtage für Kinder bedeuten?
Statt mütterlicher Liebe, Geduld und Nachsicht erteilt meine Frau ihnen nur Belehrungen und Anweisungen, ihre Erziehungsprinzipien basieren auf göttlicher Autorität und Zucht. Die Härte weckt bei den Kindern Widerspruch und Aggressionen, führt zu Unverträglichkeiten. Die Kinder werden frech, ungezogen und ungehorsam. Die mütterlichen Reaktionen lauten nicht selten: "Der Satan herrscht in dir!" "Scher dich zum Teufel"
Die Lehrer im Unterricht merken, daß die Kinder im Unterricht nicht immer, bei der Sache sind, sondern oft dösen und träumen. Die schulischen Leistungen lassen nach, der Ansporn zum Lernen fehlt. Die Hausaufgaben werden höchst widerwillig gemacht. Meine Frau lehnt es ab, ihnen bei den Schularbeiten zu helfen, obwohl Hilfe dringend erforderlich wäre, was die Kinder in der Schule lernen, so sagt sie, entspricht oft nicht dem Glauben der Zeugen Jehovas. Der Mensch ist z. B. nicht 30 000 bis 40 000 Jahre alt, wie es dem Geschichtsbuch zu entnehmen ist, sondern exakt 6000 Jahre. So steht es in der Bibel und das muß richtig sein.
Das bringt die Kinder in Konflikte. Wer hat nun RECHT?
Die Bibel oder die naturwissenschaftliche Forschung? Meine Frau versucht, den Unterricht in ihrem Sinne zu steuern, drückt den Lehrern entsprechende Wachtturm-Lektüre in die Hand. Aber ihr Vorhaben mißlingt, so versucht sie, die Kinder entsprechend zu beeinflussen. Mit dem Buch, das der Älteste für ein Deutschreferat ausgewählt, hat, ist sie nicht einverstanden. Es hätte kein Kinderkrimi sein müssen, heißt es wenige Tage vor dem Abgabetermin. Sie weigert sich, weihnachtliche Gedichte anzuhören. Schularbeiten sind offensichtlich nebensächlich. Immer wieder lenkt sie die Kinder ab, läßt sie nicht in Ruhe arbeiten, sie nimmt ihnen den letzten Mut zum Lernen, jeden Ansporn, wenn es nach meiner Frau ginge, gäbe es kaum Freizeit, kein Fernsehen, kein Kartenspielen mit dem Vater, keine kleinen Vergnügen. Statt dessen hätten die Kinder der Mutter zu helfen und Bücher der Wachtturm-Gesellschaft zu lesen und die Bibel zu studieren.
Die Verpflichtungen, die den Zeugen Jehovas auferlegt sind, belasten das Familienleben., insgesamt 10 Stunden wöchentlich für den öffentlichen Vortrag, das Wachtturm-Studium, die Predigtdienstschule und das Heimbibel-Studium muß meine Frau ansetzen .
Hinzu kommen die häusliche Pflichtlektüre und der Predigtdienst. Insgesamt sind das um die 40 Stunden wöchentlich. Das bedeutet weniger Zeit für die Familie. Die Hausarbeit wird oft in die Abendstunden verlegt, so daß die Kinder auch dann noch nicht einmal zur Ruhe kommen. Wie kann es weitergehen?
Eine Familientherapie lehnt meine Frau ab. Sie sei, wenn überhaupt, nur auf der Grundlage der Bibel möglich, im Grunde bleibt nur die Trennung. Aber was wird dann aus den Kindern? Und ist die Scheidung überhaupt finanziell zu verkraften? Den familiären Belastungen, die entstehen, wenn ein Partner zu den Zeugen Jehovas übertritt, .ist keine Ehe gewachsen, auch meine nicht.
"Christ und Welt" v. 17.2.89
-Klaus Arendt-
"Christliche Verantwortung": Herausgeber Henry Werner
DDR 6500 Gera, Straße der Republik 46; Tel.: 51109; Einzelpreis: 1.- M; Konto-Nr.: 4564-30-1952; Genossenschaftskasse für Handel und Gewerbe Gera
V 7 l 1022/90 N2
Christliche Verantwortung 1990 Teil II