"Christliche Verantwortung" zusammengefasst 1979 Teil I

CV 114 - CV 119

Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 114

In dieser Ausgabe. Bericht und Kommentierung über das Massenmorddrama vom November 1978 im südamerikanischen Staat Guayana (Volkstempelsekte des Jim Jones), dass zeitgenössisch einiges Erschrecken bewirkte und als Nachwirkung (zumindest für einige wenige Jahre) zur Folge hatte; dass auch anderen Sekten ein rauherer publizistischer Wind ins Gesicht wehte. Jener "Wind" gehört zwischenzeitlich auch schon wieder der Vergangenheit an.


CV CHRISTLICHE VERANTWORTUNG
Informationen zu christlichem Wandel und vermehrtem Verständnisvermögen
- 1. Thess. 4:12, 1. Kor. 14:20 -
Begründet 1959 von Willy Müller, GD, Gera/Thür., DDR

Die Mission von CV
ist Wegbereitung und Auferbauung im Glauben in christlicher und sozialer Mitverantwortung und tätiger Nächstenliebe hier und heute. Dies erfolgt in besonderem Hinblick auf die von der Wachtturm-Gesellschaft (WTG), USA, geleiteten Gemeinschaft der Zeugen Jehovas und ihrer haltlosen Weltendeverkündigung. Diese Mission geht aus von Tradition und Bedeutung der internationalen Bibelforscherbewegung und dient der Hinführung in die Nachfolge Jesu, der Bildung und Tätigkeit freier christlicher Gemeinden sowie christlicher und mitmenschlicher Verständigung und aktueller Information. Wir rufen zur Mitarbeit

Nr. 114 Gera Januar 1979

WIE EIN PFLÜGER, DER AUF HOFFNUNG HIN PFLÜGT
Mit 1979 tritt "Christliche Verantwortung" in das 20. Jahr einer wahren Pionierarbeit
Liebe Leser
Liebe Brüder und Schwestern
Ein Bauer geht hinter dem Pflug einher. Er drückt die Pflugschar fest in den Boden. Furche um Furche wendet er die Scholle um, um den Boden für die Saat zu bereiten. Zuversichtlich streut er sie dann aus, voller Hoffnung, daß sie aufgehen wird. Dieses Bild gebraucht der Apostel für die geistige christliche Arbeit: "Ja, um unseretwillen steht geschrieben", sagt er "daß der Pflüger auf Hoffnung hin pflügen soll." 1. Kor. 9:10. So muß man sich auch unsere in christlicher Verantwortung geschehende Arbeit vorstellen. Es ist Es drückt Vertrauen aus, Hoffnung, aber auch Entschlossenheit. Denn die wirkliche christliche Verantwortung vor Gott und den Menschen, wie sie inmitten der "die Menschen betreffenden Ordnung um des Herrn willen" wahrgenommen werden muß, 1. Petr. 2:13, liegt durch die über hundertjährige falsche Wachtturm-Endzeitverkündigung darnieder unter den Christen wie nirgendwo. Und der WT hat die "Stirnen hart gemacht", so daß sie nur schwer einen Gedanken zulassen, der alles einmal von der anderen Seite betrachtet, die es doch auch gibt, nicht war?

Aber wir sind zuversichtlich und hoffnungsvoll. Wer aufrichtig ist, kann sich auf die Dauer dem Innehalten und Nachdenken nicht versagen. In einem aufrichtigen Herzen muß ein guter Same aufgehen. So führen wir unsere Pflugschar - um in unserem biblischen Bild zu bleiben - auch 1979 mit entschlossener Hand. Wieviele sind von Herzen dankbar, daß CV die Arbeit nicht aufgegeben hat! Ist es nicht so? Denn Christen müssen freie Christen sein. "Ihr aber, liebe Brüder, seid zur Freiheit berufen", und "wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit", sagt der Apostel.

Doch was will da alle Sinne beherrschen? Eigentlich Unglaubliches: "Der Wille des Sklaven", der WT-Gesellschaft, dieser sei "der Wille Gottes"! (WT 1. Aug. 1956, S. 474) Ist das nicht ein Erklären des Willens der Gesellschaft zum Willen Gottes? Hier liegt der Urgrund aller Unfreiheit und Verhärtung. Aber wir wissen auch, daß es zumeist von Herzen Aufrichtige sind, und wie Einsicht unter der Hand wächst und wächst, um irgendwann aufzubrechen. Die WTG bemüht sich vergebens, unsere christliche Verantwortung vor Gott und den Menschen zu erschüttern, unsere Hand zu lähmen und unseren "Pflug" zu stoppen, unser "Pflügen" zu verleumden und zu verteufeln. Denn i h r e , der WTG "Zeit ist herbeigekommen", nach über 100 sog. "Endzeit"-Jahren. W i r "pflügen" gemäß der Schrift "auf Hoffnung hin". Es ist nun das 20. Jahr dieser wahren Pionierarbeit. Härteste WTG-Sanktionen wurden durchbrochen, und viel, viel Same konnte aufgehen. Möge darum auch diese CV-Ausgabe dem Wachsen notwendiger Einsicht dienen wie uns die Schrift gebietet mit den Worten
Vergewissert euch über alle Dinge,
haltet fest an dem, was recht ist.
1. Thess. 5:21 NW
Eure Mitbrüder
CV-Redaktion
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Unsere Übersicht
Mörderischer Kult
Religiöser Massenmord 1978 im Urwald von Guayana
In der BRD öffentlich auch auf WT-Zeugen hingewiesen. Ist das gerechtfertigt?
Aus Jarmen in Mecklenburg
Eine sensationelle Enthüllung über den Überrest
Wir fragen die Leitende Körperschaft
Wir fragen den Überrest
WT-Studienartikel
"Woran man die wahre Religion erkennt", "Das Christentum und die Merkmale der wahren Religion"
für dich hinterfragt
Nachweihnachtliches
Waren die "Himmlischen Heerscharen", die die Geburt Jesu feierten, einem heidnischen Taumel verfallen?
Unser Erlebnisbericht
Kreisdiener Heinrich Ditschi - ein aufrechter Verteidiger christlichen Glaubens (4)
Stolpersteine auf den Weg gelegt
Warum ich kein Zeuge Jehovas mehr sein kann
Der letzte Tropfen, der das Faß zum Überlaufen brachte
Eine Erfahrung
Über den Zaun geschaut
Wie die katholische Kirche ihr Verhältnis zu anderen Christen und zu den Nichtchristen sieht.
Bad Doberan, Juni 1978
Verantwortlicher WT-Aufseher fragt zweifelnd CV-Vertreter:
"Und wenn Harmagedon nun aber doch kommt?"
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Erschütternd und alarmierend
RELIGIÖSER MASSENMORD IM NOVEMBER 1978
IM URWALD VON GUAYANA
In der BRD öffentlich auch auf WT-Zeugen hingewiesen
Über 900 aus religiöser Hörigkeit umgebracht
Grausige Berichte und Bilder gingen im November 1978 durch die Weltpresse. In einem Lager im Urwald von Guayana (Südamerika wurden im November 1978 über 900 Männer, Frauen und Kinder der religiösen Gruppe "Tempel des Volkes" unter ihrem Führer Jim Jones in einer Massenmord- bzw. Massenselbstmordaktion durch vergiftete Limonade, Giftspritzen und automatische Waffen umgebracht. In einer durch Mitgliederrückgang gekennzeichneten Lage und nach Ermordung eines USA-Kongreßabgeordneten und seiner Begleitung, die das Lager kontrollieren wollten, inszenierte Jones im Lager eine Verzweiflungssituation, in der er seine "göttliche Weisung" zu dem Massaker gab. Wer sich weigerte den Todestrank anzunehmen, wurde von den "Tempel"-Posten zum Bottich mit dem Gift gezerrt. Wer zu entkommen versuchte, wurde niedergeschossen, 83 Kinder wurden unter den Leichen gezählt.

Auf der Bühne in der "Tempel"-Halle, in der das Gift ausgeteilt wurde, stand noch der "Thron" von Jones, dahinter in roten Buchstaben der Spruch "Liebet einander". Jones, der sein Hauptquartier in San Francisco, USA, hatte, war von hervorgetreten unter dem "innigen Wunsch, eine Gesellschaft formen zu helfen, in der es statt Haß und Gewalt einen Geist von Harmonie und Brüderlichkeit hatte er ein System faschistoiden Geistes und physischen und psychischen Terrors errichtet, indem er das Hingabegelübde erzwang, im Falle äußerster Gefahr für den "Tempel des Volkes" in den Tod zu gehen. Nach letzten Meldungen war das Lager von 923 Leichen

Wie konnte das geschehen?
Es gibt inzwischen eine ganze Reihe Untersuchungen. Was war der Nährboden für diesen "falschen Propheten"? Was für Menschen konnte er verführen? Wie ist eine solche religiöse Irreführung zu erklären? Wie ist solch ein blutiger Kult möglich geworden?

Wir wollen einige Hauptgesichtspunkte betrachten. Für Jehovas Zeugen ist das psychologisch besonders von Bedeutung, wie wir noch sehen werden.
Prof. Dr. Robert Lifton von der Yale-Universität in den USA wies generell auf die zunehmende Entfremdung und Wurzellosigkeit der Menschen in der amerikanischen Gesellschaft hin. "Wenn Menschen sich den Erschütterungen rapider sozialer Veränderungen gegenübersehen und ihnen die Gegenwart nur noch furchterregend erscheint", komme es zu solchen pseudoreligiösen Kultentwicklungen, sagte er. Die hierdurch Unzufriedenen und Verzweifelten böten eine Voraussetzung für totale Manipulierung und absoluten Gehorsam, so daß ihnen letztlich auch berufliche Bildung und familiäre Bindung nur zweitrangig erscheinen, desgleichen die Schule für die Kinder. Dadurch werden sie zu allem fähig, was von ihnen verlangt wird.

Der wissenschaftliche Leiter einer Sonderabteilung eines Stockholmer Krankenhauses, Jan Ramström, sagte im Hinblick auf die Jugendlichen, daß es von enormer Bedeutung ist, in der Gesellschaft seine Rolle als arbeitender Mensch zu finden. "Die Arbeitslosigkeit wird zu einer Bedrohung des Selbstbewußtseins und des Identitätserlebnisses und führt damit zu einer äußerst ernsten psychologischen Krisensituation." Dazu würden der Jugend "destruktive Wertungen, Scheinideologien und Verlogenheit geboten."

Die Angehörigen des "Tempels des Volkes" setzten sich u. a. aus ehemals Drogenabhängigen, Prostituierten und anderen zwielichtigen Personen zusammen, dazu alte Leute und sozial Schlechtgestellte, vor allem Afroamerikaner. Gutgläubige, aufrichtige Menschen schlossen sich an, weil man ihnen ein Paradies versprach. Das System produziert laufend Unsicherheit, Ungewißheit und Ratlosigkeit, so daß viele auf der Suche nach einem Ausweg sind. Nach Alkohol und Drogen flüchten die Angehörigen dieser "verlorenen Generation" dann schließlich in solche vorgegaukelten "geistigen Paradiese" der Eintracht und Besinnung. Im "Tempel des Volkes" gipfelte das in einer Hingabe, daß die Frauen den Kindern mit Spritzen die vergiftete Limonade in die Speiseröhre träufelten.

Dr. Margaret Singer, Psychologin an der Universität von Kalifornien, faßte die Ursachen für solche extremen religiösen und pseudoreligiösen Erscheinungen mit den Worten zusammen, die Auflösung bestehender Sozialstrukturen sei der Nährboden für das Entstehen derartiger Vereinigungen, die selbst vor blutigen Kulten nicht haltmachen.

Politische Hintergründe
Nach bisher veröffentlichten Angaben ergibt sich folgendes Bild. Das US-Bundeskriminalamt FBI und das US-Außenministerium waren seit längerem schon informiert. Es lagen Berichte vor über Bewußtseinsmanipulationen, physische Zwänge, sexuelle Perversionen und Gehorsamkeitsübungen einschließlich Training von Massenselbstmord. Aber mit der Anhängerschar des "Tempels des Volkes" wuchs auch politische Einfluß, die politische Bedeutung. Zu den politischen Gönnern gehörten der USA-Vizepräsident Mondale, die Senatoren Jackson, Grovel und Humphrey, der Minister für Gesundheit, Erziehung und Sozialwesen Califano, auch mehrere Kongreßabgeordnete. Empfehlungsschreiben aus diesen politischen Kreisen haben die Regierung Guayanas schließlich bewogen, dem "Tempel des Volkes" für eine Missionsstation in ihrem Land 11 000 Hektar Land zu schenken. Auch die Frau von USA-Präsident Carter bekundete dem "Volkstempel"-Führer Jim Jones ihr Wohlwollen.

Was hatten diese alle für ein Hintergrundinteresse an der Vereinigung des Jones? Es wird berichtet, daß Jones in der Lage war, unter seiner "Disziplin" seine Anhänger zu den verschiedensten politischen Aktionen, Einsätzen und Verhaltensweisen zu veranlassen, wie es für die jeweiligen politischen Interessen nützlich war.

In der BRD auch auf die Zeugen Jehovas hingewiesen
Kann Ähnliches wie der blutige Kult im Urwald von Guayana auch in Europa geschehen? Dies war die Frage, die auch in der BRD öffentlich gestellt wurde. Nach BRD-amtlichen Angaben seien etwa 150 000 BRD-Jugendliche "sektenabhängig", In der BRD werden die verschiedenen Vereinigungen u. a. auch vom Familienministerium in Bonn überwacht. Staatssekretär Wolter sagte, daß es nicht auszuschließen sei, daß so etwas wie in Guayana "auch bei uns" passieren könne. Wie beobachtet wird, treiben auch in der BRD "Existenzangst in einer krisengeschüttelten Umwelt und dumpfes Unbehagen an der kapitalistischen Ordnung junge Bundesbürger auf einen gefährlichen Irrweg, den Scharlatane Fanatiker als Ausweg aus der miesen Realität offerieren." Längst hätten sich "einige der berüchtigten Sekten zu multinationalen Unternehmen gemausert, deren Schwindelgeschäfte mit dem Glauben diesseits und jenseits des Atlantiks florieren". Tausende junger Bundesbürger fliehen, "von der Profit- und Konsumgesellschaft abgestoßen" in die "scheinbare Geborgenheit der Sekten", wo sie von "falschen Propheten" zu "Marionetten degradiert" würden.

Vor dem Hintergrund des Massenmorddramas in Guayana forderte der Münchener SPD-Bundestagsabgeordnete Manfred Schmidt die Bundesregierung auf, "in regelmäßigen Abständen einen Sektenbericht" vorzulegen. Der Bundestagsabgeordnete erklärte dazu am 23. November 1978: "Es ist ungeheuerlich, was sich unter dem Deckmantel freier Religionsausübung in der Bundesrepublik für Sekten gebildet haben, die zum Teil als kriminelle Vereinigungen anzusehen sind." Das sich "immer mehr ausbreitende Sektenunwesen" müsse eingedämmt werden, man könne nicht zusehen, "daß vor allem junge Leute mit teilweise kriminellen Praktiken ihrem bisherigen Lebensbereich entfremdet werden", forderte Schmidt.

Bisher hat man sich bei diesem Vorgehen zumeist auf die sog. "Jugendreligionen" und ihre Vereinigungen in der BRD konzentriert. Allerdings ist ihnen bisher kein blutiger Kult nachzuweisen, weder ein einzelner noch ein Massenmordfall. Höhepunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit kurz nach dem Massaker in Guayana war eine BRD-Fernsehdiskussion von Experten dazu aus Uganda/Afrika, USA, Indien und der BRD. Als sozialer Nährboden für die aus den USA kommenden "Sekten" wurden vor allem "Minderbemittelte", arme Weiße, untere Schichten, Arbeitslosigkeit und die wirtschaftlichen Zwänge der westlichen Welt" genannt, auch in der BRD wirke das. Der Experte aus der BRD, Rüdiger Hauth, nannte in diesem Zusammenhang erstmals auch die Zeugen Jehovas, in Verbindung mit einer "ganz gewissen Schicht derer, die im Leben und in der Gesellschaft zu kurz gekommen sind, die nach einem Heil greifen, wo mehr für sie herauskommt". Als eine der notwendigen Maßnahmen forderte Hauth, daß diese Gruppen "so dargestellt werden sollten, wie sie wirklich sind, und nicht, wie sie sich u. a. In der Fußgängerzone selbst darstellen".

Ist der Hinweis auf Jehovas Zeugen gerechtfertigt?
Es ist eigenartig niemand wagt sich in der BRD so recht an die WTG und ihre organisierten Zeugen Jehovas heran. Auch in der öffentlichen Diskussionsrunde fand Hauth für seinen Zeugen Jehovas kein Echo. Als ob man es überhört hätte. Man fragt sich unwillkürlich, warum das so ist, was für Interessen da bestehen.

Sicherlich muß man Hauth darin zustimmen, daß solche Exzesse religiösen Massenmordes, wie im Guayana-Urwald in der "durchforsteten" BRD schwerlich möglich sind. Dennoch war sein Hinweis auf die Zeugen Jehovas unter der WTG gar nicht so abwegig. In der Tat sind die Zeugen Jehovas die einzige religiöse Gruppe unter den Religionsgemeinschaften, in der auf Weisung ihrer WTG-Führung religiös motiviert Selbstmord, fahrlässige Tötung von Kindern und gegebenenfalls ritueller Kindesmord betrieben wird. Staatsanwaltschaften, Mordkommissionen und Gerichte haben sich auch in der BRD damit schon beschäftigen müssen. Gemeint ist der von der WTG den Zeugen Jehovas verordnete Blutkult der Unterlassung von Bluttransfusionen in Lebensgefahr, und wenn die Betroffenen dabei in den Tod gehen müssen, Es sei an den zehnjährigen Markus Krüger aus Hamburg erinnert, den seine Eltern nach einem lebensgefährlichen Unfall in Österreich 1976 in bedenkenloser religiöser WTG-Hörigkeit auf diesem Altar des WTG-Blutkultes geopfert haben. In fanatischer WTG-Hörigkeit stieß Vater Krüger seinen Jungen von sich und in den Tod mit den Worten: "Wenn mein Kind fremdes Blut bekommt, ist es mein Kind nicht mehr. Dann können Sie es gleich behalten." Der zuständige österreichische Staatsanwalt Dr. Manfred Auer leitete nach dem Strafgesetzbuch gegen die Eltern ein Verfahren ein. Sie hatten den Jungen WTG-hörig in den Tod geschickt.

Ende 1977 hat, die WTG in der BRD nichts Geringeres unternommen, als mit einer entsprechenden Blut-Broschüre 115 000 Ärzte, 40 000 Richter und 240 000 Krankenschwestern und Krankenpfleger für die "Respektierung" ihres Blutkultes zu gewinnen. Die Zeugen Jehovas hat sie in Ausnutzung ihrer Hörigkeit auf sie als "Gotteswerk" dazu veranlaßt, sich aktenkundig bei ihren Ärzten schon im voraus für einen möglichen Ernstfall als potentielles Blutkultopfer festzulegen, eine Weisung, die viele - geplagt von religiösen Gewissensbissen - allerdings zu umgehen versuchen. Wer diesem Blutkult jedoch zu entfliehen versucht, gerät in den Rufmord, "Gesetze Gottes" zu mißachten, was seinen Tod bedeuten könne. Das betrifft nicht nur 923 Personen, sondern (in der BRD) 97 760 Wachtturm-Verkündiger (1977). Wenn die Ernstfälle auch nur Einzelfälle bleiben, welcher Wesensunterschied besteht, ob eine Mutter ihrem Kind vergiftete Limonade in die Speiseröhre träufelt oder wenn sie dabeisteht und zuschaut, wie ihr Kind durch ihre Bluttransfusionsverweigerung stirbt, und auf dem Altar des WTG-Blutkultes geopfert wird?

Ist es nicht auch der gleiche Nährboden?
Was läßt Menschen nach den bereits mehrmals - 1914, 1925, 1945 und 1975 - als falsche Prophezeiung erwiesenen Weltende- und Paradiesversprechungen der WTG greifen? Es sind letztlich die gleichen sittlichen und sozialen Elends- und Verfallszustände, die zuvor unter der Frage, wie konnte das geschehen?, dargestellt wurden. Und die Menschen, die der WTG hörig werden, sogar soweit, daß sie deren Lehreinfälle ihre Kinder opfern, und sich selbst? Ja, sie gehören zu denen, die im Leben und in der Gesellschaft, schuldig oder unschuldig, zu kurz gekommen sind (R. Hauth), die Gescheiterten, Diskriminierten, die Opfer der Verhältnisse. Nun erhalten sie von der WTG in destruktiven Wertungen, Scheinideologien und Paradiesillusionen eine scheinbare Geborgenheit, um deretwillen sie bessere Bildung, berufliche Entwicklung, Familienbeziehungen und soziale Mitverantwortung verächtlich an die zweite oder letzte Stelle setzen, oder ganz abbrechen, Leichtgläubig unterwerfen sie sich religiös-politischen Scharlatanen, bereit zu jeder ihnen "im Namen Jehova Gottes" abverlangten Verhaltensweise und Tätigkeit. Für das nicht vorhandene "geistige Paradies" und die immer wieder verschobenen "Endzeit"-Illusionen "begeisterte" der vormalige WTG-Zweigdiener Konrad Franke auf dem internationalen WTG-Kongreß 1978 in München die Menge mit dem Aufruf: "Wer Fortschritte im Glauben machen will, kann ich nur raten, schnellstens den Vollzeitdienst aufzunehmen und gleichzeitig die Brücken hinter sich so vollständig abzubrechen, daß er den Weg zurück überhaupt nicht mehr finden kann!" Das ist doch pures Abenteurertum! Doch die Menge toste im Beifallgeklatsche. - Gar mancher, der dann den Weg zurück nicht mehr finden konnte, nachdem er das "geistige Paradies" und das stets "ganz nahe Ende" durchschaut hatte, endete im Selbstmord, Etliche befinden sich in Irrenanstalten.

Was sind die politischen Hintergründe der WTG?
Diese Frage drängt sich nun natürlich auch auf. Nicht alles ist schon bekannt, und meist ist das Bekannte nur die "Spitze des Eisberges". Es sei einiges aufgezählt. WTG-Präsident C. T. Russell hatte als Gönner und Förderer u. a. einen Brigadegeneral der US-Army namens W. P. Hall. Im 1. Weltkrieg ließ Russell im Bethel Brooklyn ein Empfangsgerät installieren, wodurch die WTG in eine Spionageaffäre verwickelt wurde. WTG-Präsident J. F. Rutherford stand in Beziehung mit US-General J. F. Bell, und wurde von US-Senatoren und US-Kongreßmitgliedern protegiert. Anfang der 30er Jahre wurden staatliche Beziehungen der WTG mit dem US-Außenministerium bekannt. Es gab ein geheimes Zusammenspiel mit der US-Diplomatie in Berlin und in Bern. J. F. Rutherford war bis zu seinem Tode 1941 aktives Mitglied der US-Staatsanwaltschaft. Nach 1945 wurde das Werk in Westdeutschland mit Unterstützung der US-Militärregierung wiedererrichtet. Die Berichterstattung lief über die amerikanische "Militärpost". Erich Frost, deutscher Zweigdiener ab 1945, erhielt seine Vollmacht vom Außenministerium in Washington. In den zwanziger Jahren wurde die WTG-Unterstützung durch Vertreter des amerikanischen Großgeschäftes bekannt, - Für die BRD ist generell folgende Meldung interessant. Auf Anfrage der Progress Presse Agentur (ND 6./ 7. 1. 79) bestätigte ein Sprecher des BRD-Innenministeriums, daß vom Verfassungsschutz in den letzten 25 Jahren auch religiöse Gruppen für politische Zwecke finanziert wurden. Was auch immer die ausgelegten und wieder liquidierten "göttlichen Wahrheiten" der WTG gewesen sind, eine ganz bestimmte destruktive politische Tendenz ist darin seit C. T. Russell konstant. Ein ständig der Situation angepaßter Kampf gegen sozial fortschrittliches oder revolutionäres und kommunistisches Denken und Handeln. Auch von den WTG-Kongressen 1978 aus wurde nicht versäumt, gegen "revolutionäre Umtriebe" auszuschlagen. So erfüllte die WTG in jeder Situation eine Funktion, demokratisches, soziales oder revolutionäres Aufbegehren in den "wirtschaftlichen Zwängen der westlichen Welt" zu verhindern. Offensichtlich ist dies das politische Interesse an ihrer Organisation.

Was im Raum stehen bleibt
In der BRD nimmt man nach dem religiösen Massenmord in Guayana nun mehr denn je die "Jugendreligionen" unter die Lupe. Bei allen ihren - besonders christlich gesehen - höchst anstößigen Praktiken wie Kapitalschlagen, Bettelei, Antikommunismus, Prostitution, Aberglauben, unchristliche Heilsversprechen, Irreführung Jugendlicher, können ihnen lehr- oder dogmatisch bedingte Menschenopfer, Kult- oder Ritualmorde weder einzeln noch massenhaft angelastet oder prognostiziert werden.

Wer in diesem Zusammenhang jedoch auch die WTG angreift, deren Opferung von Kindern für einen religiösen Blutkult einem Ritualmord gleichkommt und eine Verletzung verfassungsmäßiger elterlicher Pflichten auch in der BRD darstellt, der steht da wie ein einsamer Rufer in der Wüste. Frage dich, warum. -
K. O.

Unser Denkanstoß
EINE ENTHÜLLUNG ÜBER DEN ÜBERREST
Aus Jarmen in Mecklenburg
Wieder einmal ein Beweis mehr, daß die Leitende Körperschaft vor nichts zurückschreckt. Hiermit wird erneut bewiesen, daß die Leitende Körperschaft ein falscher Prophet ist. Eigentlich müßte man sagen, der Überrest hat sich selbst belogen. Da es aber allgemein bekannt ist, daß der überwiegende Teil des Überrests keine eigene Meinung haben darf, bleiben wir bei der Tatsache, daß die Leitende Körperschaft den Überrest wieder einmal betrogen hat.

Inwiefern? - wird der Leser nun fragen. Die Antwort darauf gibt das Buch "Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes".
Auf Seite 354 kann man folgendes lesen, Absatz 28
"Das Versiegeln dieser Sklaven unseres Gottes begann schon im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung. Diese Sklaven unseres Gottes sind der Zahl nach 144 000 (Offb. 7:4-8). Das Versiegeln der letzten von ihnen, die schließlich nur noch einen Überrest ausmachen, soll vor Beginn der Tausendjahrherrschaft des Lammes Gottes, Jesu Christi, beendet sein. Das würde bedeuten, daß die Glieder des Überrestes dieser Sklaven unseres Gottes gegen Ende der sechstausend Jahre der Existenz der Menschheit an ihren Stirnen als Gottes besonderes Eigentum versiegelt sein müßten. Wir sind jetzt jenem Zeitpunkt nahe gekommen! Ein Weltsturm muß daher kurz bevorstehen."

So lautete damals, 1966, die Wunschvorstellung der Leitenden Körperschaft. Nach dieser Wunschvorstellung sollten gegen Ende der 6000 Jahre Menschheitsgeschichte, die ja bekanntlich 1975 im Herbst abgelaufen war, die letzten Überrestglieder versiegelt sein. Das würde zur Folge haben, daß danach das eintreffen müßte, was in Offb. 7:3 geschrieben steht: "Beschädigt nicht die Erde noch das Meer, noch die Bäume, bis wir die Sklaven unseres Gottes an ihrer Stirn versiegelt haben" (NW). Wie wir später sehen werden, hoffte der Überrest sehr stark damit, daß 1975 Harmagedon, bzw. die große Drangsal hereinbrechen würde. Auch der jetzige Präsident Franz, der sich vor 1975 ja immer so gewählt auszureden wußte, sagte 1972 bei Tagestextbetrachtungen' "Es würde mich nicht überraschen, wenn die große Drangsal schon vor 1975 beginnen würde."

Mit diesen Gedanken beschäftigte sich bereits 1966 der gesamte Überrest. Die Jahre vergingen. Der Wachtturm heizte die Atmosphäre ständig mehr an. Der Verkündigereifer kannte keine Grenzen. Alles lief auf Hochtouren. Leitsätze wie: "Was können wir noch tun, wenn 1975 die große Drangsal hereinbricht? Überlegen wir, wenn wir alle 6 Monate durch unser Gebiet kommen, daß wir nur noch sechsmal bei den Menschen vorsprechen können, ehe die große Drangsal kommt", usw. waren an der Tagesordnung.

Das Jahr 1975 kam und verging. Der Überrest mußte erneut die bittere Erfahrung machen, daß er der Betrogene war. Selbst das voreilige Versiegeln durch die Leitende Körperschaft hatte nichts genützt. Nun sind bereits drei Jahre nach 1975 vergangen. In wenigen Jahren sterben die letzten Überrestglieder völlig aus. Dann wird sich Präsident Franz etwas Neues einfallen lassen müssen. Ja, so kann man Christen, die sich zu Christus hingezogen fühlen, einen schweren Schlag versetzen.

Wir fragen nun die Leitende Körperschaft
Wie lange wollt ihr dieses betrügerische Spiel noch weiter betreiben?
Habt ihr aus den Fehlern der Vergangenheit keine Lehren gezogen? Wurde in all den vergangenen Jahren dem Überrest nicht schon genug Kummer durch euch bereitet? Könnt ihr gar nicht mehr anders, als die Menschen ständig an der Nase herumzuführen? Macht es euch Spaß, aufrichtigen Menschen das Vertrauen zu Gott, und seinen Verheißungen zu zerstören? Glaubt ihr, daß Gott so etwas ungestraft läßt?

Wir fragen nun den betroffenen Überrest
Warum habt ihr solange geschwiegen, konntet ihr nichts dagegen tun? Ja, ihr hättet dagegen etwas tun können. Aber ihr habt gewußt, was die Gesellschaft dann mit euch gemacht hätte. Deshalb habt ihr geschwiegen. Nun ist es mittlerweile durchgesickert, was all den Überrestgliedern in den Bethelheimen geschehen wäre, wenn sie sich gegen die Falschauslegungen aufgelehnt hätten. Ein Protest hätte zur Folge gehabt, daß man diesen alten Brüdern die Gemeinschaft entzogen hätte. Das wiederum hätte diese 70-80jährigen vor ein Problem gestellt, nämlich: "Wovon sollen wir leben?" Diese Brüder hatten ja keine Rentenversicherung abgeschlossen. Die Gesellschaft hatte sie ja, solange sie in den Bethelheimen treu dienten, mit allem Notwendigen versorgt. Was aber dann? Also blieb ihnen nichts weiter übrig, als zu schweigen. Deshalb, weil die wichtigsten Funktionen noch von einem schweigenden Überrest bekleidet sind, wird sich vorerst in der Organisation nichts ändern.

Eine Warnung an die anderen Schafe
Es ist jetzt an der Zeit, daß die anderen Schafe, die später notgedrungen die Arbeit in den Bethelheimen übernehmen müssen, sich ernsthaft mit dem Gedanken beschäftigen sollen, eine Rentenversicherung abzuschließen. Das jetzige Los des Überrests sollte euch eine Warnung sein. Höchstens noch 5-10 Jahre, dann lebt aber auch nicht mehr einer vom Überrest. Dann kommt ihr an die Reihe. Hoffentlich denkt und handelt ihr dann so, daß ihr jedem aufrichtigen Menschen zu jeder Zeit offen und ehrlich ins Gesicht schauen könnt.
-W-

Themen des Monats
"WORAN MAN DIE WAHRE RELIGION ERKENNT`` UND
"DAS CHRISTENTUM UND DIE MERKMALE DER WAHREN RELIGION"
Auseinandersetzung mit den WT-Studienartikeln 14/1978, 1. u. 2.
Wir geben hier wieder Argumente und Anregungen zum Nachdenken und Handeln für jeden verantwortungsbewußten Zeugen Jehovas. Wie man sieht, geht es wieder um die Studienartikel, die die Wachtturmgesellschaft verbindlich vorgibt, die monatlichen Hauptlehrstücke. Was ist "wahre Religion" und was sind "Merkmale der wahren Religion"? Schicken wir dies voraus.

Wachtturmgesellschaft und wahre Religion
Die Leitung der Wachtturmgesellschaft setzt "wahre Religion" in der Bedeutung als "wahrer Gottesdienst" mit der für alle Zeugen verbindlich vorgeschriebenen Lehre als "Dienst für die Organisation" gleich. An erster Stelle steht die Verpflichtung, nur das zu tun, was die Organisation vorschreibt. Was "wahre Religion" ist, bestimmt also die Organisation. Immer deutlicher und unverhohlener offenbart sich, daß vor dem Glauben an Jehova Gott und vor dem Wunsch, ihm zu dienen, der Glaube an die Organisation steht. Die Kongresse 1978 brachten das ganz offen zum Ausdruck. Es geht in erster Linie um den "Dienst für die Organisation". Was dort verkündigt wurde, darf nicht unbeachtet bleiben. Es ist an der Zeit, sich von falscher Religion freizumachen. Die Leitung der Wachtturmgesellschaft verkündet, daß der Bibeltext aus Offenbarung 18:4, "Gehet aus ihr heraus mein Volk, auf daß ihr nicht teilhaftig werdet ihrer Sünden", sich vor allem auf die katholische Kirche als "Babylon die Große" zu beziehen ist. Überprüfe selbst, ob du dich nicht mit der Wachtturmgesellschaft von der wahren Religion abgewandt hast, und worauf diese Bibelstelle wirklich zb beziehen ist. Ja, die Wachtturmgesellschaft versucht, ihrer eigenen Interessen wegen, ihre Macht auszudehnen und benutzt dich dabei als ihr Werkzeug. Gehen wir daher auf die Inhalte der Lehrstücke näher ein.

Werk beachtet göttliche Grundsätze?
Auf Seite 16, Abschnitt 24, werden in der Zusammenfassung folgende Lehren als wesentliche Bestandteile der "wahren Religion" genannt: Daß der Mensch geschaffen wurde, um auf der Erde zu leben, daß Menschen keine unsterbliche Seele haben, daß die Toten auferstehen werden, daß wir uns standhaft vor der Unmoral hüten sollen, daß es wichtig ist, Gottes Gesetz über den Genuß von Blut zu beachten, daß wir unsere Mitmenschen lieben sollen, wodurch das Leben viel angenehmer wird, daß Christen Gottes Königreich verkünden sollen. Ja, das sind ohne Zweifel biblische Grundsätze, deren Beachtung uns Gott näher bringen kann.

Interessant ist jedoch, daß die Wachtturmgesellschaft hier an keiner Stelle behauptet, wie sonst immer, daß nur sie die wahre Religion habe. Es werden aber Anweisungen gegeben an andere, die keine Zeugen Jehovas sind. Sie sollen überprüfen, was "deine Kirche" oder "deine Religion" lehrt. Damit wird bewußt unausgesprochen in den Raum gestellt, daß alle, die nicht der Wachtturmgesellschaft zugehören, keinen wahren Gottesdienst ausüben. Es ergeht keineswegs die Aufforderung zu überprüfen, was die Wachtturmgesellschaft als "wahre Religion" lehrt.

Frage dich: stehen denn wirklich die genannten biblischen Grundsätze an erster Stelle? Nun wirst du, bist du noch ein Neuling in der Prüfung der Richtigkeit der Wachtturmlehren, unter dem Einfluß des Geistes des Wachtturm nur bestätigen können, daß das alles Grundsätze sind, die du beachten sollst, und daß alle anderen Menschen im Hinblick auf die wahre Religion falsch handeln.

Denk doch aber über diese Grundsätze einmal richtig nach! Wenn du nämlich nur an Hand dieser Grundsätze anderen verkündigst, dann könnte keiner einen Zeugen Jehovas erkennen. Was fehlt denn noch? Was verkündet der Wachtturmdiener denn noch?

Nun, in erster Linie verkündest du doch, daß nur der überleben wird, der sich von der "falschen Religion" von den anderen Kirchen und Gemeinschaften also, freimacht, und dann auch nur, wenn er sich als Zeuge Jehovas taufen läßt und sich der Wachtturmgesellschaft anschließt. Weiter ist doch das Eigentliche, daß Gott die "Erde" in Kürze in Harmagedon vernichten werde, wobei die "Erde" das "böse Menschengeschlecht" darstellt. Auch daß die sechstausendjährige Menschheitsgeschichte nach Wachtturmzeitrechnung 1975 zu Ende gegangen ist. Daß wir in der "Zeit des Endes dieses Systems der Dinge" leben. Daß "diese Generation nicht vergehen wird", bis alles geschehen sei. Daß du dich der Organisation und ihren Lehren völlig unterordnen mußt. Daß die Leitung der Organisation "durch den Geist Gottes" in der Lage sei, immer helleres Licht der Erkenntnis zu erblicken und so die Prophezeiungen über den Zeitpunkt des "Endes" kundtun kann. Daß du und jeder andere sich fernhalten muß von allen gesellschaftlichen Belangen. Daß es keinen Sinn hat, sein Leben weiter auszugestalten. Daß die Beachtung anderer Gedenktage von der Organisation nicht gewünscht wird. Es ließe sich die Aufzählung der eigentlichen Wachtturmlehren noch wesentlich erweitern. Ja, zeichnet doch einen Zeugen aus! Es ist eigentlich erschreckend, wie weit du dich schon diesen Dingen hingegeben hast, so daß du nicht erkennst, daß die allgemeinen biblischen Grundsätze, die zuerst genannt wurden, gar nicht das Wachtturmentscheidende sind. Erkennst du das schon selber?

Gibt es auch bei euch solche Erscheinungen ?
Noch eine weitere Betrachtung. Wo bleibt denn die Beachtung des Grundsatzes "Liebe deinen Nächsten" Gibt es auch bei euch solche Erscheinungen, daß sich zwar einige Geschwister untereinander helfen und besuchen, was ist aber mit den Älteren und Alleinstehenden? Sind es nicht dieselben, die helfen? Werden die älteren Geschwister nur mal als "Almosen" eingeladen? Hält man sich nicht lieber zu den materiell besser gestellten Geschwistern?

Oder was ist, wenn einer einen Fehler gemacht hat? Mischt sich die Wachtturmgesellschaft nicht in Belange ein, die nach der Bibel nur dich und dein Verhältnis zu Gott angehen? Wieviele Menschen sind von der Wachtturmgesellschaft kritisiert und ausgeschlossen worden, weil sie die Richtigkeit der aufgestellten Wachtturmlehren an Hand der Bibel prüfen wollten! Wer und was gibt dir die Gewißheit daß nicht gerade die von der Wachtturmleitung gebrauchten Bibeltexte, die auf falsche Propheten hinweisen, auf die Wachtturmgesellschaft selbst zutreffen?

Prüfe selber folgende Bibelstellen: Jeremia 5:30,31: "Die Propheten weissagen falsch und die Priester herrsch ihrem Amt und mein Volk h a t e s g e r n e." Wie wird es euch zuletzt ergehen? Ja, die Leitung der Wachtturmgesellschaft hat mehrmals entgegen der Anweisung Jehovas Weltende prophezeit! Oder 2. Korinther 3:17: "Der Herr ist der Geist, wo aber der Geist des Herrn ist, ist Freiheit". Nun, wo ist die geistige Freiheit unter der Wachtturmleitung? Wo kann sich jemand mit anderen ohne ängstliche Bedenken in Glaubensfragen austauschen und seine Zweifel frei sagen? Es hat nur die Wachtturmlehre Gültigkeit. Bei ihr gibt es keine Freiheit. Nicht Gottesdienst, sondern Dienst für die Wachtturmorganisation steht an erster Stelle. Prüfe doch selber diese Argumente.

Am Mittwoch, dem 2. August 1978, wurde beim Bezirkskongreß der Wachtturmgesellschaft im Rheinstadion in Düsseldorf ein Vortrag gehalten, "Der Glaube an Jehovas siegreiche O r g a n i s a t i o n ", Hier erfolgte eine klare Aussage, w a s für die Wachtturmgesellschaft der wichtigste Glaube ist. Schreibe uns, was das Ergebnis deiner Überprüfungen und Nachprüfungen ist, bleiben wir doch miteinander christlich verbunden.
U. B.

CHRISTEN DÜRFEN DIE GEBURT CHRISTI NICHT FEIERN?
Das ist heidnisch?
Sogar die himmlischen Heerscharen feierten die Geburt Christi!
Wir lesen in Lukas 1 :8-14 darüber:
"Und es waren Hirten in selbiger Gegend, die auf freiem Felde blieben und des Nachts Wache hielten über ihre Herde. Und siehe, ein Engel des Herrn stand bei ihnen, und die Herrlichkeit des Herrn umleuchtete sie und sie fürchteten sich mit großer Furcht. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkündige euch große Freude, die für das ganze Volk sein wird, denn euch ist heute, in Davids Stadt, ein Erretter geboren, welcher ist Christus, der Herr. Und dies sei euch das Zeichen: Ihr werdet ein Kind finden, in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend. Und plötzlich war bei dem Engel eine Menge der himmlischen Heerscharen, welche Gott lobten und sprachen: Herrlichkeit Gott in der Höhe und Friede auf Erden, an den Menschen ein Wohlgefallen!"

Was für ein Zusammenkommen aus Anlaß der Geburt Christi! Was für ein Lobpreis Gottes, was für ein Bekenntnis zu Frieden auf Erden zum Wohle der Menschen! Sie waren alle dem Heidentum verfallen? Einem heidnischen Taumel? Das ist denn aber doch zu viel!

So können auch Jehovas Zeugen wie alle anderen Christen und alle anderen Menschen aus Anlaß der Geburt Christi zusammenkommen und dies festlich begehen, sowohl im Gedenken an die Bedeutung der Geburt Christi wie auch, um "Frieden auf Erden" zu stiften, nicht nur in großen Worten, sondern auch im eigenen Verwandten-, Bekannten- und Familienkreis. Auch Geschenke gehören dazu. "Das Geschenk des Menschen macht ihm Raum (Eines Menschen Gabe wird ihm den Weg weit öffnen, NW)" Spr. 18:16. Ein freundlich dargereichtes Geschenk kann sogar Feindschaft durchbrechen, Verfeindete wieder versöhnen. Wenn aus Anlaß der Geburt von Christus auch nur zwischen zwei Menschen auf diese Weise wieder Frieden gestiftet wird, ist das wunderbar.

Wie das Fest dieser Heiligen- oder Weihnacht der Geburt Jesu Christi begangen wird, ist von Land zu Land verschieden. Vielfach werden damit Volksbräuche verbunden, der immergrüne Baum oder Zweig (Mistel), weil das Leben des Menschen immer auch vom Grün der Natur und vom Licht abhängig ist und der Mensch sich auch immer wieder danach sehnt. Er ist so geschaffen. Selbst wenn an diesem Tage einige nur Allotria treiben, besagt das nichts gegen das Zusammenkommen in jenem Geiste des Lobpreisens, des Friedens auf Erden und der Versöhnung unter Menschen, der ursprünglich dabei zum Ausdruck gebracht wurde. Dies ist in der Schrift nicht verboten worden. Eine Untersagung der Feier der Geburt Christi ist deshalb menschliche Willkür. Kamen doch selbst die himmlischen Heerscharen aus diesem Anlaß frohlockend zusammen, wie wir lesen konnten. -

Ein Mensch, den man nicht vergißt
KREISDIENER HEINRICH DITSCHI - EIN AUFRICHTIGER VERTEIDIGER CHRISTLICHEN GLAUBENS (4)
Stolpersteine
Damals hätte ich selbstverständlich jeden Verdacht, ja auch nur den geringsten Ansatz eines Verdachts, die Gesellschaft selbst könnte einem treuen Diener Stolpersteine in den Weg legen mit dem Ziel, ihn zu Fall zu bringen, entrüstet als „Ausgeburt einer teuflischen Phantasie" zurückgewiesen. Heute jedoch, nach einer fast 30jährigen WTG-Erfahrung, wobei ich vielseitig Gelegenheit hatte, verschiedene Dinge und Praktiken zu beobachten und zu studieren, die nicht nur nicht biblisch, sondern gelinde gesagt, nicht ganz "astrein" waren, muß ich jeden Verdacht einer "Stolperstein-Taktik" seitens der WTG gegenüber Dienern als mindestens prüfungsberechtigt ansehen.

In der umstrittenen Zeit an 1951 bis 1953 hat die Brooklyner Führerschaft tatsächlich Machenschaften übelster Art gegen verschiedene hervorragende Diener in allen Zweigen ihrer Weltorganisation praktiziert. Auf Grund durchgeführter Analysen des internationalen Werkes habe ich dafür eindeutiges Beweismaterial gefunden.

Es hat zweifelsohne schon einige Zeit vorher versteckte Angriffe und Angriffe unverhüllter Art auf Diener gegeben. Z. B. erwähnte ich in Bezug auf Heinrich Ditschi, daß er zu jener Zeit, als ich ihn kennenlernte, der am meisten g e r ü g t e Kreisdiener war. 1951 war das also schon allgemein b e k a n n t ! Dennoch lasse ich die Zeit vorher unberücksichtigt und beschränke mich nur auf den Zeitabschnitt von 1951 bis 1953, da ich als Glied der ZJ erst ab 1951 sozusagen "Mitspracherecht" habe. Ich laufe sonst Gefahr, mir von einigen den Vorwurf anhören zu müssen: "Was hast du in Bezug auf diese Zeit als Außenstehender schon zu sagen?" Oder, "Was sollte die Gesellschaft für ein Interesse daran haben, in verschiedenen Zweigen wertvolle Brüder zu Fall zu bringen, und speziell im deutschen Zweig den Kreisdiener Heinrich Ditschi?" Was die Gesellschaft für ein Interesse daran hatte? Nun, heute kann darauf eine ganz logische Antwort gegeben werden.

Warum Stolpersteine?
Wenn wir Rückschau halten und gehen vom Datum des 23. Juli 1953 aus, als im Yankee-Stadion von New York die Neue-Welt-Gesellschaft proklamiert wurde, dann ist für jeden Bibelkenner der Fall klar. Wieso? Warum? Ganz einfach: An jenem denkwürdigen Nachmittag des 23. Juli 1953 ließ die WTG den christlichen Mantel einmal brüsk fallen und gab damit vor der ganzen Weltöffentlichkeit zu erkennen, daß sie ihn nur als Tarnung trägt. Ab diesem Datum leitete sie eine "neue Ära" ein, eine Ära, in der Christus als Mittelpunkt noch weiter weggerückt wurde.

Mittelpunkt war von nun an der Überrest, sprich WTG. Er war jetzt zum "Augapfel" Jehovas geworden, der "Nabel der Welt", um den sich alles dreht. Das bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als eine noch deutlichere Leugnung des Lösegeldes, eine noch krassere Absage an das Loskaufopfer Jesu Christi. Man vergleiche jene "neuen Lehren" mit 1. Joh. 2:18-27, 1. Joh. 4:1-3 und 2. Joh. 7-11. Vom Überrest, sprich WTG, gehen nun alle "Segnungen" und "Heiligungen", ja die "Rettung" selbst aus. Ihm, also nicht zuerst Jesus Christus, haben die "Menschen guten Willens" zu gehorchen. Dem Überrest haben sie nach alttestamentlichen Bildern als "Holzhauer" und "Wasserträger" zu dienen! Das beweist, daß die Zeugen Jehovas unter dem Namen "Neue-Welt-Gesellschaft" als eine Sklavengesellschaft zum Dienst für die WTG degradiert wurden.

Aber nicht genug damit. Selbst Jesus Christus, der doch gemäß WT seit 1914 als amtierender König regiert, ist in dieser Funktion auf Grund der "neuen Lehren" entmachtet. Da a I I e Rechte auf den Überrest übertragen sind, k a n n er demnach nur noch passiv sein, untätig, ein König zu Repräsentationszwecken in der Gewalt seiner Günstlinge, damit diese in seinem Namen die Ziele i h r e r Politik verwirklichen können.

Leere Behauptungen? Hirngespinste? Bitte: Man lese themenbezogene Publikationen der WTG seit jenem Kongreß im Yankee-Stadion, angefangen vom Buch "Neue Himmel und eine. neue Erde" bis "Auch du kannst Harmagedon überleben" und anderes. Die Beweise sind unwiderlegbar, wenn mann sich der Mühe unterzieht und exakt analysiert, welche Rolle die WTG in diesen Lehraussagen dem Sohne Gottes, und welche sie sich selbst zuschreibt. Ein aufrichtiger Christ kann dazu nur sagen: Das ist der Gipfel der Vermessenheit! Ich hielt diese Einblende für notwendig, um einmal klar zu machen, wo die Keimzelle für Rebellion zu suchen ist. Die schrittweisen Lehrveränderungen in der über hundertjährigen Geschichte der WTG, deren Publikationen lückenlos vorliegen und eingesehen werden können, belegen eindeutig den langsamen und systematischen Abbau der einen christlichen Hoffnung, des einen Glaubens bis hin zum Gebrauch des Namens Jehovas und Jesu Christi für die unmöglichen Lehren.

Das ist Rebellion!
Da die WTG (nur eine Handvoll Männer!) aber an den Schalthebeln des „Werkes" sitzt, hat sie die Möglichkeit, die Veruntreuung der „Habe des Herrn" zu vertuschen und ihre eigene Rebellion durch Bibelverdrehungen bei der Verabreichung der „Speise zur rechten Zeit" zu tarnen. Folglich wird sie darauf bedacht sein, von dieser Veruntreuung abzulenken und „Sündenböcke" zu suchen. Als „Sündenböcke" können wiederum nur bewährte und Jehova treu ergebene Diener in Betracht kommen. Es kann beobachtet werden, daß die WTG nur zu gern mit dem Schlagwort operiert: „Du hast dich Jehova hingegeben, n i c h t der Gesellschaft"! Kommt es aber darauf an (und das ist in Krisenzeiten der Fall), dann ist „Rebellion gegen den Sklaven" gleichbedeutend mit Rebellion gegen Jehova. Dabei ist für die WTG völlig uninteressant, ob der Einspruch des Betreffenden (die Gesellschaft b e z ei c h n e t das als Rebellion) gerade w e g e n seines Hingabebelübdes, das er Jehova gegeben hat, erfolgt ist.

Es ist daher völlig logisch, daß bei geplanten Lehrveränderungen die WTG vorsorglich v o r h e r bewährte Diener, die den Beweis erbracht haben, daß sie Jehova Gott (nicht unbedingt der WTG) treu ergeben sind, aufs Korn nimmt, um sie rechtzeitig zu „entschärfen". D a r u m Stolpersteine.

Hinweise, Anzeichen und Beweise für Stolpersteine
Wie wir gesehen hoben, sind Lehrveränderungen im Jahre 1953 erfolgt. Niemand wußte v o r h e r davon. Die WTG kam damit völlig überraschend. Ich hatte darauf hingewiesen, daß in den Jahren 1951-53 in den verschiedenen Zweigen maßgeblichen Dienern von der WTG Stolpersteine in den Weg gelegt wurden. Es sind genügend Hinweise und Anzeichen dafür in dieser umstrittenen Zeit vorhanden. Die Dinge wären offensichtlicher. Aber es ist so, daß die "entschärften" Leidtragenden selbst nicht reden, oder sich mangels praktischer Mittel nicht richtig zu Gehör bringen können. In der Hauptsache liegt es aber daran, daß andere maßgebliche Diener, die mit diesen "Gemaßregelten" jahrelang Schulter an Schulter kämpften, aus Bequemlichkeit oder Menschenfurcht schweigen, vielleicht aber auch, weil sie es vorziehen, die Treue zur WTG höher zu bewerten als die Treue zu Jehova. Ich möchte hier zwei Hinweise geben, die weit bekannt geworden sind, wo die WTG ihre Stolperstein-Taktik praktizierte: Sie tat es im Fall von Br. Schnell, Zonendiener in den USA, und ebenfalls bei Br. J. Hemery, Zweigdiener von England und Mitglied des WT-Herausgeberkomitees.

Es wäre wünschenswert, zu den Anzeichen im Fall von Br. Heinrich Ditschi, wenn auch andere Brüder dazu beitrügen, ihr Wissen zu veröffentlichen, damit alle sehen können, wie dieser ausgezeichnete Diener von der WTG mutwillig (im Hinblick auf 1953) zu Fall gebracht wurde. Ich werde versuchen, aus meiner Erinnerung alle Dinge und Begebenheiten wach zu rufen. Die Treue und Zuverlässigkeit von Br. Heinrich Ditschi ist über jeden Zweifel erhaben. Selbst die WTG wagte nicht, ihn offiziell anzugreifen und zu beschimpfen, was ich später noch zeigen werde. Es ist allgemein bekannt, daß Br. Ditschi während der Nazizeit sogar vorübergehend den gesamten Zweig. Deutschland in der Illegalität leitete, bis er durch Verrat (von Reichsdiener Erich Frost, dessen Nachfolger er werden sollte) in die Hände der Gestapo fiel.

Ein „bedauerlicher" Zwischenfall
Auf die Frage: „Hatte die WTG ein Interesse daran, Kreisdiener Heinrich Ditschi damals zu Fall zu bringen?", muß aus heutiger Sicht geantwortet werden: Ja, sie hatte ein Interesse daran! Ich will versuchen, das aufzuzeigen. Br. Ditschi war der am meisten gerügte Kreisdiener Ende 1951. Das ist der Zeitpunkt, wo ich ihn kennenlernte und sogar "hautnah" mit ihm im Haus-zu-Haus-Dienst stand. Als ich ihn aus den Augen verlor, er diente später im Sauerland, erfuhr ich durch Brüder aus den Versammlungen anderer Kreise, daß Br. Ditschi mehrfach vom Bezirksdiener auf Anweisung der WTG getadelt wurde, weil seine ausgefallene Methodik d e n Rubikon zu überschreiten beginne!

So soll er z. B. den Straßendienst in Hattingen an der Ruhr in einen regelrechten Triumphzug umgewandelt haben. Bekanntlich stehen die Verkündiger in der westlichen Welt sonnabends still an den Straßenecken und bieten den Wachtturm an. Br. Ditschi aber organisierte alle zu einem "Heerhaufen" und ließ sie in aufsehenerregender Weise mit den Wachttürmen singend kreuz und quer durch die Stadt marschieren, wobei er selbst führend vorranging und nur manchmal "ausscherte", um Passanten anzusprechen zwecks Abgabe von WTs. Der Umsatz soll groß gewesen sein und der Feldzug lange Zeit noch Tagesgespräch der Bürger von Hattingen. Wie man sieht, war der Nutzen für das "Werk" respektabel, denn die Brüder, die sowohl von den "Maßregelungen" (die sie bedauerten), als auch von dieser Begebenheit berichteten, waren geradezu begeistert von dieser "H.-D.-Methode".

Aber eben diese "Methoden", mochten sie noch so viel einbringen, sie allein waren es, die der WTG mißfielen. Ein verkörpert immerhin eine autoritative Stellung.
Heißt dieser Kreisdiener Heinrich Ditschi, dem überall als Bruder die Herzen nur so zuflogen, so rückt man dann seine autoritative Stellung konzentriert ins Blickfeld, man die Brooklyner "Maßregelungen" natürlich verstehen. Als nicht mißzuverstehender Stolperstein kann daher gewertet werden, daß man dem Kreisdiener anläßlich einer Bezirksversammlung einfach das Mikrofon "wegdrehte". Ich erfuhr dies durch Brüder aus anderen Kreisen, Was war passiert?

Folgendes: Es standen halbstündige Vorträge verschiedener Redner auf dem Programm, alles äußerst interessante Themen. Als Br. Ditschi ungefähr fünf Minuten gesprochen hatte, war plötzlich der Strom weg. Auf Grund der "Störung" stand Unruhe im Saal, Das veranlaßte den Bezirksdiener (war es Br. Reuter oder Mössner?) auf der Bühne zu erscheinen. Er bat vielmals um Entschuldigung wegen dieses "Zwischenfalls", sprach von einem "Defekt am Stromkabel", der schnell behoben sein würde. Der "Defekt" war genau zu dem Zeitpunkt behoben, als der Folgeredner sein Thema vorzutragen hatte. Nicht etwa fünf oder gar zehn Minuten früher. Denn Br. Ditschi war zuzutrauen, seinen Vortrag zusammenzufassen und in der verkürzten Zeit dennoch interessant zu gestalten.

Die Brüder, die mir das erzählten, bedauerten, daß dieser "Zwischenfall" a u s g e r e c h n e t bei Br. Ditschi eintreten mußte, wo doch alle Anwesenden gerade s e i n e Ausführungen mit Spannung erwartet hatten. Tatsächlich! A u s g e r e c h n e t bei Br. Ditschi passierte dieser Zwischenfall! So werden die Treuen hinters Licht geführt und für dumm verkauft. Dem Eingeweihten ist völlig klar, daß dem Kreisdiener wohlbedacht das Mikrofon "weggedreht" wurde.
Erzählt von Hermann Bach, Potsdam

WIE DIE KATHOLISCHE KIRCHE IHR VERHÄLTNIS ZU ANDEREN CHRISTEN UND NICHTCHRISTEN SIEHT
Jehovas Zeugen sollten es vor dem Hintergrund der 1975 erneut als haltlos erwiesenen WTG-Weltverkündigung sehen. Freie Christen denken hierüber nach.
Am Pfingstfest 1964 kündigte Papst Paul VI. die Errichtung eines Sekretariates für die Nichtchristen an. Damit wollte er die Idee eines weltweiten Dialogs mit den getrennten Christen, den Nichtchristen und den Nichtglaubenden verwirklichen. Dieser weltweite Dialog ist ein Hauptanliegen des gegenwärtigen Papstes und zugleich ein Erfordernis, das aus der ganzen Eigenart der modernen Zivilisation erwächst. Waren zum Beispiel nichtchristliche Völker früher von den christlichen durch Kontinente getrennt, zu denen man erst nach langen und gefährlichen Reisen gelangen konnte, so erreichen wir heute in wenigen Flugstunden die Gebiete der Hinduisten, Buddhisten, Taoisten und Muslim. Radio, Film und Fernsehen bringen uns aus diesen einst so fremden Welten Reportagen. Regierungsdelegationen, Studenten, auch ausländische Arbeiter, beginnen in denselben Straßen zu leben wie wir.

Das alles bringt mit sich, daß eine starke religiös-weltanschauliche Überheblichkeit, die übrigens einer typischen Binnenmentalität entspringt, nicht nur falsch, sondern auch überholt ist. Wir begegnen nicht mehr als von Gott auserwählten Christen den "bösen Heiden", sondern wir begegnen als Bruder zu Bruder: den Nichtkatholiken, den Nichtchristen und den nicht an Gott Glaubenden. Die gemeinsame Basis ist unser Menschsein, sind unsere Sehnsüchte und unser Gewissen. Wir werden uns fortan mehr bemühen, den anderen zu verstehen und die Werte seiner Religion bzw. Weltanschauung anzuerkennen.

Aus all diesen Einsichten erwachsen dem Dialog mit den Nichtchristen neue Impulse und neue Zielsetzungen, die dem Sekretariat für die Nichtchristen zukommen. Zunächst soll durch viele Dialoge mit den Vertretern der verschiedenen Weltreligionen ein neues Klima geschaffen werden, das von Verständnis und Sympathie getragen ist. Dazu braucht es aber einen bewußten Meinungsbildungsprozeß, welcher den einfachen Christen bis hin zu den Missionaren erfassen soll. Zugleich aber muß die Überzeugung erhalten bleiben, daß der Christ in der Ausübung seines Missionsauftrages anderen Völkern und anderen Religionen etwas zu geben vermag, was sie menschlich bereichert, der Wahrheit näher führt und ihnen das von Gott kommende Heil vermittelt.

"Es ist eine sehr ernste Pflicht der Kirche", sagte Kardinal Bea, "auf jede mögliche Weise mit den nichtchristlichen Religionen in einen Dialog einzutreten. Die Kirche kann dies auf der Grundlage der Anerkennung geistlicher und sittlicher Werte tun, die sich in den verschiedenen Religionen finden."

Es soll nicht unerwähnt bleiben, daß diese neue Haltung den nichtchristlichen Religionen gegenüber manche herkömmlichen Missionsmotive erschütterte. Daher heißt es in dem genannten Dekret: "Diese positive Haltung gegenüber den nichtchristlichen Religionen beeinträchtigt in keiner Weise die einzigartige Stellung unseres Herrn Jesus Christus im Heilsplan Gottes: Nur in ihm finden alle Religionen ihre Erfüllung."

Die Erklärung sagt, daß die Kirche unablässig Christus verkündigt und verkündigen muß, der - nach dem Johannesevangelium - "der Weg, die Wahrheit und das Leben" ist, in dem die Menschen die Fülle des religiösen Lebens finden und mit dem Gott "alles mit sich versöhnt hat". - (St. Hedwigsblatt, Katholisches Kirchenblatt im Bistum Berlin, Nr. 19, 7. Mai 1978, Auszug)

DER LETZTE TROPFEN, DER DAS GEFÄSS ZUM ÜBERLAUFEN BRACHTE
Ein Erfahrungsbericht
Von Kindheit an wurde ich von meinen Eltern auf der Grundlage der WTG-Anschauungen erzogen. Die logische Konsequenz daraus war meine Taufe mit vierzehn Jahren. Wie konnte ich denn meine Eltern enttäuschen? Meine Schwierigkeiten und Probleme in der Schule und im gesellschaftlichen Leben wurden ja von ihnen in die Hand genommen. Mein Lebensweg als Zeuge Jehovas schien besiegelt zu sein.

Jahre später bekam ich durch Zufall das Buch "Die Zeugen" Jehovas - Eine Dokumentation über die Wachtturmgesellschaft" vom Urania-Verlag zu lesen. Daraufhin befragte Brüder erklärten mir, ich solle mich mit dem Buch nicht weiter befassen, da es Werk Satans sei. Konnte ich mich damit zufrieden geben? Ich verglich die im Buch angegebenen Zitate mit den Originalen der WTG-Literatur. Da ich nur wenige Bücher und Zeitschriften (WT, Erwachet) besaß, konnte ich nicht jede Textstelle vergleichen. Trotzdem konnte ich eine haargenaue Übereinstimmung feststellen. Zum ersten Mal fragte ich mich: Warum verschweigt die WTG ihren Anhängern so viel? Mit welchen Mitteln arbeitet sie denn überhaupt?

Kurze Zeit später bekam ich darauf eine Antwort, die mich sehr erschütterte. Mit anderen Brüdern zusammen tauschten wir unsere Erfahrungen im Predigtdienst aus. Stolz erklärte ein Bruder eine Methode, der sich besonders die Frauen in einer Versammlung angenommen hätten. Aus Zeitungen werden Todesannoncen herausgeschrieben. Nun werden Briefe an die Angehörigen der Verstorbenen geschickt, um sie zu "trösten". Unter diesem Deckmantel soll früher oder später ein persönliches Zusammenkommen mit den Zeugen Jehovas erreicht werden. Die weitere Linie ist dann klar: Gespräche, Heimbibelstudium gemäß WTG-Richtlinien, Taufe, Einfügung in die Organisation, eigene Tätigkeit gemäß diesen Richtlinien, um selbst Neulinge zu suchen.

Was mich erschütterte: Mit welchen hinterhältigen Mitteln wird die Trauer der Menschen um einen Verstorbenen ausgenutzt! Wie schlecht muß es um die Gesellschaft stehen, wenn die Zeugen solche verachtungswürdigen Methoden einsetzen müssen, um Menschen zu ihrer Organisation zu bringen! Hierfür gibt es nur eine Schlußfolgerung: Diese "theokratische Kriegslist" ist ein "theokratischer" Betrug. Anständigerweise unterläßt man in einer Trauersituation vieles, was sonst völlig normal ist, aus Pietät, aus Respekt vor der besonderen Situation, bis sie wieder abgeklungen ist und man zum normalen Alltag zurückkehren kann, um die Dinge wieder ohne Trauerschleier zu sehen. Nicht die Gesellschaft. Für sie ist eine solche Situation d e r Ansatzpunkt für "theokratische Kriegslist"!

Dieses Ereignis war der letzte Tropfen, der das Gefäß zum Überlaufen brachte. Seitdem bin ich kein Zeuge Jehovas mehr.
Wie passend sich doch hier die Worte einfügen, die in dem von mir erwähnten Buch auf Seite 13 und 14 stehen: "Auch in den sozialistischen Ländern findet man Gruppen von WTG-Anhängern, wobei es sich vielfach um Menschen handelt, die durch Tod, Leid, Krankheit oder andere seelische Depressionen für trost- und endzeitverheißende Lehren und Anschauungen besonders leicht ansprechbar sind, die durch das eigene und zuweilen auch durch das gesellschaftliche Fehlverhalten anderer zu Randsiedlern des gesellschaftlichen Lebens geworden sind und sich deshalb in ihrer Umgebung unverstanden, mißverstanden und benachteiligt fühlen, wobei nicht zuletzt auch eine mangelnde und einseitige Bildung als Erbe des kapitalistischen Systems wesentlichen Anteil hat."
- eingesandt -

Ins Blickfeld gerückt
VORGEHEN DER GESELLSCHAFT ZUR WEITEREN TÄUSCHUNG DER HERZEN DER ARGLOSEN NACH DER FALSCHPROPHETIE VON 1975
Jetzige Schwerpunkte
Was ist zu erkennen und festzustellen? Worauf sollten alle ihre kritische Aufmerksamkeit richten? Die Begriffe Endzeit und Vernichtung wurden aus der neuen WT-Zweckerklärung entfernt. Das Ende wird wieder an den Horizont verschoben. Nur für die Alten wird die Naherwartung hin und wieder erwähnt.
- Der Begriff Generation wird umgedeutet. Das Wort Geschlecht rückt in den Vordergrund, worunter Jahrhunderte verstanden werden können, z. B. Menschengeschlecht u. a.
- Durch Einsetzung von "Sekretären" soll die Zerrüttung der Organisation durch den "theokratischen" Turnus gestoppt werden, wodurch alles als Menschenwerk offenbar würde.
- Nach dem Kongreßthema 1978. "Von der Welt keinen vollen Gebrauch machen" werden die Zügel etwas lockerer gehalten, um die beunruhigende Abkehr abzufangen.
- Im Zickzack-Kurs werden alle daran gewöhnt, daß es noch sehr lange dauern werde. Die wiederholte "Mahnung" , daß sich doch keiner nur bis zu einem bestimmten Datum "hingegeben" habe, zeigt, daß die falsche Prophezeiung von 1975 noch lange nicht ausgestanden ist.
- Hauptsorge ist der Zusammenhalt der Organisation, die gefährlich angeschlagen ist. "Der Glaube an Jehovas siegreiche Organisation" (!) war ein Hauptthema der Kongresse 1978.
- In der Öffentlichkeit wird die Endzeitverkündigung zurückgenommen. In den Vordergrund wird die Verkündigung von Moral, Sittlichkeit, Menschlichkeit, Tugenden, Familienfreundlichkeit u. a. m. gestellt, um die Endzeitlächerlichkeit und Unglaubwürdigkeit zu verdrängen.
- Für die nahe Zukunft wird neues, umfangreiches "helleres Licht" angekündigt, ohne es schon zu bringen.
Offenbart das nicht alles ein wohlberechnetes Vorgehen der Gesellschaft, ein geschickt taktierendes Menschenwerk?

Unsere heutige Schlußfrage
124 459 TAUFEN IM JAHRE 1977 UND DENNOCH KEINE MEHRUNG AN VERKÜNDIGERN - WARUM IST DAS SO?
Josef Barth, Saarbrücken
Liebe Leser
Liebe Brüder und Schwestern
Für viele war es auf dem Kongreß in München 1978 hinterher recht peinlich und betreten. Mit anhebender Stimme hatte der Redner, WTG-Ältester Josef Barth aus der Versammlung Saarbrücken-Gütingen, WTG-Vollzeitdiener, in seiner Ansprache "Seid bereit" das Ergebnis des Dienstjahres 1977 bekanntgegeben: 124 459 Taufen! Ein begeistertes Klatschen durchrauschte das Kongreßstadion. Wieder über Hunderttausend mehr! Wunderbar! Was für eine gesegnete Tätigkeit!

Doch schon in der nächsten Minute kippte dieser euphorische Jubel um, als der Redner nach seiner Kunstpause für das Klatschen hinzufügte: "Dennoch keine Mehrung an Verkündigern. Warum ist das so?" Er schaffte es danach nicht mehr, sie an irgendeiner Stelle noch einmal zum Klatschen zu bewegen.

Mit anderen Worten: Über Hunderttausend haben der WTG allein 1977 wieder den Rücken gekehrt, mehr als die Verkündiger hinbringen konnten. Es war also eine Arbeit nur für den Verschleiß. Nicht einmal dafür hat es gereicht. Was würdet Ihr sagen, warum das jetzt so ist? Müßte die WTG bei solchem Verschleiß nicht zuerst vor der eigenen Tür kehren? CV wird diese Frage natürlich ausführlich behandeln. Besprecht dieses 1977-"Ergebnis" auch mit anderen! Es ist für die WTG einer der Buchstaben "der Handschrift an der Wand".

Wir freuen uns, wenn wir auch mit dieser CV-Ausgabe helfen konnten, den Weg weiter zu ebnen in die Freiheit, zu der Christen berufen sind.
Herzliche Grüße in christlicher Verbundenheit von allen Mitarbeitern, Mitarbeiterinnen und Mitverbundenen
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"Christliche Verantwortung": Monatsschrift der Studiengruppe Christliche Verantwortung. Herausgeber: Wolfgang Daum, DDR 65 Gera, Otto-Dix-Straße 6. Preis: M 0,20. Jahresabonnement M 2,- Versand auch kostenlos.
Konto-Nr. 4564-30-1952 Bank für Handel und Gewerbe

A 6040/79 V 7 1 363

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Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 115

Bei der Analyse einer neu formulierten Zweckbestimmung im Impressum der Wachtturm-Ausgaben, meint die CV einen Unterschied zwischen den englischsprachigen und den des deutschen Sprachraumes wahrzunehmen. Er wird von ihr dahingehend interpretiert. Im englischsprachigen sei die "Neutralitätserklärung" de facto gestrichen; während in Europa, im Hinblick auf den Ostblock, die Farce der "Neutralität" in Worten (kaum aber in Taten), weiter aufrecht erhalten würde.


CV CHRISTLICHE VERANTWORTUNG
Informationen zu christlichem Wandel und vermehrtem Verständnisvermögen
- 1. Thess. 4:12, 1. Kor. 14:20 -
Begründet 1959 von Willy Müller, GD, Gera/Thür., DDR

Die Mission von CV
Ist Wegbereitung und Auferbauung im Glauben in christlicher und sozialer Mitverantwortung und tätiger Nächstenliebe hier und heute. Dies erfolgt in besonderem Hinblick auf die von der Wachtturm-Gesellschaft (WTG), USA, geleiteten Gemeinschaft der Zeugen Jehovas und ihrer haltlosen Weltendeverkündigung. Diese Mission geht aus von Tradition und Bedeutung der internationalen Bibelforscherbewegung und dient der Hinführung in die Nachfolge Jesu, der Bildung und Tätigkeit freier christlicher Gemeinden sowie christlicher und mitmenschlicher Verständigung und aktueller Information. Wir rufen zur Mitarbeit.

CV Nr. 115 Gera Februar 1979

DAS HERZ DES GERECHTEN ÜBERLEGT, UM EINE ANTWORT ZU GEBEN
Die Zeit dafür ist im letzten der siebziger Jahre mehr als herbeigekommen!
Liebe Leser
Liebe Brüder und Schwestern
"Das Herz des Gerechten überlegt, um eine Antwort zu geben", Sprüche 15:28. Wenn wir dieses Schriftwort aufrichtig bejahen, werden wir uns stets auf unsere Zeugenschaft hin, wie auch in unserer Verhaltensweise als Christ befragen lassen, wo dies ernsthaft geschieht. Ganz sicher zeigt ein Blick auf unsere heutigen Themen wiederum, daß die Anfrage, die CV an alle darstellt, gar nicht ernst genug genommen werden kann. Nicht nur uns selbst werden wir darum ehrlich Antwort zu geben versuchen, indem wir uns der Dinge vergewissern, sondern zuerst dann auch jenen, die als unsere Nächsten und Allernächsten mitbetroffen sind.

Dies ist die Art und Weise, wie CV unaufhaltsam anspricht und die Herzen gewinnt. Die Zeit dafür ist 1979, dem letzten der siebziger Jahre, mehr als herbeigekommen, wenn wir daran denken, was für die Mitte der siebziger Jahre der Welt verkündigt werden mußte. Das "Werk" steht oder fällt mit der Glaubwürdigkeit oder Unglaubwürdigkeit der Endzeitverkündigung. Dies ist und bleibt das entscheidende Hauptkriterium. Die WTG ist doch nicht um bloßer christlicher Erbauung willen gegründet worden. Es geht um den Endzeitcharakter der Verkündigung, der mit "1975" jede Glaubwürdigkeit (erneut) eingebüßt hat, Wir müssen uns nur eine entsprechende Übersicht verschaffen, die heutzutage nur in CV geboten wird. Denn es ist vor Gott und den Menschen unverantwortlich, auch nur einen einzigen Menschen noch unter diese Endzeitfahne zu holen. Überprüft das!
Zu nichts anderem laden wir auch mit dieser CV-Ausgabe wiederum ein mit den Worten der Schrift
Vergewissert euch über alle Dinge haltet fest an dem, was recht ist. 1. Thess. 5:21 NW
Eure Mitbrüder CV-Redaktion
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Unsere Übersicht
Aus Jarmen in Mecklenburg
Bücher, mit denen man Millionen Menschen viel Leid zufügte
Wir machten uns die Mühe, und forschten nach.
Neues in der Neutralitätsfrage!
Nur die Verkündigung im deutschen Sprachraum, an der WTG-"Ostfront", weiter als "Politisch neutral" ausgegeben
Was bedeutet das?
Bad Doberan im Juni 1978
Unser WT-Aufseher muß CV bestätigen, daß die Wachtturmgesellschaft ein falscher Endzeitprophet ist
Betroffenheit wie noch nie
Sanftes Säuseln lockert keine Gedanken
"Menschenpläne scheitern" - ?
Antwort an Jehovas Zeugen
Unser Erlebnisbericht aus Potsdam
Kreisdiener Heinrich Ditschi - ein aufrechter Verteidiger christlichen Glaubens (5)
Strengste christliche Maßstäbe an die WTG selbst
Kann man so mit dem Glauben umgehen?
Die große Verscheuchung von 1942 durch N. H. Knorr
Spatzen und Hühner verscheucht man.
WTG-Kongreß 1978
WTG-Aufseher E. Peter in Düsseldorf: "Weiterkeuchen!"
Habakuk, Habakuk, immer wieder Habakuk, 1844 bis 1979
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Antwort aus WTG-Zweigbüro Wiesbaden
München, Jan. 1979 CVN - Veränderung des Endzeitdenkens steht bevor. Parousia und 1914-Generation bisher "falsch verstanden". Demnächst - Mai 1979? - "neues Licht" hierüber. Warnung, diesem nicht "vorauszueilen".
Damit CV-Feststellung des WT-Glaubensbetruges an der 1914-Generation bestätigt.
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BÜCHER MIT DENEN MAN MILLIONEN MENSCHEN VIEL LEID ZUFÜGTE
Ein weiterer Denkanstoß aus Jarmen/Mecklenburg
Wir machten uns die Mühe und forschten nach
Eine bittere Feststellung
Kürzlich war es uns möglich, die alten Bücher, Broschüren, Kurzinformationen und Zeitschriften der Wachtturm-Gesellschaft durchzustöbern. Dabei machten wir folgende Feststellung: Seitdem die Schreiber der Wachtturm-Gesellschaft Bücher, Broschüren und Traktate schreiben, behaupten sie stets, ihr Schreiben diene zur Ehre Jehovas. Gewiß, es mag ihr aufrichtiger Vorsatz gewesen sein. Ist aber allein der Vorsatz schon der Schlüssel für das Auslegen der Bibel? Die Antwort darauf werden Bücher aus vergangener Zeit geben, Bücher der Wachtturm-Gesellschaft.

Heute, wo man ungestört die alten Bücher lesen kann, fällt es einem wie Schuppen von den Augen. Heute, nach dreißigjähriger Wachtturmzugehörigkeit stellt man sich die Frage: Wie konnte es möglich sein, mit solchen Büchern Millionen Menschen zu verführen? Heute, nach 1975, wo wiederum Millionen Menschen den eindeutigen Beweis dafür haben, daß die Wachtturm-Gesellschaft kein zuverlässiger Ratgeber ist, lohnt es sich schon, diese Gesellschaft bloßzustellen. Zuviel Leid ist durch diese Gesellschaft aufrichtigen Menschen in all den zurückliegenden Jahren durch ihre Falschinformationen zugefügt worden. Dazu kann man als Christ nicht schweigen.

Wenn man zurückdenkt, wie zuversichtlich wir und all diejenigen, die an die Voraussagen der Wachtturm-Gesellschaft glaubten, den Blick nach vorn richteten und förmlich von einem Endzeitfieber besessen waren, so kann man nachträglich nur noch fragen: Was sind das für Geister, die Jehovas Zeugen soweit bringen, daß sie jede Falschauslegung der Wachtturm-Gesellschaft annehmen und weiterverbreiten? Ohne Zweifel sind die einfachen Zeugen Jehovas oftmals enttäuscht gewesen als sie merkten, es kommt doch nicht alles so, wie es die Wachtturm-Gesellschaft voraussagte. Aber sie haben weiter gehofft. Nichts sollte sie von dieser Gesellschaft trennen, wenn auch ihre Erwartungen nicht in Erfüllung gingen.

Trotz Enttäuschung waren sie bereit, für diese Gesellschaft durchs Feuer zu gehen. Denn nur mit Hilfe dieser Gesellschaft kann man das ewige Leben erlangen. So lehrte es die Wachtturm-Gesellschaft ihren Anhängern. Mit diesen Vorstellungen leben und wirken auch heute noch die meisten Zeugen Jehovas und klammern sich förmlich an die Wachtturm-Gesellschaft. Weil sie nicht erkennen, wie die Wachtturm-Gesellschaft sie mißbraucht, deshalb muß ihnen geholfen werden.

Bücher, die Millionen Menschen zum Verhängnis wurden
Es gibt wohl kaum eine andere Organisation in der Welt, die ihre Anhänger mit soviel Literatur überschüttet. Es ist aber auch bekannt, daß die Wachtturm-Gesellschaft streng darüber wacht, daß diese Literatur von ihren Anhängern auch gelesen wird. Eine ernsthafte Kritik an ihren Ausführungen läßt sie jedoch nicht zu. Der Grundsatz der Wachtturm-Gesellschaft lautet: Was wir veröffentlichen ist die Wahrheit und daran sollte man nicht herumnörgeln. Ja, sie geht noch einen Schritt weiter und macht ihren Lesern klar, daß nichts ohne den Heiligen Geist geschieht.

1960 veröffentlichte die Wachtturm-Gesellschaft unter "Fragen und Antworten" im Wachtturm vom 15. Februar, Seite 127, eine für alle Zeiten gültige Antwort auf die Leserfrage: "Wer schreibt die Publikationen der Wachtturm-Gesellschaft und welche Bildung besitzen die Schreiber?" Auszugsweise wiedergegeben heißt es dort: "Die Bibel zeigt, daß der Besitz des Heiligen Geistes der wichtigste Faktor beim Schreiben der biblischen Bücher gewesen war und daß dieser, die Menschen von Glauben, dazu antrieb, Gottes Wort aufzuzeichnen. Dieser Geist ist auch zu einem Verständnis der Heiligen Schrift notwendig." Einen Absatz weiter heißt es dann: "Diese Dinge im Sinn behaltend, möchten wir alle, die die Wahrheit der Bibel kennenzulernen suchen, anspornen, zu der Einsicht zu gelangen, daß die Personen, die für den Stoff verantwortlich sind, der in die Publikationen unserer Gesellschaft aufgenommen wird, in erster Linie den Heiligen Geist besitzen müssen. Der offenkundige Beweis, daß der Heilige Geist aus dem Inhalt und der Qualität der Schriften zutage tritt, die von der Wachtturm-Gesellschaft veröffentlicht werden, sollte das sein, was befriedigt und überzeugt, besonders, wenn man sie mit den inspirierten Worten Gottes, der Heiligen Schrift, vergleicht."

Nach diesen Ausführungen behaupten die Verantwortlichen, der Heilige Geist Gottes überwacht das Schreiben und Herausgeben. Ist es aber in Wahrheit so? Wir werden es gleich sehen.

Kann so etwas vom Heiligen Geist eingegeben sein?
Russell, Rutherford, Knorr, Franz und viele andere behaupten, den Heiligen Geist zu besitzen. Nachdem wir ihre Literatur gelesen haben, behaupten wir, daß sie allesamt ohne den Heiligen Geist geschrieben und veröffentlicht hoben, sonst würde es nicht zu so schwerwiegenden Auslegefehlern in der Literatur gekommen sein. Die nachfolgenden Beweise zeigen ganz eindeutig, wessen Geistes Kind sie waren bzw. noch sind.

Russells Schriftstudien sind der beste Beweis dafür, wie groß der Einfallsreichtum von intelligenten Menschen ist, Gott glauben. Im Band 5 seiner Schriftstudien schreibt Russell folgendes: "Die Einsetzung der irdischen Regenten dürfen wir nicht vor Ablauf der Zeit der Heiden-Nationen, im Oktober 1914, erwarten. Darin liegt keine Abweichung von Gottes unabänderlichem Plan." Mit den irdischen Regenten meinte Russell, die alten Fürsten wie Abraham, Isaak usw. -. Russell glaubte fest daran, daß die Auferstehung dieser heiligen Männer im Jahre 1914 stattfinden würde. In seinem Band spricht er diese Erwartung wie folgt aus: "Zu Beginn des Reiches, am Ende des Jahres 1914, werden also, soweit wir es verstehen, einzig die auferstandenen Heiligen des alten Bundes von Johannes dem Täufer rückwärts bis zu Abel, Abraham, Isaak, Jakob und alle Propheten, mit der Herrscherwürde bekleidet sein." Obgleich der Wunsch, die Fürsten zu begrüßen, von allen damaligen Gesalbten sehr groß war, ging er jedoch nicht in Erfüllung. So war es auch mit den anderen Auslegungen für das Jahr 1914 und danach. Das war natürlich eine große Enttäuschung für die damaligen Bibelforscher. Russell war zwar ein gläubiger Mensch, aber ein zuverlässiger Bibelausleger war er nicht.

Als Russell 1916 starb, übernahm Rutherford die Leitung des Werkes. Er ist als der große Schlauberger bekannt, ihm konnte fast keiner in den Weg treten. Mit juristischer Spitzfindigkeit meisterte er jede Situation. Was Russell noch nicht gewußt und veröffentlicht hatte, das lag nun in seinen Händen. Kaum hatte er sich von seinen Machtkämpfen erholt, machte er sich an das Auslegen der Bibel. Sein größter Erfolgsschlager war eine Broschüre, sie hieß: "Millionen jetzt lebender Menschen werden niemals sterben." (1920) Darin gab Rutherford seine neuesten Entdeckungen bekannt. In dieser Broschüre stellt er Russell als einen Stümper in der Bibelauslegung hin: damit setzte er eine ganze Welt in Bewegung. Er trat mit überzeugenden Beweisen auf, die keiner vorher kannte. Um ganz sicher zu gehen, um sich nicht allein lächerlich zu machen, gebrauchte er folgende Redewendung: "Wir haben überzeugende Beweise", anstatt "ich habe überzeugende Beweise".

Nun, was hatte er damals der Welt zu sagen? Er schrieb: "Wir haben, wie zuvor dargelegt, überzeugende Beweise dafür, daß die alte Ordnung der Dinge, die alte Welt, zu Ende geht und deshalb gänzlich vergehen wird, daß die neue Ordnung hereinbricht und daß das Jahr 1925 Zeuge der Auferstehung der alttestamentarischen Überwinder und des Beginns eines Wiederaufbaus der zertrümmerten Weltordnung sein wird, und, gestützt auf diese Beweise, ergibt sich der vernunftgemäße Schluß, daß Millionen von Menschen, die jetzt auf der Erde leben, im Jahre 1925 noch auf Erden sein werden."

Alle Welt horchte damals auf, zwar werden sich einige die Frage gestellt haben: ob Rutherford Recht bekommt oder ob es ihm genau so ergeht wie seinem Vorgänger Russell? 1925 kam und ging auf den Tag genau zu Ende. Was nicht pro grammgemäß ablief, war die Vorhersage des Schlaubergers Rutherford. Auch er brachte die alten Fürsten nicht zu der Überzeugung, daß es an der Zeit wäre, aufzustehen. Was Russell nicht schaffte, das gelang Rutherford auch nicht. Er mußte sich nach 1925 geschlagen geben.

Das tollste Husarenstück lieferte Rutherford im Jahre 1929; er veranlaßte, daß den alten Fürsten ein Haus gebaut wurde, 1930 ging es an die Arbeit. In dem Buch "Die neue Welt" ebenfalls von Rutherford herausgegeben, heißt es auf Seite 104: "Demzufolge können jene treuen Menschen der alten Zeit jetzt irgendwann zurückerwartet werden." Einige Reihen weiter heißt dann: "In dieser Erwartung ist im Jahre 1930 in San Diego, Kalifornien, ein Haus gebaut worden, über welches die religiösen Feinde in der breiten Öffentlichkeit böswillig vieles geredet haben. Es trägt den Namen "Beth-Sarim", was "Haus der Fürsten" bedeutet. Aber die alten Fürsten gingen auch auf diesen Dreh nicht ein. Keiner von ihnen zog in Beth-Sarim ein. Welch eine Enttäuschung für Rutherford, werden Unwissende sagen. Wir, die wir in alten und neuen Büchern der Wachtturm-Gesellschaft viel gelesen haben, wissen etwas mehr über dieses mysteriöse Haus "Beth-Sarim". Im Jahrbuch der Zeugen Jehovas, aus dem Jahre 1975, kann man auf Seite 193 unter der Überschrift "Die letzten Tage in Beth-Sarim" folgendes lesen: "Es sei kurz erwähnt, daß Bruder Rutherford nach der Freilassung aus seiner ungerechten Haft im Jahre 1918/19, die er wegen seiner Treue zu Jehova verbüßt hatte, eine schwere Lungenentzündung davontrug . . . In den 1920er Jahren ging er auf Anraten eines Arztes nach San Diego … Im Laufe der Zeit spendete jemand einen Betrag, der dafür gedacht war, in San Diego ein Haus für Bruder Rutherford bauen. Man baute es nicht auf Kosten der Watch Tower Society. Das Buch Rettung schrieb 1939 über dieses Grundstück: "In San Diego, Kalifornien, ist im Jahre 1929 auf einem Haus erbaut worden, das die Beth Sarim trägt und unter diesem Namen bekannt ist."

Wer auch immer den Betrag für dieses Haus gespendet hat, das bleibt dahingestellt, aber eines steht fest, mit diesem Haus wurde sehr viel Unheil gestiftet. Aus den Schriften ehemaliger Mitarbeiter von Rutherford erfährt man noch, wer in diesem Haus ein und aus ging und wie turbulent es dort oft zuging. Die Veröffentlichung dieser Tatsachen wird zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.

Kommen wir wieder zurück zum eigentlichen Kernpunkt, zu den Aussagen der Bücher, mit denen man Millionen Menschen viel Leid zufügte. Als Rutherford sich nach der großen Enttäuschung im Jahre 1925 erholt hatte, versuchte er mit der Herausgabe von neuen Büchern seine Hauptschuld von sich auf andere abzuwälzen. Dieses Meisterwerk kann man in dem Buch "Rechtfertigung" Band II nachlesen, Seite 143 und 332. Rutherford schreibt: "Gottes ergebenes Volk betonte die Wichtigkeit der Daten 1914, 1918 und 1925. Aber es traf nicht alles ein, was es vorausgesagt hatte. Jehovas Getreue wurden in ihren Erwartungen für die Jahre 1914, 1918 und 1925 enttäuscht und ihre Enttäuschung hielt eine Zeit lang an. Später lernten die Treuen, daß, obwohl jene Daten in der Heiligen Schrift in bestimmter Weise festgelegt sind, sie dennoch keine Daten mehr für die Zukunft festsetzen und nicht voraussagen sollen, was sich zu einem gewissen Zeitpunkt ereignen werde, sondern daß sie sich, was die einzutreffenden Ereignisse anbetrifft, auf GOTTES WORT verlassen sollen, was sie auch tun."

Mit diesem Witz, so muß man diese Ausführungen bezeichnen, hat Rutherford die gesamte Hauptschuld für seine falschen Voraussagen von sich auf andere abgewälzt. Wer da glaubt, Rutherford ist nicht allein dafür verantwortlich zu machen, der lese bitte das Vorwort in den Büchern RECHTFERTIGUNG nach, dort steht nämlich groß und breit, "Kommentare von J. F. Rutherford".

Man könnte die Anzahl von Beweisen noch weiter und noch ausführlicher behandeln, um die ganze Wahrheit über die Wachtturm-Propheten sichtbar werden zu lassen, aber dazu ist dieser Artikel nicht gedacht. Mit diesem Artikel wollen wir aufrichtig glaubenden Menschen und unseren Brüdern und Schwestern in der Wachtturm-Gesellschaft vor Augen führen, wie verhängnisvoll Bücher, Broschüren, Traktate und Zeitschriften der Wachtturm-Gesellschaft werden können, wenn man ihnen ernsthaft Glauben schenkt. Möge sich die Leitung der Brooklyner Weltzentrale der Zeugen Jehovas eines hinter die Ohren schreiben, damit ihnen späteres Leid erspart bleibt.

"Alles, was wir herausgeben, wird einer ernsthaften Prüfung unterzogen. Und noch eins, in Deutschland sind wir im glücklichen Besitz der gesamten Literatur, von Russell angefangen."
Wir erkennen den hohen erzieherischen Wert christlicher Literatur selbstverständlich an, aber der Wachtturm-Gesellschaft sprechen wir das Recht zum Bibelauslegen ab, denn durch ihre Auslegungen wurde bereits Millionen Menschen viel Leid zugefügt.
- W -

WTG-Lehrveränderungen nach "1975"
NUR DIE VERKÜNDIGUNG IM DEUTSCHEN SPRACHRAUM, AN DER WTG "OSTFRONT", WEITER ALS "POLITISCH NEUTRAL" AUSGEGEBEN
Was bedeutet das?
Die Wachtturm-Zweckerklärungen
"Meine Brüder, bedenkt wohl, daß ein Lehrer ein umso strengeres Urteil empfangen wird." Jak. 3:1. Diesen christlichen Grundsatz möchten wir aus ganz bestimmten Gründen, aus guten Gründen, hier voranstellen.

Bekanntlich legen die Zweckerklärungen auf der Titelinnenseite des Wachtturms dar, welche Grundhaltung und welche Aufgabenstellung die Organisation insgesamt hat. Jeder kann sich in gebotener Kürze und schnell informieren, womit er es bei dieser Zeitschrift und Organisation lehrmäßig, religiös und auch politisch zu tun hat. Natürlich sind das Darlegungen, die lediglich zum Ausdruck bringen, wie dieses Werk sich selbst sieht bzw. von anderen gesehen werden will.

Als weitere Lehrveränderung nach dem falschen Weltende von 1975 erleben wir nun auch, wie die WTG die bisherige Zweckerklärung austauscht und durch eine neue ersetzt. Es ist klar, daß das bei der Bedeutung dieser Erklärungen genau beachtet werden muß. Sicherlich schauen viele dar gar nicht so genau hin.

Viele haben das bisher nie genau durchgelesen und durchdacht. Ganz entscheidende "endzeitliche" Veränderungen bestehen darin, daß u. a. gestrichen wurde, man habe "eindeutige Beweise", daß alles "kurz vor seinem Ende" stehe.
Auch daß die Welt "von Gott vernichtet" würde, ist gestrichen. Desgleichen ist "eine bevorstehende gerechte neue Ordnung" gestrichen worden.

Ein Neuling bekommt nunmehr ein ganz anderes Bild. Doch wir wollen noch etwas anderes sehen.
Eine politische Kursänderung?

Mit dem neuen WTG-Präsidenten F, W. Franz seit 1977 kommt die Organisation auch politisch auffallend in Bewegung. Bisher sagte die WT-Zweckerklärung grundsätzlich: "Die Zeitschrift Der Wachtturm … verhält sich in politischen Fragen streng neutral." Für den englischen Sprachraum: "The Watch Tower . . . stays strictly neutral as regards political affairs."

Natürlich war das seit Jahr und Tag politische Irreführung und Heuchelei. Denn neutral sein heißt, weder für noch gegen, weder pro noch anti. Die bekannte antikommunistische Hetze in den "gedruckten Predigten" der WTG spricht in dieser Frage Bände, Das Gewissenlose ist, daß jeder Zeuge Jehovas, der diesen Sachverhalt kennt, vor seinen Mitmenschen zum politischen Lügner wird, die das doch nachprüfen können. Wir wollen das jetzt nicht alles zitieren.

Unter dem neuen WTG-Präsidenten F. W. Franz wurde nun auch der. Wachtturm weiter verändert. Das neue äußerliche Bild deutet auch vieles an, das soll aber hier nicht die Frage sein. Uns interessiert hier, wie es politisch weitergehen soll. Weiter wie bisher mit aggressiven politisch antikommunistischen Tiraden und Schlagwörtern?

Für die USA selbst und den uns weitgehend unzugänglichen englischen Sprachraum, was die Verkündigung in Mitteleuropa und an der WTG-"Ostfront" betrifft, wurde eine prinzipielle politische Kursänderung vollzogen. Der Grundsatz der politischen Neutralität wurde aufgegeben und aus der Wachtturm-Grundsatzerklärung gestrichen.

Es heißt nun in der englischen Wachtturmausgabe seit 1978 nicht mehr, "The Watch Tower … stays strictly neutral as regards political affairs", zu deutsch, "Der Wachtturm … Verhält sich in politischen Fragen streng neutral", sondern es heißt jetzt: "It stays clear of all political involments", zu deutsch, "Er hält sich heraus aus allen politischen Verwicklungen". Der Grundsatz der Neutralität ist gestrichen.

Es kommt lediglich darauf an, sich politisch nicht verwickeln zu lassen, wenn man für oder gegen Stellung bezieht.
Niemand mache sich Illusionen darüber, daß die WTG nicht über die Bedeutung der Grundsätze nachdenke, die sie streicht oder proklamiert. Wie jede Zweckerklärung ist das ein religiöses und politisches Programm für Jahrzehnte! Für den weltweiten englischen Sprachraum von Amerika und England bis Südafrika gibt es fortan also keine politische Neutralität mehr. Das steht offenbar im Zusammenhang mit der künftigen politischen Bedeutung der WTG in der "dritten Welt".

Im deutschen Sprachraum weiter politische Neutralität heucheln, warum?
Sehen wir die Tatsachen. Es hieß in der bisherigen deutschsprachigen WT-Zweckerklärung in Übereinstimmung mit den englischen. Originalausgaben, wie bereits zitiert: "Die Zeitschrift Der Wachtturm … verhält sich in politischen Fragen streng neutral." Abweichend und im Widerspruch zu der neuen Zweckerklärung für den weltweiten englischen Sprachraum, wo die Neutralität gestrichen wurde, heißt es in der neuen deutschen Fassung weiterhin: "Die Zeitschrift Der Wachtturm … hat sich seit ihrem Erscheinen im Jahre 1879 treu an Gottes Wort gehalten und ist politisch streng neutral." (Der Wachtturm, 15. Juni 1978, Nr. 12, S. 2, Wiesbaden). Das trifft auch für die deutschsprachige Ausgabe der Schweiz zu. Wir stellen also fest, daß das gesamte deutschsprachige Werk in Europa im Gegensatz zum weltweiten englischsprachigen Werk weiterhin für politisch neutral erklärt wird. Damit hat nun ein politisches Doppelspiel begonnen.

Was bedeutet das?
Der WT-Inhalt bleibt im wesentlichen international einheitlich, wenn auch die deutschen Übersetzungen immer später kommen und manches in deutscher Sprache nicht erschien und erscheint. So gilt das Neutralitäts-Doppelspiel in der Hauptsache für Außenstehende, für die Öffentlichkeit. Auf jeden Fall wird in Mitteleuropa, im deutschen Sprachraum, an der "Ostfront" der WTG, das Aushängeschild angeblicher politischer Neutralität nicht entfernt, wie wir sehen. Natürlich hat man sich in Brooklyn und Wiesbaden dabei etwas gedacht. Sie machen in solchen Fragen nichts ohne politische Kalkulation.

Was wäre die Folge, wenn sie auch ihre antikommunistische "Ostfront" nicht mehr für "politisch neutral" erklären? Was würden sie damit selbst für Beweise liefern, was die bisherige Tätigkeit betrifft?

Sie würden allen ihren "Ostfrontkämpfern" selbst den Beweis liefern, daß der Vorwurf, sie seien angesichts des WTG-Antikommunismus politische Heuchler und Lügner, wenn sie von Neutralität sprechen, stimmt. Da es hier um grundsätzliche Fragen geht, könnte das Sprengkraft haben, die ihre "Ostfront" zusammenbrechen läßt. In den englischsprechenden Ländern sind die Verkündiger weit vom Schuß. Den in Europa "gegen den Kommunismus bollwerkenden" Verkündigern (Br. Amann, Wiesbaden, am 26. 7. 1960 gegenüber dem Westdeutschen Tageblatt, Dortmund) jedoch klarzumachen und in die Hand zu geben, ihre Neutralitätsbeteuerungen stimmen nicht, könnte einen Aufstand im eigenen Schützengraben auslösen. Die Sache ist ohnehin schwierig genug, wenn man die Opfer betrachtet, die dieses sinnlose "Bollwerken" bisher gekostet hat. Das Doppelspiel ist das kleinere Übel. Sicher wird man es eine Weile so spielen, aber, es nie wieder ungeschehen machen können.

Aus einigen bisherigen politischen Verwicklungen möchte die WTG heraus
Wenn man den schon vor dem falschen Weltende von 1975 begonnenen riesigen Ausbau des WTG-Werkes, ihre Produktionsabkommen mit der größten Computerfirma der kapitalistischen Welt, mit IBM, dazu die politischen Töne der Kongresse 1978 und die Betriebsamkeit des neuen WTG-Präsidenten F. W. Franz beobachtet, sowie seiner "Zonenaufseher", wie Lloyd Barry u. a., dazu den Hintergrund, vor dem sich alles vollzieht, dann werden die WTG-Absichten deutlich. Das betrifft auch die bisherige WTG-"Ostfront". Die sprichwörtliche Frage "Wie sag ich's meinem Kinde", ist die Schwierigkeit, welche die eigenen Verkündiger betrifft. Die neuen politischen Töne lassen erkennen, daß man offensichtlich im WTG-Hauptbüro denkt, auch die Öffentlichkeit könnte getäuscht werden. Sie glauben anscheinend, wenn die Neutralitätsfahne speziell gegenüber dem "Osten" hochgezogen bleibt, in erster Linie also im deutschen Sprachraum, dazu eine weniger aggressive Ausdrucksweise, dann könne man sogar "den kommunistischen Feind" täuschen. Man sei nunmehr wirklich neutral, ohne zu dem bisherigen Kampf, "den Kommunismus zu besiegen" (WT 15. 9. 1961) und der entsprechenden antikommunistischen Verleumdung, Hetze und Schmähung, wie "ungezügelte wilde Tiere hinter dem Eisernen Vorhang" (WT 1. Juni 1952) u. a. m., auch nur Stellung nehmen zu müssen. Ein Neutralitätsdoppelspiel ist für die WTG tatsächlich das kleinere Übel, wenn man sich innerhalb und außerhalb der Organisation übertölpeln läßt. Doch die Zeit ist herbeigekommen. Was da "im Namen Jehovas" geschieht, ist zu viel.
K. O.

Bad Doberan im Juni 1978
UNSER WT-AUFSEHER MUSS CV BESTÄTIGEN, DASS DIE WACHTTURM-GESELLSCHAFT EIN FALSCHER ENDZEITPROPHET IST
Betroffen wie noch nie, fragte er CV
Schlußbemerkung zum vorgetragenen politischen WTG-"Rechtsurteil" der "Neutralitätsverletzung" und des "Götzendienstes"
"Du hast Götzendienst betrieben", stieß unser Bruder Martin hervor, als er aufgefordert wurde, vor CV Rechenschaft über den Gemeinschaftsentzug von Bruder V. zu geben. Weihnachten und das Pionierhalstuch waren die "Delikte". In den vorangegangenen Doberan-Berichten ist die Haltlosigkeit beider WTG-Urteile nachgewiesen worden. Zum politischen WTG-Urteil der "Neutralitätsverletzung" - in unserem Fall, weil Bruder V. seinen kleinen Jungen zur "kommunistischen" Pionierorganisation gehen ließ - war noch eine Schlußbemerkung angesagt. Es betrifft die schriftgemäße Grundposition.

Bruder Peter W., Bad Doberan, bestätigte es später, wie wir noch sehen werden, mit seinen Antworten, daß der WT lügt, wenn er Neutralität sagt. Die Hauptverantwortlichen wissen nur zu genau, daß der WT in politischen Fragen antidemokratisch und antikommunistisch ist. Das "Neutralitätsverletzungs"-Urteil ist somit eine Lüge in sich selbst. Mit glatten Reden werden hier die Arglosen getäuscht. Es gibt gar keine WT-Neutralität.

Und was den "Kommunismus" betrifft, also die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung, so handelt es sich für
Christen um eine "die Menschen betreffende Ordnung", der "um des Herrn willen" Unterordnung und nicht Feindschaft entgegengebracht werden soll. 1. Petr. 2:13. Daß diese Ordnung nicht konfessionell ist, sondern atheistisch, d. h. nichtreligiös, ist gut, denn es ermöglicht Religionsfreiheit und läßt entfallen, daß man aus religiösen bzw. konfessionellen Gründen, aus Glaubensgründen, dagegen sein müßte. Es sei denn, man verfolgt gegnerische politische Interessen oder dient solchen. Das jedoch trifft auf die WTG zu, und es kommt darauf an, dies zu erkennen. So kann ein Christ, ohne in wirkliche Glaubenskonflikte zu kommen, den verschiedenen Institutionen der "die Menschen betreffenden Ordnung um des Herrn willen" angehören, selbst militärischen, wie die urchristlichen Beispiele uns lehren. Lukas 3:14, Matth. 8:5, 10, 13, Lukas 22:36, 38, Apg. 10:1, 22, 44-48. Die Zugehörigkeit zu politischen Institutionen der "die Menschen betreffenden Ordnung um des Herrn willen" ist gemäß folgenden Schriftstellen möglich: Apg. 8:27, 38, 39, Apg. 13:7, 12, 1. Kor. 7:20. Offensichtlich hatte unser Bruder Martin diese Schriftstellen niemals wirklich ohne über das hinauszugehen, was geschrieben steht, in Betracht gezogen; 1. Kor. 4:6, darf er doch der Schrift nicht mehr gehorchen als der WTG. So besteht überhaupt keine christliche Berechtigung, die Zugehörigkeit eines Kindes zur Kinderpionierorganisation, wo Spiel und Bildung auch zu rechtem Verhalten innerhalb der "die Menschen betreffenden Ordnung" erzogen werden, vor ein sog, christliches Rechtskomitee zu zerren auf diese Weise über andere Familien herzumachen. Es ist nichts weiter, als ihnen die WT-Ketzerhüte aufzusetzen. Schriftgenmäß ist das nicht. Die Rechenschaftslegung unseres Bruders Martin vor CV in dieser Sache konnte natürlich nur ein erster Anstoß sein, hierüber seinerseits nachzudenken.

Wie unser Bruder die WTG als falschen Propheten bestätigte
Wie unser Bruder die WTG' als falschen Propheten bestätigte. Nachdem die GE-Themen Weihnachten und Pionierorganisation "ausgestanden" waren, wurde unser Bruder Martin aufgefordert, auch über den GE-Punkt "1975" Rechenschaft abzulegen. Bruder V.: "Nun, wie war's damit? Habe ich nicht recht gehabt, mich zu weigern, an 1975 zu glauben und 1975 verkündigen?". Was sollte unser Bruder antworten. Er hätte Bruder V. ehrlicherweise Recht geben müssen, wodurch er sich selbst den Boden unter den Füßen weggezogen hätte. So schwieg er einfach. Auf einmal besann er sich offenbar und stieß hervor: Wie er überhaupt dazu komme, hier vor CV Rechenschaft über einen WTG-Gemeinschaftsentzug abzulegen. Nun gut, wurde ihm geantwortet, es genügt ohnehin, was er gesagt hat.

Damit waren nun die CV-Vertreter an der Reihe, ihm einiges vorzuhalten, und ihm die entscheidende religiöse Gewissensfrage zu stellen: "Hast du die Glaubensüberzeugung, daß du mit dem Ausschluß von Bruder V. diesen auch von Verbindung mit Gott und Christus abgeschnitten hast, oder doch nur von einer Organisation?" Schweigen. Und weiter: "Wenn du der Ansicht bist, ihn auch von Gott und Christus ausgeschlossen zu hoben, dann gnade dir Gott. Dazu hast du weder ein Recht noch bist du dazu imstande. Dann bitte Gott um Verzeihung." Völlig betroffen brachte unser Bruder hierzu kein Wort hervor.

Eindringlich wurde ihm nun vor Augen geführt, wie er anderen Menschen mit "1975" ein falsches Weltende verkündigt und sich und die WTG damit als falscher Prophet erwiesen habe. Nun bestritt er einfach, daß "1975" verkündigt worden sei. Was sollte er machen, wenn er sich von CV nicht überführen lassen wollte, um dann von der Organisation selbst "verstoßen" zu werden, "Wie kannst du die Fakten über 1975 bestreiten? Und sitzt nicht hier Bruder V. vor dir, demgegenüber du persönlich deinen Glauben an 1975 bezeugt hast?" Wieder zunächst Schweigen. Auge in Auge, von Angesicht zu Angesicht ist es ehrlicherweise unmöglich, Tatsachen abzustreiten. Vor dritten Personen ist das leicht. Bruder V, aber war kein Dritter. So fragte er schließlich betroffen: "Und wenn aber Harmagedon morgen doch kommt?" "Damit bestätigst du zunächst, daß die WTG 1975 eine falsche Prophezeiung verbreitet hat." Schweigen. Und: "Was heißt hier, wenn Harmagedon usw. Du nimmst doch nicht im Ernst an, daß jemand auf völlig unsichere Wenn- und Aberspekulationen Lebensentscheidungen gründen kann!" Wenn morgen plötzlich das Haus einstürzt, dann sind wir selbstverständlich begraben. Wenn morgen die Sonne auf die Erde fällt, sind wir alle erledigt, natürlich: Wenn! Aber das ist doch naiv. Man muß die Sache doch auf Glaubwürdigkeit prüfen. "1975" indessen erwies die Unglaubwürdigkeit solcher Prophetie! Ob er das begriff? Er schwieg und wagte nichts mehr entgegenzusetzen. Es folgte nun eine Warnung an unseren Bruder Martin und seine liebe Frau im Hinblick auf ihre 5 kleinen Kinder, die sie in dieser Form wohl noch nie zur Kenntnis nehmen mußten. Keine Drohung mit Vernichtung, wie es der WT praktiziert, sondern eine christliche Ermahnung, deren Same mit Sicherheit früher oder später aufgehen wird, wo Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit die Triebfedern des Herzens sind.

Wir wollen die Verabschiedung vorwegnehmen. Beide, unser Bruder Martin und seine Frau, begleiteten ihre CV-Besucher bis zur Haustür. Die Verabschiedung war wiewohl freundlich-ernst, so wiederum sehr höflich. Es wurde ihm zum Schluß gesagt, daß über diese Gespräche in CV berichtet wird. Mit der CV-Schlußfrage an unseren Bruder Martin, "Was wirst du nun tun?" und seine Antwort, beschäftigt sich die nächste Folge dieser Doberan-Berichte. -

DIE AN ALLE MENSCHEN GERICHTETE WACHTTURM-"PREDIGT"
"MENSCHENPLÄNE SCHEITERN"
Hier ist meine Antwort an Jehovas Zeugen
Sollte man nicht bedenken, wie solche "Predigt" bei den anderen Menschen ankommt?
Die widersprüchlichsten Gedanken gingen mir vor dieser Antwort durch den Kopf. Oh, diese "Unpolitischen", sagte ich mir, sie greifen als erwachsene Menschen alle Menschenpläne an und erklären sie für zwecklos. Soll man das überhaupt ernst nehmen? Ist hier nicht jede Antwort vergeblich? Ich dachte an das alte Sprichwort, gegen Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens. Aber dann empfand ich das als unangemessen, vielleicht sogar als beleidigend. Aber "starker Tobak" ist solche Predigt, sagte ich mir wieder. Antwortet ihnen niemand, dann denken sie sich vielleicht, es könne keiner auf ihre Predigten antworten, weil sie eben die Wahrheit seien. Und wenn man aber solche Menschenpläne verteidigt, schließlich geht es nirgends ohne sie, dann werden sie denken, kann ja nicht anders sein, der Teufel fühlt sich mit seinen Plänen getroffen, und sie bedenken gleichfalls nichts. Was für ein Teufelskreis, dachte ich mir, in den sie immer weitere Menschen hineinziehen. Nein, dachte ich mir, gerade deswegen muß man antworten. Dieser Teufelskreis muß doch aufzubrechen sein. Natürlich nicht, indem man bloß sanft säuselt. Da lockert sich kein Gedanke.

Sklavenaufstände, Hungerrevolten, Bauernkriege, Revolutionen - nur so wurden verfestigte Strukturen aufgebrochen und die Menschen schließlich zum Nachdenken und Verändern gezwungen. Auch die alten Propheten Israels waren wortgewaltige Männer. Jesus selbst rüttelte mitunter heftig, um das Nachdenken seiner Zuhörer zu lockern, "wie einer, der Gewalt hat." Die einen haßten ihn dafür, und sannen darauf, wie sie ihn zum Schweigen bringen könnten. Die Aufrichtigen aber wurden erschüttert. In tiefer Erschütterung lesen wir die Aufzeichnungen darüber.

Menschenpläne heute, das ist genügend Milch aus der Landwirtschaft für die Kinder, das sind Pläne zur Sicherung von Arbeitsplätzen für alle, das sind Export- und Importpläne für Erz und, Öl, Apfelsinen und Kaffee, für friedlichen Handel und Wandel, Entwicklung und Fortschritt. Können Jehovas Zeugen nicht so weit denken bei ihrer menschenplan-feindlichen Verkündigung? Das wäre enorm! Offensichtlich aber können sie das nicht. Würden sie das sonst verkündigen? Ich denke mir, daß wenigstens einige von ihnen nachdenklich zur Kenntnis nehmen werden, wie solche Predigt bei denen ankommt, denen sie predigen, was ich nun darlegen möchte, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen.

Diese Predigten sind empörend!
Ja, ich will das gleich zuerst sagen. Es kommt ja dabei doch heraus. Es ist nämlich, als ob man Steine statt Brot gibt, als ob man sagt: Geh hin in Frieden, iß dich satt, kleide dich, während man aber verbietet, auch nur die Hand zu rühren, um das zu verwirklichen. "Willst du wohl einsehen, du gedankenloser Mensch, daß der Glaube ohne Werke unnütz ist?", empört sich Jakobus über so etwas.

Man müßte ja die staatliche Plankommission auflösen, alle Parteien und alle Behörden. Man müßte ja alle Mitglieder der Volkskammer, des Ministerrates, des Staatsrates, alle Volksvertreter, Abgeordneten und Bürgermeister nach Hause schicken, ihnen den Wachtturm in die Hand drücken und sagen: Laßt die Finger von eurem bisherigen Tun, lauft mit uns von Haus zu Haus und verkündet, daß es sinnlos ist, irgendwelche Menschenpläne zu machen. Oder ist die Wachtturm-Verkündigung keine Anleitung zum Handeln? Wozu wird sie dann verkündigt?

Durchdenkt denn keine Zeuge Jehovas, was er da allen Menschen predigt? Wo haben die Verantwortlichen unter ihnen ihren Verstand? Ist bei ihnen das soziale Urteilsvermögen völlig zerstört? Können wir denn ohne volkswirtschaftliche und sozialpolitische Menschenpläne existieren? Blickt doch auf eure eigenen Kinder die ihr in die Welt gesetzt habt! Lehren euch nicht wenigstens ihre leiblichen und sozialen Bedürfnisse, daß wir Menschenpläne brauchen? Wenn auf die Wachtturm-Verkündigung hin alle Menschenpläne unterlassen würden, dann gehen wir alle über kurz oder lang nach Arbeit und Brot betteln oder versinken in anarchistischen Hungerrevolten oder ähnlichen sozialen Katastrophen. Oh, ihr "Unpolitischen"! Wo ist euer soziales Denkvermögen? Muß man erst die gesamte staatliche und volkswirtschaftliche Planung in allen bis in jedes Familienleben hineinreichenden Einzelheiten aufzeigen, damit erkannt wird, was für ein horrender Unsinn, was für eine Unannehmbarkeit und Provokation die Predigt ist, die Finger von allen Menschenplänen zu lassen? Die Wachtturm-Gesellschaft hat selbst die Waffe geliefert, die diesen Unsinn entlarvt: "Wo die sozialen Interessen auf gesunde Weise gefördert werden, bringen sie Freude und Zufriedenheit. Nur Verbrecher und geistig Unzurechnungsfähige werden von der Verbindung mit der menschlichen Gesellschaft ausgeschlossen." (Wachtturm vom 15. 9. 1956, Seite 563, deutsch)

Die Innere Mission und das Hilfswerk des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR umfassen 58 Krankenhäuser mit 7123 Betten, 95 Einrichtungen für geistig und körperlich behinderte Menschen mit 5899 Betten, 15 Heime für Mutter und Kind, 330 Alters- und Altenpflegeheime mit 11 396 Plätzen, 6 Hospize mit 400 Betten, 40 Diakonissenmutterhäuser und Schwesternhäuser mit 6270 Plätzen und 6 Diakonieanstalten mit 1357 Betten. Ohne Zweifel wird das alles nur durch jene vom Wachtturm gegeißelten Menschenpläne aufrechterhalten. Sollen die evangelischen Kirchen und Christen aufhören, die Versorgung dieser Einrichtungen zu planen und zu gewährleisten? Sollen dann die betroffenen Kranken, Schwachen, Hilflosen, Krüppel und sonstigen Bedürftigen sich selbst überlassen bleiben, auf die Straße geworfen werden oder irgendwie verkommen? Das wäre doch die Folge, wenn die Wachtturm-Menschenplan-Verkündigung angewandt wird! Hinzu kämen auch alle staatlichen und kommunalen sozialen Institutionen. Oh ihr "Unpolitischen"! Begreift ihr denn nichts! Wie könnt ihr nur mit solchen Predigten unter die Menschen gehen! Ihr könnt nur froh sein, daß euch darin kaum jemand ernst nimmt. Der Wachtturm macht euch vor den Menschen lächerlich und unzurechnungsfähig und redet euch dann ein, es wäre nur der dem Christen beschiedene Spott, damit ihr darüber nicht zum kritischen Nachdenken kommt. Nein, nein, keineswegs! Die Wachtturm-Verkündigung ist unannehmbar.

Wie man den Zeugen Jehovas entgegentreten muß, um ihnen zu helfen
Ich habe den Eindruck gewonnen, daß die Zeugen Jehovas überhaupt nicht kritisch darüber nachdenken, was z. B. die soziale und politische Bedeutung ist von dem, was der Wachtturm zu verbreiten verlangt. Trotzdem sie erwachsene Menschen sind, denken sie offenbar, sie brauchten sich nicht verantwortlich zu fühlen für die Bedeutung dessen, was sie lehren. Nun ja, sie selbst denken das nicht aus. Sie bekommen, es von der Wachtturm-Gesellschaft in die Hand. Aber nur ein noch Unmündiger ist in solchem Fall ohne eigene Verantwortung, so daß die Eltern haften müssen. Sie können sich auch nicht ausreden, das wäre eine Verkündigung "von Gott". Nicht Gott produziert das, sondern die Wachtturm-Gesellschaft. Darum muß es ja auch laufend geändert werden.

Die Zeugen Jehovas müssen in ihrem sozialen Denken vom Kopf auf die Füße gestellt werden. Sie müssen vor allem als Christen sozial angesprochen werden. Hier muß man ganz unerbittlich sein, um ihretwillen. Davon darf man sich nicht ablenken lassen, etwa durch ihre Angriffe gegen andere Kirchen, Es geht nicht darum, was andere falsch machen, es geht darum, selbst etwas Ordentliches anzubieten und jeden Unsinn zu unterlassen. Dann kann man auch vor der Türe anderer kehren. Sagte Jesus nicht, daß man erst den Balken aus dem eigenen Auge ziehen sollte? Und der Wachtturm hat ihnen mit dem Menschenplanthema einen gewaltigen Balken in die eigenen Augen geschoben, der sie sozial fast blind macht! Sie müssen begreifen, daß auch Christen soziale Wesen sind, um deren sozialer Bedürfnisse willen in gleicher Weise Menschenpläne oder menschliche Pläne gemacht und verwirklicht werden müssen. Und daß es nur Kindern, Unmündigen und Unzurechnungsfähigen zu verzeihen ist, wenn sie das nicht verstehen. Erwachsene müssen sich bemühen. Wenn sie diese Frage begriffen haben, fällt ihnen vieles andere wie Schuppen von den Augen, was die Wachtturm-Gesellschaft betrifft. Es gibt dafür ein unerschütterliches biblisches Fundament, nämlich, die sozialen Bedürfnisse aller Menschen sind schöpfungsbedingt, und mit dem Auftrag, "machet euch die Erde untertan" sind die Menschen ein für allemal in die Selbstverwaltung ihres sozialen und gesellschaftlichen Lebens entlassen worden, unwiderruflich, bis heute, für alle Zeit. Jakobus bestätigte das nur für Christen, wenn er empört die zurechtwies, die den Glauben und die sozialen Bedürfnisse wie Nahrung, Kleidung, Obdach und Frieden zwar lautstark auf den Lippen hatten, ohne es aber praktisch zu geben! Ohne die Hände dafür zu rühren, es also zu planen und zu realisieren: "Willst du wohl einsehen, du gedankenloser Mensch, daß der Glaube ohne Werke unnütz ist?" (Jak. 2:20). Jede Bibelauslegung, die die schöpfungsbedingte Eigen- und Selbstverantwortung des Menschen mißachtet oder in Frage stellt, muß falsch sein, und sie wird sich immer wieder als falsch erweisen. Kein "Vorsatz Gottes" kann richtig erkannt sein, wo diese menschliche Verantwortung verneint wird. Auf die Erde gestellt, haben sich die Menschen überall selbst um ihre sozialen Bedürfnisse zu kümmern. Alles andere ist tatsächlich unverantwortliche Gedankenlosigkeit.

Ich konnte ihn verstehen
Als ich mit einem meiner Kollegen, der ein gesellschaftlich sehr aktiver Mensch ist, über die Zeugen Jehovas sprach, weil sie in der Nachbarschaft aufgetreten waren, sagte er: "Die Zeugen Jehovas? Die haben ihre soziale Sicherheit durch unsere politische Arbeit und Verantwortung und zerren uns dafür überall politisch in den Dreck. Die schlimmsten Diffamierungen verbreiten sie über uns, von 'Hurendiener' bis ,Satansvertreter'. Die würden sich umgucken, wenn wir uns nicht mehr um die politische Ordnung im Lande kümmern und
auf sie hören würden. Unsere Volkswirtschaftspläne garantieren auch ihnen die Existenz, wofür sie uns und unsere Pläne nur mit politischem Dreck bewerfen. Denen dafür noch die Köpfe streicheln? Erbarmungslos ideologisch dreinschlagen muß man hier, damit sie zur Besinnung kommen!" Na, na, na, versuchte ich ihn zu besänftigen. "Sollen wir uns für ihre Verteufelung unserer Arbeit und Verantwortung noch bedanken?", fragte er zurück. Ich konnte ihn verstehen. -
Eingesandt

EIN MENSCH, DEN MAN NICHT VERGISST
Kreisdiener Heinrich Ditschi - ein aufrechter Verteidiger christlichen Glaubens (5)
Die faulen Früchte einer verderblichen Verstrickung, Matth. 6:24
Der "bedauerliche Zwischenfall" war nur e i n e r der Stolpersteine, die Br. Ditschi in den Weg gelegt wurden. Daß eine solche "Nadelstich-Politik" auf die Dauer zu Kontroversen führen muß, liegt auf der Hand. Bei den zu erwartenden Auseinandersetzungen hatte dann aber die WTG den "längeren Arm". Sie hatte den Überblick im internationalen Maßstab, I h r e Ziele waren für Jahrzehnte im v o r a u s geplant. Die bedauernswerten Opfer aber, die zunächst nicht wußten, was die Angriffe auf ihre Person eigentlich bedeuten sollten, hatten nur einen begrenzten Überblick i n n e r h a 1 b ihres Zweiges. Wäre Bruder Ditschi z. B, bekannt gewesen, daß in anderen Zweigen bewährten Brüdern genau zum gleichen Z e i t p u n k t ähnliche Dinge widerfuhren (in Amerika Bruder Schnell und in England Bruder Hermery), dann hätte er sich manches zusammenreimen können und hätte sich entsprechend darauf eingestellt. So aber mußte er abwarten, was die zunächst unklaren Vorgänge bedeuten sollten.

Die Beweggründe für solche heimtückischen Anschläge aus dem Hinterhalt sind heute leicht verständlich. Man darf nicht vergessen, was man der Generation versprochen hatte, der auch Br. Ditschi angehörte. Für diese Ziele (man lese nur die entsprechende WTG-Literatur jener Zeit) hatte sich der Bruder als aufrichtiger Nachfolger Jesu Christi und als ein treuer Anbeter Jehovas eingesetzt! Ja, zwei Drittel seines Lebens hatte Br. Ditschi für diese „verbindlichen und allzeit gültigen Maßstäbe" der WTG aufgebraucht. Wegen seiner Treue war er würdig befunden worden, in der Illegalität vorübergehend Zweidiener des gesamten Werkes für Deutschland zu werden. Wie konnte er da ahnen, daß die Brooklyner selbst es waren, die eines Tages Verrat üben würden? Wie konnte er ahnen, daß sie all ihre vor der Weltöffentlichkeit publizierten christlichen Maßstäbe bedenkenlos preisgeben würden?

Aber die WTG, die seit "Richter" (Apg. 17:31) Rutherford mit dem Großkapital hinter den Kulissen ein "Gegenseitigkeitsverhältnis" praktizierte (von ihr selbst in den Bänden „Rechtfertigung" verschämt zugegeben), kannte in dieser Hinsicht keinerlei Skrupel.

Nüchtern betrachtet muß die WTG auch so handeln, da sie den Gesetzmäßigkeiten einer solchen Bindung unterliegt.
2. Tim. 2:4
2. Pet. 2:19-21
Verwickelt und verstrickt in die "Geschäfte dieser Welt" suchte die WTG nach Beendigung des 2. Weltkrieges daher ganz naturgemäß aus den Nachkriegswirren Nutzen zu ziehen. Sie erkannte die Chance, mit Hilfe ihrer "Märtyrer" zu Ansehen zu gelangen und sich auf religiöser Ebene in die vordersten Reihen zu spielen. Fernziel: Die t o n a n g e b e n d e Religion werden! Diesem Machtrausch erliegend stellte sie ihre Weichen für die Zukunft.

Wie dokumentarisch nachweisbar, hatte die WTG schon-1942 (nach dem Tode Rutherfords) den Plan gefaßt, in völliger Abkehr von den Lehren Jesu Christi die "Schattenbilder" des Alten Testaments (nur für die Hebräer verbindlich!) zu modernisieren mit dem Ziel, Millionen von Menschen in listiger Weise zu übertölpeln, sie ihrer christlichen Hoffnung zu berauben und sie sich als Sklaven für die Wachtturm-Diktatur dienstbar zu machen.

Welch ungeheuerliches Versklavungs-Programm die WTG verwirklichen will, erkennt man erst richtig, wenn man das Buch "Auch du kannst Harmagedon überleben …" zur Hand nimmt. Die von der WTG vorgestellten 42 Bilder, nach ihrem Willen für die Praxis verordnet für die willkürlich geschaffene „Klasse der anderen Schafe", macht jedem Bibelkenner die Abkehr der Wachtturm-Gesellschaft vom Christentum in erschreckender Weise deutlich.

Freiheit und Sklaverei sind zwei gegensätzliche Begriffe! Jedem, der in der L e h r e C h r i s t i verbleibt, wird gemäß Joh. 8:31, 32 die W a h r h e i t angeboten, die f r e i macht. Der Apostel Paulus setzt diesen Gedanken fort und spricht in Römer 8:21 von der "herrlichen Freiheit der Kinder Gottes". Wer der Lehre der WTG folgt, wird durch die L ü g e einer angeblich neuzeitlichen "Gibeoniter-Klasse" in die S k 1 a v e r e i geführt. Er wird zum "Holzhauer und Wasserschöpfer für das Haus Gottes" degradiert! Unter dem Ausdruck "Haus Gottes" versteht die WTG nach eigener Definition sich selbst. Damit sind ihre wahren Absichten völlig klar.

Mit der Schaffung einer "Neuen-Welt-Gesellschaft" hat die WTG die Katze aus dem Sack gelassen. Sie weigert sich, die für a I 1 e Christen verbindliche Weisung von Matth. 28:19, 20 anzuerkennen und gibt damit zu verstehen, daß sie k e i n e christliche Organisation mehr sein will! Sie will nicht den Völkern "die gute Nachricht der Rettung" predigen. Sie will sie nicht lehren, a 1 1 e s zu halten, was Jesus g e b o t e n hat. Nein, sie will zu den Völkern gehen und Menschen gewinnen für ihre Theokratie, dem willkürlich vorgezogenen "Tausendjahrreich" Brooklyner Prägung. Denn der verbrämte Ausdruck "Neue-Welt-Gesellschaft" stellt weiter nichts dar als nur dies: eine modern-feudalistische Sklavenhalter-Gesellschaft unter der Diktatur der WTG innerhalb eines großkapitalistischen Weltsystems!

Damit zeigen sich die faulen Früchte einer verderblichen Verstrickung. Wie der Herr in Matth. 6:24 w a r n e n d sagte, daß man nicht g l e i c h z e i t i g der Sklave zweier Herren sein kann, so erfüllt sich nun seine W a r n u n g unerbittlich an der WTG. Ja, sie kann nicht gleichzeitig der Sklave des Herrn und der Sklave des Reichtums (sprich: Großkapital) sein. Ungeachtet ihrer Behauptung, der "treue Sklave" sein, beweisen die faulen Früchte, wem sie in Wahrheit dient. - Matth. 7:15, 16 -

Heiligenschein - Tarnkappe der WTG für Scheinheiligkeit
"Erwirb Weisheit! Und um alles, was du erworben hast: Erwirb Verstand!" So heißt es in Sprüche 4:7, Elberfelder Bibel. Aber w i e erwirbt man Verstand? Wenn man heute die ganzen Jahre zurück verfolgt bis ins Jahr 1951, dann ist alles überschaubar und mit entsprechender Bibelkenntnis auch alles verständlich. Aber damals schon zu wissen, was die WTG alles hinter dem Rücken aufrechter Diener ausheckte, dazu gehörte tatsächlich mehr als eine Portion gesunder Menschenverstand!

Nun war aber die Bibelkenntnis von Br. Ditschi nicht gerade gering, seine Beobachtungsgabe gefürchtet, seine Scharfsinnigkeit in allen Versammlungen sprichwörtlich. Das alles w u ß t e auch die WTG. Daher ist die Ausschaltung dieses hervorragenden Dieners für uns heute verständlich. Ich sage heute , und muß hinzufügen: Leider erst heute.

Die WTG hat es meisterhaft verstanden, ihr antichristliches Wesen mit perfekter christlicher Scheinheiligkeit zu tarnen, indem sie den Heiligenschein ihrer "Märtyrer" geschickt für sich ausnutzte. - 2. Kor. 11 :12-15 -

Im Gegensatz zu den "Paradepferden" Konrad Franke und Erich Frost, die (wie sich Jahre später herausstellte) in Wirklichkeit "Pseudo-Märtyrer" waren, mehr noch: sogar Kollaborateure für die Gestapo - war der Nimbus, der Br. Ditschi umgab, durchaus echt. Rechnet man hinzu, daß er vom Judas Frost ans Messer geliefert wurde, als Kreisdiener unter diesem Judas auch noch dienen mußte, und dann von der WTG selbst noch tüchtige Knüppel zwischen die Beine geworfen bekam -, dann kann man ihn wahrhaftig als "Märtyrer des 20. Jahrhunderts im Dienste Jesu Christi" bezeichnen.

Ja, Br. Ditschi war wirklich ein Vorbild - in jeder Beziehung! Ich hatte ihn in Langenberg erlebt, seiner Ankunft in Velbert entgegengefiebert und hatte dann seine ganze Art im gemeinsamen Dienst studieren können.

Seine Persönlichkeit gab den Ausschlag, daß ich mich entschloß, ein Zeuge Jehovas, genauer gesagt: ein Anhänger der WTG zu werden. Doch irgendwie trug ich eine Brille der Kurzsichtigkeit: Wie kam ich zu der Annahme, daß die Brooklyner Führer, - Personen also, die ich n i e gesehen hatte - die gleichen Charaktereigenschaften haben müßten, die gleiche gute Gesinnung, wie sie Br. Ditschi an den Tag legte? Ich glaube, h i e r liegt der Kardinalfehler im Denkprozeß der N e u e n. Und das ist der Vorteil für die WTG! Ich Tor! Spätestens beim "Aufbruch" von Br. Ditschi hätte ich meinen spontan gefaßten Entschluß, blindgläubig im Trott der WTG-Irrlehren immerzu im Kreise zu marschieren, wieder rückgängig machen müssen. Aber zu diesem Zeitpunkt war ich bereits vom Wachtturm "geimpft", bewegte mich auf dem toten Gleis des "Schmalspurdenkens". Und auch d a s ist der Vorteil für die WTG!

Es ist traurig, aber leider wahr: Mit dem Heiligenschein des E c h t e n deckt die WTG als willkommene Tarnkappe ihre Scheinheiligkeit zu. Doch zeigt sich immer wieder, daß diese E c h t e n niemals bei ihr bleiben. Entweder werden sie in antichristlicher Weise als "gefährlich Unbequeme" von ihr verjagt, oder schikaniert und zugrunde gerichtet, oder aber sie brechen aus, nachdem sie sich an den Kerkermauern des religiösen Irrenhauses der WTG gründlich wund gerieben haben.

Diese beiden Faktoren: Kurzsichtigkeit als Neuling infolge übersteigerter Emotion und spätere "Wachtturm-Impfung" sind die Trümpfe der WTG, so daß man solchen Vorgängen hilflos gegenübersteht. Dabei sind die Dinge bei gesundem Menschenverstand doch eigentlich sonnenklar! Denke ich an die Kreisdiener-Woche in Velbert zurück, begreife ich heute noch nicht meine damalige Naivität. So dachte ich: „Mein Gott, wenn schon Kreisdiener Heinrich Ditschi in brillanter Weise die Worte der Bibel in lebendiges Feuer ummünzt, wie muß es da erst in Brooklyn aussehen?" Und ich stellte mir vor, daß es dort in der Zentrale von Christussen, Petrus' und Paulussen nur so wimmelt.
Ein Irrtum - ein folgenschwerer Fehlschluß, der mir heute schmerzhaft und bitter zum Bewußtsein kommt.
Erzählt von Hermann Bach, Potsdam

Kann man so mit dem Glauben umgehen?
DIE GROSSE VERSCHEUCHUNG VON 1942
Spatzen und Hühner verscheucht man
Theokratischer Neue-Welt-Kongreß vom 18. Bis 20. September 1942 in Cleveland, Ohio, USA! WTG-Präsident N. H. Knorr: "Der öffentliche Vortrag des Präsidenten stand unter dem Thema: Weltfriede - ist er von Bestand? Er verscheuchte alle Gedanken daran, daß der 2. Weltkrieg in dem universellen Krieg von Harmagedon enden würde."
(Dein Name werde geheiligt, S. 329, Abs. 14, WTG 1963 dt.)

Der vorigen Generation hatte die WTG das Weltende wie folgt predigen lassen:
WTG-Präsident J. F. Rutherford 1938 in der Royal Albert Hall in London!
"Schau den Tatsachen ins Auge und erkenne den einzigen Weg des Entrinnens! Was sind die Tatsachen? Das, was Gott der Allmächtige, der unmöglich lügen kann, selbst enthüllt und nicht das, was irgendeine eine Untersuchungskommission voreingenommener Männer zu Tage fördern mag. Richter Rutherford führt sie dir klar vor Augen.

Die Tatsachen sind von solcher Wichtigkeit, daß Richter Rutherfords Vortrag in der Royal Albert Hall in London durch Radio und direkte Telefonlinien einen Zuhörerkreis von insgesamt über 150 000 Menschen erreichte, die sich in mehr als 50 Städten der Vereinigten Staaten, Kanadas, Großbritanniens, Australiens, Neuseelands und Tasmaniens zu einer Hauptversammlung zusammengefunden hatten. Gleichzeitig wurde der Vortrag durch eine Kette von 118 Radiostationen der Vereinigten Staaten über den ganzen Kontinent ausgestrahlt. Er wird jetzt veröffentlicht, damit weitere Millionen ihn lesen, den Tatsachen richtig ins Auge schauen und dauernde Segnungen empfangen können."

Über Harmagedon besagten diese "göttlichen Enthüllungen" von J. F. Rutherford im Jahre 1938:
"Jonadabe (heute die "anderen Schafe", Anm.), die jetzt ans Heiraten denken, würden, wie es scheinen will, besser tun, einige wenige Jahre zu warten, bis der feurige Sturm Harmagedons vorüber ist und dann die ehelichen Beziehungen aufzunehmen und die Segnungen zu genießen.
Mögen die Jonadabe nun ruhig, nüchtern und mit tiefer Freude die vor ihnen liegende wunderbare Aussicht betrachten!" (Brosch.: Schau den Tatsachen ins Auge, WTG 1938, Bern)
Das war es, was WTG-Präsident N. H. Knorr sogleich nach dem Tode von J. F. Rutherford als falsche Prophetie wieder verscheuchte.

Der WTG-BEAUFTRAGTE E. PETER AUF DEIN KONGRESS 1978 IN DÜSSELDORF:"WEITERKEUCHEN"
Liebe Leser
Liebe Brüder und Schwestern
Das Geständnis, mit "1975" wieder falsch prophezeit zu haben, schaute auf den 1978-Kongressen aus allen Löchern. Mühsam nur konnte es verdeckt werden:
Wenn das Ende auch nicht so schnell gekommen sei, wie viele von uns erwartet hätten, so sei das kein Grund zur Enttäuschung. Die Zeit sei nicht verschoben, Keiner dürfe von irgendeiner Zeitspanne abhängig sein. Alle müßten dahin kommen, wo Josua hinkam, indem er den "Weg alles Irdischen" ging. (Jos. 23:14). Auch müsse sich Habakuk erfüllen: Die Vision sei noch für die bestimmte Zeit, sie gehe keuchend dem Ende zu. Sie würde keine Lüge mitteilen. Selbst wenn sie säumen sollte, so würde sie sich nicht verspäten. Hab. 2:2, 3. Alle sollten darum "mit dieser Vision weiterkeuchen". (E. Peter, 29. 7. Düss. 11.05).

Keuchen ist gut. Es ist wirklich ein Keuchen. Doch sei die Frage erlaubt, wie oft sich Habakuk für die WTG noch "erfüllen" soll! Und was für eine Bedenkenlosigkeit der Redner! Verkündigte die WTG der Welt "die rechte Auslegung des Gesichts" von Habakuk nicht schon für 1844 bis 1874, als "endgültigem" Termin der Wiederkunft Christi? (Schriftstudien 3/S. 76ff). Als hierüber Gras gewachsen, Harmagedon 1914, und auch 1945 nicht gekommen war, wie der Welt dann verkündigt wurde, geschah es öffentlich auf dem "Theokratischen Kongreß" Pfingsten 1945 in Zürich, was auch E. Peter nachlesen kann. Wieder wurde Habakuk bemüht: "Wenn es verzieht, so harre sein. Selbst wenn die Schlußabrechnung von Harmagedon noch um zehn oder zwanzig Jahre verziehen sollte - es wurde nicht gesagt, daß es wirklich so sein wird - so muß doch .. ", wurde proklamiert! (Trost, 1. Juni 1945, Nr. 545 WTG Bern). Eine Generation später wird Habakuk nun zur "Verscheuchung" von "1975" eingespannt. Da können doch nur noch Unwissende und Arglose mitmachen.
Oder?
Keiner, der sich vergewissert und sich eine Übersicht verschafft darüber, was die WTG mit Habakuk schon alles angestellt hat, kann ihr da noch irgendetwas glauben und abnehmen, nicht wahr? Für jedes falsche Weltende muß Habakuk herhalten, damit alle unter der WTG weiterkeuchen. Und wie geschickt sie formulieren: Wenn es bei Habakuk heißt, die Vision keuche, so machen sie daraus ein Verkündigerkeuchen! Jedesmal wird dazu auch die Erstarrung von Lots Weib zitiert, damit du wahre Todesfurcht haben sollst davor, die WTG kritisch zu überprüfen. Aber auch das ist verfälscht, denn Lots Weib schaute zurück auf das, was sie verlassen hatte, während wir auf den WTG-Weg zurückblicken müssen.

Nein, kein vernünftiger, ernsthafter und schriftgemäß mündiger Christ kann diese Keucherei unter der WTG weiter mitmachen, wobei das tatsächlich ein Stress ist, der viele schon zu Nervenbündeln gemacht hat. Wir sind zuversichtlich, daß auch diese CV-Ausgabe viele Anregungen gegeben hat, das alles endlich zu durchschauen, um in christlicher Verantwortung den rechten Weg beschreiten zu können.
Herzliche Grüße in christlicher Verbundenheit von allen Mitarbeitern, Mitarbeiterinnen und Mitverbundenen
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"Christliche Verantwortung: Monatsschrift der Studiengruppe Christliche Verantwortung. Herausgeber: Wolfgang Daum, DDR 65 Gera, Otto-Dix-Straße 6. Preis: M 0,20. Jahresabonnement M 2.-. Versand auch kostenlos.
Konto-Nr. 4564-30-1952 Bank für Handel und Gewerbe

A 6057/79 V 7 1 635

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Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 116
In dieser Ausgabe unter anderem: Zitierung der berühmt-berüchtigten 1975-Ansprache des Konrad Franke am 20. 1. 1968 in Hamburg.



CV Christliche Verantwortung
Informationen zu christlichem Wandel und vermehrtem Verständnisvermögen
- 1. Thess. 4:12, 1. Kor. 14:20 -
Begründet von Willy Müller, GD, Gera/Thür., DDR

DIE MISSION VON CV
Ist Wegbereitung und Auferbauung im Glauben in christlicher und sozialer Mitverantwortung und tätiger Nächstenliebe hier und heute. Dies erfolgt in besonderem Hinblick auf die von der Wachtturm-Gesellschaft (WTG), USA, geleiteten Gemeinschaft der Zeugen Jehovas und ihrer haltlosen Weltendeverkündigung. Diese Mission geht aus von Tradition und Bedeutung der internationalen Bibelforscherbewegung und dient der Hinführung in die Nachfolge Jesu, der Bildung und Tätigkeit freier christlicher Gemeinden sowie christlicher und mitmenschlicher Verständigung und aktueller Information. Wir rufen zur Mitarbeit

CV Nr. 116 Gera März 1979

Die Zeit ist herbeigekommen
NACH HOYERSWERDA, BAD DOBERAN UND DRESDEN NUN AUCH POTSDAM
Weitere Aufbrüche bahnen sich an
Liebe Leser
liebe Brüder und Schwestern
"Ich? Ich gebe nur gelegentlich Zeugnis, wo jemand etwas hören möchte." "Das stimmt ja gar nicht, du bist ein Bruder, der andere anzuleiten und zu unterweisen hat." Schweigen. "Kennst du CV?" "Ja, das kenne ich." "Dann komm mal mit." "Nein, nein, da komme ich nicht mit hin, CV allein prüfen." "Natürlich, das kann man auch, aber prüfe es gründlich, denn deine leitende Zeugen-Tätigkeit ist christlich unverantwortlich." Freundlich reichte unser Bruder zur Verabschiedung die Hand, besorgt zur Tür blickend, daß nicht ein Dritter Zeuge dieses Gesprächs werde. Unser Bruder hat eine außerordentlich wichtige Funktion. Man wird staunen, wenn wir zur gegebenen Zeit darüber ebenfalls berichten. Kein leitender Bruder, der betroffen ist, kann CV länger ignorieren. Wir erleben das immer öfter.

Wir erinnern an den in CV veröffentlichten Aufbruch unseres Bruders Helmut Senger in Hoyerswerda. Er teilt mit, wo heute bei einem "Interessierten" CV auf den Tisch gelegt wird, läßt sich die WTG nicht mehr blicken.
Über die Gespräche, die in Bad Doberan geführt worden sind, und zwar auf Kreis-, Versammlungs- und Rechtskomitee-Ebene, wird zur Zeit in CV berichtet. Unser Bruder Siegfried M. bestätigte (erwähnter Brief aus Dresden an ihn), wie auf höchster ZJ-Ebene besorgt die CV-Wirksamkeit verfolgt wird. Wie in CV berichtet wurde, gaben in Dresden unsere Geschwister Knappe einen weiteren Anstoß dazu, besonders die WTG-Gerichtsbarkeit (Rechtskomitees) als völlig unrechtmäßig und unzuständig (sog. "andere Schafe" der WTG, die nicht einmal geistige Nachfolger Christi sind) zurückzuweisen. In unchristlicher Hoffnung unchristlich getauft (Phil. 3: 17-21, Eph. 4: 1-6, Rö. 6: 1-11), was gewisslich nicht ihre, sondern der WTG Schuld ist, üben sie völlig unmögliche "Richterfunktionen" aus.

Nun erleben wir in Potsdam einen weiteren Aufbruch. Seine Bedeutung erstreckt sich vor allem auf junge Brüder, kinderreiche ZJ-Familien und durch die WT-Verkündigung "geteilte Häuser" mit allem Elend, was dadurch über sie gekommen ist, nicht zuletzt am Rande des "Untergrunds".

Wer erkennt, was für eine glaubensmäßige, soziale, gesellschaftliche und menschliche Irreführung die WT-Endzeitverkündigung ist, in der er gestanden hat, trägt eine große Mitverantwortung zu helfen, hieraus frei zu werden. Jakobus 5:19, 20. Unsere heutigen Beiträge sind für Aufrichtige ganz sicher weitere Anregungen, innezuhalten, um sich eine gründliche Übersicht zu verschaffen. Zeigen uns die Aufbrüche nicht, daß wirklich ein "Stein im Rollen" ist? Oh ja!
Darum immer wieder unser christlicher Grundsatz
Vergewissert euch über alle Dinge
haltet fest an dem, was recht ist
1. Thess. 5: 21 NW Eure Mitbrüder
CV-Redaktion
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Unsere Übersicht
Nach Dresden nun Aufbruch in Potsdam!
Studienleiter verläßt in christlicher Verantwortung selbst die Organisation
Ein fürchterliches Geschrei: "Ein Satan in meiner Wohnung! Ein Satan in meiner Wohnung!" Robert Linde, WTG-Zweigbüro Thun/Schweiz, bestätigt
Ein solches Paradies kann es nicht geben, das ist unmöglich
Nimm die Bibel und prüfe es nach
Es stehen wieder Wahlen bevor
Darf ein Christ wählen?
Wie dachten die Apostel?
Ein Mensch, den man nicht vergißt
Kreisdiener Heinrich Ditschi, ein aufrechter Verteidiger christlichen Glaubens (6)
Unser Erlebnisbericht
Ernst Wauer und Konrad Franke, Wiesbaden
Religiöses Abenteurertum auf dem WTG-Kongreß München 1978
In Hamburg vor 10 Jahren!
Wie andere Mitmenschen es sehen
Was Außenstehende an Jehovas Zeugen beobachten
Sollte man das nicht auch ernstlich bedenken?
Bad Doberan im Juni 1978
"Lieber Bruder Siegfried, was wirst Du nach diesen Gesprächen nun tun?"
In der nächsten Ausgabe!
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WTG-Kongresse 1978
Von der WTG jetzt vier Jahre nach 1975 verlangte Demütigung: Den Staub von den Steinen ihrer Organisation zu lecken!
Vortragender in Düsseldorf: Wieder Konrad Franke!
Demnächst in CV!
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Nach Dresden nun Aufbruch in Potsdam!
STUDIENLEITER VERLÄSST IN CHRISTLICHER VERANTWORTUNG SELBST DIE ORGANISATION
Ein fürchterliches Geschrei: "Ein Satan in meiner Wohnung! Ein Satan in meiner Wohnung!"
Das letzte Mal in die Studiengruppe
Es war Anfang Februar 1979. Unser Bruder Michael Heyne suchte zum letztenmal seine Studiengruppe auf. Nach und nach war in seinem Herzen die Erkenntnis herangereift, daß es nicht länger christlich zu verantworten ist, der Wachtturmgesellschaft bedenkenlos zu folgen und zu dienen. Er begann diesmal nicht wie üblich. Zunächst schauten alle eigenartig drein. Als hinreichend begriffen wurde, daß mit dem falschen Endzeitpropheten, dem man nicht länger folgen dürfe, die Wachtturmgesellschaft gemeint ist, brach ein Tumult los. Ein fürchterliches Geschrei, "Ein Satan in meiner Wohnung! Ein Satan in meiner Wohnung!", ließ keine vernünftige Überprüfung der Dinge mehr zustande kommen. Unser Bruder hatte die Gründe seines Schrittes wie folgt für Zeugen Jehovas zusammengefaßt:

Erklärung
Potsdam, Februar 1979
Liebe Brüder und Schwestern
Als getaufter Christ bin ich verpflichtet und gewillt, den Willen Jehovas und Jesu Christi zu tun. Dazu gehört das Studium der Bibel und die Liebe zur Wahrheit. Beim Prüfen der Heiligen Schrift, in vielen persönlichen und organisatorischen Erfahrungen und durch eine genauere Übersicht und Einsicht bezüglich des gesamten Werkes der Gesellschaft, wie es durch die vielen bekannte Zeitschrift "Christliche Verantwortung möglich ist, mußte ich erhebliche Abweichungen der Wachtturmgesellschaft von der biblischen bzw. christlichen Wahrheit feststellen, zu denen ich mich als Christ ehrlicherweise nicht länger bekennen kann, geschweige denn, dies anderen zu predigen. Ich möchte das Entscheidende aufführen.

Die Gesellschaft hat sich durch die "im Namen Jehovas" erfolgte öffentliche Verkündigung falscher Zeitpunkte für die Aufrichtung des Königreiches Gottes auf Erden und für den Beginn der Zeit des Endes in Wahrheit als falscher Prophet erwiesen. Konkrete Harmagedon-Zeitpunkte bzw. Termine waren z. B. 1914, 1925 und 1975. Verschwommen ausgedrückte Termine waren u. a. um 1940, 1967, 1972, auch 1980. Termine für den Beginn der Endzeit waren 1799, 1874 und 1914, für die Wiederkunft Christi: 1874 und 1914. Alles dies mußte immer als unanfechtbare "göttliche Wahrheit" verkündigt werden. Ein solches Verkündigungswerk kann ich vor niemandem mehr glaubhaft vertreten. 1. Joh. 4: 1, Jer. 27: 15 NW, 5. Mose 18: 20-22, NW, Apg. 1: 7 NW, Matth. 24: 36, 44, 2. Thess. 2: 11, 1. Tim: 1 : 3, 4.

Die Behauptung, die Gesellschaft würde durch den Geist Gottes als direktes Instrument zur Durchsetzung des göttlichen Willens auf Erden benutzt, ist durch diese Falschprophezeiungen als Lüge entlarvt und stellt demzufolge eine Gotteslästerung dar. Joh. 14: 6. Gott verändert sich nicht und kann darum nicht lügen. Folglich hat er mit dieser Verkündigung nichts zu tun. Mal. 3: 6, Hebr. 6: 18.

Die Dauer der Herrschaft Christi beträgt laut Bibel als König 1 000 Jahre. Offb, 20: 3, 5, 7. Laut Gesellschaft soll sie aber schon 1914 begonnen haben. Bis zur Vollendung der 1 000 Jahre (nach Harmagedon) wären das jedoch mehr als tausend Jahre. Da Christus, wie die Gesellschaft lehrt, das 1 000-Jahr-Reich vom Himmel aus regiert und seine "zweite Gegenwart" 1914 ebenfalls im Himmel stattgefunden haben soll, müssen beide Perioden zusammengezählt werden. Man kann sie nicht voneinander trennen. Auch diese Lehren erweisen sich also bei genauerem Hinsehen als ungereimt, widerspruchsvoll und folglich unglaubwürdig und unvertretbar. Nach gewissenhafter Prüfung der Bibel muß man zu der Erkenntnis kommen, daß die zweite Gegenwart Christi mit seiner sichtbaren Wiederkunft (Matth. 24: 30) als Geistperson in der Art seiner Auferstehung auf Erden beginnt. Apg. 3: 20, 21, Apg. 1: 10, 11, Joh. 14: 28, Hebr. 1: 6 NW, 1. Thess. 4: 15, 16. Bis zu diesem Zeitpunkt muß er im Himmel zur Rechten seines Vaters warten. Nach diesen Bibelaussagen ist selbst. die Wiederkunft Christi noch zukünftig, wie das auch die Falschprophezeiungen der Gesellschaft bestätigen. 1. Kor. 4: 6.

Die Lehre, daß die Angehörigen der "großen Volksmenge" Nachfolger Christi sind, beim Abendmahl aber als bloße Beobachter anwesend sein dürfen, ist unchristlich. Jesus weist ausdrücklich darauf hin, daß jeder, der seiner Berufung nach Leben erlangen möchte, Christi Fleisch und Blut in Form von Brot und Wein zu sich nehmen muß. Joh. 6: 35, 39, 44, 53-56, Luk. 22: 19, 20. Die Schriftstelle in Kor, 11 : 27-29, die zur Stützung dieser Falschlehre herangezogen wird, ist aus dem textlichen Zusammenhang gerissen. Sie gilt in Wahrheit der Selbstprüfung aller, die ansonsten teilnehmen können. Die Gesellschaft verwehrt somit 99% der Brüder und Schwestern, der einen und einzigen christlichen Berufung, die es gibt, nachzukommen, und schneidet sie somit vom ewigen Leben ab, wie es Christen allein verheißen ist. Eph. 4: 1-6. Ein solches Jüngermachen kann ich nicht länger als christlich vertreten, Es ist eine Vermessenheit der Gesellschaft, die 144 000 und die "große Volksmenge" auf diese Weise in "Gottes Vorhaben" festzuschreiben, (1. Kor. 13: 9, 10) und die Mehrheit aller treuen Brüder und Schwestern in Falschanwendung von 1. Kor. 11: 27-29 als "unwürdig" hinzustellen. Das ist christlich ernstlich nicht zu verantworten.

Von ihrer Behauptung, von Gott direkt geleitet zu werden, leitet die Gesellschaft auch ein Recht ab, über andere mittels eigener "Rechtskomitees" zu "richten" und Sünder u Kritiker durch den Gemeinschaftsentzug in den "zweite Tod" zu schicken. Nur wer die Deutungen und Vorstellungen der Gesellschaft über Gott und Christus anerkennt, bekomme ewiges Leben. Mit dieser unerhörten Anmaßung sie Jesus Christus praktisch das Richteramt aus der Hand, degradiert ihn zu ihrem Urteilsvollstrecker und erhebt sich praktisch über ihn. Jes. 11 : 1-5, Matth. 7: 1-6. Des weiteren erklärt sie die 4 Milliarden Menschen, die zur Zeit auf Erden leben, als vernichtungswürdig, nur weil sie ihre Deutungen und Vorstellungen von Gott und Christus nicht kritiklos annehmen, oder anders an Christus glauben, als die Gesellschaft will. Auch dies ist christlich gänzlich fragwürdig und nicht zu verantworten. Joh. 3: 16-18.

Wie ich mich überzeugen mußte, verleitet die Gesellschaft auch zu Geldschmuggel in die BRD und verstößt somit gegen die Devisengesetze der DDR (Das von uns gespendete G. H. Geld). Das stellt einen kriminellen Akt dar, der von der Bibel ausdrücklich mißbilligt wird, und dessen sich Christen in keiner Weise schuldig machen dürfen. Römer 13: 17, Matth. 22: 16-21 NW. Einer solchen Organisation kann ich als Christ nicht länger dienen.

Die Gesellschaft lädt weiter allen Brüdern und Schwestern in familiärer, ehelicher, erzieherischer, beruflicher und gesellschaftlicher Hinsicht Lasten auf, die christlich nicht gefordert sind. Luk. 11: 46, 1. Kor. 4: 6. Damit beraubt sie uns der christlichen Freiheit und unterwirft uns kritiklosem Gehorsam und geistiger Entmündigung (Gal. 5: 1, 2. Kor. 3: 17, 1. Kor. 14: 20) und verhindert die freie Entfaltung eines christlichen Gewissens (Römer 14: 1-4). Dadurch richtet die Gesellschaft in Ehen, Familien und menschlichen Beziehungen vielen Schaden an. So wird hinter dem äußeren Bild eines "geistigen Paradieses" in Wirklichkeit großes Unheil gestiftet, lieblos das "Haus geteilt" und verfeindet und verteufelt, und eine familiäre Ruine geschaffen. Ich kann als Christ nicht länger dieses "geistige Paradies" vor anderen Menschen heucheln, dieweil es in fast keiner Zeugen-Familie existiert und fast alle unter dem Stress der Gesellschaft leiden.

Diese hier aufgeführten Punkte widerspiegeln sich auch im Verhalten der Ältestenschaften, der ich unterstand. Unsere Altesten, außer Br. S., handeln ausgesprochen materiell orientiert und verhalten sich den geistigen und sozialen Bedürfnissen der "Schafe" gegenüber desinteressiert. Außerdem ist die ganze "theokratische Kriegslist" unchristlich. 2. Kor. 4: 2 NW, Jak. 2: 14-17, Kol. 3: 5, 1. Joh. 3: 17,18, 1. Tim. 1: 4. Die Gesellschaft mit ihrer hörigen Ältestenschaft übt keinen heilenden Einfluß auf "geteilte Häuser" aus, sondern schreibt den Andersgläubigen fälschlich als Ungläubigen von vornherein ab, wenn er sich den Deutungen und Vorstellungen der Gesellschaft nicht bedingungslos anschließt. Das ist christlich unerträglich. Markus 9: 36-41. Weiterhin verschweigt die Ältestenschaft den "Schafen" die widersprüchlichen Lehren der Gesellschaft aus der Vergangenheit bis in die Gegenwart, macht alle Lehrkurven mit und hilft, die längst erwiesene Unglaubwürdigkeit der Gesellschaft vor den Menschen zu vertuschen. 2. Tim. 4: 3, 4.

Mit dieser Handlungsweise der Gesellschaft und ihrer Ältestenschaft wird der Name Jehovas nicht geheiligt, sondern vor uns und anderen Menschen sichtbar unglaubwürdig gemacht. Das kann ich mit meinem christlichen Gewissen nicht länger vereinbaren. Deshalb trenne ich mich hiermit von der Wachtturm-Gesellschaft und ihrer Organisation, um ein treuer Zeuge Christi zu sein, wie es nach Apg. 1 : 8 erforderlich ist.

Ich lehne jede Gerichtsbarkeit irgendwelcher "Rechtskomitees" der Gesellschaft ab, da sie - wie zuvor dargelegt -, keine von Christus Jesus eingesetzte Rechtsgrundlage haben. Möge diese meine Entscheidung für Aufrichtige ebenfalls ein Anstoß zum Nachdenken sein, wie ich meinerseits ihnen gern weiter hilfreiche Auskunft zu geben bereit bin, gemäß dem christlichen Grundsatz, alles zu prüfen und das Gute festzuhalten. 1. Thess. 5: 21. -
In christlicher Verbundenheit
Euer Bruder
Michael Heyne
15 Potsdam, Geschw. Scholl-Str. 59
Bisherige Auswirkungen
Bisherige Auswirkungen
Diese Erklärung unseres Bruder Michael Heyne hat inzwischen sowohl in Potsdam selbst wie auch an anderen Orten weitere Verbreitung gefunden. Vor allem was die Zurückweisung der "Rechtskomitees" und deren Beschlüsse betrifft, war hierfür die ähnliche Erklärung der Geschw. Knappe aus Dresden (CV 109 111/1978) wegweisend. In Potsdam selbst hat dies inzwischen zu weiteren Neuentscheidungen geführt. Verfolgt die weiteren Berichte in CV hierüber.
CVN

Robert Linde, WTG-Zweigbüro Thun/Schweiz bestätigt:
EIN SOLCHES PARADIES KANN ES NICHT GEBEN, DAS IST UNMÖGLICH
Nimm die Bibel und prüfe es nach
Die Wachtturm-Paradies-Verkündigung
Wie allen bekannt ist, soll die Tausendjahrherrschaft nach Harmagedon in irdischer Hinsicht ein Paradies sein, in dem zwischen den Menschen auch zwischen den Tieren Frieden herrschen soll. Es wird Jesaja 11 : 6-9 zitiert, der Löwe soll Stroh fressen wie das Rind, der Wolf wird zu Gast bei Lamm weilen usw. Dieses Friedensbild existiert auch von Gemälden, Ansichtskarten und Wandbildern und wurde in verschiedenen Zeugen-Versammlungen als Hochzeitsgeschenk verwendet.

In vielen Büchern hat die Wachtturmgesellschaft dies der Menschheit verkündigen lassen. Zeugen beglücken ihre kleinen Kinder mit diesem Bild und versprechen ihnen, daß sie in der "neuen Welt" mit Löwen und Tigern spielen können. Wir müssen allen die schockierenden Tatsachen unterbreiten, daß diese Paradiesverkündigung eine furchtbare Täuschung der Herzen der Arglosen ist. Römer 16: 18. Wer den Mut hat, Tatsachen ins Auge zu schauen, lese mit offenen Augen die nachfolgenden Ausführungen. Es ist eine Zumutung, was erwachsenen Menschen, mündigen Christen hier seitens der Wachtturmgesellschaft verkündigt wird. Es ist kein Spott und kein Hohn, sondern bittere Wahrheit: Diese Paradiesverkündigung liegt auf dem Niveau von Kinderverstand, Naivität und absoluter christlicher Entmündigung. Seht die biblischen Beweise.

Es hat nie Frieden unter den Tieren gegeben
Die Wachtturmgesellschaft läßt im Buch "Rettung aus der Weltbedrängnis steht bevor" (1975), Seite 180, Absatz 4 ihre Zeugen den Menschen verkündigen: "Die wilden Tiere reißen und fressen keine Haustiere mehr. Sie sind zahm und gutartig geworden. Sie sind keine Fleischfresser, sondern sind Pflanzenfresser geworden. Ein solcher Friede zwischen den Tieren bestand auf der Erde im Garten Eden, bevor Jehova Gott den vollkommenen Mann und die vollkommene Frau in diesen Garten setzte." Diese Veröffentlichung ist purer Unsinn, Nach der Bibel hat es im "verlorengegangenen Paradies" überhaupt keine zahmen und gutartigen Tiere in diesem Sinne, keinen Frieden zwischen den Tieren gegeben. Sie kamen lange vor den Menschen von vornherein schon als "wilde Tiere" ins Dasein. Wir lesen in 1. Mose 1: 24,25, "Die Erde bringe hervor alle Arten lebender Wesen, Vieh, Gewürm und wilde Tiere . . . Da machte Gott alle Arten der wilden Tiere " Die Wachtturmgesellschaft setzt das einfach außer Kraft. Die Schlange ist z. B. schon "listiger als alle Tiere des Feldes" gewesen, "die Gott geschaffen hatte". 1. Mose 3: 1. Ein "wiederhergestelltes Paradies" mit wiederhergestelltem Frieden unter den Tieren ist von daher schon eine Unmöglichkeit.

Weil die Tiere nicht im "Bilde Gottes" geschaffen sind
Es ist weiter purer Unsinn, daß die Tiere wieder "gut" werden würden. Nur der Mensch wurde "im Bilde Gottes" geschaffen. Die Begriffe oder Kategorien "gut" und "böse" sind auf die Tierwelt überhaupt nicht anwendbar oder übertragbar. Nur im Märchen gibt es den "bösen Wolf" (Rotkäppchen). "Gut" und "böse" sind allein der menschlichen Vernunft zugeordnet, die Tiere sind weder gut noch böse, da sie keinen Verstand haben. Die Wachtturmgesellschaft überträgt hier die Maßstäbe der menschlichen Vernunft in die Tierwelt, das kann sich allenfalls der Märchendichter erlauben.

Die Tiere sind niemals "böse" geworden, sie haben keinen "Sündenfall", sind nicht durch Ungehorsam auf einen bösen Weg geraten. Sie konnten und können und werden es nicht können, zwischen gut und böse zu unterscheiden. Nur für den Menschen war der "Baum der Erkenntnis", was "gut" oder "böse." ist, gepflanzt worden, nicht für die Tiere. Christus ist schließlich nicht für Tiere gestorben, um sie vom Bösen zu erlösen. Eine "Wiederherstellung" der Tierwelt zum "Guten" ist daher eine absurde Verkündigung. Das gleicht ernsthaft einem Märchen. Überlege, was sich ergeben würde, wenn die Tiere "wieder friedlich" werden sollten.

Sollten sie "wieder friedlich", wieder "gut" werden, dann ergäbe sich auch für sie automatisch die Frage eines ewigen Lebens. Denn die Vögel würden die Raupen nicht mehr fressen, die Spinnen keine Mücken mehr, die Katzen keine Mäuse mehr, der Löwe keine Antilopen mehr usw., von der Großtierwelt bis in die Welt der Kleinsttiere, der Bakterien, würden das reichen müssen. Damit käme das gesamte ökologische Gleichgewicht der Natur aus den Fugen, das auf dein Getötet- und Gefressenwerden in der Tierwelt entscheidend aufgebaut ist. Wenn also dieses "Böse" aufhören soll, alle Tiere "friedlich" würden, auf das sie so leben, wie die Menschen, oder wie die Wachtturmgesellschaft sagt, "bestimmt wird es aber im Tierreich nicht anders sein als in der menschlichen Gesellschaft" (Buch Rettung Seite 180, Absatz 5), dann würde also auch der Tod unter den Tieren verschwinden müssen. Damit stellt sich die Frage eines ewigen Lebens für sie. Was für ein Unsinn!

Wenn es also dann weiter in diesem Rettungsbuch heißt: "Das Tierreich muß ein Spiegelbild der menschlichen Gesellschaft sein, es muß die Verhältnisse unter den Menschen widerspiegeln" (Abs. 5), dann ist das doch etwas für Kinder und Unmündige, für Naive. Ein Berliner, dem dies dargelegt wurde, reagierte: "Mensch, willste mir vakohlen, det is doch wat für Klein-Doofchen mit Plüschohren." Wir müssen lachen, aber ist es wirklich anders?

Am Ende müßte auch die Vermehrung der Tiere aufhören, eben weil die Spinne keine Mücken mehr frißt, die Vögel keine Raupen mehr, die Katzen keine Mäuse mehr, die Füchse keine Hasen mehr, die Löwen keine Antilopen mehr usw. Wenn sie dennoch sterben sollten wegen der Vermehrung, dann können sie sich auch weiter fressen. Wir sehen, es wird langsam albern. Wenn das Tierreich ein Spiegelbild der menschlichen Gesellschaft werden soll laut Wachtturm, dann lügt die Bibel, weil Gott dann die Tiere ursprünglich auch in "seinem Bilde" geschaffen haben müßte. Die Tiere können nicht "gut" werden, weil sie niemals "in Sünde gefallen" oder "böse" geworden sind, auf daß sie davon "erlöst" werden müßten. Es ist wirklich eine Zumutung an den Verstand, was der Wachtturm da verkünden läßt.

Robert Linde (WTG) bestätigt: Gift, Tarnmantel und Folterzangen - Kongreß München 1978
"Gift, Tarnmantel und Folterzangen" gehören zu den naturgegebenen (die Erde bringe hervor, 1. Mose 1: 24) "Angriffs- und Verteidigungsstrategien in der Tierwelt." Wir lesen darüber in einer Abhandlung von Patricia Frank: "Ebenso mannigfaltig wie wirksam sind die Angriffs- und Verteidigungsstrategien in der Tierwelt wichtigste Grundlage für das ökologische Gleichgewicht. Gifte werden bei den meisten Tiergruppen und vielen Pflanzengruppen als "Waffe" eingesetzt. Zum Beispiel alle bekannten 30 000 Spinnenarten. Bewegliche Spitzklauen sind bei fast allen Spinnenarten als "Giftinjektionsspritzen" ausgeprägt. "Stichwaffen" verwenden Tiere wie Nashörner, Antilopen, Störche, Rinder. Weite Verbreitung von Zangenwaffen. So hat der größte Krebs der Welt, das Männchen der japanischen Riesenkrabbe, Scherenfüße von etwa 1,4 Meter Länge . . ." (Berliner Zeitung, 10./11. Juni 1978) Die Wachtturmgesellschaft hat auch in diesem Zusammenhang einen guten Grund, den Zeugen das Zeitungslesen so gut es geht zu verteufeln. Sie könnten beim Lesen solcher Dinge wie hier nachdenklich werden.

Aber Br. Robert Linde vom WTG-Zweigbüro in Thun/ Schweiz bestätigte in seinem Vortrag, "Liebe - der vorzüglichere Weg", auf dem WTG Kongreß 1978 in München die Unmöglichkeit eines paradiesischen Tierfriedens und wies diese Vorstellungen selbst in das Reich eines Märchens.

Er führte aus: "Und gerade noch etwas: Was verabreicht uns eine Biene, wenn wir zu nahe treten? Einen schmerzhaften Stich! Jehova hat also dieses wertvolle Insekt mit einem geschickt wirkenden Schutz versehen". Es war also Jehova selbst, der die Biene mit einem Giftstachel versehen hat! Ist die Biene deswegen als "böse" einzustufen? Müßte sie, um wieder "gut" zu werden, diesen Giftstachel ausspucken? Müßte sie von diesem tatsächlich tödlich wirkenden "Waffen", bei gehöriger Dosis, "erlöst" werden? Wie lächerlich. Die Erde hat die Biene schon giftig hervorgebracht. 1. Mose 1: 24. Sie war nie zahm, sondern immer schon wild. Kommen wir noch einmal zurück zum "Garten Eden".

Haie, Kamele, Eisbären, Saurier, Raubwale
Keiner frißt den anderen. Die Wachtturmlehre, ein solcher Friede unter den Tieren habe auch im Garten Eden geherrscht, ist auch aus folgendem Grund eine Täuschung der Herzen Argloser. "Eden" war keine Wüste. So gab es dort auch keine Wüstentiere wie Kamele. Es konnten auch keine Eisbären dort sein. Raubfische wie Haie, Wale, die nur in den Ozeanen leben können und auf massenweise Kleinfische angewiesen sind, konnten auch nicht in "Eden" sein, weil es in "Eden" keine Ozeane gab. Im "Fotodrama der Schöpfung", in dem eine Evolution der Tiere zugegeben wird, zeigt die WTG selbst Tiere wie Saurier, die lange vor den Menschen schon wieder ausgestorben waren, Raubsaurier, Riesenechsen u. a. m. Die konnten auch nicht in "Eden" gewesen sein. Der ganze einstmalige "Tierfrieden" im "Paradies" ist also ein völlig unbiblisches und haltloses Märchen, das man erwachsenen Menschen vorgaukelt. In "Eden" war schon die Schlange "listiger" als alle Tiere. Wie konnten also dort alle Tiere "friedlich" sein? Wozu Vorsicht oder List, wenn alle nur friedlich sind? Die Wachtturmgesellschaft selbst führt auf Seite 182 ff ihres Rettungsbuches (1975) den Gedanken ein, daß Jesaja 11: 6-9 nur übertragene, sinnbildliche Bedeutung habe, indem sich seit 1919 mit der Organisation ein "geistiges Paradies" entwickele, in dem es lediglich so sei, als ob ein kleines Kind mit Giftschlangen spielen könne. Das ist eigentlich der Todesstoß für den andererseits gepredigten Glauben an einen paradiesischen Frieden auch unter den Tieren. Ist ihnen in Brooklyn selbst nicht ganz geheuer dabei? Es muß wohl so sein, wenn sogar WTG-Zweigbüro-Mitarbeiter der Ansicht sind und diese auf Kongressen verkündigen, daß Jehova selbst die Tiere mit giftigen und schmerzhaften, ja tödlichen Waffen ausgerüstet habe zur Erhaltung ihrer Art. Steht nach dem falschen Weltende von 1975 auch der Paradiesglaube auf der Liste?

Dem ganzen Sachverhalt nach, wie er hier in wesentlichen Punkten vor Augen geführt wurde, ist die verkündigte buchstäbliche Erfüllung von Jesaja 11: 6-9 völlig unmöglich.

Was ergeben sich für Konsequenzen?
Wenn die buchstäbliche Erfüllung von Jesaja 11: 6-9 in der Tausendjahrherrschaft nicht stimmt, dann haben alle Zeugenmütter ihren kleinen Kindern wirklich ein Märchen erzählt, daß sie dereinst mit Nattern und wilden Tieren spielen können. Dann gibt es auch kein "wiederhergestelltes Paradies", wie über 100 Jahre lang gepredigt, kein derartiges "Vorhaben Gottes", das sich wirklich als "Vorhaben Gottes" erweist sondern als WT-eigene Konstruktion. Genauso ist es.

Es ist seitens der Wachtturmgesellschaft überhaupt eine Anmaßung, "Gottes Vorhaben" wissen zu wollen. Wenn die Schrift sagt - Jesaja 55: 8, 9 und Römer 11 : 33 - daß niemand in der Lage ist, "Gottes Wege" zu ergründen oder zu erforschen, dann muß sich auch die Wachtturm-Organisation darin als ein falscher Prophet erweisen. "Der Buchstabe tötet, der Geist macht lebendig". 2. Kor. 3: 6. Eine buchstäbliche Erfüllung von Jesaja 11 : 6-9 ist eine derartig biblisch und schöpfungsgemäß unhaltbare Ungereimtheit, daß das ganze von der Wachtturmgesellschaft konstruierte "Vorhaben Jehovas" zusammenbricht. Es wird kein Wachtturm-Paradies geben. Die bisherigen "Verschiebungen" dieses Paradieses - 1914, 1925, 1945, 1975 - bestätigen das nur. Man kann aber den zweiten Schritt nicht vor dem ersten tun. Darum sollten diese Feststellungen der Anlaß sein, nunmehr auf dem Wachtturmweg innezuhalten, um dieses ganze Werk erst einmal gründlich kritisch zu überprüfen. Wer wollte sich selbst und anderen etwas zumuten, was es nicht geben kann, was unmöglich ist? - biblischer Grundlage entbehrt.
O. O.

DARF EIN CHRIST WÄHLEN?
Zu den bevorstehenden Wahlen im Lande
Darf ein Christ wählen? Mit dieser Frage beschäftigen sich immer mehr Zeugen Jehovas gründlicher als bisher. Deshalb ist es angebracht, näher darauf einzugehen, stehen doch 1979 wieder Wahlen in unserem Lande bevor. Oft trifft man einige an, die, auf die Richtlinien der Organisation gestützt, jede vernünftige Aussprache über die Notwendigkeit der Wahl mit haltlosen Argumenten boykottieren. Andere geben sich Voreingenommenheiten hin, die jedes Verantwortungsbewußtsein vermissen lassen.

Mit dem Entstehen der Demokratie, zu deutsch Volksherrschaft, ergeben sich Recht und Pflicht der Menschen, die notwendigen "obrigkeitlichen Personen" (1. Tim. 2: 2) durch Auswahl oder Wahl der noch menschlichem Ermessen Geeignetsten in die staatlichen Ämter in Dorf, Stadt und Land zu berufen. So war es zur Zeit der ersten Christen natürlich nicht. Grundsätzlich hatte das Volk damals wenig oder keine Möglichkeit, sich an der Wahl eines Staatsoberhauptes usw. zu beteiligen. Kaiser, Könige oder wie sie auch immer genannt wurden, hatten meistens ihre Nachfolger oder Beauftragten aus ihrer Blutsverwandtschaft ausgewählt, Thronnachfolger, Prinzen u. a. m. Fast 2000 Jahre sind seit der urchristlichen Zeit vergangen.

In unserem Land sind Christen heute gleichberechtigte und gleichverpflichtete Bürger, was Gesetz und Ordnung betrifft. Die Gottesdienstfreiheit wird staatlich geschützt und ist verfassungsmäßig garantiert. Es versteht sich von selbst, daß jede eigene Freiheit dort endet, wo die Rechte der anderen anfangen. Was Jehovas Zeugen betrifft, so gibt es da einige Besonderheiten. Das Ergebnis einer Studiengruppe ist dies.

Wie man feststellt, sind sie durchschnittlich wohlhabende und guteingerichtete Personen. Viele besitzen ein Auto und eine modern eingerichtete Wohnung. Sie sind Nutznießer von modernsten Geräten wie Rundfunk, Fernsehen, Tonband, Telefon, Plattenspieler. Sie nutzen sämtliche sozialen Einrichtungen wie Krankenhaus, Entbindungsheime, Ferienheime, Kur- und Sozialversicherung und Sozialfürsorge. Haben sie Probleme, dann wenden sie sich auch an die zuständigen Behörden oder "obrigkeitlichen Personen", damit Abhilfe geschaffen werde.

Haben sie Erfolg, dann sind sie überaus freundlich und dankbar. Geschieht es nicht zu ihrer Zufriedenheit, dann wird nicht nur geschimpft, dann lassen sie sich mitunter zu "Satans" Anklagen hinreißen, es sei eben alles Teufelswerk. Natürlich tun sie das nicht offen vor den "obrigkeitlichen Personen" sondern "Untergrund". Denn alles wollen sie haben, auf nichts wollen sie verzichten, wenn diese "weltlichen Behörden" auch "Satansdiener" sind. Da ist die christliche Lehre völlig vergessen, daß diese "obrigkeitlichen Personen" schriftgemäß "Gottesdiener" sind.

Diese Staatsverteufelung führte dann auch soweit, die Behörden hinters Licht zu führen durch bewußte Falschheit und Lüge. Amtspersonen wurden durch Karikaturen und ausfallende Redensarten beleidigt und geschmäht (Titus 3: 1, 2), sogar auf öffentlichen Kongressen. Protestresolutionen und Drohbriefe glaubte man, verfassen zu müssen. Alles in allem ein recht eigensinniges unchristliches Verhalten in dem Glauben, dem Christentum einen guten Dienst zu erweisen. Haben sie bisher nicht viel erreicht, so wird es auch in Zukunft sein. Wenn sie sich unbeobachtet fühlten, haben sich nicht wenige hin und wieder unmöglich benommen. Von der urchristlichen Lebensweise war wenig zu verspüren. Apg. 4:32-36. Im Gegensatz zu den Urchristen waren sie allenfalls stundenweise Christen. Hinter allem stand ausgesprochen und unausgesprochen die angebliche seit 1914 geltende Nichtanerkennung der Macht und Autorität der politischen Regierungen.

Wie dachten die Apostel?
Paulus, ein Apostel Jesu, war ein sehr geachteter Nachfolger des Herrn. In seinem Brief an die Christen in Rom schrieb er: "Die Regierenden erfüllen einen Auftrag Gottes, indem sie ständig über dem Recht wachen, Gebt also allen Vertretern der Staatsgewalt, was ihr ihnen schuldig seid. Zahlt Steuern und Zoll. Erkennt ihre Autorität a n und erweist ihnen die Ehre, die ihnen zusteht." Römer 13, Vers 6 und 7, DNG. An Timotheus schrieb Paulus: "Vor allem liegt mir daran, daß ihr als Gemeinde Bitten und Gebete, Fürbitte und Dank vor Gott bringt. Betet für alle Menschen, für die Regierenden und für alle, die Gewalt haben (obrigkeitliche Personen, Menge), damit wir ein Leben in Ruhe und Frieden führen können, fromm und anständig in jeder Hinsicht". 1. Tim. 2: 1-2 DGN. Tertullian aus Afrika schrieb noch um 200 n. Chr. über die christlichen Versammlungen: "Wir beten auch für die Kaiser, für ihre Beamten, für den Bestand des Reiches, für die Ruhe der Staaten", (Schuchert, Kirchengeschichte, S. 182) Ganz anders handeln Jehovas Zeugen, die noch den Anweisungen der Wachtturmgesellschaft handeln.

Nach wie vor spotten und höhnen sie feindselig und verächtlich: "Warum sollten wahre Christen die Politik meiden, wenn sie doch anscheinend viel tun könnten, um die Welt zu verbessern? Laut der Bibel geht die Antwort dahin, daß wahre Christen weder die Demokratie, den Sozialismus, Kommunismus noch irgendeine andere menschliche Regierungsform als Heilmittel für die Weltbedrängnis befürworten oder predigen! - Aus Gewissensgründen stehen sie davon ab, an der Politik dieser Welt teilzunehmen, ja selbst an Wahlen. Sie wissen, daß die politische Beteiligung nicht nur zu nichts führen würde, sondern ihnen sogar noch Gottes Mißbilligung eintrüge. Sie wußten, daß Gottes Königreich dazu bestimmt ist, alle politischen Herrschaften zu vernichten, und daß jene, die Politik treiben, Feinde Gottes sind und dadurch zur Vernichtung in Betracht kommen. - Wahre Christen zeigen also, daß sie Nachfolger Christi sind, indem sie nicht versuchen, diese Welt zusammenzuflicken oder sie durch Politik zu verbessern. Ungeachtet, wieviele Stimmen für die Herrscher dieses bösen Systems der Dinge abgegeben werden, ist es zum Untergang verurteilt. Kein noch so großer politischer Feldzug, keine Zahl der Namenchristen, die sich mit Politik befassen, und k e i n s d e r vielen Gebete für diese Welt, die Geistliche oder Politiker sprechen mögen, wird sie vor der sicheren Vernichtung bewahren". (Wachtturm, 1. 1. 57, S. 5-8) Was für ein Wachtturmhohn auf die Gebetsforderungen des Apostels Paulus an Timotheus bezüglich Staat und Regierung. Mit dieser Hetzpropaganda wiegelt man natürlich jeden Zeugen Jehovas auf, eine feindselige Haltung gegenüber den Bemühungen der "obrigkeitlichen Gewalten" einzunehmen. Wer Jehovas Zeugen kennt, weiß nur zu gut, wie genau oftmals solche Weisungen der Wachtturmgesellschaft umgesetzt wurden, Ja, Jehovas Zeugen gehen sogar noch einen Schritt weiter und belehren andere Menschen in diesem spöttischen, höhnenden, feindseligen und schmähenden Sinne. Mit Recht stellt sich jede "obrigkeitliche Person" die Frage, wo solche Massenverkündigung mit ihren Millionenauflagen hinführt. Es gibt genügend Beweise, was daraus für Folgen entstanden sind.

Erkennt ihre Autorität an
Der jetzige Zustand unter Jehovas Zeugen in diesen Fragen ist eine extreme politische Pervertierung oder Entartung, in die sie schrittweise durch die Wachtturmgesellschaft hineingeführt worden sind. Es ist nützlich, einmal kennenzulernen, was C. T, Russell, der 1. Wachtturmpräsident einst schrieb. In Band 6 Schriftstudien lesen wir: "Den Menschen Ehren zu erweisen, ihrem Charakter oder ihrer öffentlichen Stellung an den Gegensätzen unterworfen zu sein, bedingt keine Teilnahme an der Regierung dieser Welt. Wo der Abstimmungszwang gesetzlich eingeführt ist, sollte sich die Neue Schöpfung ohne Murren fügen, an den Abstimmungen Lind Wahlen teilzunehmen und von ihrem Stimmrecht den gewissenhaftesten Gebrauch machen, denen ihre Stimme geben, welche sie als die besten Kandidaten betrachtet. Wo kein Stimmzwang besteht, sollte sich, d e r M e i n u n g s i n d w i r, die neue Schöpfung der Teilnahme an Wahlen und Abstimmungen enthalten". (S. 550 f, 1904). Damit ist erwiesen, daß C. T. Russell über Wahlbeteiligung nur seine eigene Meinung äußerte,

Die Schrift verlangt jedoch, daß Christen d i e A u t o r i t ä t der Regierenden anerkennen, wie wir lasen. Mit der Lehre von J. F. Rutherford seit 1925, Christus habe seit 1914 allein rechtmäßig alle Macht und Autorität, die Regierenden hätten sie seit 1914 schon an ihn abzutreten - u. a. schon Kaiser Wilhelm! (Dein Wille geschehe auf Erden, S. 268) - wurde diese Forderung der Schrift systematisch ins Gegenteil verkehrt. Tatsächlich haben Zeugen Jehovas demgemäß auf Wahlzettel geschrieben, wo es um "obrigkeitliche Personen" ging, sie hätten seit 1914 Christus gewählt! Was für eine Pervertierung oder Entartung christlichen Denkens! Als ob Christus seit 1914 vom Himmel her die "obrigkeitlichen Personen" abgesetzt hätte, so daß sie nicht mehr gewählt werden dürften und er Dorf, Stadt Lind Land vom Himmel her regieren und verwalten würde. Was für eine Verkorksung des Sinnes ist das doch! Da müßte Christus seit 1914 ja die Funktionen aller Bürgermeister, Landräte, Abgeordneten, Senatoren, Minister, Kanzler, Präsidenten und Staatssekretäre übernehmen. Und keiner begreift diesen Unsinn, ja, man geht damit sogar noch unter die Menschen, und selbst an die Tür der "obrigkeitlichen Personen". Was Wunder, wenn sie urteilen, Jehovas Zeugen seien da religiös-politisch nicht ganz normal. Mögen sich alle deshalb durch folgenden "Lichtblick" des Wachtturms, den er einmal hatte, zurechtbringen lassen: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. - Dieses starke Recht auf Liebe zu sich selbst drängt jeden Menschen, an die eigene Bewahrung zu denken, an Schutz vor Schädigungen von Leib und Leben, an die Vermeidung all dessen, was ihn verletzen könnte, und an die Vorsorge fall das, was zu seiner Weiterexistenz erforderlich ist. - Das Bedürfnis, das der Mensch hat, in Geselligkeit zu leben, ist eines der Urgesetze der Natur, von denen sich unsere Pflichten und Rechte herleiten, und die Existenz einer Gesellschaft hängt von der Bedingung ab, die Rechte aller Menschen zu respektieren. - Wo solch soziale Interessen auf gesunde Weise gefördert werden, bringen sie Freude und Zufriedenheit. Nur Verbrecher und geistig Unzurechnungsfähige werden von der Verbindung mit der menschlichen Gesellschaft ausgeschlossen". Wachtturm, 15. 9. 1956, S. 559 -563.

Wenn allen Menschen christlich erlaubt ist, "obrigkeitliche Gewalten" oder "obrigkeitliche Personen" in Dorf, Stadt und Land zu haben und ihre Autorität anzuerkennen, dann kann man andererseits nicht predigen, solche politischen Personen seien Feinde Gottes, die zur Vernichtung in Betracht kommen, man dürfe sie nicht wählen, jede Stimmabgabe für sie sei nutzlos. Das schlägt den schöpfungsbedingten sozialen Interessen, um deretwillen sie da sein bzw. gewählt werden müssen, ins Gesicht. Eine solche Predigt muß als sozialfeindlich und unzurechnungsfähig zurückgewiesen werden. Der Christ selbst hat soziale Interessen, um deretwillen "obrigkeitliche Personen" berufen bzw. gewählt wer den müssen. So ergibt sich für Christen sogar eine soziale Pflicht zur Teilnahme an der Wahl möglichst bestgeeigneter "obrigkeitlicher Personen" in Stadt und Land. Wahlenthaltung wäre ein unchristliches "Vorbild" an elementarster sozialer Verantwortungslosigkeit. -
Eine Gruppe ehemaliger leitende ZJ

EIN MENSCH, DEN MAN NICHT VERGISST
Kreisdiener Heinrich Ditschi - ein aufrechter Verteidiger christlichen Glaubens (6)
Kreisdiener-Woche in Velbert
Selbstverständlich waren die Erfahrungen mit Br. Ditschi nicht schmerzlich. Im Gegenteil! Das Kennenlernen dieses wertvollen Menschen wiegt schon den größten Teil der Bitternis auf, die man durch geistiges Gangstertum in der Tretmühle der WTG erfahren mußte. Nach der Kreisversammlung Langenberg ist die Kreisdienerwoche mit Br. Heinrich Ditschi eines jener Erlebnisse, deren man sich gerne erinnert.

Entsprechend den Dienstanweisungen hätte die Dienstwoche ungefähr in diesem Rhytmus ablaufen müssen: Einführung und Eröffnungsansprache des Kreisdieners am Dienstag. Es folgt die Dienstversammlung und Predigtdienstschule. Im Anschluß daran erteilt der Kreisdiener Rat und spricht auch über die Versammlungstätigkeit im allgemeinen. In den folgenden Tagen schult der Kreisdiener im Dienst von Haus zu Haus die Pioniere (wenn vorhanden) sowie Verkündiger, die sich beruflich freimachen können. Straßendienst am Sonnabend um 15.00 Uhr, öffentlicher Vortrag am Sonntag um die gleiche Zeit. Im weiteren Verlauf des Schlußprogrammes gibt der Kreisdiener einen zusammenfassenden Überblick über die Tätigkeit der Woche und verabschiedet sich von der Versammlung.

Unbestritten ist der herausragende Punkt einer Dienstwoche der öffentliche Vortrag des Kreisdieners. Br. Ditschi hatte sich eine zusätzliche wirksame Überraschung ausgedacht. Im Normalfall hätte auf den Vortrag das Wachtturm-Studium stattfinden müssen. Aber so, wie der Kreisdiener aus besonderen Gründen bereits den Dienstag "auf den Kopf" gestellt hatte, war auf seinen Wunsch hin auch das WT-Studium „vorgezogen" worden auf den Vormittag. Das ging zwar auf Kosten des Haus-zu-Haus-Dienstes, ermöglichte aber eine "reservierte Stunde" für Interessierte von 16.00-17.00 Uhr. Auf diese Weise erhielten eingeladene Gäste die Möglichkeit, sich ungezwungen zu äußern. Tatsächlich gestattete der Kreisdiener die kompliziertesten Fragen, und er beantwortete sie alle ruhig, gelassen. Darum war diese Stunde besonders wertvoll.

Abschließend hielt dann Br. Ditschi seine Schlußansprache. Um 18.00 Uhr war das Tagesprogramm beendet, und damit hatte auch eine interessante Dienstwoche - geprägt von einem Kreisdiener - ihren Abschluß gefunden.
Kriterien der Versammlung: "Br. Müde", "Schw. Schläfrig", "Schw. Itzenblitz" und "Br. Naseweis"!
Es lohnt sich, einige Höhepunkte dieser Kreisdiener-Woche etwas näher in das Blickfeld zu rücken. So erhält der Leser eine lebendige Vorstellung von einem nicht alltäglichen Bruder, von seinem Charakter, seinem quecksilbrigen Geist, seiner Anpassungsfähigkeit, seinem Humor, seiner Spritzigkeit, seiner Eleganz.

Plastisch vor Augen steht mir noch heute jener bewußte Dienstag, da der Kreisdiener inmitten der Versammlung saß - verdeckt durch die Mettmanner Brüder - und unbemerkt seine Beobachtungen anstellte. Als er dann zur gegebenen Zeit überraschend aufstand, zum Podium ging und sich vorstellte, war man auf allerhand gefaßt.

Natürlich fiel Br. Ditschi nicht mit der Tür ins Haus. Er dachte nicht daran, das Resultat seiner Beobachtungen der Versammlung sofort zu präsentieren. Zunächst goß er "Salböl" aus, machte witzige Bemerkungen über interessante Dinge, die er in einer vorbildlichen Versammlung des Kreises erlebt hatte, und er empfahl sie zur Nachahmung. Dann kam er unmerklich auf die Kriterien zu sprechen. Seine tadelnden Worte galten allerdings nicht der Versammlung Velbert. Ach wo! Im Mittelpunkt seiner Ausführungen stand eine "Versammlung anderswo". Er wolle, sagte Br. Ditschi, die schlechten Beispiele - ja, das teilweise krasse Fehlverhalten einiger Glieder dieser Versammlung, nur warnend vor Augen stellen, verbunden mit der herzlichen Bitte, die angesprochenen Dinge h i e r n i c h t Fuß fassen zu lassen.

Als typische Beispiele nannte er den "Br. Müde`, die "Schw. Schläfrig", die "Schw. Itzenblitz" (nicht zu verwechseln mit Gräfin Itzenblitz) und den "Br. Naseweis". Der "Br. Müde` übe sich in der Pantomime, seinen Geist aufzugeben. Teilnehmer der Predigtdienstschule, die zum erstenmal Sprechaufgabe absolvieren müßten, fühlten sich verunsichert in ihrem Bemühen, den Stoff für die Zuhörer erbaulich zu meistern, empfänden in dem Verhalten des "Br. Müde" einen versteckten Tadel an ihrer Sprechkunst und veranlasse sie, hochroten Kopfes zu stottern.

Die "Sches. Schläfrig" klappere ununterbrochen Augenlidern, um dem Gruppendiener zu signalisieren: Öffne das Fenster! Es ist schlechte Luft im Raum!
"Schw. Itzenblitz" praktiziere das entgegengesetzte Extrem: Mit Augen und Ohren ist sie überall. Sie hört den Holzwurm nagen im Stuhlbein des Nachbarn, sieht das winzige Stäubchen an der Zeitschriftenmappe des Gebietsdieners … Kurzum: "Schw. Itzenblitz" nimmt blitzartig die unscheinbarsten Vorgänge wahr. Nicht die geringste Kleinigkeit im gesamten Ablauf des Programmes entgeht ihren hellwachen Sinnen. Aber gerade deshalb verpasse sie in ihrem Übereifer den Anschluß in den wesentlichen und entscheidenden Dingen.

"Bist Du schon geimpft?"
Der Clou des Tages war indes das Porträt des "Br. Naseweis", das der Kreisdiener mit Unterstützung von Mimik und Gestik meisterhaft zeichnete. Zunächst macht er den Seelenzustand eines eingeladenen Besuchers sichtbar, der den Saal betritt und sofort ruckartig von 20 Augenpaaren ins Visier genommen und neugierig taxiert wird. Sodann zeigte er in wechselnden Posen die ständig sich steigernde Verwirrung des "Opfers", das sich nach diesen unerquicklichen Eindrücken zuletzt auch noch mit dem "Br, Naseweis" konfrontiert und einem "hochnotpeinlichen Verhör" unterworfen sieht.

Daß man freundlich gesinnte Besucher mit einem derart stupiden Verhalten endgültig wieder vertreibt, macht Br. Ditschi nun vollends klar, indem er die Rolle des "Br. Naseweis" in krassester Form parodierte:
Wie ein von der Sehne geschnellter Pfeil schoß er auf die erste Sitzreihe zu, stürzte sich auf den Gruppendiener, zottelte ihn am Ärmel seines Jacketts, deutete mit dem Zeigefinger der anderen Hand auf jene Stelle am Oberarm, wo bei den meisten Menschen die obligatorischen Pockenpusteln zu finden sind, und schnarrte mit der Stimme eines Großinquisitors: "He, - Du! Bist Du schon geimpft?" Ein prustendes Gelächter war die Folge dieser urkomischen Situation mit der grotesk anmutenden Fragestellung. Ja, das war wieder einmal ein Bonmot a la Ditschi. Solche Stilblüten von ihm - ob nun wörtlicher oder pantomimischer Art - waren beliebt. -

Die Methoden des Kreisdieners erwiesen sich als wirksam. Der Einzelne fühlte sich angesprochen, aber niemand war beleidigt. Daß zum Beispiel die in den Vordergrund gerückte "Versammlung anderswo" eine Farce war, ahnte man zumindest. Auch der "Br. Naseweis" war im Grunde kein Bruder. Jeder. in der Versammlung wußte, daß speziell eine ganz bestimmte Schwester von der Sucht hochgradiger Neugierde befallen war. Die Verlagerung auf das männliche Geschlecht war also nur ein zusätzlicher Trick des Kreisdieners. Die Vorspiegelung von Dingen angeblich fremder Personen milderte aber den Tatbestand für den betreffenden Sünder; ermöglichte es ihm, ein Fehlverhalten neutral zu sehen und bewegte ihn zu einer besseren Einkehr.

Andere Kreisdiener faselten von "Wäsche waschen". Br. Ditschis Methode war dagegen eine "Therapie schmerzlosen Tadels." Und sie war nützlich und heilsam. Das gibt mir die Berechtigung, zu konstatieren: Sinnfälliger kann man einen Rat wohl kaum noch dem Bewußtsein des Hörers und Zuschauers nahe bringen.
- erzählt von Hermann Bach, Potsdam -

Ernst Wauer und Konrad Franke, Wiesbaden
RELIGIÖSES ABENTEURERTUM
AUF WTG-KONGRESS MÜNCHEN 1978
Beifallsklatschen durchtoste das Olympia-Stadion
Auch bei dir Furcht, Unkenntnis und blinder Gehorsam?
Der Beweis, daß dies die WTG-Methoden sind, damit du dich bedenkenlos der Organisation unterwirfst:
Die Tatsachen zeigen, daß sich Jehova Gott heute einer Klasse des "treuen und verständigen Sklaven", einer Gruppe Gott hingegebener und gesalbter Christen bedient, um sein Werk auf Erden zu leiten.

Wenn wir uns darüber klargeworden sind, wer uns mit der Wahrheit des Wortes Gottes bekannt gemacht hat und wer den Geboten Gottes gehorcht und die Prophezeiungen der Bibel erfüllt und die christlichen Früchte des Geistes hervorbringt, ist es nicht nötig, daß wir alle Schriften lesen, die von Personen herausgegeben werden, d i e das bestreiten.

Wenn er für sich die Fragen, wessen sich Jehova bediene, wer die echten christlichen Früchte hervorbringe und die Prophezeiungen der Bibel erfülle, entschieden hat, l i e s t e r solche Schriften nicht und verschwendet damit nicht seine kostbare Zeit und r i s k i e r t n i c h t, daß sei n e L o y a l i t ä t getrübt wird. Da er seinen Glauben auf eine Erkenntnis des Wortes Gottes gegründet hat, weiß er, daß es keine Tatsachen gibt, durch die sein Standpunkt widerlegt werden kann, und daß das, was in diesen Schriften vorgebracht wird, daher Verleumdungen sein müssen". (Erwachet, Wiesbaden 8. Juni 1961)

Das Risiko der Loyalität ist nicht mehr oder weniger als die Gefahr, das Leben zu verlieren, angeblich durch Gott, wobei mit Loyalität in erster Linie immer die Treue zur WTG bzw. ihrer Organisation gemeint ist. Weil es Tatsachen gibt, die die Gruppe in Brooklyn als falsche Propheten offenbaren, ist die WTG gezwungen, wie die Inquisitoren gegen das Lesen anderer Schriften vorzugehen. Hierzulande vor allem gegen CV. Die Unkenntnis über die wirkliche WTG-Geschichte bei den Verkündigern und anderen Menschen ist eine Hauptstärke der WTG ihnen gegenüber, um sie folgsam zu machen und zu halten.

Schaltest du auch deinen eigenen Verstand ab?
"Da große Drangsal immer schneller auf uns zukommt, ist es jetzt nicht an der Zeit, selbstsicher zu werden oder auf uns selbst zu vertrauen. Wir dürfen uns n i e a u f u n s e r eigenes V e r s t ä n d n i s oder auf das anderer Menschen v e r l a s s e n, seien es nun Staatsmänner, Wirtschaftsberater, Soziologen oder religiöse Propheten . . . Vertrauen auf Jehova." (Wachtturm 1. 5. 1977, 5. 280)

Die Zeit vergeht immer gleichmäßig, niemals "immer schneller". Ja, man muß den eigenen gottgegebenen Verstand ausschalten, wenn man der WTG folgt, insofern stimmt das. Aber die Wachtturmschreiber sind doch auch nur "andere Menschen", fehlerhaft und unvollkommen. Sie sind nicht nur ebenfalls religiöse Propheten, sondern sogar religiöse Propheten mit einem ganzen Konto falscher Prophezeiungen von 1799 bis 1975! Du sollst nicht erkennen, daß das Vertrauen auf Jehova, das du haben sollst, in Wirklichkeit ein Vertrauen auf das ist, was die Wachtturmgesellschaft dir über Jehova jeweils beibringt und beizubringen gedenkt! Allein dreimal schon wurde das Buch der Offenbarung umgedeutet mit den WTG-Büchern "Schriftstudien 7", "Licht 1, 2" und "Babylon". Nur wer seinen eigenen Verstand ausschaltet, kann der Wachtturmgesellschaft Beifall klatschen, was immer sie auch predigen läßt und abverlangt.

Ernst Wauer und Konrad Franke
Es war gegen Ende des Vortrages "Vorbilder in bezug auf Glauben und Ausharren" auf dem WTG-Kongreß 1978 im Olympia-Stadion in München. Redner war Ernst Wauer, früher Zweigbüro Magdeburg. Das Thema beinhaltete nichts Neues. Es war alles zusammengetragen worden, was die Bibel über Ausharren sagt, um es nun auch nach 1975 wieder für die WTG wirksam zu machen. Das Besondere war allerdings, daß erstmals auch "neuzeitliche Vorbilder" des Ausharrens vorgestellt wurden. So holte sich Ernst Wauer, wohlgeplant natürlich, die Brüder und WTG-Vertreter Wiedenmann, Knöller, Kelberer und Franke auf die Bühne. Konrad Franke inszenierte den Höhepunkt dieser Vorstellung.

Ernst Wauer:
"Und nun hören wir noch ein weiteres Vorbild des Glaubens und Ausharrens, Bruder Konrad Franke".
Konrad Franke:
Er sei seit 56 Jahren im Dienst und seit 47 Jahren im Vollzeitdienst. Jetzt sei er ein Glied des Zweigkomitees hier in Deutschland.
Ernst Wauer:
"Wie denkst du über die gesamte Zeit deines Ausharrens?"
Konrad Franke:
zum Schluß ausrufend; als Höhepunkt und Ansporn für Tausende, die im Stadion versammelt waren: "Jehova hat mein Ausharren mit vielen Dienstvorrechten belohnt.

Wer Fortschritte im Glauben machen will, kann ich nur raten, schnellstens den Vollzeitdienst aufzunehmen und gleichzeitig die Brücken hinter sich so vollständig abzubrechen, daß er den Weg zurück überhaupt nicht mehr finden kann!" Tosender Beifall durchrauschte daraufhin das gesamte Stadion. Oder war es nur das Klatschen, das die Lautsprecheranlage von der Bühne ins ganze Stadion und Gelände trug?

Ernst Wauer:
"Danke, Bruder Franke! Nun sagt selbst Brüder, die ihr hier im Forum sitzt, sind die vier Beispiele von führenden Ältesten in unserer heutigen modernen Zeit nicht wirklich Vorbilder für unseren Glauben und Ausharren?"
Daß das Stadion oder "Forum" in der Mehrheit von Schwestern gefüllt war, was hilft's, die unchristliche Überheblichkeit jener Ältesten kommt kaum jemandem zum Bewußtsein. Denn wiederum klatschte das ganze Stadion, jetzt Beifall für die gezielte Schlußfrage von Ernst Wauer.

Nachweislich haben Ernst Wauer und Konrad Franke als "führende Alteste" seinerzeit nicht nur geholfen, die Altesten der 30er Jahre als "stößige und riechende Böcke" zu verteufeln und das Ältestenamt als "unbiblisch" abzuschaffen, sie haben selbst auch schon mindesten drei falsche Weltenden gepredigt, 1925, 1945 und 1975. Konrad Franke mußte wegen seines extremen 1975-Fanatismus sogar als WTG-Zweigdiener abgesetzt werden. Wahrlich, was für Vorbilder!

WTG-Zweigdiener Konrad Franke am 20. 1. 1968 in Hamburg in einer Dienstansprache
"Im Laufe der Zeit hat uns Jehova immer mehr verstehen lassen, über diese Zeitabschnitte, und vor zwei Jahren schon wurde das erstemal unsere Aufmerksamkeit auf das Jahr 1975 gelenkt. Mancher war zweifelnd und sagte, da muß man vorsichtig sein. Ihr habt euch schon einmal blamiert. Und wenn ich an 1925 denke, wer weiß, was da wieder rauskommt. Ich werde mich einmal zurückhalten.

Ja, die Gesellschaft oder der treue und verständige Sklave, der ja dazu da ist, uns die Speise zur rechten Zeit zu geben, so sagen wir doch wohl, ja, der war jetzt und hat uns davon befreit, es kam nicht von uns, oder ist jemand von euch auf den Gedanken gekommen? Es kam doch von dieser Stelle. Auf einmal beginnen einige doch zu zweifeln. Als ich einmal mit einigen jungen Brüdern sprach, da sagte der eine zu mir, ach weißt Du, Bruder Franke, ich weiß nicht, ob man das so deutlich sagen kann. Denn stell Dir mal vor, die alte Schwester sowieso, die geht jetzt von Haus zu Haus und die wird das nie so ausdrücken, wie Du das sagst und wird jetzt nun 75, 75, 75 und 75 und was das nun unter Umständen für die Organisation eine Schmach bringen könnte. Du glaubst, du würdest das viel intelligenter machen, du sagst, ich warte mal. Die haben sich schon mal blamiert. Da habe ich ihm gesagt, weißt du, wenn es ums blamieren geht, dann blamiere ich mich mit der Organisation! Ich will nicht allein, abseits stehen. Und bei aller Objektivität hier, so gut wie ich das meine, ich habe einen schweren Verdacht. Warum lacht Ihr denn? Ich habe ja noch gar nicht ausgesprochen. Ich glaube, Ihr habt Gründe zu derselben Annahme wie ich, daß auch hier in unserer Mitte welche sind, die auch noch Vorbehalte haben. Aber Brüder, tun wir recht, wenn wir so zweifeln an unsere Aufgaben heranzugehen? Können wir dann überhaupt noch mit Recht die Publikationen verbreiten? Wir wollen jetzt nicht alle diese Dinge aufzählen, die in den Wachttürmen kamen.

Wir finden eine Unmenge Beweise in der jetzigen Zeit in den Publikationen der Gesellschaft. Wie kommt es dann eigentlich, daß wir diesbezüglich Zweifel hegen? Trauen wir dem Sklaven nicht mehr? Oder was ist es, wenn wir plötzlich andere Überlegungen anstellen? Vielleicht möchten wir doch ein bißchen länger Zeit mit dieser alten Welt haben? Und das ist mein Appell in dieser Abendstunde an euch, liebe Brüder! Ich glaube, bei diesen wirtschaftlichen Verhältnissen, wie wir sie in Deutschland heute haben, sollte jede Familie die Frage in Erwägung ziehen, einen Pionier in ihrer Mitte zu haben. Und eins kann ich euch versichern: Wenn ihr es jetzt nicht ergreift, jetzt ist eine günstige Gelegenheit. Die wird niemals wieder kommen. Heute, übermorgen wird es schwerer werden. Wohl dem, der bereits in den Reihen dieser Kämpfer steht! Sonst würden wir es nicht mehr schaffen. Sonst wird Harmagedon kommen und uns überrumpeln, denn wenn nach der Zeitrechnung 1975 im Frühjahr des Jahres 1975 die 1000 Jahre beginnen, dann dürfen wir doch wohl annehmen auf Grund unserer Belehrung und Unterweisung, daß Harmagedon dann nicht nachdem stattfindet und in den Sabbat hineinwirkt in den Tag, das gibt es nicht. Das wissen wir doch wohl. Also muß diese Sache vorher geschehen. Und dann überlegt euch, wieviel Zeit wir noch haben!" -

Ein Jahrzehnt später, im Jahre 1978, nachdem sich alle mit der Organisation als falsche Propheten bezüglich 1975 blamiert haben, verlangt derselbe Konrad Franke, sich dieser Organisation bedenkenlos zu verschreiben und alle Brücken hinter sich so gründlich abzubrechen, daß man den Weg zurück überhaupt nicht mehr finden kann! Und Zehntausende klatschen wiederum Beifall. Ein solches Weltende-Abenteurertum ist unübertroffen.

Zur Person von Konrad Franke muß gesagt werden, daß er als BRD WTG-Zweigdiener zu den schärfsten Einpeitschern des 1975-Harmagedon-Termins gehörte, wie die Auszüge aus seinem 1968-Vortrag hierüber in Hamburg erkennen lassen. Mit ihm hätte der ganze deutsche WTG-Zweig 1975 einen Endzeitkollaps bekommen. Da man dies in Brooklyn voraussah, wurde er 1969 rechtzeitig als Zweigdiener abgesetzt. -
F. F.

WAS AUSSENSTEHENDE AN JEHOVAS ZEUGEN BEOBACHTEN
Das leitende Organ der "Zeugen Jehovas", die Wachtturmgesellschaft in Brooklyn/USA, versucht überall glaubhaft zu machen, daß ihre Anhänger ihrer christlichen Einstellung wegen angegriffen werden. Viele glauben das auch und betrachten deren Tätigkeit als harmlos, zumal sie, oberflächlich betrachtet, niemand etwas zu leide tun.

Aber was steckt in Wirklichkeit hinter dieser "Endzeitgemeinschaft", die versucht, ihre Denkweisen anderen zu suggerieren und damit für sich zu gewinnen, unter dem Vorwand "der einzig wahre Vertreter Gottes auf Erden" zu sein!
- Sie lehren, jede Bluttransfusion abzulehnen, selbst wenn es ihrem Kinde oder ihnen selbst den Tod bedeutet, was einem Ritualmord gleichkommt. Um diesbezügliche entgegenstehende Gesetze zu umgehen, wird u. U. ein Arztbesuch in solchen Fällen vermieden.
- Sie lehren die Jugendlichen, keine Qualifizierung, höhere Bildung oder Universitätsausbildung aufzunehmen bzw. bestehende abzubrechen, da dies überflüssig sei, denn das Weltende wäre nahe, und sie als Angehörige der "Erretteten" könnten als Überlebende alles in Ruhe im "ewigen irdischen Leben" nachholen.
Sie sind aber die ersten, die auf Grund ihrer Tätigkeit wegen Überreiztheit, unruhigem Schlaf und Nervosität den Arzt aufsuchen und es selbstverständlich finden, daß andere für sie z. B. die akademische Laufbahn eingeschlagen haben, um allen Menschen zu helfen.
- Sie lehren zwar, als Arbeiter gut und zuverlässig zu sein, um hier als vorbildlich zu gelten. Sieht man aber näher hin, betreiben sie Arbeitskräfteabwerbung zu Gunsten ihrer sogenannten Missionsarbeit. Denn in ihrer Freizeit werben sie von Tür zu Tür und bei Erfolg versuchen sie fortgeschrittenem Stadium eine verheiratete Frau davon zu überzeugen, ihre berufliche Tätigkeit aufzugeben, um vollzeit für diese Gesellschaft tätig sein zu können. Sie sollen es ihren Angehörigen und anderen damit "begründen", daß Sie mit ihrer Arbeit als Hausfrau und ihrer Arbeit im Garten z. B. voll ausgelastet sei. Außerdem habe man schon alles, alles andere wäre unchristlich. Sie stehen allerdings mit an erster Stelle, die sich aufregen, wenn sie in Geschäften, Kaufhallen usw. lange Wartezeiten auf sich nehmen müssen und lenken in der Öffentlichkeit geschickt diesen Zustand auf ein Verschulden des Staates, der unfähig wäre, diese Mißstände zu beseitigen. Denn nach ihrer Ansicht kann nur nach Vernichtung aller irdischen Regierungen und aller anders als sie denkenden Menschen durch eine "Himmlische Regierung" Ordnung geschaffen werden.
- Sie lehren, anderen Bürgern gegenüber liebenswürdig und gefällig zu sein, wenn nötig, über Jahre, sofern Aussicht auf Erfolg besteht, diese Bürger für ihre Tätigkeit zu gewinnen. Diese Haltung schlägt allerdings sofort ins Gegenteil um, sofern keine Chancen bestehen oder gar ihre Lehren vernunftsgemäß widerlegt werden.
- Sie lehren, eine berufstätige Ehefrau käme durch ihre Tätigkeit im Betrieb unnötig mit "weltlichen" Menschen in Kontakt, die ihren Geist negativ beeinflussen würden. Ja, sie gehen sogar soweit zu behaupten, daß man als Angehöriger dieser Gesellschaft noch Feierabend mindestens eine Stunde Zeit benötige, um seine Gedanken von dein ungesunden Einfluß seiner weltlichen Arbeitskollegen loszulösen.
- Sie lehren, nicht zur Wohl zu gehen und somit keine Obrigkeit zu wählen, das heißt Regierung oder Partei. Sie sind somit gegen die bestehenden Regierungen und bestätigen dies auch mit der Behauptung, bereits eine andere, eine theokratische Regierung gewählt zu haben. Sie entziehen sich somit jeglicher demokratischer Mitverantwortung und verweigern jede entsprechende Funktion und Aufgabe.
- Sie lehren, anders als sie Denkende und Bürger in verantwortlichen staatlichen Stellen als "Feinde Gottes" hinzustellen und stiften somit Feindschaften in den zwischenmenschlichen Beziehungen. Sie schrecken selbst davor nicht zurück, ihren eigenen, nicht mit dieser Lehre sympathisierenden Ehepartner bei den eigenen Kindern und anderen Mitmenschen in schlechtes Licht zu stellen, indem sie u. a. harmlose Äußerungen ins Gegenteil umkehren und hochspielen.
- Sie lehren, keine Zeitung zu lesen, warnen vor Rundfunk und Fernsehen, da bestimmte Sendungen ihre Lehren negativ beeinflussen würden.
- Sie lehren, die Gesetze eines Staates nur soweit zu respektieren, wie es ihren Interessen erforderlich ist. Zollvergehen, wie z. B. Material- oder Geldschmuggel werden verlangt, Irreführung der Behörden durch falsche Aussagen oder Schweigen über Angelegenheiten, die einem Staate Schaden zufügen, werden sanktioniert.
- Sie lehren, den "Feind", d. h. Andersdenkende, auf falsche Fährte zu bringen, also gegen solche, die von ihnen nichts wissen wollen, falls erforderlich, zu lügen. Sie versuchen sich einzureden, daß anderen dadurch kein Schaden entstehe!

Liebe Leser
liebe Brüder und Schwestern
Wer in Ruhe über alles das nachdenkt, was in dieser CV-Ausgabe wieder unterbreitet wurde, muß der nicht tatsächlich zu der Feststellung kommen, daß der Scheideweg erreicht ist?
Herzliche Grüße in christlicher Verbundenheit von allen Mitarbeitern, Mitarbeiterinnen und Mitverbundenen
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"Christliche Verantwortung: Monatsschrift der Studiengruppe Christliche Verantwortung. Herausgeber: Wolfgang Daum, DDR 65 Gera, Otto-Dix-Straße 6. Preis: M 0,20. Jahresabonnement M 2.-. Versand auch kostenlos.
Konto-Nr.: 4564-30-1952 Bank für Handel und Gewerbe

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Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben

CV 117
Wenn man den nachfolgenden Satz aus dieser CV-Ausgabe liest, dann kann man sich des Eindruckes nicht erwehren. Etliche
w o l l e n bewusst belogen werden.
Die CV schrieb:
"Nach 1975 unterhielten wir uns mit Brüdern und Schwestern über das Hinterunsliegende. Oftmals erlebten wir es, wie sonst redegewandte Geschwister in Schweigen hüllten, um sich mit uns nicht ins Gespräch einzulassen. Wenn es bei anderen möglich war, mit ihnen ins Gespräch zu kommen, hörten sie zwar zu und zeigten auch oftmals ein gewisses Interesse für das Beweismaterial. Aber an einer ernsthaften Prüfung waren die wenigsten interessiert. Ja, wir erlebten sogar, daß die original angeführten Beweise als glatte Lügen abgestempelt wurden."



CV Christliche Verantwortung
Informationen zu christlichem Wandel und vermehrtem Verständnisvermögen
- 1. Thess. 4:12, 1. Kor. 14:20 -
Begründet 1959 von Willy Müller, GD, Gera/Thür., DDR

DIE MISSION VON CV
ist Wegbereitung und Auferbauung im Glauben in christlicher und sozialer Mitverantwortung und tätiger Nächstenliebe hier und heute. Dies erfolgt in besonderem Hinblick auf die von der Wachtturm-Gesellschaft (WTG), USA geleiteten Gemeinschaft Zeugen Jehovas und ihrer haltlosen Weltendeverkündigung. Diese Mission geht aus von Tradition und Bedeutung der internationalen Bibelforscherbewegung und dient der Hinführung in die Nachfolge Jesu, der Bildung und Tätigkeit freier christlicher Gemeinden sowie christlicher und mitmenschlicher Verständigung und aktueller Information. Wir zur Mitarbeit.

CV Nr. 117 Gera April 1979

WIR KÖNNEN DOCH AUCH ZEITUNG LESEN, RADIO HÖREN UND FERNSEHEN UND CV BERÜHRT UNS NOCH UNMITTELBARER
MAN MUSS ALSO CV LESEN
Liebe Leser
Liebe Brüder und Schwestern
In Wirklichkeit ist CV schon tief in die Organisation vorgedrungen. Während viele nach außen noch das Verdammungsurteil der WTG gegen CV vertreten, lesen sie selbst eifrig CV. Sollen sie sich nicht informieren über das, was beim nächsten "informellen Zeugnisgeben" oder "Rückbesuch" auf sie zukommen kann? Auch die höheren Aufseher stehen unter diesem Zwang. Wie sollen sie das "abriegeln", wenn sie die CV-Argumente nicht einmal kennen? Und gar diejenigen, die in Wiesbaden oder Brooklyn die Hauptverantwortung tragen: Sie wissen nur zu gut, wie ein beständiger kleiner Wurm den dicksten morschen Baum zu Fall bringen kann. Und das vergebliche endzeitliche Hinhalten nun von 1799 bis 1979 schon ist morsch und faul. Wo das zum Bewußtsein kommt, hat für die WTG die Stunde geschlagen, Auch "oben" und "ganz oben" in der Organisation ist das so. Eines Tages liest man die CVAusgabe, die den letzten Anstoß gibt und den Aufbruch auslöst. Niemand weiß, wie weit das schon irgendwo vorangeschritten ist. Wir lesen z. B. in dieser Ausgabe, wie ein Bezirksaufseher noch einmal in den "Staub" der Organisation gebeugt werden konnte, ein Kreisaufseher aber nicht. Oder über den jetzigen Aufbruch in Potsdam! Der WTG steht als "Lehrer" falscher Voraussagen ein "um so strengeres Urteil" bevor! 5. Mose 18:20-22, Jak. 3:1. Keiner, der ehrlich und aufrichtig ist, kann sich auf die Dauer der Wahrheit über die WTG entziehen. Jeder kann dessen gewiß sein: Weil diese Zeit herbeigekommen ist, ist dieser Stein im Rollen! Tausend Gründe also gibt es, sich immer wieder daran zu erinnern:
Vergewissert euch über alle Dinge
haltet fest an dem, was recht ist
1. Thess. 5:21 NW
Eure Brüder
CV-Redaktion
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In dieser Ausgabe:
Aufbruch in Potsdam geht weiter!
Warum ich mich von der Wachtturm-Gesellschaft wieder abgewandt habe"
Die Frage der Wehrdienstverweigerung, Keile in die Ehe getrieben, unsere Ältestenschaft, Weltendetermine Situationsbericht
Mecklenburg, das Notstandsgebiet der Organisation
Schaut den Tatsachen ins Auge!
Bad Doberan im Juni 1978
"Lieber Bruder, was wirst Du besonders im Hinblick auf Deine Kinder nach diesen Gesprächen mit CV nun tun?"
Hauptproblem, zwischen Gott und WTG zu unterscheiden
Zum Jahrestext für 1979
Eine vollendete Täuschung der Herzen der Arglosen
Auf daß sie predigen, was und wielange die WTG will
Unser Erlebnisbericht
Kreisdiener Heinrich Ditschi - ein aufrechter Verteidiger christlichen Glaubens (7)
Ein Mann mit Abitur!
Kongresse 1978
Broschüre "Jehovas Zeugen im zwanzigsten Jahrhundert"
Von einem außenstehenden Beobachter
Wohin sollen wir gehen? 1/1979
Lebendiges Christentum freier Christen
Gedanken zum Abendmahl
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Dienstjahr 1978:
Nur 95 052 Taufen, aber etwa 125 000 haben die Organisation verlassen! Es wurde nur für den eigenen Verschleiß gearbeitet! Weltweit nur ein Löcherzustopfen!
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Aufbruch in Potsdam geht weiter!
"WARUM ICH MICH VON DER WACHTTURM-GESELLSCHAFT WIEDER ABGEWANDT HABE"
Die Frage der Wehrdienstverweigerung
Meine christlichen Gründe dafür
Liebe Brüder und Schwestern in Potsdam and anderswo!
Aufrichtigen Herzens und guten Willens bin ich vor Jahren ein Zeuge Jehovas geworden gemäß dem Bibelverständnis, das uns die Wachtturm-Gesellschaft als Wahrheit gibt. Ich war voller Erwartung und auch Bereitschaft, was das oberste christliche Gebot betrifft, Gott über alles und den Nächsten wie sich selbst zu lieben. Nach meiner jahrelangen Zugehörigkeit vor und nach der Taufe mußte ich aber erkennen, daß ich durch die Organisation in meinen Erwartungen getäuscht und in der endzeitlichen Hoffnung betrogen wurde. Der Zeitpunkt reifte heran, wo mir dies alles zum Bewußtsein kam.

Weil uns dies eigentlich alle angeht und wir am Verstande nicht länger unmündig, sondern in der Urteilskraft gereifte Menschen sein sollen (1. Kor. 14:20 Elberf. Menge), sehe ich es als einen ersten Punkt dieser gewonnenen christlichen Verantwortung an, meine Erfahrungen und Erkenntnisse allen zu ernstem Bedenken mitzuteilen. Man macht Erfahrung auf Erfahrung, und was dabei eigentlich schon ernsthaft warnt, verdrängt man wieder. Aber das Maß wird unter der Hand immer voller, wenn man die Wachtturm-Gesellschaft ehrlich beim Wort nimmt. Eines Tages kommt dann der letzte Anstoß. Das Maß ist voll und alles schlägt um in ein neues Bewußtsein.

Wie die Stunde der Entscheidung kam
Ich war bereit und habe dies auch bewiesen, selbst meine Freiheit in aufrichtigem Glauben und Hingabe an die Organisation zu opfern mit allem, was sich daraus für meine Familie und meine fünf Kinder ergab. Nachträgliche Verleumdungen treffen mich also nicht und fallen nur auf ihre Urheber zurück. Im Begriff, diese äußersten Schritte der Hingabe zu vollziehen; vollzog sich jedoch der Umschlag aus christlichen Gewissensgründen, so daß ich mir sagen mußte, das ist zuviel, hier stimmt tatsächlich etwas nicht, halt. Wie könnte ich in dieser Situation eine ernstlich biblisch begründete Warnung durch meinen eigenen Studienleiter, den ich jahrelang als aufrichtigen Bruder kenne, bedenkenlos in den Wind schlagen? Wenn ich auf die christliche Sorgepflicht für unsere fünf Kinder schaute eingedenk der biblischen Worte, wehe dem, der nicht für die Seinigen sorgt (1. Tim. 5:8), wie könnte ich das riskieren, ohne eine letzte und aufrichtig gemeinte Warnung zu prüfen? Hatte ich nicht auch vieles erfahren, was ich immer nur verdrängte?

So war die Stunde der Entscheidung gekommen. Ich mußte innehalten, um den mit und unter der Organisation bisher zurückgelegten Weg, wofür ich nun auch die Freiheit zu opfern entschlossen war, ein erstes Mal selbstkritisch zu überprüfen. Ich muß gestehen, das Flehen meiner Frau im Namen unserer fünf Kinder ließ meinen Glauben an die Organisation unberührt. Ja, soweit werden wir durch die Organisation gebracht. Es mußte erst die Warnung aus dieser Organisation selbst heraus durch meinen Studienleiter kommen, daß ich mir sagen mußte, halt, hier stimmt tatsächlich etwas nicht. Was ich bloß verdrängt hatte, verlangte nun eine Antwort.

Es gibt kein christliches Verbot des Wehrdienstes
Ich will nun die Hauptgründe schildern, die mich gezwungen haben, eine christliche Gewissensentscheidung gegen die Wachtturm-Gesellschaft und ihre Organisation zu treffen, Gründe, die niemand einfach in den Wind schlagen sollte. Ich kann das hier nur zusammengefaßt tun. Aber ich sage mit diesen Zeilen schon, daß in der gut bekannten Zeitschrift "Christliche Verantwortung" eine ganz ausführliche Schilderung kommen wird. Was bestimmte nun meine Gewissensentscheidung?

Unter Androhung ewiger Vernichtung angeblich durch Gott hält die Organisation, die Wachtturm-Gesellschaft, alle Wehrpflichtigen, die sie gewinnt, vom Armeedienst ab, und schickt sie auf diese Weise stattdessen ins Gefängnis, läßt sie Freiheit und Familie auf diese Weise opfern, selbst wenn die Familie dadurch zerbricht und zerstört wird. Was sagt Bibel dazu? Was mußte ich warnend zur Kenntnis nehmen, was die Wachtturm-Gesellschaft umgeht oder verfälscht? Das 5. Gebot, du sollst nicht töten, ist kein Verbot des Wehrdienstes. Die Israeliten hatten zur gleichen Zeit ein Heer und führten Kriege. Das Gebot war also nur ein Zivilgesetz. Wer es auf den Armeedienst anwendet, muß sich sagen lassen, daß er den Sinn der Bibel verfälscht. Dieses Gebot entfällt also völlig als Argument in der Wehrdienstfrage. Das erkennt selbst jeder andere.

Auch im neuen Testament werden Waffentragen und Wehrdienst nicht verboten.
Christus selbst gab seinen Jüngern den Befehl, Schwertern zu bewaffnen. Sie zogen also als eine bewaffnete Gruppe umher. Lukas 22:35, 36. Auf die Frage, was die Kriegsleute oder Soldaten tun sollten, antwortet Lukas 3:14, sie sollten ihre militärische Gewalt nicht mißbrauchen, sondern sich mit ihrem Wehrsold begnügen. Der Apostel Petrus bezeichnete den römischen Militäroffizier, Hauptmann Kornelius, als für Gott zur Annahme geeignet und taufte ihn auf Grund seines Glaubens, ohne an seinem Militärrang Anstoß zu nehmen, oder von ihm eine Wehrdienstverweigerung zu verlangen. Apg. 10:1, 2, 34, 35, 44-48.

Das ist der entscheidende biblische Befund in dieser Frage. Alles andere ist unwesentlich. Vom streng christlichen Standpunkt aus gibt es also überhaupt kein stichhaltiges Argument, den Wehrdienst zu verweigern. Nicht über das hinaus, was geschrieben steht, wird uns vielmehr geboten. 1. Kor. 4:6. Wer im Stand eines Wehrpflichtigen als "berufen" wird, kann und soll in solchem Stand vor Gott bleiben. 1. Kör. 7:20-24.

Was die Wachtturm-Gesellschaft durch die Organisation in der Wehrdienstfrage verlangt, ist also unchristlich und geht über das geschriebene Wort hinaus. Die dafür eingesperrten Brüder sitzen also völlig umsonst in den Gefängnissen, haben völlig umsonst Freiheit und Familie hierfür aufs Spiel gesetzt und geopfert. Das kann biblisch nicht bestritten werden. Die Wachtturm-Gesellschaft bevormundet die Brüder also völlig schriftwidrig und stürzt so ihre Familien in christlich ganz und gar sinnlose Schwierigkeiten, deren Verantwortung sie dann auf die Schultern der Betroffenen selbst abwälzt, obwohl sie der verantwortliche "Lehrer" ist. Jak. 3:1.

Ich will dabei nur darauf hinweisen, daß die Brüder auch Wehrersatzdienst leisten können. Aber wir sind ja soweit gebracht worden, daß der Wachtturm überall unser Vormund geworden ist, so daß wir schon selbst als vermeintliche Rebellion gegen Gott unterdrücken, was doch nur berechtigte christliche Mündigkeit ist, die sogar gefordert ist. Gal. 4:3.

Keile in die Ehe getrieben
Laut Jesu Anweisung sollen wir sogar unsere Feinde lieben. Matth. 5:44. Das erstreckt sich erst recht auf eine sogenannt ungläubige Ehefrau. Laut Bibel ist solch anderer Partner durch unseren Glauben geheiligt. 1. Kor. 7:10-14. Die Organisationspraxis läuft auf etwas ganz anderes hinaus. Sie verführt dazu, einen in Wahrheit bloß andersgläubigen Ehepartner bei unbequemem Widerspruch oder Einwand als ungläubig zu verleumden, zu beleidigen und zu verteufeln. Dazu kommt das systematische Beiseiteschieben, was durch die Wachtturm-Kriegslist, die für die Organisation Lüge und Betrug erlaubt, wenn es ihr dient, außerordentlich verschärft wird. Wird doch ein solcher Partner fast täglich belogen und hintergangen, um die Zeit für die Organisation "auszukaufen". Der Wachtturmglaube macht unfähig, einen andersdenkenden oder andersglaubenden Partner richtig beurteilen zu können, weil jeder, der sich dem Wachtturmanspruch nicht beugt, alsbald verteufelt wird. So wird systematisch ein Keil in eine Ehe getrieben, der zu schweren Spannungen führt, nicht selten zur Scheidung.

Doch nichts ist unchristlicher als diese Organisationslehren. Christus untersagt es, andersgläubige Christen zu verleumden, zu beleidigen und zu verteufeln. Markus 9:36-40. Die sogenannte theokratische Kriegslist als Grundlage für Lüge und Betrug auch am anderen Ehepartner im Interesse der Organisation ist für eine christliche Verkündigung völlig unmöglich. 2. Kor. 4:2 NW. Hinter dem, was ich hier zusammengefaßt sage, stehen wachtturmbedingte Ehekonflikte, Familiendramen und Vertreibungen von Kindern aus dem Elternhaus, wovon man erfährt, die mancher nicht für möglich hält.

Unsere Ältestenschaft
Es ist nicht zu übersehen, daß persönliche materielle Interessen der leitenden Brüder in den Vordergrund treten. Hilfe für andere Geschwister kommt selten zustande, und dann oft nur zum äußeren Schein, nichts, was wirklich hilft. Aber auch das ist wachtturmbedingt. Mehr oder weniger ist jedem bewußt, wenn er darüber nachdenkt, daß wir für 1975 mit dem Ende betrogen wurden. So "pflanzen sie wieder ihr Apfelbäumchen" und tragen sozusagen den Balken auf zwei Schultern weiter, um es vor sich selbst und anderen nicht einzugestehen. Weil sie alle vom Wachtturm als Christen nur "irdisch" ausgerichtet werden, was für Christen ein Widerspruch in sich selbst ist (Eph. 4:1-6, Phil. 3:17-20), drängt sich auch aus diesem Grunde das materielle Interesse nach dem Wachtturmbetrug mit 1975 in den Vordergrund. Wir verlernen unter dem Wachtturm auch, was wirkliche christliche Nächstenliebe in praktischer Hinsicht ist. Christus lehrt mit dem Gleichnis vom Samariter (Lukas 10:30-37), bei materieller Hilfe nicht nach dem Glauben des Nächsten zu fragen. Für den Wachtturm können Außenstehende in Unglück und Elend umkommen, er organisiert keine Hilfsaktion wie andere Christen. Das ist ein Geist, der sich auch auswirkt, der anderen gegenüber doch einer. Menschenverachtung gleicht. Keine Worte von "geistiger Hilfe" durch die Verkündigung können das vertuschen. Solche Predigt muß sich vielmehr jedem anderen als Heuchelei darstellen. Jakobus 2: 14-20 bestätigt das. So sehen die Realitäten auch in unserer Versammlung aus. Die geistige Verfassung ist überall von dem geprägt, was Jakobus in seinem Brief und Christus in seinem Samaritergleichnis verurteilen.

Ein weiterer Gesichtspunkt, wie mit mir in einer "göttlichen Organisation" umgesprungen wurde. So konnte es geschehen, dreimal die 80 Fragen beantworten mußte. Das ist ein unmögliches "geistiges" Durcheinander der Ältesten. Der vorsitzführende Älteste brachte es nicht fertig, mich richtig in eine Studiengruppe einzugliedern. Menschlich ist das alles verzeihlich. Wenn aber von uns verlangt wird zu glauben, diese Organisation werde von Gott geleitet, dann zeigt das etwas ganz anderes. In jedem einzelnen Fall erweist sich solcher Glaube bei richtigem Hinsehen als unzutreffend.

Daseinszweck der Organisation erledigt
Ein weiterer Umstand veranlaßte mich, ernsthaft über die Wachtturm-Gesellschaft nachzudenken. Es sind die vielen Endzeittermine in der Vergangenheit, die sie uns verschweigt. Das fängt mit 1799 an, dann 1844, 1874, 1914, 1925, 1945 und, was wir erlebt haben, 1975. Da diese falschen Prophezeiungen alle im Namen Jehovas verkündigt wurden, erfüllt sich hieran verblüffend 5. Mose 18:20-22 und Matth. 24:23-26. Es waren- falsche Prophetien: Es wurde jedesmal als göttliche Wahrheit gepredigt und hat sich jedesmal als falsch erwiesen.

Diese Täuschung vieler aufrichtig Glaubender ist nur möglich, weil die Organisation widerrechtlich behauptet, unter Anleitung des Geistes Gottes zu stehen, was kritiklos geglaubt wird. Weiter, weil eigene Gedanken über die Organisation als Zweifel und Widerstand gegen Gott ausgelegt werden, als Dienst für Satan. Weil anstelle echten Bibelstudiums das Studium der Wachtturmschriften Gesetz ist, die das letzte Wort über die Bibel beanspruchen. Das Ergebnis ist eine systematische Entstellung der eigentlichen biblischen Aussage und damit eine Vergewaltigung des Wortes, das allein geschrieben steht, 1. Kor. 4:6, 2. Tim, 4:3, 4. Nach 5. Mose 18:20-22 ist eine einzige falsche Verkündigung im Namen Gottes schon zuviel. Der Wachtturm hat Dutzende solcher Verkündigungen auf dem Gewissen.

Gute Gründe auch für alle anderen Aufrichtigen
Sie sollten noch den Warten Christi erst den Balken der eigenen Unglaubwürdigkeit aus ihren Augen ziehen, also vor ihrer eigenen Tür der Organisation kehren, dort "Recht sprechen". Ich spreche jedem "Rechtskomitee" dieser Organisation daher in christlicher Verantwortung die Fähigkeit und die Befugnis ab, stattdessen die zu "richten", die das haltlose Menschenwerk der Wachtturm-Gesellschaft aus christlichen Gewissensgründen nicht mehr für verantwortbar halten. Es ist höchste Zeit, der Wachtturm-Gesellschaft kritisch entgegenzutreten und einen Weg als freie Christen zu gehen. Habt keine Furcht, ein "Ende" nach Wachtturmvorstellung gab es nie und gibt es nicht, wenn man 5. Mose 18:20-22 liest. Ihr könnt also in Ruhe innehalten, um auch alles in eigener christlicher Verantwortung zu überprüfen. Möge mein lebendiges Beispiel doch zu solchem Nachdenken anregen.
Weiterhin in christlicher Verbundenheit
Euer Bruder Walter Schickram
15 Potsdam, Hessestraße 6
Februar 1979

CV-Anmerkung:
Die Abriegelungen der WTG sind durchbrochen, durch CV
Es hat schon viele, sehr viele Aufbrüche aus christlichen Gewissensgründen gegeben. Die Stärke der WTG bestand dabei stets darin, daß sie ihre Organisation immer recht wirksam davor abschirmen und abriegeln konnte, so daß kaum jemand die wahren Gründe der Betreffenden kennenlernen konnte, um sich selbst ein Bild zu machen. Die Brüder und Schwestern konnten sich allenfalls in kleinen persönlichen Kreisen zu Gehör bringen, kaum über die eigene Familie hinaus. Ob Brooklyner Bethelmitarbeiter, der Zweigdiener von Kanada, Br. Salter, oder von England Br. Hemery oder der Leiter des europäischen Zentralbüros Br. Binkele oder nur ein einfacher Verkündiger aus der WTG-Bevormundung aufbrachen, nie hat sich jemand wirklich informieren können, was die wahren Gründe waren. Mit anderen Worten, die Stärke der WTG besteht bzw. bestand darin, alle in Unwissenheit darüber zu halten, was ernsthaft gegen die WTG selbst spricht. Diese Abriegelungen sind nun durchbrochen. Die da die Anweisung herausgeben, CV ungelesen zu verbrennen, lesen CV umso gründlicher! Eben weil sie wissen, nur das macht nicht heiß, was man nicht weiß! Was man aber zur Kenntnis nimmt und weiß, kann wie Dynamit wirken. Und das wollen sie verhindern. Denn wirkliche christliche Mündigkeit aller Verkündiger sprengt die ganze Organisation in die Luft! Die Zeit ist herbeigekommen! -

MECKLENBURG, DAS NOTSTANDSGEBIET DER ORGANISATION
Wie sieht es bei euch aus?
Berechtigte Unzufriedenheit
Das Jahr 1975 ist längst vorüber. Für die Wachtturmgesellschaft war es ein sehr bewegtes Jahr. Die Harmagedonerwartungen für 1975 hatten sich nicht erfüllt. Eine allgemeine Unzufriedenheit hat sich unter Jehovas Zeugen spürbar gemacht. Es ist eine berechtigte Unzufriedenheit. Denn zu viele hatten sich auf die Voraussagen der WTG verlassen, die sie für den Zeitraum 1975 machte. Aber sie wurden enttäuscht. Wenn man an diese kritische Zeit zurückdenkt, muß man sich selbst fragen, warum haben wir dazu damals geschwiegen?

Heute, wo wir, die diesen Artikel geschrieben haben, die große Mitschuld erkannt haben und mutig vorangehen, werden wir Tatsachen sprechen lassen, die nicht widerlegt werden können. Wir tun es deshalb, damit es in Zukunft unseren Brüdern und Schwestern unter der WTG leichter fällt, deren trügerisches Spiel zu durchschauen. Der Ausdruck "trügerisches Spiel" ist noch gelinde ausgedrückt, wenn man an die vielen Menschen denkt, die ernsthaft den Auslegungen der WTG glaubten und ihr ganzes Leben darauf einstellten. Das ganze Privatleben, das Berufsleben und die Einstellung zum öffentlichen Leben werden von dieser Gesellschaft, der WTG, gesteuert. So war es zu jeder Zeit. In ganz besonderer Weise, wenn eine Endzeitvoraussage gemacht wurde. So war es 1914, 1925, 1938, 1949 und zuletzt vor dem Jahr 1975. Vielen unserer Brüder und Schwestern sowie Interessierten ist es noch sehr gut in Erinnerung, wie wir hoffnungsvoll vor 1975 auf dieses Jahr blickten. Wir haben jeder Zeile des Wachtturms geglaubt.

Wir hatten uns völlig auf diesen Zeitraum eingestellt. Nur das Notwendigste wurde noch an Haus, Hof und Garten gemacht. Einige Frauen von verantwortlichen Dienern sahen sich nach Halbtagsbeschäftigung um, damit sie als vorbildliche Verkündiger den Predigtdienst besser ausführen könnten. Andere wiederum, die den Kauf eines Wagens oder Hauses im Auge hatten, gaben diese Vorhaben auf, weil die Zeilen des Wachtturms sie dazu veranlaßten. Falls sich jemand kurz vor 1975 trotzdem Wagen oder Haus kaufte, wurde er als einer bezeichnet, der den Zeilen des Wachtturms wenig Glauben schenkt. Er wurde als Zweifler angesehen. Oftmals wurden solche Zweifler auch vor das Versammlungskomitee geladen, um seinen Standpunkt kennenzulernen. Erschütternde Berichte aus allen Teilen Mecklenburgs werden eines Tages veröffentlicht werden, um selbst diejenigen zum Schweigen zu bringen, die es heute noch wagen, solche Vorgänge und solche Tragödien in Frage zu stellen.

Die Situation nach 1975
Nach 1975 unterhielten wir uns mit Brüdern und Schwestern über das Hinterunsliegende. Oftmals erlebten wir es, wie sonst redegewandte Geschwister in Schweigen hüllten, um sich mit uns nicht ins Gespräch einzulassen. Wenn es bei anderen möglich war, mit ihnen ins Gespräch zu kommen, hörten sie zwar zu und zeigten auch oftmals ein gewisses Interesse für das Beweismaterial. Aber an einer ernsthaften Prüfung waren die wenigsten interessiert. Ja, wir erlebten sogar, daß die original angeführten Beweise als glatte Lügen abgestempelt wurden. Man sagte einfach, das seien gefälschte Wachttürme und Erwachet. Als wir sie dann doch zur Prüfung der WTs usw. veranlassen konnten; waren sie "erstaunt", daß so etwas alles im WT und Erw. gestanden hat.

Nachdenklich hüllte sich noch solchen Feststellungen dann einer nach dem anderen in Schweigen. Warum, haben wir von solchen Geschwistern nicht erfahren. Aber wir konnten es uns denken. Die Beweise sprachen für sich eine deutliche Sprache. Wir trafen es auch anders an, einsichtsvoller, aufrichtiger. Aber. darauf kommen wir später noch zurück.

Was wir seit 1975 bis heute erleben durften, ist mit viel Verständnis und Sorge zu verkraften. Berichten zufolge, die von Brüdern stammen, die noch mit der Organisation verbunden sind, herrscht in den Studiengruppen in Mecklenburg bei den Teilnehmern allgemeine Zurückhaltung. Die Wunden aus der Vergangenheit sind keineswegs verheilt, die den Herzen der Enttäuschten durch die Wachtturm-Falschauslegungen zugefügt wurde. Dort, wo man früher strahlende und hoffnungsvolle Gesichter sah, sieht man oft Zurückhaltung und Müdigkeit. Keiner erlaubt sich einen zusätzlichen Gedanken zur Wachtturm-Auslegung hinzuzufügen. Jeder Teilnehmer verhält sich zurückhaltend, um seine Ruhe zu haben. Natürlich geht das auf die Dauer nicht gut. Der eine oder andere wird das auf alle Fälle nicht mehr lange durchhalten. Er wird Schluß machen, so wie es 1976 in Jarmen geschah. Von den Vorgängen in Jarmen, einer kleinen Stadt im Kreis Demmin, Mecklenburg, wurde schon mehrmals in CV berichtet. Es liegt bestimmt im Interesse aller aufrichtigen Zeugen, mehr über die freie Christengemeinde Jarmen zu erfahren. Denn es ist nahezu die Mehrheit der ehemaligen WT-Versammlung, die dem WT den Rücken gekehrt hat. Wir bringen an dieser Stelle noch einmal die wichtigsten Auszüge aus den CV-Ausgaben Nr. 97 und 99, die wir sorgfältig aufgehoben haben.

Ein Tatsachenbericht aus Jarmen
In CV 97 konnte man unter der Überschrift "Ein Kreisaufseher läßt die Schafe des Herrn nicht im Stich" folgendes lesen:
Einer unserer CV-Mitarbeiter besuchte den ehemaligen WT-Kreisaufseher Walter Warnke und lernte gleichzeitig die Studiengruppe kennen, mit der sich der ehemalige Kreisaufseher verbunden fühlt. Diese Studiengruppe besteht vorwiegend aus den WT-Versammlungsverkündigern, die es vorgezogen haben, ohne den "Wachtturm" gemeinsames Bibelstudium zu betreiben.

Aufgeschlossenheit, Zufriedenheit und Lernbereitschaft erkennt man in ihren Gesichtern. In ihren Zusammenkünften lesen sie die Bibel, tauschen ihre Erfahrungen aus und beraten, wie man anderen Menschen den Inhalt der Bibel verständlich machen kann. Es ist wahre Freude im Herrn, dieser Gruppe beim Bibelstudium zuzuhören, ihre zwanglose Art mitzuerleben.

Auf die Frage, warum sie sich von der WTG abgesondert haben, sagte der ehemalige Kreisaufseher: "Es hat wirklich keinen Zweck mehr, weiterhin die Lehrmittel der Gesellschaft zu studieren und den Inhalt weiter zu verkündigen. Wir betrügen uns damit selbst und darüber hinaus alle diejenigen, die auf uns hören. Wir haben diese Menschenweisheit satt. Wir möchten endlich erfahren, wie die Bibel wirklich ausgelegt werden sollte. Bis zum Jahre 1975 haben viele von uns fest daran geglaubt, was die Gesellschaft für den Zeitraum dieses ereignisreichen Jahres im Wachtturm voraussagte. Nun aber gilt es umzudenken, weil sich nichts von alledem erfüllt hat." Er sagte weiter: Jehovas Zeugen sollen endlich einsehen, daß es nutzlos ist, der WTG bedingungslos Vertrauen zu schenken. Die Beweise häufen sich immer mehr, daß die WTG ein falscher Prophet ist. Wir in Jarmen, d, h. die überwiegende Mehrzahl aller Versammlungsverkündiger, sind zu dieser Erkenntnis gekommen und haben es vorgezogen, getrennt von der WTG weiterhin die Bibel zu studieren. Wir sind gleichzeitig daran interessiert, wie andere Brüder und Schwestern, ihren Christenglauben zu festigen, um dem Herrn nachfolgen zu können.

In CV Nr. 99 erschien dann ein weiterer Artikel. Darin konnte man die weitere Erkenntnis des ehemaligen Kreisaufsehers erfahren. Er schrieb: "Als ich nach 1975 offen gegen die Falschauslegungen der Gesellschaft auftrat, versuchte man, mich auf die heimtückischste Art und Weise zu verleumden, und dies gerade von solchen Dienern, mit denen ich jahrelang vor 1975 zusammengearbeitet hatte. Wir sind damals gemeinsam durch dick und dünn gegangen. Wir haben die Hitze der "Verfolgung" kennengelernt und ertragen. Wir haben gemeinsam Gedanken ausgetauscht und uns eigentlich nichts verheimlicht. Wenn diese Diener heute glauben, sie könnten mit allen aufrichtigen freien Christen so umgehen, wie es ihnen gerade beliebt, dann muß eben in CV über diese Diener etwas ausführlicher geschrieben werden. Dann muß es eben mal mit dem vollen Namen und Schandtaten geschehen.

Ich möchte gleichzeitig meinen ehemaligen Mitbrüdern den Rat geben, sich in Zukunft etwas gründlicher mit CV zu beschäftigen, um endlich zu. begreifen, wie notwendig CV für sie ist. Der Bruder Willy Müller, sowie einige andere Brüder hatten es damals, seit 1959, schon frühzeitig richtig erkannt, als sie mit Hilfe einer Zeitschrift die Brüder und Schwestern vor der WTG warnten. Wir haben die Mühe dieser Brüder damals vollkommen falsch eingeschätzt. Wir glaubten damals, er und seine Mitbrüd.er wären ein Werkzeug, in der Hand eines Staates, der Jehovas Zeugen ausrotten wollte. Heute muß .ich jedoch eingestehen, daß diese Brüder sehr viel Mut besaßen und einen gewaltigen Beitrag zur Richtigstellung von Falschauslegungen der WTG leisteten. Weiterhin anerkennenswert ist die jetzige CV-Arbeit. Denn gerade nach 1975 ist es dringender denn je, mit Hilfe dieser Zeitschrift vor der WTG zu warnen, weil sie ihr gefährliches Spiel des Falschinformierens weiter betreibt." Soweit die Ausführungen des ehemaligen Kreisaufsehers, und über Jarmen in Mecklenburg.

Aufkeimende christliche Mündigkeit in der "Bezirksaufsicht Mecklenburg" noch einmal niedergeschlagen
Natürlich wiegt die Meinung eines Kreisdieners sehr schwer, denn solche Verantwortlichen wissen etwas mehr als ein einfacher Verkündiger, den die Gesellschaft nicht "hinter die Kulissen" blicken läßt. Solche Verantwortlichen haben oftmals für die Gesellschaft die Stirn hinhalten müssen, während man sich in Brooklyn über vieles kalt hinwegsetzte. Auch im Bethel Wiesbaden zeigte man kein Interesse für das wahre Anliegen der Verantwortlichen in der DDR. Ein Brief an den ehemaligen Bezirksdiener für Mecklenburg, nennen wir ihn unseren Bruder Harry, wird das zeigen. Wir werden nun darauf eingehen, damit der wahre Charakter der WTG in allen diesen Dingen für jeden sichtbar wird.

Einiges zum Hintergrund. Es war 1965/66, als die WTG bezüglich der DDR verkünden ließ, "Jehovas Zeugen in Ostdeutschland sollten - wie sie zuvor "auf das Ende der Naziherrschaft Hitlers warten" sollten - "jetzt das Ende der neuen totalitären Regierung abwarten, die die Naziregierung ablöste, das Ende der kommunistischen Regierung, die von dem zur Zeit von Breshnew beherrschten Sowjetrußland abhängig" sei. (Der Wachtturm, 15. Februar 1965, S. 110, Abs. 10, Wiesbaden). Diese feindselige Ausrichtung auf eine militärische Vernichtung der DDR war ein Höhepunkt der damaligen politischen und antikommunistischen Angriffe des Wachtturms gegen die DDR, heuchlerisch als politische Neutralität ausgegeben. In der "Bezirksaufsicht" unter unserem Bruder Harry hatte man sich ernsthaft Gedanken über diese Art Vorgehen gegen eine doch biblisch zu respektierende "Obrigkeit" gemacht. Kurz zuvor (1963) hatte die Gesellschaft durch Änderung der "Obrigkeitsauslegung" unfreiwillig selbst eingestehen müssen, daß sie in dieser lebenswichtigen Frage über dreißig Jahre lang im Namen Jehovas eine Irrlehre vertreten hatte.

Sollten hier aufrichtige Brüder in hoher Verantwortung für viele gutgläubige Geschwister nicht stutzig werden? So hatte die "Bezirksaufsicht" eine tiefe Krise erfaßt; Das christliche Gewissen der eigenen Verantwortung vor Gott begann zu erwachen. In Ehrlichkeit und voller Loyalität zur Gesellschaft wurde das Zweigbüro in Wiesbaden hierüber informiert. Von dort wurde sofort "Brooklyn" in Kenntnis gesetzt. Die Antwort kam von Willy Pohl aus Wiesbaden. Ein Mensch, der Hassen gewöhnt ist, mag solche Sprache führen. Daß man aber solche Worte vom Hauptverantwortlichen, eben Willy Pohl, gesagt bekommt, beweist einmal mehr, wozu diese Bethelführer fähig sind. Die Einzelheiten später. Jetzt nur so viel zum Verständnis: Geschickt in psychologischer Hinsicht, aber unnachsichtig schlug die Gesellschaft zu. Die sich endlich in Ansätzen abzeichnende christliche Mündigkeit in der Untergrundleitung wurde noch einmal zerschlagen. Unser Bruder Harry wurde hergenommen und für "sanatoriumsreif" erklärt, auf daß er "lerne", reumütig "den Staub der Steine" der Organisation zu lecken, sich ihrem "Staub" zuzuwenden und sich damit zu begnügen. Mittels "Horna", schaffte man dies zunächst auch, wie ein Brief unseres Bruders Harry an CV bestätigt, wie wir noch sehen werden.

"Unser 'Harry' ist offensichtlich ziemlich krank", leitete Willy Pohl die WTG-Sanktionen ein, um die überall gefürchtete christliche Mündigkeit auch hier schon im Keim zu ersticken. Lest darüber in der Fortsetzung dieses Berichtes, und wie es u. a. in Rostock; Doberan, Schwerin, Wismar, Brandenburg, Waren, Neustrelitz, Walgast, Stralsund, Saßnitz, oder Greifswald, Pasewalk, Torgelow, Eggesin und Anklam unter den Verkündigern aussieht.
- W -

Bad Doberan im Juni 1978
"LIEBER BRUDER, WAS WIRST DU BESONDERS IM HINBLICK AUF DEINE KINDER NACH DIESEN GESPRÄCHEN MIT CV TUN?"
Nichts wird fortan mehr wie vordem sein
"Brandmauern" sind kein Versteck mehr
"Von schändlicher Heimlichtuerei lossagen" und "nicht mit Liest wandeln", lautet die Forderung des Apostels. Mehr noch: "Sich offen dem Gewissensurteil jedes Menschen vor dem Angesicht Gottes darbieten!" 2. Kor.' 4:2, Menge, NW. Christus hat uns von der Gesetzlichkeit des alten Bundes freigemacht und alle seine Forderungen für seine Nachfolger außer Kraft gesetzt. Hebr. 8:13. Auch die alttestamentliche "theokratische Kriegslist", die die WTG in Anknüpfung an die alttestamentliche Spionagetätigkeit (Beispiel der Hure Rahab verlangt ist darum für Christen höchst verwerflich. Sie muß darum nach 2. Kor. 4:2 aufgedeckt und verworfen werden. Wer sich ihrer dennoch bedient und sich hinter "Brandmauern", anonymen Nummern und entsprechenden Lügen versteckt, um andere anzuleiten, ohne es selbst verantworten zu müssen, muß sich nach diesem Verhalten befragen lassen. Man kann nicht die Schafe in die Dornen führen, sich selbst aber an einem sicheren Plätzchen verstecken, so daß nicht einmal die Schafe ihn mehr sehen geschweige denn kennen. Ein Evangelium, das sich solcher Methoden bedienen muß, ist "ein anderes Evangelium" (Ga1. 1:6-9, Phil. 3:17-20). Vier falsche Weltendeverkündigungen beweisen das schließlich unwiderlegbar. 5. Mose 18:20-22. So wird eines Tages auch unser Bruder Martin dankbar sein, wenn er auf den Sommer 1978 zurückblickt. Muß nicht mit denen, die die Hauptverantwortung tragen, in aller erster Linie über dies alles gesprochen werden? Ganz gewiß, denn "die Lehrer" müssen mit einem "um so strengeren Urteil" rechnen. Jak. 3:1.

Er bekannte sich nicht mehr zur WT-Verkündigung
Nach mehreren Stunden waren die Gespräche dem Ende nahe. Die Überprüfung des GE-Verfahrens durch CV war durchgeführt. Mit seiner bangen Frage, "und wenn aber Harmagedon morgen doch kommt?" hatte unser Bruder gezeigt, daß der Same des Gespräches bei ihm ein aufrichtiges Herz gefunden hat.

Was würde er nun tun? "Ist es nicht an der Zeit, daß jeder Verantwortliche seine Tätigkeit erst einmal kritisch selbst überprüft?" Kann man Menschen bedenkenlos den WTG-Weg führen? Zunächst schwieg unser Bruder. Auf eindringlicheres Fragen - man stand sich ja Auge in Auge gegenüber - sagte er dann, daß er darauf nicht antworten möchte. Nun, er hatte in der Tat nichts widerlegen können. Eine endgültige Neuentscheidung kann jedoch auch für ihn erst, am Ende einer gründlichen Überprüfung alles dessen stehen, was hier zur Diskussion stand. Und das braucht schon seine Zeit. Die erkenntnismäßige Zustimmung wäre das eine. Die Bindungen durch die WTG-Moral aber sind ungeheuer stark. Sie läßt schon so manche Fragwürdigkeit schlucken, vielleicht auch hinunterwürgen. Da müßte der Brocken schon ganz dick sein. Und auch damit quält sich mancher dann noch eine ganze Weile, bis er merkt, wie unmöglich alles eigentlich ist.

Nun begann seine Frau zu drängen, die Unterhaltungen zu beenden, sie müßten noch einkaufen gehen. Auch das war berechtigt. Er selbst wollte die Gespräche nun auch beendet sehen. So standen alle auf, nunmehr sich zu verabschieden. Seine letzten Worte waren, er werde sich seinen "Glauben nicht nehmen lassen." Es bleibt offen, wie er das gemeint hat. Meinte er seinen Glauben an die Organisation? Oder seinen Glauben an Gott? Er sagte dazu nichts Näheres. So waren noch einige Bemerkungen notwendig. Er habe sicher gesehen, daß ihm keiner den Glauben an Gott nehmen will. Im Gegenteil. Es gehe nur um den Glauben an die WTG. Er müsse zwischen der WTG und Gott unterscheiden lernen. Die WTG-Geschichte beweise, daß sie nicht von Gott geleitet wird, daß dieses Werk nicht von Gott ist. Sein Problem sei vielleicht, dies zu unterscheiden. Ganz hart wurde gesagt, jedermann solle sich hüten, etwa in Bad Doberan etwas über CV zu verbreiten, was nicht stimmt. Er selbst sei z. B. deutlich auf die Bibel verwiesen worden, um des richtigen Glaubens willen. Zudem werde im Interesse der "geführten Schafe" über diese Gespräche in CV berichtet.

Ein letzter brüderlicher Hinweis
Bruder Martin und seine Frau begleiteten die CV-Besucher gemeinsam zur Haustür. Bevor es zur Verabschiedung kam, wurden noch einmal ernste Worte gewechselt, an ihn und seine Frau gerichtet. "Du hast nun zur Kenntnis genommen, wie fragwürdig das Wachtturm-Werk ist. Es ist eine ernste Verantwortung, andere zu belehren und zu leiten. Die WT-Endzeitlehren sind Irrlehren. Das muß man bedenken. Und euren fünf Kindern verbaut und verdreht ihr damit die ganze Zukunft, ihre ganze Entwicklung, ihren ganzen Bildungsweg. Ihr werdet es erleben, daß sie groß werden. Dann werden sie euch anklagen, daß ihr sie in diesen Endzeitlehren erzogen habt. Wie früher schon viermal kein Wachtturm-Weltende gekommen ist, so wird auch in Zukunft kein solches Ende kommen. Das ist falsche Prophetie. Ihr versündigt euch schwer an euren Kindern, wenn ihr sie diesen Weg führt." Unsere liebe Schwester nahm dies mit weit geöffneten Augen zur Kenntnis. So wurden sie offensichtlich noch nie christlich zurechtgewiesen.

Ja, alle Welt wollen die Zeugen Jehovas zurechtweisen. Nun wird ihnen gesagt, doch erst einmal vor ihrer eigenen Tür zu kehren und sich selbst glaubhaft zu erweisen angesichts der Wachtturm-Irrlehren. Bestimmt haben unser Bruder und seine liebe Frau gemerkt, daß der Besuch eine ernsthafte christliche Hilfe für sie und ihre ganze Familie sein wollte. Und die Besucher hatten den Eindruck, daß der Same, der in ohne Zweifel aufrichtige Herzen gesät wurde, eines Tages aufgehen wird. Was man einmal zur Kenntnis nehmen mußte, das weiß man eben und mag eines Tages durch einen weiteren Anstoß zum Durchbruch kommen.

Unser nächster Bad-Doberan-Bericht schildert den nächsten Besuch, der dort im Juni 1978 gemacht wurde, und zwar bei unserem Bruder Peter, der u. a. wie er bestätigte, daß es eine Unwahrheit ist, die Organisation sei politisch neutral und was er über das falsche WT-Weltende von 1975 sagte. -
CVN

Zum Jahrestext für 1979:
"MEIN VATER WIRD DADURCH VERHERRLICHT, DASS IHR FORTWÄHREND VIEL FRUCHT TRAGT UND EUCH DADURCH ALS MEINE JUNGER ERWEIST"
Eine vollendete Täuschung der Herzen der Arglosen
Alarmierende Feststellungen
Diese Worte Jesu aus Johannes 15:8 als WTG-Jahrestext für 1979 sind auf 99 Prozent aller Zeugen Jehovas überhaupt nicht anwendbar, weil sie von der WTG überhaupt nicht in den Fußstapfen Christi als seine Jünger geführt werden. Christi Jünger müssen den Anforderungen in Epheser 4:1-6, Phil. 3:17-20, Kol. 3:1-4, 12-15, 24, Römer 6:3-5 z. B. entsprechen. Die WTG jedoch hat die Mehrheit aller Zeugen Jehovas dieser Jüngerschaft entfremdet.

Wenn einleitend im Kommentar des Jahrbuches 1979 gesagt wird "Im 1950. Lebensjahr und immer noch… ", dann ist nichts anderes als eine hintergründige Einstimmung des Verkündigers dahingehend, daß er daran gewöhnt werden soll, daß es noch lange, sehr lange weitergehen soll. Wenn gesagt wird, "die Zweige des Weinstocks des Christus" müßten "mit Jesus Christus organisiert handeln" und "als Organisation der ganzen Menschheit den Nutzen geistigen Frucht anbieten", so ist das eine geschickte Täuschung. Denn die Organisation. besteht bis in die höchsten Funktionen hinein, nicht aus Jüngern Christi, sondern aus "Irdischen", die dem Christus entfremdet sind, die überhaupt kein Interesse haben, echte Jünger und Fußstapfennachfolger Christi zu sein, "Reben" am "Weinstock" zu sein. Die einleitenden Worte dazu im Kommentar. "Ein Rebstock ist eine Pflanzenorganisation", sind darum eine geschickte Verwischung des wirklichen Sachverhalts, daß die "Organisation" der "ganzen Menschheit" gar keine wahre Jüngerschaft vor Augen führt.

Die Bezeichnung "weinstockähnliche Organisation" ist darum eine Täuschung. Die überwältigende Mehrheit derer, die diese Organisation bilden, interessieren sich überhaupt nicht für die Anforderungen Christi für seine "Reben", wie dargelegt.
Die Worte, "der ganzen Menschheit … anbieten", sind ein weiterer internationaler Bluff, denn wenn die ganze Menschheit annimmt, was die WTG als Angebot Christi ausgibt seit 1914, dann gibt es eine weltweite Katastrophe. Es gäbe seit 1914 keine "Obrigkeit" mehr, weil alle Regierungen ihre Macht seit 1914 an Christus "abtreten" sollen, wenn sie nicht vernichtet werden wollen, wir hätten also Gesetzlosigkeit und Anarchie. Es gäbe auch keinerlei wirtschaftliche Ordnung, keinen Handel und Wandel, keine Volksbildung, kein Sozialwesen, ja nicht einmal eine Stadtverwaltung mehr, weil nach der WTG jegliches "Politiktreiben" Feindschaft wider Gott sei und die Betreffenden für die Vernichtung in Betracht kommen lasse. Aber ohne Wirtschaftspolitik, Handelspolitik, Volksbildungspolitik, Sozialpolitik geht es nun einmal nicht, und nicht eine einige Stadt kann ohne die Wahl von Kommunalpolitikern existieren, die die Stadt verwalten müssen.

Das WTG-Errettungsangebot ist also konkret betrachtet völlig unannehmbar. Sie ist eine Täuschung der ganzen Menschheit, weil die Völker nämlich auch soziale Interessen haben! Nur Einzelpersonen können die WTG-Bedingungen annehmen, aber auch nur deshalb, weil die Mehrheit aller Menschen diese WTG-Verkündigung zurückweist und ihr zum Trotz weiter "Politik treibt", also durch Sozialpolitik usw. die notwendige "die Menschen betreffende Ordnung" (1. Petr. 2:13 Menge) und "Obrigkeit" (Römer 13:1-7) aufrechterhält. Die WTG läßt ihre Verkündiger somit im Kopfstand einherschreiten, was "die ganze Menschheit" betrifft. Zum Schluß ist die Rede vorn "freudlosen System der Dinge dieser Welt". Das ist nun gänzlich irreführende, betrügerische und selbstbetrügerische Schwarzmalerei. Immerhin lassen sich auch Jehovas Zeugen durch dieses "System" allerlei Freuden und Annehmlichkeiten bereiten! Sie fahren in Erholungs- und Ferienheime. Sie genießen die staatliche Sozial- und Gesundheitsfürsorge. Sie genießen von den Delikatessen und Genußmitteln aus aller Welt, die durch die Handelspolitik ins Land gebracht werden, so daß auch die Zeugen-Mutti ihrem Kind Apfelsinen, Bananen und Schokolade geben kann. Man denke an die vielen Kaffeetrinker unter den Zeugen! Holen sie sich selbst ihren Kaffee von den Kaffeeplantagen Afrikas, oder Südamerikas? Bringt das nicht vielmehr die Handelsflotte "dieses Systems" herbei? Oder die vielen alten Zeugen Jehovas. Am Lebensabend können sie sich sozialer Sicherheit erfreuen, wie das keineswegs in allen Ländern der Fall ist. Viele haben Fernsehen und erfreuen sich an schönen und künstlerischen Darbietungen oder an der Natur, die ihnen "dieses System der Dinge" bis an den bequemen Sessel bringt! Viele Zeugenfamilien haben herrliche und hübsche Wohnungseinrichtungen, an denen sie ihre Freude haben, die irgendein VEB-Produktionsbetrieb "dieses Systems" hergestellt hat! Oder die hübsche Kleidung junger Schwestern! Zur Freude ihres Ehemannes! Auch das stammt allzuoft aus einem VEB-Betrieb "dieses Systems der Dinge". Ohne daß "dieses System" Wissenschaft und Forschung ermöglichen würde, wäre manches duftige Sommerkleid aus neuester Faser überhaupt nicht möglich.

Ein "freudloses System"? Die Tatsachen zeigen, daß das Betrug und Selbstbetrug ist. Vieles ist absolut nicht erfreulich, vieles ist freudlos, z. B. Haß und Krieg, ja, das stimmt auch. Am Haß ist auch die WTG in Millionenauflagen beteiligt, indem sie alles hassen lehrt, was sie als "böse" bezeichnet, die ganze Politik eingeschlossen, die genauso gut auch gut sein kann und ohne die kein Volk existieren kann, wie wir bewiesen haben. "Freudloses System" zu sagen, ist jedoch unehrlich, unwahrhaftig, Schwarzmalerei, Lüge, Betrug und Selbstbetrug. "Von der Welt keinen vollen Gebrauch machen", lautet ein Thema der WTG-Kongresse 1978, womit diese ganze "freudlos"-Heuchelei offenbar ist! Meint ihr, andere Menschen glauben unbesehen, was ihnen verkündigt wird?

"Das Ende . . . rückt Tag für Tag bedrohlich näher." Es werde "immer dringlicher". Mit diesen Worten wird die Organisation schon über 100 Jahre angetrieben, um jeden ständig auf dem letzten Loche pfeifen zu lassen. Das wiederholt sich jede Generation aufs neue und traf noch nie ein, wofür 5. Mose 18:20-22 gilt. Das wichtigste Wort bei' diesem ganzen Text mit Kommentar ist das Wort " f o r t w ä h r e n d " ! Es geht darum, alle fortwährend im Dienst zu halten, ganz gleich, was die WTG predigen läßt und wie lange sie predigen läßt. Die Naherwartungen des "Endes" waren und sind ständig nur das Mittel zum "Ankurbeln", um bei Absinken der Verkündigerzahlen wieder einen "Aufschwung", einen "Wendepunkt", ein "Ansteigen" zu erreichen (Jahrbuch 1975, S. 240). Leider sind der Arglosen allzuviele überall. -

KREISDIENER HEINRICH DITSCHI
EIN AUFRECHTER VERTEIDIGER CHRISTLICHEN' GLAUBENS
Ein Mensch, den man nicht vergißt (7)
Der Unterschied und die große Kluft
Eins wird dem Leser sichtbar geworden sein. Bruder Ditschi unterschied sich sehr deutlich von anderen Dienern der WTG. War die Frage der Toleranz für ihn eine Selbstverständlichkeit, ja sogar ein Wesenselement, so war sie für jene überhaupt keine Frage. Eher ein entliehener Ausdruck aus einem verstaubten Wörterbuch. Für Schablone-Praktikanten der WTG war das Wort Toleranz lediglich ein Fremdwort: untauglich für den Gebrauch in der Verkündigung und Lehre ihrer Endzeitvorstellungen.

Im Grund zeigen sich schon hier die unüberbrückbaren Gegensätze. Während der WTG-Dogmatismus wegen seines unduldsamen Charakters nicht den geringsten Spielraum für tolerantes Denken und Handeln zuläßt, ist umgekehrt die Toleranz mit ihrem breiten Spektrum der Verträglichkeit von unterschiedlichen und differenzierten Meinungen und Ansichten kein guter Nährboden für die WTG-Denk- und Handlungsweise. Denn diese bringt in ihrer Endkonsequenz eine „theokratisch" genannte Diktatur mit entsprechender Willkür, Ausübung religiösen Gewissenszwanges und Ignoranz der Menschenwürde zum Ausdruck, eine Sozialfeindlichkeit, die sich praktisch als Menschenfeindlichkeit und grundsätzliche Lebensverachtung in diesen Fragen offenbart.

War eingangs die Rede von einem Unterschied zwischen dem Diener Br. Ditschi und denen, die nach WTG-Schablonen dienten, so muß bei einem Vergleich, und das erst recht bezüglich der heutigen Zeugen Jehovas, bereits von einer tiefen Kluft gesprochen werden. Denn im Gegensatz zu ihnen war er nicht "fanatisch" oder von kurzsichtiger Intoleranzdenkart. Er war sehr aufgeschlossen und machte sich schon seine Gedanken.

Ein Mann mit Abitur
Es ist denkbar, daß die gute Schulbildung Bruder Ditschis und dos auch dadurch bedingte reife Wissen ein Fundament war, auf dem sich seine humanistische Einstellung in gesunder Weise positiv und lebensbejahend entwickeln konnte. Was nämlich den wenigsten bekannt sein dürfte, ist die erstaunliche Tatsache, daß Bruder Ditschi ein abgeschlossenes Abitur hatte! Damit ist erwiesen, daß sich dieser Kreisdiener auch auf dem Gebiet von Bildung und Kultur im krassen Widerspruch zu bekannten Forderungen der WTG befand. Wie dokumentarisch belegt ist, hat die WTG bereits mehreren Generationen (immer unter Hinweis auf Matth. 24:34) den "göttlichen Rat" erteilt, im Hinblick auf das "nahe Ende" auf jeglichen Erwerb eines höheren Bildungsniveaus, bzw. auf eine Promotion an höheren Lehranstalten zu verzichten.

Bei solchen Weisungen aus Brooklyn wird man unwillkürlich an ein Zitat von Wilhelm Busch erinnert: "Man merkt die Absicht - und man wird verstimmt." Ja, und dieser Ausspruch trifft den Nagel auf den Kopf! Denn jeder Mensch, der noch logisch denken kann, fragt sich sofort, wieso die Brooklyner Führerschaft trotz des "nahen Endes" für sich selbst eine Promotion an höheren Lehranstalten anstrebt - ja, daß sie sogar vor der Weltöffentlichkeit mit ihrem hohen Bildungsgrad protzt, indem sie behauptet, daß z. B. der 3. Präsident N. H. Knorr schon als Achtzehnjähriger eine Promotion erlangte! Auf der anderen Seite aber wird für die unteren Zeugen Jehovas durch geschickte Wortspiele aus dem Arsenal eines angeblich "göttlichen Kanals" die Erlangung einer höheren Bildungsstufe in intoleranter Weise verweigert.

Wenn die Wachtturm-Gesellschaft versucht, die periodisch wiederkehrenden Erhebungen, Aufstände und Oppositionen als "gottfeindliche Rebellion" abzustempeln, so geht sie bewußt und eindeutig wider besseres Wissen an der Wurzel alles dessen vorbei, und die liegt einzig und allein in der Struktur ihrer Organisation begründet, die man noch sorgfältiger Analyse als in Wahrheit entmündigend bezeichnen muß.

Gott ist niemals den menschlichen Bedürfnissen gegenüber feindlich gewesen. Er kennt die sozialen Bedürfnisse aller Menschen. Schon das Lesen einer einzigen Schriftstelle, z. B. Joh. 3:16, 17 beweist das grundsätzlich. Er offenbart ein Höchstmaß an Toleranz! Ein Höchstmaß an Liebe und Verständnis. Wenn für die Wachtturm-Gesellschaft und ihre Organisation dies alles "böhmische Dörfer" sind oder dazu gemacht wird, dann braucht man sich nicht mehr lange nach Ursachen angeblicher „Rebellion gegen Gott" umzuschauen.

Auch im Fall von Bruder Ditschi handelt es sich um einen ganz folgerichtigen Vorgang, der durch die Unüberbrückbarkeit der Gegensätze von Toleranz und Dogmatismus vorgezeichnet ist. Alle, die nicht hinausgehen möchten über das, was geschrieben steht, werden die Entmündigung unter der Wachtturm-Gesellschaft früher oder später erkennen und "rebellieren", denn Gott mehr zu gehorchen gilt auch gegenüber der allzumenschlichen Wachtturm-Organisation.
Erzählt von Hermann Bach, Potsdam

"JEHOVAS ZEUGEN IM ZWANZIGSTEN JAHRHUNDERT"
Einige Ausführungen über diese 1978-Broschüre von einem außenstehenden Beobachter
1. Einführung
Jedes Jahr führen die Zeugen Jehovas Kongresse auf verschiedener Ebene durch. Diese bilden im Leben der WTG jeweils Höhepunkte. Zumindest wird ein Höhepunkt erwartet. Die Gesellschaft steht also unter einem gewissen Erfolgszwang. Mit einer hohen Anzahl von Täuflingen kann man zumindest seit dem Jahre 1977 nicht mehr aufwarten. Auf den Bezirkskongressen 1978 wurde eine Reihe von Publikationen neu vorgestellt. Weshalb wurden sie herausgegeben? Beinhalten sie etwas Neues?

An Hand der Broschüre "Jehovas Zeugen im zwanzigsten Jahrhundert" möchte ich untersuchen, welchen Zweck die WTG verfolgt. Wenn man sich das Heft ansieht, überrascht schon äußerlich die Aufmachung. Gegenüber der recht "trockenen" Ausführung früherer WT's und Erwachet' besticht die Form (Illustration und Bilder).

Der Titel verrät schon den Zweck der Broschüre. Es sollen vorwiegend Interessierte angesprochen werden. Zwar sind in der letzten Zeit verschiedene Publikationen gleicher Richtung herausgekommen. Die meisten waren aber so umfangreich, daß es für Neuinteressierte eine Zumutung war, diese zu lesen.

2. Zum Inhalt
Der Leser wird persönlich angesprochen. Es wird ihm eingeredet, die Zeugen Jehovas "sind an ihnen interessiert". Auf Grund der sinkenden Verkündigerzahlen ist die WTG tatsächlich interessiert, neues Menschenmaterial für ihre Zwecke gewinnen zu können. Dies sieht man schon allein daran, daß sie sich rühmt, die wahre biblische Lehre zu verbreiten, aber die falschen Prophezeiungen, auf deren Grundlage hunderttausende ZJ abgefallen sind, überhaupt nicht erwähnt. Entgegen der Behauptung auf Seite 3 beweisen diese Dinge, daß der Glauben der Zeugen doch größtenteils auf "menschliche Spekulationen und religiösen Glaubensbekenntnissen" beruht.

Wie man auch Niederlagen in Erfolge ummünzen kann, wird auf Seite 7 eindrucksvoll gezeigt. Die Z1 hatten mit Aufbietung ihres gesamten Materials (sowohl Menschen als auch moderne Technik, siehe Seite 6) verkündet, 1914 käme Harmagedon - eine Voraussage von unerhörter Bedeutung für die Menschen. Es gab kein Harmagedon, dafür aber tausende enttäuschter Bürger. Und wie interpretiert man es heute?

"1914 gingen zwar nicht alle Erwartungen in Erfüllung …" Kommentar ist hier überflüssig.
Auf den folgenden Seiten versucht die WTG, mit ihrem Organisationsaufbau und ihrer Technik (Druckereien) die Interessierten zu beeindrucken. Kongresse und Druckereien können aber die zunehmende Unzufriedenheit innerhalb der ZJ nicht verhindern. Immerhin kehrten im Jahre 1977 über 120 000 ZJ der Organisation den Rücken. (Dies ist nur die von der WTG offiziell zugegebene Zahl, in Wirklichkeit liegen diese Zahlen weitaus höher.)

Ein weiteres beliebtes Mittel ist, westliche Kommentatoren zu zitieren, um zu beweisen, daß wir uns in einer kritischen Zeit befinden.. Also werden Tatsachen des Kapitalismus verallgemeinert. Außerdem beziehen sich die Bibelstellen aus Lukas 21:28, 2. Timotheus 3:1-5 u. a. nicht auf unsere Gegenwart, sondern auf das Jahr 70 u. Z.

Daß Theorie und Praxis zwei verschiedene Seiten sind, wird auf Seite 23 deutlich. Ehescheidungen sind unter ZJ keine Seltenheit, selbst Alteste müssen sich scheiden lassen.
Durch die "theokratische Kriegslist" der ZJ werden Familien oft gespalten und die darauffolgende Scheidung gefördert. Die Behauptung, die ZJ beteiligen sich nicht an Politik, wird allein schon dadurch Lügen gestraft, daß in diesem Heft nur westliche Kommentare zugelassen werden. Außerdem spricht die aggressive, antikommunistische Haltung der Vergangenheit in dieser Hinsicht Bände.

Da auch die ersten Jünger Waffen trugen, sie gebrauchten und auch in der Armee als Offiziere dienten, dürfte eine biblische Begründung für die Nicht-Teilnahme am Wehrdienst nicht zutreffend sein.
Durch die Verweigerung von Bluttransfusionen stellen sich die ZJ auf die Seite von Verbrechern, wenn sie auf Grund ihres unbiblischen Blutkultes ihre minderjährigen Kinder opfern. Die Übertragung von Menschenblut ist in der Bibel nicht verboten.

3. Zusammenfassung
Wir haben also gesehen, daß in dieser Broschüre solche Themen kurz zusammengedrängt werden, die sonst ganze Bücher oder WT's füllen. Glaubwürdiger erscheinen sie dem aufmerksamen Betrachter aber keineswegs, im Gegenteil, die Fakten der "schwarzen Vergangenheit" der WTG wurden auch hier unehrlicherweise noch nicht einmal angerissen.

Auch die vielen Bibelstellen, die einen NEU-Interessierten vielleicht beeindrucken könnten, sind, wenn man ihnen auf den Grund geht, sehr oft falsch angewandt und interpretiert. Natürlich hat man sich bei der äußeren Gestaltung der Zeitschrift viel Mühe gegeben. Der Schein täuscht aber.

Wohin sollen wir gehen? 1/1979
LEBENDIGES CHRISTENTUM FREIER CHRISTEN
Gedanken zum Abendmahl
Erneut jährt sich der Todestag unseres Herrn. Damit rückt auch wieder das Abendmahl in den Vordergrund des Interesses. Wir haben für Abendmahl die Bezeichnung Gedächtnismahl kennengelernt. Diese Formulierung ist sachlich korrekt. Wir verweisen auf den Text von 1. Kor 7:23, der wie folgt lautet: "Ihr seid um einen Preis erkauft worden, werdet nicht mehr Sklaven der Menschen." (NW)

Es steht völlig außer Frage, daß Jehova, Gott, selbst zur Errettung der Menschheit den höchsten Preis gezahlt hat, den ein Vater in seiner liebenden Güte überhaupt zahlen kann. Joh. 3:16,17 NW. Folglich ist die Interpretation "Gedächtnismahl" durchaus aufrechtzuerhalten. Dieser Ausdruck ruft uns den hohen Preis ins Gedächtnis, durch den wir erkauft wurden.

Bedauerlicherweise wurde dieser richtige Begriff aber wieder in Frage gestellt, indem der zweite Teil des Textes von 1. Kor. 7: durch die Schaffung einer unbiblischen "Jonadab-Klasse" bzw. "Klasse der anderen Schafe" die Mehrzahl dazu veranlaßt wurde, den "Preis" eigentlich zu mißachten und doch "Sklaven der Menschen", nämlich einer irrenden menschlichen Organisation zu werden.

In Anbetracht des wiederkehrenden Erinnerungstages des Todes unseres Jesus Christus wollen wir schriftgemäße Hinweise geben um zu helfen, daß dieser Tag der Erinnerung würdig begangen werden kann.
Der Prophet Jeremia sagte voraus, daß der Alte Bund durch einen Neuen Bund ersetzt würde. Jer. 31:31-34. In jener Nacht, an die wir uns alljährlich erinnern, indem wir das Abend- oder Gedächtnismahl feiern, bestätigte Jesus die Erfüllung des Textes und die Einführung des Neuen Bundes. Lukas 22:28-30, Hebr. 9:17-23, Matth. 26:28, Hebr. Kor, 3:6, 14, Gal. 4:24, Hebr. 8:6 - nach NW. Daraus ergibt sich von selbst die zwingende Notwendigkeit, daß sich Teilnehmer des Gedächtnismahles dem Neuen Bund zugehörig fühlen und sich seinen Bedingungen unterwerfen.

Durch die Schaffung der "Klasse der anderen Schafe" wurde große Verwirrung gestiftet über Teilnahme oder Nichtteilnahme am Gedächtnismahl. Tatsächlich genießt kaum ein Prozent der "christlichen Zeugen Jehovas" von den Symbolen. Was die "anderen Schafe" betrifft, so gibt es eine solche Klasse überhaupt nicht. Vielmehr handelt es sich dabei um Christen, die als Unbeschnittene nicht zu den Juden gehörten, aber trotzdem auf Grund der unverdienten Güte Jehovas, Gottes, Glieder der e i n e n Herde unter dem e i n e n Hirten werden. Matth. 10:5, 6, Luk, 12:32, Joh. 10:16, Apg. 10, Kol. 1 :14, 1. Joh. 2:2 - nach NW.

Nach Kenntnis solcher, von Gott selbst verbriefter Wahrheiten ist daher jedem Christen klar, daß die Zurückweisung der Symbole eine Willenskundgebung darstellt, die für den Betreffenden bedeutende Konsequenzen hat. 1. Kor. 10:17 Menge, Joh. 6:53, 54 Zink, 1. Joh. 5:12 NW.
Die Durchführung des Gedächtnismahles bedarf sicherlich keiner Erläuterung. Die Schrifttexte sind eindeutig. Siehe Matth. 26:17-30, Mark. 14:12-26, Luk, 22:7-30, 1. Kor. 11:23-26, Texte nach NW.

Wenn sich ein Christ unwürdig fühlt, vom Brot und Wein zu nehmen, so sollte er sich vorher über den Sinn von 1. Kor. 11:20-22, 27-34 NW vergewissern. Der Hinweis des Paulus an die Christen seiner Tage, daß das Abendmahl kein Freß- und Trinkgelage darstellen darf, ist kein Grund, als "anderes Schaf" die Symbole grundsätzlich abzulehnen. Es ist nützlicher für den Betreffenden, auf alle Fälle von den Symbolen zu nehmen, selbst dann, wenn es nur in der Erkenntnis von 1. Kor. 7:23 NW (Preis!!) geschieht, selbst dann, wenn man nur aus Liebe zum Herrn die Worte befolgen will, die da lauten: "Tut dies immer wieder zur Erinnerung an mich" (Luk. 22:19 NW, 1. Kor. 11:25 NW), selbst dann, wenn es nur in Gehorsam gegenüber der Weisung des Paulus geschieht, der unter Inspiration schrieb: "Denn sooft ihr dieses Brot eßt und diesen Becher trinkt, verkündet ihr immer wieder den Tod des Herrn bis er gekommen ist." 1. Kor. 11:26 NW.

Da der Herr noch nicht gekommen ist, sind weitere Ausführungen überflüssig. Stimmten die diesbezüglichen Behauptungen bezüglich des Jahres 1914, dann säße der Herr persönlich unter uns, und wir würden gemeinsam mit ihm vom "Gewächs des Weinstocks" trinken, wie er das versprochen hat in Matth. 26:29 und Mark. 14:25 NW. -
Hermann Bach und Mitverbundene
Studiengruppe CV
März 1979 Potsdam/H.

"SIEGREICHER GLAUBE"? RÜCKGANG IST DIE HAUPTTENDENZ 1978, DREI JAHRE NACH 1975
Es hat nicht einmal für den Verschleiß gereicht
Liebe Leser
Liebe Brüder und Schwestern
1978 wurde in 205 Ländern gearbeitet. Davon haben 117, mehr als die Hälfte, einen Rückgang an Verkündigern. Die Minuszahlen sind also vorherrschend geworden. Von dieser rückläufigen Tendenz ist das gesamte amerikanisch-europäische Hauptbollwerk der WTG erfaßt, also Länder wie USA, Kanada, England, Frankreich, Belgien, Niederlande, BRD und andere. Es ist klar, die Zukunft der WTG liegt nur da, wo man ihre wirkliche Geschichte von über 100 Jahren endzeitlicher Bibelfehl- und -falschdeutung nicht oder noch nicht kennt.

Die Zahl der Verkündiger ist weltweit um 1,4 Prozent zurückgegangen. "Zwar ließen sich 95052 Neue taufen, doch die Zahl der Königreichsverkündiger hat nicht im gleichen Verhältnis zugenommen. Im Gegenteil." (Jahrbuch 1979, S. 22) Die Ausschlüsse haben die Zahl von 29 893 erreicht. Wenn trotz ca. 95 000 Neuen bei einer Ausgangszahl von 2 117 000 (1977) ein Loch von ca. 31 000 bleibt, dann haben 1978 ca. 125 000 die Organisation wieder verlassen! Die 307 272 262 Stunden, die ohnehin eine unbestimmbare Menge Leerlauf durch Wegezeit und "Stundenschinden" beinhalten, waren also praktisch nur ein Rückwärtsgang. Wie "siegreich" ist das alles? Es wurde nicht einmal hinreichend für den Ausgleich des eigenen Verschleisses gearbeitet!

"Aus dem einen oder anderen Grund" hätten die einen nicht regelmäßig Zeugnis gegeben und seien untätig geworden. Die wirklichen Gründe werden damit verschwiegen. Darüber informiert CV, wie unsere Berichte über Potsdam und Mecklenburg wieder beweisen. So ist CV wirklich von der ersten bis zur letzten Seite unentbehrlich, um wirklich im Bilde zu sein, was wir auch von dieser Ausgabe sagen möchten.
Herzliche Grüße in christlicher Verbundenheit
Von allen Mitarbeitern, Mitarbeiterinnen und Mitverbundenen
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"Christliche Verantwortung": Monatsschrift der Studiengruppe Christliche Verantwortung. Herausgeber: Wolfgang Daum, DDR 65 Gera, Otto-Dix-Straße 6. Preis: M 0,20. Jahresabonnement M 2.- Versand auch kostenlos.
Konto-Nr.: 4564-30-1952 Bank für Handel und Gewerbe

A 6137/79 V 7 1 975

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CV 118

Bezüglich der sich anbahnenden Neubaupläne für das Objekt Selters kommentiert diese Ausgabe:
"Die jetzigen neuen Bau- und Ausdehnungspläne - es war zur Zeit des falschen Weltende von 1925 z. B. das gleiche, damals in Magdeburg - zeigen, daß sie in Brooklyn selbst nie an die von ihnen verkündigten Weltenden geglaubt haben. Es bestätigt sich immer wieder, daß das Auf und Ab mit den endzeitlichen Erwartungen die ständige 'Kurbel' ist, um das Werk in Schwung zu halten, ein Riesenbetrug an denen, die aufrichtig daran glauben und es immer wieder anderen predigen. Die Aufnahme von Krediten mit einer Laufzeit von 10 Jahren jetzt am Ende des Jahrzehnts der 70er Jahre, wo alles ganz bestimmt zu Ende sein sollte, ist der i-Punkt auf diesem Endzeitschwindel. Zugleich aber bedeutet er noch etwas ganz anders. Die WTG macht hiermit auch einen Test um zu prüfen, mit wem sie noch weiter rechnen kann. Denn wer die 15 Millionen mitfinanziert, ist weiter 'ihr Mann'".


CV Christliche Verantwortung
Informationen zu christlichem Wandel und vermehrtem Verständnisvermögen
- 1. Thess. 4:12, 1. Kor. 14:20 -
Begründet 1959 von Willy Müller, GD, Gera/Thür., DDR

DIE MISSION VON CV
ist Wegbereitung und Auferbauung im Glauben in christlicher und sozialer Mitverantwortung und tätiger Nächstenliebe hier und heute. Dies erfolgt in besonderem Hinblick auf die der Wachtturm-Gesellschaft (WTG), USA, geleiteten Gemeinschaft der Zeugen Jehovas und ihrer haltlosen Weltendeverkündigung. Diese Mission geht aus von Tradition und Bedeutung der internationalen Bibelforscherbewegung und dient der Hinführung in die Nachfolge Jesu, der Bildung und Tätigkeit freier christlicher Gemeinden sowie christlicher und mitmenschlicher Verständigung und aktueller Information. Wir rufen zur Mitarbeit.

CV Nr. 118 Gera Mai 1979

CV NICHT LESEN? DAS GEHT DOCH AUFRICHTIG GAR NICHT!
Schau doch nur auf den heutigen Inhalt!
Liebe Leser
Liebe Brüder und Schwestern
Unsere "Christliche Verantwortung" hat den Durchbruch längst erzielt. Für gar manchen ist sie zu einem ständigen und auch sehr notwendigen Begleiter geworden. Oft heimlich gesammelt. Ist es doch mehr als bloße Tagesinformation. Nicht nur über Monate hinaus von Gültigkeit, sondern als zeitgeschichtliches Werk von bleibender Bedeutung und bereits international beachtet. "Die Studiengruppe beobachtet genau alle Vorgänge und Äußerungen der WTG, dokumentiert sie und versucht, ihre Bedeutung zu erfassen. Diese kritische und dokumentarische Funktion übt sonst keine Stelle im deutschen Sprachraum aus" (EZW 1973, Stuttgart/BRD). Die Weisung, CV ungelesen zu verbrennen, sollte nicht ernst genommen werden. Es ist bei bestimmten Brüdern nur ein Schutzverhalten, um CV unbemerkt selbst lesen zu können. Wir sollten dafür stillschweigend Verständnis haben. Keiner, der CV aufrichtig durchgelesen aus der Hand legt, bleibt davon unberührt. Ist es nicht so? So etwas wie CV hat es noch nicht gegeben, nicht wahr?

Seid auch furchtlos. Die WTG hat keine überzeugenden Beweise gegen CV. Sie hat ihre falschen Positionen immer nur mit persönlicher Diffamierung und Verleumdung ihrer Kritiker verteidigt, um sie so durch Rufmord oder moralisch außer Gefecht zu setzen. Lest nur den Denkanstoß aus Jarmen in dieser Ausgabe. Doch die Liebe zur Wahrheit, auch über die WTG, kennt keine Furcht, wie wir in 1. Joh. 14:18 und 2, Tim. 1 :7 lesen. Wer aus der WT-Bevormundung freigeworden ist, atmet auf wie nie zuvor. Erst dann erfährt man die herrliche Freiheit eines Christenmenschen, für sich, für seine Kinder und Familie und für die Mitmenschen und lernt, diese Freiheit anzuwenden. - Es gilt auch für das WT-Werk, wenn uns geboten ist.
Vergewissert euch über alle Dinge haltet fest an dem, was recht ist 1. Thess. 5:21 NW
Eure Mitbrüder
CV-Redaktion
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Wir lesen in dieser Ausgabe
Eine erste Übersicht
Aufgedeckt!
Die Pläne der WTG die 80er und 90er Jahre bis hinein ins Jahr 2000
Zur "Überrest"-Diskussion
Die Zahl der 144 000 buchstäblich - vom WT selbst widerlegt
Eine brennende Frage!
WT-Ältester Josef Barth, Saarbrücken, bestätigt
Auf dem Wachtturm sitzen offene Feinde des Humanismus
Schau den Tatsachen ins Auge (Kongresse 1978)
Bad Doberan im Juni 1978
Unser Bruder bestätigt die WT-Unwahrheit über politische Neutralität der Verkündigung Dieser Bericht soll helfen
Unser Erlebnisbericht
Kreisdiener Heinrich Ditschi - ein aufrechter Verteidiger christlichen Glaubens (8)
Ein Mensch, den man nicht vergißt
Weiterer Denkanstoß aus Jarmen in Mecklenburg
Das Radio gehört Jehova?
"Blitze aus dem Tempel"
Wohin sollen wir gehen? 2/1979
Lebendiges Christentum freier Christen
Wehrdienstverweigerung - was sagt die Bibel dazu?
Mecklenburg, das Notstandsgebiet der Organisation
Wie ein Bezirksaufseher gezwungen wurde, sich dem "Staub der Steine" der WTG zuzuwenden
In der nächsten Ausgabe
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Eine erste Übersicht
AUFGEDECKT!
Die Pläne der WTG für die 80er und 90er Jahre bis hinein ins Jahr 2000
An die Verantwortlichen
Wir veröffentlichen hier eine erste Übersicht. Sie umreißt den Kurs, den Jehovas Zeugen nach dem falschen WT-Weltende von 1975 nunmehr von der WTG weiter geführt werden sollen. Die Darlegungen stützen sich auf Tatsachen und Sachverhalte, wie sie bisher hierzu bekanntgeworden sind. Sie zeigen an, worin der gegenwärtige und zukünftige WTG-Mißbrauch des christlichen Glaubens aufrichtiger Menschen im wesentlichen weiter besteht und welchem hintergründigen politischen Zweck das dienen soll. Die Veröffentlichung erfolgt, um vor allem die mißbrauchten Verantwortlichen so früh wie möglich aufmerksam zu machen und zu warnen. Sie erfolgt auch, um erste Hinweise zu geben, wo man sich kritisch mit der WTG befaßt, von ihr angesprochen oder herausgefordert ist oder sich sonst Klarheit über ihren weiteren Kurs verschaffen möchte. Möge sie auch die Verkündiger insbesondere dazu befähigen, ihre Anfragen zu stellen. Die Darlegungen erheben noch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es muß alles weiter beobachtet werden. In dieser Hinsicht ist alles auch Themen- und Aufgabenstellung. Früher oder später mögen weitere Gesichtspunkte hinzukommen. Es kann jedoch nicht früh genug aufmerksam gemacht werden.

Zur religiösen Lehrentwicklung
Wir erkennen eine erneute Verdrängung der "endzeitlichen" Naherwartungen wieder an den Horizont. Die Ankurbelung mit 1975 hat ihren Zweck erfüllt. "Brüder, möchten wir uns daran erfreuen, daß Jehova seine Organisation heute so wie eine polierte Kurbelwelle macht", sagte L. K. Greenless kürzlich in Wiesbaden. "Diese Generation" wird so gedreht, um vor allem den 1914-Termin zu entschärfen. Aus "die Generation, die 1914 erlebt hat", wird "die Generation, die sich an 1914 erinnern kann". Entscheidende Lehränderungen sind inzwischen angekündigt. Aus der neuen Präambel oder Zweckerklärung des "Wachtturm" wurden die bisherigen Versprechungen wie "eindeutige Beweise" für "kurz vor dem Ende", "von Gott vernichtet" und "bevorstehende neue Ordnung" entfernt. Damit werden Neulinge schon ganz anders für die Zukunft ausgerichtet.

In den Vordergrund rückt, was die Organisation festigt und aktiviert und alle möglichst bis über beide Ohren in den Dienst steckt. Auch solche Lehren, die das Werk möglichst als große, nützliche religiös-moralische Institution, als familien- und menschenrechtsfreundlich erscheinen lassen.

Es drängt sich die Schlußfolgerung auf, daß sich die WTG langfristig bzw. für immer als "endzeitliche" Religionsgemeinschaft etablieren will, wobei "endzeitlich" die ständige "Kurbelwelle" (L. K. Greenless, Brooklyn), der ständige Antrieb sein soll, als ob alles ständig zu erwarten sei, ohne daß sich die WTG jedoch wirklich festlegen muß. Offensichtlich wird die WTG als eine ständige derartige Institution für sehr nützlich erachtet.

Organisatorische Beobachtungen
Die Organisation wird auf eine weitere lange Zeitperiode unter Einsatz modernster und kostspieligster Mittel umgestellt. Dazu wurden mit dem größten kapitalistischen Komputer-Konzern einzig dastehende Geschäftsabkommen getroffen, mit IBM-International, USA. IBM sei "sehr daran interessiert, mit Jehovas Zeugen zusammenzuarbeiten" (LL. Barry, Brooklyn, November 1977 in Wiesbaden). IBM stellt die größte Komputeranlage zur Verfügung, die es hierfür je gegeben hat, um einen gleichzeitigen Ausstoß der WTG-Zeitschriften in allen benötigten Sprachen zu gewährleisten. Das soll etwa 1980/81 beginnen. IBM-Leute steuern selbst diese Anlage, wobei einige Brüder mithelfen dürfen. Dies sei das größte IBM-Versuchsunternehmen im Weltmaßstab, weil niemand anders einen derartigen Bedarf in über 100 Sprachen zugleich habe (LL. Barry).

Sodann werden im Weltmaßstab unter Regie von Brooklyn vier neue Zentren gebildet. Für Europa übernimmt das der deutsche Zweig in der BRD. Dabei sollen in Zukunft gewisse regionale Bedingungen oder "nationale Besonderheiten" berücksichtigt werden, fortan "ohne Einmischung in innere Angelegenheiten", keine Trennung des Werkes, aber gewisse "Anpassungen".

Inzwischen wurde mitgeteilt, daß das neue Europa-Zentrum in Niederselters bei Limburg/Lahn, etwas nördlich von Wiesbaden in der BRD entstehen soll. Die WTG habe dort 30 ha mit drei großen Wohnkomplexen gekauft für 15 Millionen Mark. Den dort noch wohnenden Familien seien 250 Mark für jeden Monat geboten worden, den sie früher ausziehen. Die Verkündiger der Umgegend seien zu freiwilligen Arbeiten aufgerufen worden. Über die "Sekretäre" in den Versammlungen fordere die WTG auf, ihre Kredite zu 3 Prozent Zinsen für eine Laufzeit von 10 Jahren zugeben, um die Unkosten zu decken. Das Zweigbüro in Wiesbaden soll verkauft werden. Nach anderen Mitteilungen soll dort nur noch das "Ostbüro" bleiben.

Die WTG-Zeitschriften wurden nach modernen psychologischen Werbemethoden optisch umgestaltet, um ansprechender zu wirken. Eine bessere Berücksichtigung realer geistiger, familiärer, moralischer und sozialer Interessenlagen wurde vorgenommen, um die emotionale Wirksamkeit zu erhöhen. Innenorganisatorisch wurde durch WTG-abhängige "Sekretäre" und Zurücknahme der zerrütteten Ältesten-Rotation eine neue Form geschaffen, um das ganze Werk sicherer als bisher weiter diktatorisch leiten zu können, als "theokratisch" bezeichnet. Damit einher geht eine drastische Verurteilung jeglicher demokratischen Methode und Verhaltensweise, was auf den Kongressen 1978 besonders laut wurde.

Mit den Kongressen 1978 ist als ein überrumpelndes Hauptthema "Der Glaube an die siegreiche (!) Organisation" geführt worden. Die diktatorischen Forderungen nach Unterordnung gehen so weit, sich schon "mit dem Staub der Steine" der Organisation zufrieden zu geben! Eine Demütigung und Entwürdigung vor allem der einfachen Verkündiger bis zum bekannten "Staublecken". Christliche Brüderlichkeit? Hier wird die gesamte hundertjährige WTG-Erfahrung zur Anwendung gebracht, für jeden geplanten Zweck Willige und Arglose unter Ausnutzung ihres Glaubens zur Verfügung zu haben, was immer ihnen auch gepredigt und abverlangt wird, wenn es nur "im Namen Jehovas" geschieht, Diese "Radikalisierung" der Unterordnung steht in ursächlichem Zusammenhang mit dem jetzigen radikal neuen Kurs nach der jüngsten falschen Endzeitprophetie von 1975.

Auch eine "neue Ostpolitik"
Für den gesamten englischen Sprachraum des internationalen Werkes wurde in der WT-Präambel der Begriff "politisch neutral" entfernt. Für den deutschen Sprachraum, der zugleich auch die WTG-"Ostfront" gegen den Kommunismus, gegen die sozialistischen Länder darstellt, wurde diese heuchlerische Begriff beibehalten.

Zwar bleibt der grundsätzliche WTG-Kampf gegen jede "Weltverbesserung", d. h. gegen jede staatsbürgerliche sozialpolitische Mitverantwortung als Christ, gegen Beteiligung an Demokratie, an sozialem Fortschritt und gegen "revolutionäre Umtriebe" unverändert, wie die Kongresse 1978 erneut bewiesen. Doch nicht zu eilig, aber zielbewußt wird die bisherige offene antikommunistische Hetze formell und verbal abgesetzt, während moralische, familien- und menschenrechtsfreundliche Aspekte mehr hervorgekehrt werden. Auffällig wurden auf den Kongressen 1978 für den deutschen Sprachraum in Europa ausschließlich "neuzeitliche Glaubenszeugen" aus der Nazizeit vorgeführt, um den früheren Antifaschismus wieder ins Blickfeld zu bringen.

Seit 1977/78 versucht die WTG nun, in der Hoffnung auf ihre neuen "politischen Töne" in den sozialistischen Ländern auf eine neue "legale" Weise zum Zuge zu kommen. Die entsprechenden Aktivitäten des neuen WTG-Präsidenten Franz, des neuen WTG-Vizepräsidenten Henschel und verschiedener hinzugezogener "nationaler" Berater machen das eindeutig. Ihr bankrotter Antikommunismus in rüdestem Schmähjargon des "kalten Krieges" wie "rote Marionetten", "wilde Tiere hinter dem eisernen Vorhang", "kommunistenverseucht", "rote Faschisten" und ähnliches mehr scheint plötzlich wie fortgeblasen. Fast die Menschenfreundlichkeit selbst! Dabei gehen sie so vor, als ob ihr bankrotter Antikommunismus nichts als eine böswillige Erfindung und Unterstellung seitens der Kommunisten war, ihnen nichts als großes Unrecht zugefügt worden sei, die Kommunisten sich schleunigst zu revidieren und sie zu rehabilitieren hätten! Ohne Zweifel steht es hiermit in Zusammenhang, wenn an der WTG-"Ostfront" die Kalte-Kriegs-Lüge politischer Neutralität weiter gepredigt wird.

Eine erste Bewertung des neuen religiösen, organisatorischen und politischen Kurses der WTG unter WTG-Präsident F. W. Franz
Die neue Großoffensive der WTG kann mit Beginn der 80er Jahre erwartet werden. Zur Zeit ist die Hauptaufgabe die Festigung der Organisation, die Sicherung einer Kerngruppe, die die neue Ausgangsposition bezieht. Nach außen ein derartig radikaler Abbruch aller Brücken hinter sich, "daß man den Rückweg überhaupt nicht mehr finden kann" (K. Franke, Mitgl. Des Zweigkomitees Wiesbaden, Kongr. 1978), verbunden mit weiterer Verteufelung aller anderen. Nach innen ein Höchstmaß an "inbrünstigem Zusammenhalt" herbeiführen. Die ständigen weiteren Endzeitversprechen, ob als Naherwartung für die Alten oder an den Horizont geschoben für die Neuen, die für die erneute Weiterverschiebung gebraucht werden, sind nicht ernst zu nehmen. Schon ein einziges Weltendeversprechen im Namen Gottes, das nicht eintrifft, ist nach 5. Mose 18:20-22 zu viel. Sie haben schon ein halbes Dutzend auf dem Gewissen. Jeder falsche Prophet muß auch für den Augenblick oder praktischen Bedarf etwas Nützliches bieten. Wie sollte ihm sonst jemand folgen?

Die jetzigen neuen Bau- und Ausdehnungspläne - es war zur Zeit des falschen Weltende von 1925 z. B. das gleiche, damals in Magdeburg - zeigen, daß sie in Brooklyn selbst nie an die von ihnen verkündigten Weltenden geglaubt haben. Es bestätigt sich immer wieder, daß das Auf und Ab mit den endzeitlichen Erwartungen die ständige "Kurbel" ist, um das Werk in Schwung zu halten, ein Riesenbetrug an denen, die aufrichtig daran glauben und es immer wieder anderen predigen. Die Aufnahme von Krediten mit einer Laufzeit von 10 Jahren jetzt am Ende des Jahrzehnts der 70er Jahre, wo alles ganz bestimmt zu Ende sein sollte, ist der i-Punkt auf diesem Endzeitschwindel. Zugleich aber bedeutet er noch etwas ganz anders. Die WTG macht hiermit auch einen Test um zu prüfen, mit wem sie noch weiter rechnen kann. Denn wer die 15 Millionen mitfinanziert, ist weiter "ihr Mann". Das leuchtet auch durchaus ein. In Wirklichkeit sie die "Kreditschärflein" der Verkündiger nicht. Sie will sich ihrer lediglich vergewissern, sie binden und verpflichten. Vielleicht werden sie dafür wieder als "Gideons Schar"-Erfüllung hingestellt.

Mit der Tatsache, daß sich IBM, die größte kapitalistische Komputer-Firma der WTG annimmt, und ihr Programm verwirklicht, kommen wir zu den politischen Hintergründen. Wenn hier manches auch nur erst in Ansätzen zu sehen ist, wollen wir schon darauf aufmerksam machen.

In einer Sendung des Berliner Rundfunks, Pulsschlag der Zeit. vom 28. 2. 79 (Dr. Siegbert Gedlich) wurde festgestellt, daß die USA "Großkomputer für politische Gegenleistungen verkauft". So zeichnet es sich auch bezüglich IBM-Komputer für die WTG ab. IBM-International steht eindeutig im Dienste der amerikanischen Durchdringung Westeuropas. So wurde schon zu Beginn der 70er Jahre u. a. der IBM-Aufsichtsratsvorsitzende Arthur M. Watson als neuer USA-Botschafter in Paris eingesetzt, um entsprechende amerikanische Interessen zu forcieren (Martin Kauders, ND 23. 4. 70). Die "neue Ostpolitik" der WTG beginnt auffällig ungefähr mit der Amtszeit des neuen USA-Präsidenten Carter und seines Sicherheitsberaters Brzezinski, und wie der Punkt auf's i wird WTG-Präsident F. W. Franz sogleich kurz nach dem ersten und einzigen Osteuropa-Besuch des USA-Präsidenten Carter in gleicher Richtung aktiv. Wie der Sonderbotschafter der UdSSR Sorin als Vertreter in der UNO-Kommission für Menschenrechte jüngst darlegte, ist es die neue Außenpolitik der USA nach Brzezinski, daß der "bankrotte Antikommunismus und Antisowjetismus als Grundlage der Außenpolitik nicht mehr dienen kann und durch die Kampagne um die Menschenrechte zu ersetzen ist" (Neue Zeit, Moskau 16-78). Postwendend läßt die WTG ihren bankrotten Antikommunismus fallen! Postwendend schaltet sie um auf ein familien- und menschenrechtsfreundliches Vorgehen! Seit WTG-Präsident C. T. Russell ist die WTG über die verschiedensten Bindeglieder wie Generäle, Senatoren, Kongreßabgeordnete, Großgeschäft, Diplomaten, US-Offiziere und Vertreter in Washington an höchster Stelle für ganz spezielle Interessen angebunden. Prahlte WTG-Zweigdiener E. Frost 1946 mit seiner Vollmacht vom US-Außenministerium in Washington, so hat sich IBM der WTG nun unmittelbar angenommen.

Die von der WTG verlangte Politik war und ist in ihrem Wesen immer die gleiche, von Anfang an: Mit laufenden Weltende- und Gottesreichsversprechungen, die ihr überlassen bleiben, beizutragen, daß in den "unteren sozialen Schichten", unter dem unvermeidlichen "Strandgut" des kapitalistischen Systems, sowie generell im Bereich des entwurzelten, entrechteten, erniedrigten und verzweifelten "kleinen Mannes", im Bereich der "Ausgeflippten", der Ausgebeuteten und Elenden jedes sozial-politische Aufbegehren oder gar Liebäugeln mit "revolutionären Umtrieben" (WTG Kongresse 1978) aus den Herzen und Hirnen vertrieben und unterbunden wird und bleibt.

In der Umsetzung dieser Politik untergrund auch gegen die sozialistischen Länder ist nun offensichtlich eine Zeit des Umschaltens gekommen. Die WTG hat offenbar die Auflage, ihren bankrotten Antikommunismus ebenfalls abzusetzen und sich auf "Menschenrechtspolitik" als "nützlichen Anstoß zum Widerstand gegen die Herausforderung des Kommunismus" (Henry A. Kissinger, ehem. US-Außenminister, 1978) umzustellen. Mehr noch. Sie hat offensichtlich die Auflage, sich durch entsprechende Veränderung ihrer Verkündigung eine legale religiöse Bewegung in den christlichen Kreisen der sozialistischen Länder aufzubauen, "den politischen Dolch weiter im Gewande", denn widerrufen hat sie keine einzige ihrer antikommunistischen politischen Kampfpositionen. Glaubt man in Brooklyn als schärfste antikommunistische Gruppe unter den Religionsgemeinschaften wirklich, die "obrigkeitlichen Personen" bzw. Regierungen der sozialistischen Länder auf diese Weise übertölpeln zu können? Der ähnliche heuchlerische Versuch mit Bezug auf die Sowjetregierung 1957 rückt da auf die Tagesordnung.

Lasse sich niemand länger von der WTG in seinem christlichen Glauben für dem Evangelium in Wahrheit fremde Zwecke mißbrauchen. Hierauf ruht kein Segen. Vergewissert euch mit uns vielmehr weiter gründlich über alles, was die WTG betrifft, um rechtzeitig zu erkennen, wohin nun die Reise wieder gehen soll. Der Scheideweg ist erreicht. -
K. O.

Zur "Überrest"-Diskussion
DIE ZAHL DER 144000 BUCHSTÄBLICH - VOM WT SELBST WIDERLEGT
Eine brennende Frage!
In Kürze alle Zeugen Jehovas gänzlich von der Gemeinschaft mit Christus abgeschnitten
Den Wachtturm-Zeugen stehen grundlegende Änderungen bevor. Wer sich die Mühe macht, erkennt unschwer, wie das Werk erneut in eine neue, lange Zeitperiode weiterverschoben wird. Das Erwähnen einer "Nähe" des "Endes" ist nur Hinhalten und Wundpflaster für die Alten, die wieder nichts erleben und wieder "vergehen" müssen. Bezeichnenderweise operiert die WTG seit geraumer Zeit schon mit der Formulierung, "die sich an 1914 erinnern können", anstatt, die es erlebt haben! (Siehe "Wahrer Friede und Sicherheit", S. 88, Abs. 28, dt. 1973). Damit ist eigentlich alles klar.

Damit sind aber auch in Kürze alle noch lebenden "Überrestglieder" dahingestorben, mit denen die WTG die Verbindung aller Zeugen Jehovas "mit dem Christus" demonstriert und ihnen vertuscht, daß sie eigentlich gar keine Nachfolger Christi sind und sein können, wo sie die Salbung mit dem Geiste Gottes ablehnen. Wenn nun diese letzten "Überrest"-Glieder auch "vergangen" sind, was dann? Dann wird endgültig offenbar werden, wie die WTG das Christentum und den Glauben an Gott und Christus mißbraucht und verdreht hat. Dem wird sie allerdings vorbeugen. Denn das wäre die geistige Katastrophe für ihr Werk. Somit muß und wird die WTG eine grundlegende Änderung des Selbstverständnisses aller ihrer Zeugen herbeiführen, was jedoch nur vorsichtig unterschoben werden wird. Andernfalls wird offenbar, daß alle Zeugen Jehovas gänzlich von der Gemeinschaft mit Christus abgeschnitten sind. Ohne Zweifel haben sie dieses Problem in Brooklyn längst erkannt. Wir können uns förmlich vorstellen, wie sie dort über der Bibel hocken, um die Auslegungen zu konstruieren, die sie nun wieder vor der Selbstentlarvung retten können. Wo sind überhaupt noch "Überrest"-Glieder und wie alt sind sie? Und vor allem, was haben sie noch zu sagen? Waren sie nicht überhaupt zumeist zum einfachen Verkündiger degradiert? Liegt das Werk nicht Hand "anderer Schafe", die überhaupt nicht den neutestamentlichen Maßstäben für Christen entsprechen? Nur soviel: Kein WT-"anderes Schaf" kann eigentlich ein neutestamentlicher Ältester sein! Man überprüfe dies einmal! Das wird erstaunlich werden!

Der WT-144 000 - Widerspruch
Bekanntlich hat nach dem WT Gott seit dem Jahre 1935 etwa offenbart, daß die "Salbung mit dem Geiste Gottes" nur bis zu diesem Jahre ging, und seither die "anderen Schafe" hervortreten, die damit nichts mehr persönlich zu tun haben. Bis zum Jahre 1935 etwa ist somit die Klasse der 144 000 "vollzählig", bis auf wenige "Ergänzungen", die gelegentlich von der WTG zugelassen oder eingeräumt wurden. Nach dem Jahr-Buch 1979 gibt es im Weltmaßstab von diesen 144 000 seit dem ersten Jahrhundert im Jahre 1978 nur noch 9 762 Personen. Es gibt die Überlegung, daß die WTG "anderen Schafe" ab 1935 eigentlich nur erfunden hat, weil die Gesamtzahl der Organisation über die Zahl von 144 000 hinausgeplant war und hinauswuchs.

Nehmen wir nun eine erstaunliche Sache zur Kenntnis, die uns zeigt, wie die WTG auch in der 144000-Frage in grotesken Widersprüchen sich förmlich selbst auf die Füße tritt, was zeigt, daß sie nicht von einem klaren Geist Gottes, sondern von einem Geist der Widersprüche geleitet wird.

Im Wachtturm vom 15. Oktober 1952 werden u. a. die zehn hauptsächlichen Christenverfolgungswellen der Zeit des Urchristentums dargestellt. Hierbei werden auch die Zahlen der christlichen Märtyrer dieser Verfolgungen genannt, soweit die bekannt wurden. Wir erhalten dadurch eine zahlenmäßige Vorstellung, wieviel christliche Märtyrer es schon damals gegeben hat.

Unter der Überschrift "Die zehn Verfolgungen" macht der WT folgende Angaben:
1. unter Nero: zusammengetrieben und "summarisch verurteilt",
2. unter Domitian (95 n. Chr.): 40000 den Märtyrertod,
3. unter Trajan: aufhängen, ertränken, verbrennen,
4. unter Mark Aurel: grausamste Behandlung
5. unter Severus: stoßweise in verschiedenen Teilen des Reiches,
6. unter Maximinus (235 n. Chr.): zahllose christliche Opfer, Leichen oft zu Haufen geworfen,
7. unter Decius (249 n. Chr.): durch das Reich hin schlimmste Marterungen, weder Alter noch Geschlecht verschont,
8. unter Valerian (257 n. Chr.): ungezählte weitere Märtyrer,
9. unter Aurelian (247 n. Chr.): flammte kurz auf,
10. unter Diokletian (303 n. Chr.): 17 000 in einem Monat umgekommen, in der Provinz Ägypten 144 000 gewaltsam in den Tod, in Verbannung und Zwangsarbeit 700 000 umgekommen.
(Der Wachtturm, 15, Oktober 1952. S. 317, 318, Wiesbaden) Das sind zusammengerechnet in der urchristlichen Zeit allein 901 000 christliche Märtyrer! Also Christen, die in der Nachfolge Jesu bis in den Tod gegangen sind! Da gab es überhaupt noch keine "anderen Schafe" im WT-Sinne, die erst 1935 n. Chr. erfunden wurden. Sind 901 000 nicht mehr als 144 000 - ? Also kann schon von daher gesehen die Zahl der 144 000 unmöglich buchstäblich gemeint sein! Das zu verkündigen, ist also eine ungeheuerliche Bibelverdrehung. Wo sollte man denn da die 901 000 Nachfolger Christi bis in den Tod der urchristlichen Zeit einordnen? Vielleicht waren 800000 dieser christlichen Märtyrer überhaupt keine Christen? Der WT anerkennt sie aber als christliche Märtyrer! Damit widerlegt er die eigene Lehre, die 144 000 buchstäblich zu nehmen.

Wenn nun die letzten "Überrest"-Glieder im WT-Sinne in Kürze dahingestorben sind, ja, was dann? Es kann doch wohl nicht angehen, daß sich die wenigen Hauptamtlichen Hauptbüro und Zweigbüros ständig weiterhin als Rest des "Überrestes" erklären und die Masse der Millionen Verkündiger als Christen zweiter Klasse betrachten! Nun, wir werden es sehen! - 0.0.

WT-Ältester Josef Barth, Saarbrücken, bestätigt auf dem Kongreß in München 1978:
AUF DEM WACHTTURM SITZEN OFFENE FEINDE DES HUMANISMUS
Schau den Tatsachen ins Auge
Josef Barth, Saarbrücken
"Seid bereit", hieß das Thema auf dem Kongreß 1978 in München, das der WT-Älteste Josef Barth aus der ZJ-Versammlung Saarbrücken im Auftrag der WTG vortrug. Im Zusammenhang mit der gepredigten Vernichtung aller anderen Menschen, "Tag Jehovas" genannt, verkündigte er folgendes Verdammungsurteil über alle anderen Menschen: "Der gesamten Menschheit steht ein Ereignis von höchster Wichtigkeit bevor. Der Tag Jehovas. Eigentlich müßten alle Menschen dazu bereit sein. Mit dem Beginn des Zeitalters des Humanismus aber haben sie Gott beiseite und den Menschen in den Mittelpunkt gesetzt."

Viele Millionen Menschen können heute noch nicht einmal lesen und schreiben. Milliarden in Asien und Afrika z. B. hat die WT zudem überhaupt noch nie erreicht, was sie selbst zugibt. Was ist das also für ein oberflächliches Geschwätz in großspuriger Wichtigtuerei, eigentlich müßten alle Menschen dazu bereit sein? Doch wie wurde dazu geklatscht! Noch schlimmer sind die Worte auf der Bühne dieses internationalen Kongresses, "mit Beginn des Zeitalters des Humanismus", also der Menschlichkeit, "wurde Gott beiseite und der Mensch in den Mittelpunkt gesetzt". Mit dieser Verdammung des Humanismus oder der Menschlichkeit wird nicht nur ein ungeheuerlicher Dilettantismus offenbar. Denn Gott ist bei Milliarden von Menschen keineswegs beiseite gesetzt, nur weil sie die WT-Vorstellung von Gott nicht teilen. Auch steht der Mensch sehr wohl selbst für Gott im Mittelpunkt, indem das Teuerste für ihn dahingegeben wurde, der Sohn Gottes selbst. Wir sehen, es ist alles ganz anders, als das lauthals und wichtigtuerisch international proklamiert wurde. Für die Arglosen, die das alles auf den Kongressen begeistert geschluckt und beklatscht haben, ist es ein ganz trauriges Kapitel. Denn mit Sicherheit wird es für alle Aufrichtigen unter ihnen früher oder später ein erschütterndes Erwachen aus ihrer Arglosigkeit geben.

Auch schließen Christentum und Humanismus keineswegs einander aus. Sie sind keine Gegensätze. Jeder sachliche Vergleich beweist das. Das Christentum ist vielmehr zugleich Ausdruck wärmster Menschlichkeit. Man sehe nur das Gleichnis Jesu vom barmherzigen Samariter in Lukas 10, wo er lehrt, auch sozial Hilfe zu leisten, selbst ohne nach dem Glauben zu fragen. Was für abstrakte und trügerische Dogmen sind dagegen die WTG-Proklamationen gegen Humanismus, gegen Menschlichkeit!

Das Schlimmste ist jedoch noch etwas ganz anderes!
Die Verdammung des Humanismus, der Menschlichkeit, ist in der Tat eine Grundvoraussetzung dafür, den "Tag Jehovas" gemäß WT-Auslegung, also die Vernichtung aller anderen Menschen, in seinem eigenen Gewissen zu akzeptieren und für gerecht und richtig zu halten, konkret: daß ein anderer christlicher oder jüdischer Nachbar z.B. auf Grund seines anderen Glaubens gerechterweise "in Kürze" grausam vernichtet wird. Die heute Zeugen Jehovas sind, dachten zuvor keineswegs in solchen unmenschlichen Kategorien über Menschen anderen Glaubens und anderer Auffassung. Sie sind allein durch die WTG dahin gekommen. Ihr Gewissen ist durch diese ständige Indoktrinierung schon so weit, daß sie diese Unmenschlichkeit gar nicht mehr empfinden. Sonst müßten sie sich förmlich innerlich dagegen aufbäumen! Nicht einmal, daß auch unschuldige Kinder bis zum Säugling mitvernichtet werden sollen, rührt sie. Was immer die WTG im Namen Gottes verkündet, machen sie zu ihrem Gewissen. Protestiert, wo es nicht so ist!

Es kommt noch schlimmer, noch furchtbarer! Hitler hat ca. 6 Millionen Menschen aus ganz Europa, vom Säugling bis Greis, vernichten lassen, nur weil sie Juden bzw. Jüdischen Glaubens waren. Am "Tage Jehovas" soll Gott u. a. diesen Völkermord an den Juden vollenden und an allen anderen Menschen dazu? Hat Gott das nötig? Die WTG hat Gott zu einem Großinquisitor gemacht und sein Vorhaben zu einem riesigen Scheiterhaufen für alle, die lediglich einen anderen Glauben haben! Auch im KZ Auschwitz rauchten Scheiterhaufen, weil die Krematorien die Judenverbrennungen nicht schafften! Fahrt doch einmal hin nach Auschwitz!

Hätte es ein allmächtiger Gott nötig, sich vor einem Verbrecher, Satan, damit zu rechtfertigen, oder vor irgendjemand anders, indem er ein noch größeres Massenmorden veranstaltet, als es Satan jemals fertiggebracht hat? Es ist die WTG, die soetwas in Mißbrauch der Bibel konstruiert und als Gottes Vorhaben ausgibt und Gott zuschreibt. So hat sich denn auch jeder derartige Vernichtungstermin schon über 100 Jahre lang als falsche WT-Prophetie erwiesen, zuletzt 1975.

Möge auch Josef Barth diesen CV-Artikel lesen
Ursprünglich hatte sich die WTG angemaßt, den "Plan Gottes" entdeckt zu haben. Geplatzte Falschdeutungen zwangen sie dann dazu, ein wenig zurückzustecken, man reduzierte auf "das Vorhaben Gottes". Sie sollten gänzlich aufhören, Gott ihre eigenen stets wieder haltlosen Endzeitkonstruktionen zu unterstellen. Jehovas Zeugen aber mögen erkennen, daß der ihnen von der WTG aufgenötigte Vernichtungsglaube selbst antihumanistisch ist, unmenschlich, und ein antihumanistisches, unmenschliches Gewissen erzeugt. Oder könnte bei Gott Gerechtigkeit sein, was für Menschen das schlimmste Verbrechen ist? Merkt denn niemand der Zeugen Jehovas, wie die WTG jeden mit ihrer Vernichtungsverkündigung auf die Denkweise von Inquisitoren und KZ-Kommandanten bringt? Wenn sie es auch nicht ausführen sollen, bejahen und begrüßen sollen sie es. Was ist da der Gewissensunterschied?

Mit der Verdammung des Humanismus auf den Kongressen 1978 ist bestätigt worden, daß auf dem Wachtturm offene Feinde des Humanismus, der Menschlichkeit, sitzen, nur um eines haltlosen Vernichtungsglaubens willen. Da muß man schließlich auch unterschlagen, daß es einen christlichen Humanismus gibt, gar nicht davon zu reden, daß der Humanismus vielmehr Christen mit Nichtchristen und anderen Gläubigen verbindet, weil er für alle Menschlichkeit bedeutet. Eine solche Verbindung zu verhindern, gehört jedoch zur hintergründigen Aufgabenstellung der WTG. Darum immer wieder neue bzw. verschobene Vernichtungslehren, darum die Feindschaft gegen den Humanismus. Auch in Aufrichtigkeit kann man auf einem Irrweg sein, nicht wahr? - Man muß aber zur Einsicht kommen.
F. F.

Bad Doberan, im Juni 1978
UNSER BRUDER BESTÄTIGT DIE WT-UNWAHRHEIT ÜBER POLITISCHE NEUTRALITÄT DER VERKÜNDIGUNG
Dieser Bericht soll helfen
Unser Bruder Peter W. war gerade im Begriff, in den Garten zu gehen. Er ist nämlich ein ausgezeichneter Blumenzüchter, Rosen, wie erinnerlich. Er nahm sich jedoch die Zeit, sich das Anliegen des CV-Besuches hinreichend erklären zu lassen. Warum auch nicht. Sie empören sich zu Recht über jeden Bürokraten, der sich weigert, ein Anliegen anzuhören. Selber aber wollen sie nicht besser sein? So ließ er sich darlegen, daß es an der Zeit ist, alle Verantwortlichen auf die Unglaubwürdigkeit der WT-Endzeitlehren hinzuweisen und ihnen die Wahrheit darüber vor Augen zu führen. So wurden eine ganze Reihe Widersprüche genannt.

Zunächst verteidigte er, wie zu erwarten, alle Ungereimtheiten und Widersprüche als "hellerwerdendes Licht", und verwies darauf, daß sich die WTG als "treuer und kluger Knecht" verstehe. Auf die Erwiderung, daß ja gar nichts heller werde, sondern alles mehrfach schon umgedeutet worden ist, ja verworfen und ausgelöscht wurde, wurde er nachdenklich und schwieg. Wer aufrichtig und ehrlich ist, kann das nicht als "von Gott" verteidigen. Mancher mußte schon die Erfahrung machen, daß man wohl die WT-Lehren anderen predigen kann nach dem Motto, "mögen sie es hören oder lassen", wobei man sich auf keine kritische Frage einzulassen braucht. Doch zuhause, wo man nicht abweisen und ausweichen kann, offenbart sich schon am eigenen Sohn, an der eigenen Tochter, daß diese "Lichter" keiner eingehenden Kritik standhalten. Anstatt dem Vater in solchen Fällen mangelnde Überzeugungskraft und mangelhafte Fähigkeiten vorzuwerfen, sollte man besser die "von Gott"-Ansprüche der WTG unter die Lupe nehmen. Auch hier wurde ein solcher Anstoß gegeben, der verspricht, Früchte zu tragen. Kein Aufrichtiger kann sich auf die Dauer der CV-Argumentation entziehen.

Ein wichtiger Unterhaltungspunkt wurde dann die antikommunistische Hetze in der WT-Verkündigung und das WT-Aushängeschild politischer Neutralität davor. Es wurde klargestellt, daß die Organisation mit der Lüge, sie kämpfe ja auch gegen den Kapitalismus, die Wahrheit bestätigt, daß sie einen antikommunistischen Kampf führt und also nicht neutral ist. Unser Bruder bestätigte diesen Sachverhalt. Es kam zum Bewußtsein, in welchem Selbstbetrug man sich dreht, sich bei einem solchen politischen Kampf für "neutral" zu halten.

Dazu wurde das Organisations-Argument durchgesprochen, wer diese WT-Politik zur Sprache bringe, wolle nur Streit entfachen, mit dem dürfe man sich nicht weiter unterhalten. Unser Bruder konnte nichts dagegen sagen, daß dieses "Argument" die Sache auf den Kopf stellt. Die WTG läßt die Zeugen antikommunistisch hetzen - unser Bruder bestätigte die Echtheit der Beweise aus der Literatur - und wer sich dagegen verwahrt, will nur Streit entfachen? Das ist doch eine üble Verdrehung. Dagegen gab es nichts mehr zu sagen. Auch das wird in einem aufrichtigen Herzen Frucht tragen. Es wurde nur zu deutlich, daß da für die WTG ehrlich nichts durchzustehen ist. Solche Erfahrungen, ausweichen zu müssen, schweigen zu müssen, nichts mehr überzeugend erwidern zu können, wenn es konkret wird, haben unausbleibliche Folgen.

Die Stärke der WTG hat maßgeblich immer darin bestanden, daß man ihre Vergangenheit nicht wirklich überprüfen konnte, daß man keine Vergleichsmöglichkeiten zu früheren Irrlehren hatte, daß man so gehalten wird, immer von der Hand in den Mund zu leben. Wer sich vergewissert, was die WTG in ihren über 100 Jahren schon alles im Namen Gottes in die Welt gesetzt hat, was nicht eingetroffen ist, der sieht einen falschen Propheten am Werke, wie es ihn noch nicht gegeben hat. Die Beweise, die unserem Bruder vor Augen geführt wurden, bleiben nicht ohne Wirkung. Es konnte hierzu die CV-Sonderausgabe Nr. 73 in der Wohnung unseres Bruders zurückgelassen werden, die beste Vergleichsmöglichkeiten bietet. -
Im nächsten Bad-Doberan-Bericht lesen wir, was unser Bruder zur falschen WT-Weltende-Prophetie von 1975 sagte.
CVN

EIN MENSCH, DEN MAN NICHT VERGISST
Kreisdiener Heinrich Ditschi - ein aufrechter Verteidiger christlichen Glaubens (8)
Wahrnehmung biblischer Rechte in voller christlicher Mündigkeit
In Bezug auf Mündigkeit oder Unmündigkeit eines Christen bewies Br. Ditschi durch sein Verhalten, daß er die Ermahnungen von Hebr. 5:12-14 bestens verstanden hatte. Gerade sein sicheres Auftreten als Lehrer gemäß seiner gefestigten Erkenntnis, seine pädagogische Fähigkeit, Probleme anderer Menschen sich in Geduld anzuhören und Wege zu ihrer Lösung aufzuzeigen, sein mündiges s e l b s t ä n d i g e s Wirken in allen Dienstbereichen i n n e r h a l b des gemeinsamen Predigtwerkes (von der WTG entsprechend ihrer eigenen Sprachregelung mit der Bezeichnung „eigenwillig" verzerrt wiedergegeben) - all dies beweist, daß die Praxis und Ausübung seiner eigenen p e r s ö n l i c h e n Evangelisationsmethoden nachweisbar durch die Bibel nicht nur gestützt, sondern ausdrücklich gebilligt und zur Nachahmung empfohlen wurde. - Matth. 28:20; 2. Tim., 3:16, 17; Römer 12: 6,7; Eph. 4: 11-16; 1. Tim 3:2; 2. Tim. 2:, 24; Titus 1:9; 1. Tim. 4:14-16; Hebr. 5 :12-14 ; Gal. 4:1-6.

Aus diesem Grunde geschah es wohl auch (so, als wäre die Überwindung von Schwierigkeiten für einen befähigten Diener die leichteste und naturgemäß selbstverständlichste Sache der Welt), daß Br. Ditschi in einem Fall konsequenter Ablehnung der "Droh-Frohbotschaft", wie sie eben im Sinne der WTG an den Türen dargelegt werden muß, dennoch einen Weg fand, ein wertvolles Gespräch herbeizuführen.

"Fachsimpeleien" von Abiturienten!
In dar praktischen Schulung von Predigtmethoden im Dienst von Haus zu Haus bearbeitete Br. Ditschi im Verlaufe der Kreisdienerwoche mit mir auch die in Velbert-West sehr bekannte Eichenstraße. Dabei gerieten wir auch an die Tür eines Wohnungsinhabers, der als Oberlehrer am Gymnasium, Velbert, Blumenstraße, tätig war. Auf das Läuten des Kreisdieners öffnete sich die Tür und im Rahmen stand ein Mann ungefähr gleichen Alters wie Br. Ditschi, der im übrigen den Eindruck eines Gelehrten erweckte. -

„Guten Tag", sagte der Kreisdiener. Mit der von Knigge streng vorgeschriebenen Höflichkeitsform von Personenvorstellungen fuhr er fort; "Mein Name ist Ditschi und dieser junge Mitarbeiter neben mir nennt sich Bach. Wir kommen im Auftrag einer Bibelgesellschaft …" - Weiter kam er nicht.

„Danke, ich habe kein Interesse", sagte der Mann mit dem Gelehrtenkopf kurz angebunden und wollte die Türe schließen. "Aber Herr Lehrer", sagte Br. Ditschi mit leisem Vorwurf in der Stimme, „behandelt man denn s o einen Schulkameraden, mit dem man gemeinsam die Schulbank gedrückt hat?" Dabei blinzelten seine Augen mit einer unnachahmlichen Treuherzigkeit durch seine scharfen Brillengläser und bohrten sich mit sanfter Güte in die Augen seines Gegenüber und hielten sie mit einer unerklärlichen Gewalt fest. „Wie bitte fragte der Mann völlig konsterniert und zögerte merklich, seine Absicht in die Tat umzusetzen.

„Ich bin doch der Heinrich Ditschi aus Sprockhövel", sagte der Kreisdiener wieder mit einem Anflug von Vorwurf. Und rasch setzte er hinzu: "Machten wir nicht zur gleichen Zeit unser Abitur?" "Ich weiß nicht recht", sagte der Mann verwirrt und sein Gesicht legte sich in nachdenkliche Falten. Schließlich sagte er entschuldigend: "Wissen Sie, ich kann mich noch erinnern . . . Aber kommen Sie doch bitte herein."

Diese Aufforderung kam uns natürlich sehr gelegen und. wir folgten ihm unverzüglich in sein Studierzimmer. In der Unterhaltung, die sich nun entspann, stellte sich heraus, daß Br. Ditschi und der Oberlehrer zwar nicht an der gleichen Schule ihr Abitur erworben hatten, aber sie "drückten" tatsächlich im gleichen Jahr "gemeinsam" die Schulbank, so, wie es der Kreisdiener in der Einleitung behauptet hatte.

Angesichts der seltenen Gelegenheit, mit einem gebildeten Menschen ein niveauvolles Gespräch zu führen, wich Br. Ditschi von der WTG-Vorschrift ab, im Haus-zu-Haus-Dienst an jeder Tür n u r ein Zeugnis von 3 bis 8 Minuten zu geben. Stattdessen erging er sich mit dem Oberlehrer über eine halbe Stunde in "Fachsimpeleien" -, und da dieser in seinen Bücherschränken die Werke der Weltliteratur aufzuweisen hatte, kam man zwangsläufig auch auf den „Faust" zu sprechen.

Hier erwies sich nun der Kreisdiener zu meiner und des Oberlehrers Verblüffung als eine absolute Kapazität. Br. Ditschi schüttelte sich „Faust"-Zitate nur so aus dem Ärmel. Mit der Präzision eines Maschiengewehres prasselten ganze Feuergarben auf uns nieder. Der Oberlehrer sagte anerkennend: „Ich kannte bisher keinen Menschen, der so umfangreich den „Faust" in seinem Gedächtnis hat. Warum sind sie kein Dramaturg geworden?

Eine durchaus „biblische" Ditschi-Methode?
Selbstverständlich hatte der Kreisdiener während der ganzen Zeit den Zweck seines Besuches sorgfältig im Auge behalten. Bei der letzten Frage seines Gastgebers lenkte er geschickt auf den „biblischen Teil" über. Man entwickelte sich oft anders, als man sich vorher träumen ließ, meinte Br. Ditschi. Er ging wieder auf die Weltliteratur ein und erwähnte beiläufig, daß die großen Geister die Bibel mit an vorderster Stelle der Literatur setzen. Der Oberlehrer bestätigte das. Ja, und so habe er sich einer Bibelgesellschaft angeschlossen, spann Br. Ditschi den Faden weiter, die sich damit befasse, einen biblischen Erziehungsfeldzug durchzuführen. In der „breiten Masse" herrsche eine erschreckende Unkenntnis über den Inhalt dieses wertvollen Buches. Der Oberlehrer bejahte auch das.

Nun zog der Kreisdiener sein „Angebot" aus der Aktentasche (Drei-Bücher-Angebot laut „Informator"), zeigte auf die Titel der einzelnen Bücher: „Gott bleibt wahrhaftig", „Die Wahrheit wird euch frei machen" und „Die neue Welt".
Die Art, wie er die Bücher etwas fächerförmig in der Hand hielt und ins Blickfeld rückte, ihre genaue Reihenfolge in der Farbanordnung grün, organge, blau, sein ausdrücklicher Hinweis auf diese farbigen Einbände, gewürzt mit fachgerechten Bemerkungen: geschmackvoll, … Kaliko-Einband … Gold- und Silberprägung der Titel … verfehlten ihre Wirkung nicht.

Diese Bücher werden zu einem Selbstkostenpreis von insgesamt 7,50 M zur Verfügung gestellt. Im Vergleich zu einem einzigen Buch ähnlicher Qualität im einschlägigen Buchhandel ist dieser Preis nicht nennenswert. - Zudem sind diese Bücher Bibelstudien-Hilfsmittel, die die Menschen auf Grund ihrer Thematik und der Schriftstellen zum Aufschlagen der Bibel zwingen; das verleiht ihnen einen zusätzlichen ethischen Wert. -

Auf diese Weise werde ein späteres selbstständiges Studium der Bibel beim leser gefördert, schloß der Kreisdiener, und ob er, der Oberlehrer … als Geburtstagsgeschenk … oder so …??-
„Die Bücher sind wirklich sehr preiswert", sagte der Oberlehrer, und er zückte seine Geldbörse. Den Einladungszettel für den öffentlichen Vortrag am Sonntag nahm er ebenfalls entgegen.

Ich entsinne mich noch gut, wie mich damals die Methode von Br. Ditschi, die er mit einem derart durchschlagenden Erfolg bei dem Velberter Oberlehrer praktizierte, stark beeindruckte. Bei aller Hochachtung vor dem sauberen und anständigen Charakters dieses auch von mir verehrten Dieners frage ich mich aber heute:
War die Demonstration der hier geschilderten Ditschi-Methode „biblisch"?
Erzählt von Hermann Bach, Potsdam

"DAS RADIO GEHÖRT JEHOVA.- PSALM 89:11" - BIST DU EBENFALLS DE SELBEN MEINUNG?
Ein weiterer Denkanstoß aus Jarmen, einer kleinen Stadt in Mecklenburg
Liebe Brüder und Schwestern, lieber Leser!
Kürzlich hatten wir die Möglichkeit, die beiden Bände Licht noch einmal zu lesen. Sie beinhalten die Auslegungen des ehemaligen Wachtturm-Präsidenten Rutherford über die Offenbarung Johannes. Als ehemalige Zeugen Jehovas sind wir ja so allerhand gewöhnt. Aber das, was in Band 1 Seite 323 geschrieben steht, geht doch wohl zu weit. Dort heißt es nämlich:

"Das Radio gehört Jehova. Psalm 89:11. Er hat es für seinen Zweck ins Dasein gerufen. Satans Vertreter jedoch suchen es gänzlich in ihre Hände zu bekommen, aber Gott wird zu seiner Zeit sowohl in diesem Stück als auch in anderen Dingen seine Übermacht offenbaren." Soweit der Wortlaut. Zum besseren Verständnis dieser Behauptung sei noch die Bibelstelle erwähnt; hier der volle Wortlaut: "Dein ist der Himmel, dein ist auch die Erde; das ertragsfähige Land und seine Fülle - du selbst hast sie gegründet." (Psalm 89:11) NW. Es lohnt sich, darüber einmal in Ruhe nachzudenken.

Wir sind der Meinung, Rutherford geht hier zu weit. Wenn dem so wäre, daß das Radio ihm gehört, hätte Jehova es zu allererst den treuen Nachfolgern seines Sohnes Jesus Christus in den Sinn gegeben, das Radio zu erfinden und zu bauen. Rutherford wagt sich in diesen zwei Bänden Licht überhaupt sehr weit aus dem Bereich des Möglichen. Diese Bücher muß man einmal gelesen haben, dann erst erkennt man seine Überheblichkeit. Die kurze Betrachtung eines haarsträubenden Satzes, den Rutherford in Band 1 Seite 5 schrieb, (der - wie man bemerken wird - in krassem Widerspruch zu der vorherigen Behauptung über das Radio steht), soll dazu dienen, seine Überheblichkeit und seine Unfähigkeit nachzuweisen: auf Seite 5 Band 1 heißt es: "Jehova läßt zu seiner festgesetzten Zeit sein Vorhaben seinen gehorsamen Geschöpfen kundtun." - So ein wichtiger Satz, wenn er erst einmal geschrieben steht, hat schon seine Bedeutung; er sagt den Kindern Gottes sehr viel.

Prüfen wir erst einmal wen Jehova gemäß den Auslegungen Rutherfords die Aufgabe des Kundtuns in der Zeit des Endes dieser Welt anvertraut hat. Auf Seite 12 Band 1 finden wir folgende Auskunft: "Die Glieder des Überrestes dürfen jetzt Gesichte sehen, das heißt, es ist ihnen ein Verständnis von bisher unverstandenen Dingen geschenkt worden." Soweit der Original-Wortlaut. Wer mit dem Überrest gemeint ist, weiß jeder Zeuge Jehovas. Wie dieser Überrest jedoch durch die Wachtturm-Gesellschaft mißbraucht wird, davon wissen die wenigsten etwas. Wie bekannt, ist der Überrest auf der ganzen Erde verstreut zu finden und im Namen dieses Überrestes wird die Literatur der Wachtturm-Gesellschaft hergestellt.

Viele Überrestglieder werden überhaupt nicht nach ihrer Meinung (Gesichten) gefragt. Andere werden, weil sie ihre die Bibelauslegungen der Wachtturm-Gesellschaft offen aussprechen, zur Verantwortung gezogen, falls sie gegenteilige Meinungen haben. Die gesamte Literatur der Wachtturm-Gesellschaft war schon von jeher nur von einer Handvoll hauptamtlichen Schreibern der Brooklyner Weltzentrale geschrieben worden. Den Hauptanteil trugen die Präsidenten und Vizepräsidenten dazu bei. Weil das so war und heute noch so ist, wird jede Kritik an der Literatur der Wachtturm-Gesellschaft durch Organisationsangehörige streng gerügt.

Jede Kritik eine Auflehnung gegen Jehova
Wer die Überheblichkeit der Hauptverantwortlichen in den Bethelhäusern der Wachtturm-Gesellschaft selbst erlebt hat, kann ein Lied davon singen, wie in Krisenzeiten mit aufrichtigen kritischen Brüdern und Schwestern verfahren wurde. Im Wachtturm vom 1. August 1956 kann man über die Verfahrensweise der Wachtturm-Gesellschaft gegen Aufrührer folgendes lesen: "Der Sklave erfüllt dadurch seine eigene Pflicht vor Jehova, das er das Werk Jehovas tut. Daher ist der Wille des Sklaven der Wille Jehovas. Rebellion gegen den Sklaven ist Rebellion gegen Gott." Und der Wachtturm vom 1. November 1948 macht den Kritikern klar, daß Auflehnung gegen die Anweisung Rebellion ist und Vernichtung durch Gott zur Folge hat. So wurde jeder Andersdenkende bedroht und in Schach gehalten. Deshalb, weil man auch schon zu Rutherfords Zeiten mit solchen und ähnlichen Anweisungen Kritikern drohte, konnte Rutherford seine eigenen überheblichen Vorstellungen veröffentlichen.

Man sollte normalerweise nicht immer an der Vergangenheit von bereits verstorbenen Menschen etwas auszusetzen haben. Aber es geht hier nicht allein um die Person, sondern um die Sache, die er vertrat. Deshalb, weil Rutherford durch s Überheblichkeit so vielen aufrichtigen Menschen Schaden zugefügt hat, muß noch einmal daran erinnert werden. Viele unserer älteren Brüder aus den Bethelheimen kennen Rutherford persönlich, nicht nur die Kritiker. Er konnte oftmals sehr ausfallend werden. Sein Eigenwille, sein Durchsetzungsvermögen und auch seine juristischen Fähigkeiten machten ihn zu einem oft unberechenbaren Menschen. Was auch immer die Wachtturm-Gesellschaft über ihn in den Jahrbüchern berichtet, es ist nicht die volle Wahrheit. Es ist nur die halbe Wahrheit. Wer von Anfang an, als Rutherford Präsident wurde, ihn fast täglich erlebte, der muß zugeben, daß er Jehova einen schlechten Dienst erwiesen hat.

Sollte jemand diese Feststellung anzweifeln, darin muß eben Beweismaterial aus Brüderhand veröffentlicht werden, vorerst sollten Auszüge aus der WT-Literatur genügen, um seine Charakterzüge aufzuzeigen. Seine Gegner beschimpfte er folgendermaßen: "Handlanger des Teufels, rücksichtslose Böcke, hochnäsige und riechende Böcke, Egoisten, die mit ihren schmutzigen Füßen auf der Speise des Herrn herumtrampeln, Älteste, die kein Herzensverlangen haben, mit der gegenwärtigen Wahrheit in Übereinstimmung zu kommen." Soweit einige Auszüge aus der damaligen Literatur. Warum Rutherford mit solchen schamlosen Redensarten seine Gegner überschüttete, ist einzig und allein darauf zurückzuführen, daß sie seine nicht genügend begründeten willkürlichen Bibelauslegungen ablehnten. Das brachte ihn so in Wut.

Daß die willkürlichen Bibelauslegungen über die obrigkeitlichen Gewalten, die Auferstehung der alten Fürsten, die Einsetzung in den Versammlungen, unannehmbar waren, hat nach seinem Tode sein Nachfolger nachgewiesen, in dem er solche unannehmbaren Bibelauslegungen vollkommen neu überarbeiten ließ. Also waren es doch keine Wahrheiten, die Jehova aus seinem Tempel hervorblitzen ließ, wie es Rutherford immer so schön behauptete; siehe "Rechtfertigung Bd. 1, Seite 254. Genau solche unannehmbare Tempelwahrheit war auch die Behauptung: "DAS RADIO GEHÖRT JEHOVA". Diese nachdenkliche Betrachtung sollte allen vernünftig denkenden Brüdern und Schwestern ein weiterer Beweis dafür sein, wie WT-Lehren gemacht und durchgesetzt wurden und weiterhin durchgesetzt werden.
- W -

Wohin sollen wir gehen?
LEBENDIGES CHRISTENTUM FREIER CHRISTEN
Wehrdienstverweigerung - was sagt die Bibel dazu?
Ohne Umschweife kann darauf geantwortet werden: Die Bibel wirft die Frage der Wehrdienstverweigerung gar nicht erst auf. Die Hebräischen Schriften in ihrer Gesamtheit sind maßgeblich für das Volk des Alten Bundes bestimmend. Die Vorschriften dieses Alten Bundes sind für Christen nur "Schattenbilder", während die "Wirklichkeit dem Christus gehört". Kolosser 2:17, Hebr. 9:24 NW.

In der Wehrdienstfrage können die "Schatten" den Christen daher keine verbindliche Wegleitung sein. Endgültig klargestellt wird der Sachverhalt durch den Text von Hebr. 1:1,2, der eindeutig nachweist, daß am Ende der Tage der "Erbe aller Dinge", nämlich der Sohn Gottes selbst, zu uns redet. Damit ist bewiesen, daß allein das Neue Testament für Christen verbindlich ist.

Die Christlichen Griechischen Schriften in ihrer Gesamtheit stellen die Wehrdienstfrage ebenfalls nicht als ein Gewissensproblem zur Diskussion. Die Aussagen sind vielmehr klar und für jedermann leicht verständlich. Wir empfehlen, folgende Schriftaussagen sorgfältig zu prüfen: Lukas 3:14, Lukas 22:35,36, Apostelgeschichte Kapitel 10, 1. Korinther 7:20,24.

Aber auch ohne diese Texte, die teilweise das Waffenhandwerk, Bewaffnung oder Militärpersonen zum Gegenstand der Betrachtung erheben, ist allein schon durch die Briefe treuer Nachfolger Christi, in denen sie auf die staatsbürgerlichen Pflichten von Christen aufmerksam machen, die Wehrdienstfrage biblisch gegenstandslos. - Titus 3:1-3, Römer 13:1-7, 1. Petr. 2:11-17, 1. Tim. 2:1-3. Um sich davon zu überzeugen ist es gut, besonders die Verse 1 und 2 des 13. Kapitels des Römerbriefes (nach NW) zu analysieren. Die Aussage, daß sich derjenige, der sich dem Staat in den Weg stellt, "Gott selbst in den Weg stellt", müßte zur Besinnung mahnen. Man beachte dazu besonders auch die Warnung, daß solcher für sich selbst "ein Gericht empfangen" wird!

Wer sich dennoch als Wehrdienstverweigerer auf die Bibel beruft, Texte aus dem Zusammenhang reißt, um damit eine Stütze zur Verteidigung für sein Verhalten zur Hand zu haben, ist ein bedenkenloser oder eher von Emotionen als von genauer Erkenntnis beherrschter Bibelverfälscher, ob ihm das nun bewußt ist oder nicht. Es gibt allerdings auch bedauernswerte Opfer, die in ihrer eigenen reichlichen biblischen Unkenntnis von religiösen "Lehrern" irregeleitet sind, um für andere Zwecke mißbraucht zu werden.

Wir können also zusammenfassend sagen, die Wehrdienstverweigerung findet in der Bibel keine Stütze. Die schriftgemäß begründeten Darlegungen haben das hinreichend bewiesen. In unseren weiteren Wohin-gehen-Betrachtungen werden wir nun auf die Texte eingehen, auf die sich gar mancher dennoch beruft, um Wehrdienstverweigerung biblisch zu begründen. Dies soll zum einen bestimmte Gewissensnöte berücksichtigen, und zum anderen die aus dem Zusammenhang gerissenen Texte in ihre richtige Umgebung zurückführen.

Zu den obrigkeitlichen Konzessionen
Die Wehrdienstverweigerung ist keine biblische Frage. Sie ist auch kein "Ruhmesblatt" allein der Zeugen Jehovas, wie es oft hingestellt wird. Mennonitische Christen z. B. sind schon seit Jahrhunderten Wehrdienstverweigerer. Ohne Zweifel haben auch die beiden Weltkriege dazu beigetragen, daß diese Frage ausgeprägter wurde, so daß dem obrigkeitlicherseits entsprechend Rechnung getragen wurde.

Für jeden normaldenkenden Menschen, Christen eingeschlossen, ist es einleuchtend, daß die "obrigkeitliche Gewalt", der Staat, auf Einrichtungen wie Polizei, Feuerwehr, Armee usw. nicht verzichten kann. Es muss ein geordnetes Staatswesen gewährleistet sein, nach innen wie nach außen. Es ist dies auch das existenzbedingte Selbstbestimmungsrecht eines jeden Volkes, nach christlichem Verständnis gemäß dem Auftrag, "mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan". 1. Mose 1 Vers 28. -

Und Christen sind Teil dieser Völker, auf Grund der gemeinsamen Lebensbedürfnisse untrennbar als gleiche Staatsbürger, wie es auch Paulus seinerzeit bekundete. Apg. 22:28. Es kann für die "obrigkeitliche Gewalt" daher nur gewisse Konzessionen geben.
In den USA können hauptamtliche oder vollzeitliche Religionsdiener usw. vom Wehrdienst befreit werden. Die Wachtturmgesellschaft hat dies in verschiedenen Gerichtsprozessen auch für alle ihre vollzeitlichen Mitarbeiter erwirkt. Die einfachen Verkündiger werden im Falle von Wehrdienstverweigerung weiter verhaftet und verurteilt. Nach Angaben der US-"Time" 1969/3 saßen 1968 etwa 300 Verkündiger in den USA wegen Wehrdienstverweigerung im Gefängnis. Wie sich jeder ausrechnen kann, ist diese Regelung ein erhebliches Druckmittel in der Hand der Wachtturmgesellschaft in der Frage des Vollzeitdienstes. Andererseits ist es beschämend, wie man hier die "geringsten der Brüder Christi" allein leiden läßt, und sich selbst mittels der IV-D-Geistlichen-Klassifizierung der US-Regierung bevorechtet.

In der BRD ist ein waffenloser Ersatzdienst für jedermann eingeführt worden. Wer jedoch diesen ebenfalls verweigert, wird verhaftet und gerichtlich bestraft. So wurde z. B. im März 1979 der Zeuge Jehovas Roland K. von einem Schöffengericht in Essen/BRD wegen Verweigerung des waffenlosen Ersatzdienstes gerichtlich verurteilt.

In der DDR gibt es ebenfalls einen waffenlosen Ersatzdienst für jedermann. Das entsprechende Gesetz besagt, daß "Wehrpflichtige, die aus religiösen Anschauungen oder aus ähnlichen Gründen den Wehrdienst mit der Waffe ablehnen", einen waffenlosen Dienst in Baueinheiten ableisten können. Verweigerung auch dieses waffenlosen Dienstes wird jedoch ebenfalls gerichtlich bestraft. Diese waffenlose Möglichkeit ist als Konzession der "obrigkeitlichen Gewalt" gesellschaftlich noch vertretbar, und sie ist für einen Christen keineswegs unzumutbar, gibt es doch für ihn biblisch eigentlich überhaupt keinen Grund zur Wehrdienstverweigerung. Ein christliches Gewissen kann dadurch also schriftgemäß nicht belastet werden, wenn man nicht hinausgeht über das, was dazu geschrieben steht, 1. Korinther 4:6, sondern bei dem bleibt, was in den Evangelien, von Christus und den Aposteln gelehrt wurde. Joh. 6:68. -
Hermann Bach und Mitverbundene
Studiengruppe CV April 1979 Potsdam/H.

WOHIN SOLLEN WIR GEHEN?
Eine nur zu berechtigte Frage
Liebe Leser
Liebe Brüder und Schwestern
Zahlreiche, ja zu viele endzeitliche Voraussagen und Termine von 1799 bis 1975 sind nicht eingetroffen. Nach 5. Mose 18:20f ist die WTG damit als ein falscher Prophet erwiesen. Sie hat also gar kein Recht, die Frage der Jünger an Jesus, "wohin sollen wir gehen?", für sich in Anspruch zu nehmen. Wenn es trotzdem geschieht, dann ist dies nur der Beweis für dies: Die WTG weiß um die Tatsache, daß es bei ihr nicht stimmt. Sie hofft auf die Verteufelung, mit der sie laufend das Vertrauen in alles andere zerstört, so daß einer "den Weg zurück überhaupt nicht mehr finden kann", wie K. Franke vom Zweigkomitee Wiesbaden es formulierte. Das bedeutet, unausgesprochen soll man sich mit der Organisation als dein "kleineren Übel" abfinden, was immer dort auch nicht stimmt.

Praktisch haben wir das in Dresden erlebt. "Ihr habt ja auch nichts Besseres", sagte jemand zu CV als Entgegnung auf den Nachweis der Ungereimtheiten und Haltlosigkeiten der WTG, wobei er nicht merkte, daß dies eine Bankrotterklärung für die WTG war. Hierfür die Frage der Jünger?

Es gibt schon etwas Besseres, einen besseren Weg, nämlich den, in ein Leben als freier Christ zurückzukehren, einen Weg, für den CV zunächst Herz und Sinne von allem haltlosen WT-Ballast freimacht. Man muß erst den Balken aus den eigenen Augen ziehen, eher geht es nicht. Damit ergibt sich dann auch wieder die Gemeinschaft, die Christen untereinander halten sollen. Dahin sollen wir gehen.
Herzliche Grüße in christlicher Verbundenheit
von allen Mitarbeitern, Mitarbeiterinnen und Mitverbundenen

Vorschau auf 1980
DAS JAHR 1980 BRINGT EINE FOLGENSCHWERE ENTSCHEIDUNG!
Die Stunde der Prüfung ist da
Die Wachtturmgesellschaft verkündete 1972:
"Unsere Generation wird das Ende der gegenwärtigen Ordnung mit ihren streßerzeugenden Problemen erleben. Wir haben sogar berechtigten Grund zu der Hoffnung, daß eine neue, von Gott geschaffene Ordnung noch im Laufe des gegenwärtigen Jahrzehntes anbrechen wird."
(Erwachet 22. April 1972, S. 26, in 27 Sprachen der Welt und in einer Auflage von 7 350 000)
Ist es wirklich so?
Ob diese Voraussage sich erfüllen wird?
Steht die Welt vor ihrer Vernichtung?
Bekommt die Wachtturmgesellschaft Recht?
Was sagt die Bibel dazu?
Noch in diesem Jahrzehnt?
Das letzte Jahr dieses Jahrzehnts hat begonnen!
Wenn die Welt 1980 nicht vernichtet ist, was dann? Wird die Wachtturmgesellschaft schuldig gesprochen?
Die Wachtturmgesellschaft schon jetzt auf der Anklagebank
Wahrheit und Falschheit werden gegenübergestellt!
Wir gehen der Sache auf den Grund!
Sensationelle Enthüllungen zu erwarten!
Man kann die ganze Welt nicht so im Namen Gottes zum Narren halten!
Eine Warnung an Jehovas Zeugen!
Wir bringen Beweise über Beweise, schwarz auf weiß!
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"Christliche Verantwortung: Monatsschrift der Studiengruppe Christliche Verantwortung. Herausgeber: Wolfgang Daum, DDR 65 Gera, Otto-Dix-Straße 6. Preis: M 0,20. Jahresabonnement M 2,-. Versand auch kostenlos.
Konto-Nr.: 4564-30-1952 Bank für Handel und Gewerbe.

A 6169/79 V 7 1 1189

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Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 119

Man kann und sollte es den scheinheiligen Scharlatanen, deren Devise da heißt: "Volle Kraft voraus - auf das nächst beste Riff". Man kann und sollte es den Scharlatanen im Gewande der Religion nicht ersparen, gewisse Dinge mal gelegentlich zu wiederholen. So auch geschehen in dieser CV-Ausgabe. Ein Zitat daraus:
"In Erwachet vom 22. 8. 1969 rief der 'kluge Knecht' die Jugendlichen auf: 'Wenn du ein junger Mensch bist, so mußt du dir auch über die T a t s a c h e im klaren sein, daß du in diesem gegenwärtigen System der Dinge nie alt werden wirst. Wieso nicht? Weil alle B e w e i s e in Erfüllung biblischer Prophezeiungen anzeigen, daß dieses verderbte System i n e i n i g e n J a h r e n enden soll. Als junger Mensch wirst du daher nie das Ende einer Laufbahn erreichen, die dir dieses System bietet. Wenn du zum Beispiel zur Mittelschule gehst und eine Hochschulbildung in Erwägung ziehst, so bedeutet das wenigstens vier, vielleicht auch sechs oder acht weitere Jahre bis zum Abschluß in einem besonderen Fach. Aber wo wird sich dieses System der Dinge dann befinden? Es wird auf dem Wege zu seinem Ende weit vorangeschritten sein, wenn es nicht sogar schon verschwunden sein wird.'"

Das Thema "Wahlen" oder vielleicht sollte man doch lieber sagen: Volkszählungen Made in DDR, findet auch in dieser CV-Ausgabe ihren Niederschlag. Meine Meinung dazu ist klar. Die Wahlverweigerung der Zeugen ist unter den gegebenen Umständen auch als ein Akt politischen Protestes zu sehen. Sie findet auch unter anderen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen statt. Im Gesamturteil kann ich die CV-"Argumentation" daher nur äußerst befremdlich zur Kenntnis nehmen.
Man ist geneigt zu antworten: "Hättet ihr geschwiegen, hätte man euch als weise angesehen. Aber ihr habt nicht geschwiegen …"
In dieser CV-Ausgabe las man zum Thema Wahl:
"Habt ihr schon einmal nachgeprüft, wo ihr da wohl steckt? Es gibt zwei Rubriken, wo ihr mit drinsteckt. Das ist die sich ergebende Prozentzahl der Nichtwähler von 1,72 Prozent oder ausgezählt 212 151, und die Rubrik Gegenstimmen, also der Gegner und Feinde, von 20 990 oder 0,17 Prozent. (Nach: Ergebnisse der Wahlen vom 20. Mai 1979, ND 23. 5. 1979)
Ja, ihr, liebe Zeugen, seid einer der treibenden Keile unter der Gruppe der Nichtwähler, die ihr durch die WT-Verkündigung nach besten Kräften mit vermehrt. Und gar mancher ist auch unter den Gegnern, weil er unter dem WT-Einfluß meint, sich 'als Feind dieser Welt' bei der Wahl anonym zum 'christlichen Vorbild' machen zu müssen. Erstaunlich, was so mancher hinterher erzählte, was er alles auf den Wahlzettel geschrieben hatte. Bis hin zu solchen religiös-politischen Verirrungen und Verwirrungen, Jesus Christus selbst als größten 'Feind dieser Welt' und 'allein rechtmäßigen Herrscher aller Nationen seit 1914 im Himmel' als Gegenkandidaten auf den Wahlzettel zu setzen.
In anderen Fällen jedoch schien ihnen das wohl selbst 'reichlich komisch' zu sein, und sie bemühten sich gar nicht mehr, WT-Argumente vorzubringen. Feindselig griffen sie vielmehr Mängel und Unzulänglichkeiten in Verwaltung und Wirtschaft an mit der gehässigen und höhnischen Frage: 'Und die soll man auch noch wählen?'. Immerhin wurde hier offenbar, wohin der WT führt: Nicht zu hilfreicher Kritik, sondern zu destruktiver politischer Feindschaft."


CV Christliche Verantwortung
Informationen zu christlichem Wandel und vermehrtem Verständnisvermögen
- 1. Thess. 4:12, 1. Kor. 14:20 -
Begründet 1959 von Willy Müller, GD, Gera/Thür., DDR

DIE MISSION VON CV
ist Wegbereitung und Auferbauung im Glauben in christlicher und sozialer Mitverantwortung und tätiger Nächstenliebe hier und heute. Dies erfolgt in besonderem Hinblick auf die von der Wachtturm-Gesellschaft (WTG), USA, geleiteten Gemeinschaft der Zeugen Jehovas und ihrer haltlosen Weltendeverkündigung. Diese Mission geht aus von Tradition und Bedeutung der Internationalen Bibelforscherbewegung und dient der Hinführung in die Nachfolge Jesu, der Bildung und Tätigkeit freier christlicher Gemeinden sowie christlicher und mitmenschlicher Verständigung und aktueller Information. Wir rufen zur Mitarbeit

CV Nr. 119 Gera Juni 1979

RICHTIG PRÜFEN HEISST BEIDE SEITEN PRÜFEN
Liebe Leser
Liebe Brüder und Schwestern
Ist es eigentlich nicht völlig unwesentlich, wer uns etwas sagt, CV, eine andere Zeitung, die wir lesen oder sonst? Die entscheidende Frage ist doch, stimmt das, was da gesagt wird, ja stimmt das! Selbst Kindermund tut Wahrheit kund, obwohl ein Kind oft gar nichts von der Sache versteht.
Lies 5. Mose. 1:17, 2. Chron. 19:7, Apg. 10:34, Rö. 2:11, Eph. 6:9, Kol. 3:25, 1. Petr. 1:17 oder Jak. 2:1. Überall sehen wir, daß bei Gott kein Ansehen der Person zählt. Ist es die Wahrheit, stimmt es. Das zählt. Nichts als strengste Sachlichkeit.

Kann aus Nazareth etwas Gutes kommen? So fragte einst Nathanael. Doch Philippus erwiderte: "Komm und sieh!" (Joh. 1:46). So kann man tatsächlich zunächst Vorurteile haben. Indem wir aber der Lehre der Schrift folgen, müssen wir analog antworten, was uns betrifft: Komm und lies! Aufrichtigkeit und eigenes Verantwortungsbewußtsein vor Gott und Menschen sind unsere Verbündeten. Interessierte z. B. bejahen es sofort, daß sie doch nicht nur nach dem gehen können, was die WTG über sich selbst sagt, wenn sie sich entscheiden wollen. Man muß doch das Für und Wieder erwägen. Man muß doch unbedingt auch prüfen, was gegen die WTG vorzubringen ist, Also beide Seiten sehen. Das kann man ehrlicherweise niemandem bestreiten. Wer für die Wahrheit ist, braucht sich davor nicht zu fürchten.

100 Jahre WT-Endzeitverkündigung besagt, daß sie sich überlebt hat, ad absurdum geführt, als falsche Prophetie erwiesen. So ist ihre Zeit herbeigekommen. 70 bis 80 Jahre wären nach Ps. 90:10 das höchste Zugeständnis, wenn man übersieht, daß schon die 3. Generation "vergeht". Ist es nicht wirklich höchste Zeit, immer wieder zu sagen,
Vergewissert euch über alle Dinge,
haltet fest an dem, was recht ist?
1. Thess. 5:21 NW
Eure Mitbrüder
CV-Redaktion
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Komm und lies diesmal:
Aus Jarmen in Mecklenburg
Wird Gott von der WTG freigewordene Christen in Harmagedon vernichten?
Die "überzeugenden Beweise" der WTG seit 1889
CV-Beratung Mai 1979 in Berlin
Die Studiengruppe "Christliche Verantwortung" hier und heute
Mit CV muß man nunmehr leben
Um was ging es, biblisch gesehen?
Die Kommunalwahlen vom 20. Mai 1979 in unserem Lande
Was war verantwortungsbewußtes christliches Verhalten?
Ein Mensch, den man nicht vergißt
Kreisdiener Heinrich Ditschi - ein aufrechter Verteidiger christlichen Glaubens (9)
Unser Erfahrungsbericht
Wohin sollen wir gehen?
Lebendiges Christentum freier Christen 3/1979
Hier und heute weiter Christ sein - Fragen, vor denen wir dabei stehen und was zu tun ist
Aktuelle Information
Zum Neubau von Bethel und Druckerei der WTG in der BRD
Das treibt von den Sitzen hoch!
Unsere Vorschau
Die zukünftigen WTG-Weltzentren in Amerika, Europa, Asien!
Unser "Notstandsgebiet Mecklenburg"!
Wie es in Bad Doberan weiterging!
Nächste CV-Ausgabe
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Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht begreifen
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Zur Glaubwürdigkeit der Wachtturmgesellschaft
WIRD GOTT VON DER WTG FREIGEWORDENE CHRISTEN IN HARMAGEDON VERNICHTEN?
Ein Denkanstoß aus Jarmen in Mecklenburg
Eine zeitgemäße Frage
Immer mehr Menschen trennen sich von der WT-Gesellschaft und bilden eigene Bibelstudiengruppen. Besonders nach 1975 ist die Abwanderung von der WT-Gesellschaft spürbar. Wir als ehem. Zeugen Jehovas und freie Christen können wohl die beste Antwort auf die obige Frage geben, haben wir doch einige Jahrzehnte im WT-Dienst verbracht. Mit aufrichtiger Hingabe haben wir alles gepredigt. Oft trafen wir Menschen an, die aus Dankbarkeit dafür unsere Freunde wurden. Sie opferten sich förmlich auf für uns und unsere Brüder. Sie halfen Not lindern und Schwierigkeiten meistern. Sie wollten einfach für uns da sein. Wir hatten sie immer reichlich mit WT-Schriften versorgt. Wir betrachteten dies als "Speise zur rechten Zeit" und wertvolles Rüstzeug. Gewiß, es war ein Hilfsmittel, dessen eigentlichen Zweck wir erst später erkannten.
Sei auf der Hut!

Damit wir dies verstehen. Die WT-Schriften sind so geschrieben, daß man durch ihren Inhalt in Wahrheit an die WT-Gesellschaft gebunden wird. Diese verdeckte Handschellenmethode wird besonders im WT vom 1. 10. 1973 sichtbar: "… regelmäßig die Bibel u n d die christlichen Publikationen, die Gott uns durch seine Organisation zukommen läßt, studieren", heißt es dort. Hier erkennt man deutlich, wie geschickt die WT-Gesellschaft im Namen Gottes ihre Handschellen anlegt! Das allein genügt jedoch nicht. Der ahnungslos glaubende und hoffende Mensch soll mit Haut und Haar bis an sein Lebensende der Organisation ausgeliefert sein: "Um dem Souverän des ganzen Universums zu dienen und ihn zu preisen, muß man mit der Organisation der christlichen Zeugen Jehovas verbunden sein". (WT 1. 10. 73) Merkt ein Aufrichtiger nicht allmählich die Absicht?

"Wir sind der Stellvertreter Christi hier auf Erden. Wer auf uns nicht hört und sich nicht mit uns verbindet, wird von Gott vernichtet", sagt die WT-Gesellschaft damit von sich. Zur Bestätigung, wie raffiniert diese Gesellschaft andere verblendet, damit sie diesen Unsinn auch glauben, ein Beweis aus dem WT-Buch "Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben", wie die WT-Gesellschaft beansprucht, Vertreter Gottes und Christi auf Erden zu sein: "… wurde klar, daß die Vollmacht zur Ernennung von Dienern in Versammlungen der heutigen Gesellschaft der Zeugen Jehovas auf der leitenden Körperschaft der Klasse des treuen und verständigen Sklaven ruht, die von Jesus Christus vom Tempel aus geleitet wird. Es wurde deshalb vorgeschlagen, daß die Brüder in den verschiedenen Versammlungen der ganzen Welt eine Resolution, wie sie der Wachtturm darlegte, in Betracht ziehen sollten … Die Resolution lautete:

Wir, die Gruppe des Volkes Gottes, das für seinen Namen herausgenommen worden ist und sich nun in … befindet, anerkennen, daß Gottes Regierung eine reine Gottesherrschaft ist, daß Christus Jesus sich im Tempel befindet und den vollen Befehl und die volle Gewalt über die sichtbare Organisation Jehovas wie auch über die unsichtbare innehat und daß "DIE GESELLSCHAFT" der sichtbare VERTRETER DES HERRN auf Erden ist. Daher stellen wir das Gesuch, daß "die Gesellschaft" unsere Gruppe für den Dienst organisiere und deren verschiedene Diener bestelle…" (S. 148/49)

Dieser Auszug zeigt deutlich, mit welchen Mitteln und Formulierungen die WT-Gesellschaft in jedem Fall vorgeht, um alle auf sich auszurichten. Wir als freie Christen können immer nur von dieser Organisation als "Stellvertreter des Herrn auf Erden" warnen, damit Ahnungslose vor Enttäuschungen bewahrt bleiben mögen. Diese Organisation ist ähnlich der falschen Propheten, vor denen uns Jesus warnte! Matth. 24:11, Mark 13: 22-23, 5. Mose 18:20-22. Wir als freie Christen heute hätten uns nicht von der WT-Gesellschaft getrennt, wenn sie zuverlässiges Bibelwissen vermitteln würde. Seht die Haupttatsachen, die uns zu dieser Trennung gezwungen haben.

Stets "überzeugende Beweise" seit 1889
Die ewige Rechthaberei der leitenden Körperschaft widerte uns einfach an. Seit 1889 behauptet diese Gesellschaft, "überzeugende Beweise" für ihre Voraussagen zu besitzen. Aber jedesmal wurde sie genau dadurch zum Lügner gestempelt! Hier einige dieser Beweise. 1889 konnte man in Schriftstudien II folgendes lesen: "Man verwundere sich daher nicht, wenn wir in den nachfolgenden Kapiteln B e w e i s e beibringen, daß das Aufrichten des Königreiches Gottes schon begonnen habe, daß in der Prophezeiung aufgezeichnet stehe, daß das Jahr 1878 die Zeit sei, da die Ausübung seiner Macht beginnen sollte, und daß der Krieg des großen Tages Gottes des Allmächtigen (Offb, 16:14), der im Jahre 1914 zu Ende gehen soll, bereits angefangen ist."

Damals hatte die WT-Gesellschaft alle zu dem Glauben verleitet, daß 1914 alles vorbei sei. Aber alles war nur Annahme und Illusion. Es breitete sich große Enttäuschung aus. Viele trennten sich noch 1914 von der Organisation, um Gott aufrichtig und ehrlich weiter dienen zu können. Man sollte glauben, daß die Pleite von 1914 eine Lehre war. Aber nein. Schon sechs Jahre später, 1920, konnte man eine neue Weltendeprophezeiung hören. In der Broschüre "Millionen jetzt lebender Menschen werden niemals sterben" hieß es Seite 103 wieder fälschlicherweise: "Wir haben, wie zur dargelegt, überzeugende Beweise dafür, daß die alte Ordnung der Dinge, die alte Welt, zu Ende geht und deshalb gänzlich vergehen wird, daß die neue Welt hereinbricht, und daß das Jahr 1925 Zeuge der Auferstehung der alttestamentlichen Überwinder und des Beginns eines Wiederaufbaus der zertrümmerten Weltordnung sein wird."

Auch das Jahr 1925 verging und Harmagedon kam nicht. Wieder trennten sich viele berechtigterweise von der Gesellschaft. Auch C. C. Binkele, der Leiter des Zentraleuropäischen Büros der WT-Gesellschaft in der Schweiz. Es war einfach zuviel, was sie über sich ergehen lassen mußten. Auch nach dieser falschen Prophezeiung hörte die WT-Gesellschaft mit ihrer Rechnerei nicht auf. Nach einer kurzen Verschnaufpause wurde wieder die Harmagedon-Trommel gerührt.

1938 konnte man in einer Broschüre, betitelt "Schau den Tat s a c h e n ins Auge" folgendes lesen: "Jonadabe, die jetzt ans Heiraten denken, würden, wie es scheinen will, besser tun, einige wenige Jahre zu warten, bis der feurige Sturm von H a r m a g e d o n vorüber ist." Wieder taten sie in ihrer Unkenntnis der Vergangenheit, was ihnen die WT-Gesellschaft zu predigen vorschrieb. Sie ahnten nicht, daß sie enttäuscht werden würden. Jahr um Jahr harrten sie. Inzwischen starb J. F. Rutherford selbst über seine 1938-Prophezeiung dahin (1942). Der nachfolgende WT-Präsident, N. H. Knorr, verscheuchte eiligst alles wieder auf dem Cleveland-Kongreß 1942: "Der öffentliche Vortrag des Präsidenten … verscheuchte alle Gedanken daran, daß der 2. Weltkrieg in dem universellen Krieg von Harmagedon enden würde." (Dein Name werde geheiligt, S. 329) Wieder war der Traum vom nahen Ende aus. Ja, so hat man damals die Jugendlichen an der Nase herumgeführt.

Genauso war es auch mit der 1975-Falschprophezeiung. In Erwachet vom 22. 8. 1969 rief der "kluge Knecht" die Jugendlichen auf: "Wenn du ein junger Mensch bist, so mußt du dir auch über die T a t s a c h e im klaren sein, daß du in diesem gegenwärtigen System der Dinge nie alt werden wirst. Wieso nicht? Weil alle B e w e i s e in Erfüllung biblischer Prophezeiungen anzeigen, daß dieses verderbte System i n e i n i g e n J a h r e n enden soll. Als junger Mensch wirst du daher nie das Ende einer Laufbahn erreichen, die dir dieses System bietet. Wenn du zum Beispiel zur Mittelschule gehst und eine Hochschulbildung in Erwägung ziehst, so bedeutet das wenigstens vier, vielleicht auch sechs oder acht weitere Jahre bis zum Abschluß in einem besonderen Fach. Aber wo wird sich dieses System der Dinge dann befinden? Es wird auf dem Wege zu seinem Ende weit vorangeschritten sein, wenn es nicht sogar schon verschwunden sein wird.'"

Als 1975 jeder sehen konnte, was für ein Schwindel das wieder war, erklärte die WT-Gesellschaft einfach: "Wie berührt es dich, daß du 'Tag und Stunde' nicht kennst? Es ist natürlich, den Wunsch zu haben, von den immer größer werdenden Weltproblemen, dem täglichen Kampf um den Lebensunterhalt, sowie von Krankheit, Alter und Tod befreit zu werden. Doch was ist, wenn diese Befreiung nicht so schnell kommt, wie du es dir persönlich vorgestellt hast? Bist du entschlossen, Gott weiterhin zu dienen, ganz gleich, was die Zukunft bringen mag? (WT 15/1975, S. 471).

Alle diese "Beweise" zeigen deutlich, daß es keine WT-Harmagedon-Vernichtung gibt, daß vielmehr Jehovas Zeugen durch den WT verdummt, und in ihrer Leichtgläubigkeit mißbraucht werden.
Nun entscheide selbst über deine Zukunft
Willst du weiterhin ein Sklave des WT bleiben? Oder ziehst du es vor, ebenfalls den Schritt zu tun, den wir als freie Christen getan haben? Glaube nicht, daß die WT-Gesellschaft das Allheilmittel für die Zukunft ist. Dafür sprechen zu viele Beweise gegen sie. Von 1889 bis 1975 liegen sie dir in diesem Artikel vor.

Wir als freie Christen haben uns dazu entschieden, weiterhin ohne den WT-Einfluß in Bibelstudiengruppen die Nachfolge Jesu zu festigen. Wir wissen durch das Bibelstudium, daß Gott auf das Herz schaut und bei ihm kein Ansehen der Person gilt. Er schreibt den Christen keine Organisation vor, mit der sie sich verbinden sollen. Christus Jesus verurteilte niemanden zu seiner Lebzeit, der sich nicht bedingungslos als sein Nachfolger ausgab. Er drohte nur denen, die verkehrter Denkweise nicht abließen, sie würden in die Verdammnis gehen. Das möge sich die WT-Gesellschaft vor Augen halten. Dazu auch 5. Mose 18:20-22. Denn wir haben den nützlichen biblischen Rat: "Meine lieben Freunde, glaubt nicht allen, die vergeben, den Geist zu besitzen. Prüft sie, um herauszufinden, ob ihr Geist von Gott kommt. Denn viele falsche Propheten sind unterwegs." 1. Joh. 4:1 DGN. Von 1889 bis 1975 gehört die WT-Gesellschaft dazu! Darum ist ihre Harmagedon-Rache an uns freien Christen und allen anderen eine Illusion, vor der niemand Bange zu haben braucht. 5. Mose 18:20-22. Man lese auch 1. Thess. 4:1-8, 1. Petr. 2:11-17, Matth. 5:43-48, 6:1-6, 7:21-23. -. So kann jeder Mut fassen. Niemand braucht die Hoffnung aufzugeben. Es geht auch ohne WT-Gesellschaft weiter! Besser, endlich wirklich frei in christlicher Verantwortung vor Gott und Menschen.
- Es grüßen eure Brüder und Schwestern aus Jarmen -

CV-Beratung Mai 1979 in Berlin
DIE STUDIENGRUPPE "CHRISTLICHE VERANTWORTUNG" HIER UND HEUTE
Erste Ausführungen
Mit CV müssen die Zeugen nunmehr leben
Ist es daher nicht das Beste, CV hinreichend kennenzulernen? In der WTG-Führung hat man längst begriffen, daß für sie hier kein Weg mehr um CV herumführt, was die entscheidenden Fragen betrifft. Die Zeit, in der ihr niemand auf die Finger schauen kannte, ist vorbei. Immer mehr erkennen mittels CV, daß es eine reale Alternative zur endzeitlichen WTG-Unglaubwürdigkeit gibt. Die Rolle von CV in diesem Erkenntnisprozeß hier und heute war denn auch Hauptinhalt des ersten Beratungsthemas, dem wir uns in einem ersten Bericht über diese Beratung zuwenden möchten.

Warum wir wieder zusammengekommen sind
Unter diesem Thema wurde ausgeführt:
Unser Willkommen gilt zuerst denen, die heute zum ersten Mal hier sind, um unser Werk "Christliche Verantwortung" näher aus eigener Anschauung kennenzulernen. Der Charakter unserer Gespräche soll dem, soweit es in diesen wenigen Stunden möglich ist, Rechnung tragen. Weil dabei aber manches unter neuen Bedingungen neu formuliert und angesprochen werden muß, ist das sicher für uns alle wertvoll. Wir wollen also den neuesten Stand unserer Aktivitäten und Ergebnisse kennenlernen, jüngste Erfahrungen austauschen und sehen, wie wir alles weiter entwickeln müssen. Es liegt dabei in der Natur der Sache, daß wir nicht nur die Notwendigkeit unserer Arbeit hervorheben, sondern uns auch die Dimensionen bewußt machen, in denen das heute geschehen muß, zu Beginn der achtziger Jahre. Auch das wird manchen neuen Aspekt ergeben. Wer zum ersten Mal in unserem Kreis ist, wird sicher eine gute erste Vorstellung davon erhalten, daß unsere Arbeit und unsere Veröffentlichungen auf einem sehr realen Fundament stehen.

Es soll im Blick auf die WTG auch nicht unerwähnt bleiben, daß dieses CV-Werk in christlicher Verantwortung von "Kronzeugen" getan wird, die die unerhörte Schule der WTG voll durchlaufen haben, die für die WTG durchs Feuer gegangen sind in dem aufrichtigen und arglosen und leider einfältigen Glauben, daß dies ein von Gott geleitetes Werk sei. Sie haben dafür kein Opfer gescheut, sei es Zeit, Geld und Gut, Entwicklungsmöglichkeiten, Beruf, Jugend, Liebe, Kinder und Familie, ja Gesundheit und Freiheit. Lebendige "Kronzeugen" dafür, daß das WT-Werk eine groteske "endzeitliche" religiös-politische Irreführung unter Mißbrauch unseres christlichen Glaubens ist. Schon an mehreren Generationen. In der Familie mit sinnlosem Märtyrerblut auf KZ-Scheiterhaufen bezahlt, bezahlt auch mit buchstäblicher "Verführung der Auserwählten", betrogen bis zum Tode, bis zum jüngsten Tag.

Zur Politik in CV, die uns oft und Vorwurf gemacht wird
Unser Werk richtet sich nicht gegen Gott und Christus. Wer es ehrlich prüft, erkennt das unschwer. Es richtet sich gegen den religiös-politischen Mißbrauch des christlichen Glaubens. Da pflügen wir allerdings und kehren das Oberste zu unterst und umgekehrt. Wir decken dabei nicht nur auf, wie dieser Mißbrauch geschieht. Wir sagen auch offen, zu weichem Zweck das geschieht. Denn "endzeitlich" ist das in Wahrheit alles nur falsche Prophetie. (CV 73, CV 100)

An dieser Stelle ein grundsätzliches Wort zur Politik in CV, die uns oft und meist zuerst zum Vorwurf gemacht wird. Die Dinge liegen genau umgekehrt. Ein CV-Gespräch, das vor kurzem in Rathenow geführt wurde, soll das veranschaulichen.
Mit dem Blick auf eine daliegende CV-Schrift kam der Vorwurf: "CV treibt ja Politik. Damit haben Jehovas Zeugen nichts zu tun." Es wurde als Antwort das WTG-Buch "Was hat die Religion für die Menschheit gebracht" hergenommen, 1951/53 veröffentlicht, als es CV noch gar nicht gab. Es wurde Seite 10, Absatz 6 aufgeschlagen und mit einem Rotstift die dortige politische Hetze und Schmähung "die roten Faschisten oder Kommunisten" drastisch unterstrichen. Unsere Antwort lautete nun: Was ist das hier? Das ist nicht nur politische Hetze und Schmähung, das ist sogar skrupellose politische Lüge. Denn die Nazizeit z. B. hat bewiesen, doll die Kommunisten weder rote noch andere Faschisten sind, sondern die konsequentesten Antifaschisten und Feinde des Faschismus waren und sind. Wenn CV nun diese von der WTG verbreitete politische Hetze, Schmähung und Lüge beim Namen nennt und entlarvt, dann treibt CV eine unzulässige Politik? Hier steht doch alles auf dem Kopf! Gar nicht zu reden von dem christlichen Verbot in Titus 3:1,2, irgendjemanden zu schmähen. Solange die WTG unseren christlichen Glauben derartig politisch mißbraucht, wird und muß CV dies in christlicher Verantwortung beim Namen nennen. Es war natürlich alles noch ausführlicher. Die WTG darf uns diese politische Hetze, Schmähung und Lüge zur Verbreitung in die Hand drücken, wir haben das als politische Neutralität hinzustellen und ansonsten zu schweigen? Da muß doch jeder andere sogen, entweder sind sie politische Heuchler, oder sie sind politisch nicht ganz zurechnungsfähig. Oder was sonst?

So gehört es in den Bereich unserer christlichen Verantwortung gemäß 1. Tim. 2:1-3 und Titus 3:1,2 dafür einzutreten, daß das rechte christliche Verhältnis zu den "obrigkeitlichen Personen" in unserem Lande, zu unserer "die Menschen betreffenden Ordnung" (1. Petr. 2:13) wiederhergestellt wird. Schwerste Schuld ruht auf der WTG gegenüber diesem Land und diesem Staat, seit sie Ende der vierziger Jahre Jehovas Zeugen unter der Fahne ihrer "Obrigkeits"-Irrlehre, "Gangster in Amt und Würden". Überzeugender Beweis dafür, daß Politiker nicht die von Gott verordneten obrigkeitlichen Gewalten sind" (Erwachet 8. November 1949, Nr. 21, Bern), gegen diesen Staat, gegen diese "obrigkeitliche Gewalt" in den Untergrundkampf führte. Zeugen dessen sind heute hier in unserer Mitte, die darin einst hohe Mitverantwortung hatten.

In diesem Zusammenhang sind grundsätzliche Fragen zu klären, in denen die WTG nachhaltige Verwirrung gestiftet hat, lebenswichtige Fragen, weil sie unser reales Leben hier und heute betreffen.

Zum Beispiel
- Ist die "die Menschen betreffende Ordnung", unsere Umwelt, die "böse Welt", deren Feind ein Christ sein muß?
- Ist die Anerkennung des Kommunismus christlich oder ist das eigentlich ein Kompromiss, also eine Verletzung christlicher Grundsätze, christlichen Glaubens?
- Kann ein Christ einen atheistischen Staat vollgültig in seinen Forderungen bejahen, zu seinen "guten Werken" bereit sein, oder was?
- "Gott oder Staat?" Was ist es um Wahl, Wehrdienst, soziale und politische Mitverantwortung in der Hausgemeinschaft, im Dorf, in der Gemeinde, in Stadt und Land, in Beruf und gesellschaftlichen Leben? Wie steht es um das Demokratie- und Sozialverständnis als Christ?
Dies alles und noch viel mehr steht durch die falsche WTG-"Endzeit"-Verkündigung auf der Tagesordnung. Wir können sagen, daß unsere Antwort dazu eine geistige Pionierarbeit ersten Ranges ist, über die Kreise der Zeugen Jehovas hinaus unter den Christen.
Das wird recht treffend auch von anderen beobachtet. So urteilt die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen in Stuttgart z. B. über uns: " .. . eine Gruppe scharfer Kritiker der WTG … Die Studiengruppe beobachtet genau aller Vorgänge und Äußerungen der WTG, dokumentiert sie und versucht ihre Bedeutung zu erfassen. Diese kritische und dokumentarische Funktion übt sonst keine Stelle im deutschen Sprachraum aus." (MD 5/73) Sollte die WTG das übersehen?

Andererseits haben wir keine Illusionen
Ja, andererseits haben wir keine Illusionen, weder was uns betrifft in Sicht der WTG, noch was der WTG-Einfluß für geistige oder psychologische Schwierigkeiten bedeutet.
Die offizielle Reaktion der WTG auf CV ist totschweigen, die CV-Schriften ungelesen verbrennen und gegen die CV-Mitarbeiter Verleumdungen und Diffamierungen wie "eine Klasse von Judassen, Verrätern, Rotte Korah, von den Roten gekauften Staatsdienern, böse Knechte, Christusfeinde, Rebellen gegen Gott" usw., also nichts als psychologischer Terror zur Abschreckung bis zum Rufmord. Wo WTG-Irrlehren aufgedeckt wurden, hat die WTG immer nur so reagiert. Sie hat keine überzeugenden Argumente. In den dreißiger Jahren wurden die auf dem rechten christlichen "Obrigkeits"Verständnis beharrenden Ältesten abgeschafft und verjagt mit dem öffentlichen Rufmord und psychologischen Terror, sie seien "stößige, riechende und hochnäsige Böcke", die die "Speise des Herrn besudeln", und "das Volk Gottes" den "tierischen Regierungen der Organisation Satans" vorwerfen (Rechtfertigung II/1932). Auch gegen uns heute holt man die "Argumente" wieder aus Gosse und Kloake, jetzt noch mit einem Schuß politische Sex versehen, Wer, wie wir, "den kalten Krieg mit der kommunistischen Welt einstellt", wer sich "der Koexistenz mit roten Regimen nähert", wer "Frieden mit dem atheistischen Kommunismus" macht, der gehe "Kompromisse" ein, der gehe "unmoralische Beziehungen" ein, der betreibt "Hurerei", der ist "mit Gotteshassern ins Bett gegangen". (WT 1. 3. 74).

Demgegenüber gilt für uns das Wort der Schrift, "soviel an euch liegt, so lebt mit allen Menschen in Frieden". Römer 12:18. Mit a l l e n Menschen, also auch mit den Kommunisten. Wie hat der WT Jehovas Zeugen politisch verführt! Wenn die WTG jetzt nach ihrer falschen Prophetie von 1975 in Verfolg einer neuen Strategie und Taktik einige neue politische Töne anschlägt, so hat sie nach wie vor den "politischen Dolch des kalten Krieges im geistlichen Gewande", denn sie hat nicht eine einzige Silbe dieser Politik für falsch erklärt, bedauert und widerrufen. Wie gesagt, wir haben da keine Illusionen.

Aufrichtigkeit und eigenes Verantwortungsbewußtsein sein sind unsere Verbündeten
Nun zu einigen wesentlichen psychologischen Schwierigkeiten. Der WT packt und bindet bei ganz realen menschlichen und irdischen Sehnsüchten noch Glück, Frieden, sozialer Gerechtigkeit und Leben in Fülle. Aber durch moralische und politische Schwarzmalerei werden alle eigenen menschlichen Absichten und Anstrengungen nachhaltig verteufelt. Weiter wird ständig gegen die eigene Vernunft und das eigene Urteilsvermögen gepredigt. Das führt alles zu derartigen Verunsicherung, daß man sich überhaupt an eine kritische Prüfung der WTG heranwagt, wie fragwürdig etwas auch erscheinen mag. Das führt schließlich zu einer Pervertierung des eigenen Gewissens, das völlig durch WT-Grundsätze ersetzt ist. Jede Regung des eigenen Gewissens dagegen wird schon in den Ansätzen unterdrückt in der WT-bedingten Annahme, es sei ein dämonischer oder teuflischer Einfluß, wie berechtigt es auch ist.

Selbst wenn es schockiert, so sei es ausgesprochen. Unser Gewissen wird durch den WT derart pervertiert, daß wir gar nicht mehr empfinden, wie man durch Akzeptierung einer Vernichtung aller Andersdenkenden und Andersglaubenden, vom unschuldigen und unmündigen Säugling bis zum Greis, auf das Denkniveau mittelalterlicher Inquisitoren und neuzeitlicher SS-KZ-Schergen erniedrigt wird. Was bei Menschen ein Verbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist, nämlich, Andersgläubige zu vernichten, soll bei Gott Gerechtigkeit sein? Würden wir ein kleines Kind erschlagen, nur weil es in Berlin-Pankow in den evangelischen Kindergarten geht? Und Gott hat das zu seiner Rechtfertigung nötig? Man fahre nach Auschwitz und betrete die dortigen Gaskammern und schaue sich die kümmerlichen Habseligkeiten an, die dort von Hunderttausenden vernichteter Juden übriggeblieben sind.

Wenn wir so vorgehen, wie wir es tun, so rechnen wir in der Hauptsache mit der Aufrichtigkeit und dem eigenen Verantwortungsbewußtsein eines jeden vor Gott und Menschen. Diese Eigenschaften sind unsere Verbündeten. Keiner, der CV sachlich prüft, kann sich auf die Dauer zuknöpfen. Wir können leider noch keine Namen öffentlich nennen, weil Aufbrüche noch in der Entwicklung sind. CV wird nicht nur heimlich gelesen, es wird unheimlich gelesen! Die Abwehr ist durchbrochen.

Unsere Wegweisung "Wohin gehen?"
Damit werden nun noch einige Worte über die Neuorientierung notwendig, die wir nun geben. Wir pflügen, um für ein Leben fortan als freie Christen, in christlicher Freiheit, Herz und Sinn freizumachen. Dabei gibt es keinen Vernichtungszeitdruck mehr, weil es solche Endzeit überhaupt nicht gibt. Wenn wir unter Druck stehen, dann nur so, weil wir sehen, daß wir nach Jakobus 5:19,20 auf Grund unserer Erfahrungen die Verantwortung sehen, von den WT-Irrwegen zu befreien für einen rechten christlichen Lebensweg. Wir haben Zeit, alles gründlich zu prüfen. Wir brauchen nichts ängstlich zu überstürzen.

Gleichzeitig machen wir sichtbar, daß niemand allein stehen muß, wenn er den WT-Irrweg verläßt. Er hat Mitverbundene. Er hat weiter Brüder und Schwestern. Er bleibt mit den nun anstehenden geistigen Bedürfnissen nicht allein. Das sog. Vorhaben Jehovas ist eine WT-Konstruktion. Was ergibt sich daraus nicht alles. Eine ganze Weltanschauung stimmt nicht. Aber man bleibt nicht allein. Denn christliche Gemeinschaft steht nach 1. Kor. 13:9,13 über Erkenntnisunterschieden. Auch schütten wir das Kind nicht mit dem Bade aus, sondern halten fest an dem, was recht ist. 1. Thess. 5:21. Das Christentum behält seinen Platz in unserem Leben. Vielleicht weniger auf den Lippen. In der Weltliteratur gibt es keine bessere Formulierung dessen, was Liebe ist, als in 1. Kor. 13 der Bibel. Dabei müssen wir mit Römer 2:15 anerkennen, daß auch anderen dies alles ins Herz geschrieben sein kann. Das Vorbild Christi im Leben, Helfen, Ertragen, Leiden und Sterben kann jedem Menschen etwas geben. Christus am Kreuz sollte wieder einen Platz in unserem Sinn erhalten, nachdem die WTG ihn daraus vertrieben hat. Die äußeren Formen sind zweitrangig. Und wenn du in dein Kämmerlein gehst und hinter dir zuschließt, so daß niemand etwas sieht und hört. Matth. 6:6.

Die Schrift nicht mehr intolerant und rechthaberisch deuten
Für uns sollte fortan praktisches Christentum im Vordergrund stehen so, wie Glaube ohne Werke tot ist. Jak. 2:20. Niemand hat so viele Zukunftserfüllungen konstruiert wie die WTG. Das sollte uns eine hinreichende Warnung sein. Wir werden die Bibel darum in vielem völlig neu verstehen lernen müssen. Nicht mehr wie die WTG, indem man sich über die Schrift hermacht und sie intolerant und rechthaberisch deutet. Die Zukunft können wir ohnehin nicht erzwingen. Wir haben ein gerütteltes Maß zu tun, praktische Erkenntnishilfe zu geben. Wenn uns nach 1. Kor. 13:9, heute nur Stückwerk an Erkenntnis zugesagt ist, dann sollten wir uns fortan hüten, unsere Erkenntnis als Bekenntnis intolerant festzuschreiben. Seit fast 2000 Jahren gibt es Christen auf Erden. Auch wir sind heute nicht die einzigen. Auch hier müssen wir noch viel lernen. Wenn wir die WTG hinter uns lassen, stehen wir in all diesem erst am Anfang.

Wenn nun mancher in seinem Denken die christlichen Positionen nicht in allem teilt, auf die wir uns bescheiden, oder in seinem Selbstverständnis vieles ganz anders sieht, so bleiben seine Erfahrungen unter der WTG für uns dennoch unverzichtbar und seine Mitverbundenheit mit uns deshalb außer Frage. Zugleich dient das der Einübung unsererseits in die Größe, aber auch Grenze unseres eigenen Stückwerks. Ein brauchbares praktisches Christentum zu erweisen, uns selbst und denen, für die es leuchten soll, das sollte unsere Hauptaufgabe sein, Mit den verantwortlichen Brüdern bereits entstandener freien christlicher Gemeinden haben wir dies als "die Mission von CV" gemeinsam formuliert. Unsere Wegweisung "Wohin gehen?" in CV folgt diesem, wo wir zuvor und zugleich Herz und Sinn aus den Verwirrungen und Verstrickungen der WTG befreien. Keiner ist dazu besser in der Lage auf Grund eigener Erfahrung, und berufener dazu, und eigentlich vor Gott und unseren Mitmenschen in der Verantwortung dafür, als wir. -
Die Berichte über die CV-Beratung werden fortgesetzt - CVN

DIE KOMMUNALWAHLEN VOM 20. MAI 1979 IN UNSEREM LANDE, DIE ZEUGEN JEHOVAS UND DIE WTG
Was war verantwortungsbewußtes christliches Verhalten?
Um was ging es, biblisch gesehen?
Es waren Kommunalwahlen, das heißt, es ging um die Wahl der örtlichen und regionalen "obrigkeitlichen Personen" für unsere "die Menschen betreffenden Ordnung" (1. Tim. 2:2, 1. Petr. 2:13. Es steht außer Frage, daß die Bürger eines Landes nicht nur das Recht haben, sondern auch die Pflicht, "origkeitliche Personen" oder "obrigkeitliche Gewalt" im Interesse von Recht, Sicherheit, Ordnung, Verwaltung und Gesetz zu berufen und einzusetzen. Dies ist "von Gott", wie wir in Römer 13:1 lesen. Eigentlich ist dies alles selbstverständlich für Christen. Es sind sozusagen Binsenweisheiten des christlichen Glaubens, wenn, ja wenn man nicht über das hinausgeht, was geschrieben steht! Und das ist ja nach 1. Kor. 4:5 dem Christen untersagt. Nicht so für die Zeugen Jehovas unter der WTG. Aber darauf kommen wir noch.

Weil das christlich so ist, waren unter den Kandidaten für die zu wählenden Volksvertretungen oder "obrigkeitlichen Personen" mehr als 16 000 Angehörige christlichen Glaubens. So kandidierte z. B. als Abgeordneter für den Kreistag Schönebeck bei Magdeburg Pfarrer Gerhard Vellmer. Im Bezirk Cottbus waren es mehr als 1200 christliche Kandidaten für die Volksvertretungen, unter ihnen Charlotte Görs als christliche Bürgermeisterin der Gemeinde Naundorf, Kreis Forst. Es könnten noch viel mehr genannt werden. Für die Stadtverordnetenversammlung Naumburg kandidierte Pastor Manfred Specht vom Bund evangelisch-freikirchlicher Gemeinden (Baptisten), um auch ein Beispiel aus dem Bereich kleiner Religionsgemeinschaften zu nennen. Wiederum: Das ganze Gegenteil ist bei den WTG-geführten Zeugen Jehovas der Fall.

Für einen Christen kann es rechtens gar nicht anders sein, als auf bestgeeignete Weise seinen Teil Mitverantwortung in der "die Menschen betreffenden Ordnung um des Herrn willen" zu tragen. 1, Petr. 2:13. Jedes gegnerische Verhalten ist sozial verantwortungslos und christlich abstoßend. Die Verwaltung in Stadt und Land muß geschaffen, gesichert und wahrgenommen werden. Jehovas Zeugen würden sich sehr schnell umgucken, wenn alle Menschen ihrem Beispiel diesbezüglich folgen würden!

Werden wir nun konkret, liebe Zeugen!
Wo hat euch die WTG nun einrangiert, wenn wir die zahlenmäßigen Ergebnisse der Wahlen betrachten? Schaut ihr euch das überhaupt an? Habt ihr schon einmal nachgeprüft, wo ihr da wohl steckt? Es gibt zwei Rubriken, wo ihr mit drinsteckt. Das ist die sich ergebende Prozentzahl der Nichtwähler von 1,72 Prozent oder ausgezählt 212 151, und die Rubrik Gegenstimmen, also der Gegner und Feinde, von 20 990 oder 0,17 Prozent. (Nach: Ergebnisse der Wahlen vom 20. Mai 1979, ND 23. 5. 1979)

Ja, ihr, liebe Zeugen, seid einer der treibenden Keile unter der Gruppe der Nichtwähler, die ihr durch die WT-Verkündigung nach besten Kräften mit vermehrt. Und gar mancher ist auch unter den Gegnern, weil er unter dem WT-Einfluß meint, sich "als Feind dieser Welt" bei der Wahl anonym zum "christlichen Vorbild" machen zu müssen. Erstaunlich, was so mancher hinterher erzählte, was er alles auf den Wahlzettel geschrieben hatte. Bis hin zu solchen religiös-politischen Verirrungen und Verwirrungen, Jesus Christus selbst als größten "Feind dieser Welt" und "allein rechtmäßigen Herrscher aller Nationen seit 1914 im Himmel" als Gegenkandidaten auf den Wahlzettel zu setzen. In anderen Fällen jedoch schien ihnen das wohl selbst "reichlich komisch" zu sein, und sie bemühten sich gar nicht mehr, WT-Argumente vorzubringen. Feindselig griffen sie vielmehr Mängel und Unzulänglichkeiten in Verwaltung und Wirtschaft an mit der gehässigen und höhnischen Frage: "Und die soll man auch noch wählen?". Immerhin wurde hier offenbar, wohin der WT führt: Nicht zu hilfreicher Kritik, sondern zu destruktiver politischer Feindschaft.

Auf verlorenem Posten
Die WTG-Kongresse 1978 formulierten es für alle Zeugen Jehovas erneut verbindlich: "Jehovas Zeugen beteiligen nicht an Politik und helfen auf diese Weise nicht, die Zustände zu verbessern" (Kongreßbroschüre "Jehovas Zeugen im zwanzigsten Jahrhundert", S. 29). Die angeführten Gründe dafür sind eine einzige Entstellung und Falschanwendung von Bibelzitaten, worauf an anderer Stelle ausführlich eingegangen werden wird. Der erste Teil dieser Formulierung ist ohnehin politische Lüge, denn die WTG hat Jehovas Zeugen in die vorderste Front des Mißbrauchs des Glaubens für antikommunistische Politik gestellt. Die WTG-Geschichte strotzt förmlich von solcher Politik. Jeder WT-treue Zeuge ist ein lebendiges Beispiel dafür, wenn es konkret wird, etwa in der Frage deutsch-sowjetische Freundschaft oder bei der Verbreitung solcher lügenhaften politischen Schmähungen wie "rote Faschisten" oder "wilde Tiere hinter dem Eisernen Vorhang", was schwarz auf weiß vorliegt!

Mit der Weisung, in keiner Weise zu helfen, die sozialen Zustände und Verhältnisse zu verbessern, und dies als vorbildliches Verhalten für alle hinzustellen und weltweit zu predigen, verfolgt die WTG zwar einen gezielten politischen Zweck. Jedoch was Jehovas Zeugen betrifft, so sind sie damit von vornherein auf einen verlorenen Posten gestellt. Denn die sozialen Bedürfnisse sind ein schöpfungsbedingtes ehernes Naturgesetz für alle Menschen. Wer sie persönlich mißachtet, richtet sich selbst zugrunde, wird ein asoziales Element, erfriert oder verhungert. Und eine Gesellschaftsordnung, die sie mißachtet, versinkt in Anarchie und Gesetzlosigkeit, in Despotie und Willkür, in Barbarei. Wie kann man da als "höchste Weisheit" akzeptieren und allen verkündigen, die Gestaltung der sozialen Zustände zu verweigern? Sollen denn die Länder der Armut z. B. in ihrem sozialen Elend stecken bleiben? Eine solche Verkündigung ist doch verantwortungslose Grausamkeit an Millionen, die in Elendshütten hausen und hungern! Wundert euch nicht, liebe Zeugen, wenn man in solchen Ländern eure destruktive Verkündigung erbarmungslos unterbindet! Wie denn! In den Bethelheimen z. B. lebt man in modernstem Komfort! Und in den Hungerländern sollen sie weiter in Katen hausen, zerrissen und nackt herumlaufen? Das ist sozial gewissenlose Unmoral! Mit Jakobus 2: 14-20 ist das höchst unchristlich, ja gedankenlose Torheit! Was erwartet ihr dafür? Lest Sprüche 19:29.

Im Grunde genommen könnt ihr, liebe Zeugen, nur dankbar dafür sein, daß andere Christen bzw. Mitmenschen eure Verkündigung zurückweisen. Nur weil das alle anderen zurückweisen und ignorieren, haben wir alle Arbeit und Auskommen, soziale Sicherheit und soziale Fürsorge, Schulbildung usw., und ihr könnt allen gleichsam auf der Nase herumtanzen und proklamieren. Finger weg davon, "die Zustände zu verbessern". Keiner von euch könnte heute ein Auto fahren, hätte man eure Predigt, sagen wir nach dem Kriege seit 1945, in unserem Lande ernstgenommen. Könnt ihr nicht soweit denken? Ja, ihr könnt nur essen, trinken, euch kleiden, wohnen und arbeiten, weil andere das entgegen eurer Verkündigung durch eine entsprechende soziale Ordnung und politische Verwaltung garantieren, nicht zuletzt wieder durch die Wahl "obrigkeitlicher Personen", ohne die das nicht geht.

Allerdings kann man schon gar nicht aus christlicher Verantwortung tatenlos zuschauen, wenn der Anspruch erhoben wird, bei Strafe ihres Untergangs müßten alle andere gleich handeln. Solcher "Predigt" muß widersprochen werden. Es ist sogar ein biblischer Auftrag, Irrtümern entgegenzutreten und Mitmenschen davor zu bewahren. Jak. 5:19,20. Sich in politischen Fragen Irrlehren und Dummheiten zu erlauben, kann gefährlich werden. Denn die sozialen Bedürfnisse sind die ernsteste Frage des Lebens, die Existenzfrage, wie wir in Jakobus 2:14-16 lesen. Immer wieder sind Wahlen eine Anfrage an alle, und an Christen insbesondere. Wer nicht als verantwortungslos dastehen will unter den Mitmenschen, stellt sich dieser Anfrage.
F. F.

EIN MENSCH, DEN MAN NICHT VERGISST
Kreisdiener Heinrich Ditschi - ein aufrechter Verteidiger christlichen Glaubens (9)
Handelsvertreter im Dienste einer religiösen Verlagsanstalt
Streng genommen waren die Argumente von Br. Ditschi bei seinem Drei-Bücher-Angebot keineswegs biblisch. Ehrlicherweise muß man zugeben, daß es sich hierbei eher um ein geschickt-geführtes „Verkaufsgespräch" eines geschulten „religiösen Handelsvertreters" im Dienste einer Verlagsanstalt, genannt WTG, handelte. Mit einem verständnisvollen Augenzwinkern könnten sehr tolerant eingestellte Menschen diese Methode noch als vertretbar ansehen, wenn durch den Verkauf der Bücher der „gute Zweck", nämlich die p e r s ö n l i c h e Heranführung an die Bibel (etwas anderes hatte man auf Grund der gemachten Beteuerungen ja nicht im Sinn!), erfüllt worden oder wenigstens der biblische Inhalt dieser „theokratischen Meisterwerke" konstant geblieben wäre.

Aber gerade diese unabdingbaren Voraussetzungen waren nach dem Erwerb dieser drei Bücher mit dem „geschmackvollen grünen, orangen und braunen Kaliko-Einband mit Gold- oder Silberschrift der Titel" für den Käufer nicht gewährleistet. Durch die in Brooklyn vorbereiteten Lehrveränderungen und die dafür bereits neu geplanten Bücher und sonstigen Publikationen, die man in millionenfacher Auflage herausgegeben und verkaufen wollte (was neben der Gehirnwäsche der eigentliche Zweck war), stellte den Inhalt dieser drei Lehrbücher nach kurzer Zeit wieder in Frage. Somit war der „religiöse Kunde" - in diesem Fall der Oberlehrer des Velberter Gymnasiums - der Geprellte, denn er hatte im Grunde weiter nichts als Attrappen in seinem Bücherschrank stehen. Darüber konnten auch die wunderbaren Kaliko-Einbände nicht hinwegtäuschen, die objektiv gesehen den angeblichen Selbstkostenpreis von 7,50 M für die drei Bücher nicht im geringsten aufwiegen konnte.

„Handelsware" ohne Garantie!
Aus diesem Grund muß sich die WTG im Interesse solcher arglosen Käufer schon die Frage gefallen lassen, ob sie selbst bereit wäre, Fachliteratur oder wissenschaftliche Werke zu kaufen, deren Inhalt sich schon nach kürzester Frist als völlig wertlos erweist? Würde sie selbst teure Werke kaufen n u r der „geschmackvollen Einbände" wegen?
Angesichts der sich jährlich steigernden Produktion der WTG kann man heute aber mit Fug und Recht sagen: Es gibt in der ganzen Welt Millionen Menschen (keineswegs Zeugen Jehovas!) die solche wertlosen Attrappen im Bücherschrank zu stehen haben!

Jeder Mensch, der den rechten Einblick in das Wesen der „Verkaufstechnik" der WTG hat, kann sich davon überzeugen, daß die Bücher „Gott bleibt wahrhaftig", „Die Neue Welt", „Die Wahrheit wird euch frei machen" und sogar später herausgegebene Bücher h e u t e keinen Pfifferling mehr wert sind. Bedauerlicherweise können die „Kunden" aber nicht einmal bei der „Firma" reklamieren, wie sie das sonst beim Erwerb von Handelsobjekten tun können, denn die „Firma" liefert ihnen trotz der „Übertölpelungstechnik" ihrer Reisevertreter bei Auslieferung der Ware einen für die Lebensdauer ungefähr angemessenen Gegenwert für die Kosten des Objekts in Form eines „Garantiescheines" mit. Die Wachtturm-Gesellschaft tut das aber nicht, obwohl sie in ihrem Taschenbuch für Jehovas Zeugen („Ist die Bibel wirklich das Wort Gottes?) auf Seite 17 hochtrabend verkündet, die Bibel hätte es noch "nie nötig gehabt, auf den neuesten Stand gebracht zu werden" - und damit den Anschein erweckt, der Inhalt ihrer Publikationen sei "beständig" bzw. "konstant".

In Anbetracht ihrer Behauptung, das 1914 gekommene Königreich sei eine "funktionierende Wirklichkeit" (Geheimnisbuch, Seite 358); müßte sie aber, wenn sie den Anspruch einer seriösen Verlagsanstalt erheben will und auch um des Ansehens willen, als „göttlicher Kanal" zu wirken, z. B. dem Buch "Gottes 1000jähriges Königreich hat sich genaht" einen solchen Garantieschein beifügen. Entsprechend dem Titel - der bei jedem Abnehmer den Anschein absoluter Spitzenqualität erweckt - müßte sie das sogar als Beweis für die Echtheit dieser "Ware" mit einer Garantie für mindestens 1000 Jahre!

Doppelter Betrug
Da die WTG sich ihrer Rolle als religiöser Scharlatan sehr wohl bewußt ist, wird sie natürlich niemals auf einen solchen Gedanken verfallen. Sie kennt den Begriff "kaufmännische Ehrbarkeit" nicht, der für vergleichsweise andere "Firmen" eine Selbstverständlichkeit ist. Stattdessen schickt sie trotz der erwiesenen unlauteren Machenschaften weiterhin ihre Handelsvertreter unter der Maske ehrbare Bibelverkündiger zu einem angeblichen "Erziehungsfeldzug" aus, um ihre "religiöse Ware" - immer mit dem irreführenden Etikett "Bibelstudien-Hilfsmittel" versehen - an den Mann zu bringen und auf diese Weise gleichzeitig weitere völlig kostenlos für sie arbeitende Reisevertreter zu gewinnen, damit der Umsatz jährlich gesteigert werden kann.

Bei diesem unleugbaren Tatbestand muß unbedingt festgehalten werden, daß von seiten der tüchtigen "Geschäftsfirma WTG" d o p p e l t e r Betrug vorliegt: Der von ihr ausgesandte Reisevertreter erhält niemals seine "Provision". Die für die Zukunft in Aussicht gestellte "Belohnung" (der Erwerb eines sogenannten "Verdienstkontos bei Jehova" laut WT vom 15. 5. 1957, Seite 317) erweist sich am Ende seiner Tätigkeit (und seines Lebens!) als Illusion.

So gesehen war Br. Ditschi trotz seiner persönlichen Ehrlichkeit - gemessen am Fall des Velberter Oberlehrers als ein Beispiel für viele ähnliche Fälle - auch nur ein von der WTG mißbrauchter "religiöser Handelsvertreter" für eine in jeder Hinsicht viel zu teuer bezahlte "Ware".

Rehabilitierung der "biblischen" Ditschi-Methode durch fundierte Tatsachen
Und dennoch muß man sagen: Ungeachtet dieser erschütternden Fakten, die die ganze Verworfenheit und Skrupellosigkeit dieser angeblichen "christlichen Verlagsanstalt" aufzeigen, war Br. Ditschis Methodik insgesamt gesehen durchaus biblisch. Durch fundierte Tatsachen kann das nachgewiesen werden.

Als Augenzeuge in der Ausübung seines Dienstes muß ich zur Rehabilitierung seiner wahrhaft christlichen Gesinnung vermerken, daß er niemals versuchte, durch sektiererische Verdrehungen die Bibel zu entwerten und so auf Schleichwegen die Publikationen der Wachtturmgesellschaft unbemerkt in den Vordergrund zu schieben. Vielmehr ermahnte er die Menschen beim Absatz von WT-Literatur immer wieder daran zu denken, daß es sich n u r um „Hilfsmittel handelt, die zum Bibellesen „anreizen" sollen, selbstverständlich die Hl. Schrift selbst aber niemals ersetzen könnten. Diesen Gedanken schärfte er übrigens auch seinen Mitbrüdern ein, die er zum Dienste schulte.

Hier nur ein Beispiel: Den Büchern der WT-Gesellschaft ist immer ein Leittext vorangestellt. So findet man beim Aufschlagen des Buches „Gott bleibt wahrhaftig" z. B. auf der ersten Seite sofort den Text von Römer 3:3,4. Dieser nach der kath. Storr-Übersetzung zitierte Bibeltext besagt, daß j e d e r Mensch ein Lügner ist; nur Gott a l l e i n ist wahrhaftig. In der Regel verwies Br. Ditschi bei seinem „Drei-Bücher-Angebot" auf diese unmißverständliche Aussage der Hl. Schrift. Somit dürfte bewiesen sein, daß der Kreisdiener den Abnehmer solcher Bücher niemals im Unklaren ließ, was dieser selbst in der Endkonsequenz als maßgebliche Autorität anzuerkennen habe.

Wenn Br. Ditschi in seiner Tätigkeit als hauptamtlicher Mitarbeiter der WTG in einer bestimmten Phase seiner Predigt ein nach Art von Handelsvertretern „geschicktes Verkaufsgespräch" führte (was er ja schließlich entsprechend der Mission der „Bibelanstalt" tun mußte), so geschah es dennoch bona fide (im guten Glauben) und in Anlehnung an den Rat des Paulus in 1. Kor. 9:20, in übertragenem Sinne den „Juden ein Jude und den Griechen ein Grieche zu sein", um auf alle Fälle Menschen für Christus zu gewinnen (1. Kor. 9:19). Und schließlich wollte er gemäß seiner inneren Einstellung auch t a t s ä c h l i c h Menschen an ein e c h t e s Bibelstudium heranführen.

Wenn aber letztendlich all seine guten Absichten durch die bereits geschilderten Tatsachen zunichte wurden -, als er erkennen mußte, daß er ein mißbrauchter Betrogener seiner „göttlichen Auftraggeber" war und ihr Handlanger, arglose Menschen ebenfalls zu betrügen, da fand er auch den christlichen Mut, für seine Taten einzustehen und dafür vor Gott und Menschen in tätiger Reue die Verantwortung zu übernehmen.

Als ihm die ganze Tragweite seiner gefährlichen illusionären Weltende-Verkündigung zum Bewußtsein kam, fand er nach drei Nervenzusammenbrüchen einen gangbaren Weg, das Ansehen wahren Christentums wiederherzustellen.
In der Erkenntnis, daß er wohl schlecht bei jedem einzeln seiner Opfer sich entschuldigen konnte, gab er in angesehenen Tageszeitung eine Großannonce auf, worin seinen Austritt aus der WT-Organisation erklärte und Gründe dafür angab.

Einem Langenberger Bruder, der ihn später entgegen den Vorschriften der WTG auf der Straße anhielt und ihm den Vorwurf machte: "Aber Heinrich, warum hast Du das getan?", entgegnete Br. Ditschi: "Die WT-Gesellschaft hat mich dazu gezwungen." Und das trifft den Nagel auf den Kopf! Denn wenn die Watch Tower Society ehrliche christliche Mitarbeiter dazu anstiftet, arglose Menschen für antichristliche Zwecke listig einzufangen und zu mißbrauchen, dann muß ein solcher Mitarbeiter eben in christlicher Verantwortung vor Gott und Menschen sich bei diesen Opfern vor der Öffentlichkeit entschuldigen. Mögen "Wachtturmbrillenträger" die Handlungsweise Br. Ditschi getrost als Verrat bezeichnen. Durch den Sohn Gottes selbst wird der Kreisdiener, dessen Stellung mit dem Engel bzw. Vorsteher oder Altesten von Pergamon vergleichbar ist, durch die Weisung: "Ich weiß, wo du wohnst, nämlich da, wo der Thron Satans ist; und doch hältst du weiterhin an m e i n e m N a m e n fest, und du hast deinen Glauben an mich nicht verleugnet Offb. 2:13 NW -, gerechtfertigt.

Als die "Synagoge Satans" (die WTG) schließlich Br. Ditschi zwang, seinen öffentlichen Austritt zu erklären, weil er sonst als "Altester" den Namen Christi hätte l e u g n e n müssen, wird er wieder gerechtfertigt durch den Sohn Jehovas, der da sagt: "Wer siegt, der wird so in weiße äußere Kleider gehüllt werden; und ich will s e i n e n N a m e n keinesfalls aus dem Buch des Lebens auslöschen, sondern ich will seinen Namen vor meinem Vater und seinen Engeln b e k e n n e n." - Offb. 3:5 NW; siehe auch Matth. 10:32,33; Lukas 12:8,9 NW.
Diese fundierte biblische Tatsache dürfte wohl endgültig für die Methodik und auch für die spätere Handlungsweise als Rehabilitierung gelten!
Erzählt von Hermann Bach, Potsdam

Wohin sollen wir gehen? 3/1979
LEBENDIGES CHRISTENTUM FREIER CHRISTEN
Hier und heute weiter Christ sein - Fragen, vor denen wir dabei stehen und was zu tun ist
Wir können nur als Christen der Tat weiter bestehen. Liebe zu Gott und Christus, wie soll und kann sie sich anders als in der Liebe zum Nächsten, zum Mitmenschen, erweisen? Mehr als je zuvor gilt dabei angesichts vieler nutzloser und haltloser Endzeitauslegungen das Wort, daß der Glaube ohne praktische Werke tot ist, also in unsren Werken lebt. Und das hat nach Jakobus 2: 14-20 und 5:1-6 durchaus auch eine reale, soziale Dimension.

Welche Fragen sind uns nun aufgegeben, wenn wir in gebotener christlicher Freiheit wandeln wollen? Wir sollten das als eines der ersten Dinge sehr wohl ins Auge fassen. Wir müssen doch zunächst eine Vorstellung haben von dem Fragenkreis, in dem wir vor Gott und Menschen eigentlich schon immer stehen, es jetzt nur neu beantworten müssen. Das Leben stellt viele Fragen. Täglich beantworten wir sie, im Detail wie auch im Grundsätzlichen. Wir legen uns darüber nur nicht immer auch hernach Rechenschaft ab. Da müßten wir ja ein tägliches Kontobuch führen.

Es sind verschiedene Fragen, die wir neu beantworten müssen, weil wir mit ihnen weiterleben, als Christen allzumal. Sind folgende Fragen einige dieser Fragen?
Wenn wir alle nichterfüllten Endzeitauslegungen verwerfen müssen (5. Mose 18:20-22), was bleibt als "das Gute", das wir festhalten müssen? Was ist von bleibender Bedeutung für unser weiteres Leben? 1. Thess. 5:21. Darüber sollten wir uns klarwerden. War es doch bloß ein endzeitlicher Mißbrauch unseres christlichen Glaubens.

Da all unser Erkennen gemäß der Schrift (1. Kor. 13:9) bei aller Aufrichtigkeit nur "Stückwerk" sein kann, wie sollten wir fürderhin über andere Mitchristen denken und reden, deren "Form der Anbetung" des gleichen Gottes und Christus aber unterschiedlich ist? Markus 9:38-42.

Echte christliche Nächstenliebe fragt in Notsituationen und damit grundsätzlich nicht nach dem Glauben dessen, dem geholfen werden muß. Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter in Lukas 10:25-37 lehrt das unzweideutig. Haben wir je die soziale Dimension dieser Lehre Jesu durchdacht? Auch damit stehen oder fallen wir als Christ! Wie haben wir bisher diesbezüglich gehandelt, was unsere nahen und fernen Nächsten betrifft in Elend und Not? Wie muß danach die soziale Dimension echten Christseins aussehen? Was ist heutiger Samariterdienst?

Welche reale geistige Hilfe bedeutet das "Hinschauen auf Jesus als Anfänger und Vollender des Glaubens" in unserer Unvollkommenheit, Unzulänglichkeit, Fehlerhaftigkeit, Gebrechlichkeit, in unseren Verfehlungen, Bedrängnissen, in Aussichtslosigkeit und auch persönlicher Verzweiflung, in gar manchen Schwierigkeiten des Lebens? In Familie, Ehe, Liebe, im Kindsein, Jungsein, in Beruf und Arbeit, im Altwerden, in der Todesstunde?

Wie soll ein Christ hier und heute "Friedensstifter" sein? Die meiste Neuarbeit erfordert ganz offensichtlich das bisherige Verhalten zu den öffentlichen Friedensfragen, die man doch keineswegs von den persönlichen Interessen trennen kann. Alle diesbezüglichen Konflikte beweisen das nur. Auch im persönlichen Bereich liegt vieles im Argen durch den rechthaberischen Anspruch, "allein in der Wahrheit" zu sein. Oft ist es unter diesem Anspruch nur ein Friede, der auf der Furcht vor doch nur allzuberechtigten Einwänden beruht. Wie wurden wir doch angehalten, die Friedensbemühungen aller anderen zu verspotten und zu verhöhnen, als "Haschen noch Wind" zum Beispiel. Und doch leben auch wir davon.

Damit kommen wir zu einer Hauptfrage, der Frage der Mitverantwortung des Christen als Staatsbürger. Hier liegen bisher die schwersten Verfehlungen vor. Hier ist mit das meiste zerstört, oft sehr nachhaltig, ganz speziell, was den sozialistischen Staat betrifft, in dem wir leben. Hier muß erst Grundsätzliches wieder begriffen werden.

Jedes Volk hat auch seine Sitten und Gebräuche, christliche oftmals, auch nichtchristliche, Volksbräuche, Feste, Feiern und Jubiläen, auch was das gesellschaftspolitische Zusammenleben betrifft, in dem wir unausweichlich stehen, weil wir uns eben unser Brot nicht allein backen können. Christen müssen hierzu nicht nur eine vertretbare Meinung haben. Sie müssen darin auch eine vernünftige Verhaltensweise im Zusammenleben mit anderen an den Tag legen. Was gibt es z. B. nicht alles für Probleme mit den Geburtstagsfeiern, mit Weihnachten, mit Ostern, in vielen Familien, in die das hineingetragen wurde.

Welches Verständnis müssen Christen den Menschen gegenüber aufbringen, die einer anderen als christlichen Religion, einer nichtchristlichen Religion, angehören. Dennoch sind sie unsere fernen Nächsten, von deren Hände Arbeit und Mühen auch Christen hierzulande leben. Sehr gut leben, während jene anderen dabei zu oft hungern!

Das Christentum kann sich nicht ins Mauseloch verkriechen, wenn es wie ein Licht leuchten soll. Christen müssen darum auch wissen, wie Außenstehende und Nichtchristen über das christliche Zeugnis denken und urteilen. Andere haben sogar das Recht, Rechenschaft zu fordern über den Glauben, der in uns ist. Was gehört hier in unser Blickfeld?

Dies alles und noch viel mehr
Dies alles und noch viel mehr sollte christliches Leben aktualisieren und christliches Zusammenkommen erfüllen. Nicht Vollkommenheit und Einheit in der Erkenntnis ist Christen zugesagt, das Band umfassender Nächstenliebe hat obenan zu stehen. So steht denn an erster Stelle wirklich nur das Wachsen in der "größten Gabe", in der Liebe zu Gott und den Menschen. Was die Menschen betrifft, gehört dazu ein tiefes Verstehen, ja ein tiefes Umdenken unsererseits. Die wenigen Fragen, die wir hier nennen, zeigen das schon an. Wenn wir solche hilfreichen Werke zu vollbringen suchen, wird unser Glaube nicht sterben, sondern lebendig bleiben.
- P -

Aktuelle Information
ZUM NEUBAU VON BETHEL UND DRUCKEREI IN DER BRD
Das treibt von den Sitzen hoch!
Im Prinzip das Gleiche wie seinerzeit 1925
Wie bekannt, hatte die WTG auch für 1925 weltweit im Namen Gottes das Harmagedon-Weltende und den Beginn des Tausendjahrreiches predigen lassen. Sie kommt nun nicht nur mit der gleichen "Täuschung der Herzen der Arglosen", keiner habe sich doch nur "bis zu einem bestimmten Zeitpunkt", oder "bis zu einem bestimmten Datum" hingegeben, sondern "von nun an bis in Ewigkeit" (Bulletin Magdeburg/Brooklyn 1. Juli 1928, WT 15. 9. 74, S. 571, 15. 6. 75, S. 379), so daß sie sich mit jeder nachfolgenden falschen Zeitprophezeiung abzufinden haben. Auf ähnlich überrumpelnde Weise vergrößert sie auch ihren organisatorischen Machtapparat.

Während sie die Verkündiger dem damaligen Weltendetermin von 1925 zukeuchen ließ, bereitete sie die Liquidierung des damaligen Bethel in Barmen und einen Neubau in Magdeburg vor, der dann ab 1925 den Neuaufschwung in Generation "ankurbelte".

Das gleiche geschah jetzt wieder! Während sie die Verkündiger dem letzten Weltendetermin von 1975 zukeuchen ließ, saßen sie in Brooklyn über Plänen, nach 1975 auf ganz neue Art, wieder eine weitere Generation zu "vereinnahmen". Nach und nach können wir nun auch hinter diese Kulissen schauen. So erhalten wir aus verschiedenen ZJ-Versammlungen in der BRD Informationen, wonach die WTG seit Januar 1979 von allen Verkündigern Kredite erwartet bzw. verlangt, um den au des BRD-Bethels als Europa-Zentrale (neben einer Amerika-Zentrale und einer Asien-Zentrale) zu finanzieren.

Diese Kredite haben eine Laufzeit von 10 Jahren, und die WTG bietet dazu 3 Prozent Zinsen. Wir hatten dies schon berichtet. Es bestätigt sich auch, daß der Neubau in Niederselters/BRD errichtet werden soll. Die Verkündiger der Umgebung sind zu freiwilligen Arbeiten aufgerufen worden. Nie haben sie in Brooklyn selbst an eines der Weltenden geglaubt, dem sie die Verkündiger entgegenkeuchen ließen! Als in einer Besprechung im Bethel Wiesbaden vom 7. bis 11. November diese Pläne diskutiert wurden, wurde dem anwesenden Brooklyner Bethelbruder Lloyd Barry die Frage gestellt: "Bedeutet dieses Vorausplanen, daß die Gesellschaft nicht damit rechnet, daß in den nächsten 3 bis 4 Jahren das Ende kommt?" L. Barry antwortete, "das ist keineswegs damit gesagt". Das heißt, er sagte nicht, daß es nicht kommen würde. Ja, so hat die WTG sich immer die Hintertür offengehalten. Um biblisch zu wirken, führte L. Barry dann das Beispiel von David an, der auch nur einen Kieselstein brauchte, um Goliath zu töten, aber trotzdem 5 Steine sammelte. Ob der Vergleich zu Recht oder zu Unrecht erfolgt, wagte keiner zu fragen. Wie mit einer Brechstange im Steinbruch, so holt sich die WTG aus der Bibel heraus, was ihr ins Konzept paßt. Und man schluckt es. Sind sie im Bethel tatsächlich so unfähig? Ist dort keiner in der Lage, sich über die bisherigen falschen Weltenden und die WTG-Methoden dazu zu vergewissern, um zu begreifen, was hier für ein Spiel getrieben wird? Es sei wiederholt: Nie haben sie selbst in Brooklyn an die Weltenden geglaubt, denen sie die Verkündiger entgegenkeuchen ließen!

Was sie wirklich für Ziele mit ihrer Weltendeverkündigung verfolgen, Generation um Generation, verrät auch der Plan, nunmehr Weltzentren in Amerika, Europa und Asien für die Zukunft zu schaffen. Das entspricht nämlich einer ganz bestimmten anderen Strategie, auf die wir im Zusammenhang mit der neuen Zeitperiode, in die die WTG alles hinüberschaffen will, ausführlich eingehen werden. Die Zeit ist herbeigekommen. Aber für die WTG
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UNSERE VORSCHAU
Liebe Leser
Liebe Brüder und Schwestern
"Erwirb dir Weisheit, und um den Preis deines ganzen Vermögens verschaffe dir Einsicht", ermahnen uns die Sprüche in Spr. 4:7. Ja, Einsicht. Darauf kommt es jetzt an wie nie zuvor.
Es liegen einige neue Gesichtspunkte vor zu der Frage, wohin entwickelt sich die WTG nunmehr nach ihrem letzten falschen Weltende von 1975? Nichts ist wichtiger, als den Weg zu kennen, den man andere erwachsene Menschen führen soll! In der nächsten CV-Ausgabe untersuchen wir eingehender den Plan, den die WTG mit der Neuerrichtung ihrer zukünftigen Weltzentren in Amerika/USA, Europa/BRD und Asien/Japan verfolgt, während sie der 1914-Generation ihr "Vergehen" beibringt. Macht schon jetzt einander auf diese Untersuchung aufmerksam. Informiert sein ist die wichtigste Voraussetzung !

Wir berichten auch weiter über unser "Notstandsgebiet Mecklenburg" und darüber, wie es in Bad Doberan weiterging. Von nun an ist und wird die WTG beim Wort genommen! Es gibt für sie kein Ausweichen mehr. Jeder ist nur gut beraten, wenn er sich hierüber unbedingt auf dem Laufenden hält, eingedenk der biblischen Forderungen, ohne Ansehen der Person allein zu fragen, stimmt das? Ist das tatsächlich so?
Herzliche Grüße in christlicher Verbundenheit von allen Mitarbeitern, Mitarbeiterinnen und Mitverbundenen
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"Christliche Verantwortung: Monatsschrift der Studiengruppe Christliche Verantwortung. Herausgeber: Wolfgang Daum, DDR 65 Gera, Otto-Dix--Straße 6. Preis: M 0,20. Jahresabonnement M 2,-. Versand auch kostenlos.
Konto-Nr.: 4564-30-1952 Bank für Handel und Gewerbe

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Christliche Verantwortung 1979 Teil II

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