"Christliche Verantwortung" zusammengefasst 1978 Teil II

CV 108 - CV 113

Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben

CV 108

In dieser Ausgabe wird einleitend darauf eingegangen, dass seitens der WTG nunmehr ein Copyrigth-Vermerk in ihrer Literatur angebracht ist, den es früher so nicht gab. Zuzustimmen ist der Interpretation, dass eine komplette Wiederveröffentlichung solcher Texte, juristische Komplikationen heraufbeschwören kann, wie immer man die auch moralisch bewerten mag. Überziehen allerdings tut die CV mit ihrer unsachlichen Behauptung, damit wäre nunmehr auch kein zitieren der WTG-Literatur möglich. Falsch. Solange Zitatverwendungen nicht den Charakter eines eigenständigen, selbstständigen Werkes verwässern, sind Zitate nach wie vor möglich. Daran ändert auch ein bestehendes Copyright nichts.
Hervorhebenswert noch in dieser Ausgabe, die leider etwas tendenziös kommentierte Wiedergabe eines "Memorandums" anlässlich des "Auszuges" der Zeugen Jehovas aus dem Konzentrationslager Sachsenhausen, im Jahre 1945. Auch einige Erläuterungen zur Namensform "Jehova"


CV Christliche Verantwortung

Informationen zu christlichem Wandel und vermehrtem Verständnisvermögen
- 1. Thess. 4:12, 1. Kor. 14:20 -
Begründet 1959 von Willy Müller, GD, Gera/Thür., DDR

DIE MISSION VON CV
Ist Wegbereitung und Auferbauung im Glauben in christlicher und sozialer Mitverantwortung und tätiger Nächstenliebe hier und heute. Dies erfolgt in besonderem Hinblick auf die von der Wachtturm-Gesellschaft (WTG), USA, geleiteten Gemeinschaft der Zeugen Jehovas und ihrer haltlosen Weltendeverkündigung. Diese Mission geht aus von der Tradition und Bedeutung der internationalen Bibelforschervereinigung und dient der Hinführung in die Nachfolge Jesu, der Bildung und Tätigkeit freier christlicher Gemeinden sowie christlicher und mitmenschlicher Verständigung und aktueller Mission. Wir rufen zur Mitarbeit

Nr. 108 Gera Juli 1978

EIN VERNICHTENDER WELTLICHER SCHLAG DER WTG GEGEN ALLE AUS IHRER BEVORMUNDUNG FREIGEWORDENEN CHRISTEN IN DER WESTLICHEN WELT?
Mit weltlichen amerikanischen Rechtsmitteln sollen nunmehr die Beweismittel aus der Hand geschlagen werden. Der Pferdefuß eines bloßen Menschenwerkes tritt hervor!
Liebe Leser
Nie zuvor hat es in der hundertjährigen Geschichte der WTG einen solchen Aufstand des christlichen Gewissens gegen die falsche WT-Endzeitverkündigung gegeben wie jetzt Zusammenhang mit der seit 1966/67 weltweit verkündeten WT-Falschprophetie vom 1975-Ende. In den Kernländern vor den Türen der WTG in den USA, England und Deutschland erschienen Bücher, Broschüren, Traktate und Zeitschriften, die der WTG förmlich den Atem verschlagen haben, wogegen sie nur noch das Mittel der Nazis gegen alle antifaschistische und demokratische Literatur anwandte: Verbrennen und abermals verbrennen und vernichten. Besonders gegen CV wird diese Nazimethode angewandt. Es liegen Wutausbrüche von WT-Hörigen vor, die CV-Beweismittel mit einem Streichholz am liebsten in Flammen aufgehen zu lassen und die CV-Mitarbeiter niederzuschießen! Es ist dies die furchtbare Frucht des Geistes der Verteufelung religiös Andersdenkender und besonders derer, die es wagen, der WTG entgegenzutreten mit der Forderung Christi, erst einmal den Balken aus dem eigenen Auge zu ziehen. Denn zuviele falsche Prophezeiungen und fragwürdige Bibelauslegungen in den eigenen Schriften zeugen gegen sie, die ihr massenweise vor Augen gehalten werden!

Unauffällig hat der WT nun seit 1978 einen "Dolch im Gewande" für alle, die daraus noch gegen die WTG zitieren wollen.
Wir lesen da an unauffälliger Stelle auf der Titelinnenseite: "Copyright © 1978 by Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania. All rights reserved." (Engl. Ausgabe vom 1. März 1978 u. a.) Zu deutsch heißt das: Nachdruck nur durch die WTG und alle Rechte vorbehalten, ohne ihre rechtliche Zustimmung kann niemand mehr ohne Gefahr rechtlicher Sanktionen auch nur ein Zitat aus dem WT entnehmen!

Es ist klar, daß die WTG keinem ihrer christlichen Kritiker, die sie als "böse Knechte, Judas, Rotte Korah, Teufelsdiener" und ähnlich verleumdet, die Zustimmung gibt, auch nur einen Satz aus ihren Schriften zu zitieren oder nachzudrucken. Tun sie es trotzdem, so kann die WTG nunmehr ein staatliches Gesetz gegen sie in Anwendung bringen und sie verurteilen lassen. Mit anderen Worten, die WT-Irrlehren sind nun durch weltliche Gesetze geschützt. Damit hat die WTG die Fassade einer göttlichen Behütung und Überwaltung ihres Werkes auch in diesem Punkt fallengelassen. Es ist der i-Punkt auf einer falschen Endzeitprophetie, ausgehend schon vom Jahre 1799, die nach 5. Mose 18:20-22 mit Gott allerdings nichts zu tun hat. Wer diesen falschen Propheten von nun an weiter zu entlarven versucht, bekommt von ihm selbst einen gesetzlichen Todesstoß für sein Unterfangen. In der Tat, keinen von denen, die nunmehr aus christlichem Gewissen gegen die WTG auftreten, hat Gott zum Schweigen gebracht. Da ein Offenbarwerden der Haltlosigkeit der WTG-Endzeitverkündigung das Letzte ist, greift sie nun selbst zum "Dolch". Wir denken u. a. an zahlreiche Brüder und Schwestern in der BRD, die von der WTG freigeworden sind, und die den noch unter der WT-Bevormundung Stehenden in christlicher Verantwortung helfen möchten.
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Wir lesen in dieser Ausgabe
Im Blickpunkt:
Dreißig Jahre sind in Kürze seit 1949/50 vergangen! Wer hätte das gedacht! Wie die Zeugen vor 33 Jahren aus dem KZ Sachsenhausen auszogen. Ihr Vermächtnis.
Besinnung aus Anlaß des 30. Jahrestages der DDR.
Was ist der wahre Gottesname?
Sie nennen sich fälschlicherweise "Zeugen Jehovas"
Der Name Jehova ist ein starker Turm?
Die WTG ist sich der Falschheit des Namens "Jehova" sehr wohl bewußt!
Ist "Jehova" Gottes heiliger Name?
Der für Christen entscheidende Name.
Wachtturm-Kongresse "Siegreicher Glaube" im Jahre 1978
Aufgaben und Ziele im 3. Jahr nach 1975
C. T. Russell bejahte die Evolutionstheorie!
Neues WT-Titelbild und neue WT-Zweckerklärung.
Demnächst:
Weitere Auseinandersetzungen und Aufbrüche unter den Zeugen in Bad Doberan/Mecklenburg und Dresden.
Möge sich niemand vor der WTG fürchten. Nehmt vielmehr das lebenswichtige Angebot an, das CV darstellt, jetzt alles zu überprüfen nach dem christlichen Grundsatz, der auch im Hinblick auf die WTG gilt, nämlich
Vergewissert euch über alle Dinge
haltet fest an dem, was recht ist
1. Thess. 5:21 NW
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Selbstverständlich wird CV nach wie vor fortfahren, allen konkrete, wirksame und praktische Hilfe wie bisher darzubieten. Die zwei Hauptschwerpunkte dieser Ausgabe sind die Themen 30 Jahre DDR und der Name Gottes. Wer von den Zeugen hätte sich 1949/50 träumen lassen, daß nach 30 Jahren die DDR immer noch nicht vernichtet ist, wie sie im WTG-Auftrag damals für die nächsten paar Jahre proklamierten? "Meine Herren, Sie meinen wohl ein Jahr!" höhnte und spottete einer der obersten ostdeutschen WTG-Beauftragten, Fritz Adler, damals! - Um als freie Christen in rechter Weise weitergehen zu können, muß auch bezüglich des Gottesnamens Klarheit geschaffen werden. Denn nach dem Evangelium gibt es nur einen "treuen und wahrhaftigen Zeugen", Christus, seine Nachfolger aber haben "Zeugen Jesu Christi" zu sein. Apg. 1:8. Mehr denn je wird CV darin helfen.

Wie sie vor 33 Jahren auszogen. Vorliegend das:
MEMORANDUM ÜBER DEN AUSZUG DER ZEUGEN JEHOVAS AUS DEM KONZENTRATIONSLAGER SACHSENHAUSEN - 21. 4. 1945 BIS 3. 5. 1945
Von Ernst Seliger u. a.
- Besinnung aus Anlaß des 30. Jahrestages der DDR -
Allenthalben Rückschau auf das Vermächtnis von damals, unter Christen auch
In der Nationalen Gedenkstätte des ehemaligen Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück versammelten sich im April dieses Jahres in der Arbeitsgruppe Christliche Kreise der Nationalen Front Pastorinnen, Theologinnen, Katechetinnen und im diakonischen Dienst stehende Frauen und Pfarrfrauen.

In der evangelischen Monatsschritt Standpunkt vom Mai 1978 lesen wir einen Bericht über die ins Konzentrationslager verschleppten Pfarrer und Priester aus allen faschistisch besetzten Ländern Europas.
Dies alles dient insbesondere der Besinnung unter den Christen auf das Vermächtnis des Kämpfens, Leidens, Sterbens und Überlebens von damals für unsere heutige Generation und Zeit, hier in unserem Land, 30 Jahre später.

Auch unter den letzten alten Zeugen Jehovas "dieser Generation", die nun nach 1975 wieder "vergeht", schaut man zurück. In mancher Zeugenfamilie erinnert man sich. Buchenwald, Sachsenhausen, Ravensbrück, Wewelsburg, Neuengamme, Dachau. Die Geschichte der Zeugen Jehovas in den Konzentrationslagern der Hitlerzeit ist erst bruchstückhaft geschrieben. In dieser Besinnung steht das "Memorandum über den Auszug der Zeugen Jehovas aus dem Konzentrationslager Sachsenhausen vom 21. 4. bis 3. 5. 1945" im Blickpunkt, verfaßt von Ernst Seliger, später einer der Hauptverantwortlichen des deutschen WTG-Werkes, und anderen, 18 dichtbeschriebene Seiten. Wir wollen heute, über 30 Jahre danach, sehen, was für ein Vermächtnis jene Zeugen Jehovas von damals hinterlassen und verwirklicht haben. In Betracht dafür stehen die wesentlichsten Kernaussagen jenes Sachsenhausen-Memorandums von 1945 mit seinem "Wir geloben" der damals in einem Walde bei Schwerin in Mecklenburg versammelten 230 Zeugen Jehovas aus 10 verschiedenen Nationen. Laßt uns sehen, was sie gelobten, was sie hinterließen, was daraus geworden ist und was es heute aussagt und bedeutet.

Sie müßten heute der WTG die Rechnung präsentieren
Wir lesen zu Beginn in den Memorandum: "Nach fast neun bis zehnjähriger Gefangenschaft des Volkes Gottes kam im Januar 1945 nun auch für die Geschwister im KL. Sachsenhausen der Zeitpunkt der Befreiung in greifbare Nähe. Da das Kriegsglück des "Nordkönigs" sich von nun an ganz offensichtlich zu seinem Unglück wendete und der "Südkönig" von beiden Seiten immer näher an die Tore Berlins kam."

Sie bezeugten damit sich und der Welt jene falsche WTG-Endzeitprophetie in Neudeutung von Daniel 11, der "Nordkönig" sei der Hitlerfaschismus, und der "Südkönig" die demokratischen Mächte des Westens und der Sowjetunion, als "endgültige Erfüllung". (Die Neue Welt, 1942). Ernst Seliger war nach seiner Taufe im Februar 1923 von 1925 bis 1933 Mitarbeiter des "Bibelhaus Magdeburg". Er hatte also schon einmal der Welt eine falsche WTG-Prophezeiung gepredigt, nämlich daß Kaiser Napoleon im Jahre 1799 nach dem unfehlbaren "Wort des Propheten" die endzeitliche "Erfüllung" des "Nordkönigs" ist. (Die Harfe Gottes, 1926). Wer sich jetzt daran erinnerte, verdrängte diese falsche Prophezeiung jedoch bedenkenlos.

Heute nun predigt auch Ernst Seliger wieder bedenkenlos die dritte falsche Prophezeiung in dieser Sache. Danach seien ausschließlich der Kommunismus und die Sowjetunion seit 1917 dieser verbrecherische, satanische "Nordkönig". Schrittweise hatte die WTG diese erneute Umdeutung seit den fünfziger Jahren im Interesse des westlichen antikommunistischen kalten Krieges entwickelt. Doch wer präsentiert heute der WTG für die Kette dieses politischen Bibelmißbrauches, dieser falschen Prophezeiungen die Rechnung? Wer der WTG damals 1945 aufrichtig ihre falschen Daniel-Prophezeiungen geglaubt hat, für den wäre ehrlicherweise das Vermächtnis jenen Memorandums und seiner heute für jedermann erwiesenen falschen Prophetie, endgültig mit der WTG Schluß zu machen und sich nicht noch länger von ihr hinhalten zu lassen.

Mit Jesu Gleichnis vom barmherzigen Samariter gemessen
Wir lesen weiter: "Am Morgen des 21. 4. begann nun der Aufmarsch der einzelnen Kolonnen. Zuerst die. Tschechen und Polen, dann folgten auch die anderen Nationen, zuletzt sollten die Deutschen kommen. Es wurden Kolonnen zu je 600 Mann gebildet, denen je ein Häftlings-Arzt und ein Häftlings-Pfleger zugeteilt wurden. Hierdurch wurden auch die im Revier beschäftigten Brüder aufgeteilt, um dann jeweils so einer Kolonne beigegeben zu werden. Sie versuchten aber mit Ausnahmen von zwei Brüdern, sich dieser Bindung zu entziehen, um an der Gemeinschaft der übrigen Geschwister teilzunehmen." Das bedeutete, daß sie sich der weiteren gesundheitlichen Betreuung ihrer anderen Mithäftlinge entzogen. Auch Ernst Seliger, der ebenfalls im Revier (Häftlings-Krankenbaracke) tätig war. Verglichen mit Jesu Gleichnis vom barmherzigen Samariter der nicht noch dem Glauben dessen fragte, der unter die Räuber gefallen war, ist das Verhalten der "Brüder", die sich den anderen "entzogen" und sie ihrem Schicksal überließen, dem gleich, was in dem Gleichnis verurteilt wird. Die Frage der Solidarität der Zeugen im KZ ist denn auch eines der übelsten Kapitel. Bis heute sind sie unter der WTG-Vormundschaft diesem "Vermächtnis" treu geblieben. War es ihnen damals gleichgültig, ob die anderen Häftlingskolonnen gesundheitliche Betreuung hatten oder nicht, so rühren sie als "christliche" Gemeinschaft nach wie vor nicht eine einzige Hand, was karitative oder diakonische Dienste für andere betrifft, und wenn sie in ihrem sozialen Elend verkommen. Sie predigen ihnen eher noch, Gott werde sie vernichten, wenn sie ihr soziales Elend selbst wenden. So bevormundet die WTG ihre Zeugen z. B.: "Sie wissen, daß die politische Beteiligung nicht nur zu nichts führen würde, sondern ihnen sogar Gottes Mißbilligung eintrüge. Sie wußten, daß jene, die Politik treiben, Feinde Gottes sind und dadurch zur Vernichtung in Betracht kommen. Wahre Christen zeigen also, daß sie Nachfolger Christi sind, indem sie nicht versuchen, diese Welt zusammenzuflicken oder sie durch Politik zu verbessern." WT 1. 1. 1957, S. 5-8 dt.

Wie niemand anders Vertrauen und Gunst der SS
Im Memorandum heißt es: "Da sich nun inzwischen die (SS) Transportleitung unserer Vertrauenswürdigkeit wieder erinnerte . . ." (S. 11). Und es wird geschildert: "Als vorläufiges Reiseziel war Wittstock a. d. Dosse genannt worden etwa 85 km von Sachsenhausen. Kaum waren wir vor dem Tor, bekamen wir den dritten und vierten Wagen dazu. Und zwar war einer mit Gepäck für die Bewachung und einer separat mit Privat-Eigentum des Lagerführers. Gerade der letztgenannte Wagen enthielt anscheinend so wertvolles "Raubgut" der hohen Herren, daß sie sich genötigt sahen, zu dessen Schutz folgende Sonderregelung vorzusehen: 1.) wurde als Transportführer für unsere gesonderte Kolonne von ca. 230 Mann (wo alle anderen Kolonnen 600 betrugen!) ein besonderer Unterscharführer zugeteilt. Er war eine seltene Ausnahme "menschlichen" Charakters, der uns nicht schlecht gesonnen war. 2.) erhielt dieser für unseren Transport besondere Vollmachten. Dadurch konnte er besonders günstige Wege und Quartiere für uns suchen. 3.) war strengster Befehl ergangen, daß sich keine anderen Häftlinge bei uns einschlichen."

Natürlich wird dies in dem Memorandum alles so hingestellt, als ob Gott es gelenkt habe, um "seine Zeugen" zu bewahren. Wenn diese SS-Kalkulationen Gottes Werk waren, warum hat dann dieser Gott für sich vorher tausende Zeugen in den KZ umkommen lassen. So sind denn diese Darstellungen Betrug und Selbstbetrug. Gott wäre ein Gott schlimmster sinnloser Widersprüche, wäre dies sein Werk. Das Vertrauen, daß die KZ-Zeugen bei der SS besaßen, liegt auf einer Linie damit, daß ihnen (in Ravensbrück) u. a. die Fütterung und Pflege der Bluthunde der SS-Wachmannschaft anvertraut wurden. Und es liegt schließlich auf einer Linie mit dem Verhalten der Zeugen 30 Jahre später in Chile, wo sie 1973 als oftmals einzige Vertrauenswürdige des faschistischen Staatsstreich-Regimes in führende Positionen gesetzt wurden, aus denen man Kommunisten verhaftet hatte (WT 1. 1. 1977). Damals hatten sie das Raubgut der SS zu sichern, und sie taten dies nach besten Kräften. Für die einfachen Zeugen sagt die WTG immer und überall: Gott! Wie widersprüchlich das auch ist. In gutwilligem, vertrauensseligem Glauben, der schon an Naivität grenzt, merken sie oft lange nichts, bis die Widersprüche sie dann fast selbst zerreißen.

Über die russischen, ukrainischen und französischen Mithäftlinge
"Damals in Sachsenhausen", VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1970. Einer der Mitverfasser: Hans Seigewasser, ehemals politischer Häftling im KZ Sachsenhausen, heute Staatssekretär für Kirchenfragen der DDR. Auch hier wird über den Ausmarsch aus dem KZ Sachsenhausen berichtet. Unter dem Datum vom 24. April 1945: "Mit einer halben Stunde Pause müssen wir heute 33 km marschieren. Eine ganze Hundertschaft ist ausgeschieden - tot, ermordet. Abends machen wir Rast in einem Gutshof. Unweit der Scheune liegt eine Kartoffelmiete. Die völlig ausgehungerten Kameraden fallen darüber her und essen rohe Kartoffeln. Kalt lächelnd, das ganze als einen Sport betrachtend, befiehlt Hauptsturmführer Litsch, "Schießen!" Vier französische Kameraden fallen, in den Händen noch krampfhaft die rohen Kartoffeln haltend. Das war der fünfte Tag des Marsches." (S. 143)

Im Memorandum wird wie folgt auf diese Vorgänge eingegangen. "Und überall säumten die toten Häftlinge beiderseits die Landstraße. Ferner begegnete man durch Fliegerangriffe zerstörte Fahrzeuge, abgestürzte Flugzeuge und verendete Pferde über deren Kadaver sich dann jedesmal die russischen und ukrainischen, Häftlinge - aus ihrem Treck herausspringend - in wilder Gier stürzten, um sich in aller Eile mit Messer und Händen Fleischfetzen daraus zu reißen, die sie dann gebraten oder roh verschlangen. Ihre Taschen, Hände und Gesicht waren vielfach mit Blut verschmiert. Ebenso benahmen sie sich, wenn irgendwo Kartoffelmieten am Wege waren. Sie wurden dann meistens mit Knüppeln und Schreckschüssen in ihren Treck wieder zurückgetrieben - ein widerlicher, tierischer Anblick! Auf mancher Kartoffelmiete lagen sogar tote Häftlinge, mit dem Gesicht auf der geöffneten Miete, in den verkrampften Händen noch Kartoffeln haltend," Und was die Zeugen-Kolonne betrifft: "Gegen Spätnachmittag erreichten wir dann Rägelin, wo unser (SS) Transportführer uns wieder eine Scheune besorgt hatte." (S. 8)

Solch ein "widerliches, tierisches Benehmen in wilder Gier" hatten die Zeugen natürlich nicht nötig! Ihr SS-Transportführer hatte ihnen nicht nur ein gutes Dach über dem Kopf besorgt! Es ist empörend und abstoßend, wie die völlig ausgehungerten und verzweifelten russischen, ukrainischen und französischen Mithäftlinge als "blutbeschmierte, gierige wilde Tiere" verleumdet und diffamiert werden von solchen, die sich Christen nennen und sich dabei in der Gunst der SS-Mörder sonnten!

Wie "der Herr" und die SS für die Zeugen sorgten
Die anderen aßen Graß und Baumrinde
Wir lesen im Memorandum: "Interessant und segensreich ist auch die Erinnerung, auf welche Art und Weise der oft auf dieser Reise für die irdischen Bedürfnisse seiner Kinder sorgte. Da hatten wir z. B. einen Brd., der sich gerade diese Sache angelegenlichst empfohlen sein ließ. Hier waren es paar Kartoffeln, dort etwas Mehl usw. Das brachte für diese Brüder natürlich manche Beschwerden mit sich, denn der Trupp marschierte weiter und sie mußten dann weil die Beschaffung sich immer etwas verzögerte - mit den Sachen hinter dem Trupp herlaufen, um ihn ordnungsgemäß einzuholen." Was für "Beschwerden"! Die anderen wurden zusammengeknüppelt und zusammengeschossen, wenn sie ihren "Treck" verließen! Aber lesen wir weiter: "Auf diese Weise entwickelten sich diese Brüder regelrecht zu Proviantierungs-Genies."

Eines dieser "Genies" kommt im Memorandum zu Wort:
"Auf einer anderen Stelle war eine Frau beim Melken. Als sie nun noch etwas zögerte, mir Lebensmittel zu überlassen, legte der SS-Posten, der mich dorthin begleitete, sogar ein gutes Wort für uns ein." Das Memorandum fährt fort: "Da sich nun inzwischen die (SS) Transportleitung unserer Vertrauenswürdigkeit wieder erinnerte, mußten bald vorne in der Küche einige Brüder helfen. Dadurch fiel dann auch manches für unsere Küche ab, sodaß es im Laufe der Zeit ganz erträglich wurde."

"Wie so anders draußen im großen Lager! Dort zunehmender Hunger - sodaß sogar Gras, Kräuter, Baumrinden und -wurzeln gekocht und gegessen wurden. Hierdurch nahm natürlich die Unruhe und Unzufriedenheit wie auch die Zahl der Toten dauernd zu - täglich starben 100 bis 110! Besonders abends, wenn die Feuerstellen gelöscht werden mußten und unsere acht Wachen stündlich aufzogen, konnten sie dies beobachten. Jedesmal, wenn dann so ein "Indianergeheul" irgendwo angestimmt wurde, wußte man .... Wie so ganz anders war doch das Leben beim Volke Gottes! Hier war Friede, Freude und Dankbarkeit der sichtbare Ausdruck göttlichen Segens."

Es ist abermals widerlich, empörend und abstoßend zu lesen, wie die berechnete Gunst und das "gute Wort" der SS-Mörder als göttlicher Segen verherrlicht werden. Nicht eine Kartoffel, nicht ein Pfund Mehl, nicht einen Tropfen Milch haben sie von diesem "göttlichen Segen" denen zukommen lassen, die von Gras und Baumrinde vegetieren mußten und täglich zu Hunderten starben und dabei noch als "heulende Indianer" von den SS-gesegneten Zeugen-Schreibern verhöhnt wurden. 30 Jahre später, im WT vom 15. 10. 1975, stellt sich Ernst Seliger als Musterbeispiel antikirchlicher, antifaschistischer und antikommunistischer Standhaftigkeit der nachgewachsenen nächsten Generation vor, die man nun nach dem falschen Weltende von 1975 erneut zu gewinnen hofft.

Was 30 Jahre DDR die Zeugen-Gemeinschaft endlich lehren sollte
Es war WTG-Bezirksdiener-Ost Fritz Adler, der vor 30 Jahren erklärte, die DDR werde ihr erstes Jahr nicht überstehen. Unter der "göttlichen Wahrheit", die Regierung sei nicht "Obrigkeit von Gott" sondern nur eine "Clique von Gangstern" (Erw. 8. 11. 1949), führten sie das Werk auf diese Weise unter Mißbrauch und Verdrehung des Wortes Gottes ins politische Feuer. Skrupellos wurden die einfachen Brüder und Schwestern den WT-Bibelverfälschungen zum Opfer gebracht. Das "neue Licht" von 1962/63 war nichts als Scheinheiligkeit, hatten sie es doch selbst mit den Obrigkeits-WTs von 1929 ausgelöscht gehabt! Bedenkenlos hatten Fritz Adler und Ernst Seliger das damals mitgemacht! Noch 1965 hatten die WT-Führer keine Skrupel, ihre Gemeinschaft und die Weltöffentlichkeit "auf das Ende der neuen totalitären Regierung in Ostdeutschland" zu orientieren, in imperialistischen Hetzjargon gegen "Breshnew" und "Sowjetrußland" ausschlagend. WT 15, 2. 1965. Und um ihr falsches Weltende von 1975 zu überspringen, wurden die Zeugen 1974 u. a. aufgepeitscht, zu verkündigen, wer "den kalten Krieg mit der kommunistischen Welt einstellt", wer sich "der Koexistenz mit roten Regimen nähert" wer "um Frieden mit dem Kommunismus bemüht ist", begehe "Hurerei", gehe "unmoralische Beziehungen" ein und sei "mit Gotteshassern ins Bett'" gegangen. WT 1. März 7 , S. 131 f dt. Selbst vor Mobilisierung, Aufpeitschung Mißbrauch sexueller Emotionen schreckten die WT-Führer in ihrer antikommunistischen psychologischen Kriegsführung und "Kriegslist" nicht zurück.

Die DDR existierte nicht nur ein Jahr. Auch die Aufwärmung von 1965 war religiös-politische Irreführung. Und zur friedlichen Koexistenz gibt es keine Alternative. Selbst die USA haben die DDR inzwischen diplomatisch anerkannt. Alles ist als ein einziger politischer Mißbrauch der Zeugen-Gemeinschaft erwiesen. Jahrzehntelang.

In den faschistischen Konzentrationslagern wurden durch echte gegenseitige Hilfe und Solidarität zwischen anderen Christen und Kommunisten Grundlagen jener Verständigung und Zusammenarbeit gelegt, auf der u. a, die heutige "die Menschen betreffende Ordnung" in unserem Lande beruht, der auch Christen "um des Herrn willen Untertan" sein müssen. 1. Petr. 2:13. Was war dagegen das Vermächtnis der führenden Zeugen, die in den KZ waren? Wie das Memorandum aufzeigt, zementierten sie dort speziell ihre politischen Bibelverdrehungen, besonders ihre Feindschaft zu ihren politischen Mithäftlingen, denen sie von ihrem SS-Segen an Lebensmitteln nicht "ein Glas Wasser" abgaben. Es ist schlimmster, naiver Selbstbetrug und eine Täuschung der Herzen der Arglosen, die SS-Kalkulationen zum Schutz ihres Raubgutes als Arrangement Gottes zu erklären, während man höhnisch "beobachtet" wie sie ringsherum zu Hunderten täglich verhungern. Nach 30 Jahren peitschen sie selbst sexuelle Emotionen gegen die "Roten" auf!

Wie die wirkliche Entwicklung zeigt, war und ist alles umsonst. Sie stehen unter der WTG "endzeitlich" auf verlorenem Posten. 30 Jahre erneut "endzeitliche" Irreführungen und politischer Mißbrauch des Glaubens sollten allen Aufrichtigen endlich ein Halt gebieten, sich weiter von der WTG mißbrauchen zu lassen. Sie hat ihre Glaubwürdigkeit längst verspielt, ja, sie hat sie "endzeitlich" nie besessen. Möge der 30. Jahrestag der Gründung und Existenz der von der WTG schon in der Wiege bekämpften DDR als doch in Wahrheit von Christen anzuerkennenden "die Menschen betreffende Ordnung" Anlaß sein, den WT-Irreführungen den Rücken zu kehren und einen Weg als freie Christen zu beschreiten, -
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SIE NENNEN SICH FÄLSCHLICHERWEISE "ZEUGEN JEHOVAS"
- Eine Studie -
Unter der Vielzahl der christlichen Religionsrichtungen und Strömungen fällt eine besonders auf, die der "Zeugen Jehovas". Durch für andere unverständliches Verhalten, ständig genährten und wachgehaltenen Glaubenseifer, erregen sie immer wieder die Aufmerksamkeit von Mitmenschen. Es sollen an dieser Stelle nicht die Hintergründe und Entwicklungstendenzen dieser Organisation aufgeführt werden. Vielmehr soll ein Sachverhalt untersucht werden, der für Außenstehende in den meisten Fällen nicht bekannt ist. Ihr Name.

Wie verhält es sich damit?
Es ist ein eigenartiger Name, den sie sich da gegeben haben, "Zeugen Jehovas". Ist das überhaupt für Christen richtig? Was heißt denn "Jehova" wirklich? Was ist denn das überhaupt für ein Wort und Name? Wo stammt das eigentlich her? Was für einen Namen hat man sich denn da gegeben? Kann man sich biblisch ernsthaft überhaupt so nennen?

In einem vor längerer Zeit veröffentlichten Artikel der WTG wird behauptet, daß der Name "Jehova" eine der verschiedenen Aussprachen des hebräischen Gottesnamens ist, der schon Jahrhunderte lang gebraucht wird. Man beruft sich dabei auf die Inschriftengeschichte. Man weist hin auf uralte Gesangbücher, Grabsteine, und glaubt somit auf "wissenschaftliche" Weise den Beweis erbracht zu haben, daß "Jehova" der echte, wirkliche Name Gottes für Christen ist. Und daraus wird dann gefolgert, daß auch die Träger dieses Namens die einzigen echten Christen sind. In Wahrheit ist das eine kuriose Logik. Wie immer sieht die Wirklichkeit anders aus. Den Namen "Jehova" gibt es gar nicht als Bezeichnung Gottes in der altjüdischen Religion. Diese Tatsache ist allgemein in der Sprachwissenschaft bekannt, und zwar schon Jahrhunderte lang. Jeder Mensch, der Hebräisch kennt, kann dies bestätigen. Wie aber sind die Angehörigen dieser Gemeinschaft auf diesen Namen gekommen? Wie ist es möglich, daß in der zurückliegenden Geschichte tatsächlich oftmals diese Bezeichnung "Jehova" gebraucht wurde? Dies ist in der Tat ein sprachgeschichtliches Problem und soll erläutert werden. Die Zeugen folgen auf jeden Fall in dieser Frage anfechtbaren menschlichen Traditionen und Konstruktionen.

Zur Problematik
Im Originaltext des Althebräischen kommt die Namensbezeichnung Gottes sehr oft vor. Zum Beispiel in 2. Mose 6:3, Psalm 83:19 oder Jesaja 42:8. Er wurde mit vier hebräischen Konsonanten (Mitlauten) geschrieben, ohne Vokale oder Selbstlaute. Es waren die hebräischen Buchstaben H (He), W (Waw), H (He) und J (Jod). Dies wurde entgegen dem Deutschen von rechts nach links gelesen, also JHWH. Jedem fällt auf, daß man das nicht lesen kann. Tatsächlich besteht die Kompliziertheit des Althebräischen darin, daß nur die Konsonanten (Mitlaute) geschrieben wurden. Im Deutschen erläutert würde das so aussehen: Das Wort ,;Vater" schriebe man nur "Vtr".

Sprachgeschichtlich entwickelte sich um die Jahrhundertwende neben vielen anderen das "tiberianische Punktsystem" welches sich dann auch durchsetzte und seit der damaligen Jahrhundertwende nun schon fast zweitausend Jahre im Gebrauch ist. In der Praxis sah das so aus, daß man nun auch die Vokale (Selbstlaute) schrieb, angezeigt durch Punkte, welche unter dem Konsonanten stehen, nach dem sie gelesen werden. Im Deutschen würde das vergleichsweise so aussehen: "Vater" = "Vtr".

Aber die Gottesbezeichnung JHWH, ursprünglich etwa "Juachwe", deutsch "Jawe" gesprochen, bildet die berühmte Ausnahme. In der jüdischen Orthodoxie hat bis heute erhalten. Die Gottesbezeichnung "Juachwe" nie ausgesprochen. Das Jom-Kippur-Fest macht eine Ausnahme. So wird beim Vorlesen von Bibelstellen in der Synagoge nicht "Juachwe" gesagt, obwohl es. dort steht, sondern "Adon", Herr. Damit man dies tut, wurden die Vokale vom Wort "Adon" (Herr) einfach über und unter dem Wort "Juachwe" geschrieben. So entstand aus dem Vermischen von Geschriebenem und zu Sprechendem ein ganz anderes Bild. Wenn man die eingangs erwähnten Fakten außeracht läßt, heißt das dann "Jehova".

Name "Jehova" ein sprachlicher Mischmasch
"Jehova" ist also eine durch sprachliche Willkür konstruierte Bezeichnung. Es ist ein Mischmasch aus dem Geschriebenen (kuree) und dem Gesprochenen (kutiv): Konsonanten vom Wort "Juachwe" oder "Jahwe" und Vokale vom Wort "Adon". Das ist seriös überhaupt nicht vertretbar. Aber was interessierte das schon die WTG, die 1931 unbedingt ein Unterscheidungsmerkmal für die von ihr geführte Gemeinschaft brauchte. Auch hier zeigt sich, daß die von ihr hervorgekehrte "genaue Erkenntnis" nur Schein ist. Natürlich waren manche Gelehrte des Mittelalters nur wenig mit den Sachverhalten vertraut. Auch war jüdisches Kulturgut weitgehend mißachtet und diskriminiert. Man denke z. B. an die Judenghettos und Judenprogrome. Die WTG steht auf jeden Fall mit dem Namen "Jehova" auf einem brüchigen Fundament.

Das Calwer Bibellexikon sagt zur Entstehung des falschen Namens "Jehova" anstelle der richtigen Aussprache "Jahwe" folgendes: "Der Name des Gottes Israel wurde grundsätzlich nicht überliefert. Geschrieben wurden seine Konsonanten jhwh und die Vokale von adonaj (= der Herr), sodaß die M i s c h f o r m Jehowa entstand, die sich im Kirchenlied auch heute noch findet. Durch die Wissenschaft wurde im 19. Jahrhundert der Sachverhalt aus der griechischen Schreibung festgestellt."

Es ist traurig für aufrichtige Menschen, die der WTG keineswegs aus schlechten Beweggründen folgen, daß sie hieraus keine Konsequenzen ziehen. Sollte man nicht prüfen, unter was für einen Namen man sich stellt? Hier liegt eine Verantwortung für jeden einzelnen."
eingesandt

DER NAME JEHOVA IST EIN STARKER TURM?
Eine Rezitation
Einer der deutlichsten Beweise dafür, daß das Werk Brooklyns eine grobe religiöse Irreführung darstellt, ist die Tatsache, daß alle Wachtturmanhänger unter einem falschen Namen laufen, wenn sie sich "Jehovas" Zeugen nennen. Woher stammt der Gottesname "Jehova"? Das alte Testament wurde in hebräischer Sprache geschrieben. Im Hebräischen wird der Gottesname der Juden durch die vier Konsonanten JHVH ausgedrückt. In der hebräischen Sprache wurden die Vokale wie a, e, i, o, u, ursprünglich nicht geschrieben. Aus ehrfurchtsvoller Scheu sprechen die Juden den heiligen Namen Gottes nicht aus, sondern sagen stets "Adonai", was auf deutsch "Herr" heißt.

Jüdische Textkritiker, Massoreten genannt, machten es sich Zeit von etwa 750 bis 1 000 n. Chr. zur Aufgabe, den ursprünglichen hebräischen Text in Aussprache und Vortrag genau zu fixieren. So setzten sie unter die hebräischen Konsonanten bestimmte Zeichen für die sonst nur gesprochenen sogenannte Vokalzeichen. Was den Gottesnamen betraf, so setzten sie bei JHVH die Selbstlaute von "Adonai" ein, weil die Juden Adonai sagten, wenn sie von ihrem Gott sprachen. Nach den Regeln der massoretischen Vokalisation oder Selbstlautordnung schrieben sie unter das J ein e an Stelle des a, weil J kein Gaumenlaut ist. Das zustande gekommene Wort sah nun aus wie JeHoVaH. Nur von sprachkundigen Christen wurde dieses Wortgebilde als JEHOVA gesprochen.

So ist der Name JEHOVA zwischen dem 11. und 14. Jahrhundert n. Chr. aufgekommen. (Vorwort zu "The New World Christian Greek Scriptures", Neue-Welt-Übersetzung des Neuen Testamentes der Wachtturmgesellschaft) - Anmerkung: Im Vorwort zur deutschen Übersetzung n i c h t ausgeführt! -

Die richtige Form der Bezeichnung JHVH für den Gott der Juden ist, nach den Kennern der Sprache nicht JEHOVA, sondern JAHWE. Jehova ist auf jeden Fall falsch, darüber sind sich die meisten Gelehrten und Sprachforscher einig. Auch die Wachtturmführung hat seit 1950 dieser Tatsache zugestimmt.

Die Lexika sagen über den Namen JEHOVA:
Jehova, fälschlich für Jahwe (Knaur)
Jehova, siehe Jahwe (Großer Brockhaus)
Über den Namen JAHWE:
Jahwe (fälschlich Jehova) Name Gottes im AT (Knaur)
Jahwe, die ursprüngliche Aussprache des Eigennamens des Gottes Israel (Großer Brockhaus)
Selbst die für die Brooklyner "Fürsten" sehr maßgebliche Elberfelder Bibelübersetzung sagt in ihrem Vorwort unter "Die Namen Gottes": (S. IV)
"Jehova, wir haben diesen Namen des Bundesgottes Israel beibehalten, weil der Leser seit Jahren an denselben gewöhnt ist … Von den neueren Gelehrten wird fast einstimmig angenommen, daß anstatt JEHOVA oder JEHOVI ,Jahwe' zu lesen sei."
Und in ihrer eigenen Bibelübersetzung, der sogenannten Neuen-Welt-Übersetzung des Neuen Testamentes, erklären die Brooklyner auf Seite 82, daß der Name JEHOVA tatsächlich erst seit dem 14. Jahrhundert aufgekommen ist. "While inclining to view the pronunciotian ,Ya.weh' os the more correct way, we have retained the form Jehova' because of people's familiarity with it since the 14th century." (Obwohl die Aussprache ,Ya.weh' als korrekter anzusehen ist, haben wir die Form 'Jehova' wegen ihrer Volkstümlichkeit seit dem 14. Jahrhundert) - Anmerkung: Diese Ausführungen f e h l e n im Vorwort der deutschen Übersetzungen der NW! -

Auch in ihrem Buche "Ausgerüstet für jedes gute Werk" auf Seite 25 geben sie zu, daß JEHOVA nicht die ursprüngliche Form ist. Im "Wachtturm" wurde die Form JAHWE hin und wieder gebraucht (z. B. vom 15. 4. 1957, S. 230). Damit ist bewiesen, daß der Name Jehova falsch ist, daß die "Zeugenführer" also unbiblischen massoretischen Traditionen anhängen. Obwohl sie in ihrem Buch "Gott bleibt wahrhaftig" auf den Seiten 11, 12 und 16 in derer Weise sämtliche Anhänger unbiblischer Traditionen unter Hinweis auf Christus und Paulus als Lügner, Scheinheilige und Heuchler brandmarken, sind sie nicht bereit, mit ihren eigenen unbiblischen, massoretischen, volkstümlichen Traditionen, den Gottesnamen betreffend, zugunsten der Wahrheit zu brechen. Wider besseres Wissen halten sie am falschen Namen Jehova fest und nennen sich danach. Sie werden auch weiterhin versuchen, die Bedeutung der Falschheit ihres Namens zu bagatellisieren, ja völlig bedeutungslos zu machen. Aber mit ihrem Urteil über die Anhänger unbiblischer Traditionen entlarven sich die Brooklyner selbst als Heuchler und Lügner. Warum verwerfen die Wachtturmführer nun nicht den Namen Jehova, wo sie ihn doch selbst als eine falsche Bezeichnung für ihren Gott erkannt haben? Warum geben sie nicht dem richtigen Gottesnamen den Vorrang und nennen sich offiziell "Jahwes Zeugen"?

Hier spielt die Macht der Gewohnheit eine Rolle, die Macht der Tradition. Bald ein Jahrhundert lang haben die Zeugenführer den Namen JEHOVA als "heilig, unantastbar, einzig, lebenswichtig und inspiriert" verkündet und proklamiert. Die Anhänger haben sich also daran gewöhnt. Diese Tradition zu verwerfen wäre verheerend für Brooklyns internationale Organisation. Einmal käme die ganze, so mühsam errungene Popularität in den Kreisen, die sie für sich interessiert haben, ins Wanken. Aber auch die Anhänger selbst würden in schwere Erschütterungen geraten, wollte man das "Heiligste" auf einmal verwerfen. Es ist schon genug "göttliche Wahrheit" verändert, umgemodelt oder umgestoßen worden. Wenn gar der Name Jehova ins Wanken käme, was wäre dann noch von Bestand? -
(Aus: Günther Pape, Ich war Zeuge Jehovas, Berlin 1961)

DIE WTG IST SICH DER FALSCHHEIT DES NAMEN "JEHOVA" SEHR WOHL BEWUSST!
Man muß nur aufmerksam genug hinschauen
Ein heißes Eisen, eine gefährliche Frage
Man stelle sich vor, die WTG würde gemäß den Worten Jesu, zuerst den Balken aus dem eigenen Auge zu ziehen und vor der eigenen Tür zu kehren, ihre eigenen menschlichen Traditionen überprüfen, denen sie mit der Bezeichnung "Jehova" anhängt. Man stelle sich vor, sie würde den Namen "Jehova" fallen lassen und wie es richtig ist, "Jahwe" einführen. Man stelle sich vor, die "Zeugen Jehovas" müßten sich "Zeugen Jahwes" nennen. Das käme möglicherweise einem Schlaganfall für die Organisation gleich, einem Kollaps.

Die Namensbegründung von 1931
Als 1931 die bis dahin übliche Bezeichnung "Bibelforscher" durch "Jehovas Zeugen" ersetzt wurde, ließ die WTG von allen eine "Resolution" annehmen, in der die ausschlaggebende Begründung lautete: "daß Jehova der wahre und allmächtige Gott ist, weshalb wir mit Freuden den Namen, den der Mund Gottes, des Herrn, genannt hat, annehmen und wünschen, unter folgendem Namen bekannt zu sein und also genannt zu werden: Jehovas Zeugen. - Jes. 43: 10-12, 62-2, Off. 12:17" (Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben, S. 125)

Ab sofort erschien auf jeder Titelseite des Wachtturms weltweit der Text: "Ihr seid meine Zeugen, spricht Jehova Jes. 43:12." Wer macht sich schon Gedanken darüber, daß Jesaja in vorchristlicher Zeit lebte, daß diese Worte nur zum damaligen Volk Israel gesprochen wurden, daß sie überhaupt keine Namensgebung darstellten, daß sie eine Zeugenschaft bedeuteten, die unter dem alten Bund, dem Gesetzesbund stand und die mit Jesus ihr Ende fand. Wenn noch jemand Zeuge Gottes dieser Art sein konnte, dann allenfalls Jesus allein als der "treue und wahrhaftige Zeuge" Off. 1:5. Und er gebot seinen Nachfolgern nicht, "Zeugen Jehovas" zu sein, sondern sein Auftrag lautete: " … Ihr werdet Zeugen für mich sein …" Apg. 1:8. So können sich Christen nicht mit dem alttestamentlichen Jesaja-Wort belegen. Für sie gilt das Wort Christi. Wenn in der Resolution zum Schluß Offenbarung 12:17 zitiert wird, so ist das eine glatte Bibelvergewaltigung, weil dort ausschließlich vom "Zeugnis Jesu" gesprochen wird, von keinem "Zeugnis Jehovas". Doch in Wirklichkeit steht in der WTG-Organisation der "Wachtturm" über die Bibel. Die Namensgebung von 1931 hat nicht der "Mund Gottes" vorgenommen, sondern die WTG selbst.

Plötzlich verschwand der Name aus dem Wachtturm!
Die deutsche Wachtturm-Ausgabe vom 15. März 1974, im deutschen Sprachraum mit "Zeugen Jehovas" und der Jesaja-"Begründung". Weltweit hatte man plötzlich einen Wandel vollzogen. Eine Erklärung ist die WTG ihren Zeugen dafür bis heute noch schuldig. Das war nicht nur eine kosmetische oder optische Veränderung. Den Namen "Zeugen Jehovas" von der Wachtturm-Titelseite weltweit zu streichen, hat schon seinen Grund! Und der war so einfach wie schwerwiegend: Die alttestamentliche Jesaja-"Begründung" konnte der Kritik nicht mehr standhalten. Der "Mund Gottes" hatte da ohnehin nichts "genannt", sodaß die WTG mit dieser Streichung "Gott über den Mund gefahren" wäre. Vielleicht haben etliche einige Male geschluckt, als sie diese Streichung bemerkten. Bei allen Aufrichtigen wird dies aber ohne Zweifel ein Same sein, der noch aufgeht.

Ein Kompromiß, und was er bedeuten kann
Auffallend liest man nun in den Wachtturm-Schriften schon seit einiger Zeit eine neue Formulierung, eine neue Bezeichnung, nämlich "Jehovas christliche Zeugen Jehovas" oder die "christlichen Zeugen Jehovas". Das ist natürlich noch keine offizielle Bezeichnung, die man vielleicht gar über dem Eingang eines "Königreichssaales" angebracht hätte, wie die Versammlungsstätten noch bezeichnet werden. Es ist ein Kompromiß. Das geht schon eine ganze Weile so. Die neu Hinzukommenden jedenfalls haben sich von Anfang an gleich mehr oder weniger so zu verstehen, sind sie doch die nächste Generation, in die das ganze Werk nun vorsichtig weitergeschoben wird. Wenn dann die Nachkriegsgeneration "vergangen" ist, von der ohnehin nur hier und da etliche leben, dürfte eine vollständige Streichung der Bezeichnung "Jehovas Zeugen" nur noch wenig Schwierigkeiten bereiten. Mit Gott hat das alles nichts zu tun. Wer das überblickt, sieht wohlausgewogene, langfristige psychologische Kalkulationen und Manipulationen. Ihre bereits fast 200 Jahre überspannende "Endzeit"-Verkündigung hat sie in Brooklyn ohne Zweifel sehr erfahren darin gemacht, wie man das mit sowenig Erschütterungen wie möglich machen muß. Das Jahr 1799 war ursprünglich "nach den eigenen Worten des Propheten der Beginn der Zeit des Endes". (Die Harfe Gottes, S. 215, WTG Magdeburg 1926). Die jetzige Kompromiß-Formulierung "christliche Zeugen Jehovas" oder "Jehovas christliche Zeugen" sind der Beweis dafür, daß die WTG genau weiß, was auf dem Spiel steht. Diese Kompromiß-Formulierung beweist weiter, daß die gesamte Opposition gegen die WTG in dieser Frage völlig zu Recht besteht! Überschaut man das ganze Problem insgesamt, so ist offensichtlich, daß sich die WTG in der Tat der Falschheit des Namens "Jehova" für ihre Zeugen völlig bewußt ist, was ihnen in seiner Tragweite jedoch nicht zum Bewußtsein kommen soll. Nachfolger Christi können sich nicht "Zeugen Jehovas" nennen, wenn sie in seinem Worte bleiben wollen. -

IST "JEHOVA" GOTTES HEILIGER NAME?
Die einen pflegen diese Frage mit einer erstaunlichen Sicherheit zu bejahen. Andere verneinen sie.
Was ist nun richtig?
- Aus: Immer im Bilde 7 -
Wer als erster die freie Lautung Jehova prägte
Um überhaupt das Problem richtig zu erkennen, müssen wir zunächst einmal folgende Tatsache sehen: Die hebräische Schrift des biblischen Urtextes kannte keine Selbstlaute. Der Leser mußte aus seiner Kenntnis die Selbstlaute beim Lesen gedanklich einfügen. Die hebräische Schrift sah vergleichsweise so aus, wie wenn man das deutsche Wort Stück als Stck. abkürzte. Der Name Gottes wurde im Hebräischen also nur mit Mitlauten geschrieben: JHWH. Da die Juden aus übertriebener Ehrfurcht den Namen Gottes auszusprechen vermieden, ist die Kenntnis seiner richtigen Aussprache verloren gegangen. Wir wollen daher auf drei Fragen Antwort suchen: Woher rührt die uns heute geläufige Aussprache des Namens Gottes? Ist die uns heute geläufige Aussprache des Namens Gottes richtig oder falsch? Kann man die ursprüngliche Aussprache des Namens Gottes in außerbiblischer Literatur wiederfinden?

In dem empfehlenswerten Büchlein "Vom Zeugen Jehovas zum Zeugen Jesu Christi" von H. J. Twisselmann (Brunnen-V.) 4. Auflage, finden wir auf Seite 69 folgende Notiz: "Die Wachtturmgesellschaft, die von der Anerkennung und dem Gebrauch dieses ,Jehova'-Namens das Heil abhängig macht, ist ein großer Gegner der römischen Kirche. Aber gerade diese Form der Aussprache des göttlichen Namens verdankt sie dem Beichtvater von Papst Leo X., Petrus Golatinus, der sie vom Jahre 1518 an vertrat. Vorher haben weder Juden noch Christen Jehova' gelesen." In einem Brief vom 7. 9. 1973 schreibt mir das Katholische Inform.-Büro Glaubensgemeinschaften - D 7961 Haisterkirch: "Sachlich richtig ist, daß der Franziskaner Galatinus, Beichtvater Leo des X. in seinem Werk De arcanis catholicae veritatis' die Wiedergabe des Tetragrammatons mit Jehova gibt. Es ist auch richtig, daß er dem Papst empfahl, diese Ausspracheform zu gebrauchen." Mit Tetragrammaton bezeichnet der jüdisch-griechische Philosoph Philo (um 25 v. bis 50 n. Chr.) die vier Buchstaben des Namens Gottes, sonst üblich: Tetragramm.

Einem Brief vom 17. 7. 1974 des Theologischen Seminars der Universität Kiel entnehme ich. "Galatinus verteidigt die Aussprache Jehova, setzt sie aber auch schon voraus. So weist er darauf hin, daß Reuchlin wisse, der Gottesname sei Jehova zu lesen."
Johannes Reuchlin: (1455-1522) erster deutscher Hebräischlehrer.
Das "Lexikon zur Bibel" (5. Auflage, Spalte 967) erwähnt auch das Problem des Gottesnamens, "der infolge übertriebener ängstlicher Befolgung des 3. Gebotes (2. Mose 20, 7) von den Juden zwar mit den konsonantischen Schriftzeichen JHWH geschrieben, aber so gelesen … wurde, als ob das Wort adonaj 'Herr' dastände . . . Als dann später bei der Erweiterung der hebr. Schrift durch Vokalzeichen … zu den adonaj hinzugeschrieben wurden - wobei nach einem hebr. Sprachgesetz aus dem ersten a ein e wurde -, so bedurfte es nur noch der Unkenntnis mittelalterlicher Übersetzer, damit ,J-e-H-o-W-a-H' … gelesen wurde." Die Aussprache Jehova ist also das Ergebnis einer willkürlichen Kombination und daher falsch. Die den Konsonanten des Gottesnamens JHWH hinzugefügten Vokalzeichen sollten ja nicht mit diesen zusammen gelesen werden, sondern nur daran erinnern, daß statt des Gottesnamens die Bezeichnung adonaj (Herr) bzw. älohim (Gott) zu lesen seien. In dem Werk "Cursus completus patrologiae" (J. P. Uligue, Bd. 9, Spalte 59) finden wir folgenden Hinweis: ,Sanctus Pagninus, der - wenn er nur nicht verleitet worden ist von Häretikern - als erster die fremde Lautung Jehova geprägt hat." Der erwähnte heilige Pagninus (1470 bis 1541) stammt aus Lucca in Italien, war führender Orientalist, Bibelübersetzer und Ausleger. Er fand Unterstützung seiner Arbeit seitens Papst Leo X.

Jahwe als richtige Form des Gottesnamens bestätigt
Ich zitiere noch einmal aus dem Brief vom 17. 7. 1974 des Theologischen Seminars der Universität Kiel: "Aussprache ,Jehova': Die Frage läßt sich nicht sicher beantworten, wer sie eingeführt hat. Der erste sichere Nachweis findet sich bei Porchetus de Salvaticis Victoria Porcheti adversus impios Hebraesos', geschrieben 1303." Im oben genannten Werk "Cursus completus patrologiae" finden sich die Schriften der sogenannten Kirchenväter, welche der Zeit der Kenntnis der richtigen Aussprache des Namens Gottes näher stehen. Zwei Umstände lassen uns aufhorchen: Sie erwähnen öfters den Namen Gottes und zwar schrieben sie in griechischer Schrift (einer Schrift mit Selbst lauten). Für uns ist jetzt nur dies wichtig, wie sie das Testament gelesen haben.

Das genannte Werk antwortet darauf wie folgt:
Bd. 9, Spalte 60 Klemens von Alerxandria (griech. Kirchenschriftsteller des 2. Jahrh.) gibt den Namen Gottes mit Jau wieder in Stromatum, Lib. V. 6,34.
Bd. 41, Spalte 685 Epiphanius von Salamis (Metropolit, Ketzerbestreiter, ca. 315-403) gibt den Namen Gottes mit Ja und Jabe wieder in Adversus Haereses Lib. I. Tom. III - Haeres. XL.
Bd. 80, Spalte 244, Theoderet Bischof von Kyrrhos, Syrien, ca. 393-457) gibt den Namen Gottes mit Jabe und (A)ja wieder in Ex Interogationes 15.
Bd. 83, Spalte 460. Derselbe Verfasser gibt den Namen Gottes mit Aja und Jaboj wieder in Haereticar. Fabular. Compendium - Lib. V.
Die Kurzform "Ja" ist uns neutestamentlich im griechisch geschriebenen Halleluja (Oft. 19, 1.3.4.6) überliefert, zu deutsch: Lobet Ja(hve)! Ferner auch in Namen, die mit ja enden, z. B. Uri-ja (mein Licht ist Ja(hve), Jesaja (meine Rettung ist Ja(hve), Hiski-ja (meine Stärke ist Ja(hve). Theodoret sagt in oben angeführter Stelle (Ex Interrogationes 15) wörtlich: "Geschrieben wird es mit vier Buchstaben, weshalb es Tetragramm genannt wird . . . Die Samariter nennen es Jabe, (Anm.: b wurde weich gesprochen, wie unser w) die Juden aber (A)ja."
In der Realencyklopädie f. prot. Theol. u. Kirche (Bd. 8, 3. Auflage) lesen wir auf Seite 533 dazu: "Jenes Jobo dagegen" in dem nur Jahwe erkannt werden kann, hat gerade der Samariter um so größeres Gewicht, als sie an das Verbot der Aussprache des heiligen Namens im Gegensatz zu den Juden nicht gebunden sind … Dazu der neuerdings mehrfach (vergl. LCB 1896, 3) betonte Umstand, daß samaritanische Gedichte den Reim nach JWWH auf eh ausgehen lassen."

Das Wachtturmbuch "Die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt" (Aufl. 1968 S. 18) sagt: "Es ist jedoch nicht ausschlagebend, wie du den Gottesnamen aussprichst, ob ,Jahwe', 'Jehova' oder anders."
Doch wie sagt die Bibel: "Wenn daher jemand weiß, wie er das tun soll, was recht ist, und es doch nicht tut, so ist es ihm Sünde" (Jak. 4, 17). "Wer seine Sünden verhehlen will, kommt nicht zum Ziel, wer sie aber bekennt und läßt, der findet Erbarmen" Spr. 28, 13.

Der entscheidende Name
Jede Überbewertung des alttestamentlichen Gottesnamen findet im Neuen Testament keine Grundlage. Noch Willen ist JESUS der "Name über allen Namen" (Phil. 2:9). Darum kann es nur von IHM heißen: "IN KEINEM ANDEREN IST DAS HEIL, AUCH IST KEIN ANDERER NAME UNTER DEM HIMMEL DEN MENSCHEN GEGEBEN, DURCH DEN WIR GERETTET WERDEN SOLLEN" (Apg. 4:12). Wie können bibelforschende Christen dennoch von Kenntnis und Gebrauch eines anderen Namens das Heil abhängig machen?

Der ganze Reichtum der Heilsgaben Gottes ist ja ausdrücklich denen verheißen, die glauben an Jesu Namen:
- Gottes Kinder sind, "die an seinen Namen glauben" (Joh. 1, 12)
- Vergebung ihrer Sünden empfangen, "alle die an ihn glauben durch seinen Namen" (Apg. 10, 43, 1. Joh. 2, 12)
- Gerecht geworden sind sie "durch den Namen des Herrn Jesu" (1. Kor. 6, 11)
- Und das ewige Leben erlangen sie nur "durch den Glauben … in seinem Namen" (Joh. 20, 31).
Wenn es sich aber so verhält, hilft es dann, die Menschen über den Namen "Jehova" aufzuklären? Dann muß den nach Heil und Leben Hungernden und nach Vergebung Verlangenden doch der Name Jesu gepredigt werden! Darum predigten die Apostel "den Namen des Herrn Jesus" (Apg. 9, 28). Davon müssen selbst die Gegner ungewollt Zeugnis ablegen, indem sie verlangen, "sie sollten nicht reden im Namen Jesu", nicht "lehren in diesem Namen" (Apg. 5, 40.28). Es dennoch zu tun, bedeutete für Jesu Zeugen (Apg. 1, 8, Offbg. 17, 6) "um seines Namens willen Schmach zu leiden" (Apg. 5, 41 ; 9, 16). Für sie aber war in allen Fällen das eine entscheidend: "Der Name des Herrn Jesus ward hochgelobt" (Apg. 19, 17).
- Hans Joachim Schultz D-2070

WACHTTURM-KONGRESSE "SIEGREICHER GLAUBE" IM JAHRE 1978
Aufgaben und Ziele im 3. Jahr nach 1975
München und Düsseldorf
Im Rahmen der internationalen Kongreß-Serie 1978 werden von der WTG in diesem Jahr nur zwei große Kongresse in der BRD durchgeführt, in München und in Düsseldorf, für den südlichen bzw. den nördlichen Teil des Landes. Sie werden als internationale Kongresse bezeichnet. Die Programme laufen auch in englischer, griechischer, türkischer, spanischer, italienischer, portugiesischer Sprache, wie auch für jugoslawische Teilnehmer. Das Kongreß-Programm läuft 5 Tage. Die Abende werden nicht mehr mit Darbietungen angefüllt und sind für die Teilnehmer zur Freizeit geworden. Generell werden alle darauf hingewiesen, daß die Kongreß-Ausgaben auf Grund der steigenden Lebenshaltungskosten für jeden höher sein werden. Über die Kongreß-Abteilungen "Freiwillige Dienste" wird organisiert, daß der organisatorische Ablauf und die anfallende Arbeit weitgehend von den Teilnehmern selbst freiwillig und kostenlos bewältigt wird. Es wird schon im Voraus auf Unbequemlichkeiten orientiert.

Das Kongreß-Motto "Siegreicher Glaube"
Dieses Motto des Jahres 1978 stellt angesichts der mit dem falschen 1975-Weltende erneut als grundsätzlich haltlos erwiesenen "Endzeit"-Verkündigung eine generelle "Flucht nach vorn" dar. Es ist ein Vorwärtsreißen aller unter einem Halleluja, in einer Sieger-Euphorie, in einem Glaubenstaumel, dieweil sie in Wahrheit und Wirklichkeit auf einem "verlorenen Posten" stehen. Sie "erfüllen" keine "Endzeit"Generation, wie das erste WTG-"Endzeit"-Datum von 1799 vor nunmehr fast 200 Jahren beweist. Sie sinken eine Generation nach der anderen ins Grab. Eine Generation nach der anderen "verging" und "vergeht" vor unseren Augen. Das Kongreß-Motto "Siegreicher Glaube" soll über diese Wirklichkeit hinwegtäuschen, hinwegreißen, hinwegtreiben, eine neue gigantische geistige Überrumpelung, ist doch in Wahrheit der "Endzeit"-Glaube ein "verlorener Glaube", Generation um Generation seit 1799.

So wird ihnen allen ein "siegreicher Glaube" eingeredet, der, an der unglaubwürdigen "Endzeit"-Verkündigung gemessen, überhaupt nicht existiert. Laufend, seit dem ersten Termin von 1799, ist der "Endzeit"-Glaube, den die WTG vermittelt, als falsche Prophetie durch die anders verlaufende Entwicklung besiegt worden. Jüngst erst wieder 1975. Mit dem Kongreß-Motto machen sie sich alle, einer dem anderen, selbst etwas vor.

Die Presseberichte: Sand in die Augen
Wenn man hinterher immer die Presseberichte anschaute - viel legten sich richtige Sammlungen an und tauschen sie aus - so stellte man meistens nur eitel Lob fest, wie wunderbar alles organisiert gewesen sei und wie einwandfrei sich alle Teilnehmer benommen hätten. Sind diese Journalisten wirklich so einfältig oder werden sie gezwungen, so zu schreiben? Nur wenige wagen es, sich mit der WTG anzulegen.

Die Weisungen, die die WTG in Vorbereitung der Kongresse 1978 gab, lassen ein wenig hinter die Kulissen blicken. Es wird vor "schlechtem Benehmen" gewarnt. Keiner soll in "schäbiger oder legerer" Kleidung kommen, Bei früheren Kongressen habe es Betrunkene und Lärmende gegeben, Teilnahme an Diskotheken und Tanzveranstaltungen. "Schwere moralische Vergehen" seien bei der WTG anzuzeigen. Es wird auch für erforderlich gehalten, die Teilnehmer dazu anzuhalten, daß sie ihre Unterkünfte bezahlen. Hinter diesen WTG-Weisungen verbirgt sich alles andere, als ein "wunderbares" Verhalten! Daß viele ZJ-Jugendliche die Gelegenheiten nutzen, in der Großstadt, in der der Kongreß abgehalten wird, möglichst unerkannt einmal eine Diskothek oder Tanzveranstaltung zu besuchen, macht die kulturelle Einengung sichtbar, die nur zu oft es sogar verunmöglicht, das junge Menschen einen Lebenspartner finden können. Besondere Sorge bereitet der WTG, was an den Abenden geschieht, da die Umstände die WTG zwingen, keine Abendprogramme mehr durchzuführen, nach denen viele oft erst Mitternacht in ihre Quartiere kamen. Die Räder der Organisation mahlen mächtig im Sand. Sogar vor Dieben während des Kongreß-Programm wird gewarnt. Niemand soll auf seinem Sitzplatz in der Versammlungsstätte etwas liegen lassen. Ein Werk Gottes, das durch Engel beschützt und behütet wird? Selbst hat jeder aufzupassen.

Schließlich belegen viele egoistisch und rücksichtslos die Plätze der Versammlungsstätten, und wenn deswegen andere stundenlang stehen müssen. Dieser Familien- und Gruppenegoismus ist zu einem zentralen Problem geworden. Nicht die elementarste Brüderlichkeit ist hier vorhanden, allenfalls auf den Lippen und dem Papier. "Erst einmal ich", schon bei der Platzverteilung. Was wäre erst, wenn es um die existentiellen Lebensgüter der Menschen ginge! Auch diese Vorgänge hinter den Kulissen zeigen, daß dies nur ein Menschenwerk ist. Die Aufrichtigen werden dies erkennen.

Täuschung der Herzen der Arglosen
Welches Herz einer Mutter wird nicht warm angesprochen, wenn ihr gesagt wird, daß sie auf dem Kongreß die Gelegenheit hat und ergreifen kann, daß ihr Kind viele Kinder aus anderen Ländern kennenlernen kann! Viele haben solche Gelegenheiten nie im Leben! "Vielleicht werden einige aus anderen Ländern in ihrer sauberen, leuchtenden Landestracht erscheinen!" So wird gemahnt und gelockt. Grußworte austauschen in anderen Sprachen! Internationale Freundschaften schließen! Mit anderen aus fernen Ländern korrespondieren! "Menschen treffen Menschen!" Stärker als je zuvor wird schon in der Kongreßvorbereitung diese Saite zum Klingen gebracht. Und wieviele werden um dieser Dinge willen sagen, ja, ich fahre!

"Uns unter unsere Brüder aus anderen Ländern mischen und die Initiative ergreifen, indem wir uns vorstellen!" So soll jeder vorandrängen. Was für ein gegenseitiges Vorstellen wird das sein! Es ist die klug ausgedachte psychologische Strategie der WTG jetzt nach ihrem falschen Weltende von 1975, einen dem anderen zu verpflichten, jeden durch das Bekenntnis vor dem anderen zu binden: Auch ich, und meine Familie, glauben dem WT. Wie sagte der vormalige WT-Zweigdiener Konrad Franke 1968 in Hamburg, als vorgehalten wurde: Was, wenn 1975 nichts passiert? "Dann blamieren wir uns eben mit der Gesellschaft!" Wie unglaubwürdig das ganze "Endzeit"-Werk auch ist, jeder soll an seine Fortentwicklung und ständige Weiterverschiebung gebunden sein, daß er nie mehr davon loskommt. Es sollen ihn Erfahrungen, Empfindungen und Gefühle damit verbinden, gegen die Vernunft, die nüchterne Einsicht, daß doch alles haltlos ist, nicht aufkommt. Massenhaftes gegenseitiges Vorstellen auf den Kongressen, rührende, in fremden Sprachen gestammelte Begrüßungen, wobei mit kaum kritische Erörterungen möglich sind, beeindruckende leuchtende Farben, dies alles wird bewußt angeregt.

Es ist eines der Geheimnisse der Bindung an die WTG, was sie auch zumutet, zu predigen: Das "Herz" den "Verstand" ausspielen und einsetzen, Emotionen gegen rationale, vernünftige Überlegungen, die das "Endzeit"-Werk doch längst als haltlos erkennen lassen. Es ist eine Erfahrung, daß die emotionalen, gefühlsmäßigen Eindrücke der Kongresse am längsten nachwirken. W a s da glaubend gemacht wurde, ist bald wieder aus dem Sinn und müßte erst wieder nachgelesen werden.' Die "leuchtenden Farben" aber schildert man noch lange, begeistern noch lange die Gemüter, die Herzen der Arglosen über die laufenden "Endzeit"-Verschiebungen weiter hinwegtäuschend.

Die realen Kongreßergebnisse
Sie bestehen alles in allem in einem weiteren gewaltigen Antrieb, das WTG-"Endzeit"-Werk ohne zu murren und ohne kritisch zu hinterfragen "begeistert" fortzusetzen und zu verhindern, daß irgend jemand stutzig wird. So wird von vornherein Ausgeschlossenen weder Quartier und Unterkunft zur Teilnahme an den Kongressen gegeben noch vermittelt. Ihre Teilnahme soll schon von den örtlichen Versammlungen her unmöglich gemacht werden. Diese Weisungen wurden erstmals ausgegeben. Sie zeigen die zunehmende Furcht vor aufklärender Opposition. Wird sie 1978 stärker sein als 1977?
- wird fortgesetzt -

ZUSCHRIFTEN/BERICHTE/INFORMATIONEN
C. T. Russell bejahte die Evolutionstheorie
Im Jahre 1914 veröffentlichte die WTG unter ihrem ersten Präsidenten Pastor C. T. Russell die Bilddokumentation "Das Photo-Drama der Schöpfung". Wir lesen darin (S. 12, dt., 5, Auflage, Magdeburg 1925) über die Entstehung der Tiere auf Erden folgendes:
"Evolutionstheorie und Bibel haben in scharfem Gegensatz zueinander gestanden. Es ist jedoch viel unnötige Reibung verursacht worden. Nur in Bezug auf den Menschen redet die Bibel von einer besonderen, direkten Schöpfung Gottes. Die Zeugnisse der Schöpfungsgeschichte in Bezug auf die niedrigen Geschöpfe sind vielmehr dem Gedanken einer spezialisierten Evolution günstig.
Der richtige Gedanke scheint der zu sein, daß unter Gottes Überwaltung verschiedene Arten von Geschöpfen fortgesetzt entwickelt wurden und schließlich feststehende Arten bildeten, von denen es keine Abweichungen oder Abänderung geben sollte."
Das erneute Fiasko, das die WTG allen Arglosen mit dem falschen Weltende von 1975 bereitete, zwingt letztlich zum Überdenken des gesamten "Weltablaufes", den die WTG als "Vorhaben Jehovas" konstruiert hat.

WEITERE AUSEINANDERSETZUNGEN UND AUFBRÜCHE UNTER DEN ZEUGEN IN MECKLENBURG UND SACHSEN!
Liebe Leser,
liebe Brüder und Schwestern
Wir hoffen und wünschen, daß auch der Same, der mit dieser CV-Ausgabe ausgestreut wurde, früher oder später überall aufgehen möge. Wir sind sicher: In aufrichtigen Herzen wird es Frucht tragen. Im Zusammenhang mit der CV-Wirksamkeit ist es nun zu weiteren fruchtbaren Auseinandersetzungen und Aufbrüchen in Mecklenburg und Sachsen gekommen. Im Brennpunkt stehen Zeugen-Gruppen in Bad Doberan mit höchsten Aufsehern und in Dresden. Die Dresdener Entscheidungen haben bereits ausgestrahlt bis an die Ostsee! Erwartet darüber in CV ausführliche Berichte. Wer inzwischen etwas erfahren hat, sollte den Dingen weiter nachgehen. Die Zeit i s t herbeigekommen! Alle werden den Mißbrauch des christlichen Glaubens seitens der WTG erkennen. Allein darum geht es. Macht überall guten Gebrauch auch von dieser CV-Ausgabe.
In christlicher Verbundenheit
Eure Brüder und Schwestern
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
CV-Leitung Gera, Thür.
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"Christliche Verantwortung"; Monatsschrift der Studiengruppe Christliche Verantwortung. Herausgeber: Wolfgang Daum. DDR 65 Gera, Otto-Dix-Straße 6. Preis: M. 0,20. Jahresabonnement M 2,-. Versand auch kostenlos.
Konto-Nr. 4564-30-1952 Bank für Handel u. Gewerbe

A 5190 78 V 7 1 1799

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Kommentare zu den eingscannten CV-Ausgaben
CV 109

Zitat aus dieser CV-Ausgabe: "Die WTG war sich völlig bewußt, daß ihre Behauptung politischer Neutralität eine öffentliche Lüge war. WTG-Zweigdiener Erich Frost, Wiesbaden, machte in internen Kreisen nie ein Hehl daraus, daß die WTG "gegen den Staat im Osten" kämpfe." Genannte These wird versucht, wieder einmal zu belegen. Mit gemischten Gefühlen liest man das. Dieweil es wohl stimmt. Das mit der "Neutralität" ist eine Farce. Indes will die CV und ihre Hintermänner mehr. Sie möchten suggerieren: Nur ein himmelwärts gerichtetes Christentum, dass sich aus allen politischen Tagesfragen heraushält, devot den kommunistischen Machthabern gegenübertritt, wäre für sie akzeptabel.

Im Falle der Zeugen Jehovas haben die kommunistischen Regime jedenfalls nicht ihre "Wunschpartner" gefunden. Wenn sie letztendlich eine US-imperialistische Politik dahinter wähnten, haben sie gar nicht mal so unrecht. Politische Zielsetzungen (Destabilisierung kommunistischer Regime) durch jene durchsetzen lassen, die genügend einfältig sind, um tatsächliche politische Hintergründe nicht wahrzunehmen. Das ist in der Tat gelungen, mittels der Zeugen Jehovas!


CV CHRISTLICHE VERANTWORTUNG

Informationen zu christlichem Wandel und vermehrtem Verständnisvermögen
- 1. Thess. 4:12, 1. Kor. 14:20 -
Begründet 1959 von Willy Müller, GD, Gera/Thür., DDR

DIE MISSION VON CV
Ist Wegbereitung und Auferbauung im Glauben in christlicher und sozialer Mitverantwortung und tätiger Nächstenliebe hier und heute. Dies erfolgt in besonderem Hinblick auf die von der Wachtturm-Gesellschaft (WTG), USA, geleiteten Gemeinschaft der Zeugen Jehovas und ihrer haltlosen Weltendeverkündigung. Diese Mission geht aus von der Tradition und Bedeutung der internationalen Bibelforscherbewegung und dient der Hinführung in die Nachfolge Jesu, der Bildung und Tätigkeit freier christlicher Gemeinden sowie christlicher und mitmenschlicher Verständigung und aktueller Information. Wir rufen zur Mitarbeit

Nr. 109 Gera August 1978

AUFRICHTIGE KOMMEN NICHT UMHIN, CV ERNSTZUNEHMEN
WTG-Kreisaufseher gesteht: "Ja, ich habe CV gelesen"
Liebe Leser
Es war vor mehreren Wochen in Mecklenburg in dem kleinen Städtchen Bad Doberan. Mancher WT-Zeuge mit seiner Familie hat hier schon Urlaub gemacht. Sagen wir z. B. aus Hordorf bei Oschersleben, Bezirk Magdeburg. Viele haben sich dabei weder als WT-Zeugen zu erkennen gegeben noch haben sie gar "Ferienpionierdienst" geleistet. Ja, so ist es immer öfter. In diesem freundlichen Städtchen Bad Doberan war es also. Es hatte direkte Begegnungen, Aussprachen und auch sehr freundliche Unterhaltungen mit CV gegeben, denen keiner zunächst ausweichen konnte und auch nicht ausweichen wollte. War es doch offensichtlich zu interessant, selbst zu hören, um sich ein Urteil bilden zu können. Auf die konkrete Frage, ob CV gelesen wird, gab Bruder M. aufrichtig zu, daß CV gelesen wurde. Er bestätigte auch, daß ein Brief aus Dresden angekommen war mit einer Erklärung an alle WT-Zeugen, worüber in dieser CV-Ausgabe ein erster Bericht erscheint.

Mehr denn je befassen sich heute zahllose WT-Zeugen mit CV, in Rostock erklärte eine Schwester, daß sie fest zum WT stehe, und wenn sie je in CV genannt wird, dann möchte sie nur als Zeuge Jehovas erwähnt werden, aber auf keinen Fall läßt sie es sich verbieten, CV zu lesen, sie sei doch sozusagen kein unmündiges Kind. In "höheren" Dienerkreisen bestätigt es sich immer mehr, daß alle CV lesen, es aber sorgfältig voreinander zu verheimlichen suchen. Manchmal tasten sie sich vorsichtig gegenseitig ab, um herauszufinden, ob der andere auch CV liest. Es ist so, wer von den "höheren" Aufsehern einmal CV in die Hand genommen hat, kommt nicht mehr davon los. Betrifft es doch brennend wie nie zuvor seinen eigenen Verantwortungsbereich. Soll er sich die Augen zubinden, um nicht zu sehen, was in seinem unmittelbaren Umkreis unter denen kursiert, für die er díe Verantwortung trägt?

Wir wollen es den "höheren" Brüdern zugestehen: Für sie ist es am schwersten, zu erkennen, einzugestehen und die erforderlichen Schlußfolgerungen daraus zu ziehen, daß die WTG ausgehend vom ersten WT-"Endzeit"-Termin 1799 (Schriftstudien 3, S. 37ff) eine sich schon fast 200 Jahre hinziehende und damit völlig haltlose "Endzeit" verkündigt. Die "höheren" Verpflichtungen und damit "tieferen" Einbindungen in dieses Werk erfordern um so stärkere Anstrengungen, aus diesen Verwurzelungen und Verstrickungen herauszufinden und herauszukommen. Und es gibt hierzu keine Alternative, wenn man nicht um jeden Preis an seinem "Posten" klebt, wenn man die Verantwortung vor den Brüdern und Schwestern im Auge hat. So muß der WT-Glaube aus dem Herzen gerissen werden, der den Christenglauben umwuchert hat, so daß sie in Wirklichkeit dem WT mehr glauben als der Schrift selbst, ohne es bisher gemerkt zu haben. Die Wahrheit über die WTG ist unerbittlich.

Die Aufseher von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Größten mögen sich eines gesagt sein lassen:
Glaubt nicht, daß Ihr Euch verstecken könnt! Glaubt nicht, daß Ihr der herangereiften Auseinandersetzung über die WTG ausweichen könnt! Keiner wird unbehelligt bleiben, der sich hinstellt, um das mit 1975 erneut als völlig haltlos erwiesene WT-;,Endzeit"-Werk weiter mitzubetreiben, und eine neue Generation Argloser zu täuschen! Ihr habt Verantwortung vor Gott über Menschen übernommen! Das ist das Verantwortungsvollste, was ein Mensch übernehmen kann! Schon eine einzige "falsche Prophezeiung" im Namen Gottes ist furchtbar! Oder glaubt Ihr etwa, die Warnung in 5. Mose 18:20-22 gilt für Euch nicht? Ihr könnt Euch weder verstecken noch könnt Ihr ausweichen! Die Zeit ist herbeigekommen. Auch für Euch gilt das Wort der Schrift, daß das Gericht anfängt beim "Hause Gottes", bei denen, die sich Christen nennen. Der Straßengraben der WTG-Straße ist besät mit solchen, die um haltlosester WT-Lehren willen in den "zweiten Tod" gestoßen worden sind! Denen die WTG glaubt, die "Krone des Lebens" wegnehmen zu können! Die mittelalterliche Scheiterhaufenpolitik der WTG: "In die Flammen mit CV!" ist ebenfalls vergeblich.
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In dieser Ausgabe bringen wir:
Ein weiterer beispielhafter Aufbruch in Dresden!
WT-Studienleiter mit seiner Familie setzt ein Zeichen für viele, viele andere.
Interessante Zusammenhänge!
Jetzt wieder eine gewaltige Endzeitverschiebung im Gange
Was büßen Jehovas Zeugen dabei ein?
Wie ein "Rechtskomitee" im Kreis Demmin in Mecklenburg gearbeitet hat - Ein Tatsachenbericht
"Uberzeugende Beweise" sprechen für sich
Ein weiterer Bericht aus Jarmen
Auch bei den Nichtchristen eines guten Rufes erfreuen
Die falsche Alternative "Christentum oder atheistischer Kommunismus". Was ist christliches Verhalten?
Vor 40 Jahren am 9. November 1938 brannten in Deutschland' die jüdischen Synagogen WTG mitschuldig an der antisemitischen Bewußtseinsvergiftung.
Wie eine Schwester der Versammlung in Thale/Harz handelte.
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Ein ehrlicher und aufrichtiger Hirte macht sich um alles Sorge, was die Schafe betrifft, die er weidet. So ist es nur zu berechtigt, daß alle, die Verantwortung vor den Brüdern und Schwestern tragen, sich vergewissern möchten, was in CV über die WTG veröffentlicht wird und in ihrem unmittelbaren Umkreis kursiert. Legt in allen Studiengruppen furchtlos CV auf den Tisch! Verlangt, die darin aufgeworfenen Fragen zu beantworten! Ihr habt ein Recht darauf und sie sind verpflichtet dazu. Und möge jeder andere helfen, daß unter den Zeugen Jehovas den Tatsachen ins Auge geschaut wird!
Vergewissert Euch über alle Dinge
Haltet fest an dem, was recht ist
1. Thess. 5:21 NW

EIN WEITERER AUFBRUCH IN DRESDEN!
WT-Studienleiter mit seiner Familie setzt ein Zeichen für viele, viele andere
Es war und ist unsere Überzeugung, daß es einfach unmöglich ist, wenn die Aufrichtigen überall früher oder später das unglaubwürdige Endzeitwerk der WTG nicht durchschauen sollten. Natürlich wissen wir auch, wie unendlich schwer es ist, eine Sache zu verlassen, der man in gutem Glauben, es sei "die Wahrheit", aufrichtig diente. Wir wissen um die inneren Kämpfe, die das bedeutet. Sind wir doch erwachsene Menschen, denen der WT-Glaube nicht bloß ein Spiel war. Viele fragen sich heute, wie es möglich ist, daß sie nicht eher kritisch über das WT-Werk nachgedacht haben und einfach ernsthaft glauben konnten, was der WT verlangte. Eines ist klar, die Auseinandersetzung mit der WTG ist schließlich nicht zu vermeiden.

Ein Hauptgrund für die bisherige bedenkenlose WT-Nachfolge ist ohne Zweifel der Umstand, daß die WTG es verstanden hat, jedem glauben zu machen, sie betreibe ein Werk Gottes. Erschrocken hat z. B. kürzlich ein WT-Bruder in Bad Doberan in einer Aussprache mit CV reagiert, er wolle sich nicht von seinem Glauben an Gott abbringen lassen. Er stutzte förmlich, als versucht wurde, ihm klarzumachen, daß es nicht um den Glauben an Gott geht, sondern allein um WTG-Hörigkeit.

Was ist in Dresden geschehen?
Wir denken, daß wir auf diese Frage die Tatsachen selbst sprechen lassen sollten. Die nachfolgende Erklärung ist in Dutzenden Exemplaren unter den Zeugen in Dresden verbreitet worden. Sie hat ihren Weg inzwischen bis in höchste WTG-Kreise genommen und auch in der BRD bereits Resonanz gefunden. Auch in Dresden selbst liegen schon Reaktionen vor.

"Erklärung!
Hiermit erklären wir als Christen unseren Austritt aus der wachtturmgeführten Organisation der Zeugen Jehovas, weil wir erkannt haben, daß von ihr ein religiöser und politischer Mißbrauch des Wortes Gottes betrieben wird. Wir begründen dies mit folgenden Punkten: '
1. Mehrere, natürlich falsche Weltende-Termine von 1799 bis 1975 sind verkündet worden, die in den Kreisen der Gläubigen viel Unheil angerichtet haben.
2. Die Prophezeiungen der Heiligen Schrift sind den Menschen wiederholt widersprüchlich und damit unglaubhaft erklärt worden.
3. Auf Grund vieler Gespräche mit Zeugen Jehovas haben wir festgestellt, daß diese Organisation kein geistiges Paradies darstellt.
4. Für erwachsene Menschen ist eine geistige Bevormundung durch die Wachtturmgesellschaft unzumutbar, weil sie der Forderung, mündige Christen zu sein, widerspricht. Dabei wird eine solche Bevormundung als "guter Rat" eines "belehrenden" Bruders gegeben. Doch der gleichzeitige Hinweis, daß die persönliche Ablehnung eines solchen "Rates" gleichzusetzen ist mit der Ablehnung Gottes, ist doch wohl eine Gotteslästerung ohnegleichen!
5. Wenn die Bevormundung so weit geht, daß die Teilnahme an den öffentlichen Wahlen nicht gestattet ist, halten wir das für verantwortungslos und staatsfeindlich und müssen eine solche Haltung ablehnen. Dies widerspricht der Heiligen Schrift, die in 1. Petrus 2 Vers 13 gebietet, … aller Menschen Ordnung um des Herrn willen untertan zu sein. Das gilt auch für die Ordnung in unserem Lande. In gutem Glauben haben wir jahrelang in dieser und für diese Brooklyner Wachtturm-, Bibel- und Traktat-Gesellschaft gearbeitet und leider erst jetzt erkannt, daß die Wachtturmtätigkeit weder unpolitisch noch neutral ist.
Dies alles beruht auf unserer eigenen herangereiften Erkenntnis und Erfahrung dieser Organisation und auf Grund der Übersicht und zusätzlichen Beweise, die uns durch die Studiengruppe Christliche Verantwortung zugänglich geworden sind. Unter diesen o. g. Sachverhalten sehen wir es für verantwortungslos an, weiterhin in dieser Gemeinschaft mitzuarbeiten. Ergänzend fügen wir hinzu, daß die Abkehr von dem Wachtturmsystem nicht gleichbedeutend mit der Abkehr von Gott angesehen werden darf. Vielmehr ist bei den "Freien Christen" oder auch anderen christlichen Bekenntnissen das Band der Liebe schon für viele ehemalige Zeugen Jehovas wirksam geworden. Auf Grund dieses verantwortungslosen Verhaltens dieser Organisation vor Gott und Menschen lehnen wir es ab, die Zuständigkeit eines Rechtskomitees der Brooklyner Wachtturmgesellschaft anzuerkennen.
8030 Dresden, den 31. 5. 1978
Riegelplatz 1
gez: Lothar Knappe
gez. Ingeborg Knappe"

Natürlich werden wir über die Auswirkungen dieses mutigen und entschlossenen Aufbruchs aus der Wachtturm-Organisation berichten. Wer CV liest, wird auf dem laufenden bleiben. Es ist doch selbstverständlich, daß man gern wissen möchte, was vor der eigenen Haustür passiert, was speziell die Dresdener betrifft

Einige interessante Zusammenhänge
Ohne Zweifel hätte man lieber ein weiteres Exempel statuiert und einen Ausschluß vorgenommen. Dann wäre alles leichter. Man könnte unwissenderweise mit Fingern auf sie zeigen und immerhin sagen, sie mußten ausgeschlossen werden, wer weiß. Erstmal wurde das auf eine solche Weise zunichte gemacht! Offen ist ihnen gesagt worden, daß sie bei diesen haltlosen Verkündigungen, die sie betreiben, vor Gott und Menschen überhaupt kein Recht haben, sich als Rechtsprecher aufzuspielen. Sie hätten sicherlich gern ihr "Recht" gesprochen, das doch nichts weiter als Wachtturm-Recht ist. Alles wäre wie immer auf die Frage hinausgelaufen, erkennt ihr die WTG an oder nicht. Ob sie Gott und die Bibel anerkennen, darauf hat sich noch kein WT-"Rechts"-Komitee eingelassen. Daran zeigt es sich, daß sie nur WTG-Recht sprechen. Man muß lernen, dies zu unterscheiden.

So hat man nur einen "Ältesten" geschickt, um sich zu erkundigen, ob es mit dieser Erklärung so ist, wie es darin steht. Diese Bestätigung bekamen sie allerdings.
Bestimmt wird es vor allem die Betroffenen interessieren, daß auch Br. Günter diese Erklärung zugesandt bekommen hat. Das steht in Zusammenhang mit dem Bericht in CV 94 über eine "Offene Auseinandersetzung mit CV über die WTG im April 1977 in Dresden-Leuben-Zschachwitz". Es wurde ihm dazu mitgeteilt, daß "das tapfere Auftreten der Schwester W. aus Leuben-Zschachwitz in bezug auf die antikommunistische Propaganda und Blutfrage" viel dazu beigetragen hat, um die zugesandte Erklärung herbeizuführen. So gehen viele ernste Anstöße in vielfacher Richtung aus. In der Tat, man kann das alles eine Weile verdrängen. Eines Tages aber dringt es bei allen Aufrichtigen derart ins Bewußtsein, daß Neuentscheidungen unvermeidlich sind.
CVN

Prüft selbst die WT-Kerngedanken!
JETZT WIEDER EINE GEWALTIGE ENDZEITVERSCHIEBUNG IM GANGE
Das Wichtigste, die Glaubwürdigkeit, eingebüßt
Verkündigung der 1975-Erwartung zugegeben
Der WT vom 15. 2. 1977, S. 113 dt. "Ist dieses Predigtwerk jetzt schon abgeschlossen? Nein! Denn das Ende ist noch nicht gekommen.
Das Ende kommt nicht, nur weil wir denken mögen, daß es jetzt kommen müßte, oder weil wir glauben, unser Gebiet sei schon gut bearbeitet worden. Das Ende kommt erst, wenn das großartige Königreichspredigtwerk in dem Maße durch geführt worden ist, wie Jehova es wünscht. Dann wird er die 'große Drangsal' einleiten. Bis dahin gibt es noch ein Werk zu tun.

Was wäre gewesen, wenn Jehovas Zeugen im Jahre 1914, im Jahre 1925, im Jahre 1975 oder in irgendeinem anderen Jahr in Erwartung der 'großen Drangsal' nicht mehr wachsam geblieben wären und keine Pläne mehr für die Zukunft gemacht hätten?
Wer weiß, in welchem Umfang die herrliche 'gute Botschaft' noch verkündigt wird, bevor das Ende kommt!"
Kein Zeuge hat von sich aus gedacht oder geglaubt, daß 1975 das Ende kommen müßte! Jeder Ehrliche und Aufrichtige wird zugeben, daß dies vom "verständigen Sklaven", von der WTG kam! Im übrigen wird hier deutlich, daß die WTG selbst nie an die verkündeten Weltenden von 1914, 1925 und 1975 geglaubt hat, sondern immer im voraus schon für die Zeit danach weiterplante.

Die "ganz kleine Weile" eine "sehr lange Zeit"
Der WT vom 15. 3. 1977, S. 174ff, 181, 183 dt.: "Wir werden noch weiter ausharren müssen.
Können wir noch 'eine ganz kleine Weile' ausharren?
Was für den ewigen Gott 'eine ganz kleine Weile' ist, könnte für uns zwar eine sehr lange Zeit sein. Denken wir jedoch daran, wo wir uns in der 'Zeit des Endes' befinden. Da es jetzt nur noch 'eine ganz kleine Weile' dauert, wäre es töricht, wenn wir aufhören würden, auszuharren, nur um unser persönliches Leben zu erleichtern.
Wir werden, wenn nötig, selbst im Untergrund zusammenkommen."

Wir fragen: Ist jeder nicht unter dringendem Hinweis auf seine persönlichen Lebensinteressen für den WT-Endzeitglauben -gewonnen worden? Wird nicht jeder noch Außenstehende zu allererst unter diesen Gesichtspunkten angesprochen? Ist es also nicht berechtigt, das weitere Ausharren zu überprüfen, wenn die Endzeitversprechungen nicht eintreffen? Es wäre töricht, das nicht zu tun! Das Bedeutsamste ist jedoch, wie die WTG in diesem Zusammenhang den Gedanken einschiebt, daß die für die Zeit noch 1975 wieder gepredigte "ganz kleine Weile" eine "sehr lange Zeit" sein könnte. Die beigefügte Betonung des ewigen Gottes macht klar, es könnte nicht nur so sein, die einfachen Verkündiger sollen sich daran gewöhnen, daß es so ist. Sie sollen glauben; das sei Gottes Wille, damit sie nicht gegen die WTG aufstehen.

Die wichtigste Frage, in der Tat!
Der WT vom 15. 4. 1977, S. 236 dt.: "Wann? Wann? Wann? Für viele Menschen ist die wichtigste Frage: Wann wird diese 'große Drangsal', diese weltweite Vernichtung oder diese Weltkatastrophe hereinbrechen? Gottes Diener hätten diesen Zeitpunkt schon immer gern gekannt."

Natürlich ist wann, wann, wann die wichtigste Frage! Wenn sie es nicht wäre, warum verkündet man dann "dieser Generation"? Was nützt die Verkündigung einer "Endzeit", die keiner erlebt, über die alle immer wieder "vergehen"? Sie sagen, "Gottes Diener hätten schon immer gern …" usw. Mit 1914, 1925 und 1975 z. B. h a b e n sie Zeitpunkte "gekannt" und proklamiert! Das soll jetzt wieder vertuscht werden.

Schwester Louisa Gregoria, 102 Jahre alt
Der WT vom 1. 5. 1977, 5. 269, 271, dt.: "Von Louisa Gregoria erzählt. - Ich habe nun fast 102 Jahre gelebt, viel länger als die uns Menschen beschiedenen siebzig Jahre. Ich habe immer gewünscht, Harmagedon zu überleben, doch in meinem Alter mag es nicht möglich sein. Daher freue ich mich, zu einer Zeit durch die Auferstehung zum Leben zurückzukommen."

Wer 102 Jahre alt geworden ist, kann ohnehin jede Stunde sterben. Den berührt es nicht mehr sonderlich, wann das "Ende" kommt, um dabei zu überleben. Diese uralte Schwester ist sich ofenbar gar nicht bewußt, daß sie hier im WT benutzt wird, um den letzten Alten "dieser Generation" von 1914 ihr "Vergehen" beizubringen und sie von der Auflehnung gegen eine erneute falsche Endzeitprophetie der WTG abzuhalten.

Keiner erlebt die "Erfüllung", es wird weiter hinausgeschoben!
Der WT vom 1. 4. 1977, S. 205f, 209, 217 dt.: "Obwohl diese Christen des ersten Jahrhunderts den 'Tag Jehovas' erhofften, erlebte keiner von ihnen den Anbruch dieses Tages. Wirkte sich dies nachteilig auf ihren Eifer und ihren Glauben aus? Doch wie ist es heute? Hat Gottes Volk dadurch, daß der große Tag Jehovas noch nicht über die Bösen auf der Erde hereingebrochen ist, etwas eingebüßt?

Wie glücklich ist doch dieser 'Sklave', daß dank der Geduld Jehovas weit mehr Menschen eingesammelt werden konnten, als ursprünglich erwartet wurde!
Selbst wenn das Warten länger dauert als man dachte. Niemand sollte sich durch den Gedanken einlullen, es werde endlos hinausgeschoben."

Diese WT-Kerngedanken lassen keinen Zweifel daran: Keiner der 1914-Generation wird den 'Tag' erleben. Wozu wird sonst darauf hingewiesen, daß sie damals auch alle dahingestorben sind? Doch nur Arglose kann die WTG täuschen: Damals war es die erste Generation, jetzt sollte es aber die letzte sein! Wer lullt hier wen ein? Und die Worte, es dauert länger als man dachte, strafen alle Lügen, die sich heute hinstellen und sagen, sie hätten 1975 nie verkündigt!

Was die Zeugen-Gemeinschaft in Wahrheit eingebüßt hat.
Der WT will jeden glauben machen, nichts sei eingebüßt worden dadurch, daß nichts eingetroffen ist, was 1975 erwartet und verkündigt wurde. Das ganze Gegenteil ist der Fall. Das Wichtigste, das Entscheidende, das Unersetzliche wurde eingebüßt: Die endzeitliche Glaubwürdigkeit!

Nur Einfältige und Naive können annehmen, man könne beliebig falsche Weltenden - 1914, 1925, 1975 z. B. - verkünden, und dann noch ernst genommen werden. Man predigt der Menschheit etwas Falsches und hat dadurch nichts eingebüßt? Wer das glaubt, ist wirklich eingelullt. Was glaubt die WTG, was sie in ihren Zeugen für Menschen hat, daß sie solche Einlullungen, ja Überrumpelungen wagt? Die endzeitliche Glaubwürdigkeit der ganzen Zeugen-Gemeinschaft ist eingebüßt! Welcher Studienleiter, Älteste oder Aufseher kann das übersehen oder gar vor sich, der Gemeinschaft und den Außenstehenden vertuschen oder leugnen? Der 'Sklave', die WTG ist natürlich "glücklich"! Hängt doch von einer erfolgreichen Vertuschung der endzeitlichen Unglaubwürdigkeit ihre Existenz ab. Die einfachen Verkündiger müssen gutgläubig bleiben, wer sollte sonst das Werk tragen? Die Studienleiter, Ältesten und Aufseher der WTG haben eine ungeheuerliche Verantwortung! Und sie übernehmen eine ungeheuerliche Schuld vor Gott und den Menschen, wenn sie diese Kerngedanken des WT sehen, und dennoch ihre Verkündiger nicht darauf aufmerksam machen!
F. F.

Ein Tatsachenbericht
WIE EIN "RECHTSKOMITEE" IM KREIS DEMMIN IN MECKLENBURG GEARBEITET HAT
Hiermit teile ich den Brüdern des Rechtskomitees mit, daß ich es vorziehe, von einer Aussprache vor dem Komitee Abstand zu nehmen. Ich habe durch meinen Mann erfahren, wie hinterlistig Ihr gegen jeden andersdenkenden Bruder oder jede Schwester vorzugehen gedenkt. Ihr habt meinen Mann wie einen Christusleugner behandelt und demgemäß auch verurteilt. In Wahrheit ist er nach wie vor bemüht, Christus mehr denn je nachzufolgen. Es ist eine Schande, daß ihr so von ihm denkt, und daß ihr ihm so ein schlechtes Urteil durch Beschluß ausgesprochen habt. Er ging am 6. 11. 76 mit der Hoffnung zur Rechtskomitee-Beratung, daß man ihn einmal vernünftig anhören würde. Er glaubte, Ihr würdet mit ihm über den Brief an das Versammlungskomitee vom Mai und November beraten. In Wahrheit habt Ihr heimtückisch, hinterlistig und gemein gehandelt. Ebenso gemein hat das Geschwister-Paar gehandelt, das Euch den Privatbrief von uns in die Hände spielte. Wir haben ihnen bereits einen Brief dazu geschrieben, hoffentlich zeigen sie Euch denselben auch. Somit seid Ihr also die geistigen Henker meines Man nes geworden. Das reicht Euch wohl noch nicht aus. Wollt ihr noch mehr Unheil anrichten? Was seid Ihr bloß für Menschen geworden. Seid ihr wirklich so blind für die wirklichen Vorgänge in der Organisation, oder könnt Ihr durch die WT-Brille so schlecht sehen, daß ihr ernsthafte Vorgänge gar nicht mehr erkennen könnt? Wenn Ihr absolut nicht mehr auf Gottes Wort Wert legt, und nur noch dem Wachtturm mehr Glauben schenkt als der Bibel, dann gebt doch die NW-Übersetzung der Gesellschaft wieder zurück. Wozu braucht ihr überhaupt eine Bibel, Ihr dürft sie ja doch nicht wahrheitsgetreu auslegen, das würde Euch die Gesellschaft sehr übelnehmen. Laßt Euch nur weiterhin alle 2 bis 3 Jahre durch den Wachtturm neue Bibelauslegungen auftischen. nur nicht selbst den Geist Gottes wirken lassen. Die Schreiber des Wachtturm haben bisher gut verstanden, sich von der einen Falschauslegung zu befreien und in eine andere hineinzulügen, und sie werden es auch in Zukunft weiter so tun müssen, um überhaupt noch ernst genommen zu werden. -
Von Geschwistern aus dem Kreis Demmin

"ÜBERZEUGENDE BEWEISE" SPRECHEN FÜR SICH!
Darüber sollten Jehovas Zeugen einmal nachdenken!
Ein weiterer Bericht aus Jarmen/Mecklenburg
Oft hängt von einer gründlichen Überprüfung sehr viel ab. Denken wir nur einmal an die Autobesitzer. Wenn sie nicht von Zeit zu Zeit den Zustand ihres Autos überprüfen würden, dann würde es katastrophale Folgen haben, nicht wahr? So sollten wir uns ebenfalls sorgfältig fragen und den Weg überprüfen, auf den wir unsere Mitmenschen schicken. Es ist nämlich unverantwortlich, leichtgläubig und gedankenlos etwas zu glauben und zu verkündigen, wogegen von anderer Seite nachdrücklich ernste Einwände und Bedenken erhoben werden. Würdest du in ein Auto steigen, das nicht betriebs und verkehrssicher ist?

Unser Denkanstoß
Was gebot Jesus seinen Nachfolgern zu predigen? Diese Frage stellt man sich immer häufiger, wenn man sieht, wie die WT-Voraussagen nicht eingetroffen sind. Diese Feststellung machen besonders viele nach 1975 und gehen dazu über, erneut die Bibel zu durchforschen, weil alles anders gekommen ist, als sie durch die WTG gelehrt bekamen. Sie sehen, daß das Verkünden der Schlacht von Harmagedon sinnlos war. Man möchte sich nicht noch einmal derart irreführen lassen, geschweige denn andere irreführen. Aufrichtige drehen darum der WT-Organisation wieder den Rücken zu. Sie bemühen sich, nach urchristlichem Muster dem Herrn zu dienen. Auch in unserem Lande gibt es solche christlichen Bibelstudien-Gemeinden. In Leipzig, Karl-MarxStadt, Dresden, Magdeburg, Jarmen, Berlin, Rostock und anderen Orten versammeln sie sich, um die Nachfolge Jesu zu festigen. Auch in anderen Ländern in Ost und West gibt es die verschiedensten Aufbrüche.

Denn es ist mehr als erstaunlich, was die WTG allen zugemutet hat, in die Welt hinauszuposaunen, in der Annahme, alles am besten zu wissen und jeden anderen Christen verachtend, der sich nicht der Organisation anschloß. Sie wurden angeleitet, gerade dem entgegengesetzt zu handeln, was Christus lehrte. Wir lesen in Markus 9:48-41 über das rechte Verhalten zu anderen Christen: "Johannes sagte zu Jesus: Wir haben da einen Mann gesehen, der hat deinen Namen dazu benutzt, böse Geister auszutreiben. Wir haben es ihm verboten, denn er gehört nicht zu uns. Laßt ihn doch, sagte Jesus, denn wer meinen Namen gebraucht, um Wunder zu tun, kann nicht im nächsten Augenblick schlecht von mir reden. Wer nicht gegen uns ist, ist für uns. Ich sage euch, wer euch einen Schluck Wasser zu trinken gibt, weil ihr meine Jünger seid, der wird dafür belohnt werden." Die WTG wird diesen Worten der Schrift jedoch eine eigene zurechtgezimmerte Auslegung entgegensetzen, denn sie weiß ja alles besser, besser als Christus selbst, wenn man diese Auslegungen untersucht, die nur zu oft einen Sinn erhalten haben, der bei Christus überhaupt nicht zu erkennen ist! Daß das so ist, beweisen zu viele Bibelauslegungen seit Bestehen der Organisation.

Seht und schaut her
Christus Jesus sagte damals in Matth. 24:36, was die Zeitpunkte und Termine betrifft: "Aber den Tag oder die Stunde, wann das geschehen soll, kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn. Nur der Vater kennt sie." Die WTG dagegen wußte alles besser. Zwei Zitate nur sollen dazu dienen, um dies zu beweisen.

In der WT-Broschüre "Millionen jetzt lebender Menschen werden niemals sterben" wurde seit 1920 der Menschheit verkündigt: "Wir haben, wie zuvor dargelegt, ü b e r z e u g e n d e Beweise dafür, daß die alte Ordnung der Dinge, die alte Welt, zu Ende geht und deshalb gänzlich vergehen wird, daß die neue Ordnung hereinbricht und daß das Jahr 1925 Zeuge der Auferstehung der alttestamentlichen Überwinder und des Beginns eines Wiederaufbaus der zertrümmerten Weltordnung sein wird." Es gelang der WTG jedoch, selbst die Auserwählten derart zu verführen, daß viele trotzdem weiter folgten.

Der zweite "Beweis". Mit Erwachet vom 22. 4. 1972, Seite 26, ließ die WTG aller Welt 50 Jahre später verkünden: "Unsere Generation wird das Ende der gegenwärtigen Ordnung mit ihren streßerzeugenden Problemen erleben. Wir haben sogar berechtigten G r u n d zu der Hoffnung, daß eine neue, von Gott geschaffene Ordnung noch im Laufe des gegenwärtigen Jahrzehnts anbrechen wird." "Wir haben" - fast aufs Wort gleichen sich diese falschen Prophezeiungen! So wurde verkündigt, daß 1975 Harmagedon geschlagen sei und die "neue Ordnung", die Tausendjahrherrschaft beginnt. Jahre vor 1975 wurde verlangt, die ganze Lebensweise darauf einzustellen, aber vergeblich, Harmagedon kam nicht.

So betrogen die Wachtturmpropheten ihre Zeugen und die Weltöffentlichkeit von einem Jahrzehnt zum anderen Jahrzehnt. All diesen Kummer hätten sich die Zeugen erspart, wenn sie bei den Worten Jesu geblieben wären.

Was sollen Jesu Nachfolger predigen?
Es gibt eine Vielzahl von Schriftstellen, die den Predigtauftrag Jesu enthalten, ausgehend von seinen Worten in Matth. 28:19, 20: "Geht nun zu allen Völkern der Welt und macht die Menschen zu meinen Jüngern. Tauft sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes. Lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch aufgetragen habe. Und denkt daran: Ich bin immer bei euch, jeden Tag, bis zum Ende der Welt." Wir könnten besonders hinweisen auf Matth. 5:1-12, 6:1-15, 7:12, 24:1-36, 43, 44. Natürlich gibt es noch viel mehr einschlägige Schriftstellen. Bibelleser wissen bestimmt, wo man sie findet. Die Apostel bestätigten den Predigtauftrag Jesu an ihren Briefen an die damaligen Glaubensgemeinden, z. B. 2. Petr. 3:1-16, Offb. 1:1-2, 21:3-5.

Was die WT-Verkündigung betrifft, müssen wir jedoch sagen, keine ihrer Endzeitvoraussagen, die sie so mit absoluter Zuverlässigkeit machten, wie wir sahen, traf ein. Die Antwort muß lauten: "Ihre Propheten prophezeiten falsch!" Eine solche Endzeit, wie der WT sie lehrt, gibt es nicht. Hierüber sollten Jehovas Zeugen einmal in Ruhe nachdenken. Wir lassen uns gern überraschen. - W -

AUCH BEI DEN NICHTCHRISTEN EINES GUTEN RUFES ERFREUEN
Jüngst in Bad Doberan und Dresden wieder bestätigt:
Die falsche Alternative "Christentum oder atheistischer Kommunismus". Was ist christliches Verhalten?
Die Verantwortung der Bischöfe, Ältesten oder Aufseher
Die Hirtengleichnisse zeigen uns, wie insbesondere ein christlicher Prediger die Augen offen halten muß für alles, was um ihn herum geschieht und die Christengemeinde betreffen könnte. Ist doch Christsein der Ernstfall des täglichen Lebens in der Familie und unter den Mitmenschen. Das gesellschaftliche Leben unserer Zeit nun bringt es mit sich, dabei besonders das Verhalten zu den andersdenkenden und nichtchristlichen Mitmenschen im Auge zu haben. Dies gehört sogar zu den Hauptgesichtspunkten der Erfordernisse christ lichen Gemeindedienstes und Gemeindelebens. So erhebt der Apostel Paulus die ernste Forderung, "im Verkehr mit Nichtchristen ehrbar zu wandeln". (1. Thess. 4:12 Me) Und die Aufseher ermahnt er, daß sie sich "auch bei den Nichtchristen eines guten Rufes erfreuen müssen", damit sie nicht "in übles Gerede" kommen und "der Schlinge des Verleumders verfallen". (1. Tim 3:7 Me). Wie sieht es nun aus? Wir hoffen sehr, daß die Aufseher allenthalben sich zu Herzen nehmen, was hier gesagt wird! Denn sie können zu Recht zur Verantwortung gezogen werden. 2. Kor. 4:1, 2. 2. Tim. 2:1 . 1. Petr. 3:15.

"Obrigkeitliche" Bilanz 1977 in unserem Lande und die Christen
"Das Jahr 1977 geht zu Ende. Es war für uns ein gutes Jahr, ein Jahr des Friedens, des wirtschaftlichen Aufschwungs und des sozialen Fortschritts, ein weiteres Jahr der Stärkung. Wissenschaft und Bildung, Kultur und Künste sind weiter gediehen. Die wirtschaftlichen Erfolge wurden, unseren sozialistischen Grundsätzen entsprechend, in sozialpolitische Maßnahmen umgesetzt. Im Namen des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, des Staatsrates, des Ministerrates und des Nationalrates der Nationalen Front der Deutschen Demokratischen Republik danke ich allen herzlich, die zu den Erfolgen im zu Ende gehenden Jahr beigetragen haben. Dieser Dank gilt allen Bürgern unseres Landes, die unabhängig von Weltanschauung und Religion im Dienste ihres sozialistischen Vaterlandes zusammenwirken." (Neujahrsansprache des Vorsitzenden des Staatsrates der DDR, E. Honecker. Neue Zeit, 31. Dezember 1977).

Wir sehen hier, wie auch die Christen ganz selbstverständlich einbezogen sind in die "die Menschen betreffende Ordnung" in unserem Lande. Auch sie sind als Menschen soziale Wesen mit natürlichen sozialen und kulturellen Bedürfnissen und Ansprüchen. Auch sie können sich "ihr Brot nicht allein backen". Untrennbar sind auch sie mit der sozialen Gemeinschaft aller verbunden, auf die "die Menschen betreffende Ordnung" angewiesen. Für viele sind das natürlich Binsenweisheiten. Im Blick auf die WT-Hörigkeit sind sie jedoch Sprengstoff! Man wird die Zündschnür schon glimmen sehen. Denn die WTG stellt den Christen religiös motiviert feindselig und voll Haß gegen die sozialistische "die Menschen betreffende Ordnung" nicht nur in unserem Lande. Jüngste Auseinandersetzungen in Bad Doberan und Dresden haben das erneut bestätigt. Nicht zu "ehrbarem Wandel mit den Nichtchristen" führt die WTG, sondern zu feindseligem Verhalten gegen sie! Wir haben jedoch die Verantwortung und Pflicht, hier einzugreifen, wenn wir Christen sein wollen. Jak. 5:19, 20.

Schauen wir uns zuerst die WT-Grundsätze für alle Christen an
Lassen wir nun die WTG selbst sprechen und jedermann möge überall Rechenschaft von den verantwortlichen Aufsehern fordern. Diese aber mögen sich ihrer eigenen Verantwortung vor Gott und den Menschen bewußt werden. Sie sind hiermit zur Rechenschaft gezogen.

Was hat die WTG dem Verhalten zur "obrigkeitlichen Gewalt" und "die Menschen betreffenden Ordnung" in unserem Lande zugrunde gelegt? Was für eine Verhaltensweise sollen ihre Zeugen Jehovas verbreiten? Wie sollen sich alle Christen bei Strafe ihrer Vernichtung durch Gott verhalten? Der Leser wird einigen schockierenden Tatsachen ins Auge schauen müssen. Die Aufseher aber mögen sich warnen lassen und innehalten!

Nachdem die WTG seit 1947 ihre anfängliche politische Neutralität verlassen und sich in den kalten bzw. psychologischen Krieg gegen den Osten eingereiht hatte, führte sie unmittelbar nach der Gründung der DDR die Zeugen-Gemeinschaft hier im Lande in einer religiösen Skrupellosigkeit ins politische Feuer, die ihresgleichen sucht. Mit der deutschen Erwachet-Ausgabe vom 8. November 1949, Nr. 21, Vol. XXVII, ließ sie die Zeugen eine öffentliche Kampagne starten unter der aufreizenden und die Bibel verfälschenden Schlagzeile: "Gangster in Amt und Würden. Überzeugender Beweis dafür, daß Politiker nicht die "von Gott verordneten obrigkeitlichen Gewalten" sind!" Über ein Jahrzehnt wurde dann unter dieser Losung der erbittertste antikommunistische psychologische Krieg gegen die sozialistische bzw. kommunistische "die Menschen betreffende Ordnung" oder "obrigkeitliche Gewalt von Gott" geführt, den eine Religionsgemeinschaft je geführt hat.

Die Maske der politischen Neutralität fallen lassend, ließ die WTG ihre Zeugen 1951 sich brüsten: Sie "haben nie gezögert, offen zu sagen, was sie vom Kommunistenregime halten. Sie haben die Wahlen in der Ostzone als einen Trug gebrandmarkt (1949) und das kommunistische Regime selbst als eine 'satanische Herrschaft'." (Der Wachtturm, 1. 2. 1951) Und 1952 ließ die WTG ihre Zeugen schäumen: "Welches Rettungssystem sucht denn der Kommunismus der ganzen Erde aufzuzwingen und das Volk zu dessen Sklaven zu machen? Den befremdenden unsinnigen Wahn, daß eine gottlose, christuslose, materialistische Gesellschaftsordnung, die den Schöpfer unseres Planeten und die von ihm festgelegten Gesetze zur Leitung seiner Geschöpfe völlig außer acht läßt, dem Volke Frieden, Sicherheit und Rettung bringen könne. Gleich ungezügelten wilden Tieren zwingen sie dem Volke hinter dem Eisernen Vorhang ihre Ideen und wilden Träume auf." (Der Wachtturm, 1, Juni 1952)

1955 tritt die imperialistische psychologische Kriegslosung für den antikommunistischen Mißbrauch des Glaubens offen und unverhüllt hervor: "Kommunismus oder Christentum - was wird triumphieren? Heute bedroht der Kommunismus alle Völker. Jehovas Zeugen stellen mit der Bibel den Kommunismus als eine falsche Religion, eine eitle Hoffnung bloß. Distanzieren Sie sich vom Kommunismus!" (Erwachet, 8. Juni 1955). Bekanntlich war die falsche Alternative "Christentum oder Kommunismus" eine der politischen Hauptlosungen, mit denen die damalige westdeutsche Führungspartei, die CDU, im Blick auf Christen, Kirchen und Religionsgemeinschaften in ihrer Deutschlandpolitik arbeitete. Die WTG war sich völlig bewußt, daß ihre Behauptung politischer Neutralität eine öffentliche Lüge war. WTG-Zweigdiener Erich Frost, Wiesbaden, machte in internen Kreisen nie ein Hehl daraus, daß die WTG "gegen den Staat im Osten" kämpfe.

Nachdem sich die WTG 1962/63 gezwungen sah, ihre "Obrigkeits"-Fälschungen auf Grund öffentlicher Anprangerung und Entlarvung in Büchern, deren Verfasser sie als "böse Knechte, Judasse, Verräter und Rotte Korah" verleumdete, wieder zu ändern, beging sie die Skrupellosigkeit, in ihrem Buch "Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes", S. 188, folgendes zu erklären: "Die Religionssysteme der Christenheit sind beschämenderweise der Übertretung dessen, was der inspirierte Apostel Paulus hier (Römer 13:1, 2) zu sagen hatte, schuldig geworden."

Nach wie vor gilt jedoch die WT-Politik für Jehovas Zeugen: Keine "Koexistenz mit roten Regimen". Und "Frieden mit dem atheistischen Kommunismus" gleiche "unmoralischen Beziehungen" und bedeute, "mit Gotteshassern ins Bett gegangen" zu sein. (Der Wachtturm, 1. März 1974). Der Kommunismus wird bis auf den heutigen Tag verteufelt und dämonisiert. (Der Wachtturm 15. Febr. 1977, S. 110). Es war jüngst in Dresden, wo auf Grund dieser WT-Politik feindselig hervorbrach, daß die deutsch-sowjetische Freundschaft "schon zum Halse heraushänge". In Bad Doberan bestätigte im Juni 1978 eine junge Zeugen-Schwester, wie fest nach wie vor die imperialistische psychologische Kriegslosung "Christentum oder Kommunismus" in vielen Köpfen sitzt.

Wie nun haben sich Christen zu verhalten?
Die WT-Politik tritt die eingangs zitierten Weisungen des Apostels Paulus in 1. Thess. 4:12 und 1. Tim. 3:7 skrupellos mit Füßen. Sie führt die Zeugen in übelstes politisches Gerede und in zahllose politische Schlingen. Aufrichtiges Wollen, Christ zu sein, wird für dem Evangelium fremde Zwecke mißbraucht. Um hier herauszufinden, muß man sich zuerst einmal fest und konsequent auf die Grundsätze der Schrift selbst stellen, und die WT-Autorität über die Schrift beiseite lassen.

Was gebietet uns nun die Schrift bezüglich der sozialen menschlichen Ordnung oder Gesellschaftsordnung? Es heißt in 1. Petrus 2:13 wie folgt: "Seid aller die Menschen betreffenden Ordnung um des Herrn willen untertan" (Menge). Ohne Zweifel ist die sozialistische (kommunistische) Gesellschaftsordnung eine solche soziale, menschliche Ordnung. Woher nimmt die WTG das Recht, die Schrift zu mißachten und gegen diese "die Menschen betreffende Ordnung vorzugehen und sie feindselig und gehässig als "rote Regime", "unsinnigen Wahn" und "wilde Tiere hinter dem Eisernen Vorhang" zu bekämpfen? Das ist eindeutig ein der Schrift fremder Auftrag. Mit Erstaunen nahmen dies kürzlich zwei vermutliche Zeugen Jehovas, die anonym bleiben wollten und sich als "Interessierte" ausgaben und CV aufsuchten, zur Kenntnis. Das Gebot des Apostels Petrus gibt uns die Grundlage. Wir haben nun weiter die verschiedensten Weisungen der Schrift, was konkrete Gesichtspunkte betrifft. Bis auf den heutigen Tag zeigt sich, daß dies alles nicht oft genug vor Augen geführt werden kann. Die WTG hat ihren religiös-politischen antikommunistischen Haß tief eingeimpft. Die bekannte Schriftstelle in Römer 13: 1-7 zeigt u. a., daß die Menschen das Recht vor Gott haben, um ihrer sozialen Interessen willen eine menschliche Ordnung zu errichten, ihre Anerkennung zu verlangen und sie auch mit dem "Schwert" zu schützen und zu sichern. Um des Gewissens willen hat ein Christ dies zu respektieren. In der Tat, sein soziales Gewissen sollte ihn das unschwer erkennen lasssen. Dies aber wird vom WT um seiner Politik willen unterdrückt.

In 1. Tim. 2: 1, 2 werden Christen angehalten, u. a. auch für die verantwortlichen "obrigkeitlichen Personen" zu beten, Fürbitten darzubringen wie auch Danksagungen. Die soziale Verantwortung für alle im Lande zu tragen, ist ohne Zweifel ein schweres und ernstes Amt, das Christen, wie wir sehen, unterstützen und fördern sollen.

Schließlich laßt uns noch Titus 3:1, 2 sehen: "Bringe ihnen in Erinnerung, daß sie sich den obrigkeitlichen Gewalten unterordnen, ihren Befehlen Gehorsam leisten und zu jedem guten Werk bereit seien, daß sie niemand schmähen, sich friedfertig und nachgiebig zeigen und nichts als Sanftmut gegen alle Menschen beweisen" (Menge). Das ist ein vernichtendes Urteil gegen die infame Hetze des WT wie "rote Regime", "unsinniger Wahn", "wilde Tiere hinter dem Eisernen Vorhang" u. a. m.! Eine ganze CV-Ausgabe und mehr könnte man mit den antikommunistischen Schmähungen des WT füllen! Hier wird ein fremder politischer Auftrag sichtbar, jegliche Bereitschaft der Christen zu guten Werken mit den "obrigkeitlichen Gewalten" der sozialistischen "die Menschen betreffenden Ordnung" zu verhindern und sie stattdessen feindselig dagegen zu stellen. Paulus aber sagt: "Wenn jemand euch etwas anderes als Evangelium verkündet außer dem, was ihr von mir empfangen habt, der sei verflucht!" Gal. 1:9.

Ist aber nun der Atheismus ein Grund?
Die auch von der WTG aufgenommene falsche Alternative "Christentum oder atheistischer Kommunismus" erfordert, daß wir die obige Frage untersuchen. Die simple Auffassung vieler ist, weil Sozialismus und Kommunismus sich als atheistisch verstehen, ein Christ aber an Gott (theos) glaubt, muß der Christ ein Feind des Sozialismus und Kommunismus sein, was dann auch für den sozialistischen Staat gelte. Es gäbe nur das eine oder das andere, eines schließe das andere aus, stehe dem anderen entgegen. Alles andere sei Kompromiß, Heuchelei, Verrat am Christentum.

Wie ist es aber wirklich? Ist der Atheismus für Christen ein solcher Stein des Anstoßes? Wer den Sachverhalt und die Bedeutung nicht entstellt, der sieht, daß Atheismus zu deutsch nichts weiter heißt als nichtgöttlich, nichtreligiös, im Unterschied zu antiatheistisch oder gottfeindlich. Im Sinn mancher wird das zugegebenermaßen arg verwechselt. Auch von der Bedeutung her ist das nicht anders. Einer der geistigen Väter des Kommunismus, Friedrich Engels selbst, erklärt, daß Atheismus ein "rein negatives Wort" ist. (Marx/Engels, Über Religion, S. 114 Berlin 1958). Es drückt keinerlei Feindschaft aus, sondern lediglich Verneinung. Wer das bisher nicht so gesehen hat, sollte in der Tat darüber nachdenken.

Wenn nun also offen gesagt wird, daß die sozialistische (kommunistische) "die Menschen betreffende Ordnung auch die entsprechenden "obrigkeitlichen Gewalten" der Staat atheistisch oder nichtreligiös sind, so kann kein Anstoß sein. Wie sollte der Staat denn sonst sein. Religiös? Katholisch? Evangelisch? Baptistisch? Adventistisch? Was würden dann jedesmal die anderen Gläubigen fordern können? Allein in der DDR bestehen Dutzende verschiedener religiöser Bekenntnisse. Alle sollten darum lieber froh sein, daß der sozialistische Staat oder die staatliche Ordnung weder diese noch jene religiöse Konfession verkörpert, sondern nichtreligiös oder atheistisch ist. Es gibt gar keine andere Möglichkeit. Gerade weil diese "die Menschen betreffende Ordnung" nichtreligiös oder atheistisch ist, kann sie für alle da sein, unabhängig von Weltanschauung und Religion, wie das einleitend zum Ausdruck kam. Denn die sozialen Interessen, Anliegen und Bedürfnisse, um deretwillen staatliche oder gesellschaftliche Ordnung sein muß, sind vom religiösen Glauben unabhängig. Schon ein kleines Kind, das überhaupt noch nichts glauben kann, hat solche Bedürfnisse, die an sich somit nichtreligiöser oder atheistischer Natur sind. Sie sind jedem Menschen eigen, dem Glaubenden wie dem Nichtglaubenden. Das muß man als Christ einsehen. Für das grundsätzliche Nachdenken hierüber: ,.Die Demarkationslinie zwischen christlichem Glauben und Atheismus verläuft durch jeden Menschen" (Ökumenische Diskussion IV/1-1968, S. 22, Genf). Was unsere sozialen Lebensbedürfnisse betrifft, so haben wir Christen anderen Menschen nichts voraus. Sie sind uns allen angeboren, Gläubigen wie Nichtglaubenden, sie sind ganz natürlich, nichtreligiös.

So ist es nur richtig, daß die menschliche, staatliche Ordnung nichtkonfessionell, nichtreligiös, atheistisch ist. Andernfalls gäbe es tatsächlich Grund, religiös bedingt dagegen zu sein. Sie würde möglicherweise zum Zankapfel unter den verschiedenen Gläubigen werden. Die Frage des Atheismus der "die Menschen betreffenden Ordnung", der staatlichen Ordnung, kann somit rechtens überhaupt kein Stein des Anstoßes für Christen sein. Wenn ihn die WTG dennoch dazu macht, dann verfolgt sie in Wirklichkeit damit andere Ziele. Wenn wir nicht über das hinausgehen, was tatsächlich geschrieben steht (1. Kor. 4:6), dann können sich Christen auch bei den Nichtchristen eines guten Rufes erfreuen, wie es schriftgemäß sein soll, anstatt gegen sie Feindschaft, Haß und Schmähungen zu verbreiten. Allerdings erfordert das den Bruch mit den "endzeitlichen" WT-Lehren, die diese Feindschaft, diesen Haß und diese Schmähungen um fremder Interessen willen zum unabdingbaren Bestandteil haben und deshalb ein "andersartiges Evangelium" darstellen, das vom Apostel Paulus verflucht wird. Gal. 1:6-9
K. O.

Schaut den Tatsachen ins Auge
VOR 40 JAHREN AM 9. NOVEMBER 1938
BRANNTEN IN DEUTSCHLAND DIE JÜDISCHEN SYNAGOGEN
Die WT-Zeugen damals: Die Juden haben in den KZ der Nazis "gerechterweise zu leiden und zu sterben"WTG kein göttliches Werk
Beim Namen genannt: Unbußfertig und reuelos
Am 9. November dieses Jahres 1978 ist es 40 Jahre her, daß in Deutschland die jüdischen Gotteshäuser, die Synagogen, von den antisemitischen Nazihorden in Brand gesteckt wurden. Es war der Auftakt zur Vernichtung von etwa 6 000 000 Juden aus ganz Europa. Majdanek, Treblinka, Auschwitz sind einige der berüchtigten KZ-Vernichtungsstätten.

Der Rat der Evangelischen Kirche der Union in der BRD hat im Frühjahr eine Erklärung verabschiedet, in der an jenen Tag vor 40 Jahren erinnert wird. Es heißt darin u. a., der Synagogenbrand sei zum Symbol von Untaten geworden, die "unter dem bedrückenden Schweigen der Kirchen oder mit Billigung und Beteiligung von Christen" begangen wurden. Es wird zur Aufdeckung verborgener Judenfeindschaft auch in der christlichen Verkündigung aufgefordert und auch dazu, dem Vergessen und Verdrängen der unseligen Vergangenheit zu widerstehen.

Es mag die WT-Zeugen von heute schocken: Unter den Christen, die jene antisemitischen Massenverbrechen von damals nicht nur billigten, sondern sogar für gerecht hielten, waren auch die WT-Zeugen. Dem evangelischen bußfertigen und reuevollen Verhalten anläßlich der 40. Wiederkehr jenes Tages der Synagogenzerstörung steht bis zum heutigen Tage eine unbußfertige und reuelose WTG gegenüber, die schamlos ihre Lehrverbrechen von damals vergessen macht und verdrängt.

Jeder soll die Beweise sehen
Es begann schon 1933. Kurz nachdem Hitler "die Macht übernommen" hatte, veranstaltete die WTG unter Leitung von WTG-Präsident J. F. Rutherford und WTG-Generaldirektor N. H. Knorr am 25. Juni 1933 in Berlin-Wilmersdorf "eine ca. 5000 Personen umfassende und mehrere Millionen Deutscher repräsentierende Vertreterkonferenz der Bibelforscher Deutschlands (Zeugen Jehovas)". Die Konferenz verfaßte einen Brief an Hitler, in dem erklärt wurde: "Wolle der Herr Reichskanzler eine Kommission bestimmen, die wirklich nur - dem für solche Fälle geltenden gerechten und vom Herrn Reichskanzler selbst aufgestellten Grundsätzen entsprechend - unsere Angelegenheit vorurteilslos prüfen würden. Mit diesen Grundsätzen meinen wir das in Punkt 24 des Programms der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei Gesagte: 'Wir fordern die Freiheit aller religiösen Bekenntnisse im Staat, soweit sie nicht dessen Bestand gefährden oder gegen das Sittlichkeits- und Moralgefühl der germanischen Rasse verstoßen. Die Partei bekämpft den jüdisch-materialistischen Geist in und außer uns . . .' Wir sind fest überzeugt, daß - wenn man an uns … diesen angeführten Programmpunkten nach beurteilt - die nationale Regierung Deutschlands keinerlei Ursache finden wird, unsere Gottesdienste oder unsere Missionstätigkeit zu hindern."

Die WTG tat nichts geringeres, als im Interesse ihrer Gottesdienst- und Missionstätigkeit die faschistische Rassenpolitik und Judenfeindschaft als gerecht zu erklären. (Dokumentation: Die Zeugen Jehovas, Urania 1970).

Am Vorabend des 9. November 1938 nun, als im Vollzuge der faschistischen antisemitischen Rassenpolitik die Synagogen Deutschlands in Flammen aufgingen, veröffentlichte die WTG im deutschen Sprachraum von der Schweiz aus in ihrer Zeitschrift "Trost" (heute "Erwachet") vom 15. Juni 1938 eine Erklärung über "Die Juden", die den Protest gegen die Judenverfolgungen verhinderte. Es hieß darin, die Juden seien "Bundesgenossen in des Teufels Organisation", sie hätten "Wind gesät", nun würden sie "Sturm ernten", hätten also selbst Schuld, "Jehova" sei es, der ihren "Wagen" nun in den Sturm der Verfolgung bringe.

Auch als sie schließlich die Massenvernichtung der Juden im KZ vor Augen hatten, rührte es jene WT-Zeugen nicht. So vermerkt der KZ-Kommandant von Auschwitz, SS-Sturmbannführer Höß, in seinen autobiografischen Aufzeichnungen kurz vor seiner Hinrichtung 1947 in Polen, daß die Zeugen-KZ-Häftlinge der Ansicht waren, die Juden hätten im KZ "gerechterweise zu leiden und zu sterben" (Kommandant in Auschwitz, S. 113, Stuttgart 1958). Kein Zeuge wäre damals von sich aus zu solchen verbrecherischen Ansichten gekommen. Es war die Judenverteufelung, die die WTG anfangs der 30er Jahre einführte, um die Hitlerregierung günstig zu stimmen.

In der Tat: Das kann kein Werk Gottes sein
Ja, diese Tatsachen vertuscht die WTG wohlweislich in ihren Büchern und Zeitschriften! Es sind antisemitische und profaschistische Lehrverbrechen übelster Art, und das im Namen Gottes! Bis zum heutigen Tag hat sie das erfolgreich vergessen machen und verdrängen können! Statt dessen stellt sie sich hin und schlägt sich an die Brust und zeigt mit Fingern auf die anderen! Und die Neuen, die zur Organisation kommen, wissen nichts und erfahren nichts. Ja, Erfahrungen mit ihnen zeigen ein erschreckendes Verhalten! Sie erklären allen Ernstes, das seien alles Lügen und Fälschungen über die WTG! Bedenkenlos stellen sie sich hin und sagen spöttisch lächelnd, die WT-Schriften seien gefälscht, das habe es nicht gegeben! So weit hat die WTG sie gebracht! Und so verkündigen sie unter den Menschen!

Darum müssen noch härtere Wahrheiten über die WTG veröffentlicht werden. Noch härteren Tatsachen werden sie ins Auge schauen müssen. Die Auseinandersetzung mit der WTG wird unerbittlich. Es gibt keinen anderen Weg angesichts der erschreckenden Bedenkenlosigkeit, mit der WTG ihre Verbrechen vor Gott und den Menschen vergessen macht und verdrängt, um sich weiter als Werk Gottes auszugeben.

Einzelne folgten der WTG nicht und halfen den bedrohten Juden
Wenn auch die damalige WT-Verkündigung aus Gründen ihrer profaschistischen Kollaborationsabsichten zur Rettung der eigenen Haut ein zusätzlicher geistiger Dolchstoß in den Rücken der verfolgten Juden war, so gab es einzelne WT-Zeugen, die der WTG in dieser Sache nicht folgten, die sich ein reines christliches Gewissen bewahrten. Dies muß zur Schande der WTG gesagt werden.

In der damaligen WT-Versammlung in Thale am Harz war es u. a. Schwester Alwine Zetschak, die der in der Nachbarschaft wohnenden jüdischen Familie Selig heimlich mit Lebensmitteln half. Die Nazis am Ort hatten der Familie sämtliche Möglichkeiten des Lebensunterhalts entzogen und sie dem Verhungern preisgegeben, so daß Vater Selig von der Müllkippe auf dem Mühlenberg leben mußte, von Lumpen und Abfällen. Ungeachtet der Gefahr, die jede Hilfe für Juden für sie bedeutete, schaffte Schwester Zetschak manches von dem, was sie auf ihre eigene Lebensmittelkarte bekam, heimlich in die Krone, wo Familie Selig wohnte. Heute gehört. Schwester Zetschak zu den Letzten der 1914-Generation, über die die WTG skrupellos erneut hinweg geht, die sie erneut "vergehen" läßt, um ihr unglaubwürdiges "Endzeit"Werk in die nächste Generation zu retten, nachdem 1975 als Irrlehre offenbar geworden ist. Nein, die WTG ist kein göttliches Werk.
- P -

WELCHE PERSÖNLICHE HILFE BIETET DER WACHTTURM?
Was ein Interessierter nach einigen WT-Studien und nach einigem ZJ-Umgang feststellen mußte
Ein bevorzugtes und immer wiederkehrendes Thema in den "bibelerläuternden Schriften" ist die Endzeit. Die Unglaubwürdigkeit dieser Lehre bestätigt sich mit jedem neuen Tag nach dem "Katastrophenjahr" 1975. Als "Zeichen der Zeit" wird immer die fehlende Liebe unter der Menschheit an erster Stelle genannt. Als Maßstab wird aber hauptsächlich geschildert, wie es in den USA ist: Die Arbeitslosen, die Kriminalität und anderes. Aber die USA ist nicht die Menschheit. Eine Tatsache wird geflissentlich unterschlagen. Es gibt doch seit 60 Jahren ein 2. Weltsystem, welches gegen die Brutalität und Kriminalität sehr energisch vorgeht und keine solche Gangster-Unterwelt zuläßt. Was sollen wir mit den USA-Maßstäben hier.

Auch in der Organisation sind so viele Schwierigkeiten, daß das "geistige Paradies" nur eine Fassade für Außenstehende ist. Immer häufiger gibt es in der Versammlung Streitigkeiten, weil nichts wirklich geklärt wird. Der hohe Zeitaufwand beim Studium der Literatur. Das können nur die wenigsten bewältigen. Die kleine Schrift hat schon vielen die Augen verdorben. Das ist ja eine richtige Gesundheitsschädigung, aber doch keine Liebe. Persönliche Meinungsverschiedenheiten sind oft nervenzerrüttend, weil der Wachtturm selbst intolerant gegenüber anderen Meinungen ist und dadurch intolerant macht. Auch wegen des Nichteintreffens der Wachtturm-Prophezeiungen merkt man, wie es schwelt und gärt. Viele Brüder erwarten auch Hilfe in persönlichen Dingen. Noch mehr Schwestern, die offiziell gar nicht "da sind". Es heißt nur immer "liebe Brüder". Dabei besteht die Organisation aus soviel Schwestern, daß sie zusammenbrechen würde, wären sie nicht. Das ist in heutiger Zeit abstoßend.

Der Wachtturm 18/77 "Mit festem Griff an das Wort des Lebens klammern" ist unvergeßlich. Nehmen wir doch einmal einige Gedanken daraus und untersuchen sie. Sicherlich werden sich viele erinnern.

"Stress überwinden".
Hier wird erklärt, daß viele Menschen, auch Christen, unter nervenaufreibenden Belastungen (als Streß definiert) stehen. Welcher Rat zur Beseitigung dieses Zustandes wird ihnen gegeben? Kurz gesagt: Auf Gott vertrauen und "leise, beruhigende Musik" hören. Die Ursache des "Streß" wird untersucht. Was aber erkennt man als Hauptursache? Es ist doch so: Der Zeuge soll den nötigen Unterhalt für die Familie verdienen. Alle übrige Freizeit soll er möglichst die Literatur studieren, predigen gehen, die Zusammenkünfte besuchen und soviele "Studien" wie möglich bei anderen Leuten machen, wobei nicht ausbleibt, sich mit ihren Problemen zu befassen. Den Urlaub soll er dann möglichst als Ferienpionier verbringen. Bei Hobby, Fernsehen, Kino, Theaterbesuch oder sonstiger Geselligkeit und Entspannung kann er nur ein schlechtes Gewissen haben; da er diese Zeit nicht "auskauft". Wer diese WT-Anleitung wirklich ernst nimmt, richtet sich psychisch zugrunde. Er wird mit der Zeit ein Nervenbündel. Kein Mensch hält das längere Zeit durch ohne nervliche Schäden. Die Beispiele sind zahlreich. Es gibt keine Organisation, die die Menschen so einspannt wie der WT.

Wie gesagt: Diese Ursachen werden nicht angeschnitten, geschweige denn bekämpft. Ein wirksamer Rat wird also in Wahrheit nicht erteilt. Im Gegenteil, die Gründe für den Streß werden verschleiert.

"Trost für Niedergedrückte"
Auch für diese Personen wird der Rat gegeben, "sich mit festem Griff an das Wort des Lebens zu klammern", wobei unausgesprochen natürlich das Wort des WT gemeint ist. Aber könnten denn Jehovas Zeugen überhaupt niedergedrückt sein, wo sie doch in Kürze ewiges Leben empfangen sollen? Gerade hier liegt das Problem: Weil viele den WT-Endzeitprophezeiungen keinen Glauben mehr schenken, sind sie enttäuscht und niedergedrückt. Davon aber will der WT ablenken. Solchen Menschen müßte man wirklich raten, die Bibel zu studieren, aber ohne den WT!

"Schüchternheit und Furcht überwinden".
"Überaus schüchterne Menschen haben Mühe, sich über ihren Glauben zu äußern." Diese WT-Bemerkung steht in engem Zusammenhang mit dem vorher gesagten.

Wenn ein Mensch von seinem eigenem Glauben nicht mehr voll überzeugt sein kann, ist es durchaus keine Schüchternheit, wenn er sich über seine Ansichten nicht äußern möchte. Denn wenn vorhergesagte Dinge nicht eintreffen, wird die Religion unglaubwürdig. Wenn man sich das auch ein lang nicht einzugestehen wagt, aus Furcht vor den Konsequenzen, es kommt unweigerlich nach und nach zum Bewußtsein. Das Unsicherwerden und Zurückhalten keineswegs Schüchternheit; sondern eine ganz normale Stufe oder Vorstufe zur eigenen Besinnung. Der WT möchte dessen Komplexe einreden, hier einen Schüchternheitskomplex, um den Betreffenden psychologisch in der Hand zu behalten.

Schlußbemerkung:
Der WT geht den einzelnen Problemen in Wirklichkeit nicht auf den Grund, sondern lenkt von den wahren Gründen ob, die beim Streß und bei der Unglaubwürdigkeit der WTG selbst liegen. Deshalb ist auch eine wirksame Hilfe zu erwarten. -
Eingesandt

DIE BERICHTERSTATTUNG ÜBER DEN AUFBRUCH IN DRESDEN GEHT WEITER!
AUCH AUSFÜHRLICHE BERICHTE ÜBER DIE AUSEINANDERSETZUNGEN IN BAD DOBERAN FOLGEN!
Welche weiteren Fragen kommen auf uns zu?
Liebe Leser
Liebe Brüder und Schwestern
Wir glauben, diese Ankündigungen sprechen für sich. Darüber hinaus wird folgendes immer deutlicher: Unter dem neuen WTG-Präsidenten F. W. Franz werden die "Endzeit"-Erwartungen immer mehr an den Rand gedrängt zugunsten einer weiteren unbestimmten Zeitperiode des Weitermachens. Es ist inzwischen möglich, eine Bilanz über neue, gravierende Umdeutungen der Schrift zu ziehen. Auch die politischen Akzente in der WTG-Verkündigung werden umgesetzt. Die WTG-Zeitschriften "Der Wachtturm" und "Erwachet" sind nicht nur äußerlich verändert worden. Die Zweckerklärungen wurden verändert und vermitteln dem neuen Leser eine wesentlich veränderte Sicht und Zukunftsschau. Neue juristische Rechtsansprüche der WTG werden geltend gemacht. Die Sexualmoral wird gelockert. Der Unfehlbarkeitsanspruch, "Kanal Gottes" zu sein, wird modifiziert. Alles wird immer deutlicher reduziert auf einen Charakter, auf eine Gemeinschaft praktischen Christentums für jetzt und unbestimmte Zeit, ohne natürlich die Vision des "Endes" vom Horizont verschwinden zu lassen. Doch sie ist an den Horizont geschoben, so als eine Art bleibender Ansporn, bleibender Anreiz, bleibendes Versprechen, aber auch als gelegentlich, gezücktes Schwert. Als bleibende Drohung bleibt das "Ende" am Horizont auf diese Weise erhalten.

Die folgenden CV-Ausgaben werden u. a. alle diese Fragen und ihre Bedeutung behandeln, um allen Aufrichtigen helfen, die Abwege der WTG zu verlassen und den Weg als freie Christen in unserem Lande und in unserer Zeit zu finden.
In christlicher Verbundenheit
Eure Brüder und Schwestern
Mitarbeiter, Mitarbeiterinnen
und Mitverbundenen
CV-Leitung Gera/Thür.
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"Christliche Verantwortung": Monatsschrift der Studiengruppe Christliche Verantwortung. Herausgeber: Wolfgang Daum, DDR 65 Gera, Otto-Dix-Straße 6. Preis: M 0,20. Jahresabonnement M 2,-. Versand auch kostenlos.
Konto-Nr.. 4564-30-1952 Bank für Handel u. Gewerbe

A 5195/78 V 7 1 1933

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Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 110

Mit dieser Ausgabe begann die CV einen Bericht über den Kreisdiener Heinrich Ditschi. In der Hitlerzeit der dritte Landesleiter der Zeugen Jehovas in Deutschland. Über 25 Fortsetzungen sollte sich dieser weitschweifig aufgezogene Bericht erstrecken. Er wurde daher separat zusammengefasst, um einen besseren Überblick zu ermöglichen. Der Fall des Kreisdieners Heinrich Ditschi
In Zusammenfassung einiger Berichte über Afrika, auch ein kritischer Rückblick auf die Rolle des hohen WTG-Funktionär Milton G. Henschel, im Jahre 1963 im afrikanischen Land Liberia, in dieser Ausgabe.


CV Christliche Verantwortung

Informationen zu christlichem Wandel und vermehrtem Verständnisvermögen
- 1. Thess. 4:12, 1. Kor. 14:20 -
Begründet 1959 von Willy Müller, GD, Gera/Thür., DDR

Die Mission von CV
Ist Wegbereitung und Auferbauung in christlicher und sozialer Mitverantwortung und tätiger Nächstenliebe hier und heute. Dies erfolgt in besonderem Hinblick auf die von der Wachtturm-Gesellschaft (WTG), USA, geleiteten Gemeinschaft der Zeugen Jehovas und ihrer haltlosen Weltendeverkündigung. Diese Mission geht aus von Tradition und Bedeutung der internationalen Bibelforscherbewegung und dient der Hinführung in die Nachfolge Jesu, der Bildung und Tätigkeit freier christlicher Gemeinden sowie christlicher und mitmenschlicher Verständigung und aktueller Information. Wir rufen zur Mitarbeit

Nr. 110 Gera September 1978

DAS ERNEUTE FALSCHE WELTENDE DER WTG MIT 1975 HAT DAS MASS VOLLGEMACHT!
Nunmehr neue Dimensionen der Auseinandersetzung
Verantwortliche können nicht mehr einfach ausweichen
Liebe Leser!
Aufbruch in Dresden! Erste Berichte darüber mit einigen interessanten Zusammenhängen wurden in CV 109 bereits veröffentlicht. Das Beispiel der einfachen Schwester W. war einer der Zündfunken, wie in CV 94 ausführlich nachzulesen ist. Nun gab es erste Gespräche mit CV in Bad Doberan, wo Bruder Siegfried M. zugab, daß er CV natürlich gelesen hat, wie auch, daß er die Vorgänge in Dresden selbst aufmerksam verfolgt! Lest in dieser CV-Ausgabe einen ersten über Bad Doberan.

Es ist auch an der Zeit, nunmehr drei Jahre nach 1975 eine erste Bilanz über die Weiterverschiebetaktik zu ziehen, die die WTG seit 1975 und besonders unter dem neuen WTG-Präsidenten F. W. Franz betreibt, um sich in eine weitere Generation zu retten. Verfolgt aufmerksam die nächsten CV-Ausgaben zu dieser Frage. Das Thema "Jona" in dieser CV-Ausgabe klärt besonders die einfachen Verkündiger auf, wie die WTG die Aufseher anleitet, sie nun nach 1975 weiter zu übertölpeln und in Arglosigkeit zu halten. Damit ist auch gleichzeitig eine ernste Frage an alle Aufseher gerichtet, sich nicht länger für ein derartiges Werk mißbrauchen zu lassen. Daß dies keine leeren Worte sind, zeigen die Aufbrüche in Dresden und anderswo wie die Gespräche in Bad Doberan, worüber noch viel mehr berichtet wird!

Wer kannte den WTG-Kreisdiener Heinrich Ditschi aus der BRD? Er wurde zu einem der Hauptkronzeugen gegen die WTG in der BRD! Wie dokumentiert ist, war er eines der Opfer der Gestapo-Kollaboration des BRD-Zweigdieners Erich Frost in der Nazizeit. CV ist nunmehr in der Lage, den WTG-Schleier der Vertuschung über die dramatische Zeugenschaft von Br. Ditschi gegen die WTG zu beseitigen. Lest auch hierüber einen ersten Bericht!
Wer zum Thema Br. Heinrich Ditschi Erinnerungen hat, Hinweise geben kann oder weitere Unterlagen besitzt, ist herzlich gebeten, sie zu übermitteln.

Mit dem eindringlichen Rat, auch anderen zu helfen und sie zu ermuntern, auch zu prüfen, was gegen die WTG vorgebracht werden muß, möchten wir dieser CV-Ausgabe ebenfalls eine weite Verbreitung wünschen gemäß dem christlichen Grundsatz
Vergewissert euch über alle Dinge
Haltet fest an dem, was recht ist
1. Thess. 5:21 NW
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Unser heutiger Inhalt:
Die Begegnungen im Juni 1978 in Bad Doberan/Mecklenburg
Das erste CV-Gespräch mit Br. Siegfried M.
"Können wir noch eine ganz kleine Weile ausharren?"
So spricht die WTG 1977!
Ein weiterer Denkanstoß aus Jarmen
"Jona" - oder die Kernpunkte der Weisungen des WTG-Ostbüros in Wiesbaden im ersten Halbjahr 1978 für die Untergrundtätigkeit, um 1975 wieder aus den Köpfen zu verscheuchen
Ein Mensch, den man nicht vergißt
Kreisdiener Heinrich Ditschi - Ein aufrechter Verteidiger christlichen Glaubens
Nachricht über Afrika
Was hat die WTG für weitere Chancen in der "dritten Welt"?
Zur biblischen Besinnung auf Christus
Gottes Kraft und Macht und Stärke im Auferstehungsgeschehen
Dienst am Wort
Brief an Bruder Werner G. in Dresden
Sie sollten endlich aufhören, sich an die Brust zu schlagen und ihren Zustand als "Geistiges Paradies" zu proklamieren!
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WER HEUTE NOCH IN VERANTWORTLICHER STELLUNG DIE VON DER WTG FORTGESETZTE ENDZEITLICHE WEITERTÄUSCHUNG HERZEN DER ARGLOSEN MITMACHT MUSS SICH VERANTWORTEN
Die CV-Begegnungen im Juni 1978 in Bad Doberan/Mecklenburg
"Du hast mit CV nichts zu besprechen? Dann wirst Du Dir einiges anhören!"
Und er hörte sich einiges an. Eine ganze Weile sogar. Und der Besuch, der an diesem Sonnabendvormittag da war, hörte es mit. Das war seitens CV dann wohl auch beabsichtigt, als er die "harte Stirn" der WTG hervorkehrte: "Wir haben miteinander nichts zu besprechen." Und er hörte sich nicht nur eine ganze Weile einiges an, sondern antwortete auch auf konkrete Fragen und bestätigte, was CV wissen wollte. Eigentlich war eine freundliche und brüderliche Aussprache beabsichtigt, wiewohl das kaum zu erwarten war angesichts der Verdammungs- und Vernichtungsstrategie der WTG gegen CV. Und die mußte er wohl praktizieren, wenn er nicht selbst von der WTG verdammt werden wollte. Dachte er so? Andererseits war es doch zu interessant, mit CV direkt konfrontiert zu werden. Müßte er nicht wenigstens wissen, was sie wollten? Sie schienen seine Stellung zu kennen, war man sich doch auch persönlich nicht unbekannt. Auch die Frau schaute einmal vorbei, um zu sehen, was sie durch die etwas geöffnete Tür nur zu interessiert mitbekam.

Man möchte ihm helfen, unserem Bruder Siegfried M. in Bad Doberan. Man möchte ihm helfen, innezuhalten und zur Einsicht zu kommen. Es sei zugestanden, für seinesgleichen ist es mit am schwersten, zu erkennen, einzugestehen und daraus die erforderlichen Schlußfolgerungen zu ziehen, daß die WTG ein haltloses Endzeitwerk betreibt. Die übernommenen Verpflichtungen und damit gegebenen tieferen Einbindungen sind ein Wurzelwerk und eine Verstrickung, aus der man sich nur mit großer Anstrengung und begründeter Entschlossenheit herausreißen kann. Der WT-Glaube hat den Christenglauben derart umwuchert, daß zunächst nichts auseinandergehalten wird und man nicht erkennt, wie man dem WT mehr glaubt als der Schrift. Wenn sich dies verhärtet hat, wird eine harte Gegenargumentation unvermeidbar, um wenigstens einen solchen Anstoß zu geben, den man nie wieder vergessen kann.

Und ganz offensichtlich ist unser Bruder noch nie derartig zurechtgewiesen worden mit Bezug auf die WTG, wie es bei dieser Begegnung mit CV geschah. Mit absoluter Sicherheit kann gesagt werden, daß er eines Tages dankbar an diese erste Konfrontation zurückdenken wird. Er ist noch nicht sehr alt. Spätestens auf dem Sterbebett wird er erkennen, daß die ganze WT-Endzeit ein Schwindel war. Möchte er doch um seiner Kinder und seiner Familie willen vorher zur Einsicht kommen, um ihnen einen folgenschweren Irrweg zu ersparen, für den er als Vater die erste Verantwortung zu tragen hätte.

"Du wirst von nun an keine Ruhe mehr vor CV haben, bis Du es begriffen haben wirst!"
Schweigend nahm er diese Ankündigung zur Kenntnis. Wie er sich das vorstelle: Es ist mit 1975 erneut bewiesen, daß die WTG eine Weltendeirrlehre verbreitet. Ist es erforderlich, irgendeinem WTG-Kreisaufseher die Wachtturmzeitschriften aus der Zeit vor 1975 vorzulegen, mit denen er das selbst mit verkündigt hat? Doch wohl nicht! Wollte er bestreiten, daß das eine falsche Prophezeiung war? Doch wohl nicht! Und meint er, daß die Warnung vor falschen Prophezeiungen in 5. Mose 18:20-22 für die WTG nicht gelte? Doch wohl nicht!

Wie kann man angesichts dieser Tatsachen bedenkenlos die Weiterverschiebung dieser haltlosen WT-Endzeitverkündigung mitmachen? Ist es nicht ungeheuerlich, Hunderte argloser Verkündiger einen solchen Weg zu treiben? Wie kann man überhaupt noch unter die Menschen gehen für diesen falschen WTG-Propheten? Wie will er das später einmal vor seinen Kindern verantworten, wenn sie ihn zur Rede stellen? Er sieht doch ganz genau, wie die WTG bemüht ist, ihre Irrlehre von 1975 vergessen zu machen. Wie kann ein Aufrichtiger und Ehrlicher hierbei Helfershelfer sein? Dann die WTG-Politik, die sie über ihre Zweigaufseher, Bezirksaufseher und Kreisaufseher noch unten durchsetzt. Sollten ihm die WT-Schriften vorgelegt werden müssen, in denen die WTG seit Jahren eine feindselige antikommunistische politische Ausrichtung predigt? Doch wohl nicht. Wollte er diese politischen Feindseligkeiten als politische Neutralität oder gar als unpolitisch bezeichnen? Doch wohl nicht, Wie kann sich jemand angesichts dieser Tatsachen unter seine Mitmenschen begeben und verkünden, es werde ein völlig unpolitisches bzw. politisch neutrales Werk betrieben? Doch wohl nur als politischer Heuchler und Lügner. Aber wie wollte er glaubwürdig sein? Lehrt die WTG nicht eine skrupellose Mißachtung der Schrift, die da in 1. Petr. 3:13 gebietet, "aller die Menschen betreffenden Ordnung um des Herrn willen untertan" zu sein? Wie kann man da Feindschaft gegen die sozialistische oder kommunistische Ordnung verbreiten? Hier ist die Bibel. Wo ist der christliche Auftrag für solche Politik? Jemand, der für andere Verantwortung trägt, muß sich über die WT-Falschverkündigung Gedanken machen. Die Zeit ist hier und heute vorbei, wo die Verantwortlichen für diese Falschverkündigung selbst unbehelligt bleiben, während sie die arglosen Verkündiger ins Feuer schicken. Die "theokratische Kriegslist" ist nach 2. Kor. 4:2 NW schriftwidrig und daher wirkungslos. Es liegt in Jakobus 5:19,20 ein klarer christlicher Auftrag vor, Sünder von Irrwegen zurückzuführen. So ist das Gespräch mit ihm hier nur der Auftakt in Doberan.

"Ja, ich habe CV gelesen"
Schon daß er sich anhörte, was ihm vorgehalten wurde, auch daß er seinen Besuch alles mithören ließ, auch Frau und Kinder, gibt Hoffnung, daß ein Same gesät wurde, der früher oder später aufgehen und Frucht tragen wird. Es zeigte sich, daß er genau verfolgt, wie und wo CV wirkt. So gab er auf eine entsprechende Frage zu verstehen, daß er die Erklärung eines WT-Studienleiters und seiner Familie aus Dresden erhalten habe, in der sich die Familie auf Grund der Erfahrungen in der WT-Organisation, der Haltlosigkeiten der WT-Endzeitlehren und der Beweisführung in CV von der WTG als falschen Propheten abwendet und jedes WTG-Rechtskomitee als unzuständig abweist. So beschäftigt er sich mit diesen Problemen. Die CV-Beurteilung der WT-Politik bestätigte er mit der Bemerkung, daß hierfür letztlich wohl die Staatsorgane zuständig seien, was eine schwere Anklage gegen die WTG darstellt. Auf die konkrete Frage, ob er CV kenne und lese, sagte er: "Ja, ich habe CV gelesen", hastig hinzufügend, daß er dies aber jetzt nicht mehr tue. "Dies genügt", wurde ihm geantwortet. Es habe nicht mehr geschehen können, als ihm einen ersten konkreten Anstoß zu geben. Dies ist der erste Beginn. Es wird weitergehen. Offensichtlich kam ihm zum Schluß zum Bewußtsein, daß er in dieser CV-Begegnung die ihm von der WTG gezogenen Grenzen überschritten hatte. Es wurde eine CV-Zeitschrift bei ihm zurückgelassen. -
CVN
Der nächste Bericht:
Revision eines WTG-Ausschlußverfahrens in Bad Doberan vor CV-Komitee.
WTG-Vertreter gibt Rechenschaft und wird nachdenklich.

"KÖNNEN WIR NOCH 'EINE GANZ KLEINE WEILE' AUSHARREN?"
So spricht die WTG 1977
Ein weiterer Denkanstoß aus Jarmen in Mecklenburg für alle aufrichtigen WT-Zeugen
Vom Propheten Haggai genommen
"Können wir noch 'eine ganz kleine Weile' ausharren?" So geschickt stellt die WTG eine lebenswichtige Frage, um zu testen, wie nach 1975 die Wachtturmleser darauf reagieren werden. Selbstverständlich kann ein aufrichtiger Christ auf die Wiederkunft des Herrn warten. Selbstverständlich kann man auf Gottes Verheißungen bauen und auch darauf warten. Das sind doch Selbstverständlichkeiten. Was soll das also?

Es geht um die jüngste falsche Endzeitauslegung von 1975. Hierüber müssen alle hinwegkommen, sollen alle hinweggetäuscht werden. Darum geht es. So wird in der Bibel gesucht, um eine passende Bibelstelle zu finden und daraus etwas zu machen. Wäre 1975 alles vorbei gewesen, so wäre das nicht nötig. Wieder muß der Prophet Haggai aus dem alten Testament herhalten.

Da gibt es von ihm einen Ausspruch Gottes. Es war zur Zeit des Wiederaufbaus des Jerusalemer Tempels um 520 v. Chr. nach der Rückkehr der Juden aus der Gefangenschaft unter König Darius. Der Prophet Haggai hatte im Namen Gottes zu erklären, daß der Tempel schöner als zuvor wieder aufgebaut werde und daß aus den umliegenden Völkern viele Kostbarkeiten hereinkommen würden, um den Tempel mit Herrlichkeit zu füllen. Das würde nicht lange dauern. "Nur noch eine kurze Zeit währt es", andere Übersetzungen sagen "eine ganz kleine Weile". Haggai 2:6. Haggai hatte etwas über den damaligen Tempelbau in Jerusalem zu prophezeien. 520 vor Christus.

Was aber machen die WT-Propheten aus den Worten Haggais? Sie benutzen seine Worte von der "kleinen Weile" einfach dazu, um über ihre jüngste falsche Endzeitauslegung von 1975 hinwegzutäuschen. Haggais "kleine Weile" muß nun nach 1975 herhalten, um die WT-Zeugen wieder zum Ausharren zu veranlassen. Haggai hat mit den den überhaupt nichts zu tun. Er. hatte das überhaupt nicht im Sinn.

1938 schon: Nur noch "einige wenige Jahre"!
Wer die falschen Voraussagen der WT-Propheten über die Schlacht von Harmagedon kennt, weiß zu gut, wie schmerzlich solche falschen Endzeittermine für die Hoffenden waren, weil sie nicht in Erfüllung gingen. Machen wir uns nichts vor. Jeder Hoffende möchte nicht enttäuscht werden, schon gar nicht, wenn man ihm sagt: "Es kann höchstens noch ein paar Jahre dauern." Aber die WTG nahm auf das Gefühl und die ehrliche Hoffnung keine Rücksicht. Tragisch und anklagend zugleich sind die vielfältigen Beweise, die von der Unberechenbarkeit der WT-Propheten Zeugnis ablegen.

Der große WT-Prophet J. F. Rutherford hielt im Jahre 1938 in London einen internationalen Vortrag, der in viele Länder mit dem Rundfunk übertragen wurde, betitelt: "Schau den Tatsachen ins Auge und erkenne den einzigen Weg des Entrinnens". 118 Rundfunkstationen übertrugen diesen Vortrag! Wörtlich sagte Rutherford: "Jonadabe, die jetzt ans Heiraten würden, wie es scheinen will, besser tun, e i n i g e wenige Jahre zu warten, bis der feurige Sturm von Harmagedon vorüber ist." Viele aufrichtig Glaubende warteten einige wenige Jahre mit dem Heiraten. Aber sie warteten vergeblich, 1942 starb dieser große Prophet. Ein neuer folgte ihm, N. H. Knorr. Er verscheuchte diese Erwartungen einfach, ja warnte vor weiteren Spekulationen. Enttäuscht mußten die jungen Zeugen Jehovas von damals einsehen, daß sie an der Nase herumgeführt worden waren.

Wenn sie bis heute nicht geheiratet haben, nur weil sie immer noch auf das Ende warten, oder nach den Jahren des Wartens nicht mehr den richtigen Partner finden konnten, dann geht die Hauptschuld dafür auf das Konto der Wachtturmpropheten. Mögen die Jugendlichen unter den Zeugen Jehovas wenigstens jetzt daraus die Lehre ziehen, wo der nächste Beweis der Haltlosigkeiten der WT-Voraussagen vorliegt!

1969: "In einigen wenigen Jahren"!
In Erwachet vom 22. 8. 1969, Nr. 16, Seite 15, ließ die WTG jetzt verkünden: "Wenn du ein junger Mensch bist, so mußt du dir über die Tatsache im klaren sein, daß du in diesem gegenwärtigen System der Dinge nie alt werden wirst. Wieso nicht? Weil alle Beweise in Erfüllung biblischer Prophezeiungen anzeigen, daß dieses verderbte System in einigen wenigen Jahren enden soll."

Diese wenigen Jahre sind nun auch schon wieder lange vorüber. Seit 1969 bis heute sind fast 10 Jahre vergangen, ein ganzes Jahrzehnt. Solange müssen die Zeugen nun wieder vergeblich auf Harmagedon warten. Wie lange laßt ihr Jugendlichen diesen WT-Propheten die Freiheit, euch weiter zu belügen? Euch um euer Eheglück zu bringen? Reichen die bisherigen falschen Prophezeiungen noch nicht? Darüber sollten besonders junge, heiratsfähige Zeugen Jehovas einmal in Ruhe nachdenken.

Man kann durchaus verstehen, wenn sie nun nach 1975 oftmals vorziehen, ihre eigenen Wege zu gehen. Wer will sich schon von unzuverlässigen Menschen, die die WT-Propheten erwiesenermaßen sind, sein Berufs- und Eheleben verunmöglichen oder zerstören lassen? Das hat der Schöpfer des Himmels und der Erde nie gewollt. Auch Haggai wollte mit seinen Worten damals alles andere, als zum Abwarten der verschiedenen falschen WT-Prophezeiungen aufrufen. Haggai sprach lediglich das aus, was Gott den damaligen Juden zu sagen hatte. Er wagte es nicht einmal in Gedanken, den Worten Gottes auch nur eine Silbe hinzuzufügen. Vor den Worten Gottes zeigte er ehrfurchtsvollen Respekt. Ganz anders dagegen die WTG und ihre Propheten. Sie zitieren Haggai nicht nur völlig willkürlich, sondern sie unterstellen ihm etwas, was er überhaupt nicht meinte. Die WT-Propheten machen sich wahrlich wenig Gewissensbisse.

Hurtig wird auch 1977 Haggai verwendet
Wir lesen im WT 6/77, S. 181: "Es ist aber jetzt Gottes Wille, daß wir standhaft bleiben, seinen Geboten gehorchen und den Glauben Jesu bewahren. Erst nachdem wir in diesem Sinne Gottes Willen getan haben, werden wir die Erfüllung der Verheißung empfangen. Da es jetzt nur noch "eine ganz kleine Weile" dauert, bis der Kommende eintreffen wird und nicht ausbleiben wird, wäre es töricht, wenn wir aufhören würden, auszuharren, nur um unser persönliches Los zu erleichtern."

Für wie dumm hält die WTG ihre WT-Leser. Glaubt sie wirklich, daß die erfahrenen Leser nicht merken, wie man sie wieder einmal an der Nase herumführen will, um sie weiter für "einige wenige Jahre" mißbrauchen zu können, damit die Weiterexistenz der WTG gesichert bleibt? Möchten doch alle Aufrichtigen endlich einsehen, daß die WTG und ihre Propheten nicht nur Gott und Christus, sondern auch allen Menschen, die es betrifft, den denkbar schlechtesten Dienst erweisen! Was nützt all die Prahlerei in den WT-Schriften, "Wir sind die einzige Organisation auf Erden, die im Interesse des Vorhabens Jehovas wirkt" oder "Wir allein besitzen Gottes Geist" (WT 1. Okt. 1973 Nr. 19, S. 593), wenn alle Anzeichen dafür sprechen, daß alle WT-Voraussagen nur geistloses Geschwätz sind? Wie oft sagten sie mit "überzeugenden Beweisen" schon das Ende der Welt voraus! Aber jedesmal haben sich die WT-Propheten geirrt und die Menschheit enttäuscht und belogen. So versucht es die WTG immer wieder aufs Neue mit dem Schlagwort "nur noch eine kleine Weile". Wie lange soll das jetzt 1978 noch dauern? Lohnt es sich, wieder "ein paar Jahre" zu warten? Sollte man da nicht vorziehen, frei von der WTG den Weg als Christ zu gehen?
- W -

"WELCHE HALTUNG NAHM JONA EIN, ALS JEHOVA NINIVE ZU DER ZEIT NICHT VERNICHTETE, ZU DER JONA ES ERWARTET HATTE?"
Die Kernpunkte der Weisungen des WTG-Ostbüros in Wiesbaden im ersten Halbjahr 1978, für die Untergrundtätigkeit, um die falsche WTG-Weltendeprophetie von 1975 wieder aus den Köpfen zu verscheuchen
Ein Wort an die einfachen Verkündiger
Das Ostbüro des WTG-Zweigbüros in Wiesbaden gibt monatlich eine anonyme Untergrund-Ausgabe des monatlichen Informationsblattes "Unser Königreichsdienst" heraus. In unchristlicher List (2, Kor. 4:2 NW) erscheint diese Ausgabe ohne Titel und ohne Herkunftsangabe. Die einfachen Verkündiger erhalten sie grundsätzlich nicht. Sie ist in erster Linie für die verschiedenen Aufseher. Diese geben sie manchmal weiter, lassen daraus abschreiben, diktieren daraus oder geben daraus Notizen weiter. Sie haben auf jeden Fall die Aufgabe, die Haupt- oder Kernpunkte daraus bis hinunter in die Studiengruppen durchzusetzen, um es dann in der Verkündigung nach außen wiederum in unchristlicher List umzusetzen. Diese Untergrund-Ausgabe ist lediglich gekennzeichnet mit z. B. 1/78, 11]78, 111/78, IV/78 usw.

Wir wollen nun vor Augen führen, wie das WTG-Ostbüro das hier federführend ist, die Aufseher und Ältesten in ihrem Glauben zu mißbrauchen versucht, damit sie die Verkündiger dahin bringen, weiter für die WTG zu arbeiten, obwohl sie mit 1975 erneut als falscher Weltendeprophet entlarvt ist. Wir zitieren und beleuchten die Haupt- und Kernpunkte aus dem ersten Halbjahr 1978.

Jetzt in einer Zeit von "unbekannter Länge"
"Wir schreiben jetzt das Jahr 1978. Wir leben in einer Zeit unbekannter Länge, die der Zeit zwischen Adams Erschaffung und dem Ende des 6. Schöpfungstages entspricht. Auch besteht der Verkündigungs- und Lehrauftrag noch. Es heißt für uns, mit noch größerer Energie, noch größeren Anstrengungen, mit größerer Entschlossenheit und anhaltendem Mut wie Jeremia fortzufahren, das Werk zu tun. Es ist unser Vorrecht, im Einklang mit der vorwärtsschreitenden Gemeinschaft von Brüdern tätig zu sein." (1/78)

Zunächst: Ist es nicht in Wahrheit in der überwiegenden Mehrheit eine Gemeinschaft von Schwestern? Wehrt euch, mit einer Lüge zu leben und andere an diese Lüge zu gewöhnen. "Redet die Wahrheit, treulich, einer mit dem anderen", gebietet die Schrift. Sach. 8 :16.

Was die genannte Zwischenzeit betrifft, so weiß jeder, daß sie erst danach erfunden und behauptet wurde, um sich noch "kleine Weile" weiter einzuräumen. 1978 ist die WTG schon so weit, daß sie den Gedanken einer "unbekannten Länge" an die erste Stelle stellt. Was den Lehrauftrag betrifft, den wird man noch nach 1000 Jahren in der Bibel finden. Das ist doch also Betrug.
Das Entscheidende für die WTG ist jedoch, alle bis über beide Ohren in Tätigkeit zu stürzen, damit niemand Zeit zum kritischen Nachdenken hat. Förmlich keuchen sollen sie darin, damit sie nicht merken, wie sie hinsichtlich der Zeit wieder über die Ohren gehauen werden.

"Große Begeisterung … eine große Ausdehnung … uns begeistern die vielen Pioniere . . . wir sind beeindruckt .. . unerwartete Mehren … ein Ansporn, fortzufahren auszuharren … Im Büro Brooklyn wurde ein Geschäftskomputer einsetzt, der in 9 Stunden das macht, was früher von den Brüdern in in 18 Tagen erledigt werden konnte . .. kannst du bei dir Fortschritte erkennen?" (11/78)

Förmlich hingeschubst zum Jubilieren wird hier jeder, damit er nicht merkt, wie er unter der WTG dahinstolpert. Immer mehr bewirkt diese aufdringliche Anordnung von Begeisterung über die WTG das Gegenteil. Denn was mehrt sich nicht alles!

WTG-Schuld Gott in die Schuhe geschoben
"So sammelt Jehova weiterhin die große Volksmenge … Unser Leben wird durch das bereichert, was wir ihn lernen, obwohl wir seine unvergängliche Weisheit und seine liebevolle Handlungsweise nie völlig verstehen lernen werden." (111/78).

Jetzt nach dem 1975-Fiasko zu erklären, daß wir Gottes Handlungsweise nie völlig verstehen werden, heißt doch faktisch, die ganze WTG-Falschprophetie letztlich Gott selbst in die Schuhe zu schieben. Man könne Gott eben nie völlig verstehen. Na ja, wenn das so ist, hat Gott selbst Schuld, soll er es doch richtig zu verstehen geben! Dann wäre die WTG auch kein falscher Prophet. Aber wenn man Gott nie völlig verstehen kann?

Demoralisierung der Verkündiger
"Obwohl uns Jehova mit der Fähigkeit zu lieben erschaffen hat, haben wir festgestellt, daß wir als unvollkommene Geschöpfe nicht immer geneigt sind, Liebe zu üben. Deshalb bedarf es unsererseits besonderer Anstrengungen, den Weg der Liebe zu gehen. Ja, wir müssen uns ständig bemühen, auf diesem Weg zu bleiben . . . Regelmäßig, Monat für Monat. Treibt uns die Liebe zum informellen Zeugnisgeben oder zur Neuarbeit an?" (IV/78)

Nun sind die Verkündiger die Sündenböcke. Sie haben nicht genug Liebe, die WTG-Arbeit zu tun, auf dem WTG-Weg zu bleiben. Wer möchte als lieblos gelten? Bewußt wird diese Frage im emotionellen Bereich gehalten. Ein Hinterfragen dieser Vordergründigkeit gibt es nicht. Man kann doch ehrlicherweise nur lieben, was glaubhaft und wahr ist. Diese Frage wird hinsichtlich der WTG nicht zugelassen. Stattdessen werden die Verkündiger gemaßregelt. Die Wahrheit ist doch aber, daß die Neigung, die Anstrengungen aufzugeben, nicht ein Mangel an Liebe ist, sondern die Folge der offenbarwerdenden WTG-Unglaubhaftigkeit.

Ablenkung durch Hetze gegen den Staat: Das "satanische System" sei schuld
"Wir wissen, daß das gegenwärtige satanische System immer mehr Druck ausübt und die Menschen nicht nur von der Realität eines Schöpfers ablenkt, sondern auch von der Wertschätzung seiner Eigenschaften und Vorkehrungen." (V/78) Diese Ablenkung von den eigenen Weltende-Irrlehren ist sogar eine Wiederaufnahme der antikommunistischen Hetze des kalten Krieges der fünfziger Jahre, als man das "kommunistische System" offen als "satanische Herrschaft" staatsfeindlich angriff. Christen haben das gesellschaftliche System, in dem und von dem sie leben und existieren vielmehr als "obrigkeitliche Gewalten von Gott" und als eine "die Menschen betreffende Ordnung um des Herrn willen" anzukennen. Römer 13:1,2, 1. Petr. 2:13. Diese Schriftworte werden skrupellos mit Füßen getreten. Tatsache ist des weiteren, daß das sozialistische Gesellschaftssystem, das hier in den Untergrundanweisungen der WTG speziell angegriffen wird, Glaubens- und Gewissensfreiheit gewährt. Was die WTG da allerdings "Vorkehrungen Gottes" nennt, sind erstens ihre eigenen haltlosen Auslegungen, und ist zweitens ein politisch-gesellschaftsfeindlicher Mißbrauch des Glaubens. Um diesen Mißbrauch zu begreifen, besteht allerdings "Druck" seitens der gesellschaftlichen Ordnung. Der entsteht automatisch überall, wo fundamentale gesellschaftliche Prinzipien und Gesetze mißachtet oder gebrochen werden, anstatt sie, was die Christen betrifft, "um des Herrn willen" anzuerkennen. Das richtet sich keineswegs gegen den Glauben, sondern gegen den gesellschaftlichen Mißbrauch des Glaubens. Das gilt es unterscheiden zu lernen.

Falschprophezeiung der 1975-Vernichtung zugegeben, Mißbrauch Ahnungsloser
"Welche Haltung nahm Jona ein, als Jehovas Ninive zu der Zeit nicht vernichtete, zu der Jona es erwartet hatte? Wie sollten wir zu der Tatsache eingestellt sein, daß Jehova das Predigtwerk weiter durchführen läßt? Fordere einen Verkündiger auf, sich zu äußern - wenn möglich einen Verkündiger, der in den beiden letzten Jahren die Wahrheit kennengelernt hat und dankbar dafür ist, daß Jehova geduldig das Predigtwerk weiter durchführen ließ." (VI/78) Dies ist das Eingeständnis, daß 1975 eine Weltvernichtungsfalschprophezeiung war! Es ist das Eingeständnis, daß die WTG ein falscher Prophet ist. Der Jona-Vergleich gänzlich an den Haaren herbeigezogen. Jona hatte tatsächlich einen Auftrag, Ninive binnen 40 Tagen die Vernichtung zu prophezeien. Aber Gott sagte zu Jona dann: "Mir sollte die große Stadt Ninive nicht leid tun, in der mehr als hundertzwanzigtausend Menschen leben, die noch nicht zwischen rechts und links zu unterscheiden wissen, dazu auch eine Menge Vieh?" (Jona 4:11) So wurde die Prophezeiung widerrufen. Das läßt sich überhaupt nicht auf die WT-Vernichtungsverkündigung übertragen, bei der auch die Kinder, die noch nicht unterscheiden können, wie auch alles Vieh, vernichtet werden sollen. Das paßt alles somit überhaupt nicht und läßt sich überhaupt nicht vergleichen. Darum ist diese WTG-Jona-Argumentation reinste Willkür der WTG, um ihre 1975-Falschprophezeiung auf Gott selbst zurückzuwälzen und sich reinzuwaschen.

Daß sie nun verlangen, einen Verkündiget als Vorbild hinzustellen, der erst "in den letzten beiden Jahren", also seit 1976, das heißt nach 1975, "die Wahrheit" kennengelernt hat und dafür "dankbar" ist, schlägt dem Faß den Boden aus! Das heißt doch, einen völlig Ahnungslosen zu benutzen, einen, der die vorhergehenden Weltendeprophezeiungen nicht erlebt hat und arglos dem glaubt, was nun wieder gesagt wird! Es ist eine abgefeimte Kalkulation, um das Werk mit neuen Arglosen weiter zu betreiben!

Ein Schlußwort an die verantwortlichen Aufseher
Ihr seid in der Regel "alte Hasen" aus der Zeit vor 1975 und kennt also ganz genau die Weltendeverkündigung bis 1975. Merkt ihr nicht, was ihr für einen Betrug mit völlig Ahnungslosen aus der Zeit nach 1975 treiben sollt, um die einfachen Verkündiger nach 1975 weiter bei der Stange zu halten? Merkt ihr wirklich nicht, daß die WTG mit dem völlig fälschlich zitierten Jona-Vergleich in Wirklichkeit als ein falscher Prophet entlarvt ist? Ein Ehrlicher und Aufrichtiger wird das bemerken. Ihr müßt euch entscheiden, denn einem solchen Betrug der WTG unter Benutzung völlig neuer Argloser kann nicht tatenlos zugesehen werden. Ihr aber tragt die Verantwortung!
K. O.

Ein Mensch, den man nicht vergißt
KREISDIENER HEINRICH DITSCHI - EIN AUFRECHTER VERTEIDIGER DES CHRISTLICHEN GLAUBENS
Erzählt von Hermann Bach, Potsdam
November 1951
Dreitägige Kreisversammlung der Zeugen Jehovas in Langenberg/Rhld. Das "Bürgerhaus" war geradezu ideal für eine solche Tagung. Mit seiner Innenarchitektur glich es einem Opernhaus: Stufenweise angeordnete Stuhlreihen mit Klappsitz, eine Loge, die sich als hufeisenförmiger Balkon in sinnvoller Höhe von einem Ende der Bühne bis zum anderen Ende durch den ellipsenförmigen Saal zog. Auf der Höhe eine Orgel. Die Anordnung der Pfeiler - das kuppelförmige Dach - die Fenster und Nischen - eine gute Akustik - Fassungsvermögen des Saales 1500 Personen - was konnte sich die WTG mehr wünschen, um mit ihrer Tagung Wirkung zu erzielen und somit Neue, Interessierte zu gewinnen?

Ich war zu jener Zeit von der Versammlung Velbert/Rhld. Als Interessierter gewonnen worden, und was lag näher, als mich speziell für diese Tagung einzuladen? Tatsächlich wurde diese Kreisversammlung bestimmend für mein weiteres Leben: Kritisches Nachdenken wurde durch emotionelle Begeisterung hinweggefegt. Ich glaubte, "die Wahrheit" gefunden zu haben und entschloß mich, ebenfalls Jehovas "glücklicher" Anbeter zu werden. Daß ich in Wirklichkeit von da an fast 30 Jahre ein unglücklicher Sklave des Wachtturms wurde, ahnte ich in meiner Arglosigkeit nicht.

Mich faszinierte das riesige Spruchband: "Lobpreiset ich, denn Jehova, unser Gott, der Allmächtige, hat als König zu herrschen begonnen!" - Offb. 19:6 - Es war der Jahrestext. Welch eine Schaustellung des Namens Gottes! Wer von den anderen Christen legte Wert darauf, den erhobenen Namen des einzig wahren Gottes so vorbehaltlos an die 1. Stelle zu rücken - und nur das, nur das? Mit welcher Perfektion die einfachen Redner (waren es nicht Arbeiter?) Sich die Bibelstellen aus dem Ärmel schüttelten. Und wie plausibel, wie einleuchtend, wie überzeugend die Darlegungen waren! Dazu die Lieder: Sie alle waren auf Schrifttexte gegründet, geben n u r Gott die Ehre! Das Lied: "Singt, singt, singt, Jehovas Herrschaft winkt!", wurde für mich zu einem Ohrwurm!

Ja, so war es: Jehova herrschte durch seinen Sohn Christus Jesus - seit 1914. Er hatte als Allmächtiger die Herrschaft angetreten, himmlisch, versteht sich. Aber nun "winkte" seine Herrschaft auch der Erde. Ja, das Königreich ist da - es nähert sich uns. Jedes Reich hat Bürger. So auch hier: Der herrschende König "winkt" - und sein Volk "singt". Na bitte .. .

Der von der WTG am meisten gerügte und kritisierte Kreisdiener
Kreisversammlungen begannen immer am Nachmittag eines Freitags und endeten Sonntagabend. Ein ganztägiges Programm bieten also nur der Sonnabend und der Sonntag. Der späte Nachmittag des Freitags dient speziell zur Schulung der Zeugen Jehovas. Was sonst in den einzelnen Versammlungen abgewickelt wurde unter Vorsitz des Versammlungsaufsehers, (damals Gruppendiener) und des Schuldieners, wurde hier auf Kreisebene durchgeführt. Die Predigtdienstschule (damals Theokratische Dienstamtschule) leitete Bezirksdiener Erwin Schwafert, der damals auch noch die Funktion eines Rechtsberaters der WTG innehatte. Als Lehrstoff diente das Buch "Theokratische Hilfe für Königreichsverkündiger". Wenn ich mich recht entsinne, wurde abgehandelt: "Der Vorbeimarsch heutiger Religionen geht weiter".

Die Dienstversammlung leitete Kreisdiener Heinrich Ditschi. Er zeigte an Hand von Demonstrationen, Zwiegesprächen, Pantomimen, Einwänden und Widerlegungen, wie man im Dienst von Haus zu Haus auf überzeugende Art zum Erfolg kommt. Es fiel mir schon damals auf, daß die ganze Art seines Auftretens etwas aus dem Rahmen der üblichen WTG Schablone fiel. Seine brillante Darlegungskunst hatte eine unnachahmliche persönliche Note. Niemand konnte sich seinem Einfluß entziehen. Wenn er sprach, konnte man eine Stecknadel zu Boden fallen hören. Seine sprühenden Einfälle glichen Meteoren. Seine Gedanken, sein ganzer Geist war ein einzigartiger Flammentanz des sagenhaften Feuervogels.

Vielleicht war er gerade wegen seiner Eigenwilligkeiten - die doch ohne Zweifel äußerst positive Eigenschaften waren, wie der Erfolg bewies - der von der WTG am meisten gerügte und kritisierte Kreisdiener. Freilich, damals wußte ich das noch nicht. So etwas erfährt man erst Jahre später, wenn man selbst schon tüchtige Nackenschläge hinter sich hat und langsam begreift, daß der biblische Eifer und der Mut eines "Daniel in der Löwengrube" die Arena nicht verlassen darf und dort zu enden hat, wo der hohe Bretterzaun der WTG Vorschriften beginnt.

Die einfachen Verkündiger sind ohne Zweifel ganzherzige und freudige Geber
Der Sonnabend brachte verschiedene Programmpunkte. Es sprachen mehrere Redner, u. a. K. Gathmann, O. Brocks ("Mit dem Präsidenten auf Fidschi"), W. Rudowitz, Günter Verwiebe und natürlich auch der Bezirks- und der Kreisdiener. Es wurde selbstverständlich auch Felddienst (Dienst von Haus zu Haus) geleistet, und es gab Pausen zwischen den einzelnen Programmpunkten. In den Pausen konnte man sich in die Cafeteria begeben oder zu einzelnen Ständen, um einen Imbiß zu sich zu nehmen. Hier "dienten" Brüder und Schwestern, um auf diese Weise für das körperliche Wohl der Versammlungsteilnehmer zu sorgen. Die Speisen und Getränke wurden zum Selbstkostenpreis abgegeben. Die WTG konnte sich diese verdienstlose Verabreichung von Nahrungsmitteln leisten, weil diese oder entsprechende Geldmittel von den Verkündigern vorher gespendet worden waren. Die Zeugen liebten Jehova eben "ganzherzig" und bekanntlich liebt Gott einen "freudigen Geber". Die mit allen Regeln des amerikanischen Managertums vertraute WTG wußte eine solche Einstellung selbstverständlich in die für sie dienlichen Bahnen zu lenken. Auf diese Weise konnte sie daher auch alle Kniffe der Reklametechnik ausspielen und einen mächtigen Eindruck auf die Offentlichkeit erzielen.

Sonntag um 11 Uhr war die Taufansprache. Danach zogen die Täuflinge mit ihren Betreuern zur Schwimmhalle, um sich so auch die Anwartschaft für die Neue Welt zu sichern. Die Zeugen begaben sich derweil ins Feld, um im Dienst von Haus zu Haus neue Interessierte zu gewinnen. Um 15 Uhr hielt der Bezirksdiener die auf Einladungszetteln und Plakaten vorher angekündigte Ansprache für die Offentlichkeit. Im Anschluß daran erfolgte durch G. Verwiebe die "Zusammenfassung des Wachtturms". Es folgten noch einige Programmpunkte durch verschiedene Redner.

Dann kam auch der Kreisdiener wieder zu Wort
Er sprach über das Thema: "Für den Glauben kämpfen - Judas 3". Wenn ich heute zurückschaue, muß ich sagen, daß dieser Vortrag von Kreisdiener Heinrich Ditschi eigentlich der herausragende Programmpunkt der drei Tage dieser Kreisversammlung war. Es lag nicht nur am Thema. Die Persönlichkeit dieses Mannes war es auch, die Kraft und Art seiner Darlegungen, sein Engagement, das alles vorher Gehörte in den Schatten stellte.

Klein von Gestalt, aber gewaltig in der Stimme, sehe ich ihn noch heute auf der Bühne stehen: Und er nickt mit dem Kopf sanft auf und ab, um anzuzeigen, welche Mimik sanftmütige Schafe an den Tag legen, und der ganze Saal nickt ebenfalls. Und er schüttelt mit dem Kopf und macht "brr", um anzuzeigen, wie sich störrische Böcke benehmen, und der ganze Saal schüttelt mit dem Kopf und macht ebenfalls "brr". Und er erzählt von den Gegnern, die höhnisch voraussagen, daß diese Kreisversammlung eine Pleite werden würde, und er macht eine Pause - dämpft die Stimme, und dann schwillt seine Stimme an und er ruft in den Saal: und doch haben wir hier in Langenberg das Packende in die Hand bekommen! Und nun Brüder, haltet fest, und hauruck, hauruck, hauruck . . .". Und alles im Saal ist aufgesprungen und hat das phantasievoll beschworene Seil in die Hand genommen und alle rufen: "Hauruck, hauruck, hauruck …" .
Fortsetzung folgt

NACHRICHT ÜBER AFRIKA
Wer zählt die Völker und nennt ihre Namen
Afrika, dieses große Land. 730 Hauptsprachen mit eigener Grammatik hat der amerikanische Sprachforscher J. Greenberg in seine Klassifikation afrikanischer Sprachen einbezogen. "Erwachet" z. B. erscheint in Suaheli, Twi, Xosa, Yoruba, Zulu, Afrikaans und Sutha. Aber nicht nur der Vielfalt in Sprache und Dialekt sehen wir uns gegenüber. Auch das ganze Problem der animistischen Stammesreligionen tritt hinzu. Deshalb werden christliche Missionare auch besonders verantwortungsbewußt vor Gott und den ihnen zuhörenden Menschen mit der Bibel umgehen müssen. Oft ist es nicht möglich, mit wörtlich übersetzten Bibelstellen zu arbeiten. In der Sprache der Zulus z. B. begegnen uns 120 verschiedene Wörter für "Gehen".

Das größere Problem aber ist, wie soll man den christlichen Gottesbegriff übersetzen und nahebringen, an welche Vorstellungsinhalte darf man anknüpfen, um christliche Gottesvorstellung, unseren Herrn Jesus Christus, in Afrika in rechter Weise ohne Vergewaltigung des Gotteswortes und der Menschen nahezubringen?

Und noch ganz andere Fragen stehen in Afrika vor der Tür. Große Not und Hunger. Wenn es richtig ist, daß hochentwickelte westliche Industrieländer so außerordentlich abhängig von Rohstoffen aus Übersee sind, denken wir nur an Öl oder Uran - die Liste der "strategischen Rohstoffe" ist lang - dann rückt Afrika als möglicher Lieferant in den Brennpunkt.

Die Verkündigung der WTG in Afrika
Um uns ein Bild hierüber zu machen, sollten wir uns folgende Vorstellung verinnerlichen.
In einem Gebietsstreifen von 7000 km Länge und 1 200 km Breite quer durch Mittelafrika, 80 mal größer als die DDR, sind 4000 Verkündiger der WT-Gesellschaft tätig. Sie bearbeiten 30 Prozent der Landfläche des afrikanischen Kontinents. In 174 Versammlungen organisiert, erstreckt sich ihre Tätigkeit auf folgende Staaten:
Burundi, Elfenbeinküste, Gambia, Kenia, Mali, Mauretanien, Niger, Senegal, Sudan, Tschad und Uganda. Hier hätte also praktisch eine Versammlung ein Gebiet von ca. 50 000 km2 zu bearbeiten. Das ist flächenmäßig größer als der Staat Burundi. In Kenia liegen die Verhältnisse günstiger, denn mit 6474 km2 pro Versammlung entspricht dieses Gebiet vergleichbar dem Bezirk Dresden der DDR. In der Republik Niger treffen wir auf ganz andere Größen. Bis zum Jahre 1964 gab es in Niger keinerlei Eisenbahnverbindung. Pro 100 000 Einwohner schwankt die Zahl der Verkündiger in den genannten Ländern zwischen 1 und 18. Zum Vergleich seien die entsprechenden Zahlen der USA und der BRD genannt: Im Durchschnitt 253 bzw. 168 Verkündiger pro 100 000 Einwohner. Trotz verstärkter Anstrengungen, unterstützt durch Aufrufe und Forderungen, die Verkündigung in den genannten Ländern durch neue Werke des "Menschenfischens" zu steigern, gab es in den letzten sieben Jahren keinen durchschlagenden Erfolg. Während dieser 7 Jahre war nur eine effektive Steigerung durchschnittlich um 2000 Verkündiger möglich.

Wo andere vormissioniert haben
Anders in Südafrika. Hier konnte die Zahl durchschnittlich um 5 350 Verkündiger von 1971 bis 1977 gesteigert werden. Für Südafrika mit etwa 26 Millionen Einwohnern ist anzumerken, daß in diesem Land ca. 2 000 andere religiöse Gruppen und Sekten tätig sind. Regional ist die ganze südliche Spitze von Afrika mit Malawi, Zaire, Sambia, Rhodesien und Südafrika ein Gebiet starker Aktivität in der Verkündigung. Sambia erzielte in 7 Jahren 18 000 Taufen. Es erwies sich aber als unmöglich, die Durchschnittsverkündigerzahl des Jahres 1971 zu steigern. Die 18 000 Taufen wurden durch Verluste (ohne Tote) gänzlich verbraucht. Ganz ähnlich verlief die Entwicklung in Rhodesien. Auch hier stagniert die Organisation in der Durchschnittszahl des Jahres 1971. Der Tauferfolg wurde durch Verlust in Null-Wachstum dezimiert.

Bedeutung von Strukturbedingungen
Generell ist zu berichten, daß für die genannten 5 Länder alle Strukturbedingungen, der Grad ihrer wirtschaftlichen Erschließung; Verbindungen wie Straße, Schiene und Flüsse sowie ihr Reichtum an Bodenschätzen wesentlich günstiger sind, als in anderen Ländern Afrikas. Dazu gehört auch eine auffällige Dichte an Versammlungen der WTG mit insgesamt ca. 3 600. Unter den Bedingungen dieser Länder ergib das im Durchschnitt pro Versammlung ein Gebiet von ca. 1340 km2, so groß, wie die Landkreise Rostock und Stralsund zusammen. Der Durchschnitt einer Versammlung liegt bei 40 Verkündigern. Vergleichsweise zu den USA ist der Verkündiger-Durchschnitt in Sambia mit 1 051 pro 100 000 Einwohner viermal größer als in den USA. Wenn allgemeine Strukturbedingungen den Erfolg der Verkündigung durchaus beeinflussen können, dann muß auch über die sog. "strategische Lage" dieser 5 Länder als von besonderer Bedeutung gesprochen werden, wie Bodenschätze und Anteil von Westeuropäern in diesen Ländern. Um diese "Lage und Bedeutung" kümmern sich solche Institutionen wie Bankhäuser und ihre internationalen Konsortien. Zu nennen wären-hier: Chase Manhattan Bank der Kuhn, Warburg-Gruppe, New York; Bankhaus Dillen, Read & Cie., New York, (Morgan Gruppe; General William H. Droper jr., deutsche Familie K n o r r ); internationale Finance Corporation; Merchant Bank of Central Afrika und die Standard Bank, New York.

Wachsende Erkenntnis über die Entwicklungsbedingungen
Unter Berücksichtigung all dieser Bedingungen sind Afrika-Spezialisten der WT-Gesellschaft zu folgender Aussage über mögliche Entwicklungen gekommen. Mittelfristig angelegt, wie wird sich "Verkündigung und Taufe" gestalten?
1) Abgeschwächten Erfolg erwarten sie für die Verkündigung in den christlich vormissionierten Feldern der Länder Rhodesien, Sambia, Mosambik, Malawi und Zaire.
2) Bis 1984 wird für 12 afrikanische Länder unter Berücksichtigung auch ihrer vorherrschenden traditionellen religiösen Bindungen kein Erfolg (in 7 Jahren ca. 2000) angenommen. Das betrifft die Länder: Burundi, Niger, Kenia, Sudan, Tschad, Senegal, Mali, Gambia, Elfenbeinküste, Mauretanien, Uganda und Obervolta.
Die Begründung, warum diese Entwicklung so erwartet wird, stützt sich auf Erkenntnisse, die wesentlich auch durch die Verkündigung der WTG hervorgerufen wurden. Zwar verzögert, aber dennoch ständig, wachse unter afrikanischen Zeugen die Einsicht:

Daß die WTG in afrikanischen Ländern "heuchlerisch", von Kompromissen "umgarnt und verblendet" ihre "Wahrheit" in Afrika ausrichte. Für die 5 Länder: Rhodesien, Sambia, Südafrika, Malawi und Zaire werde zunehmend erkannt und verstanden, daß die WTG-Verkündigung "Rassenschranken und Diskriminierung" heuchlerisch zur Duldung empfiehlt. Angeblich beherzigen die Christen, Jehovas Zeugen in Afrika, damit ein Gebot Gottes. Diese Duldung eines Gebots des "Cäsars" (der weltlichen Obrigkeit), betreibt und fordert die WTG-Verkündigung aber seit der Zeit, als nach ihrem Willen für andere Regionen der Erde, die weltliche Obrigkeit nach Röm. 13 noch ein "Ausdruck" der "Organisation Satans auf Erden" war. Unter dieser "Obrigkeits-Definition" wurden bis 1962 Tausende Zeugen Jehovas verurteilt und in die Gefängnisse geworfen. Anders als mit Duldung der "Rassenschranken und Diskriminierung" hätte sich die WTG z. B. in ehemaligen englischen Mandatsgebieten gar nicht "über Wasser halten" können, mit einer "euro-amerikanischen" Obrigkeits-Definition, wie sie die WTG für andere Länder forderte, wäre die WTG-Verkündigung glatt verboten worden. Unter der Vorherrschaft handfester wirtschaftlicher Interessen, unter absoluter Sicherung des "weißen Einflusses", wäre ein Verbot (bis zum Jahre 1962) das sichere Schicksal der WTG geworden.

Milton G. Henschel, Brooklyn, 1963 in Liberia
Als 1963 Milton Henschel vom Bethel Brooklyn, USA, als Sekretär von WTG-Präsident K n o r r nach Liberia kam, zeigte sich wieder die heuchlerische, gespaltene Zunge der WTG. Hunderte afrikanische Zeugen und Milton Henschel wurden wegen der "Fahnengruß-Frage" verhaftet, schikaniert und verprügelt. Am 12. 3. 63 wurde Milton Henschel jedoch mit 26 "Ausländern" freigelassen.

Warum, weil sie durch einen afrikanischen Oberstleutnant hei der Regierung Tubman reklamieren ließen, "sie seien ja immerhin USA-Staatsbürger". Das geschah, während sie wußten und als Augenzeugen zusahen, wie die "einheimischen Zeugen Jehovas", ohne USA-Paßport, Männer und Frauen, wegen Nichtleistung des "Fahnengrußes" weiterhin verprügelt wurden. "Treubleiben", genau mit diesem Wort hatte man sich öffentlich gebrüstet, demütig mitleiden mit seinen schwarzen Brüdern - für Milton Henschel war sein USA-Rock näher als seine theokratische Weste. 27 andere Zeugen hatten den "himmlischen Bürger" zugunsten des "weltlichen Bürgers" mit "USA- oder nigerianischem Paß", wie einen alten Rock einfach eingetauscht, derweil wegen der Fahne ruhig weiter geprügelt wurde. Anschließend wurden die Versammlungen von "untreuen, schwarzen Brüdern" durch Ausschlußverfahren "gesäubert", damit alles in der rechten Ordnung bleibe, zum Lobpreis Gottes - so verordneten es jedenfalls die "Ausländer" später.

Auch der "Madagaskar-Protest" der WTG von 1971
wird heute als "in einem heuchlerischen Zwielicht stehend" erkannt. Mit Regierungsdekret Nr. 70-431 vom August 1970 war die Tätigkeit auf Madagaskar verboten worden. Den Schreibern von Protestbriefen und Petitionen hatte die WTG geraten, die Regierung von Madagaskar an die "Erklärung der Menschenrechte der UNO" zu erinnern. Und das in einem Atemzug, mit dem die WTG zuvor und zugleich die UNO als ein "Werk Satans und Vollenderin der Vernichtung aller Religionen" in allen WT-Publikationen verteufelt hatte. Erinnert sei hier nur an das Buch: "Babylon the Great Has Fallen" (Babylon die Große). Es ist dieser Geist der WTG, der sich nicht entblödet, die anstößigsten Dinge von den Zeugen zu verlangen - dessen Verlogenheit und korrupte Moral - dulde sie nun "Rassenschranken" unter fadenscheinigsten Berufungen auf Gott, oder schreibe sie "Protestbriefe", die sich auf "die satanische UNO" berufen sollen, der heute in Afrika zunehmend erwachend durchschaut werde.
Bearbeitet: W. D.

Zur biblischen Besinnung auf Christus
Dienst am Wort
GOTTES KRAFT UND MACHT UND STÄRKE IM AUFERSTEHUNGSGESCHEHEN
"Er erleuchte die Augen eures Herzens, daß ihr erkennen möget … was da sei die überschwengliche Größe seiner Kraft an uns, die wir glauben, weil die Macht seiner Stärke bei uns wirksam wurde, die er in Christus wirken ließ. Durch sie hat er ihn von den Toten auferweckt …" Epheser 1, 18-20

Die Auferweckung Jesu Christi steht im Mittelpunkt
Das Entscheidende am Evangelium als wirklicher Frohbotschaft ist, daß Jesus Christus von den Toten auferstanden ist. Bei der Verkündigung der Apostel, bei ihrem Ruf zur Bekehrung - immer stand die Auferweckung Jesu Christi im Mittelpunkt. Auch für die Gläubiggewordenen war und ist die Auferstehung des Herrn die Gewähr für ihre eigene Auferstehung und das ewige Leben. Aus unserem obigen Text fällt die Häufung äußerst inhaltsschwerer Begriffe auf. Und diese starken Ausdrücke sind wirklich am Platze, wenn wir die Auferstehung Jesu denken. "Tot ist tot", meint der natürliche Mensch. Es gehört schon eine alles Menschliche übersteigende Kraft dazu, einen Toten wieder lebendig zu machen, so muß deshalb gefolgert werden.

Ostern, die Auferstehung, zeigt Gottes Kraft
Nun ist uns in dem wunderbaren Gotteswerk der Auferweckung Jesu Christi ein einzigartiger Anschauungsunterricht gegeben, wie Gott auch in uns wirken will, Kraft - griechisch dynamis - unser Fremdwort Dynamit kommt von daher, meint die innewohnende Spannkraft, die Fähigkeit zum Vollbringen, zum Durchhalten. Das griechische Wort für Kraft hat etwas mit Können zu tun. Ostern zeigt uns, was Gott kann. Mehrfach wird die Kraft Gottes erwähnt im Zusammenhang mit der Auferweckung des Heilandes (Röm. 1,4; 2. Kor. 13,4; Phil. 3,10).

Gottes Kraft in uns wirksam
Wirksamkeit ist das zweite inhaltsschwere Wort in unserem Text. Das dafür gebrauchte griechische Wort finden wir in unserem Wort Energie wieder. Wirksamkeit setzt Kraft in Bewegung. Was nützt das größte Kraftwerk, wenn die Elektroenergie bei uns zu Hause nicht wirksam wird. Bei der Ruferweckung des Herrn Jesus wurde die Kraft Gottes wirksam. Auch in unserem Leben soll und wird Gottes Kraft wirken, in unserem Alltag heute und später einmal bei unserer Ruferweckung.

Paulus schreibt weiter im Epheserbrief: "… daß er euch Kraft gebe nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, stark zu werden durch seinen Geist an dem inwendigen Menschen" (3,16) und "dem aber, der überschwenglich tun kann über alles, was wir bitten oder verstehen, nach der Kraft, die da in uns wirkt . .." (3,20). Freilich haben wir "solchen Schatz in irdenen Gefäßen, auf daß die überschwengliche Kraft sei Gottes und nicht von uns" (2. Kor. 4,7). Wir sehen immer nur unsere Schwachheit, Krankheit, Ohnmacht, Sündhaftigkeit. Ostern soll uns lehren, die große Kraft Gottes zu sehen und an sie zu glauben, damit sie sich verwirklichen kann durch Gottes Gnade. Paulus jedenfalls streckte sich danach aus, "ihn, Jesus Christus, zu erkennen und die Kraft seiner Auferstehung" (Phil. 3,10).

Ostern, die Auferstehung, offenbart Herrschergewalt Gottes
Gewalt ist das dritte gewichtige Wort in unserem Text. Dafür steht "kratos" im griechischen Text. Wir finden es wieder in unserem Wort Demokratie im Sinne von Herrschaft. Die Herrschergewalt Gottes wurde Ostern überragend deutlich. Golgatha, das Sterben des Heilands, zeigt die Gewalt des Todes und des Satans. Wie Jesus Christus Ostern der Gewalt des Todes entrissen wurde, so dürfen wir uns unter Gottes Gewalt stellen. Dann "werden wir wachsen in der Erkenntnis Gottes und gestärkt werden mit aller Kraft durch seine herrliche Macht" (Kol. 1,11 ; Eph. 6,10).

… und Stärke. Stärke ist der vierte vielsagende Ausdruck in unserem Text. Gemeint ist die Kraft, die nach außen sichtbar wird. Ostern ereignete sich dies etwa so, daß die Hüter des Grobes Jesu bei der Auferweckung in große Furcht gerieten und wie Tote wurden. Wenn nun diese Stärke wirkt, heißt das, daß etwas von. der Stärke Gottes in unserer Umwelt zu sehen sein muß, indem sie eine heilige Gewalt (Energie) ausübt auf unsere Mitmenschen.

Worum Paulus betet
Paulus betet dafür, daß die Gläubigen die Auferstehungskraft kennenlernen. Zunächst muß diese Kraft, wie unser Text sagt, an uns, d. h. in uns hinein wirken. Was ist das erste, was das göttliche Dynamit mit Energie in uns zur Herrschaft bringt? Das Glauben! Ein junger Mann klagte neulich: "Ich kann's nicht glauben!" Ich nehme es ihm ab und will in Zukunft noch mehr für ihn beten, daß doch Gottes Kraft über ihn kommt. Gerade hier wird deutlich, wie schwer es Gott hat, wenn er all das in unserem Herzen überwinden will, was uns am Glauben hindert, und uns zu lebendigem Glauben helfen will. Die angewandten Mittel entsprechen dem Grad der Schwierigkeit. Schachte ich einen leichten Boden aus, genügt der Spaten, ist der Boden hart, brauche ich eine Hacke. Es gibt aber auch Böden, denen nur mit Sprengladungen beizukommen ist. Jemand schrieb mit Recht: "Ostern zeigt uns etwas von den gewaltigen Anstrengungen Gottes zu unserer Rettung" (1. Kor. 2,5).

Gott bringt ans Ziel
Diese große Gotteskraft schafft in uns dann auch eine stabile Heilsgewißheit. Sie ist es auch, die uns in einer glaubenslosen Umwelt beim Heiland hält. Das wahrzunehmen ist immer wieder staunens- und anbetungswert. Wir sind eben durch den Glauben angeschlossen an eine riesige Kraftzentrale. Die Kraft Gottes bewältigt nicht nur gerade die Schuld unserer Sünde, sie ist vielmehr in einem Übermaß vorhanden, um sich tausendfach in unserem Glaubensalltag auszuwirken, "die überschwengliche Größe der Kraft", sagt Paulus hier. Der treue Herr wird es schaffen, daß wir einmal untadelig vor sein Angesicht treten können. Wir dürfen die Auferstehungskraft als eine göttliche Hilfe zur richtigen Führung unseres Lebens in Anspruch nehmen. Freilich können wir sie auch verleugnen und uns mit frommen Formen begnügen (2. Tim. 3,5). Laßt uns vielmehr an Ostern, an das Auferstehungsgeschehen denken und die Kraft Gottes glaubensvoll bejahen!
Johannes Hummel

Diese wegweisenden und auferbauenden Worte eines Predigers der freien evangelischen Gemeinde in St. Gangloff, der übrigens eng mit dem Begründer von CV, unserem Bruder Willy Müller, verbunden war (CV 49, April 1973), zeigen den Zeugen zugleich auch dieses: Das ganze Gegenteil von dem ist wahr, was der WT lehrt. Bei anderen Mitchristen ist es ein tiefer und aufrichtiger Glaube an Christus, ja er steht wirklich im Mittelpunkt ihres Lebens, wie es schriftgemäß sein soll, wo dies der Fall ist, nur zu berechtigt auch für die Zeugen wegweisend sein können. Sind sie doch in Wirklichkeit von der WT-Organisation abhängig gemacht worden, wie jede Probe aufs Exempel beweist. Sie steht in Wirklichkeit an erster Stelle, nicht Christus: Man lasse sie fallen, dann zählt für sie auch kein Glaube an Christus mehr. Ist es nicht so? -

BRIEF AN BRUDER WERNER G. IN DRESDEN-8045
Um alles eingehend schriftgemäß zu prüfen, wurde mit der Erklärung der Geschw. Knappe über ihren Austritt aus der WTG-Organisation zusätzlich ein Brief an Bruder Werner G. In Dresden gerichtet. Der Brief hatte folgenden Wortlaut:
Dresden, den 7. Juni 1978
Werter Bruder!
Wir haben CV 94 gelesen und waren beeindruckt über das tapfere Auftreten der Schwester W. aus Leuben-Zschachwitz in bezug auf die antikommunistische Propaganda und der Blutfrage. Dieser Artikel trug viel dazu bei, um unsere als Anlage beigefügte Erklärung herbeizuführen. Bitte danke ihr in unserem Namen dafür, daß wir nun den Weg in Freiheit gefunden haben.
Weiterhin können wir versichern, daß diese Christliche Verantwortung noch manchen Zeugen Jehovas die Augen öffnen wird.

Die erwähnte Erklärung, die an viele in Dresden, bis hoch an die Ostsee und auch in die BRD versandt wurde, ist in CV 109 veröffentlicht worden. CVN

SIE SOLLTEN ENDLICH AUFHÖREN, SICH AN DIE BRUST ZU SCHLAGEN UND IHREN ZUSTAND ALS "GEISTIGES PARADIES" ZU PROKLAMIEREN!
CV erhält aus ZJ-Kreisen immer wieder vertrauliche Briefe, in denen über unglaubliche Vorkommnisse in sittlicher und moralischer Hinsicht informiert wird. Die Empörung ist durchweg völlig berechtigt. Selbstverständlich erscheint es geboten, hier keine Namen zu veröffentlichen, wie denn z. B. im Gerichts-Report einer Zeitung immer ebenfalls Diskretion ein Recht ist, das immer in Betracht zu ziehen ist, wo die Intimsphäre berührt wird.

Das heißt jedoch nicht, daß nicht Sachverhalte genannt werden dürften, um andere vor Lüge, Heuchelei und Mißbrauch ihres Glaubens zu bewahren. Bekanntlich werden viele Arglose in die Organisation gebracht, indem ihnen gepredigt wird, die WTG-Organisation sei ein Muster und Vorbild an Sauberkeit, Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Reinheit, hoch über allen "Weltmenschen" stehend. Zuviele sind aus diesem Trugbild furchtbar erwacht, als sie dann dieses "geistige Paradies" näher innen kennenlernten. Nicht den geringsten Vorzug hat diese Organisation.

Da sind ZJ-Ehen vom Gift gegenseitiger Eifersucht gänzlich zerfressen. Dort verprügelt ein ZJ seinen Arbeitskollegen. Ein ZJ verführt eine Minderjährige und schwängert sie. Ein "Heimbibelstudienleiter" geht unter seinen weiblichen "Interessierten" auf sexuelle Abenteuer aus. Ein anderer gießt den Schnaps immer in Wein, weil er ein heimlicher Trinker ist. Die ZJ-Jugendlichen werden "verkuppelt" und einander zugeschoben. Schnüffler werden angesetzt, um geschiedene Schwestern zu "überwachen". Sogenannte "Rechtskomitees" ohne jede juristische Vorbildung stiften in fanatischem Dilletantismus nicht wieder gutzumachendes familiäres Unheil. Es gibt Berichte über Selbstmord und Mord unter ZJ und furchtbare Tragödien, womit sich Polizei und Gerichte befassen müssen.
Ja, sie sollten aufhören, sich vor anderen an die Brust zu schlagen!

NEUE WACHTTURM-ZWECKERKLÄRUNG 1978 LASST DIE UMRISSE DER WEITERVERSCHIEBUNG DER WT-ENDZEIT NACH DEM 1975-ENDZEITFIASKO DEUTLICHER WERDEN
Liebe Leser
Liebe Brüder und Schwestern
Es tritt nun immer deutlicher ein, was in CV schon seit der neuen WT-Endzeitterminisierung auf 1975 seit 1966/67 vorausgesagt wurde: 1975 ist eine Irrlehre, die WTG wird danach alles systematisch verändern und neue "Erfüllungen" konstruieren müssen, um weiter halbwegs für Arglose glaubhaft zu bleiben,

Nun erscheint seit 1978 der WT wieder mit einem anderen Titelbild und einer neuen Zweckerklärung. Wer diese heute liest, um sich als Neuling eine Übersicht über die Zielstellung des WT zu verschaffen, bekommt schon ein ganz anderes "Weltbild" vorgesetzt, wird schon in eine ganz andere "Schau" der Zeit hineingeführt, was die Zukunft betrifft. Der Begriff "Zeit des Endes" wird z. B. überhaupt nicht mehr gebracht.
Und vieles andere mehr.
In der nächsten CV-Ausgabe wird das eingehender behandelt. Es ist ein weiterer Aspekt dessen, wie die WTG alle in Arglosigkeit halten möchte, damit sie weiter unter ihre längst zerschlissenen Endzeitfahne dahinstolpern. In der nächsten CV-Ausgabe setzen wir auch den Bericht über Bad Doberan fort.

Möge nun auch diese CV-Ausgabe, dazu dienen, daß alle Aufrichtigen den Weg als freie Christen in unserem Lande finden möchten.
In christlicher Verbundenheit
Eure Brüder und Schwestern
Mitarbeiter, Mitarbeiterinnen
und Mitverbundenen
CV-Leitung Gera/Thür.
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"Christliche Verantwortung": Monatsschrift der Studiengruppe Christliche Verantwortung. Herausgeber: Wolfgang Daum, DDR 65 Gera, Otto-Dix-Straße 6. Preis: M 0,20. Jahresabonnement M 2,-. Versand auch kostenlos.
Konto-Nr. 4564-30-1952 Bank für Handel u. Gewerbe
A 5220 78 V 7 1 2204

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Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 111

Eine Einschätzung der Zeugen Jehovas-Organisation, und insbesondere ihrer straffen USA-Anbindung in dieser Ausgabe mit den Worten:
"Doch einen solchen internationalen Publikations-Apparat läßt man auch bei solchem Bankrott nicht fallen oder anhalten. Er hat inzwischen nicht nur eine Eigengesetzlichkeit erhalten derart, daß die teuren Druck- und anderen technischen Anlasen nicht einfach gestoppt und, geschleift werden können, sondern weiterarbeiten müssen. Da die Organisation für alle, die sie hauptamtlich betreiben, auch die eigene Existenz bedeutet, geht es auch aus diesen Gründen weiter. Und in den USA wird die WT-Organisation mit ihrem internationalen Einfluß unter vielen Millionen einfacher, geistig wie sozial notleidender und ständig am Rande des Aufbegehrens lebender Menschen als äußerst nützliche konservative Organisation betrachtet, die mit ihrem Antikommunismus und ihrer Bekämpfung jedes sozialpolitischen Aufbegehrens hilft, jede revolutionäre Bewegung in den untersten Volksschichten schon im Keim zu ersticken."


CV Christliche Verantwortung

Informationen zu christlichem Wandel und vermehrtem Verständnisvermögen
- 1. Thess. 4:12, 1. Kor. 14: 20 -
Begründet 1959 von Willy Müller, GD, Gera/Thür., DDR

DIE MISSION VON CV
Ist Wegbereitung und Auferbauung im Glauben in christlicher und sozialer Mitverantwortung und tätiger Nächstenliebe hier und heute. Dies erfolgt in besonderem Hinblick auf die von der Wachtturm-Gesellschaft (WTG), USA, geleiteten Gemeinschaft der Zeugen Jehovas und ihrer haltlosen Weltendeverkündigung. Diese Mission geht aus von Tradition und Bedeutung der Internationalen Bibelforscherbewegung und dient der Hinführung in die Nachfolge Jesu, der Bildung und Tätigkeit freier christlicher Gemeinden sowie christlicher und mitmenschlicher Verständigung und aktueller Information. Wir rufen zur Mitarbeit

Nr. 111 Gera Oktober 1978

WTG-KONGRESSE "SIEGREICHER GLAUBE" IM SOMMER 1978
Was haben sie real gebracht?
Liebe Leser
Die WTG-Kongresse waren die ersten in der neuen Zeitperiode unter dem neuen, im Herbst 1977 gewählten WTG-Präsidenten F. W. Franz, die nunmehr begonnen hat. Es ist der Beginn des zweiten Jahrhunderts der sog. "Neuzeitlichen" Endzeitverkündigung der WTG seit 1874/78, ein endzeitliches Anpredigen nunmehr der vierten Generation unter Mißbrauch der Worte Jesu, "diese Generation wird …" (Matth. 24:34). Als erste Kongresse nach dem Tode von WTG-Präsident N. H. Knorr sind sie die entscheidende Weichenstellung für die Weiterverschiebung, die nun nach 1975 wieder fällig ist. Alles wird wieder umgedeutet. In Vorbereitung auf die Kongresse wurde das im "Königreichsdienst" VI/78 schon wohlweislich eingeschoben: "Wir werden durch neue und fortschreitende Offenbarungen der Wahrheit bereichert."

Zunächst kommt es jedoch darauf an, für diese nun wieder bevorstehenden Verschiebungsumwälzungen die Organisation selbst zu festigen und der um sich greifenden Auflösungserscheinungen seit 1975 Herr zu werden. Das war die Hauptaufgabe der Kongresse im Sommer 1978.
Es lief folgendes einheitliches Programm ab, gemäß dem Verlauf vom 29. Juli bis 2. August 1978 in Düsseldorf:
- Warum sind wir hier? (W. Rudtke)
- Warum ich mich freue, hier zu sein (H. Henschel)
- Älteste, benehmt euch wie Männer! (E. Anstadt)
- Was sollte der Glaube an Gottes Sohn bei dir bewirken? (E. Peter)
- Hirten, gebt ihr auf die Herde acht? (U. Westphal)
- Aufseher, verrichtet das Werk eines Evangeliumsverkündigers (T. Teubner)
- Vorbilder in bezug auf Glauben und Ausharren (H. Dickmann)
- Wem gehörst du? (J. Wunschmann)
- Gedenket der zuvor geredeten Worte (O. Walter)
- Pionierdienst in den Fußstapfen des Meisters (D. Cassola)
- Betheldienst, ein Beweis des Glaubens (K. Peinecke)
- "Schau nicht hinter dich, und steh nicht still" (H. Geisler)
- Der Glaube folgt auf das Gehörte, daher predige! (G. Wijsma)
- Hart arbeiten und uns anstrengen (E. Rahn)
- Als Träger der Gefäße Jehovas rein sein (S: Erdmann)
- Durch Glauben wandeln, nicht durch Schauen (F.Gudlikies)
- Die ganze Welt ist Jehovas Feld (A. D. Schroeder, Brooklyn)
- Erklärung unseres Glaubens (E. Rachuba)
- Gedenkt der zuvor geredeten Worte (H. W. Seitz)
- Die Lauterkeit in Prüfungen bewahren (H. Köhler)
- Gottergebenheit mit Zufriedenheit ist ein großer Gewinn (A. D. Schroeder, Brooklyn)
- Jugendliche, die ihres Schöpfers gedenken (K. Ewald)
- Ihr Jugendlichen, was ist euer Lebensziel? (A. Donnertin)
- Laßt die kleinen Kinder zu mir kommen (H. Reuter)
- Die Bibel wird lebendig (T. Dugan)
- Haltet eure Ehe in Ehren, Gott läßt sich nicht verspotten (A. Haller)
- Die Bewältigung von Eheproblemen in unserer modernen Welt (G. Lietzke)
- Berichte von Personen die Gottes Rat befolgt haben (L. Kraschewski)
- Die Taufe, ein Ausdruck des Glaubens an Jehova (H. Bruckmann)
- Von der Welt keinen vollen Gebrauch machen (W. Konstanty)
- Liebe, der vorzüglichere Weg (R. Kelsey)
- Bring deine Familie Jehova näher (H. Sommerfeld)
- Das Familienleben glücklich gestalten (W. Pohl)
- Der wahre Schmuck christlicher Frauen (F. Kabelitz)
- Wenn du betest, bitte im Glauben (H. Heiner)
- Seid bereit! (E. Fabian)
- Der Glaube an Jehovas siegreiche Organisation (K. Franke)
- Zu wem sollen wir gehen als zu Jesus Christus? (M. Teller)
- Jesus Christus, der siegreiche König, mit dem die Nationen rechnen müssen (M. Pötzinger, öffentlicher Vortrag)
- Haben wir den Sinn davon erfaßt? (W. Einschütz)
- Bleibt standhaft im Glauben (G. Künz)

Was erkennen wir?
Das Weltende ist wieder völlig an den Horizont geschoben, wie schon die Themen von H. Dickmann, H. Geisler, F. Gudlikes, H. Reuter, W. Konstanty und K. Franke durchblicken lassen. Im Vordergrund steht der Zusammenhalt der Organisation, ja in vertuscht gotteslästerlicher Weise der G l a u b e an die Organisation! In der Tat, darauf allein kommt es letztlich immer an. Jetzt nach 1975 wie nie zuvor!

Alles gipfelt schließlich darin, jeden so hart und angestrengt an die Arbeit zu schicken, daß er überhaupt nicht zum nachdenken kommen kann (E. Rahn). Und das Thema von A. D. Schroeder aus Brooklyn,:. "Die ganze Welt: ist Jehovas Feld", ist nicht nur ein gut gewählter und im Ohr bleibender Slogan. A. D. Schroeder macht hiermit klar, daß die WT-"Bald"-Prophezeiungen nie etwas anderes waren als ein Mittel, ständig weiter hinzuhalten in Hoffen und Harren. Das Thema von F. Gudlikies untermauert das förmlich. "Die ganze Welt", Br. A. D. Schroeder? Für Afrika, Indien und China allein müßte das dann ja noch ein Jahrhundert dauern! Was für ein gigantisches Hinhalten, Generation um Generation! Ein endzeitlich völlig "verlorener Posten" für alle, die daran glauben! Darum immer und immer wieder:
Vergewissert euch über alle Dinge
Haltet fest an dem, was recht ist
1. Thess. 5:21 NW
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Wir lesen in dieser Ausgabe
Die Auseinandersetzungen in Dresden gehen weiter!
"Das Geld gehört Jehova?" Kriminelle WTG-Praktiken. Zweiter Zeugnisbrief an alle!
Für Neue eine entscheidend veränderte Zukunftsschau
Die neue Wachtturm-Zweckerklärung
Ein weiterer Denkanstoß aus Jarmen in Mecklenburg!
WTG-Kreisdiener Heinrich Ditschi, BRD,
ein aufrechter Verteidiger christlichen Glaubens (2)
"Benehmt Euch mit Weisheit im Verkehr mit denen, die nicht zur Gemeinde gehören" Kol: 4:5
Als Christ unter den Mitmenschen '
Der erste Deutsche im All, ein neuer Papst wurde gewählt
Einige Fragen an die WT-Zeugen
"Ältester" muß Rechenschaft geben
Revision eines WTG-Ausschußverfahren durch CV in Bad Doberan, Mecklenburg
Gegenstand.:' "Götzendienst" und "Neutralitätsverletzung" WTG-Politik aufgedeckt! - Nächste CV-Ausgabe!
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Die Auseinandersetzungen in Dresden greifen weiter um sich! Kriminelle WTG-Praktiken aufgedeckt!
EIN ÄLTESTER: DIE WT-GESELLSCHAFT SAGT UND VERLANGT
"DAS IST JEHOVAS GELD"!
Ein zweiter Zeugnisbrief aus Dresden an alle
Der bisherige Aufbruch in Dresden
Aufgrund der eigenen, herangereiften Erkenntnis und Erfahrung in der WT-Organisation und auf Grund der Übersicht und zusätzlichen Beweise, die durch die Studiengruppe Christliche Verantwortung zugänglich wurden, erklärte ein Studienleiter mit seiner Frau unter Zurückweisung jedes WTG-Rechtskomitees freiwillig seinen Austritt aus der WT-Organisation und den von ihr geführten Zeugen Jehovas. Sie veröffentlichten hierzu unter dem Datum vom 31. 5. 1978 eine "Erklärung", in der die Gründe im einzelnen dargelegt wurden. Wir wiederholen sie hier noch einmal:

1. Mehrere, natürlich falsche Weltende-Termine von 1799 bis 1975 sind verkündet worden, die in den Kreisen der Gläubigen viel Unheil angerichtet haben.
2. Die Prophezeiungen der Heiligen Schrift sind den Menschen wiederholt widersprüchlich und damit unglaubhaft erklärt worden.
3. Auf Grund vieler Gespräche mit Zeugen Jehovas haben wir festgestellt, daß diese Organisation kein geistiges Paradies darstellt..
4. Für erwachsene Menschen ist eine geistige Bevormundung durch die Wachtturmgesellschaft unzumutbar, weil der Forderung, mündige Christen zu-sein, widerspricht. Dabei wird eine solche Bevormundung als "guter Rat" eines "belehrenden" Bruders gegeben. Doch der gleichzeitige Hinweis, daß die persönliche Ablehnung eines solchen "Rates" gleichzusetzen ist mit der Ablehnung Gottes, ist doch wohl eine Gotteslästerung ohnegleichen!
5. Wenn die Bevormundung so weit geht, daß die Teilnahme an den öffentlichen Wahlen nicht gestattet ist, halten wir das für verantwortungslos und staatsfeindlich und müssen eine solche Haltung ablehnen. Dies widerspricht der Heiligen Schrift, die in 1. Petrus 2 Vers 13 gebietet, aller Menschen Ordnung um des Herrn willen untertan zu sein. Das gilt auch für die Ordnung in unserem Lande. -'

Soweit die Hauptargumente in dieser "Erklärung", Auch Br. W. G. in Dresden hat sie erhalten. Auch zu Br. S. M. in Bad Doberan ist sie gegangen und zu vielen, vielen, anderen.
Wie die WTG auf diese Argumente reagiert
Die Verbreitung der "Erklärung" hat Diskussionen ausgelöst, Bedenken und Fragen, wie noch nie. Eine große Beunruhigung hat die "Oberen" erfaßt, wissen sie doch, daß die Argumente sachlich völlig richtig, sind. Zu überzeugender Widerlegung deshalb unfähig, greift die WTG stattdessen zum nackten psychologischen Terror der Verleumdung in ihrer bekannten religiös-intoleranten und politisch-antikommunistisch-staatsfeindlichen Art, um wenigstens mit solchem Rufmord zum Ziele zu kommen. Auf furchtbarste Weise verteufelt, wird jedem der Ketzerhut aufgesetzt, der auch nur ein Argument aufgreift und zur Diskussion stellt. Wen die WTG nicht-zum Schweigen bringen kann, weil er gegen sie im Recht ist, gegen den wird ein erbarmungsloser religiös-politischer psychologischer Terror entfacht, eine psychologische Verfolgung, um jeden anderen, abzuschrecken, auf daß er, aus Furcht vor WTG-Sanktionen die Ohren verschließt und die Augen zumacht angesichts der gegen die WTG sprechenden Wahrheit. Hier wird denn auch die Maske politischer Neutralität fallengelassen, die jetzt mehr denn je vor das Gericht gezogen wird. Unverhüllt schlägt einem die von der WTG indoktrinierte Feindschaft, ins Gesicht, die nur in einem einzigen "Argument" kulminiert: Den Scheiterhaufen von Harmagedon für alle, die sich gegen die WTG erheben! Doch gibt es keinen solchen Scheiterhaufen!

Das zweite Dokument:
Zeugnisbrief aus Dresden
Liebe Brüder und Schwestern!
Ein WTG-Ältester aus Dresden bestärkte uns in unserer Entscheidung, selbst aus der WTG-Organisation auszutreten!
In einer Erklärung vom 31.5. 1978 hätten wir mit entsprechender Begründung mitgeteilt, daß wir selbst aus der WT-Organisation ausgetreten sind.
Neue Erfahrungen mit der WTG und neue Beweise in CV ergaben weitere wichtige Erkenntnisse für uns.
Wir stellten. bereits fest, daß die WTG einen religiösen und politischen Mißbrauch mit dem Worte Gottes treibt, den wir vor Gott und den Menschen nicht länger verantworten können. Wer unsere Erklärung noch erhalten möchte, schreibe uns freimütig. Wir senden sie gern weiteren Brüdern und Schwestern zu.

Was haben wir für Erfahrungen gesammelt? Diese reichen von Freude und Zustimmung über Unverständnis bis zur Ablehnung, Verleumdung und Feindschaft.
Das hat es noch nicht gegeben: Jemand verläßt aus begründeter Einsicht und Überzeugung die Organisation der Zeugen Jehovas. Auf Grund eigener Erfahrungen mit dem Mißbrauch der Bibel und deren mehrmals veränderten Auslegungen durch die WTG weisen wir die "WTG-Richter" als nicht ernstzunehmen und nicht zuständig zurück.

Es gab immer neue Diskussionen mit vielen Menschen in Dresden. Besonders eine Antwort hat uns erschüttert, die wir als Warnung allen Brüdern und Schwestern mitteilen möchten. Beim Besuch eines WTG-Ältesten, Bruder D. H., kam es zu einer längeren Unterhaltung. Dabei kamen wir auf den bekannten Bruder K. Sch., aus Dresden zu sprechen. Er war wegen ständigem Geldschmuggel nach Westberlin, also Vergehen gegen das Devisengesetz, zu 6 Jahren Haft verurteilt und lebt heute im Westen. Wir vertraten den Standpunkt, daß Christen nach dem Vorbild Jesu die Finanzgesetze des Staates doch achten müßten. Bruder D. H. legte die Weisung Der WT-Organisation dar, die das anders sehe und diesen Geldschmuggel verlange. "Das ist Jehovas Geld", sei der WTG-Grundsatz. Das ist doch Irrsinn! Das ist doch wirklich primitiv zu nennen! Solche Weisungen sind kriminell und staatsfeindlich! Finanzgesetze sind für jeden Staatsbürger verbindlich und jeder, der diese Gesetze übertritt, macht sich strafbar. Er wird zum kriminellen Verbrecher um des Geldes willen. Wieviele hat das schon betroffen! Andererseits ist es lächerlich, daß Jehova als Geistperson Geld benötigen soll. "Das ist Jehovas Geld" ist darum eine Gotteslästerung. Angesichts der mehrfach falschen Weltende-Vorhersagen durch die WTG wird nur einmal mehr bestätigt, daß sie nicht vom Geiste Jehovas, sondern von irrenden Menschen gelenkt wird. Nein, die WTG kann kein Gotteswerk sein. Bruder D. H., den sie uns schickten, hat das nur noch einmal bestätigt.

Alle Aufrichtigen sollten darüber nachdenken. Möge dies ein weiterer Anstoß sein, die WTG zu verlassen und einen Weg als freie Christen zu beschreiten. Die Zeit ist herbeigekommen!
8030 Dresden, den 14. 9. 1978
Riegelplatz 1
In christlicher Verbundenheit
gez. Lothar und Ingeborg Knappe

Für Aufrichtige gibt es kein Ausweichen
Sie wissen in Brooklyn angesichts ihrer Endzeit-Einherschiebung beginnend mit 1799 mit wiederholten falschen Harmagedon-Terminen im Namen Jehovas bereits durch mehrere Generationen hindurch, daß kein Gott sie gerufen hat, solches zu tun, daß sie falsche Propheten sind. 5. Mose 18: 20-22. Darum brachten sie es auch fertig, von 1929 an über 30 Jahre lang, die Obrigkeitslehren der Bibel zu verdrehen und überall sinnlos gegen die Regierungen zu hetzen, vor die Gerichte zu bringen und ins politische Feuer zu jagen, und wenn es Gut, Freiheit und Leben kostet, der Arglosen wohlgemerkt! Auch in der Frage, was ist Religion, wurden jahrzehntelang bewußt fundamentale Irrlehren als göttliche Wahrheiten verbreitet, sinnlos Haß und Zwietracht unter den Menschen säend. Wieviele sind durch die WTG all dessen schuldig geworden! Seit Jahren kommt nun der von der WTG organisierte Geldschmuggel dazu. Kein Staat der Erde läßt sich die Übertretung seiner Finanzgesetze gefallen. Von dem christlichen Gebot, sie zu achten, ganz zu schweigen! So werden Aufrichtige im Namen Jehovas sogar zu kriminellen Verbrechern gemacht. Stellt dieses Thema überall zur Diskussion! Bedenkt, das Geld unterliegt überall zuerst den staatlichen Gesetzen. In keinem Land der Erde kann man über sein Geld verfügen, als einzelner wie als Gemeinschaft, als gemäß den Bedingungen der entsprechenden staatlichen Gesetze, alles andere ist Gesetzesverletzung, kriminell! Jesus selbst machte im Gespräch über den Zinsgroschen unmißverständlich klar, daß das Geld zuerst und grundsätzlich "dem Cäsar gehört". "Das Geld gehört Jehova" ist eine glatte Vergewaltigung dieser Worte Jesu.

Sehen wir einen Vergleich. Da wird in Kirchen und Gemeinschaften im Rahmen von Caritas, Diakonie oder "Brot für die Welt" auch in unserem Lande Geld gesammelt, um vielleicht in irgendeinem Entwicklungsland Not lindern zu helfen. Die Gesetze verbieten es auf Grund der währungspolitischen, wirtschaftlichen oder handelspolitischen Situation, das gesammelte Geld in jenes Land zu schicken. So werden für dieses Geld Hilfsgüter gekauft und diese außer Landes geschickt. Christen sind wie jeder andere Bürger verpflichtet - das hat mit dem Glauben überhaupt nichts zu tun - die Finanzgesetze zu achten. Alles andere ist vor Gott und Menschen kriminell. Wie hat die WTG doch das christliche Gewissen abgestumpft!

Hier geht es nicht nur um falsche WTG-Lehren, die bloß auf dem Papier stehen. Hier werden gutwillige, aufrichtige und arglose Menschen zu Kriminellen gemacht! Ganz zu schweigen davon, was dadurch für Leid und Gefahr über ganze Familien gebracht wird! Wer das dennoch verteidigt, widerspricht der Lehre Christi und wird zum Verführer! Ihm muß in dieser Frage jeder christliche Glaube abgesprochen werden. Widersteht ihm und warnt ihn schriftgemäß. Schlägt er das in den Wind, so können ihm die "Schläge auf den Rücken der Toren" nicht erspart bleiben. Besser ist jedoch, er lernt aus den hier geführten Auseinandersetzungen mit der WTG, die nichts als Menschenwerk ist, das lediglich im Namen Gottes betrieben wird, selbst jedoch nicht von Gott ist.
CVN

NEUE WACHTTURM-ZWECKERKLÄRUNG 1978 LÄSST DIE UMRISSE DER WEITERVERSCHIEBUNG DER WT-ENDZEIT NACH DEM 1975-ENDZEITFIASKO DEUTLICHER WERDEN
Eine solche Organisatian laßt sich auch nach falschen Weltenden schwerlich anhalten
Wer ehrlich und aufrichtig an die WT-Verkündigung vor 1975 denkt, weiß, daß für 1975 weltweit das Weltende und der Beginn der Tausendjahrherrschaft Christi verkündet worden ist. Siehe CV 100. Damit hat sich die WTG wie 1914 und 1925 selbst als Endzeitgemeinschaft ad absurdum geführt. Sie hat erneut endzeitlich bankrott gemacht und verspielt. Nur Arglose, die noch keine Ubersicht haben, können darüber hinweggetäuscht werden. Das ist der unbestreitbare Sachverhalt. Die gedruckten WT-Predigtenn vor 1975 bezeugen es unwiderlegbar in vielen Sprachen vor aller Welt,.jede revolutionäre Bewegung in den untersten Volksschichten schon im Keim zu ersticken Doch einen solchen internationalen Publikations-Apparat läßt man auch bei solchem Bankrott nicht fallen oder anhalten. Er hat inzwischen nicht nur eine Eigengesetzlichkeit erhalten derart, daß die teuren Druck- und anderen technischen Anlasen nicht einfach gestoppt und, geschleift werden können, sondern weiterarbeiten müssen. Da die Organisation für alle, die sie hauptamtlich betreiben, auch die eigene Existenz bedeutet, geht es auch aus diesen Gründen weiter. Und in den USA wird die WT-Organisation mit ihrem internationalen Einfluß unter vielen Millionen einfacher, geistig wie sozial notleidender und ständig am Rande des Aufbegehrens lebender Menschen als äußerst nützliche konservative Organisation betrachtet, die mit ihrem Antikommunismus und ihrer Bekämpfung jedes sozialpolitischen Aufbegehrens hilft, jede revolutionäre Bewegung in den untersten Volksschichten schon im Keim zu ersticken. Die politischen Bemerkungen und Tendenzen in den in den WT-Predigten lassen das nach wie vor erkennen. So war vorauszusehen, schon seit der erstmaligen Verkündigung des 1975-Termins 1966/67, daß die WTG nach 1975 alles erneut umändern und weiterverschieben muß und wird. Drei Jahre sind seitdem vergangen, die es ermöglichen zu erkennen, wohin die Reise nun weiter gehen soll.

Im CV-Arbeitskreis wird daran gearbeitet, demnächst eine erste gründliche Übersicht hierüber vorzulegen. Die neue WT-Zweckerklärung, die seit Frühjahr 1978 im WT erscheint und sicher nach und nach im Wortlaut bekannt wird, wo man sonst das Augenlicht strapazieren muß und Lupen zuhilfe nimmt, laßt die Umrisse dieser Weiterreise erkennen. Laßt uns eine erste Prüfung vornehmen.

Die neue "Zukunftsschau" des WT
Äußerlich wurde die Zweckerklärung auf etwa ein Drittel zusammengestrichen. Die Erklärung politischer Neutralität erscheint nicht mehr. Der ständige Nachweis in CV -und anderen Dokumentationen über die WTG, daß dies angesichts der politischen Tendenzen im WT eine Erklärung übelster politischer. Heuchelei ist, konnte nicht länger ignoriert werden, zuviele waren dadurch mobilisiert worden. Der Begriff Weltende erscheint nicht mehr. Auch der Begriff "diese Generation" ist gestrichen, es heißt nur noch allgemein, und immer anwendbar "bald". Auch von einer Vernichtung aller anderen ist keine Rede mehr, es wird vielmehr von einer Erlösung "der Menschheit" gesprochen. Es wird beteuert, daß sich der WT seit seinem ersten Erscheinen 1879, vor 100 Jahren, treu an das Wort Gottes als seine Autorität gehalten habe. Was soll man zurückhalten, diese Beteuerung ist der geschickteste Bluff. Natürlich hat die WTG immer gesagt, "im Namen Gottes" allein rede sie, ihre Bibelauslegungen seien kein Menschenwerk, sondern "göttliches Licht". Alles, was sie seit 100 Jahren schon mehreren Generationen predigt, hat sie mit der Autorität Gottes umhüllt als "seine Wahrheiten", "seine Lichtblitze aus dem Tempel", und jeder, der diese "Lichter" auch nur kritisierte, wurde von ihr als "Rebell gegen Gott" ausgeschlossen.

Bitte, lest selbst! Bis auf den heutigen Tag unwiderrufen wurde proklamiert: "Es mögen in der Organisation Dinge geschehen, die wir nicht verstehen. Die Diener mögen einer Handlungsweise folgen, die wir als unrichtig erachten. Deswegen Kritik zu üben, würde eine unvernünftige Haltung verraten" (WT 1. 7. 57, S. 408f). Und weiter: "Laßt uns die Sache so ansehen, daß, was immer der 'Treue Sklave' tat, zu unserem Guten gereicht.

Der Sklave (die WTG, Anm.) erfüllt dadurch seine eigene Pflicht vor Jehova, daß er das Werk Jehovas tut. Daher ist der Wille des Sklaven der Wille Gottes. Rebellion gegen die Sklaven ist Rebellion gegen Gott!" (WT 1. 8. 56, S.. 474 dt.)
In dieser Anmaßung, Gott faktisch gleich zu sein, wurde u. a. von 1929 bis 1963 über 30 Jahre oder eine ganze Generation lang die verbrecherische Lehre gepredigt, die politischen Regierungen seien "keine Obrigkeiten von Gott", sondern von "Gangstern und Verbrechern", wie der bekannte Bezirksdiener Ernst Pietzko hierzulande mit Erwachet vom 8. Nov. 1949 "Gangster in Amt und Würden. Überzeugender Beweis dafür, daß Politiker nicht die von Gott verordneten obrigkeitlichen Gewalten sind" das Werk vorantrieb. Ungezählt sind die, die von der WTG wegen ihrer Rebellion gegen diese verbrecherische Lehre in den "zweiten Tod" gestoßen wurden. Das ist nur ein Beispiel von zahlreichen, wie "treu" sich die WTG an die Autorität des Wortes gehalten hat.

Das politische Verhalten wird in der neuen Zweckerklärung dahingehend erklärt, daß man klar von allen politischen Verwicklungen abstehe, sich heraushalte. Das ist genau solch juristischer Gummiparagraph. Schon immer hat sich die WTG selbst aus allen politischen Verwicklungen herausgehalten. Das heißt und hieß doch aber nie, daß sie ihre Verkündiger heraushält. Es war 1963 in Liberia. Es war eine Delegation unter Leitung von WTG-Direktor Milton G. Henschel mit den anderen leitenden WTG-Vertretern Klinck, Charuk, Mills und einem Vertreter des WTG-Zweigbüros in Nigeria. Um sich in Liberia ungehinderte Verkündigungsfreiheit zu verschaffen, erklärte M. G. Henschel dem liberianischen Staatspräsidenten Tubman freiweg, die WTG-Verkündigung sei auch "die beste Verteidigung gegen den atheistischen Kommunismus" (Jahrbuch 1977, S. 180). Als Henschel zuvor jedoch mit einer Gruppe liberianischer WT-Verkündiger in eine Verhaftungsaktion geraten war, ließ er sich als amerikanischer Staatsbürger mit anderen Ausländern nur zu schnell befreien, während die einfachen Verkündiger weiter den Mißhandlungen ausgeliefert blieben.

"Der Leutnant ging, um sich zu erkundigen", und alsbald war M. G. Henschel frei, beschützt von der US-diplomatischen Vertretung. So "halten" sie sich "heraus", dieweil sie die Verkündiger "gegen den atheistischen Kommunismus" anrennen lassen. (Erwachet 22. Okt. 1963, S. 11f). Doch wer hat schon die Aufzeichnungen zur Hand um alle WT-Beteuerungen immer sogleich überprüfen zu können?

Zum Schluß heißt es nur noch, der Wachtturm verkünde jenes Königreich "als die reale Hoffnung für die Menschheit", unverbindlich für "bald" prophezeit. Eine "reale"-Hoffnung? Es sollte 1914 kommen, dann 1925, dann wenige Jahre nach 1938, dann keinesfalls 20 Jahre noch 1945, dann 1975. Da können doch nur noch Einfältige an Realität glauben.
Wenn die neue Erklärung beginnt, der WT befähige, weit in die Ferne zu blicken, und wenn sie demgegenüber aber "bald" einschränkt, ehe sie endet, so kann man hier psychologische Taktik erkennen. Weit vorpreschen, dann aber das Ungeheuerliche wieder etwas zurücknehmen, um schrittweise und unterschwellig daran zu gewöhnen, daß "bald" gesagt wird, aber niemals gemeint ist. Wie seit 1914 stets "bald" gesagt wurde, aber niemals gemeint war. Flugs war es stets wieder weit in die Ferne geschoben. Nicht ohne Grund schob der WT vom 15. 3.1977 S.174 ff für die Zeit nach 1975 die Bemerkung ein: "Was für den ewigen Gott ,eine ganz kleine Weile' ist, kann für uns zwar eine sehr lange Zeit sein!" -

Zusammengefaßt: Eine ganz andere Sicht
Die neue Erklärung vermittelt nunmehr einen ganz anderen Rahmen, eine ganz andere Sicht. Nichts mehr von dieser Generation. Nichts mehr von einer Vernichtung aller anderen. Eine Erlösung der Menschheit wird verheißen. Nicht einmal der Begriff Zeit des Endes wird verwendet. Allerdings wird das inhaltlich noch nicht durchgehalten: Es ist nur erst ein neuer Rahmen: Aber für die weiter Hinzukommenden schon eine ganz andere Sicht. Oh, die WTG ist eine nicht zu unterschätzende Taktikerin! Über drei Generationen und drei falsche Weltenden hat sie es bisher erfolgreich hinausschieben können!
F. F.

"WENN JEMAND MIT EINEM LANGEN BART AUF DIE BÜHNE GEKOMMEN WÄRE, WÄRE DIE MENGE NICHT ZU HALTEN GEWESEN!"
Wie F. W. Franz auf dem internationalen Kongreß 1950 in New York die "Auferstehung der Fürsten" inszenierte.
- Ein weiterer Denkanstoß aus Jarmen/Mecklenburg -
"Die 'Fürsten' sind da"
Warum veröffentlichte die Wachtturmgesellschaft im Jahrbuch 1975 folgende Schilderung? Wir lesen:
"Jahrelang glaubten Jehovas Diener, daß die treuen Männer der alten Zeit, wie zum Beispiel Abraham, Joseph und David, noch vor Ende dieses bösen Systems der Dinge auferweckt würden. Wenn Gottes Diener daher vor Jahren zu einem Kongreß fuhren, waren sie immer in einer gewissen Erwartung. Vielleicht würden bei diesem Kongreß ein oder mehrere solcher auferweckten Fürsten oder Männer der alten Zeit erscheinen.

Und nun versetze dich in die Lage der 82 601 Kongreßteilnehmer, die am Samstag, dem 5. August 1950 abends, aufmerksam F. W. Franz zuhörten. An einem Höhepunkt in seinem fesselnden biblischen Vortrag fragte er: "Würde sich dieser internationale Kongreß freuen zu erfahren, daß sich HEUTE ABEND HIER, in unserer Mitte, eine Anzahl der voraussichtlichen FÜRSTEN DER NEUEN ERDE befinden?"

Welch eine Reaktion auf diese Frage folgte! Hier sind einige lebhafte Erinnerungen: "Ich erinnere mich noch gut, wie wir alle vor Überraschung den Atem anhielten und dann erwartungsvoll um uns zu schauen begannen . . . War David hier oder Abraham oder Daniel oder Hiob? Viele von uns Schwestern hatten Tränen in den Augen (Grace A, Estep)." "Ich war so aufgeregt, daß ich auf der Kante meines Stuhles saß und zum Unterstand (aus dem die Redner zur Bühne kamen) starrte. Ich war fest überzeugt, daß jeden Moment ein oder mehrere Männer der alten Zeit auf die Bühne kämen (Schwester Kenyon)". "Diejenigen, die in den Gängen standen, eilten zu den Eingängen des Stadions, um das Rednerpult sehen zu können. Vielleicht erwarteten sie, Abraham, David oder sogar Moses zu sehen. Die Menge stand auf - die Atmosphäre war spannungsgeladen. Ich bin fest überzeugt, wenn jemand mit einem langen Bart auf die Bühne gekommen wäre, wäre die Menge nicht mehr zu halten gewesen." (L. E. Reusch)

Darauf legte sich eine tiefe Stille über die Zuhörerschaft. Jeder bemühte sich angestrengt, sich keines der Worte des Redners entgehen zu lassen. Er sprach über die wirkliche Bedeutung des mit ,,Fürst" wiedergegebenen hebräischen Wortes. Er erklärte, daß die "anderen Schafe" der Neuzeit für ihren Glauben ebensoviel gelitten hätten wie Jehovas Zeugen in der Vergangenheit. Daher spreche nichts dagegen, daß Christus Glieder dieser "anderen Schafe" zu "Fürsten auf der ganzen Erde" einsetze. Am Schluß seiner Ansprache sagte Bruder Franz dann: "Mit diesen hinreißenden Aussichten auf das uns so nahe Gerückte laßt uns an der theokratischen Organisation festhalten und möge Gott sie als eine Neue-Welt-Gesellschaft weiterhin verbessern. Blicken wir nie zurück nach dem modernen Sodom, das zur Vernichtung bestimmt ist, sondern richten wir unser Angesicht in vollem Glauben geradeaus! .Vorwärts denn beständig, wir alle zusammen, als eine Neue-Welt-Gesellschaft!" (WTG-Jahrbuch 1975, S. 213f ausz.)

Welchen Eindruck macht diese Schilderung auf dich?
Ist es nicht unter aller Würde, den aufrichtig glaubenden Zeugen Jehovas solche Schilderung noch einmal vor Augen zu führen? Haben diese Menschen, die blindlings alles glaubten, was die WTG ihnen zu glauben vorschrieb, nicht schon genug Spott und Hohn erdulden müssen, nur weil sie an die baldige Auferstehung der alten Fürsten glaubten? Beweist diese Schilderung nicht genau das, was man von den Verantwortlichen der WTG zu halten hat, was sie wert sind? Beweist diese Schilderung nicht auch, wie geschickt die WTG-Führung ihre eigenen Falschauslegungen anderen in die Schuhe schieben möchte? Fragen über Fragen könnte man zu dieser Schilderung stellen. Sie alle würden mit einem Kopfschütteln beantwortet werden müssen. Wirklich, man muß mit dem Kopf schütteln, wenn man Schwester Kenyon hört: "Ich war so aufgeregt, daß ich auf der Kante meines Stuhles saß und zum Unterstand (aus dem die Redner zur Bühne kamen) starrte. Ich war fest überzeugt davon, daß jeden Moment ein oder mehrere Männer der alten Zeit auf die Bühne kämen." Desgleichen, wenn die Wachtturmgesellschaft L. E. Reusch sagen läßt: "Diejenigen, die in den Gängen standen, eilten zu den Eingängen des Stadions, um das Rednerpult sehen zu können. Vielleicht erwarteten sie, Abraham, David oder gar Moses zu sehen. Die Menge stand auf - die Atmosphäre war spannungsgeladen. Ich bin fest überzeugt, wenn jemand mit einem langen Bart auf die Bühne gekommen wäre, wäre die Menge nicht mehr zu halten gewesen."

Sind Jehovas Zeugen so naiv?
Ja, so naiv läßt die WTG ihre Zeugen hier durch L. E. Reusch hinstellen. Sie macht sie völlig zum Gespött. Ob L. E. Reusch hierüber im klaren ist? Was mögen wohl alle die dazu sagen, die damals dabei waren? Würden sie heute auch noch so "hingerissen" sein wie damals, wenn es heute auf einem Kongreß heißen würde: "Wir stellen euch die alten Fürsten vor, hier ist Abraham, hier ist Jakob" usw?

Ja, es ist wirklich bedauerlich für Jehovas Zeugen, wenn man daran denkt, wie hilflos sie der Wachtturmgesellschaft ausgeliefert sind. Beweist diese Schilderung nicht auch eine große Einfältigkeit? Gewiß, es ist immerhin 28 Jahre her seit diese Fürstendarstellungen und diese dramatischen Vorgänge stattfanden. Ob Jehovas Zeugen solches An-der-Nase Herumführen auch in der Zukunft weiterhin ertragen, bleibt abzuwarten. Die WTG weiß, daß sie sich momentan solche Scherze kaum erlauben darf. Jetzt geht es erst einmal darum, über die Schwierigkeiten der Jetztzeit hinwegzukommen. Das Jahr 1975 hat doch erheblich viel Staub aufgewirbelt, besonders unter der älteren Generation.

Für jeden, der genau hinsieht, hat das WTG-Aushängeschild: "Wir besitzen den Geist der Wahrheit und wir sind Gottes Volk", seine leuchtende Kraft und Überzeugung gänzlich eingebüßt. Die nächste große Probe wird im Jahre 1980 über alle kommen, die der WTG immer noch folgen, was sie auch predigen läßt. Denn 1980 ist das letzte Jahr des "verheißungsvollen" Jahrzehnts um, worauf die Wachtturmgesellschaft alle noch vertröstet hat. Wir zitieren noch einmal, was die WTG mit 1980 als "letzter Grenze" unter "allen Nationen" verkündigt hat

"UNSERE GENERATION wird das Ende der gegen Ordnung mit ihren streßerzeugenden Problemen erleben. Wir haben sogar berechtigten Grund zu der Hoffnung, daß eine neue, von Gott geschaffene Ordnung n o c h im Laufe des gegenwärtigen Jahrzehnts anbrechen w i rd." (Erwachet vom 22. April 1972, S. 26) Bis zum Ende des gegenwärtigen Jahrzehnts im Jahre 1980 verbleiben noch 1 ½ Jahre! Es wird mit Sicherheit weder nichts geschehen. Was dann?
Darüber sollten Jehovas Zeugen einmal in Ruhe nachdenken
- W -

WENN MAN ALS CHRIST UNTER DEN MITMENSCHEN ERNSTGENOMMEN WERDEN WILL
"Benehmt euch mit Weisheit im Verkehr mit denen, die nicht zur Gemeinde gehören" Kol. 4:5
Die Gefahr sozialer Gewissenlosigkeit
Der Apostel Paulus wies seinerzeit die römischen Christen zurecht: "Denn nicht die Hörer des Gesetzes sind vor Gott gerecht, sondern die Täter des Gesetzes werden gerechtgesprochen werden. Wenn nämlich die Nationen, die doch das Gesetz nicht besitzen, von Natur aus die Forderungen des Gesetzes erfüllen, so sind diese, da sie das Gesetz nicht besitzen, sich selbst ein Gesetz, sie beweisen ja dadurch, daß das vom Gesetz gebotene Tun ihnen ins Herz geschrieben ist, wofür auch ihr Gewissen Zeugnis ablegt." Römer 2: 13-15. Was für ein Weitblick über die eigene Gemeinde hinaus. Wie sah und würdigte der Apostel zu seiner Zeit die Nichtchristen, die Menschen außerhalb der Christengemeinde, das Gesetz Gottes im Herzen zu haben, zu tun, ohne es sichtbar zu besitzen. Wie weit ist dieses christliche Denken des Apostels von den WT-Verdammungs- und Vernichtungsdenken bezüglich aller anderen entfernt! Der Apostel zwingt zu begreifen, daß die Menschen da, wo die christliche Gemeinde nicht hinrecht, keineswegs nur gesetzlos und gewissenlos sein können. Im Gegenteil! Wer die schwarzmalende WT-Brille absetzt, sieht tausend und abertausend Beispiele, von zärtlicher Mutterliebe in der eigenen Familie über die Sorge für Arbeit und Brot bis zur sozialen Hilfe in fernen Entwicklungsländern, damit auch dort die Menschen aus dem Elend herauskommen. Der barmherzige Samariter im Gleichnis Jesu war alles andere als ein Christ und dennoch für die, die "das Gesetz halten", ein beschämendes Vorbild an Nächstenliebe, ohne zuvor nach dem Glauben zu fragen.

Wenden wir uns unserer eigenen Umwelt zu, den Mitmenschen um uns herum in unserem Lande. Wir müssen das allerdings ohne WT-Brille tun, vielmehr ganz im Geiste Jesu, wie ihn uns seine Gleichnisse vermitteln.
Das Zusammenleben der Menschen in Familie und Haus, bei der Arbeit, in Dorf und Stadt und Land, von Land zu Land usw. erfordert es einfach, die notwendigen fundamentalen moralischen Eigenschaften in rechter Weise zu beachten und zur Geltung zu bringen. Das ist kein Privileg nur der Christen, wie wir mit Paulus und Jesus gesehen haben. In unserem Lande wurde dies alles kürzlich in Diskussionen über bildende Kunst und Literatur im Zusammenhang mit der VIII. Kunstausstellung in Dresden in besonderer Weise öffentlicher Gegenstand. Wer unter seine Mitmenschen geht, um ihnen christliche Lehren zu predigen und zu bezeugen, würde verantwortungslos handeln, wollte er solche öffentlichen Diskussionen mißachten.

"Zu einigen Fragen der Entwicklung" von Prof. Hans Koch (ND vom 15./16. April 1978) lautete der gesellschaftlich maßgeblichste Diskussionsbeitrag in diesen die Christen in unserem Lande in gleicher Weise berührende Fragen. Ein Hauptgedanke war die Beachtung, Durchsetzung und Geltung solcher Eigenschaften im gesellschaftlichen Leben wie "Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit, Feingefühl, Gerechtigkeitssinn, Gewissen, Güte, Freundlichkeit und moralische Integrität". Welchen aufrichtigen Christen berührt das nicht, noch dazu, wenn er sich selbst auch in solchen Fragen unter seine Mitmenschen begibt. Nun wird allerdings dazu ein mahnendes, ja warnendes Wort gesagt. Alle diese Fragen würden "falsch und unrealistisch" gestellt, wenn dies "unter Verzicht auf eine soziale Wertbestimmung" geschieht, "außerhalb der Orientierung auf große, allgemeinbedeutende Lebensziele in der Arbeit für den menschlichen Fortschritt". Es sei unmöglich, das Menschliche "in der Verneinung jedweder gesellschaftlichen Normen bzw. Erfordernisse finden zu wollen". Wenn das Gewissen nur verstanden wird "als abstrakte moralische Pflicht, gleichgültig, ob damit - im Sinne gesellschaftlichen Fortschritts - wesentliche und allgemeinbedeutende Interessen verletzt werden, dann birgt diese Gewissensauffassung die Gefahr sozialer Gewissenlosigkeit in sich".

Genau dies trifft auch auf die vom WT vermittelten und gepredigten Auffassungen zu! Jeder verantwortliche christliche Diener sollte das durchdenken! Die gesamte WT-Moral verneint und bekämpft .das "soziale Evangelium", das soziale Handeln aus christlicher Verantwortung. Die gesamte WT-Moral steht in spottender, höhnender und lästernder Feindschaft zu einer .sozialen Wertbestimmung, zu einer Orientierung auf die allgemeinen sozialen Lebensziele, die einfach schöpfungsbedingt sind, zu gesellschaftlichen Erfordernissen der "die Menschen betreffenden Ordnung". Durch die Verkündigung dieser WT-Moral werden diese allgemeinen sozialen Lebensinteressen nicht nur mißachtet, sondern systematisch verletzt.

Der WT-Verzicht auf eine soziale Wertbestimmung aller Moral, ja der Kampf der WTG unter den Christen gegen jede soziale Wertbestimmung der Moral ist mit folgender WT-Verkündigung dokumentiert:
"Worum sollten wahre Christen die Politik meiden, wenn sie doch anscheinend viel tun könnten, um die Welt zu verbes sern? Aus Gewissensgründen stehen sie davon ab, an der Politik dieser Welt teilzunehmen, ja selbst an Wahlen.

Sie wußten, daß jene die Politik treiben, Feinde Gottes sind und dadurch zur Vernichtung in Betracht kommen.
Wahre Christen zeigen also, daß sie Nachfolger Christi sind, indem sie nicht versuchen, diese
Welt zusammenzuflicken oder sie durch Politik zu verbessern." (WT 1. 1. 57 S. 5-8 ausz.)
Ob das die Wirtschaftspolitik betrifft, die Kulturpolitik, die Sozialpolitik, ja selbst die Finanzpolitik wird z. B. in unserem Land mit Füßen getreten, indem bestimmte WT-Hörige gesetzeswidrig riesige Geldsummen nach dem Westen schmuggeln. Skrupellos läßt die WTG ihre Zeugen auf die Christen allenthalben einpredigen:

"Doch ringe nicht die Hände, noch weine um sie! Die sich zur Bibel bekennende Christenheit offenbart ihre Verachtung für Gottes Wort durch ihre krasse Unwissenheit über die wahren biblische Lehren (wie sie die WT bringt, Anm.). Sie verdient nichts Besseres als die barbarischen Kriege, die Flut von Verbrechen, die Kriminalität; die, allgemeine Unsittlichkeit und die sich mehrenden Drangsale!" (WTG-Traktat "Die Hoffnung auf Frieden" Wiesbaden T 10 - X).

Bis auf diesen Tag ist die WT-Organisation von diesem Geist sozialer Gewissenslosigkeit geprägt.
Nach der erneuten Weltende-Falschprophetie von 1975 sollte es allen Aufrichtigen leichter fallen, aus dieser durch die Weltende-Falschprophetie bedingten sozialen Gewissenlosigkeit herauszufinden. Es sollte nun, nach 1975 leichter sein zu erkennen, daß ihre Aufrichtigkeit, ihre Ehrlichkeit, ihr Feingefühl, ihr Gerechtigkeitssinn, ihr Gewissen, ihre Güte, ihre Freundlichkeit und ihre moralische Integrität für eine falsche und unrealistische Sache mißbraucht wurden. Es sollte ihnen nun nach 1975 leichter fallen, zurückzukehren zu der christlichen Denk- und Handlungsweise, wie sie Christus selbst und die Apostel mit Bezug auf soziale Verantwortung gelehrt haben. Alles andere ist früher oder später zum Scheitern verurteilt.

Die Menschen wehren sich zu Recht dagegen, alle Moral und Sittlichkeit zu einer derartigen sozialen Gewissenslosigkeit umzufunktionieren. Denn die sozialen Bedürfnisse aller Menschen sind natur- bzw. schöpfungsbedingt und daher unabhängig vom christlichen Glauben, wie wir eingangs mit Paulus und Christus sahen.

Oft hilft auch der Blick in einen Spiegel
Sie hatte ihre Erfahrung gemacht, wo auch die Zeugen von der WTG gehalten sind, ihr "informelles Zeugnis" zu geben. Das Wartezimmer eines Arztes, ein abgelegenes Dorf, der Urlaub im Sommerhaus an der Ostsee, Bekanntenkreise, jung und alt in der Nachbarschaft, die stille Stunde auf einem Friedhof, die mancher in Erinnerung an liebe Angehörige dort verbringt. "Hauptsächlich habe ich gelernt", sagte sie, Helga Schubert, eine christliche Schriftstellerin, "daß der Mensch nicht einschichtig ist, sondern aus vielen widersprechenden Meinungen besteht, über sich selbst und andere, daß es dem Menschen schwerfällt, sich zu akzeptieren, wie er ist. Er gibt seinem Bedürfnis nach, anders zu sein, und gerät dabei in Konflikte". (Edith Opelt anläßlich des III. Schriftstellerkongresses, NZ 24. 4. 1978 Berlin)

Jeder lebt unter der WTG in Wirklichkeit in vielen sich widersprechenden Meinungen und Ansichten, die er oft nur vage bemerkt, die ihm da und dort nur schwach aufglimmen, ohne daß daraus eine Flamme wird. Wie schwer fällt es, dies zu erkennen. Sie leben in den unmöglichsten Widersprüchen und verbreiten sie. Heute dies und morgen das Gegenteil davon als "Wahrheit von Gott". Sie merken nicht, daß bei einer solchen Sachlage kein Gott mit der WTG etwas zu tun haben kann. Daß der Mensch nicht einschichtig ist und daß diese Erkenntnis schwerfällt, mag ein kleiner Trost sein, wo man sich fragt, wie man der WTG nur so lange bedenkenlos folgen konnte.
Die Schrift aber schickt uns auch bei denen in die Lehre, die "das Gesetz nicht haben" und dennoch als "Täter des Gesetzes gerechtgesprochen werden". Laßt uns auch daraus lernen.
- P -

DER ERSTE DEUTSCHE IM ALL, EIN NEUER PAPST WURDE GEWÄHLT
Einige Fragen an die WT-Zeugen
Wie bekannt ist, startete am 26. August 1978 das sowjetische Raumschiff Sojus 31 u. A. Mit dem ersten Deutschen, Oberstleutnant S. Jähn aus der DDR. Die Erforschung und Nutzung des Weltraums ist anerkannt unabdingbar für den allgemeinen wissenschaftlich-technischen Fortschritt und die Volks bzw. Weltwirtschaft geworden. Es ist gleichsam als die bisher höchste Stufe in der Aufgabe des Menschen anzusehen. "sich die Erde untertan zu machen" 1. Mose 1:28.

"Habemus papam", wir haben einen Papst, riefen zahlreiche katholische Gläubige auf dem Petersplatz in Rom, nachdem die Kardinalsversammlung am 26. August 1978 mit Johannes Paul I. einen Nachfolger für Papst Paul Vl. gewählt hatte. Sicher haben viele WT-Zeugen diese beiden historisch zu nennenden Vorgänge durch Presse, Rundfunk oder Fernsehen zur Kenntnis genommen. Mancher hat sich auch schon den WT-Vers darauf gemacht vom "Hineinpfuschen in Gottes Vorhaben" bis zum "Lied über die große Hure Babylon". Für Aufrichtige ist dieses WT-Endzeitdenken seit 1975 aber so brüchig, daß sie das damit nicht mehr einfach abtun.

"An alle" ernstgenommen
"Es ist ihr Herzenswunsch, a l l e n Menschen Gutes zu tun, indem sie ihnen von der guten Botschaft erzählen", bevormundet die WTG weiter nach 1975 ("Jehovas Zeugen im zwanzigsten Jahrhundert", Kongr. 1978). Laßt uns dies zum Nachdenken indes im Hinblick auf den ersten Deutschen im All und die Weltraumforschung im allgemeinen und die Wahl eines neuen Papstes ernstnehmen. Was ergibt sich?

Wenn a l l e Menschen - und a l l e sind aufgefordert und angesprochen - nach der WT-"Botschaft" handeln würden, gäbe es dann auch nur einen einzigen Flug in das Weltall? Keinen! Es wäre nämlich keiner dazu bereit und es gäbe keinen Staat, der das ermöglichen könnte. Es gäbe weder Weltraumforschung noch irgend technisch-wissenschaftlichen Fortschritt. Es gäbe nämlich nicht mal einen Volkswirtschaftsplan, weil das bedeutet, "Politik zu treiben", was die WTG als angebliche "Feindschaft gegen Gott" bekämpft, Es gäbe überhaupt keine politische Regierung auf Erden, weil niemand eine wählen dürfte, somit keine staatliche bzw. politische Ordnung. Von einem Weltraumprogramm, das eine hohe gesellschaftliche Entwicklung voraussetzt, ganz zu schweigen! Weiter gefolgert, gäbe es weder Wirtschaftspolitik noch Schulpolitik noch Handelspolitik, noch Gesundheitspolitik, noch Finanzpolitik, noch Kulturpolitik, noch Entwicklungspolitik. Es gäbe keinen Bürgermeister, keinen Landrat, keinen Stadtrat, keinen Minister, keinen Bundeskanzler, keinen Staatsrat, kein Parlament, keine Volkskammer, keinen Gesetzgeber.

Wenn sich wenigstens die verantwortlichen WT-Zeugen einmal vorurteilslos Gedanken darüber machen würden, welche wirtschaftliche und soziale Funktion das "Politiktreiben", die politische Regierung hat, sie müßten sich an den Kopf fassen, solche WT-Verkündigung an a l l e Menschen zu richten! Wollten alle die politischen Bedingungen der WTG annehmen, was sie ja wohl müßten, wollten sie "errettet" werden, dann könnten die alten WT-Zeugen nicht einmal ihre Rente ausgezahlt bekommen, weil das eine Frage der Sozialpolitik z. B. ist. Würden sie dann endlich merken, was für einen politischen Unsinn die WTG a l l e n anbietet?

"Habemus papam", oder keinen neuen Papst mehr?
Es ist unglaublich, mit welcher Dreistigkeit die WTG die unmöglichsten Lehren herausgibt. Und es ist erschütternd, wie erwachsene das bedenkenlos übernehmen und ernstlich vertreten und jeden feindselig verteufeln, der es wagt, ihnen zu widersprechen!
Hätte die katholische Kirche sich seit 1966/67 auf das WTG-Weltende "Mitte der siebziger Jahre", 1975, eingerichtet, dann hätte schon Papst Paul VI. zurücktreten müssen. Weiter hätte die Kirche ihre weltweiten karitativen Werke für ungezählte Bedürftige und Gebrechliche aufgeben müssen. In ihren Krankenhäusern wären die Patienten verblutet. Schulen und Universitäten wären verfallen. In Heilanstalten gäbe es Chaos. Kinderheime würden verwahrlosen. Vor Entbindungsheimen verzweifelte werdende Mütter. Schließlich hätte sie jahrtausendealte Werke der Kultur und Kunst, mit der sie die menschliche Zivilisation bereichert hat, dem Verfall preisgeben müssen. Das alles unterhält die katholische Kirche nämlich auch! Nur Unzurechnungsfähige oder Verbrecher in der Kirche könnten also auf die WTG-Weltenden setzen! Die WTG-Verantwortlichen in Wiesbaden und Brooklyn mögen dazu ihren eigenen WT vom 15. September 1956 Nr. 18, S. 562/63, dt., Absatz 15 nachlesen!

Nun hat sich die jüngste WT-Weltendeverkündigung von 1975 ebenfalls als internationale Irrlehre erwiesen. Keiner also kann die WTG endzeitlich ernstnehmen, will er sich nicht selbst zugrunderichten. Als nun Papst Paul VI. starb, hätte sich da die katholische Kirche nach der WTG umschauen und keinen neuen Papst mehr wählen sollen" Während die WTG selbst ihre Weltendetermine skrupellos weiter verschiebt und allen den Tritt gibt, die ihr diese falschen Termine vorhalten, weil sie daran geglaubt haben?

Liebe Bruder und Schwestern unter der WTG!
Hat euch die WTG nicht den gesunden Menschenverstand getrübt, daß ihr nicht begreift, daß man auch nicht ein einziges falsches Weltende verkünden darf nach 5. Mose 18:20-22? Würde man euch ernstgenommen haben, so müßte man euch nach den falschen Weltendeterrninen aus Stadt und Land verjagen, damit durch die verantwortungslose WT-Weltendeverkündigung nicht weitere soziale Katastrophen ausbrechen. Papstwahl, der erste Deutsche im All, wie letztlich das ganze schöpfungsbedingte soziale Leben, das man nicht mißachten kann, sind für jeden aufrichtig Nachdenkenden Beweis für eine endzeitliche Täuschung der Herzen Argloser durch die WTG, die ihresgleichen sucht!
K. O.

EIN MENSCH, DEN MAN NICHT VERGISST
Heinrich Ditschi - ein aufrechter Verteidiger christlichen Glaubens (2)
Jeden Zuhörer nahm er gleichsam bei der Hand
Niemals zuvor hatte ich einen derartig überwältigenden Ausdruck der Kraft des Geistes erlebt. Was der kleine Kreisdiener Heinrich Ditschi hier demonstrierte, war unwahrscheinlich. Ein kleines Männlein steht auf der Bühne. Er läßt Worte in den Saal fallen, spricht stumm in Mimik und Gestik. Aber in diesem unscheinbaren Körper steckt ein Bündel an Energie. Wie unsichtbare elektrische Funken knistern die Gedankengänge dieses Dieners durch den Saal. Sie springen über auf den einzelnen Zuhörer. So wird gleichsam der Geist des genialen Dirigenten auf, der Bühne zur Denkweise aller Zuhörer. Er hat sie fast buchstäblich vereinnahmt, sicher und souverän. Jeden einzelnen Zuhörer im überfüllten Saal nimmt sozusagen bei der Hand und geht mit ihm spazieren, wohin er möchte. - Was für ein Triumph des Geistes durch diesen Kreisdiener!

Selbstverständlich gibt es ohne Fleiß keinen Preis. Ohne harte Arbeit und ständiges Training kann man nicht solche Erfolge erzielen. Trotz einer gewissen Naturveranlagung muß ich diesem Diener bescheinigen, daß er hart an sich selbst arbeitete. Er las täglich in der Bibel. Sein Wissen war nicht nur angenommenes Wachtturm-Wissen. Er hielt sich auch nicht streng an die Anweisungen des "lnformator", heute "Unser Königreichsdienst". Sie waren ihm zu starr und zu dogmatisch. Er ersetzte sie gewöhnlich durch eigene, flexiblere Art und Weise, wobei er lediglich darauf achtete, daß sie nicht zu sehr von der Linie der WTG abwich. Dem Wesen nach war er ein überzeugter Christ. Für ihn war Christus als der Sohn des lebendigen Gottes grundsätzlich der Mittelpunkt alles Geschehens.

Sein tragischer Irrtum
Die WTG muß er damals als ein Werkzeug Gottes betrachtet haben, mit dem man verbunden sein mußte, um für einen gewissen Zeitabschnitt ein gemeinsames Werk für Gott und Christus zu tun. Selbstredend kann man "innerhalb dieses gemeinsamen Werkes" Eigeninitiative entfalten und unter Beachtung aufrichtig erforschter Schriftstellen gewonnene Erkenntnisse im Dienst verwenden, um so Gott und dem beauftragten "Sklaven" (WTG) noch wohlgefälliger zu dienen. Daß aber gerade hierin der tragische Irrtum aller Zeugen Jehovas beruht, hat sich wohl selbst ein Heinrich Ditschi damals nicht träumen lassen. Denn in der Endkonsequenz - sollte es zu einem Konflikt kommen - selbst in simplen, banalen Versammlungsentscheidungen, Vorschriften und sonstigen Bagatellen, sieht es so aus: Es gilt der Wille des "Sklaven", nicht der Wille Gottes oder der Wille seines Sohnes. Man bedenke: Er soll doch schon als König regieren, er "winkt"! Nein, der "Sklave" hat das letzte Wort, und er hat es selbst dann, wenn die ganze Bibel dagegenspricht! Siehe die 30 Jahre dauernde Obrigkeitsbibelverdrehung durch die WTG.

Da mögen Gott und sein Sohn noch so "winken", und man möge freudig zurückwinken, mit Palmzweigen in den Händen, wie es uns die WTG gleichsam beibrachte, das nützt alles nicht. Die WTG beachtet die Palmzweige nicht. Sie zückt die Peitsche, wenn du ihre Auslegung nicht anerkennst! Zudem hat sie noch die Schere in der Hand, die Christus ihr bei seinem "Amtsantritt 1914" gleichsam in Brooklyn hinterlegte, um uns als unnütze oder gar entartete Rebe vom Weinstock des Herrn abzuschneiden. Aber wer käme als aufrichtiger Christ und Anbeter Gottes schon auf die Idee, daß ein von ihm beauftragter "Sklave", der nach Christi eigenen Worten sich selbst als unnütz zu betrachten hat, es wagen würde, im Angesicht des "bereits regierenden Königs und der ausgesandten Engel", die sorgsam darüber wachen, daß dieser "Sklave" seine Befugnisse nicht überschreitet, seine Mitknechte zu schlagen und zu drangsalieren? Ganz bestimmt hatte der Kreisdiener Heinrich Ditschi damals noch nicht geahnt, daß für die WTG der Name Jehovas und der Name seines Sohnes völlig zweitrangig waren, daß es ihr lediglich um den Glanz des eigenen Namens geht. Ja, daß sie sich in vermessener Weise selbst als den "Nabel der Welt" betrachtet, wie sie das später unverhüllt in ihrem Buch "Auch du kannst Harmagedon überleben und in Gottes neue Welt gelangen" zum Ausdruck brachte. Tatsache ist, daß dieser Diener Heinrich Ditschi an ein wichtiges Werk Gottes glaubte, das getan werden müßte, und deshalb unter der WTG diente und sie als notwendiges Übel in Kauf nahm. Auf seine Weise versuchte er so, Christentum in seinem Predigtdienst zum Ausdruck zu bringen. Seine Hingabe an Gott und Christus waren echt.

"Den Juden ein Jude, den Griechen ein Grieche"
Kein Wunder also, wenn ein Mann von solchem Format und solchen Qualitäten, dazu mit einer Vision beseelt, die schon die Urchristen, was den Eifer für Gott betrifft, über sich hinauswachsen ließ, einen derart immensen Einfluß auf andere ausübte. Wenn er in seiner Methode auch Kniffe anwandte (es waren durchaus Tricks dabei), so tat er dies aber nicht in hinterhältiger Absicht. Eher praktiziert die WTG so etwas in ihren immer neuen Büchern. Er tat es einzig und allein darum, um Menschen in biblischer Weise zu helfen, eine eigene Erkenntnis über Gott zu erwerben. Seine verblüffenden Einfälle, mit denen er ständig zu überraschen wußte, und die nie ohne Wirkung blieben, beruhten auf selbst erarbeiteten Methoden, die ihrerseits wiederum auf Schriftstellen basierten.

Wenn der Apostel Paulus z. B. davon spricht, "den Juden ein Jude und den Griechen ein Grieche zu sein", wenn er sagt, er wendet gewisse Methoden an, in Ehrlichkeit wohlgemerkt, damit er "für Christus auf alle Fälle einige gewinne", wenn man dann diese Paulus-Methoden betrachtet, seine Auseinandersetzungen mit Felix, Festus, König Agrippa usw., und wenn man dann bedenkt, daß Heinrich Ditschi dies alles nachzuahmen versuchte, abgewandelt und passend gemacht für moderne Menschen von heute, dann kann man erkennen, wie hart er an sich selbst gearbeitet haben muß. Wie sehr er Gott, Christus und seine Mitmenschen geliebt haben muß, daß er sich all diesen Mühen unterzog, um seine ganzen Qualitäten auszuschöpfen und sie selbstlos anderen zum Nutzen dienstbar zu machen.

Man erkennt dann aber auch, daß er eben mit diesen biblischen Methoden erheblich von den WTG-Methoden abwich und sich in den Augen Brooklyns tadelnswerte "Eigenwilligkeiten" zuschulden kommen ließ. Diese Feststellung verdient unbedingt festgehalten zu werden. Nur so wird der spätere Konflikt Ditschi kontra WTG, von dem im Verlauf dieser Artikelserie noch die Rede sein wird, für jeden verständlich sein.

Eine Kreisversammlung in Langenberg
Von der Langenberger Kreisversammlung fuhren die Brüder "aufgetankt" in ihre Versammlungen zurück. Eigentümlicher weise fiel mir später auf: Wieso mußten sie überhaupt „aufgetankt" werden, wie sie es selbst nannten? Wozu besaßen sie denn eigentlich die Bibel, zusätzlich innerhalb der Versammlung noch die Gemeinschaft Gleichgesinnter? Trotzdem hatte man nicht genügend Kraft und Geist, daß man Kreisversammlungen zum „Auftanken" so bitter nötig hatte wie das tägliche Brot? Warum brauchte ein Heinrich Ditschi denn keine solche Tankstelle? Wieso hatte er denn Überfluß, so daß er imstande war, vom eigenen Geist noch eine Menge auszuteilen?

Und schließlich: Wenn es biblisch korrekt zugehen soll, dann müßten Kreisversammlungen und überhaupt alle Kongresse entsprechend den Vorbildern des Volkers Gottes sein, eine Demonstration für Außenstehende. Damit sich diese von der Wahrheit und dem Segen Gottes überzeugen können, den er allen ohne Ansehen der Person gewährt, sofern seine Vorkehrung beachtet wird. Als passender Vergleich könnte hierzu das Gebet Salomos für den "Fremdling aus fernem Land" dienen, das der König nach Beendigung des Tempelbaus sprach. Selbstherrlich versucht die WTG das auch so darzustellen. In Wirklichkeit ist es das aber nicht. Abgesehen von der Gewinnung Neuer dienen solche Kongresse vielmehr zur erneuten Antreibung der Zeugen, damit sie in ihrem Dienst für die WTG und im Verkauf der WTG-Publikationen nicht müde werden. Darum gleichen die abgehetzten Verkündiger auch Rennwagen, die nach Absolvierung einer vorprogrammierten Rennstrecke zeitweise immer wieder die Boxen (Kongresse) aufsuchen müssen, um ihren leergefahrenen Bezinbehälter neu aufzutanken. Von einer exakten, echt fundierten Bibelerkenntnis kann niemals die Rede sein.

Er nahm den Kampf mit der WTG auf
Aber ich sage das heute so leichthin. Wer sich nämlich echte Bibelerkenntnis aneignet, gerät eines Tages zwangsläufig mit der WTG in Konflikt, Und dann kommen die Gewissensnöte! Hier die Machenschaften der WTG - dort die lieben Brüder! Beides ist keineswegs identisch. Und schließlich die Konsequenz einer Trennung von der WTG: "Wohin soll ich gehen?" Ja, diese bange Frage ist es, die zur Tragik für jeden Zeugen wird. Tatsächlich, "wohin soll ich gehen?" Sicher, die Bibel lehrt keine Kollektiverrettung, ich kann mich nur selbst retten durch meinen Glauben an Christus. Ferner: "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, bin ich mitten unter ihnen." Aber wenn diese zwei oder drei im Moment nicht da sind? Es ist schließlich nicht jedermanns Sache, und sei es auch nur für eine kurze Zeit, auf sich allein gestellt zu sein.

Ein Heinrich Ditschi fand die Kraft, dort ganz allein zu stehen. Und er fand sogar die Kraft, in dieser Position seine Arbeit fortzusetzen und in Gewissensnot geratenen Brüdern zu helfen, Und am Ende wuchs er förmlich über sich selbst hinaus. Er nahm den Kampf mit der WTG auf und investierte persönliches Geld in aufklärende Druckschriften, um der Öffentlichkeit den wahren Charakter dieser "Neuen Welt Gesellschaft" bzw. Wachtturmgesellschaft zu enthüllen.

Doch davon soll heute im einzelnen noch nicht die Rede sein. Damals waren im Westen die sich noch dem 2. Weltkrieg ergebenden Zielstellungen der USA und die damit in Beziehung stehenden Absichten der WTG noch nicht erkennbar, zumindest für die Zeugen kaum. Und Heinrich Ditschi half u. a. bei der Langenberger Kreisversammlung mit, in dieser Sache nach völlig ahnungslos, alle kräftig "aufzutanken" Im Grunde war es dort eigentlich er, kraft seiner Persönlichkeit und des Geistes, der auch den Müdesten vom Stuhl hochriß und ihnen einen Elan einhauchte, der bestimmt für ein weiteres Vierteljahr reichte.

Der Segen Gottes schien mir offenkundig
Ich war nur Interessierter mit einer Bibelkenntnis sicherlich unbeholfener Art. Aber diese Langenberger Kreisversammlung mit dem Erleben dieses einzigartigen Dieners reichte aus, daß ich ab sofort als Interessierter noch den Dienst von Haus zu Haus aufnahm. Ich folgte dem Kreisdiener in seiner Art und Weise so gut es ging, wahrscheinlich auch noch sehr unbeholfen bei meinen spärlichen Kenntnissen. Aber die Befolgung der auf der Kreisversammlung gezeigten "Muster", demonstriert von Heinrich Ditschi, verhalfen mir zu Erfolgen, die ich in meinen kühnsten Träumen nicht erwartet hatte: Absatz einer Menge WTG-Literatur, sehr viele Nachbesuche und daraus resultierend binnen einer Woche sogar zwei Heimbibelstudien!

Tatsächlich, der Segen Gottes schien mir offenkundig! Welche Freude! Und nicht genug damit: In Mettmann (Rheinland) war die Kreisdienerwoche zuende. Der Kreisdiener würde jetzt die Versammlung Velbert (Rheinland) besuchen. Ich hatte in meinem Betrieb vorsorglich Urlaub beantragt, damit ich mit dem Kreisdiener persönlich in den Dienst gehen könnte! Er würde sich bestimmt auch freuen über meine Erfolge, die ich als Neuling doch eigentlich seinen "Mustern" zu verdanken hatte. Mit Heinrich Ditschi zusammen in den Dienst! Ein erregender, ein elektrisierender Gedanke! Ja, ich fieberte der Ankunft des Kreisdieners entgegen …
- erzählt von Hermann Bach, Potsdam

IN CV WIRD DER UNTER DEM ÜBERALTERTEN ÜBERGANGSPRÄSIDENTEN F. W. FRANZ BEGONNENE NEUE KURS DER WTG IN DIE NÄCHSTE GENERATION GRÜNDLICH GEPRÜFT UND DARGESTELLT
Liebe Leser
Mit der 1978-Kongreß-Broschüre "JZ - Jehovas Zeugen im zwanzigsten Jahrhundert" hat die WTG jede konkrete Naherwartung eines "Endes" endgültig vom Tisch gefegt und das Programm für das "zwanzigste Jahrhundert" mindestens bis zum Jahre 2000 umrissen. Es zeichnet sich ab, daß dramatische Neuveränderungen in den Endzeitlehren bevorstehen. Im CV-Arbeitskreis hat eine gründliche Prüfung all dessen begonnen. Dies wird ein Schwerpunkt aller künftigen CV-Ausgaben sein. Wir sind nun zuversichtlich, daß auch diese CV-Ausgabe zum vermehrten Verständnisvermögen beiträgt bei allen, die aufrichtig sind. Verbreitet CV überall.
In christlicher Verbundenheit
Eure Brüdern und Schwestern
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
CV-Leitung Gera/Thür.
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"Christliche Verantwortung": Monatsschrift der Studiengruppe Christliche Verantwortung. Herausgeber: Wolfgang Daum. DDR 65 Gera, Otto-Dix-Straße 6. Preis: M 0,20. Jahresabonnement M 2,-. Versand auch kostenlos.
Konto-Nr.: 4564-30-1952 Bank für Handel u. Gewerbe

A 5237/78 V 7 1 2526

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Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 112

Die Zeugen Jehovas-Kongresse des Jahres 1978 einschätzend, führt die CV in dieser Ausgabe als besonders bemerkenswert aus:
"Die WTG weiß, daß ihre erneute endzeitliche Unglaubwürdigkeit mit 1975 keineswegs überwunden ist, und daß diese Unglaubwürdigkeit für sie tödliche Folgen haben kann, wo sie zum Bewußtsein kommt. Um das zu verdrängen, kommt sie nun mit einem Angebot, das man zunächst schwerlich zurückweisen kann, das zunächst jeden interessiert: Wie man das Familienleben glücklich gestalten kann. Bis ins Intimleben hinein reicht das so dargebotene Glücksrezept. Jede Endzeitorientierung ist dabei weit weggeschoben, wieder bis an den Horizont. Mit diesem Familienthema will sich die WTG jetzt tief in die persönlichen und familiären Bedürfnisse und Angelegenheiten eines jeden einschalten und durch praktischen Rat unbemerkt unentbehrlich machen, völlig ungetrübt von ihrer endzeitlichen Unglaubwürdigkeit. Gerade diese gilt es jetzt mit allen Mitteln zu verdrängen und aus der Erinnerung zu schaffen! So packt sie jeden bei seinen ureigensten Familieninteressen."


CV Christliche Verantwortung
Informationen zu christlichem Wandel und vermehrtem Verständnisvermögen
- 1. Thess. 4:12, 1. Kor. 14:20 -
Begründet 1959 von Willy Müller, GD, Gera/Thür., DDR

DIE MISSION VON CV
ist Wegbereitung und Auferbauung im Glauben in christlicher und sozialer Mitverantwortung und tätiger Nächstenliebe hier und heute. Dies erfolgt in besonderem Hinblick auf die von der Wachtturm-Gesellschaft (WTG), USA, geleiteten Gemeinschaft der Zeugen Jehovas und ihrer haltlosen Weltendeverkündigung. Diese Mission geht aus von Tradition und Bedeutung der internationalen Bibelforscherbewegung und dient der Hinführung in die Nachfolge Jesu, der Bildung und Tätigkeit freier christlicher Gemeinden sowie christlicher und mitmenschlicher Verständigung und aktueller Information. Wir rufen zur Mitarbeit

Nr. 112 Gera November 1978

VERMEHRTES CHRISTLICHES UNTERSCHEIDUNGSVERMÖGEN ANWENDEN
Unser Bruder in Bad Doberan hatte genau dieses Problem
Liebe Leser
Liebe Brüder und Schwestern
"Goldene Apfel in silbernen Schalen ist ein Wort, gesprochen zu rechter Zeit", Spr. 25:11. Es ist so, daß die Zeit herbeigekommen ist, Jehovas Zeugen wegen ihrer Tätigkeit unter ihren Mitmenschen kritisch anzusprechen. Eigentlich dürfte ein Christ gar nichts dagegen haben, sich infrage stellen zu lassen, "ob sich die Sache so verhalte", Apg. 17:11. Sondern er sollte bereit sein, sich "gegen jedermann zu verantworten", der Rechenschaft fordert in dem, was er als Christ tut. 1. Petr. 3:15. Ja, so sollte es sein. Aber ist es so? Wenn man wirklich "in der Wahrheit" ist, könnte einem doch eigentlich gar nichts passieren, nicht wahr? Und schließlich fordert es die Schrift ja, und nicht bloß mit Bezug auf die anderen. Sicher sind wir uns bis hierhin einig.

Es geschieht auf dieser schriftgemäßen Grundlage, was in CV dargelegt wird, die kritische Beleuchtung der WTG vor Jehovas Zeugen. Doch da sind wir schon mitten in der Problematik. Für die WTG ist es selbstverständlich, die Zeugen anzuspornen, zu ermahnen, zu warnen, zu kritisieren, zurechtzuweisen und sie anzuweisen, was sie zu tun und zu lassen haben. Mit Bezug auf sich selbst duldet sie das jedoch von niemandem. "Der Wille des Sklaven ist der Wille Gottes", verlangt sie anzuerkennen (WT 1. Aug. 1956, S. 474). An diesem Grundsatz läßt sie bis heute nicht rütteln. Ist das nicht der Anspruch von Gottgleichheit? Darum wird in CV davon ausgegangen, daß die WTG die Schrift in ihre Verfügungsgewalt genommen hat und sie es ist, die bestimmt, was wie, wann und wo daraus zu entnehmen und zu predigen oder anzuwenden ist. Diese Position von CV richtet sich weder gegen Gott, Christus, die Bibel und den Glauben und somit noch primär gegen Jehovas Zeugen. Dies zu unterscheiden, ist offensichtlich das Schwierigste zunächst. So reagierte unser Bruder in Bad Doberan, von dem wir in dieser CV-Ausgabe berichten auf die Kritik an der WTG ohne Zweifel aufrichtig mit dem Ausbruch: "Ich lasse mir meinen Glauben nicht nehmen." Mit dem Glauben an die WTG schien ihm der Glaube an Gott zu fallen.

Dabei muß doch aber jedermann zugeben, daß es auch außerhalb des WTG-Bereichs Glauben an Gott gibt.
So wird aus guten Gründen zwischen der WTG bzw. dem WT und Gott unterschieden. Nie war der Wille der WTG gleich dem Willen Gottes. Da hätte sich Gott mit der hundertjährigen WTG-Geschichte ja ein furchtbares Kapitel an Umdeutungen und ihren Opfern aufgeladen. Wenn in CV gesagt wird, WTG, WT oder JZ, dann sollte das niemanden stören. Solche praktischen Abkürzungen stammen von der WTG selbst, wie doch jeder weiß. Nicht Jehovas Zeugen sind letztlich verantwortlich oder hauptverantwortlich für das, was sie unter den Menschen predigen. Die WTG ist für diese "Speise" hauptverantwortlich. Das ist unser Hauptgesichtspunkt. Kein Zeuge Jehovas braucht sich getroffen zu fühlen, es ist am "Sklaven", an der WTG, zu antworten. Jehovas Zeugen sollten sich allein fragen, wie und ob sie es angesichts der über die WTG offenbar werdenden Tatsachen weiter verantworten wollen, der WTG bedenkenlos zu folgen. Alles in CV möchte und muß mit Hauptbezug auf die WTG verstanden werden.

Der Apostel Paulus fürchtete die schriftgemäße Kritik nicht, er stellte sich ihr offen und forderte sie. Apg. 17:11. Wer wollte heute mehr sein, als die Apostel? So kann jeder wirklich guten Gewissens zustimmen, wenn wir immer und immer wieder die Forderung der Schrift auch gegen die WTG erheben.
"Vergewissert euch über alle Dinge,
haltet fest an dem, was recht ist"
1. Thess. 5:21 NW
Eure Mitbrüder
CV-Redaktion
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Wir lesen heute
WTG-Kongresse 1978
"Schau nicht hinter dich und steh nicht still"
Wohin sollen sie jetzt führen?
Gruppendiener Gotthold Härdi, Wildegg:
"Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen" der WTG -
Andere Schriften ungelesen vernichten, für Kritik taube Ohren, vermehrte Tätigkeit, vermehrtes WT-Studium
Bad Doberan im Juni 1978
CV untersucht WTG-Ausschlußverfahren wegen "Götzendienst" und "Neutralitätsverletzung" Verantwortlicher Aufseher steht Rede und Antwort
Ein Mensch, den man nicht vergißt
Kreisdiener Heinrich Ditschi - ein aufrechter Verteidiger christlichen Glaubens (3)
VIII. Pädagogischer Kongreß der DDR
Für Jehovas Zeugen im Referat des Ministers für Volksbildung gelesen
Für alle, die Verantwortung für Kinder haben
Schlüsselfrage der Kongresse 1978
Wie lange noch? Vertrauen zur WTG schwer erschüttert
Fragen über Fragen!
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"SCHAU NICHT HINTER DICH UND STEH NICHT STILL"
WTG-Kongresse 1978
Wohin sollen sie jetzt führen?
Schon äußerlich fällt eine Menge ins Auge
"Siegreicher Glaube", hieß das Kongreß-Motto im 3. Jahr noch dem falschen WT-Weltende von 1975. Dieses Motto war wohl der genialste Einfall, die schon über 100 Jahre währende Nichterfüllung einer Endzeit nach der anderen in lauter Siege umzukehren. Bunte Plastikbeutel mit dem Kongreßmotto, bunte Kongreß-Programme, ein neuartiges WTG-Kinderbuch mit vielen bunten Bildern und auch Kongreß-Lesezeichen mit dem kommunalpolitischen Zeichen z. B. der Stadt Düsseldorf, dem Wappen, veranschaulichen das Ausnutzen modernster Propaganda- und Werbemethoden. Das Kongreßmotto schwebte an einem riesigen aufgehängten Ballon über den Köpfen im Stadion, alle zwingend, unter diesem umwerfenden Motto nach "oben" zu schauen. Auch sehr gut berechnet, muß man schon sagen.

Das neue Buch: Über das Familienleben
Ein bekannter Gegenstand, nur in neuem Gewande. Eine Zusammentragung dessen, was seit Jahr und Tag dazu gesagt wird. Insofern nichts Neues, was die Thematik betrifft. Und doch etwas Neues! Die WTG weiß, daß ihre erneute endzeitliche Unglaubwürdigkeit mit 1975 keineswegs überwunden ist, und daß diese Unglaubwürdigkeit für sie tödliche Folgen haben kann, wo sie zum Bewußtsein kommt. Um das zu verdrängen, kommt sie nun mit einem Angebot, das man zunächst schwerlich zurückweisen kann, das zunächst jeden interessiert: Wie man das Familienleben glücklich gestalten kann. Bis ins Intimleben hinein reicht das so dargebotene Glücksrezept. Jede Endzeitorientierung ist dabei weit weggeschoben, wieder bis an den Horizont. Mit diesem Familienthema will sich die WTG jetzt tief in die persönlichen und familiären Bedürfnisse und Angelegenheiten eines jeden einschalten und durch praktischen Rat unbemerkt unentbehrlich machen, völlig ungetrübt von ihrer endzeitlichen Unglaubwürdigkeit. Gerade diese gilt es jetzt mit allen Mitteln zu verdrängen und aus der Erinnerung zu schaffen! So packt sie jeden hei seinen ureigensten Familieninteressen.

Wie mit wohlschmeckenden Süßigkeiten und vitaminreichen Stärkungsmitteln werden alle weiter auf den Weg geschickt, in eine neue, wieder als endzeitlich ausgegebene Zeit und Generation hinein. Dies weil die alte Generation systematisch damit vertraut gemacht wird, daß sie zu "vergehen" habe. Die ersten Christen wären ja auch alle dahingestorben. Den Neuen und Jungen dagegen, die die WTG für ihr Weitermachen braucht, wird eifrig mit allerbestem Familienrat zur Seite gestanden, bis zum Erwachsenwerden ihrer heutigen kleinen Kinder!

Wenn man dieses In-den-Vordergrund-Stellen von Familienfreundlichkeit vor dem Hintergrund der erst gerade wieder mit 1975 als völlig haltlos erwiesenen Endzeitverkündigung sieht, muß die Sache beim Namen genannt werden. Es ist der übelste und infamste Bibelmißbrauch und Betrug im Namen Gottes und Christi an denen, die im Dienst der WTG jetzt alt und grau geworden sind unter dem WTG-Versprechen, sie würden "nicht vergehen"! Oder ist das etwa nicht unter Berufung auf Gott und Christus versprochen worden? Wer da meint, man sollte mit dem Hinweisen auf die haltlose Endzeitverkündigung der WTG Schluß machen, man solle der WTG das gleichsam verzeihen, - und die WTG drängt mit aller Macht darauf, daß niemand mehr von ihrer falschen Endzeitprophetie spricht - verhilft einem falschen Propheten dazu, die nächste Generation Argloser mit süßer Rede einzufangen, jetzt mit "allerbestem Rat für das ganze Familienleben".

Zugegeben, dieser Rat ist an sich nicht schlecht, ja er ist an sich sogar ausgezeichnet! Die Millionen Argloser aber, denen die WTG seit 1914 gepredigt hat, sie würden "niemals sterben", und die man nun betrogen "vergehen" läßt, einsam und innerlich verzweifelt, weil sie in ihrem hohen Alter und in ihrer Gebrechlichkeit nicht mehr in der Lage sind, der WTG diesen Betrug vorzuhalten, diese Millionen Betrogener verlangen, daß man das jetzige Vorgehen der WTG als das charakterisiert, was es ist! Eine weitere endzeitliche Irreführung hinter Verschiebung scheinbar edelster familienfreundlicher Absichten! Die Millionen, die sie dafür endzeitlich betrogen "vergehen" ließ und immer wieder "vergehen" läßt, haben keinen Fürsprecher mehr. Könnten sie sich noch einmal erheben, sie würden mit ihrer Anklage gegen die WTG deren 1978 reuelos aufgepflanztes Panier "Siegreicher Glaube" entlarven als die verlogenste Übertünchung eines endzeitlichen Betrugs an Generationen arglos und aufrichtig Glaubender! Sie würden diese WTG-Taktik jetzt noch 1975 entlarven als die täuschendste psychologische Kriegführung zur Entwaffnung und Niederschlagung jeder sich erhebenden Kritik.

In der Tat, nichts gegen guten Familienrat, der übrigens nicht das alleinige Vorrecht der WTG ist. Auch woanders fördert man das gute Familienleben. Deswegen muß man nicht unter die WTG. Es geht allein darum: Bis zum heutigen Tag war die gesamte von der WTG gebotene christliche Auferbauung nur das Mittel, Generation um Generation unter einer falschen Endzeitfahne zusammenzuhalten, wie sich 1975 wieder erwiesen hat. Oder ist die WTG vor 100 Jahren etwa nur angetreten, um christliche Erbauung für Heim und Familie zu bieten? Nein! Sie ist angetreten mit dem Anspruch, eine Endzeit zu verkündigen, die binnen einer Generation eintritt, von der Millionen niemals mehr sterben sollten! Und die nun fast alle betrogen ins Grab gesunken sind.

So dient das neue Familienbuch der WTG von 1978 nur vordergründig christlicher Auferbauung in Heim und Familie. Hintergründig verfolgt es den Zweck, dazu beizutragen, von der die WTG in ihren eigenen Reihen schwer zu schaffen machenden endzeitlichen Unglaubwürdigkeit gänzlich wieder abzulenken, für weitere Jahre und Jahrzehnte.
In Düsseldorf war es WTG-Aufseher H. Geister
Ein in sich abgestimmtes Kongreßprogramm sorgte für die allseitige Unterstützung der WTG-Absicht, von ihrer eigenen Unglaubwürdigkeit abzulenken und alle zum erneuten Weitermachen zusammenzuhalten. Unter Verantwortung von WTG-Aufseher H. Geisler (Kongreß Düsseldorf) wurde dazu das Drama "Schau nicht hinter dich und steh nicht still" aufgeführt. Diese Brüder müssen sich ernstlich fragen lassen, ob sie nicht wissen, was sie tun, wenn sie vor dem Hintergrund der falschen WTG-Weltendeverkündigung die Verkündiger unter dem Motto vorwärtstreiben, "schau nicht hinter dich"? Wahrlich, wahrlich, es ist alles wohldurchdacht, zu verhindern, daß sich jemand eine Übersicht über die wirkliche Vergangenheit der WTG verschafft, woraus allein erkannt werden kann, was in Gegenwart und Zukunft von ihr zu halten ist. So schließt sich der Kreis, um alle weiter in ihrer Arglosigkeit unter der WTG festzuhalten und zu führen wie, wohin und wielange die WTG will.
F. F.

"Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen" der WTG:
ANDERE SCHRIFTEN UNGELESEN VERNICHTEN, FÜR KRITIK TAUBE OHREN, VERMEHRTE TÄTIGKEIT VERMEHRTES WT-STUDIUM
Gruppendiener Gotthold Härdi
Kurz vor der Vollendung der "theokratischen" Ordnung in der Organisation und dem Abschluß der Liquidierung des Ältestenamtes im Jahre 1938 nahm die Kritik und Opposition verständlicherweise noch einmal große Ausmaße an. Die WTG war nicht mehr imstande, sie einfach zu ignorieren. Es gärte in allen Gruppen. In dieser Zeit inspirierte sie in den Gruppen folgende "Resolutionen" zur Niederschlagung jeglicher Kritik:

"Entschiedene Stellungnahme!
R e s o l u t i o n
Da wir, die Gruppe Wildegg, den verabscheuungswürdigen Angriffen des Feindes durch den von uns als Bruder Emil K u s t e r bekannten zu trotzen haben, beherzigen wir folgende Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen, so wie sie von einer Gruppe der Zeugen Jehovas in Kanada empfohlen werden:
1.) Vermehrte Tätigkeit und vermehrtes Interesse am Werke des Herrn, besonders am nun beginnenden "befremdenden Werke" im Felddienst und auch an den Studien des "Wachtturms" und anderer Schriften der Watch Tower Bible and Tract Society.
2.) Vernichtung irgendwelcher uns durch die Post oder sonstwie zukommenden Schriften, ohne sie vorher gelesen zu haben.
3.) Wer unter uns den Wunsch offenbart, über diese Handlungsweise hin und her zu streiten, soll taube Ohren finden. Dieser Beschluß wurde von unserer Gruppe heute abend einstimmig angenommen.
Der Gruppendiener: Gotthold Härdi
Wildegg, den 12. September 1937."
(Der Wachtturm, 15. Oktober 1937, S. 320, Bern)

Ist es heute anders? Die WTG verlangte allen Ernstes, sich selbst das Rückgrat zu brechen und sich selbst zu entmündigen, sich selbst die Ohren zuzustopfen. Mit unglaublichen Diffamierungen, Verleumdungen und Schmähungen wurden damals die Ältesten verjagt: "Stößige, rücksichtslose, hochnäsige und riechende Böcke" (Rechtfertigung ll, S. 239-41, WTG 1932). Und alle machten mit! Millionenfach schmähten sie ihre einstigen Brüder mit diesen Büchern sogar in der Öffentlichkeit.

Wenn du der WTG nicht glaubst, aber darüber schweigst, wird man dir nichts tun. Doch wehe dir, wenn du gegen sie den Mund aufmachst! Dann schlägt dir als "verabscheuungswürdigen Feind" ein Haß entgegen, der dich rücksichtslos in den Kot tritt. Nur zu oft hat das Erfolg.
Der dänische Theologe Johannes Aagaard, Professor für Missiologie an der Universität in Aarhus, sagte mit Bezug auf einige religiöse Bewegungen, daß sie "allergisch und sehr scharf auf Kritik reagieren", das habe zur Folge, daß ihre Kritiker dann "rasch und ohne Gegenwehr zusammenbrechen" (LWB-Pressedienst 2/78). Andere würden die Methode anwenden, "das Vorleben der Kritiker auszuforschen, denn überall finden sich Blut, Sex und Verbrechen". Damit die Presse füttern und Schlagzeilen machen würde sie unverzüglich zum Schweigen bringen. (Nach Wirtschaftswoche Nr. 26, 23. 6. 78, Frankfurt/M.) - Nun ganz so stimmt es nicht. Aber die WTG-Methode, wie die Altesten in den dreißiger Jahren verjagt wurden, die Schmähungen, die sie weltweit verbreiten ließ, liegen ziemlich auf dieser Linie.

Es ist heute nicht anders, als damals: Jede kritische Schrift über die WTG ungelesen vernichten, vor jedem Protest die Ohren zustopfen und die Kritiker mit allen greifbaren "Argumenten" religiös und politisch diffamieren, verleumden und in den stinkenden Schmutz treten. Wie die Praxis zeigt, schrecken viele vor keiner schmähenden Verteufelung zurück. Nur: CV ist keineswegs "rasch und ohne Gegenwehr zusammengebrochen". In christlicher Verantwortung werden Jehovas Zeugen als Brüder und Schwestern betrachtet, denen vielmehr geholfen werden muß. Auch ist inzwischen das Gegenteil von dem eingetreten, was die WTG möchte: CV wird zunehmend gelesen und weiterverbreitet. Die falsche WTG-Weltendeprophetie von 1975 hat eine tiefe Beunruhigung über die weitere Glaubwürdigkeit der WTG hervorgerufen, die durch die Vernichtungspolitik der WTG gegen CV nur noch verstärkt wird. -

Für die WTG gibt es nur eine Möglichkeit
Wie die Vernichtungsanweisungen aus den 30er Jahren beweisen, hat die WTG sich nie auf ein ehrliches und offenes Austragen anstehender Fragen an sie eingelassen. Es ist eine Zumutung an erwachsene Menschen, noch dazu mündige Christen, ernstlich an sie gerichtete Mahnungen und Hinweise einfach ungelesen vernichten zu sollen. Wer so etwas verlangt, um den muß es schlimmer als schlimm stehen. Doch das ist die einzige der WTG verbleibende Waffe. Es sei offen gesagt: Es gehörten damals Nerven dazu, nicht vor den WT-Verleumdungen wie "hochnäsige, riechende Böcke", die sie rücksichtslos in der Öffentlichkeit verbreiten ließ, zurückzuweichen. Hochachtung vor dem Glaubensmut jener, die davor nicht "rasch und ohne Gegenwehr zusammenbrachen". Und es ist heute auch darin nicht anders: Die WTG kann und wird sich auf keine Diskussion ihrer erwiesenen falschen Prophezeiungen einlassen. Sie wird all dies unterdrücken. Sie wird davon ablenken. Sie wird gegebenenfalls vielmehr dazu übergehen, anstatt auf die anstehenden Fragen ehrlich zu antworten, ihre Kritiker auch heute mit den schärfsten Verleumdungen "fertigzumachen". Wozu die WTG fähig ist, zeigen ihre Schmähungen aus den 30er Jahren mit erschreckender Deutlichkeit.

Wenn sie in den 30 Jahren die "Argumente" aus der Gosse holte, um ihre Kritiker als "stinkende Böcke" zu isolieren, daß jeder einen weiten Bogen um sie macht und so gar nicht erst in ein Gespräch mit ihnen kommen kann, so greift sie heute ins feindseligste politische Arsenal, die Maske der Neutralität fallen lassend: "Judas- und Verräterklasse im Dienste des Staates" und "Werkzeuge des kommunistischen Feindes". Aber auch die Gosse wird wieder zitiert: "Unmoralische Beziehungen", und auch sexuell wird aufgepeitscht: "Sie gehen mit Gotteshassern ins Bett" (WT 1. 3. 74). Es gibt gar keinen Grund, diese Dinge, diese Methoden der WTG nicht beim Namen zu nennen! Nach wie vor hat die WTG nichts anderes im Sinn. Sie zieht ihrem bankrotten Antikommunismus nur einen Schafpelz über, um andere einzulullen. So spricht sie auch 1978 verächtlich und feindselig nur von "revolutionären Umtrieben", an denen sich keine beteiligen dürfe (Kongreßbroschüre JZ im zwanzigsten Jahrhundert). Halunken, Verbrecher, Raudies und Vagabunden begehen Umtriebe. So setzt sie ihre Politik unchristlicher Schmähungen fort. Siehe Titus 3:2.

Wer wagt es irgendwo in der Welt - ja, so kann man fragen - diese Dinge beim Namen zu nennen? Nur in CV wird das gewagt! Nur in CV wird die WTG auch auf ihre psychologische, soziale bzw. soziologische und politische Bedeutung hin überprüft, untersucht und kritisch befragt. Nur in CV wurde und wird ihre Rolle, den christlichen Glauben politisch einzusetzen und Revolution und Kommunismus mit zu bekämpfen, aufgedeckt. Du magst dies erkennen. Aber wehe dir, wenn du dies aussprichst, um deine Glaubensgeschwister darauf aufmerksam zu machen, weil sie sich doch ebenfalls ursprünglich keinem politischen Kampf hingegeben haben! Dann wird die WTG alles versuchen, um dich "rasch und ohne Gegenwehr zusammenbrechen" zu lassen! Dann ist ihr keine Verleumdung, Diffamierung und Schmähung scharf genug, wodurch aber nur offenbar wird, von welch politischem Haß, von welch antikommunistischer Staatsfeindschaft sie in politischer Hinsicht bis heute geprägt ist.
Jehovas Zeugen aber soll geholfen werden. Die WTG jedoch müßte sich in ihrem Wesen ändern, in ihrer politischen Zielsetzung, die sie ihrem Predigtwerk gegeben hat.
K. O.

Bad Doberan im Juni 1978
CV UNTERSUCHT WTG-AUSSCHLUSSVERFAHREN WEGEN "GÖTZENDIENST" UND "NEUTRALITATSVERLETZUNG
Verantwortlicher Aufseher steht Rede und Antwort
Eine ausgestreckte Hand geboten
Christus lehrt das Bild des guten Hirten. Sollte dies nicht unser Maßstab sein? "Wer immer aber einen dieser Kleinen, die an mich glauben, straucheln macht, für den ist es nützlicher, daß ihm ein Mühlstein, wie er von einem Esel gedreht, um den Hals gehängt und er ins weite, offene Meer versenkt werde". Matth. 18:6. So steht für Christus selbst der Geringste absolut im Vordergrund. Nicht eine anonyme Menge, sondern der Einzelne, und wenn er der Kleinste ist, das ist sein Maßstab.

Die WT-Organisation hat dies alles nur auf den Lippen. Ihre Diener oder Aufseher haben in Wirklichkeit ganz andere Grundsätze durchzusetzen, für die der einzelne, der Mensch selbst, letztlich überhaupt nichts gilt, über den man erbarmungslos hinweggeht: "Es mögen Dinge in der Organisation geschehen, die wir nicht verstehen. Die Diener mögen einer Handlungsweise folgen, die wir als unrichtig erachten. Deswegen Kritik zu üben, würde eine unvernünftige Haltung verraten" (WT 1. Juli 1957, 5. 412). 1974 kleidete man diesen Organisationsgrundsatz in folgende Worte: "Vergessen wir auch nicht, daß sich Jehovas Organisation nicht ändert, um sich einzelnen Personen anzupassen" (WT 1. Okt. 1974, S. 605). Und nachdem nun nach der falschen Weltendeprophetie von 1975 das ganze Glaubensgebäude wieder in die nächste Generation verschoben werden und "dieser Generation" ebenfalls ihr "Vergehen" beigebracht werden muß, kündigt die WTG mit der Bemerkung: "Wir werden durch neue und fortschreitende Offenbarungen der Wahrheit bereichert" (VI/78), ein erbarmungsloser Straucheln aller an, die ihre alten "Offenbarungen" für bare Münze genommen haben.

Es kann nicht verschwiegen werden: Ob Versammlungs-, Kreis-, Bezirks- oder Landesaufseher usw., wer diesen WT-Grundsätzen dient, dient in Wirklichkeit nicht Christus, sondern erbarmungslosen Organisationsinteressen, denen jeder geopfert wird, der sich ihnen nicht beugt. Der Verschleiß geht in die Hunderttausende! Unter Zurechtbiegung der Bibel, wie man es brauchte.

Auch dies sollte beim Namen genannt werden: Die "Hirten" ließen das einzelne "Schaf" gegebenenfalls erbarmungslos für die Organisationsinteressen ins Feuer gehen, während sie von der WTG hinter "Brandmauern", Tarnbezeichnungen und Nummern versteckt wurden, damit sie es nicht verantworten müßten. Ja, bedenkenlos opfern sie jede Einzelperson, wenn es die Organisation fordert. "Du hast Götzendienst getrieben, den die Organisation nicht dulden kann", hieß es in Bad Doberon, obwohl Christus solchen "Götzendienst" überhaupt nicht verurteilte, ja nicht einmal erwähnte, wie wir sehen werden. Erfindet die Organisation morgen das Gegenteil von dem, was heute gilt, dann wird mit einer wieder anders herumgedrehten Bibel niedergeschlagen, wen die Organisation gekennzeichnet hat. Sie dienen Gott und Christus nur so, wie die Organisation es jeweils fordert. So sind sie in erster Linie Werkzeuge der Organisation und ihrer jeweiligen Bibelauslegung im Namen Gottes, den sie für alles herhalten lassen.

Wie es Schwester Josy Doyon "unten" in der Organisation erlebte und in einem mutigen Buch über die WTG 1966 in der Schweiz und in der BRD zum Ausdruck brachte: "Hirten ohne Erbarmen". Dennoch, auch diese Darlegungen sind eine solchen hinter "Brandmauern" zwecklos versteckten "Hirten" entgegengestreckte Hand. Es ist für niemanden zu spät.

Die CV-Vertreter wurden höflich empfangen
Die Frau unseres Bruders Martin F. öffnete. Dann kam er auch selbst. Der Empfang war höflich. Die Besucher konnten im Wohnzimmer Platz nehmen. Man kannte sich zum Teil. Was mag unser Bruder gedacht haben, als er vor sich sah, den er ausgeschlossen hatte? Es erfolgte dann eine pers5nliche Vorstellung. Hin und wieder schaute die Frau durch die leicht geöffnete Nebenzimmertür. Schwestern sind bekanntlich in den entscheidenden Organisationsfragen völlig entrechtet und entmündigt, nur "die Brüder" handhaben das. Was wollten sie von ihrem Mann? Was war damals geschehen? Es begann alles höflich und voller Gesprächsbereitschaft. Nun stand Bruder Martin selbst vor einem Komitee. Und es begann.

Wissen sie überhaupt, was sie tun?
Bruder V. fragte zunächst, ob er den vollzogenen Ausschluß weiter für richtig und die Gründe dafür aufrechterhalte. Unser Bruder: Es gebe für ihn keinen Anlaß oder Grund, etwas zurückzunehmen. So wurde er nun aufgefordert, hier vor den anderen Brüdern von CV die Gründe im einzelnen zu wiederholen, damit sie sich zunächst ein Bild machen können. "Du hast Götzendienst getrieben, den die Organisation nicht dulden kann!", sagte er, sich aufrichtend. Ja, das sind die Richter der Organisation! Sein politisches Urteil wegen "Neutralitätsverletzung" und sein Rebellenurteil wegen Auflehnung gegen die 1975-Irrlehre verschwieg er zunächst.

Während er so seine WTG-Richterfunktion demonstrierte und man ihn dabei betrachtete, kommen die Gedanken. Sie seien hier letztlich zu seiner Hilfe ausgesprochen. Der WTG-Ausschluß kommt schließlich dem "Abschneiden vom Leben" gleich, eine Art Todesurteil für den Betroffenen schon vor "Harmagedon". Ehe jemand als Richter über seine Mitmenschen gesetzt wird, muß er normalerweise ein ausgebildeter Jurist sein. Viele Jahre darf er nur als Beisitzer oder Schöffe beratend wirken. Menschen verurteilen ist eine der verantwortungsvollsten Funktionen überhaupt! Und Todesurteile fällen nur oberste Gerichte nach vielen Berufungsverfahren vielleicht! Hier aber sitzen juristische Dilletanten und "andere Schafe" nur, die nicht einmal Fußstapfen-Nachfolger Christi sind (Eph. 4:1-6, Gal. 1:6-9, Phil. 3.17-21), und fällen in religiösen und politischen Fragen in bedenkenloser WT-Hörigkeit geistige Todesurteile! Wie er das in richterlichem Ton hervorstieß: "Du hast Götzendienst getrieben!". Wenn die WTG ihnen ein Schwert in die Hand drücken würde - mancher würde eilfertig selbst zum Scharfrichter werden! Sich wie ein "Richter Israels" aufspielen! In der Tat, zum buchstäblichen Schwertgebrauch in heutiger Zeit hat die WTG die Zeugen angewiesen: "Sie kämpfen nur, wenn Gott ihnen dies zu tun gebietet, weil es dann theokratische Kriegführung ist" (WT 15. 3. 1951, S. 86, Abs. 12).
Wir wollen annehmen, daß unsererh Bruder eine solche Richterfunktion für die WTG doch zuviel wäre. Dennoch, was die WTG-Organisation anweist, wie fragwürdig das biblisch auch ist, wird bedenkenlos vollzogen! Laßt uns das nun sehen.

Der Weihnachtsbaum für die Kinder
Auf die Frage, welche Form des "Götzendienstes" Bruder V. betrieben habe, antwortete unser Bruder, er habe geduldet, daß in der Familie für die Kinder ein Weihnachtsbaum gemacht wurde. Bekanntlich bekämpft die WTG das Weihnachtsfest überhaupt als "Götzendienst", und nun hatten sie einen bei Bruder V. für dessen zwei kleine Jungen entdeckt! Er solle diesen Baum entfernen. Da keiner in der Familie den Weihnachtsbaum als einen "Götzen" anbetete, entfernte er ihn nicht. Der Weihnachtsbaum störe den christlichen Glauben nicht, er erinnere vielmehr alle Menschen an Christus. Das ist nicht schlecht. Doch für die WTG ein todeswürdiges Verbrechen, in "Harmagedon" zu vollziehen.

Weiß unser "richtender" Bruder nicht, daß die WTG selbst bis in die 30er Jahre hinein Weihnachten feiern ließ. In ihrer Zeitschrift "Das Goldene Zeitalter" Nr. 24 vom 15. Dez. 1925 z. B. ließ sie ein Weihnachtsgedicht drucken, veröffentlichte ein Weihnachtsgemälde "Stille Nacht, heilige Nacht" und Wünschte allen Versammlungen "Gesegnete Weihnachten"! Es war der sich als "Richter Rutherford" titulierende 2. WTG-Präsident J. F, Rutherford, der das alles abschaffte. Da hätte ja die ganze WTG-Organisation der ersten zwei Generationen nur aus lauter Götzendienern bestanden, anstatt aus Christen! Was für Purzelbäume!

Wenn die WTG sagt, "Götzendienst", dann kann die Bibel sagen, was sie will. Denn die WTG hat sich über die Bibel gesetzt und bestimmt, wo, wann und wie sie gilt. So ist es auch mit ihrer Verdammung des Weihnachtsfestes. In der Bibel gibt es kein Verbot des Weihnachtsfestes. Das hat die WTG selbst konstruiert, als sie sich unter J. F. Rutherford damals verstieg zu verkündigen, alle Religion sei Teufelswerk und Dämonismus, sie habe mit Religion nichts zu tun, ihre Tätigkeit sei keine Religion (Buch: "Religion" 1940, Buch: "Theokratische Hilfe für Königreichsverkündiger" 1945/50, S. 303ff). Dieser inzwischen als Irrlehre offenbaren Bibelverdrehung war auch das Weihnachtsfest zum Opfer gefallen. Doch was weiß unser Bruder schon davon! Ihr Wissen über die WTG-Vergangenheit ist ihr erster Dilettantismus. Seinem "Urteil" lag aber nicht nur solches zugrunde. Christus hat zu seiner Zeit an vielen von ihm nicht gestifteten Festen teilgenommen. Da waren zahlreiche jüdische Feste. Auch "weltliche" Feste wie Hochzeiten, er versorgte sie sogar mit alkoholischen Getränken. Das Weihnachtsfest wird nun in Erinnerung an Christus begangen und darüber hinaus auch als Fest des Friedens auf Erden. Wie urteilte Christus selbst über etwas, was in guter Absicht in seinem Namen getan wird? War er in solchen Fällen voll eifernder Intoleranz? Nein. Da kamen einmal seine Jünger und sagten: "Meister, wir haben einen, der nicht mit uns dir nachfolgt, unter Anwendung deines Namens böse Geister austreiben sehen und haben es ihm untersagt." Wie hat Christus sie wegen ihrer Unduldsamkeit zurechtgewiesen! Mark. 9:38-41. Und der Apostel Paulus sagt zu diesem Thema: "Darum soll niemand um Speisen und Getränke willen und in bezug auf Fest- oder Neumondsfeier oder Sabbate absprechende Urteile über euch abgeben". Kol. 2:16. Unser Bruder kennt bestimmt diesen grundsätzlichen Bibelvers. Die WTG verlangt eindeutig das Gegenteil. Dennoch, das WTG-Urteil wird bedenkenlos gefällt. Die Bibel gilt dann einfach nicht!

Unser Bruder kennt auch die Stelle: "Nicht über das hinaus, was geschrieben steht!" 1. Kor. 4:6. Doch bedenkenlos werden die über das Geschriebene hinausgehenden WTG-Lehren und WTG-Verbote durchgesetzt. Keinem ist etwas von der Schrift zu tun verboten, was an Christus erinnert, ihn ins Gedächtnis ruft, die Menschen mit ihm vertraut macht, seine Verkündigung von Liebe und Frieden unter den Menschen aus der Vergangenheit holt. Die WTG-Verbote gegen die weihnachtliche Erinnerung an Christus und seine Friedensverkündigung sind daher eine die Schrift überschreitende Intoleranz.

Auch die Symbole der jüdischen Tempelfeste, an denen Christus teilnahm, waren z. T. "Heidnischen" Ursprungs, z. B. aus dem Tierkult (1. Kö. 7:29). War das nicht in 2. Mose 20:4 ursprünglich sogar verboten? Selbst was tatsächlich von anderen irgendwelchen Götzen geweiht war, konnten Christen, ohne ihr Gewissen zu belasten, tun! 1. Kor. 10:23-33. Doch es sind WTG-Richter! Für sie gibt es nicht ein sorgfältiges Prüfen der Schrift und ihrer Aussagen, das A und O ist für sie: "Die Organisation sagt!" Der einzelne mag sich auf die Schrift berufen wie er will.

Lieber Bruder Martin!
Ihr beiden Lieben habt selbst 5 kleine Kinder. Ist denn das Beschenken an den Weihnachtstagen etwas Böses? Stiftet das nicht viel mehr im Kleinen wie auch im Großen vielen Frieden in vielen Familien? Und wenn das in Christi Namen geschieht. Ist das dann nicht noch viel besser? Für eure Kinder soll es Weihnachtsfeste nicht geben. Sie drücken sich vielleicht die Nase platt an manchem Schaufenster und blicken traurig zu den anderen Kindern, wenn sie strahlend ihre Geschenke zeigen oder von ihnen begeistert erzählen. Ihr aber habt eine theokratische harte Stirn. Was viele Zeugen-Muttis wirklich machen, wenn ihre Kinder dahocken sollen wie an jedem anderen Tag und es einem Mutterherzen wehtut - nur zu viele unterlaufen auch das von der WTG verbotene Geburtstagsfest auf mannigfaltige Weise. Die WTG hat jahrzehntelang keine über die Schrift hinausgehenden Verdammungsurteile über das Weihnachtsfest konstruiert. Erst dem Produzenten größter WTG-Irrlehren, J. F. Rutherford, von dem man jetzt nach und nach wieder abrückt, hat Gott das angeblich offenbart! Hört doch auf, bedenkenlose Verfechter der sich windenden WTG zu sein! Eure Kinder werden heranwachsen, selbst urteilen lernen und mündig werden und euch eines Tages verurteilen, u. a. auch deswegen, weil ihr ihnen in eurer bedenkenlosen WTG-Hörigkeit selbst harmlose Kinderfreuden verteufelt habt, die letztlich eher der Erhaltung des Christentums und des christlichen Glaubens dienlich sind.

Und schließlich ist es etwas Ungeheuerliches, sich gestützt auf die fragwürdigen WTG-Bibeldeutungen als "Richter" über andere Familien herzumachen, ihnen die WTG-Ketzerhüte aufzusetzen und ihren geistigen Scheiterhaufen zu errichten. Christlich alles völlig unhaltbar. Eine groteske Paarung von WTG-Hörigkeit, Dilettantismus, Naivität, Oberflächlichkeit, Irrtum - eine riesengroße Tragik, weil sie meinen, Gottesurteile über andere zu fällen. In Wirklichkeit dienen sie nur einem sich christlich gebärdeten Moloch, der den einzelnen bedenkenlos seinen Organisationsinteressen opfert. Sollen die Hunderttausende dieser Opfer erst aufmarschieren?
In der Weihnachtsfrage war die Rechtfertigung des Ausschusses noch recht WTG-bewußt. Bereitwillig beantwortete unser Bruder auch die nächste CV-Fragestellung.

Das Kind raus aus der Pionier-Organisation!
Ist das Pionierhalstuch für die WTG ein Gegenstand des "Götzendienstes", so ist die Zugehörigkeit des Kindes eines WT-Zeugen zur Pionier-Organisation in der Schule Grund genug zu einem politischem Verdammungsurteil über die Familie nach dem WTG-Slogan der "Neutralitätsverletzung". Eine der feindseligsten und haßerfüllten antikomrnunistischen Sanktionen der WTG. Es ist dies ein Bereich, der unabänderlich die Grundsatzentscheidung herbeiführt: WTG ja oder nein. Es ist zugleich der Bereich, in dem aber auch die antikommunistische Gesellschaftsfeindlichkeit der WTG bis in ihre Wurzeln sichtbar wird, eine Gesellschaftsfeindlichkeit, die schon tief mit aller väterlichen und mütterlichen Autorität in die Herzen der Kinder gepflanzt wird, so daß auch die ganzen Jahre der Schule oftmals daran nichts mehr ändern.

Wie schon gesagt, hat Bruder V. zwei Jungen. Eines Tages kam der eine aus der Schule mit einem Pioniertuch um den Hals heim und wurde ausgerechnet von WT-Zeugen damit gesehen! Das war Alarmstufe Eins! Nun braute sich auch das politische Gewitter zusammen!
Die WT-Zeugen halten sich für politisch neutral. So wird es ihnen jedenfalls von der WTG seit Jahr und Tag eingeredet. Dazu sei zuvor ein Wort des verstorbenen Präsidenten der Christlichen Friedens-Konferenz (CFK) Prof. Dr. Josef Hromadka, Prag, zitiert: "Am stärksten politisiert sind gerade jene Personen oder Gruppen, die nicht aufhören zu erklären, daß sie mit Politik nichts gemein haben und daß der Christ unpolitisch sein soll. Ich war gerade als gläubiger Christ verblüfft, als ich bei Menschen, die sich in ihre Gemeinden und in ihr persönliches Glaubensleben zurückzogen, festgestellt habe, wie viele politische Vorurteile sie hatten" (III. CFK-Tagung).
Das Kind raus aus der Pionier-Organisation! Bruder V. muß in die Schule zur Lehrerin gehen und das durchsetzen, war die Forderung der WTG. Nun brach es auch politisch auf!
Fortsetzung folgt

EIN MANN DEN MAN NICHT VERGISST
Kreisdiener Heinrich Ditschi - ein aufrechter Verteidiger christlichen Glaubens (3)
Wie ein Interessierter inmitten der Zuhörer
Mit Heinrich Ditschi zusammen in den Dienst! Ein erregender, ein elektronischer Gedanke! Ja, ich fieberte der Ankunft des Kreisdieners entgegen.
Und dann war es soweit: Im gemieteten Saal der Gaststätte Kaiser, Velbert, Ecke Neustraße-Schloßstraße (einen eigenen Königreichssaal konnte die Versammlung sich noch nicht leisten, sie zählte damals nur 30 Verkündiger) war derjenige Mensch unter uns, dem fast alle eine beinahe fanatische Verehrung entgegenbrachten. Wie beliebt der Kreisdiener war, zeigte sich daran, daß großer Anhang von Mettmann erschienen war, um auf diese Weise einen der hervorragenden Diener der WTG ein zweites Mal in einer Kreisdienerwoche zu erleben. Heinrich Ditschi war früher erschienen als alle Versammlungsangehörigen, hatte sich ausdrücklich vom Gruppendiener (heute Versammlungsdiener bzw. -Aufseher) nicht vorstellen lassen und saß während des Ablaufs des Programms wie ein eingeladener Neuinteressierter inmitten der Anwesenden. Das war auch so ein Einfall von ihm und typisch für diesen Diener. Er ließ sich nichts einreden, oder schon "vorher" Negatives berichten. Er wollte unbeeinflußt bleiben und unbemerkt persönliche Eindrücke sammeln. Bis auf wenige, Die ihn schon vorher kannten, gelang ihm auch sein Kniff. Die Mehrheit der Versammlung nahm vielmehr an, der Kreisdiener wäre nicht erschienen, zumal der Gruppendiener das Programm vorgezogene Predigtdienstschule und Dienstversammlung aus Anlaß des Kreisdienerbesuchs) abrollen ließ wie immer.

Wahrscheinlich handelte Br. Willi Wittkowski (der Gruppendiener) nach einer Instruktion des Kreisdieners. Ja, auch dieser Einfall, eben „seine Art", fiel völlig aus dem Rahmen. Die Handlung befand sich im Widerspruch zu den Weisungen der WTG. Gemäß „RTO" (Rat über theokratische Organisation für Jehovas Zeugen) und "Informator" hatte sich der Kreisdiener der Versammlung mit Namen usw. vorzustellen. Er hatte seine Antrittsrede zu halten, die vorher „studierte" Verkündigerkartei zu erwähnen und festgestellte Mängel anzusprechen, sodann den Versammlungsablauf zu beachten, um dann nochmals Rat zu erteilen und mit abschließenden Worten das Dienstprogramm zu beenden. Br. Heinrich Ditschi machte das einfach "nachher". An diesem Beispiel zeigt sich ganz deutlich eine seiner vielen "Eigenwilligkeiten" die der WTG so sehr mißfielen.

Christliche Menschenwürde oder bedingungslose Unterwerfung
Bereits im 1. CV-Artikel über Heinrich Ditschi hatte ich hervorgehoben, daß er der von der WTG am meisten gerügte Kreisdiener war. Bestanden diese Rügen zu Recht? Was fand die an diesem hervorragenden Diener so tadelnswert? Dieses: Er entwickelte "eigene" christliche Gedankengänge. Eine solche Haltung ist in den Augen der WTG natürlich grundsätzlich verwerflich. Niemand, weder ein Verkündiger, noch ein Kreis-, Bezirks- oder Zweigdiener hat eine "eigene christliche Persönlichkeit" zu entwickeln. Die Glieder der Organisation haben eine Nummer zu sein, keine christliche Person. Das Recht jeglicher Entwicklung hat die WTG für sich allein gepachtet. Und was zu entwickeln ist, bestimmt nur sie, selbst bis in den letzten persönlichen Bereich jedes Gliedes der Organisation. Dieses "Recht" der WTG macht selbst vor dem Schlafzimmer der Zeugen Jehovas nicht halt.

Nichts, aber auch gar nichts bleibt von der Würde des Menschen und vom p e r s ö n l i c h e n Verhältnis zu Gott übrig, obwohl man gerade auf Weisung der WTG beim "Gimpelfang-Feldzug" jedem Interessierten und Neuling dieses Recht garantiert. So sehen die Einflüsterungen aus: Mit deiner Hingabe an Jehova Gott und Christus Jesus, symbolisiert durch die Taufe (gänzliche Untertauchung im Wasser), hast du ein persönliches Verhältnis zu Gott und seinem regierenden (bereits amtierenden!) König hergestellt. I h n e n gehorchst du, nicht dem "Sklaven", der n u r beauftragt ist, "ein Werk" durchzuführen. Jehova Gott ist ein eifernder Gott, der von dir ausschließliche Ergebenheit fordert (womit klar ist, daß im "persönlichen Verhältnis zu Jehova" also die WTG ausgeschlossen ist)! Du hast dem Höchsten gegenüber ein Gelübde abgelegt, das du niemals brechen darfst! Dein Verhältnis zu Jehova ist ein anderes als das deines Bruders! N u r in der Durchführung des "gemeinsamen Werkes" arbeitest du mit Jehovas Organisation zusammen. H i e r muß man Schulter an Schulter kämpfen, denn nur g e m e i n s a m kann das Werk (die Weltende-Verkündigung!) zufriedenstellend vor dem "Abschluß der Dinge" durchgeführt werden.

Was von diesen hohlen Versprechungen übrig bleibt, zeigt sich erst später. Viele merken es kaum, wie auf schleichende Weise Zug um Zug jedes persönliche Recht abgebaut, ja sogar die restlose Hingabe an Jehova (der für sich a u s s c h l i e ß l i c h e Ergebenheit fordert!) in Frage gestellt und in bedingungslose Unterwerfung unter die WTG verdreht wird. So muß man die "Maßregelungen" des Kreisdieners Heinrich Ditschi durch die WTG sehen. Und wenn einem solchen hervorragenden Diener jegliches persönliche Recht abgesprochen wird, was will dann der einfache Verkündiger für sich in Anspruch nehmen?

Wie es zu einer "Rebellion" kam
Im 2. CV-Artikel über Heinrich Ditschi hob ich hervor, daß der Kreisdiener den Begriff "persönliches Recht" und "persönliches Verhältnis zu Gott" legalisierte. Er akzeptierte diesen biblischen Begriff, nahm ihn für sich selbst voll in Anspruch und billigte ihn auch jedem Verkündiger zu. Ja, er ermunterte jeden einzelnen, eine "persönliche Note" zu entwickeln und diese in die Verkündigung hineinzutragen. Menschen sind Einzelwesen - so war sein Standpunkt - und darum kann es kein starres Schema z. B. in den Predigtdienst geben. Wenn alle stur das Gleiche WTG-buchstabengetreu vortragen, geht das Individuelle, das Eigene, unter. Der Erfolg liegt weitaus höher, wenn der einzelne Verkündiger nach seiner eigenen Art und Weise, nach seinen nur ihm von Natur aus gegebenen Fähigkeiten (die ja ganz anders geartet sind als die seiner Brüder) die vorgeschlagenen (und im Informator vorgedruckten) Predigten an den Türen usw. zu Gehör bringt.

Er selbst, der Kreisdiener, glaubte damals daran, daß die WTG, zumal es von der Bibel ausdrücklich gefordert wird, solche "persönlichen Komponente", die man im Interesse des Werkes in den Dienst hineinträgt, tolerieren würde. Es kann nicht oft genug betont werden, daß diese sogenannten "Eigenwilligkeiten" ein biblisches Recht darstellen, daß sie ja auch nicht im Widerspruch gegen die WTG, in Opposition oder gar in krasser Auflehnung praktiziert wurden, sondern einzig und allein deshalb, die persönlichen Eigenarten und Stärken besser zur Wirkung zu bringen und dem "gemeinsamen Werk" - letztlich also auch der WTG - zu noch besseren Erfolgen zu verhelfen.

Die Erfolge, die Br. Ditschi erzielte, bestätigen seine Auffassung vom "persönlichen Recht". Auch heute noch nicht kann die WTG bestreiten, daß dieser Bruder Ditschi ihr treu und selbstlos gedient hat. Sie kann nicht bestreiten, daß seine Methoden und "Eigenwilligkeiten" äußerst erfolgreich waren und durchaus ein Bestandteil seines "treuen Dienstes für die WTG". Niemals wollte er gegen sie rebellieren. Er wollte nur seine Persönlichkeit, seine ihm von Gott verliehenen Fähigkeiten ausschöpfen zum Nutzen anderer. Und auch diesen Nutzen, den sie selbst daraus zog, kann die WTG nicht bestreiten. Es gab kaum einen Kreisdiener, der eine derart hohe Quote im Gewinnen Neuer aufzuweisen hatte. Keiner hatte einen solchen Anhang. Keiner war so verehrt. Dennoch kritisierte die WTG ihn, obwohl sie doch der Hauptprofiteur seiner Methoden war, dennoch versuchte sie, ihm seine Persönlichkeit und seine Rechte abzusprechen.

Wer näher hinschaut weiß, daß es einfach im Wesen dieser Watch Tower Society liegt, sozusagen als antichristlicher Charakter verankert, daß sie "eigene Methoden" nicht zulassen d a r f. Selbst dann nicht, wenn der "Eigenentwickler" alles in ehrlicher Absicht tut, in treuem Dienst für die WTG, mit großen Erfolgen für die WTG. Nein, die WTG k a n n ihren Mantel des Dogmatismus nicht ablegen. Dieser ist ein eisernes Korsett für alle. Da gibt es keinen Raum für christliche Bewegungsfreiheit des einzelnen. Diese starre, festgeschmiedete Kette - sie a l l e i n ist verbindlich für alle.

Da ist es freilich kein Wunder, daß es schließlich zur "Rebellion" des Br. Ditschi kam. Aber Tatsache bleibt, daß diese "Rebellion" nicht von Br. Ditschi gewollt, sondern einzig und allein von der WTG selbst willkürlich provoziert worden war. Niemals kann ein derart talentierter Mensch sich von einer unqualifizierten Leitenden Körperschaft wie ein Kindlein bevormunden lassen. Die Bibel sagt ausdrücklich, "wer unbewandert ist im Worte Gottes, gleicht einem Kleinkind, das Milch genießt. Für den gereiften Mann aber ist die feste Speise". Wahrscheinlich ist die WTG noch Milchgenießer, sonst hätte sie einen solchen Diener, der ausgezeichnet im Worte Gottes bewandert war, nicht versucht zu erniedrigen in seiner Menschenwürde. Der daraus resultierende Konflikt war unvermeidlich.

Und ich wiederhole noch einmal: Die WTG kann die Verdienste dieses Dieners nicht bestreiten. Sie kann nicht bestreiten, daß er ihr treu gedient hat. Und die WTG bestreitet es auch nicht, oder besser gesagt, sie w a g t dieses Tatsache nicht zu bestreiten. Sie wagt nicht einmal, ihn trotz seines Lossagens von der WTG als "Satansdiener" oder "Rebellen" zu bezeichnen. Bei anderen Dienern und ähnlich gelagerten Fällen hat sie sonst sehr gern mit solchen Ausdrücken operiert.

Warum macht sie bei Kreisdiener Heinrich Ditschi eine Ausnahme? Nun, sie hat gute Gründe dafür. Wir werden sie in der Fortsetzung dieser Artikelserie noch kennenlernen.
Seine unbestechlichen und scharfsinnigen Beobachtungsmethoden waren für die WTG auf lange Sicht gefährlich

Betrachten wir nun ganz objektiv die "Eigenwilligkeit" des Kreisdieners bei der Eröffnung der Dienstwoche in Velbert/ Rhl. Er war, wie viele meinen mußten, nicht da. Er saß vielmehr versteckt als "fremder Gast" inmitten der Versammelten. Stutzig machte nur die Anwesenheit der Mettmanner Brüder, in deren Mitte er den Blicken entzogen war. Man konnte schließlich nicht einfach aufstehen, durch die Reihen gehen und den "Fremden" beäugen. Außerdem waren ja auch noch andere "Fremde" anwesend.

Welches Motiv hatte der Kreisdiener für seine eigentümliche Methode? Er erläuterte das später selbst, wobei er hervorhob, daß diese Methode nur ein einziges Mal bei einer Versammlung angewendet werden kann, eben beim ersten Besuch. Beim zweiten Besuch im nächsten Halbjahr würde die Wirkung verpuffen. Der Sinn dieser Methode bestand darin, die Versammlungsglieder zu bewegen, sich wie i m m e r zu benehmen. Erfahrungsgemäß strengt sich jeder einzelne besonders an, sei es im guten Betragen oder im Eifer, in der Teilnahme am Dienstgeschehen, wenn der Kreisdiener anwesend ist. Echte tadelnswerte Verhaltensweisen, also im Widerspruch zu christlichen Tugenden stehende Dinge, bleiben somit dem Auge des Kreisdieners verborgen. Über solche Verhaltensweisen kann die "Verkündigerkartei" naturgemäß keine Auskunft geben. Er ist also auf Mitteilungen des Aufsehers oder des Komitees angewiesen.

Br. Ditschi wollte sich aber einen persönlichen Eindruck von jedem Einzelnen verschaffen. Er wollte nicht seine späteren Ratschläge abgeben evtl. durch Beeinflussungen oder durch das "Spiegelbild" der "Verkündigerkartei". Nur zu oft verfielen Kreisdiener darein, Brüder hauptsächlich nach den Stundenquoten zu beurteilen und sie dementsprechend zu loben. Das "persönliche Verhalten" gegenüber den Brüdern ging dabei unter. Durch Krankheit oder andere Umstände betroffene Brüder, die nicht so "hohe Leistungen" aufwiesen, schnitten im Urteil schlechter ab, oder wurden gar wegen "mangelnder Liebe zu Jehova" (zu wenig Stunden!) getadelt. Dabei - so die Meinung von Br. Ditschi - waren gerade oft diese "Tadelnswerten" die besten Brüder, wenn es um christliche Nächstenliebe ging. Z. B. wenn eine Schwester den Haushalt versorgt, bei einem Bruder, der viele Kinder hat und dessen Frau schwer erkrankt ist. Diese Arbeit geht eben manchmal zu Lasten der Diensttuenden. Aber da gibt es Brüder, die hohe Quoten an Dienststunden aufzuweisen haben - aber in der Ausübung christlicher Nächstenliebe speziell gegenüber den „Hausgenossen des Glaubens" (sprich Zeugen Jehovas) jegliche Anteilnahme, jegliches Gefühl von Barmherzigkeit vermissen lassen.

Wie man sieht, hatte dieser „Einfall", diese seltsame Methode des Br. Ditschi gerechtfertigten christlichen Charakter. Unter den Gegebenheiten, wie sie von der WTG doktrinär festgelegt sind, war es die sicherste Methode, persönlich Beobachtungen und Feststellungen zu sammeln. Er als Kreisdiener mußte auftragsgemäß Rat erteilen, loben, notfalls tadeln. Er wollte dies aber ohne Gewissensbelastung tun können. Er wollte sich also vorher selbst „vergewissern über alle Dinge".

Bei dieser Methode entdeckte er auch tatsächlich manches, was ihm sonst, hätte er stur die WTG-Schablone befolgt, verborgen geblieben wäre. Sein Rat, sein Tadel und sein Lob fielen dementsprechend aus. Da mag sich mancher gewundert haben - aber im innersten mußte jeder die Richtigkeit der scharfsinnigen Beobachtungen des Kreisdieners anerkennen. Man mag diese „H.-D.-Methoden" betrachten wie man will. Aber unbestreitbar dienten sie nur diesem Zweck: Sie sollten eine echte Hilfe sein für jeden. Ihre Motive waren immer brüderliche Liebe eines ausgezeichneten Dieners.

Sein Verhängnis wurde, daß die WTG fürchten mußte, daß er eines Tages seine Beobachtungsmethoden auch auf die WTG selbst anwendet. So mußte sie ihn schon vorher stolpern lassen, um ihn schon vorher entfernen zu können. -
- erzählt von Hermann Bach, Potsdam

VIII. Pädagogischer Kongreß der DDR
FÜR DIE ZEUGEN JEHOVAS IM REFERAT VON MARGOT HONECKER, MINISTER FÜR VOLKSBILDUNG, GELESEN
Für alle, die Verantwortung für Kinder haben
Viele interessiert das überhaupt nicht
Im Oktober 1978 fand in Berlin der VIII. Pädagogische Kongreß der DDR statt. Das maßgebliche Hauptreferat, "Der gesellschaftliche Auftrag unserer Schule", hielt als zuständige "obrigkeitliche Person" der Minister für Volksbildung, Margot Honecker. Es ist schriftgemäß unbedingt erforderlich, daß christliche Eltern und Erzieher solche Ausführungen gründlich zur Kenntnis nehmen und für sich in Betracht ziehen. Wie die Dinge unter der WTG jedoch liegen, wird in den Zeugen-Kreisen kaum von solchen Ausführungen Notiz genommen. Sie wurden im ND vom 19. Okt. 1978 vollständig veröffentlicht. Verächtlich aber wird von vielen Zeugen überhaupt keine Zeitung daraufhin gelesen, geschweige denn gehalten. Aufrichtige christliche Eltern und Erzieher, noch dazu wenn sie schulpflichtige Kinder haben, interessiert natürlich, wenn die Volksbildung im Lande zur Diskussion gestellt wird.

Wir möchten hier nur einige interessante und wichtige Hinweise geben. Das große Referat muß man im Interesse seiner Kinder schon selbst nachlesen. Welchen Weg geht die Volks- und Schulbildung in unserem Lande? Es gibt einige Ausführungen, die speziell im Hinblick auf die WTG und ihre Zeugen einiges aussagen. Möge es ein Denkanstoß sein.

Hier war auch die WTG beteiligt
Im Referat wird einleitend gesagt: "Wir tun alles, um die Vorzüge des Sozialismus immer mehr zur Geltung zu bringen. Wir üben offen und sachlich Kritik, üben Selbstkritik, wo es gilt etwas zu verändern, weil es uns vorwärts hilft und nicht, wie es die westliche Journaille seit 30 Jahren orakelt, weil wir kurz vor dem Zusammenbruch stehen - woran sie übrigens selbst nicht glauben". Zu diesen Oraklern gehört auch die WTG Bezirksdiener-Ost Fritz Adler höhnte 1950 vor dem Obersten Gericht der DDR, sie würde allenfalls noch ein Jahr existieren. Noch 1965 leitete die WTG alle an, auf das "Ende" in "Ostdeutschland" zu warten.

Geistige Prozesse sind kompliziert und langwierig
"Die Veränderung des Menschen, seiner Auffassungen und Haltungen, seines Bewußtseins und seiner Moral ist die größte historische Leistung, die der Sozialismus hervorbringt. (Es) vollzieht sich täglich, verläuft beim einzelnen oft kompliziert, widerspruchsvoll. Wir wissen wohl, daß die Herausbildung einer Moral, die auf dem sozialistischen Bewußtsein beruht, ein langer historischer Prozeß ist." Das Freiwerden von der WTG ist ebenfalls eine Veränderung von Auffassungen und Haltungen, Bewußtsein und Moral.

Schule und Religion
"Es ist erstmalig in der Geschichte unseres Volkes, daß die Schule allen Kindern, unabhängig von der sozialen Stellung der Eltern, von Weltanschauung und Religion, eine gleich hohe Bildung vermittelt, eine fundierte wissenschaftliche Allgemeinbildung, die die Bildung in den Gesellschaftswissenschaften und Künsten, den Sprachen und Naturwissenschaften, die polytechnische Bildung und Körpererziehung umfaßt, und dies in einer zehnjährigen Schule für alle Kinder des Volkes gleichermaßen". Sollte die Schule eine andere als allseitig wissenschaftliche Bildung vermitteln? Über 100 Jahre lang erweist sich die WTG schon als falscher Weltendeprophet. Im Interesse ihrer Kinder ist es an der Zeit, daß alle Zeugen ihr Verhältnis zu den Wissenschaften ebenfalls überprüfen.

Die soziale Frage
"Wir vermitteln in unserer Schule die Ideologie der Arbeiterklasse, eine Ideologie, die den Lebensinteressen des Volkes dient, die den Weg der sozialen Befreiung weist." Mit ihrer Bekämpfung jedes sozialen Engagements, verächtlich als "Weltverbesserung" diffamiert, stellt die WTG ihre Zeugen gegen die sozialen Interessen eines jeden Volkes. Schon die Zeugen-Kinder werden auf diese Weise seitens der WTG in der Schule in die ersten politischen Konflikte gestürzt, wofür die Eltern die Verantwortung tragen. Auch das ist eine brennende Frage an alle Zeugen-Eltern.

Liebe zum Frieden
"Jede Mutter und jeder Vater, denen das Wohl ihrer Kinder am Herzen liegt, kann sagen: Was in unserer Schule gelehrt und anerzogen wird, ist gut, denn es ist eine Erziehung in der Achtung vor den Menschen, ihrer Arbeit, der Achtung anderer Völker, es ist eine Erziehung, die die Kinder lehrt,für den Frieden, für das Glück der Menschen mit Wort und Tat einzutreten." Die WTG lehrt das Gegenteil: Alle andersdenkenden und andersgläubigen Menschen werden als vernichtungswürdig verteufelt, alle Nationen und Völker desgleichen. Das Eintreten aller anderen für den Frieden wird als nutzlos und vergeblich verhöhnt und verspottet. Höhnte kürzlich ein junger Zeugen im WT-Geist spöttisch und verächtlich über einen Friedensappell des sowjetischen Staats-Chefs Breshnew: "Der muß ja so reden." Auch so werden die Zeugen-Kinder zur Erziehung in der Schule politisch in Widerspruch, Gegensatz und Feindschaft gebracht.

Vor dem Hintergrund der haltlosen Weltendepredigten
"Die Jugend muß wissen, daß allein der Sozialismus in der Lage ist, die sozialen, ökonomischen, politischen und geistigen Probleme, die heute vor der Menschheit stehen, zu lösen. Die Jugend soll lernen, warum das so ist, warum die Anziehungskraft und die historische Überlegenheit des Sozialismus ständig wachsen." Oder sollte man besser auf die falschen WTG-Weltenden im Namen Gottes von 1914, 1925, 1945 und 1975 vertraut haben? Dann lägen alle Völker heute noch auf dem Niveau und im Elend des vorigen Jahrhunderts, ständen seit 1914 unter einer internationalen politischen WTG-Diktatur oder wälzten sich in sozialem Chaos dahin.

Kenntnis der Vergangenheit entscheidend
"Die Jugend kann nur aus der Kenntnis der Vergangenheit heraus das Verständnis für Gegenwart und Zukunft gewinnen, für den gesetzmäßigen Verlauf der Geschichte." Dieser schulische Lehrgrundsatz ist universell. Auf die WTG-Geschichte angewandt, enthüllt er einen hundertjährigen WTG-Lauf von Widersprüchen und falschen Prophezeiungen, die jedem Aufrichtigen die Augen öffnen für ein bloßes Menschenwerk, bar jeder Glaubwürdigkeit, jeder Seriosität.

Achtung vor dem Leben
"Die Erziehung der Kinder zu einer tieferen Beziehung zu ihrer Umwelt, zur Liebe zu den Schönheiten der Heimat und der Natur, zur Achtung vor dem Leben, denn ohne die Weckung solcher humanistischen Gefühle ist kommunistische Erziehung nicht denkbar." Auch diese schulischen Erziehungsgrundsätze sind für christliche Eltern und Erzieher besonders nachdenkenswert. Die WTG-Weltendeverkündigung erzieht demgegenüber zur Verteufelung der Umwelt und aller Menschen, die sie sozial und politisch gestalten und entwickeln. Schon den Zeugen-Kindern wird alle Umwelt als "böse" und "verderbt" schwarzgemalt. Tief wird dies in die noch kindlichen Seelen gepflanzt. Die Achtung vor dem Leben aller anderen Menschen wird ersetzt durch systematische Einübung der WT-Denkweise, daß das Leben aller anderen am Ende nur wert ist, gnadenlos vernichtet zu werden, nur weil sie anders denken und glauben und die WTG-Endzeitirrlehre zurückweisen. Schon die Zeugen-Kinder werden zum grußlosen Mißachten eigener Verwandter erzogen, die es nur wagen, an den WTG-Irrlehren Kritik zu üben.

Die Verantwortung der Arbeitskollektive
"Es ist bei uns zur Praxis geworden, daß in vielen Arbeitskollektiven vertrauensvoll über die Fragen und Probleme gesprochen wird, die die Werktätigen bei der Erziehung der eigenen Kinder bewegen. Die Arbeitskollektive sind auch der rechte Ort, um auf jene Eltern einzuwirken, die ihre Erziehungspflichten noch vernachlässigen, sich gleichgültig oder gar verantwortungslos gegenüber ihren Kindern verhalten." Gibt es eine größere geistige Verantwortungslosigkeit gegenüber den Kindern, als sie in den antihumanistischen und haltlosen Weltendelehren der WTG und ihrem sozialen Irreführen zu erziehen? Kann ein Arbeitskollektiv zuschauen, wenn in seinem Kreis Kinder im sozialfeindlichen und antikommunistischen Sinne der WTG erzogen werden?

Die WTG weiß schon, warum
Die Zeugen Jehovas würden eine Fülle von Denkanstößen erhalten, wenn sie sich mehr um das gesellschaftliche Leben kümmern würden, in dem sie selbst stehen und in das hinein sie predigen sollen. Die WTG weiß schon, warum sie Rundfunk, Presse und Fernsehen verteufelt, damit sich keiner mehr als ihr lieb ist damit beschäftigt. Jeder Aufrichtige muß auf solche Vergleiche kommen mit der WTG, wie sie hier beim Lesen der Ausführungen über den gesellschaftlichen Auftrag der Schule in unserem Lande in den Sinn kommen. Das fürchtet die WTG.

Doch die Zeit ist herbeigekommen. Wer die Hand an den Pflug der WTG gelegt hat, gerät in die Auseinandersetzung, ob er will oder nicht. Denn er hat sich auf eine Öffentlichkeitsarbeit unter seinen Mitmenschen eingelassen, die unverantwortlich ist. Die Schule ist einer der Bereiche dieser Auseinandersetzungen in allen Zeugen-Elternhäusern, weil sich hier die Kindererziehung offenbart. Die Referate und Diskussionsbeiträge auf dem VIII. Pädagogischen Kongreß der DDR enthalten noch viel mehr Denkanstöße für aufrichtige Zeugen-Eltern. Sie sollten sich diese Materialien beschaffen und sie im Interesse ihrer Kinder gründlich mit dem Blick auf die WTG lesen. Sie sind es sich und ihren Kindern schuldig. -
Ko.

SCHLÜSSELFRAGE DER WTG KONGRESSE 1978: WIE LANGE NOCH?
VERTRAUEN ZUR WTG SCHWER ERSCHÜTTERT
Liebe Leser
Liebe Brüder und Schwestern!
Ganz gewiß werden uns alle zustimmen, wenn wir feststellen, daß die Ergebnisse der WTG-Kongresse 1978 jetzt Thema Nummer Eins sind, fast überall. Wir möchten hiermit allen unseren Lesern vorankündigen, daß in CV eine ausführliche kritische Berichterstattung über die 1978-Kongresse erfolgen wird. Schwerpunkt auf Schwerpunkt. Du kannst zu den Bestinformiertesten gehören, wenn du das verfolgst!

Zum Abschluß dieser sicher wieder sehr lebendigen CV-Ausgabe - kann man das sagen? - möchten wir als weiteren Anstoß zum Nachdenken die Kerngedanken jenes Schlüsselvortrages unterbreiten, der gehalten wurde, um die Erschütterung aufzufangen, die jetzt drei Jahre nach 1975 die Organisation erschüttert: Ein tiefes Mißtrauen, ob die WTG endzeitlich noch die Wahrheit sagt! Die WTG war gezwungen, einen "packenden Schlüsselvortrag" halten zu lassen, um ihre umsichgreifende Unglaubwürdigkeit in "Siegreich auf dem ganzen Erdenrund" umzumünzen.

In dem "packenden Schlüsselvortrag" zur Verscheuchung aller Erinnerung an die 1975-Falschprophetie hieß es unter dem Thema "Was sollte der Glaube an Gottes Wort bei dir bewirken?:
"Der wahre Glaube ist in Gottes Wort verankert und in seinem Versprechen, daß er nicht lügen kann.
Wir haben einen unerschütterlichen Glauben an Jehovas Vorsätze. Er ist hinsichtlich seiner Verheißung nicht langsam. Wenn auch die "große Drangsal" nicht so schnell gekommen ist, wie viele von uns erwartet hatten, ist dies kein Grund zur Entmutigung.
Die Zeit für Gottes Gerichtsvollstreckung hat sich nicht verschoben. Sie rückt mit jedem Tag näher.
Was wäre also, wenn bis zum Tage Jehovas noch ein paar Pendelschläge vergehen?
Während Jehovas Uhr weiterschlägt, strömen Zehntausende ehemaliger Katholiken in den Ländern Südeuropas zum Königreich.
Jehovas diesbezüglicher Tag ist noch nicht gekommen, weil Jehova noch Arbeit im Erntewerk für uns hat.
Jehova ist nicht langsam. Mögen wir nicht langsam darin sein, jede Gelegenheit wahrzunehmen, um uns völlig am Werk zu beteiligen."
Zur Situation wurde gesagt: "Einige Schafe sind zurückgefallen, einige gingen verloren und andere wurden gestohlen.
Jeder unter den Ältesten sollte sich einer ehrlichen Selbstprüfung unterziehen, einer sorgfältigen Untersuchung seiner selbst
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"Christliche Verantwortung": Monatsschrift der Studiengruppe Christliche Verantwortung. Herausgeber: Wolfgang Daum, DDR 65, Gera, Otto-Dix-Straße 6. Preis: M 0,20. Jahresabonnement M 2.-. Versand auch kostenlos.
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A 5242/78 V 7 12652

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Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 113

Unter Bezugnahme auf den 40. Jahrestag des faschistischen Judenprogrom vom 9. 11. 1938 (verharmlosend auch als "Kristallnacht") bezeichnet, zitiert diese CV-Ausgabe:
"Am Vorabend der faschistischen November-Verbrechen von 1938, der 'Kristallnacht', veröffentlichte die WTG am 15. Juni 1938 in ihrer Zeitschrift "Trost" (heute Erwachet) eine öffentliche Erklärung 'Die Juden', die international verbreitet wurde. Darin wurden die Juden als "Bundesgenossen in des Teufels Organisation" diffamiert, die selber Schuld hätten, wenn sie nun in der faschistischen Verfolgung 'Sturm ernten', hätten sie doch selbst 'den Wind gesät'".
Die Tendenz dieses Zitates ist klar. Die Zeugen Jehovas sollen damit in eine bestimmte Ecke gestellt werden. Ist dieses Zitat indes sachgemäß? Aus heutiger Sicht hat man zu sagen; es ist mit eines der anfechtbarsten Zitate, die seitens der WTG je in Sachen Judentum abgegeben wurden. Die verwendeten Vokabeln können und müssen kritisch bewertet werden. Die Floskel "von dem Sturm ernten" ist eine Wertung, die keinerlei Distanz zu den diesen Sturm verursachenden erkennen lässt. Alles akzeptiert. Dennoch ist es meines Erachtens zu weitgehend, dieses Zitat in direkter Beziehung zur "Kristallnacht" zu setzen.
Im Juni 38 war jenes Ereignis überhaupt noch nicht k o n k r e t voraussehbar. Das etwas "in der Luft lag"; das war für jeden Sehenden klar. Nicht aber wie die konkrete "Entladung" stattfinden und was die Initialzündung war. Bekanntlich nutzten die Nazis einen Mordanschlag auf einen ihrer Diplomaten dazu rücksichtslos aus. Gäbe es dieses Attentat nicht, wäre der Vorwand auch so nicht frei Haus geliefert worden. Das es zu dem auslösenden Attentat kommen würde, konnte aus der Sicht des Juni 38 noch nicht gesehen und vorausgesagt werden. Dieses Zitat ist daher in der Form, direkt eine Verbindungslinie zum 9. 11. 38 herzustellen, eine Konstruktion. Vielleicht muss man sogar einräumen: Eine bösartige Konstruktion. Auch dies gilt es beim Namen zu benennen.


CV Christliche Verantwortung
Informationen zu christlichem Wandel und vermehrtem Verständnisvermögen
- 1. Thess. 4:12, 1. Kor. 14:20 -
Begründet 1959 von Willy Müller, GD, Gera/Thür., DDR

Die Mission von CV
Ist Wegbereitung und Auferbauung im Glauben in christlicher und sozialer Mitverantwortung und tätiger Nächstenliebe hier und heute. Dies erfolgt in besonderem Hinblick auf die von der Wachtturm-Gesellschaft (WTG), USA, geleiteten Gemeinschaft der Zeugen Jehovas und ihrer haltlosen Weltendeverkündigung. Diese Mission geht aus von Tradition und Bedeutung der internationalen Bibelforscherbewegung und dient der Hinführung in die Nachfolge Jesu, der Bildung und Tätigkeit freier christlicher Gemeinden sowie christlicher und mitmenschlicher Verständigung und aktueller Information. Wir rufen zur Mitarbeit.

Nr. 113 Gera Dezember 1978

WIE EINE BRÜDERLICH AUSGESTRECKTE HAND
Denn die Zeit ist herbeigekommen
Liebe Leser
Liebe Brüder und Schwestern
Wenn diese unsere geistige Hilfe wieder in aller Hände liegt, hat das neue Jahr, das Jahr 1979, inzwischen begonnen, das letzte Jahr des Jahrzehnts der siebziger Jahre. Wir schreiben dann alsbald das Jahr 1980. Von unseren Brüdern und Schwestern, von allen, denen seit 1914 die "Botschaft" gepredigt wurde, daß sie "auf keinen Fall vergehen werden", bis sich alles erfüllt habe, ist dann wohl niemand mehr am Leben. Schauen wir uns doch nach den Alten von 1914 um. Wie wurde doch damals in gutem Glauben die WT-Predigt weltweit verbreitet, "Millionen jetzt lebender Menschen werden niemals sterben!" Eine Voraussage, eine Prophezeiung, "unanfechtbar", die in der ganzen christlichen Geschichte noch niemand auf sein Konto genommen hatte. Allen "auf lebenden Menschen" gewidmet, die sich "nach Leben, Freiheit und Glück sehnen". Liebe Brüder und Schwestern, so doch hat das WT-Werk begonnen, mit diesem Ausspruch, nicht wahr?

Was ist von dieser weltweiten Verkündigung geblieben? Vielleicht hier und da noch eine jener Millionen-Broschüren, abgegriffen und vergilbt. Wir aber sind Zeugen dessen, wie die Letzten jener Millionen von damals ins Grab sinken und vergehen, obwohl sie nicht vergehen sollten.

Viele von uns haben Heim und Familie, ja Freiheit und Leben für diese Verkündigung hingegeben. Sie haben alles dies nicht geschont. Viele von uns haben Väter und Mütter und andere liebe Verwandte und müssen nun zusehen, wie sie als jene Letzten desillusioniert und enttäuscht, ja getäuscht und in ihrem Glauben betrogen, ins Grab sinken, vergehen. Das ist doch für ein Werk, das "von Gott" sein soll, unmöglich, nicht wahr? 5. Mose 18:20-22. Darum ist nun die Zeit herbeigekommen! Die "Stunde der Wahrheit" dieser ganzen Verkündigung. Dessen sind wir nun ebenfalls Zeugen. Man kann nicht Millionen von Menschen, die sich nach Glück und Leben sehnen, etwas im Namen Gottes verkündigen, was sich dann als völlig falsch erweist, und dann einfach so tun, als sei das doch gar nicht so schlimm gewesen, oder gar, als sei das nicht geschehen. Wirkliche Verantwortung vor Gott und den Menschen kann das nicht mitmachen, oder wie empfindest du?

Es ist nicht von ungefähr, daß diese christliche Verantwortung im Bereich des deutschen Zweiges des Werkes aufgebrochen ist, so, wie sie zum Ausdruck kommt. Der deutsche Zweig ist nicht nur das traditionelle und internationale "Hauptbollwerk" außerhalb der USA in der Welt, was die Verkündigung seit 1914 betrifft. Br. Amman vom Zweigbüro in Wiesbaden erklärte am 26. Juli 1960 der westlichen Presse, daß das. Werk auch ein "Bollwerk gegen Kommunismus" sei, ja, daß man "eine deutliche Sprache gegen den Kommunismus führe", was die neue "die Menschen betreffende Ordnung" im Osten betrifft. 1. Petr. 2:13. Weder das eine noch Das andere ist doch christlich zu verantworten, wenn wir nicht hnausgehen über das, was geschrieben steht. 1. Kor 4:6.

Mit den 60er Jahren wurde dies nun alles überschaubar und erkennbar, und zwar endgültig, was seit 1914 getan wird. Und was die "deutliche Sprache" betrifft, so mußte genau das als Neutralitätsverletzung offenbar werden, was sonst meinst du? Noch dazu, wenn Freiheit und Leben dafür geopfert werden sollen, nicht wahr? So mußte mit Beginn der 60er Jahre die Zeit für diese Verkündigung endgültig herbeikommen, hier und jetzt. Bestimmt wurde das alles und wird das alles durch diese Verkündigung selbst. Das weiß man ja auch, wenn es auch nicht zugegeben wird. Die schrittweisen Änderungen, die vollzogen werden, beweisen es dem aufmerksamen Bobachter.

Natürlich müssen die Dinge beim Namen genannt werden. Wie soll man denn sonst wissen, worauf es ankommt. Für alle Aufrichtigen jedoch ist es wie eine brüderlich ausgestreckte Hand, vom einfachen Verkündiger bis hinauf in die Leitende Körperschaft, auch das, was wir in dieser CV-Ausgabe wieder lesen können. Wir sind ganz sicher, daß alle Aufrichtigen uns verstehen und verstehen werden, wenn sie alles überblicken, um nur festzuhalten, was recht ist, was zu verantworten ist, wie geschrieben steht:
"Vergewissert euch über alle Dinge, haltet fest an dem, was recht ist" - 1. Thess. 5:21 NW
Eure Mitbrüder
CV-Redaktion
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Was wir diesmal lesen und prüfen können:
Aus Brooklyn
Es kommt, wie es kommen muß
WTG verändert die Bedeutung des Begriffes "Diese Generation"
Und die Millionen, die nicht sterben sollten?
An WTG-Präsident F. W. Franz
Die faschistischen Judenverfolgungen und die Mitschuld der Wachtturm-Gesellschaft
Es war vor 40 Jahren
Bad Doberan im Juni 1978
WTG: Pionierhalstuch ist Götzendienst. Das Kind raus aus der Pionierorganisation
Politische Neutralität? Da werden einige Grundfragen aus christlicher Sicht unvermeidlich.
Aus Jarmen in Mecklenburg
"Warum habt Ihr der Gesellschaft den Rücken gekehrt?
Unser Denkanstoß
Aus Potsdam
Die CV-Beratung vom September 1978 - ein Beispiel an christlicher Nächstenliebe
Persönliche Eindrücke
Eine Dokumentierung
Christus starb nach den historischen Quellen doch an einem Kreuz
Was bedeutet das?
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Es kommt, wie es kommen muß
WTG VERÄNDERT DIE BEDEUTUNG DES BEGRIFFS "DIESE GENERATION"
Und die Millionen, die nicht sterben sollten?
Vorsichtig, als "Leserfrage" nur, eingeschoben
Ist es nicht das Hauptthema überhaupt, das Thema "diese Generation"? Natürlich! Nur unter diesem Gesichtspunkt ist WTG ja vor hundert Jahren angetreten und "jagt und fischt sie ewiges Leben versprechend! "Millionen jetzt lebender werden niemals sterben!", lautete der elektrisierende Ruf in die Welt seit 1920, der schon 1925 in Erfüllung gehen sollte! Nun haben wir auch die 1975-Falschprophezeiung hinter uns. Und es zeigt sich immer deutlicher, wie es der WTG noch drei Jahre danach zunehmend zu schaffen macht. Ohne Zweifel ist diese Generationsfrage angesichts der noch sehr erinnerlichen Millionenverkündigung seit 1920 gefährlicher Sprengstoff. Eine Diskussion deshalb nur vorsichtig und ganz am Rande begonnen werden. Bezeichnenderweise läßt die WTG in der engl. Ausgabe des WT vom 1. Oktober 1978, zum Beginn des Dienstjahres 1979 also, diese Frage erstmals konkret als Randthema, als bloße Lesefrage nur, zu! In deutscher Sprache wird das erst einige Monate später erscheinen.

"Höchstens einige Wochen oder Monate, keinesfalls aber Jahre", sagte der WT vom 15. 11. 68, S. 691, über die höchstmögliche Differenz zwischen dem Ende der 6000 Jahre und dem Ausbruch der Tausendjahrherrschaft im Jahre 1975! "Im Höchstfall dauert es nur noch wenige Jahre, bis Gott das verderbte System der Dinge vernichten wird", verkündete die WTG weltweit in Erwachet vom 8. April 1969, S. 13. "Um die Mitte des jetzigen Jahrzehnts der 1970er Jahre" wurde noch 1972 weltweit proklamiert und auf 1975 orientiert, Erwachet 22. 4. 1972, S. 26-28.

WTG 1967: "Es fehlen noch acht Jahre"!
"Gottes siebenter Tag und die Zeit, in der der Mensch auf der Erde ist, laufen demnach parallel. Demnach fehlen noch acht Jahre, bis die 6000 Jahre des siebenten Tages voll sind. Zählen wir vom Herbst 1967 acht Jahre vorwärts, so kommen wir zum Herbst 1975, zum Ende der 6000 Jahre des siebenten Tages oder des Ruhetages Gottes. Wenn daher Christen anhand der göttlichen Zeittafel feststellen, daß das Ende der 6000 Jahre Menschheitsgeschichte bevorsteht, erfüllt sie das mit freudiger Erwartung. Einige Angehörige der Genen , die den Anfang der Zeit des Endes im Jahre 1914 bewußt miterlebte, werden noch leben und Zeugen des Endes dieses gegenwärtigen bösen Systems der Dinge in der Schlacht von Harmagedon sein. Es dauert höchstens noch ein paar Jahre …" (WT 1. 8. 68, S. 463f)
Das hat der "Sklave" 1968 aller Welt für 1975 prophezeit! Aufrichtige vergessen das nicht, haben sie es doch selbst verbreitet, ja anderen z. T. förmlich "eingehämmert"!

Was der WT vom 1. Oktober 1978 englisch jetzt sagt!
Es heißt unter "Questions from Readers" (Fragen von Lesern) auf Seite 31:
Jesus sagte, "diese Generation wird auf keinen Fall vergehen bis alle diese Dinge geschehen". Welche Generation ist dies und wie lange dauert sie?

Gegründet auf die Bibel und ihre Erfüllung in der Geschichte haben Jehovas Zeugen oft aufgezeigt, daß Christi Prophezeiung zwei Anwendungen haben sollte: Erstens zwischen 33 u. Z. und der Zerstörung Jerusalems 70 u. Z., zweitens, eine größere Erfüllung in dieser "Zeit des Endes" seit 1914 u. Z.

Jedoch haben einige Bibelkommentatoren verfehlt zu würdigen, daß diese Prophezeiung einen zweifachen Aspekt hat. So hielten sie dafür, daß Jesus mit dem Terminus "Generation" eine Rasse oder ein Volk meinte, wie das jüdische Volk oder die Klasse böser Menschen, durch die Jahrhunderte existierend. Sie mochten sogar 1. Petrus 2:9 zitieren, wo die Authorized Version von der gesalbten Christenversammlung als von "einer erwählten Generation" spricht. Jedoch anerkennen Bibelgelehrte jetzt, daß das griechische Wort in 1. Petrus 2:9 mit "Rasse" wiedergegeben werden sollte und verschieden ist von dem Wort, das in Matthäus 24:34 "Generation" wiedergegeben ist.

Dies hilft uns, "Generation" in Matthäus 24:34 zu verstehen. Im allgemeinen englischen Sprachgebrauch heute mag "Generation" gebraucht werden für (1) alle Personen, die zur gleichen Zeit geboren wurden und zur gleichen Zeit leben, und (2) die Durchschnittzeitspanne zwischen der Geburt von Eltern und der ihrer Kinder, gewöhnlich 20-30 Jahre. Was meinte Jesus? Augenscheinlich nicht das letztere.

Somit, wenn es zur Anwendung in unserer Zeit kommt, würde sich das Wort "Generation" logischerweise nicht auf Babies beziehen, die während des 1. Weltkrieges geboren wurden. Es bezieht sich auf Christi Nachfolger und andere, die in der Lage waren, jenen Krieg zu beobachten und die anderen Dinge, die in Erfüllung des kombinierten "Zeichens" Jesu in Erscheinung traten. Einige solcher Personen "werden auf keinen Fall vergehen" bis alles, was Christus prophezeite, erscheint, einschließlich des Endes des gegenwärtigen bösen Systems.

Jesus ermutigte seine Nachfolger nicht, die exakte Länge dieser "Generation" zu berechnen (Ps. 90:10). Anstatt zu versuchen zu berechnen, wieviele weitere Jahre es maximal bis zum Ende sein mögen, sollten sich Christen an Jesu Warnung erinnern: "Wachet . . . denn zu einer Stunde, wo ihr es nicht denkt, kommt der Sohn des Menschen."

Ehe wir in Spekulationen über ein Datum gezogen werden, das wir nicht wissen können, laßt wahre Christen aktiv teilnehmen an jenem wichtigen Predigen …
(The Watchtower - October 1, 1978, 31)

Keineswegs leicht verständlich - doch was bedeutet das alles?
Ja, man muß es mehrmals lesen, um zu begreifen, was hier gesagt wird. Die WTG hat begonnen, den bisherigen Generationsbegriff mit einem anderen Sinn zu erfüllen, ohne die Karten schon jetzt vollends auf den Tisch zu legen. Prüfen wir also, was das alles bedeutet.

Eine "größere Erfüllung" heute, wird eingangs betont. Auch was die Länge der Zeit betrifft? Die spätere Erwähnung von Psalm 90:10, wo in anderem Zusammenhang von 80 Jahren gesprochen wird, ist diesbezüglich verdächtig.

Warum werden irgendwelche anonymen Bibelkommentatoren genannt, die unter "Generation" eine Periode von Jahrhunderten verstehen? Das war und ist doch gar kein Gegenstand für die Zeugen. Um sie zwar nicht an Jahrhunderte, so doch aber an eine weitere lange, unbestimmte Zeit, über die man "vergehen" kann, zu gewöhnen?

Wozu wird 1. Petrus 2:9 ins Spiel gebracht, wenn das doch gar nichts damit zu tun hat? Hat je ein Zeuge die über 2000 Jahre ausgedehnte gesalbte Christenversammlung als "Generation" verstanden? Wird das nicht ebenfalls lediglich ins Spiel gebracht, um die bisher vom WT vermittelten Vorstellungen von der Dauer einer Generation zu relativieren und zu verdrängen? Ohne Zweifel!

Und was soll die Unterscheidung nach dem dem allgemeinen englischen Sprachgebrauch jetzt? Keiner machte bisher einen Unterschied dieser Art! Alle Personen, die zur gleichen Zeit geboren wurden und zur gleichen Zeit leben, leben in der Durchschnittszeitspanne zwischen der Geburt von Eltern und der ihrer Kinder! Also innerhalb einer Zeit von 30 Jahren, dem bisherigen Generationsverständnis! Das bleibt auch so. Das war zu allen Zeiten so. Wieso teilt die WTG das jetzt in zwei unterschiedliche Dinge, verwirft Punkt zwei und ordnet Jesu Worte einfach Punkt 1 zu? Ganz einfach! Um von den 30 Jahren-Dauer einer Generation wegzukommen! Die nach den falschen Harmagedonprophezeiungen von 1914, 1925 und 1975 nun wirklich die WTG nur noch als falschen Propheten entlarven würden.

Kein Zeuge hat jemals auch mit den 1914 geborenen Babis operiert. Was soll das also!
Vielsagend ist die Bemerkung, "Generation" beziehe sich "auf Christi Nachfolger und andere", die usw. wie ausgeführt! Sind nicht selbst wir, die wir heute im Jahre 1978 leben, alt und jung, in der Lage jenen Krieg von 1914/18 "zu beobachten"? Auch wenn wir ihn nicht erlebt haben? Was heißt beobachten nicht alles?

So weit will die WTG jedoch nicht vorpreschen, obwohl durchaus später dieser Sinn hineingelegt werden kann. Darum sogleich der Hinweis auf "einige solcher Personen", die 1914 keine Babis waren.
Damit wird jedoch das Maß voll! Denn es wurde nach 1914 weltweit im Namen Gottes proklamiert, "Millionen jetzt Lebender werden niemals sterben"! Wenn es jetzt nur noch heißt, "einige werden", dann ist dies die größte WT-Selbstentlarvung als falscher Prophet, der Millionen Menschen betrogen hat! Oh, ihr Wachtturm-gläubigen Ältesten!
F. F.

Vor 40 Jahren
DIE FASCHISTISCHEN JUDENVERFOLGUNGEN UND DIE MITSCHULD DER WACHTTURM-GESELLSCHAFT
Offene Aufforderung an WTG-Präsident F. W. Franz
"Vergeßt es nie!" und "Gedenke" - Was am 9. November 1938 in Deutschland geschah
Nach jahrelanger geistiger Vorbereitung wurde am 9. November 1938 in Deutschland durch Plünderung und Brandschatzung jüdischer Geschäfte und Synagogen und Verhaftung Zehntausender Juden - "Kristallnacht" genannt - das Massenverbrechen der Neuzeit durch die faschistischen SA- und SS-Horden in Szene gesetzt, dem schließlich etwa 6 000 000 Juden aus ganz Europa zum fielen. Die faschistischen Konzentrationslager Auschwitz, Majdanek und Treblinka sind einige der Massenmordstätten. Es ist völlig verständlich und höchst aktuell, diesem furchtbaren Geschehen von damals nach dieser Zeit mit notwendiger Angemessenheit aber auch Aussage erneut zu gedenken. Hoffentlich haben Jehovas Zeugen wenigstens die Presseveröffentlichungen hierzu gelesen, vielleicht auch aufgehoben?

Unser Blick richtet sich besonders auf die geistige Vorbereitung dieser antisemitischen Kapitalverbrechen. In dem Schreiben des Staatsratsvorsitzenden E. Honecker an den Verband der Jüdischen Gemeinden in der DDR wurde der Antisemitismus und Rassismus als Bestandteil der Vorbereitung des damaligen faschistischen Raubkrieges charakterisiert. Prof. Dr. Kurt Pätzold wies in einem Beitrag darauf hin, daß das antijüdische Hetzmaterial von damals der rassistischen Verhetzung der Menschen diente, die daran gewöhnt werden sollten, sich zu dem Schicksal derer, die ihnen u.. a. als "Volks-" oder "Rassefeinde", als "Kommunisten" oder "Juden bezeichnet wurden, nicht nur gleichgültig und teilnahmslos zu verhalten, sondern auch die faschistischen Greuel gutzuheißen, eine faschistische Erziehung zu Sittenlosigkeit, Roheit und Barbarentum (ND 9. 11. 78). Dr. Klaus Drobisch führte dazu aus, daß es dem faschistischen Regime mit diesem Antisemitismus darauf ankam, seine innenpolitischen Gegner zu verteufeln und auch auf diese Weise außer Gefecht zu setzen (BZ 9. 11. 78). Andere Ausführungen gedachten der Solidarität seitens der anderen antifaschistischen Widerstandskämpfer mit den verfolgten Juden in den Konzentrationslagern.

Welche Haltung nahm damals die Wachtturm-Gesellschaft der Zeugen Jehovas ein mit J. F. Rutherford, N. H. Knarr und F. W. Franz an der Spitze?
Sogleich am 25. Juni 1933 veranstalteten sie in Berlin-Wilmersdorf-eine ca. 5000 Personen umfassende und mehrere Millionen Deutscher repräsentierende Vertreterkonferenz der Bibelforscher Deutschlands (Zeugen Jehovas)", die nichts Geringeres tat, als in einem Schreiben an Hitler sich mit dem "Sittlichkeits- und Moralgefühl der germanischen Rasse" und dem Kampf der Hitler-Partei gegen den "jüdisch-materialistischen Geist" in Übereinstimmung zu erklären! Am Vorabend der faschistischen November-Verbrechen von 1938, der "Kristallnacht", veröffentlichte die WTG am 15. Juni 1938 in ihrer Zeitschrift "Trost" (heute Erwachet) eine öffentliche Erklärung "Die Juden", die international verbreitet wurde. Darin wurden die Juden als "Bundesgenossen in des Teufels Organisation" diffamiert, die selber Schuld hätten, wenn sie nun in der faschistischen Verfolgung "Sturm ernten", hätten sie doch selbst "den Wind gesät" (Die Zeugen Jehovas - Eine Dokumentation über die Wachtturmgesellschaft, Urania-Verlag Leipzig, Jena, Berlin 1970).

Wir halten also fest: Die Wachtturmgesellschaft hat in der Nazizeit millionenfach unter den Christen dazu beigetragen, daß durch Antisemitismus und antijüdisches Hetzmaterial die Menschen rassistisch verhetzt wurden, daß sie sich dem Schicksal der verfolgten Juden gegenüber gleichgültig und teilnahmslos verhielten, ja, daß sie den faschistischen Greuel-Sturm gegen die Juden für rechtens hielten und den Juden selbst in die Schuhe schoben, ja, daß die Juden gründlich verteufelt wurden! Im Namen Jehovas! Er sei es, der "die Räder des Wagens" der Juden "schwer macht", so daß sie in den "Sturm" geraten, überall! - Die Dokumente hierüber liegen vor.

Wo bleibt das Schuldbekenntnis der Wachtturm-Gesellschaft?
Die vorliegenden Dokumente erheben eine furchtbare Anklage gegen die WTG. Sie hat sogleich 1933 ihre Fahne nach dem Wind gehängt und allein um ihre Haut in Deutschland zu retten die gesamten "Bibelforscher Deutschlands" (Zeugen Jehovas) zum schändlichsten politischen Verhalten verführt, das es gab, zur profaschistischen Verteufelung der Juden, zum profaschistischen "Kampf gegen den jüdisch-materialistischen Geist", gegen "Juden" und "Kommunisten", zur Beihilfe zur antisemitischen Vergiftung der Menschen, unter den Christen insonderheit. So hat die Wachtturm-Gesellschaft ein gerütteltes Maß furchtbarer Mitschuld daran, daß ein antifaschistischer Protest und Widerstand gegen die antisemitischen Naziverbrechen unter Millionen von Deutschen gar nicht erst aufkommen konnte. Sie hat genau gewußt, welche politische Bedeutung das Angebot des Schreibens vom 25. Juni 1933 an Hitler hatte.

Bis heute kennt die WTG jedoch keine Reue, kein Schuldbekenntnis. Selbst reuelos, ja ihre Schuld verschweigend und vertuschend, verlangt sie allen Ernstes Respekt und Anerkennung von Staaten, Regierungen und Menschen, die einst die Opfer jenes verbrecherischen Nazikampfes gegen den "jüdisch-materialistischen" bzw. "jüdisch-bolschewistischen Geist" waren, an dem sie sich 1933 beteiligte. Skrupelloser geht es nimmer! Ihre antibolschewistische Rassenhetze läßt sich sogar zurückdatieren bis 1925! Und mit schreienden Plakaten belegen! Sollte sie nicht erst einmal vor ihrer eigenen Tür kehren und ehrlich ihre furchtbare politische Vergangenheit bewältigen, bevor sie sich unter die Menschen wagt? Ihre politische Schuld in Deutschland - bis heute - ist maßlos. Das Register? Sie können es in den Archiven in Brooklyn am besten zusammenstellen. Doch auch das bisher Veröffentlichte genügt. "Vergeßt es nie", ist das Thema einer Ausstellung, die in der im November 1978 neu eingeweihten Synagoge der Berliner Jüdischen Gemeinde (Berlin - Prenzlauer Berg, Rykestraße) eröffnet wurde. Etwa 50 000 Juden Berlins wurden Opfer des Antisemitismus der Nazizeit. Wie aktuell ist das alles doch auch für Jehovas Zeugen. Was ziehst Du aus der WTG-Mitschuld für Schlußfolgerungen?
- P -

Bad Doberan im Juni 1978
WTG: PIONIERHALSTUCH IST GÖTZENDIENST, DAS KIND RAUS AUS DER PIONIERORGANISATION
Politische Neutralität? Da werden einige Grundfragen aus christlicher Sicht unvermeidlich
Sollte dieses Thema besser vermieden werden?
Sollte dieses ohne Zweifel heiße Thema besser nicht behandelt werden? Sollte den vielen jungen Zeugen-Ehepaaren, die im Hinblick auf ihre Kinder hier unter dem Druck der WTG stehen, nicht geholfen werden? Sollte man vor dieser hochaktuellen Thematik zurückweichen? Wird da in CV nicht wieder "Politik getrieben"?

Ja, soll denn niemand zu dem politischen Vorgehen der WTG etwas sagen dürfen? So herum ist die Fragestellung richtig!
Die WTG möchte allzu gern, daß alle Angst haben vor ihren politischen Entscheidungen! Daß die Opfer ihrer sog. Politischen Neutralität keinen Anwalt finden! Daß jeder vor ihren politischen Schmähungen kuscht und in die Knie geht! Daß vor dem WTG-Rufmord: "Du bist ein politischer Handlanger!", wenn er die WT-Politik kritisiert und aufdeckt. Sie aber, die WTG, kann schriftwidrig politisch und um sich schlagen, wie, "unheilkündender Schatten des Kreml, rote Extremisten der Ostzone, rote Totalitäre, kommunistische Antreiber, menschliche Knirpse, falsche rote Religion, rote Faschisten, kommunistische Gehirnwäsche, wilde Tiere hinter dem Eisernen Vorhang, völlige Sklaverei in Ostdeutschland, kommunistenverseuchte Gegend, keine Koexistenz mit roten Regimen, mit Gotteshassern ins Bett gegangen, revolutionäre Umtriebe" usw. (1948-1978)! Und Jehovas Zeugen können das alles fein in religiös "gedruckte Predigten" verpackt unter die Menschen bringen! Und wenn man ihnen das dann vor Augen führt, treibt man Politik? Und sie stopfen sich dann die Ohren und halten ihre Augen zu? Ja, das möchte die WTG! Ihre "politische Neutralität" ist angesichts der hier nur angedeuteten politischen Schmähungen von 1948 bis 1978 Täuschung, Lug und Trug! Ihre Weisung, "Pionierhalstuch ist Götzendienst" kann aus gleichem Grund deshalb nicht unbesprochen bleiben.

WTG-Beauftragter S. Erdmann: ,,Einen tiefen Hass entwickeln", auch in politischer Hinsicht
WTG erzieht zu politischem Haß, könnte man auch über die WTG-Kongresse des Jahres 1978 schreiben. Auf dem Kongreß in Düsseldorf, BRD, war es der WTG-Beauftragte S. Erdmann unter dem Thema "Als Träger der Gefäße Jehovas rein sein". Er hatte mit diesem Thema auch folgende Grundsätze einzuschärfen:
- "Satans sichtbare Organisation, dieses System der Dinge, ist unrein."
- "Die Äußerungen auf politischem Gebiet sind dreifach unrein."
- "Vollständiges Abwenden von den Einrichtungen, die dem Widersacher unterstehen, notwendig, gottgefälligen Haß dagegen".
- "Durch Haß eine Schranke dagegen aufbauen."
- "Ihren unreinen Ausdünstungen, mit Naserümpfen, Abscheu und Ekel begegnen."
- "Einen tiefen Haß" gegen dieses "Böse entwickeln."

Ist Haß Neutralität? Haß ist der schärfste Ausdruck von Feindschaft! Bruder S. Erdmann hatte da nichts Neues einzuschärfen. Der Rückblick auf 30 Jahre WTG-Politik von 1948 bis 1978 veranschaulichte das hinreichend. Wir haben hier nur die neueste Formulierung haßerfüllten Verhaltens gegenüber politischen Einrichtungen vor Augen. So erklärt sich letztlich auch das WTG-Vorgehen gegen Mitgliedschaft in der Einrichtung der Kinder-Pionierorganisation. Zur generellen Erläuterung hier nur soviel: Die WTG hat die von den Zeugen Jehovas bisher nicht erkannte und durchschaute Aufgabe, mittels ihrer immer wieder angepaßten Endzeitorientierung Generation um Generation in den "unteren sozialen Schichten" unter Mißbrauch des christlichen Glaubens dazu beizutragen, jedes soziale oder gar revolutionäre Aufbegehren zu verhindern bzw. zu neutralisieren, woraus sich zwangsläufig jene Haß-Entwicklung in politischer Hinsicht ergibt, als "politische Neutralität" ausgegeben. Richtet sich das in anderen Ländern gegen jede aktive soziale oder revolutionäre Bewegung speziell in christlichen Kreisen, ja, gegen jede demokratische Aktivität, so gegen sozialistische Länder prinzipiell und insgesamt gegen ihre politischen Einrichtungen.'

Dennoch: Den Zeugen Jehovas eine ausgestreckte Hand, auch in diesem Fall
Auch diese Darlegungen sind eine ausgestreckte Hand für alle betroffenen Brüder und Schwestern im Hinblick auf ihre kleinen Kinder und ihre Zukunft. Mögen sie endlich auf dem WT-Wege innehalten und sich besinnen. Es ist auch eine ausgestreckte Hand für unseren Bruder in Bad Doberan. Seine Bereitschaft, vor CV alles darzulegen, sollte sein erster Schritt, gewesen sein, sich nunmehr mit der WTG mutig als Christ auseinanderzusetzen. Die Verantwortung für andere ist groß. Es ist selbst 1978 oder 1979 für niemanden zu spät. Die Verantwortung ist angesichts dessen zu groß, es nicht zu tun.

Konkret heißt das, und das möchte deutlich gesagt und verstanden sein: Wer sich in einem WT-"Rechtskomitee" gleichsam als "Richter" für die WTG-Grundsätze hergibt, sich in andere Familien einmischt, um sie unter der WTG zu halten oder sie "dem Satan zu überliefern" und "vom Leben abzuschneiden", kann sich doch wohl nicht hinter "Brandmauern" und listigen Decknummern und Tarnbezeichnungen verstecken. Der Apostel Paulus gebietet in 2. Kor. 4:2 NW, solches Treiben aufzudecken. Denn ein Evangelium, das mit solchen Methoden arbeitet, ist "ein anderes Evangelium", ist anderen Zwecken dienstbar gemacht worden, die nicht durchschaut werden sollen. Gemäß 2. Kor. 4:2 NW muß sich ein Christ aus der WTG-Kriegslist freimachen. Je höher die Position darin jedoch war, desto tiefer ist jemand darin eingebunden, desto schmerzlicher ist der Prozeß des Freiwerdens, und desto gründlicher wird er darum alles überprüfen wollen. Auch das ist wahr. Auch das wird verstanden. Doch die Zeit der Arglosigkeit ist für Aufrichtige vorbei. Mögen sie die ausgestreckte Hand genauer Erkenntnis auf die WTG selbst angewandt ergreifen. Sonst werden die eigenen Kinder eines Tages aufstehen, wenn sie zu selbständigem Denken und Urteilen herangewachsen sind.

Alle in höherem WTG-Auftrag schauen sicherlich der Tatsache klar genug ins Auge, daß die WTG Rebellion gegen sie, anmaßend als Rebellion gegen Gott bezeichnet, niemals verzeiht, sondern in gnadenloser Feindschaft von inquisitorischen Dimensionen verfolgt. Was sie heute anderen entgegensetzen sollen, "Naserümpfen, Abscheu, Ekel und tiefer Haß", wird dann seitens der WTG und aller, die ihr weiter folgen, ihr Teil. Fürchtet dies nicht, liebe Brüder. Was sollten wir von einer Organisation-anders erwarten, die von sich als sündiger und fehlerhafter Sklaven-Klasse proklamiert. "Der Wille des Sklaven ist der Wille Gottes!" (WT 1. 8. 56 S. 474) und seit dieser Zeit Hunderttausende durch ihre "Rechtskomitees" hat richten lassen, weil sie sich dieser Anmaßung von Gottgleichsein nicht beugten? Die euch brüderlich mittels CV ansprechen, sind hier eingeschlossen, liebe Brüder!

Kommt - nun das Kind mit dem Pionierhalstuch heim
Stapft also der Junge von Bruder V. eines Tages mit dem Pionierhalstuch heimwärts. Es ist unwesentlich, wer ihn beobachtete und die "Anzeige" erstattete. Nun nahm das "Verhängnis" auch politisch seinen Lauf (Die Weihnachts-"Götzendienst"-Anklage war im vorigen Bad-Doberan-Bericht behandelt). Die WTG ließ nicht lange auf sich warten. Das Kind eines Zeugen Jehovas mit einem "Götzendienst"-Tuch um den Hals! Wenn Bruder V das als Vater nicht rückgängig macht, kriegt er ein "Rechtsverfahren" politischer Art wegen "Neutralitätsverletzung"! Er muß in die Schule zur Lehrerin gehen und dagegen Front machen. Eine Frist wurde eingeräumt. Eine Zwischenbemerkung für den Leser vielleicht: Niemand muß sich mehr aktuell sorgen, das Problem ist längst erledigt. Doch versetzen wir uns wieder zurück.

In der eingeräumten Frist reifte zwangsläufig die Entscheidung heran. Sie mußte heranreifen. Als die Frist abgelaufen war, fielen die Entscheidungen. Bruder V. machte nicht Front gegen die Pionierorganisation, um, den Jungen herauszunehmen, und er zog ihm nicht das Tuch vom Halse. Auf die WTG-Forderung "Hast du als Vater?" antwortet er kurz, "nein". Auf die weitere WTG-Forderung, "wirst du als Vater?", antwortete er gleichfalls "nein". Das WTG-Urteil ließ nicht lange auf sich warten: "Neutralitätsverletzung", Ausschluß, Gemeinschaftsentzug, "dem Satan überliefert". Keine Gespräche mehr, keine Freundschaft, völlig Mißachtung, nicht einmal einen Gruß. Er ist "ein Freund dieser Welt" geworden, somit ein "Feind". Ein "Feind Gottes" nach WTG-Wille. Aber nicht alle mißachteten ihn!

"Neutralitätsverletzung" christlich geprüft
Die Rechenschaftslegung unseres Bruders vor CV ermöglicht nun eine Überprüfung des WTG-Urteils "Neutralitätsverletzung" an einem ganz konkreten Fall. Es ist hierbei unvermeidlich, einige grundsätzliche Gesichtspunkte zu betrachten, über die sich insbesondere alle diejenigen endlich Gedanken machen sollten, die sich nach wie vor als "Rechtskomitee" im WTG-Sinne über ihre Brüder und Schwestern setzen, um ihre "Richter" zu sein. Es sei dazu kurz wiederholt, was im vorigen Bericht dazu vor Augen geführt wurde. Schließlich geht es um die Verurteilung von, Menschen!

Ehe jemand als Richter über seine Mitmenschen gesetzt wird, muß er normalerweise ein ausgebildeter Jurist sein.. Viele Jahre darf er nur als Beisitzer oder Schöffe beratend mitwirken. Menschen verurteilen ist eine der verantwortungsvollsten Funktionen. Und Todesurteile fällen nur oberste Gerichte nach vielen Berufungsverfahren vielleicht. Hier aber sitzen juristische Dilettanten und "andere Schafe" nur, die nicht einmal Fußstapfen-Nachfolger Christi sind (Eph. 4:1-6, Gal. 1:6-9, Phil. 3:17-21) und fällen in religiösen und politischen Fragen geistige Todesurteile! Nicht ein einziges "anderes Schaf" kann ein schriftgemäßer Ältester sein! Ja, die "irdische" WT-Ausrichtung, die sie seit 1935 erhalten haben, lassen sie - genau genommen - nicht einmal mehr neutestamentliche Christen sein! Denn Christsein heißt Gesalbter sein! Die WTG kann sich hier nur krampfhaft winden. Die WTG hat den "anderen Schafen" seit 1935 sowohl eine andere Taufe wie auch eine andere Hoffnung verpaßt, die streng genommen die getreue Nachfolge Christi verneint! Die WTG ernennt sie nicht nur zu Ältesten, sondern sogar zu "Richtern" ihrer Brüder und Schwestern! Was ist ein "Rechtskomitee-Mitglied" sonst? Die ganze Sache ist angesichts des Maßstabs in Glaube, Hoffnung und Liebe, den Christus und die Apostel gesetzt haben, ein Skandal! Das ganze neue Testament wird hier mit Bezug auf die "anderen Schafe" von der WTG vergewaltigt! Denn Christsein heißt Gesalbtersein! Oder etwa nicht? Angesichts der geistigen Todesurteile, die hier durch "christliche" WTG-Rechtskomitees gefällt werden, können nur strengste christliche Maßstäbe angelegt werden!

Was die angebliche politische Neutralität betrifft, die Jehovas Zeugen unter der WTG einnehmen, so ist das ein nicht geringerer Skandal vor Gott und den Menschen! Die WTG hält die Zeugen nicht in politischer Neutralität, sondern in Feindschaft, zur "Welt", wie sie sie deutet, in schärfster Feindschaft, in Haß! "Schranken des Hasses" sollen gegen politische Einrichtungen als Einrichtungen des Teufels aufgebaut werden, wie die WTG-Kongresse 1978 fordern! Das als politisch neutrale Position zu bezeichnen heißt doch, den Arglosen und Einfältigen die Köpfe vollends zu verdrehen! Was soll man denn sonst hierzu noch sagen! Nun, die eingangs aufgezeigten "politischen Schmähungen veranschaulichen die WTG-Positionen der Feindschaft und des Hasses in politischer Hinsicht hinreichend und unwiderlegbar. Ein ganzer Berg WT-"Predigten" käme mit solchen Schmähungen zusammen.

Die Kinder-Pionierorganisationn nun als Götzendiensteinrichtung zu betrachten und zu behandeln ist demgemäß auch alles andere als politische Neutralität, denn Götzen gelten ja schließlich als teuflische Feinde, nicht wahr? Das Verlangen der WTG in unserem Fall, die Pionierorganisation als Götzendienst zu behandeln, als Feindorganisation weil Satansorganisation, mußte also unserem Bruder V. die WTG-Position nicht als neutral, sondern als feindlich offenbaren. Damit war die WTG-Neutralität als politische Heuchelei, als Deckmantel für politische Feindschaft, offenkundig. Wie sich nun entscheiden? Für die WTG-Heuchelei f keinen Fall. Also für die Pionierorganisation?

Ist die Kinder-Pionierorganisation nun antireligiös und antichristlich? Das war die zwangsläufige Frage. Nein, sie verbietet weder christliche Lehre noch Kindergottesdienst christliche Erziehung noch Glauben an Gott. Selbst in Leitung der älteren Jugendorganisation, der FDJ, sind christliche Jugendliche! Natürlich sind diese Jugendorganisationen keine religiösen Organisationen und darum nichtreligiös. Sie sind ja für alle Kinder und Jugendlichen. Feindschaft und Haß sind also nicht nur fehl am Platze, sondern einfach verantwortungslos. Und nichts anderes verbirgt sich hinter der vorgegebenen WTG-Neutralität.

Ist die Kinder-Pionierorganisation nun ein antichristlicher Götze? Sie ist wie dargelegt weder antichristlich, noch ist sie ein Götze. Ein Götze ist ein Gegenstand religiöser Anbetung, etwa abergläubischer Art. Die Pionierorganisation ist weder religiös noch wird in ihr religiöse oder abergläubische Anbetung betrieben. Wer das behauptet, lügt, oder ist in Unkenntnis oder ist einfach nicht ernstzunehmen. Diese eindeutig nichtreligiöse Organisation als antichristlich oder a Götze hinzustellen, ist also mindestens unrichtig, ansonsten jedoch Verleumdung, Diffamierung und boshafte Schmähung und Lüge.

Und die Bibel verbietet keinen Beitritt zu Kinderorganisationen. Warum also über das "hinausgehen, was geschrieben steht?" Wer kann; das rechtmäßig verlangen? Keiner! 1. Kor. "4:6. Die Bibel verbot nicht einmal erwachsenen Christen die Zugehörigkeit zu staatlichen politischen und militärischen Einrichtungen, wie, das Beispiel des römischen Hauptmanns Cornelius und andere Christen als Regierungsangehörige in urchristlicher Zeit veranschaulichen. So beließ unser Bruder V. seinen kleinen Sohn in der Kinder-Pionierorganisation. Die WTG indessen hatte sich in dieser Sache als politischer Neutralitätsheuchler selbst entlarvt.

Die Geschichte ist indes noch nicht zuende
Unser lieber Bruder in Bad Doberan und alle, die es ebenfalls betrifft, müssen noch eine weitere Frage beantwortet bekommen. Denn die WTG hat in dieser Sache noch etwas in die Köpfe gesetzt, das die Feindschaft und den Haß bestimmt, der unter dem Neutralitätsmantel steckt und bei den WTG-Urteilen angeblicher "Neutralitätsverletzung" zum Vorschein kommt. Was da in die Köpfe gesteckt wurde, besagt in unserem Fall: Ist die Pionier-Organisation nicht eine kommunistische Organisation? Muß nachdem Grundsatz, "Christentum oder atheistischer Kommunismus" ein christlicher Vater nicht demnach dieser Organisation gegenüber feindlich eingestellt sein? Auch diese Hintergrundposition für die politische WTG-"Rechtsprechung" kann nicht unbesprochen bleiben. Denn es betrifft viele, viele Eltern und ihre Kinder. -
CVN

"WARUM HABT IHR DER GESELLSCHAFT DEN RUCKEN GEKEHRT?"
Beweise sprechen für sich. Unser Denkanstoß. Aus Jarmen in Mecklenburg
Immer häufiger tritt an uns als freie Christen ein guter Bekannter aus der Nachbarschaft oder auch ein aufrichtig Glaubender aus unserem Städtchen an uns heran und stellt die Frage: "Stimmt das, daß ihr nicht mehr bei den Zeugenorganisation der Zeugen Jehovas seit?" Nun - was bleibt uns weiter übrig, wir sind ihnen Christ eine Antwort schuldig. Oftmals ist man ein wenig erstaunt darüber, daß wir uns davon getrennt haben. Andere wiederum haben Verständnis dafür. Wie auch immer die Fragen lauten, wir werden die Wahrheit sagen. Der "leitenden Körperschaft" der Zeugen Jehovas ist das natürlich nicht so einerlei. Sie würde es lieber sehen, wenn nicht darüber gesprochen wird. Es ist aber zu einer bitteren Notwendigkeit geworden, daß man zu den Vorgängen in der Organisation der Zeugen Jehovas Stellung nimmt. Man kann als Christ einfach nicht immer dazu schweigen, weil die Vorgänge und die leichtfertige Bibelauslegung in dieser Organisation bereits ein bedrohliches Ausmaß angenommen haben.

Seit 1976 freie Christen oder Zeugen Jesu Christi
Seit 1976 haben wir uns in Jarmen zu einer freien Bibelgemeinde zusammengetan. Im kleinen Rahmen besuchen wir uns und ermuntern uns im Glauben. Außerdem suchen und festigen wir jede aufrichtige Verbindung zu anderen freien Christengemeinden. Unser Wunsch ist es, nicht mehr Sklave des Wachtturms zu sein.

Wir haben seit 1972 bereits mit Besorgnis dem Jahr 1975 entgegengeblickt und wiederholt unsere Bedenken laut werden lassen. Aber vergeblich. Es war damals noch zu früh. Als das Jahr 1975 da war, konnten wir als damalige Noch-Zeugen feststellen, wie man einige von uns kaltzustellen versuchte. Aber es war schon zu spät. Zuviele Widersprüche und Zweideutigkeiten im Wachtturm, bezugnehmend auf die Ereignisse, die sich 1975 erfüllen sollten, zwangen uns immer mehr zu einer offenen Stellungnahme.

Die Ältesten der Versammlung Jarmen versuchten mit allen Mitteln, diese offene Stellungnahme zu verhindern. Aber das Jahr 1975/76 nahm ihnen die Kraft dazu. Die Beweise erstickten oftmals die Argumente der Ältesten. Somit blieb ihnen keine andere Wahl, als zur altbewährten Methode zu und nach die Gemeinschaft zu entziehen. Wir haben diesen Gemeinschaftsentzug natürlich nicht ernst genommen, weil wir davon überzeugt waren, daß wir nichts Unrechtes getan hatten.

Wenn wir heute an diesen Ältesten und denen, die ihnen weiter anhängen, vorübergehen, dann versuchen sie, uns zu meiden. Kein Gruß, kein Wort, keine Einsicht zeigen sie. Für sie sind wir immer noch Abgefallene, Gegner, Christusleugner und Feinde der Wahrheit. So und nicht anders haben sie uns anzusehen und zu behandeln. Für sie ist sogar jeder, der gegen die Organisation etwas auszusetzen hat, ein Rebell! So wird es ihnen gelehrt, so haben sie es zu glauben. Wie lange sie diese "Treue" noch beibehalten, bleibt abzuwarten. Die jüngsten Vorgänge in Mecklenburg deuten an, daß in absehbarer Zeit weitere Zeugen Jehovas der Organisation, der "Gesellschaft", d. h. der Wachtturm-Gesellschaft, den Rücken kehren werden. Sie haben es ebenfalls satt, wie wollen einfach nicht mehr gegen ihren Willen etwas glauben und verkündigen, was mit der Bibel nicht im Einklang ist. Ja, alles braucht eben seine Zeit.

Warum den Rücken gekehrt?
Seit 1972 ließen uns die Vorgänge in der Organisation keine Ruhe mehr. Die verstärkte Aufklärungsarbeit von CV und die Meinungen der kritisch denkenden Brüder stimmten uns oftmals, nachdenklich. Besonders die CV-Artikel seit 1972 bewegten viele von uns zum ernsthaften Nachdenken. Es ist für manch einen Leser nicht zum Schaden, wenn ihm noch einmal einige CV-Überschriften von damals in Erinnerung gerufen werden.

CV 44/1972: "Bald ist 1975 - Was tun?". CV 45'1972: "Machtkämpfe in der hiesigen Organisation". CV 48/1973: "Große Spaltung in Brooklyn wegen 1975". CV 50/1973: "Zur Spaltung in Brooklyn". Ca. 312 Bethelmitarbeiter in Opposition.
CV 64/1974: "Wie die Ältestenschaft früher beseitigt wurde". Das war ein erschütternder Bericht. Den sollte die CV-Redaktion zur Ernüchterung der heutigen Ältesten ruhig noch einmal abdrucken. CV 66/1975 "Das entscheidende Jahr 1975 liegt vor uns." Eine Rückschau. CV 75/1975: "Frühherbst 1975 ist vorbei - die Zeit zum Handeln ist herbeigekommen".
Wer sich die Mühe macht und diese Artikel in CV noch einmal in Ruhe nachliest, der wird uns in Jarmen und viele andere freie Christen verstehen lernen, warum sie der Organisation den Rücken kehrten.

Nicht nur in Jarmen ziehen es freie Christen vor, im Kreise ihrer Gleichgesinnten ohne den Wachtturm die Bibel weiter zu studieren. Dasselbe tut man u. a. in Rostock, Bad Doberan, Schwerin, Leipzig, Dresden, Karl-Marx-Stadt, im Erzgebirge, in Torgelow, Eggesin, Ückermünde und ebenfalls in Westdeutschland, der Schweiz, England, Polen, Amerika usw. usw. Überall, wo man sich in der heutigen Zeit im Klaren darüber ist, daß die Wachtturm-Gesellschaft ein falscher Endzeitprophet ist, zieht man es vor, diesen Propheten zu meiden.

Es war einfach zu viel was Gesellschaft zumutete
Es war einfach zu viel, was die Wachtturm-Gesellschaft den Verkündigern vor und auch noch kurz nach 1975 zumutete. Vor 1975 schrieb der WT: "Es dauert höchstens noch ein paar Jahre, bis sich der letzte Teil der biblischen Prophezeiung über die 'letzten Tage' erfüllen wird und die Menschen, die dann noch am Leben sind, durch die herrliche Tausendjahrherrschaft Christi befreit werden". WT 15/1968, S. 463'64.

Und in Erwachet konnte, man lesen:. "Wen du ein junger Mensch bist, so mußt du dir auch übe die Tatsache im Klaren sein, daß du in diesem gegenwärtigen System nie alt werden wirst. Wieso nicht? Weil alle Beweise in Erfüllung biblischer Prophezeiungen anzeigen, daß dieses verderbte System in einigen wenigen Jahren enden soll". Erwachet 16/1969, S. 15, 16.

Nach 1975 war das alles nicht mehr wahr. Noch 1975 kannte man im WT folgendes lesen: "Wir werden noch weiter ausharren müssen. Können wir noch eine ganz kleine Weile ausharren? Wenn ja, dann werden wir es erleben, daß Gott, der Kommende, zur rechten Zeit eintreffen wird und die Verheißung, die er uns gegeben hat, erfüllen wird". WT 6/1977, S. 175.

Weiter heißt es im WT: "Es gibt noch ein Werk zu tun! Ist dieses Predigtwerk jetzt schon abgeschlossen? Nein! Denn das Ende ist noch nicht gekommen. Das Ende kommt nicht, nur weil wir denken mögen, daß es-jetzt kommen müßte. Das Ende kommt erst, wenn das großartige Königreichspredigtwerk in dem Maße durchgeführt worden ist, wie Jehova es wünscht". WT 4/1977, S. 113.

Alle diese Beweise zeigen eindeutig, wie die Gesellschaft sich in jeder Situation aus der Affäre zu ziehen versucht. Wer mit Hilfe dieser Beweise das Doppelspiel der Gesellschaft immer noch nicht durchschaut, den wird es später noch härter treffen. Für uns als freie Christen ist es völlig klar: Die Wachtturm-Gesellschaft ist ein falscher Prophet! .
-W-

DIE CV-BERATUNG VOM SEPTEMBER 1978 - EIN BEISPIEL AN CHRISTLICHER NÄCHSTENLIEBE
Ein ehemaliger Zeuge schildert seine persönlichen Eindrücke
Mit den Worten von LK-Mitglied M. Pötzinger
Um es vorweg zu nehmen: Ich hatte immer noch Vorbehalte. Schuld daran war zweifelsohne die WTG-Brille, die ich, trotz meiner kritischen Haltung zur Endzeitverkündigung, unbewußt immer noch trug. Die Einladung an mich, an der Beratung in Berlin teilzunehmen, kam meinen Wünschen und Vorstellungen geradezu entgegen. Die Gelegenheit war günstig, die einzelnen "Judasse", "Satansdiener" oder gar die gesamte "Rotte Korah" bei ihrem "wüsten Treiben" in der Rebellion gegen Jehova in ihrer eigenen Hochburg zu beobachten. Um mit den Worten eines Martin Pötzinger zu sprechen (ich stand persönlich mit ihm im Dienst, und er wurde, wie bekannt, vor noch nicht langer Zeit von der WTG in die 18köpfige Leitende Körperschaft (LK) nach Brooklyn, New York, USA, berufen): "Man muß wissen, was im Lager des Feindes vor sich geht!"

So fuhr ich denn am 23. September mit meinem Sohn von Potsdam nach Berlin und war kurz nach 9 Uhr am Ort. Die Begrüßung durch die CV-Vertreter war herzlich und freimütig. Überhaupt fand ich im Verlaufe des Tages heraus, daß sie den Namen Brüder durchaus verdienten. Und was den Begriff von Gastfreundschaft angeht, so entsprach es in vorbildlicher Weise dem biblischen Muster. Jedenfalls war die ganze Atmosphäre von einer wohltuenden Wärme. Selbst die Räumlichkeiten schienen damit harmonisch übereinzustimmen. Jeder einzelne Raum war geschmackvoll eingerichtet, entsprechend seiner Bestimmung. Das war sehr bequem und kam dem Wunsch entgegen, sich in Pausen mit diesem oder jenem zurückzuziehen und spezielle biblische Fragen oder persönliche Dinge zu erörtern.

Man konnte sich in jeder Hinsicht vergewissern
In den dem Wohnzimmermobiliar angepaßten Schränken befand sich gesammelte WT-Literatur, sozusagen archivarisch erfaßt, angefangen von den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts bis zu den Publikationen der Neuzeit bzw. der Gegenwart, z. B. mit großer Mühe von allen Geschwistern besorgt. So konnte man sich "vergewissern", die über den gleichen Gegenstand verschiedenartig interpretierten Auslegungen Der WTG überprüfen und sie mit der eigenen Erfahrung und der eigenen Bibelkenntnis zu vergleichen.

Keine Spur von Aufdringlichkeit! Kein Bewegungszwang! Wer wollte, konnte sich auch ganz für sich allein zurückziehen und sich unbeeinflußt anhand der WT- und CV-Schriften eine eigene Meinung bilden. Die Pausen zwischen der Beratung, die am Vormittag begann und am Nachmittag fortgesetzt wurde, boten dazu reichlich Gelegenheit.

Für geistiges und auch leibliches Wohl
Zeugen Jehovas sind es von Kongressen her gewohnt, einen reibungslosen und gut durchorganisierten Ablauf auch in der Versorgung der Versammlungsteilnehmer zu erleben. Nach meiner Ankunft inspizierte ich aus Neugierde sofort die Küche. Hier arbeitete eine Schwester, die Frau eines leitenden Dieners. Die Schwester hatte ein chronisches Leiden und verrichtete trotzdem diese Arbeit als ein "ständiges Dienstamt". Sie machte gerade belegte Brötchen zum Frühstück für die Teilnehmer zurecht. Ein jüngerer Bruder schälte Kartoffeln, um die Schwester im Hinblick auf das Mittagessen zu entlasten. Er muß sehr früh gekommen sein, denn ein großer Eimer war schon zu dreiviertel mit geschälten Kartoffeln gefüllt.

Wie sich herausstellte, war dieser junge Bruder ein CV-Mitarbeiter, der unbedingt an der Beratung zugegen sein mußte, und es erhob sich die Frage, wer zeitweilig entbehrlich war. Denn im Gegensatz zu früheren kleineren Anlässen war es diesmal offensichtlich, daß bei der jetzigen Anzahl von Anwesenden der Anfall an Abwasch und sonstigen Arbeiten in der Küche die Schwester unmöglich allein bewältigen konnte. Den geladenen Gästen aber, unter ihnen auch Frauen, wollte man nichts aufbürden. Sie waren teilweise von weither gekommen, hatten Probleme und Fragen, sie sollten diese auch zufriedenstellend beantwortet bekommen.

In dieser Situation bot sich mein 14jähriger Sohn als "Aushilfe" in der Küche und als flinker "Kellner für die Bedienung der Gäste" an. Er war ja nicht als Versammlungsteilnehmer angereist, sondern hatte mich mehr aus kindlicher Neugierde begleitet. Nach anfänglichem Zögern gaben die verantwortlichen Diener dem Drängen des Jungen nach, um ihm die Freude an der Ausübung eines "Dienstamtes" nicht zu nehmen. Im Verlaufe des Tages war-es helle Freude zu beobachten, wie der Junge unter Anleitung der Schwester den Abwasch erledigte, die Speisen auftrug und sogar während der Beratung flink und dennoch ohne Störung den Gästen Früchte und Getränke darreichte. Selbst der Diener, der den Vorsitz führte, konnte sich manchmal eines Schmunzelns nicht erwehren.

Aber hier handelt es sich ja nur um CV
Der gesamte Ablauf der Tagung - und selbst dieses Erlebnis, keineswegs "klein", gehörte dazu - muß einen nachhaltigen Eindruck auf alle hinterlassen haben. Ungefähr 14 Tage später erhielt ich einen Anruf von der Schwester. Sie erkundigte sich, was ihr "kleiner Liebling" macht und richtete Grüße aus. Mein Sohn, dem ich alles erzählte, freute sich ehrlichen Herzens, daß seine Arbeit in so liebevoller Weise gewürdigt wurde. Daß ihm die Schwester beim Abschied schon heimlich ein paar Geschenke in die Tasche gesteckt hatte, müßte ich eigentlich diskret verschweigen.

Solche "kleinen Episoden" weiß der Wachtturm bei besonderen Anlässen immer besonders hervorzuheben. Da ist dann vom "Segen Jehovas" die Rede, "der auf seinem Volke ruht" und sich in bemerkenswerter Weise selbst in den kleinsten Dingen zeigt. Um des emotionalen Effektes wegen pointiert man solche "niedlichen Begebenheiten" gewöhnlich so: Wie geschrieben steht: "Aus dem Munde von Säuglingen und Kindern hast du dir Lob bereitet!" Aber hier handelt es sich ja nur um CV. Was ist schon CV, daß man solche "Begebenheiten" als berichtenswert findet?

Was die Beratung deutlich machte
Der Tagesablauf wurde eingeleitet mit dem Frühstück. Kurz nach 10 Uhr begann die Beratung und dauerte bis nach 11 Uhr. Dann war Pause, die zu zwanglosen Gesprächen genutzt werden konnte. Es folgte das Mittagessen. Gegen 14 Uhr war die Fortsetzung der Beratung mit Ende gegen 16 Uhr. Zu dieser Zeit war auch Nachmittagskaffee. Wer wegen seines Zuganschlusses nicht unbedingt abreisen mußte, konnte die Zeit weiter nutzen zu wertvollen Gesprächen bis zum Abendessen. Dies erfolgte nach 18 Uhr. Wer auch jetzt noch bleiben wollte, konnte dies tun. Die Standhaftesten brachen tatsächlich erst nach 22 Uhr auf. Im Verlauf der Beratung wurden Materialien unterbreitet, konkrete Beschlüsse gefaßt und erste beachtenswerte Resultate erzielt. Es ist nicht meine Aufgabe, als ein von CV eingeladener Beobachter und Gast hier im einzelnen zu schildern, welche wirksamen Maßnahmen beschlossen wurden. Aber eines darf, ich mit Gewißheit sagen: Diese Beratung machte deutlich, mit welchem Ernst, mit welcher Anteilnahme und mit welch tiefer Sorge man sich hier Gedanken macht um alle, die noch unter WTG-Bevormundung stehen und mit denen man sich immer noch verbunden fühlt. Es war Widerlegung der Brooklyner Führerschaft in ihrer Behauptung, CV betreibe nur ein "niederreissendes Werk".

Und noch etwas drang mir erschreckend deutlich ins Bewußtsein: Dort, wo der Diener während der Beratung Vorsitz führte, war auf kleinen Tischen im Hintergrund ein Ausstellung arrangiert. In großer grafischer Ausführung waren die Irrlehren der WTG aufgeführt mit ihren verfehlten Weltenden von 1914, 1925 und 1975, und mit entsprechendem Material dokumentiert. Konkrete Hinweise auf riesige Aderlässe und Verluste aufrechter Brüder mahnten zur Besinnung! Seit Bestehen der Organisation geht der Schwund an WTG-Anhängern, die das Gaukelspiel der Führerschaft durchschauten, in die Millionen! Der Verlust an echten Brüdern und Schwestern, die, nachdem sie den Betrug erkannten und daraufhin seelisch gebrochen den ganzen christlichen Glauben über Bord warfen, geht in die Hunderttausende! Wohlgemerkt: Diese Brüder und Schwestern waren von CV nicht beeinflußt! Ebenfalls wohlgemerkt: Viele von CV rechtzeitig "Beeinflußten", also bevor sie selbst die nackte, erbarmungslose Wahrheit erkannten, sind für den christlichen Glauben "gerettet" worden! Für jeden Zeugen ein wichtiger Denkanstoß.

Die Pausengespräche drehten sich, wie ich beobachten und hören konnte, um viele Komplexe, Fragen und Probleme, u. a. auch um solche, ob CV mit dem Staat zusammenarbeitet, ob CV eine Spaltertätigkeit betreibt, viele Anfangsfragen, die so gestellt werden, aus zunächst verständlichen Vorurteilen. Es könnten da sehr viele Punkte aufgezählt werden.

Was ich über CV sagen muß
Wesentlich erscheint mir folgende Feststellung: Die Zeitschrift "Christliche Verantwortung" wurde mir schon seit 197Q zugestellt. Ich las sie auch entsprechend der Meinung eines Martin Pötzinger: "Man muß wissen, was im Lager des Feindes vor sich geht". Aber hier war kein Lager des Feindes und es gab auch nichts zu widerlegen, denn CV berief sich auf die Bibel und die Eigenaussagen der WTG. Trotz der Eindeutigkeit der Beweise und der Mahnung der eigenen Vernunft und des Gewissens bedurfte es 7 Jahre, bis ich die Kraft fand, endlich "aufzubrechen". So eng war meine sklavische Verbundenheit zu einer fernen Führerschaft in Amerika und so schwach war meine Verbundenheit zu Gott, Christus und meinen allernächsten Brüdern und Schwestern! Was wäre geschehen, wenn diese angeblichen "CV-Rebellen" die ganzen 7 Jahre über nicht so beharrlich gewesen wären? Ich muß an dieser Stelle ausdrücklich hervorheben, daß mir auch ohne "CV-Beeinflussung" erhebliche Bedenken gekommen waren. Die angeheizte Welle der Euphorie seitens der WTG vor 1975 hätte nach diesem Datum, woran man ja zu glauben hatte, als die allgemeine Ernüchterung eintrat, den Zusammenbruch. meines Glaubens herbeiführen können, Der Verlust des Glaubens aber, (herbeigeführt durch die WTG-Irrlehren, wohlgemerkt!), das wäre in Wahrheit Verrat gewesen und Brechen des Taufgelübdes gegenüber Gott und Christus! Ja, was wäre geschehen, wenn es CV nicht gegeben hätte? Mit dieser Fragestellung beende ich meinen Bericht und überlasse es jedem einzelnen der Brüder und Schwestern, ob innerhalb oder außerhalb der WTG-Organisation, vor Gott und seinem Sohn eine seinem Gewissen entsprechende vernünftige Antwort zu finden.
Hermann Bach, Potsdam

CHRISTUS STARB NACH DEN HISTORISCHEN QUELLEN DOCH AM KREUZ
Es ist bekannt, daß die Wachtturmgesellschaft unter ihrem 3. Präsidenten N. H. Knorr mit der in allen christlichen Kreisen auf Ablehnung stoßenden "Verkündigung" hervortrat, Christus sei nicht an einem Kreuz gestorben, sondern lediglich an einem Pfahl. In der WTG-eigenen Bibelübersetzung, der sogenannten Neuen-Welt-Übersetzung wurden alle Texte, die vom Kreuz sprechen, entsprechend umgemodelt. So heißt Matth. 27:23 z. B. nicht mehr "Kreuzige ihn" sondern "An den Pfahl mit ihm". Diese Änderung hat auch in vieler Beziehung die Beziehung zu anderen Christen negativ und feindlich belastet, bis hin zu Diffamierungen, sie huldigten mit dem Kreuz heidnischen Symbolen. Den Zeugen Jehovas selbst ist dies letztlich nicht anzulasten, da sie kein Recht haben, die Bibel auch nur in der geringsten Weise zu deuten. Sie haben ausschließlich der Bibeldeutung der Wachtturmgesellschaft zu folgen. Sie sind im Umgang mit der heiligen Schrift in dieser Hinsicht gänzlich entmündigt.

Was ist es nun mit der Kreuzigung Christi? Nach der Wachtturmgesellschaft hat es überhaupt keine Kreuzigung Christi gegeben. Für einen Außenstehenden ist es nicht recht ersichtlich, warum die Wachtturmgesellschaft das Kreuz für Jehovas Zeugen abgeschafft hat. Um sie um so fester unter ihrer Führung zu halten, alle Brücken hinter ihnen abzubrechen, damit sie vor allem nicht wieder zu den anderen Christen zurückfinden?

Wenden wir uns den historischen Quellen zu, die die Wachtturmgesellschaft nur zu oft bemüht, hier aber einfach mißachtet. Wir haben vor uns das
Kritisch exegetische Handbuch über das Evangelium des Matthäus von Dr. Heinrich August Wilhelm Meyer, Göttingen, Vandenhoeck und Ruprecht's Verlag 1876.
Im Kommentar auf Seite 579/580 zu Matthäus 27:32 heißt es zum Kreuz:
"Die Verurtheilten mußten ihr Kreuz selbst tragen, so auch Jesus."
Daher sagen zwar die Griechen (weil stauros ursprünglich) Pfahl ist) stauros . . . aber die Römer scheiden im Ausdruck genauer zwischen dem Kreuzespfahl, welchen der Verbrecher zu tragen hat, und der wirklichen förmlichen Crux, welche am Richtplatz mit dem Querholz versehen errichtet wird. Jener Stamm des Kreuzes, welchen der Crusiarius schleppen muß, heißt patibulum, daher sagt man niemals crucem ferse, sondern immer patibulum (den Richtpfahl) ferre, welches so bewerkstelligt wird, daß man den Pfahl dem Unglücklichen aufhalste und seine ausgestreckten Hände daran band, er ihn also mit beiden Händen halten mußte (im Gleichgewicht) auf Nacken und Schultern.

Aus diesem Unterschied von crux und patibulum erklären sich völlig die bekannten Stellen des Plautus: "Patibulum ferat per urbem, deinde affigatur cruci",
desgleichen die Ausdrücke vom (aufgerichteten vollständigen) Kreuze: In crucem tollere, in crucem agere und- das komische Crucisalus."
Soweit diese historische Quelle.
Wir haben weiter vor uns das
Theologische Wörterbuch zum Neuen Testament von Gerhard Friedrich Siebenter Band W. Kohlhammer Verlag Stuttgart 1964
Wir lesen unter "A. Kreuz und Kreuzigung in der des Neuen Testaments":
"2. Der stauros ist ein Marterwerkzeug . . . Es lassen sich drei Grundformen in der Gestalt des Kreuzes erkennen. Das Kreuz war entweder ein senkrechter, oben zugespitzter Pfahl, oder es bestand aus einem senkrechten Balken und einem oben aufliegenden Querbalken (Form des T, crux commissa) oder auch aus zwei sich schneidenden Balken von gleicher Länge, crux immissa".
Darüber, wie die Römer die Kreuzigung durchführten, lesen wir:
"2. Die Kreuzigung vollzog sich so, daß der Verurteilte, der das patibulum (Querholz) zur Hinrichtungsstätte getragen hatte - der Kreuzespfahl war gewiß bereits fest eingerammt - am Boden mit ausgestreckten Armen an das Querholz mit Stricken festgebunden oder mit Nägeln angenagelt wurde. Darauf wurde das Querholz mit dem Körper hochgezogen und an dem senkrecht in der Erde stehenden Pfahl befestigt. Etwa in der Mitte des Pfahles war ein Holzklotz angebracht, der den hängenden Körper stützte, von einer Fußstütze ist in den alten Berichten nicht die Rede. Die Höhe des Kreuzes war verschieden, es war entweder etwas mehr als mannshoch oder bildete, wenn es den Delinquenten weithin sichtbar zur Schau stellen sollte, ein Hochkreuz .. . Die Kreuzigung als Todesstrafe ist erst von Konstantin dem Großen beseitigt worden,"
(Seiten 572, 573)

So mußte Christus sehr wohl einen Pfahl tragen, er wurde auch an einen Pfahl oder das Querholz, an dem er dann an dem anderen Stamm oder Pfahl hochgezogen und aufgehängt wurde, so daß er schließlich an einem Kreuz hing.
Will die Wachtturmgesellschaft mit ihrer Leugnung von Kreuz und Kreuzigung Christi diese historischen Quellen als Lügen bezeichnen?
F. F.

"OH, MÖGE DAS DOCH ZU UNSEREN LEBZEITEN GESCHEHEN!"
LK-Mitglied Martin Pötzinger WT-Kongreß Düsseldorf 1978
Ein kleiner Vorausblick
Liebe Leser
liebe Brüder und Schwestern
Nicht nur wir selbst sind an den Kongressen 1978 sehr interessiert. Es gibt wohl kaum jemanden unter allen, für die wir berichten, der nicht auch fragt, wie es 3 Jahre nach 1975 weitergehen soll. Ist es nicht so? Wir jedenfalls finden das überall bestätigt.

Es war im Kongreß-Hauptvortrag "Jesus Christus - der siegreiche König, mit dem die Nationen rechnen müssen." In Düsseldorf sprach Martin Pötzinger, Mitglied der Leitenden Körperschaft der WTG. Gleich einleitend rief er den Ausruf über alle Zuhörer dahin: "Oh, möge das doch zu unseren Lebzeiten geschehen!" Erstaunt spitzten einige schon da die Ohren: Zu Lebzeiten derer, die hier zusammengekommen sind? Und nur "oh möge"? Ist das nicht nur noch reines Wunschdenken, in das wir versetzt werden? Die meisten Versammelten leben doch bis ins nächste Jahrtausend hinein! Was soll uns mit diesem Ausruf beigebracht werden? Wir werden ausführlich auf diesen Hauptvortrag an die Adresse aller Nationen eingehen. Es wird ein Stück dessen erkennbar, was für eine Rolle die WTG überall wirklich spielt, wenn sie nun schon für 200 Jahre über 1799, 1874, 1914, 1925, 1945 und 1975 hinweg einen falschen Weltendetermin nach dem anderen einer Generation nach der anderen verkündigen läßt. Aufrichtige, und erwachsene Menschen allemal, können sich nicht länger so hinhalten lassen, gar nicht zu reden davon, es auf sich zu nehmen, da auch noch andere Menschen hineinzuführen, auf welche Weise auch immer. Nicht wahr?

Sicherlich wird, was wir in der vorliegenden Ausgabe wieder lesen und prüfen können, viele Anregungen geben, endlich innezuhalten und gemäß Apg. 17:11 zu überprüfen, um am Ende einen Weg als freie Christen zu beschreiten. Eine andere Glaubensalternative gibt es kaum. Denn die Zeit ist herbeigekommen.
Herzliche Grüße in christlicher Verbundenheit von allen Mitarbeitern, Mitarbeiterinnen und Mitverbundenen
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"Christliche Verantwortung": Monatsschrift der Studiengruppe Christliche Verantwortung. Herausgeber: Wolfgang Daum, DDR 65 Gera, Otto-Dix-Straße 6. Preis: M 0, 20. Jahresabonnement M 2.-. Versand auch kostenlos.
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Christliche Verantwortung 1979 Teil I

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