"Christliche Verantwortung" zusammengefasst 1971

CV 35 - CV 37

Kommentar zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 35

Erneut ist in dieser Ausgabe ein weiterer Bericht der Fortsetzungsserie von Gerhard Peters enthalten. Wer seine Tragödie im Detail verfolgt hat, der wird wissen, dass bei ihm eine ganze Reihe Faktoren zur gleichen Zeit zur Wirkung kamen, die sein Leiden potenzierten. Einmal seine Eheverhältnisse. Seine durchaus anspruchsvolle Frau erachtete es als nicht notwendig, selbst eine Berufstätigkeit auszuüben und hatte für diese Position die volle Rückendeckung der Zeugenorganisation. Dieweil ja auf diesem Wege auch weitere Zeit für den Predigtdienst zur Verfügung stand.

Ihr Ehemann in der permanenten Überlastung. Streßvoller Beruf + Ansprüche der Zeugenorganisation, zuzüglich vielleicht noch gepaart mit einer gewissen Hitzköpfigkeit in Krisensituationen, vermasselt sich seine weiteren beruflichen Perspektiven selbst. Am Boden zerstört, glaubt er nur durch einen Ortswechsel von West- nach Ostdeutschland eine neue berufliche Perspektive zu finden. Seine schon vorher angeschlagene Ehe geht darüber endgültig zu Bruch.

Als Ausgeschlossener verfemt, bemüht wenigstens dieses Manko wieder zu beseitigen, erreicht er eine Aussprache beim damals höchsten Zeugenfunktionär Konrad Franke. Auch die geht für ihn ungünstig aus. Dazu Peters:

"Ich traf auch den Versammlungsdiener von Hamborn, Bruder Kolpatzek. Ich trug meinen Wunsch vor. Er sagte, er wolle mit Bruder Franke sprechen und mir Bescheid geben, ob er sich von mir sprechen lassen will. Ich demütigte mich auch unter diese Überheblichkeit.

Schließlich erhielt ich Bescheid, ich sollte sofort zu Bruder Franke kommen, er habe sich bereit erklärt, mein Anliegen anzuhören. … In einem Vorzimmer mußte ich warten. Welche Distanz. Nach einer halben Stunde öffnete sich die Tür, ein Bruder kam heraus und sagte, bitte schön. Ich folgte ihm ins "Allerheiligste."

Bruder Franke saß am Schreibtisch. Neben ihm 'stand für mich völlig unerwartet - meine Frau. Kein brüderlicher Gruß. Nichts. Sie sind Herr Peters? Ja, sagte ich. Und was wünschen Sie? Ich erklärte ihm nun kurz, daß ich möchte, daß meine Angelegenheit nochmals überprüft wird, weil ich der festen Überzeugung sei, mir ist Unrecht widerfahren. Ich sei extra deswegen aus der DDR auch zu diesem Kongress hergekommen, um ihn sprechen zu können. Ich hatte tatsächlich DDR gesagt, und er hatte das deutlich registriert. Damit hatte ich schon politisch alles verdorben und verloren. Für die Organisation gab es nur eine "Ostzone". Dann sagte Franke: Ich habe Ihren Fall genauestens überprüft, und wenn ich sehe, wie Sie hier sprechen, so erkenne ich, daß Sie nicht die geringste Demut zeigen und noch nicht das mindeste bereut haben. Es ist unmöglich, Sie jemals wieder in die Gemeinschaft Gottes aufzunehmen. Bitte verlassen Sie sofort das Zimmer. Ich wollte noch etwas sagen, aber er schnitt mir jedes weitere Wort ab mit der nochmaligen Aufforderung: Bitte verlassen Sie sofort das Zimmer. Es blieb mir nichts anderes übrig, als mich umzudrehen und zu gehen."

Erneut am Boden zerstört, absolviert Peters ein Jahr später (1958) die von den Zeugen Jehovas erwartete Mutprobe, über die er in der vorigen Ausgabe bereits berichtet hat. Wahrhafttig eine tragische Geschichte. Und einmal mehr der Beleg dafür, dass für die Zeugenorganisation der Einzelne nur Manövriermasse ist. Bestimmt dazu, gegebenenfalls auch "verheizt" zu werden!

Ein polemischer Kommentar in dieser Ausgabe befaßt sich auch mit der bundesrepublikanischen Liberalisierung in Sachen Wehrersatzdienst, die bewirkte, dass der Staat zukünftig von Mehrfachverurteilungen für den gleichen Tatbestand absehen wolle.

Dazu behauptet die CV:

"Man vergleiche nun. In den USA gibt es überhaupt keine Möglichkeit des Wehrersatzdienstes. Wer dort als Wehrpflichtiger den Wehrdienst verweigert, erhält bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe. Das Gewissen interessiert die USA-Regierung auch in dieser Frage überhaupt nicht."

Zu dieser Aussage möchte ich doch ein Fragezeichen hinzufügen. Dies mag Ende der 1940-er Jahre in der Tat so dort gewesen sein. Ohne jetzt die USA-Rechtslage im Detail darlegen zu können, erscheint mir die Generalisierung als dortiger "Dauerzustand", nicht nachweisbar. Wäre es so, wäre die einschlägige Literatur auch voll von entsprechenden Berichten, die aber nicht vorliegen. Daher ist meines Erachtens auch diese CV-Aussage als nicht sachgerechte Polemik zu klassifizieren.
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CV Christliche Verantwortung
Nr. 35 Gera Juni 1971

Informationen der Studiengruppe Christliche Verantwortung
Konto-Nr. 4562-43-8015 bei der Kreis- und Stadtsparkasse Gera

CV - ihr Zweck
Christliche Verantwortung leitet an zu rechtem Forschen in der Heiligen Schrift und zu verantwortungsbewußtem Verhalten als Christ und Bürger. Übereinstimmend damit befaßt sich CV mit Verkündigung und Organisation der Wachtturmgesellschaft. CV ist hier die erste Schrift verantwortungsvoller freier Diskussion für alle Versammlungen der WTG und ihrer einzelnen Glieder. Ehemalige möchten ihre Erfahrungen in CV kundtun, um zu helfen.

Warum die gegenwärtige WT-Botschaft unannehmbar ist
"Der Weise hört auf Ratschläge" - Sprüche 12:15 Me.
1969 wandte sich die Wachtturmgesellschaft wieder mit einer internationalen Kongreßserie im Rahmen der Verkündigung an die Weltöffentlichkeit, "an alle Bewohner unserer guten Erde", wie es in den Kongreßprogrammen lautete. Bekanntlich jedoch wird diese Verkündigung von der überwiegenden Mehrheit aller Menschen abgelehnt und in entscheidenden Fragen sogar bekämpft. Der Zweck dieser Ausführungen ist, genau diese Frage zu untersuchen. Sollte daran nicht jeder Verkündiger in gleicher Weise interessiert sein?

Es handelt sich um einen Hauptgesichtspunkt der gesamten Verkündigung. Warum ein Hauptgesichtspunkt für jeden? Weil es die Frage oder das Problem des Herantretens an die Mitmenschen zur Gewinnung für die Sache der WTG zum Inhalt hat. Das ist zugleich die Existenzfrage für die Zeugen, weil solche Gewinnung von Mitmenschen "aller Art" ihr Daseinszweck ist.

Wir behaupten, daß eine Untersuchung dieser Frage beweist, daß die gegenwärtige WT-Verkündigung "an alle Bewohner unserer guten Erde" allgemein unannehmbar ist!
Und wir beweisen das auch!

Kannst du dir ausrechnen, was das bedeutet?
Es wäre gleichbedeutend damit, an Hungrige ungenießbare Speise auszuteilen oder Steine statt Brot darzureichen!
Sieh die Beweisführung!
In der Kongreßserie trat die WTG mit folgender Aufforderung vor die Weltöffentlichkeit an alle Menschen:

"Grüße
an alle Bewohner unserer guten Erde!"
Bitte wende deine Ohren von dem Lärm der aufeinanderstoßenden Parteien der Menschen ab und öffne sie weit, um die, ermunternde Botschaft zu hören, daß wir in der "Zeit des Endes" dieses zum Untergang verurteilten Systems der Dinge leben. Höre auf den freudigen Klang, auf "diese gute Botschaft vom Königreich". Hörst du sie nicht? Oh, du mußt sie hören, denn diese tröstende Botschaft wird jetzt von den christlichen Zeugen Jehovas Gottes "auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt, allen Nationen zu einem Zeugnis". (Kongreßprogramm, Nürnberg, 1969)

Dies sind die Worte, mit denen die WTG die Kongreßserie 1969 in Atlanta, Buffalo, New York, Los Angeles, Chicago, Kansas City, Panama, Seoul, Tokio, Taipeh, Hongkong, Port Moresby, Rom, Nürnberg, Kopenhagen, Paris, London, Manila, Melbourne, Auckland, Suva, Papeete, Honolulu, Mexiko und Vancouver eröffnete. Weil man sich genau überlegen muß, wie man eine Sache eröffnet, wie man an die Menschen herantritt, sind diese Worte von ausgesuchter Bedeutung Die Eröffnung, der erste Eindruck, die erste Anrede, kann alles verderben.

"Oh, du mußt sie hören", die Botschaft der WTG? Dann müßte sie auch für "alle Bewohner unserer guten Erde" annehmbar sein! Laßt uns gerade dies sehen!

Politik von der WTG selbst an erste Stelle gesetzt
Womit beginnt die WTG-Aufforderung? Sie beginnt mit einer Forderung von höchster politischer Bedeutung: "Wende deine Ohren ab von dem Lärm der aufeinanderstoßenden Parteien der Menschen"! Damit hat die WTG selbst die politische Seite ihrer Botschaft an die erste Stelle gesetzt! Sie fordert also zuerst und als Ausgang ein ganz bestimmtes politisches Verhalten! Die Frage des Herantretens mit der WT-Botschaft an die Mitmenschen und ihre Gewinnung ist also von ganz bestimmten politischen Verhaltensweisen abhängig!

Die WTG bleibt zwar im allgemeinen, ohne eine bestimmte politische Partei mit Namen zu nennen, ohne eine bestimmte politische Richtung zu erwähnen. Aber jeder Zeuge versteht, daß er diese allgemeine Forderung auf die Situation im eigenen Lande anzuwenden hat. Wer das bestreitet, ist entweder unaufrichtig oder er hat diese Frage nicht hinreichend durchdacht und überprüft. Letzteres kann nachgeholt werden.

Praktisch werden also von der WTG "alle Bewohner unserer guten Erde" aufgefordert, sich als erstes von aller Politik abzuwenden, nicht wahr?
Was wäre die Auswirkung, würden "alle Bewohner der Erde" diese Forderungen erfüllen wollen?

Bekanntlich erfolgt durch die politischen Parteien und Gruppen, die nicht nur aufeinanderstoßen, sondern auch zusammenarbeiten können, die politische Willens- und Regierungsbildung, selbst im kleinsten Dorf.
Die WTG-Forderung würde bedeuten, daß "alle Bewohner unserer Erde" unverzüglich absehen müßten von jeglicher politischer Willensbildung. Im Fall der Annahme dieser WTG-Forderungen durch alle Menschen wäre ab sofort jegliche allein durch solche Willensbildung mögliche politische Verwaltungs- und Regierungstätigkeit durchkreuzt und damit verhindert. Das wäre der Zusammenbruch aller menschlichen Ordnung.

Offensichtlich wird die WTG-Botschaft von den Zeugen in ihrer politischen Bedeutung und Auswirkung im Falle einer allgemeinen Annahme durch "alle Bewohner unserer guten Erde" überhaupt nicht überprüft!

Keine Entstellung!
Diese Feststellungen sind weder Verdrehung noch Entstellung noch Unterstellung. Sie sind einfach das Ergebnis einer praktischen Anwendung, einer Betrachtung der Dinge von den Erfordernissen der notwendigen menschlichen Ordnung her.
Muß denn nicht im buchstäblichen Lebensinteresse "aller Bewohner unserer guten Erde" politische Ordnung, Gesellschafts- und Staatsordnung auf Erden sein? Selbstverständlich muß das sein! Selbst auch im Interesse der Zeugen! Ausschlaggebend indessen ist, daß das sogar die Schrift, das Wort Gottes anerkennt! Lies Römer 13:1-7, 1. Petr. 2:13, 1. Tim. 2:1-3 Wie kann man da alle Menschen öffentlich auffordern, "alle Bewohner unserer guten Erde", sich von aller politischen Willensbildung und damit von all er gesellschaftspolitischen Ordnung abzuwenden? Die WTG ergeht sich hier in globalen politischen Forderungen die angesichts der sozialen Interessen und Bedürfnisse aller Menschen überhaupt nicht durchführbar sind! Die WTG mißachtet einfach die Notwendigkeit politischer Willensbildung in allen Ländern der Erde zur Bildung und Aufrechterhaltung der irdischen "Obrigkeit von Gott".

Was ergibt sich nun für die WTG-Botschaft selbst? Da die WTG eine nicht durchführbare Anwendung "aller Bewohner unserer guten Erde" von politischer Willensbildung zur Vorbedingung der Annahme und Befolgung ihrer Botschaft erklärt, wird diese Botschaft selbst unannehmbar! Die Botschaft der WTG wird damit selbst etwas Politisches, ein Politikum, nämlich eine Botschaft der Durchkreuzung, Behinderung und Bekämpfung politischer Willensbildung zur Schaffung und Aufrechterhaltung gesellschaftspolitischer Ordnunq und "Obrigkeit". Es spielt keine Rolle ob das von den Zeugen selbst zunächst erkannt wird, oder noch nicht. Die praktische Auswirkung in politischer Hinsicht ist einfach so! Jeder verantwortungsbewußt denkende Mensch kann das erkennen.

So führt die WTG "alle Bewohner unserer guten Erde" in Wirklichkeit im Kreise herum. Es ist wie ein Narrenspiel. Die WTG bietet aller Welt und allen Menschen laufend einen Ausweg an, zu dem sie durch ihre erste Bedingung schon allen verantwortungsbewußt Denkenden den Zugang versperrt.

Unterlassung aller politischen Aktivität. Nicht nur, daß das einfach und beim besten Willen, nicht geht! Selbst die Bibel sichert allen Menschen das Recht auf Schaffung und Erhaltung gesellschaftspolitischer Ordnung und "Obrigkeit" die im Zeitalter der Demokratie nun einmal nicht anders gebildet und gesichert werden kann als durch entsprechende politische Willensbildung, durch politische Parteien. Weil schon der erste Schritt nicht gangbar ist, bleibt für "alle Bewohner unserer guten Erde" auch der zweite Schritt, die Annahme der WTG-Botschaft unmöglich. Sie kann nur von den Menschen angenommen werden, die irgendwie die Übersicht verloren haben und die Zusammenhänge nicht sehen.

Der Ausweg
Könntest du ruhig zusehen, wie deinem Nächsten oder gar deinem Kind ein Weg gewiesen wird, der gar nicht zu beschreiten ist? Echte Nächstenliebe würde da einschreiten. So ist es auch hier. Es ist ein ständiges Herausfordern mit Unmöglichkeiten, was die WTG hier betreibt! Wie kann man diesen Teufelskreis durchbrechen? Ganz einfach!

Stelle dich als erstes auf eine feste biblische Grundlage. Darauf mußt du dann allerdings unerschütterlich verharren Welches ist diese Grundlage?
Sie ist in diesem Falle das, was "allen Bewohnern unserer guten Erde" in Jakobus 2:15-24 mit Bezug auf die menschlichen sozialen Interessen und Bedürfnisse zugesagt wird. Du willst doch nicht etwa sagen, daß das nicht für alle Menschen auf Erden gilt?

Jakobus sagt:
"Wenn ein Bruder oder eine Schwester keine Kleidung hat und an der täglichen Nahrung Mangel leidet, und einer von euch zu ihnen sagt: Geht hin in Frieden, wärmt euch und eßt euch satt, ohne ihnen das, was zur Befriedung der leiblichen Bedürfnisse nötig ist, zu geben, welchen Nutzen hat das für sie?

Willst du wohl einsehen, du gedankenloser Mensch, daß der Glaube ohne Werke unnütz ist?"
Hier hast du die biblische Grundlage dafür daß es das unerläßliche Werk der Menschen sein muß, zunächst und zuerst für Nahrung, Kleidung, Obdach und alle anderen leiblichen oder sozialen Bedürfnisse zu sorgen! Eine Predigt, die das nicht berücksichtigt, ist nutz- und sinnlos!

Wie aber kann das für "alle Bewohner unserer guten Erde" gesichert werden? Nun, indem sie alle arbeiten, produzieren und tätig sind und dann den nötigen nationalen und internationalen Handel und Wandel, Austausch und Verkehr betreiben, damit jeder so gut wie möglich versorgt werden kann, geordnet durch Gesetz, Verwaltung und entsprechende "Obrigkeit". Das heißt, entsprechend politisch geordnet.

Kannst du diesen Standpunkt unerschütterlich einnehmen? Du mußt dies sogar, sonst bist du in der Tat ein gedankenloser Mensch. Wende die Worte des Jakobus selbst auf dich an! Erkenne, wie diese sozialen oder leiblichen Bedürfnisse aller Menschen selbst schöpfungsbedingt sind! Wieso schöpfungsbedingt? Erstens, weil Gott den Menschen so schuf, daß er soziale Bedürfnisse hat, zu aller Zeit. Und zweitens weil du selbst nach dem Gesetz Gottes ins Dasein getreten bist, das den Menschen und damit seine sozialen Bedürfnisse Generation um Generation hervorbringt, nach dem Gesetz der unüberwindbaren menschlichen Liebe, die im Hohelied des Wortes Gottes mit den Worten beschrieben wird: "Denn stark wie der Tod ist die Liebe und ihre Leidenschaft unbezwinglich wie das Totenreich. Ihre Gluten sind Feuergluten, eine Flamme Gottes". (Hohelied 8:6) Allein der Anblick deines dich liebenden Ehepartners und deiner Kinder sollte dich lehren, wie wahr dies alles ist!

Von diesem biblischen Standpunkt aus betrachte die Dinge! Die Verantwortungslosigkeit der WTG besteh darin, daß sie in ihrer Botschaft die sozialen Lebensbedürfnisse "aller Bewohner unserer guten Erde", die doch schöpfungsbedingt sind, einfach ausklammert.

Mann kann aber bei Strafe leidenschaftlichsten Widerspruchs von Seiten aller, die sozialen Fragen nicht beiseite lassen, wenn man sich an alle Menschen. wendet. Kannst du das wirklich nicht begreifen?
So haben auch die WTG-Kongresse des Jahres 1969 rund um die Welt "allen Bewohnern unserer guten Erde" einen einzigen weltpolitischen Bluff vorgesetzt: Selbst wenn alle Menschen aller Nationen und Völker wollten, sie könnten die WTG-Botschaft nicht annehmen, weil diese Botschaft die allererste Frage des menschlichen Daseins, die ständige und möglichst ausreichende Versorgung und Befriedigung der leiblichen oder sozialen Bedürfnisse "aller Bewohner unserer guten Erde" nicht berücksichtigt, eine, Frage, die zu politischer Willensbildung zwingt. Denn Politik ist nichts weiter als die Regelung der Aufgaben, die sich auf Grund der sozialen Bedürfnisse "aller Bewohner unserer guten Erde" ergeben, Aufgaben, von denen man sich aus diesem gleichen Grund nicht abwenden kann.

Du aber mußt nun deine Entscheidung bezüglich Anerkennung und Weiterverkündigung dieser politisch unannehmbaren WT-Botschaft an "alle Bewohner unserer guten Erde treffen. K. 0.

Zwölf Jahre meines Lebens
von Gerhard Peters (9. Teil)
Zum Schluß des 8. Teiles:
Gerhard Peters gehörte zur Versammlung in Hamborn im Ruhrgebiet. Unter dem ständigen Druck der Organisation auch über seine Frau, mehr Felddienst zu leisten, was zu vielen Schwierigkeiten führte, hatte er schließlich seine berufliche Existenz und Perspektive im Bergbau aufgegeben. Der Einfluß der Organisation bis in die intimsten Ehe- und Familienangelegenheiten und die menschliche Unreife seiner jungen Frau, die durch die WT-Lehren bedingte soziale Verständnislosigkeit der verantwortlichen Diener, ihre Autoritätsansprüche, ihre Bevormundungsmethoden, Überheblichkeit und Blindheit, spielten dabei eine verhängnisvolle Rolle.

Als sich Gerhard Peters anfangs, im Einverständnis mit seiner Frau, gar dazu entschloß, sich eventuell, in der DDR eine neue Existenz zu schaffen, sahen diese Diener nur noch "rot".
In die Ostzone'? Das war für sie hinreichend Grund, eine Ehescheidung für richtig zu halten und Gerhard Peters aus der Gemeinschaft auszuschließen. Der WT-Antikommunismus machte sie blind.

Keine jahrelange christliche Demütigung unter diese ungerechten Entscheidungen der Organisation konnte Gerhard Peters helfen. Allein sein WT-bedingtes Auftreten anläßlich einer Wahl in der DDR ließ die Organisation diesen Gerneinschaftsentzug schließlich wieder aufheben. Die Erfahrungen der Ungerechtigkeit der Organisation, die dem vorausgingen und die dann weiter folgen sollten, blieben jedoch nicht ohne Spuren. Sie legten ganz natürlich Grundlagen für das Licht, das später aufgehen sollte. Schließlich muß auch die Organisation ernten, was sie sät.

Tiefe Saat
1957 war ich wieder nach Westdeutschland gefahren in der stillen Hoffnung, anläßlich des Besuches eines Kongresses in Dortmund, mit dem früheren Zweigdiener Erich Frost oder dem ehemaligen Zweigdiener Konrad Franke über meine Angelegenheiten zu sprechen, um aus meinem furchtbaren Zusand herauszukommen, Gewißheit zu erhalten und wieder Gerechtigkeit zu erfahren.

Man muß es sich einmal vorstellen. Wenn ich einen Menschen umgebracht habe und mir wird das Todesurteil verlesen, dann weiß ich warum. Aber hier? Es gab weder Scheidungsgründe noch Gemeinschaftsentzugsgründe. Es war pure Willkür und Voreingenommenheit der verantwortlichen Diener.

Stelle dir vor. Ich glaube an diese Organisation, daß es eine Organisation Gottes ist, daß die Diener von Gott eingesetzt sind und von seinem Geist geleitet werden, daß es eine neue Welt gibt, in der man ewig in Glück und Frieden leben kann und ich habe mich voll und ganz diesem Glauben hingegeben. Plötzlich bekommt, man gesagt, ab heute gehörst du nicht mehr dazu. Du gehörst zu den Böcken, die in die ewige Vernichtung gehen. Das trug ich jahrelang mit mir herum. Im festen Glauben an Harrnagedon und an alles. Ich prüfe und prüfe mich, bohre mich innerlich durch und durch, was habe ich denn alles falsch gemacht? Ich bete und bitte Gott um Verzeihung. Ja ich bitte am Ende um Dinge, die ich gar nicht getan hatte! Es ist Angst! Pure und nackte Angst vor Harmagedon, vor dem Schicksal abseits der großen Herde der Schafe in die Vernichtung zu gehen! Ja, mir wird bewußt, die Organisation will, daß wir dies vor Augen haben. Aber sie hat mich unschuldig dazu bestimmt. Das ist nicht nur ein Tod. Das ist einer, der monate- und jahrelang in der Todeszelle sitzt und jeden Tag wartet, daß sie ihn holen. Und das Schlimme ist, die Organisation wußte, wie ich darunter leiden muß, denn ihre Gründe waren fadenscheinig. Sie haben gesehen, wie ich von Tag zu Tag weniger wurde. Ich habe knapp noch einen Zentner gewogen. Wie eine Vogelscheuche sah ich aus. Die fortdauernde Aufregung und innere Verzweiflung zehrten ununterbrochen. So hoffte ich nun auf Zweigdiener Franke, gewissermaßen die letzte Instanz.

Ich kam an in Dortmund. Ich traf auch den Versammlungsdiener von Hamborn, Bruder Kolpatzek. Ich trug meinen Wunsch vor. Er sagte, er wolle mit Bruder Franke sprechen und mir Bescheid geben, ob er sich von mir sprechen lassen will. Ich demütigte mich auch unter diese Überheblichkeit.

Schließlich erhielt ich Bescheid, ich sollte sofort zu Bruder Franke kommen, er habe sich bereit erklärt, mein Anliegen anzuhören. Wenigstens das, sagte ich mir. Ich demütigte mich auch unter diese Herablassung. Wie hoch thronen doch die Diener. Ich ging nun zu Bruder Franke. In einem Vorzimmer mußte ich warten. Welche Distanz. Nach einer halben Stunde öffnete sich die Tür, ein Bruder kam heraus und sagte, bitte schön. Ich folgte ihm ins "Allerheiligste."

Bruder Franke saß am Schreibtisch. Neben , ihm 'stand für mich völlig unerwartet - meine Frau. Kein brüderlicher Gruß. Nichts. Sie sind Herr Peters? Ja, sagte ich. Und was wünschen Sie? Ich erklärte ihm nun kurz, daß ich möchte, daß meine Angelegenheit nochmals überprüft wird, weil ich der festen Überzeugung sei, mir ist Unrecht widerfahren. Ich sei extra deswegen aus der DDR auch zu diesem Kongress hergekommen, um ihn sprechen zu können. Ich hatte tatsächlich DDR gesagt, und er hatte das deutlich registriert. Damit hatte ich schon politisch alles verdorben und verloren. Für die Organisation gab es nur eine "Ostzone". Dann sagte Franke: Ich habe Ihren Fall genauestens überprüft, und wenn ich sehe, wie Sie hier sprechen, so erkenne ich, daß Sie nicht die geringste Demut zeigen und noch nicht das mindeste bereut haben. Es ist unmöglich, Sie jemals wieder in die Gemeinschaft Gottes aufzunehmen. Bitte verlassen Sie sofort das Zimmer. Ich wollte noch etwas sagen, aber er schnitt mir jedes weitere Wort ab mit der nochmaligen Aufforderung: Bitte verlassen Sie sofort das Zimmer. Es blieb mir nichts anderes übrig, als mich umzudrehen und zu gehen.

Unten stand Bruder Kolpatzek. Na, wie ist es ausgegangen? fragte er. Ich winkte nur ab und ging meines Weges. Was sollte es noch?
Ich konnte nichts mehr sagen. Einen Augenblick hielt ich mich noch auf. Ein Redner sprach noch. Aber ich nahm davon kein Wort mehr auf. Als ich mich dann wieder ein bißchen beruhigt hatte, sagte ich mir, hier in Westdeutschland gibt es in der Organisation für mich kein Recht mehr. Ich werde wieder zu den Brüdern in die DDR zurückgehen, vielleicht sind sie zu sprechen und vielleicht kann ich mich dort doch noch würdig erweisen. Innerlich war ich völlig verzweifelt. Ich ging noch an einen Literaturstand, um einige WT, Bücher und Broschüren zur Glaubenswürdigkeit den Bürgern gegenüber in die DDR mitzunehmen.

Es nützte mir auch nichts, daß sich die ganze Hamborner Versammlung über meinen Fall gespalten hatte. Die Ärmeren standen auf meiner Seite. Die aus den besitzenden Kreisen kamen, waren meist gegen mich und hielten die Entscheidung der Diener für richtig. Bei ihnen wohnte auch immer der Kreisdiener, auch er stand gegen mich. Aber die Versammlung hat ja auch nichts zu sagen und zu entscheiden. Sie wird über die Entscheidungen der Diener lediglich informiert, um sie zu befolgen. Die Diener entscheiden auf Grund von zwei oder drei Zeugen. Sind dies aber nun falsche Zeugen, und wie oft sind es falsche Zeugen, dann gibt es eben kein Recht, wie ich es erlebte, bis zur letzten Instanz. Es war zum Verzweifeln. Wie kann das den Glauben an eine göttliche Leitung des Werkes stärken?

Die Erfahrung mit dem damaligen Zweigdiener Franke, seine Selbstherrlichkeit, seine Arroganz und Überheblichkeit, sein Richtgeist mich nicht einmal richtig zu Worte kommen zu lassen, mich nicht einmal anzuhören, hatte mich tiefer erschüttert, als mir zunächst bewußt wurde. Ich konnte sofort hierüber noch gar nicht richtig nachdenken. Seine Entscheidung war wie Keulenschläge. Ist es nicht, die mindeste Gerechtigkeit einen Angeklagten gegenüber, daß man ihm die Möglichkeit gibt, seinen Standpunkt darzulegen und ihn anzuhören? Das machen ja selbst weltliche Gerichte! Ich konnte es nicht fassen, daß in einer Organisation Gottes, die von Gottes Geist geführt wird, ein Menschenleben vor der höchsten Instanz dieser Organisation so wenig, ja nichts mehr gilt, wie in meinem Fall. Und das ohne mich anzuhören! Erst später legte ich mir darüber gründliche Rechenschaft ab. Was geht nicht alles in, den Becher hinein, bevor er überläuft. Sicher ist dies menschlich. Was erträgt man nicht alles in guten Glauben, bevor man sich entschließt, die Dinge einmal von einer anderen Seite zu betrachten, bevor man wirklich Verdacht schöpft. Wie man in der Organisation an höchster Stelle mit einfachen Verkündigern umgeht, ist einfach unmöglich in einer Organisation Gottes. Und dennoch geschieht es. Was ergibt sich daraus? Hat Jesus sich nicht gar um den Geringsten der Brüder gekümmert?

Als dann zu dieser Erfahrung mit dem Zweigbüro und Zweidiener Franke die Erkenntnis und Einsicht kam, daß auch entscheidende "göttliche Wahrheiten" nicht von Gott sind, obwohl sie Freiheit und Leben kosten können, wich in mir die Angst vor Harmagedon. Eins zieht das andere nach sich. Ich begriff, wenn da ein Gott wirkt, dann muß dies anders sein, als durch Organisation und Lehre des WT zum Ausdruck kommt. Aber das war ein Erkenntnisprozeß.

Voller Angst noch vor einer Ungnade Gottes und in der Absicht mich trotz allem als würdig zu erweisen, fuhr ich in die DDR zurück. Äußerlich gefaßt. Wie, es drinnen aussah, ging niemand etwas an.
Die Gelegenheit sollte sich ergeben. Es kamen Wahlen in der DDR. Jetzt trat die Organisation an mich heran mit der Forderung, ich könne nun zeigen, dar ich noch würdig bin. Ich übertraf mich selbst. Die mich nach den Gründen meiner Wahlverweigerung fragten, ließ ich als vernichtungswürdiges Teufelspack abfahren, daß der Organisation das Herz im Leibe hüpfte. Mir war alles egal, wenn sie nur meinen Gemeinschaftsentzug rückgängig machte

Allzuleicht und allzuschnell erfolgte das daraufhin. Keine jahrelange Demut erreichte, was dieser einmalige politische Akt bewirkte. Erst später dachte ich auch hierüber gründlicher nach. War es ein gewaltsames Verdrängen aller bedenklichen Erfahrungen mit der Organisation, daß ich mich nun in den gefährlichsten illegalen Dienst stürzte? Geheimkurierdienst, Polizeibetrug, Grenzschmuggel - "theokratische Kriegslist" nannte es die Organisation. Die Erkenntnis, daß auch hier bei genauem Hinsehen niemandem göttliche Hilfe zuteil wird, darf hier mit letzter Konsequenz allein der trügerische Satz gilt, hilf dir selbst, dann hilft dir Gott,- man sollte das nicht für möglich halten! - wurde der Auftakt zur entscheidenden Auseinandersetzung im zwölften und letzten Jahr meiner Tätigkeit für die Wachtturmgesellschaft. -
Schluß folgt

Zweierlei Maß sind Jehova ein Greuel
Sprüche 20:10
Die WTG-Zeitschrift "Erwachet" wird in Westeuropa in deutscher Sprache vom WTG-Zweigbüro in der Schweiz wie auch vom BRD-Zweigbüro in Wiesbaden herausgegeben. Für die Schweizer Ausgabe ist der Zweigdiener in der Schweiz Franz Zürcher verantwortlich, für die BRD ist Günter Künz, Wiesbaden, redaktionell verantwortlich. Die politische Aufgabe von "Erwachet" ist mit dem Zweck dieser Zeitschrift u. a. in jeder Ausgabe auf Seite 2 erklärt mit den Worten: "Deine Aufmerksamkeit wird auf Vorgänge auf dem Gebiet des Regierungswesens und des Handels gelenkt, von denen du Kenntnis haben solltest".

Bekanntlich wurde in "Christlicher Verantwortung" 13 vom Dezember 1967 ein offener Brief an den WT-Redakteur und "Erwachet"-Redakteur Günter Künz, Wiesbaden, veröffentlicht, worin ernste Hinweise und Bedenken gegen den politisch antikommunistischen Kurs in der WTG-Verkündigung erhoben wurden. Bruder Künz war ernstlich aufgefordert worden, den Glaubenskampf für eine reine und unbefleckte Anbetung aufzunehmen und beizutragen, diesen verhängnisvollen politischen Kurs der WTG zu ändern. Mit "Erwachet" waren in der Vergangenheit einige der schärfsten antikommunistischen Kampagnen durchgeführt worden Man möchte hoffen, daß der offene Brief an Bruder Künz ein Anstoß zur Besinnung war und ist.

Das gilt in gleicher Weise auch für das Schweizer WTG-Büro unter Leitung von Franz Zürcher. Seine Verantwortung für die "Erwachet"-Ausgabe vom 8. 11. 1968 mit ihrem politischen Inhalt ist ein erneuter Grund für ernste Bedenken Es ist offensichtlich, daß es mit der Wahrheit nicht genau genommen wird.

Es ist nicht das erste Mal, daß Franz Zürcher besondere politische Verantwortung übernimmt. In CV 3 vom April 1966 wurde nachgewiesen, daß der ehemalige Zweigdiener Konrad Franke der Gestapo am 9. 9. 1936 in Darmstadt steckbriefliche Auskünfte über Willy Ruhnau, einen damals wichtigen Verbindungsmann des WTG-Hauptbüros, übergab Franz Zürcher hatte in seiner Dokumentation "Kreuzzug gegen das Christentum" S. 197 ff im Jahre 1938 (Europa-Verlag Zürich) zu diesem Fall nachgewiesen, daß Bruder Ruhnau daraufhin am 25. 9. 1936 von der Gestapo in Danzig verhaftet und später umgebracht wurde.

In "Erwachet" vom 8. 11. 1968, deutsch, veröffentlicht Franz Zürcher nun einen Artikel "Hohes Gericht der Bundesrepublik Deutschland fällt wichtige Entscheidung". Dieser Artikel wurde offensichtlich vom Zweigbüro in Wiesbaden übernommen, so daß auch die Zuständigkeit von dem ehemaligen Zweigdiener Konrad Franke gegeben ist. Es geht um einen Entscheid des Bundesverfassungsgerichtes vom 7. 3. 1968, wonach die Zeugen Jehovas nur noch einmal gerichtlich bestraft werden, wenn sie den Wehrersatzdienst verweigern "Nun müssen Jehovas Zeugen in der Bundesrepublik Deutschland, die aus Gewissensgründen den Wehrdienst und Wehrersatzdienst ablehnen, deswegen nicht mehr wiederholt ins Gefängnis", läßt Franz Zürcher vernehmen.

Dann wird über die USA berichtet. Die einfachen Verkündiger - für die Vollzeitdiener und Bethelbrüder, die "Hirten", hat die WTG von der amerikanischen Regierung vollständige Befreiung vom Wehrdienst erhalten - werden einberufen und im Weigerungsfalle zu Freiheitsstrafen von 2 bis 5 Jahren verurteilt. Schweden würde noch weiter gehen in der Anerkennung der Gewissensfreiheit. Daraufhin läßt Franz Zürcher folgendes Urteil in Sachen Gewissensfreiheit über die Bundesrepublik verkünden:
"Die Bundesrepublik zählt somit zu den liberalen Staaten, die jetzt die Rechte, die für die Menschen so kostbar sind, sorgfältig schätzen".

Nun kommen die sozialistischen Länder an die Reihe, obwohl der Entscheid des Bundesverfassungsgerichtes damit überhaupt nichts zu tun hat. Welchem Zwang unterliegt die WTG, bei jeder Gelegenheit ihre antikommunistischen Verleumdungen anzubringen? Franz Zürcher läßt vernehmen: "Es gibt aber auch Länder, die die Religions- oder Gewissensfreiheit gar nicht respektieren. Zu diesen gehören die kommunistischen Länder. Sie anerkennen Jehovas Zeugen weder als Geistliche noch als Wehrdienstverweigerer aus Gewissensgründen und verurteilen sie, weil sie keinen Wehrdienst leisten wollen, zu hohen Freiheitsstrafen". Die Verantwortlichen in den WTG-Büros und Redaktionen nehmen von den Zeugen Jehovas als allererste in Anspruch "in der Wahrheit" zu sein. Was Franz Zürcher hier über die sozialistischen Länder verkündigt, ist in Wahrheit jedoch eine böswillige politische Verleumdung und Diffamierung. Denn die Wirklichkeit sieht anders aus. Natürlich sind die Verhältnisse in den jeweiligen sozialistischen Ländern entsprechend den nationalen Besonderheiten unterschiedlich. Das zu mißachten ist schon die erste Unwahrhaftigkeit. Am Beispiel der Verhältnisse in der DDR möge man sodann die Verlogenheit der Vernehmlichkeiten aus Franz Zürchers Redaktionsbüro im Bethel in Bern näher erkennen.

Laut Artikel 20 der Verfassung der DDR ist Glaubens- und Gewissensfreiheit ausdrücklich gewährleistet, und es ist auch der WTG bekannt daß diese Freiheit auch von den Zeugen Jehovas in der DDR persönlich in Anspruch genommen werden kann und wird. Franz Zürcher ignoriert das einfach, als wenn es das nicht gäbe.

Sodann ist allen wehrpflichtigen Bürgern, die glauben, aus Gewissensgründen den Wehrdienst in der Nationalen Volksarmee verweigern zu müssen, gesetzlich die Möglichkeit eines waffenlosen Ersatzdienstes eingeräumt. Damit ist das christliche Gewissen solcher Menschen vollauf respektiert Andererseits muß man doch auch sehen, das das biblische Gebot "Du sollst nicht töten", gar nicht auf Kriege anwendbar ist, denn die Israeliten führten trotz dieses Gebotes zahlreiche Verteidigungs- und Angriffskriege Wehrersatzdienst ist deshalb eine sehr weitgehende Gewissensrespektierung.

Man vergleiche nun. In den USA gibt es überhaupt keine Möglichkeit des Wehrersatzdienstes. Wer dort als Wehrpflichtiger den Wehrdienst verweigert, erhält bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe. Das Gewissen interessiert die USA-Regierung auch in dieser Frage überhaupt nicht.

In der Bundesrepublik hat man lediglich die Praxis aufgegeben, einen Wehrersatzdienstverweigerer mehrmals oder laufend zu bestrafen. Nach wie vor werden sie aber abgeurteilt Dennoch erklärt die WTG, diese Staaten zählten deshalb "zu den liberalen Staaten", die die Gewissensfreiheit "sorgfältig schützen". Daß die DDR aber in der Wehrdienstfrage der WTG gegenüber sogar noch liberaler ist als die USA, die überhaupt keinen Wehrersatzdienst zulassen, übersieht Franz Zürcher natürlich. In Bausch und Bogen wird sie einfach als "komrnunistisches Land", daß die Gewissensfreiheit" "gar nicht respektiert", verleumdet. Warum dieses zweierlei Maß? Was hat sich Franz Zürcher dabei gedacht, als er diesen Artikel von dem ehemaligen Zweigdiener Franke übernahm? Hat er sich überhaupt etwas dabei gedacht? Daß er diesen Artikel unter seinem eigenen Namen als Redakteur veröffentlicht, zeugt angesichts der Wirklichkeit von einer unglaublichen Verantwortunglosigkeit bezüglich der Wahrheit.

Hat er sich nicht gefragt, ob die Darstellung, die er aus dem Zweigbüro in Wiesbaden erhielt, der Wahrheit entspricht Es ist erstaunlich, wie oberflächlich die "geistige Speise", die den Verkündigern in den Schriften zur Verkündigung dargereicht wird in den WTG-Büros zusammengebraut wird.

Soll man nun die Verkündiger mit solchen politischen Verleumdungen von Haus zu Haus in ihr Unglück rennen lassen? Das kann man nicht, wenn man um die Dinge weit und wirkliche Nächstenliebe empfindet. Doch kann man niemanden von diesem unglückseligen Wege zurückhalten, wenn man die Dinge nicht offen erörtert und die Verantwortlichen beim Namen nennt, die von der WTG meist unter Anonymität verborgen gehalten werden. Es muß aufgerüttelt werden. Es gilt in erster Linie den Dienern in den Versammlungen, wenn es heißt: "So gebt denn Acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, bei der euch der heilige Geist zu Aufsehern bestellt hat!" Apg. 20:28. Dazu gehört auch, Acht zu geben auf das, was ihnen als "geistige Speise" dargereicht wird!

Warum mußte Konrad Franke als Zweigdiener abgelöst werden?
Der ehemalige westdeutsche Zweigdiener Konrad Franke, Wiesbaden, über 1975. Berichte aus Hamburg
Am 1. 10. 1969 wurde WTG-Zweigdiener Konrad Franke, Wiesbaden, seines Dienstamtes enthoben. Die WTG hat über alle diese Vorgänge eine Nachrichtensperre verhängt. Die Versammlungen können bisher offiziell nicht erfahren, was über ihren Köpfen in der Leitung vor sich geht. Der neue westdeutsche Zweigdiener ist der Amerikaner Richard E. Kelsey. Das Hauptbüro in den USA will mit dieser Neueinsetzung den westdeutschen Zweig, das Hauptbollwerk der WTG in Europa, für die kommenden Ereignisse fest in der Hand haben. Die deutschen Brüder werden in Leitungsfragen nicht mehr als absolut zuverlässig betrachtet. Die Ablösung von Zweigdiener Franke erfolgte, weil er fest auf 1975 als endgültiges Ende baut und den westdeutschen Zweig entsprechend ausgerichtet hat. Das Hauptbüro der WTG in Brooklyn, USA, dagegen will sich nicht endgültig auf eine Jahreszahl festlegen um manövrierfähig zu bleiben.

Bekanntlich hat die WTG auf den Kongressen des Jahres 1966 unter dem Druck alarmierender Rückgänge in der Organisation und unter dem Druck der Zeit, die die äußerste Grenze "dieser Generation" seit 1914 erreicht hat, das Jahr 1975 als neues Datum für das Ende der 6000 Jahre "dieser Welt" festgesetzt. Diese 1975-Voraussage wurde seither millionenfach und weltweit in der WTG-Verkündigung proklamiert.

Sehr interessant sind nun die öffentlichen Vorträge, die Zweigdiener Franke nach der Bekanntgabe des neuen Termins von 1975 hielt, vor allem die internen Dienstansprachen vor den Dienern der Organisation, die ihm zum Verhängnis wurden.
"Christliche Verantwortung" ist unter anderem in der Lage, die entscheidenden Ausführungen von Zweigdiener Franke vom 20. Januar 1968 in einer Dienstansprache an alle Diener der Versammlungen Hamburgs und Umgebung vorzulegen Für die Übersendung wird hiermit aufrichtig Dank ausgesprochen. In. dieser Dienstansprache setzte sich Franke vor allem mit den jungen Dienern auseinander, die auf Grund der Erklärung von WTG-Vizepräsident und "Chefideologe" F. W. Franz, Brooklyn, "es könnte sein!" in Wanken und Zweifel geraten sind, was 1975 betrifft, und die davor warnen, daß die Organisation eine furchtbare Katastrophe erleben könnte, wenn man 1975 tatsächlich für endgültig hält. Die Erwiderungen von Franke wurden zu einer einzigen Anklage und Herausforderung gegen den WTG-Vizepräsidenten F. W. Franz in Brooklyn.

Wiedergabe der Ausführungen von Zweigdiener Konrad Franke in Hamburg zu 1975.
Es folgt hier der unveränderte Wortlaut dessen, was Zweigdiener Konrad Franke am 20. 1. 1968 vor den versammelten Dienern Hamburgs zu 1975 ausführte. Wir fügen deutlich erkennbar lediglich einige Fragen ein.

"Natürlich wollen wir uns überlegen, wo wir stehen. Wir gehen dem Ende dieses Systems entgegen, liebe Brüder. Wir haben viel in den vergangenen Jahren, und wenn wir lange in der Wahrheit sind, Jahrzehnten, darüber gesprochen. Wir haben darüber gesprochen, daß dieses böse System zu Ende gehen wird, daß 6000 Jahre menschlicher Geschichte vorgesehen sind, und das dann das siebente Jahrtausend Christus als dem Regenten und Richter vorbehalten bleibt, demjenigen, der sich selbst auf der Erde den Herrn des Sabbats nannte, der also diesen Sabbat, diesen Ruhetag, selbst beaufsichtigen wird, als König vom Himmel her, als der Wichtigste des Königreiches.

Er war es also, der diese Dinge klar und unmißverständlich uns vor Augen geführt hat, und nun sehen wir, in diese Lage gekommen, daß wir sehen, wie sich das alles beginnt, sich zu verwirklichen. Wir haben also gewußt, 6000 Jahre, und das siebente bleibt ihm vorbehalten."

Zwischenfrage: Wo hat Christus klar und unmißverständlich von 6000 Jahren gesprochen? Waren nach dem WT 6000 Jahre nicht auch schon einmal 1874 zu Ende?

"Im Laufe der Zeit hat uns Jehova immer mehr verstehen lassen über diese Zeitabschnitte, und vor zwei Jahren schon wurde das erstemal unsere Aufmerksamkeit auf das Jahr 1975 gelenkt. Mancher war zweifelnd und sagte: Da muß man vorsichtig sein, ihr habt euch schon einmal blamiert, und wenn ich an 1925 denke, wer weiß, was da wieder rauskommt, ich werde mich einmal zurückhalten.

Ja, die Gesellschaft oder der treue und verständige Sklave, der ja dazu da ist, uns die Speise zur rechten Zeit zu geben, so sagen wir es doch wohl, ja, der war jetzt und hat uns davon befreit. Es kam nicht von uns, oder ist jemand von euch auf diesen Gedanken gekommen? Es kam doch von dieser Stelle! Auf einmal beginnen einige doch zu zweifeln!

Als ich einmal mit einigen jungen Brüdern darüber sprach, da sagte der eine zu mir: Ach, weißt du, Bruder Franke, ich weiß nicht, ob man das so deutlich sagen kann. Denn stell dir mal vor, die alte Schwester sowieso, die geht jetzt von Haus zu Haus, und die wird das nie so ausdrücken, wie du das sagst, und die wird nun sagen 75, 75, 75 und 75! Und was das unter Umständen für die Organisation für eine Schmach bringen könnte!

Du glaubst, du würdest das viel intelligenter machen? Du sagst: ich warte mal, die haben sich schon einmal blamiert.
Da habe ich ihm gesagt. Weißt du, wenn es ums Blamieren geht, dann blamiere ich mich mit der Organisation! Ich will nicht allein, abseits, stehen!"

Zwischenfrage: Soll man bewußt eine falsche Prophezeiung einkalkulieren wie 1925 und dazu auch noch stehen? Was hat das noch damit zu tun, "in der Wahrheit" zu sein?

Aber wie wohl wir in den letzten Monaten, besonders auch auf den Bezirksversammlungen, sehr viel darauf hingewiesen haben, gibt es noch eine ganze Reihe unter uns, die diesbezüglich noch Vorbehalte haben! Und bei aller Objektivität hier, so gut wie ich das meine, ich habe einen schweren Verdacht. Warum lacht ihr denn? Ich habe ja noch gar nicht ausgesprochen! Ich glaube, ihr habt Gründe zu derselben Annahme wie ich, daß auch hier in unserer Mitte welche sind, die noch Vorbehalte haben. Aber Brüder, tun wir recht, wenn wir so zweifelnd an unsere Aufgaben herangehen? Können wir dann überhaupt noch mit Recht die Publikationen verbreiten?

Wir wollen jetzt nicht alle diese Dinge aufzählen, die in den Wachttürmen kamen. Frühjahr zum Beispiel, auch die Sonderausgabe von Erwachet "Warum läßt Gott das Böse zu?", das Millenium, usw. Nun wollen wir einmal auch das Neue betrachten. Ihr habt ja das Buch jetzt bekommen "Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes". Wir haben uns sehr angestrengt, daß ihr es sehr schnell bekommt Aber nicht, daß ihr es nun in eurem Bücherschrank nur unterbringen sollt. Sondern weil wir interessiert daran sind, daß ihr diese Informationen bekommt, liebe Brüder. Und da wird ganz präzise gesagt, wie es übrigens die Publikationen auch früher schon getan haben.

Doch werden bestimmt welche sagen: Na, na, na, die Gesellschaft ist sich selbst nicht ganz sicher.
Sie hat doch auch gesagt "es könnte sein!" Und das ist eigentlich eine Verfälschung des Sachverhalts! Denn wenn wir von dem Jahre 1975 sprechen und damit zum Ausdruck bringen, daß in diesem Jahr 6000 Jahre menschlicher Geschichte zu Ende sind, dann möchte ich euch zeigen, daß diesbezüglich die Gesellschaft nicht den geringsten Zweifel hat! Und wer dieses in den Vordergrund rücken möchte, der sei eingeladen, den Beweis aus der Literatur der Gesellschaft zu erbringen, daß die Gesellschaft gesagt hätte, "es könnte sein", daß 1975 sechstausend Jahre zu Ende sind! Das hat sie nie gesagt! Das steht außer Zweifel fest! Dazu steht die Organisation! Auch die Geschichte soll die Antwort geben!"

Zwischenfrage: Die Literatur der Gesellschaft! Die Geschichte Und die Bibel?

"Aber ich möchte in diesem Zusammenhang einmal dieses hier zitieren, und nur dann, Brüder, könnt ihr es ja mit: ehrlichem Herzen verbreiten, wenn ihr dafür den Beweis antretet, ja. Auf der Seite 28 wird unter anderem auf den amerikanischen Prälaten James Ussher hingewiesen, der ausgerechnet hat, daß 1996 sechstausend Jahre zu Ende seien, also mit dem Jahre 1997 dieses Jahrtausend beginnen würde. Wörtlich heißt es hier nun weiter auf Seite 29: "Seit der Zeit Usshers ist ein intensives Studium der biblischen Chronologie betrieben worden. In diesem 20. Jahrhundert wurde ein unabhängiges Studium durchgeführt, das nicht blindlings den traditionellen chronologischen Berechnungen der Christenheit folgte." Und zufolge dieser Zeittafel, die von diesem unabhängigen Studium herrührt, gibt das Datum der Erschaffung des Menschen mit 4026 vor unserer Zeitrechnung an. Und hier finden wir einen Stern, und da heißt es in der Fußnote: Siehe Tabelle hervorragender Geschichtsdaten auf Seite 290 in dem Kapitel mit dem Thema "Ereignisse in dem Strom der Zeit" in dem Buch "Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert und nützlich". Da haben wir schon diese Zeittafel und wir finden eine Unmenge Beweise in der letzten Zeit in den Publikationen der Gesellschaft!

Trauen wir dem Sklaven nicht mehr? Oder was ist es, wenn wir plötzlich andere Überlegungen anstellen? Vielleicht sind wir gar nicht so sehr mit dem Königreich verbunden? Vielleicht beten wir gar nicht so inbrünstig, daß es kommen möge? Vielleicht möchten wir noch ein bißchen länger Zeit mit dieser alten Welt haben?"

Zwischenfrage: Sind das nicht förmliche Glaubensbeleidigungen Hatte der "Sklave" die Erschaffung nicht sogar schon mit 4128 v. u. z.T. in Schriftstudien II angegeben? Bewirkt der Sklave hier nicht selbst Spekulationen mit der "Zeit dieser alten Welt"?

"Und würden uns freuen, und würden jeden Gedanken, den die Organisation hier äußert, studieren, und würden uns selber fragen, wie wir uns jetzt am besten in diese ganzen Dinge einordnen.
Es heißt dann weiter und jetzt hört gut zu! "Gemäß dieser zuverlässigen Bibelchronologie werden 6000 Jahre von der Erschaffung des Menschen an mit dem Jahr 1975 enden! Und die siebente Periode von tausend Jahren Menschheitsgeschichte beginnt im Herbst des Jahres 1975 unserer Zeitrechnung! Es ist hier kein Wort davon gesagt, "es könnte sein!"

Soweit die unveränderten Ausführungen von Zweigdiener Konrad Franke am 20. l. 1968 in Hamburg zu 1975.

Was WTG-Vizepräsident F. W. Franz, USA, dagegen sagte! Die WT-Gesellschaft hat niemals in Zusammenhang mit 1975 gesagt, "es könnte sein"? Brüder, die das behaupten, fälschen den Sachverhalt?
Und wenn alles mit 1975 tatsächlich nicht stimmen sollte, dann lieber wie 1925 mit der ganzen Organisation blamieren Weiß Zweigdiener Franke eigentlich, was er hiermit ehrlichen Christen zumutet?

Im Gegensatz zu den Ausführungen des ehemaligen Zweigdieners Franke am 20. 1. 1968 in Hamburg hatte der WTG-Vizepräsident F. W. Franz, Brooklyn, genau ein Jahr zuvor im WT vom 1. 1. 1967 folgenden Kommentar zu 1975 veröffentlichen lassen:

"Auf der Versammlung in Baltimore gab Bruder Franz in seinen Schlußworten einige interessante Kommentare über das Jahr 1975. Er begann beiläufig damit, indem er sagte: Gerade bevor ich auf das Podium ging, kam ein junger Mann zu mir und sagt: Sag, was bedeutet das Jahr 1975? Bedeutet es dieses oder jenes oder noch irgend etwas anderes?"

Zwischenfrage: So fragt doch kein vernünftiger Mensch! Oder überall die jungen Brüder als Kritiker?

Auszugsweise wiedergegeben fuhr Bruder Franz fort zu sagen: Ihr werdet die Tabelle (auf den Seiten 31-35 in dem Buch "Life everlasting - in Freedom of the Sons of God") gesehen haben. Sie zeigt, daß 6000 Jahre menschlicher Geschichte im Jahre 1975, in ungefähr neun Jahren, enden werden. Was bedeutet das? Bedeutet es, daß Gottes Ruhetag 4026 v. u. Z. begann? E s k ö n n t e s o g e w e s e n s e i n ! Das Buch "Life everlasting" (Ewiges Leben) sagt nicht, daß es nicht so war. Das Buch gibt lediglich die Chronologie an. Ihr könnt sie annehmen oder ablehnen !

Was ist nun mit dem Jahre 1975? Was wird es bedeuten, liebe Freunde?, fragte Bruder Franz. Bedeutet es, daß Harmagedon dann vorüber ist und Satan bis zum Jahre 1975 gebunden ist? Es könnte das bedeuten! Alle Dinge sind bei Gott möglich! Bedeutet es, daß Babylon die Große bis 1975 beseitigt ist? Es könnte das bedeuten! Bedeutet das, daß der Angriff Gogs von Magog auf Jehovas Zeugen stattfinden wird, um sie zu vernichten, und daß Gog dann selbst außer Tätigkeit gesetzt wird? Es könnte das bedeuten ! Doch w i r s a g e n d a s n i c h t ! Alle diese Dinge sind bei Gott möglich! Doch wir sagen das nicht ! Und möge auch niemand von euch irgendwie bestimmt äußern und etwas sagen, was zwischen der Gegenwart und dem Jahre 1975 vor sich gehen soll!"
(Der Wachtturm, 1. 1. 1967, S. 22, 23, Wiesbaden)
Hier ist der Beweis erbracht, den Zweigdiener Franke forderte!

Zweigdiener Franke hat im Widerspruch zu diesen Ausführungen des WTG-Vizepräsidenten F. W. Franz, Brooklyn, gefordert, den Beweis anzutreten, daß zur Chronologie der 6000 Jahre in der Literatur der Gesellschaft irgendwo geäußert worden sei, "es könnte sein"!

Hier ist der Beweis: F. W. Franz sagte, es könnte so gewesen sein, daß 4026 v. u. Z. die 6000 Jahre begonnen haben. Und weil das so fragwürdig ist, sagte er sogar, ihr könnt die Chronologie annehmen oder ablehnen ! Siehe WT-Zitat zuvor!
Damit hat sich Zweigdiener Franke in offenen Widerspruch zum "Wachtturm" als dem "göttlichen Kanal" gesetzt, der sich nicht festlegen will. Die gesamte Dienerschaft der Hamburger Versammlungen klatschte lang andauernd Beifall, als Zweigdiener Franke die Brüder, die, behaupteten, es sei gesagt worden, "es könnte sein", als Verfälscher des Sachverhalts verurteilte!
Wie soll nun alles weitergehen? Wie will man alles weiter erklären? K. 0.

Es gibt nur eine christliche Hoffnung in dieser Zeit
Herausforderung
"Wandelt der Berufung würdig, die an euch ergangen ist mit aller Demut und Sanftmut und mit Geduld, als solche, die einander in Liebe ertragend und eifrig bemüht sind, die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens zu bewahren, e i n Leib und e i n Geist, wie ihr ja auch in eurer Berufung zu e i n e r H o f f n u n g berufen seid, e i n Herr, e i n Glaube, e i n e Taufe, ein Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in allen. Dies schrieb der Apostel Paulus an die Christen in Ephesus. (Epheser 4:1-6)

Es war aber auch nötig, diese Glaubensgrundsätze unerbittlich gegen Abweichungen die nichts anderes als eine Verfälschung des Evangeliums Jesu Christi waren, zu verteidigen So mußte Paulus an die Galater schreiben: "Ich mußte mich wundern, daß ihr euch so schnell von dem abbringen laßt, der euch durch die Gnade Christi berufen hat, und euch einem andersartigen Evangelium zuwendet, während es doch kein anderes Evangelium gibt, nur daß gewisse Leute da sind, die euch verwirren und das Evangelium Christi verfälschen möchten. Aber selbst, wenn wir oder ein Engel vom Himmel auch etwas anderes als Evangelium verkünden außer dem, was wir euch verkündigt haben: der sei verflucht. Wie ich es schon früher ausgesprochen habe, so wiederhole ich es jetzt noch einmal: Wenn jemand, euch etwas: anderes als Evangelium verkündigt außer dem, was ihr von mir empfangen habt, der sei verflucht!" (Galater 1:6-9)

Der Glaubenskampf um die Reinheit des christlichen Evangeliums im Sinne eines Geistes und einer Hoffnung ist die Kardinalfrage überhaupt. Die Mahnungen an die Galater zeigen, daß dieser Kampf mit aller Schärfe zu führen ist, da es um die grundsätzlichen Dinge des christlichen Glaubens geht. Allem Anschein nach waren schon damals die Christen in ganz Galatien/Türkei von der e i n e n rechten Hoffnung abgetrieben worden.

Ist es nun notwendig, heute, gestützt auf rechtes Forschen in der Heiligen Schrift, erneut einen solchen Glaubenskampf zu führen? Gibt es Abweichungen, Verwirrungen und Verfälschungen des christlichen Geistes und der christlichen Hoffnung in der WTG ähnlich großen Ausmaßes wie damals? Gibt es irgend ein anderes Evangelium in den heutigen Versammlungen der Zeugen Jehovas als das, was die Apostel Jesu Christi verkündet haben?

Auf diese Fragen muß man mit einem deutlichen Ja antworten Mit der Verfälschung der einen Hoffnung und damit des christlichen Glaubens meinen wir die WT-Verkündigung einer irdischen Hoffnung zu dieser Zeit. Wir lasen in Epheser 6:1-4, daß es für die Zeit der christlichen Evangeliumsverkündigung und damit auch für die heutige Zeit nur e i n e n Glauben, und e i n e Hoffnung gibt! Diese Hoffnung beschreibt Paulus mit den Worten:

"Unser Bürgertum dagegen ist, im Himmel". (Philipper 3:20) Damit grenzt sich Paulus hart und entschieden ab von jeder irdischen Hoffnung für Christen! Er sagt: "Folgt meinem Beispiel allesamt nach, liebe Bruder, und richtet euren Blick auf die, welche ebenso wandeln, wie ihr uns zum Vorbild habt. Denn v i e l e wandeln - ich habe es euch schon oft gesagt und wiederhole es jetzt sogar mit Tränen - als Feinde des Kreuzes Christi. Ihr Ende ist das Verderben, ihr Gott ist ihr Bauch, und ihr Ruhm besteht in ihrer Schande: Ihre Gedanken sind auf das I r d i s c h e gerichtet!" (Philipper 3:17-19)
Es ist eine erstaunliche Tatsache, wie sehr das Millionenheer der heutigen WTG-Anhänger den vielen Christen gleicht, die Paulus hier verurteilt!

Bis auf rund 11 000 Überrestglieder hat die WTG die Gedanken aller Zeugen Jehovas auf das Irdische gerichtet Da stimmt doch etwas nicht! Gilt das von Paulus verkündigte Evangelium Jesu Christi für die WTG in der Hauptsache nicht mehr? Man kann die Sache drehen wie man will, es bleibt dabei, die Gedanken der über 1 000 000 heutigen Zeugen Jehovas sind bis auf die wenigen Überrestglieder auf das Irdische gerichtet! Es läßt sich da nichts rechtfertigen, denn Paulus läßt keine Einschränkung und keinen Kompromiß gelten. Man kann sogar sagen, die WTG hat für fast alle Zeugen Jehovas die meisten Bücher des Neuen Testamentes der Bibel im Grunde genommen außer Kraft gesetzt, denn diese Bücher widersprechen jeder irdischen Hoffnung in der Zeit der Evangeliumsverkündigung. Doch die WTG betrachtet das für die Mehrheit der Zeugen Jehovas einfach nicht mehr als verbindlich, und niemand von ihnen stößt sich daran!

Warum nicht? Ihr Gottesglauben hat völlig irdisches Sinnen und Trachten zum Inhalt. Sie haben überhaupt kein Verständnis und inneres Verhältnis mehr zu der e i n e n und einzigen christlichen Berufung und Hoffnung, zum "Kreuz Christi", um mit Paulus zu sprechen. Die WTG hat es verstanden, sie bei ihren natürlichen, materiellen und irdischen Interessen, Wünschen, Sehnsüchten, Verlangen und Sinnen zu packen und zu binden. Das findet fast in jedem WT seinen Ausdruck. So beginnt z. B. der e r s t e Artikel in WT. vom 1. 8. 1968 unter dem Thema: "Wird die Menschheit je auf einer paradiesischen Erde leben?" mit einer sehr hübschen Aufreizung irdischen Verlangens: "Siehst du im Geiste einen prächtigen Garten oder Park mit bunten Blumen, üppigen Sträuchern und gutgepflegten Rasenflächen, mit Springbrunnen und stillen klaren Teichen. Siehst du rauschende Wasserfälle, dahineilende Bäche und saftige Wiesen, von stattlichen Bäumen gesäumt Atmest du die würzige Luft tiefer Wälder und hörst du den Gesang der Vögel? Möchtest du nicht auch in einem solchen Paradies leben, frei von den Sorgen und Gefahren des gegenwärtigen Systems der Dinge?"

Das wurde in einer Auflage von 5 250 000 Exemplaren verbreitet! An erster Stelle! Ist das nicht eine völlige Abkehr fast der gesamten Organisation und Anhängerschaft der WTG von der einen urchristlichen Hoffnung? Ist das überhaupt noch zu reparieren?

Es muß auch einmal darauf aufmerksam gemacht werden. was für eine simple Paradiesvorstellung die WTG verbreitet. Die WTG klammert einfach alles aus, was etwas ernüchtern könnte. Eine Vorstellung vom Paradies als schönen Garten oder Park ist eine Illusion, heute, morgen und in Zukunft. Schon der Springbrunnen, der dort zur Freude sein soll ist eine Frage von Wissenschaft und Technik, von Handwerk und Industrie, in diesen Fall des Bergbaus und Hüttenwesens. Denn das Metall dafür muß doch erst beschafft und bearbeitet werden. Man stelle sich vor, was für eine moderne Großindustrie dazu gehört, auch nur die technische Installation eines einzigen Hauses herzustellen, das dann im Paradies stehen soll. Oder sollen alle zur Einfachheit und Nacktheit von Adam und Eva zurückkehren? Die paradiesischen Gartenvorstellungen sind darum eine einzige Gaukelei. So etwas kann es niemals geben. Das würde bedeuten, Tausende von Jahren technische, wissenschaftliche und industrielle Entwicklung und Errungenschaften zu mißachten. Aber es ist nicht von ungefähr, daß die WTG die Hoffnung auf eine Gartenvorstellung lenkt. Würde sie die wirkliche Problematik aufzeigen, dann würde man gar bald Verständnis für die gegenwärtigen Fragen der Wissenschaft, Technik, Industrie und Forschung und damit natürlich - für die sozialen Fragen. wecken. Das darf aber nicht sein. Wie gesagt, auch hierüber sollte mancher nachdenken! Mit der urchristlichen einen Hoffnung allerdings hat die heutige Massenverkündigung der WTG nichts gemein.

Eine abenteuerliche Geschichte
Paulus sagte, wer irgend von der einen urchristlichen Hoffnung abweicht und das Evangelium verfälscht, gerät unter einen Fluch Gottes. Dementsprechend ist festzustellen, daß sich Gott und Christus zu keiner einzigen Verkündigung der Verwirklichung der i r d i s c h e n WTG-Hoffnung bekannt haben. Das Gegenteil ist der Fall. Diese Verkündigung ist vom Worte Gottes eindeutig verurteilt und damit verflucht. Wir wollen diese Verkündigung an unserem geistigen Auge vorüberziehen lassen.

In "Schriftstudien" VI von 1904, S. 578, verkündigte die WTG die Verwirklichung der irdischen Hoffnung für das Jahr 1915: "Wir halten dafür, daß die Erfüllung von Matth. 24:21 im Jahre 1915 stattfinden und dann unter großer Drangsal die neue Weltordnung geboren werden wird. Bei dieser Krisis werden der Handel, die Banken, die Versicherungsgesellschaften, die Vermögenstitel alle zusammen von der Sturzflut verschlungen. Dies wird einer der Hauptzüge der großen Drangsal sein." Als sich die Verwirklichung der irdischen Hoffnung für das Jahr 1915 als Irrlehre erwiesen hatte, verkündigte die WTG in der damals Aufsehen erregenden Broschüre "Millionen jetzt lebender Menschen werden niemals sterben!" S. 103 f. ab 1920: "Wir haben überzeugende Beweise dafür, daß die alte Ordnung der Dinge, die alte Welt zu Ende geht und deshalb gänzlich vergehen wird, daß die neue Ordnung hereinbricht, und daß das Jahr 1925 Zeuge der Auferstehung der alttestamentlichen Überwinder und der Beginn eines Wiederaufbaus der zertrümmerten Weltordnung sein wird."

Als sich 1925 auch als Irrlehre erwiesen hatte, verkündigte WTG-Präsident Rutherford auf der letzten Hauptversammlung vor dem. zweiten Weltkrieg 1938 in London laut Broschüre "Schau den Tatsachen ins Auge", S. 50, WTG Bern 1938: "Jonadabe, die jetzt ans Heiraten denken, würden, wie es scheinen will, besser tun, einige wenige Jahre zu warten bis der feurige Sturm Harmagedon vorüber ist und erst dann die ehelichen Beziehungen aufzunehmen." Alle, die seither auf die irdische Hoffnung umorientiert wurden, erhielten damals die Bezeichnung Jonadabe. Im Buch "Dein Name werde geheiligt" S. 319, 329, Wiesbaden 1963 wird die erneute falsche irdische Hoffnung von damals bestätigt.

Als der zweite Weltkrieg vorüber war und wieder keine neue irdische Ordnung begonnen hatte, wurde im Frühjahr 1945 in Zürich/Schweiz ein "theokratischer Kongreß" veranstaltet. Jetzt wurde über die Verwirklichung der irdischen Hoffnung laut Trost (Erwachet) vom 1. Juni 1945, Nr. 545, S. 10 verkündigt:

"Es ist belanglos, ob man nun sagt bald oder nicht so bald. Selbst wenn die Schlußabrechnung von Harmagedon noch um zehn oder zwanzig Jahre verziehen sollte - es wurde nicht gesagt, daß es wirklich so sein wird so muß doch das Evangelium mit aller Kraft allen Nationen verkündigt werden."

Zehn Jahre vergingen. Zwanzig Jahre vergingen. Im Buche "Die Wahrheit wird euch freimachen", S 152, wurde die Verwirklichung der irdischen Hoffnung inzwischen auf das Jahr 1972 laut Zeitrechnung, festgesetzt. Die Kette der Katastrophen mit der Verwirklichung. einer irdischen Hoffnung nähert sich nunmehr einem neuen gefährlichen Höhepunkt. Ein neuer Zeitpunkt, des Beginns des irdischen Idylls wurde festgesetzt: 1975! Buch "Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes", S. 30, 1967. Das s e c h s t e Endzeitfieber hat die Zeugen Jehovas gepackt.

Aber hat sich abgesehen von der biblischen Verneinung jeder anderen Hoffnung - das Kommen einer solchen irdischen Idylle nicht hinreichend seit 1915 als unglaubwürdig erwiesen? Die Schrift selbst soll das Urteil über die Geschichte der irdischen WTG-Hoffnung sprechen:

"Woran sollen wir ein Wort erkennen, das der Herr nicht geredet hat? Wisse: Wenn das, was ein Prophet im Namen des Herrn verkündet, nicht eintrifft, nicht in Erfüllung geht, so ist das ein Wort, das der Herr nicht geredet hat. In Vermessenheit hat der Prophet es ausgesprochen, du brauchst vor ihm nicht bange zu sein. Sollte sich aber ein Prophet vermessen, in meinem Namen etwas zu verkündigen, was ich ihm nicht geboten habe, ein solcher Prophet soll sterben." 5. Mose 18:20-22. Wie lange will die WTG noch ihre vermessene irdische Hoffnung predigen? Wie lange wollen die Zeugen Jehovas das noch glauben? Christen haben die strenge Weisung des Wortes Gottes, nicht über das hinauszugehen, was geschrieben steht. 1. Kor. 4:6.

Konsequenzen
Leider sind die einfachen biblischen Wahrheiten über die e i n e christliche Hoffnung, die keine andere zuläßt, für die WTG eine einzige Ketzerei und Häresie. Denn sie rütteln an den Grundlagen. Laut Jahrbuch 1968 waren 1967 rund l 058 000 Verkünder tätig. Zum Gedächtnismahl waren rund 2 195 000 Personen anwesend. An den Symbolen des Brotes und Weines zur Bekundung der himmlischen Hoffnung nahmen aber nur 10 981 Personen teil. Das sind etwa 1% der Verkündiger! Rund 99 % der Verkündiger, auf die die WTG sich stützt, leben also von der falschen irdischen Hoffnung!

Stellt euch vor, die WTG wurde zu der einen und ausschließlichen urchristlichen Hoffnung zurückkehren! Was wäre dann?

1968 hat Adam wieder einen Bart
Im WT-Buch "Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes" l966/67 S. 48 hat man Adam auf einem Paradiesbild ohne Bart gelassen. Im WT-Buch "Die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt" 1968,S. 30 hat er wieder einen. Offenbar wird im Hauptbüro in Brooklyn ein ständiger Kampf geführt zwischen leitenden Brüdern um die Illustrationen in den WT-Schriften. Das Ergebnis sind die kuriosen Bilder. Bekanntlich hielt sich Jesus als Jude korrekt an die mosaischen Gesetze, um sie zu erfüllen. Nun galt es aber als eine Schande unter den Juden in biblischen Zeiten, wenn man jemandem den Bart abschnitt. 2. Samuel 10:1-5. Jesus einigermaßen korrekt darzustellen würde also erfordern, daß man ihn auf keinen Fall bartlos zeichnet, wie WTG-Präsident Knorr es bis zur Veröffentlichung des Buches "Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes" bis 1967 angeordnet hat. Wie war es möglich, daß auf diese Weise durch die Organisation selbst das Bild des Sohnes Gottes verfälscht wurde? Wo der Geist Gottes Herrschaft ausübt, könnte es so etwas nicht geben.

Interessante Mitteilungen
Zur 1975-Berechnung der WTG
Bekanntlich hat die Wachtturmgesellschaft das Ende der 6000 Jahre, was sie als "Ende der Welt" bezeichnet, schon mehrere Male vergeblich festgesetzt, 1914, 1925, 1972, 1975. Lies dazu unbedingt 5. Mose 18, Verse 18-20.
Der echte jüdische Kalender der Weltgeschichte dagegen bezeichnet das Jahr 1969, als das Jahr 5730 der Weltgeschichte oder Menschheitsgeschichte. So feierten die die jüdischen Gemeinden der DDR z. B. im September 1969 das Neujahrsfest des Jahres 5730. Das sind bis zum Ende von 6000 Jahren noch 270 Jahre.
Sollte das Jehovas Zeugen nicht recht nachdenklich stimmen angesichts der Fehlberechnungen der WTG?

Wachtturm-Missionare des Landes verwiesen warum?
Im Januar 1968 wurden vom Präsidenten des afrikanischen Staates Sambia, Dr. Kenneth D. Kaunda, 36 Zeugen Jehovas, Wachtturm-Missionare, darunter acht Engländer, zwei Amerikaner und ein Kanadier, des Landes verwiesen. Sie würden den sozial-politischen Interessen des Landes schaden.
Jetzt ist im Union-Verlag Berlin, DDR, von Dr. Kaunda und dem Amerikaner James Baldwin eine Broschüre erschienen mit dem Titel "Menschenwürde und Gerechtigkeit" 1969, Preis, 3,80 M. Es handelt sich um eine harte Anklage gegen die soziale Gleichgültigkeit und Passivität vor allem der Christen in Europa und Nordamerika, die in vollem Maße auch die WTG-Organisation trifft. Das Bitten der Farbigen um Rechte würde bald durch "Schwarze Gewalt" abgelöst.
Wer die Ausweisung der Zeugen Jehovas aus Sambia verstehen will, muß diese Broschüre gelesen haben.

Ein Beobachter der WTG in Westdeutschland über die CV-Wirkung
CV ist eine gute Informationsschrift. Die Zeugenführung schaut voll Sorgen auf das was sich da so entwickelt und ist beunruhigt. Sie braucht nicht nur Märtyrer, sie braucht auch den "bösen Kommunismus", der "aufrichtige arme" Christen "verfolgt". (Wie soll sie sonst ihren Antikommunismus aufrechterhalten?) Da liegt die Behandlung der Sache durch "Christliche Verantwortung" vollkommen richtig Darum paßt den Zeugenführern "Christliche Verantwortung!" in erster Linie nicht, und es paßt ihnen nicht, daß nicht 6000 Zeugen in Zuchthäusern sind. Die Zeugenführung profitiert durch die Verhältnisse in der Bundesrepublik und kann keine Selbstbesinnung (unter ihren Anhängern) gebrauchen.

A 7100/71 V 71 731

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Kommentar zu den eingescannten CV Ausgaben
CV 36

In dieser Ausgabe endet der sich über diverse Fortsetzungsfolgen hinziehende Bericht von Gerhard Peters "Zwölf Jahre meines Lebens". Um einen besseren Überblick zu ermöglichen, habe ich ihn auch noch als Separatdatei konzentriert (unter Ausmerzung einiger Wiederholungen). Jedoch den in CV 36 enthaltenen Schlussteil habe ich dabei bewusst nicht mit eingefügt. Warum?
Mir ist bekannt, dass Peters in den Jahren nach dem DDR-Mauerbau versucht hat, selbige zu verlassen. Und zwar wollte er dazu mit einem Taucheranzug ausgerüstet, die Elbe durchschwimmen. Offensichtlich ging sein Vorhaben nicht so auf, wie er das geplant hatte. Man kann es sich schon plastisch vorstellen, dass die DDR-Behörden diesen geschnappten "Republikflüchtling", anschließend entsprechend ausgequetscht haben und dabei auch auf seinen Zeugen Jehovas-Background gestoßen sind. Peters beschreibt in der CV 36, wie er sich auch mit dem örtlichen Funktionär der Zeugen Jehovas überworfen hat. Diese Schilderung erscheint mir durchaus glaubwürdig. Vielleicht war sie auch mit motivbildend für seinen Fluchtversuch. Da letzterer jedoch, als wesentlicher Bestandteil seiner Biographie, in dem veröffentlichten CV-Text in keiner Weise erwähnt wurde, deshalb erscheint es mir durchaus angebracht, die Ausführungen in der CV 36 mit der gebotenen kritischen Distanz zu bewerten.
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CV Christliche Verantwortung

Informationen der Studiengruppe Christliche Verantwortung

Nr. 36 Gera September 1971
CV - ihr Zweck
Christliche Verantwortung leitet an zu rechtem Forschen in der Heiligen Schrift und zu verantwortungsbewußtem Verhalten als Christ und Bürger. Übereinstimmend damit befaßt sich CV mit Verkündigung und Organisation der Wachtturmgesellschaft. CV ist hier die erste Schrift verantwortungsvoller freier Diskussion für alle Versammlungen der WTG und ihrer einzelnen Glieder. Ehemalige möchten ihre Erfahrungen in CV kundtun, um zu helfen.

Für einen schriftgemäßen christlichen Wandel
In der Wegweisung für Jehovas Zeugen in der sozialistischen Gesellschaft (CV 34) wurde dargelegt, daß die hinderlichen antikommunistischen und anderen negativen politischen Erscheinungen in der Verkündigung beseitigt werden können, unbeschadet anderer Glaubenshoffnungen Es wurde ausgeführt, das dies auf der biblischen Grundlage, sich "aller menschlichen Ordnung um des Herrn willen" einzufügen (1. Petr. 2:13) sogar erfolgen muß. Wird dies konsequent durchgesetzt, dann entfällt der antikommunistische und staatsfeindliche Charakter der Verkündigung und der Weg ist für Jehovas Zeugen in der sozialistischen Gesellschaft geebnet. Dies war die geistige oder ideologische Seite dieser Sache,

Leider muß eine konsequente Verwirklichung solchen rechten biblischen Verhaltens als christlicher Staatsbürger zur Zeit gegen die WTG-Leitung durchgesetzt werden, weil die Leitung ihre falsche Politik nicht korrigiert und weil sie politisch an bestimmte Kräfte des Imperialismus und Antikommunismus gebunden ist.

Diese politischen Bindungen werden von Vertretern dieser antikommunistischen Kräfte selbst herausgestellt. So schreibt der Mitarbeiter der westdeutschen Zeitschrift "Außenpolitik, Zeitschrift für internationale Fragen", Dr. Alard von Schack, Bonn, in Nr. 11/1962 dieser Schrift unter dem Titel "Der geistige Kampf in der Koexistenz", der politische Kampf gegen die sozialistische Gesellschaftsordnung müsse auch unter Ausnutzung religiöser Überlieferungen" geführt werden mit dem Ziel, "Abneigung gegen das kommunistische System zu schaffen und die Autorität der dort Regierenden zu untergraben" (S. 773/75). Damit ist bestätigt, daß auch Religionsgemeinschaften eingespannt werden, diesen Antikommunismus zu betreiben. Noch immer gehört die Wachtturmgesellschaft zu denen, die diese Politik am schärfsten mitbetreiben, wie die antikommunistischen Erscheinungen in ihrer Predigttätigkeit beweisen.

In den USA unterhält die WTG-Leitung direkte Beziehungen zur Regierung in Washington. Der Bethelmitarbeiter Anton Koerber, Brooklyn, wurde zum ständigen Vertreter der WTG am Sitz der USA-Regierung in Washington ernannt (Erw. 8. 11. 1964). Alle politischen Aktionen der WTG werden hier mit der USA-Regierung ausgehandelt oder abgestimmt. In Westdeutschland unterhält das Zweigbüro Wiesbaden Verbindung mit dem Kirchenreferat des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung in Bonn, wenn es erforderlich wird, bestimmte Fragen zu behandeln.

An sich ist nichts dagegen zu sagen, wenn Vertreter einer Religionsgemeinschaft mit staatlichen Behörden oder mit der Regierung in bestimmte Verhandlungen oder Verbindungen treten. Denn die Tätigkeit der Religionsgemeinschaft muß sich einschließlich im Rahmen der für alle geltenden Gesetze bewegen, sowohl politisch wie juristisch. Da gibt es hin und wieder Fragen zu klären oder Dinge: zu ändern. Es kommt lediglich darauf an, um was es im einzelnen geht. Se ist es ein bedeutender Unterschied der Beurteilung solcher Verbindungen ob sie sachlichen Verhandlungen dienen, um gesetzliche Regelungen zu berücksichtigen öder Verfassungsfragen zu erörtern, die die Tätigkeit und Organisation berühren, oder ob man sich in antikommunistische imperialistische Machenschaften einspannen läßt und Aktionen unter Mißbrauch der Bibel und des Glaubens für reaktionäre politische Zwecke organisiert. Man muß also Unterscheidungsvermögen besitzen.

Mit Bezug auf die Behörden sozialistischer Länder jedoch setzt die WTG-Leitung diese Dinge völlig außer Kraft. Hier auf einmal kommt sie mit Bibelstellen, die jedem Diener jedes Gespräch angeblich verbieten. Hier erläßt sie das bekannte Maulkorbgesetz in Mißbrauch z. B. von Psalm 39:2, wo es heißt, "ich will meinen Mund mit einem Maulkorb verwahren, solange der Gottlose vor mir ist". Einige Diener haben das von der WTG bereits drastisch zu spüren bekommen. Sind die Regierungen der USA, der Bundesrepublik oder eines anderen westlichen Landes etwa nicht "gottlos" im WT-Sinne oder weltlich? Und doch wird dem Bruder Anton Koerber bei der Regierung in Washington keineswegs solch ein "Maulkorb" vorgebunden! Es liegt hier also ein klarer Bibelmißbrauch seitens der WTG-Leitung in einer ganz bestimmten politischen Richtung vor.

Warum das mit Bezug auf Behörden sozialistischer Länder Sachliches Herangehen würde nämlich schnell den biblisch, verfassungsmäßig bzw. juristisch haltlosen antikommunistischen Kurs der WTG offenbaren und den Dienern klarmachen, was hier für ein Bibelmißbrauch betrieben wird. Kein Diener wurde sich mehr dafür hergeben Damit wäre der politische Mißbrauch der Organisation der Zeugen Jehovas, die "Ausnutzung ihrer religiösen Überlieferungen" für antikommunistische Ziele entlarvt und zu Ende. Und gerade das soll nach WTG-Willen nicht eintreten. Darum der "Maulkorb" für alle Diener allein gegenüber den Behörden sozialistischer Länder. Dabei hat Psalm 39.2 überhaupt nichts mit der heutigen Verkündigung zu tun! König David singt hier lediglich ein Klagelied unter dem Druck göttlicher Züchtigungen wegen seiner eigenen Sündhaftigkeit. David hatte keinerlei Evangeliumsverkündigung in allen Nationen zu tun. Es ist also eine ganz andere Situation. Die WTG reißt die Dinge hier völlig aus dem Zusammenhang und entstellt sie wie so oft. Die Hauptsache ist, es paßt in die antikommunistische WTG-Politik.

Für die Evangeliumsverkündigung gilt dagegen etwas ganz anderes. So erklärt der Apostel Paulus über das Verhalten der Christen unter den Bedingungen der verschiedenen Nationen:

"Wir haben uns von aller schändlichen Heimlichtuerei losgesagt und wir gehen nicht mit Ränken um (wandeln nicht in List, NW) und fälschen das Wort Gottes nicht, sondern bieten uns durch offene Verkündigung der Wahrheit dem Gewissensurteil jedes Menschen dar vor dem Angesichts Gottes". 2. Kor. 4.-.2 Menge.

Und der Apostel Petrus sagt: "Seid allezeit bereit, euch gegen jedermann zu verantworten, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch lebt". 1. Petr. 3:15.

Warum will die WTG-Leitung hier mit ihrem "Maulkorbgesetz" verhindern, daß sich die Diener offen dem Urteil anderer darbieten? Warum will sie, daß sie verantwortliche Gespräche meiden und jeder "Rechenschaft" über die Verkündigung vor anderen aus dem Wege gehen, daß sie stattdessen heimlich und in List wandeln? Wenn die Verkündigung den Worten Christi und der Apostel entsprechen würde, dann dürfte das unter keinen Umständen der Fall sein.

Aber weil ihr antikommunistischer Bibelmißbrauch nicht zu rechtfertigen ist, bleibt nichts anderes übrig als zu Verheimlichung und List zu greifen. Anderenfalls würde die Organisation in dem "geistigen Kampf zur Untergrabung der Autorität kommunistischer Regierungen" nämlich nicht mehr nützlich sein.

Vor allem die Diener sollten aus diesem Sachverhalt die Schlußfolgerungen ziehen. Die Diener allein tragen die unmittelbare Verantwortung als "Hirten der Herde" vor Gott. Der Geist Gottes macht sie zu Aufsehern, nicht irgendwelche Ernennungen, die nur den Charakter von Bestätigungen haben können, aber nichts zu entscheiden haben Müßt ihr Diener nicht auch schließlich ganz allein für die Versammlung einstehen, wenn es darauf ankommt Die WTG-Leitung übernimmt keinerlei Verantwortung Immer steht oder fallt ihr allein dem Herrn. Und wenn gar etwas falsch war, dann sagt die WTG, "einige glaubten oder dachten" und ändert flugs ihre Bibelauslegungen, damit die sie wieder "rein" dasteht, ihr jedoch müßt es praktisch verantworten. So erklärte z. B. der frühere Zweigdiener Erich Frost 1956, als er glaubte, die Organisation könne im Zuge der damaligen allgemeinen politischen Entspannung wieder legalisiert werden, er wolle die Organisation nun nicht wieder als "Kampfinstrument gegen den Staat" aufbauen. Das Hauptbüro in Brooklyn jedoch ordnete an, weiter wie bisher in Mißachtung von 1. Petrus 2:13 gegen die "menschliche Ordnung" des sozialistischen Staates zu kämpfen. Oder nehmt das Beispiel der WT-Obrigkeitsauslegung. Dreißig Jahre lang bis 1962/63 wurde die Organisation vom WT gegen den Staat gestellt mit der staatsfeindlichen Auslegung, Römer 13 beziehe sich nicht auf politische Regierungen. Als das 1962/63 geändert wurde, erfolgte auch nicht das geringste in Wiedergutmachung gegenüber den Brüdern und Schwestern, die die Opfer dieser staatsfeindlichen Verkündigung geworden waren. Nicht einmal eine Entschuldigung seitens der WTG gab es. Sie änderte ihre Lehren und ließ die Opfer weiter die Folgen ihrer falschen Politik tragen. Niemand kam von Brooklyn oder Wiesbaden und setzte sich ein, nicht der geringste Fehler wurde eingestanden. So ist es auch jetzt.

Die Diener müssen darum jetzt selbst die Initiative ergreifen. Mögen sie keine Furcht haben, diesen Kampf des Glaubens zu kämpfen. Warum nicht diesen schriftgemäßen Kampf kämpfen?
M. S.

Zwölf Jahre meines Lebens
von Gerhard Peters (Schluß)
Zum Schluß des 9. Teiles:
Ein junger Mann kommt 1949 endlich aus französischer Kriegsgefangenschaft heim, entschlossen, sich nicht wieder für eine ungerechte Sache mißbrauchen zu lassen. Die Kriegserlebnisse hatten ihn nahezu zum Einzelgänger werden lassen, fortan alle Politik und Gesellschaft verachtend Doch blieb es eine Suche nach Wahrheit, nach Idealen. Er lernte ein Mädchen kennen, eine Zeugin Jehovas und kommt dadurch mit dieser Organisation in Verbindung. Man kann es sein Unglück oder auch Glück nennen, daß seine Zugehörigkeit zu dieser Organisation für die Dauer von 12 Jahren eine einzige große Tragödie wurde.

Es waren die mit der Bibel im Sinne des WT begründeten Versprechen und Voraussagen einer neuen Welt der Gerechtigkeit und des ewigen Lebens in Glück und Frieden und die Verheißung einer Gemeinschaft unter göttlicher Führung, die schon jetzt in diesem Sinne und zu diesem Zwecke wirkt, was diesen jungen Mann anzog. Was er jedoch in der Praxis kennenlernte, waren nicht die Gerechtigkeit, das Glück und der Frieden, die er täglich anderen zu predigen hatte, von einer erkennbaren göttlichen Führung ganz zu schweigen. Er wurde ein buchstäbliches Opfer dieser Organisation und all ihrer Untugenden, die offenbaren, daß es sich auch hier um ein Menschenwerk handelt.

Schon seine Bekanntschaft mit der Organisation war die mit einer allerdings menschlich verständlichen Heuchelei. Die von der Organisation im Namen Gottes vorgegebene "Reinheit" soll auch darin bestehen, daß ihre Glieder jeden vorehelichen Verkehr als "Hurerei" meiden. In Wirklichkeit gibt es kaum ein junges Liebes- oder Brautpaar unter den Zeugen Jehovas, das diese "göttliche" Regel befolgt. Das ist menschlich und natürlich. Für den, der den angeblichen göttlichen Charakter der Organisation jedoch wirklich in allen Dingen ernst nimmt, bedeutet das die erste Heuchelei.

Er beginnt schon, in der Organisation mit einer Lüge zu leben, in intimster Weise. Das ist keine gute Saat, die die Organisation da sät.
Wenn das auch in den meisten Fällen verdrängt wird, so kann es eines Tages doch zu einem wichtigen Glied in der Beweiskette gegen die Organisation werden.

Er erlebte als nächstes, wie der Wachtturm-Studienleiter der Versammlung unter Ausnutzung des "Gottesdienstes von Haus zu Haus" als Ehemann mit seiner Frau Beziehungen aufnahm, die ihn in der ganzen Siedlung in Verruf brachten. Die Engel Jehovas begleiteten die Verkündiger Sein Widerstreben, bei allem und jedem ständig die "Führung Jehovas" im Munde zu haben, war damals schon Ausdruck eines zwar noch unbewußten, aber gesunden Realismus, der auch später Früchte tragen sollte. Und dann das "theokratische" Gerichtsorgan in der Versammlung, das Brüderkomitee. Für Belastung durch notwendige berufliche Ausbildung oder Weiterbildung hatte es nicht das geringste Verständnis. Felddienststunden, Literaturumsatz, Wettbewerb um höchste Zahlen und Quoten, wehe dem, der hier zum Schlußlicht im Monatsbericht wurde. Das Zugrunderichten solcher Verkündiger, die ihre Sorge um Familie und Berufsausbildung und Berufstätigkeit nicht auf das Mindestmaß beschränken konnten, das die Organisation verlangten nahm solche Ausmaße an, daß Präsident Knorr schließlich gezwungen wurde, diese "Zwangsjacke" der Quotentreiberei zu stoppen. Aber erst, als die Opfer schon bis nach Brooklyn schrien. (Brief des Präsidenten, CV 13/67, S. 2-5).

Bei einem vorhandenen Geist Gottes könnte so etwas gar nicht vorkommen. Wieder das "theokratische" Gerichtsorgan der Versammlung, das den Verkündiger auf den Weg ewigen Lebens oder ewigen Todes stoßen kann, das Brüderkomitee. Es sollen die "Fürsten" sein, die schon jetzt "nach Recht herrschen". Nicht nur verurteilen diese "Fürsten" einen Unschuldigen auf Grund falscher Zeugen, sie machten sich sogar der Unterschlagung von Beweismitteln, eines Haushaltbuches, schuldig, um einen Unschuldigen zu verurteilen Wenn du so etwas selbst erlebst, kannst du da noch an "Fürsten" glauben, die "nach Recht herrschen"? Und kein Gebet änderte das. Wie lange würdest du aussichtslos beten? Wie lange, meinst du, kann man einen Menschen überfordern?

Und dann die politische Grundtorheit der Organisation, ihr Antikommunismus. Weil es für ihn schwierig war, nach der Bergbauarbeit in Westdeutschland wieder einen neuen Beruf zu ergreifen, wollte sich unser junger Mann, nun längst Zeuge Jehovas, Gerhard Peters, in der DDR umschauen, wo seine Mutter wohnte. Jetzt sah die Organisation nur noch "rot". Er will in die "Ostzone"? Nicht zu fassen! Sie waren derartig antikommunistisch verblendet, daß es für sie nur eine umgekehrte Richtung gab. Er aber will zu den "Kommunisten". Das war für die "in Gerechtigkeit herrschenden Fürsten" des Komitees hinreichender Grund, seine Ehe endgültig zu zerstörend einer Scheidung seiner Frau zuzustimmen und ihn durch Gemeinschaftsentzug "vom Leben abzuschneiden" und "in die Finsternis" zu stoßen. Laß du dir einmal auf diese Weise deine Ehe zerstören und alle Glaubenshoffnung vernichten. Und keine Organisation und kein Gebet hilft dir. Was würden da in dir für Fragen aufkommen? Könntest du dir vorstellen, daß dich das überfordert? Wie lange würdest du das aushalten?

Und dann der "oberste Vertreter Gottes" in der Organisation, der sich herabläßt, ihn vorzulassen, der damalige Zweigdiener Konrad Franke aus Wiesbaden. Er hat sich vorher "genauestens informiert" und läßt ihn überhaupt nicht mehr zu Worte kommen, sondern wirft ihn nach einer Wiederholung des Verdammungsurteils einfach hinaus Stelle dir vor, du erhieltest solchen Keulenschlag. Selbst weltliche Gerichte lassen einen Angeklagten aussprechen. Aber nicht dieses mindeste Recht gibt es vor diesem "obersten Vertreter Gottes".

Und das ist die letzte Instanz. Wäre das nicht unmöglich in einer von Gott geleiteten Organisation?

So wurde die Decke immer dünner. Was allein noch hielt war der Umstand, daß er die Dinge verdrängte, vornehmlich aus Furcht, es könnte doch noch etwas wahr sein, es kann doch nicht alles falsch sein. So demütigte er sich ein letztes Mal unter diese "Fürsten", denn es ist unendlich schwer, einen aufrichtig geübten Glauben aufzugeben Da muß erst viel, sehr viel zusammenkommen oder passieren.

In ihrer antikommunistischen Verblendung bot ihm die Organisation eine letzte Chance. Wenn er bei den Wahlen ih der DDR politisch so auftreten würde, wie es die Organisation lehrt und erwartet, würde sie ihm die Gemeinschaft wiedergeben. Noch einmal lebten alle Hoffnungen auf, versanken alle Bedenken. Er schleuderte den Wahlhelfern den WT-Antikommunismus förmlich ins Gesicht Nur allzu schnell machte man in Wiesbaden den Gemeinschaftsentzug rückgängig. Nun stürzte er sich in den gefährlichsten Dienst für die Organisation, Kurierdienst, Polizeibetrug, Grenzschmuggel. Warum? Neue Glaubensbereitschaft bis zur Selbstaufopferung. Warum?

Es ist endgültig Schluß
Wieder war ich auf der Rückfahrt als Kurier vom Ostbüro der Organisation in Westberlin mit einer Tasche voll illegalen Materials in die DDR. Diesmal klappte meine letzte Methode nicht. Ich hatte die Tasche über einen anderen Sitzplatz ins Gepäcknetz gelegt und mich in einiger Entfernung davon hingesetzt. So konnte ich jederzeit die Zugehörigkeit der Tasche zu mir verleugnen. Bei der Menge der Fahrgäste war das kein Problem. Es würden andere in Verdacht kommen. Man hatte uns diese Methode im Ostbüro empfohlen. Aber kurz vor dem Kontrollpunkt stiegen diesmal alle aus, ich blieb mit der Tasche allein. Da kommt die Kontrolle.

In gewisser Hinsicht klappte diese Methode aber auch jetzt noch, soweit es meine Sicherheit betraf. Der Wagen hielt an. Da nun draußen einige vorbeiliefen, ich aber abseits von der Tasche saß, dachte der Volkspolizeioffizier, jemand habe die Tasche vergessen. Er hielt sie aus dem Fenster und rief den Vorbeieilenden zu. Aber niemand reagierte. Was macht er nun, dachte ich innerlich aufs höchste gespannt. Er stellt die Tasche hin und öffnet sie. Natürlich erkennt er sofort das illegale Material Er ruft sofort noch drei andere herbei. jetzt suchten sie den Wagen ab. Und kamen zu mir. Ich dachte, wenn die jetzt Verdacht schöpfen, mich überprüfen, Fingerabdrücke und so, dann ist es aus, Sie kontrollierten meinen Ausweis, fanden ihn in Ordnung und verabschiedeten sich höflich mit der Tasche. Ich holte tief Luft.

Ich kam nun natürlich ohne Material bei meinem vorgesetzten "Diener" in der Untergrundorganisation an. Herbert, diesmal hat es nicht geklappt. Ich schilderte ihm den Sachverhalt. Sei froh, sagte er, da kannst du mal sehen, wie Jehova seinen Segen auf dich ausgestreut hat, wie er seine schätzende Hand über dich hält! Dir kann gar nichts passieren! Nein, dir kann nichts passieren! Es ist Jehovas Organisation. Er ist es, der die Polizei mit Blindheit schlägt. Ja, Jehova hält seine schützende Hand über dich. Da kann nichts passieren. Da aber kam mir plötzlich die Frage in den Sinn: Herbert, was ist aber mit denen, denen doch etwas passiert, die geschnappt werden? Wo ist da Jehovas Hand? Na ja, antwortete er, na ja. Er konnte mir keine Antwort geben.

Mir aber ging diese Frage nie mehr aus dem Sinn. Ich fuhr wieder und wieder. Und mir passierte tatsächlich nichts. ich kam immer irgendwie durch. Aber ich erlebte, wie andere Kuriere einer nach dem anderen "hochgingen" Mit jedem Fall bohrte sich diese Frage tiefer. ja, sie wurde entscheidend für mich, weil es dabei um Freiheit und Existenz ging.

Auf jeder Kurierfahrt zwang mich die Situation, sie aufs neue zu durchdenken. Ich prüfte mein eigenes Verhalten. Offensichtlich war ich umsichtig genug und lernte auf jeder Fahrt, die Sache geschickter zu machen. Durchdachte man die Fälle, die Kuriere, die "hochgingen", so waren wir uns im vertrauten Brüderkreise klar, daß sie meistens dieses oder jenes nicht beachtet hatten, was ich oder ein anderer bemerkt hätte. Da wurde mir klar, es hängt allein von der eigenen Kenntnis der Verhältnisse und von der eigenen Geschicklichkeit ab. Wenn Jehova es wäre, der den einen schützt, und den anderen "hochgehen" läßt, so würde er mit zweierlei Maß messen, was ihm gemäß der Schrift selbst ein Greuel sein soll, wie der Prediger Salomo sagt.

Also hat Jehova hier nichts mit zu tun. Das ginge ja ins Übernatürliche. Und Wunder gibt es ja bis Harmagedon nicht mehr. Nach und nach wurde mir die Bedeutung dieses Sachverhalts klar. Wir rennen als Kuriere, völlig auf unsere eigene Kunst angewiesen, bis in unser Unglück. Niemand ist da schützend bei uns. Die, die "hochgingen", sind der Beweis dafür. Eine erschütternde Erkenntnis. Da kam mir nach und nach auch so manche ungeklärte Frage der zurückliegenden Erfahrungen wieder in den Sinn. Dann kam das letzte große Glaubensproblem. Nach und nach hatten wir auch die WT von 1963 bekommen, in denen die neue Bibelerklärung über Römer 13, Obrigkeiten, gebracht wurde. Ich setzte mich eines Abends hin und lese. Ich denke, ich habe einen falschen WT in der Hand. Was ist denn das hier! Was? Wir sollen jetzt die staatliche Regierung als Obrigkeit von Gott anerkennen? Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu! Und wer sich gegen die staatlichen Gesetze auflehnt, wird zu recht bestraft? Und dem wird sogar die Gemeinschaft entzogen! Da ist ja auch der ganze Geldschmuggel über die Grenze nach dem Westen, den wir für die Organisation betreiben, zu recht strafbar! Was denn nun! Ich schaue noch mal hin, ja, es ist ein richtiger WT-Text. Aber haben wir nicht bisher in dem Glauben handeln müssen, die Obrigkeiten sind allein Jehova und Christus und seine Organisation?

Jetzt sind es auf einmal die politischen und staatlichen Regierungen! Was denn nun! Da sind wir ja kriminell mit dem Geldschmuggel Das schlug dem Faß den Boden aus!

Ich kam dann zum WT-Studium. Natürlich brachte ich diese Frage sofort vor. Ich sage, Herbert, wie ist denn das nun mit Römer 13 und den Obrigkeiten. Na, es steht doch drin. Hast du das nicht gelesen. Doch, sage ich. Also muß es dir doch klar sein. Das ist mir schon klar, sage ich. Aber bisher war es doch ganz anders. Das widerspricht sich doch. Herbert schien sich jedoch keine weiteren Gedanken darüber zu machen. Oder verbarg er es bloß vor mir? Ich sagte, denke doch an den Schmuggel und die Auseinandersetzungen deswegen. Wenn das jetzt mit der Regierung und den Gesetzen so ist, daß sie schon immer Obrigkeiten waren, dann hat uns ja die Organisation durch den Schmuggel zu Kriminellen gemacht! Wie kannst du so etwas sagen, rief er. Das hier in der "Ostzone" ist doch gar keine wirkliche Demokratie, das ist eine Diktatur, und das kann Gott nicht anerkennen, argumentierte er. Ich sagte, Herbert, du redest doch Unsinn. Obrigkeit gilt doch auch für die "Ostregierung". Aber er stritt weiter. Jedenfalls kann ich das nicht mehr so weiter verantworten wie bisher, sagte ich.

Vielleicht war er gleichgültig, vielleicht auch skrupellos, vielleicht war er blindgläubig. Für mich hatte die Obrigkeitssache jedoch entscheidende Konsequenzen. Wenn die Organisation mit den "geringsten der Brüder Christi" gar so umspringt, als seien sie bloße Schachfiguren, heute gegen die Gesetze, morgen so gegen den Staat, am Ende kriminell, dann hat das mit Gott nichts mehr zu tun. Ich weiß nicht genau, wie lange die Organisation alle Brüder in der Welt mit der falschen Obrigkeitswahrheit irreführte. Ich jedenfalls kannte die ganzen zwölf Jahre keine andere göttliche "Wahrheit" als die, die Staatsmacht sei keine rechtmäßige Obrigkeit. Da kein Gott diese politische Irreführung der gesamten Organisation verhindert hat, kann dies kein Werk Gottes sein. Alles andere erschien mir als Selbsttäuschung, als Selbstbetrug.

Als mich zu dieser Erkenntnis durchgerungen hatte, verstand ich auch, wie es möglich sein könnte, was mir im Laufe der Jahre durch die Organisation an Unrecht und Leid zugefügt worden war. Es leitet da weder ein Gott, noch irgendwelche Engel lagern sich um die Zeugen her. So war ich innerlich mit der Organisation fertig.

Es gab dann noch einen äußeren Anlaß, der mich dann trennte. Es war ja eine Art Erkenntnisprozeß, den ich durchmachte, man erkennt ja nicht alles auf einmal. Mir gefiel schon lange nicht, wie der verantwortliche Diener für das illegale WT-Studium mit seiner Frau in unserer Anwesenheit umsprang. Er duldete keinerlei Widerspruch, übrigens typisch für viele Diener. Seiner Frau fuhr er über den Mund, wie man sagt, das man es nicht mit ansehen konnte. Schlief die Frau, nachdem sie den ganzen Tag auf dem Felde gearbeitet hatte, abends beim WT-Studium ein, fuhr er sie an, sie solle sich hinausscheren. Ihm wäre es heilig, am Tische Jehovas zu sitzen. Dabei zu schlafen, gibt es nicht. Wenn man noch so müde ist da ist man wach, wenn man von Jehova hört, dann ist man immer hell wach!

Das war mir zu viel. Ich hielt ihm das vor, es sei unmöglich, wie er seine Frau behandele. Neben meiner WT-Kritik nun auch noch Kritik an einem Diener Jehovas! Was ich mir einbilde, ich hätte überhaupt nichts zu sagen, er sei ein dienender Bruder, was mir einfiele, ihn zu kritisieren Ich hätte keine Demut und keine theokratische Wertschätzung und anderes mehr.

Wenn es so um dich steht, dann traue ich dir noch etwas ganz anderes zu, du bringst es fertig, und läßt uns alle hochgehen, schrie er mich an. Ich erwiderte Herbert, wenn du so denkst, dann habe ich mit euch nichts mehr zu tun, und wir beide miteinander auch nichts mehr. Du bist, weit genug heruntergekommen, du, nicht ich sagte ich. Schlimmere Verdächtigungen konnte er gegen mich vor anderen nicht aussprechen. Damit war auch äußerlich das Band zerschnitten. Ich verabschiedete mich noch und verließ auf der Stelle das Zimmer.

Wie war sein Verhalten zu erklären? Er kannte mein ganzes Schicksal bei den Zeugen. Wie oft waren wir gemeinsam nach Westberlin gefahren. Mit mir ist ihm nie etwas passiert. Aber auch er konnte mir meine Fragen nicht beantworten, die Fragen nach dem Beweis für den Schutz durch Jehovas Engel, für eine göttliche Leitung und Überwältigung der Entscheidungen der Organisation. Auch er wußte keine befriedigenden Antworten, wenn wir offensichtlich miteinander redeten. Und wie könnte er schließlich nun auch noch die Obrigkeitsirrlehre des WT entschuldigen, wenn das Licht von Gott gekommen war? Aber er war der verantwortliche Diener. Er mußte sowieso alles verantworten, was die Organisation lehrte und anordnete. War er innerlich völlig zerrissen? Seine alle Bande zerschneidenden Verdächtigungen gegen mich, waren sie nichts anderes als Ausbruch innerer Verzweiflung Einer Flucht nach vorn? Aggression oder Angriff nach außen ist oft die Folge innerer Ausweglosigkeit. Mir aber war nun, endgültig klar, das hier kein Geist Gottes vorhanden sein konnte, daß dies kein Werk Gottes war. Ich fand neues persönliches und gemeinsames Glück, ähnlich wie einst Hiob, wenn ich einen Vergleich ziehen darf. Die zwölf Jahre in der Organisation dagegen waren nur Leid und Unglück für mich. Mögen meine Schilderungen dieses Unglücks für andere eine Hilfe zum Glück sein, noch rechtzeitig zu Einsicht und Umkehr zu kommen, bevor 1975 endgültig offenbart wird, daß die Form der Gottesanbetung, die die Organisation lehrt und betreibt, nur Illusion und Mißbrauch des christlichen Glaubens und des Christentums ist.
Gerhard Peters

Nachwort
Liebe Brüder!
Ich habe lange darüber nachgedacht, bis ich mich nun endgültig dazu entschlossen habe, zu meinem Bericht "Zwölf Jahre meines Lebens" noch einige passende Worte zu schreiben. Mir genügte es einfach nicht, nur über Dinge zu schreiben, die nur einige wenige Mißstände innerhalb der WT-Gesellschaft aufdecken. Fehler werden überall einmal gemacht, wo Menschen zusammenleben müssen, und früher oder später werden diese Irrtümer dann auch aufgedeckt und ausgebügelt.

Anders aber bei der WT-Gesellschaft, denn sie kann sich keine Bekenntnisse zu ihrer eigenen Unzulänglichkeit erlauben, weil sie all das, was sie Euch einzutrichtern versucht, als direkt von Gott kommend bezeichnet. Ist das aber nicht zugleich eine Verhöhnung Gottes, dem man doch andererseits immer wieder Allmacht und Vollkommenheit nachsagt?

Ich bin sehr gut darüber informiert, daß die WT-Gesellschaft neuerdings einen neuen Zeitpunkt für Harmagedon errechnet hat, nämlich das Jahr 1975, und Ihr könnt gewiß sein, daß die leitende Clique der WT-Gesellschaft schon jetzt noch einige weitere Termine für die große Endschlacht auf Lager hat, um möglichst alle Schäfchen auch für die nächsten 20 Jahre bei der Stange zu halten. An sich wäre ich nie auf den Gedanken gekommen, meine an sich kostbare Zeit damit zu verplempern, nur um zu beweisen, daß all das, was man Euch von seiten der WT-Gesellschaft vorsetzt, nur Märchen sind. Was mich dazu bewogen hat, mit allen mir zu Gebote stehenden Mitteln gegen die WT-Gesellschaft vorzugehen, ist die Tatsache, daß die Demagogien dieser Gesellschaft verbrecherischer Natur sind.

Die verantwortlichen Männer in Brooklyn wissen nämlich schon seit geraumer Zeit, daß sie nur durch die Verbreitung von Furcht und Schrecken dazu in der Lage sind, ihre Schäfchen beisammen zu halten. Das Schlimmste von allem aber ist, daß man Euch durch Vorgaukelung falscher Tatsachen um kostbare Jahre Eures Lebens betrügt - von der seelischen Zersetzung ganz zu schweigen.

Habt ihr Euch denn schon einmal überlegt, was wird, wenn sich die Prophezeiungen der WT-Gesellschaft nicht erfüllen? Ja, es ist gar nicht auszudenken, was das für einen Sturz in die Tiefe für viele von Euch gibt. Mir hat die WT-Gesellschaft "nur" 12 Jahre meines Lebens geraubt, aber wieviele sind unter Euch, die bereits fast ihr ganzes Leben geopfert haben. Seht Ihr Brüder, und das wissen die Herren in Brooklyn auch ganz genau, und darin offenbart sich das Verbrecherische ihres Tuns. Eines Tages, wenn sie erkannt haben, daß sie an Euch nichts mehr verdienen können, werden sie mit all den Millionen, die sie mit Eurer Hilfe verdient haben, spurlos verschwunden sein. Vorgesorgt haben sie ja schon für diesen Tag, indem sie immer wieder sagen, daß es mal eine Zeit geben wird, wo es keine geschlossene Organisation im herkömmlichen Sinne mehr geben wird, sondern es wird eine Zeit kommen, wo jeder ohne weitere geistige Speise auskommen muß und von dem zehren muß, was er gelernt hat. Meint Ihr nicht auch, daß das ein ganz raffiniert ausgeklügelter Abgang ist? Noch verdient man aber und verschiebt darum "das Ende des jetzigen Systems" von einem Jahr auf das andere, denn wer schlachtet schon eine Henne, solange sie noch immer regelmäßig goldene Eier legt. -

Selbstverständlich wird es ein Ende geben, aber nur für solche Menschen, die es unbedingt haben wollen. Eines Tages werden nämlich auch die letzten, Unbelehrbaren unter Euch erkennen, daß sie betrogen worden sind, und dann stürzt für sie wirklich die Welt ein. Es ist an der Zeit, um unser persönliches Leben auf diesem Erdball so angenehm wie möglich zu gestalten.

Zugegeben, es wäre wirklich unsagbar schön, wenn es einen Gott gäbe, der uns in absehbarer Zeit alle Arbeiten abnimmt und mit lautem Knall eine neue Welt schafft, in der nur gute Menschen leben werden und in der vor allen Dingen niemand mehr sterben braucht. Seht ihr Brüder, und damit wäre ich bereits beim Kern aller Dinge angekommen.

Es gibt innerhalb der Zeugen Jehovas zwei große Gruppen, die sich klar voneinander unterscheiden. und das sind einmal diejenigen, denen es auf dieser Welt eigentlich gar nicht mal so schlecht gefällt, weil es ihnen materiell und gesundheitlich ganz gut geht. Was diese Gruppe nun im eigentlichen Sinne dazu bewogen hat, Mitglied der WT-Gesellschaft zu werden, ist an sich hauptsächlich nur die Angst, das der Tod allem eines Tages ein Ende macht, und sie sagen sich darum, daß es doch ganz angenehm wäre, wenn man ewig herrlich und in Freuden leben könnte. (Übrigens zu dieser großen Gruppe gehört auch meine Frau, deren Eltern und Helfershelfer, von denen ich in meinem Bericht geschrieben habe.) Dieser Gruppe, die ich eben beschrieben habe, gelten darum auch nicht so sehr meine Bemühungen betr. Aufklärung.

Worum es mir in erster Linie geht, das ist die zweite große Gruppe unter den Zeugen Jehovas, denn diese setzt sich aus all denjenigen zusammen, die in der WTGesellschaft in erster Linie Wahrheit, Gerechtigkeit und Liebe suchen, und sie sind es auch, die von der Zeugenleitung am meisten betrogen werden, denn ihnen wird es eines Tages am schwersten fallen, wieder festen Boden unter den Füßen zu bekommen. Liebe Brüder, Ihr könnt mir glauben, denn ich spreche hier aus eigener Erfahrung Immerhin sind bereits einige Jahre vergangen, seitdem ich mich geistig endgültig von dieser Demagogie der WT-Gesellschaft gelöst habe, und doch bemerke ich heute noch häufig, daß es sehr schwer ist, auch seelisch wieder zu den Realitäten zurückzufinden. Während Ihr Euch nämlich von der Welt absondert, bleibt diese nicht stehen, sondern sie geht unaufhaltsam weiter in ihrer Entwicklung. Nur wir Menschen selbst sind darum auch in der Lage - und die technischen Errungenschaften beweisen das ganz deutlich - uns hier auf dieser Erde ein Paradies oder eine Hölle zu schaffen. Würden nun alle Menschen guten Willens auf dieser Erde den Betrügern in Brooklyn auf den Leim gehen, was glaubt Ihr wohl, was dann geschähe? Ja, nun geht einmal ehrlich in Euch und stellt Euch vor, wo wir dann in einigen Jahren wären Niemand wäre dann mehr da, der unter anderem auch Eure menschlichen Rechte verteidigt. Die bösen Kräfte würden also siegen, und am Ende stünde das Chaos.

Die WT-Gesellschaft prahlt oft damit, daß während der Nazizeit viele Zeugen Jehovas in den Konzentrationslägern für ihren Glauben gelitten haben, und daß nur Jehova ihnen die Kraft zum Durchhalten gegeben hat.
Wißt Ihr aber auch, wieviel aufrechte und gute Menschen für ihre gerechte Sache gestorben sind, ohne einen Gott zu besitzen der ihnen als Belohnung für ihr tapferes Aushalten ein ewiges Leben nach dem 'Tode auf Erden versprach? Seht Ihr, das waren die wahren Helden denn sie sind nicht gestorben, um nach dem Tode wieder aufzuerstehen, sondern sie haben ihr Leben geopfert, weil sie die Menschen geliebt haben. Ihr eigenes Leben hatte da nur eine zweitrangige Bedeutung. Meint Ihr darum nicht auch, daß es besser wäre, dieser menschlichen Größe nachzueifern? Haben uns diese Menschen durch ihr tapferes Verhalten nicht gelehrt daß der Tod nicht das Schrecklichste ist? Um auch den Sinn des Todes zu verstehen, muß man sich natürlich erst einmal mit dem Leben befassen.: Erst wenn wir Menschen lernen, den wahren Sinn des Lebens zu begreifen, werden wir auch die Furcht vor dem Tode verlieren. -

Liebe Brüder, ich möchte nun zum Schluß kommen. Ich möchte Euch darum nur noch einen guten Rat mit auf den Weg geben: Denkt in kommenden schweren Stunden immer daran, daß einem Menschen nichts Schlimmeres passieren kann, als daß man ihm zum Untertan macht, denn in der untertänigen Haltung eines Menschen liegt die Wurzel allen Übels.

Jeder von uns besitzt nur ein Leben, und der ganze Sinn unseres Sein liegt einzig und allein darin, was wir mit diesem Leben machen. Denkt in Zukunft daran, daß jede Stunde, die Ihr unnütz vergeudet, unwiederbringlich dahin ist. Schaut Euch einmal offenen Auges um, und dann werdet Ihr auch gewiß erkennen, wie schön doch unsere Welt ist. Was nicht schön ist auf dieser Welt, das haben wir Menschen uns einzig und allein selbst zuzuschreiben. Es kann also von uns selbst wieder zum Guten verändert werden. Brüder, wenn Ihr das erkennt, dann habt Ihr das Schlimmste geschafft!

Ich wünsche Euch jedenfalls alles erdenklich Gute auf Eurem weiteren Weg.
Gerhard P e t e r s

Das wirkliche Leben sieht bei Jehovas Zeugen anders aus!
"In Nordeuropa gab eine Christin, die als Vollzeitprediger tätig war, diesen unschätzbaren Dienst auf und wurde berufstätig, um sich das Geld für ein hochelegantes Hochzeitskleid zu verdienen. Was wäre deiner Meinung nach für sie eher von bleibendem Wert gewesen? Wie dachten wohl die Brautjungfern darüber, sofern sie welche hatte? Fühlten sie sich verpflichtet, ebenfalls ein teures Kleid zu kaufen, weil die Braut so hochelegant gekleidet war?" WT 8/69, S. 248

Diese Christin, eine Zeugin Jehovas natürlich, nahm ihre bevorstehende Eheschließung zum Anlaß, den Vollzeitdienst aufzugeben, so sieht es aus. Vielleicht war es nur vorübergehend, das wird nicht gesagt. Sie wollte also den bevorstehenden Höhepunkt ihres Lebens höchst festlich begehen. Kein normaler Mensch nimmt daran Anstoß. In sachlicher Auseinandersetzung würde das die WTG sicher auch nicht bestreiten.

Denn es ist doch wohl in erster Linie eine rein persönliche Angelegenheit, wie jemand seine Hochzeit begehen möchte. Dennoch scheint der WTG die Entscheidung dieser Verkündigerin nicht zu passen, sonst hätte sie das nicht mißbilligend veröffentlicht.

Meint man in Brooklyn wirklich, Jehova könnte ernstlich zürnen, weil eines seiner Menschenkinder auf Erden zu seiner Hochzeit so hübsch und schön wie möglich sein möchte? Jesus hat zur Hochzeit von Kana sogar Wunder vollbracht! Sie sollen doch in Brooklyn nicht päpstlicher als der Papst sein, wie man so sagt! Aber durch ihre Intoleranz treiben sie die Menschen erst recht von sich weg! Nur weiter so! Würde es nicht der ganzen Sache der Zeugen mehr dienen, wenn ihr in Brooklyn vernünftig wäret, der Schwester großzügig freigebt für ihre Hochzeit, ohne sie stattdessen an den öffentlichen WT-Pranger zu stellen, weil sie sich nahm, was ihr nicht gewährt?

Würde die Schwester hernach nicht mit umso größerem Eifer in den Felddienst gehen? Aber Fanatismus hat schon immer blind gemacht! Und Ihr seid wieder einen Vollzeitdiener los! Was meint Ihr in Brooklyn, wenn es der Schwester möglich wäre, Jehova direkt zu bitten, ihr zu gestatten, auszusetzen, um das Fest ihres Lebens ausgestalten zu können, den Höhepunkt, den Jehova selbst in der Menschen Leben gesetzt hat? Meint Ihr, Jehova würde der Schwester einen Stein statt Brot reichen? Aber es ist ja so eingerichtet, daß Ihr in Brooklyn dazwischen steht, wenn die Schwester ihre Bitte erfüllt haben wollte!

Einmal im Leben Hochzeit! Und Ihr stellt sie an den Pranger dafür, daß sie ein schönes Hochzeitskleid haben möchte! Ihr tut nicht Gottes Willen in Brooklyn, Ihr sabotiert Gottes Willen! Ihr treibt die Menschen hinweg! Aber weil Ihr das in Eurem Fanatismus tut, kann Gott nicht mit Euch sein! Er würde Euch barmherzig machen, aber Ihr seid Hirten ohne Erbarmen, nicht einmal ein Herz voller Liebe am Hochzeitstag respektiert Ihr!

Ihr prangert die Schwester an, weil sie ein hochelegantes Hochzeitskleid haben wollte, nicht einmal von Euch! Selbst arbeiten wollte sie dafür! Wieviel hunderttausend Dollar oder Mark gebt Ihr denn aus, allein für den Schmuck und Dekoration auf Euren Kongressen? Ihr meint, das sei ja zur Ehre Jehovas. Und wenn eine Schwester so hübsch und schön wie möglich aussieht zu ihrer Hochzeit, ist das nicht auch zur Ehre Jehovas? Ist der Mensch nicht seine Schöpfung in allererster Linie? Aber zu solchen Überlegungen seid ihr unfähig. Ihr seid blind geworden gegenüber Euren schlichten und einfachen Verkündigern die die Last des Dienstes tragen müssen. Es ist doch lächerlich, was Ihr da sagt, ob die Brautjungfern sich auch ein solches Kleid kaufen müßten. Das sind doch billige Aufputschereien.

Erstens sind sie nicht die Braut und zweitens hat sich die Braut das Kleid selbst erarbeitet

Aber macht nur weiter so in Eurem 1975-Fanatismus. Stellt sie nur an den Pranger! Treibt sie nur hinweg! Wir registrieren das mit einem weinenden und einem lachenden Auge, weil es beweist, daß Ihr keinen Geist Gottes habt. Ihr wäret duldsam, verständnisvoll und hilfsbereit. Ihr verschanzt Euch immer hinter Jehova! Aber der wäre nie so intolerant wie Ihr! Ihr macht Jehova mit Euren Anprangereien zum unbarmherzigen Tyrannen! Eine Schwester will für ihr Hochzeitskleid selbst arbeiten, sicher wird sie bei Euch im Zweigbüro in Kopenhagen oder Stockholm oder Oslo angefragt haben, ob sie freihaben kann dafür. Sie muß Euch ja fragen, wenn sie etwas mit Bezug auf den Vollzeitdienst will. Ihr aber habt sie zurückgewiesen in Eurer Intoleranz. Da hat sie eben selbst gehandelt. Aber Eigenmächtigkeit paßt Euch schon gar nicht. Wer weiß, ob sie überhaupt den Vollzeitdienst ganz aufheben wollte, wie Ihr es darstellt. Sicher habt Ihr erklärt, wenn sie eigenmächtig handelt, wäre sie nicht mehr für den Vollzeitdienst tauglich, denn bekanntlich könnt Ihr nichts als schlimmer vermerken, als wenn sich jemand Eurem "Rat" nicht fügt! Das ist wie Rebellion, und wenn ihr selbst im Unrecht seid!

Denkt an die Hunderttausende Dollar, die Ihr für Schmuck, Dekoration, Blumen, Theaterausstaffierung, Filmkulissen, Reisekomfort und Schau ausgebt, Jahr für Jahr! Kongreß auf Kongreß! Wo kommt das Geld dafür her? Nicht zu einem großen Teil von den Spenden, die Euch wiederum aus dem berufsmäßig verdienten Geld der Verkündiger zufließen? Und da stellt Ihr eine Schwester im WT an den Pranger zur Abschreckung für andere, weil sie sich auf Kosten von vielleicht einigen Wochen Felddienst ein Hochzeitskleid erarbeiten wollte? Der Erfolg: Ihr seid sie los! Nun, Jehova wird ihr wegen dieser Tat nicht zürnen!

Aber Ihr seid sie los? Es kann natürlich sein, daß Ihr in diesem Fall bewußt hart und unerbittlich seid und der Schwester ihre Eigenmächtigkeit als Rebellion auslegt und ihr nicht verzeihen wollt. So kann sie nicht in den Vollzeitdienst zurück. Ihr entscheidet kaum etwas ohne Vorbedacht. Ihr braucht ein abschreckendes Beispiel. Da wird die Schwester eben geopfert als Vollzeitdiener. Vielleicht würde sie ein zweites Mal Euren "Rat" mißachten?
Aber Ihr werft einen Bumerang! Ihr sägt die Äste ab, auf denen Ihr sitzt!

"Einige haben sich entschlossen, in den letzten stürmischen Jahren dieses alten Systems der Dinge, mit anderen Worten bis nach Harmagedon, ledig zu bleiben. Andere haben sich entschlossen, eine bestimmte Anzahl Jahre ledig zu bleiben, um im Pionierdienst zu stehen, im Bethel zu dienen oder als Missionare tätig zu sein." WT 12/69, S. 370.

Kurz und klar zusammengefaßt heißt das, die Wachtturmgesellschaft will, daß alle Ledigen ledig bleiben, so lange das irgend geht, für das Werk, das sie treibt und leitet. Nur für wenige Jahre, wie es dargestellt wird, für höchstens vier Jahre, denn dann kommt 1975, warum das verschweigen?

Solche WT-Kampagne für Ehelosigkeit hat es schon einmal gegeben und es ist nützlich, daraus Lehren zu ziehen. Es wäre zu wünschen, unser zuvor behandeltes Hochzeitskind könnte das auch. Sie würde ihre Hochzeit nicht bereuen. Und sie hätte schon gar nicht den Makel der "Rebellion" wie es jetzt scheint.

Präsident Rutherford machte solche Kampagne im Jahre 1941, also vor ca. einer Generation mit dem Buch "Kinder" Rutherford glaubte sein bevorstehendes Ende - er war schon 72 Jahre alt - und der zweite Weltkrieg wären untrügliche Anzeichen für das "unmittelbare Bevorstehen von Harmagedon".

Deshalb verpflichtete er auf seinem letzten Kongreß in Missouri 1941 die anwesenden 15 000 Kinder feierlich, mit dem Heiraten bis nach Harmagedon zu warten.

Der "Wachtturm" 10/69 berichtet darüber:
"Ein Anblick, der nicht mit Worten zu beschreiben ist, sagte ein Reporter darüber. Kinder .... die strahlenden Gesichts und fröhlichen Herzens … dasaßen.
Anlaß zu diesem Bericht gab ein besonderes Programm, das 1941 auf dem internationalen Kongreß der Zeugen Jehovas in St. Louis Missouri durchgeführt wurde und in dessen Verlauf sich 15 000 Kinder und Jugendliche im Alter von 5 bis 18 Jahren von ihren Plätzen in den vordersten Reihen der großen Zuhörerschaft erhoben und sich bereit erklärten, an der Ausbreitung der Königreichsbotschaft teilzunehmen. Sie erhielten alle je ein Buch 'Kinder' kostenlos." (S. 315) Und dann fragt der WT dazu:

"Kannst du dir vorstellen, daß die zu jener Gruppe Gehörenden heute zwischen zweiunddreißig und fünfundvierzig Jahre alt sind und viele von ihnen bereits Kinder haben und Familienpflichten erfüllen müssen." (WT 10/69, S. 331)

Fällt dir auf, daß der WT nichts davon schreibt, daß Rutherford die Kinder damals zur Ehelosigkeit verpflichtete?
Haben wir somit die Unwahrheit behauptet?
Nein, der WT ist es, der nicht die ganze Wahrheit über damals sagt! Er stellt fest, daß die Kinder von damals heute selbst Kinder haben! Allerdings wäre es schlimm für die Organisation, wenn es anders wäre, da hätte sie heute keine Jugendlichen in der Organisation. Aber das ist es ja nicht! Alle die, die jetzt erwähnt werden, daß sie selbst nun Kinder haben, haben diese Kinder nur, weil sie n i c h t befolgt haben, wozu sie auf dem Kongreß 1941 verpflichtet worden sind: Nicht zu heiraten, weil "in einigen wenigen Jahren" Harmagedon käme!

Ja, das Buch "Kinder" habt ihr in den Versammlungen nicht mehr. Die Wachtturmgesellschaft kann euch also sonst was von damals im WT erzählen, ihr könnt es nicht überprüfen! Ihr könnt nicht feststellen, ob es vollständig ist oder nicht!

Was der "Wachtturm" verschweigt, lautet:
"Sollten Männer und Frauen, die beide Jonadabe oder andere Schafe des Herrn sind, nun vor Harmagedon heiraten und Kinder zur Welt bringen? Das zu tun mögen sie sich erwählen, doch scheint die Ermahnung oder der Rat der Heiligen Schrift dagegen zu sein!
Von der Zeit an, da die anderen Schafe zum Herrn hin versammelt werden (ab 1935) bis Harmagedon verfließen nur einige wenige Jahre!" (Kinder, S. 312/313)

Und heute sollt ihr wieder ledig bleiben, weil Harmagedon angeblich nur noch wenige Jahre weit ist!
Unser Hochzeitskind aus Nordeuropa hat instinktiv richtig gehandelt. Das wirkliche Leben sieht anders aus.
D. D.

Jahrbuchbericht 1971 - "Ostdeutschland"
Was nicht besprochen wird
Es kann auch ein beliebiges Jahrbuch sein. Es muß nicht das von 1971 sein. Es ist immer wieder dasselbe. Es gibt keine informationsärmere Berichterstattung als die Jahrbuchberichte. Es werden durchweg nur immer Dinge berichtet, die die Organisation und Tätigkeit in einem rosigen Licht erscheinen lassen, als ob alles glücklich wäre.

Die Fragen und Probleme, vor denen die Verkündiger in Wirklichkeit stehen; werden nicht behandelt. Viele wichtige Fragen werden einfach nicht beantwortet. Somit bekommt auch die Öffentlichkeit durch die Jahrbücher ein der Wirklichkeit nicht entsprechendes Bild über die Organisation.

Nimm folgende wichtigen Ereignisse und Vorgänge. Jüngst wurde der deutsche Zweigdiener Franke, Wiesbaden, seines Postens enthoben. Der Jahresbericht schweigt. Tausende Verkündiger erhalten laufend CV. Der Jahresbericht schweigt. Das Näherkommen von 1975 läßt die Spannung in der Organisation immer mehr ansteigen. Der Jahresbericht schweigt. Von 1969 zu 1970 ist ein Rückgang um rund 7 500 Heimstudien zu verzeichnen. Der Jahresbericht schweigt. In den Versammlungen entwickelt sich der Glaubenskampf gegen den WT-Antikommunismus Der Jahresbericht schweigt. Verantwortungsbewußte Diener suchen nach einer Lösung der Verbotsfragen Der Jahresbericht schweigt. Die Spaltung wegen 1975 als endgültiges oder mögliches Datum für Harmagedon greift immer weiter um sich. Der Jahresbericht schweigt. Stattdessen Schönfärberei, Glücklichkeitstaumelei, Einseitigkeit, Manipulation. Nie konnte man sich wirklich durch das Jahrbuch "über alle Dinge vergewissern". 1975 wird diese Taumelei jäh ein Ende finden.

Politisch bedeutsam ist auch am Jahresbericht 1971 wieder dieses. Es gibt für die WTG keine Deutsche Demokratische Republik. Es gibt in ihrer Berichterstattung nur die Bundesrepublik "Deutschland" und dazu noch "Deutschland (Ost)", also einen östlichen Teil dieses "Deutschland" (Länderverzeichnis). Was bedeuten diese Begriffe? Sie bedeuten eine Ignorierung der DDR durch die WTG und eine Unterstützung der auf die Beseitigung der DDR zielenden Alleinvertretungsansprüche der BRD für ganz Deutschland. Eine Durchsicht der Jahrbücher der WTG zeigt, das sie die DDR in dieser Hinsicht nie anerkannt hat und nicht anerkennt. Für sie ist die DDR nach wie vor der "Ost"-Teil der Bundesrepublik "Deutschland". So ist die WTG auch in dieser Frage prowestlich oder proimperialistisch und nie und nimmer politisch neutral oder gar sachlich und korrekt.

Im Jahresbericht 1971 wird auch wieder dem WT-Blutkult gehuldigt. Fast hätte es wieder ein Blutkult-Opfer gegeben. Eine Verkündigerin, Krankenschwester, habe einem Patienten "Zeugnis" und auch eine Bibel gegeben. Wenn er etwas nicht verstand, "ging er zur Krankenschwester und fragte sie" Vor der Operation dann: "Ganz von sich aus sagte er dem Arzt, daß er eine Bluttransfusion ablehne." Wer ehrlich ist, gibt natürlich zu, daß das nicht stimmt. "Von sich aus" kommt niemand darauf, Transfusion zu verweigern und sich so dem Tode auszuliefern Die Schwester hat ihn durch die WT-Verkündigung dazu gebracht oder verleitet. Schließlich kommt kein Glaubensstandpunkt "ganz von sich aus", sondern der Glaube kommt auch aus der Predigt, hier aus der WT-Predigt. (Rö. 10:17).

Die Tatsache, daß die WTG auffallend betont, der Patient sei "ganz von sich aus" auf seine Opferung auf Grund der WT-Lehren, also auf Grund einer Art Ritualselbstmord-Blutkultes, gekommen, zeigt, daß die WTG in dieser Frage ein schlechtes Gewissen hat. Sie ist nämlich mit dem Blutkultdogma die Urheberin dieser Art Selbstmorde, dieser Verendungsakte unter den Zeugen Jehovas. Sachlich wäre zu diesem WTG-Blutkult zu sagen, daß er erst 1945 von der WTG eingeführt wurde. (Babylon-Buch, S. 544). Warum hat die WTG das erst zu dieser Zeit "erkannt" Das hätte sie doch schon vorher aus der Bibel herauslesen müssen. Mit Gott kann das also nichts zu tun haben. Er hätte die WTG- doch in solch "wichtiger" Sache nicht in Unwissenheit gehalten! Oder brauchte man nach 1945, als der Krieg zu Ende war, eine neue Märtyrer-Methode Biblisch sieht das nämlich ganz anders aus!

Die Schrift verbot nur für eine gewisse Zeit, lediglich kein Tierblut zu essen (Apg. 15:20). In 1. Kor. 10:23-27 schreibt der Apostel dann aber, man könne als Christ alles essen oder zu sich nehmen, was auf dem Fleischmarkt oder von einem nichtchristlichen Gastgeber angeboten wird, selbst Götzenopferfleisch. Das verschweigt die WTG einfach! Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang auch die Weisung Jesu, seine Nachfolger sollten sein Blut trinken (Joh. 6:53, 54), wenn dies auch symbolisch gemeint ist. Man könnte auch über 4. Mose 23:24 nachdenken, wo gesagt wird, Gottes Volk soll das Blut der Erschlagenen trinken. Mit vielem Wenn und Aber muß die WTG "Erwachet" vom 8. Oktober 1950 jedoch zugeben ("Dein Wort ist Wahrheit", S. 12), daß die Schrift kein Verbot einer Bluttransfusion enthält. Und es ist in 1. Kor. 4:6 dem Christen verboten, über das geschriebene Wort irgendwie hinauszugehen. Auch diese Tatsachen werden in keinem Jahrbuchbericht erörtert, geschweige denn, die furchtbaren Konflikte in vielen Zeugen-Familien über Leben und Tod auf Grund des WT-Blutkultes.

Zum Schluß spricht der Jahresbericht noch über einen "jungen Blinden", der mit dem Argument gewonnen worden sei, in der "neuen Welt" werde alles geheilt, was die Ärzte jetzt nicht heilen können, auch seine Blindheit. Besser eine solche Hoffnung als gar keine? Eine ziemlich makabere "Bekehrung". Dabei verschweigt der Jahresbericht natürlich, daß Zweigdiener Franke 1969 gerade deswegen seines Postens enthoben wurde, weil er für unabänderlich hält, daß 1975 diese "neue Welt" komme, das Hauptbüro in Brooklyn, New York, sich aber auf 1975 nicht festnageln lassen will, um zur gegebenen Zeit ein Hintertürchen für 1975 zu haben. So streiten sich die Sehenden über das Kommen dieser "neuen Welt". Der arme Blinde, kann man da nur sagen, was kann er schon selbst überprüfen.

So erweisen sich die "begeisternden Erfahrungen" der Jahrbuchberichte als Halbwahrheit, Verschweigetaktik, Ablenkung und Schönfärberei. Die Wirklichkeit spiegeln sie nicht wider. Sie halten die Verkündiger in Unwissenheit über die Wirklichkeit. Du sollst dich der wirklichen Lage der Organisation nicht bewußt werden. In einem Taumel der Begeisterung sollst du weiterstolpern, wohin die WTG dich treibt. Wie lange noch?

Lies CV. Diese Schrift informiert dich besser über alle Fragen und Probleme, die heute vor dir als Zeuge Jehova stehen.
K. 0.

Wenn die Argumente schwach werden
Der WT Nr. 23/70 (S. 730) beklagt sich wieder einmal: "Bekanntlich haben in den letzten Jahren Tausende die Wahrheit erkannt und sind Zeugen Jehovas geworden, sind dann aber wieder von der Wahrheit abgekommen und haben sich nie mehr sehen lassen."

Um dafür eine Erklärung zu geben, glaubt die WTG als Erläuterung dazu, den "Satan" strapazieren zu müssen, was immer die billigste Lösung ist, wenn sie sich in unangenehmen Situationen befindet:
"Satan hat seine Taktik und seine Methode seither nicht geändert. Durch schlaue und trügerische Mittel versucht er, andere so weit zu bringen, daß sie die Dinge mit seinen Augen sehen." (S. 716)

Nun weiß man es ganz genau. Wenn denkende Menschen über die Fehlprophezeiungen und Irrtümer der WTG zum Nachdenken gebracht werden, dann ist nicht etwa die WTG, sondern "nur" der Satan schuld.

Da jedoch solcherlei Argumentation in der Praxis nur noch wenig nutzt, sieht sich die WTG gezwungen, zu handgreiflicheren "Vorbeugungsmaßnahmen" überzugehen. Mit warnendem Zeigefinger verkündet sie: "Die Anpassung an die Welt stellt für den Diener Jehovas eine große Gefahr dar." (WT 22/70 S. 682)

Insbesondere ihrer Jugend bescheinigt sie:
"Wegen ihrer Unreife schrecken sie vor dem Gedanken, anders zu sein als ihre Schulkameraden zurück, ja manchmal lehnen sie sich sogar gegen diesen Gedanken auf. Sie fürchten sich davor, als 'komischer Kauz' bezeichnet zu werden." (S. 688)

Damit nun jedem klar wird, daß es darum geht, sein Leben in einem ghettoähnlichen Zustand zu fristen, im Dienst für die WTG und ihre Ziele, empfiehlt sie. weiter:
"Macht euch also nichts daraus, ihr jugendlichen Christen wenn eure Mitschüler euch verhöhnen und verspotten oder euch ignorieren, weil ihr keine Zeit und auch keine Lust habt, in eurer Freizeit, mit ihnen Sport zu treiben oder mit ihnen an Partys und Ausflügen teilzunehmen!" (S. 692)

Es ist in diesem Zusammenhang interessant, zu welchen Vergleichen die WTG selbst gelangt. Im WT 21/70 (S. 621) fragt sie:
"Sollte es schwierig sein, diesen Gehorsam zu beweisen? Ist es so, als ob jemand, der sich entschließt, Gott zu dienen, eine Gefängnisstrafe antreten würde?"

Ja, ja, der Gehorsam. Das ist das vorletzte "Rezept" der WTG, wenn sie mit ihren Argumenten nicht mehr weiter kommt. "Freudigen Gehorsam" empfiehlt sie. Indes zwischen Wunsch und Wirklichkeit besteht oftmals ein Unterschied.

Das weiß natürlich auch die WTG, und so schreckt sie auch vor massiven Drohungen nicht zurück, wie ein Beispiel aus dem WT 19/70 (S. 599) dies veranschaulicht:
"Wird man unverzüglich bestraft, wenn man nicht predigt? Nein. Dennoch kann jemandem, der sich weigert, die gute Botschaft vom Königreich zu predigen, genauso der Eingang in Gottes Königreich verwehrt werden wie einem Ehebrecher, einem Homosexuellen oder einem Mörder."

Nun deutlicher gehts wohl kaum. Bliebe nur noch zu fragen, was für ein Unterschied besteht zwischen dieser Art von geistigem Terror und mittelalterlicher Fegefeuerlehre?
D. D.

Im Dienste des Kapitals
In Verbindung mit entsprechenden Bibelauslegungen kann man vieles sagen, was sonst abstoßen würde. Diese interessante Feststellung aus der Dokumentation über die Wachtturmgesellschaft ("Die Zeugen Jehovas", Urania-Verlag 1970), kann man immer wieder aufs neue bestätigt finden. Ein markantes Beispiel liefert auch die "Wachtturm"-Ausgabe Nr. 18/70 (S. 558-568), worin die WTG verkündigt:

"Sie (Jehovas Zeugen) verstricken sich nicht in Schwierigkeiten, indem sie sich in die Auseinandersetzungen und Streitigkeiten der Welt einmischen … Nicht, weil sie nicht eine bessere Welt wünschten. Sie leiden unter den Mühsälen, die die schlimmen Weltverhältnisse mit sich bringen, genauso wie alle anderen Menschen."

Da jedoch nicht alle Menschen, beispielsweise im Südamerika, so gewissenlos wie die WTG sind, und sich auch für ausgebeutete und unterdrückte Menschen einsetzen, ungeachtet der daraus entstehenden persönlichen Gefahren, ist es wiederum bezeichnend, welchen Kommentar die WTG solchen Christen angedeihen läßt:

Friede mit den Ausbeutern
"Fördert deine Kirche den Frieden?… Wenn ja, was sagst du zu den Berichten aus Brasilien… über die Verhaftung von Priestern, Mönchen und Theologiestudenten wegen angeblicher subversiver Tätigkeit?"

Nach WTG-Auslegung ist der Friede mit den Ausbeutern des einfachen Volkes also wichtiger, und wer es wagt dagegen aktiv Stellung zu nehmen, der wird von ihr diffamiert!

Mosaische Gesetzesauslegungen
Auf welchem Tiefstand geistiger Pervertierung sie angelangt ist, wird auch aus solchen Auslegungen über das mosaische Gesetz für die Gegenwart (!) deutlich, wie die den nachfolgenden:

"Unter diesem Gesetz wurde weder den Armen wegen seiner Armut noch dem Reichen wegen seines Reichtums Unrecht getan, man handelte nicht nach dem Grundsatz: Man nehme von den Reichen und gebe den Armen'. Der Wohlfahrtsstaat war unter dem mosaischen Gesetz ein Ding der Unmöglichkeit.

Heute hat das Wort Sklaverei einen unangenehmen Klang. Wenn wir aber die Gesetze über die Sklaverei in Israel untersuchen, stellen wir fest, daß die Sklaverei unter den Israeliten ein Segen war.
Die Sklaverei war für den Armen insofern ein Segen, als er und seine Familie dadurch mit Nahrung, Kleidung und Obdach versorgt wurden, während sie gleichzeitig ihren Unterhalt durch ehrliche Arbeit verdienten.

Die sechs Arbeitstage waren insofern ein Segen, als dadurch der Arbeitseifer und der nationale Wohlstand gefördert wurden. Die Fünftagewoche ist mit schuld am heutigen Sittenverfall, denn die Menschen neigen im allgemeinen dazu die Freizeit falsch auszunutzen."

Gar selten hat man solch Verteidigung kapitalistischer Wolfsmoral, eingekleidet in religiöse Phrasen, gelesen. Die WTG hat in der Tat einen geistigen Tiefstand erreicht wie er wohl in der Gegenwart kaum noch zu unterbieten ist.
D. D.

Liebe Brüder und Schwestern!
Eine Vielzahl von Zuschriften erreicht uns aus den verschiedensten Gegenden der DDR, sowie aus dem Ausland.
Wir werden über unmögliche Dinge in der WT-Gesellschaft informiert, wir erhalten Anregungen und an uns werden Fragen gestellt.
Wir haben uns entschlossen, einen umfangreichen Teil dieser Probleme in unserer Sonderausgabe "Christliche Verantwortung" Nr. 37 zu besprechen.

Wir möchten uns auf diesem Wege nochmals für die Zuschriften, besonders für die aus Leipzig, Erfurt, Zeitz, Jena, Magdeburg, Sömmerda und Plauen bedanken.
Weiterhin bedanken wir uns für die Geldspenden.

Unsere Anschrift:
Studiengruppe "Christliche Verantwortung"
Leiter Wolfgang Daum
65 Gera, Böttchergasse 1

A 7142-71 V 7 1 1594

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Kommentar zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 37

Als "Sonderausgabe" macht diese Ausgabe auf. Vermeintlicherweise glaubt man ein "Jubiläum" feiern zu dürfen. Von "12 Jahre CV" ist die Rede. Gemäß dieser Rechnung "bereits seit 1959". Nun mag es so sein, dass Müller seinen Briefversand 1959 begonnen hat. Indes in der hier vorliegenden Form und in der fortlaufenden Zählung, die in jeder CV-Ausgabe enthalten ist, existierte sie erst seit Oktober 1965. Es hätte sich angeboten, dass mit zu erwähnen. Nichts von alledem. Also ein ziemlich unseriöses "Jubiläum"

Dann noch gleich einleitend mit der Satz: "Jehova hat unser Werk in liebevoller und wunderbarer Weise unterstützt." Es soll Leute gegeben haben, ich nehme mich da nicht aus; die bei der Lektüre dieses Satzes nur eine Gedankenassoziation hatten: "Man kann gar nicht so viel essen, wie man angesichts dessen kotzen möchte!"

Vorgegeben wurde in dieser Ausgabe auch, dass man in einem relativ umfänglichen Artikel "Leserfragen" beantworten wolle. Also mein Eindruck dazu ist jedoch der, dass es sich da um selbst fabrizierte "Leserfragen" handelte. Erstmals wird in dieser CV-Ausgabe auch auf das DDR-Buch zu den Zeugen Jehovas von 1970/71 hingewiesen. Scheinheilig behauptet man, ein "Leser" habe angefragt, ob es stimme, daß Johann Hörstgen ein Gnadengesuch an die Nazis gestellt habe.

Abgesehen davon, dass keiner der einfachen Zeugen Jehovas, vor diesem Buch je etwas von Johann Hörstgen gehört hat, meint man nun genüsslich zitieren zu sollen, wie er um sein Leben kämpfte. Dies ist die Information, die diese CV-Ausgabe zum Uraniabuch herüberbrachte.
In der Tat, ich kann heute noch nicht soviel essen, wie ich angesichts dessen kotzen möchte!
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CV Christliche Verantwortung

Informationen der Studiengruppe Christliche Verantwortung
Konto-Nr. 4562-43-8015 bei der Kreis- und Stadtsparkasse Gera

Nr. 37 Gera November 1971

CV - ihr Zweck
Christliche Verantwortung leitet an zu rechtem Forschen in der Heiligen Schrift und zu verantwortungsbewußtem Verhalten als Christ und Bürger. Übereinstimmend damit befaßt sich CV mit Verkündigung und Organisation der Wachtturmgesellschaft. CV ist hier die erste Schrift verantwortungsvoller freier Diskussion für alle Versammlungen der WTG und ihrer einzelnen Glieder. Ehemalige möchten ihre Erfahrungen in CV kundtun, um zu helfen.

S o n d e r a u s g a b e

12 Jahre "Christliche Verantwortung"
Im Jahre 1959 erschien "CV" zum ersten Mal.
Große Mühe und viele fleißige Hände im Verein mit aller Hingabe, die einem guten Werk entgegengebracht werden kann, bewerkstelligten, daß wir in diesem Jahr auf eine zwölfjährige Arbeit zurückblicken können.
Jehova hat unser Werk in liebevoller und wunderbarer Weise unterstützt.
Jehova gibt uns die Kraft, diese herrliche Aufgabe freudig und voller Zuversicht zu erfüllen.
"Denn das ist der Wille Gottes, daß ihr durch Gutestun das einfältige Gerede der unvernünftigen Menschen zum Verstummen bringt." 1. Pet. 2:15 EB

Wir waren in all den Jahren bemüht und dieses Bemühen trug reiche Früchte, Euch, liebe Geschwister, die Augen in vielerlei Hinsicht zu öffnen.
Viele haben erkannt, daß die WTG eine erbarmungslose unredliche Gesellschaft ist, deren Ziel darin besteht, durch ständiges Irreführen und Belügen vieler Brüder und Schwestern zu einem ungeheueren Reichtum zu kommen. Wie heute ein Wohnungsvermieter in der BRD den Mietpreis ständig erhöht, so verhält sich die WTG im Großen. Die Zentrale versteckt sich hinter Gottes Wort, der biblischen Wahrheit.

Die Zentrale beteuert immer wieder, daß Ihr alles der Gesellschaft geben sollt.
Franke sagte z. B. in Hamburg: "Alles Geld der Organisation."
Das hat doch alles einen Sinn!
Schau doch auf die Schwester, die freudig 10,- M von ihrer Rente der GH anvertraut! Sie weiß nicht, daß dieses Geld in die BRD gebracht wird!

Sie denkt vielleicht nicht daran, daß dieses Tun der Gesellschaft, im Auftrag der Zentrale, gesetzwidrig ist. Die Auftraggeber in der BRD wie z. B. Pohl und Künz wissen, daß Ihr deshalb in der DDR bestraft werden könnt, weil Ihr Geld bereitstellt, das in die BRD gebracht wird, ungesetzlich natürlich.

Ihr könnt nicht sagen, ich werde "um seines Namen Willen verfolgt", nein, es sind Ungesetzlichkeiten, die in jedem Land der Erde unter Strafe stehen.
In der Zentrale weiß man das!

Es ist erwiesen, das in bestimmten Zeitabständen große Geldbeträge, darunter auch Deine Geldspende, illegal, das heißt ungesetzlich, nach Westdeutschland gebracht werden. Jehova schaut noch diesem gemeinen Treiben, der WTG-Zentrale zu, noch!
Wir sind uns mit vielen Lesern darüber einig, daß Jehova diese "Hirten ohne Erbarmen", diese Geldböcke, recht bald in den Abgrund stoßen wird.

Liebe Geschwister! Ist es nicht an der Zeit, daß Ihr alle diese Machenschaften unterbindet?
Jehova wird Euch nicht zürnen! Jehova wird Euch helfen Heb. 13:6 EB.
Diese sog. hohen Diener in der Zentrale sind Menschen! (Lest hierzu auch "Endzeitzitate"). Wir bemühen uns, liebe Geschwister, Euch auch in Zukunft immer getreu zur Seite zu stehen.

Wendet Euch mit Euren Sorgen, Nöten und auch Hinweisen vertrauensvoll an unsere Studiengruppe oder auch an den Leiter der Studiengruppe direkt.
Wir helfen Euch gern mit Rat und Tat.

Es ist uns eine große Freude und ein Vertrauensbeweis zugleich, wenn wir feststellen können, daß viele Geschwister auch uns helfen, indem sie uns Vorschläge für die Verbesserung unserer Zeitschrift und Hinweise zu Artikeln mitteilen. Wir können weiterhin feststellen, daß der Kreis der Geschwister, welcher gemeinsam mit uns, das Unrecht und die Lügen der WTG-Zentrale aufdeckt stetig größer wird.

Es ist wundervoll zu wissen und immer wieder zu fühlen, daß Jehova unser Werk überwaltet, daß Jehovas Segen auf "CV" ruht. Das Wohlwollen und die Güte Jehovas verleiht uns und erneuert unsere Kraft. Habt Teil!

Liebe Geschwister!
Von 1955-1959 wurden viele von Euch von der Zentrale beauftragt, Adressen von Staatsfunktionären in der DDR zu sammeln und diese Adressen an höhere Diener zur Weiterleitung zu übergeben.
Der Widerspruch, der damals erzeugt wurde, hat sich bis heute bei vielen Brüdern und Schwestern festgesetzt und ist oft Anlaß der Zweifel an der Redlichkeit der WTG-Zentrale.
Es ist ungeheuerlich, von Euch derartiges zu verlangen! Diese Adressen wurden, genau wie heute Euer Geld, in dunkle Kanäle gegeben.

Keiner von Euch weiß, was man mit diesen Adressen getan hat. Es wurde zwar oft von leitenden Brüdern mitgeteilt, das diese Adressen für eine Zusendung der Petition benötigt werden, andere sagten, man wolle von der Zentrale aus, diesen Staatsfunktionären die Wahrheit über die "Zeugen Jehovas" vermitteln.

Keiner hatte jedoch einen Beweis. Gefordert wurde Euer Vertrauen! Vertrauen zu erbarmungslosen Hirten! Zu dieser Zeit schlossen sich einige verantwortungsbewußte Brüder zur Studiengruppe "Christliche Verantwortung" zusammen.

Zu eben dieser Zeit sprach Willi P o h l auf einem Kongreß in Westberlin folgende Worte aus:
"Diese Schrift (gemeint ist "CV") besteht höchstens zwei Jahre, länger läßt Jehova das nicht zu!"
Einige unserer Leser haben diese Worte damals selbst gehört.
In diesem Jahr arbeitet CV nun 12 Jahre!

Wir wissen nun alle, Willi Pohl ist nicht nur in diesem Fall leichtfertig in seinen Worten.
Er läßt zu gern den Namen des Herrn durch seinen Mund gleiten, er mißbraucht seinen Namen.
Willi Pohl, der brüllende Manager der Zentrale Wiesbaden, ist nicht dazu berufen, den Namen Jehovas vor seine Wünsche und die der WTG zu stellen.
Willi Pohl will, daß er gefürchtet wird. Er will Eure Unterwerfung zum Selbstzweck.
Er sitzt an den theokratischen Hebeln der Zentrale Wiesbaden. Er lenkt wie er denkt, nämlich rücksichtslos, brutal und herzlos!

Eines sei hierzu noch bemerkt: Die WTG hat schon oft versucht, uns mundtot zu machen.
Die Verbote, die besagen, "CV" muß ungelegen in den Ofen, werden nur noch vereinzelt befolgt!
Die WTG versuchte, "CV" der Lüge zu bezichtigen, das hatte auch keinen Erfolg! Immerhin mußten Frost und Franke ihre Dienstämter niederlegen. "CV" hat bisher immer die Wahrheit geschrieben und kundgetan - wir werden es weiterhin so halten!

Wir wissen, daß Gemeinschaftsentzüge durch Brüderkomitees in der DDR gegen Brüder und Schwestern ausgesprochen wurden, nur weil diese Geschwister "CV" gelesen und darüber gesprochen hatten.

In diesen Brüderkomitees sollte man Matthäus 7:1-5 beherzigen Der WTG-Balken im Auge bedeutet Blindheit "CV" wird, dank der vielseitigen Unterstützung durch unsere Leser, in einer der nächsten Ausgaben beginnen, Anweisungen der Zentrale zu veröffentlichen, die nicht für Verkündiger, Bibelstudiendiener oder Versammlungsdiener gedacht waren!

Es wird Euch, liebe Brüder und Schwestern, dann vieles klar werden.
Ihr erhaltet Einblick in ein System von ungeheuerlicher Lüge und Gottesverachtung.
Wir gehen nicht davon ab, die WTG-Zentrale Wiesbaden ständig zu entlarven und die antihumanistischen Machenschaften dieser Zentrale, offen allen Geschwistern zur Kenntnis zu bringen.
"Denn wir werden tatsächlich nur dann Mitgenossen des Christus, wenn wir an der Zuversicht, die wir zu Anfang hatten, standhaft bis ans Ende festhalten." Heb. 3:14 EB. H. P.

Endzeitzitate

Was bedeuten dir die warnenden Worte der Bibel? "Doch der Prophet, der sich vermisst, in meinem Namen zu reden, was ich nicht geboten habe zu reden, oder der im Namen anderer Götter redet, ein solcher Prophet soll sterben. Wenn du aber bei dir selber denkst: Wie sollen wir erkennen, welches Wort der Herr nicht geredet hat? - so wisse: wenn der Prophet im Namen des Herrn redet, und es erfüllt sich nicht und trifft nicht ein, so ist das ein Wort, dass der Herr nicht geredet hat. In Vermessenheit hat es der Prophet geredet; fürchte dich nicht vor ihm". 5. Mose 18:20-22, Zürcher Bibel.

Wie hältst du es mit dem Ratschlag?

"Euer Wort ja bedeute einfach ja, euer Nein nein; denn was darüber hinausgeht ist von dem, der böse ist." Matthäus 5:37, Neue-Welt-Übersetzung.

Wir möchten dich herzlich einladen, selbst zu prüfen, ob die Endzeitverkündigung der Wachtturmgesellschaft klar und unzweideutig ist. Bedenke auch die Konsequenzen, die das für dich persönlich haben mag. (Mark. 13: 21-23).

Die nachstehenden Zitate mögen dir eine Hilfe sein, einen Überblick zu gewinnen, was in diesem Zusammenhang schon alles gelehrt und gesagt wurde. Es mag auch gut sein, die Auslegung der Worte über "die Generation, die nicht vergehen soll", dabei immer im Sinn zu haben.

Vielleicht - Bestenfalls - Nicht unbedingt.

"Was nützen uns aber diese Berechnungen und der Aufschluss über diese Geschlechtsregister heute? Ist es für uns nicht ebenso uninteressant und nutzlos, uns damit zu befassen, wie wenn wir durch einen Friedhof gingen und uns die Daten auf den alten Grabsteinen abschrieben?

Warum sollte uns denn das Jahr der Erschaffung Adams mehr interessieren als die Geburt des Königs Tutenchamon?" WT 22/68 S. 691.

"Wir können nicht über das Jahr 1975 hinaussehen. Alles, was sie (die Apostel) sehen konnten, war die kurze, vor ihnen liegende Zeit." WT 22/68 S. 693.

"Sollten wir auf Grund dieses Studiums annehmen, dass im Herbst 1975 die Schlacht von Harmagedon vorüber sein und die langersehnte Tausendjahrherrschaft Christi beginnen wird? Vielleicht; wir wollen aber abwarten und sehen." WT 22/68 S. 691.

"Gestützt auf unsere Chronologie (die zwar ziemlich genau, zugegebenermaßen aber nicht unfehlbar ist), wissen wir bestenfalls, dass im Herbst des Jahres 1975 der Mensch 6000 Jahre auf der Erde ist." WT 22/68 S. 691.

"Das heißt aber nicht unbedingt, dass die ersten 6000 Jahre von Jehovas siebenten Schöpfungs-Tag im Jahre 1975 enden. Warum nicht? Weil Adam nach seiner Erschaffung noch einige Zeit am 'sechsten Tag' lebte. Diese unbekannte Zeitspanne müsste man von Adams 930 Jahren abrechnen, um festzustellen, wann der sechste 'Tag' oder die sechste 7000-Jahresperiode endete und wie lange Adam am 'siebenten Tag' lebte." WT 22/68 S. 69'.

Der Wunsch - Vater des Gedankens.

"Sie (Jehovas Zeugen) werden nicht nur bis zum Jahre 1975 laufen... Sie werden auf diesem herrlichen Weg … bleiben … und ihm allezeit dienen." WT 22/68 S. 693.

"Warum ist heute so viel von 1975 die Rede? Um dieses Jahr sind unter ernsthaften Erforschern der Bibel in den letzten Monaten rege, zum Teil von Mutmaßungen ausgehende Debatten entstanden. Das Jahr 1975 interessiert sie deshalb so sehr, weil sie glauben, dass in diesem Jahr 6000 Jahre seit der Erschaffung Adams vergangen sein werden. Die Nähe dieses bedeutenden Jahres regt die Vorstellungskraft an und bildet einen unerschöpflichen Gesprächsstoff." WT 19/68 S. 680.

140 Zeittafeln - Nicht inspiriert.

"In Randbemerkungen der im englischen Sprachgebiet gebräuchlichen protestantische n Bibel (der Authorized oder King James Version) und in Fußnoten gewisser Ausgaben der in diesem Gebiet allgemein anerkannten Douay - Übersetzung wird das Jahr 4004 v. u. Z. als das Jahr der Erschaffung des Menschen angegeben. Diese Jahreszahl gehört jedoch nicht zum inspirierten Text der Heiligen Schrift, denn sie wurde erst über 1500 Jahre nach dem Tode des letzten Bibelschreibers zum ersten Mal erwähnt, und vor 1701 u. Z. war sie in keiner Ausgabe der Bibel zu finden." WT 15/68 S. 686.

"Sie ist ein Zusatz, dem die Schlussfolgerungen James Ussher, eines irischen Erzbischofs der anglikanischen Kirche (1581 bis 1656), zugrunde liegen. Ussher war nur einer der vielen Chronologen, die sich in den vergangenen Jahrhunderten aufrichtig bemühten festzustellen, wann Adam erschaffen wurde." WT 15/68 S. 686.

"Ermittlungen, die vor hundert Jahren angestellt wurden, haben gezeigt, dass von bedeutenden Gelehrten bis dahin nicht weniger als 140 verschiedene Zeittafeln veröffentlicht worden waren. Diese Gelehrten haben für die Erschaffung Adams die verschiedensten Jahreszahlen zwischen 3616 v. u. Z. und 6174 v. u. Z. angegeben, ja einer verlegte sie sogar in das Jahr 20 000 v. u. Z." WT 15/68 S. 686.

1996 - oder auch - in weniger alszehn Jahren.

"Nach Ussher wurde Adam im Jahre 4004 v. u. Z. erschaffen Nach dieser Berechnung wäre die Menschheit im Herbst des Jahres 1996 u. Z. sechstausend Jahre oder sechs Millenien alt, und nach diesem Jahr würde für die Menschheit das siebente Millenium ihres Daseins beginnen. Vor einiger Zeit haben ernsthafte Erforscher der Bibel deren chronologische Angaben neu überprüft. Nach ihren Berechnungen wird die Menschheit um die Mitte der 1970-er Jahre sechs Millenien auf der Erde sein. Das siebente Millenium nach Adams Erschaffung durch Jehova Gott würde somit in weniger als zehn Jahren beginnen."- "Tausend Jahre Frieden nahen" - S. 24, 25.

"Dann wird es nicht mehr nötig sein, mit einer Rakete zum Mond zu fahren." - "Tausend Jahre Frieden nahen" S. 30.

Nochmals Usshers Zeitrechnung.

"Die Bibel verfolgt diese Zeitrechnung oder Chronologie von der Befreiung des Volkes Gottes aus Babylon, im ersten Jahre Kores des Großen, des Perserkönigs, an zurück. 2. Chronika 36:22,23 Esra 1:1-4.

Damit können wir die Zeitrechnung der Bibel mit der Zeitrechnung der Welt bis auf den heutigen Tag festlegen. Indem wir das tun, wird offensichtlich, dass der Mensch sich dem Ende von sechstausend Jahren und dem Beginn des siebenten Abschnittes von tausend Jahren seiner Existenz nähert. Von dem Jahr der Erschaffung des Menschen wird im allgemeinen als vom Jahr der Welt oder Anno Mundi gesprochen, dargestellt durch die Buchstaben A. M. Wenn wir jetzt eine Ausgabe der volkstümlichen Authorized oder King James Version der Bibel, die mit Fußnoten versehen ist, zur Hand nehmen, finden wir, dass sie das Jahr der Erschaffung des Menschen mit 4004 v. u. Z. angibt. Diese Angabe erfolgte auf Grund der Bibelchronologie, die von dem berühmten irisch-anglikanischen Prälaten Erzbischof James Ussher (1581-1656) errechnet wurde." - "Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes" S. 28.

Falls wir dieses Datum annehmen.

"Falls wir dieses Datum annehmen und falls wir 1996 Jahre zu diesem dazurechnen, dann erhalten wir ein Total von 6000 Jahren. Dann würde die siebente Periode von eintausend Jahren des menschlichen Lebens im Jahre 1997 u. Z. beginnen." - "Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes" - S. 28.

Eine weitere Reserveberechnung

"Der anerkannte Unterschied zwischen der jüdischen und allgemeinen Chronologie ist 3760 Jahre. Wenn diese Zahl zu dem gegenwärtigen weltlichen Jahr hinzugezählt wird, dann kommt man auf das Jahr des jüdischen Kalenders. Folglich ist das Jahr 1960 u. Z. gleichbedeutend mit dem jüdischen Jahr 5720." - "Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes", S. 29.

Nur noch ein paar Jahre.

"In der unmittelbaren Zukunft werden sich die Ereignisse überstürzen, denn dieses alte System geht seinem vollständigen Ende entgegen. Es dauert höchstens nur noch ein paar Jahre . . . Heißt das, dass im Jahre 1975 die Schlacht von Harmagedon kommt? Niemand kann mit Sicherheit sagen, was ein bestimmtes Jahr bringen wird. Jesus sagte; 'Von jenem Tag oder der Stunde hat niemand Kenntnis' (Mark. 13:22). Es genügt Gottes Dienern, die Gewissheit zu haben, dass für das gegenwärtige, von Satan beherrschte System die Zeit sehr schnell abläuft." WT 1. 5. 68, S. 464.

Begeisterung - Doch wir sagen das nicht.

"An allen Stellen, wo das Buch ("Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes") auf den Versammlungen abgegeben wurde, wurde es mit Begeisterung entgegengenommen.

Die Ausgabestände wurden von vielen umringt, und Vorrat an Büchern war bald erschöpft. Sofort wurde der Inhalt untersucht. Es dauerte nicht sehr lange, bis man die Tabelle fand, die auf Seite 31 beginnt und die zeigt, dass 6000 Jahre des Daseins des Menschen im Jahre 1975 enden. Erörterungen über dieses Jahr 1975 überschatten nahezu alles andere. Das neue Buch zwingt uns, zu erkennen, dass Harmagedon wirklich nahe ist - sagte ein Kongressbesucher. Das war bestimmt eine der hervorragenden Segnungen, die wir mit nach Hause nehmen konnten." WT 1/67, S. 20.

"Gerade bevor ich (F. W. Franz, Vizeprasident) auf das Podium ging, kam ein junger Mann zu mir und sagte: 'Sag, was bedeutet dieses Jahr 1975?' . . . Was ist nun mit dem Jahr 1975? Was wird es bedeuten, liebe Freunde?, fragte Bruder Franz. Bedeutet es, dass Harmagedon dann vorüber und Satan bis zum Jahre 1975 gebunden ist? Es könnte das bedeuten! Es könnte das bedeuten! Alle Dinge sind bei Gott möglich. Bedeutet es, dass Babylon die Große bis 1975 beseitigt ist? Es könnte das bedeuten. Bedeutet es, dass der Angriff Gogs von Magog auf Jehovas Zeugen stattfinden wird um sie zu vernichten, und dass Gog dann selbst außer Tätigkeit gesetzt wird? Es könnte das bedeuten. Doch wir sagen das nicht. Und möge auch niemand von euch irgendwie bestimmt äußern und etwas sagen, was zwischen der Gegenwart und dem Jahr 1975 vor sich gehen soll. Doch der wichtige Gedanke bei all diesem, liebe Freunde, ist der. Die Zeit ist kurz. Die Zeit läuft ab, darüber besteht keine Frage." WT 1/67, S. 22, 23.

1962 war es - eine unnütze Streitfrage.

"Hast du schon bemerkt, wie oft der Apostel Paulus Christen ermahnte, sich vor Spekulationen und unnützen Streitfragen zu hüten? . . . Ebensoviel wertvolle Zeit könnte man verschwenden, um über die Zukunft nachzugrübeln Man könnte fragen: 'in welchem Jahr kommt Harmagedon?' . . . Uns mit unnützen Streitfragen auseinandersetzen beraubt uns aber nicht nur unserer Zeit, es kann uns sogar das Leben kosten." WT 15/62,

1945 - noch zehn oder zwanzig Jahre.

"Es wurde ausgeführt, dass wir weder Tag noch Stunde kennen, dass aber die Bibel uns versichert: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis alles geschehen ist." (Matthäus 24:34) Es ist daher belanglos, ob man sagt 'bald' oder 'nicht so bald'. Selbst wenn die Schlussabrechnung von Harmagedon noch um zehn oder zwanzig Jahre verziehen sollte - es wurde nicht gesagt, das es wirklich so sein wird - so muss doch das Evangelium mit aller Kraft allen Nationen verkündet werden, so wirksam als nur möglich" "Trost," 1. Juni 1945.

Ein ganzes Leben lang.

"Dauert es jemand zu lange, dann sei daran erinnert, das Zeit niemals lang wird, wenn man alle Hände voll zu tun hat. Haben wir etwa nichts mehr zu tun? Die Errichtung der Theokratie ist etwas Wunderbares, dass man leicht ein ganzes Leben lang darauf warten kann."- "Trost" 1. Juni 1945.

Zweiter Weltkrieg - kein Harmagedon.

"Der öffentliche Vortrag des Präsidenten (Knorr, September 1942) stand unter dem Thema 'Weltfriede, ist er von Bestand?' Er verscheuchte alle Gedanken daran, dass der 2. Weltkrieg in dem universellen Krieg von Harmagedon enden werde."- "Dein Name werde geheiligt" - S. 329.

Verbot - Harmagedon nahe.

"Zum Beispiel erhielt Präsident Rutherford am 26. April 1933 ein Telegramm, dass besagte, dass die Hitlerbehörden das Zweigbüro der Watch Tower Society in Magdeburg beschlagnahmt hatten. Am gleichen Tag wies Rutherford die Familie im Hauptbüro in Brooklyn, New York, auf die Möglichkeit hin, dass, wenn damit das Werk in Deutschland zu Ende wäre, der große Schlusskampf zwischen Jehova Gott und der Organisation des Teufels nahe wäre."- "Dein Name werde geheiligt" S. 319.

Heiraten - nach Harmagedon - einige wenige Jahre.

"Jonadabe, die jetzt ans Heiraten denken, würden, wie es scheinen will, besser tun, einige wenige Jahre zu warten, bis der feurige Sturm Harmagedons vorüber ist, und dann die ehelichen Beziehungen aufzunehmen und die Segnungen zu genießen, die mit einer Anteilnahme am Füllen der Erde mit gerechten und vollkommenen Kindern verbunden sind." - Schau den Tatsachen ins Auge 1938, S. 50.

Es traf nicht alles ein.

"Gottes ergebenes Volk betonte die Wichtigkeit der Daten 1914, 1918 und 1925. Aber es traf nicht alles ein, was es vorausgesagt hatte. Jehova Getreue wurden in ihren Erwartungen für die Jahre 1914, 1918 und 1925 enttäuscht, und ihre Enttäuschung hielt eine Zeitlang an. Später lernten die Treuen, dass, obwohl jene Daten in der Heiligen Schrift in bestimmter Weise festgelegt sind, sie dennoch keine Daten mehr für die Zukunft festsetzen und nicht voraussagen sollen, was sich zu einem gewissen Zeitpunkt ereignen werde, sondern, dass sie sich, was die einzutretenden Ereignisse betrifft, auf Gottes Wort verlassen sollen, was sie auch tun."- Rechtfertigung - Band I, S. 143 und 332.

Der Herr hat dies nicht gesagt.

"Einige dachten, dass das Werk 1925 enden würde, aber der Herr hat dies nicht gesagt." WT 1926 S. 264.

"Das Jahr 1925 ist gekommen. Mit großer Erwartung haben die Christen diesem Jahr entgegen gesehen. Viele haben zuversichtlich erwartet, dass alle Glieder des Leibes Christi während des Jahres zu himmlischer Herrlichkeit verwandelt werden. Dies mag vielleicht erfüllt werden. Es mag vielleicht nicht so sein." WT 1925, S. 35.

"Besonders das Jahr 1925 erwies sich für viele Glieder des Volkes Jehovas als ein Jahr großer Prüfungen. Einige gaben das Warten auf und gingen mit der Welt." - "Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben" - S. 110.

"Jetzt ist es nicht an der Zeit, Glaubensschwäche zu zeigen oder mutlos zu werden, weil es einigen nicht so scheint, als ob 1925 das bringen wird, was sie erwarten." WT 1924, S. 326.

'Endgültig' von der Schrift festgelegt.

"Ist es wahr, dass vor acht Monaten den Pilgerbrüdern der Auftrag zuging, aufzuhören, über 1925 zu predigen? Haben wir mehr Grund oder ebensoviel um zu glauben, dass das Königreich 1925 errichtet wird, als Noah hatte um zu glauben, dass eine große Flut kommen würde? Es ist überraschend, wie Berichte in die Welt hinausgehen. Den Pilgerbrüdern ist niemals zu irgendeiner Zeit auch nur ein Wink zu gegangen, dass sie aufhören sollten, über 1925 zu predigen . . . Unser Gedanke ist der, dass der Zeitpunkt 1925 endgültig von der Schrift festgelegt ist als ein Markstein des Endes der vorbildlichen Jubeljahre." WT 1923, S. 208

"Manche sind geneigt, zweifelhaft mit Bezug auf 1925 zu werden und darum werden sie lauwarm." WT 1923, S.131.

Was geschehen sollte.

"Der Herbst 1925 wird gewisslich dem symbolischen Babylon den Todesstoß bringen." WT 1924, S. 268.

"Wir erwarten mit voller Gewissheit, dass die jetzige große Drangsal im Jahre 1925, etwa im Herbst, ihren furchtbaren Höhepunkt erreicht und alsdann zum endgültigen Abschluss kommen wird, damit anschließend das Werk der Wiederherstellung aller Dinge unter der gerechten Regierung des Christus und seiner Getreuen beginnen kann." "Das Goldene Zeitalter" - 15. 3. 1924.

"Der Gedanke ist der, dass das Jahr 1925 einen Wendepunkt in der Menschheitsgeschichte bringen werde, indem in der Bibel enthaltene vorbildliche Geschehnisse dann ihr Ende erreicht haben sollen und das Gegenbild beginne, das messianische Königreich der Wiederherstellung der ganzen Menschheit zu Freiheit, Glückseligkeit und ewigem Leben auf der Erde.' - "Das Goldene Zeitalter" 1924.

Abrahamweltregierung.

"Wir können erwarten, im Jahre 1925 Zeugen zu sein von der Rückkehr Abrahams, Isaaks und Jakobs und der anderen Treuen des alten Bundes, indem sie auferweckt werden, um die sichtbaren, gesetzlichen Vertreter der neuen Ordnung der Dinge auf Erden zu sein." - "Millionen jetzt lebender Menschen werden niemals sterben" - S. 52.

"Können wir erwarten, im Jahre 1925 Zeuge zu sein von der Rückkehr dieser treuen Männer Israels aus dem Zustande des Todes." - "Millionen jetzt lebender Menschen werden niemals sterben" - S. 53.

"Und da andere Schriftstellen der Tatsache bestimmt Ausdruck geben, dass eine Auferstehung Abrahams, Isaaks und Jakobs und anderer Treuen des alten Bundes stattfinden wird." - "Millionen jetzt lebender Menschen werden niemals sterben" - S. 69.

Überzeugende Beweise.

"Wir haben, wie zuvor dargelegt, überzeugende Beweise dafür, dass die alte Ordnung der Dinge, die alte Welt, zu Ende geht und deshalb gänzlich vergehen wird, dass die neue Ordnung hereinbricht, und dass das Jahr 1925 Zeuge der Auferstehung der alttestamentlichen Überwinder und des Beginns eines Wiederaufbaus der zertrümmerten Weltordnung sein wird, und gestützt auf diese Beweise ergibt sich der vernunftgemäße Schluss, das Millionen von Menschen, die jetzt auf der Erde leben, im Jahre 1925 noch auf Erden sein werden. Somit müssen wir, gestützt auf die Verheißungen, die in dem Worte Gottes niedergelegt sind, zu dem positiven und unanfechtbaren Schluss kommen, dass Millionen jetzt lebender Menschen niemals sterben werden." - "Millionen jetzt lebender Menschen werden niemals sterben" - S. 103, 104.

Abraham - Weltrundfunk.

"Im Lichte der Heiligen Schrift können wir erwarten, dass Jerusalem die Welthauptstadt sein wird, von der aus auferstandene vollkommene Männer wie Abraham, Isaak, Jakob, Mose, David und andere die Regierungsangelegenheiten der Welt besorgen werden, während andere solcher glaubenstreuer Männer als Herrscher in den verschiedensten Teilen der Erde eingesetzt sein und von denen, die in Jerusalem herrschen, Anweisungen betreffs der Regierungsangelegenheiten empfangen werden. Wir dürfen erwarten, das Abraham mit vollkommenen Radiofunkspruchstationen vom Berge Zion aus, die Angelegenheiten der ganzen Erde leiten kann." - "Eine wünschenswerte Regierung" - 1924, S. 35

1914 - ein Fehler.

"Der Autor (Russell) gibt zu, dass er in diesem Buch (Schriftstudien Band II), den Gedanken nahelegt, dass des Herrn Heilige erwarten dürfen, am Ende der Zeiten der Nationen (1914) bei ihm zu sein in Herrlichkeit. Dies war ein Fehler." - Vorwort, Ausgaben nach 1914.

Eine falsche Chronologie.

"Angenommen, dass Jahr 1914 würde unter ruhigen Weltverhältnissen vorübergehen und es wurde sich herausstellen, dass die 'Auserwählten' noch nicht alle 'verwandelt' wurden, und ohne das die Wiederherstellung des natürlichen Israels in die Gnadenstellung unter dem neuen Bunde eingetreten wäre. (Röm. 11:12,15) Was dann? Würde das nicht beweisen, dass unsere Chronologie falsch ist? Ja bestimmt! Und würde nicht jenes sich als ausgesprochene Fehlerwartung erweisen? Tatsächlich! Es würde nicht wiedergutzumachenden Schiffbruch bewirken für die Parallel-Heilzeitordnungen . . . Keine von diesen könnte weiterhin aufrechterhalten werden. - WT 1. 10. 1901.

Fünfundzwanzig- Jahre später.

"Wir glauben, dass die Chronologie ein Segen ist. Wenn wir durch sie einige Minuten, oder einige Stunden früher am Morgen aufgeweckt worden sind, als es sonst geschehen sein würde, dann ist es gut so . . . Wenn nach der Vorsehung des Herrn die Zeit fünfundzwanzig Jahre später kommen sollte, so würde der Wille des Herrn auch unser Wille sein." WT 1914, S. 36.

Hilfe von wem?

"Die Anstrengung der Massen, sich aus der Herrschaft des Kapitals und der Maschinen zu befreien, wird eine vorzeitige sein." - "Schriftstudien" Band 1 S. 317.

"Wenn ein Farmer sich vornehmen würde, seine Knechte statt 12 Stunden täglich um 30 Dollar monatlich nur acht Stunden täglich um 60 Dollar monatlich arbeiten zu lassen, wie die Arbeiter in den Städten, er wäre bald tief verschuldet . . . Nichts als ein Krieg oder andere schwere Kalamitäten kann der Industrie wieder aufhelfen . . . Die Arbeiter haben nur von einer Seite Hilfe zu erwarten, von Gott.' - "Schriftstudien" Band IV - S. 179, 173.

1914 - Auferstehung.

"Die Einsetzung der irdischen Regenten aber dürfen wir nicht vor Ablauf der Zeiten der Heiden, Nationen, im Okt. 1914 erwarten . . . Zu Beginn des Reiches, am Ende des Jahres 1914, werden also, soweit wir es verstehen, einzig die auferstandenen Heiligen des alten Bundes von Johannes dem Täufer rückwärts bis zu Abel, Abraham, Isaak Jakob und alle Propheten, mit der Herrscherwürde bekleidet sein." - "Schriftstudien" Band IV - S. 325.

Milleniums - "Beginn".

"In diesem Kapitel bringen wir den Schriftbeweis, für die Tatsache, dass mit dem Jahre 1872, sechstausend Jahre, seit der Erschaffung Adams, verflossen sind und das wir daher, seit dem Jahre 1872, der Chronologie oder Zeitrechnung gemäß, in das siebente Jahrtausend oder ins Millenium eingetreten sind." - "Schriftstudien" Band Il S. 50.

Orientierungshilfe.

Angesichts dieser Widersprüchlichkeiten mag es gut sein, abschließend ein klärendes Wort zur Orientierungshilfe zu geben.

Ein Ausspruch des Vorsitzenden des Bundes Evangelischer Kirchen in der DDR, Bischof D. Albrecht Schönherr, vermag, in indirekter Weise, die gesamte Problematik in wenigen Worten klar zu umreißen. Er sagte ("Die Zeichen der Zeit" 5/70, S. 188.):

"Nicht nur einzelne Menschen sind krank oder hilfsbedürftig. Auch Ehen, Familien, auch das Zusammenleben von Menschen in Betrieben in Städten, ja, die menschliche Gemeinschaft überhaupt ist gefährdet. Ungerechtigkeit aller Art, Rassenwahn, Armut, Krieg sind Krankheiten, die zum Himmel schreien. Wir sind uns heute in der Weltchristenheit klar darüber, dass ein Christentum, das nur auf das Jenseits vertröstet, aber hier auf der Erde alles beim alten lässt, den Vorwurf verdient, Opium des Volkes zu sein. Wir bekennen uns in jedem Vaterunser zu der Hoffnung auf das Reich Gottes. Wenn diese Hoffnung aber nicht den Mut hat, ungerechte und kranke Zustände zu bessern, ist sie nicht die in der Heiligen Schrift gemeinte. Sagen wir aber ja dazu, werden wir auch nach möglichst wirksamen Methoden der Hilfe Ausschau halten müssen und uns nicht scheuen, Bundesgenossen auch außerhalb der Grenzen der christlichen Kirche zu suchen und anzunehmen."

Man könnte dies auch mit den Worten Jesu sehr deutlich wiedergeben:

"Alles daher, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, sollt auch ihr ihnen ebenso tun; in der Tat, das ist es, was das Gesetz und die Propheten bedeuten." Matthäus 7:12, Neue-Welt-Übersetzung.
D. D.

"Verkürzte TAGE"
Die nachfolgenden Bemerkungen entnehmen wir dem WT 14/70, Seite 423/33 und wir meinen, daß sie dem aufmerksamen Leser einmal mehr, das lavieren und umfrisieren früherer WTG-Prophezeiungen verdeutlichen:

"Im Jahre 1925 wurde im Wacht-Turm vom 1. Juni in dem Artikel 'Um der Auserwählten willen' gesagt, daß 'jene Tage' der 'großen Drangsal' in der Mitte verkürzt würden. Es hieß in dem Artikel:

Die 'große Drangsal' habe 1914 u. Z. begonnen,
Gott habe aber nicht zugelassen,
daß sie ihren Höhepunkt erreiche,
sondern habe den 1. Weltkrieg im November 1918 zum Stillstand gebracht.
Auf diese Weise habe er seinem gesalbten Überrest
der auserwählten Christen Zeit eingeräumt,
damit sie ihr Werk durchführen könnten, bevor in der Schlacht von Harmagedon der letzte Teil der 'großen Drangsal' hereinbrechen und diese zum Abschluß gebracht werde.

Diese Erklärung hörte sich damals, im Jahre 1925 - nur sieben Jahre nach dem Ende des I. Weltkrieges … -, ganz gut und vernünftig an.
Aber auch der II. Weltkrieg ging nicht in den Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen', den Krieg von Harmagedon über,
wie einige es erwartet hatten. (Offb. 16: 14-16)

Nun sind seit dem Ende des II. Weltkrieges im Jahre 1945, bereits wieder 25 Jahre vergangen…
und der Krieg von Harmagedon steht immer noch bevor.

Wenn der erste Teil der 'großen Drangsal' im Jahre 1914 begann und 1918 endete,
wie das im Jahre 1925 erklärt wurde, dann hat die Zwischenzeit, durch die jene 'Tage der Drangsal' verkürzt wurden, schon über 51 Jahre gedauert und dauert immer noch an.

Angenommen, die Tage der 'großen Drangsal' wären, 'um der Auserwählten willen' Matth. 24:22 tatsächlich, wie man im Jahre 1925 annahm, in der Mitte verkürzt worden, was dann?
Dann wäre der Zeitraum zwischen dem Anfang der 'großen Drangsal' und Harmagedon, ihrem Abschluß, etwa fünfmal so lang wie die 'große Drangsal' selbst.

Doch den Ereignissen entsprechend,
die sich im I. Jahrhundert das heißt, in der Zeit zwischen der Himmelfahrt Jesu im Jahre 33 u. Z. und der Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 u. Z. abspielten, begann die gegenbildliche 'große Drangsal' nicht im Jahre 1914 u. Z. Was in den Jahren 1914 bis 1918 über das neuzeitliche, gegenbildliche Jerusalem und seine politischen Verbündeten kam, war lediglich ein 'Anfang der Bedrängniswehen'!

Die 'große Drangsal' wie es nie mehr eine geben wird, (Wiederholung der Zerstörung Jerusalems?) steht noch bevor, denn es handelt sich dabei um die Vernichtung des Weltreiches der falschen Religion (Einschließlich der Christenheit) und den anschließenden Krieg von Harmagedon, den Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen."

Hier haben wir wieder einmal ein Beispiel dafür, wie die ursprünglichen WTG-Prophezeiungen umfrisiert und mit dem Vertrauen, der einmal dieser Prophezeiung glaubenden, Schindluder getrieben wird.

Durch solche Machenschaften hat es die WTG bisher immer verstanden, ihre Theorien auf einen späteren "Sankt Nimmerleinstag" zu verschieben.

Bliebe noch zu fragen, in welchem Maße die WTG dafür noch kritikloses Vertrauen finden kann?
D. D.

Leserprobleme

. . . Könntet Ihr mir noch ein Frage beantworten? Wer hat bisher Bücher geschrieben, die gegen die Gemeinschaft der "Zeugen Jehova" gerichtet sind? L. F.

Antwort:
Die bisher erschienenen Bücher, welche von unserer Leserin erfragt wurden, beschäftigen sich weniger mit dem Verkündiger, sondern sind vielmehr Beweise, die eindeutig die Machenschaften der "Wachtturmgesellschaft" bloßstellen. Die Autoren der Bücher sind: Günther Pape (BRD), Josy Doyon (Schweiz), Marley Cole (USA), William Schnell (USA), Dieter Pape (DDR) und Manfred Gebhard (DDR) und einige andere. Für unsere Leser in der DDR möchten wir noch hinzufügen, daß das Buch "Die Zeugen Jehovas" von Manfred Gebhard in einigen Buchhandlungen noch erhältlich ist

. . . Wird "Christliche Verantwortung" auch in das Ausland geschickt? E. H. Antwort:
Ja. "Christliche Verantwortung" wird nach den USA, der Schweiz, nach Polen, England, Schweden, CSSR und Österreich verschickt. Des weiteren haben wir einen großen Leserkreis in der BRD und Westberlin.
Auch das Zweigbüro in Wiesbaden und einige der dortigen Verantwortlichen erhalten "Christliche Verantwortung" regelmäßig.

. . . Wie wird "Christliche Verantwortung" denn nun bezahlt . . . ? K.-H Z.
Antwort:
Die Unkosten, welche im Zusammenhang mit "Christlicher Verantwortung" entstehen, werden durch Spenden unserer Leser und finanzielle Spenden der an "Christlicher Verantwortung" mitarbeitenden Brüder und Schwestern gedeckt.

. . . Kann ich mir gut vorstellen, daß Ihr eine Vielzahl von Zuschriften bekommt. Ist es denn für Euch zu schaffen, die Briefe zu beantworten? W. L. Antwort:
Nein. Wir müssen, vor allem seit ungefähr zwei Jahren unsere Leser recht lange auf eine Antwort zu ihrem Brief oder ihre Karte warten lassen. Als Beispiel sei genannt, daß auf "Christliche Verantwortung" Nr. 34 einige Hundert verschiedene Posteingänge zu verzeichnen waren. Noch heute konnten wir nicht alle Sendungen beantworten, da wir gezwungen sind, alle Probleme der "Christlichen Verantwortung" nach der Arbeit in den Betrieben, also in der Freizeit, zu lösen.

. . . Ist es möglich, mit Euch einmal persönlich zu sprechen . . . ? ohne Absender.
Antwort:
Diese Möglichkeit besteht. Wir freuen uns über Besucher, der aufrichtig und mit ehrlicher Absicht zu uns kommt. Besonders erfreut sind wir, wenn wir Anregungen erhalten und wenn auch der Besucher erfreut über die gemeinsamen Stunden ist.
Wir möchten jedoch an dieser Stelle erwähnen, daß die Besucher sich bitte per Post ankündigen. Nur dadurch ist es möglich, daß längere Wartezeiten oder etwa ein vergeblicher Besuch vermieden werden.

. . . Wir haben uns oft über die Artikelserie "Zwölf Jahre meines Lebens" von Gerhard Peters unterhalten. Ist denn alles wahr, was, da geschrieben wurde? Wir können uns das nicht vorstellen. L. W.
Antwort:
Diese Frage wird in ihrem Sinne oft an uns gestellt. Wir versichern Euch, daß die Angaben, die Personen und die schrecklichen Erlebnisse der Wahrheit entsprechen. Wir haben die Fortsetzungsreihe "Zwölf Jahre meines Lebens" mit Gerhard Peters durchgesprochen und diese inhaltlich unverändert abgedruckt.

Viele Brüder und Schwestern sind genau wie wir entsetzt darüber, wie von den Funktionären der WTG mit den Geschwistern umgegangen wird, wie sie seelisch mißhandelt und "gemartert" werden und zu "Sklaven des Wachtturms" gemacht werden sollen. Wir möchten hier anfügen, daß natürlich auch der Lebensbericht des Bruders Kühn aus Zittau den Tatsachen entspricht und ebenso die Machenschaften der WTG brandmarkt wie der von Gerhard Peters.

… Ich habe von einem Bruder aus Ludwigshafen erfahren, daß eine neuüberarbeitete "Neue Welt Übersetzung" 1971 erscheinen soll! Stimmt das? Könnt Ihr mir da Auskunft geben? W. K.
Antwort:
Ja, das entspricht der Wahrheit.
Wir sind gespannt, was die Wachtturmgesellschaft damit an "Neuigkeiten" vermitteln wird.

… Weiterhin habe ich die Frage, ob es stimmt, daß Hörstgen ein Gnadengesuch an die Nazis geschrieben hat? F. F.
Antwort:
Johann Hörstgen hat folgendes Gnadengesuch geschrieben:
"An den
Herrn Senatspräsident
des Volksgerichtshof 6. Senat
Gnadengesuch:
Bin am 2. Juni vom 6. Senat des Volksgerichtshofes zum Tode verurteilt worden und bitte den Senats-Präsident, die Todesstrafe in eine angemessene Zuchthausstrafe mildern oder begnadigen zu wollen.
Wenn ich Sie, Herrn Senats-Präsident bitten dürfte, doch bei der Geheimen Staatspolizei in Essen mal nachfragen zu wollen, in wie weit ich mich für den Deutschen Staat eingesetzt habe, wie ich selbst bei der Geheimen Staatspolizei zur Ermittlung weiterer Festnahme von Bibelforscher geholfen habe und wie ich selbst beim Einsatz mit der Gestapo meinen Dienst am deutschen Volk gezeigt habe. Dieser Bogen wäre zu klein, um alle Einzelheiten aufzuführen, was ich zugunsten des deutschen Volkes getan habe … Ich bitte ganz gehorsams mein Gnadengesuch genehmigen zu wollen.
Johann Hörstgen"
(Aus "Die Zeugen Jehovas" von Manfred Gebhard, Urania-Verlag Leipzig, Jena, Berlin, S. 196/197)
Hörstgen wurde jedoch trotzdem im August 1944 von den Nazis in Brandenburg hingerichtet.

… Kennen Mitarbeiter der Zeitschrift (gemeint ist "CV") auch Willy Pohl persönlich …? V. L.
Antwort:

Ja, ein Mitarbeiter der "CV" kennt Willy Pohl und andere leitende Brüder persönlich.
Dieser Mitarbeiter ist jedoch über die Person von Willy Pohl zu keinem guten Wort zu bewegen. Das ist bei den moralischen und charakterlichen Eigenschaften dieses Herrn Pohl auch kein Wunder.

… so kann ich mir einfach nicht vorstellen, daß "CV" von Brüdern abgelehnt werden könnte. Jeder, der einigermaßen die Augen und Ohren offenhält und sich befleißigt, die Sachen, die Ihr schreibt, mit dem Alltag zu vergleichen, der auf uns einstürmt, der muß doch sagen, hier und da hat "CV" recht. Ich glaube, weil wir in unserem Dienstamt noch zu tief stehen, können wir nicht wissen, was die leitenden Brüder so alles machen. Wenn ich so überlege, was in meinem Gebiet schon an GH-Geld abgeführt worden ist und vergleiche, was ausgezahlt worden ist, dann kommt bei mir immer wieder der Zweifel, ob es denn wirklich Jehovas Wille ist, daß wir Geld spenden, das ohne Wissen der weltlichen Mächte, also gegen den Staat und seine Gesetze nach dem Westen geht. Ich sage Euch ehrlich, ich führe bald kein Geld mehr ab. Ich möchte nur nicht der erste sein. Wenn ein leitender Bruder das Abführen des GH-Geldes verweigert, dann schließe ich mich an.
(Dieser Brief kam aus dem Bezirk Karl-Marx-Stadt.)

. . . Ich habe nun auf der Arbeit diesen Jungen kennengelernt. Er ist ehrlich, fleißig, sauber und sieht auch gut aus. Erst habe ich mich gegen meine Empfindungen und Gefühle für ihn gewehrt. Er ist, wie ich schon eingangs geschrieben habe, kein Bruder. Ich habe meine Mutti gefragt und ihr alles erklärt und auch gesagt daß ich ihn liebe. Meine Mutti hat Verständnis mit mir, aber sie sagt, daß ich auf keinen Fall näher mit diesem Jungen gehen soll, weil er kein Bruder ist. Mutti sagt, daß das Brüderkomitee kein Verständnis für solche Probleme hat. Bitte schreibt mir, wie Ihr darüber denkt. Bitte schreibt keinen Namen oder Wohnort darunter, wenn Ihr meinen Brief veröffentlicht, mein Vati würde mich sonst wieder schlagen,wenn er das liest …!

Antwort:
(Auszug aus dem Antwortschreiben)
Liebe Schwester! Es steht außer Zweifel, daß Du in einer Situation bist, die nicht beneidenswert ist. Die Liebe ist ein schönes, aber sehr oft ein sehr schwieriges Problem, daß in seinen Zusammenhängen erkannt und trotz aller Einflüsse doch nüchtern betrachtet werden muß. Du stehst zwischen zwei Feuern. Gestatte uns, daß wir diese Frage ganz nüchtern beantworten. Ein rechtschaffender, fleißiger, ehrlicher junger Mann, der auch Dich tief und fest liebt, der Dir treu ist und immer sein wird und kein "Zeuge Jehova" ist, warum sollst Du Dir diesen jungen Mann nicht zum Ehemann nehmen?

Warum sollst Du der Verkündigung der "WTG", die sich stetig als erlogen und unwahr erwies, mehr trauen, als dem Dir durch Gottes Fügung bekannt und lieb gewordenen jungen Mann. Er lebt dieser junge, aber die erpresserischen "Ratschläge" der WTG sind deren Eigennutz, die völlig unbegründete 1975-Hoffnung ist genauso haltlos wie die von 1925 und alle anderen, sie existieren nur zum Schein und haben kein Recht darauf, das Glück eines Mädchens und darüber hinaus Hunderttausender zu zerstören. Bitte beachte aber auch Deine Eltern. Sprich mit Deiner Mutter, sprich auch mit Deinem Vater, riskiere für Deine Liebe auch dessen Ohrfeigen, denn er tut das, weil er nicht anders kann. Du solltest aber beachten, daß der Bruch mit den Eltern vermieden wird, denn das würde Dein Eheglück sehr trüben. Wir wünschen Dir, daß Dir Jehova Gott die Kraft gibt, alles zu Eurem Guten zu entscheiden Wir wünschen Dir alles Gute und Gottes Beistand. Unterschrift

. . . ich habe keinen Grund, die Worte der Schwester zu bezweifeln. Ich möchte mich um endgültige Klärung an Euch wenden und Euch fragen, ob Ihr wißt, daß ein Erfurter Bruder in leitender Funktion ein kleines sechsjähriges Mädchen geschlechtlich mißhandelt hat. A. M.
Antwort:
Wir haben in einem Leserbrief aus Erfurt, der uns vor einiger zeit erreichte, von einem widerlichen Vorfall Kenntnis erhalten, der den Angaben aus Deinem Brief ähnlich ist. Da wir jedoch zur Zeit nicht in der Lage sind verbürgte Darlegungen zu erarbeiten, möchten wir von einer Bestätigung des Vorfalles absehen. Sollte sich jedoch eine Bestätigung der Angaben ergeben, werden wir unsere Leser darüber informieren.

. . . ich sollte dieses kleine Päckchen nach Sebnitz bringen Als ich nur einen Moment zögerte, fuhr er mich an, Du hast wohl Angst vor der Polizei, denkst Du Jehova läßt zu, daß sie Dich erwischen? Mir hat dieser barsche Befehlston zu denken gegeben. Es war ja nicht das erste Mal. Immer öfter kommt er in der letzten Zeit zu mir und gibt mir solche Aufträge. Könnt Ihr mir raten, was ich tun soll? R. L.
Antwort:
Auf keinen Fall darfst Du illegale Transporte in Form von Kurierdiensten durchführen. Das ist gegen die staatlichen Gesetze und widerspricht den Gepflogenheiten einer jeden Glaubensgemeinschaft.
Du weist nicht, was Du beförderst. Überzeuge Dich grundsätzlich vom Inhalt der Sendung. Lehne jedoch jede illegale Arbeit ab, denn Du bringst Dich in Gefahr und es kann für Dich böse Folgen haben.

… Ich interessiere mich sehr für den Sport, besonders für den Hallenhandball. Ich besuchte daher eine solche Veranstaltung hier in Magdeburg und erzählte es dem Versammlungsdiener (den Namen "CV" aus der Auszugswiedergabe des Textes gestrichen). Ich dachte nicht anders, als daß er aus den Schuhen springt. Du kennst wohl Gottes Gebote nicht, sagte er zu mir. Was Du machst kann Dich teuer bereuen …! Hat denn der Bruder … recht? H. T.
Antwort:
Wer zum Handball, ins Kino, ins Theater usw. geht, der leistet zu eben dieser Zeit keine Haus-zu-Haus-Besuche, der studiert nicht im "Wachtturm", der könnte ja auch einmal etwas hören oder sehen, das dann auf Befragen der verantwortlichen Brüder nicht "WTG"-gemäß erläutern kann, deshalb sollst Du die "Vergnügungsstätten der Welt" nicht aufsuchen.
Übrigens ist hier das Maß des Verbotes (oder auch "Rates") nicht überall gleich. Es gibt verschiedene leitende Diener, die sich nicht ereifern, wenn Du ihnen sagst, daß Du zu einer Sportveranstaltung oder im Kino warst.
Wir glauben, gerade zu diesem Problem wäre wieder einmal ein "Ratschlag" der WTG-Leitung nötig.

. . . Dazu werde ich von meinen Kollegen im Betrieb nicht für voll genommen. Sie sagen, Du arbeitest zwar gut, aber sonst bist Du ein komischer Kerl. Du spinnst uns zu viel. Es ist für mich sehr schwer, das auszuhalten, ich bin manchmal fertig. Ich habe mich auch schon bei der Gewerkschaft beschwert. Die haben die Kollegen gemaßregelt und sie mußten sich bei mir entschuldigen. Auch das hat mich fertig gemacht. Die Meister und Funktionäre im Betrieb nehmen mich zwar auch nicht ernst aber sie sagen es nicht. In der ganzen Stadt weiß man, daß ich "Zeuge Jehova" bin. Alle lachen, wenn ich ihnen über die Wahrheit berichte. Ich weiß aus der Bibel und dem "Wachtturm", daß ich viel erdulden muß, aber irgendwie gibt mir das alles doch zu denken, denn die Kollegen untereinander sind ja anders als zu mir.
Könnt Ihr mir raten? J. K.
Antwort:
Lieber Bruder, es ist im Denkprozeß eines Menschen so, daß er in der Lage ist zu begreifen, was falsch, was richtig, was Lüge, was Wahrheit usw. ist.
Deine Kollegen werden sich, so sind unsere Erfahrungen, nicht über Dich belustigen, weil Du an Gott glaubst und versuchst nach der Bibel zu leben. Wir glauben, Du wirst verspottet, weil Du den Arbeitskollegen Deine Alltagsprobleme zur Kenntnis bringst, die sie verständlicherweise nicht begreifen können, das wäre sicherlich auch eine Zumutung Sieh einmal an: Du fragst Dich, ob es sich lohnt, Deinen Sohn zur Oberschule zu schicken. Diese Frage ist deinen Kollegen unverständlich, denn sie wissen von Dir, daß Dein Sohn sehr gute Zensuren hat. So schreibst Du uns, daß er bis auf die Fächer Sport und Kunsterziehung in allen die Noten sehr gut hat. Du hast Deinen Kollegen erzählt, daß Dein Sohn auf dem Gebiet der Mathematik besonders begabt ist.

Wir glauben, Deine Kollegen sollten sich ernsthaft mit Dir unterhalten, anstatt zu lästern, denn eine derartige Verhaltensweise steht ihnen nicht zu und hat hier in der DDR auch keine gesellschaftliche Grundlage.
Du solltest jedoch nüchtern denken. Dein Sohn ist ein Talent auf dem Gebiet der Mathematik. Gib ihm, natürlich mit seinem Einverständnis, die Möglichkeit zu studieren. Die Gesellschaft ist nach 1975 nicht bereit, Dich zu entschädigen. 1975 wird Dich die Gesellschaft maßregeln, wenn Du sagst, die "WTG-Ratschläge" befolgt zu haben. Sie werden Dir sagen, "es waren Ratschläge, Du brauchtest sie ja nicht zu befolgen." Das war alles schon da. Der aufmerksame "CV"-Leser ist darüber hinreichend informiert.
Was sagst Du 1975 Deinem Sohn?

Auch wir beobachten die Welt
Bisher unbekannte Mikropflanzen, die vor etwa 1,5 Milliarden Jahren auf unserem Planeten existierten, entdeckte der sowjetische Wissenschaftler Alexander Lopuchin, Leiter des Labors für Polynologie an der Kirgisischen Akademie der Wissenschaften. Die runden, schalenartigen Mikropflanzen weisen eine körnige Struktur auf, haben einen Durchmesser von nur 0,001 bis 0, 04 mm und sind somit für das bloße Auge unsichtbar. Sie gehören zu den Phytoplankton-Algen. Diese Algen müssen nach Meinung sowjetischer Wissenschaftler bei der Entstehung der Erdatmosphäre sowie bei der Konzentration seltener Elemente wie Vanadium und Uran eine wichtige Rolle gespielt haben.
Anmerkung von "Christlicher Verantwortung": Sollte diese Entdeckung nicht zu denken geben?

In den Jahren bis 1975 werden in der DDR 500 000 Wohnungen gebaut. Wir sind gewiß, daß auch viele Brüder und Schwestern eine neue Wohnung bekommen werden. Für Geschwister, die ein Wohnungsangebot bekommen, können wir nur hoffen, daß sie den "Empfehlungen" der WTG-Leitung in Wiesbaden und ihren Lakaien in der DDR nicht auf den bitteren Leim gehen und auf die WTG-Prophezeiungen bauend, auf dieses Angebot verzichten.

Die Theaterdirektionen von New York haben die Anfangszeiten ihrer Aufführungen auf die Zeit zwischen 18.00 und 19.00 Uhr vorverlegt. Die Ursache hierfür sind die Raubüberfälle, Sittlichkeitsdelikte, Morde usw., die in den New Yorker Straßen besonders ab 23.00 Uhr üblich sind. Um also die Theatergäste, welche es ablehnen, um diese Zeit noch auf die Straße zu gehen, nicht aus dem Kundenkreis zu verlieren, mußte man sich zu einer solchen Maßnahme entschließen. Es ist für uns nur zu ahnen, welches Chaos dort herrschen muß. Wir glauben sagen zu können, daß derartige Befürchtungen in der DDR nicht üblich sind, weil sie jeder Notwendigkeit und Grundlage entbehren. Von einer Druckschrift wie dem "Wachtturm" sollte man jedoch u. a. auch erwarten dürfen, daß derartige Unterschiede zumindest beachtet werden, zumal unter der ständigen Rubrik "Der Wachtturm, - Sein Zweck" in der ersten Zeile geschrieben steht: "Er (gemeint ist der 'Wachtturm', Anmerkung von 'CV') dient einem scharfsichtigen Wächter als erhöhter Ausguck …"
In vielen Problemen, Fragen, Artikeln und Machenschaften der WTG muß man sich fragen, ob dieser "scharfsichtige Wächter" mit Blindheit geschlagen ist oder ob sein "erhöhter Ausguck" nicht doch im Tale steht?
Es ist vielen Geschwistern bekannt, daß N. H. Knorr den amerikanischen Präsidenten Nixon als "Friedensapostel" bezeichnete. "Christliche Verantwortung" berichtete jeweils ausführlich über diese eindeutige politische Aussage und Festlegung des Präsidenten und der WTG. Nun dürfte auch der letzte Zweifler an den "CV"-Argumenten zu diesem Thema still geworden sein!

Amerikanische Zeitungen veröffentlichen seit Mitte Juni 1971 die Geheimdokumente des amerikanischen Kriegsministeriums, aus denen zu ersehen ist, wie die USA Krieg führen. Keiner hat die USA, wie bisher von westlicher Seite beteuert wurde, angegriffen. Im Golf von Tonking haben amerikanische Kriegsschiffe bewußt amerikanische Kriegsschiffe beschossen, um somit einen Vorwand für einen Überfall auf Nordvietnam zu haben. Es wurde erklärt, daß nordvietnamesische Schiffe diesen Überfall verübt hätten und der "Plan 34 a" wurde als "Vergeltungsschlag" wirksam. So steht es nun 1971 in den größten amerikanischen Zeitungen geschrieben. Es ist nicht neu, was der USA-Imperialismus hier durchgeführt hat!

Besonders die Älteren wissen, daß am 1. September 1939 Hitler verkündete: "Seit 5.45 Uhr wird zurückgeschossen." Der von den Nazis geschaffene Anlaß war der Überfall auf den Sender Gleiwitz. Wie sich doch die Dinge gleichen Der Vorwand von 1939 und der Vorwand von 1964, der Imperialismus und Antikommunismus von 1964 und der von 1939. Die Auftraggeber waren die gleichen. Sie redeten nach außen mit biederer Miene und wohlwolligem Lächeln, während im Hirn die bestialischen Gedanken und Pläne längst ausgereift waren. Der WTG-Führer Knorr bemüht sich indessen, den "Friedensapostel" Nixon zu seiner Amtsübernahme zu beglückwünschen.
Alle Welt weiß seit spätestens Juni 1971, daß die USA-Imperialisten und ihre Helfer ganz gemeine, hemmungslose Mörder sind, viele wissen, daß die WTG mit ihrem Präsidenten an der Spitze diese, Politik offen begrüßt. Sollte N. H. Knorr vielleicht in bezug auf die vietnamesischen Männer, Frauen und Kinder, die getötet, verwundet, obdachlos verstümmelt oder zu Waisen wurden, auch sagen: "Ich finde kein Verbrechen an diesen Menschen." (Luk. 23:4)?

Liebe Geschwister!
Bitte richtet Eure Zuschriften wieder an folgende Anschrift:
Studiengruppe 'Christliche Verantwortung'
Leiter: Wolfgang Daum
65 Gera
Böttchergasse 1

A 7187-71 7 1 1892

Siehe auch:

Christliche Verantwortung Jahrgangsmäßig zusammengefaßt 1972


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