Besonders
die letzte Seite dieser CV-Ausgabe trief wieder förmlich vor Ungenießbarkeit,
verpackt in Wassereimer voll von Krokodilstränen. Da wird ein rechtsradikaler
Spruch aus der alten BRD (einer westlichen Fernsehsendung entnommen) „Nur
tote Türken sind gute Türken" und „Türken dürfen dieses
Lokal nicht betreten" auf die Zeugen Jehovas und ihre Harmagedontheorie umgedeutet.
Letztere ist in der Tat kritisch hinterfragbar. Ob der gewählte Vergleich
indes von besonderem „Feingefühl" zeugt. Das kann wohl nur derjenige
sagen, der selbst kein Gefühl mehr hat.
Noch so ein entlarvender
Satz. Ein vorgeblicher „Leserbrief" muß da herhalten. Gefüllt in
einer ganzen Badewanne voll von Krokodilstränen, liest man da auch beiläufig
eingestreut:
„Die Familie R. ist wegen
der Zukunft ihrer Kinder zur Volkswahl gegangen". Soweit hat es dieser sogenannte
„DDR"-Staat also schon gebracht, dass Leute, bekannt als chronische Nichtwähler,
wegen des Wohles ihrer Kinder doch zur Wahl gingen. Es soll nicht darüber
lamentiert werden, ob das ein ein „getürkter" oder tatsächlicher
Brief war. Allein schon die Wendung „wegen der Zukunft der Kinder ...." spricht
Bände!
NR. 194 GERA SEPTEMBER 1985
Christliche Verantwortung 1985 Teil II