Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 192
Die meisten werden jenen „zwischen den Zeilen" versteckten
Passus in dieser CV-Ausgabe überlesen haben. Die politischen Denkkategorien
entwöhnten Zeugen Jehovas ohnehin. Da feiert sich also die CV wieder
einmal als „die" Institution, welche die Zeugen Jehovas aus ihrer Verbotssituation
„herausholen" könnte, wenn man denn auf sie hören würde. Ihr
Milchmädchenrezept ist natürlich „klar". Der böse Antikommunismus
müsste dazu nur abgelegt werden. Darüber das örtliche ZJ-Gemeinden
hochgradig unmündig und in bewusster Abhängigkeit von der WTG gehalten.
Und das schon aus diesem Grunde das vermeintliche „Patentrezept" nicht aufgehen
wird. Darüber gibt man sich schon keine Rechenschaft mehr.
Dann liest man den
flotten Satz:
„Wie Christsein jenseits
der WTG möglich ist, praktisch wie theoretisch, kann man u.a. auch ständig
in der NEUEN ZEIT, der Tageszeitung der CDU lesen und verfolgen. ... Die
CDU hat die Aufgabe, nicht jeden für sich zu gewinnen, wohl aber jedem
Christen zu helfen, welchem Konfessionsstückwerk er auch immer angehört,
sich in einer sozialistischen Gesellschaft zurechtzufinden und ihn darin
zu begleiten und Weggefährte zu sein. ..."
Da werden sich aber
die Blöckfloten-Funktionäre der Ost-CDU, so sie denn diesen Satz
gelesen, verwundert die Augen gerieben haben. In ihren „Überlebenskampf"
sahen sie sich doch immer als der „Transmissionsriemen" zwischen SED und
der christlichen Bevölkerung. Tja, eine Lücke wies dieses Konzept
wohl auf. Keiner der im Umfeld der Zeugen Jehovas-Thematik aktiv agierte,
gehörte dieser Blockflötenpartei an. Und das bekommen sie nun durch
diese Zeilen, faktisch, auch noch mal schwarz auf weiss präsentiert.
Ziemlich
„durchsichtig" und heuchlerisch, wirkt auch die in dieser Ausgabe abgedruckte
Behauptung:
„Es ist geradezu erstaunlich,
wie wenig Zeit die Ältesten für den Predigtdienst einsetzen. Meist
sind es die einfachen Verkündiger, insbesondere die, die an materiellen
Dingen wenig besitzen, die die Hauptarbeit leisten. ... So gibt es viele
Alteste, die in ihren Betrieben dafür bekannt sind, regelmäßig,
ja oft mehr als sogenannte "Weltmenschen", Überstunden machen. Was kommt
dabei heraus? Die meisten Altesten sind PKW-Besitzer, oft fahren sie teure
Wagen, wie Dacia, Shiguli usw. Als Entschuldigung wird dann angeführt,
dieser Wagen sei unerläßlich für den Predigtdienst. Nur wie
wollen sie es rechtfertigen mit dem geringen Aufwand an Predigtdienststunden?"
Selbst wenn es denn
so gewesen wäre, was in dieser kategorischen Form zweifelhaft ist, stellt
sich die Frage nach dem „Na und?..."
Wollte die CV nicht
gerade dabei mithelfen, die Predigttätigkeit der Zeugen zu reduzieren?!
Dann könnte genau das ihr doch nur recht sein.
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CV CHRISTLICHE VERANTWORTUNG
MONATSSCHRIFT DER STUDIENGRUPPE CHRISTLICHE VERANTWORTUNG
BEGRÜNDET 1959 VON WILLY GD, GERA/THÜR, DDR
NR. 192 GERA JULI 1985
Christliche Verantwortung 1985 Teil II
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