Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 183
Ein Zeuge Jehovas aus Zschorlau, im Erzgebirge. (Das Erzgebirge ist generell eine relative Zeugen Jehovas-Hochburg), gerät in die Justizmühlen. Im wird vorgeworfen pornografische Bilderserien angefertigt und kommerziell vertrieben zu haben.
Wenn es denn sich so verhielte, und das kann auch die CV nicht bestreiten, verhält er sich als im Widerspruch zum WTG-Kodex stehend.
Der Bericht in dieser CV versucht aber den Eindruck zu erwecken, als ob er nun in den Kreisen der Zeugen Jehovas, als „um seines Glaubens willen verfolgt" gefeiert wurde.
Solange man die wirklichen Details dazu nicht aktenmäßig kennt, muss wohl ein gewisses Misstrauen gegenüber dieser CV-Berichterstattung bestehen bleiben.
Man weiß von anderen - auch von der CV offerierten Fällen - wie nicht selten die Mechanismen da abliefen. Erinnert sei an den Fall des Heilpraktikers „Albin K...."
Der DDR-Staat befand: Der hinterzieht Steuern. In den Akten der Birthlerbehörde indes liest sich das etwas anders. Steuern mag er hinterzogen haben. Das war aber der gesuchte und gefundene Vorwand, um zugleich auch einen die Logistik der Zeugen Jehovas unterstützenden, eins auszuwischen. „Zwei Fliegen mit einer Klappe" zu schlagen.

Ein weiteres - etwas skurriles - Beispiel auch noch in dieser CV-Ausgabe.
Die DDR-Mangelwirtschaft zeitigte merkwürdige Blüten. Eine davon, dass Hühnerbesitzer ihre Eier - zeitweise - zu höheren, als dem Verkaufspreis, an örtliche Handelsgeschäfte verkaufen konnten. Das solch eine Preispolitik geradezu den Mißbrauch herausforderte (und keinswegs Zeugen Jehovas-spezifisch) liegt auf der Hand.
Prompt wird als vorgeblicher Leserbrief ein Ältester der Zeugen Jehovas bezichtigt, vorher billige Eier aufgekauft, mit denen seiner Hühner vermengt, und zum höheren Abgabepreis, wieder verkauft zu haben. Wer denn glaubt, so schlau waren „blos" die Zeugen, der kann einem eigentlich leid tun. Oder aber, er hat nie von der DDR-Wirklichkeit eine blase Ahnung gehabt.
Das I-Tüpfelchen setzt die CV dann aber noch durch ihre eigene redaktionelle Meinungsäußerung: derzufolge diese Älteste „nicht nur Geld, sondern zusätzliche Futtermittel (für die Hühner) sich auf diese Weise ergaunert habe."


CV CHRISTLICHE VERANTWORTUNG
MONATSSCHRIFT DER STUDIENGRUPPE CHRISTLICHE VERANTWORTUNG
BEGRÜNDET 1959 VON WILLY MÜLLER, GD, GERA/THÜR, DDR

NR. 183 GERA OKTOBER 1984

Christliche Verantwortung 1984 Teil II

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