Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 177
Einen im Wachtturm"
veröffentlichten Nachruf-Artikel auf den WTG-Funktionär Konad Franke als Ausgangsbasis
benutzend, publiziert die CV in dieser Ausgabe auch einen solchen Nachruf. Wer darin eine
detaillierte Auflistung des Für und Wieder der Biographie von Franke erwarten sollte. Der
allerdings wird schwer enttäuscht. So findet man beispielsweise keinerlei Hinweis auf
Franke's berühmt-berüchtigte 1975-Predigt, gehalten in Hamburg des Jahres 1968. Zwar
hatte die CV über diesen Aspekt früher schon einmal berichtet. Indes in diesem
Nachruf-Zerrartikel herrscht dazu Funkstille".
Statt dessen geht es dem CV-Verfasser um ganz
andere Aspekte. Das ein Mann wie Franke, geprägt von den ZJ-Doktrinen, dass Hitlerregime
nicht ohne Blessuren" überstehen würde, dürfte ziemlich offenkundig zutage
liegen. Sicherlich war er dabei auch nicht in allen Facetten der Superheld",
als der er sich später verkaufte. Das da kritische Töne angeschlagen werden, ist nur zu
verständlich. Allein der Ton macht die Musik.
Liest man dann gar Sätze wie den:
ICH glaube (der CV-Schreiber), daß hier
einiges richtiggestellt werden muß, schon allein um dessen willen, den er während der
Hitlerzeit auf das Schafott brachte."
Da fängt man in der Tat schon mal an zu
schlucken". Aufs Schafott brachte". Kann man das wirklich in dieser
Rigorosität so stehen lassen? Ich meine nein! Das bezieht sich offenkundig auf den
WTG-Kurier Willy Ruhnau aus Danzig, der als frühes Todesopfer der Nazis bezeichnet werden
muss. Nur, wie war denn die Ausgangsbasis? Auch in den Gestapo-Vernehmungsprotokoll des Franke finden sich Angaben zu
Ruhnau. Ob das dort ausgesagte indes so hieb- und stichfest" ist, um daraus ein
aufs Schaffot bringen" konstruieren zu können, geht schon in den Bereich der
Abenteuerlichkeit.
Gesetzt den theoretischen Fall. Die Gestapo
hätte nie Franke in ihre Mangel bekommen. Auch dann wäre sie bei ihren Ermittlungen
früher oder später auf Ruhnau gestoßen. Auch dann wäre Ruhnau, aufgrund seiner
exponierten Stellung in der WTG-Organisation, womöglich auch ein Todesopfer der Nazis
geworden. Den Tragikausgang Ruhnau allein Franke anzulasten, geht zu weit. Entschieden zu
weit!
Was denn die Christliche
Verantwortung" für Perspektivvisionen" hatte, kann man auch gut in dieser
CV-Ausgabe studieren. Da kann man von einem gewissen -MSH- schon früher auffällig
geworden durch Theologengezänk-Artikel", auch in dieser CV-Ausgabe die
markigen" Sätze lesen:
NEIN, Jesus hatte keinen Anteil an der Schöpfung, sondern er ist der
Schöpfer. Zwischen Vater und Sohn gibt es keine Rangunterschiede, Vater und Sohn sind
eins.
ALLE Versuche, gleich von welcher
Seite sie auch kommen mögen, die unseren Herrn Jesus Christus aus seiner einzigartigen
Stellung verdrängen wollen, zerstören den einzigen und wahren Glauben und öffnen Herz
und Sinn den Irrlehren."
So, so, kann man dazu nur sagen. Es
ist eine totale Verkennung der Sachlage, seitens der DDR, wenn sie denn glaubt mit
Theologengezänk" das ihr unangenehme Problem Zeugen Jehovas, in den
Griff" bekommen zu können.
CV CHRISTLICHE VERANTWORTUNG
MONATSSCHRIFT DER STUDIENGRUPPE CHRISTLICHE VERANTWORTUNG
BEGRÜNDET 1959 VON WILLY MÜLLER, GD, GERA/THÜR, DDR
NR. 177 GERA APRIL 1984
Christliche
Verantwortung 1984 Teil I
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