Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 173
In dieser Ausgabe die Fortsetzung des Berichtes (der erste Teil in der CV 172 ) über die Details der Geschehnisse, anläßlich der „Franz-Krise" im WTG-Hauptbüro.
In vielen Einzelheiten: ein bedrückender Bericht!


CV CHRISTLICHE VERANTWORTUNG
MONATSSCHRIFT DER STUDIENGRUPPE CHRISTLICHE VERANTWORTUNG
BEGRÜNDET 1959 VON WILLY MÜLLER, GD, GERA/THÜR, DDR

NR. 173 GERA DEZEMBER 1983

EDLER GESINNT SEIN UND PRÜFEN
Wir prüfen den Wachtturm 11/83
EIN BRIEF VON DER INSEL RÜGEN
Ehrlich zu sich selbst sein (III)
AUFSTAND DES GEWISSENS IN DER WELTZENTRALE DER ZEUGEN JEHOVAS
Was geschah hinter den Kulissen im Bethel Brooklyn? (II)
ZUM NACHDENKEN
Über die neuen bunten Bilder der WTG
LESERZUSCHRIFTEN
Fragen - Meinungen - Hinweise - Anworten
WTG-KONGRESS STUTTGART 1983
Eine gelungene Täuschung der Öffentlichkeit - oder?

GESEGNETE WEIHNACHTEN
WÜNSCHT DIE WACHTTURM-GESELLSCHAFT ALLEN ZEUGEN JEHOVAS
DIES geschieht in der Dezember-Ausgabe (24/1925) des bekannten "Goldenen Zeitalters" (heute "ERWACHET").
Eingerahmt ist dieser Segenswunsch in eine hübsche Vignette. Es ist die Weihnachtsausgabe von 1925.

Der Leitartikel heißt: "Wenn man nicht mehr glauben kann". Ein Hauptgedanke darin ist der Sinn des beliebten Weihnachtsliedes "Stille Nacht, heilige Nacht". Dazu ein ganzseitiges Bild über die Engelsverkündigung.

Es folgt eine Weihnachtserzählung.
DAMALS achtete man noch die Worte der Schrift, Mitchristen nicht über das Feiern von Festen zu richten (Klo. 2:6), und zu respektieren, wenn etwas Gutes, etwas in guter Absicht im Namen Jesu getan wird, wie geschrieben steht. (Mark. 9:38-40) "Wer nicht gegen uns ist, ist für uns", sagte Jesus da. Und das christliche Weihnachtsgedenken ist ja "für" ihn!

ES folgt dann schließlich als weihnachtliche Besinnung aus der Feder des damaligen WTG-Zweigdieners Paul Balzereit, unter dem Pseudonym (P. Gd.) in Magdeburg (Bibelhaus), der nach 1945 aus den WTG-Verstrickungen herausfand in die "Freiheit in Christus", das "Weihnachtsgedicht":

Mein Weihnachtslied
Kein Wasser stillet meinen Durst,
Den ich im Herzen trage.
Wenn in der Wüste Mangel ich Verschmachte und verzage.
Kein Fruchtgefild und wärs auch noch
so süß, macht mich zufrieden.
Dieweil ein schweres Erdenjoch
ist meinem Leib beschieden.
Des Geistes Schwingen regen sich
Mit heißem Sehnsuchtsdrange;
Ach, hoch und weit möcht fliegen ich,
Jedoch es währt so lange,
Bis ich zum Abflug bin bereit
Und frei von allen Lasten.
Der Weg zur Heimat scheint so weit:
Die Füße wollen hasten.
Ich strauchelte, doch eine Hand
Die fasste mich so stille
Und hab mich fort, weil in ein Land
Und zeigte mir die Fülle
All dessen, was mich retten kunnt':
Ein Kindlein in der Krippe,
Ein Kreuz, ein Grab, ein stiller Mund
Und immerwähr'nde Bitte.

Ein Christ kann das im Hinblick auf Römer 7: 14-25 sehr wohl verstehen. -

AUFSTAND DES GEWISSENS IN DER WELTZENTRALE DER ZEUGEN JEHOVAS, NEW YORK. USA
Was geschah hinter den Kulissen von Brooklyn (II)
Das „Verbrechen"
Die LK versuchte den Eindruck zu erwecken. bei den Abgegangenen handele es sich um Schwache, die Angst davor hätten, in den Dienst zu gehen und zu predigen oder die eine Ausrede suchten, aus der Organisation herauszukommen. Doch nichts könnte unzutreffender sein als das. Denn die meisten Ausgeschlossenen bzw. die, sich selbst von der Gemeinschaft der ZJ trennten, waren einmal sehr treue und sehr eifrige Zeugen. Ihr einziges Verbrechen war, die Bibel allein - ohne die WT-Schriften - zu lesen.

RANDY: Es kam bald zu einer Zusammenkunft mit den Bethel-Ältesten. Albert Schröder, der damalige Leiter des Lehrkomitees, erhob sich und wies mit harter Stimme auf ein Buch hin, betitelt, „Zweigorganisations-Vorschriften", ausschließlich für den internen Gebrauch in den Zweigbüros der WTG. „In diesem Buch sind l 177 Regeln und Anweisungen für uns und dies ist eine vorzüglich abgestimmte Organisation." Dann aber fügte er hinzu: „Das was jetzt vor sich geht, ist Abfall von der Organisation, nicht von der Bibel." Diese einmalige Bemerkung wurde später im „Königreichsdienst" erwähnt. Ein anderer von der LK, Lloyd Barry, sagte vor Bethelältesten in einer Ansprache, daß wir der Organisation gehorchen müssen.

Wie ein Esel an der Krippe sollten wir sein, der demütig an der Krippe bleibt. Das waren seine Worte! Die Krippe ist in ihren Augen natürlich die Organisation, so meinte er, würden wir keine Lebensmittelvergiftung bekommen.
Erstaunlich, was sie in dieser Bethelältestenbesprechung so alles von sich gaben. Ein Ältester schlug vor: „Bruder Schröder, meinst Du nicht, wir alle sollten jetzt gegenüber der Organisation einen Treue-Eid ablegen?" Ich wäre fast im Sitz versunken, denn ich würde niemals einer Organisation gegenüber Treue geloben, nur Jehova Gott.

Bespitzelung, Kälte und Haß
RANDY: Viele meiner Freunde hatten das Bethel wegen ihrer Erlebnisse und wegen der Irreführung durch die LK verlassen. Die meisten freiwillig, andere wurden ausgeschlossen. Hauptsächlich Ehepaare, die schon viele Jahre dort waren. Infolge der Bespitzelungsatmosphäre kamen Freunde auseinander. So etwas hatte ich in der Organisation vorher noch nicht erlebt. Ich spürte richtig, wie kalt Menschen sein können, und wie geringfügige Lehrunterschiede Menschen dazu bringen, einarider zu hassen. Unglaublich!

Es war für mich erschütternd. Aber ich entschloß mich, wirklich die Wahrheit zu suchen und mich an sie zu halten. Lange Zeit hatte ich gemeint, das würde sich alles schon wieder einrenken, so wie es früher auch Unruhen gab, die sich gelegt haben. Ich wollte doch nicht an Menschen Anstoß nehmen. Im Laufe der Zeit aber erkannte ich, wie unbiblisch die Gesellschaft lehrt, wie sie die Wahrheit unterdrückt und überhaupt nicht auf sie eingeht. Ich begann mich schließlich zu fragen, ob sie überhaupt an der Wahrheit interessiert sei.

„…dann ist die ganze Sache Menschenwerk"
RANDY: Nun, ich sagte mir, wenn die Lehren der WTG sich nicht auf die Bibel gründen, ist die ganze Sache Menschenwerk. In der sehr umfangreichen Gilead-Bibliothek stellte ich dann gründliche Nachforschungen an, was die WTG in ihren Wachttürmen von 1879 an in den letzten 100 Jahren gelehrt hat. Es ging mir besonders um folgende Themen: Die Chronologie der Bibel, die Einteilung in zwei Klassen - 144 000 für den Himmel, der Rest für die neue Erde sowie die Lehren vom „treuen und verständigen Sklaven".

Besonders enttäuschend war es für mich, daß alle von der Gesellschaft vertretenen Endzeitdaten zurückzuführen sind auf frühere Prophezeiungen der WTG, die nicht in Erfüllung gegangen sind.
Es fing damit an, daß man 1874 als Termin der unsichtbaren Wiederkunft Christi verkündete, und als die auf dieses Datum aufgebauten Enderwartungen sich nicht erfüllten, verlegten sie den Termin der Wiederkunft Christi im nachhinein auf 1914. Dieses Jahr sollte ursprünglich den Abschluß der Heidenzeiten bedeuten und das Erde der Welt bringen. Doch auch das erfüllte sich nicht, und darum verließen 1914 so viele die Organisation. Diese aber setzte kurzerhand ein neues Datum für das Ende der Welt fest und erwartete die Heimholung der Braut Christi für 1918/19 und schließlich für 1915, das Jahr, in dem Abraham, Isaak und Jakob und all die treuen Propheten buchstäblich auferstehen sollten. Offensichtlich hat auch diese Prophezeiung sich nicht erfüllt, 1975 war dann noch einmal wieder ein solch großes Datum.

Ich erkannte auch, daß die Einteilung in zwei Klassen, die eine für den Himmel, die andere für die Erde, eine Lehre war die man vor 1935 erfand, weil die vielen Menschen, die man erreichen wollte, gar nicht in die kleine Schar von 144 000 hineinpassen würden. Und deshalb brauchte man eine Bezeichnung für den großen Rest der Menschen. So nannte man sie die „große Volksmenge". Hatte man früher gemeint, es handele sich um eine untergeordnete himmlische Klasse, so fing man jetzt an zu erklären, diese große Volksmenge sei für die Erde bestimmt.

Mit dieser Organisation stimmt etwas nicht
Wichtig war mir die Erkenntnis, daß die Bibel nicht für eine irdische Klasse geschrieben wurde, denn im NT, besonders in den Briefen des Paulus, wird ausschließlich von der himmlischen Hoffnung gesprochen. Wenn also die ZJ den Menschen sagen, sie seien für die Erde bestimmt, dann sind das jedenfalls nicht Christen wie die, an die Paulus schreibt. Sie müssen dann schon zu einer anderen Gruppe von Menschen gehören.

ROBERT: Was Randy da auf ungefähr 9 Schreibmaschinenseiten aus Zitaten von WT-Artikeln zusammengestellt hatte, brachte ich ihm, nachdem ich eine halbe Seite davon gelesen hatte, verärgert zurück. Es machte mich ärgerlich, all die Fehler, die die WTG machte, zu sehen. Denn es waren ja keine kleinen Fehler, wie sie gern behaupten. Sie beanspruchen, Gottes Propheten zu sein, und doch blieben all ihre Prophezeiungen vollständig unerfüllt. Es erschütterte mich, die Organisation meines Vertrauens durch ihre eigenen Bücher bloßgestellt zu sehen. Ich konnte nicht alles sofort lesen, aber schließlich las ich es doch, denn ich wollte wissen, was los war. Ich kam zu der Überzeugung, mit dieser Organisation stimmt etwas nicht

Auch die Morgenkommentare der „Leitenden Körperschaft" bestätigten es.
TOM: Bedeutete es für Dich nicht eine mißliche Lage, als Du erkanntest, die WT-Bewegung ist nicht Gottes Organisation, sondern ein falscher Prophet?

Auch Verantwortlicher für Druck der NW-Übersetzung in Opposition
RANDY: Ja, es war ein zwiespältiger Gefühl. Ich stand auf dem Höhepunkt meiner Bethel-Karriere, trug viel Verantwortung. Mir war die Leitung für den Druck der „Neue Welt Übersetzung" übertragen. Und nun durch ein Studium des Wortes Gottes die Erkenntnis: Ich und Millionen anderer wurden durch diese Organisation verführt! Sie will Gottes Vertreter sein und setzt sich über viele Aussagen der Bibel einfach hinweg.

Nun war das Ende meiner Karriere im Bethel in Sicht, es sei denn, ich würde ignorieren, was ich nun wußte, würde zum Heuchler. Ich konnte mir nicht vorstellen, unter diesen Umständen im Bethel zu bleiben.

Schreckliche Bespitzelungs-Atmosphäre im Bethel
ROBERT: Ich war vorher immer so sicher, was die Organisation angeht. Fast alle meine Entscheidungen hatten ihren Grund in der Treue zu ihr. So brach ich einst mein Studium ab und wurde Pionier. Nun aber :galt es, ganz von vorne anzufangen. Meine Glaubensgrundlage war erschüttert und ich mußte mein Leben neu überdenken. Dennoch wollte ich in der Organisation noch bleiben, mit Rücksicht auf meine Freunde, die alle ihr angehörten. Und ich wußte auch nicht, wohin ich sonst gehen sollte.

TOM; Randy, hast Du mit Deinen Freunden im Bethel darüber gesprochen?
RANDY: Nein, das hatte keinen Zweck. Im Bethel herrschte eine so schreckliche Bespitzelungs-Atmosphäre, daß man mich sicher gemeldet hätte. Ich hielt also besser meinen Mund über meine Ansichten. Selbst als ich das Bethel verließ, ahnte niemand, daß ich auch so dachte wie die, die schon gegangen waren.

Brief an alle 16 Mitglieder der LK
TOM: Hast Du zu diesem Zeitpunkt die Gemeinschaft der Zeugen von Dir aus verlassen?

RANDY: Nein, zunächst noch nicht. Ich ging nach Kalifornien, wo ich aufgewachsen bin. Nach zweimonatigem Bibelstudium besuchte ich wieder den Königreichssaal, wurde sogar wieder als Ältester und Lehrer eingesetzt. Doch schon nach einem Monat sah ich ein, ich kann nicht heucheln, ich kann nicht falsche, unbiblische Lehren vertreten.
Ich schrieb einen Brief an alle 16 Mitglieder der LK und sagte ihnen dann meine Meinung über ihr Verhalten. Kopien sandte ich an meine Bekannten und an meine zuständige Versammlung. Ein paar Tage später teilte ich mit, die Gemeinschaft und Organisation der ZJ nun offiziell verlassen zu wollen.

Wohin nach dem Bruch mit der WTG
TOM: So hast Du also die Organisation verlassen, die Du einst für die Organisation Gottes gehalten hast. Wohin aber konntest Du nun gehen?

RANDY: Als ich den Brief an die LK schrieb, hatte ich noch vor, selber eine kleine Studiengruppe zu gründen für das Bibelgespräch ohne WT-Hilfsmittel und andere Publikationen. Doch dann fand ich in einer Zeitung die Anzeige einer christlichen Gemeinschaft. Es war von Gottes Liebe die Rede, die man für sich annehmen müsse. Ich dachte o.k., geh mal hin und hör dir das an, was da gesagt wird und sieh, wie weit das mit der biblischen Lehre übereinstimmte Das tat ich dann auch.

TOM: Wie hätten die Zeugen reagiert, hätten sie von Deinem Kirchenbesuch erfahren?

RANDY: Nun, zu dem Zeitpunkt hatte ich ihre Gemeinschaft ja schon mehr oder weniger verlassen. Aber hätten sie's gewußt, ich wäre schon deswegen ausgeschlossen worden, auch nur einen Fuß in eine Kirchentür gesetzt zu haben - für sie , eine sehr große Sünde!

… regen sich furchtbar auf und antworten mit Haß
TOM: Du hast doch einige WT-Artikel, in denen die WT-Gesellschaft die Christenheit verurteilt und verspottet, nicht wahr?

RANDY: Ja, es ist schon eine Ironie. Sie verurteilt aufs schärfste die Kirche, weil sie nicht nach der Bibel lehrte. Legt man aber den Finger auf die unbiblischen Lehren des Wachtturms, regen sie sich furchtbar auf und antworten mit Haß.

TOM: Robert, war nicht Randy Dein Zimmerkollege und Freund? Wie reagiertest Du nun auf seine Handlungsweise?

ROBERT: Anfangs meinte ich, er handle überstürzt. Ehrlich, es schien mir schon ein bißchen ketzerisch. Randy zeigte mir aber auf schriftlichem Wege an Hand der Bibel, daß sein Handeln schriftgemäß war. Und die Kommentare der LK bewiesen es mir auf ihre Weise.
Sie beanspruchten, als Gottes Vertreter auf Erden der einzige Weg zu Gott zu sein. Wir aber wußten aus der Bibel, das kann nur einer von sich sagen; Jesus (Johannes 14,6)! So konnte ich schließlich seinen Bruch mit dieser Organisation verstehen.

Nach meinem Glauben an Gott und die Bibel fragten sie nicht
TOM: Hattest Du Kenntnis von seinem Brief an die LK?

ROBERT: Randy hatte eine Kopie davon an einen Ältesten unserer Versammlung geschickt, der sofort anderen davon erzählte und weil sie wußten, daß ich Randys Freund war, selber manche Fragen hatte und erwog, das Bethel zu verlassen, waren sie natürlich mißtrauisch. Sie wollten wissen, was los sei, und forderten mich auf zu einer Besprechung.

Nun, sie wollten als erstes wissen, ob das alles stimmte, was Randy über die Handlungsweise der LK geschrieben hatte. Sie zeigten sich bestürzt darüber und wußten nicht, was sie davon halten sollten. Sie fragten mich, und ich erzählte ihnen genau, was geschehen war. Sie waren schockiert und in ihrem Glauben an die Organisation erschüttert. Für eine Weile schien ich für sie gar nicht mehr dazusein.
Dann aber versuchten sie, ihr Vertrauen auf die Organisation wieder zu festigen, indem sie deren „Vorzüge" aufzählten. Man könne ja doch sonst nirgends hingehen. Alle anderen hätten nur falsche Lehren. Die Christenheit sei voll Lug und Trug. Was also bliebe anderes übrig als - trotz allem - in der Organisation zu bleiben.

So waren sie eine Zeitlang, damit beschäftigt, ihren eigenen Glauben wieder aufzurichten. Dann wandten sie sich erneut mir zu mit der Frage, ob sich das auch auf m e i n e n Glauben ausgewirkt habe. Dabei fiel mir auf, sie sprachen mehr über den Glauben an die Organisation als über irgend etwas anderes. Ist die Organisation die Hauptsache?

Nach meinem Glauben an Gott und an die Bibel fragten sie nicht. Für sie war nur mein Glaube an die Organisation von Interesse. Das werde ich nie vergessen. Das war typisch. Die Hauptsache am ZJ-Glauben ist die Organisation.

In New York:
Alle hatten Angst etwas zu sagen
TOM: Wie reagierte nun Randys frühere Versammlung in New York?

ROBERT: Interessant ist schon mal, wie sie über Randy informiert wurde. Eines Abends sollte ich gerade eine Ansprache halten, im Königreichssaal. Da klopfte mir einer der Ältesten auf die Schulter zum Zeichen, ich sollte warten. Er wollte zuerst noch eine Ansprache halten. Etwa 20 Minuten sprach er dann über Randys Handlungsweise. Er sei nur ein Abtrünniger. Wir sollten von ihm keine Post annehmen und nicht mit ihm sprechen. Man verglich ihn dann mit Mirjam, die einst gegen Mose gesprochen hatte. Denn wie einst Mose, so sei heute die ZJ-Organisation Gottes Vertreter.

Was für eine Bibelverdrehung! Denn Mose ist ein prophetisches Vorbild, das auf Christus hinweist, niemals auf eine menschliche Organisation. Viele Bibelstellen zeigen das ganz deutlich.
Interessant war die Reaktion der Versammlung. Alle hatten Angst, etwas zu sagen, obwohl sie Randy seit 6 Jahren kannten und sehr schätzten. Als Ältester hatte er vielen bei persönlichen Problemen beigestanden. Man sollte doch meinen, nun seien sie um ihn besorgt und würden versuchen, ihm zu helfen. Doch sie hatten Angst, sich dazu zu äußern und schwiegen lieber die ganze Sache tot.

Eigentlich radikale Wandlung
TOM: Nun, Randy Du hast ja nun eine ziemlich radikale Wandlung durchgemacht. Kennst Du darüber noch etwas erzählen?

RANDY: Wie schon gesagt, ging ich in eine christliche Gemeinschaft. Ich hab sogar 2 oder 3 Gemeinschaften besucht, um zu sehen, was andere wirklich lehren. Weißt Du, dank der Wachtturm-Gehirnwäsche sind die ZJ ja gegen jede andere christliche Gruppe und könnten sich nicht im Traum vorstellen, einen Fuß in eine andere christliche Gemeinschaft oder Kirche zu setzen. Ich aber tat es, denn mein privates Bibelstudium im Bethel hatte mich zu der Einsicht geführt, daß es auch anderswo noch Christen gibt.

Dabei fühlte ich mich in anderen Gruppen von Christen nicht unwohl. Christsein ist bestimmt nicht eine Frage kleinlicher Erklärungen von christlichen Lehrpunkten, wie die ZJ glauben. Ich bin als Baptist aufgewachsen und habe immer gewußt, daß diese Kirche anders war, als es der WT behauptete. So besuchte ich nun diese Gemeinde. Hier wurde die Bibel Kapitel für Kapitel durchgegangen, wie wirs im Bethel in unseren privaten Studien auch getan hatten. Der Pastor lehrte wirklich die Bibel. Ich war echt erstaunt über die Menschen, die dorthin gingen und so überzeugt den Vater und den Herrn Jesus Christus anbeteten.

Für mich war das etwas ganz Neues, denn als ZJ wurden wir gelehrt, Jesus nicht anzubeten. Ich bemerkte, wie ich innerlich anfing, überzeugt zu werden und erkannte, was mir als ZJ während der ganzen Zeit gefehlt hatte; das persönliche Verhältnis zu Jesus Christus.

WTG-Präsident F. W. Franz gab den letzten Anstoß
TOM: Robert, auch Du hast schließlich das Bethel verlassen. Was hat Dich dazu bewogen?

ROBERT: Es gab mehrere Veranlassungen. Am 6.10.1980 hielt der Präsident der WTG, Fred Franz, einen Vortrag über die Organisation. Er wollte Antwort geben auf die im Bethel aufgeworfene Frage, wie die WTG so viel von Organisation reden könne, obwohl doch dieses Wort in der Bibel überhaupt nicht vorkomme. Franz versuchte dann etwa eine Stunde lang, Bibeltexte anzuführen, die den Gedanken unterstützten, die Organisation sei der einzige Weg zu Gott. Aber dafür gab es einfach gar keine biblische Grundlage. Das war für jeden vorurteilslosen und aufmerksamen Zuhörer offensichtlich. Es lässt sich auch kein Schriftbeweis erbringen für die Behauptung, es gäbe nur eine einzige Organisation, und man müsse durch sie die Wahrheit erhalten. Nach diesen Vortrag stand für mich fest, das Bethel zu verlassen.

Die Organisation, die Organisation
TOM: Und wohin bist Du dann gegangen?

ROBERT: Zuerst ging ich einfach nach Hause und kehrte in die Versammlung zurück, durch die ich den ersten ZJ-Kontakt hatte. Bei meinem Versuch, auf all meine Fragen Antwort zu finden, sprach ich mit einigen Ältesten der Versammlung. Aber eine schriftgemäße Antwort bekam ich nicht. Statt dessen hörte ich auch hier immer wieder nur:

Die Organisation, die Organisation!
Das war die Grundlage ihres Glaubens. Davon sprachen sie mehr als von irgend etwas was anderem. Ich war ziemlich enttäuscht.
Randy hielt jedoch die Verbindung mit mir aufrecht und schickte mir ein Tonband mit einer Ansprache über Galater 3. Er erklärte, wir dürften in unserem Glauben nicht auf Menschen, menschliche Vorschriften oder auf eine Organisation setzen. Unser Glaube müsse vielmehr allein auf Jesus Christus gegründet sein. Das leuchtete mir ein, war logisch und auch schriftgemäß. Aber, so dachte ich, man braucht doch eine Gemeinschaft (ohne dabei Glauben und Vertrauen auf eine Organisation zu setzen). Daher entschloß ich mich, auch nach Kalifornien zu gehen.

Begegnungen mit Christen, die zu Jesus beten
Was mir bei der Begegnung mit diesen Christen auffiel, war ihr inniges Verhältnis zu Christus.

TOM: Ihr sprecht über Glauben an Jesus, aber das tun doch auch die Zeugen?
Nun, kein heutiger Zeuge Jehovas würde Christus anbeten wie zu der Zeit, als die (WT-) Organisation begann. Vor nicht langer Zeit sagten sie sogar schwarz auf weiß, man dürfe ihn nicht anbeten. Sie glauben, er sei ein Geschöpf Gottes, der Hauptengel Gottes, aber nicht selber Gott. Daher halten sie auch die Lehre von der Dreieinigkeit für eine dämonische und völlig falsche Lehre. Bei meiner Betrachtung der Bibel jedoch stieß ich auf eine Anzahl Texte, die bezeugen: ich darf zu Christus sprechen, zu ihm beten. 1. Kor. 1,2 und Apg. 7,59 sind dafür nur Beispiele. Auch Joh. 14,14 sagt, daß es Jesus ist, der unsere Gebete beantwortet und hört, wenn wir zu ihm beten. Mir fielen auch Texte auf, die aussagen, daß Jesus Gott ist. Jes. 9,6 sagt, daß er der "starke Gott" ist und Jes. 10,21 bezieht sich mit den gleichen Worten auf Jehova. Joh. 1,1 sagt, das Wort war Gott. Ich begann, darüber nachzudenken. Wenn Jesus "ein Gott" ist, wie ich das mal dachte, und die Bibel sagt, daß wir zu ihm beten und ihn anbeten können, dann beten wir in Wirklichkeit ja zwei Götter an. Jeder, der die Bibel liest, weiß, daß man nicht zwei Götter anbeten darf. Als ich darüber betete und die Bibel mehr und mehr las, begann ich zu erkennen, Jesus ist wirklich "Gott geoffenbart im Fleisch" (l. Tim. 3:16).

Entschlossen, Christus anzunehmen
Ich las auch Kol. 2,6, wo davon gesprochen wird, Jesus aufzunehmen. Joh. 14 spricht von ihm, daß er in uns lebt und wir in ihm. Dazu gibt es viele Texte. Off. 3,20 und Joh. 16 sind zwei weitere Beispiele. Ich begann also darüber nachzudenken. Ich hatte vorher Christus nicht wirklich angenommen und nie daran gedacht, daß er "in mir" sein könnte. Ich glaubte, das gelte nur für die 144 000. Doch bin ich jetzt zu einer anderen Überzeugung gekommen, und ich habe mich entschlossen, Christus anzunehmen.

Auch anderswo gibt es Christen
RANDY: Nun, ich hatte einmal meine Mutter, meine Schwester, meinen Schwager und sogar meine frühere Freundin zu den Zeugen gebracht. Als ich nun das Bethel verlassen hatte und mit ihnen über alles sprach, stellte sich heraus, daß meine Mutter schon davon überzeugt war, die Organisation sei zu sehr dogmatisch festgelegt. Sie wußte, daß es auch anderswo Christen gibt. Daher war sie bereit, herauszukommen und wir begannen mit meiner Schwester und meinem Schwager zu sprechen. Es dauerte eine Zeitlang, aber schließlich konnten sie die biblische Wahrheit erkennen.

Im Laufe der Zeit kam meine ganze Familie aus der WT-Organisation heraus. Mein Vater, der nie zu den Zeugen gehörte, war glücklich, uns herauskommen zu sehen und hat jetzt auch Christus angenommen.
WER EINEN VERIRRTEN VOM FALSCHEN WEG ABBRINGT, DER RETTET SEIN LEBEN
(Wiedergabe nach: Brücke zum Menschen 73/ 74-1983 - Bruderdienst-Missionsverlag e.V. Itzehoe, Schriftleiter H.J. Twisselmann. Überschriften z .T. entsprechend eingefügt, CV)

WTG-KONGRESS STUTTGART 1983
EINE GELUNGENE TÄUSCHUNG DER ÖFFENTLICHKEIT - ODER?
Erstaunliches 8 Jahre nach 1975
Der Mittelpunkt für die Öffentlichkeit
"DIE große Resonanz, die an den ersten vier Tagen des zweiteiligen Kongresses festgestellt wurde, wird vor allem auf die klaren Aussagen des Programms zurückgeführt, das eine gesellschaftliche Veränderung zu 'liebevoller Zusammenarbeit statt herzlosen Konkurrenzkanpfes' in den Mittelpunkt stellt."
(Stuttgarter Zeitung 4.8.1983)
was wurde der Öffentlichkeit hier beigebracht? Läßt die WTG ihre bisherige Vernichtungsverkündigung fallen? Ein Tritt für das bisherige Harmagedon?

Weiteres für die Öffentlichkeit
WTG-Pressereferent Johannes Bernecke:
In diesem Jahr stehe der WT-Kongreß in Anbetracht der "alarmierende Uneinigkeit in der Welt" unter dem Leitwort "Königreichseinheit".
DIE Kongreßmottos werden in Wahrheit in erster Linie doch für die eigene Situation gemacht! Und das ist jetzt die alarmierende Uneinigkeit und Spaltung bis hoch in die WTG-Weltzentrale und ihre Leitende Körperschaft (Raymond Franz)! Die hiermit offenbar gewordene neutestamentliche Haltlosigkeit des WTG-Fundaments, der "anderen WT-Schafe", soll nicht bewußt werden! Um die "Uneinigkeit in der Welt" geht es der WTG da nicht im geringsten. Das ist pures Ablenkungsmanöver.

BERNECKE weiter: Es sei überaus wichtig, daß in der Familie, der kleinsten Zelle eines Staates, alles funktioniert. Deswegen die Jugend- und Familienthemen des Kongresses.
das wäre ja WT-Förderung eines familiären Staatsbewußtseins! Aber Familien als kleinste Zellen des Staates können doch gar keine ZJ-Familien sein, weil der WT doch das Vertrauensverhältnis zu jedem Staat zerstört, wie das dann bei Wahlen sichtbar wird. Die bisherigen WT-Verteufelungen des Staates füllen Bücher. Wohin will die WTG jetzt Staat staatspolitisch? Das ist doch eine gespaltene Zunge! Oder sind das nur Akzente für die Öffentlichkeit. also Täuschung und Bluff? Es bleibt alles beim alten?

BERNECKE noch: Mit einer Zuwachsrate von jährlich vier Prozent seien die ZJ die am stärksten wachsende Religionsgruppe.

ES gibt keine jährliche Zuwachsrate .von vier Prozente Die WT-Jahrbücher:
1978 = -1%
1979 = - 1,4%
1980 = + 0,5%
1981 = + 3,7%
1982 = + 3,3%
1983 = +4,2%
Was für ein „jährliches" Märchen wurde den Pressevertretern da aufgetischt?

Und WTG-Hauptredner Egon Peter!
ER hielt die öffentliche Hauptansprache „Wer ist vereint in dieser zerstrittenen Welt?" Ein Thema, alles wie nichtssagend, denn jeder Verein auf der Welt ist in seinem Sinns vereint.
Leeres Geschwätz, Wichtigtuerei also. Aber sehen wir weiter.

PETER: Die ZJ würden „den Kriegsdienst konsequent ablehnen" und sich als „eine der ältesten Friedensbewegungen" verstehen. - Oh! Wirklich? SCHRIFTSTUDIEN Band 6 und der WT 1915 beweisen, daß man damals Kriegsdienst nicht konsequent abgelehnt hat.
IM 2 Weltkrieg wurde in der Schweiz Kriegsdienst geleistet. Und der WT „Warum Jehovas Zeugen keine Pazifisten sind" (15. 3. 51) besagt in politischer Anpassung an den damaligen antikommunistischen kalten Krieg, daß die ZJ die Waffe nehmen würden, wenn es ein „theokratischer Krieg" ist. Und die jetzige geistige Militarisierung als „Soldaten Jesu Christi" nach dem Vorbild der alttestamentlichen Kriegspolitik Gideons, was ist das? Und was das Alter betrifft: Schon l528 - 1571 wurden in der Schweiz 40 Mennoniten u a. wegen Kriegsdienstverweigerung hingerichtet. Da gab es die WT-ZJ noch gar nicht!

SICH gar 1983 Friedensbewegung zu nennen ist der neueste politische WT-Schachzug. Weil man beim Kampf der wirklichen westlichen Friedensbewegung gegen die NATO-Rüstung nicht mitmacht und diese Friedensbewegung im eigenen Einflußbereich lähmt. So belegt man sich zur Ablenkung von diesem indirekten NATO-Dienst flugs mit der gleichen Bezeichnung, die eigene Inkonsequenz verschweigend.

PETER politisierte weiter: Keine Regierung habe das politische Rezept, die Probleme allein zu lösen, auch UNO und Kirchen nicht. „Wir sind einer neuen internationalen Anarchie gefährlich nahegekommen." Auch die Kirchen hätten sich in der Geschichte mit Blut besudelt. Die Spaltung und Uneinigkeit sei deswegen, weil „Satan, der Erzbetrüger, die Menschen in der Hand hat." Der Entzweiung kann nur eine weltweite Regierung der „Königreichseinheit" entgegenwirken. Dauerhafter Friede und ein Weiterleben könnten nur erreicht und erhalten werden, wenn man grundlegend umdenke: Liebevolle Zusammenarbeit statt herzlosen Konkurrenzkampfes, Mitgefühl statt blinden Hasses, wohltuender Friede statt sinnlose Gewalt, vereinigende Achtung statt entzweienden Nationalismus. „Weitweite Einheit ist nicht nur möglich, sie ist sogar unvermeidlich." Mit der „theokratischen Organisation" hoffe man den „radikalen Wechsel in der Gesellschaft" zu erreichen.

was für ein ungereimtes religiös-politisches Gerede wird hier unkritisch wiedergegeben?
WÜRDE Gott lt. WTG den Regierungen bei der Lösung der Probleme etwa helfen? Doch nicht! Auch die WTG hat sich in ihrer Geschichte mit Blut besudelt, durch ihren Transfusionsblutkult sogar bis heute! Und wenn Satan alle in der Hand hat und nur die Regierung der Königreichseinheit dagegen was machen kann, die heute offenbar nur die WTG zum Vertreter auf Erden hat, sollen sich die Regierungen der WTG unterwerfen? Weiter: Dauerhafter Friede und ein Weiterleben aller Menschen können durch das angepriesene Umdenken andererseits lt. WT überhaupt nicht erreicht werden. Da würde oder müßte ja die gepredigte Harmagedon-Vernichtung entfallen können. Auch weltweite Einheit der Menschen ist aus diesen WT-Gründen gar nicht möglich. Auch die bisher gepredigte radikale Vernichtung aller politischen Gesellschaft widerspricht der jetzigen öffentlichen Erklärung, es gehe der WTG um einen „radikalen Wechsel in der Gesellschaft." Man ist entweder naiv und einfältig, wenn man diese Widersinnigkeiten unkritisch schluckt und weitergibt, oder man verfolgt damit einen bestimmten Zweck.

Und das andere große Oder
DAS WTG-Stichwort „internationale Anarchie" erinnert an die C.T. Russell-Harmagedon-Version, die keine Menschenvernichtung kannte und von J. F. Rutherford über Bord geworfen wurde. ( Schriftstudien Band 4) Will die WTG nach den Rutherford, Knorr- und Franz-Irrlehren allmählich in die Russell-Vorstellungen vor 100 Jahren zurück? Auch dieser Kongreß läßt erkennen:

Nach dem letzten Fiasko von 1975 versucht die WTG die radikalste Wende seit 1914, damit das Kartenhaus nicht zusammenbricht -

Der Wachtturm
EDLER GESINNT SEIN UND PRÜFEN APG 17:11
WIR PRÜFEN DEN WACHTTURM NR. 11/1983
STUDIENARTIKEL
1:
"Sich zur Schlachtreihe zusammenscharen"
2:
„Welchen Standpunkt nehmen wir gegenüber Gegnern der Wahrheit ein?"
Fragen, die nachdenkenswert sind
Zu 1 IN Absatz 11 gibt die WTG 5 Denkanstöße, die den Zeugen Jehovas eine Hilfe sein sollen, ihre Handlungsweise und ihre Einstellung zu überprüfen. Befassen wir. uns besonders mit den 2 letzten Fragen. „Haben wir aufgehört, unsere Mitkämpfer zu richten und zu kritisieren, so daß in dem heiligen Heer keine Uneinigkeit und keine Zwietracht entsteht?" (Lukas 6:37; Psalm 133:1-3). Diese Frage müßten sich wohl doch in erster Linie die sogenannten Rechtskomitees stellen, deren Wirken verheerende Folgen hat.

„Lieben wir einander wirklich. Und sind wir auf das Wohl eines jeden bedacht…?"
Die Praxis in den Versammlungen lehrt uns etwas anderes.
Ehescheidungen, Zank, der bis zu tätlichen Auseinandersetzungen führt, sind nicht selten, leider muß man auch auf Selbstmorde verweisen.

Aber die WTG schreibt zuversichtlich in Absatz 12:
„ES GIBT ALSO IN WIRKLICHKEIT KEINE GRAUE ZONE ZWISCHEN GOTTES ORGANISATION UND SATANS ORGANISATION."

Die WTG und ihre ehemaligen Anhänger
Zu 2. IN den Jahren von 1970 bis 1980 haben über eine Million Menschen der WTG den Rücken gekehrt! Es waren also nicht nur „einige", wie in Absatz 12 behauptet wird. Ihnen wirft die Organisation niedrige Beweggründe vor, die zu ihrem Ausschluß führten (Abs. 12,13,14). Sie würden sich auch „heimtückisch" an Jehovas Zeugen heranmachen, um sie geistig zu schwächen (Abs. 14).

WIE steht es in diesem Zusammenhang aber mit der „theokratischen Kriegslist", die ZJ Weltmenschen gegenüber anwenden?
Die Schreiber kommen nicht umhin, einige echte Fragen aufzuwerfen, mit denen sich besonders ehemalige Zeugen befassen.

„Sie mögen auch in Frage ziehen, daß eine Organisation erforderlich ist, die das Volk Gottes anleitet. Ihrer Ansicht nach kann Gottes Geist Einzelpersonen führen, ohne dass eine zentrale organisierte Körperschaft da ist, die Anleitung gibt. Sie erklären, daß man lediglich in der Bibel zu lesen brauche." (Abs. 16)

Und welche Gegenargumente liefert die WTG? „Aber in der Christenheit liest man schon seit Jahrhunderten in der Bibel, doch welch ein undeutlicher Trompetenschall ertönt aus der Christenheit! Man beachte nur die Verwirrung und die Mißverständnisse hinsichtlich der wahren Botschaft des Wortes Gottes!"

Mit anderen Worten: Was nützt schon das Bibellesen, wenn euch nicht die Bibel durch die Organisation und den WT vorgekaut werden.

Und das ist wahres Christentum?
WAS die „Verwirrung und die Mißverständnisse" anbelangt - hier möchte man der WTG raten,- besser zu schweigen. Die Fakten sprechen für sich. Ein Blick in die Bibel, Matthäus 7:1-5, dürfte für die Verantwortlichen in Brooklyn sehr ernüchternd sein. Ein Ausdruck dafür, wie schwer die von der WTG frei gewordenen Menschen ihr im Magen liegen, ist ihr Verbot, mit diesen zu reden (Abs. 17.18).

Wer wirklich die Wahrheit lehrt, dem dürfte vor keinem Argument bange sein. Dieses Verbot zeigt deutlich die Fragwürdigkeit vieler ZJ-Glaubenslehren!

Und man greift noch zu dem letzten Mittel:
Menschen, die Kritik an der Organisation üben, wird ewige Vernichtung angedroht (Abs. 19). Nur ist die Frage: Wer wird zur Verantwortung gezogen werden - die, welche falsche Prophezeiungen lehren und sie wieder verwerfen müssen, oder jene, die auf diese Fehler aufmerksam machen.
-G-

EIN BRIEF VON DER INSEL RÜGEN
Ehrlich zu sich selbst sein (III)
WENN unsere Brüder und Schwestern ehrlich zu sich selbst wären, müßten sie zugeben, daß sie keinesfalls im Glauben feststehen, wenn sie sich fürchten, von Gott nicht angenommen zu werden so wie sie sind. Paulus sagt uns aber im 8. Kapitel des Römerbriefes:

„SO GIBT ES KEIN VERDAMMUNGSURTEIL FÜR DIE, DIE IN CHRISTUS JESUS SIND… DENN NICHT DEN GEIST VON KNECHTEN HABT IHR EMPFANGEN, DASS IHR EUCH WIEDER FÜRCHTEN MÜSSTET, SONDERN DEN GEIST VON KINDERN, DURCH DEN WIR RUFEN: ABBA, LIEBER VATER! DER GEIST SELBST BEZEUGT UNSERM GEIST. DASS WIR GOTTES KINDER SIND."

Die Worte aus dem Evangelium des Johannes:
„DENN SO SEHR HAT GOTT DIE WELT GELIEBT, DASS ER SEINEN EINZIGEN SOHN DAHINGAB, DAMIT ALLE, DIE AN IHN GLAUBEN, NICHT VERLORENGEHEN, SONDERN DAS EWIGE LEBEN HABEN", und „WAHRLICH, WAHRLICH, ICH SAGE EUCH; WER MEIN WORT HÖRT UND DEM GLAUBT, DER MICH GESANDT HAT, DER HAT DAS EWIGE LEBEN UND KOMMT NICHT INS GERICHT, SONDERN ER IST VOM TODE ZUM LEBEN HINDURCHGEDRUNGEN".
sind eindeutig in ihrer Aussage. Sie passen aber nicht in das Konzept der WTG-Lehre. Deshalb werden sie von den Schreibern der Wachtturmartikel als nicht anwendbar auf die große Volksmenge erklärt. Wir .sind alle Gottes Kinder und ohne unser eigenes Verdienst durch das Blut seines Sohnes gerechtgemacht worden

Alle, die daran glauben, können sicher sein, vor dem Zorngericht Gottes bewahrt zu werden. Diese Überzeugung, vermittelt die heilige Schrift.
„GOTT ABER ERWEIST SEINE LIEBE ZU UNS DARIN, DASS CHRISTUS FÜR UNS GESTORBEN IST, ALS WIR NOCH SÜNDER WAREN. UM WIEVIEL MEHR WERDEN WIR DURCH IHN VOR DEM ZORNGERICHT BEWAHRT WERDEN, NACHDEM WIR JETZT DURCH SEIN BLUT GERECHT GEWORDEN SIND."

Verfälschung der Heiligen Schrift
WENN im Wachtturm behauptet wird, daß sich die große Volksmenge erst würdig erweisen muß, um Harmagedon überleben zu können, ist das eine Verfälschung der Heiligen Schrift. Natürlich hebt Gott seine Grundsätze nicht auf und ermahnt uns durch Jakobus, daß Glaube ohne Werke tot sei, und stellt uns im Neuen Testament Muster der Vollkommenheit menschlichen Verhaltens als Ziel vor Augen. Doch läßt er uns sagen, daß wir nur durch den Heiligen Geist befähigt sein können, diese seine Forderungen anzunehmen und ihnen nachzukommen. Die Werke folgen also dem Glauben, wenn wir uns vom Heiligen Geist leiten lassen. Dieser kann aber nur in Verbindung mit Jesus Christus in uns wirksam werden. Aber nach der WTG-Lehre wird das der großen Volksmenge abgesprochen und nur 144 000 zuerkannt.

Ein unhaltbares Dogma
DIE WTG hat hiermit ein unhaltbares Dogma aufgerichtet und versucht, es mit allen Mitteln zu erhalten, um ihren geistigen Führungsanspruch gegenüber unseren Brüdern und Schwestern nicht zu verlieren.
Dies können wir mit Sicherheit behaupten, weil wir nämlich aus der Versammlung ausgeschlossen wurden, als wir unsere Zweifel an der Richtigkeit der Lehre der WTG anmeldeten und unsere Überzeugung darlegten. Man begründete unseren Ausschluß damit, daß man nicht gestatten könnte, weiterhin Kontakt mit unseren anderen Brüdern und Schwestern zu haben, weil wir sie nur mit unserem Gedankengut verwirren würden. Wir gingen darüber hinaus zu weit, wenn wir aus dem Dargelegten schlußfolgern würden, daß nicht nur 144 000 sich als Brüder Christi betrachten könnten, sondern jeder, der an Jesus Christus als den Sohn Gottes glaubt, und demnach könne auch jeder von ihnen Brot und Wein beim Abendmahl genießen.

MIT unserem Ausschluß sollte also erreicht werden, daß unsere gewonnene Erkenntnis den anderen Brüdern und Schwestern nicht vermittelt werden könnte.
Glaubt man denn wirklich, daß damit die Wirksamkeit des Heiligen Geistes eingeschränkt werden könnte und diejenigen, die Gott auserwählt hat, nicht doch zur wahren Erkenntnis gelangen würden?

WIR MÖCHTEN UNSERE BRÜDER UND SCHWESTERN ERMUNTERN, sich als an Christus Jesus gläubig gewordene Kinder Gottes und wirklich frei zu fühlen von jedem geistigen Diktat und sich in der Freiheit eines Christen selbst ein Urteil darüber zu bilden, was die Bibel als das Wort Gottes ihnen zu sagen hat.

WT-Studium, eine reine Pflichtübung, aber WT prüfen ist notwendig
WIR hatten oft den Eindruck, daß das Studium des Wachtturms nur eine reine Pflichtübung für viele von ihnen war und man diese schnell hinter sich bringen wollte. Es ist sehr empfehlenswert, doch jede Behauptung des Wachtturms sich genau durch den Kopf gehen zu lassen und zu überprüfen, ob die dazu angegebene Stelle aus der Bibel auch wirklich im rechten Zusammenhang gebraucht wird. Dazu braucht man jedoch Zeit, und wer hat die schon in ausreichender Menge, wenn er allen Verpflichtungen, die das tägliche Leben mit sich bringt, nachkommen will? Und damit rechnen auch die Wachtturmschreiber.

DER „kluge Knecht" gibt die „geistige Speise" aus, und man soll sie nur noch schlucken, was er einem vorsetzt.
Man sollte darauf achtgeben, daß man nicht gedankenlos und damit vielleicht schuldig vor Gott wird, wenn man blindlings jemandem folgt, nur weil er von sich behauptet, göttliche Vollmacht zu besitzen.
-D./H.-

Zum Nachdenken
ÜBER DIE NEUEN BUNTEN BILDER DER WTG
ABGESEHEN von den knallfarbenen Hollywood-Klischees und den unrealistisch fantastischen Irreführungen - im Paradies hat es offensichtlich nie Elefanten gegeben, nicht alle Tiere können überall leben, alle können nie im Paradies gewesen sein, z.B. Eisbären, Wale, Haie oder Känguruhs -, diese WTG-Bilderbücher sind für Erwachsene eine Zumutung.

Das kann man nicht mal Kindern anbieten.
AUCH schwirrt Gott nicht irgendwie zwischen den Sternen und Planeten herum, da könnte ein Kind ja auf die Idee kommen, einen Astronauten loszuschicken, um ihn zu greifen.
Es ist auch Fantasterei, die in Hebr. 1:7 erwähnten Engel als bärtige Männer vorzustellen. Engel haben keinen Sex.
Mit diesen bunten WT-Bilderbüchern werden Erwachsenen ernstlich Märchen zugemutet in Mißbrauch der Bibel.
Naives, Farbentzücken, Gefühle-Aufwallen, Gemütserregung, Über-Emotionalisierung. Das rationale Denken, den gottgegebenen Menschenverstand, muß man hier vorher abgeben.
Dabei wird in l. Korinther 13:11 verlangt, jede Kinderei abzulegen.

LESERZUSCHRIFTEN
FRAGEN - MEINUNGEN - HINWEISE - ANTWORTEN
„DIE LIEBE", so lesen wir in Römer 13:10, „fügt dem Nächsten nichts Böses zu; daher ist die Liebe die Erfüllung des Gesetzes."

DIESE Worte standen uns deutlich vor Augen, als uns der Brief einer Leserin erreichte, die gerade zum Wort „Liebe" und. ihre praktische Bedeutung Bemerkenswertes mitteilte. Eine ehemalige Zeugin Jehovas, die im Bezirk Leipzig wohnt, schreibt in bitteren Worten:

… ABER IHR WISST JA SICHERLICH. DASS ICH AUCH EINE ZEUGIN JEHOVAS GEWESEN BIN; FRAGT MICH BITTE NICHT, WAS ICH FÜR KÄMPFE DURCHGEMACHT HABE, MICH DAVON ZU LÖSEN.
…LIEBE, DIE DAS GRÖSSTE GEBOT SEIN SOLLTE, IST NICHT ZU VERSPÜREN, IM GEGENTEIL, MUSSTE SOGAR VERLEUMDUNGEN HINNEHMEN…, BIN ABER DADURCH ZUSAMMENGEBROCHEN, NUR DURCH DAS GEBET HABE ICH IHNEN ANTWORTEN KÖNNEN, DASS MICH DER AUSSCHLUSS NICHT ÜBERRASCHT. …HABE GESAGT, IN DER SCHRIFT STEHT - …LIEBET EURE FEINDE… UND SIE KÖNNEN NICHT MAL IHRE BRÜDER LIEBEN.
… WENN ICH BEI IHNEN GEBLIEBEN WÄRE, WÄRE ICH SEELISCH UND KÖRPERLICH ZUGRUNDE GEGANGEN…"

BEDARF es ,bei solchen anklagenden Worten, aus denen doch wohl Glaube an die Schrift, aber Enttäuschung und zutiefst verletzte Menschlichkeit spricht, noch einer Erklärung oder Ergänzung?
Ist das nicht genau das Problem, auf das schon Hunderte und Tausende stießen, wenn es um die Bibel einerseits und die Zeugen Jehovas andererseits ging. Mißbrauch und Verletzung der Gesetze Jehovas sind in der WTG durchaus an der Tagesordnung.

Man spricht nicht darüber, aber so oder so kommen sie zum Vorschein, werden Warnung und Mahnung für die, die geneigt sind, als jetzt noch Interessierte sich fester anzuschließen bzw. in das Dogma der WTG einsperren zu lassen

„Christliche Verantwortung": Herausgeber Henry Werner; DDR 6500 Gera, Otto-Dix-Str. 6 Preis; 0,20 M; Jahresabonnement: 2.- M; Versand auch kostenlos

Konto-Nr.: 4564-30-1952; Genossenschaftskasse für Handel und Gewerbe, Gera

A 391/83 V 71 2189 Ko

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