Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 113
Unter Bezugnahme auf den 40. Jahrestag des faschistischen Judenprogrom vom 9. 11. 1938 (verharmlosend auch als "Kristallnacht") bezeichnet, zitiert diese CV-Ausgabe:
"Am Vorabend der faschistischen November-Verbrechen von 1938, der 'Kristallnacht', veröffentlichte die WTG am 15. Juni 1938 in ihrer Zeitschrift "Trost" (heute Erwachet) eine öffentliche Erklärung 'Die Juden', die international verbreitet wurde. Darin wurden die Juden als "Bundesgenossen in des Teufels Organisation" diffamiert, die selber Schuld hätten, wenn sie nun in der faschistischen Verfolgung 'Sturm ernten', hätten sie doch selbst 'den Wind gesät'".
Die Tendenz dieses Zitates ist klar. Die Zeugen Jehovas sollen damit in eine bestimmte Ecke gestellt werden. Ist dieses Zitat indes sachgemäß? Aus heutiger Sicht hat man zu sagen; es ist mit eines der anfechtbarsten Zitate, die seitens der WTG je in Sachen Judentum abgegeben wurden. Die verwendeten Vokabeln können und müssen kritisch bewertet werden. Die Floskel "von dem Sturm ernten" ist eine Wertung, die keinerlei Distanz zu den diesen Sturm verursachenden erkennen lässt. Alles akzeptiert. Dennoch ist es meines Erachtens zu weitgehend, dieses Zitat in direkter Beziehung zur "Kristallnacht" zu setzen.
Im Juni 38 war jenes Ereignis überhaupt noch nicht k o n k r e t voraussehbar. Das etwas "in der Luft lag"; das war für jeden Sehenden klar. Nicht aber wie die konkrete "Entladung" stattfinden und was die Initialzündung war. Bekanntlich nutzten die Nazis einen Mordanschlag auf einen ihrer Diplomaten dazu rücksichtslos aus. Gäbe es dieses Attentat nicht, wäre der Vorwand auch so nicht frei Haus geliefert worden. Das es zu dem auslösenden Attentat kommen würde, konnte aus der Sicht des Juni 38 noch nicht gesehen und vorausgesagt werden. Dieses Zitat ist daher in der Form, direkt eine Verbindungslinie zum 9. 11. 38 herzustellen, eine Konstruktion. Vielleicht muss man sogar einräumen: Eine bösartige Konstruktion. Auch dies gilt es beim Namen zu benennen.


CV Christliche Verantwortung
Informationen zu christlichem Wandel und vermehrtem Verständnisvermögen
- 1. Thess. 4:12, 1. Kor. 14:20 -
Begründet 1959 von Willy Müller, GD, Gera/Thür., DDR

Die Mission von CV
Ist Wegbereitung und Auferbauung im Glauben in christlicher und sozialer Mitverantwortung und tätiger Nächstenliebe hier und heute. Dies erfolgt in besonderem Hinblick auf die von der Wachtturm-Gesellschaft (WTG), USA, geleiteten Gemeinschaft der Zeugen Jehovas und ihrer haltlosen Weltendeverkündigung. Diese Mission geht aus von Tradition und Bedeutung der internationalen Bibelforscherbewegung und dient der Hinführung in die Nachfolge Jesu, der Bildung und Tätigkeit freier christlicher Gemeinden sowie christlicher und mitmenschlicher Verständigung und aktueller Information. Wir rufen zur Mitarbeit.

Nr. 113 Gera Dezember 1978

Christliche Verantwortung 1978 Teil II

  ZurIndexseite