Das päpstliche und protestantische Tier
Anmaßung so groß sein wird, daß die Teilnahme und Sympathie der Massen sich gänzlich von ihm abwenden und in Entfremdung und Bitterkeit umschlagen wird." (Z. 1910 - 309) Es könnte vielleicht eingewendet werden, daß die Kirche am Tode der Mitanbeter Gottes nie teilnehmen wird, aber die kirchlichen Gewalten selbst haben ein besseres Verständnis dafür, wie es um die Gesinnung und Denkweise, um das "Gewissen" in kirchlichen Kreisen bestellt ist. Das Folgende entstammt der Feder des protestantischen Episkopalbischofs von Michigan, Charles D. Williams:
"Es ist ein entsetzlicher Gedanke daß die Kirche einen Anteil an dem auf Golgotha
vollbrachten Verbrechen gehabt haben sollte, und doch hat sie es gehabt, und noch dazu den
Hauptanteil. Die Denkweise eines Kirchenmannes ist in sich selbst abgeschlossen,
verbarrikadiert - und es gibt nichts, gegen das die kirchliche Denkweise sich so sehr
sträubt, als die Aufnahme einer neuen Idee. Denn für die kirchlichen Gewalten gibt es
nur eine feststehende Regel, Dinge zu beurteilen, nur einen Maßstab zur Prüfung von
Wahrheit, und das ist der: "Was neu ist, ist niemals wahr, und was wahr ist, ist
niemals neu". Ein weiteres Kennzeichen einer irregeleiteten und verderbten Religion
ist das kirchliche Gewissen. Dies wird auf das treffendste durch jene Karfreitagsszene
illustriert. Durch die Straßen Jerusalems bewegt sich eine Prozession nach dem Palast des
römischen Gouverneurs hin. Wer bildet diese Prozession? Es sind die religiösen Führer
des Volkes, die hochangesehenen Vertreter der Geistlichkeit, die obersten Herren des
Kirchenregiments. Was ist die Absicht ihres Tuns, welchen Plan haben sie im Sinn? Sie
tragen sich mit dem Plan, das größte Verbrechen zu begehen, das die Geschichte kennt.
Aber an der Schwelle des Palastes des Gouverneurs machen sie halt. Aus welchem Grunde? Ah,
sie sind über eine Satzung der Kirche gestolpert. Wenn sie an jenem Passahmorgen über
die Schwelle eines heidnischen Hauses treten würden, so würden sie nach den Vorschriften
ihres Kirchenzeremoniells rituell befleckt sein, ungeeignet dazu, am Sakrament
teilzunehmen." (Z. 1915 - 339) "Im Jahre 1526 veröffentlichte der englische
Professor Tyndale, nachdem er sein Manuskript einer Übersetzung des Neuen Testamentes in
England fertiggestellt hatte, dasselbe in Deutschland, und zwar wegen der Opposition der
englischen Geistlichkeit. Er importierte seine Neuen Testamente nach London, stellte sie
in den dortigen Buchläden aus, und das Volk kam bald hinzu und kaufte das Bibelwerk. Zur
gleichen Zeit lernten die Deutschen durch Luther und seine Mitarbeiter etwas vom Neuen
Testament und seinen von