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Das Vollendete Geheimnis

von dem Geist Christi erfüllt waren, dachten sie nicht an so hochtrabende Titel. Die Reformatoren waren nicht unter Ehrentiteln wie "Ehrwürden", "Hochehrwürden", usw. bekannt, sondern einfach als John Knox, Martin Luther, usw. Anspruchslos wie Jesus und die Apostel waren die Reformatoren beflissen, Gott zu dienen, und deshalb wurden sie die Diener (Geistliche) der Kirche. Jetzt aber sind die Vertreter der "Geistlichkeit" weit davon entfernt, "Diener" zu sein; sie sind Herren. Es juckt ihnen in den Ohren (wie es in der Schrift heißt) und gelüstet sie nach Beifall, Ansehen und Ehre bei den Menschen. Indem Stolz und weltliche Gesinnung einzogen, haben lebenbringende Gottseligkeit und Kraft allmählich abgenommen. Gerade deswegen verliert die "Geistlichkeit" alle Kraft und Macht, das Wort Gottes zu erklären und auszulegen - die Gabe der Lehre - weil "Gott widerstehet den Hochmütigen, den Demütigen aber gibt er Gnade". (1.Petr. 5:5; Jak. 4:6) Wir finden Geistliche aller Konfessionen, die bereit sind, ihre Unkenntnis des Wortes Gottes einzugestehen. Um ihrer eigenen mangelnden Erkenntnis auszuhelfen, greifen sie zurück zu den ersten Reformatoren und holen sich Rat von diesen, und dadurch gestehen sie selbst ein, daß sie weniger Licht haben als jene hatten. Daß ihr Licht trübe und schwach wurde und ihr geistiges Leben verkümmerte und verkrüppelte, ist die natürliche Folge davon, daß sie sich dem Bilde des Tieres angeschlossen haben und Glaubensdogmen unterschrieben, die im sechzehnten Jahrhundert entstanden und, gleichwie der zwerghafte chinesische Schuh, der kein Wachstum aufkommen läßt und die Füße zu zwerghaften Krüppeln macht, jedes Wachstum im Keime erstickten. Es ist ein Schuh, der um ein ganz geringes größer ist als der, in den das Papsttum seine Nachfolger hineinzwängte, aber sonst von derselben Sorte.

"Das Papsttum hat die klerikale Hierarchie, die kirchliche Priesterherrschaft, eingesetzt, die sich zum großen Herren über Gottes eigenes Besitztum aufwarf, anstatt den Brüdern zu dienen, wie Jesus es im Sinne hatte, als er sagte: "Einer ist euer Lehrer, ihr alle aber seid Brüder", und wie der Apostel Paulus es ausdrückte: "Die Wahrheit festhaltend in Liebe, laßt uns in allem heranwachsen zu ihm hin, der das Haupt ist, der Christus, aus welchem der ganze Leib, wohl zusammengefügt [nicht durch Glaubensdogmen, die von Menschen erfunden sind, sondern durch die Liebe, die durch den einen Geist der Wahrheit gezeugt ist] und verbunden durch jedes Gelenk der Darreichung [jedes Gelenk bedeutet jedes Glied der Kirche, nicht die Geistlichkeit allein] für sich das Wachstum des Leibes bewirkt zu seiner Selbstauferbauung in Liebe", wodurch

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