Die Geburt des Antichristen
nach dem anderen von der Bühne der Weltgeschichte verschwunden sind, dem Anschein
nach, um der Hauptstadt des Reiches, Rom, und seiner Umgebung, freie Hand zur Entwicklung
des Papsttums zu lassen. Die Heruler, ein aus deutschen Gebieten eingewanderter
Volksstamm, verschwanden im Jahre 489 nach Chr. vom italienischen Boden: die Vandalen,
gleichfalls ein deutscher Volkstamm, der an den Ufern der Ostsee ansässig gewesen war
(und der mit Ausnahme eines nur kurz währenden Einfalles niemals Eroberergewalt in Rom
ausgeübt halte, aber ein großer Feind des Papsttums war) verschwanden im Jahre 534 von
der Bildflache, und die Ostgoten ein ursprünglich asiatischer Volksstamm, im Jahre 539.
Das weströmische Reich selbst verschwand im Jahre 476. Diese ganze Angelegenheit ist von
Pastor Russell näher in Band III der S c h r i f t s t u d i e n. Seite 69, 70, 71 usw.
behandelt worden, und seine ganze Darstellung der Sachlage ist natürlich korrekt.
Und auf seinen Kopfe sieben Diademe: Das oströmische Reich, das der jetzigen
Türkei und den Balkanstaaten entspricht, und die Lombardei, die dem jetzigen 0
Österreich entsprechen würde, mögen wir als die zwei Hörner ansehen, die von den fünf
westlichen Völkerstämmen nach dem Verschwinden der Ostgoten, Heruler und Vandalen noch
übrig geblieben waren. Die fünf Hörner, welche die fünf westlichen Mächte im
Sinnbilde darstellten, mögen wir in folgenden Reichen vertreten finden: im westgotischen
Reich, dem jetzigen Spanien entsprechend: im Gebiet des germanischen Volksstammes der
Sueven. dem heutigen Portugal entsprechend: ferner im Reiche der Franken, das jetzige
Frankreich und die Niederlande umfassend: in dem Gebiete der Saxonen (Sachsenstamm), dein
heutigen Deutschland und Skandinavien; und in dem Reiche der Briten, das heutige
Großbritannien. Nachfolgendes gibt eine Erklärung dafür, weshalb Italien nicht in der
Liste zu finden ist:
Die für die Geschichte Italiens charakteristische Verworrenheit und das krause
Bild, das die Geschichte dieses Landes aufweist, ist darin begründet, daß bis auf
moderne Zeiten die Italiener niemals eine politische Einheit, niemals eine Nationale
Unabhängigkeit und Existenz, niemals ein festes nationales Staatsgefüge gekannt haben.
Die Italiener waren von Anfang an in zahlreiche und einander feindlich gegenüberstehende
Gemeinschaften oder Stämme gespalten, und so haben sie wahrend der langen vierzehn
Jahrhunderte, die nach dem Untergang des alten weströmischen Reiches verflossen sind,
niemals fremdes Joch vollständig abgeschüttelt. Sie haben es und dies ist ihnen
erst kürzlich gelungen