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P a u l u s, J o h a n n e s, A r i u s, W a l d u s
Und sie will nicht Buße tun von ihrer Hurerei: Der Herr wußte im voraus, daß
die mächtig gewordene Namen = Kirche nach weiteren 360 Jahren des Zusammenlebens mit den
Königen der Erde und in dem Bemühen, die Oberherrschaft über die weltlichen Regierungen
zu gewinnen, noch immer unbußfertig sein würde. Die 360 Jahre seit Waldus Botschaft im
Jahre 1160 gingen 1520 zu Ende. Luthers 95 Thesen wurden am 31.Oktober 1517 an die
Kirchentüren zu Wittenberg geschlagen. "Er stellte dieselben nicht als endgültig
erledigte Wahrheiten hin, sondern als Lehrsätze, die in Erwägung und diskutiert werden
sollten. An die Gelehrten ging die Aufforderung, diese Lehrsätze unter Angabe von
Gründen anzufechten, sei es nun persönlich oder mit der Feder. Dem Ganzen fügte Luther
noch die feierliche Bekräftigung hinzu, daß er den größten Respekt vor dem
päpstlichen Stuhl habe und sich der päpstlichen Autorität unbedingt unterwerfe. Kein
Gegner, der diese Thesen zu bekämpfen entschlossen war, hatte sich bis zu der
ausbedungenen Zeit eingestellt. Die Thesen verbreiteten sich mit staunenswerter
Schnelligkeit über alle deutschen Lande und wurden mit größtem Eifer gelesen."
(Buck) Luther wurde im Juli 1518 aufgefordert, binnen eines Zeitraumes von 60 Tagen in Rom
zu erscheinen. Er schrieb einen unterwürfigen Brief an den Papst und bat um eine
Untersuchung seiner Angelegenheit in Deutschland. Inzwischen starb der deutsche Kaiser,
und der Papst war so stark mit der Auswahl eines neuen Kaisers beschäftigt, daß er
Luthers Sache nur wenig Aufmerksamkeit schenkte.
"Aus dem hier gerade angegebenen Grunde wurde das Vorgehen gegen Luther achtzehn
Monate lang aufgeschoben, obschon die Unterhandlungen ohne Unterbrechung weitergeführt
wurden. Die Art und Weise, in der diese Unterhandlungen vor sich gingen, gab unserem
Reformator mannigfache Gelegenheit, einen tiefen Einblick in die Verderbtheit des
päpstlichen Hofes zu Rom zu gewinnen, in das halsstarrige Festhalten der päpstlichen
Kurie an aufgestellten Irrlehren und die Gleichgültigkeit des Papsttums gegen die
Wahrheit. So wurde Luther dahin gebracht, daß er - im Jahre 1520 - einige Zweifel
betreffs des göttlichen Ursprunges der päpstlichen Autorität zu äußern begann,
worüber er vor aller Öffentlichkeit mit Eck, einem seiner gelehrtesten und
gefährlichsten Gegner, disputierte. Nachdem Luther erst einmal wegen der päpstlichen
Aurorität Verdacht geschöpft hatte, fuhr er fort, seine Untersuchungen und Angriffe von
einer Lehre auf die andere auszudehnen, bis er schließlich an den Grundpfeilern, auf
denen der