Annotationen zu den Zeugen Jehovas

Dubios

Eine dubiose Leserfrage

(ohne weiteren Kommentar) 

 

Denunzianten

„Der Intrigant und der Denunziant sind die schlimmsten Leute im Land" weis eine Volksweisheit schon zu berichten. Solcherlei unangenehme Eigenschaften gäbe es nicht in dem bedenklichen Umfange, würden sie nicht von interessierter Seite zusätzlich gefördert. Wer sich etwa mit der Geschichte der Zeugen Jehovas in der Nazizeit, und dabei speziell in Archiven Aktengestützt näher beschäftigt hat, wird auch dort solch üble Beispiele vorfinden. Getreu dem Slogan:

„Herr Lehrer (namens Gestapo) ich weis was ..."

Wie in diesem Kontext das Anliegen der Schreiber des „Wachtturms" vom 15. 6. 1958 einzuordnen ist, lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Die Schreibtischtäter (die WT-Schreiber) fordern zur Denunziation auf. In genannter Ausgabe kann man unter anderem lesen:

„Wer die Sünde begeht, Jehova zu verlassen, der begeht die Sünde der Rebellion und verläßt sich damit auf sich selbst oder auf die Meinungen eines anderen menschlichen Geschöpfes. ...

Mochten wir uns daher in acht nehmen und wachsam sein, damit wir nicht in die Schlinge geraten, eigene Schlußfolgerungen zu ziehen und auf einen Weg der Rebellion zu geraten. ...

Auschließliche Ergebenheit gegenüber Gott ist die Pflicht derer, die sich aus freien Stücken bereit erklärt haben, ihm dienstbar zu sein und ihm ihr Leben zu widmen.

Der Christ muß sich in seinem Handeln von einem einzigen, und zwar reinen Beweggrund treiben lassen. Er darf weder zur Rechten noch zur Linken blicken."

Also irgendwelche Zweifel sind in diesem System grundsätzlich nicht vorgesehen. Bei wem sie dennoch eintreten, der wird von den herrschenden Diktatoren stigmatisiert.

Das geht hinein bis in den privaten Intimbereich, wovon auch die nachfolgenden Sätze dieser WT-Ausgabe künden:

„Junge Leute, Jünglinge und Mädchen, in Jehovas Organisation sind daher stets auf der Hut, um sich rein zu bewahren und sich keines unmoralischen Verhaltens schuldig zu machen, damit sie nicht zufolge eigener selbstischer Lüste verderbt werden. Wenn sie ihre Gefühle nicht zügeln, sondern nach dem eigenen Willen, das heißt nach dem Willen des Fleisches, handeln, statt nach dem Willen Jehovas, so machen sie sich direkt der Rebellion gegen Jehovas weisen Rat schuldig. Jehova erlaubt nicht, daß dergleichen in seiner Organisation einfach deshalb geschieht, weil die Christenheit, in deren Mitte sie sich befindet, dieses stillschweigend duldet.

Wenn Eltern erfahren, daß sich ihre Kinder in dieser Hinsicht vergangen haben und das Opfer eines unsittlichen Verhältnisses mit einer Person vom anderen Geschlecht geworden sind, ist es ihnen manchmal zuwider, es den verantwortlichen Dienern in der Organisation zu melden, denen die Pflicht obliegt, die Organisation von solchen Praktiken rein zu halten! Dadurch machen sich solche Eltern an der gesetzlosen Handlungsweise mitschuldig...

Das Unrecht sollte den verantwortlichen Brüdern in der Versammlung gemeldet werden, ob nun die Person, die es begangen hat, ihrem Verwandten so nahesteht wie ein Kind dem Vater oder ob es jemand anders in der Christenversammlung ist."

1958er Rückblick zur Zeugen Jehovas Geschichte

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