Annotationen zu den Zeugen Jehovas
Was sagte Konrad Franke aus?

Ohne Zweifel gab es bei den zeitgenössisch handelnden Zeugen Jehovas, angesichts der Restriktionen der Naziregimes, auch Handlungsmomente, die man rückblickend schon fast dem Bereich der Tollkühnheit zuordnen mag. Nachstehend mal solch ein Beispiel. Es ist sicherlich nicht Verallgemeinerungsfähig; es zeigt aber auch, wieweit das Widerständige Verhalten im Einzelfall gehen konnte. (Bay. Hauptsstaatsarchiv MA 106688)

Zitat:

"Mit welcher fanatischer Hartnäckigkeit von den Zeugen Jehovas jede Gelegenheit zur Werbung für ihre Sekte wahrgenommen wird, zeigt nachgenanbnter Vprfall. Am 16. 9. 36 übergab am Bahnhof in Nürnberg eine zunächst unbekannte Frauensperson eine Anzahl Bibelforscherbrooschüren drei fremden Knaben mit dem Auftrag die Schriften an die "Solfdaten" zu verteilen. Mit dem Ausdruck Solfdaten meinte sie die vor dem Bahnhof auf ihren Abtransport vom Reichsparteitag wartenden Amtswalter. Als Täterin konnte die Ontrollreursfrau Katharina Kisskalt von Nürnberg ermittelt werden.

Gelesen in einem Vernehmungsprotokoll der Gestapo (Staatspolizeistelle München) vom 24. 2. 1944

„Vorgeführt erscheint die Hilfsarbeitersfrau Magdalena Willibald, geb. 29. 5. 1898 in Esting, wohnhaft in München, ... und macht folgende Angaben: ...Fernerhin war ich an der Beschaffung von Schreibmaschinenpapier, das zur Herstellung von illegalen Schriften dienen sollte, beteiligt. Hierwegen wurde ich am 9. 2. 1944 durch das Oberlandesgericht München zu 1 Jahr Gefängnis verurteilt. ... Ich gebe heute zu, dass ich bei meinen Angaben bei der Staatspolizei und vor Gericht nicht restlos die Wahrheit gesagt habe. Ich bin auch heute nicht bereit, Aufschluss darüber zu geben, wie sich die illegale Tätigkeit tatsächlich vollzog und wer ausser den seinerzeit genannten Personen noch mit Schriften versorgt wurde. Ich werde keinen Verrat üben. ..." (Details zum Fall Willibald in: Anita Farkas "Geschichte(n) ins Leben holen" S. 178f.)

Oder in einem anderen Gerichtsprotokoll gelesen:

"Die Angeklagte Rauscher ist bereits 77 Jahre alt. Bis zu ihrem 65 Lebensjahr gehörte sie der protestantischen Kirche an. Im Jahre 1925 ist sie aus dieser ausgetreten und schloss sich der Vereinigung 'Ernster Bibelforscher' an, weil ihr deren Lehre besser imponierte. Auch sie bekennt sich heute noch als 'Zeugin Jehovas'. Die Angeklagten geben auch zu, dass sie mit ihrem 'Bruder' Gottfried Bauer von Fürth, welcher Prediger in ihrer Gemeinschaft ist, bis vor kurzer Zeit in Verbindung standen. Dieser habe bis kurz vor seiner Verhaftung im Juni 1936 jeweils immer Schriften mitgebracht, welche sie unter sich verteilt haben. Über weitere Verbindungen mit anderen Glaubensgenossen geben die Angeklagten keine Auskunft, weil sie keine Verräter sein wollen. Auf Grund der Äusserungen der Angeklagten, dass sie keine 'Verräter' sein wollen, besteht für das Gericht kein Zweifel, dass die Angeklagten weitere Beziehungen zu Glaubensgenossen, die nicht zur Anklage gezogen werden konnten, bis heute aufrecht erhalten und gepflegt haben."

Genau Aussagen dieser Qualität findet man nicht in den Vernehmungsprotokollen eines Konrad Franke. Das gilt es als grundsätzlichen Bewertungsmaßstab festzuhalten.

Schreiben des
Sicherheitsdienst
des Reichsführers SS
SD-Oberabschnitt Rhein
II 113 V. 494/35 (Datum: 22. 9. 1936)

An das Sicherheitshauptamt RFSS
Abteilung II 113
Berlin S. W. 68

Betrifft: Internationale Bibelforschervereinigung.
Vorgang: dort FS Nr. 29068 v. 29. 8. 36
" Schr. I/112 21-6 v. 3. 9. 36

Im Verfolg der von dort aus angeordneten Aufrollung der Internationalen Bibelforschervereinigung werden als "Zwischenbericht" folgende Ermittlungen nach dort gemeldet:

1. Der in dem Protokoll Winkler genannte Bezirksleiter Franke, Konrad, Mainz, wurde festgenommen. Bei ihm wurde ein Sprechapparat mit Platten der Bibelforscher vorgefunden. Nach anfänglichem Leugnen war Franke geständig, illegal für die Bibelforschervereinigung gearbeitet zu haben. Die näheren Einzelheiten über seine Betätigung ergeben sich aus dem in Anlage 1 beiliegendem Vernehmungsprotokoll.


2. Auf Grund der Angaben des Franke wurde in Frankfurt/M. der Reisevertreter Steinbach festgenommen, der laut Aussage des Franke als Dienstleiter für Frankfurt a. M. tätig gewesen sein soll. Steinbach bestreitet Winkler zu kennen und will seit dem Verbot sich nicht mehr betätigt haben. Weitere Ermittlungen laufen in dieser Sache noch.

3. Unter dem dringenden Verdacht mit Franke in Verbindung gestanden zu haben, wurden noch verhaftet:
a. Kubalski, Hermann, Adolf, geb. 22. 10. 92.
wohnhaft in Viesen Kr. Altenkirchen. Kubalski gibt zu, Druckschriften im Frühjahr 1936 von einer Person (wahrscheinlich von Franke) erhalten zu haben (siehe Anl. 2).
b. Neitzert, Frieda, ledig, geb. 28. 2. 16 in Hohensayn, wohnhaft Hohensayn, Kr. Altenkirchen.
Bei der Neitzert wurde eine Schallplatte der I.V.B. vorgefunden. Nähere Angaben hat die N. bis jetzt noch nicht gemacht (siehe Anl. 3).
c. Michaelis, Lisbeth, verh., geb. am 16. 9. 12
in Berlin, wohnhaft in Neuwied a/Rhn. Bei der M. wurde das "Jahrbuch 1936 der Zeugen Jehovas" gefunden. woher das Buch stammt, ist bis jetzt noch nicht bekannt (siehe Anl. 4).
d. Michaelis, Fritz Robert, geb. am 1. 2. 00 in Breslau, wohnhaft Neuwied a /Rhn. Der Genannte ist der Ehemann der zu c Genannten. Auch er macht keine Aussage (Anl. 5).
e. Kreier, Friedrich, geb. am 25. 2. 99 zu Neuwied, wohnhaft daselbst. Kreier gibt zu, sich nach dem Verbot noch betätigt zu haben. Auch hat er Zeitschriften und Bücher weitergegeben. Er gibt auch zu, bei Besprechungen anwesend gewesen zu sein, verweigert aber über die näheren Umstände die Aussage. (Anl. 6)
f. Brandt, geb. Giloy, Wwe. geb. 11. 7. 96 in Hochstetten Kr. Kreuznach, wohnhaft daselbst.

Auch bei der Brandt wurde illegales Material vorgefunden. Nähere Angaben hat die B. jedoch zunächst nicht gemacht. Bei einer weiteren Vernehmung konnte die Genannte doch zu einer Aussage gebracht werden. Sie gab an, von einem Bruder der Vereinigung namens Wagner aus Mainz-Weisenau von Zeit zu Zeit besucht worden zu sein, letztmalig im Juli 1936. Wagner habe ihr das Material überbracht. Aus der Vernehmung ist zu schließen, daß Wagner als Kurier zwischen dem Bezirksdienstleiter und den unteren Einheiten tätig gewesen ist. Eine Vernehmung des Wagner liegt noch nicht vor.

Es darf mit Bestimmtheit angenommen werden, daß die zu a-f Genannten direkt oder indirekt mit Franke in Verbindung standen und illegal für die I.V.B. gearbeitet haben.

2. Weiterhin wurden in Frankfurt a. M. die bekanntesten Bibelforscher eingehend überholt. Wenn auch in keinem Fall illegales Material gefunden werden konnte und sich auch kein Anhaltspunkt einer derartigen illegalen Betätigung ergab, so konnte doch festgestellt werden, daß
a. der Bäckermeister Bertram, Frankfurt a/M.,
b. ein Frl. Gresler, Frankfurt a/M., zu der Tagung der I.V.B. nach der Schweiz gefahren waren. Frl. Gresler hat das Geld zu dieser Reise von dem ehemaligen Bibelforscher Fuhrmann, Frankfurt erhalten. Fuhrmann bestreitet gewußt zu haben, daß die Gresler zur Tagung nach Luzern fährt. Weitere Ermittlungen schweben z. Zt. noch. Bertram und die Gresler werden nach ihrer Rückkehr aus der Schweiz vernommen werden.

In der Anlage 8 wird noch eine "Resolution", die aus der Schweiz an verschiedene hiesige Behörden gesandt wurde, überreicht. Es wird festgestellt, ob Bertram oder die Gresler die Zusendung vorgenommen haben.
Der Führer des SD-Oberabschnittes Rhein

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Vorbemerkung zum Protokoll vom 9. 9. 36. Von selbigen wurden offenbar von der Gestapo selbst einige Abschriften angefertigt. Einzelne Sätze (farblich abgesetzt) sind nicht in allen Protokoll-Abschriften nachweisbar.

Geheimes Staatspolizeiamt
Darmstadt
"Darmstadt, den 9. 9. 36
Aus der Schutzhaft vorgeführt erklärt Franke, Konrad zur Wahrheit ermahnt folgendes:
Ich sehe ein, dass ein weiteres leugnen keinen Zweck hat. Ich bin bereit, die volle Wahrheit zu sagen, insbesondere nachdem mir Reichsleiter Winkler (zur Zeit in Berlin in Haft) einen Brief hat zugehen lassen, in welchem er mich auffordert, die Wahrheit zu sagen, da die Polizeibehörden über meine Tätigkeit völlig informiert sind.

Ich bin Zeuge Jehovas seit längerer Zeit, wie das in meiner Vernehmung vom 31. 8. und 1. 9. 1936 vor der Staatspolizeistelle Mainz angegeben ist
. diese Protokolle wurden von der Stapo Darmstadt nicht mitübersandt. Auf diese Vernehmungen nehme ich auch hinsichtlich meiner Einstellung dem Staat gegenüber Bezug.

Am 7. Oktober 1934 wurde von allen Ortsgruppen der IBV, der bekannte Brief an die Reichsregierung gerichtet, mit dem Inhalt, dass die Zeugen Jehovas das Verbot der IBV, nicht anerkennen könnten, Gott mehr als den Menschen gehorchen müssten und sich in Zukunft weiter versammeln würden. Diesen Brief habe ich damals von dem Bezirksdienstleiter (B.D.L.) Dr. Merk für meine Gruppe erhalten. Ich hatte in Mainz eine Gruppe von etwa 9 bis 10 Zeugen Jehovas zu betreuen. Am 7. Oktober 1934 vormittags 9 Uhr habe ich, wie mir dies aufgegeben war, meine Gruppe versammelt. Ich habe den Brief vorgelesen und diesen alsdann mit der Unterricht "Ortsgruppe Mainz" an die Reichsregierung abgesandt.

In der darauffolgenden Zeit habe ich nicht im eigentlichen Sinne mit meiner Gruppe gearbeitet, sondern bin mit einzelnen Zeugen Jehovas, soweit sich gelegentlich Gelegenheit bot, zusammengekommen und habe mit Ihnen über die Wahrheit in der Bibel gesprochen. Irgend eine weitere Funktion hatte ich in dieser Zeit innerhalb der illegalen Organisation der IBV. noch nicht.


Etwa Ende Mai 1935 wurde der BDL Dr. Merk festgenommen. Als seinen Nachfolger wurde mir von dem Reichsleiter Winkler die Leitung des Bezirks Pfalz-Baden und Maingebiet übertragen. Winkler selbst kannte ich bis dahin persönlich noch nicht. Ich hatte ihn lediglich als Versammlungsleiter unter anderem in Berlin gesehen. Ich war von Dr. Merk an Winkler als Bezirksdienstleiter empfohlen worden wie ich annehme. Ich wurde mit ihm persönlich in Verbindung gebracht durch den B.D.L. für das Rheinland und Saargebiet Albert Wandres.

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Diesen selbst kannte ich aus meiner früheren Tätigkeit als Dienstleiter von Mainz und Wiesbaden. Ich traf Winkler auf einer Durchreise durch Mainz auf dem Bahnhof in Mainz und fuhr mit ihm zu einem verabredeten Treff in Stuttgart. Dorthin waren noch die B.D.L. Lehmann und Stichel sowie Baur gekommen. In Stuttgart besprachen wir, wie wir unsere weitere Arbeit fortführen wollten.

Seit dieser Zeit, etwa Anfang Juni 1935 übe ich die Funktion eines B.D.L. für folgendes Gebiet aus:
Baden
Pfalz und
das nähere Gebiet um Frankfurt/Main, Wiesbaden, Darmstadt.

Ich möchte aber bemerken, dass sich Winkler nicht ausdrücklich als B.D.L. bezeichnet hat.
Die Treffs mit dem Reichsleiter Winkler wurden immer von Fall zu Fall festgesetzt. Winkler kam mit der Bahn aus Richtung Köln nach Mainz. Hier traf ich ihn auf dem Bahnhof und fuhr mit ihm ein Stück mit, je nachdem wieviel wir zu besprechen hatten, da der Aufenthalt des Zuges in Mainz zu kurz war. Mehrmals bin ich bis nach Stuttgart mitgefahren. Die Treffs fanden etwa in Abständen von 4-5 Wochen statt
. Das letzte Mal habe ich Winkler am 1. Aug. ds. Jrs. gesprochen

Mit der Organisation meines Bezirkes bin ich noch nicht mehr weit durchgekommen, da ich außerhalb Mainz und Wiesbaden bei den Geschwistern unbekannt war und mich erst von einem anderen bei ihnen einführen musste. Ich habe bisher in meinem Bezirk mit folgenden Dienstleitern in Verbindung gestanden:
1.) Frankfurt/Main. Steinbach, Valentin, Schwarzburgstr. 26.
2.) Mannheim. Karl Haas, Luisenring 54.
3.) Karlsruhe. Mühlhäuser, Vorname?, Lindenplatz 12.
4.) Offenburg. Albert Kern, Lindenplatz 12
5.) Singen. Erich Arnold, Hauptstr. 12
6.) Speyer. Sand (Vorname und Anschrift unbekannt). Mit diesem habe ich mich nur in Mannheim getroffen.
7.) Mainz. Diesen Bezirk habe ich selbst bearbeitet.

Diese Dienstleiter habe ich etwa monatlich einmal besucht. Die Auslagen für die Bahnfahrten habe ich mit den eingenommenen Geldern verrechnet.

Die Wachtturm (WT) Abschriftenherstellung war zu der Zeit als ich den Bezirk übernahm bereits eingerichtet. Die Original WT wurden an den Dienstleiter (DL) Mühlhäuser gesandt. Absender war meines Wissens das Bibelhaus Bern/Schweiz. Die Herstellung der Abschriften wurde durch Mühlhäuser besorgt. Wo die Verfielfältigungsapparate standen, wer die Matrizen schrieb und wie die weitere Herstellung der Abschriften vor sich ging, ist mir unbekannt. Ich habe


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mich hierum nie gekümmert, da diese von Mühlhäuser ordnungsgemäß erledigt wurde.


Nach der Inhaftnahme von Mühlhäuser veranlasste ich bei dem Reichsleiter Winkler, dass die Original W.T. an den D.L. Haas in Mannheim gesandt wurden, der von da ab auch die Herstellung der Abschriften besorgte ohne dass ich im einzelnen über die Art und Weise unterrichtet wurde.

Die Verteilung der W.T. Abschriften wurde ebenfalls durch Mühlhäuser bezw. nach seiner Inhaftnahme durch Haas vorgenommen. Von jeder Nummer des W.T. wurden meiner Schätzung nach gegen 300 Abschriften gefertigt. Diese wurden wie folgt verteilt:
1.) Steinbach, Frankfurt/Main gegen 35 Stück
2.) Mühlhäuser, Karlsruhe " 45 Stück
3.) Kern, Offenburg " 70 "
4.) Sand, Speyer " 40 "
5.) Ich selbst, Mainz " 40 "
6.) Haas, Mannheim " ? "

Arnold, Singen, erhielt kaum Abschriften. Für diesen Bezirk wurden meistens Original W.T. aus der Schweiz besorgt. Über die näheren Einzelheiten bin ich nicht unterrichtet.

In der ersten Zeit erhielt jeder Zeuge Jehovas eine Abschrift des W.T. In späterer Zeit mussten in manchen Bezirken mehrere Zeugen zusammen eine Abschrift lesen.

Für jede Abschrift des W.T. mussten 25 Rpf. bezahlt werden. Dieses Geld habe ich nicht in Empfang genommen, wurde vielmehr von den Verteilern eingezogen und zur Deckung der Unkosten verwandt.


Nach dem Verbot der IBV. wurden in meinem Bezirk fast alle Bücherlager beschlagnahmt. Es befanden sich seitdem nur noch bei einzelnen Glaubensgeschwistern verteilt, verschiedene Posten, die im Laufe der Zeit und zwar bis zur gegenwärtigen Zeit noch verteilt wurden. In meinem Bezirk Mainz-Wiesbaden waren nur einige wenige Bücher vorhanden, da hier die Bestände fast restlos beschlagnahmt waren. Wo die übrigen Bücher lagen, weiss ich nicht. Hierüber müssen die einzelnen D.L. Auskunft geben können.

Aus diesen alten Beständen wurde je Buch 25 Rpf. und je Broschüre 2 Rpf. verlangt. Das eingenommene Geld ging über den Dienstleiter an mich und wurde von mir bei den Zusammenkünften mit Winkler, an diesem abgeliefert.

Neuere Bücher kamen in meinem B.D.L.-Bezirk kaum zur Verteilung. Ich erhielt persönlich nur hin und wieder einmal ein neueres Buch oder eine neuere Broschüre bei den Zusammenkünften in Stuttgart von den

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anderen B.D.L. Im übrigen kamen in meinem Bezirk meines Wissens nur einige Exemplare der Broschüre "Regierung" unter den Geschwistern zur Verteilung. Von diesen neueren Schriften kostete ein Buch RM 1.50, eine Broschüre mit Buntdruck RM -,20 und mit Schwarzdruck RM -,15. Wo die anderen Bücher ausser denen, die ich selbst erhielt, herkamen, weiss ich nicht. Es ist möglich, dass diese von Glaubensgeschwistern aus der Schweiz beschafft worden sind. Von der Schwester Bertha Maur in Konstanz habe ich keine Bücher erhalten. Ich habe sie zwar einige Male aufgesucht, da sie mir als Schwester bekannt war, habe von ihr aber keine Bücher mitgenommen. Ich habe mit ihr nur über Versammlungsangelegenheiten gesprochen.

Bei den Zusammenkünften mit Winkler übergab ich diesem regelmäßig die Berichte über die geleistete Arbeit in meinem Bezirk und zwar über die verteilten Bibeln, Bücher und Broschüren sowie die Anzahl der Arbeitsstunden und der Zeugnisse. Meiner Erinnerung nach lautete der Bericht vom 1. August 1936 an Winkler etwa wie folgt.
30 Bibeln

350 Bücher
500 Broschüren
120 Stunden
500 Zeugnisse.

Etwa Anfang 1936 erfuhr ich durch Reichsleiter Winkler, dass Sprechapparate geliefert werden sollen, auf denen Sprechplatten mit Vorträgen von Richter Rutherford abgespielt werden sollten. Ich gab hierauf zunächst eine Bestellung von 2 Kofferapparaten an Winkler auf, die zu
Julius Streit, Freiburg i. B.
Sedanstr. 12
gesandt werden sollten. Streit ist Glaubensbruder. Ich hatte mich mit ihm vorher wegen der Lieferung der Apparate in Verbindung gesetzt und daraufhin Winkler seine Anschrift mitgeteilt. Auf diese Bestellung wurden an Streit nicht nur 2 sondern insgesamt 4 Apparate geliefert. Von diesen erhielt ich einen Apparat der bei mir inzwischen beschlagnahmt worden ist. Je einen Apparat erhielten die D.L.
Haas, Mannheim
Mühlhäuser, Karlsruhe
Kern Offenburg

Inzwischen hatte ich weitere 3 Apparate bestellt, die an
Otto Arnemann, Mainz, Baltasamlerstr. 1

geliefert werden sollten. Diese Apparate sind aber bisher noch nicht eingetroffen. Ich bemerke ausdrücklich, dass Arnemann kein Glaubensbruder ist und überhaupt nichts mit der IBV. zu tun hat. Ich kannte ihn nur als Seifenlieferant, und hatte ihn auf Grund dieser Verbindung gebeten, ob nicht gelegentlich einmal etwas für mich an ihn gesandt

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werden könnte. Da er sich hiermit einverstanden erklärt hatte, habe ich seine Anschrift Winkler angegeben.

Da diese Apparate nicht eingetroffen sind, habe ich nochmals und zwar 10 Apparate bestellt, die an Streit, Freiburg, geliefert werden sollten. Diese Apparate sind aber bisher auch noch nicht eingetroffen.

An Platten habe ich von Winkler persönlich zwei mal zwei Stück
2 x 3 Stück erhalten, die ich an Glaubensgeschwister weiter gegeben habe. Wer diese Geschwister sind, weiss ich heute nicht mehr. Ich habe ausserdem nur noch das Päckchen Platten erhalten, dass bei meiner Festnahme beschlagnahmt worden ist. Dieses Päckchen habe ich auch von Winkler erhalten.

Für jeden Apparat waren RM 22,50 und für jede Platte RM 1,75 zu zahlen. Das Geld für die gelieferten 4 Kofferapparate und die Platten, habe ich an Winkler abgeführt.

Weder mit Winkler noch mit meinen
D. L. Dienstleitern habe ich im schriftlichen Verkehr gestanden. Zwischen uns wurde lediglich persönlich verhandelt. Ich habe allerdings Winkler und zwar wie ich annehme, auf dessen Anregung, als Postanlaufstelle für mich die Anschrift
Peter Schroth, Mainz-Kastell, Petersweg 50
angegeben. Ich habe mich hierüber aber nicht mit Schroth in Verbindung gesetzt und habe insoweit eigenmächtig gehandelt. Ich habe auch von Schroth niemals Postsachen für mich erhalten. Offenbar hat Schroth niemals davon Kenntnis erhalten, dass ich seine Anschrift
als Postanlaufstelle angegeben habe.

Bei dem letzten Treffen mit Winkler am 1. 8. 1936 erfuhr ich, dass in der Zeit vom 4. bis zum 7. 9. 36 eine Hauptversammlung in Luzern stattfinden sollte. Für diese Versammlung sollten Sonderberichte über Verhaftungen, Misshandlungen usw. von Zeugen Jehovas gegeben werden. Derartige Fälle sollten in den einzelnen Bezirken gesammelt werden. Die Berichte hierüber sollten
an Rubau (
falsche Schreibform, richtig Ruhnau), Danzig
gegeben werden, der eine Woche nach Winkler die einzelnen BDL besuchen wollte. Rubau kam dann wie verabredet auf der Durchreise nach Mainz. Hier übergab ich ihm mehrere Zettel mit Meldungen verschiedener Geschwister darüber, dass Geschwister zur Wahl angehalten worden sind. Rubau hatte ich bei einer Zusammenkunft der BDL in Berlin kennengelernt. Er ist etwa 1,65 m groß, hagere Gestalt, schmales Gesicht, bartlos und trägt meines Wissens eine Brille. Er ist meiner Schätzung nach 35 Jahre alt.

Rubau brachte mit bei dieser Gelegenheit auch ein Päckchen von den Gutscheinen zu RM 10,- und RM 5,- mit, die für die Reise

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der Geschwister zu der Hauptversammlung nach Luzern dienen sollten.
An Rubau habe ich hierfür nichts bezahlt, die Verrechnung vielmehr mit Winkler vorgenommen. Es war bereits seit längerer Zeit verabredet, dass wegen der Devisenschwierigkeiten eine Regelung bezgl. der Reisekosten getroffen werden sollten. Ich hatte daher auch schon vor dem ersten August Reisegelder von den Geschwistern, die nach Luzern fahren wollten, eingenommen. So hatten an mich
Haas, Mannheim
Korn, Offenburg,

insgesamt gegen RM 200,- aus ihren Bezirken abgeliefert, die ich am 1. 8. an Winkler weiterleitete. Nachdem mir Rubau die roten und grünen Gutscheine gegeben hatte, habe ich diese an die verschiedenen Dienstleiter und zwar zunächst ohne Bezahlung weitergegeben. Die Dienstleiter sollten dann das eingenommene Geld an mich zur Weitergabe an Winkler abliefern. Ich habe dann auch nach dem 1. 8. noch Reisegelder eingenommen, diese aber wieder zurückgegeben, nachdem auf Grund des neuen Reiseverkehrsabkommen mit der Schweiz von den einzelnen Geschwistern selbst Geld mit in die Schweiz genommen werden konnte. Wer von den Geschwistern nach Luzern fahren wollte und gefahren ist, weiss ich nicht. Am 1. 8. habe ich an Winkler insgesamt gegen RM 600,-- abgeliefert.

Hiervon waren RM 200,-- die oben erwähnten Reisegelder,
etwa RM 100,-- für Bücher und Broschüren und
" " 300,-- G. H. (Kasse Gute Hoffnung) Gelder.

Bei den früheren Zusammenkünften habe ich an Winkler auch stets etwa RM 3 - 400,-- für Bücher und G. H. abgeliefert.


Das Jahrbuch 1935 habe ich für meinen Bezirk nicht erhalten. Ich habe lediglich einige Abschriften aus dem Jahrbuch mit den

Tageszetteln in Kalenderform erhalten. Es werden insgesamt 15 Exemplare gewesen sein. Diese wurden für RM -,50 je stück weiter gegeben.

Ich habe die volle Wahrheit gesagt und bin auch bereit bei etwaigen Unstimmigkeiten Aufklärung zu geben.
selbst gelesen, genehmigt und unterschrieben.
gez. Konrad Franke

Reg. Assessor Gestapa Berlin
gez. Lischka


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Darauf hin konnte der SD-Oberabschnitt Rhein in zwei Schreiben vom 22. 9. und 29. 10. 36 eine Erfolgsmeldung an seine vorgesetzte Zentrale in Berlin übermitteln. In dem Schreiben vom 22. 9. wird erwähnt, dass Franke nach anfänglichem Leugnen geständig sei. "Auf Grund der Angaben des Franke wurde in Frankfurt/M. der Reisevertreter Steinbach festgenommen, der laut Aussage des Franke als Dienstleiter für Frankfurt a. M. tätig gewesen sein soll. Steinbach bestreitet Winkler zu kennen und will seit dem Verbot sich nicht mehr betätigt haben. Weitere Ermittlungen in dieser Sache laufen noch."

In einem Urteil des Urteil gegen zehn Zeugen Jehovas, des Sondergerichts Frankfurt/M. vom 9. Juni 1937, begegnet man diesem Valentin Steinbach erneut.

Unter Punkt vier wird er mit aufgeführt:

"4. den Vertreter Valentin Steinbach, geboren am 15. Juli 1891 zu Gombach am Main (Kreis Karlstadt), wohnhaft in Frankfurt am Main, Schwarzburgstrasse 26, verheiratet, in dieser Sache in Schutzhaft genommen am 11. September 1936 und anschliessend in Untersuchungshaft Frankfurt am Main seit dem 30. Dezember 1936."

Sein Urteil lautet auf fünf Monate Gefängnis (woran sich in der Regel in den Zeugen Jehovas-Fällen, die berüchtigte "Schutzhaft" im KZ anzuschliessen pflegte. Es sei denn, es lag einer der seltenen Fälle vor einer Unterschrift unter eine Abschwörungserklärung).

W. notiert in einer Frankfurt/M. bezüglichen Studie über diesen Steinbach noch (ohne allerdings einen Kontext zum Fall Franke herzustellen):

Das Postscheckamt Frankfurt entließ im August 1935 den Postbeamten Valentin Steinbach (geb. 1891) ... - "wegen politischer Unzuverlässigkeit" aus dem Staatsdienst. Nach der zweiten Verhaftung am 11. September 1936 wegen "illegaler Betätigung" für die Bibelforscher wurde ihm vorgeworfen, als "Anlaufstelle" der Frankfurter Gruppe Schriften der Religionsgemeinschaft vertrieben und Kontakte zu "Kurieren" gehalten zu haben. Er blieb insgesamt neun Jahre und ein Monat in "Schutzhaft" - die längste Haftdauer eines verfolgten Zeugen Jehovas aus Frankfurt überhaupt. Er überlebte die harten Gestapoverhöre und schließlich den Hunger, die Entbehrungen und Mißhandlungen in den KZ Lichtenburg, Buchenwald und Mauthausen.

Im KZ Mauthausen mußte er im Steinbruch arbeiten, wo die Häftlinge auf der "Todestreppe" schwere Steine auf ihren Schultern nach oben schleppten, um von SS-Männern oft "aus Spaß" hinuntergestoßen zu werden. Dabei fanden viele Gefangene den Tod. Valentin Steinbach erinnerte sich, daß häufig Strafkommandos, die morgens noch eine Stärke von 120 Mann hatten, abends nur mit 20 Mann zurückkehrten[290]. In der Nachkriegszeit betrug Valentin Steinbachs anerkannte Erwerbsminderung 70 Prozent

Im Zusammenhang mit dem von Franke auch genannten (Adam) Sand, wurde in der Anklage der Staatsanwaltschaft gegen letzteren, Franke als Zeuge für die Anklage benannt.

Das SD-Schreiben vom 29. 10. 1936:

Sicherheitsdienst
des
Reichsfühers-SS
SD Oberabschnitt Rhein
II 113 V 494/35

An das
Sicherheitshauptamt RFSS
Abteilung II 113
Berlin S. W. 68

Betrifft: Aktion gegen die illegalen Internationalen Ernsten Bibelforscher
Vorgang: hies. II 113 V. 494/35 v. 22. 9 36

Die schlagartige am 31. 8. 36 im ganzen Oberabschnittsgebiet einsetzende Aktion gegen die illegale IBV hat nunmehr einen gewissen Abschluss erreicht und im folgenden wird über das Ergebnis der Aktion zusammenfassend berichtet.

1.) Da die hiesige Dienststelle außer den Hinweisen des Hauptamtes (Franke, Mainz) keinerlei Handhaben gegen die IBV hatte, wurde mit den Staatspolizeistellen Darmstadt, Frankfurt und Koblenz vereinbart, bei allen schon in Erscheinung getretenen Bibelforschern eine Durchsuchung mit anschließendem gründlichen Verhör durchzuführen. Das Ergebnis war überraschend. Es darf gesagt werden, dass die illegale Organisation der IBV in Hessen-Nassau restlos zerschlagen ist.

Nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen ergibt sich folgendes Bild.
a. Bezirksdienstleiter war ohne Zweifel Konrad Franke, Mainz. Bei ihm wurde ein Sprechapparat mit Platten der IBV vorgefunden. Franke bestreitet, von Winkler Material erhalten zu haben: er gibt jedoch zu, Schriftenmaterial verteilt zu haben. Er bezeichnet den Reisenden Valentin Steinbach, Frankfurt a. M. als Dienstleiter für den Bezirk Frankfurt. Steinbach wurde festgenommen, leugnete aber zunächst jede Betätigung. Später gab er aber zu, von unbekannter Seite einige Schriften erhalten zu haben. Es darf als sicher angenommen werden, dass Steinbach Dienstleiter für Frankfurt a. M. war.


b. Unabhängig hiervon wurde festgestellt, daß für den Bezirk Koblenz der Buchhalter Gustav Fenstermacher Dienstleiter gewesen ist. In der Anlage 1-3 wird die Abschrift des Vernehmungsprotokolls vorgelegt.

c. Als Kuriere waren tätig:
1. der Heinrich Knie aus Maxain/Unterwesterwald,
2. der Jacob Wagner, aus Mainz-Weisenau.

d. Anlaufstellen für Schallplatten und Schriften befanden sich bei:
1. Heinrich Pirzental, Richelhardt/Kr. Altenkirchen (siehe Anlage 5-6)
2. Heinrich Neitzert, Hoyensayn/Kr. Altenkirch

e. Als einer der Hauptaktivisten wurde der seit einiger Zeit flüchtige Albert Wandres, Wiesbaden, festgestellt. Es scheint, daß Wandres im direkten Auftrage Frankes gearbeitet hat.

Im Verlauf der Aktion wurden folgende mehr oder minder belastete Bibelforscher festgenommen:
1. Mathias Ebers, geb. am 29. 9. 1874 in Dieblich, Kr. Koblenz/Land, wohnhaft Metternich. Er gibt zu, von einem ihm unbekannten Kurier in der Zeit von Mai-Juli 1936 Schriften erhalten zu haben.
2. Peter Schroth, Mainz. Nach Angabe der Stapo Karlsruhe soll er die Deckadresse für Franke abgegeben haben. Er gibt zu, Schriften aus der Schweiz erhalten zu haben. Mit Franke will er lediglich wegen des Verkaufs eines Wellensittigs zusammengekommen sein.
3. Müller, Frau, Mainz, Sie kam häufig mit Franke zusammen. Die Zusammenkünfte sollen jedoch harmloser Natur gewesen sein.
4. Die Eheleute Nickel, Zwingeberg,
5. der Frisör Gärtner
(Einfügung M. G. Man beachte zu letzterem den Beitrag im Hesse-Buch S. 177f.)
Die zu 4-5 Genannten sitzen schon längere Zeit, machen jedoch keinerlei Angaben.
6. Die Eheleute Scheuren, Wiesbaden, wegen Verdacht der illegalen Betätigung (siehe Anlage 8/9)
7. Der Waschmeister Emil Petzold, Wiesbaden. P. leugnet noch etwas mit der I.B.V. zu tun zu haben (siehe Anlage 10).
8. Der Maschinenstricker Karl Klees, Wiesbaden, der für die I.B.V. geworben hat. Es ist nicht erwiesen, ob er der illegalen Organisation angehört hat. (siehe Anlage 11).
9. Der Schmied Karl Buch, Neuwied. Er behauptet, sich nach dem Verbot der I.B.V. nicht mehr betätigt zu haben. (Anlage 12)
10. Weiterhin wurde in Frankfurt a. M. der Bäckermeister Bertram (siehe auch hies. Bericht II 113 v. 22. 9. 36) festgenommen. Nach langem Leugnen gab er zu, die Tagung der I.B.V. in der Schweiz besucht zu haben. Im übrigen verweigert er jede Aussage.

Im Laufe der weiteren Ermittlungen werden wohl noch einige Personen festgenommen werden. Es handelt sich hier jedoch nicht um Funktionäre. Sobald die Ermittlungen abgeschlossen sind und die Anklageschrift vorliegt, wird nach dort berichtet.
Der Führer des SD Oberabschnitts Rhein.

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Auszugsweise sei auch noch das Schreiben der Stuttgarter Gestapo vom 12. 11. 1936 zitiert, dass sie in gleicher Angelegenheit an das Berliner Sicherheitshauptamt RFSS richtete.

Nachdem man feststellte, dass man wegen Personalmangels die beabsichtigten Aktionen noch nicht im vollem beabsichtigten Umfange habe durchführen können, teilt man jedoch das nachfolgende "Zwischenergebnis" mit:


Die Massnahmen gegen die illegalen Organisationen der Bibelforscher führten in den einzelnen Unterabschnittsgebieten bis jetzt zu folgendem Ergebnis:
Baden:
Bezirksdienstleiter, Vertreter für Baden und Kassenstelle:
BDL Konrad Franke, Mainz (Vernehmungsprotokoll siehe Anlage)
Postanlaufstelle: Peter Schroth, Mainz-Kastel, Petersweg 5c.
Lit.-Anlaufstelle: Karl Haas, Mannheim, Luisenring 54.
WT.-Herstellung: Adolf Mühlhäuser, Karlsruhe, Grenzstrasse 4.
Bücherlager: Mannheim, D 7, 12.
Sprechapparatevertrieb: Julius Streit, Freiburg i. Br. Sedanstrasse 12.
Schallplattenvertrieb: BDL Konrad Franke, Mainz
Kurier: BDL Konrad Franke, Mainz. (Franke hatte für Kurierdienste keinen besonderen Bruder erwählt, er fuhr selbst jeden Monat einmal zu seinen DL. überbrachte die nötigen Anweisungen und kassierte.)

DL für Mannheim: Karl Haas, Mannheim, Luisenring 54 (siehe Lit.-Anlaufstelle)
DL für Karlsruhe: Adolf Mühlhäuser, Karlsruhe, Grenzstr. 4 (siehe WT.-Herstellung).

Ordnungsmänner für Karlsruhe:
Otto Schwarz, Karlsruhe, Echenstrasse 23
Josef Seitz, Karlsruhe, Kriegsstrasse 171
Karl Matthes, Karlsruhe, Yorkstrasse 40
Fritz Kollmann, Karlsruhe, Kaiserstr. 24
Johann Schäfer, Karlsruhe, Maxaustrasse 42

Karl Hetz, Karlsruhe, Körnerstrasse 173
Wilhelm Soulier, Karlsruhe, Kriegstrasse 173.

DL für Offenburg: Albert Kern, Offenburg, Lindenplatz 12
DL für Freiburg: Julius Streit, Freiburg, Sedanstr. 12 (siehe Sprechapparatevertrieb)
DL für Singen: Erich Arnold, Singen a. H.

Im Zuge der Aktion wurden nun in Baden folgende Personen festgenommen:
1.) Franke, Konrad, BDL für Saar-Pfalz, Maingebiet und Baden, Vertreter für Baden, Kassenstelle, Schallplattenvertrieb und Kurier. (Durch Gestapa Darmstadt festgenommen).
2.) Haas, Karl, geb. am 28. 10. 1902 in Mannheim, wohnhaft in Mannheim, Luisenring 54, DL für Mannheim und Lit.-Anlst. für Baden.
3.) Mühlhäuser, Adolf, geb. am 3. 9. 1892 in Birkach, wohnhaft in Karlsruhe, Grenzstr. 4, WT-Herstellung und DL für Karlsruhe (wurde bereits am 20. 7. 36 festgenommen)
4.) Schwarz, Otto, geb. am 19. 10. 1890 in Strassburg, wohnhaft in Karlsruhe, Echenerstr. 23, Ordnungsmann für Karlsruhe.
5.) Seitz, Josef, geb. am 10. 9. 1893 in Ottenhöfen, wohnh. in Karlsruhe , Kriegsstr. 171, Ordnungsmann für Karlsruhe.
6.) Matthes, Karl, geb. am 3. 11. 1892 in Derdingen, wohnh. in Karlsruhe, Yorkstr. 40, Ordnungsmann für Karlsr.
7.) Kollmann, Fritz, geb. am 7. 5. 1896 in Weissenhorn, wohnhaft in Karlsruhe, Kaiserstr. 243. Ordnungsmann für Karlsruhe.
8.) Schäfer, Johann, geb. am 31. 7. 1877 in Hochheim, wohnhaft in Karlsruhe, Maxaustr. 42, Ordnungsmann für Karlsruhe.
9.) Hetz, Karl, geb. am 1. 3. 1895 in Freistett, wohnhaft in Karlsruhe, Körnerstr. 173, Ordnungsmann für Karlsruhe.
10.) Soulier, Wilhelm, geb. am 10. 5. 1875 in Klein-Villare, wohnhaft in Karlsruhe, Kriegsstr. 173, Ordnungsmann für Karlsruhe.
11.) Streit, Julius, geb. am 5. 1. 1879 in Freiburg, wohnh. in Freiburg, Sedanstr. 12, Sprechapperatevertrieb und DL für Freiburg
12. Kern, Albert, geb. am 2. 4. 1887 in Meissenheim, wohnh. in Offenburg, Lindenplatz 12, DL für Offenburg.
13.) Arnold, Erich, geb. am 8. 2. 1898 in Triefeld, wohnhaft in Singen a. H. DL für Singen.


Festgenommen, weil sie die Hauptversammlung der I.B.V. in Luzern vom 4. bis 7. 9. 36 besuchten wurden folgende Personen:
14.) Reuotto, Erna Johanna, geb. Körner, geb. am 24. 4. 1899 in Singen, wohnhaft in Sulzuflen, Westfl.
15.) Vieser, Emma, geb. am 1. 3. 1882 in Metz, wohnhaft in Karslsruhe, Bismarckstr. 29
16.) Janzer, Karla Thekla geb. Hilberer, geb. am 14. 12. 1892 in Bermersbach, wohnhaft in Heureut...

Die Vernehmungen der genannten DL für Baden werden nachstehend gekürzt zur Kenntnis gebracht:
Julius Streit, DL für Freiburg i. Br. gibt nach verschiedenen Vorhaltungen zu, zwei Grammophonapparate erhalten zu haben. Daß er DL für den Bezirk Freiburg war bestreitet er nach wie vor. Er habe nur 10 Glaubensbrüder zu betreuen gehabt, deren Namen er nicht angibt. Das von ihm für Broschüren und Zeitschriften vereinnahmte Geld habe er immer an Franke (BDL) abgeliefert. Franke besuchte ihn alle 4-5 Wochen. Den DL Haas, Mannheim, will Streit nicht kennen, dagegen die beiden DL Mühlhäuser, Karlsruhe und Kern, Offenburg.

Adolf Mühlhäuser, DL für Karlsruhe, gibt an, nur mit seiner Familie nach dem Verbot Bibelvorträge abgehalten zu haben und mit niemanden in Verbindung gestanden zu haben. Im Verlauf der späteren Vernehmung gesteht er jedoch DL von Karlsruhe gewesen zu sein. Auch habe er die Vervielfältigungen der Wachtturm-Bibelgesellschaft für das Land Baden und darüber hinaus besorgt. Durchschnittlich habe er alle 4 Wochen 300 Exemplare hergestellt, die jeweils 5-7 Seiten stark waren. Davon lieferte er an

Haas, Mannheim ca. 80 Exemplare (DL)
Franke, Mainz ca. 40 " (BDL)
Kern, Offenburg ca. 35 " (DL)
Streit, Freiburg ca. 35 " (DL)
Mühlhäuser, K'ruhe ca. 45" (DL)
für Speyer (Pfalz) 25 "


Das vereinnahme Geld, 90,- bis 100,-- RM. jeweils habe er immer nach Abzug seiner Unkosten an Franke (BDL) abgeliefert. Der Abzugsapparat war in seiner Wohnung verwahrt und stand im Keller. Wo er sich z. Zt. befindet gibt M. nicht an, will ihn aber nach seiner Freilassung sofort beschaffen. Mühlhäuser gestand weiter, einen Sprechapparat und 7 Schallplatten erworben zu haben.

Albert Kern, DL für Offenburg bestreitet bei seiner Vernehmung alle ihm zur Last gelegten Tatsachen und zwar, daß er DL für Offenburg war, daß Franke (BDL) ihn monatlich einmal aufgesucht habe, daß er Bibelforscherdruckschriften und Broschüren zum Verteilen u. Verkauf erhalten habe, daß er weder den DL Mühlhäuser noch Streit kenne.

Die Vernehmungen der DL Haas, Mannheim und Arnold, Singen stehen noch aus.

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Die bisherige Darstellung zum Fall Franke basiert aus den Erkenntnissen, die sich aus dem Aktenbestand der Freienwalderstr.( ZBI - 1465; ZBI - 1421) respektive der Gauckbehörde (XX/4 1415) gewinnen lassen.
Von Hubert Roser sind sie in seiner 1999 veröffentlichten Studie in der Sache bestätigt und ergänzt worden. Roser stützt sich dabei auf die von ihm ausgewerteten Bestände des Staatsarchiv Darmstadt. Roser wird hier mit weiteren, aus dem Internet entnommenen Ergänzungen zitiert.

Zu Franke führt Roser aus, dass er am 31. 8. 1936 verhaftet worden sei: Nach anfänglichem hartnäckigem Weigern sah er sich unter dem Druck (und der Folter) der Gestapo schließlich dazu gezwungen, am 9. September 1936 erstmals Aussagen über den von ihm betreuten "Dienstbezirk" zu machen. So nannte er neben anderen die Namen der ihm unterstehenden Dienstleiter, die der Gestapo zu diesem Zeitpunkt teilweise aber schon bekannt oder wie der Karlsruher Dienstleiter Adolf Mühlhäuser sogar bereits in Haft waren.

Winkler lies mit Datum vom 8. 9. 1936 dem Franke aus Berlin eine Mitteilung mit der Anrede "Lieber Konrad" zukommen. Er leitet gleich ein, mit der Mitteilung, dass er sich schon seit einigen Wochen in Haft befinde. Er teilt weiter mit, dass nach seinem Eindruck die Gestapo mit "allen Einzelheiten unserer Organisation vertraut" sei und "dass es gar nicht möglich ist und keinen Zweck mehr habe irgendeine Angelegenheit zu verschweigen, denn die Beamten der Polizei seien mit allen Einzelheiten unserer Organisation so vertraut".



Nach Roser glaubte Franke, nach Erhalt jenes Schreibens gleichfalls nicht mehr länger schweigen zu können. Er verfasste ein gleichfalls handschriftlichem Schreiben mit der Anrede "Lieber Bruder".

In der Sache bestätigt er darin die Aussage von Winkler, dass auch nach seiner Einschätzung die Gestapo bereits alles relevante wüsste. "Sie ist auch über unsere ganze Tätigkeit genau informiert." Sein im inhaltlichen Gleichklang mit dem Winkler-Brief verfasstes Schreiben lässt er mit den Worten ausklingen: "Mit freundlichem Gruß. Konrad Franke". Aus der fraglichen Internetpublikation des zitierten Franke-Schreibens ist nicht eindeutig genug erkennbar, wer denn nun sein Empfänger war. Trotz dieser Einschränkung ist der Sachverhalt, dass auch Franke ein Schreiben im Winkler-Stil verfasste, eindeutig genug.

Durch die Aussagen Frankes konnte die Gestapo die Dienstleiter in den größeren Städten Badens, der Pfalz und Südhessens überführen: Adolf Mühlhäuser und Otto Schwarz in Karlsruhe, Albert Kern (* 1887) in Offenburg, Heinrich Wesch (* 1898) in Heidelberg, Karl Haas (1902- 1998), Otto Schmitt (1885-1938) und Wilhelm Zimmer (1897-1981) in Mannheim, Franz Anton Streit (1879-1962) in Freiburg, Ehrig Max Arnoldt (* 1898) in Singen und German Likert (* 1874) in Weinheim. Hinzu kamen die entsprechenden Glaubensbrüder in Speyer, Ludwigshafen, Lorsch, Darmstadt, Offenbach, Frankfurt a. M. und Wiesbaden, die alle seit 1935 von Franke mit den zunächst in Karlsruhe und dann in Mannheim hergestellten 'Wachtürmen' beliefert worden waren.
In Bezug auf die Mainzer 'Geschwister', die Franke selbst beliefert hatte und daher persönlich kannte, zwang ihn die Gestapo Ende Oktober 1936, darüber hinaus die Namen der Abonnenten preiszugeben. …
Allerdings blieb der Gestapo verborgen, über welche Personen und Kanäle der Druckschriftenverkehr zwischen der Schweiz und Konstanz abgewickelt wurde. Entweder konnte dies Franke, der als Bezirksdienstleiter hierüber informiert gewesen sein dürfte und auch über eine entsprechende Deckadresse in Mainz verfügte, geschickt verheimlichen, oder er kannte die näheren Einzelheiten nicht."
Hubert Roser (Hrsg.) "Widerstand als Bekenntnis", Konstanz 1999 S. 66-68.

Jehovas Zeugen belieben, die aus den Gestapo-Akten erruierbaren Aussagen herunterzuspielen. In ihrer Lesart, hätte kaum einer mehr ausgesagt, als die Gestapo schon aus früheren Aussagen anderer Verhafteter bereits wusste. Die apologetische Tendenz dieser These ist unübersehbar. Es kann hier nicht darum gehen auf die Goldwaage zu legen, was wusste die Gestapo bereits, und wie "gering" war der Neuigkeitswert später Verhafteter. Schon allein, dass führende ZJ-Funktionäre der damaligen Zeit, durch ihre Aussagen der Gestapo ihren Erkenntnisstand bestätigten, war ein Wert an sich. Im übrigen kann man zu der oben genannten apologetischen These, durchaus einige berechtigte Zweifel anmelden.

Andere kirchliche Organisationen müssen zugeben, dass ihr Verhalten in der NS-Zeit keineswegs ein "durchgehendes Ruhmesblatt" war. Eine solche Aussage der Zeugen Jehovas steht noch aus. Sie wäre aber von der Sache durchaus geboten. Im Leben ist Licht und Schatten immer vermengt, auch und nicht zuletzt, in diesem emotionsgeladenen Sektor!

In der Wachtturmausgabe vom 1. 6. 1963 wurde unter der Überschrift "Jehova ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln", ein geschönter Erlebnisbericht von Franke veröffentlicht. Er berichtet, dass er insgesamt fünf mal verhaftet worden sei und beim letzten mal, erst nach 9 Jahren seine Freiheit wieder erlangen sollte. Das alles ist richtig. Es wird auch keinesfalls bestritten, dass Franke und andere Zeugen Jehovas in erster Linie Opfer des NS-Regimes waren. Dennoch wird man ihnen vorhalten müssen, dass sie in ihren Selbstdarstellungen, bewusst jene Aspekte ausklammern, die den vermeintlichen Heroismus auf ein menschliches Maß zurückführen.
Die wirklichen "Superhelden", haben das NS-Regime nicht überlebt bzw. bestenfalls nur als physische Krüppel. Auch solche Fälle gab es. Aus dem Berliner Raum ist mir beispielsweise der diesbezügliche Fall des Herbert Bretschneider persönlich bekannt, den das NS-Regime zum buchstäblichen Krüppel verwandelt hatte, obwohl er von seiner Statur her (ein stämmiger Mann), keineswegs dazu veranlagt war. Franke hingegen hat das NS-Regime überlebt.

Zum Abschluss des "Falles Franke", sei noch aus einer Selbstdarstellung von Franke zitiert. Ungefähr im Jahre 1977 hielt er einen dreistündigen Vortrag. Die nachfolgenden Passagen sind aus einer diesbezüglichen Tonbandaufzeichnung entnommen:

"Ja, und nun kam diese große Aktion, wie sie die Gestapo nannte, vom 28. 8. 1936. Man hatte uns zwei Jahre beobachtet, hatte Material gesammelt um uns zu belasten, und drei Tage vor dem nächsten Kongress in Luzern, wo wieder Bruder Rutherford zugegen war, hat man zugeschlagen. Wir waren erstaunt, was sie alles wussten. Hier findet ihr eine Skizze, eine Karte, wie wir sie später gefunden hatten. So hatten sie die illegale Organisation aufgezeichnet, und es stimmte genau. Ihr könnt oben sehen, ganz rechts, wo die viereckigen Kästchen sind, im letzten vollständigen Kästchen ist noch mein Name drin und auch das Gebiet, dass ich damals bearbeitete. Die anderen Kästchen waren alle anderen Bezirksaufseher, die alle am gleichen Tag - bis auf zwei oder drei - verhaftetet wurden. Damit hatte man geglaubt, den Kopf getroffen zu haben.
Nur ganz wenige konnten noch hinüber kommen und konnten Bruder Rutherford über die wirklichen Verhältnisse in Deutschland informieren. Wieder wurde eine Resolution verfasst und auch Hitler und dem Papst, wie wir das hier sehen, eine davon geschickt.
Nun kamen wir vor Gericht. Das war zum Beispiel die Anklageschrift für mich. Darin wurde so manches behauptet. Ich freue mich heute noch über dieses Dokument, denn in dem Inhalt hat man mir … bescheinigt, indem sie sagten: Franke vertritt die Auffassung, dass ihn keine von den Gerichten ausgesprochene Strafe abhalten wird, sich weiter als ein Zeuge Jehovas zu betätigen. Und so kam dann auch das letzte. Dieses Gericht, dass wie wir vorhin hörten, was erst Freisprüche ausgeteilt hatte, war dann das erste Gericht, dass fünf Jahre Gefängnis verhängte und die bekam ich dann, wie ihr das hier sehen könnt, am 13. Januar 1937. Alles, was ihr hier seht, ging über die ganze deutsche Presse. Es stimmt alles ganz genau, bis auf meinen Familiennamen. Ich heiße nicht Funke, sondern Franke. Zur gleichen Zeit wurde Bruder Fritz Winkler zu vier Jahren Zuchthaus und 22 000 Mark Geldstrafe verurteilt. Er war damals als Reichsleiter tätig, wie man so sagte."

Nachtrag.

Der Kreis jener Zeugen Jehovas, welche vom faschistischen Sondergericht in Frankfurt/Main zu der genau angegebenen Gefängnisstrafe von fünf Jahren verurteilt wurden, und über welchen Kreis auch in den heutigen WTG-Akten Unterlagen vorhanden sind, kann als durchaus überschaubar bezeichnet werden. Es gab ja noch diverse andere faschistische Sondergerichte. Es erfolgt hier schon mal die Eingrenzung auf Frankfurt/Main. Die zweite Eingrenzung ist. Das Urteil für den Betroffenen lautete auf fünf Jahre (die theoretische "Höchststrafe"). Die dritte Eingrenzung ist. Es handelt sich um jemand, über welchen in den WTG-Akten einige Unterlagen vorhanden sind. Angesichts dieser Eingrenzung besteht begründeter Anlass zu der Einschätzung, dass Konrad Franke an vorderster Stelle der wie vor beschrieben, Eingegrenzten steht.

In dem von Johannes Tuchel und Reinhard Schattenfroh hrsg. Buch: "Zentrale des Terrors. Prinz-Albrecht-Straße 8. Das Hauptquartier der Gestapo", gibt es auf Seite 222 einen, ein "Unbekannter Zeuge Jehovas (um 1936)" überschriebenen Abschnitt.

Dort wiederum verweist man auf das WTG-Buch "Jehovas Zeugen in Gottes Vorheben" (und zwar dessen Seite 165)

Das redaktionelle Vorwort bei Tuchel/Schattenfroh dazu notiert:

"... Ein unbekannter Zeuge Jehovas berichtete für die Akten der 'Watch Tower Society', des amerikanischen Hauptquartiers."

Nun mag man einräumen, dass Tuchel/Schattenfroh dessen Name in der Tat nicht bekannt sein mag, bzw. nicht mitgeteilt wurde. Es bleibt zwar eine Hypothese, gleichwohl eine solche mit hoher Wahrscheinlichkeit, wenn unterstellt wird, der "Unbekannte" hörte auf den Namen Konrad Franke. Da ein ausdrücklicher Bezug zu den WTG-Akten hergstellt ist, läge es also an letzterer, Gegenteiliges zu beweisen. Solange dieser Beweis nicht erbracht ist, unterstelle ich, der vermeintlich "Unbekannte" sei Konrad Franke gewesen. Nachstehend dann noch die Zitierung, was laut Tuchel/Schattenfroh, selbiger für die WTG-Akten zu Protokoll gab:

Wie betäubt in Berlin im Gestapokeller Prinz-Albrecht-Straße angekommen, ging das Verhör unter brutalster Mißhandlung zweieinhalb Tage lang weiter. Einer verhörte, zwei hielten mich fest, während ein Dritter mit einem schweren Gummiknüppel auf mich einschlug. Diese Tortur dauerte, ohne daß ich zur Ruhe kam, zweieinhalb Tage lang. Daraufbrachten sie mir Papier; ich sollte alles aufschreiben, die Brüder aufschreiben, die mit mir tätig waren. Als sie wiederkamen und auf dem Papier lasen, daß ich mich allein vor Jehova verantwortlich fühle und keinen Namen nennen werde, gingen die Mißhandlungen weiter. Danach kam ich in meine Zelle, konnte aber vor Schmerzen nicht ruhen. Wieder ein neues Verhör, wobei auf dem Tisch im Zimmer ein Totenschädel lag. Zwei Stunden schlug man wie wahnsinnig auf mich ein, aber plötzlich hörten sie auf und warfen mir ein etwa zehn Zentimeter dickes Aktenbündel auf den Tisch, daß ich ein blöder Hund sei, mich so schlagen zu lassen, da sie von mir ja doch schon alles wüßten, was sie wissen wollten. Ich durchblätterte es flüchtig und war erstaunt zu sehen, was man über meine Tätigkeit bereits alles wußte ... Vierzig Tage dauerten die Verhöre dort insgesamt. Dann ging es nach Frankfurt/Main zum Sondergericht, wo ich zu der höchstzulässigen Strafe von fünf Jahren verurteilt wurde.

Dem Fall Konrad Franke sind auch die nachfolgenden Aussagen in dem Buch von Horst Knaut „Propheten der Angst" (1975 erschienen) zuzuordnen. Knaut hatte sich, offiziell als Journalist vorgestellt, und mehrmals an die WTG-Zentrale einen Fragenkomplex eingereicht, die er gerne beantwortet hätte. Sei es in einem persönlichen Gespräch. Sei es in schriftlicher Form. Beide Varianten wurden ihm verweigert. Im Kontext dieser Erfahrungen kommentiert Knaut dann:

„Erich Frost lebt heute 75jährig in Tuttlingen. Als einer der Ältesten gehört er der dortigen Ortsversammlung der 'Zeugen Jehovas' an. Inzwischen schwer herzkrank und an einer unheilbaren Wirbelverletzung leidend, ist er weiter nach bestmöglichen Kräften 'für die Wahrheit' im Einsatz und erwartet Harmagedon.

Sein Amtsnachfolger im Dotzheimer Generalstabsquartier ist Konrad Franke, der Gesalbte. Auch zu diesem Historienkomplex und zu ein paar Fragen nach christlicher Reue, Schuldbekenntnis und Buße wollte ich mich so gern einmal mit einem Zeitgenossen unterhalten, der demnächst an der Seite Christi sitzen will …

Schließlich zeige ich Heribert G. Am späten Abend noch einen Briefwechsel, den ich mit einem leitenden 'Zeugen Jehovas' in der Bundesrepublik geführt hatte. Mir ging es bei diesem Schriftwechsel um die Klärung der Frage, ob der Betreffende einst bei der Gestapo ein bestimmtes Protokoll unterschrieben habe oder nicht. (In diesem Protokoll hatte der 'Zeuge Jehovas' andere Mitbürger, die der Gestapo noch nicht bekannt waren, preisgegeben.) Meine Anfrage war so klar formuliert, daß es nur ein klares Ja oder ein klares Nein dazu hätte geben können. Statt dessen kam eine lange Antwort mit einem ausweichenden Gefasel, mit Bibelsprüchen, mit einem Drumherumreden. Weder Hü noch Hott war aus der Antwort zu entnehmen. Ein fünfzehnjähriger Gymnasiast, dem ich jene Frage und Antwort einmal gezeigt hatte, schüttelte nur den Kopf und sagte: 'Der Kerl muß wohl'n bißchen irre sein!' Diesen Briefwechsel nun zeige ich Heribert G., der weiß, daß der Schreiber der Antwort in den Reihen der 'Zeugen Jehovas' eine Autorität ist.

'Ist die Antwort auch echt?' Fragt Heribert G.

'Ja, sie ist echt. Hier ist der Briefumschlag mit dem Poststempel Wiesbaden!'

Heribert G. ist innerlich aufgewühlt. Ich spüre, wie er mit etwas ringt. …" S. 132, 213)

Standhaft - aber nur bis 7,5 Minuten vor zwölf

Das Kapitel Nationalsozialismus ist ohne Zweifel ein trauriges Kapitel. Kein ernstzunehmender Historiker wird auch bestreiten wollen, dass die Verratsfälle die seitens der Gestapo in ihrer Opferschaft bewirkt wurden, nicht auf einer "freien Willensentscheidung" beruhten, sondern, dass die Gestapo mit allen Mitteln und auch sehr subtilen, auf dieses Ziel hinarbeitete. Auch der Historiker Dr. Hubert Roser, ist sich dieser Sachlage sehr wohl bewusst. Auf einer ihrer vielen "Standhaft"-Veranstaltungen der Zeugen Jehovas, am 11. 4. 2000 in Karlsruhe, referierte einem Abend lang als ziemlich einzigster Referent, besagter Dr. Roser. Formaler Aufhänger dafür war sein von ihm herausgegebenes Buch "Widerstand als Bekenntnis". Wer jedoch seine Ausführungen etwas gründlicher als die Durchschnittszuhörer registrierte, dem entging es auch nicht, dass Roser sehr wohl einzelne Fakten vortrug, die so in seinem Buch nicht genannt werden. Auf dem ersten Blick. Auf dem zweiten Blick, sieht auch das schon wieder etwas anders aus.

Roser referierte auch einen Fall, dessen Quintessenz schon mit obiger Überschrift charakterisiert wurde. Im Interesse des Betreffenden wählte er die bewusste Anonymisierungform. Das heißt Namen und Ortsangaben sind nicht authentisch. Jetzt muss man aber sofort hinzufügen. Das "Theater" das Roser da veranstaltete, in dem er vorgab in seinem Referat den Namen des Betreffenden zu "anonymisieren" ist wirklich n u r Theater. Dies wird allerspätestens dann klar, vergleicht man seine Referatsausführungen mit denen, die er in seinem Buch über Konrad Franke gemacht hat. Im Klartext bei seinem Anonymisierungsfall handelt es sich um den Konrad Franke!

Weshalb führte Roser dieses Verwirrspiel auf? Nun man muss es wohl so interpretieren. Roser befindet sich in durchaus aktiver Geschäftsbeziehung zu den Zeugen Jehovas. Nicht nur auf dieser Veranstaltung, sondern auf diversen anderen von den Zeugen Jehovas initiierten trat und tritt er auf. Sicherlich nicht zum Nulltarif. Diese für ihn ersprießlich melkbare Kuh wollte er wohl nicht allzu sehr erschrecken. Deshalb wählte er die Form, in seinem mündlichen Referat vor den Zeugen Jehovas, den fraglichen Namen Konrad Franke nicht direkt zu nennen.

In seiner Einführung vermerkt er auch, dass die Gestapo in den Jahren bis 1936, durchaus auch schon Spezialisten sich herangezüchtet hatte, die gegenüber dem Gros der übrigen Gestapobeamten durchaus besser mit den Besonderheiten der Bibelforscher/Zeugen Jehovas vertraut waren. Einen solchen Spezialisten, den er dann auch noch namentlich nennt, meint Roser besonders geortet zu haben.

Bevor in Transkription der von ihm referierte Fall Fritz Hermann Weimann (Pseudonym) näher vorgestellt wird, sei noch einleitend zitiert, was Roser beispielsweise über den Fall Konrad Franke in seinem Buch ausgeführt hatte. Über Franke liest man dort unter anderem:

"Auch Franke wurde, wahrscheinlich in seiner Wohnung in Mainz-Weisenau, am 31. August verhaftet und sofort in Untersuchungshaft nach Darmstadt verbracht. Nach anfänglichem hartnäckigen Weigern sah er sich unter dem Druck (und der Folter) der Gestapo schließlich dazu gezwungen, am 9. September 1936 erstmals Aussagen über den von ihm betreuten "Dienstbezirk" zu machen. So nannte er neben anderem die Namen der ihm unterstehenden Dienstleiter, die der Gestapo zu diesem Zeitpunkt teilweise aber schon bekannt oder wie der Karlsruher Dienstleiter Adolf Mühlhäuser sogar bereits in Haft waren. Da Winkler Franke aus Berlin eine Mitteilung ("Lieber Konrad!") Hatte zukommen lassen, nach der es "keinen Zweck" mehr habe, "irgendeine Angelegenheit zu verschweigen", denn die Beamten der Polizei seien "mit allen Einzelheiten unserer Organisation so vertraut", glaubte Franke, nicht mehr länger schweigen zu können. Es habe insbesondere "wenig Wert, die Namen nicht zu sagen, da man entschlossen scheint, das Werk zu zerschlagen und andernfalls der Menge der Gesch[wister] Schwierigkeiten gemacht würden", hatte Winkler aus seiner Berliner Gestapozelle mitgeteilt.

Durch die Aussagen Frankes konnte die Gestapo die Dienstleiter in den größeren Städten Badens, der Pfalz und Südhessens überführen: Adolf Mühlhäuser und Otto Schwarz in Karlsruhe, Albert Kern (* 1887) in Offenburg, Heinrich Wesch (* 1898) in Heidelberg, Karl Haas (1902-1988), Otto Schmitt (1885-1938) und Wilhelm Zimmer (1897-1981) in Mannheim, Franz Anton Streit (1879-1962) in Freiburg, Ehrig Max Arnoldt (*1898) in Singen und German Likert (* 1874) in Weinheim. Hinzu kamen die entsprechenden Glaubensbrüder in Speyer, Ludwigshafen, Lorsch, Darmstadt, Offenbach, Frankfurt a. M. und Wiesbaden, die alle seit 1935 von Franke mit den zunächst in Karlsruhe und dann in Mannheim hergestellten "Wachttürmen" beliefert worden waren.

In bezug auf die Mainzer "Geschwister", die Franke selbst beliefert hatte und daher persönlich kannte, zwang ihn die Gestapo Ende Oktober 1936, darüber hinaus die Namen der Abonnenten preiszugeben. Mit welchen Mitteln hierbei gearbeitet wurde, zeigt der folgende Vorgang: Indem man Franke den Eindruck vermittelte, daß sein Schweigen die Haftdauer der "Geschwister" (und damit auch das Leiden ihrer Angehörigen zu Hause) nur verlängere, errreichte man, daß er aus Gründen der Entlastung der Glaubensbrüder aussagte. So sind jedenfalls seine an die Adresse der Gestapo gerichteten Worte zu verstehen, er habe "nicht anders handeln" können, "weil [ihm] klar geworden [sei], daß durch die Ermittlungen der Gestapo alle Personen, die jemals mit der IBV in Verbindung gestanden haben, inhaftiert worden wären. Ich wäre dankbar, wenn dies meinen Glaubensbrüdern mitgeteilt werden würde". Tatsächlich nutzte die Gestapo seine Angaben dazu um die Glaubensgeschwister zu überführen und dem Sondergericht zur Aburteilung zuzuführen."

Nach diesen Ausführungen über Franke sei nun noch zitiert, was Roser in der eingangs genannten Veranstaltung zu seinem Fallbeispiel ausführte. Dort konnte man die nachfolgenden Roser'schen Ausführungen vernehmen:

"Nur ein Aspekt den ich hier herausheben möchte.

Teilweise ist der Vorwurf auch von Gegnern der Zeugen Jehovas nach dem Kriege erhoben worden, manche Glaubensanhänger hätten in großen Maße, durch die Bank, Glaubensgeschwister verraten. Ich denke, Zeugen Jehovas waren auch nur Menschen und nicht jeder Zeuge der verhört wurde, war in der Lage dieser Drangsal, dieser Folter, die damit einherging, zu ertragen. Man muss sich ja vorstellen, die Gestapo war ja nicht eine Polizei wie wir sie heute haben, auch nicht eine politische Polizei wie wir sie heute haben, sondern das war eine Organisation, die jedes Mittel anwandte, was ihr zur Verfügung stand, und auch Menschen hat umbringen lassen, oder hat selbst Menschen umgebracht. Und natürlich sind diese Verhöre mit allen möglichen Tricks geführt worden.

Es wurde den Verhörten gesagt, wenn ihr keine Namen nennt, dann werden wir die Leute die du betreut hast, die lochen wir dann alle ein. Dann bist Du schuld. Die bringen wir alle ins Gefängnis. Dann bist Du schuld, dass die im Gefängnis sitzen.

Da ist mit allen psychologischen Tricks gearbeitet worden …

Da möchte ich Ihnen jetzt von einem Fall vorlesen. Ich nenne diesen Fall einfach mal Fritz Hermann Weimann. Ich habe diese Namen anonymisieren wollen um diese Person zu schützen.

Er war Dienstleiter der Zeugen Jehovas in einer badischen Stadt. Der Fall Fritz Hermann Weimann aus Wilhelmstadt. Um Ihnen einfach mal zu zeigen, wie solche Verhörmethoden abliefen. Einer jener Fälle, der die Brutalität der Gestapo schonungslos aufdeckt.

Auf Grund der Angaben von Reichsleiter Fritz Winkler, gegenüber der Berliner Gestapo, er habe Weimann eine Anzahl von Koffergrammophonen, die damals für den Verkündigungsdienst gebraucht wurden. Das war damals etwas salopp ausgedrückt, der letzte Hit, wenn man den Leuten die Dinge nahe bringen wollte, und da waren die Zeugen Jehovas schon immer sehr progressiv, was solche Marketingbereiche betrifft, was auch damals schon auf negative Kritik gestoßen ist, das nur am Rande.

Auf Grund dieser Angaben war Herr Weimann am 31. August 1936 in Wilhelmstadt festgenommen und in das dortige Amtsgefängnis gebracht worden. Obgleich ihn weitere Aussagen zusätzlich belasteten und schon die Freiburger Beamten zu Gewaltmaßnahmen gegriffen hatten, legte Weimann zunächst nur ein Teilgeständnis ab. Er räumte die Zusammenkünfte in seiner Wohnung, sowie den Empfang der Wachttürme und Grammophone ein. Die Namen der Gläubigen, die er beliefert oder auf andere Weise unterstützt hatte, wollte er unter Hinweis auf seine Glaubensüberzeugung, Zitat "unter keiner Bedingung" preisgeben. Weimann, so das aufschlussreiche Zwischenfazit der Freiburger Gestapo, sei unter keinen Umständen zu weiteren Aussagen zu bewegen. Auch war, so schrieb die Gestapo, aus ihm unter keinen Umständen eine Aussage über den Verbleib des Grammophonapparates zu erhalten.

Wenn man so etwas zwischen den Zeilen liest, dann kann man feststellen, der ist geschlagen worden und trotz dieser heftigen Schläge hat er nichts gesagt. Die Worte unter keinen Umständen bedeuten hier offensichtlich zweierlei: Zum einen ließ die Gestapo in Freiburg durchblicken, dass ihre Mittel ausgeschöpft waren. Zum anderen enthielten sie eine Empfehlung an die Staatsanwaltschaft, die Vernehmung vielleicht an anderer Stelle fortzusetzen.

Anfang Oktober 1936 wurde Weimann jedenfalls nach Mannheim überführt und dort von Kriminalassistenz Merz, jenem Kriminalbeamten der Gestapo, denen ich Ihnen vorhin schon erwähnte, in Empfang genommen.

Jetzt nannte er auch die Namen jener neun Zeugen Jehova die er regelmäßig beliefert hat, sowie eine Reihe von Details zu den Spenden, die die Bibelforscher aufgebracht hatten, um bedürftigen Glaubensgeschwistern die Teilnahme an dem Kongress der Zeugen Jehovas, Anfang 1936 in Luzern zu ermöglichen.

Welche Gewissensbisse Weimann dabei plagten und mit welchen zweifelhaften Lockangeboten die Gestapo ihn hatte ködern können, lassen seine Worte erahnen, die er noch aus dem Gefängnis heraus an seine Frau richtete:

Zitat: Es wird sich nun manches bei den Lieben dort ereignet haben, manches der lieben Geschwister wird denken, dass hätte ich verhüten können. Doch was ich getan habe, habe ich vor dem Herrn zu verantworten und ich darf euch ruhigen Gewissens versichern. Ich hatte das beste für alle im Auge. Glaubt aber ja nicht, ich wäre schwach geworden. Nein, im Gegenteil. Ich bin entschlossener denn je, den guten Kampf des Glaubens zu führen. Ich liebe unsren großen Gott Jehova von ganzem Herzen, mit meiner ganzen Kraft und meinem ganzen Verstande, und bin bereit alles, was er über mich zulässt, zu ertragen. Wer von den Lieben, die ich genannt habe, ist nicht bereit einzutreten für den Gott der Heerscharen? Wir sehen, es geht zum Schlusskampf. Wir haben noch nicht gekämpft bis aufs Blut, aber was haben wir doch für ein großes Vorrecht auf der Seite des Allerhöchsten stehen zu dürfen. Der Herr segne euch und behüte euch, und gebe euch Kraft und Gnade, denn aus eigener Kraft vermögen wir nichts. Zitatende.

In der trügerischen Hoffnung, durch seine Aussagen das Leid der von ihm betreuten Geschwister durch seine Aussage verkürzen zu können, hatte er am Ende dem Drängen der Beamten nachgegeben. Solches nicht zuletzt aus den Haftumständen erwachsenes Denken, erwies sich als Illusion. Denn erst durch seine Angaben konnten die Wachtturmabonnenten in Wilhelmstadt überführt werden und dem Haftrichter in Mannheim zugeführt werden."

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Einige weitere Aspekte in Sachen Konrad Franke

Ein User stellte die Frage:

apropos Frost, weiss jemand eigentlich was das Schicksal von Konrad Franke war, seinem Nachfolger in Wiesbaden?

Dazu die Antwort:

Im Gegensatz zu dem Herrn Erich Frost, hat es der Herr Konrad Franke (1909 - 31. Juli 1983) nicht zu einem eigenen Artikel in der Wikipedia gebracht. Gleichwohl ist ja auch über ihn, einiges bekannt.
Bereits in dem theoretisch von Franz Zürcher (in der Praxis aber von Herrn M. C. Harbeck verfassten Buch) "Kreuzzug gegen das Christentum" im Zeitraum der Nazidiktatur in der Schweiz erschienen. Wobei selbiges Buch auch in der Schweiz in den 1940er Jahren der behördlichen Beschlagnahmung verfiel (aus Angst vor den Nazis) und dort erst wieder 1944 freigegeben wurde. Bereits dort wird Herr Franke mit erwähnt.

Was nun besagtes Zürcher/Harbeck-Buch anbelangt, sollte es mal äußerst selten etwa bei ebay auftauchen, kann man schon vorab Höchstpreise dafür prognostizieren.
Der miese Schinken des Marley Cole erlebte in den Jahren nach 1990 noch eine Reprint-Ausgabe, obwohl die 1956er Ausgabe des Cole Buches, durchaus nicht selten, im Antquariats-Buchhandel auftreibbar ist. Trotzdem wurde dieser Apologie-Erguss (wenn auch nicht von der WTG selber) erneut aufgelegt.
Für das Zürcher/Harbeck-Buch indes, fühlte und fühlt sich keiner Zuständig, was zugleich ein Schlaglicht auf die vermeintliche "Standhaft trotz ..."These wirft.
Geld investrieren (das wäre ja erst mal eine Voraussetzung) für eine Neuauflage des Zürcher/Harbeck-Buches, ist offenbar keiner bereit. Reklame mit seinen Thesen machen - nur zu gerne, solange es kein Geld kostet; allenfalls welches einbringt von den Betörten, die da vor Staunen den Mund nicht mehr zukriegen, sollte besagtes Buch erwähnt werden. Die aber in der Regel bis heute keinerlei Möglichkeit hatten, jenes Buch dessen Zeitgeschichtliche Bedeutung man sicherlich nicht absprechen kann, auch mal tatsächlich zu lesen.

Bereits dort gab es die Angabe (S. 108f.), von dem Hessischen Sondergericht sei der damals 25jährige Max Konrad Franke aus Mainz-Weisenau, der als wichtiger Funktionär der in Deutschland verbotenen Internationalen Bibelforschervereinigung in Süddeutschland
eine rege illegale Tätigkeit entfaltet hatte, zu einer Gefängnisstrafe von fünf Jahren verurteilt worden.

Die Verurteilung erfolgte am 11. 1. 1937.
Einen Quellenbeleg, etwa Hinweise auf eine Pressenotiz ist nach meinem Eindruck - im Gegensatz zu anderen bei Zürcher/Harbeck erwähnten Fällen -, nicht erwähnt. Insoweit darf das dem Bereich der Eigenmeldung zugeordnet werden.

Zur Vorgeschichte der Verhaftung des Franke gehört dann auch dieses.
Der Gestapo war vordem schon der WTG-Funktionär Fritz Winkler in die Hände gefallen (am 24. 8. 1936).
Wie Winkler sich noch am freiem Fuss befand, hatte er eine Neuorganisierung der deutschen ZJ-Organisation vorgenommen.
Deutschland teilte er in dreizehn Bezirke ein und setzte neue »Bezirksdiener« ein - u.a.
Konrad Franke für den Bezirk Baden-Pfalz,
Dortiger Vorgänger des Franke war der 1879 geborene Dr. Franz Merk, welcher Anfang April 1935 von der Gestapo verhaftet, am 29. 4. 1935 gerichtlich verurteilt wurde, der aber nach Angabe von Hubert Roser, sich in die Schweiz absetzen konnte.

Noch eine Angabe von Roser über Merk sei zitiert:
Merk sei seit 1928 hauptamtlich für die WTG tätig gewesen.
Nicht von Roser erwähnt. Im "Goldenen Zeitalter" kann man dann wie die WTG auf ihrer Anti-Aluminium-Kampagne schwamm, auch entsprechende namentlich gezeichnete Artikel des Chemikers Dr. Merk ermitteln, der mit in dasselbe Horn stieß.
Zurückkehrend zu den Angaben von Roser. Letzterer führt dann auch aus:

"Über ihn (Merk) ist sehr wenig bekannt. Er íst kurz nach dem Krieg verstorben. Er hat sich später von den Zeugen Jehovas getrennt, warum ist nicht ganz klar. Es kann auch sein, sein Sohn war mit der Tochter von Paul Balzereit ... verheiratet. Kann sein, dass da Dinge
eine Rolle gespielt haben."

Ende der Durchsage bei Roser.
Nun hatte die Gestapo, wie bereits vermerkt, den Fritz Winkler in ihren Klauen. Sie liess es dabei nicht bewenden, sondern testete, wieviel "Zitronensaft" sie wohl aus der "Zitrone Fritz Winkler" so herauspressen könne. Und bei der Besichtigung jenes "Zitronensaft-Ergebnisses" fand sich darin von Winkler auch die Angabe:

"Franke, Konrad, wohnhaft in Mainz, Straße ist mir unbekannt, zuständig für Pfalz, Maingebiet und Baden."

Das ist das, was dann Protokollmäßig noch heute Belegbar ist.

Dieses Ergebnis inspirierte dann die Gestapo, als sie dann auch den Franke schließlich in ihren Klauen hatte, die "Zitrone" Winkler, nochmals zu aktivieren. Sowohl Roser als auch Schaefer-Stahl berichteten darüber.
Da hatte die Gestapo eine "blendende Idee". Um ihren etwas tristen Alltag etwas aufzulockern, beschloss sie, zur Abwechslung mal den Briefträger zu spielen. Sie hatte sich auch die entsprechenden Kandidaten schon "ausgeguckt" die dabei mitzuspielen hätten. Besagter Herr Fritz Winkler sollte also einen Brief schreiben, und für die Gestapo wäre es dann Ehrensache, selbigen den auch in ihren Klauen befindlichen Herrn Franke zuzustellen. Und so ist denn diese Regieplanung auch tatsächlich abgelaufen.
In dem Brief den da Franke von Winkler bekam, konnte er auch lesen:

"Lieber Konrad!
Ich sitze seit ca. 3 Wochen hier im Konzentrationslager. Die Beamten der Polizei sind mit allen Einzelheiten unserer Organisation vertraut gewesen, so dass es gar nicht möglich war, bzw. ich keinen Zweck sah, irgendeine Angelegenheit zu verschweigen. Ich grüße Dich herzlich Dein Fritz Winkler. "
Als Nachsatz schrieb er an Franke: "Auch die Namen der D.L. [Dienstleiter, damals zuständig für eine oder mehrere Gemeinden der Zeugen Jehovas] sind durch die bei der Stapo Magdeburg befindliche Kartothek, bzw. Liste, bekannt. Es hat also wenig Wert, die Namen nicht zu sagen, da man entschlossen scheint, das Werk zu zerschlagen und andernfalls der Menge der Geschwister Schwierigkeiten gemacht würde. Man hat mir versichert, dass man nicht die Absicht hat die D.L. zu verhaften und ihnen Schwierigkeiten zu machen."

Staatsarchiv Darmstadt G 27, Nr. 582 (Franke-Akte). So von Herrn Hirch auch mal zitiert.



In einer müden Apologie meinte nun Herr Wrobel auch mal die Sätze mit einfliessen zu lassen:

"Die Integrität von Erich Frost, Konrad Franke und anderen leitenden Zeugen Jehovas, die von Gegnern der Zeugen Jehovas des "Verrats" an ihren Mitbrüdern beschuldigt werden, ist von den eigenen Glaubensbrüdern niemals ernsthaft in Frage gestellt worden, weder während noch nach der Verfolgungszeit."

Eine solche Aussage kann zwar als parteilicher Schulterschluss gewertet werden. Indes aus der Sicht einer Bewertung des die Zeitläufe überdauert habenden Aktenmaterials, kann man durchaus zu einem anderen Resultat gelangen.

Es ist schon mal bemerkenswert, dass Wrobel bei der Ausstellung seines "Persilscheines" den Fritz Winkler, dabei nicht mit einbezog. Es hätte wohl auch wenig Sinn gehabt.
Wenn man sich beispielhaft mit dem Fall des Gebetskünstler Hans Mueller  näher beschäftigt, und seine "Ans-Messer-Lieferei".
Oder auch das was Carsten Schreiber in einer Studie wie folgt beschreibt, dass der

Kirchenreferent des Dresdner Sicherheits Dienst Abschnittes, namens Herbert Knorr
"durch Jahre des dienstlichen Studiums der 'Wachtturms' ein profunder Kenner des apokalyptischen Weltbildes der 'Zeugen Jehovas' geworden zu sein. Dem Knorr seit 1929 NSDAP-Mitglied, bescheinigt Schreiber weiter "ein Meister der Verstellung" zu sein.
"Als 'Bruder in Christo Rudi' gelang es dem SS-Obersturmführer sich bei den Bibelforschern einzuschleichen und von Dresden aus gemeinsam mit seinem Agenten (Hans Müller) im Frühjahr 1940 einen vollständigen Vernichtungsschlag gegen die Organisation der 'Zeugen Jehovas' im ganzen Reich zu führen. Seine Dresdner Privatwohnung war schon in den Jahren zuvor eine Anlaufstelle deutscher Bibelforscher-Funktionäre gewesen.
Auch seine Ehefrau muss das falsche Spiel überzeugend mitgespielt haben, denn keiner der Gläubigen schöpfte Verdacht."

Auch in Österreich spielte dann der Ernst Bajonowski ein ähnliches Doppelspiel. Einerseits aktiv Zeugen Jehovas-Rudimente aktivieren. Diese dann "gekonnt" aber ans Messer der Gestapo liefernd.
Berücksichtigt man diese und ähnliche Fälle, wird man unwillkürlich an den Spruch erinnert.
Es sollen schon Pferde gekotzt haben - und das vor der Apotheke!

Über Bojanowski etwa notiert Gerade Hacke:

"Bojanowski, der 1939 23-jährig zuerst den österreichischen Zweig der Zeugen Jehovas neu aufbauen sollte und dann für den Großraum Berlin zuständig wurde. Mit seiner Hilfe konnte ein großer Teil der österreichischen illegalen Strukturen aufgerollt werden. Vgl. Schlussbericht der Stapo über die bisherigen Vernehmungen des Kaufmannes Bojanowski, als Anlage des Schreibens des SD-Leitabschnittes Dresden an RSHA 11/1134 vom 1.3.1940 (BArch, Zwischenarchiv Dahlwitz-Hoppegarten, ZR 890, unpaginiert). Mit diesem Dokument dürften Zweifel an der Indienstnahme Bojanowskis durch die Gestapo ausgeräumt sein."

Nun nochmals auf Herrn Franke zurückkehrend.
In einer 1999 erschienenen Publikation der Frau Yonan wird eher tendenziös auch der Herr Franke, mit seinen nach 1945 verfassten Erinnerungen vorgestellt (S. 58f.)
In Stichpunkten.
Die Dauer seiner Untersuchungshaft betrug viereinhalb Monate.
Sicherlich ein genügend langer Zeitraum, in welchem die Gestapo schon so manches ihrer Opfer "weichgekocht" hat.
Es sei noch nicht bewertet, ob dies auch im Falle Franke ebenfalls gelang.
Immerhin teilt Franke über seinen Alltag im Zuchthaus Zweibrücken auch diese Details mit.

"Wurde ich plötzlich in das entgegengesetzte Extrem gestoßen. Ich wurde in eine kleine Zelle gesperrt und mußte eine ganz, blödsinnige, nervenaufreibende Arbeit verrichten. Ich bekam kleine Stoffreste in die Zelle gebracht und mußte sie mit den Fingernägeln auseinanderzupfen, so daß am Ende keine Fäden, sondern nur wieder die Fasern übrigbleiben durften".

Dann plötzlich:

"Plötzlich nach vier oder fünf Monaten wurde ich ganz unerwartet aus diesem Einsiedlerdasein gerissen und mitten in der Nacht nach Frankfurt gebracht, wo ich sofort in einem Verhör 12 Gestapobeamten gegenüber standhalten mußte, das 16 1/2 Stunden dauerte."

Franke räumt auch ein, so manch anderer wäre durch solcherlei Torturen anschließend reif fürs Irrenhaus.
Über die Resultate jener 16-Stunden-Vernehmung äußerte er sich in seinem rückblickenden Bericht nicht näher. Vielleicht ist es auch besser so - besser für ihn.

Man vergleiche auch Mysnip.27980 und man hat einen Anhaltspunkt was die Gestapo beispielsweise bei ihren 16-Stunden Vernehmungen so an Erkenntnissen gewann (Fall Mühlhäuser). Auch andere hätten wohl kaum solcherlei 16-Stunden-Torturen heil überstanden. Das kann nicht fraglich sein. Wenn man also das Verhalten des Fritz Winkler in der Drucksituation durch die Nazis beschreibt, kommt man nicht umhin, denselben Maßstab auch auf Franke anzuwenden.

Die schwere Nazizeit hat dann Herr Franke doch noch überlebt, und danach bekanntermaßen bei der WTG noch Karriere gemacht.
An Trittbrettfahrern für ihn sollte es dann wohl auch nicht mangeln. Über einem von ihm, namens Ricky King  berichtete Rolf Nobel, selbiger habe anlässlich der Goldenen Hochzeit von Franke, diesem ein standesgemäßes Solokonzert gegeben. Passenderweise dann aber nicht in Deutschland sondern n Hawaii in einem dortigen Hotel.

Gegenüber anderen, die nicht seine Stange hielten, konnte Herr Franke sehr wohl eine andere Tonlage anschlagen.
Wie immer man auch zu der seinerzeitigen in der DDR erschienenen Zeitschrift "Christliche Verantwortung" steht. Der dort abgedruckte Bericht des Gerhard Peters erscheint mir durchaus exemplarisch.
Peters dessen Ehe in die Brüche gegangen war, und aus seiner Sicht sich dabei von den Zeugen Jehovas als ungerecht behandelt betrachtete, suchte die „gute alte Zeit" (die aber nicht mehr kam).

"Ich traf auch den Versammlungsdiener von Hamborn, Bruder Kolpatzek. Ich trug meinen Wunsch vor. Er sagte, er wolle mit Bruder Franke sprechen und mir Bescheid geben, ob er sich von mir sprechen lassen will. Ich demütigte mich auch unter diese Überheblichkeit. Schließlich erhielt ich Bescheid, ich sollte sofort zu Bruder Franke kommen, er habe sich bereit erklärt, mein Anliegen anzuhören. … In einem Vorzimmer mußte ich warten. Welche Distanz. Nach einer halben Stunde öffnete sich die Tür, ein Bruder kam heraus und sagte, bitte schön. Ich folgte ihm ins "Allerheiligste."

Bruder Franke saß am Schreibtisch. Neben ihm stand für mich völlig unerwartet - meine Frau. Kein brüderlicher Gruß. Nichts. Sie sind Herr Peters? Ja, sagte ich. Und was wünschen Sie? Ich erklärte ihm nun kurz, daß ich möchte, daß meine Angelegenheit nochmals überprüft wird, weil ich der festen Überzeugung sei, mir ist Unrecht widerfahren. Ich sei extra deswegen aus der DDR auch zu diesem Kongress hergekommen, um ihn sprechen zu können.
Ich hatte tatsächlich DDR gesagt, und er hatte das deutlich registriert. Damit hatte ich schon politisch alles verdorben und verloren. Für die Organisation gab es nur eine "Ostzone".

Dann sagte Franke: Ich habe Ihren Fall genauestens überprüft, und wenn ich sehe, wie Sie hier sprechen, so erkenne ich, daß Sie nicht die geringste Demut zeigen und noch nicht das mindeste bereut haben. Es ist unmöglich, Sie jemals wieder in die Gemeinschaft Gottes aufzunehmen. Bitte verlassen Sie sofort das Zimmer. Ich wollte noch etwas sagen, aber er schnitt mir jedes weitere Wort ab mit der nochmaligen Aufforderung: Bitte verlassen Sie sofort das Zimmer. Es blieb mir nichts anderes übrig, als mich umzudrehen und zu gehen."

Weitere Details die beim Fall Peters eine Rolle spielten:
Bei der Tragödie des Gerhard Peters kamen eine ganze Reihe Faktoren zur gleichen Zeit zur Wirkung, die sein Leiden potenzierten. Einmal seine Eheverhältnisse. Seine durchaus anspruchsvolle Frau erachtete es als nicht notwendig, selbst eine Berufstätigket auszuüben und hatte für diese Position die volle Rückendeckung der Zeugenorganisation. Dieweil ja auf diesem Wege auch weitere Zeit für den Predigtdienst zur Verfügung stand.

Ihr Ehemann in der permanenten Überlastung. Streßvoller Beruf + Ansprüche der Zeugenorganisation, zuzüglich vielleicht noch gepaart mit einer gewissen Hitzköpfigkeit in Krisensituationen, vermasselt sich seine weiteren beruflichen Perspektiven selbst. Am Boden zerstört, glaubt er nur durch einen Ortswechsel von West- nach Ostdeutschland (wo seine Eltern wohnten) eine neue berufliche Perspektive zu finden. Seine schon vorher angeschlagene Ehe geht darüber endgültig zu Bruch.
Derart am Boden zerstört, unternahm er Versuche, den Regen durch die Traufe auszuwechseln. Das heißt er gab sich der Illusion hin, würde er eine Wiederaufnahme bei den Zeugen Jehovas erreichen können, könnte vielleicht alles wieder "gut" werden. In der Praxis - weniger als das. Konrad Franke ist dann ja auch besonders durch seinen 1968 in Hamburg zelebrierten 1975-Vortrag in die Geschichte eingegangen.

Dies war jedoch keinesfalls die einzige Aussage von ihm zum Thema.
Gerd Wunderlich notierte in seinem Buch unter anderem auch:

"Es war unmöglich, sich der Begeisterung zu entziehen, die aus diesen Berichten sprach. Hinzu kamen die eigenen Erlebnisse. Auf den Kongressen, und in allen Versammlungen wurden die Erwartungen für das Jahr 1975 lebhaft besprochen. Obwohl die WTG-Literatur nirgends ein genaues Datum für "Harmagedon" nennt, wurde die Hoffnung auf 1975 immer mehr zur Gewißheit, dank allgegenwärtiger Indoktrination. Ein Kreisaufseher sagte einmal:
"Meint ihr, liebe Brüder, daß sich Jesus Christus auch nur eine Stunde oder einen Tag von seiner 1000-Jahr-Herrschaft wegnehmen läßt? Nein, er wird Satan dem Teufel keine Gelegenheit geben, länger als die ihm zugedachte Zeit zu herrschen." Durch einen Glaubensbruder erfuhr ich einen Ausspruch des damaligen Zweigdieners Konrad Franke anläßlich der Einweihung des "Königreichssaales" in Diez bei Limburg: "Brüder, da beißt die Maus keinen Faden ab, 1975 kommt, Harmagedon'."
Solche Äußerungen aktivierten unsere letzten Reserven. Unsere Freizeit wurde jetzt fast völlig vom "Verkündigungs-Werk".

Für die Verantwortlichen WTG-Strategen, hatte sich damit allerdings Franke "zu weit aus dem Fenster gehängt."
Thesen solcher Art haben nur den Zweck als Aufputschdroge zu dienen. Wer sie tatsächlich glaubt, ist dann allerdings selber schuld daran.
Wer diese Strategie verletzt, könne nicht länger als Nummer 1 im Rampenlicht verbleiben. Und so wurde in dieser Konsequenz auch ab 1. 10. 1969 Franke durch Kelsey abgelöst.
Allerdings hatte die WTG weiterhin für ihn Verwendung, nunmehr mehr im zweiten Glied.
Beleg dafür auch sein verklärender Dia-Vortrag in Bad Hersfeld im September 1976 über die Nazizeit, der sage und schreibe drei Stunden lang gewesen sein soll.
Zum Tode von Franke notierte dann die DDR-Stasi in ihren "Sachstandsbericht" laut den Unterlagen der Stasibehörde. Im Jahre 1983 sei Franke noch als Vortragsredner auf dem Kongress in München angesetzt gewesen. Durch seinen Tod wurden die diesbezüglichen Vorträge, kurzfristig von dem Kongressvorsitzendenn Dietrich Förster dann übernommen.

Einige auch in Ex Zeugen Jehovas-Kreisen kursierende Akten in Sachen Konrad Franke in ihrem ursprünglichen Layout.

FrankeA20.jpg (117227 Byte)

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What beans did Konrad Franke spill out?

Document of the
Security Service
of the Empire Storm Troupers Command
Sub-department Upper Rhine
II 113 V. 494/35 (Dated: 22. 9. 1936)

To the Security head quarters RFSS
Department II 113
Berlin S. W. 68

Concerning: International Bible Students Association
Action: There FS Nr. 29068 v. 29. 8. 36
" Paper. I/112 21-6 v. 3. 9. 36

In pursuing the from there ordered winding up of the International Bible
Students Association, an intermediate report with the following data is to
be transmitted to there.

1. The district leader Franke, Konrad, who was named by the Protocol
Winkler district leader Mainz, has been arrested. He was found to have a
gramophone with disks of the Bible Students. After denying at first Franke
admitted to have worked illegally for the Bible Students Association. Closer
details about his activities are revealed in appendix 1 enclosed
interrogation protocol.

2. Because of the admissions of Franke the travelling salesperson Steinbach
was arrested, according to the verbal admissions of Franke, he was active as
leading servant for Frankfurt a. M. Steinbach denies knowing Winkler and
since the ban
he has not been active. Further investigations into these matters are still
being carried out.

3. Under the urgent suspicion of being in touch with Franke, the following
arrests were made:

a. Kubalski, Hermann, Adolf, born 22. 10. 1892.
residing in Viesen Kr. Altenkirchen. Kubalski admits receiving printed
articles from a person (probably Franke) in the spring of 1936. (refer
attachment 2).

b. Neitzert, Frieda, single, born. 28. 2. 1916 in Hohensayn, residing in
Hohensayn, Circuit Altenkirchen. During internment a recorded disk of the
International Bible Students Association was found on her. To date she has
not given us any further information. (refer Attachment 3).

c. Michaelis, Lisbeth, married, born 16. 9. 1912 in Berlin, resident in
Neuwied a/Rhn. Found on M. was the "Yearbook 1936 of the Jehovah's
Witnesses" The origins of this book is unknown at this time. (refer
Attachment 4).

d. Michaelis, Fritz Robert, born 1. 2.1900 in Breslau, resident in Neuwied a
/Rhn. The named is the husband of c named. He too did not make any
statements (refer Attachment 5).

e. Kreier, Friedrich, born 5. 2. 1899 to Neuwied, living there now. Kreier
admits to being active after the ban. He also has distributed magazines and
books. He also admits to being present at discussions, but refuses to
elaborate further on the circumstances. (Attachment 6)

f. Brandt, nee Giloy, Widow born 11. 7.1896 in Hochstetten Circuit
Kreuznach, still resident there. Illegal material was also found on Brand.
Brandt
refused to elaborate further on the matter at this time. During further
interrogation it was possible to get the named to make a statement. She
revealed that she was visited by a brother of the Association named Wagner
from Mainz-Weisenau from time to time, most recently in July 1936. Wagner
delivered the material to her. Out of the interrogation it can be concluded
that Wagner acted as courier between the district-servant-leader and lower
entities. An interrogation of Wagner is not yet on the agenda.

It can be assumed with certainty that the named from a-f were in touch with
Franke either directly or indirectly and illegally worked for the I.B.S.A.

2. Further, the best known bible students in Frankfurt/Main were taken in,
even if in no case illegal material could be found, and no evidence of this
sort of illegal activity was uncovered. Even so it was found that:

a. Bäckermeister Bertram, Frankfurt/Main,
b. a Frl. Gresler, Frankfurt/Main, traveled to Switzerland for a conference
of the International Bible Students Association. Frl. Gresler received the
money for this trip from the former I.B.S.A. leader, Frankfurt. Leader
denies knowing that Gresler traveled to the conference in Luzern. Further
information is still up in the air at this time. Bertram and Gresler will
be interrogated after their return from Switzerland.

In appendix 8 a "Resolution", which was sent from Switzerland to several
local authorities, was passed over. It will be found weather Bertram or
Gresler received the mail.

The Leader of the SD-Command Rhine

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Secret State Police Office
Darmstadt

"Darmstadt, the 9th. 9. 1936

Presented from protective custody, Franke states the following under oath:
Konrad

I accept that there is no point in further denials. I am prepared to tell
the whole truth. Particularly after Reich-leader Winkler (at this time in
custody) sent me a letter in which he encourages me to tell the truth as the
police officials know all about my activities.

I have been a Jehovah's Witness for some time now, which has been recorded
at my interrogation on the 31. 8. and 1. 9. 1936 infront of the State Police
Cell Mainz. Because of this interrogation I also take my attitude towards the
state.

On the 7th of October 1934 the famous letter was directed from all local
groups of the I.B.S.A. to the Reich-government, it stated that Jehovah's
Witnesses could not recognize the ban on the I.B.S.A. and would obey God
rather than man, and would congregate again in the future. At that time I
received this letter from the district leader (B.D.L.) Dr. Merk for my
group. I had a group of approximately 9 to10 Jehovah's Witnesses to look
after. On the 7th of October 1934 9am I congregated my group as I had been
ordered. I read out the letter to the group, and forwarded it with the header
"local group Mainz" to the Reich-government.

Since that time I have not worked officially with my group, but visited
individual Jehovah's Witnesses as the opportunity presented itself, and
spoke about the truth in the bible. I did not have any further function
within the illegal organization at that time.

Towards the end of May 1935 the District Leader Dr. Merk was arrested. I was
handed the position as his replacement by the Reich-leader Winkler. The
position involved the leadership of the District of Palatia-Baden and the
District of Main. I didn't know Winkler personally until that time. I had
only seen him as congregation leader in Berlin and other places. I was
recommended to Winkler by Dr. Merk as District-servant-leader, I would assume.
I was introduced to him personally by the District-servant-leader of the
Rhine-land and Saar-district, Albert Wandres.

- 2 -
I knew him personally due to my former activities as Servant-leader of Mainz
and Wiesbaden. I met Winkler on a journey through Mainz at the railway
station Mainz and traveled with him to a scheduled meeting in Stuttgart.
District servant leader Lehmann and Stichel and also Baur also had come
there. A discussion was held by us in Stuttgart on how we were to continue
our work there.

Since that time, about the beginning of June 1935 I practice the function of
a District servant leader for the following area:

Baden
Palatia and
the near area around Frankfurt/Main, Wiesbaden, Darmstadt.

I would like to remark that Winkler did not expressly describe himself as a
District servant leader.

The meetings with the Reich-leader were always arranged for each individual
case. Winkler came by train from the direction Colonia to Mainz, where I met
him at the railway station, sometimes I traveled with him for a bit,
depending how much we had to discuss, as the train's sojourn was too short in
Mainz. Many times I traveled with him up to Stuttgart. The meetings occurred
about every weeks.

I have not gotten very far with the organization of my district, because I
was an unknown amongst the sisters outside of Mainz and Wiesbaden, and had
initially to be introduced by another. Until now I have been in touch with
the following servant leaders:

1.) Frankfurt/Main. Steinbach, Valentin, Schwarzburgstr. 26.
2.) Mannheim. Karl Haas, Luisenring 54.
3.) Karlsruhe. Mühlhäuser, first name?, Lindenplatz 12.
4.) Offenburg. Albert Kern, Lindenplatz 12
5.) Singen. Erich Arnold, Hauptstr. 12
6.) Speyer. Sand (first name and address unknown). I only met with this
person in Mannheim.
7.) Mainz. I worked this district personally.
I visited these servant leaders about once a month. I accounted the travel
expenses with the incoming finances.

The copying facilities for the producing copies of the Watchtower was
already installed when I arrived in the district. The original WT were sent
to the servant leader Mühlhäuser. The sender was, according to my knowledge,
the Bible-house Bern/Switzerland. The production was arranged by Mühlhäuser.
I don't know where the copy-equipment was located, nor who wrote the
stencils nor how.

- 3 -

I never bothered much about these things, as Mühlhäuser organized these
things in an orderly fashion.

After the arrest of Mühlhäuser, I caused the Reich-leader Winkler to send the
original W.T. to D.L. Haas in Mannheim. From there he manufactured the
copies without informing me about the intimate details about the methods.

The distribution of the W.T. copies was also handled by Mühlhäuser, but
after the internment this was taken over by Haas. In my estimation of the
numbers of W.T. about 300 copies were made.

These were distributed as follows:

1.) Steinbach, Frankfurt/Main 35 pieces
2.) Mühlhäuser, Karlsruhe " 45 pieces
3.) Kern, Offenburg " 70 "
4.) Sand, Speyer " 40 "
5.) I myself, Mainz " 40 "
6.) Haas, Mannheim " ? "

Arnold, Singen, received very few copies. This district was provided with
originals from Switzerland. I am not informed about closer details.

In the beginning every Jehovah's Witness received a copy of the W.T. but
later, in some districts several had to share reading an article.

25 Reich-pennies had to be paid for each copy. I did not receive this money
but it was used by the distributors for the payment of expenses.

After the I.B.S.A. ban, nearly all book warehouses were confiscated in my
district. Since that time, books have only been spread around at individual
sisters in faith. This is the case up until today. In my district
Mainz-Wiesbaden were only a few Books were available, as here the stock
almost totally confiscated were. I don't know where the rest of the books
were. The individual Servant Leaders should be able to give more detail.

From these old stocks 25 Rpf was charged per book, and 2 Rpf per booklet.
The proceeds came to me via the servant leader and was passed on by me to
him, during the meetings with Winkler.

In my district very few new books were distributed. I personally only
received a newer book or booklet every now and then during the meetings in
Stuttgart from the other District servant leaders.

- 4 -

In my district, to my knowledge, in general, only a few copies of the
booklet "Government" were distributed among the sisters. Of these newer
writings, a book was priced at RM 1.50, a booklet with colored print RM -,20
and in black print RM -,15.
I am not aware of the origins of the other books, which I did not receive
personally. It is possible that the faith sisters have procured them from
Switzerland. I did not receive any books from Sister Bertha Maur in Konstanz.
Although I did look her up a few times, as she was known to me as a sister
of the faith. But I did not take any books with me from her. But I only
spoke to her about congregational issues.

At the meetings with Winkler I gave regular reports of the work in my
district. This was about the distributed bibles, books and booklets as also
the numbers of hours and the witnessing. According to my memory the report
of 1st. August 1936 to Winkler approximately as follows:
30 Bibles
350 Books
500 Booklets
120 hours
500 witnesses

Approximately at the beginning of 1936 I was told by Reich-leader Winkler,
that gramophone units were to be delivered on which gramophones with talks by
Judge Rutherford were to be played. On this information I ordered two suitcase type units
from Winkler, they were to be delivered to Julius Streit, in Freiburg,
Sedanstreet,12. Streit is a brother in the faith. I had contacted him previously
on the issue of delivery of the units, and had passed on the address of
Winkler. Against this order Streit was provided not only 2 but 4 units in total.
of these I received one unit which has been confiscated in the mean time.
D.L. Haas, Mannheim and Mühlhäuser, Karlsruhe and Kern Offenburg received one each.

In the mean time I had ordered a further 3 units, they were to be delivered to
Otto Arnemann, Mainz, and Baltasamlerstr 1.
These units have not yet arrived at this time. I would like to stress that
Arnemann is not a brother in the faith and has absolutely no connections
with the I.B.S.A. I only knew him as a soap deliverer,
and had asked him on this basis if he could do something for me.

- 5 -

As he had agreed, I had passed his address to Winkler.
As these units had not arrived, I ordered a further 10 of the units. They
were to be delivered to Streit, in Freiburg, however these units also
failed to arrive.

I have received from Winkler personally twice two disks,
I passed them on to sisters in the faith. I cannot recall who these sisters are.
Other than these I have only received the package of disks that was confiscated at my arrest.
I also received this package from Winkler.

22:50 Reich Marks were to be paid for each of the gramophone units, and
RM 1,75 for each of the disks. I forwarded the funds paid for the 4 suitcase units and disks to
Winkler.

I was not in written correspondence with either Winkler nor my service leader
There was only an informal personal agreement between us. Admittedly I gave Winkler,
as I remember at his suggestion a postal address of:
Peter Schroth, Mainz-Kastell, Petersweg 50.

I did not contact Schroth regarding this matter, I acted on my own initiative
I never received mail for me from Schroth. Obviously Schroth never found out
about this postal address arrangement.

At the last meeting with Winkler on the 1. 8. 1936 I found out that a convention was to be held in Luzeren
during the time from the 4 till the 7. 9. 36. Special reports on the
imprisonment and persecution and so on of Jehovah's Witnesses, were to be given at this convention. Cases such as these were to be collected
in the individual districts. Reports about this were to be given to Rubau
(bad spelling), in Gedansk. He wanted to visit the individual District-
Servant Leaders one week after Winkler.

As per our arrangement Rubau came to Mainz on his way through, where I passed
on to him several documents with reports of several different sisters about
them being stopped for the election. I had gotten to know Rubau at a meeting
of District Servant Leaders in Berlin. He is approximately 1.65 meters tall,
slim build, narrow face, shaven, and to the best of my knowledge wears
spectacles. I would guess he is about 35 years old.

Rubau used this opportunity to bring a package of the letters of credit to
RM 10,- and RM 5, they were to be used by the sisters for the trip to Luzern.


- 6 -

I had already collected travel money from the sisters who wanted to
travel to Luzern before the first of August.

I had been given RM 200 in total from Haas, Mannheim
Korn, Offenburg, out of their districts. I passed these funds on to
Winkler on the 1st of August. After Rubau had given me the red and green letters
of credit, I had passed these on to the various servant leaders at that time without
payment. The servant leader would then pass on to me the money collected,
which I would pass on to Winkler.
I have also collected travel-money after the 1st of August, but gave them back
because of the new traffic agreement with Switzerland in which the individual
sisters could take the money themselves. I don't know which of the sisters wanted
to travel to Luzon or did travel. I passed a total of RM 600 to Winkller on the 1st of August.

Of this RM 200, was the mentioned travel money, about RM 100,-- for Books
and Booklets, and RM 300,-- G. H. (account good hope)

At earlier meetings I had passed on RM 3 - 400, for Books and G. H.
to Winkler. I did not receive a 1935 yearbook for my district. I only received
a few abstracts out of it with the day-leaf in the form of a calendar.
It would have been 15 copies in all. These were placed at RM -,50 each.
I have told the whole truth and am also prepared to elaborate further on request

I have read the above personally,
affidavit signed:

Konrad Franke

Reg. Assessor Gestapo Berlin
gez. Lischka

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Due to the above it was possible for the SD-upper-section Rhine to announce a
success to its masters in Berlin in two letters dated 22. 9. and 29. 10. 36
In the writing of the 22. 9. it is stated that Franke confessed after earlier
denials. "Because of the statements of Franke, the traveling salesman Steinbach
was arrested in Frankfurt/M, he was said to be active as servant leader for
Frankfurt/Main by Franke. Steinbach denies knowing Winkler and claims to
be inactive since the ban. Further investigations into this matter are still
in progress. In connection with (Adam) Sand, also named by Franke, the prosecution
witness is Franke.

The SD-Document of the 29. 10. 1936:

Security Service
Of the
Reich-leader-SS
SD Uppersection Rhein
II 113 V 494/35

To the
Security-head-quarters RFSS
Section II 113
Berlin S. W. 68

Concerning: Action against the illegal International Ernest
Bible Students
Our reference: II 113 V. 494/35 v. 22. 9 36

The violent action taken against the illegal I.B.S.A. in the whole upper-section-district on the 31. 8. 36,
has now reached a certain closure, the following will report concisely on the results of the action.

1.) Since the station here had no evidence against the I.B.S.A. , with the exception of the headquarter originating admissions (Franke, Mainz), we co-operated with the State-police-stations of Darmstadt, Frankfurt and Koblenz, all known bible-students were searched and thorough interrogations conducted.
2.) The results were surprising . It can be said that the illegal organization I.B.S.A. is totally dashed to pieces in Hessen-Nassau.

According to the knowledge to hand, the following picture emerges:
a. With out a doubt Konrad Franke Mainz was District-servant-leader. A gramophone with disks was found at his residence. Franke denies receiving material from Winkler, but admits distributing written material. He designates the traveler Valentin Steinbach, Frankfurt a. M. as servant-leader for the district of Frankfurt. Steinbach has been arrested, but at the moment denies any involvement. Later though he admitted receiving certain written matter from unknown sources. It can be accepted as certain that Steinbach was Servant-leader for Frankfurt a. M.

b. It was found independently of the above, that the Accountant Gust Fenstermacher was Servant-leader for the district of Koblenz. The appendix 1-3 contains a copy of the interrogation protocol.

c. The following Couriers were active:
1. Heinrich Knie from Maxain/Unterwesterwald,
2. Jacob Wagner, from Mainz-Weisenau.

d. Warehousing for Records and writings were found at:
1. Heinrich Pirzental, Richelhardt/Kr. Altenkirchen (see apendix 5-6)
2. Heinrich Neitzert, Hoyensayn/Kr. Altenkirch

e. Albert Wandres was found to be one of the chief activists, at the moment in flight. It seems he was working under the direct instruction of Franke.

In the course of the action the following more or less guilty bible students have been arrested:

1. Mathias Ebers, b. on the 29. 9. 1874 in Dieblich, Kr. Koblenz/Land,
resident in Metternich. He admits, receiving literature from an unknown courier between May-July 1936.

2. Peter Schroth, Mainz. According to the State-police Karlsruhe he gave a false address for Franke. He admits
receiving literature from Switzerland. He only admits meeting Franke because of the sale of a parrot.

3. Müller, Mrs, Mainz, She met frequently with Franke. However meetings were said to be harmless.
4. The married couple Nickel, Zwingeberg,
5. The barber and Gardener (Enterence M. G. One notes lastly the contribution in the Hesse-Book S. 177f.)
The named 4-5 are in custody for some time now but do not comment in any way.
6. The married couple Scheuren, Wiesbaden, due to suspicion of illegal activities (note appendix 8/9)
7. The master-dry-cleaner Emil Petzold, Wiesbaden. P. denies having any connection with the I.B.S.A. (note appendix 10).
8. The mechanical-knitter Karl Klees, Wiesbaden, who advertised the I.B.S.A. His membership of the illegal organization is not proven. (note appendix 11).
9. The blacksmith Karl Buch, Neuwied. He claims to be inactive since the ban of the I.B.S.A. (Appendix12)

10. Further to the above the Master-Backer Bertram was arrested. (note the report II 113 v. 22. 9. 36) After lengthy denials, he admitted attending the meeting of the I.B.S.A. in Switzerland. Other than this he denies any comments.

It is expected that after the planned further investigations, some more people will be arrested. However this does not involve functionaries. As soon as the investigations are concluded and the prosecution documents are tabled, further reports will be made.
The Leader of SD Upper-section Rhine.

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A part of this is a citation of the document of the Stuttgart Gestapo dated 12.
11. 1936, that they sent to the Berliner Security Headquarters at the same time.

After it was discovered that the intended actions could not be fulfilled due to lack of staff, the following interim report was made:

The actions in individual sub-section-areas against the illegal organization of the Bible Students to date, led to the following results:


Baden:
District-servant-leader, representative for Baden and Kassenstelle:
BDL Konrad Franke, Mainz (Interrogation-notes in Appendix)
Postal address: Peter Schroth, Mainz-Kastel, Petersweg 5c.
Literature collection-point: Karl Haas, Mannheim, Luisenring 54.
WT.-Production: Adolf Mühlhäuser, Karlsruhe, Grenzstrasse 4.
Book-ware-house: Mannheim, D 7, 12.
Gramophone distribution: Julius Streit, Freiburg i. Br. Sedanstrasse 12.
Disk distribution: BDL Konrad Franke, Mainz
Courier: BDL Konrad Franke, Mainz. (Franke didn’t name a particular courier, he drove to his Servant Leader once a month and brought the necessary instructions and collected (money)

Servant Leader for Mannheim: Karl Haas, Mannheim, Luisenring 54 (note literature collection point)
Servant Leader for Karlsruhe: Adolf Mühlhäuser, Karlsruhe, Grenzstr. 4 (note WT production).

Managers for Karlsruhe:
Otto Schwarz, Karlsruhe, Echenstrasse 23
Josef Seitz, Karlsruhe, Kriegsstrasse 171
Karl Matthes, Karlsruhe, Yorkstrasse 40
Fritz Kollmann, Karlsruhe, Kaiserstr. 24
Johann Schäfer, Karlsruhe, Maxaustrasse 42
Karl Hetz, Karlsruhe, Körnerstrasse 173
Wilhelm Soulier, Karlsruhe, Kriegstrasse 173.

DL for Offenburg: Albert Kern, Offenburg, Lindenplatz 12
DL for Freiburg: Julius Streit, Freiburg, Sedanstr. 12 (note gramophone distribution)
DL for Singen: Erich Arnold, Singen a. H.

During the course of action the following people have now been arrested in Baden:

1.) Franke, Konrad, BDL for Saar-Pfalz, Maindistrict and Baden, Representative for Baden, Kassenstelle, Disk distribution and courier (Arrested by the Gestapo Darmstadt)
2.) Haas, Karl, b. on the 28. 10. 1902 in Mannheim, resident in Mannheim,
Luisenring 54, DL for Mannheim and Literature Collection point for Baden.
3.) Mühlhäuser, Adolf, b. on the 3. 9. 1892 in Birkach, residing in
Karlsruhe, Grenzstr. 4, WT-Production and DL for Karlsruhe (already arrested on the 20. 7. 36)
4.) Schwarz, Otto, b. on the 19. 10. 1890 in Strassburg, resident in
Karlsruhe, Echenerstr. 23, manager for Karlsruhe.
5.) Seitz, Josef, b. on 10. 9. 1893 in Ottenhöfen, resident in Karlsruhe
, Kriegsstr. 171, Manager for Karlsruhe.
6.) Matthes, Karl, b. on the 3. 11. 1892 in Derdingen, resident in
Karlsruhe, Yorkstr. 40, Manager for Karlsruhe.
7.) Kollmann, Fritz, b. on the 7. 5. 1896 in Weissenhorn, resident in
Karlsruhe, Kaiserstr. 243. Manager for Karlsruhe.
8.) Schäfer, Johann, b. on the 31. 7. 1877 in Hochheim, resident in
Karlsruhe, Maxaustr. 42, manager for Karlsruhe.
9.) Hetz, Karl, b. on the 1. 3. 1895 in Freistett, resident in Karlsruhe,
Körnerstr. 173, manager for Karlsruhe.
10.) Soulier, Wilhelm, b. on the 10. 5. 1875 in Klein-Villare, resident in Karlsruhe, Kriegsstr. 173, manager for Karlsruhe.
11.) Streit, Julius, b. on the 5. 1. 1879 in Freiburg, Resident in Freiburg,
Sedanstr. 12, gramophone distribution and DL for Freiburg
12. Kern, Albert, b. on the 2. 4. 1887 in Meissenheim, resident in Offenburg, Lindenplatz 12, DL for Offenburg.
13.) Arnold, Erich, b. on the 8. 2. 1898 in Triefeld, resident in a. H. DL for Singen.

The following people were arrested for attending the main meeting of the I.B.S.A. in Luzern between the 4. To the 7. 9. 36:

14.) Reuotto, Erna Johanna, nee Körner, b. on the 24. 4. 1899 in Singen, resident in Sulzuflen, Westfl.
15.) Vieser, Emma, b. on the 1. 3. 1882 in Metz, resident in Karslsruhe,
Bismarckstr. 29
16.) Janzer, Karla Thekla nee Hilberer, b. on the 14. 12. 1892 in
Bermersbach, resident in Heureut...

The interrogation of the named Servant-leaders for Baden will be presented hereafter in shortened form:

Julius Streit, DL for Freiburg i. Br. Admits after several denials receiving two gramophone records. He still denies that he was Servant-leader for the district of Fraiburg. He claims to have only looked after 10 brothers in the faith, which he declines to name. The money received by him for booklets and magazines was always forwarded to Franke (BDL). Franke visited him every 4-5 Weeks. Streit denies knowing DL Haas, Mannheim, this is contradicted by DL Mühlhäuser, Karlsruhe and Kern, Offenburg.

Adolf Mühlhäuser, DL for Karlsruhe, claims to have only given talks to his family after the ban, and not to have any contact with any others. During later interrogation he admits having been Servant-leader for Karlsruhe. He also provided copying services to the Watchtower and Bible Society for the state of Baden and beyond. On average he manufactured 300 copies every 4 weeks, each was of 5-7 pages. Of these he delivered to:

Haas, Mannheim ca. 80 copies (DL)
Franke, Mainz ca. 40 " (BDL)
Kern, Offenburg ca. 35 " (DL)
Streit, Freiburg ca. 35 " (DL)
Mühlhäuser, K'ruhe ca. 45" (DL)
For Speyer (Pfalz) 25 "

The collected money, 90 - 100, RM. Every time was delivered to Franke (BDL) after taking his expenses. The copying equipment was kept in his apartment’s cellar. He will not reveal where it is now located, but will immediately provide it after his release. Mühlhäuser admits further to acquiring a gramophone and 7 disks.

Albert Kern, DL for Offenburg Denies all charges against him, in particular being Servant Leader for Offenburg, being visited monthly by Franke (BDL), that he received Bible-student literature for distribution and sale, and knowing DL Mühlhäuser or Streit.

The interrogation of DL Haas, Mannheim and Arnold, Singen are not yet tabled.

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The presentation to date is based on the insight gained from the documents housed at
Freienwalderstr.( ZBI - 1465; ZBI -1421) respective to the record-clerk (XX/4 1415)
The publicized study on this issue by Hubert Roser released in 1999 is hereby confirmed and improved
Roser relies on the state-archive Darmstadt, which he has evaluated. Roser is here cited with further improvements from the internet.

Regarding Franke Roser informs us that he was arrested on the 31. 8. 1936:
After early strong and persistent denials, he felt forced by pressure and torture from the Gestapo, on the 9. September 1936 to admit for the first time the details of his “service district”.
So he named with others his inferior servant-leaders, however they were already known to the Gestapo at that point in time, or were already in custody like Karlsruhe’s Servant-leader Adolf Mühlhäuser.

Winkler allowed a message titled “Dear Konrad” dated the 8. 9. 1936 to be delivered to Franke from Berlin. He immediately introduced the message that he had already been in custody for some weeks.
He further states that according to his opinion, the Gestapo was “already knew all the details of our organization” and “ that it was not possible, and pointless to hide any issue, as the officials of the police were informed about every detail of our organization”

After Roser Franke also believed, after receiving this message that he could no longer remain silent.
He dictated a similar written message with the heading “dear Brother” In the issue he confirms the contained statement of Winkler, that also after his opinion the Secret-state-police already knew all relevant information. “It is also informed exactly about all our activities”
His similar letter to that of Winkler he summarizes it with the words “With friendly greeting Konrad Franke". It is not clear from the Internet-publication who the receiver of this message was, despite this limitation the content, there is enough evidence that Franke also dictated a written message in the style of Winkler.

Due to the statements of Franke, it was possible for the Gestapo to deliver the Servant-leaders
In the bigger cities of Baden, Palatia and South-hessen to their superiors: Adolf
Mühlhäuser and Otto Schwarz in Karlsruhe, Albert Kern (* 1887) in
Offenburg, Heinrich Wesch (* 1898) in Heidelberg, Karl Haas (1902-
1998), Otto Schmitt (1885-1938) and Wilhelm Zimmer (1897-1981) in
Mannheim, Franz Anton Streit (1879-1962) in Freiburg, Ehrig Max Arnoldt
(* 1898) in Singen and German Likert (* 1874) in Weinheim. In addition to these were the brothers in the faith in Speyer, Ludwigshafen, Lorsch,
Darmstadt, Offenbach, Frankfurt a. M. and Wiesbaden, they all were supplied with “Watchtowers since 1935 by Franke, at that time printed in Karlsruhe and then in Mannheim.

Because of the Mainzer 'sisters', who had been serviced by Franke himself and were therefore known by him, the Gestapo forced him towards the end of 1936 to name the names of the subscribers over and above the heretofore. Even so the Gestapo never knew the channels and people involved in the traffic of printed matter between Switzerland and Konstanz. Either Franke, who should have been informed in his position as District-servant-leader and also managed a fake address in Mainz, could keep these facts well secret or he did not know about the closer details. " Hubert Roser (Hrsg.) "Resistance as article of Faith” Konstanz 1999 S. 66-68.

Jehovah’s Witnesses love to downplay the betrayals documented in the Gestapo-files.
As it is written, nobody would have betrayed more than what the Gestapo already knew from previous betrayals by other inmates. The apologetic tendency of this theory cannot be overlooked.
One cannot in this case finely balance what the Gestapo already knew against the low worth of the news
Provided by those arrested later. Solely the fact that leading functionaries of the J.W.’s of the time, confirmed the knowledge base of the Gestapo through their betrayals, has value on it’s own.
In summery one can give serious doubt to the named apologetic theory.

Other religious organizations must admit, that their behavior during the National Socialist time was no thorough fame. Such a miaculpa is still to be expected from Jehovah’s Witnesses. But due to the evidence presented is strongly demanded. In life light and shade intermingle, also and not last in this emotion-laden sector!

The Watchtower issue of 1. 6. 1963 publicized a censored report of Franke, under the heading “Jehovah is my Shepherd, I shall not want”. He reports that he was arrested a total of five times, and lastly was incarcerated for nine years before he regained his freedom. That is all correct.
It is in no way disputed , that Franke and other Jehovah’s Witnesses were first line sacrifices of the N.S. regime. But one has to accuse them, that they exclude from their self-image deliberately every aspect
Which reduces self-heroism to a human measure. The real super-heroes did not survive the N.S. regime, or only as crippled souls. Such cases existed too. As an example from the area of Berlin, I personally know of a Herbert Bretschneider, he was turned into a literal cripple by the NS-Regime, even thought he was not predisposed to this in any way by his stature (a strapping man). Franke by contrast survived the NS-Regime.

To conclude the “case of Franke”, a citation from the self-image of Franke. In about the year 1977 he gave a three hour talk, The following passages are cited out of this talk’s tape-recording:

"Yes and now came this great action, as the Gestapo called it, from the 28.8. 1936.
One had watched us for two years, had gathered material to charge us, and three days prior to the next assembly in Luzern, which Brother Rutherford attended, the attack came.
We were surprised by what they knew. Here you will find a sketch a map as we found it later. This is how they had represented the illegal organization diagrammatically, and it was exactly true.
You can see on the top right where the squares are in the last complete square my name and territory I worked at the time. The other squares were all the other District-overseers who were arrested on the same day with the exception of two or three.
With that one believed to have hit the bulls eye. Only very few could still go over and inform Brother Rutherford about the real conditions in Germany. Again a resolution was made and sent to Hitler and the Pope, as we can se here. Now we came before the court.
This for an example was the summons for me. In it many things were claimed. I am still happy today about this document, as in the content, I was given a certificate in that they said:
Franke believes, that no court’s sentence will stop him being active as a Jehovah’s Witness.
And so also the latter, this court, that as we just heard handed out acquittals, was the first court that sentenced me to five years jail, which I sat, as you can see on the 13th January 1937. Everything you can see hear was published on all German press. All is very accurate with the exception of my family name, it is Franke not Funke. At the same time Brother Fritz Winkler was sentenced to four years jail,
And a 22 000 Mark fine. He was Reich-fuhrer at the time as one used to say."
Die Übersetzung wurde der Webseite Watchtower.Observer entnommen

http://watchtower.observer.org/apps/pbcs.dll/article?AID=/20040306/JWANDHITLER2/10723001

Winkler Frost Franke

Herr Franke antwortet nicht

Ziel erreicht ...

Franz Fritsche

Jehovahs Witness Discussion Forum - Topic Nazi Conciliation question... (page 2)

Hitlerzeit

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