Annotationen zu den Zeugen Jehovas
Impfgegner

Das 1964 erschienene WTG-Buch "Babylon die Große ist gefallen. Gottes Königreich herrscht" (S. 544, 545) notierte: "Auf diese grobe Missachtung des ewig gültigen Erlasses über die Heiligkeit des Blutes, der Noah gegeben worden war, wurde die Aufmerksamkeit gelenkt, als der Zweite Weltkrieg seinem Höhepunkt entgegenging, und zwar durch den Hauptartikel des 'Wachtturms als Verkündiger von Jehovas Königreich' (Ausgabe vom 1. Juli 1945, englisch) … Dieser Artikel löste hitzige Streitgespräche über die Frage der Bluttransfusion aus, und es wurden Briefe veröffentlicht, die die Lehre der Bibel über die von Gott anerkannte Verwendung von Blut erklärten. Das loyale Festhalten der Zeugen Jehovas an dem ewiggültigen Erlass Gottes, auch unter dem Kreuzfeuer öffentlicher Kritik, hat zu zahlreichen Gerichtsprozessen geführt."

Diese WTG-amtliche Stellungnahme besagt also, dass die jetzige Position der Zeugen Jehovas in Sachen Bluttransfusion erst nach 1945 aufgekommen ist. Wie so bei vielem anderem, gab es auch hierbei eine Vorgeschichte. Sie ist darin zu sehen, dass die Bibelforscher sich seinerzeit vehement auf die Seite der Impfgegner stellten.

So konnte man beispielsweise in der Ausgabe vom 15. 10. 1929 des "Goldenen Zeitalters" lesen: "Wir haben im G. Z. schon des öfteren auf die ungeheuren Schäden aufmerksam gemacht, die ungezählte Menschen an Leib, Leben und Gesundheit durch das Modergift der Impflymphe (das bei der Zwangsimpfung unseren Kindern gewaltsam in das Blut geträufelt wird) zugefügt werden. Der Verband der Impfgegner in Leipzig, Paulinenstr. 21, der sich den Kampf gegen diese fast mittelalterliche Zwangsmaßnahmen zur Aufgabe gemacht hat, hat statistisches und illustriertes Material herausgegeben, dass er an alle gratis abgibt, die es wünschen. An Hand dieses Beweismaterials muss man zu der Überzeugung kommen, dass die gewaltsame Vergiftung unseres Blutes - wie sie durch die Impflyme erfolgt - ein Verbrechen an der Volksgesundheit ist, dass selbst durch die auf Wunsch vorzunehmende Untersuchung auf Impftauglichkeit in keiner Weise gemildert wird.

Vor allen Dingen ist die Zwangsimpfung ein - eines Kulturvolkes unwürdiger - Eingriff in das Recht des Menschen, über seinen Leib allein zu bestimmen, wie auch ein Eingriff in das Elternrecht."

In gleicher Tonlage hatte man davor, in der Ausgabe vom 1. 10. 1929 (S. 209) eine englische Zeitschrift "The Quest" mit der Meinungsäußerung zitiert:

"Denkende Menschen machen lieber die Blattern durch, als das sie sich impfen lassen, weil durch die Impfung der Same von Syphilis, Krebs, Geschwüren, Rose, Skrophulose, Schwindsucht und vielen anderen schweren Leiden in den Körper getragen wird. Darum ist das Impfen ein Verbrechen, eine Scheußlichkeit und eine gewaltige Verirrung."

Angesichts der Anti-Impfpropaganda ist es auch bemerkenswert jenen praktischen Ratschlag zu registrieren, der in der Form einer Fragebeantwortung gegeben wurde und indem man lesen konnte ("Das Goldene Zeitalter" 1928 S. 92):
"Frage: Was kann ich tun, um mein Kind ungeimpft zu lassen, da ich große Impfschäden kennengelernt habe und deshalb in Sorge um die Gesundheit meines Kindes bin?
Antwort: Wir empfehlen Ihnen, sich an den Verband der Impfgegner e. V. Leipzig-O, 28, Paulinenstr. 28 zu wenden, der mannigfache Erfahrungen auf diesem Gebiete gesammelt hat. Der Verband wird Ihnen gerne Auskunft erteilen."

Ein weiteres Kardinaldokument dazu, wurde in der (Schweizer Ausgabe) ihrer Zeitschrift "Das Goldene Zeitalter" (Nr. 213; 1. 8. 1931 S. 236f.) veröffentlicht.

Der dortige Artikel hatte die Hauptüberschrift "Die Heiligkeit des Blutes". Der Untertitel dazu lautete "Eine Begründung, warum das Impfen unbiblisch ist." Im einzelnen konnte man dort lesen:

"Da heute so viel über das Impfen diskutiert wird, drängt es mich auch etwas über dieses große Übel zu schreiben. Das Impfgesetz kann keinesfalls ein gerechtes Gesetz sein. Jeder Vater und jede Mutter sollte ein Recht haben darüber zu bestimmen, was mit dem Körper ihres Kindes geschehen soll. Das Impfgesetz beraubt jedoch die Väter und Mütter dieses Rechtes. Das ist eine Sklaverei, die nicht viel hinter der zurücksteht, mit der man einst die Negerkinder verkaufte.

Die Impfung ist eine direkte Vergewaltigung des ewigen Bundes, denn Gott nach der Sinflut mit Noah schloss. … Dieser Bund schließt also nicht nur das ganze Menschengeschlecht ein, sondern auch alle anderen lebendigen Wesen auf Erden. … Zweí Dinge sind es, die Gott in diesem Bunde dem Menschen zu tun verbietet. Das eine ist, dass er nicht das Blut der Tiere genießen soll, und das andere, dass er nicht das Blut seiner Mitmenschen vergießen darf. Wer dieses Gebot übertritt, dessen Blut sollte durch Menschen vergossen werden. Da auch das Tier in diesem Bund eingeschlossen war, sollte auch sein Blut in gleicher Weise vergossen werden.

Jeder vernünftig denkende Mensch wird sich sagen, dass es nicht der Genuss des Blutes an sich war, wogegen Jehova Einspruch erhob, sondern sein Verbot richtete sich gegen das Mischen tierischen Blutes mit Menschenblut. Der Mensch hat nicht nur ungesetzmäßig das Blut seiner Mitmenschen vergossen, sondern er hat auch ungesetzmäßig das Blut der Tiere mit Giften verdorben und diese unter der Bezeichnung Lymphe und Gegengift in direkte Verbindung mit dem Blute von Menschen gebracht. Dies ist meiner Meinung nach eine Übertretung der göttlichen Gesetze der schlimmsten Art. …

Zweifellos gibt es viele Menschen, die diese Übertretung des göttlichen Gesetzes zu rechtfertigen suchen. Wer aber das Gesetz Gottes auch nur in etwa übertritt und seine Handlungsweise zu rechtfertigen sucht, ist in den Augen Gottes noch viel verantwortlicher als jemand, der ein Unrecht begeht und es hinterher offen eingesteht. Der Herr sagte: 'Gleichwie es in den Tagen Noahs geschah, also wird es auch sein in den Tagen des Sohnes des Menschen" (Lukas 17:26). In den Tagen Noahs wurde das Blut der Menschen mit fremdem unnatürlichem Blute vermischt, was die Missbilligung Gottes hervorrief und das Verderben des Menschen wie der Tiere durch die Sinflut. … In Jesaja 24: 6 wird uns gesagt, dass wegen der Übertretung des ewigen Bundes nur wenig Menschen übrig bleiben werden. Das Menschengeschlecht geht jetzt der furchtbarsten Drangsal entgegen, die Menschen je erlebt haben, und es ist die ernste Pflicht eines jeden, der die Bibel kennt, seine Mitmenschen vor der Übertretung dieses Gesetzes zu warnen.

Ich selbst habe niemandem wissentlich belogen, noch habe ich jemandem auch nur einen Pfennig ungerechter Weise genommen. Ich suche keine Ehre für mich, denn alle Ehre gebührt Gott. Seit 15 Jahren stehe ich für die Wahrheit und Gerechtigkeit als dem Wege der zu Leben, Glück und Frieden führt, ein. Dennoch bin ich schweren Verfolgungen ausgesetzt, weil ich mich unerbittlich dagegen gewehrt habe, dass mein siebenjähriger Sohn geimpft werde. Ich will mir nicht die göttliche Ungnade zuziehen. Und es gibt kein Gesetz in der Bibel, dass mich rechtfertigt, wenn ich dieses große Unrecht beginge. Wenn es wirklich so wäre, dass der Mensch das göttliche Gesetz übertreten müsste, um seinen Zustand zu bessern, so würde das beweisen, dass das Gesetz Gotts ein ungerechtes Gesetz wäre, dass gegen seinen Urheber zeugt. Aber niemals hat die Impfung ein menschliches Leben gerettet, niemals hat sie die Blattern Krankheit verhindert.

Gute Nahrung und gutes Wasser und gesundheitliche Verhältnisse sind die Basis zur menschlichen Gesundheit. Keine Krankheit hat dies mehr bewiesen als gerade die Blattern oder Pocken.

Das Heiligste auf Erden ist in den Augen Gottes das Blut der Menschen. … Zur Zeit der Sinflut hat Gott das ganze Menschengeschlecht mit Ausnahme Noahs und seiner Familie vernichtet, weil es sein Blut auf eine unnatürliche Weise verderbt hatte. … Der Mensch, der ein Geschäft daraus macht, Menschenblut mit ekelhaftem Stoff, der vom Tierblut genommen wird, zu verunreinigen, macht sich des größten Verbrechens schuldig, das man nur begehen kann. Es ist noch nicht bekannt, welche Leiden diese Handlungen nach sich ziehen werden. Gott gebe, dass die Menschen aufwachen mögen und über diese Sache nachdenken lernen.

Ch. A. P."

Zu diesen Ausführungen veröffentlichte das "Goldene Zeitalter" (Schweizer Ausgabe Nr. 227; 1. 3. 1932 S. 79f.) noch eine redaktionelle Stellungnahme. In ihr war zu lesen:

"Der Artikel von Charles Pattilo aus Virginia über die Heiligkeit des menschlichen Blutes, die in Nummer 213 des Goldenen Zeitalters erschien, zeigt einen ganz neuen Standpunkt. Wenn es unbiblisch ist, menschliches Blut zu verunreinigen, wie es nach dem Artikel Pattilos tatsächlich zu sein scheint, kann man mit Sicherheit erwarten, dass die Männer, die mit ihren Impfungen und Serumeinspritzungen bisher auf wenig Widerstand gestoßen sind, plötzlich einem ganzen Heer solcher gegenüber stehen werden, die ihnen aus Gewissensgründen Widerstand leisten, und die sich von den Gesetzen des Buches der Bücher leiten lassen und dabei auf den Schutz seines Autors, Jehova Gottes vertrauen. …

Bisher haben wir geglaubt, dass obiges Verbot gegeben worden ist, weil eine solche Handlung unnatürlich und bestialisch ist. Es scheint aber noch ein tieferer Grund dafür vorhanden zu sein. Das Blut des Menschen ist heilig. Es darf nicht verderbt werden, indem es mit dem Blut eines anderen Geschöpfes vermischt wird, sei es nun auf die direkte oben erwähnte Art oder auf die abscheuliche Methode der Serumeinspritzungen oder auch durch die Nahrung. …

Wenn man sich einmal mit diesem Gegenstand beschäftigt, ist man überrascht, wie zahlreich und wie dringend die Instruktionen sind, die den Israeliten unter Androhung von schweren Strafen verbieten, Blut zu essen. … Möge sich niemand damit belügen, dass dieses Gesetz, dass den Juden gegeben wurde, jetzt keine Anwendung mehr habe. Es ist sehr bemerkenswert, dass im neuen Testament zur gleichen Zeit als der heilige Geist durch die Apostel erklärte, die Nationen seien frei vom Joche der Beschneidung, auch das Enthalten von Blut geboten und den Genuss von Blut auf eine Stelle mit Götzendienst und Hurerei gestellt wurde. … Das lässt vermuten, dass viel der Sittenlosigkeit auf sexuellem Gebiete unserer Zeit auf die beständige und leichtfertige Übertretung des göttlichen Gebotes, Menschenblut niemals mit Tierblut zu mischen, zurückzuführen ist. Sobald Zellen eines fremden Blutes durch die Adern eines Menschen laufen, ist dieser nicht mehr normal, sondern ermangelt des Gleichgewichtes, dass zur Selbstbeherrschung erforderlich ist."

Die Impfgegnerschaft kam auch im Naziregime zum tragen. Elke Imberger beispielsweise berichtet in ihrem Buch (S. 366) über den folgenden Fall:

"Problematischer ist es, das Verhalten einer Zeugin Jehovas aus Heide einzuordnen, die es aus religiösen Gründen ablehnte, ihr Kind gegen die Pocken impfen zu lassen. Sie war deshalb staatlichen Sanktionen in Form von 3 Tagen Haft im Frühjahr 1937 ausgesetzt. Zwar handelte es sich auch in diesem Fall um die Verweigerung einer staatlichen Leistungsanforderung, die jedoch keine Maßgabe des NS-Regimes war, sondern schon im Kaiserreich als Impfzwang, der bei Unterlassung mit Gefängnis bestraft wurde, per Gesetz eingeführt und seitdem weder aufgehoben worden noch nationalsozialistisch modifiziert worden war. Die Ablehnung der Impfung durch die Heider Bibelforscherin ist damit weder als eine vom Regime als politisches Vergehen ausgelegte Verweigerungsgeste zu bezeichnen, noch war sie eine politisch motivierte Handlung."


Mit diesen Ausführungen stellten sich die Zeugen Jehovas ganz eindeutig an die Seite der Impfgegner, die es auch außerhalb ihrer Reihen gibt. Nachdem nach 1945 die weitere Dogmatisierung, mit der Ablehnung von Bluttransfusionen eingeführt wurde, benutzte man diesen Fakt, um die vorangegangene Dogmatisierung als Impfgegner, klammheimlich wieder aufzugeben. Erst 1953 wurde in einer kleinen Notiz im "Wachtturm" dazu wieder Stellung genommen. Jetzt wurde die Frage des Impfen, zur "persönlichen Individualentscheidung" zurück qualifiziert.

Dieser Fakt sollte noch ein Nachspiel haben. Im Jahre 1998 veröffentlichte Sigrid Raquet ihr Buch "Keine Angst vor Zeugen Jehovas. Argumente für das nächste Gespräch". Darin kommt sie auch in einer beiläufigen Bemerkung auf die seinerzeitige Impfgegnerschaft der Zeugen Jehovas zu sprechen und merkt an, dass diese circa 20 Jahre bestanden habe. Sie verwandte dabei auch die Vokabel "Verbot". Prompt wurde sie von dem im Dienste der WTG stehenden Rechtsanwalt mit einer Unterlassungsforderungs-Erklärung im Streitwert von rund 10. 000,- DM "beehrt".

P. unterließ es wohlweislich, jene seinerzeitigen Äußerungen aus dem "Goldenen Zeitalter" im Detail zu zitieren. Man kann darüber streiten, ob damals der Status eines "Verbotes" schon erreicht wurde. Das jedoch eine eindeutige Impfgegnerschaft zum Ausdruck gebracht wurde, darüber kann es keinen Zweifel geben. P. und seine Auftraggeber machen es sich zu einfach, unbequeme Fakten, an die man heute nicht mehr gerne erinnert werden möchte, mit Wortklauberei zu beantworten, ohne in der Sache dezidiert Stellung zu nehmen.

Gerade dieses Beispiel ist nahezu exemplarisch für das "Niveau" der "Glaubenskämpfer" Made in Zeugen Jehovas. Bei Frau Raquet wussten sie, dass letztere keine vormalige Zeugin Jehovas war. Sie fühlten sich also "stark genug" ihr den Fehdehandschuh hinzuwerfen. Wer sich nur so stark fühlt, auf Wortklaubereien abzustellen, bei gleichzeitiger Ausblendung des eigentlichen Sachverhaltes, der offenbart nur eines.

Wie argumentativ schwach er in Wahrheit ist!

Das Buch von Frau Raquet wurde und wird, trotz der WTG-Intervention, weiter vertrieben. Lediglich das seitens des Verlages ein "Erratum" eingefügt wurde. Ob die WTG sich damit einen Gefallen getan hat, mag man berechtigterweise anzweifeln. Führt doch dieser Fakt auch dahin, die diesbezüglichen Details sich näher anzusehen. Und wohl nur ganz Verblendete, werden die Fakten dabei als für die WTG "vorteilhaft" ansehen:

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Dokumentation

Jehovas Zeugen ./. Sigrid Raquet

Keine Angst vor Zeugen Jehovas - Argumente fürs nächste Gespräch

Sehr geehrte Frau Raquet,

hiermit zeige ich an, daß mich sowohl die Wachtturm Bibel- und TraktatGesellschaft, Deutscher Zweig, e.V., Am Steinfels, 65618 Selters/Taunus, als auch die Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas in Deutschland, Grünauer Str. 104, 12557 Berlin, mit der anwaltlichen Vertretung beauftragt haben.  Entsprechende Vollmachten liegen an.

In oben erwähntem Buch, dessen Autorin Sie sind, stellen Sie eine Tatsachenbehauptung auf, die unwahr ist.   Es handelt sich dabei um folgende Behauptung auf Seite 37:

Über zwanzig Jahre lang war z B. Impfung bei Jehovas Zeugen verboten.?

Diese Behauptung ist unwahr.  Es hat nie ein Verbot von Impfungen gegeben. Vielmehr wurde in der Literatur meiner Mandantschaft Ende der 1920er Jahre lediglich darauf hingewiesen, daß verschiedene Ärzte und Medizinprofessoren sich kritisch gegen staatlich verordneten Schutzimpfungen geäußert hatten.

Eine offizielle Lehrmeinung erschien in der Zeitschrift Der Wachtturm vom 15.  Februar 1953 unter "Fragen von Lesern".  Diese Zeitschrift wird von meiner Mandantschaft herausgegeben, um alle Zeugen Jehovas in religiöser Hinsicht anzuleiten.  Auf die Frage "Verletzt eine Impfung das Gesetz Gottes, das verbietet, Blut in unser Körpersystem aufzunehmen?" wurde auszugsweise gesagt:

,In der Impfangelegenheit muß der einzelne selbst Entscheidungen treffen, wenn er diesem Problem gegenübersteht."

Deshalb entbehrt die Behauptung in Ihrem Buch jeglicher Grundlage.

Durch die Veröffentlichung dieser unwahren Tatsachenbehauptung haben Sie das Persönlichkeitsrecht meiner Mandantschaft verletzt.  Diese Verletzung kann nur dadurch beseitigt werden, daß Sie die beigefügte strafbewehrte Unterlassungsverpflichtungserklärung unterzeichnen.

Namens und mit Vollmacht meiner Mandantschaft habe ich Sie aufzufordern, durch Unterzeichnung der beigefügten Verpflichtungserkluung rechtsverbindlich zu erklärn, daß Sie es unterlassen, die beanstandete Äußerung in Zukunft nochmals zu äußern.  Für die Erklärung habe ich mir den

04.08.1999

vorgemerkt.  Sollte eine entsprechende Erklärung bis zu diesem Zeitpunkt nicht bei mir eingegangen sein, werde ich die Ansprüche meiner Mandantschaft ohne weitere Ankündigung gerichtlich geltend machen.

Außerdem haben Sie als Schadensverursacher die meiner Mandantschaft durch meine Veranlassung entstandenen Kosten zu tragen.  Diese beziffere ich wie folgt:

Wert:            10.001,- DM

                        7,5/10 Gebühr  11, 118 I 1 BRAGO                         446,30 DM

                        3/10 Erh?gsgeb?m?? 6 BRAGO                             178,50 DM

                        Auslagenpauschale gem?? 26 BRAGO                                 40,00 DM

                        16% Mwst.                         106,37 DM

 

                        Gesamtbetrag                                                                             771,17 DM

Im möchte ich Sie darauf hinweisen, da0 in Ihrem Buch eine Vielzahl weiterer Falschdarstellungen und Verleumdungen enthalten sind.   Da diese lediglich als Meinungsäußerungen einzuordnen sind, wird darauf verzichtet, diese Punkte anwaltlich zu rügen.  Ihr Recht auf Freiheit der Meinungsäußerung wird dadurch gewahrt.  Wo Falschdarstellungen und unwahre Ausführungen als Tatsachenbehauptungen formuliert sind, muß meine Mandantschaft allerdings darauf bestehen, daß diese in Zukunft nicht weiter geäußert werden.

Mit freundlichen Grüßen>


Verpflichtungserklärng

 

1.  Frau Sigrid Raquet verpflichtet sich hiermit gegenüber Wachtturm Bibel- und TraktatGesellschaft, Deutscher Zweig, e.V., Am Steinfels, 65618 Selters/Taunus und gegenüber Religionsgemeinschaft der Zeugen lehovas in Deutschland, Grünauer  Str. 104, 12557 Berlin, es bei Vermeidung einer Konventionalstrafe in Höhe von je DM 10.100,- für den Fall der Zuwiderhandlung unter Ausschluß des Fortsetzungszusammenhangs zu unterlassen, folgende Behauptung aufzustellen und/ oder zu verbreiten bzw. verbreiten zu lassen, wie dies in ihrem Buch Keine Angst vor Zeugen Jehovas - Argumente fürs nächste Gespräch geschehen ist:

zwanzig Jahre war z. B. Impfung bei den Zeugen Jehovas verboten?

2.    Frau Sigrid Raquet verpflichtet sich ferner, die der Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas in Deutschland und der Wachtturm Bibel- und TraktatGesellschaft, Deutscher Zweig, e.V. durch die Inanspruchnahme des Herrn Rechtsanwalt Armin Pikl entstandenen Kosten aus einem Gegenstandswert von DM 10.001,- zu erstatten.

 Haßloch, den

Selters, den 19.07.1999

(Unterschrift)

http://web.archive.org/web/20030203222121/www.sewolf.com/infolink/docs/politik/raquet-pikl.htm

http://web.archive.org/web/20031023233901/www.sewolf.com/infolink/docs/politik/raquet-antwort.htm

Bezüglich Woodworth bietet es sich an auch die Ausführungen von Penton über ihn, in die Betrachtung mit einzubeziehen. Penton schrieb in "Apokalypse Delayed":

"Clayton J. Woodworth, einer der Mitautoren von The Finished Mystery. Jahre später sollte er sich als Mann mit einem gründlichen Gesundheitstick und Ärztehasser erweisen

Tatsächlich handelte Rutherford, als er 1917 die volle Kontrolle über die Wachtturm-Gesellschaft an sich riß, so, als ob er eine kommunistische Säuberungsaktion durchführte, statt die Gesellschaft vor "Gegnern" zu schützen ...

Wie bereits gesagt, war Woodworth mehr als nur ein wenig exzentrisch. Folglich sollte er den Zeugen auf den Seiten der Zeitschrift The Golden Age, deren Herausgeber er war, einige sehr unorthodoxe Ideen aufdrängen. Unter anderem haßte er die amerikanische Ärztevereinigung, stritt die Theorie ab, Krankheiten könnten durch Bakterien verursacht werden, griff ständig die Pockenimpfung als schmutzigen Brauch an, Tiereiter (Impfgegnerschaft) in den Menschen zu injizieren, und führte einen Rachefeldzug gegen die Aluminiumindustrie. Nach Woodworth war Kochgeschirr aus Aluminium giftig. So übernahmen die Zeugen von ihm einige zusätzliche merkwürdige Einstellungen und Praktiken.

Vielleicht das extremste Beispiel Woodworths ist die Schaffung eines neuen Kalenders für die Zeugen Jehovas. In den Ausgaben der Zeitschrift The Golden Age vom 13. März, 27. März und 10. April 1935 veröffentlichte er einen dreiteiligen Artikel mit der Überschrift "Der zweite Zeiger in Gottes Chronometer". In seinem üblichen Eifer goß er verbales Gift über die Geistlichkeit der römisch-katholischen Kirche und bezeichnete dann praktisch alle Kalender, die gegenwärtig in Gebrauch sind, als vom Teufel. Nach einer gewundenen Besprechung verschiedener Bibeltexte und astronomischer Berechnungen stellte er auf der Seite 381 von The Golden Age vom 13. März seinen neuen "theokratischen" Kalender vor. Alle Monats- und Wochentagsnamen waren gegenüber den gebräuchlichen abgeändert. Zusätzlich sollte der Kalender mit der Kreuzigung anstelle der Geburt Christi beginnen, und neue Jahre sollten im Frühjahr anfangen. Und schließlich war auch die Anzahl der Tage in den neuen Monaten etwas geändert. Glücklicherweise war Richter Rutherford so vernünftig, nicht zuzulassen, daß Woodworths Kalender in Gebrauch kam. "

Anfang der 1950er Jahre beschäftigte die amerikanische Öffentlichkeit das Problem der Krankheit spinale Kinderlähmung oder auch Poliomyelitis genannt in besonderem Maße. Das Problem dabei war, dass zwar schon erste Versuche die Krankheit in den Griff zu bekommen unternommen worden waren; dass aber der damals verwandte Impfstoff durchaus noch nicht optimal war. Und was auch die Zeugen Jehovas auf ihn aufmerksam werden ließen, war der Umstand, dass zu seiner Herstellung auch Blut Verwendung fand. In der "Erwachet!"-Ausgabe vom 22. 3. 1954, polemisierte man denn auch "folgerichtig" dagegen. Und so fühlte sich denn die WTG dazu berechtigt, für ihre Gläubigen ein diesbezügliches Anathema auszusprechen. Zitat:

"Um das für eine Einspritzung nötige Bluteiweiß oder den als Gammaglobulin bekannten 'Bruchteil' zu gewinnen, soll 1/2 l Blut benötigt werden. Und da ... muß man die Frage stellen, was denn die Verwendung von Gammaglobulin rechtfertige. Dazu werden alle, die der Gesichtspunkt der Bibel interessiert, bemerken, dass es, weil es aus Vollblut hergestellt ist, in dieselbe Klasse fällt wie die Blutübertragungen, die dem Verbot Jehovas unterliegen, Blut in den Körper aufzunehmen."

Ein Lexikon berichtet über den Kampf gegen diese Krankheit:

"Man kennt drei Haupttypen des Virus, die als Typ I, II und III bezeichnet werden. Die Immunität gegen einen der Stämme schützt nicht gegen die beiden anderen. Eine wirksame Vorbeugung gegen die Poliomyelitis wurde in der Zeit nach 1949 möglich. In diesem Jahr entdeckten der amerikanische Bakteriologe John Franklin Enders und seine Mitarbeiter eine Methode, mit der man das Virus in Labor-Gewebekulturen züchten konnte. Auf der Grundlage dieses Verfahrens entwickelte der Arzt und Epidemiologe Jonas Salk einen Impfstoff aus abgetöteten Viren der drei Typen. Nach mehrjähriger Erprobung wurde der Impfstoff 1954 als ungefährlich und wirksam eingestuft, und man begann mit Reihenimpfungen. Später entwickelte der Virologe Albert Sabin eine Vakzine aus lebenden, abgeschwächten Polioviren, die man als Schluckimpfung verabreichen kann. Dieser so genannte trivalente Polio-Lebendimpfstoff wurde 1963 zugelassen und hatte den Salk-Impfstoff, der injiziert werden musste, in den USA und in vielen anderen Ländern verdrängt. ... Durch die routinemäßige Impfung ist die Häufigkeit der Kinderlähmung drastisch gesunken, z. B. in den USA von 57.879 Fällen im Jahr 1952 auf nur wenige Fälle jährlich."

Was den Widerstand gegen diese Entwicklung betrifft, so ist auch die Angabe beachtlich:

"Wie gefährdet nicht geimpfte Bevölkerungsgruppen sind, zeigte sich 1979, als in den USA und in Kanada bei der Religionsgemeinschaft der Amischen, die sich nicht impfen lassen, 16 Fälle von Poliomyelitis mit nachfolgender Lähmung auftraten."

Gleichwohl ist die Sache wohl so einzuschätzen, dass der verwendete Impfstoff von dem "Erwachet!" 1954 schrieb, wohl nicht mit den heute eingesetzten Mitteln identisch ist. Es gab also eine Weiterentwicklung. Ob indes die Impfgegner zu dieser Weiterentwicklung etwas sinnvolles beigetragen haben, mag man bezweifeln. Eher gilt da wohl der Spruch: Die Karawane ist weitergezogen - trotz des Gebells der Impfgegner.

In der "Erwachet!"-Ausgabe vom 8. 11. 1965 widmet sich ein Artikel der Impfthema (Überschrift selbigen: "Solltest du dich und deine Kinder impfen lassen?"). Schon das angehängte Fragezeichen macht deutlich, wohin die Sympathie der WTG-Schreiber geht. Man versäumt es denn auch nicht darauf hinzuweisen, dass eine gesunde Lebensweise etliche Krankheitsrisiken erheblich mindern könne. Und man bringt in einer Fußnote sein Bedauern darüber zum Ausdruck: "Leider räumt das Gesetz in gewissen Ländern, wie zum Beispiel in Deutschland, den Impfgegnern keine Rechte ein. Der einzelne kann daher nicht selbst entscheiden, zumindest was die Pockenimpfung betrifft, ob er sich impfen lassen will oder nicht".

"Bauchschmerzen" bereitet den Impfgegnern offenbar der Umstand, dass einige dieser Wirkstoffe, um es mal laienhaft zu formulieren, mittels "getürkter Krankheitserreger" arbeiten, die so offenbar den Körper seinerseits dazu animieren, entsprechende Widerstandsfähigkeit zu entwickeln. Ein weiteres "Bauchweh", besonders im Falle der Zeugen Jehovas, dass es eben auch Wirkstoffe gibt, zu deren Herstellung Blut eine mehr oder minder große Bedeutung hat.

Letztendlich muss man jedoch sagen, dass dies nicht nur für das Thema Impfen gilt, sondern für breite Paletten von Medikamenten die heutzutage industriell hergestellt werden. Der Medizinlaie gibt sich nur selten Rechenschaft darüber, wie sie denn hergestellt, welche Substanzen sie enthalten, und ob das alles überhaupt ohne Kenntnisse der modernen Chemie möglich wäre.

Der Medizinlaie sehe es lieber, man könnte ihm sagen: Es mal dieses oder jenes in der Natur vorkommende Kraut, und damit "löst" sich das entsprechende Krankheitsproblem. Nur, nach wie vor ist es eben so, dass Fachleute außerhalb des Medizinlaienbereiches der Auffassung sind, es sind weitergehende, menschliche Anstrengungen vonnöten. Diese weitergehenden menschlichen Anstrengungen zeigen sich dann eben auch in der Angebotspalette der Apotheken, die keineswegs "nur" Naturprodukte verkaufen.

Als Medizinlaie kommt man nicht umhin, ein gewisses Vertrauen haben zu müssen. Wenn dieses Vertrauen jedoch aus dogmatischen Gründen nicht besteht (dieweil man glaubt Gott nicht ins Handwerk pfuschen zu dürfen), dann ist das eine bedenkliche Einengung menschlichen Fortschritts. Dieser Gefahr sind besonders in der Frühzeit auch die Zeugen Jehovas erlegen, mit Nachwirkungen bis in die 1960er Jahre Und so schließt denn jener "Erwachet!"-Artikel von 1965 auch mit einer Grundeinstellung die besagt. Man hat kein Vertrauen zu den Entwicklung der modernen Medizin. Man sähe es lieber, es ließe sich alles ohne sie regeln, dieweil man dann ja "Gott nicht ins Handwerk pfuschen würde".

Auch "Erwachet!" kann sich nicht ganz der Erkenntnis verschließen, dass trotz des Widerstandes religiös-dogmatischer Kreise, die moderne Medizin ihren Weg weiter gegangen ist. Und gewisse Erfolge können auch diese Dogmatiker nicht abstreiten; wobei sie im entgegengesetzten Fall, allerdings es auch nicht versäumen, alles was zum schlechtreden solcher Entwicklungen taugt, minutiös mit aufzulisten. Aber als Schlußpunkt glaubt man doch seine eigenen Ressentiments dergestalt aufrecht zu erhalten. Das man dem Medizinlaien empfiehlt, er möge doch bitte allein, seinem Gewissen gemäß entscheiden.

Wohin die "Gewissensformung" der WTG indes in der Tendenz hingeht, ist allerdings auch offensichtlich! Wie die WTG gerade beim Beispiel Kinderlähmung versucht Zweifel zu säen, macht auch ihre Bemerkung deutlich:

"Die epidemisch auftretende Kinderlähmung ist, so merkwürdig es auch erscheint, ein Merkmal unseres hygienischen 20. Jahrhunderts. Noch im Jahre 1887 war sie unbekannt; und in Gegenden, in denen die Hygiene noch auf einem tiefen Niveau steht, ist sie offenbar nicht vorhanden. Eine Erklärung dafür mag man in den Ausführungen der Impfgegner finden. In der Zeitschrift 'Prevention', Ausgabe vom Juni 1964, wird erwähnt, dass in einer gewissen Gegend eine Polio-Epidemie zum Stillstand gebracht werden konnte, nachdem man den Kindern keine Süßigkeiten wie Eiskrem, Mineralwasser, Süßwaren, Torten und Konfekt mehr gab, die eine Senkung des Blutzuckers bewirkten. In Gegenden, in denen der Lebensstandard niedrig ist, werden solche Dinge wenig gegessen.

Die höchste Zahl an Polio-Fällen hatten die Vereinigten Staaten im Jahre 1952, nämlich 57.879. Danach wurde der Salksche Impfstoff eingeführt. Seither ging die Zahl der Polio-Fälle stark zurück. Im Jahre 1957 betrug die Zahl nur noch 5.000, und in den Jahren 1961 und 1962 waren es weniger als 1.000 Fälle. Die Massenschutzimpfungen haben offenbar bewirkt, dass gewisse ansteckende Krankheiten, die früher viele Opfer forderten, fast verschwunden sind. Diese Tatsache überzeugt viele Menschen davon, dass Impfungen erforderlich sind. Aber es gibt Ärzte, die bezweifeln, dass es klug ist, Massenschutzimpfungen gegen eine Krankheit vorzunehmen, die so gut wie nicht existiert oder der man mindestens Herr ist ..."

Auch in der "Wachtturm"-Ausgabe vom 1. 6. 1974 mit seinem Artikel: "Wird die Zeit kommen, da es keine Krankheiten mehr gibt?" wird ein düsteres Bild gezeichnet. Einerseits wird erreichter medizinischer Fortschritt zugegeben; andererseits wird versucht ihn nach Kräften madig zu machen. Etwa durch den Hinweis dass Krankheitserreger gegen bestimmte Medikamente Resistenz entwickeln.

Auch jedoch beachtlich die 1974er Meinung des WT:

"Noch etwas anderes: Die scheinbaren Erfolge der Wissenschaft haben bei Tausenden von Menschen eine gewisse Selbstzufriedenheit hervorgerufen. Es zeigt sich, dass man allzu großes Vertrauen in die Medizin setzt. Dr. John J. Witte ... sagte zum Beispiel: 'Ich bin sicher, dass viele junge Eltern heute längst nicht solch eine Angst vor den schrecklichen Folgen der Kinderlähmung haben wie Eltern vor zehn Jahren, da sie weder eine Polioepedemie miterlebt noch einen an Kinderlähmung Erkrankten gesehen haben.' Deshalb könnte sich, wie er sagte, 'die Kinderlähmung in bestimmten Ländern erheblich ausbreiten, wenn sie eingeschleppt würde'...."

Nochmaliger zusammenfassender Exkurs zum Impfthema

In der seinerzeitigen Zeugen Jehovas-Zeitschrift „Das Goldene Zeitalter", konnte man in deren Schweizer Ausgabe vom 1. 8. 1931 unter der Überschrift „Die Heiligkeit des menschlichen Blutes (Eine Begründung, warum das Impfen unbiblisch ist)", einem mit Ch. A. P. gezeichneten Artikel lesen. Unbeschadet dessen, dass dieser Artikel namentlich gezeichnet war, bleibt erst einmal der Umstand bestehen. Er erschien in einer offiziellen Zeitschrift der Zeugen Jehovas. Die vorgetragene Meinung des „Ch. A. P" wurde nicht etwa durch ein entgegengesetztes redaktionelles Votum „entkräftet". Ganz im Gegenteil. Der zeitgenössische Leser jenes Artikels konnte (und sollte) nur einen Gesamteindruck gewinnen. Auch das „Goldene Zeitalter" schließt sich diesem Votum an. „Ch. A. P." spricht das aus, was auch das „Goldene Zeitalter" meint.

In besagtem Votum liest man unter anderem:

„da heute so viel über das Impfen diskutiert wird, drängt es mich auch etwas über dieses grosse Übel zu schreiben. Das Impfgesetz kann keinesfalls ein gerechtes Gesetz sein. Jeder Vater und jede Mutter sollte ein Recht haben darüber zu bestimmen, was mit dem Körper ihres Kindes geschehen soll. Das Impfgesetz beraubt jedoch die Väter und Mutter dieses Rechtes. Das ist eine Sklaverei, die nicht viel hinter der zurücksteht, mit der man einst die Negerkinder verkaufte.

Die Impfung ist eine direkte Vergewaltigung des ewigen Bundes, den Gott nach der Sintflut mit Noah schloss. …

Zwei Dinge sind es, die Gott in diesem Bunde dem Menschen zu tun verbietet. Das eine ist, dass er nicht das Blut der Tiere geniessen soll, und das andere, dass er nicht das Blut seiner Mitmenschen vergiessen darf. … Da auch das Tier in diesem Bund eingeschlossen war, sollte auch sein Blut in gleicher Weise vergossen werden. Jeder vernünftig denkende Mensch wird sich sagen, dass es nicht der Genuss des Blutes an sich war, wogegen Jehova Einspruch erhob, sondern sein Verbot richtete sich gegen das Mischen tierischem Blutes mit Menschenblut. …

Der Mensch hat nicht nur ungesetzmäsig das Blut seiner Mitmenschen vergossen, sondern er hat auch ungesetzmässig das Blut der Tiere mit Giften verdorben und dieses unter der Bezeichnung Lymphe und Gegengift in direkte Verbindung mit dem Blute von Menschen gebracht. Das ist meiner Meinung nach eine Übertretung der göttlichen Gesetze der schlimmsten Art und dass es von Gott gemissbilligt wird, lesen wir in Jesaja 24:5 …

Zweifellos gibt es viele Menschen, die diese Übertretung des göttlichen Gesetzes zu rechtfertigen suchen. Wer aber das Gesetz Gottes auch nur in etwa übertritt und seine Handlungsweise zu rechtfertigen sucht, ist in den Augen Gottes noch viel verantwortlicher als jemand, der ein Unrecht begeht und es hinterher offen eingesteht. …

In den Tagen Noahs wurde das Blut der Menschen mit fremdem unnatürlichem Blute vermischt, was die Missbilligung Gottes hervorrief und das Verderben des Menschen, wie der Tiere durch die Sintflut.

Unmittelbar nach der Flut schloss Gott seinen ewigen Bund mit Noah, der besagte, dass seine Übertretung ein ähnliches Verderben, wie das durch die Flut über das Menschengeschlecht bringen würde. … und es ist die ernste Pflicht eines jeden, der die Bibel kennt, seine Mitmenschen vor der Übertretung dieses Gesetzes zu warnen. …"

Über sich selbst berichtet vorgenannter Artikelschreiber dann noch:

„Dennoch bin ich schweren Verfolgungen ausgesetzt, weil ich mich unerbittlich dagegen gewehrt habe, dass mein siebenjähriger Sohn geimpft werde. Ich will mir nicht die göttliche Ungnade zuziehen. Und es gibt kein Gesetz in der Bibel, dass mich rechtfertigt, wenn ich dieses grosse Unrecht beginge. Wenn es wirklich so wäre, dass der Mensch das göttliche Gesetz übertreten müsste, um seinen Zustand zu bessern, so würde das beweisen, dass das Gesetz Gottes ein ungerechtes Gesetz wäre, das gegen seinen Urheber zeugt. Aber niemals hat die Impfung ein menschliches Leben gerettet, niemals hat sie die Blattern Krankheit verhindert. …

Der Mensch, der ein Geschäft daraus macht, Menschenblut mit ekelhaftem Stoff, der vom Tierblut genommen wird, zu verunreinigen, macht sich des grössten Verbrechens schuldig, das man nur begehen kann. Es ist noch nicht bekannt, welche Leiden diese Handlungen nach sich ziehen werden. Gott gebe, dass die Menschen aufwachen mögen und über diese Sache nachdenken lernen."

Erneut kam die Schweizer Ausgabe des „Goldenen Zeitalters" in ihrer Ausgabe vom 1. 3. 1932 auf das Thema zu sprechen. Unter der Überschrift „Das Blut von Mensch und Tier" ist darin zu lesen:

„Die sogenannten ‚Wissenschaftler' unserer Tage haben in ihrem Bestreben, Jehova Gott bei allen ihren Berechnungen auszulassen, und alles Mögliche zu tun, um Schmach auf seinen Namen zu häufen, eine verzweifelte Anstrengung gemacht die Theorie aufzustellen, dass es nicht nur keinen stofflichen Unterschied zwischen dem Blute der Menschen und der Tiere gibt, sondern, dass sie sogar das Recht haben, beide miteinander zu vermischen, wie es ihnen beliebt. Das ist jedoch nicht der Fall.

Der Artikel von Charles Pattilo aus Virginia über die Heiligkeit des menschlichen Blutes, die in Nummer 213 des ‚Goldenen Zeitalters' erschien, zeigt einen ganz neuen Standpunkt. Wenn es unbiblisch ist, menschliches Blut zu verunreinigen, wie es nach dem Artikel Pattilos zu sein scheint, kann man mit Sicherheit erwarten, dass die Männer, die mit ihren Impfungen und Serumeinspritzungen bisher auf wenig Widerstand gestossen sind, plötzlich einem ganzen Heer solcher gegenüber stehen werden, die ihnen aus Gewissensgründen Widerstand leisten, und die sich von den Gesetzen des Buches der Bücher leiten lassen und dabei auf den Schutz seines Autors, Jehova Gottes vertrauen. …

Bisher haben wir geglaubt, dass obiges Verbot gegeben worden ist, weil eine solche Handlung unnatürlich und bestialisch ist. Es scheint aber noch ein tieferer Grund dafür vorhanden zu sein. Das Blut des Menschen ist heilig. Es darf nicht verderbt werden, indem es mit dem Blute eines anderen Geschöpfes vermischt wird, sei es nun auf die direkte … Art oder auf die abscheuliche Methode der Serumeinspritzungen oder auch durch Nahrung. …

Von anderen ist bereits schon die Anklage erhoben worden, dass dieses in Unordnung bringen des menschlichen Blutstromes und das Vermischen der menschlichen Blutzellen mit anderen Blutzellen, der Grund zu einer Menge von Krankheiten und Leiden (zum Beispiel Krebs) gelegt wird. … Wenn, Gott seinem Volke ausdrücklich verbot, mit dem Blute geschlachteter Tiere irgendetwas anderes zu tun als es auf die Erde zu giessen, welches Recht haben dann Menschen, das Blut künstlich krankgemachter Tiere direkt in den Blutstrom ihrer Mitmenschen zu leiten?

Wenn man sich einmal mit diesem Gegenstand beschäftigt, ist man überrascht wie zahlreich und wie dringend Instruktionen sind, die den Israeliten unter Androhung von schweren Strafen verbieten, Blut zu essen. …

Sehr wahrscheinlich besteht eine Verbindung zwischen der Vergewaltigung des menschlichen Blutes und dem Dämonismus. …

Möge sich niemand belügen, dass dieses Gesetz, das den Juden gegeben wurde, jetzt keine Anwendung mehr habe. Es ist sehr bemerkenswert, dass im neuen Testament zur gleichen Zeit als der heilige Geist durch die Apostel erklärte, die Nationen seien frei vom Joche der Bescheidung auch das Enthalten von Blut geboten und der Genuss von Blut auf eine Stelle mit Götzendienst und Hurerei gestellt wurde. … Das lässt vermuten, dass viel der Sittenlosigkeit auf sexuellem Gebiet unserer Zeit auf die beständige und leichtfertige Übertretung des göttlichen Gebotes, Menschenblut niemals mit Tierblut zu mischen, zurückzuführen ist. Sobald Zellen eines fremden Blutes durch die Adern eines Menschen laufen, ist dieser nicht mehr normal, sondern ermangelt des Gleichgewichtes, das zur Selbstbeherrschung erforderlich ist."

Im Kontext der besonderen Affinität der Bibelforscher/Zeugen Jehovas für das Heilpraktikertum (außerhalb der Schulmedizin mit indirekten Nachwirkungen bis in die Gegenwart. Wenngleich man heute der Schulmedizin nicht mehr ganz so krass negativ gegenübersteht wie in früheren Jahrzehnten). Im Kontext dieser „Gesamtgemengelage" hatten vorstehende Voten schon einiges Gewicht. Gelegentlich wurde das Thema Impfgegnerschaft in den Zeitschriften der Zeugen Jehovas vor 1945, weiterhin aufgenommen und kultiviert. Es ist Demagogie, entweder aus Unwissenheit oder mit Vorsatz, angesichts dieses historischen Hintergrundes sich so darzustellen, als hätte das Thema Impfgegnerschaft, die Zeugen Jehovas nie in besonderem Maße erreicht.

Im Jahre 1998 veröffentlichte, die über keine eigene Zeugen Jehovas-Sozialisation verfügende Autorin Sigrid Raquet ihr Buch „Keine Angst vor Zeugen Jehovas". Darin schrieb sie auch (mehr in der beiläufigen Form (S. 37, 38):

„Über zwanzig Jahre lang war z. B. Impfung bei Jehovas Zeugen verboten. Wer kann sagen, wie viele Krankheiten oder sogar Todesfälle es durch diese Vorschrift der Wachtturmgesellschaft gab? Wo Impfungen per Gesetz vorgeschrieben waren, sind sie wohl oftmals durch gefälschte Bescheinigungen umgangen worden, denn wie sonst hätten z. B. Missionare der Wachtturmgesellschaft in bestimmte tropische Länder reisen können? Auf einen Leserbrief zur Frage der Organtransplantation im amerikanischen ‚Watchtower' vom 15. 11. 67 antwortete der ‚treue und verständige Sklave', Gott verbiete diese, sie seien vergleichbar mit Kannibalismus. Auch hier musste man einen Angehörigen lieber sterben lassen als einer Transplantation zuzustimmen. Im Jahre 1980 (15. 06. 80) hatte er dann auf eine Leserfrage im ‚Wachtturm' geantwortet: ‚Ob man sich Gewebe oder Knochen eines anderen Menschen einpflanzen darf, muß jeder Zeuge Jehovas in Übereinstimmung mit seinem Gewissen entscheiden.' Als ob man von der vorherigen offiziellen Aussage des ‚treuen und verständigen Sklaven', Transplantation sei Kannibalismus, gar nichts wüsste, schreibt man: ‚Einige Christen mögen der Auffassung sein, es sei Kannibalismus, wenn man Gewebe oder Körperteile eines anderen Menschen in den eigenen Körper aufnimmt …'"

Unter prinzipiellem Verschweigen und Nichtreflektierung der vorher zitierten Voten aus dem „Goldenen Zeitalter", nahmen nun Jehovas Zeugen, durch ihr Sprachrohr, den Rechtsanwalt P. an dem Umstand Anstoß, dass sich in dem Text von Frau Raquet auch die Vokabel „Verbot" vorfindet. In Advokatenschläue meint man zu wissen. Formaljuristisch sei das ja gar kein Verbot. Und dieses Wissen wollte Advokat P. in Form einer strafbewehrten Unterlassungserklärung vom Juli 1999 noch mit einem Bruttobetrag von 717,17 DM „vergoldet" wissen.

Wer da unseriöser agierte. Etwa Frau Raquet oder die WTG via Sprachrohr P., darüber mag denn sich jeder so seine eigenen Gedanken machen. Meine Meinung dazu ist: P. hat durch das verschweigen einer wesentlichen Faktenlage, durch seine Interpretation, diese Faktenlage hätte es gar „gar nicht gegeben", selbst den Tatbestand der unseriösen Nötigung erfüllt.

P. meint sich besonders auf eine im „Wachtturm" vom 15. 2. 1953 veröffentlichte Leserfrage berufen zu können. Die zitiert er wie folgt:

„Auf die Frage ‚Verletzt eine Impfung das Gesetz Gottes, das verbiet, Blut in unser Körpersystem aufzunehmen?' wurde auszugsweise gesagt:

‚In der Impfangelegenheit muß der einzelne selbst Entscheidungen treffen, wenn er diesem Problem gegenübersteht."

Nochmals rückblickend. Frau Raquet hat, und dass kann auch P. nicht bestreiten, die Impfgegnerschaft der Zeugen Jehovas auf rund zwei Jahrzehnte beziffert. Wie bereits festgestellt, stammen die ersten relevanten Voten dazu, von Anfang der dreißiger Jahre. Die von P. bemühte WT-Leserfrage, war faktisch das erste offizielle Abrücken in der veröffentlichten WT-Literatur von der früheren Position in der Frage. Es ist auch bezeichnend, dass in jener Leserfrage, ebenfalls, keinerlei, auch nur andeutungsweiser Hinweis auf die früheren Voten zum Thema im „Goldenen Zeitalter" enthalten ist. Dieses Verschweigen wesentlicher Tatbestände, ist durchaus nicht untypisch für Zeugen Jehovas. Es äußert sich unter anderem auch bei einem anderen „Reizthema", der sogenannten „theokratischen Kriegslist", bei der ähnliches feststellbar ist.

Nachstehend zur Abrundung des Gesamtbildes noch, die von P. bemühte Leserfrage in ihrem vollem Wortlaut:

„Verletzt eine Impfung das Gesetz Gottes, das verbietet, Blut in unser Körpersystem aufzunehmen? –

G. C. North Carolina

In der Impfangelegenheit muß der einzelne selbst Entscheidungen treffen, wenn er diesem Problem gegenübersteht. Er übernimmt auch die Folgen für seine Stellungnahme und Handlungsweise im Falle einer zwangsweisen Impfung, wenn er dabei nach seinem Gewissen und Verständnis handelt über das, was im Interesse guter Gesundheit und Förderung des Werkes Gottes ist. Unsere Gesellschaft kann es sich nicht leisten, gesetzlich in die Angelegenheit hineingezogen zu werden oder die Verantwortung für den Ausgang eines Falles zu übernehmen.

Es scheint uns nach Betrachtung dieser Angelegenheit keine Verletzung des ewigen Bundes zu sein, der mit Noah geschlossen wurde und in 1. Mose 9:4 niedergeschrieben ist. Es steht auch nicht mit Gottes gebot in 3. Mose 17:10-14 im Widerspruch. Ganz gewiß kann vernünftigerweise oder schriftgemäß nicht gefolgert und bewiesen werden, dass durch Impfung die betreffende Person entweder Blut ist oder trinkt und es als Nahrung verzehrt oder eine Bluttransfusion erhält. Impfung hat keine Verwandtschaft oder irgendeine Ähnlichkeit mit der Mischheirat zwischen himmlischen ‚Söhnen Gottes' und den Töchtern der Menschen, wie es in 1. Mose 6: 1-4 beschrieben wird. Auch kann es nicht in dieselbe Art eingestuft werden, die in 3. Mose 18:23,24 beschrieben ist und die Vermengung der Menschen mit Tieren verbietet. Es hat nichts mit Geschlechtsbeziehungen zu tun.

Somit scheint also jeder Einwand gegen die Impfung aus der Schrift zu fehlen. Der einzige passende Einwand, den einige erheben könnten, würde sich auf das Gebiet der Gesundheitsgefahren beziehen, die damit verbunden sind. Oder man möchte sein Blut von Krankheitsstoffen frei halten, die aus fremder Quelle kommen, sei dies nun aus einer tierischen oder menschlichen Wunde. Medizinische Wissenschaft erhebt in der Tat den Anspruch, dass die Impfung den Aufbau der Lebenskraft des Blutes zur Folge hat, um der Krankheit zu widerstehen gegen die eine Person geimpft ist. Aber das ist natürlich eine Frage, die der Entscheidung des einzelnen überlassen bleibt und was er für sich als den Willen Jehovas betrachtet.

Wir geben die obenangeführte Auskunft nur auf Wunsch, übernehmen aber keine Verantwortung für die Entscheidung und Handlungsweise, die der Leser einschlägt."

Impfgegner-Dokumentation

Insulin

Russell als Krebs"heiler"

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